DDB - Berlin Neue Schönhauser Str.3-5 Berlin-Mitte Bauherr DDB Group Germany, DDB Berlin GmbH raum 317 architekten Peter Bayerer - Uli Götz - Josef Herz Klaus Lehnert - Sonja Prasser - Juliane Zach 1999 - 2001
Text Frank Peter Jäger Fotographien und Zeichnungen cc by-nc-nd raum317
Herausgeber: Josef Herz © www.studiowerkstatt.de Potsdam 2008
DDB Berlin is... Creative Because creativity is DDB´s heritage as a brand. Because that is our present and our future as a business. Because that is what fires the passion each of us brings to work every day. International Because Berlin is the center of European Energy. Because Germany is one of the most important players on the global stage. Because in these conditions clients demand the broader perspective that only a truly international staff can deliver. Results-oriented Because if our work doens´t built our client´s brand, it doesn´t count. Because we base our success on the success of our clients. Because if we don´t keep track of how our efforts work, they won´t. Enemies of the ordinary Because sameness is death: it kills brands, and eventually it kills businesses. And because New Economy, Old Economy or True Economy, “business as usal“ – isn´t.
Die Medien haben sich in der Hauptstadt eingerichtet Da, wo sich an der Neuen Schönhauser Straße die Espressodielen dicht an dicht reihen und sich die Trams kreischend in die Kurve legen, richtete sich im Frühjahr 2001 die amerikanische Werbeagentur »DDB« in einem Altbau ein. DDB ist der drittgrößte Werbekonzern der Welt mit Niederlassungen in 96 Ländern. Dass das Unternehmen so fest im Sattel sitzt, sieht man dem neuen Berliner Büro nicht an, das Ambiente ist frisch und verspielt. Zum Empfang im ersten Stock gelangt man durch einen Gang, der in einem sattwarmen Zitronengelb getüncht ist. Beim Hindurchgehen stellt sich ungefähr das Gefühl ein: »Das kann kein schlechter Tag werden!«. Eine Etage höher sind die Wände limettenfarben angelegt. Durch die »Positiv-inden-Tag Schleuse« gelangt man in einen lang gestreckten Raum, sanft gewölbt wie das Haus. Seinen Umbau leiteten die Architekten Frinken + Axthelm, die Inneneinrichtung aber stammt vom Büro »Raum 317«. Dabei handelt es sich um ein sechsköpfiges Team aus dem Umfeld der Berliner Hochschule der Künste. Dort befindet sich auch der namengebende Raum 317.
Was passiert, wenn sechs Architekten auf drei Etagen losgelassen werden? Erster Eindruck: etwas sehr Schönes. Das Team stilisierte effektfreudig, doch dank eines disziplinierten Farb- und Materialprogramms gerät das Gestaltungskonzept an keiner Stelle aufdringlich. Kein Zweifel, Werber wagen in Sachen Einrichtung mehr als traditionelle Medienunternehmen. Etwa die verspielte Sitzgruppe im Mittelpunkt des Lofts: ein fünfteiliges Ensemble organisch geformter Polsterinseln aus Filz. Ihre Schöpfer bezeichnen Sie gerne als Amöben. Jede von ihnen ein Unikat und man sitzt gut darauf. Grauer Naturfilz kam auch als mobile Sichtblende für die Regale zur Anwendung. Zugleich sollen die Vorhänge dem Raum seine Hallen-Akustik nehmen. Besonderes Augenmerk widmeten die Architekten den rekreativen Seiten des BüroLebens, den Teeküchen: zwei von Ihnen sind auf Rollen im Raum verschiebbar. Außer zum Bereiten von Heißgetränken können sie auch als Raumteiler eingesetzt werden. Die Attraktion der dritten, ortsfesten Küche ist ein frei über der Anrichte schwebender Tassenschrank, dünne Stahlseile tragen den schlanken, stahlfarbenen Quader. Im Raumschiff Enterprise könnte es nicht futuristischer aussehen. Die Küche ist oval geschnitten und zwei Geschosse hoch.
Das obere macht sich durch eine kleine Brücke bemerkbar, die durch das hintere Drittel des Raumes verläuft. Ein filigraner Steg aus glatt geschliffenen Beton. Die Kreativen der Kommunikationsbrache sitzen, wie man hört, nicht selten bis spät nachts in ihren Büros. Das ist in mancher Hinsicht bedenklich. Aber mit derart inspirierenden Sozialräumen, wo man dem Projektteam nach einem anstrengenden Meeting noch schnell einen knackigen Salat zurechtzupfen kann, während man mit dem Kollegen auf der Brücke ein konsensfähiges Dressing aushandelt, scheint so ein Workaholic-Dasein immerhin erträglich. Die schöne Form fördert das Arbeitsklima. Frank Peter Jäger Jg. 1969, Studium der Stadtplanung, Architektur und Kunstgeschichte in Berlin und Venedig. Diplom Stadtplanung an der TU Berlin. Freier Journalist; schreibt zu Themen aus Architektur und Städtebau für verschiedene Feuilletons und Fachzeitschriften. Textauszug aus: »Kommentatoren im Olivenhain« veröffentlicht im Architektur in Berlin Jahrbuch 2001 - Raumgestalt und Raumdesign Seite 103-105, Junius Verlag, Hamburg 2001
Werbeagentur DDB Berlin GmbH In einem frisch sanierten Gewerbehaus in BerlinMitte, entstand 2001 das neue Berliner Domizil der Werbeagentur DDB. Ziel war es, eine entspannte und inspirierende Arbeitssituation zu schaffen und gleichzeitig die Adresse Neue Schönhauser Str. 3-5 als DDB Haus zu etablieren. Neue Ideen entstehen in freien Köpfen! Die neuen »Räume« für ca. 70 Mitarbeiter sollten diesem kreativen Leitgedanken folgen, ihn unterstützen und fördern. Offenheit und Transparenz kennzeichnen den Umgang im DDB-Team. Das Gefühl - zusammen sind wir eine Mannschaft wird auch durch die Durchgängigkeit des Entwurfskonzeptes über alle vier unterschiedlich genutzten Etagen gestärkt. Im ehemaligen dunklen Flurbereich wurde ein gläserner Licht-Kubus realisiert, der die Ebenen räumlich zoniert und in verschiedene Arbeitsbereiche gliedert. Als »Lichthof« mit einer hellen Lichtdecke im Zentrum des Hauses, entsteht ein Körper der gleichzeitig Raum und Transparenz erzeugt. In diesem Kern sind auf den einzelnen Ebenen unterschiedlich grosse Denkräume,
Telefonzellen bzw. Rückzugsbereiche untergebracht. Bewegliche Glaslamellen in einer filigranen Stahlkonstruktion, ermöglichen das individuelle, mechanische filtern und regulieren der Bezüge zum umfließenden Großraum. Ein "Milieu"-Paravant für den Sekretariatsbereich im Empfang wurde als vertikal verschiebliche, seilzuggeführte Parallel-Glastrennwand ausgeführt. Die Kommunikationszentralen der Agentur sind die so genannten Hofküchen im 1. und 3. OG, jeweils zweigeschossig mit einer Glas-/ Betonbrücke, mittigem Küchenblock und schwebendem Schrankraum. Zusätzliche können bei Bedarf mobile Küchen als voll installierte Küchenmöbel in den Großraumbereich hineingezogen werden und später wieder unauffällig in der Regalwand zu verschwinden. Durch die ungewöhnliche Anwendung und Kombination einfacher Materialien und industrieller Halbzeuge entsteht in der neuen DDB-Agentur eine ideenreiche Atmosphäre mit nachhaltiger stofflicher Qualität.
raum317 architekten Josef Herz
Innenausbau der Werbeagentur DDB Berlin Neue Schönhauser Str. 3-5 10178 Berlin-Mitte Ausführende Firmen: Stahl-Glas Box: FFM Metallbau, Berlin Beleuchtung: ESACOM GmbH, Berlin Teeküchen + Filzwände: Vorschub Werkstatt für Modell- und Prototypenbau, Berlin Glasschiebetüren: Erwin Jahns Glasbau GmbH, Berlin Tischlerarbeiten: Adam Innenausbau, Berlin Trockenbau + Malerabeiten: ATW Akustik und Trockenbau Warnke GmbH, Brandenburg Filzsitzelemente: Textilwerkstatt E.Letschert, Berlin
raum317 Architekten wurden 1999 mit dem Ziel gegründet, die vielfältigen Erfahrungen und Energien der einzelnen Partner zu bündeln, weiterzuentwickeln und in Bauten und Projekte umzusetzen. Sechs unterschiedliche Biografien sind über die Forschung, Lehre oder das Studium an der Hochschule der Künste Berlin vernetzt. Die gemeinsame Motivation resultiert aus der Kritik an vorherrschenden linearen fachspezifischen Arbeitsstrukturen und der Forderung nach ganzheitlichen Modellen. Alle Partner sind gleichberechtigt und arbeiten eigenverantwortlich in verschiedenen Projektgruppen. Durch verantwortliches, unhierarchisches Querdenken erarbeiten wir in der Auseinandersetzung mit unseren Projektpartnern undogmatische, neue Strukturen und Lösungen. Peter Bayerer - Uli Goetz - Josef Herz Klaus Lehnert - Sonja Prasser - Juliane Zach
DDB - Berlin raum317 architekten 1999 - 2001