Dossier 2 - Schutz des geistigen Eigentums

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Originale

Originale fördern Kreativität – Visionen brauchen starke Partner

setzen Zeichen

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Dossier 2

Schutz des geistigen Eigentums Interviews mit Medien- und Rechtsexperten Fallbeispiele aus Alltag und Medien Meinungen von Schülerinnen und Schülern


Originale fördern Kreativität – Visionen brauchen starke Partner

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1. Auflage Druckversion, Berlin 2013 Herausgeber: Helliwood media & education im fjs e.V. Bildnachweis: siehe Seite 30 Konzeption und Umsetzung: Helliwood media & education Redaktion und Design: Anja Monz, Julia Karnahl, Maik Wankmüller, Thomas Schmidt www.originale-setzen-zeichen.de © Helliwood media & education Die Themendossiers sind Teil der Initiative „Originale setzen Zeichen“ und wurden von Helliwood media & education in Zusammenarbeit mit Microsoft Deutschland entwickelt. Ziel ist, den Schutz des geistigen Eigentums unter einer pädagogischen Dimension für Jugendliche und Lehrkräfte zugleich darzustellen und zu diskutieren. Die einzelnen Beiträge wurden in Zusammenarbeit mit „jungvornweg“, einem auf Kinder- und Jugendkommunikation spezialisierten Verlag aus Dresden, von erfahrenen Autorinnen und Autoren und von jungen Redakteurinnen und Redakteuren erstellt. Aus Gründen des Datenschutzes und zum Schutz der Privatsphäre arbeiten alle Autorinnen und Autoren unter einem Pseudonym. Kontakt zu den einzelnen Personen kann unter Angabe der Pseudonyme über die zentrale Redaktion bei Helliwood aufgenommen werden. Alle Rechte vorbehalten. Der Rechteinhaber erlaubt, die Inhalte im schulischen Umfeld in unveränderter Form nichtkommerziell zu nutzen und zu vervielfältigen. Helliwood haftet nicht für mögliche negative Folgen, die aus der Anwendung des Materials entstehen.


Inhalt Es bringt gar nichts Professorin und Wikipedia-Autorin Debora Weber-Wulff über abgeschriebene Hausarbeiten

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Ehjj ... Sagsch mir Germanistik-Professorin Susanne Günthner erklärt, dass SMS durchaus sehr kreativ sein können

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Die äffischen Weisheiten Falsifikationen in der Geschichtsschreibung

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Aus alt mach neu Das Projekt Gutenberg

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Der Fälschungswahn Vom Kopieren im mittelalterlichen Kloster zu Urheberrechtsverletzungen im Internet

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Sehnsucht nach dem Genie Hat Homer geklaut?

Expertenkommentare 8

Generalverdacht, nein danke! Buchautorin Viviane Cismak über das Abschreiben 21

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@Darius471 Poetry-Slammer André Herrmann beschreibt, wie Sprache sich durch moderne Medien verändert

Das Turiner Grabtuch Die Überprüfbarkeit historischer Ereignisse

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Das ist Diebstahl Storyboard-Schreiber Jonathan erzählt, wie er mal eine seiner Geschichten als Computerspiel im Netz gefunden hat

Von Martial zu Proudhon Sehr frühe Beispiele von Ideenklau (und dem Kampf dagegen)

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Und es ward nicht nur Licht Wer hat die Elektrizität entdeckt?

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Barocke Riesen Technische Errungenschaften, die Europa prägten

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Millionen für „Dreigroschen“ Berühmte Plagiatoren von Shakespeare bis Brecht

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Bis ins Grab Die Einmaligkeit der sieben Weltwunder

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1623 in Rom Kein Recht auf freie Publikation für Galilei

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Abgeschrieben Die Entstehung der Bibel

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Mythos vom Goldenen Vlies Was die griechische Mythologie mit dem Patentrecht von heute zu tun hat

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Antwort vom Anwalt 11

Kurz und knapp Wann ist ein literarisches Werk schutzwürdig?

Die junge Sicht 12

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Abschreiben und abschreiben lassen? Jugendliche über Textplagiate Netzgeschrieben Jugendliche erzählen, wo, wie und was sie im Internet schreiben

Alles auf einen Blick 
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Mein Text im Netz Alles Wissenswerte zum Thema auf einen Blick

Fallbeispiele
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Lehrkräfte im Dilemma Welches Bildmaterial dürfen Kunstlehrerinnen und Kunstlehrer benutzen und welches nicht?

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Tanz um die Welt Die geschützte geografische Angabe

Inhalt

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Blick in die Vergangenheit

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Interviews

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Interview


Es bringt gar nichts

Sie sind Wikipedia-Autorin. Finden Sie es da nicht besonders dreist, wenn Ihnen Studierende Hausarbeiten abgeben, die von Wikipedia abgeschrieben sind? Natürlich ist das dreist. Viele Studenten wissen nicht, dass ich da als Autorin arbeite. Ich schreibe unter einem Pseudonym. Für die Studenten bin ich die kleine alte Frau, die da vorn rumturnt. Es geht aber noch dreister: Ich habe einen Kollegen, der hat seinen eigenen Wikipedia-Artikel von einem Studenten als Arbeit eingereicht bekommen. Und der Kollege hatte den Artikel sogar unter seinem richtigen Namen eingestellt. Wo sieht man denn in der Wikipedia, wer die Beiträge geschrieben hat? Es gibt für jeden Beitrag eine Versionsgeschichte. Da kann man genau nachvollziehen, wer den Artikel geändert hat und wer was geschrieben hat. Und wo sehe ich die genau? Auf der Wikipedia-Seite steht oben rechts „Lesen”, daneben „Bearbeiten”, und daneben dann „Versionsgeschichte”. Das letzte Mal, dass Sie eine abgeschriebene Hausarbeit entdeckt haben: Wann war das? Letzten Winter habe ich eine Hausarbeit bekommen, die war aus der Wikipedia abgeschrieben und aus anderen Quellen. Das Besondere war: Die Links zu den abgeschriebenen Quellen standen sogar noch mit drin. Wie überprüfen Sie Hausarbeiten auf Plagiate? Ich überprüfe nicht pauschal jede Arbeit. Ich brauche schon einen Anfangsverdacht. Der Test ist dann ganz einfach: Ich gebe zwei bis fünf seltene Worte aus der Arbeit bei Google ein. Und wodurch schöpfen Sie Verdacht, dass in einer Arbeit abgeschrieben wurde? Wenn sich der Schreibtstil ändert oder die Sätze plötzlich anders aufgebaut sind. Ich werde skeptisch, wenn ein Informatiker den Konjunktiv korrekt einsetzt – was ja eher selten ist. Tut er das in der gesamten Arbeit: kein Problem. Kommt es nur in einem oder in zwei Absätzen vor, ist das merkwürdig. Mal angenommen, jemand löscht einen Artikel aus der Wikipedia, nachdem er aus ihm oder sogar den ganzen Beitrag abgeschrieben hat. Kann das helfen, das Plagiat zu verschleiern? Studenten versuchen das häufiger. Es bringt gar nichts: Google durchsucht die alten Versionen von Wikipedia. Außerdem gibt es eine Gruppe von Autoren, die überprüft, warum Artikel oder Absätze gelöscht wurden. Und wenn ich den Artikel nicht lösche, sondern ändere? Das können Sie schon machen; aber falsche Änderungen werden schnell bemerkt, und korrigiert.

Können wir das testen? Ich ändere einen Ihrer Artikel und prüfe, wie schnell er korrigiert ist. Das finde ich nicht gut. Ich möchte nicht, dass man Änderungen vornimmt, nur um irgendetwas zu beweisen. Gut, aber wenn ich etwas ändern würde, wer überprüft das? Wenn Sie sich nicht anmelden, sondern anonym ändern, erscheinen die Änderungen nicht sofort. Veränderte Inhalte werden durchgeschaut – nicht inhaltlich, aber es wird geprüft, dass es kein offensichtlicher Blödsinn ist. Wie geht Wikipedia mit möglichen Plagiaten auf der eigenen Seite um? Das ist unglaublich anstrengend. Wir haben eine Seite, auf der Urheberrechtsverletzungen dokumentiert werden. Es gibt eine Gruppe von Autoren, die sich auf Plagiate spezialisiert hat und verdächtige Artikel überprüft. Sie haben Plagiatssoftware untersucht, also Programme, mit denen Universitäten Plagiate finden wollen. Was haben Sie herausgefunden? Dass diese Programme nicht viel bringen. Sie geben zwar Hinweise, sind aber kein Beweis dafür, dass der Autor nirgendwo abgeschrieben hat. Ich habe Karl-Theodor zu Guttenbergs Doktorarbeit getestet: Ein Programm hat nur fünf Prozent Plagiat gemeldet – dabei finden sich auf 94 Prozent aller Seiten in Guttenbergs Arbeit Plagiate. Aber warum kaufen sich die Universitäten dann diese Programme? Weil sie psychologische Druckmittel brauchen. Die Studenten sollen wissen: Ihre Arbeiten werden getestet. Dabei reichen ein paar Tricks, um die Software auszutricksen. Sie stellen die Sätze nur minimal um, und das Programm erkennt die Plagiate nicht mehr. Wie sind Sie zur Expertin von Plagiaten geworden? Vor zehn Jahren habe ich zwölf Studentenarbeiten bekommen, die waren alle abgeschrieben. Befreundete Kollegen wollten dann wissen, wie ich das entdeckt habe. Ich habe dann einen Artikel geschrieben, den im Netz veröffentlicht: Plötzlich interessierten sich alle für meine Geschichte. Auch Karl-Theodor zu Guttenberg hat Ihnen dieses Jahr viel Ruhm gebracht, Sie haben mit aufgedeckt, welche Teile seiner Arbeit abgeschrieben sind. Eigentlich bin ich ihm dankbar: Dafür, dass er das Thema Plagiate so präsent gemacht hat. Nie zuvor wurde so viel darüber diskutiert. Wurde von Ihnen schon mal abgeschrieben? Na klar, ständig. Viele meiner Materialien sind online. Es gibt immer wieder Leute, die meine Originalarbeiten übernehmen und damit auch noch Geld verdienen.

Debora Weber-Wulff (54) ist Professorin für Medieninformatik an der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin. Sie schreibt und sichtet in der Wikipedia unter dem Psedonym “WiseWoman”.

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Debora Weber-Wulff arbeitet für Wikipedia und hat sich als Professorin auf Plagiate spezialisiert. Trotzdem geben ihr Studierende abgeschriebene Hausarbeiten ab. Im Interview verrät sie, woran sie kopierte Texte erkennt und warum es nichts bringt, abgeschriebene Wikipedia-Artikel schnell zu löschen.

Interview

Übers Abschreiben: Interview mit Plagiat-Expertin und Wikipedia-Autorin

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Interview


Ehjj ... Sagsch mir

Frau Günthner, Sie erforschen SMS. Was verrät eine SMS über die Beziehung zwischen Sender und Empfänger? Sehr viel. Nehmen wir zum Beispiel die Anrede. In einem „Hi Schatzi“ oder „Moin Peter“ zeigt sich bereits eine enge persönliche Beziehung. Und wenn es gar keine Anrede gibt, wenn man direkt in die Mitteilung einsteigt, dann ist das kein Zeichen von Unhöflichkeit, sondern oftmals ein Zeichen von Nähe. Es bedeutet: Wir können diesen rituellen Rahmen weglassen, weil wir in ständigem Kontakt stehen Aber SMS werden hauptsächlich privat genutzt, richtig?? Der weitaus größte Teil der SMS-Kommunikation ist tatsächlich Privatkommunikation, meist sogar unter eng Vertrauten. SMS eignen sich besonders gut dafür, sich zu verabreden,Termine zu bestätigen. Oder für kurze Mitteilungen wie „Vermisse dich“ oder „Bin grad in der Bibliothek“. Also quasi, um in Erinnerung zu rufen: Ich stehe in enger Beziehung zu dir, ich denke an dich. Stichwort Verabredung: Warum schreibt man sich zehnmal hin und her, um einen Termin auszumachen? Da wäre ein Telefonat doch effizienter und billiger. Das frage ich mich manchmal auch. Ich beobachte das vor allem bei Jugendlichen. Und ich glaube, da geht es dann nicht mehr darum, dass das Medium bestimmte Vorteile hat, sondern dass es sich als Kommunikationsform für bestimmte soziale Beziehungen etabliert hat. Schreiben sich Freunde und Liebespaare, die sich täglich sehen, deshalb so oft SMS ohne konkreten Inhalt? Ja, wir würden hier von phatischer Kommunikation sprechen, das ist Kommunikation, die Nähe herstellt. Eine Nachricht wie „Ich warte gerade auf den Bus Nr. 8“ ist inhaltlich nicht sehr relevant. Relevant ist aber: Die Person denkt an mich, und ich weiß, was sie an diesem Tag gemacht hat. Solche SMS haben also eine wichtige soziale Funktion. Liebesbotschaften per SMS dienen oft einfach dazu, sich der Beziehung zu vergewissern: „Ich denke an dich“ oder „Ich liebe dich“. Wie persönlich und kreativ kann eine Liebes-SMS bei der begrenzten Zeichenzahl denn überhaupt sein? Da gibt es einen wirklich großen Einfallsreichtum: Sprachspiele, Dialektausdrücke, erfundene Wörter. Ein Beispiel: Anna schreibt ihrem Bekannten Johannes folgende SMS, um herauszufinden, wer seine neue Freundin ist: „Ehjj... Sagsch mir jetzt ma, wer es is?? Büddddee... Oder sag wenigstens auf welcher schule sie is?!?!? LG“. Durch verschiedene sprachliche Mittel – Interjektion („Ehjj“), markierte Interpunktion („?!?!?“) – betont sie einerseits ihre enge Beziehung, macht zum anderen aber auch ihre Neugierde drängend deutlich.

SMS-Dialoge sind aber auch ziemlich anfällig für Missverständnisse, oder? Ganz typisch ist die Situation: A schreibt eine SMS an B, und B antwortet nicht in der erwarteten Zeit. A hakt nach: „Warum meldest du dich nicht? Ich werde langsam sauer.“ Je enger die Beziehung ist, desto besser weiß man natürlich auch einzuschätzen, wie oft der andere aufs Handy schaut und in der Regel seine SMS beantwortet. Missverständnisse können auch innerhalb einer SMS entstehen. Bei mündlichen Gesprächen sehen wir Mimik und Gestik unseres Gegenübers. Bei einem Telefongespräch hören wir zumindest seine Stimme. Wir können an der Art, wie er etwas betont, viel darüber erfahren, wie es gemeint ist: ob ironisch oder ernst, lustig oder verärgert. Das fällt bei der SMS-Kommunikation natürlich weg und dadurch können Missverständnisse entstehen. Haben Sie ein Beispiel dafür? Johannes aus dem Beispiel oben hat Anna geantwortet: „NE NE NE! Du verplabberscht dich bloß!“ Ob er damit Anna kritisieren will oder einfach das von ihr begonnene Spiel „Verrate es mir!“ – „Nein, ich verrate es dir nicht“ mitspielt, ist nicht klar erkennbar. Würde man Johannes Stimme hören, wäre es sicherlich eindeutiger. Und wie vermeidet man Missverständnisse? Bei heiklen Inhalten sollte man möglichst klar vermitteln, wie man etwas genau meint. Ironie oder bestimmte Gefühle kann man zum Beispiel durch das Verwenden von Emoticons oder Satzzeichen transportieren. Um Missverständnisse aufzuklären, wechseln viele dann übrigens doch das Medium und führen die Kommunikation per Telefongespräch weiter. Sie haben für eine Studie die SMS von deutschen und chinesischen Jugendlichen untersucht. Sind Sie dabei auch auf das Phänomen „Schluss machen per SMS“ gestoßen? Ja, das gibt es tatsächlich. Bei chinesischen Paaren haben wir da was ganz spannendes entdeckt: ein gespieltes Schlussmachen per SMS. Dieses Spiel geht eigentlich immer von dem Mädchen aus: „Ich merke, du denkst kaum an mich, du hast bestimmt eine andere.“ Der Junge schreibt dann: „Nein, ich denke nur an dich, ich habe keine andere.“ Sie darauf: „Doch, ich weiß, du hast eine andere, ich mache Schluss.“ Und dann ist Schluss? Er versucht dann sie umzustimmen und bietet ihr alles Mögliche an. Zum Beispiel: „Ich kaufe dir die teuerste Nudelsuppe im Restaurant und lade dich morgen dazu ein.“ Sie willigt dann ein und die Beiden verabreden sich. Dieses Spiel findet sich in unseren chinesischen SMS-Daten immer wieder und läuft immer gleich ab. Gibt es so etwas bei den deutschen Jugendlichen auch? Bei den deutschen Jugendlichen gibt es natürlich auch kleine Spielchen, die Intimität vermitteln. Aber wenn da jemand Schluss macht, ist es in der Regel ernst gemeint.

Susanne Günthner ist Professorin am germanistischen institut der Universität Münster.

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„Ich warte grad auf den Bus“. Dass diese SMS dem Absender mehr bedeutet als nur Zeitvertreib, weiß Susanne Günthner (54). Sie ist Professorin am Germanistischen Institut der Uni Münster und untersucht seit zwei Jahren die SMS von deutschen und chinesischen Jugendlichen. Im Interview erzählt sie, welche Bedeutung SMS haben, warum sie anfällig für Missverständnisse sind und warum die Chinesen „Schluss machen“ per SMS spielen ...

Interview

Ein Gespräch über Beziehungskommunikation per SMS

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Generalverdacht, nein danke! Buchautorin Viviane Cismak kommentiert das Abschreiben von Texten

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Expertenkommentar

Viviane Cismak ist 19. Gerade fertig mit dem Abi, ist sie schon Buchautorin. Jetzt erschien von ihr: „Schulfrust – 10 Dinge, die ich an der Schule hasse“. Im Kommentar schreibt sie, was sie vom Abschreiben hält und warum sie die Verführung kennt, einfach Texte aus dem Internet abzuschreiben.

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Wer schreiben will, sollte was zu sagen haben. Nur abzuschreiben oder zu kopieren ist unfair und bringt nichts. Denn fliegt der Schwindel auf, ist der eigene Ruf geschädigt – wie beim ehemaligen Verteidigungsministers Karl-Theodor zu Guttenberg. Und außerdem: Solche Skandale wecken Misstrauen gegenüber anderen Autoren. Nicht nur einmal fragten mich Journalisten in Interviews, ob ich mein Buch selbst geschrieben hätte. „Man hört ja in letzter Zeit vor allem von jungen Autoren immer wieder, dass da viel aus dem Internet kopiert wird …“. So oder so ähnlich sagten es die Journalisten. Ich aber möchte nicht unter Generalverdacht stehen, nur weil andere Autoren es mit dem geistigen Eigentum nicht so genau nehmen.

Natürlich gibt es Situationen, in denen es Überwindung kostet, sich Eigenes einfallen zu lassen. Wie bei mir manchmal in der Schule: Wenn wieder ein Physikreferat anstand, war es verlockend, einfach den Wikipedia-Artikel dank Copy&Paste zu übernehmen und zu hoffen: Der Lehrer ist technisch nicht auf dem Laufenden. Meistens habe ich mir das nicht getraut und Artikel aus dem Internet umformuliert. Heute sage ich: Ich wäre schneller gewesen und es wäre leichter gewesen, diese Passagen selbst zu formulieren. Dann hätte ich auch nicht mit der Befürchtung umherlaufen müssen, dem Lehrer ist es vielleicht doch zu nah am Originaltext. Es lohnt sich, ein Werk in der Hand zu halten, das von einem selbst kommt und auf das man mit Stolz blickt; auch wenn es auf den ersten Blick nicht perfekt ist. Einen Text zu veröffentlichen und dafür aus den Texten anderer zu kopieren, das zeigt nur: Man hat nichts Eigenes zu sagen.


@Darius471 Poetry-Slammer lobpreist digitale Fluchtwege

Nirgendwo sonst ist es so leicht, nervigen Status-Mitteilungen über das Wetter, „Laaangweilig!“-Kommentaren und „Steffen braucht Holz für seine Farm, bitte hilf ihm dabei“-Anfragen zu entgehen, als durch bloßes Schließen des Browsers oder Chat-Fensters. Und wenn nichts mehr hilft, weil sogar die eigene Mutter bei Skype in einen Redeflash gerät, kann man mit Smileys antworten, bis sie verstanden hat: Das Interesse war schon vor zwanzig Minuten ausgeschöpft.

Letzten Sommer war ich bei einem Twittertreffen. Irgendwann landete ich in einem Gespräch mit @Darius471. Minutenlang erzählte er von irgendeiner revolutionären Programmiersprache. Ich versuchte möglichst gelangweilt auszusehen, aber mein zum Interessiert-Mich-Nicht-Smiley geformtes Gesicht schien ihn vielmehr zu animieren. Und er hätte die halbe Nacht geschwafelt, hätte ich nicht einfach „Laaangweilig!“ gerufen und mich interessanteren Leuten zugewandt. Am nächsten Morgen hatte mir @Darius471 zwölf gemeine Mails geschrieben. Ich entsorgte sie – ohne Kommentar, aber genüsslich. Über Andrè Herrmann: Er ist Politikwissenschaftler und PoetrySlammer. Seit 2008 tritt er monatlich als Gründungsmitglied bei der Leipziger Lesebühne Schkeuditzer Kreuz auf und organisiert den Leipziger livelyriX Poetry Slam. Er gewann zahlreiche Poetry Slams im deutschsprachigen Raum, veröffentlichte bereits in Zeitschriften und Anthologien und ist Träger des MichaelLindner-Preises 2009. Gemeinsam mit Julius Fischer bildet er das Team Totale Zerstörung, das 2011 vor 4.500 Zuschauern in der O2 World in Hamburg die deutschsprachigen Meisterschaften im Poetry Slam gewann. Seit 2006 veröffentlicht André Herrmann in seinem Blog.

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Für meine Begriffe völlig zu Unrecht ist das Internet verschrien als Ort von Unhöflichkeit und verbaler Entgleisungen. Menschen beschimpfen sich auf Facebook-Pinnwänden, beschimpfen sich per Mail oder in Youtube-Videos minderwertigster Qualität. Dabei macht gerade die digitale Kommunikation etwas so herrlich einfach, was sich besonders schwierig erweist, wenn man mal wieder von der Nachbarin im Hausflur abgepasst wurde und sogleich ihre gesamte Lebensgeschichte offeriert bekommt: Das Ignorieren.

Expertenkommentar

André Herrmann und die Sprache. Das ist eine Sache für sich. Denn André ist Poetry-Slammer. Und für‘s Slammen braucht er Sprache. Dass wir heute Sprache in Mails benutzen, in Chats und für SMS, das verändert Sprache. Alles wird schlechter? Nein, nein. André sagt: Manches geht ganz hervorragend einfach.

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Das ist Diebstahl Gastkommentar eines Storyboardschreibers

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Expertenkommentar

Jonathan schreibt Geschichten für Computerspiele. Dass er einmal eine seiner Geschichten als Computerspiel im Netz gefunden hat, ärgert ihn. Seitdem ist er vorsichtig. Was er dagegen tut, dass seine Geschichten geklaut werden: Lest hier.

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Jeder sollte seine Ideen für sich behalten. Wer das nicht tut, verliert sie irgendwann und jemand anderes verdient damit Geld. Ich selber denke mir Geschichten zu Computerspielen aus. Niemand bekommt die zu sehen. Nicht mal meine Eltern. Ich schreibe überall mit Edding meinen Namen und das Datum auf die Blätter mit meinen Geschichten und Skizzen. Denn einmal hab‘ ich an eine kleine Computerbude ein Storyboard geschickt. Die haben sich bedankt und abgelehnt und ein paar Monate später hab‘ ich meine Idee als Onlinegame im Netz wiedergefunden. Ich war damals dumm. Jeder sollte doch, wenn er sich was ausgedacht hat, dafür auch belohnt werden.

Wenn ich mir überlege, wie lange ich an einer Geschichte sitze! Und diese ganze Zeit und Mühe spart sich jemand und klaut. Genau. Das ist Diebstahl. Heute passiert mir das nicht mehr. Später, wenn ich arbeite, werd‘ ich meine Idee dann eben zum Notar bringen. Der soll die sichern. Techniker haben es da ja einfach: Die gehen zum Patentamt. Aber unsere Ideen, also zum Beispiel von uns Computerspiele-Leuten oder so Internetideen, die kann man nicht so einfach irgendwo anmelden und dann sind sie geschützt. Deshalb lieber schweigen und wissen, als plappern und einbüßen.


Kurz und knapp

Es bringt jedoch die Problemstellung moderner Kommunikationsmedien auf den Punkt: Der Platz, der für die Übermittlung einer Nachricht zur Verfügung steht, ist begrenzt. Daher steht, dem Zitat folgend, die sprachliche Qualität moderner Kommunikation auf einem hohen Niveau? Das Gegenteil ist der Fall: Wer einmal E-Mail- oder SMS-Kommunikation mit Blick auf Rechtschreibung oder Wortwahl betrachtet, dem wird, auch ohne Germanist zu sein, Angst und Bange um die Sprache. Die Ursache für diese Entwicklung ist einfach – auch hierfür liefert das Eingangszitat eine Erklärung: Sich kurz zu fassen, benötigt zum Erreichen des gleichen Qualitätsstandards wesentlich mehr Zeit, als das Verfassen eines langen Textes. Dies steht mit der Zielsetzung elektronischer Kommunikation, die Möglichkeit schnellen Informationsaustausches zu schaffen, im diametralen Gegensatz. Wo liegt nun der Bezug dieser Überlegungen zur Rubrik „rechtlich nachgehakt“? Sie bieten Anlass, sich mit dem Begriff des „Werkes“ im Sinne des Urheberrechtes am Beispiel des Schriftwerkes auseinander zu setzen – also dem Schutzgegenstand urheberrechtlicher Vorschriften. Nach § 2 Abs. 2 UrhG sind „Werke im Sinne dieses Gesetzes … nur persönliche geistige Schöpfungen“. Nach der Rechtsprechung ist hierunter das Ergebnis individuellen geistigen Schaffens zu verstehen. Wichtig ist in diesem Zusammenhang zunächst, dass der geistige Inhalt des Schaffens nach außen erkennbar in Erscheinung getreten sein muss – im Falle des Textes also niedergeschrieben wurde: Ideen sind nicht geschützt. Das wohl

wichtigste Merkmal ist die Gestaltungshöhe oder auch schöpferische Eigentümlichkeit dessen, was geschaffen wurde. Die Eigentümlichkeit wird durch einen Vergleich mit dem beurteilt, was in dem jeweiligen Bereich der Formgebung – vorliegend also dem niedergeschriebenen Text – bereits vorhanden ist. Nur wenn dabei Eigenheiten festzustellen sind, kommt ein urheberrechtlicher Schutz überhaupt in Betracht. An die Eigenheiten selbst indes sind keine zu großen Anforderungen zu stellen, es gilt der Grundsatz der „kleinen Münze“. Nach der Rechtsprechung wird insbesondere im Bereich des literarischen Schaffens bereits Werken, denen nur ein geringer Grad individuellen Schaffens und damit eine geringe Gestaltungshöhe zukommen, also z. B. Gebrauchsanweisungen, Katalogen oder Formularen, urheberrechtlicher Schutz zugesprochen. Selbst in Anwendung der Grundsätze der Rechtsprechung fehlt es einerseits manchem, was da so Tag für Tag per SMS oder E-Mail auf die Reise geschickt wird, die für die Zuerkennung des Begriffes „Werkes“ im Sinne des Urheberrechtes erforderliche Gestaltungshöhe. Andererseits kann allein aus dem Umfang eines Textes nicht darauf geschlossen werden, dass diesem ein urheberrechtlicher Schutz nicht zukommt. Gerade die Prägnanz der Darstellung kann Ausdruck der geistigen Schöpfung sein – vgl. das Eingangszitat. Und so mag denn dieser Text enden, wie er begonnen hat: Mit einem Zitat. In diesem Falle ist sogar die Quelle verbürgt: Mark Twain. „Schreiben ist leicht. Man muss nur die falschen Wörter weglassen.“ [1] RS 06.04.2009

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Antwort vom Anwalt

„Hätte ich mehr Zeit gehabt, hätte ich einen kürzeren Brief geschrieben.“ Die Herkunft dieses Zitates ist unbestimmt, es wird so oder ähnlich Cicero ebenso zugeschrieben, wie Goethe.

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Abschreiben und abschreiben lassen? Claudia, Florian und Anna übers Spicken beim Banknachbarn und Copy and Paste aus dem Internet.

Claudia, 21, Studentin:

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Die junge Sicht

„Geschieht Dir recht, Karl-Theodor!“

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Als ich meine erste Hausarbeit für die Uni schrieb, wurde gerade Guttenbergs Doktorarbeit in der Luft zerrissen. Bei jeder meiner mühsam eingefügten 157 Fußnoten dachte ich: Geschieht dir recht, Karl-Theodor! Waren deine eigenen Ideen wohl nicht brillant genug? Ach, jeder schummelt mal? Hast du dich nicht geschämt? Bist du nicht jedes Mal innerlich zusammengezuckt, wenn dich jemand Herr Dr. Freiherr zu Guttenberg nannte?

Akademisches Arbeiten kann furchtbar sein. Weil es zeitaufwändig ist, weil man so penibel sein muss, weil man zwischen all dem Wissen fremder Menschen eigene Argumente einflechten muss. Aber genau das bringt uns weiter: Neues erarbeiten und den Weg dahin transparent machen. Und nur auf dieser Basis kann man die Leistung des Autors beurteilen.

Anna, 15, Schülerin:

„Ich mach das lieber selbst.“ Die Ideen anderer Menschen zu benutzen ist fies, aber manchmal kann man nichts dafür. Wenn man nicht mehr weiß, wo man mal davon gehört oder gelesen hat zum Beispiel. Ich finde: Nur wenn man absichtlich fremdes Material benutzt, ist es Diebstahl. Eine Geldstrafe sollte man bekommen, aber keinen Prozess. Ich seh‘ da auch keinen Unterschied zwischen Büchern und dem Internet.

Ich selbst hab‘ nichts im Netz stehen, an dem ich Rechte besitze. Aber wenn, sollte es ausreichen, den Link anzugeben. Das mach ich immer, zum Beispiel bei fremden Fotos. Mehr Regeln kenne ich nicht. Sowas wie www.hausarbeiten.de hab‘ ich noch gar nicht benutzt, weil ich gar nicht auf die Idee komme, das im Internet nachzugucken. Ich mach das lieber selbst.

Florian, 18, Schüler:

„Einfach bei Amazon eingeben ...“ Ich schreibe eigentlich nie in Klausuren ab. Weil ich Angst hab, erwischt zu werden. Wenn ein Kumpel mal rüberschaut: Jeder muss das mit sich selbst ausmachen. Solange es nach dem Prinzip geht „Gibst du mir was, geb ich dir was“. Es gibt regelrecht Fächer, für die man gar nicht lernt. Gutgläubige Lehrer werden ausgenutzt.

Wikipedia nutze ich oft, aber bemühe mich, es in eigene Worte umzuformulieren. Vor allem bei Vorträgen, wenn ich es der Klasse erklären können muss. Andererseits wollen die Lehrer auch Bücher, nur Internetquellen, das wirkt so aus der Luft gegriffen. Aber selbst da kann man schummeln. Einfach das Stichwort bei Amazon eingeben und gucken welche Bücher passen könnten. Ob man die jemals in der Hand gehabt hat ...


Netzgeschrieben Sie lesen im Netz, sie lesen nicht im Netz und sie schreiben im Netz. Louisa, Philipp und Sascha. Die drei sind nicht gerade einer Meinung. Doch hat jeder seine eigene und sagt: Warum Blogs ohne Smileys besser sind, was „Die Maggi der Worte“ ist und warum Geschichten so schwer zu Ende zu schreiben sind. Louisa:

nehme Folgen haben. Ich bin natürlich auch keine Spielverderberin, aber wenn, dann würden mich eher Blogs interessieren, wenn ich die Leute dahinter kenne. Wichtig finde ich, dass man nicht nur Sachen schreibt, die man sich genauso gut schnell erzählen könnte. Und es sollte schon so geschrieben sein, dass man auch ohne viele Smileys klar macht, was lustig gemeint ist und an welchen Stellen man sich ärgert.

Philipp:

„Es ist wichtig, regelmäßig zu schreiben.“ Ab und zu lese ich Blogs. Angefangen hab‘ ich wegen eines Kumpels. Die Hörer seines Podcasts wollten mehr über den Entstehungsprozess wissen. Ansonsten habe ich sehr viel über Sport gelesen, Tipps, Trainingserfolge. Und über Maltechniken. Ein paar habe ich verwendet, aber vor allem fühlt es sich gut an, für den Fall der Fälle mal drüber gelesen zu haben. Ich lese zum Beispiel auch gern den Stil-Blog von Tilman Prüfer auf zeit.de. Der ist gut geschrieben und ich mag es,

wie er immer wieder Gedanken einwebt, die nicht unbedingt zur Modewelt gehören. Außerdem ist es wichtig, dass man regelmäßig schreibt, damit die Leute auch wissen, es lohnt sich wieder vorbei zu kommen. Das ist die größte Baustelle bei meinem eigenen Blog „Die Maggi der Worte“. Mein Blog ist mein Experiment, meine Spielwiese. Mir selbst ist der literarische Anspruch wichtig. Und dass der erste Satz gut ist. Der muss in den Text reinziehen.

Sascha:

„Mir fallen immer neue Geschichten ein, bevor ich mit einer fertig bin.“ Ich lese meistens Foren, die sich auf Spiele beziehen. Zum Beispiel von World of Warcraft. Oder Gildenforen. Wenn sich zum Beispiel in der Gruppe, in der man spielt, etwas verändert, schreibt man darüber Berichte. Ist ja keiner 24 Stunden online, um alles in Echtzeit zu verfolgen. Ich habe schon viele Geschichten angefangen, weil mir immer neue einfallen, bevor ich mit den anderen fertig bin. Denn ich schreibe mal über Werwölfe, dann Untote oder Elfen. Kritik ist eher selten.

Man gibt vor allem Hinweise, wenn was mit der Spielgeschichte nicht zusammenpasst. Denn die ist so umfangreich, die kann keiner vollständig wissen. Erst war ich auch darauf aus, höhere Level zu erreichen, aber mittlerweile macht es mir mehr Spaß, miteinander zu spielen als gegeneinander. Bei uns Rollenspielern geht es mehr um Authentizität, direkt im Spiel und eben auch in den Foren. Man könnte sagen, dass wir alle zusammen an unserer Geschichte arbeiten. Wir spielen am Computer und schreiben gleichzeitig alle an einem Buch.

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Ich hab noch nie einen Blog gelesen. Das liegt daran, dass ich mich eh selten im Internet bewege. Ich finde das sehr unsicher. Da landet man schnell auf illegalen Angeboten. Mit Twitter oder Podcasts habe ich auch nichts zu tun. Sein Leben im Internet auszubreiten, das kann ich nicht nachvollziehen. Man gibt so viele Informationen preis, die in völlig anderen Zusammenhängen und völlig verdreht wieder auftauchen können. Oder der Arbeitgeber liest, wie betrunken man auf der letzten Party war ... Das kann unange-

Die junge Sicht

„Keine Sachen schreiben, die man sich genauso gut erzählen könnte.“

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Mein Text im Netz Auf der eigenen Seite schreiben

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Alles auf einen Blick

Auf meiner eigenen Internetseite oder meinem Blog kann ich schreiben, was ich will – richtig? Natürlich nicht. Wer die folgenden Richtlinien beachtet, vermeidet eine Abmahnung vom Anwalt.

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Keine Texte klauen Texte von anderen Autorinnen und Autoren darf man ohne deren Erlaubnis auf der eigenen Seite nicht verwenden. Sonst verstößt man gegen das Urheberrecht. Die Folge: Man muss den Text von der Seite nehmen und ein Honorar oder Schadensersatz zahlen. Im schlimmsten Fall wird man verklagt. Kommentare anderer prüfen Wer seine Seite für Kommentare anderer öffnet, muss damit rechnen, für diese verantwortlich gemacht zu werden. „Störerhaftung“ nennt man das. Und nicht alle, aber manche Gerichte urteilen nach diesem Prinzip.

Nichts Verbotenes schreiben Man darf in seinen Texten natürlich nicht gegen geltendes Recht verstoßen. Also: niemanden beleidigen oder belästigen, nichts Rechtsradikales oder Pornografisches schreiben und nicht zu Straftaten aufrufen. Verantwortung übernehmen Jede Internetseite, die „geschäftsmäßig“ betrieben wird, braucht ein Impressum. Es reicht schon, dass auf einer privaten Seite ab und zu Werbung eingeblendet wird.

Kommerzielle Seiten Nett ist natürlich, wenn man für die Veröffentlichung der eigenen Texte auch Geld bekommt. Zum Beispiel auf journalistischen Seiten oder Hausaufgabenbörsen. Hier sollte man sich die Verträge vorher gut durchlesen. Oft tritt man für ein bisschen Geld gleich alle Rechte an dem eigenen Text ab – zum Teil für Jahre.

Nicht-kommerzielle Seiten Schülerzeitung, Sportverein, Hilfsorganisation – jeder hat eine Internetseite. Und für manche schreibt man gerne unentgeltlich Texte. Weil‘s Spaß macht, weil‘s für einen guten Zweck ist. Trotzdem sollte man sein Werk nicht ganz aus der Hand geben. Deshalb ganz wichtig: Der Name der Autorin oder des Autors muss unter dem Text stehen! Damit ist nämlich die Urheberschaft geklärt. Heißt: Das Urheberrecht hat automatisch die genannte Person. Es sei denn: jemand zweifelt das an und kann beweisen, dass der Text geklaut ist.

Auf fremden Seiten veröffentlichen

Es hat einige Vorteile, auf fremden Internetseiten Texte zu veröffentlichen. Man muss sich nicht um den ganzen Technikkram kümmern. Man bewegt sich nicht im luftleeren Netz-Raum, sondern bestenfalls unter gleichgesinnten Schreiberlingen. Und man hat in der Regel ein größeres Publikum als auf der eigenen Webseite. Aber dafür gibt es auch ein paar Dinge zu beachten ...

Dieses und andere Poster für den Klassenraum gibt es auch zum Download auf www.originale-setzen-zeichen.de


Was bisher geschah: Im Zuge unendlicher Urheberrechtsklagen reiht sich die Geschichte um Fotografien, die während der Aktion „Fettecke“ von Joseph Beuys (1964) entstanden sind. Die Fotografien des bereits verstorbenen Fotografen Manfred Tischer sollten ausgestellt werden. Es kommt zu einer Klage, da laut Urheberrecht die Witwe Beuys im Vorfeld um Erlaubnis hätte gebeten werden müssen. Ein Präzedenzfall, der die Frage „Wem gehört das Happening?“ [2] aufwirft. Aber nicht nur das - Wie können denn zukünftig die Werke der Fotografen, die im Sinne kunsthistorischer Dokumentation unterwegs sind, geschützt werden? Anscheinend handelt es sich im Fall der Beuyschen „Fettecke“ auch noch um das einzige Bildzeugnis der Aktion. Sicher ist, dass Aktionskunst oder Happening seit einem BGH Urteil von 1985 als Werke gelten. Aber das mit der Fotografie? Es wird interessant sein, das Ende der Debatte zu verfolgen. Das alles aber nur am Rande. Der Kunsthistoriker Wolfgang Kemp nutzt den Vorfall, um sein persönliches Dilemma zum Ausdruck zu bringen. Um einen anschaulichen kunsthistorischen Unterricht zu gewährleisten, möchte er passendes Bildmaterial einbinden. Dagegen spricht eigentlich nichts. Für den Fall einer Intranetverbreitung bezahlt bereits das Bundesland eine pauschale Vergütung und laut VG BILD-KUNST [3] wird für eine Bildprojektion keine Gebühr erhoben. Sagt doch das Urheberrecht im Artikel 52a, dass

die „Öffentliche Zugänglichmachung für Unterricht und Forschung“ erlaubt sei. Dennoch scheint Herr Kemp in der Realität an Grenzen zu stoßen. Zumindest hält er es für möglich, dass er „mehrmals in der Woche gegen das Gesetz verstoße“. Weiterhin führe es dazu, dass bereits einige seiner Kollegen sich resigniert mit „freien“ Billigreproduktionen zufrieden geben oder sich gänzlich älteren Epochen der Kunst zuwenden. Der Fall ist verworren – und eine wirkliche Klärung scheint es auch noch nicht zu geben. Die neue juristische Spielwiese, die mit dem Aufkommen digitaler Vervielfältigung für eine unendliche Flut unverständlicher Verfahren geöffnet ist, gibt wenig Orientierung im Alltag. Die Möglichkeit der digitalen Visualisierung und Verfügbarkeit von urheberrechtlich geschützten Werken trägt dazu bei, dass die rechtliche Sachlage zunehmend differenzierter und damit komplizierter wird. Immer deutlicher werden die Stimmen derjenigen, die eine dringende Renovierung des Urheberrechts im Sinne der Nutzerinnen und Nutzer fordern. Im Zeitalter von Facebook trägt jeder, der sich im Netz tummelt urheberrechtliche Verantwortung und muss gerade stehen, für das, was er der Öffentlichkeit offeriert. Davon ist auch Schule nicht ausgeschlossen. Umso dringender sollte der gesetzliche Rahmen der Legalität verständlich kommuniziert werden. Interessant wäre, in diesem Zusammenhang der Frage auf die Spur zu kommen: „Wem gehört das Urheberrecht?“ AM 13.10.2010

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Wie der jüngste Fall eines Kunsthistorikers der Universität Hamburg zeigt, ist der Grat zwischen Legalität und Illegalität im Unterricht oftmals schmaler als man denkt.

Fallbeispiele

Lehrkräfte im Dilemma

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Tanz um die Welt Der Schutz des Originals dient nicht nur den Schaffenden, sondern soll auch dem Verbraucher die Sicherheit geben, das er bekommt, was man ihm verspricht. 1984 wurde die „L’Associazione Verace Pizza Napoletana“ gegründet, um der Fast-Food-Pizza aus der Tiefkühltruhe den Kampf anzusagen.

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Fallbeispiele

So veranlasste der Verband 2005 einen Eintrag als Warenzeichen der EU, in der detailliert beschrieben wird, was sich hinter einer „Pizza napoletana“ [4] verbirgt.

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Ähnlich erging es der Thüringer Rostbratwurst [5], die mit der Wende ein ungeahntes Comeback erlebte. Seit 1996 kämpfte Thüringen um den Schutz eines Kulturgutes, um sich damit lästige Nachahmer vom Hals zu halten. Am 6. Januar 2004 ist es geschafft! „Thüringer Rostbratwurst“ist eine geschützte geografische Angabe (g.g.A). Auch wenn es hier weniger um die Wurst geht, sichert eine „geschützte geografische Angabe“ doch zu, dass mindestens eine Produktionsstufe in der Herstellung in Thüringen vollzogen wird. In der jüngsten Vergangenheit wurde ein ähnlicher Fall verhandelt. „Haka“, ein kraftspendender Tanz mit Ursprung in Neuseeland wurde unter den Schutz des geistigen Eigentums gestellt. Haka gehört den Maoris. Weltweit populär wurde das Tanzritual durch die heimische Rugby-Mannschaft „All Blacks“[6], die ihre Gegner zu Spielbeginn mit körperlich eindrucksvollen Bewegungen und Gesten begrüßen. Seither scheint „Haka“ ein beliebtes Werbeinstrument zu sein. Mit dem Slogan „no rule – great scotch“ stehen sich Schotten [7] und Haka-Tänzer im Rugby-Stadion gegenüber. Haka tanzendes Gingerbread [8] wirbt in Neuseeland für heimische Bäckereien. Empörung löste allerdings ein Werbetrailer des Automobilkonzerns Fiat aus, der 2006 nicht weniger eindrucksvoll mit Bildern aus dem Alltag italienischer Mütter für den Fiat Idea [9] wirbt: „Ci vuole una buona grinta per essere mama oggi y ci vuole un Idea“, was so viel heißen könnte wie „eine moderne Mutter braucht guten Kampfgeist und sie braucht einen Idea“. Die Maoris fühlten sich mit der Umsetzung des traditionellen „KaMate“ Tanzes auf den Schlips getreten, zumal der Tanz Männern vorbehalten ist. Neben einer beträchtlichen Geldsumme erhalten nun die Maoris das Recht des geistigen Eigentums an ihrem Tanz. Zweck ist, ihnen ein juristisches Instrument an die Hand zu geben, um gegen eine „unangemessene kommerzielle Nutzung des Haka durch Dritte“ vorzugehen. Wer den Haka mal selbst tanzen möchte, kann es mit dieser detaillierten Schritt für Schritt Anleitung [10] mal probieren. AM 26.02.2009


Die äffischen Weisheiten

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Blick in die Vergangenheit

Nicht sprechen, nichts sehen und nichts hören, ist hinlänglich bekannt. So mancher „Autor“, manche „Autorin“ eines Textes, Bildes, Fotos ignoriert auf der Basis jener Geisteshaltung dass „(I)n der Wissenschaft (…) jeder Text, jedes Bild und jedes empirische Datum, das von jemand anderem stammt und nicht (oder auch nicht ausreichend) zitiert wird, als Plagiat (gilt).“ [11]

17 Die wissenschaftliche Redlichkeit fordert darüber hinaus, so Stefan Weber „dass verwandtes Fremdmaterial zumindest mit einem „Vergleiche“ (Vgl.) vermerkt sein müsse, da es sich anderenfalls um ein Plagiat handele.“ In der „abschreibenden Zunft“ nimmt man es aber oft mit der wissenschaftlichen Redlichkeit nicht so genau. Besondere Fälle sind (Ver)-Fälschungen bewusst inszenierter, historischer Lügen, die ideologisches Sendungsbewusstsein erzeugen sollen. Man bedenke dabei, dass der Lügner die Wahrheit kennen muss, weil er sonst nur einem Irrtum unterliegt oder das Urheberrecht aus Unkenntnis missachtet. Die Geschichte ist reich an Fälschungen wie der Beitrag „Geschichte wird gemacht“ [12] beweist. Unter den weniger bekannten Falsifikationen ist die Ermordung des polnischen Elitecorps im Wald der Ortschaft Katyn (Russland) zu nennen. In den Geschichtsbüchern der Schulen des Warschauer Vertrages konnten die Schülerinnen und Schüler der 9. Klassen folgenden Text lesen: „Das Massaker an 4.100 polnischen Offizieren verübten die Faschisten auf ihrem Vormarsch in die Sowjetunion.“ Der Lehrbuchartikel erwies sich als emotional geeignet, dass Feindbild gegenüber den deutschen Truppen zu vertiefen. Besonders geeignet erschien den Lehrbuchautoren der Geschichtsunterrichts-

film der DDR „Die Glocken von Katyn“. Die bekannten „Glocken von Chatyn“ sollten die Fragen nach den Opfern in der Sowjetunion übertönen. Die Macht triumphierte über die Moral und die eigentlichen Mörder wurden im Rahmen der Vereinbarung der AntiHitler-Koalition von Briten und Amerikaner „geschont“, obwohl die Geheimdienste die historische Wahrheit kannten. Was war wirklich geschehen? Im Frühjahr 1940 ermordeten Einheiten des sowjetischen Geheimpolizei NKWD mehrere tausend polnische Offiziere im in einem Wald bei Katyn (Russland). Die Entdeckung der Massengräber 1943 führte zum Abbruch der Beziehungen zwischen der polnischen Exilregierung in London und der Sowjetunion. Das Massaker wurde zunächst von der NSPropaganda instrumentalisiert, während die sowjetische Führung unter Josef Stalin das Verbrechen von sich wies und es der Wehrmacht anlastete. Erst Michail Gorbatschow stellte 1990 klar, dass die Sowjetunion für den Massenmord in Katyn verantwortlich war. Jedoch stritten sämtliche Nachfolger dieses ab. Bis zum heutigen Tag wälzen die russischen Behörden dieses Massaker, trotz vorliegender Beweise, auf das NS-Regime ab. Das Verbrechen belastet bis heute das russisch-polnische Verhältnis. KHS 14.05.2009


Aus alt mach neu

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Blick in die Vergangenheit

Überlegungen zum Thema Literatur und Neue Medien sind meist in die Zukunft gerichtet und mit Schlagwörtern wie E-Book, Hyperfiction oder Print-on-Demand verknüpft.

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Ein besonderer Stellenwert bei der literarischen Nutzung des Internet kommt sicherlich dem Projekt Gutenberg [13] zu. Diese riesige, kostenfreie Literatur-Datenbank enthält gut 25.000 Werke von Autorinnen und Autoren, deren Urheberecht ausgelaufen ist. Doch die digitale Technik kann auch in den Dienst der Vergangenheit gestellt werden: Mit den Neuen Medien lassen sich etwa alte Handschriften, die aufgrund ihrer Empfindlichkeit sonst nur für Expertinnen und Experten aus den Bibliothekstresoren geholt werden, der breiten Öffentlichkeit zugänglich machen. Exemplarisch sei hierfür das Aberdeen Bestiary Project [14] genannt. Das Aberdeen Bestiarium ist eine mittelalterliche Prachthandschrift aus dem 12. Jahrhundert. Auf 103 Pergamentblättern schildert dieses illustrierte Tierbuch heimische, fremde und fabulöse Tiere (auch Steine) und stellt die ihnen zugeschriebenen Eigenarten in einen christlichen Zusammenhang. Die Vorteile dieser E-Codices liegen auf der Hand: Da ist zunächst der allgemeine Benutzerzugang, von der Internet-Community auch unter dem Stichwort Demokratisierung des Wissens gefasst. Desweiteren werden die Handschriften digital gespeichert, so dass der Nachwelt beim Verlust durch natürlichen Zerfall oder einem Brand bzw. Einsturz der Bibliothek zumindest eine Kopie des Buches erhalten bleibt. Ferner ist die Lektüre des digitalen Pergaments für viele Forschungsprojekte wissenschaftlich voll-

kommen ausreichend, so dass das empfindliche Original zudem geschont wird. Mediävistisch nicht geschulte Nutzerinnen und Nutzer des Online-Bestiariums lernen sehr schnell noch eine weitere Eigenschaft schätzen. Denn dem Laien fällt die Lektüre mittelalterlicher Handschriften häufig nicht leicht: Neben sprachlichen Hürden bei z. B. lateinischen Texten gilt es auch graphische Hindernisse wie schwer lesbare Schriftarten und Initialen (Zierbuchstaben) zu überwinden, die einem Ungeübten schnell das Lesevergnügen vergellen können. Beim digitalen Aberdeen Bestiarium lassen sich diese Schwierigkeiten durch beigefügte Transkription und Übersetzung problemlos umschiffen. Zudem liefert der Kommentar dem Online-Leser und der Leserin hilfreiche Verständnishinweise, die er sonst mühsam in der Sekundärliteratur suchen müsste. Sicherlich: Wer einmal in einer mittelalterlichen Handschrift blättern und lesen durfte, wird Walter Benjamins Feststellung zustimmen, dass es der Replik am Auratischen des Originals mangele. [15] Doch gibt es im Falle der meisten antiken und mittelalterlichen Kodices zur Online-Lektüre so gut wie keine Alternative: Wenn auf dem Buchmarkt vorhanden, kauft man entweder eine teure Faksimile-Ausgabe oder investiert wie Bill Gates [16] 30,8 Millionen US-Dollar, um sich einen Codex ins heimische Bücherregal stellen zu können. DCA 30.04.2009


Der Fälschungswahn

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Blick in die Vergangenheit

Ein bekannter französischer Philosoph und Literaturwissenschaftler befasste sich in seinen Werken mehrfach mit der niedergeschriebenen Geschichte und kritisierte diese als Absurdität.

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Er schreibt: “Die Geschichte ist das gefährliche Elaborat, das die Chemie des Intellekts produziert hat … [sie treibt die Menschen] zu Größenwahn oder auch zu Verfolgungswahn und macht, dass die Nationen verbittert, auftrumpfend, unausstehlich und eitel werden. Die Geschichte rechtfertigt, was immer man will. Sie lehrt schlechterdings nichts, denn es gibt nichts, was sich mit ihr nicht belegen ließe.“[17] Valéry liefert damit einen Einstieg in die vielverbreiteten Aktivitäten, sich geistig in Schriften, Aktivitäten oder Medien zu äußern oder diese widerrechtlich zu nutzen, oft ohne Rücksicht auf die Wahrheit, das Original oder die Realität. [18] Was schert sich so mancher Internetanbieter, Autor oder Verfasser um die Wahrheit, das Original, den Schutz des geistigen Eigentums, wenn er in der virtuellen Welt geschützte Veröffentlichungen und Produkte selbstnutzend feil bieten kann und damit gegen das Urheberrecht und verwandte Schutzrechte verstößt? Es scheint zu einer Art „intellektuellem Sport“ zu werden, juristische Grenzen auszutesten. Gesetzgeber, Rechtsinstitutionen, ja, Staaten, sehen sich vielfach außerstande, der „geistigen Piraterie“ Einhalt zu gebieten bzw. sie zu verhindern.

Aktuell zeigt dies mal wieder der „Kampf“ gegen die Piraterie auf dem internationalen Musik- und Filmemarkt. Der Prozessauftakt gegen die Betreiber des Torrent-Trackers „The Pirate Bay“, die Wege zum kostenlosen Herunterladen von urheberrechtlich geschützten Musik- und Filmprodukten für 22 Millionen Nutzerinnen und Nutzer herausfanden und damit nicht nur das Urheberrecht missachteten, sondern auch reichlich Profit mit diesem unerlaubten Geschäft im Internet „erwirtschafteten“, soll ein Exempel statuieren. Die Zeiten, in der Kopieren in einem rechtfreien Raum stattfand, sind vorbei. Erinnert sei an mittelalterliche Konstellationen: „Das Kopieren begann einst in den Skriptorien der Klöster, kopiert wurde mit Vogelfeder und Rußtusche, Buchstabe für Buchstabe. Es war ein mühseliges Geschäft, aber es galt nicht als Geschäft, sondern als Kontemplation, als eine andere Form des Gebets. Heute ist Kopieren zum Kinderspiel geworden.“[19] Die „Professionalität“ bei der Verletzung des Urheberrechts ist ein juristischer Tatbestand, denn eine Fälschung beziehungsweise ein Falsifikat liegt vor, wenn einer fremden Leistung die eigene Urheberschaft unterstellt wird. KHS 28.04.2009


Sehnsucht nach dem Genie

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Blick in die Vergangenheit

Meisterwerke – mit und ohne Meister: In der abendländischen Antike galt er als Meister der Dichtung: Homer [20]. Bis heute genießt der Schöpfer der Epen „Ilias“ und „Odyssee“ hohes Ansehen.

Doch würde man seine Dichtung unter dem Aspekt des Urheberrechts betrachten, sehe sich der erste namentlich bekannte Dichter Europas wohl einer Welle von Unterlassungsklagen und Schadensersatzforderungen ausgesetzt. Zahlreiche sogenannte Rhapsoden hatten schon lange vor ihm mit den Erzählungen vom Kampf um Troja und dem listenreichen Odysseus ihr Brot verdient.

20 Doch die Bestohlenen klagen nicht, ja sie fühlen sich nicht einmal um ihr „Copyright“ betrogen. Denn Homer lebt auf der Schwelle eines medialen Umbruchs. Kulturen, deren kollektives Gedächtnis auf mündlicher Überlieferung basiert, sind Begriffe wie Urheber, Original oder Ideenklau fremd. Ähnlich wie die Gebrüder Grimm mit ihren „Kinder- und Hausmärchen“ [21] baut auch Homer auf das unbekannte Kollektiv von in einer mündlichen Tradition stehenden Erzählern, deren Stoff er künstlerisch bearbeitet und schriftlich festhält. Der Vergleich zeigt zugleich, dass sich in Sachen Urheberrechtsbewusstsein seit der Antike einiges getan hat. Zumindest verschweigen die zwei gelehrten Brüder ihre Quellen nicht und erläutern im Vorwort ihre poetische Intention: „Es war vielleicht gerade die Zeit, diese Märchen festzuhalten, da diejenigen, die sie bewahren sollen, immer seltner werden.“ Die Grimms berichten, dass ihnen eine Bäuerin aus dem Dorfe Niederzwehrn bei Kassel die meisten und schönsten Märchen des zweiten Bandes erzählt habe: „Dabei erzählte sie [...] erst ganz frei, dann, wenn man es wollte, noch einmal langsam, so dass man ihr mit einiger Übung nachschreiben konnte. Manches ist auf diese Weise wörtlich beibehalten.“

Solche Beschreibungen sucht man bei Homer vergeblich. Zu seiner Ehrenrettung seien nicht nur die mehr als 2.300 Jahre angeführt, die ihn von den Brüdern Grimm trennen, sondern auch die sprachliche, kompositorische Einheit seiner Epen. Die so genannte „Homerische Frage“ nach der Urheberschaft von „Ilias“ und „Odyssee“ ist von der Forschung nicht hinreichend beantwortet. Letztendlich wird sich wohl auch nicht mehr mit absoluter Gewissheit feststellen lassen, ob Homer alleiniger Verfasser der Epen ist oder ob eine Miturheberschaft auf vertikaler Arbeitsteilung vorliegt wie in „Wer ist Miturheber?“ [22] beschrieben. Allerdings scheint in unserer Kultur ein Verlangen, ja eine Gier [23] nach individueller Urheberschaft zu bestehen. Der Geniekult des 18. Jahrhunderts wirkt hier noch nach. So suchte die Germanistik lange Zeit nach dem unbekannten Dichter des „Nibelungenliedes“, bis sie irgendwann resigniert feststellte, dass man auf einen mittelhochdeutschen Homer wohl verzichten muss. Ähnlich, ja noch schlimmer ergeht es den Staatlichen Museen zu Berlin, als herauskommt, dass das Gemälde „Der Mann mit dem Goldhelm“ zwar aus dem Atelier Rembrandts [24], nicht aber von dessen eigener Hand stammt. Die falsche Zuschreibung lässt sich mit einem Statut aus dem 17. Jahrhundert erklären, das einem Künstler das Recht zubilligte, alle in seiner Werkstatt gefertigten Bilder unter eigenem Namen zu verkaufen. Rembrandt ist also nichts anzulasten, doch durch die Neuzuschreibung sah sich die Berliner Gemäldegalerie um eins ihrer Prunkstücke gebracht: Dem Meisterwerk war schlicht und ergreifend sein Meister abhanden gekommen. Nimmt man den Sturm der Empörung zum Maßstab, dann hörte das Bild – ohne seine Qualität eingebüßt zu haben – damit auch auf ein Meisterwerk zu sein. DCA 28.02.2009


Das Turiner Grabtuch

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Blick in die Vergangenheit

Historische Ereignisse und Sachverhalte lassen sich in der Regel so recherchieren, dass man nach kurzer Zeit oder auch lang andauernden Untersuchungen den Nachweis über Original und Kopie mit 98%iger Wahrscheinlichkeit erbringen kann.

21 Bestimmte, definierte „Wahrheiten“ haben eine aus machterhaltenden Gründen oder aus noch nicht gegebenen Untersuchungsmethoden eine sehr lange „Überlebenschance“ und geistern viele Jahrhunderte auch nach ihrer Klärung immer noch durch die Literatur und sei es auch nur als Quellennachweis, um wissenschaftliche Aussagen zu stützen.

„Die ersten gesicherten und unumstrittenen schriftlichen Quellen, welche die Existenz des Tuches erwähnen, reichen bis in die Mitte des 14. Jahrhunderts zurück. (...) Die Schwierigkeit ist dabei, dass zu früheren Zeiten sehr viele gefälschte Reliquien in Umlauf waren und es schwer ist, Berichte über mögliche echte Reliquien von Berichten über Fälschungen zu unterscheiden.“[25]

Belege dafür gibt es reichlich in der Geschichte: Antike Geldfälschungen, Gemäldefälschungen im Mittelalter, Tilgung physikalischer Erkenntnisse bis hin zu modernen Fälschungen und deren Publikation im Bereich der Gentechnik.

Mittelalterliche Zweifel an der Authentizität des Grabtuches wurden auf die damalige Art und Weise, per Brief, geäußert. Sindologische Untersuchungen (Grabtuchforschung), die über Jahrhunderte stattfanden, versuchten immer wieder die Echtheit nachzuweisen, dass es sich bei dem Turiner Grabtuch offensichtlich um das Leinen handelt, in das der Leib Christi nach der Kreuzigung bis zur Auferstehung eingehüllt war.

Dass viele der Fälschungen und deren Fälscher aufgedeckt und erwischt werden konnten, war in der Regel nur mit einem entsprechenden Instrumentarium möglich. Dem menschlichen Geist blieben mit den wissenschaftlichen Ergebnissen Fehlorientierungen in der Entwicklung erspart. Andererseits kennen wir aber aus der Geschichte Phänomene, die seit hunderten von Jahren im Mittelpunkt von Untersuchungen standen und stehen und bis heute nicht widerspruchsfrei zwischen dem Original – wenn es überhaupt eines gibt – und der Fälschung zu unterscheiden ist. Ein solcher Fall ist die Geschichte des Turiner Grabtuchs.

Spekulationen über die Originalität füllen ganze Regalteile in Bibliotheken seit Jahrhunderten und ein Ende ist noch nicht in Sicht, auch wenn mit modernstem Untersuchungsinstrumentarium, der Radiokohlenstoffdatierung, gearbeitet wird. Bei der Klärung mancher Phänomene braucht die Menschheit nicht nur mehr Zeit, sondern auch ausreichend wissenschaftliche Kreativität. Zwischen Original und Fälschung zu unterscheiden, ist eben in bestimmten Fällen keine einfache Sache. KHS 23.01.2009


Von Martial zu Proudhon

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Blick in die Vergangenheit

Die Sorge um das Original sei so alt wie die menschlichen Kulturen, steht in dem Beitrag „Klonen kann sich lohnen ...“ [26]. Aber nicht immer geht diese Wertschätzung mit einem Copyright-Bewusstsein einher oder anders formuliert: Der Mensch bastelt schon immer gerne mit Ideen anderer.

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Als frühes Beispiel für die Beanspruchung geistiger Urheberschaft kann der Vorwurf des römischen Dichters Martial angeführt werden, den er in einem seiner Epigramme formuliert. Er klagt darin, dass irgendein literarischer Dilettant ein Gedicht von ihm geraubt und es als sein eigenes vorgetragen habe. Da seine Verse zum Sklavendienst gezwungen worden seien, beschimpft er den Dieb als Menschenräuber (plagiarius) [27]. Martial ist eine Art antiker Bestsellerautor und so lässt sich wohl auch der Versuch erklären, als Verseräuber an seinem Erfolg teilzuhaben. Der Begriff Plagiat/Plagiator geht sprachgeschichtlich auf diesen poetischen Vergleich zurück. Ein anderes Phänomen, sich das Renommee eines Autoren zunutze zu machen, ist die so genannte Pseudepigraphie [28]: Immer wieder werden in der Antike und im Mittelalter Werke nicht unter dem eigenen Namen veröffentlicht, sondern als Text eines anerkannten Denkers, Propheten oder Theologen herausgegeben. So steigert man die Wirkung und schützt sich zugleich gegen den Vorwurf der Häresie.

Bei diesen Fälschungen geht es nicht um finanzielle Interessen, sondern um die Verhandlung theologischer und philosophischer Anliegen. Es mag absurd klingen, dennoch ist dieses Vorgehen häufig mit einer hohen Wertschätzung vor dem Original, der Autorität verbunden, obwohl es aus heutiger Sicht einen klaren Affront gegen das Urheberrecht darstellt. Paradox geht es auch bei Proudhons berühmtem Motto „Eigentum ist Diebstahl“ zu. Es stammt nämlich gar nicht vom Vordenker des Anarchismus, sondern ist ein Bonmot des französischen Revolutionärs Jacques Pierre Brissot. Doch indem das kulturelle Gedächtnis Proudhon zum geistigen Urheber dieses Satzes macht, wird damit nur die Richtigkeit der Aussage unter Beweis gestellt. Fazit: Nicht immer ist mit der Sorge um das Original auch ein Urheberrechtsbewusstsein verknüpft, und manchmal bastelt sich die Gesellschaft aus einem Plagiat durch kollektive Zuschreibung ein Original. DCA 21.01.2009


Blick in die Vergangenheit

Und es ward nicht nur Licht

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Jahrhunderte waren in der technischen Entwicklung vonnöten, um endlich ein Verfahren zu entwickeln, mit dem man Elektrizität erzeugen konnte. Eine in diesem Prozess weittragende Entdeckung gelang 1819 dem Physiker Hans Querstedt in Kopenhagen.

23 Mit seinen Magnetnadelversuchen stellte er zufällig fest, dass ein durch einen Draht fließender galvanischer Strom die Magnetnadel ablenkt. Die Stunde der Entdeckung des Elektromagnetismus war angebrochen. Diese wissenschaftlich-technische Feststellung führte 1820 beim Franzosen Ampére zu weiteren Versuchen, letztlich konnte er beweisen, dass der durch den Draht fließende galvanische Strom nicht nur auf eine Magnetnadel, sondern auch auf einen anderen, benachbarten Leiter mechanisch einwirkte. Ampére näherte sich damit schließlich dem physikalischen Zusammenhang und damit dem Unterschied zwischen elektrischer Spannung und elektrischer Stromstärke und leistete einen weitreichenden Beitrag für die elektromagnetische Telephonie. Es ist dem deutschen Physiker Ohm zu verdanken, dass die Konfluenz im später nach ihm benannten „Ohmschen Gesetz“ zum physikalischen Gesetz wurde: „Die Stromstärke ist proportional der elektromotorischen Kraft und umgekehrt proportional dem Widerstand.“ Damit war der Weg frei für die Erzeugung elektrischen Stroms in großem Umfang. Magnetismus wurde in Elektrizität verwandelt und offenbarte der Industrie eine qualitativ neue Antriebsart neben der Dampf- und Wasserkraft.

Die Entdeckungen wurden für die sich jetzt noch rascher vollziehende industrielle Revolution im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts in Europa von großer Bedeutung. Natürlich wären ohne Faradays fortführende Gedanken diese Entwicklungen wohl kaum möglich gewesen. Die entwickelten Induktionsapparate erregten große Aufmerksamkeit, wenn man an ihren Einsatz in der Wirtschaft zur effizienteren Erzeugung von Produktions- und Konsumtionsmitteln dachte. Der Einsatz von Stromerzeugungsmaschinen zur Maximierung der Wertschöpfung in der Textil- Leicht- und Schwerindustrie verbreitete sich rasant, so dass der „Wettlauf“ um den Besitz dieser technischen Glanzleistung in der Mitte des 19. Jahrhunderts einen Höhepunkt erreichte. 1866 entdeckte Werner Siemens das Prinzip „der dynamoelektrischen Maschine“. Die Technologie des Gleichstromdynamos sicherte sich Siemens über ein offiziell angemeldetes Patent und der Weg zum Gleichstrommotor, der modernen Antriebsmaschine, war damit geebnet. Am 17. Januar 1867 stellte der Physiker Magnus die wissenschaftliche Abhandlung von Werner Siemens über die dynamoelektrische Maschine der Berliner Akademie der Wissenschaften vor und sicherte damit die Siemenssche Erfindung theoretisch und patentrechtlich im preußischen Staat. [29] [30] [31] KHS 08.12.2008


Barocke Riesen

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Blick in die Vergangenheit

Zwischen 1570 und 1720 gelingen den Menschen bedeutende Erfindungen, die den technischen Fortschritt besonders in Europa beflügeln und zu qualitativ neuen Ein- und Aussichten führen.

24 In der technischen Literatur dieser Zeitepoche kann man lesen, dass das Mikroskop (1590) die „Einsicht“ in den Mikrokosmos ermöglichte und das 1604 erfundene Fernrohr die „Aussicht“ auf die Gestirne maßgeblich mitbestimmte. Ganz zu schweigen von der Entdeckung, dass man nicht nur mit dem Federkiel mathematische Reihen addieren oder subtrahieren konnte; die 1652 erschaffene einfache Rechenmaschine konnte es um ein Vielfaches schneller und mit geringerer Fehlerquote. Wir alle kennen noch den krönenden Abschluss jener Technikepoche – die erste brauchbare Dampfmaschine, die zur Revolution in den damit entstehenden Industrien aufforderte. Endlich! Der Menschheit steht eine Antriebsmaschine zur Verfügung. Wenn auch die barocke, höfische Kulturepoche ihre Blütezeit überschritten hatte, so war man doch geneigt, diese technischen „Riesen“ zu fördern. Statt der antiken Sammlungen begann man bei Hofe sich auch so manchen Techniker und Naturwissenschaftler zu „halten“ und Universitäten zu fördern, um ihre Dienste nutzbar zu machen. Erinnert sei an Ludwig XIV, August den Starken von Polen, Peter den Großen von Russland und last but not least an Friedrich den Großen von Preußen.

Für unsere Tage ist diese Zeit in technischer Hinsicht recht lehrreich, denn sie beweist uns, wie wichtig auch die gebildete Persönlichkeit für den technischen Fortschritt in einer sich entwickelnden Zivilgesellschaft sein kann und muss. Herrschsüchtigkeit und Prachtliebe waren in der Renaissance treibende Kräfte, die die Technik und Naturwissenschaften mit voranbrachten. Die technischen „Wunderwerke“ behütete man bei Hofe wie den Augapfel, aber die technische Weiterentwicklung und -verbreitung konnte man nicht aufhalten. Die „Riesen“- die völlig neuen Produktivkräfte - schufen die Vorrausetzung für die Bürgerlichen Gesellschaften in Europa. Spätestens jetzt gab es die Dringlichkeit, technische Patente in Schutz zu nehmen. Am 1. Juli 1877 wurde das Kaiserliche Patentamt in Berlin gegründet und das Patentgesetz trat in Kraft. Endlich können geistiger Diebstahl und Kopien juristisch geahndet werden. [32] KHS 21.11.2008


Millionen für „Dreigroschen“

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Blick in die Vergangenheit

Das 20. Jahrhundert kennt das Urheberrecht. Darum nimmt man an, dass Schriftsteller, Maler, Kulturschaffende, Wissenschaftler etc. sich ihrer eigenen Ideen bedienen und nicht mehr wie im 18. Jahrhundert frei plagiieren.

25 Denn in jener Schaffensperiode galt der freie Grundsatz: „Über Plagiate sollte man sich nicht ärgern. Sie sind wahrscheinlich die aufrichtigsten aller Komplimente.“ [33] Mag sein, dass Fontane das subjektiv so einschätzte und keinen Anstoß am Plagiat nahm. Der Kenner des historischen Zeitabschnitts wird vermerken, dass Plagiate zu Fontanes Zeiten kaum lukrative Geschäfte inszenierten. Die gezahlten „Hungergagen“ reizten nur zum Widerspruch, keiner erdreistete sich, juristisch gegen einen Kollegen vorzugehen. Natürlich schrieb man an so manchen Plagiator bissige Briefe und machte sein Plagiat im inneren Zirkel publik, so dass der geistige Diebstahl offenkundig wurde und der Plagiator die Schmach zu erdulden hatte. Es dauerte nicht lange und der nächste geistige „Diebesakt“ nahm seinen Lauf. Die Autoren des Onlinekurses „Fremde Federn Finden“ [34] vermerken, dass Shakespeare wohl fast alle seine Werke bei anderen „ausgeborgt“ hat. In der Literatur wird sogar davon gesprochen, dass die Quellen von 31 der 32 Werke bereits gefunden worden sind, und dass man nicht denkt, dass das 32. tatsächlich von Shakespeare selbst stamme, nur weil dass die Quelle noch nicht gefunden hat.“

Wie bereits bemerkt, bestand zu jener Zeit kein juristischer Schutz des geistigen Eigentums. Das änderte sich bekannterweise spätestens im 19. Jahrhundert mit einem „allgemeinen Urheberrechtsschutz“. Mit diesem amtlichen Akt wusste jeder, dass er sich eigentlich mit dem Diebstahl geistigen Eigentums strafbar machte, was aber in dieser Zeit über Ländergrenzen hinaus nicht nachzuvollziehen war. Die Folge der geografischen und kommunikatorischen Lücken wurden also weiter genutzt. Was in Deutschland oder Frankreich geschrieben war, musste noch lange nicht im anderen Land bekannt sein. Zu den Meisterstücken des Plagiierens gehört daher wohl auch die Dreigroschenoper von Bertolt Brecht [35]. Brecht, der selbst genaustens auf das Kopieren seiner Texte achtete, hat wohl viele Balladen in seiner Dreigroschenoper einer deutschen Übersetzung des französischen Dichters Villon entnommen, die von K.L. Ammer erstellt worden ist. Alfred Kerr hat diesen Sachverhalt aufgedeckt und veröffentlicht. Setzt man die nicht gezahlten „Dreigroschen“ ins Verhältnis zum erzielten finanziellen Gewinn Brechts und seiner Erben, dann versteht man die juristischen Mühen des Urheberrechts. KHS 11.11.2008


Bis ins Grab

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Blick in die Vergangenheit

Die Geschichtsschreibung der antiken Technik beschränkte sich nur zu gerne auf die Aufzählung der so genannten „Weltwunder“. Aber es sind weniger die technischen Höchstleistungen, als das Übertriebene in Form und Ausführung, was den Weltwundern ihren Ruhm eintrug.

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Der Gedanke für antike Technik bewegt bei der Betrachtung der ägyptischen Pyramiden, der hängenden Gärten von Semiramis, des Tempels der Artemis in Ephesus etc., erzeugt ehrfurchtsvolle Gefühle und man hält inne, bei der selbstgestellten Frage: Haben das wirklich die Menschen der Antike geschaffen? Vor unseren Augen stehen die mehr als 5.000 Jahre alten Grabdenkmäler, die Pyramiden. Die größte unter ihnen ist die des Königs Cheops oder Chufu. Der Bewunderer bemerkt die nagende Kraft des Wüstensandes und seiner Stürme. Die CheopsPyramide [36] war ursprünglich an der Basis 233 m breit und 146,5 m hoch. In der Mitte des 19. Jahrhunderts stellte man durch Vermessungen fest, das die Basis nur noch 227,5 m und die Höhe 135,2 m maßen. Aber das technisch Außergewöhnliche erfährt der Leser aus den historischen Niederschriften der Zeitzeugen und Forscher. Zwei Söhne des Dichter-Ingenieurs Max von Enth fanden in den Abessungen der Königsgrabstätten allerlei Geheimnisse, die zu den behütetsten der damaligen Baumeister gehörten; hier eine technische Kostprobe. Sie fanden heraus, dass die doppelte Höhe des Bauwerkes zu seinem Umfang im gleichen Verhältnis wie der Kreisdurchmesser zum Kreisumfang steht. Sagenhaft! Wahrscheinlich kannte man schon vor 4.000 Jahren die Ludolfsche Zahl. [37]

Mit der Maßeinheit, dem „ Pyramidenmeter“, hantierten die Techniker und Handwerker der Antike. Die englischen Forscher fanden heraus, dass der „Pyramidenmeter“ multipliziert mit der Zahl der Tage eines Jahres die Seitenlänge einer Pyramide ergibt. Die Seitenlänge stellte sich nach Untersuchungen als der zehnmillionste Teil der halben Erdachse dar. Es ist zu vermuten, dass die alten Ägypter lange vor Pythagoras um die Kugelgestalt der Erde wussten. Die Metermaßstäbe der Antike, ihre statischen Berechnungen, verbunden mit der Bauausführung, befähigten Mathematiker, Architekten, Techniker, Handwerker und tausende Sklaven zur Schaffung jener gigantischen Bauwerke, die tausende von Jahren überlebten und weitere überleben werden. Bis in die Gegenwart beschäftigen sich Historiker mit den Denkmälern der Vorzeit und ihren technischen Lösungen. Verständlich, dass die Herrschenden den Entdeckungen ihrer„Untertanen“ besonderen Schutz gewährten, um das Kopieren zu verhindern und die Einmaligkeit für sich zu bewahren. Es gehörte in der Antike nicht zu den Seltenheiten, dass man die technischen Erkenntnisse schützte, indem man ihre Schöpfer in Pyramidenkammern mit einmauerte und damit das Wissen, die Fertigkeiten und Fähigkeiten für immer der Nachwelt entzog – quasi bis ins Grab! Ein Glück, dass die Menschen der Neuzeit weniger martialische Möglichkeiten zum Schutz des geistigen Eigentums parat haben. KHS 06.11.2008


1623 in Rom

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Blick in die Vergangenheit

Mit seinen neusten Schriften im Gepäck schickt sich an einem sonnigen Tag 1623 einer der Begründer der modernen Naturwissenschaften an, nach Rom zu reisen.

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Er folgt einer Einladung seines alten Freundes und Förderers, Kardinal Maffeo Barberini, mittlerweile zum Papst gewählt (Urban VIII.). Absicht der Reise ist, mit ihm über seine neusten astronomischen Entdeckungen und Schriften zu diskutieren. Ein Besuch mit Folgen, wie der 59-jährige Galileo Galilei feststellen muss. Die Gespräche mit Urban VIII. sind intensiv und interessant, sodass der Papst ihn ermuntert, seine Auffassungen über das Kopernikanische System zu publizieren. Galilei nimmt das Anliegen ernst und propagiert seinen „Dialog über die zwei wichtigsten Weltsysteme, das Ptolemäische und das Kopernikanische“. Der wissenschaftliche Dialog erregt die Kongregation der katholischen Kurie kaum, weil die kopernikanische Weltsicht als Hypothese gilt und damit keine geistige „Kollision“ mit den herrschenden Ideen des Katholizismus, dem favorisierten geozentrischen Weltbild des Ptolemäus, zu erwarten ist. Wissenschaftliche Streitkultur ist in elitären Kreisen jener Zeit nicht untersagt, aber im Hintergrund vermutete man „Böses“ und die Inquisition bereitete „prophylaktisch“ ein Publikationsverbot und ein Verfahren wegen möglicher Ketzerei vor.

Im Juli 1632 weist Riccardi den Inquisitor von Florenz an, er solle die Verbreitung des „Dialogo“ verhindern. Galilei wird zum Papst bestellt. Man misstraut Galilei und seine Bitte um „Gnade“ wird abgeschmettert, so dass er sich aus Furcht vor Kerker, Ketten und Feuer entschließt, die Dialogform seines Werkes geschickt als Verteidigung zu nutzen, um den Nachweis zu erbringen, dass er nie das Kopernikanische System gelehrt, sondern nur mit dem Ptolemäischen verglichen habe. Kurz: Galilei widerruft die Wahrheit und entgeht damit einer härteren Strafe. Der Prozess gegen Galilei löst einen Disput zur Rolle der Wissenschaft und dem gesellschaftlichen Fortschritt aus. Manch einer spricht von der „Erbsünde“ des Wissenschaftlers. Heutzutage ist klar: Dem Wissenschaftler muss das Recht auf freie Publikation eingeräumt werden. Sein geistiges Eigentum ist schützenswert und sollte der Menschheit dienen. Er trägt aber auch eine hohe Verantwortung für sein Werk. Wer diesen Sinn negiert, kann möglicherweise an folgenden „Verbrechen“ eine Mitschuld tragen. Angemerkt: 1979 wird Galilei endlich von Papst Johannes Paul II. rehabilitiert. Später Ruhm für die Astronomie und die Wissenschaft im Allgemeinen. [38] KHS 23.10.2008


Abgeschrieben

Originale setzen Zeichen

Blick in die Vergangenheit

Irgendwann in den 60-er Jahren schleicht ein kleiner Junge mit Interesse für Comics und schnelle Autos im elterlichen Haus herum und sucht nach dem Buch, das seine Eltern und Geschwister stets zur Morgen- und Abendstunde zur Hand nehmen und lesen.

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Mit großer Neugier greift er nach dem abgegriffenen Buch und beginnt zu lesen. Die Faszination der Bibel lässt Bart D. Ehrman auch als Erwachsener nicht los, sodass er die Entstehungsgeschichte genauer in Augenschein nimmt. Zur Zeit der Entstehung der Bibel schreibt Ehrmann, „verehrte man Götter mit rituellen Opferhandlungen. Es gab keine Lehren, die man aus Büchern hätte lernen können und fast keine ethischen Prinzipien, die man in Büchern hätte lesen können.“ Natürlich gab es vor 2.000 Jahren Glaubensvorstellungen die hauptsächlich sprachlich überliefert wurden; Mundpropaganda war der gängige Informationsweg. Das „Buch“ an sich hatte nur geringe Bedeutung und die wenigsten Menschen waren überhaupt des Lesens und Schreibens kundig. Die wenigen, die des Schreibens mächtig waren, begannen die Erzählungen, Gedichte und Geschichten niederzuschreiben. Kopisten erstellten handschriftliche Kopien davon, die auch lokale und regionale Interpretationen zuließen. So fällt es aus wissenschaftlicher Sicht schwer, auf das Original zu verweisen. „Ist es dann möglich, dass

der Schreiber an manchen Stellen die falschen Worte schrieb? Wenn dem so wäre, enthielt die Urschrift des Briefes (d. h. das Original) bereits einen Fehler; alle folgenden Abschriften wären also nicht die Worte des Paulus gewesen“, vermerkt Ehrmann. Niemand konnte in der frühen historischen Phase auch nur vermuten, dass sich aus den nur vereinzelt publizierten Kopien die größte „Buchreligion“, das Christentum, entwickeln würde. Wenn man die Bücher von Ehrmann liest, versteht man schnell, wie stark Mundpropaganda und Kopien die Entstehung dieses Werkes geprägt haben. Im Zeitalter von digitaler Mundpropaganda sollte man sich also neben seiner Verantwortung auch immer der „Veränderungen“ und „Missverständnisse“ seiner Darstellungen bewusst sein. Prof. Bart D. Ehrman ist ein anerkannter, aber durchaus auch streitbarer US-amerikanischer Religionswissenschaftler. Er ist Direktor des Departments of Religious Studies an der Universität von North Carolina und Experte für die Geschichte des Neuen Testaments und der früheren Kirche sowie der Leben-Jesu-Forschung. [39] KHS 15.10.2008


Mythos vom Goldenen Vlies

Originale setzen Zeichen

Blick in die Vergangenheit

Das Goldene Vlies war nach der griechischen Mythologie das Fell des goldenen Widders Chrysomeles, der fliegen und sprechen konnte. Im antiken, goldreichen Kolchis, dem jetzigen Georgien am Kaukasus, verwendeten die Goldsucher Schaffelle, um den Goldstaub aus den Flüssen zu waschen.

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So, vermutet man und das belegen spätere fossile Funde, mag die Widmung „Goldenes Vlies“ entstanden sein. Der in der Region reichlich in den von den Bergen tobenden Flüssen sich sammelnde Goldstaub blieb durch das Hineinhalten von Schaffellen im fetthaltigen Unterhaar hängen und konnte später durch Trocknung aus den Fellen geschüttelt werden. Wahrlich ein „Goldenes (Fell) Vlies“. [40] Sicher, heute schüttelt man nicht mehr die Felle der Antike, um zu Geld zu kommen. Die aktuellen Verfahren sind ganz anderer Natur und das nicht nur bei der industriellen Goldgräberei. Was liegt näher als der Vergleich mit dem „Goldenen Vlies“ angesichts einer Schlagzeile mit folgendem Inhalt „1.300 Patente auf ein Medikament“. [41] Es konnte sich eigentlich nur um einen dubiosen Textfehler handeln – aber nein, bei genauerem Lesen des Textes stellte sich das als Irrtum heraus, denn im Text vermerkte man: „ …EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes kritisierte zwar, dass es ‚nach Missbrauch riechen‘ würde, ‚wenn eine Firma 1.300 Patente für ein einziges Medikament beantragt‘, will aber trotzdem nichts von einer Änderung des Patentrechts wissen, die solch einen Missbrauch verhindern könnte.“

Die skurrilen Auffassungen der genannten Unternehmen schützen zwar „Geistiges Eigentum“ urheberrechtlich, verwehren aber anderen Unternehmen das Recht auf Patentanmeldung und -schutz. Das Recht als historisch determinierte Kategorie kann kein „ewiges“ Recht sein, sondern muss der gesellschaftlichen Entwicklung adäquat dienen. Die Änderung des europäischen Patentrechtes zum Schutze aller Urheberrechtberechtigten tut Not, weil sonst das Patentrecht zum „Recht“ weniger Monopole mutiert. Bei dieser neuen Variante des Schutzes des „Geistigen Eigentum“ sollten die bekannten Unternehmen doch wenigstens das gültige europäische Reglement respektieren und das Urheberrecht nicht für ihre Zwecke manipulieren. KHS 06.12.2008


Autoren AM ist Sprachwissenschaftlerin und stellt sich als Autorin und Redakteurin seit 2008 urheberrechtlichen Fragen in der Bildung. DCA widmet sich als Literaturwissenschaftler Urheberrechtsfragen und Plagiatsfällen in der Alltagskultur und Literaturgeschichte. FSJ sind junge Menschen, die sich im Rahmen eines Freiwilligen Sozialen Jahr Kultur mit der modernen Gesellschaft und dem Urheberrecht auseinandergesetzt haben. KHS betrachtet als berenteter Diplomlehrer für Philosophie, Schulgeschichtsschreibung, Lehrerausbildung in Entwicklungsländern und programmierter Unterricht in Gesellschaftswissenschaften das Urheberrecht aus historischer Sicht. NAH sieht es als Kommunikationswissenschaftlerin und Autorin als eine reizvolle Aufgabe die gesellschaftliche Veränderung aufgrund der rasanten Entwicklung von Technologien und Medien zu analysieren.

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Nast sucht als freie Autorin und Musikerin nach zeitgemäßen Antworten auf urheberrechtliche Fragen in digitalen Medien. PG erkundet als Soziologe und Autor seit mehr als 10 das Abenteuer „Games“ und versteht diese als Teil der digitalen Alltagskultur.

Originale setzen Zeichen

RS ist selbstständiger Rechtsanwalt mit den Schwerpunkten Jugendschutz und Urheberrechtsschutz.

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Vielen Dank auch an alle weiteren Autorinnen und Autoren, die im Rahmen von Originale setzen Zeichen Beiträge zum Schutz des geistigen Eigentums geleistet haben.

Quellen:

Bildnachweise:

[1] http://www.zitate-online.de/autor/twain-mark/

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[2] http://www.faz.net/aktuell/wissen/wem-gehoert-das-happening-11008172.html

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[3] http://www.bildkunst.de

S. 5: privat

[4] http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=OJ:C:2008:040:0017:0025:DE:PDF

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[5] http://www.erfurt-web.de/Thüringer_Bratwurst

S. 7: privat

[6] http://www.cartoonland.de/archiv/haka-maori-dance/

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[7] http://www.youtube.com/watch?v=NaJSGky4F4U

S. 9: Shutterstock.com / Peter Gudella

[8] http://www.youtube.com/watch?v=oulQwIP9VQQ

S. 10: steffne / photocase.com, iStockphoto.com / vm

[9] http://stuffucanuse.com/italian_haka/fiat_haka.htm

S. 11: Shutterstock.com / zhu difeng

[10] http://www.newzealand.com/int/feature/haka/

S. 12: Budgetstockphoto / Dreamstime.com

[11] http://www.heise.de/tp/artikel/24/24771/1.html

S. 15: iStockphoto.com / flyingdouglas

[12] http://www.sicherheit-macht-schule.de/Hintergruende/Rechtsverletzung/1272_Geschichte_wird_gemacht.htm

S. 16: Joeygil / Dreamstime.com

[13] http://www.gutenberg.org

S. 17: Shutterstock.com / jannoon028

[14] http://www.abdn.ac.uk/bestiary/

S. 18: Shutterstock.com / EDHAR

[15] Walter Benjamin: Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit. In: Ders.: Illuminationen. Ausgewählte Schriften I, Frankfurt/M. 1977, S.

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136-169.

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[16] http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/hobbysammler-bill-gates-zeigt-handschrift-von-leonardo-da-vinci-a-46487.html

S. 21: Shutterstock.com / Mateusz Wolski

[17] Paul Valery, Jürgen Schmidt-Radefeldt: Werke, Frankfurter Ausgabe, Ln, 7 Bde. Insel, Frankfurt, 2. Auflage, Aufl. (11. März 1996).

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[18] Karl A. Blüher, Jürgen Schmidt-Radefeldt (Hrsg.): Forschungen zu Paul Valéry. In: „Thematische Hefte“, Universität Kiel, Bd. 1 1988) ff.

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[19] http://www.sueddeutsche.de/kultur/urheberrecht-internet-ende-der-kultur-1.438214

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[20] http://www.lesekost.de/autoren/ant/HHLANT01.htm

S. 25: Shutterstock.com / Elnur

[21] Brüder Grimm: Kinder- und Hausmärchen, Bd. 1. München 1984.

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[22] http://www.sicherheit-macht-schule.de/Magazin/Magazin/Rechtliches/1672_Wer_ist_Miturheber.htm

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[23] http://www.tagesspiegel.de/kultur/ausstellungen-alt/museen-gier-nach-dem-original/1430794.html

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[24] http://www.fu-berlin.de/presse/publikationen/tsp/archiv/2006/ts_20060624/ts_20060624_20.html

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[25] http://de.wikipedia.org/wiki/Turiner_Grabtuch

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[26] http://www.sicherheit-macht-schule.de/Magazin/Aktuelles/1751_Lohnenswertes_Klonen.htm [27] http://de.wikipedia.org/wiki/Plagiat [28] http://www.fantomzeit.de/?p=60 [29] Die Hochschule des deutschen Volkes. Geschichte wichtiger Erfindungen: Akademische Vortragreihen, 3. Teil, Technik, Staat und Volkswirtschaft, Volkshochschul-Verlag, Nordhausen am Harz, Seite 301 ff. [30] http://www.sicherheit-macht-schule.de/Unterrichtsideen/Weitere_Ideen/1283_Unser_Modell.htm [31] http://www.sicherheit-macht-schule.de/Hintergruende/Urheberrecht/1265_Patent_gefragt.htm [32] http://www.amazon.de/Marx-Karl-Engels-Friedrich-Bd-26/dp/3050033630/ref=sr_1_1?ie=UTF8&s=books&qid=1227529463&sr=8-1 [33] „Über Plagiate sollte man sich nicht ärgern. Sie sind wahrscheinlich die aufrichtigsten aller Komplimente,“ soll Theodor Fontane einst gesagt haben. [34] http://plagiat.htw-berlin.de/ff/vielfalt/2_1/literatur [35] http://www.amazon.de/Die-Dreigroschenoper-Erstdruck-Kommentar-BasisBibliothek/dp/3518188488/ref=sr_1_4?ie=UTF8&qid=1330350514&sr=8-4 [36] http://de.wikipedia.org/wiki/Cheops-Pyramide [37] http://de.wikipedia.org/wiki/Kreiszahl [38] http://www.zum.de/Faecher/D/BW/gym/Brecht/galilei.htm [39] http://www.bartdehrman.com [40] http://de.wikipedia.org/wiki/Goldenes_Vlies [41] http://www.heise.de/tp/blogs/8/119634


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Kontakt: Microsoft Deutschland GmbH Initiative „Originale setzen Zeichen“ Katharina Heinroth Ufer 1 10878 Berlin

G /Originale21 U @MicrosoftOsZ P MicrosoftOsZ w www.originale-setzen-zeichen.de


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