Praktikums-Umfrage

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Praktikum Umfrage

SchĂźlerinnen & Studierende Ăźber den Berufseinstieg


GPA-djp Gewerkschaft der Privatangestellten, Druck, Journalismus, Papier

Inhalt Vorwort...........................................................................................................................................................3 Kurzzusammenfassung.......................................................................................... 4 Ergebnisse...............................................................................................................................................5 Fazit und Forderungen........................................................................................ 14 Watchlist Praktikum.................................................................................................... 14

Impressum Herausgeberin: Gewerkschaft der Privatangestellten, Druck, Journalismus, Papier, Bundesjugendabteilung, Alfred-Dallinger-Platz 1, 1030 Wien Redaktion: Mag. a Barbara Kasper Kontakt: Tel.: 050301 21 510, jugend@gpa-djp.at, www.jugend.gpa-djp.at Grafik: modularplus.com Fotos: markusspiske / kallejipp / AllzweckJack / simonthon.com alle photocase.de Coverfoto: simonthon.com / photocase.de Datenanalyse: IFES – Institut für empirische Sozialforschung GmbH November 2016

Die Studie und die Broschüre wurden aus Mitteln des Bundeministeriums für Familien und Jugend gefördert.


Vorwort

Warum haben wir diese Umfrage gemacht?

Ferienjob, Praktikum, Volontariat

Die GPA-djp Jugend macht seit Jahren auf die prekäre Praktika-Situation vieler SchülerInnen und Studierender aufmerksam. Mit unserer Praktikums-Umfrage lassen wir nicht locker und wollen aufzuzeigen, dass die Generation Praktikum nicht ein Luxusproblem einiger weniger ist, auch wenn sie noch so gerne herunter gespielt wird. Junge Menschen haben ein Recht auf faire, gerechte Bezahlung und Anstellung – genauso wie ältere.

Das „Praktikum“ gibt es laut Arbeitsrecht eigentlich gar nicht, was es gibt, ist ein sogenanntes „Pflichtpraktikum“ und ein „Volontariat“. Ein „Ferienjob“, ein „Ferialpraktikum“ oder auch ein freiwillig absolviertes „Praktikum“ neben der Ausbildung und sogar danach, das sind laut Arbeitsrecht ganz normale befristete Dienstverhältnisse.

Wer sind wir? Die GPA-djp (Gewerkschaft der Privatangestellten, Druck, Journalismus, Papier) Jugend ist die Interessenvertretung junger BerufseinsteigerInnen. Wir kümmern uns – von der Lehrausbildung über den Berufseinstieg, Nebenjob, Ferienjob und das Praktikum – um deine Anliegen in der Arbeitswelt. Wir helfen in Fragen und Unklarheiten und setzen uns dafür ein, dass die Arbeitsbedingungen vor allem für junge Menschen verbessert werden.

Mehr dazu findest du auf jugend.gpa-djp.at Das wollen wir Egal ob in der Lehre, beim Berufseinstieg, im Praktikum oder im Ferien- und Nebenjob – du hast das Recht auf faire und gerechte Behandlung und Bezahlung. Dazu gehören auch fair bezahlte Pflichtpraktika, der Wegfall unbezahlter Praktika und das Verbot freiwilliger Praktika nach abgeschlossener Ausbildung. Diese Ziele mögen hoch gesteckt sein, aber sie sind nicht unerreichbar. Das alles und vieles mehr können wir gemeinsam mit vereinten Kräften erreichen.

Denn: Solidarität ist unsere Stärke!

Alle Infos zur Mitgliedschaft findest auf: www.jugend.gpa-djp.at/seidabei 3


Kurzzusammenfassung Die Länge der Praktika nimmt weiter zu, schlechte oder gar keine Bezahlung trifft auf den Großteil der Betroffenen zu – die aktuelle Umfrage der GPA-djp Jugend bestätigt einmal mehr Handlungsbedarf. Sechs von zehn (61 Prozent) der Studierenden bzw acht von zehn (82 Prozent) der SchülerInnen, die eine BMS oder BHS besuchen, müssen im Rahmen ihres Studiums / ihrer Schulausbildung ein Pflichtpraktikum absolvieren, das bestätigt die Umfrage der GPA-djp (Gewerkschaft der Privatangestellten, Druck, Journalismus, Papier). Befragt wurden 400 Studierende quer durch alle Studienrichtungen, FHs und SchülerInnen, die eine BMS, BHS oder eine sonstige berufsbildende Schule besuchen. Das Ausmaß der Praktika geht vor allem für SchülerInnen teilweise weit über die Dauer ihrer Ferien: jede/r zehnte SchülerIn (8 Prozent) muss verpflichtende Praktika nachweisen, die mehr als 20 Wochen dauern, bei den Studierenden sind es sogar 18 Prozent. Trotzdem sind die Studierenden offenbar auf diese Form der Erfahrung angewiesen: Ein gutes Viertel, nämlich 26 Prozent der Studierenden haben insgesamt bereits über vier oder mehr (freiwillige UND verpflichtende) Praktika absolviert. Laut Umfrage haben mehr als 90 Prozent (92) der Studierenden die Absicht, weitere (auch freiwillige) Praktika in ihrem angestrebten Berufsfeld zu absolvieren. Bei den SchülerInnen haben 79 Prozent die Absicht, freiwillige Praktika zu absolvieren oder haben bereits welche gemacht.

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Als Hauptmotivation nennen sowohl Studierende (93 Prozent) als auch SchülerInnen (92 Prozent) das Sammeln von Berufserfahrung. 75 Prozent der Studierenden und 67 Prozent der SchülerInnen geben bessere Jobchancen als Motiv an.

Jede/r dritte Studierende absolviert Praktikum zum Nulltarif Der Verdienst ist bei SchülerInnen (68 Prozent) eher die Motivation für ein Praktikum als bei Studierenden (53 Prozent). Fast ein Fünftel der SchülerInnen, nämlich 17 Prozent, bekommen für ihr Praktikum nichts bezahlt. Von den 83 Prozent, die eine Bezahlung bekommen, verdienen 19 Prozent zwischen 800 und 1000 Euro und nur 14 Prozent mehr als 1000 Euro. Noch weiter verbreitet ist die fehlende Bezahlung bei den Studierenden: Ein Drittel der Studierenden (34 Prozent) gibt an, das letzte Praktikum zum Nulltarif absolviert zu haben. 43 Prozent verdienen weniger als 800 Euro, 15 Prozent erhalten zwischen 800 und 1000 Euro und 31 Prozent verdienen mehr als 1000 Euro. Obwohl diese Bezahlung größtenteils unter den kollektivvertraglichen Mindestgehältern liegt, geben 69 Prozent der Studierenden an, einen normalen Arbeitsvertrag bekommen zu haben. 18 Prozent arbeiteten mit einem Werkvertrag, mit einem freien Dienstvertrag oder auf Honorarbasis. Die GPAdjp führt diese Ungereimtheit darauf zurück, dass den Betroffenen gar nichts anderes übrigbleibt, als ihre Berufspraxis zu den Rahmenbedingungen zu sammeln, die der Arbeitgeber ihnen vorgibt.


GPA-djp

Ergebnisse 1. Freiwillige und Pflichtpraktika

Verpflichtende Praktika Muss im Rahmen des Studiums oder der Schulausbildung ein verpflichtendes Praktikum absolviert werden? Basis: Gesamt, StudentInnen: n=200; SchülerInnen: n=200 0%

20%

StudentInnen

40%

60%

80%

100%

61 34 6

SchülerInnen

82 16 2

■ ja

■ nein

■ w.n.

Dauer der verpflichtenden Praktika In welchem Ausmaß – über wie viele Wochen insgesamt muss das Praktikum nachgewiesen werden? Basis: verpflichtende Praktika vorgeschrieben, StudentInnen: n=121, SchülerInnen: n=163 0%

20%

GESAMT 18

StudentInnen 23

SchülerInnen 15

40%

60%

48

32

58

80%

100%

22 11 1 12,2

27 18 13,0

17 8 2 10,6

■ 1 bis 4 Wochen ■ 5 bis 10 Wochen ■ 11 bis 20 Wochen ■ mehr als 20 Wochen ■ w.n. MW

Praktika von mehr als 20 Wochen sind bei SchülerInnen vor allem im Rahmen von Tourismus-, Hotel- und Gastgewerbe-Schulen zu absolvieren. Bei Studierenden kommen verpflichtende Praktika im Ausmaß von mehr als 20 Wochenstunden vorwiegend im Rahmen von Fachhochschulen vor – zB in den Bereichen Gesundheit, Pflege und Soziales.

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Absolvierte freiwillige Praktika von Studierenden Bereits absolvierte freiwillige Praktika während des Studiums. Nicht gemeint sind regelmäßige bezahlte Tätigkeiten oder Ferialjobs ohne Zusammenhang mit der Ausbildung. Basis: Gesamt, StudentInnen: n=200 0%

20%

freiwillige Praktika

40%

60%

80%

100%

44 54 2

■ ja

■ nein

■ k.A.

Ausmaß bereits absolvierter Praktika von Studierenden Wie viele bzw über wie viele Wochen insgesamt wurden Praktika absolviert? Basisverpflichtende/freiwillige Praktika im Studium absolviert, StudentInnen: n=119 0%

20%

40%

Anzahl 29

■ 1 Praktikum

0%

■ 2 Praktika

60%

26

■ 3 Praktika

20%

40%

■ bis 10 Wochen

100%

16 12 14 3 2,9

■ 4 Praktika

■ mehr als 4 Praktika

60%

Dauer 16 31

■ bis 4 Wochen

80%

80%

■ k.A.

MW

100%

29 20 4 14,2

■ bis 20 Wochen

■ mehr als 20 Wochen

■ k.A.

MW

Absicht Praktika zu absolvieren (Studierende) Gibt es die Absicht oder das Interesse, während des Studiums noch Praktika im angestrebten Berufsfeld zu absolvieren? Basis: noch kein Praktikum absolviert, StudentInnen: n=81 0%

20%

40%

60%

80%

92 7 1

■ ja 6

100%

■ nein

■ k.A.


GPA-djp

Absicht Praktika zu absolvieren (SchülerInnen) Gibt es die Absicht oder das Interesse, freiwillige Praktika während der Schulausbildung zu absolvieren bzw sind bereits solche absolviert worden? Basis: Gesamt, SchülerInnen: n=200 0%

20%

40%

60%

80%

100%

79 15 6

■ ja

■ nein

■ k.A.

Anzahl absolvierter Praktika von SchülerInnen Wie viele Praktika wurden insgesamt absolviert? Basis: Gesamt, SchülerInnen: n=200 0%

20%

40%

30

60%

80%

100%

25 25 19 2

■ ja, eines

■ ja, zwei

■ ja, mehr als zwei

■ nein

■ k.A.

Die hohe Zahl an SchülerInnen (79 Prozent), die bereits freiwillige Praktika absolviert haben bzw die Absicht haben, ein freiwilliges Praktikum zu absolvieren, zeigt, dass schon in der schulischen Ausbildung der Druck auf junge Menschen enorm groß ist, mit möglichst viel Berufserfahrung ins Arbeitsleben einzusteigen. Bei Studierenden sind es sogar 92 Prozent, die ein freiwilliges Praktikum anstreben. Jung sein, möglichst schnell die Uni absolvieren und Berufserfahrung von mehreren Jahren mit zu bringen, ist schier unmöglich. Arbeitgeber müssen jungen BerufseinsteigerInnen fair – mit echten Jobs – und mit realistischen Vorstellungen bezüglich der Berufserfahrung begegnen.

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2. Bewertung des (letzten) Praktikums

Dauer des letzten Praktikums (bei mehr als 2 Praktika) Basis: bereits mehr als 2 Praktika absolviert, StudentInnen: n=49, SchülerInnen: n=51 0%

20%

StudentInnen mit mehr als 2 Praktika

8

SchülerInnen mit mehr als 2 Praktika

6

2 2

40%

60%

27

39

10 2

■ 1 Woche

80%

14

43

■ 2 Wochen

100%

25

■ 3 Wochen

■ 9 bis 12 Wochen

■ 4 Wochen

6 2 4,6

6 2 6 4,0

■ 5 bis 8 Wochen

■ mehr als 12 Wochen

MW

■ w.n.

Freie Praktikumsstellen Wie leicht oder schwer war es für die Betroffenen, die letzte verpflichtende Praktikumsstelle zu finden? Basis: letztes Praktikum verpflichtend, StudentInnen: n=54, SchülerInnen: n=106 0%

20%

40%

StudentInnen 22

SchülerInnen 13

■ sehr leicht

60%

53

43

■ eher leicht

80%

100%

18 7

32

■ eher schwer

■ oder sehr schwer

12

■ k.A.

Angesichts dessen, dass es für junge Menschen immer schwieriger wird auch nach abgeschlossener Ausbildung am Arbeitsmarkt Fuß zu fassen und ins Berufsleben einzusteigen, verwundert das Ergebnis über die Frage, wie leicht/schwierig es war, eine Pflichtpraktikumsstelle zu finden, sehr. Die Ergebnisse bei der Frage nach der Suche nach freiwilligen Praktika unterscheiden sich nur gering. Es lässt daher vermuten, dass es für Unternehmer sehr wohl möglich ist viele junge Menschen in Form von prekären Arbeitsverhältnissen, wie Praktika, zu beschäftigen, nicht aber in Form von regulären Arbeitsverhältnissen mit angemessener Bezahlung.

8


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Gründe für freiwillige Praktika Abgesehen von verpflichtenden Praktika sind für die Betroffenen folgende Gründe mehr oder weniger wichtig.

Basis: Praktika absolviert bzw. beabsichtigt Praktika zu absolvieren, StudentInnen: n=194, Gesamt, SchülerInnen: n=200; 0%

Gewinnen von Berufserfahrung/ Einblick ins Berufsleben

20%

40%

1. Zeile: StudentInnen

60%

80%

100%

93

4 2

2. Zeile: SchülerInnen 92

8

Vorteile für Ausbildung durch Erwerb spezieller Kenntnisse und Fertigkeiten

67

29 4

59

33

7

Knüpfen von Kontakten für wissenschaftliche Abschlussarbeit im Betrieb

44

38

18

Frage nicht gestellt

Kontakte für spätere Arbeitssuche

74

19 7

59

33

8

Abwechslung vom Studienalltag/schulalltag, Freizeitbeschäftigung

40

38

21

42

37

21

Nebenverdienst Taschengeld

53

28 68

19 23

8 1

um die Jobchancen deutlich zu verbessern

75

67

■ wichtiger Grund

■ weniger wichtiger Grund

19 6 29 4

■ gar kein Grund

■ k.A.

9


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Weitere Motive, ein Praktikum zu absolvieren StudentInnen

SchülerInnen

Praxiserfahrung (9)

Selbständigkeit lernen (3)

Erfahrung sammeln (8)

Freude an der Arbeit (2)

Was man dann auch tun will (4)

Lebenserfahrung sammeln (2)

Gut für den Lebenslauf (3)

Pflicht (2)

Herausfinden, ob es tatsächlich das ist, was man dann auch tun will (3)

Praxiserfahrung, Einblick in den Berufsalltag (2)

Je mehr Praktika, desto mehr kann man lernen (3)

Spaß (2)

Spaß (3)

Kennenlernen von verschiedenen Arbeitsweisen und Betrieben

Um auf den späteren Berufsalltag vorbereitet zu sein (3)

Kontakt, Zusammenarbeit mit Menschen

Damit keine Langweile aufkommt

Man erkennt, dass die Schule besser ist als der Arbeitsmarkt

Didaktik, Umgang mit den Schülern

Motivation zum Lernen

Kennenlernen von verschiedenen Arbeitswelten und Betrieben

Persönliches Interesse

Motivation generell

Praxisorientiertes Lernen

Pflicht

Selbstbewusstsein

Zur Weiterbildung

War wichtig für die Abschlussprüfung

Vertragliche Regelung des letzten Praktikums Basis: bereits Praktika absolviert, StudentInnen: n=119, SchülerInnen: n=159 0%

StudentInnen

20%

40%

49

SchülerInnen

69

60%

80%

100%

28 17 6

18 11 2

■ ein normaler Arbeitsvertrag ■ eine andere schriftliche Vereinbarung wie freier Dienstvertrag, Werkvertrag, Honorarbasis ■ oder nur eine mündliche Abmachung ■ k.A.

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Bezahlung des letzten Praktikums Wurde das letzte Praktikum bezahlt, und wenn ja, wieviel Euro hat die Bezahlung umgerechnet auf ein Monat ausgemacht?

StudentInnen Basis: verpflichtende Praktika vorgeschrieben, StudentInnen: n=121; Bezahlung für das (letzte) Praktikum erhalten, StudentInnen: n=77

k.A. 2% nein 34%

0%

ja 64%

20%

40%

60%

80%

100%

17 26 15 31 11 978,6

■ bis 500 EURO

■ bis 800 EURO

■ bis 1000 EURO

■ mehr als 1000 EURO

■ w.n.

MW

SchülerInnen Basis: verpflichtende Praktika vorgeschrieben, SchülerInnen: n=163; Bezahlung für das (letzte) Praktikum erhalten, SchülerInnen: n=132

nein 17%

0%

ja 83%

20%

40%

25

■ bis 500 EURO

33

■ bis 800 EURO

Erschreckend ist hier vor allem die fehlende Bezahlung bei den Studierenden: Ein Drittel der Studierenden (34 Prozent) gibt an, das letzte Praktikum zum Nulltarif absolviert zu haben. 43 Prozent verdienen weniger als 800 Euro, 15 Prozent erhalten zwischen 800 und 1000 Euro und 31 Prozent verdienen mehr als 1000 Euro. Verwunderlich ist: Obwohl die Bezahlung größtenteils unter den kollektivvertraglichen Mindestgehältern liegt, geben 69 Prozent der Studierenden an, einen normalen Arbeitsvertrag bekommen zu haben. Das kann nur bedeuten, dass sich entweder Arbeitgeber nicht an die kollektivvertraglich vorgeschriebenen Mindestgehälter halten oder vielen Studierenden nicht bewusst ist, was ein echter Arbeitsvertrag tatsächlich ist. 18 Prozent absolvieren ihr Praktikum außerdem mit einem Werkvertrag, mit einem freien Dienstvertrag oder auf Honorarbasis, was ein

60%

■ bis 1000 EURO

80%

100%

19 14 9 729,8

■ mehr als 1000 EURO

■ w.n.

MW

Pflichtpraktikum aber aufgrund seines Ausbildungscharakters ausschließt. Deshalb müssten SchülerInnen und Studierende, die ein Praktikum in Form eines Arbeitsverhältnises absolvieren, eine höhere Entschädigung bekommen. 17 Prozent der Studierenden und 11 Prozent der SchülerInnen geben auch an, dass sie eine mündliche Abmachung für das Praktikum hatten. Mündliche Abmachungen sind in Österreich zwar erlaubt, jedoch raten wir davon ab. Nur bei schriftlichen Vereinbarungen ist auch im Nahhinein noch sichtbar, was vereinbart wurde. Gegen Missstände kann so leichter vorgegangen werden. Die GPA-djp Jugend führt diese Ungereimtheit darauf zurück, dass den Betroffenen gar nichts anderes übrigbleibt, als ihre Berufspraxis zu den Rahmenbedingungen zu sammeln, die der Arbeitgeber ihnen vorgibt. 11


Betreuungsperson & selbständiges Arbeiten Basis: verpflichtende Praktika vorgeschrieben, StudentInnen: n=121, SchülerInnen: n=163 0%

die Möglichkeit bzw. Notwendigkeit selbstständig zu arbeiten

eine zuständige Betreuungsperson

nichts davon

k.A.

20%

40%

60%

80%

100%

88 1. Zeile: StudentInnen 2. Zeile: SchülerInnen 86

79 78

2 3

3 1

Egal, ob es die Notwendigkeit oder nur die Möglichkeit gibt, im Praktikum selbständig zu arbeiten – wer in einem „Praktikum“ selbständig Leistung erbringt und für das Unternehmen wirtschaftlich „verwertbar“ ist, muss auch wie in einem echten Arbeitsverhältnis bezahlt werden. Wir sagen: „Wenn du im Betrieb gebraucht wirst, Arbeiten von dir abhängen, du dich an Arbeitszeiten und Weisungen zu halten hast, dann gleicht das einem Arbeitsverhältnis.“ Nicht gemeint sind etwa Arbeiten, die du verrichtest um etwas zu lernen, wie das bspw im Pflichtpraktikum der Fall ist.

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GPA-djp

Bewertung des letzten Praktikums – wie zufrieden sind PraktikantInnen… 1. Zeile: StudentInnen 2. Zeile: SchülerInnen

Basis: bereits Praktika absolviert, StudentInnen: n=119, SchülerInnen: n=159; 0%

mit der Art der Tätigkeit

20%

40%

38

60%

80%

29

100%

21

45

30

7 2 4 2,0

12

9

4 1 2,0

mit der Anleitung und Betreuung

38

32

50

13 22

16

7 5 4

2,1

6 5 2 1,9

mit den Arbeitsbedingungen

39

33

11

54

28

8 4 4 2,0 10

3 3 2 1,7

mit dem Umfang, der zeitlichen Belastung

38

28

37

21

36

4 5 4

17

2,1

6 4 1 2,0

mit dem praktischen Nutzen für die Ausbildung

35

28

41

21 30

11

15

4 3 2,2

8 4 1 2,0

mit der Bezahlung bzw. der finanziellen Entschädigung Bezahlung für das (letzte) Praktikum erhalten, StudentInnen: n=77, SchülerInnen: n=132

46

14

45

24

■ sehr zufrieden

■2

■3

2,4 15 10 15 20

■4

■ gar nicht zufrieden

8

3 1 2,0

■ k.A. MW

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3. Fazit und Forderungen PraktikantInnen nach KV entlohnen Auch sogenannte „freiwillige Praktika“ sind normale Arbeitsverhältnisse und müssen nach Kollektivvertrag bezahlt werden. Darüber hinaus sollten sie nach abgeschlossener Ausbildung verboten werden. Die Lehrinhalte von Pflichtpraktika müssen in den Lehrplänen von Schulen, Universitäten und Fachhochschulen klar definiert werden. „Wir wissen aus unserer Beratung, dass PraktikantInnen manchmal wochenlang als RegalschlichterInnen oder für Hilfsdienste eingesetzt werden, ohne irgendetwas zu lernen“, erklärt Barbara Kasper, GPA-djp Bundesjugendsekretärin, warum die GPA-djp auch eine Beweislastumkehr fordert: „Damit nicht mehr PraktikantInnen beweisen müssen, dass sie nichts gelernt haben. Die Arbeitgeber sollen offenlegen müssen, was sie vermitteln.“ Eines beweist die aktuelle Umfrage zweifelsfrei: Praktikumsplätze scheinen vorhanden zu sein. Arbeitsplätze bleiben hingegen auch für AbsolventInnen von BMS, BHS, Fachholschulen und Universitäten laut Prognose der Experten eher Mangelware. „Deswegen setzen wir auf ein Maßnahmenbündel,

Wehr dich! – www.watchlist-praktikum.at Die Plattform watchlist-praktikum.at haben wir 2014 ins Leben gerufen, um die Rechte von jungen Menschen in der Arbeitswelt durchzusetzen. Damit sie das Geld bekommen, das sie für ihre Arbeit auch verdienen! Aktuelle aber auch ehemalige PraktikantInnen können ihr Praktikum anonym melden und uns mitteilen, wie das Praktikum im Unternehmen abläuft oder ab-

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weil Praktika nicht zum lohnenden Geschäftsmodell für Unternehmen auf Kosten junger Menschen werden dürfen“ so Barbara Kasper.

Forderungen: ➔ Praktika sind Arbeitsverhältnisse ➔ Anmeldung zur Pflichtversicherung ➔ Regelungen bezüglich Entschädigung für Pflichtpraktika in in allen Kollektivverträgen

➔ Verbot von Praktika nach abgeschlossener Ausbildung

➔ Beweislastumkehr ➔ Mehr und strengere Kontrollen bei Ferienjob und „Praktika“ Anstellungen bezüglich Bezahlung, Einstufung, Kollektivvertrag durch die GKKs, das Arbeitsinspektorat und das Finanzamt.

➔ Personelle Aufstockung der PrüferInnen der GKK und des Arbeitsinspektorats, damit schärferer Kontrollen durchgeführt werden.

gelaufen ist. Die Informationen leiten wir an die Gebietskrankenkassen weiter, die das Unternehmen in dem du tätig bist oder warst dann gegebenfalls prüfen. Das ist ein wichtiger Schritt in der Bekämpfung prekärer Arbeitsverhältnisse und Praktika.

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