Kulturbeirat projekt reader 2010

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Kulturbeirat der Stadt Essen (Hg.)

PROJEKTREADER 2010 Konzepte, Skizzen und Visionen aus der Freien Szene

STADT ESSEN


IMPRESSUM PROJEKTREADER 2010 KONZEPTE, SZIZZEN, VISIONEN AUS DER FREIEN SZENE HERAUSGEGEBEN VOM KULTURBEIRAT DER STADT ESSEN 2/2005 TITEL, KONZEPT, REDAKTION (V.I.S.D.P.): HOLGER KRÜSSMANN LEKTORAT: MARCUS KALBITZER LAYOUT, GRAFIK: STEPHAN SCHWEINHEIM WWW.GRAFIK-RAUM.DE DRUCK: ROTATIONSDRUCK GIESEN GMBH, RHEINBERG, WWW.FLYINGDACKEL.DE GEFÖRDERT AUS MITTELN DES KULTURBÜROS DER STADT ESSEN. DIESER READER UND SEINE INHALTE (WORT, BILD UND KONZEPTIONEN) SIND URHEBERRRECHTLICH GESCHÜTZT. SÄMTLICHE IDEENRECHTE UND HAFTUNG FÜR DIE BESCHRIEBENEN PROJEKTE LIEGEN BEI DEN EINREICHERN. VERWENDUNG UND VERVIELFÄLTIGUNG DER GEZEIGTEN INHALTE IN ANALOGER ODER DIGITALER FORM BEDÜRFEN DER ZUSTIMMUNG DER UHRHEBER. ZUWIDERHANDLUNGEN WERDEN VERFOLGT. MAIL TO: KULTURBEIRAT@GMX.DE


INHALT OLIVER SCHEYTT HOLGER KRÜSSMANN CAROLA SCHNEIDER

STADT ESSEN

ARTSCENICO/STUDIO-BÜHNE ESSEN NORBERT BAUER PROJEKTGRUPPE BLAUE PERLE BÖHNE, BABERKOFF, KILIAN U.A. THEATER FREUDENHAUS GREND KULTURZENTRUM KONZERTBEREICH GREND BILDUNGSWERK GREND BILDUNGSWERK GREND THEATERPÄDAGOGISCHES ZENTRUM KLAUS HEUERMANN HOFWERKSTATT KULTURZENTRALE MARCUS KALBITZER ARIYADASA KANDEGE HERMANN-JOSEF KEYENBURG KUNSTHAUS ESSEN RENATE NEUSER KUNSTHAUS ESSEN JOHANNES GRAMM KUNSTHAUS ESSEN INGRID WEIDIG KUNSTHAUS ESSEN HUBERT SANDMANN THEATER NARRATTAK PLANERGRUPPE RUHR-SPIRIT PROJEKTGRUPPE QUARTIER MATHIAS SCHAMP JÖRG W. SCHIRMER/ANDRÉ CHI-SING YUEN PROJEKTGRUPPE SPIRITUELLE ORTE ILSE STRAETER STUDIO-BÜHNE ESSEN/ARTSCENICO STUDIO-BÜHNE ESSEN UNIVERSITÄT ESSEN-DUISBURG FB. IV INGRID WEIDIG ANDRÉ CHI-SING YUEN JOHANNES BRACKMANN KULTURBEIRAT DER STADT ESSEN

5 GRUSSWORT 7 EDITORIAL 8 PROJEKTE, SKIZZEN, VISIONEN 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 32 34 36 38 40 42 44 46 48 50 52 54 56 58 60 62 64 66 68 70 72 74

OUT OF COMPETITION DAS FOLKWANG ATOLL EIN METAKONFESSIONELLER TEMPEL FÜR ESSEN GLÜCKAUF – DAS INDUSTRIE-MUSICAL DIE KOPLECKS IM STRUKTURWANDEL FESTIVAL "SONGS OF NEW EUROPE" INDIANA JONES IM RUHRDSCHUNGEL PFADE INS REVIER EUROPÄISCHES CLOWNSFESTIVAL WEGENETZ - NETZWEGE SPUR - WEG - TOR DIE RUHRPOP TAGE EIN ANDERER BLICK AUF DIE STADT KUNSTSZENE RUHR EUROPE BY MAIL CONNECTIONS INVITATION TO EUROPE DER KUNSTHAUS-LEUCHTTURM VOR ORT – THEATER IM ARBEITSRAUM DAS RUHR-METAEDER KUNST IM ZUG MOBILE KUNSTSCHAU IM ÖPNV ARBEITSAMTS-SALBUNG FUSSNOTEN IN DER KULTURHAUPTSTADT EINE REISE INS INNERE DER REGION EINE LANDMARKE FÜR DIE TANZREGION RUHRGEBIET THEATER FÜR WOHNBLÖCKE – KEIN WASSER RUNTERSCHÜTTEN! INTERNATIONALES THEATERJUGENDCAMP VER-WANDLUNGEN AUSSENSTELLE KUNST DIE ABWESENHEIT DER STILLE MOODBOARD-CITY DER KULTURBEIRAT IN ESSEN MITGLIEDER 2005


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GRUSSWORT Das Ruhrgebiet ist eine wandlungswillige und -fähige Städteregion, die sich selbst neu entdeckt, indem sie die Perspektive wechselt, Gewohntes mit anderen Augen sieht und Fremdes sich vertraut macht. Nur so konnten in weniger als drei Jahrzehnten aus der verbrannten Erde stillgelegter Zechen und Hochöfen faszinierende Kulturlandschaften wachsen.

Phantasien vor den Augen Europas Wirklichkeit werden. Dr. Oliver Scheytt Beigeordneter für Bildung, Jugend und Kultur der Stadt Essen

Künstler und Propheten erkennen die Menge neuer Möglichkeiten und füllen die Freiräume, die durch den Rückzug der Schwerindustrie entstanden sind, mit Musik und Tanz, Bildern und Skulpturen, Gedichten und Geschichten. Gerade die freie Kunstszene findet hier ein einzigartiges inspirierendes Umfeld, in dem sie Werke hervorbringt, die es in dieser Eigenart und Mannigfaltigkeit nirgendwo sonst geben könnte. Wie viel kreative Kraft im Ruhrgebiet lebt, lässt sich erahnen, wenn Individualisten und Querdenker verschiedenster Provenienz sich ein gemeinsames Ziel setzen, das lautet: Wir wollen, dass Essen und das Ruhrgebiet Kulturhauptstadt Europas 2010 werden! Das vorliegende Lesebuch der Essener freien Szene beinhaltet nur eine kleine Auswahl der künstlerischen Wünsche und Visionen, die mit der Aussicht auf den Titel der Kulturhauptstadt in Worte und Bilder gefasst wurden. Es versteht sich als Initial und Einladung an die Aktiven und Kreativen der Region, sich in den Diskurs und den Wettstreit der Ideen einzubringen. Ich wünsche den beteiligten Künstlerinnen und Künstlern wie auch jenen, deren Projekte hier nicht dargestellt werden konnten, dass ihre Vorhaben und 5


Graffito, gefunden an der “Himmelstreppe“ von Herman Prigrann auf der Halde Rheinelbe in Gelsenkirchen

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EDITORIAL “Unendliche Weiten” betitelte Benjamin Davy eine mit Johannes Kaßenberg und Jochen Renz erarbeitete Filmdokumentation zum Thema “Städteregion Ruhr 2030”, in der er Wissenschaftler, Kleingärtner, Baudezernenten, Politiker und Künstler zu ihren dienstlichen und ganz persönlichen Visionen der Ruhrstadtregion in 25 Jahren befragte. Davy, Professor für Raumplanung in Dortmund, entwickelt als Ergebnis seines aufwändigen wissenschaftlichen Projektes, nach einem Kongress zum Thema, nach einer Unzahl von Interviews, ein ebenso fundiertes wie gelassenes Bild zum Ruhrgebiet der Zukunft: “Was aber das wirklich Besondere, Bemerkenswerte an dieser Städteregion Ruhr (im Jahr 2030) ist, das ist die Konfliktfreiheit, die Gelassenheit, fast Nachlässigkeit, mit der die unterschiedlichsten Lebenspläne in der Städteregion verwirklicht werden können. Was die zum Territorium gewordene Postmoderne der Städteregion Ruhr ausmacht, ist gerade ihre Fähigkeit, gleichzeitig ganz unterschiedliche Werte, Vorstellungen, Lebenspläne nicht nur zuzulassen, sondern geradezu zu fordern und intensiv zu nutzen. Menschen, die hierher kommen, und Menschen, die hier leben, wird das faszinieren.” Im gleichen Film, aus dem dieses Zitat entnommen ist, kommt Christoph Dettmeier, ein Künstler, der nach Jahren in Hamburg und Berlin in die Ruhrregion wechselte, mit einer sehr pragmatischen Sichtweise zu Wort: Wenn du als Künstler die immer enger, teurer und reglementierter werdenden Bedingungen von Hamburg, Berlin, München hinter dir lassen willst, und in einer (deutschsprachigen) Großstadtumgebung wirklich noch etwas Neues erfahren – und zu Wege! – bringen willst, dann musst du ins Ruhrgebiet! Und zwar schon heute.

Im Vergleich zur Zielmarke 2030, liegt das anvisierte Kulturhauptstadtjahr 2010 quasi ‘vor der Haustür’. Zeit also, sich als Künstler/-in, als Macher einzumischen, auch und gerade wenn noch nicht alle politischen Entscheidungen auf nationaler Ebene getroffen und noch nicht alle Kriterien-Eier zum Thema gelegt sind. Künstler und Kulturarbeiter sollten die Debatte mit dem ‘Pfund’, dem ‘Talent’ – beides uralte Währungseinheiten – bereichern, das sie als allererstes mitbringen: Ideen für Projekte. Wenn sie damit in die Diskussion einsteigen, gewinnen sie zweierlei Hinsicht: Für sich, indem sie Claims abstecken, Profil zeigen, für die Region, indem sie der Diskussion von Beginn an ein sinnliches, bildliches Element beisteuern. Der vorliegende Reader versteht sich als ein Lesebuch der Ideen und Skizzen. Sie fokussieren auf ein Jahr, das bei richtigem Handling und richtiger ‘Erdung’ in der Tat einen Quantensprung in der Innenbefindlichkeit und der Aussenwahrnehmung der Region bewirken könnte. Es wird in diesem Fall das Bild der Region kommunizieren, in der – quasi im Tucholski-/Davy’schenSinne – alle Optionen zwischen 'Kurischer Nehrung und Kurfürstendamm', zwischen Metropole und Frontier-Situation möglich sind. Die Essener 'Szene' hat mit ihren Beiträgen zum Reader einen Ideenfindungsprozess angeschoben, der hoffentlich in allen Städten des 'Reviers' während der nächsten Monate ebenso inspiriert und engagiert geführt werden wird. Möge die Übung gelingen! Essen, den 20.01.2005 Holger Krüssmann 7


PROJEKTE – SKIZZEN – VISIONEN Durch seine kulturelle Vielfalt und Dichte erfüllt das Ruhrgebiet alle Kriterien, die an eine Kulturhauptstadt Europas gestellt werden. Die Städte im Ruhrgebiet liegen in dichter geografischer Nähe, verbunden durch die gemeinsame Geschichte der Montanindustrie und des Strukturwandels. An vielen Orten sind kulturelle Leuchttürme in Form von herausragenden Theatern, Museen, Konzerthäusern und Festivals zu finden. Ihre Bedeutung wurde in den bisherigen Publikationen und Veranstaltungen des Bewerbungsverfahrens zu Recht herausgestellt. Die konzeptionelle Ausweitung zu einem Kommunen übergreifenden Kooperationsmodell ist sehr zu begrüßen. Sie trägt dazu bei, verstärkt im Sinne eines "Europa der Regionen" zu denken und zu handeln In der Bewerbungsschrift für den Wettbewerb auf Bundesebene wird die Region als "eine der dichtesten Kulturlandschaften Europas" bezeichnet, die entscheidende Impulse für den Strukturwandel der soziokulturellen Szene verdanke, welche "mit breit angelegten, neuartigen Kulturprogrammen um Urbanität und Integration" gestritten hätte. In der Tat: Künstler/-innen und Kulturschaffende der Freien Szene geben entscheidende Impulse zur kulturellen Vielfalt und Bedeutung der Region und beleben sie durch erfrischende Vitalität, zukunftsweisende Visionen und hohe Qualität. Wenn das Ruhrgebiet für ein Jahr lang zum europaweit Richtung weisenden "Gesamtkunstwerk" wird, dann muss die Freie Szene in starkem Maße beteiligt werden. Bürger und Kulturaktive zwischen Ruhr und Lippe wollen nicht Zaungäste eines Spektakels sein, das Events mit eingeflogenen Stars aufreiht und beliebig an jedem anderen Ort in Europa stattfinden könnte. 8

"Wir wollen deutlich machen, was im Ruhrgebiet und den hier lebenden Menschen 'drinsteckt' und was die Menschen in der Region zu leisten in der Lage sind (- und nicht, was sich das Ruhrgebiet leisten kann!)" Dieses Wort von Peter Rose, dem langjährigen Kulturdezernenten von Gelsenkirchen, aus den 90er Jahren sollte Leitmotiv aller Überlegungen zur Kulturhauptstadt sein. Das Ruhrgebiet ist bereits faszinierende eine Kulturregion, und wir sollten selbstbewusst sowie motiviert genug sein, genau dies den Besuchern zu zeigen. Der Kulturbeirat der Stadt Essen hat schon früh das Gespräch mit dem Bewerbungsbüro Kulturhauptstadt 2010 gesucht und im September 2003 eine Stellungnahme veröffentlicht, in der er grundsätzlich die Bewerbung des Ruhrgebiets unterstützt, aber auch vor möglichen Risiken hinsichtlich der Finanzierung und der Beteiligungsmöglichkeiten gewarnt hat. Die kulturelle Grundversorgung in allen Städten des Ruhrgebiets darf durch das Programm der Kulturhauptstadt nicht vernachlässigt werden Die vorhandenen Kultureinrichtungen und die Freie Szene sollten nicht zugunsten von kulturellen Highlights und Leuchtturmprojekten Einsparungen und Kürzungen hinnehmen müssen, sondern entscheidende Entwicklungsfaktoren des KulturhauptstadtProgramms sein Das weitere Procedere muss ein offener Prozess werden – mit der Option zur Beteiligung für alle Kulturschaffenden und der Berücksichtigung auch kleinerer Kommunen. Das Ruhrgebiet verkörpert seine Vielfalt nicht nur in Duisburg, Essen, Bochum und Dortmund. Der Kulturbeirat plädiert dafür, nicht nur an den hochkarätigen Kulturtourismus zu denken,


sondern vielmehr den Zugang zur Kultur für die Bürger der gesamten Region sowie die breit angelegte Beteiligung der Kulturschaffenden aus den unterschiedlichen Bereichen im Blick zu behalten. Erfahrungen aus der ersten Ruhr-Triennale und eine daraus erwachsene Skepsis hinsichtlich der Partizipation von Freien Künstlern und Kulturschaffenden aus der Region veranlasste im Sommer 2004 den Kulturbeirat der Stadt Essen und andere Akteure der Region, aktiv zu werden und frühzeitig eine adäquate Beteiligung der Kulturarbeiter der Region einzufordern. Am 15.9. fand auf Initiative von Peter Liedtke mit "Pixelprojekt Ruhrgebiet" und "KünstlerInnen für Frieden" in Herne die Veranstaltung "Einmischen (v)erlaubt?!" statt. Auf dem Podium diskutierten unter starker Beteiligung des Publikums: MdL Oliver Keymis, Kulturdezernent Dr. Oliver Scheytt, Jürgen Fischer vom Bewerbungsbüro Kulturhauptstadt 2010, Kulturbeiratsvorsitzender Johannes Brackmann, Dr. Söke Dinkla, Leiterin des Akzente-Festivals in Duisburg und Peter Ortmann (TAZ Ruhr). Jürgen Fischer kündigte hier drei öffentliche Foren zu den Leitthemen "Stadt der Möglichkeiten", "Stadt der Kulturen" und "Stadt der Künste" an und forderte explizit auch die freien Kulturschaffenden zur Teilnahme auf. Im Oktober 2004 lud der Kulturbeirat alle freien Künstler/-innen und Kulturschaffenden aus Essen zu einem Kick-Off-Meeting ins Kunsthaus Essen ein. Mehr als 60 Teilnehmer/-innen trafen sich und diskutierten die Relevanz der Kulturhauptstadt 2010. Sie verständigten sich darauf, dass es von zentraler Bedeutung sei, Plattformen zu sichern, regionale Projekte einzubringen, Netzwerke zu schaffen und auf Entscheidungsebenen präsent zu sein. Vertreter der Freien Szene sollten im Programmrat für die Kulturhauptstadt 2010 mitwirken, der sich aus wichtigen Persönlichkeiten der nationalen und europäischen Kulturszene zusammensetzen wird,

und ein Mitspracherecht bei der Berufung der Programmdirektion erhalten. Das Plenum des Kick-Off-Meetings entschied, die Diskussion um Kriterien, Verfahren und Grundsatzfragen des Kulturhauptstadtprojektes mit einer ‘sinnlichen’ Komponente, nämlich der konkreten Utopie, zu flankieren und zu bereichern. Künstler/-innen, Gruppen und freien Einrichtungen der ‘Bannerträger’-Stadt wurden aufgefordert, bereits jetzt Potentiale anhand von Projektideen und Projektskizzen zu illustrieren. Die Resonanz war enorm, und wir freuen uns, dreissig Projektideen aus allen künstlerischen Sparten rechtzeitig zum Besuch der nationalen Jury vorlegen zu können. Es handelt sich hierbei wohlverstanden nicht um eine Vorauswahl, etwa im Rahmen eines Wettbewerbes, sondern um eine thematisch breit gefächerte Skizzenmappe möglicher Projekte und konkreter Utopien. Wir danken allen für ihren Ideenreichtum und ihre kreativen Beiträge. Diese verdeutlichen die visionäre Kraft und lebendige Viefalt der Freien Szene in Essen und darüber hinaus. Wichtig ist es nun, dass in den anderen Ruhrgebietsstädten - ähnlich der Essener Kick-Off- Veranstaltung - Aktivitäten auf den Weg gebracht und lokale, regional vernetzte Beteiligungsprozesse organisiert werden. Wenn es gelingt, den regionalen Charakter des Konzepts wirklich umzusetzen und damit auch dem Anspruch der von der Europäischen Gemeinschaft geforderten Nachhaltigkeit gerecht zu werden, sehen wir in dem Projekt "Ruhrgebiet Kulturhauptstadt 2010" eine große Chance. Johannes Brackmann, Holger Krüssmann und Dr. Carola Schneider Vorstand des Kulturbeirats der Stadt Essen 27.1.2005

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PROJEKTE FÜR 2010


EIN VOM ZIEL BEFREITES SPORTTHEATER

PRODUKTIONSZEITRAUM SOMMER 2010 (WUNSCH-)PARTNER FORUM FÜR ZEITGEN. TANZ (SABINE STÜCKER), SPORTVEREINE, ESPO, WISSENSCHAFTLICHE INSTITUTE (FRAUNHOFER INSTITUT, MAX-PLANCKINSTITUT), DORE JACOBS SCHULE. ZIELGRUPPE MENSCHEN KOSTENSCHÄTZUNG 80.000 -120.000 EUR Bild: Dennemann

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OUT OF COMPETITION / OHNE SIEGER Das interdisziplinäre Projekt lädt in einer Verknüpfung von darstellender und bildender Kunst alle diejenigen ein, die sich am "Sport reiben". Grundgedanke der Dramaturgie ist es, Sportlerinnen und Sportler - Sinnbilder für Energie, Erfolgsstreben, Mode, Körperlichkeit, Kraft und Wettbewerb - in einen künstlerischen, sozial-kulturellen und architektonischen Zusammenhang zu stellen. Beispiele: Mannschaftssportler finden sich als einzelne Individuen herausgenommen aus der Gemeinschaft; Kraftsportler (z.B. Gewichtheber) gehen ihrer außerhalb der dafür definierten Räume (Sporthallen, Trainingscenter etc.) möglicherweise absurd erscheinenden Tätigkeit nach; Läufer eilen ohne Zielrichtung; Ruderer rackern in einem kleinen runden Kühlwasserbecken. Das Publikum begeht einen "Sportpark ohne Wettbewerb". Es bewegt sich in einem Panoptikum der Bewegung und der Körperlichkeit. Es kann sich dort seinen Weg selbst bahnen. Es muss dabei nicht einem Parcours folgen, sondern kann sein Interesse selbst steuern, die Aktionen, Standstills, Situationen und Bilder in ungewohnter, sport- oder sportartfremder Umgebung auf sich wirken lassen. So reiben sich verschiedene Aspekte - Sportler und Architektur, Umgebung - in ungewöhnlichem, verwirrendem Maße. Hieraus ergeben sich Fragen und Gedanken, die den künstlerischen Prozess bestimmen: Sind Sportler, aus dem Wettbewerb genommen, der Wahrnehmung ausgeliefert, ins Abseits gestellt? Was erscheint uns ziellos und defunktionalisiert? Was gewinnt gerade in seiner “Losgelöstheit”, in seiner ästhetischen Dimension an Bedeutung, sobald es der “puren” Erscheinungsform der

Körperlichkeit und der Ziellosigkeit der Bewegung ausgeliefert ist? Entstehen daraus Bilder? Ergibt sich letztlich eine viel grundlegendere Form der Körperästhetik des Sports, der Bewegung? Was ist Bewegung, wenn ihr der Energieabbau, das Symbol, die Aufgabe, also das Ziel abhanden gekommen ist: Sieg, Ankommen, Rekord? Dieser Maßgabe verlustig ist sie somit in ihrer Uneigentlichkeit eine Metapher geworden (Metapher = uneigentliches Sprechen). Weist das Bild des Nicht-Funktionsdefinierten gerade deshalb über sich hinaus, da es ganz auf sich zurück geworfen ist? Was ist eine Fabrik, die nicht mehr fabriziert? Ein/mehrere leere Gebäude und Zwischenräume und Verbindungen oder – eine “gewesene” Fabrik? Bleiben die Räume das, was die Funktion ihnen zugeordnet hat? Wo ist die Bewegung, wo die Dynamik und wo führt das mit welchem Verlauf hin? Wie inszeniert man den Raum? Grelangt man irgendwann zu einer “Leni Riefenstahl”Ästhetik, in der Körperlickeit und Kraft gefeiert werden? Oder ist es das Gegenteil? Lächerlich? Das Nichtgelingenmüssen, der nicht zustande kommende Wettbewerb, muss im Raum aufgefangen werden und gespiegelt, gebrochen, dynamisiert oder auch verstärkt werden. Daraus ergebend die Frage der Reflektion: Kann auch Kunst, performative Kunst, ziel-los sein oder funktionslos? Ohne Be-Deutung?

ARTSCENICO IST SEIT 1991 EIN ZUSAMMENSCHLUSS VON KUNSTUND KULTURSCHAFFENDEN. OHNE FESTES HAUS UND ENSEMBLE ZUR VERNETZUNG UNTERSCHIEDLICHER KUNSTFORMEN: TANZ & THEATER, MUSIK UND BILDENDE KUNST, EBENSO WIE WISSENSCHAFT UND SPORT, BILDEN DIE BAUSTEINE DER ARBEIT. ARTSCENICO INSZENIERT SPEZIELL "NICHT THEATRALE" RÄUME. DIE ARBEIT ORIENTIERT SICH ORTSPEZIFISCH IN EHEM. INDUSTRIEANLAGEN, PARKLANDSCHAFTEN, ÖFFENTLICHE RÄUMEN UND NUTZT SIE ALS SPIEL- UND IDEENRÄUME IN EINEM. BEWEGUNG, TEXT, TON UND LICHT ERGÄNZEN SICH UND GEBEN DEN MEIST ABSTRAKT-KOMISCHEN INSZENIERUNGEN EINE SUBTILE ATMOSPHÄRE, HINTERSINNIG UND BURLESK GLEICHERMAßEN. DER GEMEINNÜTZIGE VEREIN MIT HAUPTSITZ IN DORTMUND IST KOOPERATIONSPARTNER DER STUDIO-BÜHNE ESSEN. ARTSCENICO GASTIERTE AUF ZAHLREICHEN NATIONALEN UND INTERNATIONALEN

FESTIVALS UND GEWANN MEHRERE PREISE. KOOPERARTIONSENSEMBLE IST DIE STUDIO-BÜHNE ESSEN, EIN AUS DER AMATEURTHEATERARBEIT HERVORGEGANGENES, SEIT 1951 ARBEITENDES FREIES ENSEMBLE IN ESSEN DER KÜNSTLERISCHE LEITER UND IDEENGEBER ROLF DENNEMANN, REGISSEUR, FESTIVALMACHER, SCHAUSPIELER, AUTOR, IST BEKANNT DURCH SEINE KÜNSTLERISCHE ARBEIT UND ZAHLREICHE PROJEKTE SEIT DEN 80ER JAHREN (U.A. “THEATERZWANG” 1996/98 UND SYMPOSIUM “OFF LIMITS” SEIT 1997).

Studio-Bühne Essen und artscenico Kerstin Plewa-Brodam Rolf Dennemann Korumhöhe 11 45307 Essen 0201 - 55 15 05 StudioBuehneE@aol.com artscenico@t-online.de 13


EIN ARCHIPEL DER SCHWIMMENDEN KÜNSTE

PRODUKTIONSZEITPUNKT 2010

Heinrich Brummack Bogomir Ecker Tony Cragg Ugo Dossi Felix Droese Miriam Giessler + Hubert Sandmann Stephan Huber Markus Kaiser Magdalena Jetelova Andreas Kaiser Kazuo Katase + Michael Wilkens Andreas Kaufmann Micha Kuball Ilya und Emilia Kabakov Jan van Munster Gereon Lepper Olaf Nicolai Joep van Lieshout Otto Piene Tobias Rehberger Klaus Rinke Roman Signer Thomas Schütte Stefan Sous Timm Ulrichs Winter und Hörbelt Franz West haben zugesagt.

PROJEKTBEGINN 2006 (WUNSCH-)PARTNER SIEHE KOOPERATIONSLISTE RECHTS. ENERGIEWIRTSCHAFT, TECHNOLOGIEFORSCHUNG, UNIVERSITÄTEN. ZIELGRUPPE KUNSTINTERESSIERTE UND ALLGEMEINE ÖFFENTLICHKEIT

Panamarenko

Rebecca Horn

Jannis Kounellis Silvy Fleury sind eingeladen.

Gloria Friedmann Bild, Montage: Projekt Folkwang-Atoll

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KOSTENSCHÄTZUNG 3 - 4 MIO. EUR


DAS FOLKWANG-ATOLL Die Energiegewinnung, früher im Ruhrgebiet durch Fördertürme, Kohlenhalden, rauchende Schlote mit entsprechend hohen Emissionen allgegenwärtig und trotz dieser Widrigkeiten wertgeschätzt, ist inzwischen nahezu anonymisiert, als Prozess zunächst kaum noch nachvollziehbar und zunehmend aus dem Bewusstsein getilgt. "Indirekte" Folgen eines weiterhin kaum gebremsten Raubbaus lassen sich jedoch in fortschreitender Erosion und Klimaveränderung nicht mehr ausblenden. Weltweit geführte Kriege im Kampf um die Energieressourcen unterstreichen die Brisanz des Themas, erfordern ein Umdenken und die Koalition der an einer "Zukunft" interessierten Bevölkerungsgruppen. "Kunst ist Energie, Energie ist Bewegung." lautet die Formel für das Projekt des Folkwang-Atolls, das zum Kulturhauptstadtjahr ein Team aus internationalen Künstlern, Wissenschaftlern und Vertretern der Energie erzeugenden Industrie zusammenzuführen soll. Es gilt, aktuelle Positionen sowohl der Energieentwicklung als auch der Kunst in deren Auswirkungen zu diskutieren, zu verifizieren und unter Einbeziehung neuester wissenschaftlicher und technologischer Erkenntnisse künstlerisch umzusetzen. Künstler und Wissenschaftler sind eingeladen, sich auf eine verbindliche Themenstellung, in diesem Fall die "Vernetzung von Kunst und Energie", einzulassen und unter Einsatz regenerativer Energieressourcen wie Wasser, Wind, Sonne und Kreativität Kunstwerke zu generieren. Gemeinsame Plattform ist ein "Atoll", bestehend aus etwa 25 Einzelinseln, das temporär auf dem Baldeneysee installiert werden soll. Die Inseln, in ihrer Form variabel und zwischen 100 und 150 qm groß, sind sowohl Forschungslabor als auch Kunst-Atelier, erzeugen eine Symbiose aus Kunst und Energie.

Inseln, durch vulkanische oder klimatische Energie entstanden und von purer regenerativer Energie umgeben, haben Menschen seit jeher fasziniert, haben Ängste und Hoffnungen ausgelöst, die menschliche Phantasie beflügelt und wecken bis heute eine Fülle vielfältiger Assoziationen. Sie bilden daher, zumal mit der Option, neueste Technologien und Materialien einzusetzen, eine einzigartige Inspirationsplattform für Künstler, Techniker und Wissenschaftler. Genreübergreifendes Arbeiten, meist als eine "Grenzüberschreitung" innerhalb der Künste verstanden, erfährt im Inselprojekt durch Einbeziehung von Technik und Wissenschaft eine neue Dimension, durchaus im Sinne von Karl-Ernst Osthaus' Folkwang-Idee, jedoch in die Welt des 21. Jahrhunderts transponiert. Der favorisierte Standort für das Atoll liegt am oberen Ende des Baldeneysees bei Kupferdreh, rechts und links der alten Eisenbahnbrücke. Für den Standort sprechen die zentrale, energiegeschichtlich interessante Topographie, die gute verkehrstechnische Anbindung und die vom Schiffs- und Regattaverkehr kaum frequentierte Lage. Die Kunstinseln werden vom Ufer aus als beeindruckendes Gesamtbild zu sehen sein, sind im Detail aber nur über den Einsatz von Tret- oder Ruderbooten zu erschließen . Der Kunstbesucher wird also die gewohnte Rolle des "Flaneurs" aufgeben müssen, sich unter Einsatz eigener Energie den Zugang zu den Inseln erarbeiten, sich also aktiv in das Projekt integrieren. Das Folkwang-Atoll sieht sich 2010 dem Geist der Internationalen Bauausstellung IBA verbunden, wird an deren Ideen anknüpfen, aus deren Erfahrung schöpfen. Es wird auf dieser Basis Neues entwickeln und über das Medium Kunst kommunizieren.

DAS TEAM (STAND 1/2005) KURATOREN: PROF. HUBERTUS GAßNER, (EHEM. FOLKWANG – MUSEUM ESSEN) DR. UWE RÜTH, (MUSEUM “GLASKASTEN” MARL) PROF. MANFRED SCHNECKENBURGER, (DOCUMENTA 6 UND 8) DR. GABRIELE UELSBERG, (STÄDTISCHEN MUSEEN MÜLHEIM/RUHR) TECHNISCHE BERATUNG: PROF. JÖRG STEINER (UNIVERSITÄT WUPPERTAL) DIPL. ING. KLAUS EIMER ÖKOLOGISCHE BERATUNG: WUPPERTAL INSTITUT ENERGIETECHNISCHE BERATUNG: LANDESINITIATIVE ZUKUNFTSENERGIEN NRW KUNSTDIDAKTISCHE BERATUNG UND ZUSAMMENARBEIT: YEHUDI MENUHIN STIFTUNG DEUTSCHLAND KOMMUNIKATIONSBERATUNG: PROF. UWE LOESCH, (UNIVERSITÄT WUPPERTAL) JURISTISCHE BERATUNG: DR. RÜDIGER LIEBS UND PARTNER IDEE, KONZEPTION UND GESAMTKOORDINATION: NORBERT BAUER

Norbert Bauer Kunstkonzepte Hauptstrasse 109 42555 Velbert 02052-961863 n.bauer@wecom.net 15


EIN METAKONFESSIONELLER TEMPEL FÜR ESSEN

PRODUKTIONSZEITPUNKT 2010 PRODUKTIONSBEGINN 2006 WUNSCHPARTNER RELIGIONSGEMEINSCHAFTEN, KIRCHEN, SPONSOREN AUS DER WIRTSCHAFT UND DEM BAUWESEN. ZIELGRUPPE RELIGIÖS UND SPIRITUELL AUFGESCHLOSSENE UND INTERESSIERTE MENSCHEN KOSTENSCHÄTZUNG 600.000 EUR Animation: Sandmann/Giessler

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DIE BLAUE PERLE Auf Essens umstrittener Brache am Berliner Platz wird ein überkonfessioneller Tempel errichtet, der zum einen den verschiedenen Glaubensrichtungen Präsentationsmöglichkeiten bietet, zum anderen in einem übergeordneten leeren Meditationsraum stille Besinnung ermöglicht. Ein breites Völkergemisch aus mehr als 150 Nationen und verschiedenster Kulturen ist im Ruhrgebiet bereits ansässig. Dies ist keine aktuelle neue Entwicklung, sondern historische Gegebenheit, seitdem durch die Industrialisierung im 19. und frühen Jahrhundert Menschen aus armen Gegenden Europas in das Land zwischen Ruhr und Lippe strömten. Es ist bemerkenswert, dass im Ruhrgebiet im Gegensatz zu anderen deutschen und europäischen Ballungsräumen religiöser Fanatismus und fundamentalistische Tendenzen seit jeher – und bis heute – einen eher marginalen Stellenwert in den religiösen Communities einnehmen. Dies bestätigen Vertreter aller Konfessionen wie auch staatliche Stellen bis hin zur Landesregierung. Das Ruhrgebiet kann insofern tatsächlich ein Modell für multireligiöses tolerantes Zusammenleben geben. Bereits das “Zelt des Glaubens” markierte während des “Carnival der Kulturen” 2001 und 2002 als temporärer multikonfessioneller Sakralraum am Berliner Platz den möglichen Standort der “blauen perle”. Das Projekt thematisiert und fördert als Kunstwerk und als Begegnungsraum friedliches Nebeneinander, lebendigen Austausch und ein Überwinden der Festlegung auf bestimmte Symbole und Riten. Der Weg führt vom Nebeneinander zum Miteinander. Gerade jetzt, auch vor dem Hintergrund der Gewalttaten in den Niederlanden, ist es wichtig, "dass sich alle zu einem friedlichem Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Religionszugehörigkeiten bekennen." (Zitat NRW-Innenminister Behrens)

Auf dem Platz sind zwölf jeweils in Zweiergruppen zusammen gestellte Kammern halb ins Erdreich eingelassen. Sie geben in einem öffentlichen Bereich Gelegenheit zur Präsentation und zur Darstellung der jeweiligen Bekenntnisse und bieten hinter einem abgehängten Umlauf Raum zur Andacht, Gebet und zur religiösen Praxis. Neben den verschiedenen Bekenntnissen der drei mosaischen Religionen Christentum, Islam und Judentum sollen u.a. der Hinduismus, der Buddhismus und der Shintoismus als in Nordrhein-Westfalen praktizierte und gelebte Kulte vertreten sein . Besucher können die einzelnen sternförmig angeordneten Segmente durchlaufen, um schließlich nach oben in die Meditationsblase (= ohne Symbole - Schweigen Leere) zu gelangen. Das nach dem Prinzip der Traglufthalle und der Ballontechnik konstruierte temporäre Bauwerk im Zentrum der nur zur Häfte über Bodenniveau wahrnehmbaren Container ist eine weit sichtbare Kugelform, während der Nacht von innen heraus leuchtend.

MIRIAM GIESSLER, HUBERT SANDMANN, BILDENDE KÜNSTLER IN ZUSAMMENARBEIT MIT EINEM INTERDISZIPLINÄREN TEAM M.G.: STUDIUM UNI GHS ESSEN ABSCHLUSS DIPL.DESIGN BEI PROF. ROLF LIEBERKNECHT 1993 H.S.: STUDIUM UNI GHS ESSEN, KUNSTAKADEMIE DÜSSELDORF ABSCHLUSS DIPL.ING. 1988 KÜNSTLERISCHE TÄTIGKEIT ÜBERWIEGEND IM BEREICH INSTALLATION, OBJEKTE, KUNSTPROJEKTE IM ÖFFENTLICHEM RAUM PROJEKTAUSWAHL: LICHTROUTEN, LÜDENSCHEID, 2004, KUNST-STÜCK-ESSEN, 2003 BAUKUNST ESSEN, 2002 GALERIE SCHLOSS BORBECK, 2002 ZECHE ZOLLVEREIN, 2001 99 STANDPUNKTE, HANNOVER 2000 CLAIMS2, HANNOVER, 1999 TUCHFÜHLUNG 1, LANGENBERG, 1997 3. BIENNALE FILM + ARC, GRAZ, 1997 STEIRISCHER HERBST GRAZ, 1996 WETTBEWERBE: HOLOKAUST-DENKMAL, BERLIN, 1994 NEUGESTALTUNG GÖRLITZER PARK, BERLIN 1992

Projektgruppe “blaue Perle” Miriam Giessler Hubert Sandmann Wolfram Lakaszus u.a. Paulinenstr. 68 45131 Essen 0201 / 517648 miriam.giessler@gmx.de www.bildgehege.de

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EINE GESCHICHTE VON LIEBE, KOHLE UND MALOCHE

PRODUKTIONSZEITPUNKT 2010 PROJEKTBEGINN 2005 (WUNSCH-)PARTNER STIFTUNG INDUSTRIEKULTUR, RTG, RVR, RAG, INVESTOREN, MULTIPLIKATOREN. ZIELGRUPPE ALLGEMEINE ÖFFENTLICHKEIT, EINHEIMISCHE, TOURISTEN. Grafik: Sabine Faust

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DAS INDUSTRIE-MUSICAL “GLÜCK AUF” Bereits seit mehreren Jahrzehnten hat die Sparte Musical im Ruhrgebiet nicht nur einen Platz in den Spielplänen der Stadttheater, sondern auch in eigenen kommerziellen Spielstätten. Das Ruhrgebiets-Publikum zeigt sich als beständig musicalbegeistert, vor allem, wenn es sich um Programme mit eigenem “Gesicht” und Story-Qualität handelt. Es ist an der Zeit, das neue Selbstverständnis der ehemaligen Industrie-Region mit neuen Konzepten des Genres zu verbinden, und sich dabei thematisch mit der hiesigen (Industrie-)Geschichte zu befassen. Der Stoff für ein Musical im “Pott“ liegt vor der Tür und muss nur verarbeitet werden: Der Bergbau mit seiner technischen Ästhetik und Dramatik, die Solidarität der Kumpel unter Tage, die Sprache der Region, die Menschen mit ihren Marotten, der Fußball, die Vielfalt der Geschichten und Schicksale, die sich aus dem Völkergemisch zwischen Kaue, Kneipe und Kleingarten ergibt. Ein Team von jungen Theaterleuten mit Wurzeln in der Region das bereits in der Musicalbranche auf sich aufmerksam gemacht hat, ist mit viel Liebe und Humor herangegangen und hat das Musicalkonzept zu GLÜCK AUF entworfen. Spannend und unterhaltsam werden die Eigenheiten und die Geschichte(n) des “Potts“ zum Leben erweckt. Ein idealer Spielort für GLÜCK AUF wäre nach den Überlegungen der Autoren eine stillgelegte Zeche mit der authentischen Atmosphäre eines Industrieorte. Die Verbindung zwischen “denen oben“ und “denen unten“ ist durch den Schacht versinnbildlicht, den die Geschichte als handlungstreibendes Element leitmotivisch integriert.

Durch moderne Projektionstechnik entstehen imposante Bilder: Es wird z.B. bei einer Seilfahrt in den imaginären Schacht ein Querschnitt sichtbar, der den Schacht und die Strecken, die Flöze und geologischen Verwerfungen, und die darin arbeitenden Bergmänner zeigt. Die Handlungsstränge beider Welten laufen simultan. Die Bühne ist in der Höhe teilbar und eröffnet eine neue Dimension: Gegensätzliche Bilder treffen aufeinander und erzeugen so ein Tableau für ein Stück von großem Dramatik- und Gefühlspotential. Denn – natürlich ist GLÜCK AUF wie jedes Musical auch eine Liebesgeschichte, in der hingeschmolzen, gesehnt, gestritten, gebangt, gehofft und gerettet wird. Die Story ist in den späten 50er Jahren angesiedelt. Es ist die Zeit der Gastarbeiter im Bergbau. Es gibt nicht nur Platz für die Liebe sondern reichlich Konfliktpotential zwischen mediterranem Temperament und höchst wachsamen Vätern, die mit Marco, Gino und Ricardo aus dem Mezzogiorno zwar “auf Zeche” als Kumpel gemeinsam die Kohle stemmen, doch ansonsten auf Distanz halten. Vor allem, wenn sie hübsche Töchter wie Paula haben: ”datta ma nix anbrennt!” – Und natürlich brennt da was an. Nicht nur im Herzen von Paula und Gino. Es gibt Rivalität und Eifersucht. Die Geschichte ist bereits dramatisch genug, wenn da nicht plötzlich auf dem Zechengelände die Alarmsirenen gehen würden und es nach einem Grubenunglück einen alles entscheidenden Moment der Wahrheit gäbe. Es beginnt eine spektakuläre Rettungsaktion. Ein Drama, in welchem in extremer Gefahr durch Rivalität Leben und Tod aufs Spiel gesetzt werden, nimmt seinen Lauf.

DAS GLÜCKAUF-TEAM GEORG BABERKOFF PIANIST UND KOMPONIST, JOCHEN KILIAN PIANIST, KOMPONIST UND ARRANGEUR, MUSICAL DIREKTOR THEATER KREFELD UND MÖNCHENGLADBACH, GERNOT SAHLER KOMPONIST UND DIRIGENT, STELLV. GEN.MUSIKDIREKTOR IN FREIBURG, JOCHEN HARTMANN-HILTER MUSIKALISCHE LEITUNG UND PIANIST, U.A. AN DEN THEATERN DORTMUND, OSNABRÜCK, MÜNSTER, PRODUZENT UND VERLEGER, MICHAEL FROWIN AUTOR, KABARETTIST, SÄNGER UND SCHAUSPIELER, MARTIN MEIER-BODE AUTOR, KABARETTIST, BERND BÖHNE SÄNGER, AUTOR UND PRODUZENT, TOBIAS WESSLER SÄNGER, SCHAUSPIELER UND PRODUZENT.

croco-deal Verlag für Theater und Filmmusik Jochen Kilian Zechenstr. 10 45711 Datteln 0172/2331611 webmaster@croco-deal.de jkilian@gmx.de www.glueck-auf.info 19


EIN KOMÖDIENREIGEN DURCH DIE JAHRZEHNTE

PRODUKTIONSZEITPUNKT 2010 PRODUKTIONSBEGINN 2008 (WUNSCH-)PARTNER RUHRMUSEUM, STIFTUNG ZOLLVEREIN, RUHR TOURISMUS GMBH, RVR. ZIELGRUPPE EIN-HEIMISCHE, EIN-WANDERER, SEH-LEUTE, ZU-GEREISTE, DA-GEBLIEBENE. KOSTENSCHÄTZUNG N.N. Bilder: Theater freudenhaus Archiv

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DIE KOPLECKS IM STRUKTURWANDEL Fünf Komödien, im Verlauf eines Jahres als ein durchgehender Theaterzyklus gespielt, zeigen den Wandel der Region anhand eines Blickes in “das Auge des Hurrikans”: Wir sind mitten im Wohnzimmer der Ruhrgebietsfamilie Kopleck. Vo Bergbau, von Kohle und Stahl bis zur modernen Dienstleistung und Internet, von der dicken Rippe zur internationalen Küche - von 1969 bis heute geht die Zeitreise der Koplecks: Dramen, Aus- und Ehebrüche, Hochzeiten und Todesfälle, Streit und Versöhnung vor wechselnden Tapeten. Sigi Domkes hintersinnige und intelligente Ruhrgebietskomödien sind bestes Volkstheater mit Herz, Ruhrpott-Mentalität und -witz, das zugleich Zeitgeschehen in geballter Form und auf höchst unterhaltsame Art und Weise dramatisiert. Für den Theaterzyklus im Kulturhauptstadtjahr werden die Koplecks zum Gesamtkunstwerk: Um die Klassiker und die bis dahin neu erarbeiteten Stücke herum wird sich der gesamte Veranstaltungsort in seinem Ambiente durch die Jahrzehnte mitverwandeln. Mit Mobiliar, Dekorationen, Musik, begleitenden und themenbezogenen Veranstaltungen, Getränken und Speisen werden die Besucher und Besucherinnen die jeweilige Zeit und das Lebensgefühl im Ruhrgebiet erleben - auch in der Pause sowie vor und nach den Veranstaltungen. Das Projekt bietet den Kulturhauptstadttouristen - aber auch allen anderen Besuchern - einen unterhaltsam/vergnügten und zugleich lehrreich/historischen Einblick in den Alltag und die Lebenswelt einer Industrieregion im Wandel.

Das Projekt ist erzählte, lebendige Geschichte der Menschen im Ruhrgebiet: Ähnlichkeiten mit lebenden oder gestorbenen Menschen sind zufällig, wenngleich auch nicht von der Hand zu weisen. Das Projekt soll das Essener Theater Freudenhaus als Ruhrgebietsbühne und als Gesamtkunstwerk in einem großen Rahmen an einem für das Kulturhauptstadtjahr angemessenen Ort präsentieren. Das Theater ist ein originäres und zugleich originelles Produkt der Region, und kann als solches mit dazu beitragen, Profil zu schaffen und zu vermitteln. In möglicher räumlicher und logistischer Nähe zum geplanten Ruhrmuseum auf Zollverein kann das Projekt Synergie-Effekte in beiderseitigem Interesse hervorbringen, z.B. Kopplung von Theater- und Museumseintrittskarten, wechselseitige Besucheraquirierung, Förderung und Anstoß von weitergehendem Interesse an sozial-, wirtschafts- und gesellschaftspolitisch relevanten aktuellen und historischen Themen des Ruhrgebiets.

DAS THEATER FREUDENHAUS WURDE 1986 IN ESSEN GEGRÜNDET UND IST “GEBURTSSTÄTTE” UND ORIGINÄRE HEIMAT DER RUHRGEBIETSKOMÖDIE. MIT ÜBER 200 MEIST AUSVERKAUFTEN VERANSTALTUNGEN PRO JAHR IST DAS THEATER FREUDENHAUS EINES DER ERFOLGREICHSTEN FREIEN THEATER IM RUHRGEBIET UND SOGAR IN NRW. SEIT 1996 BESITZT DAS THEATER EINE EIGENE SPIELSTÄTTE IM KULTURZENTRUM GREND IN ESSEN-STEELE. DAS INITIALSTÜCK "FREUNDE DER ITALIENISCHEN OPER" IST MIT MEHR ALS 400 AUFFÜHRUNGEN EINES DER ERFOLGREICHSTEN STÜCKE IM FREIEN THEATERBEREICH UND GEHT DEMNÄCHST AUCH AUF BUNDESWEITE TOURNEE. DIE PRODUKTIONEN "DIE INDIANER VOM REVIER", "KOPLECKS IM KLINSCH" UND "EIN KOPLECK GEHT FREMD", HABEN DIE SERIE FORTGESETZT UND ERFREUEN SICH GROßEN ZUSPRUCHS BEIM PUBLIKUM UND BEI DER KRITIK. SIGI DOMKE, AUTOR ALLER KOPLECKSTÜCKE TRÄGT MIT IHNEN ZUR IDENTITÄTSBILDUNG IM RUHRGEBIET BEI. SEINE IN RUHRGEBIETSSPRACHE GESCHRIEBENEN UND PRODUZIERTEN BÜHNENSTÜCKE BEHANDELN ALLZU MENSCHLICHE THEMEN DES STRUKTURWANDELS OHNE PÄDAGOGISCHEN ODER IDEOLOGISCHEN ZEIGEFINGER, DAFÜR MIT VIEL “HÄRZ” UND MIT SEELE.

Grend-Kulturzentrum, Theater Freudenhaus Volker Koopmanns Conni Sandmann Westfalenstr. 311 45276 Essen 0201-85132-30 theater-freudenhaus@ t-online.de www.theater-freudenhaus .de www.grend.de 21


EIN FESTIVAL DES NEUEN EUROPÄISCHEN LIEDES

PRODUKTIONSZEITPUNKT HERBST 2010 PRODUKTIONSBEGINN 2006 (WUNSCH-)PARTNER WDR FUNKHAUS EUROPA, WOMEX, ARTE, COMMISSION EUROPÉENNE. ZIELGRUPPE MUSIKINTERESSIERTE UND ALLGEMEINE ÖFFENTLICHKEIT KOSTENSCHÄTZUNG 100.000 - 150.000 EUR Bild: Krüssmann

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SONGS OF NEW EUROPE Im Kulturhauptstadtjahr 2010 will das Kulturzentrum Grend – ggf. gemeinsam mit anderen Akteuren aus der Region – ein drei- bis viertägiges Festival des ‚Neuen europäischen Liedes' präsentieren. In den vergangenen Jahren ist nicht nur in Europa selbst, sondern darüber hinaus in verschiedenen Ländern und Kulturen eine neue musikalische Entwicklung festzustellen, die sich zwar nur schwer auf einen formalen oder inhaltlichen Nenner bringen lässt, und für die keine durchgehende Soundstylistik auszumachen ist. Gemeinsam ist aber in allen Fällen zu erkennen, dass die “Bewegung, die keine ist,” quer durch die einzelnen Sprachen und Kulturen zunehmend von jungen Künstlern und Künstlerinnen getragen wird, die längst “abgelegte” Musiktraditionen wiederentdecken und neu beleben. Sie nutzen ihre jeweilige Volksliedtradition als Basis für neue und vielfach sehr moderne Möglichkeiten ihres jeweiligen musikalischen Ausdrucks. Sie verweben selbstbewußt die unterschiedlichsten Genres gemeinsam mit ihren eigenen kulturellen Wurzeln und heben sich dabei wohltuend von der inzwischen fast ausschließlich anglophonen und vereinheitlichten Produktion des globalisierten Massen-Pop ab. In Frankreich ist diese Bewegung zusammengefasst unter dem Begriff des Alternative Chanson/”Le Pop” (Elena). In Italien wird es repräsentiert durch “Nuova Compagnia di Canto Popolare”, z.B. durch die Sängerin Pietra Montecorvini. Der aus dem spanischen Teil des Baskenlandes stammende Manu Chao feiert europaweite Charterfolge nicht nur im Indiependentbereich durch seine spielerisch/freche Ausdrucksweise. In Portugal erleben wir die Rennaissance des Fado, in ganz Europa tritt eine neue Sängerinnengeneration an, usw..

Ein Stillstand oder gar ein Wiederverschwinden der neuen Vielfarbigkeit im Europäischen Lied ist nicht abzusehen, im Gegenteil: Entsprechende und spannende Entwicklungen finden sich auch in den neuen EULändern Osteuropas, in Skandinavien (Björk) aber auch in Deutschland selbst. In deutschsprachigen Ländern wie der Schweiz oder Österreich mit einer durchindustrialisierten PseudoFolklore regt sich erneute Vitalität und Profil jenseits des Alpinschlagers. Auch – last not least – im Ruhrgebiet finden sich Künstler und Künstlerinnen, die musikalische Traditionen neu entdecken und erfolgreich weiter entwickeln. Im Kulturhauptstadtjahr soll nun ein großes Festival ein möglichst breites Spektrum der neuen europäischen Liedkultur präsentieren und bekannt machen, dabei aber auch auf Konferenz-, Session und WorkshopEbene die Begegnung von einheimischen und europäischen Künstlern fördern. Die Workshops, Begegnungsund Gesprächsforen sollen die europäischen Gemeinsamkeiten, aber auch die Qualität der (kulturellen) Unterschiede deutlich machen. Teilnehmende Länder: Spanien, Griechenland, Portugal, Frankreich, Deutschland, Belgien, Italien, England, Skandinavien, Irland/England, Osteuropa/Balkanländer, Türkei, sowie auch Beispiele aus Ländern, die von der europäischen Kultur beeinflusst worden sind (Armenien, Argentinien, Lateinamerika, Louisiana, Quebec). Beispiele für Künstler und Künstlerinnen: Manu Chao (Baskenland), Björk (Skandinavien), Pietra Montecorvino (Italien), Vera Bila (Rumänien), Yasemine Hamdan (Libanon), Jane Birkin, Zazie, Berenice, Elena (Frankreich), Meret Becker, Susanne Betancor, Christiane Weber (Deutschland), Erika Stucky (Schweiz).

DAS GREND-KULTURZENTRUM PLANT, ORGANISIERT UND BIETET 1996 IN UMFANGREICHEN MAßE KULTURPROGRAMME, KULTURELLE AKTIONEN UND KULTURELLE BILDUNG IN VERSCHIEDENEN KÜNSTLERISCHEN SPARTEN UND FÜR UNTERSCHIEDLICHE ZIELGRUPPEN AN.

SEIT

DARAUS

LAUFE DER ZEIT VERSCHIEDENE PROFILE ANGEBOTE IM KULTUR- UND BILDUNGSBEREICH ENTWICKELT: THEATER FREUDENHAUS, KONZERTE IM ROCK-, POPUND WELTMUSIKBEREICH, DAS GREND-BILDUNGSWERK ALS STAATLICH ANERKANNTER TRÄGER DER ERWACHSENENBILDUNG, DAS THEATERPÄDAGOGISCHE ZENTRUM RUHR (TPZ-RUHR). HABEN SICH IM

UND DIFFERENZIERTE

AUSSERDEM BIETET DAS GREND KREATIVANGEBOTE UND AKTIVITÄTEN FÜR KINDER UND JUGENDLICHE, AUSSTELLUNGEN, EINE GASTRONOMIE UND EIN GÄSTEHAUS.

Grend-Kulturzentrum: Konzertbereich Markus Meyer Johannes Brackmann Westfalenstr. 311 45276 Essen 0201-85132-16/10 Grend-werkstatt@ t-online.de www.grend.de 23


EINE WOCHE FÜR ABENTEURER AUS GANZ EUROPA

PRODUKTIONSZEITPUNKT SOMMER 2010 PRODUKTIONSBEGINN 2008 WUNSCHPARTNER JUGENDWERKE UND VERBÄNDE INT. PFADFINDER DJH, DPWV. ZIELGRUPPE KINDER UND JUGENDLICHE AUS DER REGION UND GANZ EUROPA KOSTENSCHÄTZUNG 50.000 - 150.000 EUR JE NACH ZAHL UND DAUER Bild: Grend-Bildungswerk

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INDIANA JONES IM RUHRDSCHUNGEL Seit mehreren Jahren veranstaltet das GREND-Bildungswerk jährlich “Kinderkultursommer”. Für zwei bis drei Wochen werden während der Sommerferien an kindlichen Lebenswelten orientierte Themen pädagogisch und künstlerisch aufbereitet und seit 1997 mit großem Erfolg und steigender Nachfrage umgesetzt. 2003 wurde das Projekt "Grend forscht" mit dem Initiativenpreis des PJW-NRW als erster Preisträger prämiert. Das GREND kann auf diese Erfahrungen wie auch auf einen Pool von qualifizierten Künstlern und Pädagogen zurückgreifen. Das geplante Projekt “Indiana Jones im Ruhrgebiet” ist fokussiert auf die Region und soll Jugendlichen aus ganz Europa einen Bezug zum Ruhrgebiet vermitteln. Die Industriekultur des Ruhrreviers ist die ideale Kulisse, um darin Abenteuer zu erleben, sich mit dem "Kohlenpott" inhaltlich auseinander zu setzen und damit der jungen Generation einen neuen Blick auf die Region zu vermitteln, den sie - angereichert mit vielen Erfahrungen und neuen Bekanntschaften - anschließend mit nach Hause nehmen kann. Neben dem Kennenlernen und der Identifikation mit dem Ruhrgebiet sollen Kinder und Jugendliche durch erlebnispädagogische Aktionen unterstützt werden, die ihrem erhöhten Bewegungsdrang Rechnung tragen, und durch Erfahrung eigener Grenzen und Fähigkeiten zu einer gesunden Selbsteinschätzung finden. Die Chiffren zur Identifizierung sind dem 21. Jahrhundert entsprechend zeitnah gewählt. Lara Croft, Indiana Jones, Xena, Stargate u.a. sind längst zu Helden der Adoleszenz geworden. Damit greift das Projekt ein Thema auf, das jugendlichen Interessen entspricht und Möglichkeiten bietet, noch einmal in einem abenteuerlichen, aber geschützten Rahmen ‘Kind’ sein zu können. Die medialen Vorbilder können denen von 2010 angepasst werden.

Bisherige Projekte aus den vergangenen Jahren waren: Das theaterpädagogische Projekt Till Eulenspiegel zur Förderung der Ausdrucksmöglichkeiten durch Theater, Pantomime, Tanz, Kostüme/Verkleidungen und spielerische Beschäftigung mit der Figur des Till Eulenspiegel. Das Themenprojekt Reise ins Mittelalter als erlebnisorientierte Vermittlung von Geschichte (Spielen, Erleben, Produzieren): Wie war das Leben früher? Wie ist das Leben heute? Von Malen und Basteln, über Tanz und Musik, Spiele, Exkursionen, Kochen und Essen, Verkleiden, Schminken, Literatur (Märchen), etc. “Das kleine Gespenst” als Themenprojekt nach dem Roman von Ottfried Preussler: Produktion eines Musiktheaterstückes zur Förderung der musischen Kreativität, Stärkung der Ausdrucksfähigkeit, Einübung von 'Rollenverhalten' über das Theaterspielen. “Auf nach Lummerland und den Rest der Welt” als Projekt zur Erkundung und Wissensvermittlung über andere Länder (Europa, Asien, Afrika), zur Sensibilisierung und zum Abbau von Vorurteilen über 'Fremde': Kennenlernen von fremden Sitten und Gebräuchen durch kreative Spiele, Kochen, Musik, Tanz, Geschichtenerzählen, Interviews, etc.. “Gut gebrüllt Löwe”: Ein Themenprojekt in Anlehnung an die ‚fröhlichen Löwe-Bücher' von Max Kruse als Stärkung der Konfliktfähigkeit und Training des Sozialverhaltens. Anstoß waren die mit dem Anschlag auf das WTC in New York und dem Krieg in Afghanistan verbundenen Fragen nach den Auswirkungen vor allem medialer Gewalterfahrungen von Kindern. Außerdem die Umweltaktion “GREND forscht” über seltsame Pflanzen, Insekten und andere wilde Tiere, 2003 in Kooperation mit der Essener Gruga durchgeführt. Die Projektziele waren Sensibilisierung für Umweltbelange, bewusste Wahrnehmung und positive Beziehung zur Umwelt.

DAS GREND-KULTURZENTRUM PLANT, ORGANISIERT UND BIETET 1996 IN UMFANGREICHEN MAßE KULTURPROGRAMME, KULTURELLE AKTIONEN UND KULTURELLE BILDUNG IN VERSCHIEDENEN KÜNSTLERISCHEN SPARTEN UND FÜR UNTERSCHIEDLICHE ZIELGRUPPEN AN.

SEIT

DARAUS

LAUFE DER ZEIT VERSCHIEDENE PROFILE ANGEBOTE IM KULTUR- UND BILDUNGSBEREICH ENTWICKELT: THEATER FREUDENHAUS, KONZERTE IM ROCK-, POPUND WELTMUSIKBEREICH, DAS GREND-BILDUNGSWERK ALS STAATLICH ANERKANNTER TRÄGER DER ERWACHSENENBILDUNG, DAS THEATERPÄDAGOGISCHE ZENTRUM RUHR (TPZ-RUHR). HABEN SICH IM

UND DIFFERENZIERTE

AUSSERDEM BIETET DAS GREND KREATIVANGEBOTE UND AKTIVITÄTEN FÜR KINDER UND JUGENDLICHE, AUSSTELLUNGEN, EINE GASTRONOMIE UND EIN GÄSTEHAUS.

Grend-Kulturzentrum: Bereich Weiterbildung Kinder und Jugendprogramme Birgit Klaner Westfalenstr. 311 45276 Essen 0201-85132-16/10 Grend-bildungswerk@ t-online.de www.grend.de 25


EIN BUCH DER MIGRATIONEN PRODUKTIONSZEITRAUM 2010 PRODUKTIONSBEGINN 2008 (WUNSCH-)PARTNER RAA, WDR, LITERATURBÜRO NRW, STADTBIBLIOTHEK DUISBURG, SCHULMINISTERIUM NRW, SCHULEN ALLER AUSRICHTUNGEN DER REGION. ZIELGRUPPE AN DER VIELFÄLTIGEN MIGRATIONSGESCHICHTE DES RUHRGEBIETS INTERESSIERTE MENSCHEN KOSTENSCHÄTZUNG 40.000 - 60.000 EUR Bild: Krüssmann

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PFADE INS REVIER Die Entstehung des Ruhrgebietes als Städteregion ist ohne das Phänomen der Migration undenkbar. Die hiesige Bevölkerung und deren Alltagskultur ist seit gut 150 Jahren durch die unterschiedlichsten Formen der Einwanderung geprägt. Heute leben Menschen aus mehr als 150 Nationen in der Region zwischen Duisburg und Hamm, die sich in ihrem Zusammenleben weit besser zusammengefügt haben als in vielen anderen Agglomerationen, vor allem wenn man den Integrations-Status in der dritten und dann folgenden Generationen betrachtet. Das Ruhrgebiet taugt für das Bild der Parallelgesellschaft(en) als Schreckbild nur bedingt. Die Bildungsinitiative der Universitätsgründungen in den 60er Jahren wirkte hier in den letzten Jahrzehnten des Strukturwandels als nachhaltiger Qualifikationsund Integrationsmotor. Schulen und Unis im Ruhrgebiet sind eine wesentliche Plattform für die Integration nicht-deutschstämmiger junger Menschen und für deren sozialen Aufstieg allgemein – deutlicher als irgendwo sonst in Deutschland: Nirgendwo ist der Anteil von Ausländerkindern und Bildungsinländern höher. Nirgendwo gibt es einen höheren Anteil von Studierenden, die in ihrer Generation einen so großen Schritt im Bildungsniveau tun wie hier: Fast ein Drittel der Studenteneltern in Essen und Duisburg nennt als höchsten Schulabschluss die Hauptschule, im Bundesschnitt weniger als ein Viertel.

Den hier lebenden Menschen ist dabei weiterhin über viele Generationen die Vielfalt ihrer Herkunft bewusst. Eltern und Großeltern können Geschichten aus fernen und nahen Heimaten erzählen, die höchst unterschiedlicher Natur sind. In diesen Erinnerungen steckt ein großes Potenzial zur Entdeckung jener Pfade, auf denen die Besiedelung des Ruhrgebietes erfolgte. Über diese individuellen Lebenswege lässt sich ein einzigartiger Kulturpfad der Migration ins Revier erstellen. Im Rahmen der Kulturhaupstadt Europas 2010 soll im Themenfeld “Stadt der Kulturen” ein Schülerwettbewerb zum Thema "Pfade ins Revier" organisiert und durchgeführt werden. Die Schüler und Schülerinnen werden aufgefordert, die eigene Herkunft anhand der Erzählungen von Eltern und Großeltern zu entdecken und anderen zu vermitteln. Die Anleitung dazu erfolgt im Rahmen von projektorientierten Unterrichtsreihen. Ziel ist die Veröffentlichung einzelner Migrationspfade als Buch. Notwendig sind für das Projekt mit didaktischem Vorlauf: Entwicklung eines thematischen Begleitheftes für den Unterricht, die Auflegung des Begleitheftes in einer öffentlichen Veranstaltung mit den Schulräten und dem Kultusministerium, Begleitung in projektorientierten Unterrichtsreihen, Prämierungen besonderer Beiträge und die Erstellung einer Buchpublikation.

DAS GREND-BILDUNGSWERK IST SEIT 1996 FESTER BESTANDTEIL KULTURZENTRUMS GREND UND IM BEREICH DER WEITERBILDUNG IM SINNE DES WEITERBILDUNGSGESETZES DES LANDES NORDRHEIN-WESTFALEN TÄTIG.

DES

JÄHRLICH

WERDEN CA.

300 KURSE IN DER ERWACHSENBILDUNG KINDER- UND JUGENDBEREICH ANGEBOTEN. DIE WEITERBILDUNGSARBEIT DES BILDUNGSWERKS HAT SEINE SCHWERPUNKTE IN DER BERUFSBEZOGENEN WEITERBILDUNG, IN ANGEBOTEN ZUR LEBENSGESTALTENDEN WEITERBILDUNG UND ZU EXISTENZFRAGEN, EINSCHLIESSLICH DER BEREICHE DER SOZIALEN, KULTURELLEN UND INTERKULTURELLEN BEZIEHUNGEN UND KOMPETENZEN. AUSSERDEM WERDEN KURSE, SEMINARE UND WORKSHOPS ZUR VERBESSERUNG DER SPRACHEN- UND MEDIENKOMPETENZ SOWIE ANGEBOTE IN DER FAMILIENBILDUNG REALISIERT. UND IM ANGESCHLOSSENEN

IM

GESAMTKONTEXT GREND-KULTURZENTRUMS HAT DAS BILDUNGSWERK U.A. EINE BESONDERE VERANTWORTUNG FÜR DEN BEREICH DER INTERKULTURELLEN BILDUNG ÜBERNOMMEN UND IN DER KOOPERATION MIT ANDEREN VERANSTALTERN (U.A. JIZ/POLITISCHE BILDUNG, PRO ASYL, EXILE E.V., SCHULEN) ZAHLREICHE PROJEKTE REALISIERT. KONZEPTIONELLEN UND PROGRAMMATISCHEN

DES

GREND-Bildungswerk Dr. Andreas Klink Westfalenstr. 311 45276 Essen 0201-85132-16/10 grend-bildungswerk@ t-online.de www.grend.de 27


EIN KONGRESS DER ROTEN NASEN

PRODUKTIONSZEITPUNKT HERBST 2010 PRODUKTIONSBEGINN 2006 WUNSCHPARTNER AGENTUR DA CAPO CHRISTIAN EGGERT, PACO GONZALES, THEATER-/CLOWNSCHULEN IN DT. UND EUROPA, SCHULEN IN ESSEN UND DER REGION. ZIELGRUPPE ALLGEMEINE ÖFFENTLICHKEIT KINDER + ERWACHSENE KOSTENSCHÄTZUNG 200.000 - 300.000 EUR Bild: Archiv Photocase

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EUROPÄISCHES CLOWNSFESTIVAL: HERZ-(SP)ASS Das Ruhrgebiet hat seinen ganz eigenen Humor, der sich u.a. im Ruhrdialekt sowie im Verhalten der hier lebenden Menschen widerspiegelt (Rauh, aber offen und herzlich). Die Region ist seit Jahrzehnten geprägt von einem tiefgreifenden Strukturwandel, hat Boomzeiten, Krisen und die tiefgreifende Zerstörung in Kriegszeiten erlebt. Die Menschen haben gelernt, mit vielen Unbillen des Lebens umzugehen, zu scheitern, aber sich auch gegen Widrigkeiten zu stellen. Dies haben sie oft mit viel Alltagswitz und Humor, aber auch mit einer gehörigen Portion Traurigkeit versucht zu bewältigen. Die klassische Figur des Clowns beinhaltet all diese Elemente: Der Clown ist witzig, und doch traurig zugleich, er fällt auf die Nase und steht gleich wieder auf. Er verliert im Kampf gegen Mächtigere, schlägt ihnen aber gleich wieder ein Schnippchen. Er hat Herz und Verstand und selbst der 'dumme August' weiß, mit dem Leben auf seine Art klar zu kommen. In der Region selbst hat sich ein eigener Clowns-Typ bzw. ein eigener Komödiantenstil entwickelt, der in der Tradition eines Jürgen von Manger alias Adolf Tegtmeyer steht und heute repräsentiert wird durch Figuren wie dem grantelnden Rentner Herbert Knebel, dem Bademeister und Baumarktleiter Fritz Eckenga, der “Ruhrgebiets-Duse” Tana Schanzara oder auch Helge Schneider bzw. den Missfits. Das als zehntägiges Festival geplante ClownstheaterProjekt des TPZ nimmt Bezug auf den aktuellen Status quo, beschäftigt sich aber im Kern mit der klassischen Figur des Clowns sowie seinen modernen Ausprägungen.

Es richtet sich an die Menschen in der Region und präsentiert die europäischen Varianten dieser angesichts zunehmend hirn- und profilloser Comedy-Typen in den audiovisuellen Medien – scheinbar – zum Aussterben verdammten Clownsfigur: Humor mit Herz und für das Herz. Das Projekt ist über zwei Wochenenden mit den dazwischen liegenden Werktagen mit mehreren Elementen geplant: Namhafte europäische Clowns wie Dimitri, Oleg Popow, Gardi Hutter, Jango Edwards, Leo Bassi, Pic, Mr. Bean werden für 10 Tage in die Kulturhauptstadtregion eingeladen und hier ihre Kunst präsentieren. Eine große Clownsgala unter der Moderation von Roberto Bennini steht dabei im Zentrum. Ein zweitägiges Clowns-Nachwuchsfestival mit einer Preisverleihung, Workshops an und mit Schulen sowie ein Symposium zum Thema: Die Zukunft des Clowns/der Komik, sind weitere Bestandteile des Projektes Das Projekt sollte an einem zentralen Ort stattfinden. Es braucht Raumkapazitäten in der Größenordnung 8001000 Besucher sowie eine weitere Spielstätte für 200250 Besucher. Mögliche Festivalorte könnten die Zeche Zollverein, das Choreografisches Zentrum o.ä. sein. Die Workshops könnten – je nach Größe – am Festivalort oder auch im GREND bzw. adäquaten anderen Orten stattfinden. Ebenfalls sind Veranstaltungen in und mit Schulen geplant. Durch Workshops mit Schülern und Schülerinnen sowie das integrierte Nachwuchsfestival soll das Projekt stark in der Region kommuniziert und verankert werden.

DAS GREND-KULTURZENTRUM PLANT, ORGANISIERT UND BIETET 1996 IN UMFANGREICHEN MAßE KULTURPROGRAMME, KULTURELLE AKTIONEN UND KULTURELLE BILDUNG IN VERSCHIEDENEN KÜNSTLERISCHEN SPARTEN UND FÜR UNTERSCHIEDLICHE ZIELGRUPPEN AN. DARAUS HABEN SICH IM LAUFE DER ZEIT VERSCHIEDENE PROFILE UND DIFFERENZIERTE ANGEBOTE IM KULTUR- UND BILDUNGSBEREICH ENTWICKELT: THEATER FREUDENHAUS, KONZERTE IM ROCK-, POPUND WELTMUSIKBEREICH, DAS GREND-BILDUNGSWERK ALS STAATLICH ANERKANNTER TRÄGER DER ERWACHSENENBILDUNG, DAS THEATERPÄDAGOGISCHE ZENTRUM RUHR (TPZ-RUHR). AUSSERDEM BIETET DAS GREND KREATIVANGEBOTE UND AKTIVITÄTEN FÜR KINDER UND JUGENDLICHE, AUSSTELLUNGEN, EINE GASTRONOMIE UND EIN GÄSTEHAUS.

SEIT

DAS TPZ-RUHR

ALS TEIL DES

GREND-BILDUNGSWERKS FÜHRT SEIT FORTBILDUNGEN UND QUALIFIKATIONEN ZUM THEATERPÄDAGOGEN DURCH. DIE AUSBILDUNG IST ANERKANNT UND ZERTIFIZIERT DURCH DEN BUNDESVERBAND THEATERPÄDAGOGIK.

MEHREREN JAHREN ERFOLGREICH BERUFLICHE

Grend-Kulturzentrum Theaterpädagogisches Zentrum TPZ Cord Striemer Westfalenstr. 311 45276 Essen 0201-85132-20 Tpz-ruhr@t-online.de www.grend.de/TPZ-Ruhr 29


EIN WEG DER UNENDLICHEN VARIATION

PRODUKTIONSZEITPUNKT 2010 PRODUKTIONSBEGINN 2006 (WUNSCH-)PARTNER STÄDTE, KREISE, BAUWIRTSCHAFT, STEINWERKE KUPFERDREH, VERKEHRSBETRIEBE DES ÖPNV, VRR, DB. ZIELGRUPPE ALLGEMEINE ÖFFENTLICHKEIT KOSTENSCHÄTZUNG N.N Bilder: Heuermann

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WEGENETZ - NETZWEGE Der bildende Künstler Klaus Heuermann schlägt ein stadtübergreifendes Wegenetz quer durch das Ruhgebiet vor, das ausgehend von einem einfachen geometrischen Grundraster eine unendliche Vielfalt der Gestaltungsvariationen zulässt und zuglkeich als eine künstlerische Gestaltungseinheit im Sinne eines LandArt-Projektes wahrgenommen werden wird. Heuermanns Ziele in Stichworten: Kommunikation, Überwindung von Grenzen durch Schaffung von Verbindungen, Schaffen von Identitätsmerkmalen durch Gemeinsamkeiten, Bewahren der Vielfalt bei gleichzeitiger Einheit, Orientierungshilfen. Sein Projekt: “Durchgehend von Duisburg nach Dortmund soll ein Fußweg (Bürgersteig) angelegt werden, der aus quadratischen Platten besteht. Bei ihnen ist das von mir so genannte ‘Goldene Dreieck’ (ein Dreieck in den Proportionen des Goldenen Schnitts) auf eine Weise integriert, dass sich durch Aneinanderlegung der sich ganz unterschiedliche Muster ergeben. Jede Stadt bzw. jeder Stadtteil kann zu eigenen Gestaltungslösungen kommen. Die Platten können ebenso als Elemente zur Platzgestaltung eingesetzt werden (s. Abb.). Ziel soll eine möglichst enge Vernetzung der Region mit den so gestalteten Wegen sein. Bei allen Gestaltungsvorgängen sollte nur eine Regel berücksichtigt werden, dass sich Farbe an Farbe reiht, um im Detail wie auch im Ganzen das fortlaufende grenzüberschreitende Prinzip deutlich zu machen. Wege und Plätze könnten zusätzlich mit Würfeln versehen werden, die das gleiche Gestaltungsprinzip aufweisen. Sie könnten zum Sitzen einladen oder auch zum

Spielen; sie könnten aber auch als Wegmarkierungen dienen. Auch hier ergeben sich durch Kombinationsmöglichkeiten eine Fülle von Gestaltungslösungen. Mit dem Wegenetz hätte das Ruhrgebiet etwas Eigenständiges entwickelt, das bisher noch keine andere Stadt(region) vorweisen kann. Keine Ruinen und Denkmäler, die auf Vergangenes hinweisen, sondern ein Werk, bei dem sich alle beteiligen können. Die Herausgabe eines ‘Kunstspiels’, das Modellcharakter für die Weg und Platzgestaltung haben kann, soll den Bürgern die Möglichkeit geben, selbst Gestaltungslösungen beizusteuern. Durch die äußerst markante Gestaltung, die bei aller Unterschiedlichkeit doch eine große Einheit aufweist, wird Aufmerksamkeit erzeugt und damit Identität bewirkt. Eine Form von ‘art in progress’ für lange Zeit. Der Weg wäre ein erster Schritt. Eine Utopie?”

KLAUS HEUERMANN 1934 IN ESSEN GEBOREN 1952-56 AUSBILDUNG UND TÄTIGKEIT ALS FARBLITHOGRAPH 1956-59 STUDIUM AN DER FOLKWANGSCHULE IN ESSEN 1959-62 TÄTIGKEIT ALS DESIGNER 1962-66 STUDIUM AN DER HBK BERLIN SEIT 1990 BESCHÄFTIGUNG MIT GESTALTUNGSMÖGLICHKEITEN AUS DEM "GOLDENEN DREIECK" 1993-96 ARBEITSAUFENTHALTE IN DER CITÉ INTERNATIONAL DES BEAUX ARTS IN PARIS ZAHLREICHE GRUPPEN-UND EINZELAUSSTELLUNGEN U.A. 1972 GOETHE INSTITUT, PARIS 1976 KWARZ GALERIE, BERLIN 1979 VOLKSHOCHSCHULE, ESSEN 1980 HALFMANNSHOF, GELSENKIRCHEN 1987 STUDIO SCHLOß OBERHAUSEN 1990 KREUZESKIRCHE, ESSEN 1992 CHRISTUS KÖNIG KIRCHE, NEUSS 1993 FORUM, ESSEN 1995 KUNSTVEREIN BAD ESSEN 1998 FREIHEITSHALLE, HOF 1999 TUCHFABRIK, TRIER 2004 FORUM FÜR KUNST UND ARCHITEKTUR, ESSEN

Klaus Heuermann Bildender Künstler Von-Seeckt-Straße 22 45130 Essen 0201-780818 kukheuermann@t-online.de 31


EINE MEDITATIVE WANDERUNG

PRODUKTIONSZEITRAUM 2010 PRODUKTIONSBEGINN 2008 (WUNSCH-)PARTNER SCHULEN IN ESSEN UND IM RUHRGEBIET, MENUHIN-STIFTUNG, KÜNSTLERBEDARF BOESNER WITTEN. ZIELGRUPPE ALLGEMEINE ÖFFENTLCIHKEIT KOSTENSCHÄTZUNG 80.000 EUR Bild: Krüssmann

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SPUR – WEG – TOR Das für das Kulturhauptstadtjahr entwickelte Projekt greift die wesentlichen Elemente der Hofwerkstatt auf: Körperarbeit, Selbsterfahrung und künstlerische Gestaltung. In den verschiedenen Ausdrucksformen Kunst, Bewegung, Darstellung (Theater und Tanz) und Meditation wird dem Begriff “Spur” in seinen unterschiedlichen Konotationen an fünf für das Ruhrgebiet symbolhaften Orten nachgegangen: Spuren aufnehmen, Spuren wahrnehmen, Spuren finden, Spuren hinterlassen oder eine Spur als Weg verfolgen. Spuren sind immer auch der Beginn einer Grenzüberschreitung, die wir symbolisch mit dem "Tor" darstellen wollen. Das Tor sei hier verstanden als Raum zur Wandlung, als Entscheidungsraum, in den alten Spuren zu verbleiben oder aber Neues und Unbekanntes zu entdecken oder auch als Ort der Begegnung, an dem sich verschiedene Kulturen einander öffnen können ("Tor zur Welt"). Wir haben fünf zentrale Orte in Essen ausgesucht, die markant für das Ruhrgebiet und das Symbol "Tor" stehen können: Die Ruhr, die Schurenbachhalde, die Ruhrtalbrücke, der Mechtenberg und die Essener Domkirche. Die Ruhr war der älteste Handelsweg der Region, die Halde steht für die Industrialisierung mit ihren Eingriffen in den Erd-Organismus. Die Ruhrtalbrücke bezeichnet die Mobilität mit postiven und negativen zivilisatorischen Folgen, der Mechtenberg einen frühgeschichtlichen spirituellen Ort, und der Dom markiert die Urzelle der historischen Stadt Essen. Hier sollen Begehungen und verschiedene Arten der "Spurensuche" mit Kinder- und Erwachsenengruppen stattfinden.

Jeder Ort wird einzeln begangen und dieses "Erleben" wird direkt in eine künstlerische Bearbeitung integriert werden können. Das Zen-Angebot wird Übungen der Achtsamkeit unternehmen, das künstlerische Angebot umfasst Malerei, und konkrete Spurensuche, das musikalische Angebot sammelt Klänge, Geräuschimpressionen, das Tanz- und Bewegungsangebot erspürt den Raum über den Leib und das darstellende Angebot wird sich den Ort erspielen. Die Wahrnehmung des jeweils spezifisch Atmosphärischen dieser Orte bildet die Grundlage von gestalterischen Prozessen, die in Kursen über den Zeitraum von drei Monaten (Ferienzeiten ausgenommen) ver- und bearbeitet werden. Daraus entstehen konkrete "Bausteine" für das Tor, das am Ende zu einer Skulptur von etwa 3 m Höhe zusammengefügt wird und zum Mittelpunkt mehrerer Performances sein wird. Projektbeteiligt werden sein: Gabriele Musebrink (Malerin, Leiterin der Hofwerkstatt) / Claudia Salm (Malerin, Kunsttherapeutin) / Bernhard Koppenhöfer und Teilnehmer der Zen-Gruppe Essen / Hans Felix, Lehrer für Meditativen Tanz und T'ai Chi Ch'uan, Qigong / Hans Steinke und Vera Etterich, Schauspieler, Komiker / Ludger Schmidt, Cellist / Kirsten Müller, Koordination.

DIE HOFWERKSTATT IM INNENHOF DER SIBYLLASTRAßE 15 IN ESSENSÜD IST EIN KLEINES ZENTRUM FÜR KUNST, ZEN-MEDITATION, FERNÖSTLICHE BEWEGUNGSDISZIPLINEN UND KÖRPER- UND ENERGIEARBEIT. SIE WURDE 1996 VON DER ESSENER KÜNSTLERIN UND GRAFIKERIN GABRIELE MUSEBRINK MIT DER GANZHEITLICH ORIENTIERTEN INTENTION GEGRÜNDET, RAUM FÜR KREATIVEN AUSDRUCK UND 'INNERE BEGEGNUNG' ZU SCHAFFEN UND SO DIE VERSCHIEDENEN FORMEN DER KUNST, DER KONZENTRATIONS- UND BEWEGUNGSLEHREN SOWIE DER SELBSTERFORSCHUNG UNTER EINEM DACH ZU VEREINEN. DIE PRIVAT BETRIEBENE KULTUREINRICHTUNG GIBT IN PERSÖNLICHER ATMOSPHÄRE RAUM ZUR ENTFALTUNG UND LÄDT ZUM AUSTAUSCH, ZUR BEGEGNUNG MIT SICH UND ANDEREN, SCHLIEßLICH ZUR ENTSPANNUNG UND ZU PSYCHISCHEM WIE PHYSISCHEN WOHLBEFINDEN EIN. SIE BIETET DENEN EIN FORUM, DIE SICH GEISTIG WIE KÜNSTLERISCH AUSDRÜCKEN, MITTEILEN ODER WEITERBILDEN MÖCHTEN, IHRE MITTE WIEDERFINDEN WOLLEN UND FÜR ALL DAS OFFEN SIND, WAS ÜBER DIE ALLTÄGLICHEN, ZWECKGEBUNDENEN UND RATIONALEN VERRICHTUNGEN HINAUSGEHT.

HOFWERKSTATT Essen Gabriele Musebrink Sibyllastr. 15 / Innenhof 45136 Essen 0201-265767 info@hofwerkstatt.de www.hofwerkstatt.de 33


EIN AUFBRUCH IN DIE POPMODERNE

PRODUKTIONSZEITPUNKT HERBST 2010 PRODUKTIONSBEGINN 2008 (WUNSCH-)PARTNER WDR, ARD, ROCK- UND POPMUSEUM, KULTURZENTREN UND CLUBS IM RUHRGEBIET, SZENE-MAGAZINE, MUSIKSCHULEN. ZIELGRUPPE MUSIKINTERESSIERTE UND ALLGEMEINE ÖFFENTLICHKEIT KOSTENSCHÄTZUNG 200.000 - 250.000 EUR Bild: Kalbitzer

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DIE RUHRPOP TAGE Das Ruhrgebiet, insbesondere Essen, hat seit den 60er Jahren eine Tradition in der Hervorbringung von grenzund genreüberschreitenden Veranstaltungen und Festivals, deren Entstehung an die Vernetzung unterschiedlichster Akteure gebunden war und bei denen verschiedene Spielorte einbezogen wurden. Sie wirkten in vielerlei Beziehung modellhaft und teils als direkte instituitionelle Vorläufer von international relevanten Veranstaltungen. So waren die von Ralf SchulteBahrenberg veranstalteten Essener Jazztage die direkten Vorläufer der heute noch vielbeachteten Berliner Jazztage. Der Rockpalast des Westdeutschen Rundfunks, der über Jahre als eine singuläres Musik- und TV-Ereignis aus der Essener Grugahalle übertragen wurde, wäre undenkbar ohne die Internationalen Essener Songtage (1968), die erstmalig die legendären Mothers of Invention nach Europa brachten, und die 1969 und 1970 veranstalteten Pop- & Bluesfestivals. Letztere brachten die späteren “Supergroups” des Rockgeschäfts in Essen bereits zu einem Zeitpunkt auf die Bühne, als sie noch im Kleinbus durch Europa tourten: Die Festivals wurden zum Meilenstein der Karriere von Pink Floyd, Yes, The Nice/Emerson Lake and Palmer, Deep Purple u.v.a. Des weiteren sei die Reihe "Szene kaputt" der 70er und 80er Jahre erwähnt, die es möglich machte, dass auch lokale Bands als Headliner vor einem großen Publikum in der Grugahalle präsentiert wurden. Für das Jahr der Kulturhauptstadt Europas gilt es, diese Veranstaltungstradition in einen zeitgemäßen Kontext zu setzen und ihre kulturellen, identitätsschaffenden Potentiale zu nutzen: Durch den Strukturwandel des Ruhrgebietes ist dessen Kulturwert zu einem entscheidenden Standortfaktor geworden. (Pop-)Kultur ist ein wichtiges Instrument, um ein attraktives urbanes Umfeld zu gestalten und eine Region ins öffentliche

Bewußtsein zu rücken. Große popkulturelle Ereignisse sind zugleich Impulsgeber als auch Kultur- und Wirtschaftsfaktor. Sie bieten die Möglichkeit der Attraktivitätssteigerung gerade bei jungen, mobilen Menschen und Meinungsmultiplikatoren. Nicht umsonst bestimmt die Freizeitkultur heute im Wesentlichen das Standortmarketing. Kulturarbeit erreicht nicht nur ein Publikum vor Ort, sondern prägt auch nachhaltig die Innen- und Außenwahrnehmung einer Region durch Veranstaltungen und deren mediale Präsenz. Entgegen des hartnäckigen Klischees, kommerzieller, unterhaltender Gegenpol zur ernsten Hochkultur zu sein, bietet die Popkultur vielfältige Möglichkeiten, Inhalte zu kommunizieren, die jenseits von purem Erlebniskonsum oder reiner Unterhaltung liegen. Die kommerzielle Ausrichtung von Popveranstaltungen wird im Ruhrgebiet hinreichend bedient. Die "Ruhrpop Tage" basieren hingegen auf einem "gegenkulturellen" Entwurf und erheben den Anspruch, durch Fokussierung auf internationale, nationale, regionale Kreativkräfte jenseits des Mainstreams und einer großen Palette an Veranstaltungsorten ein breites Publikum erreichen zu können. Dieses ist vorhanden, denn parallel zur demographisch älter werdenden Gesellschaft ist als Phänomen beobachtbar: Popkultur wird heute nicht mehr im Alter von 30 oder 40 Jahren abgelegt, sondern begleitet darüber hinaus. Das Segment der "Junggebliebenen" nimmt stetig zu, womit sich auch die gesellschaftliche Relevanz von Popmusik verändert. Dabei darf nicht alles als Event verkauft werden. Kultur verliert ihre Aura, sofern sie ausschließlich unter kommerziellen Aspekten betrachtet wird. Die "Ruhrpop Tage" treten hier als Festival grenzgängerisch zwischen etablierten Spielstätten (Theater, Konzertsaal) und Clubs, Off-Locations etc. an.

MARCUS KALBITZER IST IN ESSEN GEBOREN UND WIE VIELE ANDERE KULTURARBEITER TROTZ BIOGRAFISCHER AUSFLÜGE (U.A. NACH GROSSBRITANNIEN) DER REGION IN EINER RUHRGEBIETSTYPISCHEN ART VON HASSLIEBE VERBUNDEN. ER KONZIPIERT UND REALISIERT VERANSTALTUNGEN UND KONZERTREIHEN FÜR DAS ASTA KULTURREFERAT DER UNIVERSITÄT DUISBURG-ESSEN, DAS KKC (ESSEN), DIE RUHRFESTSPIELE RECKLINGHAUSEN UND ANDERE INSTITUTIONEN. ER IST ALS FREIER MUSIKJOURNALIST TÄTIG, DJ UND MITGLIED DES KULTURBEIRATES DER STADT ESSEN. DAS STUDIUM DER "CULTURAL STUDIES" IN CANTERBURY/ENGLAND HAT IHN ENDGÜLTIG MIT DER LIEBE ZUR POPULÄRKULTUR, UND HIER INSBESONDERE ZUR MUSIK, "INFIZIERT" UND SEITDEM NICHT MEHR LOSGELASSEN. KALBITZER IST DAVON ÜBERZEUGT, DASS IM RUHRGEBIET AUCH IN DIESER HINSICHT ENORMES POTENTIAL STECKT UND BETREIBT DAS FREIE BERATUNGS- UND VERANSTALTUNGSBÜRO “KULTURZENTRALE.”

KMK - Kulturzentrale Marcus Kalbitzer Savignystr. 58 45147 Essen 0201/7988885 marcus.kalbitzer@ kulturzentrale.de www.kulturzentrale.de 35


EIN ANDERER BLICK AUF DIE STADT

PRODUKTIONSZEITPUNKT 2010 PROJEKTBEGINN 2008 (WUNSCH-)PARTNER SPEZIALISTEN FÜR LUFTBILDPHOTOGRAPHIE, STADTMARKETING, TOURISMUS-INITIATIVEN. ZIELGRUPPE EINHEIMISCHE, EXTERNE BESUCHER, TOURISTEN, ALLGEMEINE ÖFFENTLICHKEIT. KOSTENSCHÄTZUNG 30.000 EUR Bild: Kandege

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DIE BILDERWELT DES ARIYADASA KANDEGE Eine besondere Kunst-Sparte, die im akademischen Kunst-Kontext eher marginal behandelt und gehandelt wird, ist im Ruhrgebiet schon seit Beginn des Bergbaus immer wieder sichtbar und sogar traditionell bzw. typisch: Die Naive Malerei.

Wie immer im Zusammenhang mit folkloristischer Kunst stellt sich die Frage nach Kunst und Kitsch, eine Auseinandersetzung, die sich auch am Werk des aus Sri Lanka stammenden Malers Ariyadasa Kandege festmachen wird.

Wie sonst nur in ausgesprochen ländlichen Regionen Europas findet sich im Ruhrgebiet eine in der akademischen (Kunst-)Fachwelt weniger beachtete, kulturgeschichtlich jedoch umso interessantere Reihe von Künstlern und Freizeit-Bildermachern. Quer durch das industrielle 20. Jahrhundcrt und – wie am Beispiel von Ariyadasa Kandege nachvollziehbar – bis in das hochtechnisierte 21. hinein begegnet uns der Naive Blick und ein folkloristisch anmutender und geprägter Duktus in der Manier eines Zöllner Rousseau im 19. Jhdt. oder eines Friedrich Schröder-Sonnenstern in den 20er Jahren.

Kandege malt in einer der buddhistischen und hinduistischen Traditionen Asiens verbundenen Farbigkeit und mit einer überbordenden ornamentalen Detailfülle Bilder aus dem Ruhrgebiet: Stadtansichten von Essen, Mülheim und den anderen Städten des Ballungsraums. Sie begegnen uns in teils surrealen, teils grellbunten Verzerrungen, die an die Bilder der 1980/90er JahrePop-Art und hier speziell an Kenny Scharf erinnern.

Zur Museumswürdigkeit des Naiven im Ruhrgebiet schaffte es bereits in den 60er Jahren z.B. der 1904 geborene ehem. Bergmann Erich Bödecker, während etwa die entsprechende Würdigung des 2004 verstorbenen Günther Semmler noch aussteht. Nicht von ungefähr hat das Vestische Museum in Recklinghausen einen bedeutenden Fundus Naiver Kunst zusammen getragen. Die Migrationsbewegungen von Menschen aus meist ländlichen Herkunftsregionen bringen seit fast zwei Jahrhunderten auch eine dörflich-traditionelle Kunst in die Ruhrregion, die hier nun unter gänzlich anderen Bedingungen mit regional adaptierter Thematik und bezeichnenderweise mit großer Akzeptanz in einer breiten Öffentlichkeit weitergeführt wird.

1950 GEBOREN IN EINEM FISCHERDORF AN DER SÜDWESTKÜSTE SRI LANKA. GRUNDSCHULE UND COLLEGE IN GALLE, DER ZWEITGRÖSSTEN STADT DER INSEL. 1976 3JÄHRIGE AUSBILDUNG ZUM HOTEL- UND RESTAURANTFACHMANN IN SRI LANKA SEIT 1979 WOHNHAFT IN ESSEN 1980-82 GAST-STUDIUM AN DER UNIVERSITÄT ESSEN, KUNSTMALEREI 1985 ERWERB DER DEUTSCHEN STAATSANGEHÖRIGKEIT 1985 - 2004 HAUPTBERUF RESTAURANTFACHMANN IN ESSEN SEIT AUG. 2004 ATELIER IM UNPERFEKTHAUS ESSEN, UPH VON

Kandeges Bilder begegnen uns stets mit einer ungetrübt sonnigen Anmutung. Für das Kulturhauptstadtjahr schlägt Kandege einen auf Essen zentrierten Luftbild-Zyklus vor, den er mit einem auf das Gebiet spezialisierten Photographen aus einem Zeppelin aufnehmen und im Atelier weiterverarbeiten will. “Als Ergänzung meiner bisherigen Essener Stadtbilder möchte ich im Hinblick auf die Kulturhauptstadt 2010 Stadtbilder aus der Vogelperspektive aller beteiligten Ruhrgebietsstädte malen, jeweils mit der Skyline von Essen im Hintergrund. Dadurch entsteht eine Bilderserie von Ruhrgebietsstädten rund um Essen in prächtigen Farben. Die Vogelperspektive möchte ich simulieren durch einen fotografisch dokumentierten Flug mit dem Zeppelin über das Ruhrgebiet. Dadurch ergibt sich eine umfangreiche Motivsammlung für meine Gemälde.”

Ariyadasa Kandege Bildender Künstler Franz-Arens-Str. 21 45139 Essen 0201-287062 Ari.kandege@t-online.de www.kandege.de.vu 37


EINE WERKSCHAU DER AKTUELLEN KUNST

PRODUKTIONSZEITRAUM SOMMER 2010 PROJEKTVORBEREITUNG AB 2008 PROJEKTBETEILIGTE KÜNSTLERISCHE BERUFSVERBÄNDE, KULTURVERWALTUNGEN. (WUNSCH-)PARTNER STIFTUNGEN, PUBLIZISTIK, MEDIEN. KOSTENSCHÄTZUNG N.N. Skizze: Keyenburg

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AUSSTELLUNGSPROJEKT RUHRSZENE Das Projekt wird vorgeschlagen aus dem Kreis der Berufverbände der Bildenenden Künstler im Ruhrgebiet. Es zielt darauf ab, in einer großen Werkschau den Künstlern der Region vor dem Tableau der Kulturhauptstadt ein Forum zur Darstellung der vielen Potentiale aus der Kunstszene des Ruhrgebiets zu geben. In der Projektvorlage wird erläutert: Das Ausstellungsprojekt ist der Sparte "Bildende Kunst" zuzuordnen. Ein im Vorfeld des Projekts gebildeter Arbeitsausschuss aus Vertretern der freien Kunstszene in Essen organisiert mit der Kulturverwaltung und freien Ausstellungskuratoren eine umfassende Ausstellung über die künstlerische Produktion in der Ruhrregion. Es geht hierbei um eine Selbstdarstellung der lebendigen freien Kunstszene des Ruhrgebietes. Im Sinne einer Jury sucht der Arbeitsausschuss die Teilnehmer/-innen aus und lädt sie zur Teilnahme ein. Allerdings zählen statt ästhetischer Kriterien allein die formalen persönlichen Qualifikationen: Abgeschlossenes Kunststudium, Ausstellungsnachweis, Mitgliedschaft in wichtigen Künstlervereinigungen, eventuell Preise, Beteiligung an überregionalen Kunstpräsentationen etc. . Das Bild der Ruhrgebietsszene und das Potential der Region soll durch den rein formalen Auswahlmodus professionell vorgestellt werden, jedoch unbeeinflusst von ästhetischen oder subjektiven Kriterien übergeordneter Gremien zur Geltung kommen. Allen Beteiligten müsste allerdings als Ziel vor Augen stehen, die kulturelle Lebendigkeit des Ruhrgebiets auf dem Felde der bildenden Kunst pointiert zum Ausdruck zu bringen, z.B. unter dem Begriff "Kunst entsteht im Ruhrgebiet" -

u.a. in Analogie bzw. zur Abhebung gegenüber dem Düsseldorfer Werbeslogan "Kunst kommt aus Düsseldorf". In der/den Ausstellungshallen (z.B. in den Messehallen Essen, der Jahrhunderthalle Bochum o.ä.) sollten, nach Städten und Künstlergruppen gegliedert, Arbeiten und Projekte der ausgewählten Bewerber/-innen gezeigt werden. Die Nutzung der jeweiligen Ausstellungsfläche bleibt der Eigeninitiative und Verantwortung der Städte, Gruppen und den einzelnen Künstler/-innen überlassen, die in Zusammenarbeit mit dem/den freien Kuratoren das konkrete Ausstellungskonzept erarbeiten.

PROF. HERMANN-JOSEF KEYENBURG - FREISCHAFFENDER BILDENDER KÜNSTLER MIT DEM SCHWERPUNKT MALEREI, GRAFIK (ZEICHNUNG, DRUCKGRAFIK) - PROFESSOR (EMERIT.) FÜR KUNST UND IHRE DIDAKTIK (UNIVERSITÄT PADERBORN) SEIT 1979 - STUDIUM AN DER KUNSTAKADEMIE DÜSSELDORF UND DER UNIVERSITÄT KÖLN - DIVERSE STIPENDIEN - SEIT 1960 REGELMÄßIG AUSSTELLUNGEN UND AUSSTELLUNGSBETEILIGUNGEN IN NRW UND IM IN- UND AUSLAND - MITGLIED U.A. DES WESTDEUTSCHEN KÜNSTLERBUNDES, DES VEREINS DÜSSELDORFER KÜNSTLER, DES ARBEITSKREISES MÜLHEIMER KÜNSTLER, DES RUHRLÄNDISCHEN KÜNSTLERBUNDES (RKB) IN ESSEN

Die Kunstpräsentation könnte im Zwei- oder Dreijahresrhythmus (ggf. auch als Begleitveranstaltung eingebunden in die Ruhr-Triennale) so wiederholt werden, dass jeweils im Wechsel die freie Kunstszene an einem zentralen Ort des Ruhrgebietes die Trägerschaft des Projektes übernimmt. Die Ausstellung kann auch als Verkaufsausstellung betrachtet und organisiert werden. Ruhrgebietsweit sollte im Vorfeld ein Förder- bzw. Trägerverein gegründet werden, der sich mit Blick auf die Kulturhauptstadt kontinuierlich für die Finanzierung des ganzen Unternehmens, zur Herausarbeitung eines künstlerischen Profils der Kunstszene Ruhr einsetzt. Die letzten umfassenden Kunstschauen mit einem regionalen Fokus datieren im Wesentlichen aus den 80er Jahren (Biennale an der Ruhr, Oberhausen) oder gar noch früher (Szene Rhein-Ruhr 1972 (!) zum 75jährigen Folkwang-Jubiläum). Die Präsentation der Kunstszene Ruhr sollte in einem Katalog dokumentiert werden.

Prof. Hermann-Josef Keyenburg Bildender Künstler Schwarzenbergstr.25 45472 Mülheim an der Ruhr 0208- 496993 keyenburg@gmx.de 39


EINE EUROPÄISCHE MOMENTAUFNAHME

PRODUKTIONSZEITPUNKT 2010 PRODUKTIONSBEGINN 2009 (WUNSCH-)PARTNER KÜNSTLER/-INNEN AUS NRW, DEUTSCHLAND UND EUROPA ZIELGRUPPE KUNSTINTERESSIERTE UND ALLGEMEINE ÖFFENTLICHKEIT KOSTENSCHÄTZUNG 40.000 EUR

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EUROPE BY MAIL In der Themenstellung und Entwicklung des Konzeptes “Europe by Mail” interessierten poetische Visionen von Künstlern/-innen zur europäischen Urbanität. Wie spiegelt sich das städtische Lebensumfeld in ihrer künstlerischen Arbeit wieder und wo sind poetische Momente darin zu entdecken? Welche Visionen und Träume entwickeln Künstler/-innen zu ihrer Vorstellung von Stadt? Zu diesen Fragen wollen wir einen Austausch zwischen Künstler/-innen in ganz Europa anregen, der sich, ausgehend vom gedachten Zentrum im Kunsthaus Essen sternförmig ausbreitet.

Auch sie schicken ihre Bilder zurück, so dass das Kunsthaus insgesamt 45 fotografische Arbeiten aus vielen verschiedenen Ländern Europas in einer Ausstellung präsentieren kann. Das Kunsthaus-Gremium sucht aus diesen 45 Arbeiten die fünf interessantesten aus und lädt deren Urheber/ -innen zu einem Aufenthalt ins Kunsthaus ein. Im Rahmen der Ausstellung finden Begegnungen und öffentliche Gespräche zwischen den beteiligten Künstlern/-innen statt. Auch werden die im Rahmen des Projekts verschickten Texte und Briefe gezeigt und in einem Katalog dokumentiert.

Beiträge von Künstler/-innen aus ganz Europa werden gesammelt und am Ende mit seinen Ergebnissen in einer Ausstellung im Kunsthaus präsentiert. Neben den eigentlichen künstlerischen Arbeiten im Medium Fotografie steht die durch das Projekt initiierte Kommunikation zwischen den Künstler/-innen im Mittelpunkt des Vorhaben. Als Raster bzw. Spielregel ist das folgende System vorgesehen: Ein lyrischer Text zum Thema "Stadt" wird vom Kunsthaus Essen an fünf Künstler/-innen in der Kulturhaupstadtregion Ruhrgebiet verschickt: Diese reagieren jeweils darauf in Form einer poetischen Fotografie, von der je ein Abzug an das Kunsthaus zurückgeschickt wird. Zwei weitere Abzüge werden von den Betreffenden an zwei außerhalb des Ruhrgebiets in Deutschland lebende Künstler/-innen gesandt. Diese wiederum geben ihre fotografischen Antworten weiter an das Kunsthaus Essen sowie an drei Künstler/ -innen, die in anderen europäischen Ländern leben und arbeiten.

KUNSTHAUS ESSEN E.V. WURDE 1977 ALS KÜNSTLERINITIATIVE IN RÜTTENSCHEID GEGRÜNDET UND BEFINDET SEIT 1986 IN DER EHEMALIGEN RÜBEZAHLSCHULE IN ESSEN-RELLINGHAUSEN. DIE ARBEITSBEREICHE DES KUNSTHAUSES SIND ELF KÜNSTLERATELIERS, EINZEL- UND THEMENAUSSTELLUNGEN SOWIE TEILS INTERNATIONALE PROJEKTE ZUR AKTUELLEN KUNST. ES VERANSTALTET UND BETREUT IN ZUSAMMENARBEIT MIT DEM ROTARY-CLUB ESSEN DAS JÄHRLICH BUNDESWEIT AUSGESCHRIEBENE, HOCHKLASSIG JURIERTE STIPENDIUM "JUNGE KUNST IN ESSEN" .AUSSERDEM BIETET ES EIN ÖFFENTLICHES WEITERBILDUNGSANGEBOT FÜR KINDER JUGENDLICHE UND ERWACHSENE IM KREATIVEN UND KÜNSTLERISCHEN BEREICH. DIE EINRICHTUNG IST ÜBERREGIONAL ALS LEBENDIGES FORUM FÜR ZEITGENÖSSISCHE KUNST BEKANNT. DAS KUNSTHAUS SIEHT DAS ZUSAMMENFÜHREN, DEN AUSTAUSCH UND DIE KOMMUNIKATION MIT KOLLEG/-INNEN IM IN- UND AUSLAND ALS EINEN ZENTRALEN PUNKT SEINER ARBEIT UND BIETET DEN EINGELADENEN KÜNSTLERN DIE ARBEITSBEDINGUNGEN EINES PRODUKTIVEN IDEENLABORS, DAS DURCH KOMMUNIKATION ALLER BETEILIGTEN, LEBHAFTE DISKUSSION UND KRITISCHE AUSEINANDERSETZUNG GEPRÄGT IST.

Kunsthaus Essen Renate Neuser Skizze: Neuser

Rübezahlstraße 33 45134 Essen 0201 - 443313 khe@kunsthaus-essen.de www.kunsthaus-essen.de 41


EIN DRAHT IN DIE PARTNERSTÄDTE

PRODUKTIONSZEITPUNKT 2010 PRODUKTIONSBEGINN 2008 (WUNSCH-)PARTNER FOTOGRAF/-INNEN AUS ESSENS PARTNERSTÄDTEN, KÜNSTLERHÄUSER DER REGION. ZIELGRUPPE KUNSTINTERESSIERTE UND ALLGEMEINE ÖFFENTLICHKEIT KOSTENSCHÄTZUNG 40.000 EUR Bilder: Ingrid Weidig

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CONNECTIONS Die Stadt Essen hat 5 Partnerstädte: Grenoble/ Frankreich, Nishnij Nowgorod/Russland, Sunderland/ England, Tampere/Finnland und Tel Aviv/Israel. Das Kunsthaus Essen hat im Jahr 2000 bereits einen Künstleraustausch mit der Stadt Sunderland initiiert und hatte 2001 für zwei Monate einen Künstler aus Tel Aviv zu Gast. Daran anknüpfend sollen im Rahmen des Projektes “Connections” Fotografen/-innen aus allen fünf Partnerstädten an der Kulturhauptstadt teilhaben. “Wir laden je eine/n Künstler/-in aus den Partnerstädten Essens ein, für drei Monate in Essen zu wohnen und zu arbeiten und sich während dieses Zeitraums fotografisch mit dem Ruhrgebiet sowie dem Leben und Treiben im Jahr der Kulturhauptstadt auseinander zu setzen. Im Anschluss an diesen Aufenthalt werden die Ergebnisse in einer Ausstellung im Kunsthaus gezeigt, zu der eine Publikation erscheint. Mit diesem Projekt wollen wir auch andere Künstlerhäuser im Ruhrgebiet anregen, ihrerseits Künstler/-innen aus den jeweiligen Partnerstädten einzuladen.” Eine Auswahl der Fotografien wird auf einer Subdomain der Website des Kunsthauses präsentiert. Links führen zu den Websites der anderen beteiligten Künstlerhäuser, um eine große öffentliche Wirksamkeit und Vernetzung zu erreichen.

KUNSTHAUS ESSEN E.V. WURDE 1977 ALS KÜNSTLERINITIATIVE IN RÜTTENSCHEID GEGRÜNDET UND BEFINDET SEIT 1986 IN DER EHEMALIGEN RÜBEZAHLSCHULE IN ESSEN-RELLINGHAUSEN. DIE ARBEITSBEREICHE DES KUNSTHAUSES SIND ELF KÜNSTLERATELIERS, EINZEL- UND THEMENAUSSTELLUNGEN SOWIE TEILS INTERNATIONALE PROJEKTE ZUR AKTUELLEN KUNST. ES VERANSTALTET UND BETREUT IN ZUSAMMENARBEIT MIT DEM ROTARY-CLUB ESSEN DAS JÄHRLICH BUNDESWEIT AUSGESCHRIEBENE, HOCHKLASSIG JURIERTE STIPENDIUM "JUNGE KUNST IN ESSEN". AUSSERDEM BIETET ES EIN ÖFFENTLICHES WEITERBILDUNGSANGEBOT FÜR KINDER JUGENDLICHE UND ERWACHSENE IM KREATIVEN UND KÜNSTLERISCHEN BEREICH. DIE EINRICHTUNG IST ÜBERREGIONAL ALS LEBENDIGES FORUM FÜR ZEITGENÖSSISCHE KUNST BEKANNT. DAS KUNSTHAUS SIEHT DAS ZUSAMMENFÜHREN, DEN AUSTAUSCH UND DIE KOMMUNIKATION MIT KOLLEGEN/-INNEN IM IN- UND AUSLAND ALS EINEN ZENTRALEN PUNKT SEINER ARBEIT UND BIETET DEN EINGELADENEN KÜNSTLERN DIE ARBEITSBEDINGUNGEN EINES PRODUKTIVEN IDEENLABORS, DAS DURCH KOMMUNIKATION ALLER BETEILIGTEN, LEBHAFTE DISKUSSION UND KRITISCHE AUSEINANDERSETZUNG GEPRÄGT IST.

Kunsthaus Essen Johannes Gramm Rübezahlstraße 33 45134 Essen 0201 - 443313 khe@kunsthaus-essen.de www.kunsthaus-essen.de 43


EINE EINLADUNG AN DIE 44 LÄNDER EUROPAS

PRODUKTIONSZEITPUNKT 2010 PRODUKTIONSBEGINN 2008 (WUNSCH-)PARTNER KÜNSTLERKOLLEG/-INNEN AUS EUROPA, INTERNATIONALE KÜNSTLERVERBÄNDE, GOETHE INSTITUTE. ZIELGRUPPE KUNSTINTERESSIERTE UND ALLGEMEINE ÖFFENTLICHKEIT KOSTENSCHÄTZUNG 90.000 EUR Bilder: Ingrid Weidig

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INVITATION TO EUROPE Das Essener Kunsthaus hat eine langjährige Praxis im Bereich des Künstler/innen-Austausch, der Gaststipendien und der Vernetzung mit internationalen Künstler/-innen. Es schägt mehrere kommunikationintensive Projekte der internationalen Begegnung vor und die Verantwortliche für das Konzept “Invitation To Europe”, Ingrid Weidig erläutert: ”‘Invitation To Europe’ kann bedeuten: ‘Einladung an Europa’ (= Europas Künstler sind hier bei uns zu Gast) oder Einladung nach Europa (= Europas Kunst ist hier bei uns zu sehen). Wir laden je eine/n Künstler/-in aus jedem der 44 Länder Europas ein, eine Woche im Kunsthaus Essen zu leben und zu arbeiten und im Anschluss an diesen Aufenthalt eine künstlerische Arbeit oder Darbietung zu präsentieren oder aufzuführen.” Jede/r der elf Künstler/-innen aus dem Kunsthaus übernimmt die Aufgabe, vier Künstler-/innen aus den insgesamt 44 Ländern Europas auszuwählen, zum Projekt einzuladen und während des Aufenthalts und der Entstehung ihres künstlerischen Beitrags zu betreuen. Das Projekt gliedert sich in vier Blöcke mit jeweils elf Künstler/-innen aus elf nicht direkt benachbarten Ländern: Im Frühjahr, Sommer, Herbst und Winter des Jahres 2010 reisen die Gäste an, verbringen jeweils eine Woche im Kunsthaus, lernen sich gegenseitig kennen, erfahren die Besonderheiten des Ruhrgebiets und treten in Kontakt und Austausch mit den hier ansässigen Künstler/-innen.

Internationale Künstlerfreundschaften können entstehen und über das Kulturhauptstadtjahr 2010 hinaus fortwirken. Nach einer Woche Aufenthalt präsentieren Gäste und Gastgeber/-innen die Arbeiten und feiern ein Fest. Außerdem finden Aufführungen und Aktionen statt. Das Projekt ist offen für alle Ideen: Jede/r kann sich einbringen und das Programm mitgestalten.Eine Internet-Plattform mit eigener Website, die ständig aktualisiert wird, informiert über alle Stadien des Projekts und ermöglicht internationalen Austausch.

KUNSTHAUS ESSEN E.V. WURDE 1977 ALS KÜNSTLERINITIATIVE IN RÜTTENSCHEID GEGRÜNDET UND BEFINDET SEIT 1986 IN DER EHEMALIGEN RÜBEZAHLSCHULE IN ESSEN-RELLINGHAUSEN. DIE ARBEITSBEREICHE DES KUNSTHAUSES SIND ELF KÜNSTLERATELIERS, EINZEL- UND THEMENAUSSTELLUNGEN SOWIE TEILS INTERNATIONALE PROJEKTE ZUR AKTUELLEN KUNST. ES VERANSTALTET UND BETREUT IN ZUSAMMENARBEIT MIT DEM ROTARY-CLUB ESSEN DAS JÄHRLICH BUNDESWEIT AUSGESCHRIEBENE, HOCHKLASSIG JURIERTE STIPENDIUM "JUNGE KUNST IN ESSEN" .AUSSERDEM BIETET ES EIN ÖFFENTLICHES WEITERBILDUNGSANGEBOT FÜR KINDER JUGENDLICHE UND ERWACHSENE IM KREATIVEN UND KÜNSTLERISCHEN BEREICH. DIE EINRICHTUNG IST ÜBERREGIONAL ALS LEBENDIGES FORUM FÜR ZEITGENÖSSISCHE KUNST BEKANNT. DAS KUNSTHAUS SIEHT DAS ZUSAMMENFÜHREN, DEN AUSTAUSCH UND DIE KOMMUNIKATION MIT KOLLEG/-INNEN IM IN- UND AUSLAND ALS EINEN ZENTRALEN PUNKT SEINER ARBEIT UND BIETET DEN EINGELADENEN KÜNSTLERN DIE ARBEITSBEDINGUNGEN EINES PRODUKTIVEN IDEENLABORS, DAS DURCH KOMMUNIKATION ALLER BETEILIGTEN, LEBHAFTE DISKUSSION UND KRITISCHE AUSEINANDERSETZUNG GEPRÄGT IST.

Kunsthaus Essen Ingrid Weidig Rübezahlstraße 33 45134 Essen 0201 - 443313 khe@kunsthaus-essen.de www.kunsthaus-essen.de 45


EINE LANDMARKE FÜR DIE KUNST PRODUKTIONSZEITPUNKT 2010 GANZJÄHRIG PROJEKTBEGINN 2008 (WUNSCH-)PARTNER LEUCHTTURMMUSEUM ILE DE QUESSANT (F), FACHFIRMEN FÜR LICHTTECHNIK, STROMERZEUGER, INNOVATIVE TECHNOLOGIE IM ENERGIESEKTOR. ZIELGRUPPE KUNSTINTERESSIERTE UND ALLGEMEINE ÖFFENTLICHKEIT KOSTENSCHÄTZUNG LEUCHTTURM 20.000 EUR AUSSTELLUNG 30.000 EUR Collage: Kunsthaus Essen/Sandmann

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DER KUNSTHAUS-LEUCHTTURM Europas Küstenlinie wird durch Leuchttürme markiert. Sie dienten seit dem Alterum und – trotz moderner Radar- und Satelitentechnik Technik – bis heute dem Seeverkehr zur Orientierung bei Nacht und zeichnen Grenzziehungen zwischen Land (=Kultur) und Meer (=Natur) nach.

Er tritt am Neujahrstag 01.01.2010, dem ersten Tag des Kulturhauptstadtjahres, in Funktion und erlischt am 31.12.2010. Die einzelnen Stockwerke des vorhandenen Gebäudes übergreifend, setzt sich seine architektonische Gestalt inmitten des Hauses fort.

Sie markieren den Grenzverlauf Land/Meer, und sie sind als solche selbst aus dem Orbit erkennbar. Allein an Frankreichs Küstenlinie der Atlantikküste stehen 120 Leuchttürme. Ihre bauliche Erscheinung reicht von einfachen Gittermasten mit aufgesetzter Laterne bis zum Backsteinbau.

Im Inneren ist eine Dokumentation der Geschichte der Leuchttürme denkbar, angefangen von den hellenischen und römischen Leuchtfeuern des Mittelmeeres, über Schinkels Leuchtturm auf Rügen bis zu den noch in Betrieb befindlichen Leuchttürmen, wie z.B. am Capo de Sao Vicente Portugal am ehemaligen "Ende der Welt" mit einer Strahlkraft bis zu 90km.

Auch im Ruhrgebiet gibt es viele kulturelle "Leuchttürme": Hochkarätige Festivals, große (Musik-) Theater und Philharmonien, imposante Industriedenkmäler und bedeutende Museen. Im Jahr der Kulturhauptstadt Europas wird den zahlreichen figurativen/virtuellen, mithin symbolischen Leuchttürmen ein ganz wirklicher und dennoch höchst symbolischer Leuchtturm hinzugefügt. Für ein Jahr verwandelt sich das Kunsthaus Essen zu einem Leuchtturm mit besonderer Strahlkraft und erzielt dadurch Aufmerksamkeit im Rahmen des europäischen Kulturhauptstadt-Projektes. Auf dem Dach des Kunsthauses wird über dem baulich vorhandenen Uhrturm ein Leuchtturm als temporäre Lichtinstallation erstellt, der in den öffentlichen Raum hinein eine weite Ausstrahlung hat.

In den verbleibenden Ausstellungsräumen des Kunsthauses sind Künstler/-innen aus Europa aufgefordert, sich an Wechselausstellungen mit dem Schwerpunkt Lichtinstallation und Lichtobjekt zu beteiligenIm Theater wird die Kammeroper "Der Leuchtturm" von M. Davies gespielt.

KUNSTHAUS ESSEN E.V. WURDE 1977 ALS KÜNSTLERINITIATIVE IN RÜTTENSCHEID GEGRÜNDET UND BEFINDET SEIT 1986 IN DER EHEMALIGEN RÜBEZAHLSCHULE IN ESSEN-RELLINGHAUSEN. DIE ARBEITSBEREICHE DES KUNSTHAUSES SIND ELF KÜNSTLERATELIERS, EINZEL- UND THEMENAUSSTELLUNGEN SOWIE TEILS INTERNATIONALE PROJEKTE ZUR AKTUELLEN KUNST, DAS BUNDESWEIT AUSGESCHRIEBENE STIPENDIUM "JUNGE KUNST IN ESSEN" SOWIE EIN ÖFFENTLICHES WEITERBILDUNGSANGEBOT IM KREATIVEN UND KÜNSTLERISCHEN BEREICH. DAS KUNSTHAUS ESSEN IST ÜBERREGIONAL ALS LEBENDIGES FORUM FÜR ZEITGENÖSSISCHE KUNST BEKANNT. DAS KUNSTHAUS

BIETET DEN EINGELADENEN

KÜNSTLERN

DIE

AR-

BEITSBEDINGUNGEN EINES PRODUKTIVEN IDEENLABORS, DAS DURCH

KOMMUNIKATION ALLER BETEILIGTEN, LEBHAFTE DISKUSSION KRITISCHE AUSEINANDERSETZUNG GEPRÄGT IST.

UND

Kunsthaus Essen Hubert Sandmann Rübezahlstraße 33 45134 Essen 0201 - 443313 0201 - 472241 khe@kunsthaus-essen.de www.kunsthaus-essen.de 47


EINE DRAMATURGIE DER ROLLTORE

PRODUKTIONSZEITPUNKT 201O PROJEKTBEGINN 2008 (WUNSCH-)PARTNER STAHLHAUSENENTERPRISES BOCHUM, INDUSTRIE-, GEWERBEBETRIEBE UND DEREN ANLIEGER, IHK UND WIRTSCHAFTSVERBÄNDE. ZIELGRUPPE ALLGEMEINE ÖFFENTLICHKEIT KOSTENSCHÄTZUNG 120.000 EUR Bilder: Renneberg(1), Photocase(1)

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VOR ORT – THEATER IM ARBEITSRAUM Ausgangspunkt des Gesamtprojektes "Vor Ort" ist die Verbindung von Kulturangebot und lebendigem Industrieraum. Der Ort der Gewerbearbeit wird zur Spielstätte, und mit den Gegebenheiten vor Ort, mit den Erfahrungen der Nutzer und Anwohner zur bestimmenden Kulisse für die Theaterproduktion. Die Spielebenen, die von der Örtlichkeit vorgegeben sind, bilden das Rückgrat der Inszenierung, bestimmen mitunter sogar Stück und Thema. Das Wissen über, aber auch die Vorschläge der Nutzer und Anwohner werden unmittelbar in die gestalterische und auch dramaturgische Konzeption einfließen. Die vorbereitenden Gespräche und Interaktionen werden sorgfältig geführt und sind ebenfalls darauf angelegt, das Ergebnis mitzugestalten. Am Ende steht ein einmaliges, nicht übertragbares Original, das nicht nur von den Ausführenden getragen wird, sondern einen Spiegel der beteiligten vor Ort lebenden und arbeitenden Menschen darstellt.

Das Projekt wird nach Absprache mit der Firmenleitung, durch Flyer/Infobroschüren, in Gesprächen und eine/mehreren moderierten Infoveranstaltung/en den Menschen im Umfeld des Betriebes vorgestellt. Einlassungen, Vorschläge, Vorbehalte und Ideen werden gesammelt, dokumentiert und im beteiligten Kreis einschließlich der daraus erarbeiteten Umsetzung und der geplanten Terminierung kommuniziert. Je nach Möglichkeit werden Kulissen etc. vor Ort oder aber im Thealozzi Bochum installiert und mit dem Ensemble (und evtl. Beteiligung Einzelner aus dem Viertel) im überschaubaren Zeitraum von ca. 3 Wochen inszeniert. Die Proben bleiben in jedem Fall einsehbar, um den Prozess der Beteiligung und Mitbestimmung bis zur Präsentation weiterzuführen. An einem mit den Betrieb kompatiblen Termin wird das Ergebnis der Öffentlichkeit vorgestellt.

THOS RENNEBERG SCHAUSPIELER, REGISSEUR, THEATERMACHER ZAHLREICHE PROJEKTE SEIT 1978, IN DEN LETZTEN JAHREN U.A.: 2003 – SPIELER BEI STAHLHAUSEN ENTERPRISES "BEZAHLT WIRD NICHT" / THEATER NARRATTAK UND MUSIKHOCHSCHULE TROSSINGEN "LA PAZZIA SENILE" DER LUDWIGSBURGER MUSIKFESTSPIELE / SPIELER FÜR JAHRHUNDERTHALLENSOMMER BOCHUM "RHEINGOLD" / REGIE THEATER FREUDENHAUS "EIN KOPLECK GEHT FREMD" / PRODUKTION UND SPIEL FÜR WDR UND TAGE ALTER MUSIK HERNE "ALL´IMPROVISO" MIT DEM ENSEMBLE CORDATE 2002 – AUFTRAGSPRODUKTION DES LANDES VORALBERG "DIE LIEBESVERZWEIFLUNG" THEATER NARRATTAK ZUM 350. TODESTAG VON L.V. SCHNIFIS / STYRIARTE GRAZ MIT "EX VOTO"/ENS. ARMONICO TRIBUTO AUSTRIA / PRODUKTION UND REGIE "DAS EINZIG WAHRE NIBELUNGENLIED" 90ER JAHRE – TAGE ALTER MUSIK IN HERNE "LA TURCARIA" MIT ENSEMBLE ARMONICO TRIBUTO AUSTRIA / SPIELER BEIM THEATER KOHLENPOTT HERNE "DANTONS TOD" / SPIELER/SPRECHER BEI FORUM INTER ART DORTMUND / MITBEGRÜNDER COMPAGNIA VAGANTES / PRODUKTION UND AUSFÜHRUNG THEATERFESTIVAL "INSPIRATIONEN" / PRODUKTION, DRAMATURGIE, SPIEL ZUR 1200 JAHRFEIER DER STADT FRANKFURT. DEM

Die Projektkonzeption sieht eine intensive Zusammenarbeit mit den Industrie- und Gewerbebetrieben, die als Spielorte dienen, vor. Die örtlichen Gegebenheiten und Notwendigkeiten (räumlich/terminlich/Hardware) werden erheblichen Einfluss auf die Auswahl und Gestaltung des Spielortes haben. Grundsätzlich werden Betriebe ausgesucht, die über eine sehr gute öffentliche Anbindung und Außeneinsicht verfügen. Als Pilotprojekt ist denkbar: Das Auslieferungslager der Firma Mietpoint in Bochum mit 5 Rolltoren zur Straße und entsprechendem Vorplatz. Im Schatten des Schauspielhauses wird "Der Koch, der Dieb, seine Frau und ihr Liebhaber" in der Bühnenfassung von Axel Walter zu einem veritablen Straßentheater im öffentlichen Raum.

Theater Narrattak Thos Renneberg Ulya Waldraff Brahmsstr. 2 45128 Essen 0201/312055 thos@narrattak.de www.narrattak.de 49


EIN RAUMGREIFENDES SYMBOL FÜR 2010

PRODUKTIONSZEITRAUM 2007 - 201O (WUNSCH-)PARTNER PROJEKT: GEMEINSCHAFT FÜR SOZIALE UND KULTURELLE ZIELE E.V., PARTNER FÜR LOGISTIK, SPONSORING, MARKETING. ZIELGRUPPE INTERNATIONALE UND REGIONALE ÖFFENTLICHKEIT KOSTENSCHÄTZUNG N.N. Animation: Freie Planergruppe ruhrspirit

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DAS RUHR-METAEDER Die Projektidee “ruhrMETAeder - raum fuer europa“ fußt auf der Grundlage praktischer und theoretischer Arbeiten von Eckhard Schulze-Fielitz. Bereits Ende der 50er Jahre entwickelte und präsentierte der vielbeachtete Essener Architekt, Raumtheoretiker und Gestalter umfassende Entwürfe und Reflexionen zur Raumfigur Metaeder, die in engem Zusammenhang mit den Arbeiten von Mies van der Rohe, Wachsmann, Le Corbusier und Fuller stehen. Innerhalb von vier Jahrzehnten reifte die Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten und Herausforderungen des Metaeders zu einer umfassenden Analyse von Raum- und Stadtsystemen, die in der vorgestellten Projektidee als Leitfaden einer interdisziplinären Synthese zukunftsgerichteter gesellschaftlicher Bewegungs- und Planungselemente dient. Das Metaeder wird dabei zum Leit- und Präsentationskorpus, der die Ebenen regionaler Lebensrealität, mit dem Fokus auf Wissenschaft, Bildung und Kultur im Spiegel europäischer Dimensionen darstellt und entfaltet. Als “Form der Formen” ist das Metaeder Abbild, Entwurf und Vision mit dem Potenzial zur kritischen Hinterfragung ästhetischer Forderungen an Mensch und Umwelt. “ruhrMETAeder - raum fuer europa“ ist konzipiert als mobiler Begegnungs- und Erlebnisschauplatz für Botschaften der Wissenschaft, Bildung und Kultur aus der Kulturhauptstadt 2010 an Europa. Als anspruchsvoller, künstlerischer Hightech-"Informationsträger" steht es temporär im öffentlichen Raum. Einsatzorte sind im Jahr 2009 die Metropolen Europas, in 2010 die Zeche Zollverein. Polyeder sind in der Geometrie Körper mit ebenen Flächen, die durch Strecken gebildet werden. Die ebenen Flächen sind Seiten, ihre Begrenzungslinien Kanten und die Schnittpunkte ihrer Kanten heißen Ecken.

Regelmäßige Polyeder sind gebildet durch regelmäßige Vielecke, die kongruent sind. Es gibt nur fünf regelmäßige Polyeder (die platonischen Körper): das Tetraeder aus gleichseitigen Dreiecken, das Hexaeder (Würfel) aus sechs Quadraten, das Oktaeder aus acht gleichseitigen Dreiecken, das Dodekaeder aus zwölf gleichseitigen Fünfecken, das Isokaeder aus zwanzig gleichseitigen Dreiecken Im ruhrMETAeder sind die fünf platonischen Körper kombiniert. Es beinhaltet alle denkbaren Rauminhalte und wird zum Kosmos der Form, zum Spiegel der Materieverhältnisse, zur Meditation des Raumgeschehens. Das ruhrMETAeder entsteht als Raumskulptur unter deutlicher Hervorhebung der fünf platonischen Körper (Durchmesser ca.30 Meter). Der Korpus ist transparent, innerhalb einer doppelwandigen Außenhülle finden künstlerische Projektionen statt. Die leuchtenden platonischen Körper im Inneren bilden die Statik aus und werden zu spezifischen Themenräumen gestaltet. Ab 2008 kann das ruhrMETAeder europaweit populäre Veranstaltungen, Messen, Sport-Events, Feste, Konzerte u.a. begleiten. 2009 soll es die Region mit festem Ausstellungskonzept und wechselnden Veranstaltungen sowie deren die Vielfalt und Qualität als Kulturhauptstadt repräsentieren. Es gastiert über das Jahr für jeweils zwei Wochen in zwölf Metropolen Europas z.B. in Brüssel, Paris, London, Kopenhagen, Warschau, Budapest, Wien, Rom, Madrid, Lissabon, Berlin. 2010 wird es auf Zollverein positioniert und dem Besucherzentrum zugeordnet. Im Verlauf der Ausarbeitung des interdisziplinär angelegten Projektes wird es im Wesentlichen darum gehen, neben dem Ausstellungsdesign eine überzeugende inhaltliche Dramaturgie aufzubauen, die aus dem Dialog der zu präsentierenden Inhalte erwächst und klar auf den Präsentationscharakter zielt.

FREIE PLANUNGSGRUPPE RUHRSPIRIT Jürgen Schäfer – STUDIUM DER PHILOSOPHIE, SOZIOLOGIE UND ARCHITEKTUR. LANDESPREISTRÄGER NRW 1998. TISCHLERMEISTER SEIT 2000. ENTWICKLUNG, UMSETZUNG UND BEGLEITUNG VON KUNST- UND KULTURPROJEKTEN UND INNOVATIVEM KUNSTHANDWERK Dr. Eckhard Schulze - Fielitz – SELBSTSTÄNDIGER ARCHITEKT SEIT 1955. WETTBEWERBE U.A.: GRUGAHALLE, OPERNHAUS ESSEN, LANDTAG HANNOVER, UNIVERSITÄT BOCHUM, OLYMPIASTADION MÜNCHEN, FLUGHAFEN TEGEL, MEDIAPARK KÖLN. / ENTWÜRFE: LANDESHAUS KÖLN, KIRCHE ELLERN, DT. PAVILLON WELTAUSSTELLUNG MONTREAL 1976 U.V.A. . ZAHLREICHE INTERNATIONALE GUTACHTEN Robert Smajgert – STUDIUM DER PHILOSOPHIE, PUBLIZISTIK, UND PSYCHOLOGIE. SELBSTSTÄNDIGER KULTURPROJEKTENTWICKLER UND -MANAGER SEIT 2000. PROJEKTE: ESSEN ERLEBT ARCHITEKTUR (2001) / UIA, BERLIN (2002) / MASTERPLAN: KULTURPFAD LICHTFÜHRUNG STADT ESSEN, ESSEN / KUNST-STÜCK, ESSEN Marc Westermann – STUDIUM DER KUNST AN DER MÄRKISCHEN KUNSTAKADEMIE, FOLKWANGSCHULE ESSEN, EDINBURGH COLLEGE OF ART. FREISCHAFFENDER KÜNSTLER SEIT 1996.

Planergruppe ruhrspirit Jürgen Schäfer Eckhard Schulze-Fielitz Robert Smajgert Marc Westermann Mathildenstr. 29 45130 Essen 0201 7267865 info@auroshanti.de www.metaeder.de 51


EINE MOBILE KUNSTSCHAU IM ÖPNV

PRODUKTIONSZEITPUNKT 2010 (WUNSCH-)PARTNER DEUTSCHE BAHN AG, VRR ZIELGRUPPE PENDLER, REISENDE, BAHNHOFSPASSANTEN, KUNSTPUBLIKUM. KOSTENSCHÄTZUNG 30.000 EUR OHNE DB-KOSTEN Bild: Archiv Obrist

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3. QU”ART”IER - KUNST IM ZUG Langfristig terminierte und geplante Groß-Events in der Kultur und im Sport (Kulturhauptstadt Europas, Olympia, Fußball-WM etc.) bieten im Sinne der Nachhaltigkeit die singuläre Chance , dass sich ihr kurzzeitiger Bedarf an Infrastruktur dauerhaft positiv auf die jeweilige Stadt bzw. die jeweilige Region auswirken kann – insbesondere im Bereich der Verkehrslogistik. So verhalfen z.B. die Olympischen Spiele 1972 im Sekundäreffekt der Region München und dem Umland zu einem modernen und bis heute vorbildlich funktionierenden U-Bahn/-S-Bahn-System des öffentlichen Personen-Nahverkehrs (ÖPNV). Es ist heute nicht nur politisch wünschenswert, sondern auch im Sinne der Nachhaltigkeit zwingend erforderlich, dass sich die Serie der sportlichen und kulturellen Großereignisse der kommenden Jahre im Ruhrgebiet auf die öffentliche Verkehrsinfrastruktur auswirkt: Universiade 2005, Fußball-WM 2006, Kulturhauptstadt Europas 2010. Es bietet sich die Möglichkeit, objektive und zu Recht seit Jahren beklagte Defizite und Reparaturstaus aufzuarbeiten und zu sanieren, und damit den ÖPNV zugleich in einer Marketing-Initiative populär zu machen – namentlich in der allgemeinen Wahrnehmung der (Haupt-)Bahnhöfe und des S-Bahn-Systems. Das Konzept der Initiative “kunst-quARTier” zielt darauf, ‘öffentliche Räume in transit’ durch Präsentation von Bildender Kunst zu ‘bespielen’ und sie so in einer neuen Wahrnehmung erfahrbar zu machen. Für das Kulturhauptstadtjahr 2010 sieht die Initative kunst-quARTier im Kontext des ÖPNV eine mobile, im

öffentlichen Raum (Bahnhöfe, ÖPNV) wahrnehmbare temporäre Präsentation von Kunst im öffentlichen Raum vor: Kunst im Zug 2010. Eine künstlerisch gestaltete S-Bahn - bestückt mit aktueller Kunst von 14 anerkannten und renommierten Ruhrgebietsgalerien - läuft vier bis sechs große Hauptbahnhöfe der Region an. Während eines Aufenthalts von jeweils vier Tagen in jedem Bahnhof ist dem Publikum ein Zugang zur Bildenden Kunst in einem neuen und ungewöhnlichen Kontext möglich: Kunst im mobilen öffentlichen Raum. Die Galerien zeigen jeweils einen bis zwei Künstler aus ihrem Programm. Die Werke entstammen den Bereichen zeitgenössischer und junger Malerei, der Skulptur, Objektkunst, Installation, Video und Fotografie. Mit der neuen und ungewöhnlichen Präsentationsform wird vermittelt, dass Kunst Spaß macht und unkonventionelle Wege in die öffentliche Wahrnehmung geht. Kunst wird mitten in den Städten des Ballungsraums Ruhrgebiet allgemein zugänglich gemacht und erfahrbar. Gerade im Bahnhof als dem Portal in die Innenstädte hinein gewinnt die Kunst damit eine neue Öffentlichkeit. Durch den Aufmerksamkeitseffekt verbessert sich gleichzeitig das Image der Bahnhöfe. Die Bahn profitiert so vom innovativen und ‘jungen’ Image der Veranstaltung. Sie thematisiert ihre Kompetenz auf die Verkehrs- und Kommunikationssysteme von morgen und ihre Investitionen in die Zukunft. Zugleich werden die kreativen Potentiale und die Leistungsfähigkeit der Kunst in Essen und dem Ruhrgebiet präsentiert – in ihrer sinnlichen Dimension und in einem ungewöhnlichen räumlichen Kontext.

DIE GESELLSCHAFT WURDE 2000 GEGRÜNDET UND WIDMET SICH ALS KOOPERATIONSMODELL VON ESSENER GALERISTEN DER ENTWICKLUNG UND DER DURCHFÜHRUNG INNOVATIVER KUNSTVERMITTLUNGSKONZEPTE. REFERENZVERANSTALTUNGEN: 1. ESSENER QUARTIER - KUNST IM CONTAINER 14.-16.9.01 AUF DEM ZENTRALEN ESSENER KENNEDYPLATZ PRÄSENTIEREN GALERIEN IHRE KÜNSTLER UND KONZEPTE IN BAU-CONTAINERN. BLUE SQUARE ALS GEMEINSAMES AUSSTELLUNGSPROJEKT ESSENER GALERISTEN IM STADTJUBILÄUMSJAHR 9.-23.6.02 2. ESSENER QUARTIER - KUNST AUF DER BAUSTELLE 13.-15.9.02 ESSENER GALERIEN NUTZEN EIN ENTKERNTES EHEMALIGES MÖBELHAUS ZUR PRÄSENTATION VON KUNST.

quARTier Ricarda Fox & Torsten Obrist GbR c/o Galerie Obrist Rüttenscheider Straße 73, 45130 Essen Tel. 0201-72 66 203 info@essener-quartier.de www.essener-quartier.de 53


EIN BEITRAG ZUR GESUNDUNG

PRODUKTIONSZEITPUNKT 201O (WUNSCH-)PARTNER BUNDESAGENTUR FÜR ARBEIT ZIELGRUPPE POLITISCH, SOZIAL, KULTURELL ODER BOTANISCH INTERESSIERTE MENSCHEN KOSTENSCHÄTZUNG 150.000 EUR Schamp Aktion: ”Wir sind das Bild!”, Kunstverein Dortmund, 2000, Bild: Archiv Schamp

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DIE ARBEITSAMTS-SALBUNG Die Arbeitsamts-Salbung richtet sich an alle sozial, politisch, kulturell und botanisch interessierten Menschen. Die Fassade eines Arbeitsamtes im Ruhrgebiet wird eingerüstet und sodann eine vom Künstler hergestellte Kräuter-Heil-Salbe aufgetragen. Der Auftrag erfolgt als dünne Schicht, die fast vollständig von der Oberfläche absorbiert wird, ihr jedoch einen leichten Schimmer verleiht. Die Maßnahme versteht sich als Geste der Behutsamkeit und Zuwendung. Bei der Salbe handelt es sich um eine Emulsion auf der Basis von Rapsöl und Emulgator unter Zugabe von Kräutern, die in Industriebrachen gesammelt werden eine Mischung aus heimischen Pflanzenarten und Neophyten (mit den Rohstofflieferungen eingeschleppte Pflanzensamen, die sich hier eingebürgert haben). Als künstlerischer Eingriff verbleibt die ArbeitsamtsSalbung an der Schwelle zur Unsichtbarkeit. Ihre Wirkung entfaltet sie im Raum des öffentlichen Bewußtseins. Sie dient als Katalysator für eine öffentliche Diskussion z. B. über den Wert von Arbeit und ihre Stellung in unserer Gesellschaft, die Rolle der Kunst und ökologische Fragen. Als Ort für eine solche Maßnahme eignet sich das Ruhrgebiet besonders, da aufgrund der durch den Strukturwandel bedingten Umschichtungen auf dem Arbeitsmarkt verbunden mit hoher Arbeitslosigkeit eine besondere Sensibilität für das Thema vorherrscht. Zugleich versteht sich die Maßnahme als Ausdruck des Vertrauens in die Potentiale und Regenerationskräfte der Region. Das Projekt wird 2010 in mehreren Phasen umgesetzt. Phase I - Sammlung und Trocknung der Kräuter (Zeitraum ca. ein halbes Jahr): Wie jede andere Arbeitsphase soll auch das Sammeln und Trocknen der Kräuter unter größtmöglicher Einbeziehung der Öffentlichkeit erfol-

gen. Wünschenswert ist die Beteiligung von Schulklassen im Rahmen des Biologie- oder Sachunterrichts. Als Trocknungsräume dienen z. B. Vitrinen in öffentlichen Einrichtungen, U-Bahnschächten, Kulturinstitutionen etc.. Diese Trocknungsräume haben wie auch flankierendes Infomaterial die Aufgabe, die Projektidee im Bewußtsein der Menschen zu verankern. Phase 2 - Herstellung der Salbe unter Beimischung von Theorie (Zeitraum ca. 2 Wochen): Die Herstellung der Salbe erfolgt in Betonmischern vor dem Arbeitsamt. Begleitet wird diese Prozedur - möglichst in Kooperation mit einer lokalen Bildungseinrichtung und dem Arbeitsamt - von Vorträgen und Diskussionsveranstaltungen zu den mit dem Projekt verbundenen Themenfeldern (Arbeit, Kultur und Botanik). Referenten sind Fachleute aber auch Interessenvertreter (z. B. Sprecher der Arbeitsloseninitiative, Wirtschaftswissenschaftler, Botaniker). Als Ort für die Diskussionen und Anlaufstelle für Interessierte dient ein in Sichtweite des Arbeitsamtes plazierter Container. Phase 3 - Salbung (Zeitraum ca. 1 Woche): Die Fassade wird eingerüstet und das Arbeitsamt gesalbt. Ein am Gerüst befestigtes Großplakat verweist auf die Tat. An der Salbung kann sich jeder beteiligen. Jeder Teilnehmer erhält eine Teilnehmerurkunde ("Arbeitsamt-Salbung - Ich war dabei!") mit dem Eintrag der für das Projekt abgeleisteten Arbeitstunden. Natürlich hängt der Erfolg und die Mobilisierung einer möglichst großen Beteiligung aus der Bevölkerung vor allem davon ab, wie sehr es auch schon in den Projektphasen zuvor gelingt, Gruppierungen und Einzelpersonen anzusprechen und für das Projekt zu begeistern. Insofern ist die Arbeit des Künstlers weitgehend eine moderierende.

MATTHIAS SCHAMP GEB. 1964 IN BOCHUM; STUDIUM DER KUNSTGESCHICHTE UND PHILOSOPHIE AN DER RUHR-UNI-BOCHUM, SEIT 1991 ARBEIT ALS KÜNSTLER UND AUTOR, KONZEPTION VON PROJEKTEN UND SYMPOSIEN, U. A. "DER HELIX-HOCHBAU EREIGNISSE ZUM ERWEITERTEN KUNSTBEGRIFF" (KUNSTHAUS ESSEN, 95-96), HERAUSGEBER DER "NON(+)ULTRA, ZEITSCHRIFT FÜR SYNTAKTISCHE KONFUSION" (91-96), EINZEL- UND GRUPPENAUSSTELLUNGEN SOWIE AKTIONEN U. A. PERRON 1, DELDEN (1999), DORTMUNDER KUNSTVEREIN (2000), NORTHERN GALLERY FOR CONTEMPORARY ART, SUNDERLAND (2001), WAYGOOD GALLERY, NEWCASTLE (2001), SKULPTURENMUSEUM GLASKASTEN MARL (2003), MUU-GALLERY, HELSINKI (2004), STEIRISCHER HERBST, GRAZ (2004), PREISE UND STIPENDIEN, U. A. STIPENDIUM KÜNSTLERDORF SCHÖPPINGEN (1998) UND "KUNSTKÄFIG"-STIPENDIUM DER SUTTERGRUPPE (2001-2002), BUCHVERÖFFENTLICHUNGEN (U.A. "HIRNTREIBEN.EEG", ROMAN, WIEN 2000), LEHRAUFTRAG AN DER BAUHAUSUNI WEIMAR FÜR "KUNST IM ÖFFENTLICHEN RAUM UND NEUE KÜNSTLERISCHE STRATEGIEN” (2003).

Matthias Schamp Bildender Künstler Autor, Kunstwissenschaftler Wittener Str. 123 Hinterhaus 44803 Bochum 0234-14803 M.Schamp@gmx.de 55


EIN WEGWEISER DURCH DIE STADT DER ZUKUNFT

PRODUKTIONSZEITPUNKT 2010 PROJEKTBEGINN 2009 WUNSCHPARTNER DEUTSCHE BAHN, VRR, KOMMUNEN, MUSEEN, THEATER, KINO GASTRONOMIE, KOMMUNIKATIONSANBIETER. ZIELGRUPPE ALLGEMEINE ÖFFENTLICHKEIT KOSTENSCHÄTZUNG N.N. Bilder: Krüssmann

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FUSSNOTEN IN DER KULTURHAUPTSTADT Im öffentlichen Raum, an belebten Strassen und Plätzen, an Bahnhöfen und fußläufigen Verkehrsknotenpunkten, an Kulturstätten, Schulen, Museen etc. werden jeweils zwei 3m hohe Fußsilhouetten von Jörg W. Schirmer im spitzen Winkel gegeneinander aufgestellt. Sie bestehen aus Aluminium und sind an ihrer Außenseite bemalt. Innen ist das Aluminium auf Hochglanz poliert und auf der rechten Seite mit einem eingebautem Flach-Monitor ausgestattet. Im Ruhezustand werden auf dem Monitor des elektronischen Sytems Medienkunstwerke (Loops) von André Chi-SingYuen als eine Art Bildschirmschoner ablaufen, die durch Zugriff (Tastatur und Trackball) interaktiv beeinflusst werden können. Ferner sind am Terminal alle Informationen über Events, kulturelle Veranstaltungen der Kultuhauptstadt abrufbar und darüber hinaus ein Zugang in das Internet möglich. Der andere gegenüberliegende Fuß fungiert im “UnRuhezustand”, d.h. wenn sich niemand im Innenraum des Info-Objektes befindet, als Reflektionsfläche des Monitors und gibt wie dieser ein bereits aus weiterer Enternung wahrnehmbares flackerndes Leuchten ab. Neben dem unmittelbaren praktischen Nutz- und Orientierungseffekt, sich an vielen über die Region verteilten Info-Punkten in Echtzeit über die Events des Kulturhauptstadtjahres informieren zu können und im öffentlichen Raum einen Zugang ins weltweite Datennetz zu haben, transportiert das Objekt darüber hinaus eine metaphorische Aussage: Die Füße symbolisieren Mobilität, die notwendig ist, um das Kultur-

programm wie auf einer Vielzahl von Pfaden und Laufspuren zu erleben. Das Kulturleitsystem Fußnoten begegnet dem Publikum nicht am anonymen Terminal und wird ebensowenig mit diversen Eigenprofilen des jeweiligen Standortes assoziiert, sondern tritt als eigenes wiedererkennbares Chiffre des Kulturhauptstadtjahres einheitlich und mit hohem Wiedererkennungswert für Ortsansässige und das touristische Publikum auf. Die Objekte können auch nach Ende des Kulturhauptstadtjahres als Kultur-Infopoints mit "Fußnoten" im Einsatz bleiben (Nachhaltigkeit). Neben einer technischen und finanziellen Abdeckung ist die Bereitstellung von Standplätzen an allen wichtigen Knotenpunkten Voraussetzung für das Umsetzen des Projektes: Bahnhöfe, Museen, Theater, Rathäuser, Bürgerzentren usw. . Das Projekt bietet einen öffentlichen Nutzen und zielt ebenso auf einen Win-Win-Effekt mit der privaten Wirtschaft. An einem ansonsten “werbefreien” Objekt mit einem hohen Indentifikationsgrad und einem darüber hinaus praktischen Nutzeffekt lässt sich (z.B. bei Inbetriebnahme des Info-Abrufs) die Möglichkeit eines Sponsoring-Hinweises zum Image-Transfer nutzen. Im Maßstab 1:15, ca. 20 cm hoch, wird ein Art-Multiple mit grösserer Auflage erstellt und könnte in Museumsshops etc. als ein dem KulturhauptstadtProjekt verbundenes Kunstobjekt vermarktet werden.

JÖRG 1965 1986 1991 1992 1996

W. SCHIRMER GEBOREN IN FRANKFURT/MAIN HOLZBILDHAUERLEHRE AUFNAHME KUNSTAKADEMIE DÜSSELDORF SCHÜLER IN DER KLASSE VON PROF. M. LÜPERTZ MEISTERSCHÜLER VON PROF. MARKUS LÜPERTZ LEBT UND ARBEITET IN ESSEN

ANDRÉ CHI-SING YUEN STAMMT AUS HONG KONG, GEBOREN 1971 IM RUHRGEBIET STUDIUM: UNIVERSITÄT DORTMUND (ARCHITEKTUR UND PHILOSOPHIE) NEUE ZÜRICHER KUNSTSCHULE (WERBEGRAFIK) RUHRAKADEMIE (MAIN SUBJECT MULTIMEDIA ART) UNIVERSITÄT ESSEN / FB IV (KOMMUNIKATIONSDESIGN) LEBT UND ARBEITET IN DÜSSELDORF.

Atelier Jörg W. Schirmer Steeler Straße / Ecke Krimmstraße, 45276 Essen 0201-797 154 joergwschirmer@aol.com www.joerg-w-schirmer.de Studio YUENART Malkastenstraße 4 40211 Düsseldorf 0211-171 1657 yuenart@aol.com http://hometown.aol.de/ yuenart 57


EINE REISE INS INNERE DER REGION PRODUKTIONSZEITPUNKT 2010 PROJEKTBEGINN 2002 KOOPERATIONSPARTNER ALTE SYNAGOGE, STADT ESSEN, BISTUM ESSEN, KWI, SPARKASSE ESSEN, PROJEKT RUHR, IFPOE, COMMUNIO, MSWKS NRW, RVR, RTG, UNI BOCHUM, INST. F. KLIMA, UMWELT, ENERGIE (WUP.), INST. F. ARBEIT U. TECHNIK (GE), AGENTUR ZIELGRUPPE (OH), UNPERFEKTHAUS. ZIELGRUPPE HISTOR. INTERESSIERTE UND ALLGEMEINE ÖFFENTLICHKEIT Naturorte, Sakrale Orte, Landmarken / Bilder: Krüssmann

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SPIRITUELLE ORTE DES RUHRGEBIETS Der Projektverbund “Spirituelle Ort im Ruhrgebiet” verfolgt die Idee zur Initiierung eines Prozesses, dem drei Kernintentionen zu Grunde liegen. Zum einen geht es darum, die Bedeutung von Spirituellen Orten für die Lebensqualität der Menschen wieder verstärkt im Blickfeld der Öffentlichkeit bewusst zu machen. Die Notwendigkeit hierzu ergibt sich insbesondere durch die enorme gesellschaftliche Beschleunigung bei gleichzeitigem Mangel an Orientierung, zum anderen durch den zunehmenden Akzeptanzverlust klassischer kirchlicher Institutionen und ihrer Angebote. Das Bedürfnis nach Spiritualität wächst dennoch nachweislich. Zum zweiten geht es darum, die kollektive Erinnerung des Ruhrgebietes über die Periode der Industriekultur hinaus um Bezüge und Traditionen anzureichern, die in der Landschaft angelegt und verwurzelt sind (z.B. der Hellweg als Handels- und Pilgerstraße). Eine solche Anreicherung der kollektiven Identität ist in der Ruhrregion umso wichtiger, als das Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl der hier ansässigen Menschen durch die dramatischen wirtschaftlichen und industriellen Umbrüche der neueren Vergangenheit gelitten haben. Zum dritten geht es darum, Ansatzpunkte in der Stadtentwicklung zu identifizieren, die die (Wieder-) Belebung der Innenstädte unterstützen. Dabei ist es wichtig, einer rein kommerziellen Orientierung vieler Innenstädte die kulturelle Perspektive als Ausgleich gegenüber zu stellen und zu stärken. Die Wiederentdeckung spiritueller Orte kann hierfür einen wichtigen Beitrag leisten. Die Identifikation der Bevölkerung mit ihrer jeweiligen Innenstadt kann so eine fundiertere Grundlage erhalten. Der anlässlich des Essener Stadtjubiläums 2002 entstandene Projektverbund versteht sich als interdisziplinäres Forum von Kunst, Wissenschaft und Philosophie

Die Umsetzung der Projektideen erfolgt über die Durchführung von verschiedenen Einzelprojekten, die von ihren jeweiligen Initiatoren selbstständig gestaltet und betreut werden. Als beispielhaft im Hinblick auf eine Umsetzung zum Kulturhauptstadtjahr 2010 können gelten: Lithopunkturprojekt des slowenischen Bildhauers Marko Pogacniks für die Stadt Essen. Im Rahmen dieses Land-ArtProjektes geht es um eine Belebung der Stadtlandschaft, für die Marko Pogacnik an bestimmten Energiepunkten Essens Steinstelen und Bronzeplatten aufstellen bzw. anbringen möchte. Die Aufstellung von drei Stelen ist in Vorbereitung. · Publikationsprojekt "Befragung von Entscheidungsträgern der Region": Personen aus Kultur, Wissenschaft, Politik, Wirtschaft, Regional- und Stadtplanung werden zum Thema "Spirituelle Orte" interviewt, um die Relevanz des Themas einem größeren Kreis von Personen und Handlungsträgern nahe zu bringen. Publikationsprojekt "Magische Orte im Ruhrgebiet" von Olaf Kaltenborn: Erstellung eines Reiseführers zu besonderen Orten im Ruhrgebiet, abgeschlossen in 2003, zur Aufarbeitung/Ergänzung vorgesehen 2009 . Projekt "100 Orte für Spiritualität im Ruhrgebiet" in Zusammenarbeit mit der Ruhrgebiet Tourismus GmbH zur überregionalen Bekanntmachung "Magischer Orte im Ruhrgebiet". · Temporäre oder langfristige Bespielungen/Gestaltungen geschichtlicher und symbolischer Orte im Ruhrgebiet, die dem Charakter des jeweiligen Ortes entsprechen. Dies geschah z.B. bereits in der Henrichshütte Hattingen, die den Besuchern der ExtraSchicht 2004 über eine ausgefallene Rauminszenierung für eine Nacht als Kunst-, Natur-, Industrie- und Kontemplationsort präsentiert wurde.

VERBUND AUS TEILPROJEKTEN, DEREN ZIELSETZUNGEN ÜBER EHRENAMTLICHES ENGAGEMENT DER JEWEILIGEN PROJEKTMITGLIEDER REALISIERT WERDEN. DIE MITGLIEDER UND UNTERSTÜTZER/-INNEN SIND TÄTIG IN DER KUNST, DER ARCHITEKTUR, LANDSCHAFTSPLANUNG UND STADTENTWICKLUNG, DER SOZIALFORSCHUNG, DER SEELSORGE UND DER GEMEINWESENARBEIT. DIE ZENTRALE KOORDINATION DES PROJEKTVERBUNDES (ORGANISATION REGELMÄßIGER TREFFEN, ÖFFENTLICHKEITSARBEIT U.A.) ERFOLGT ÜBER DAS PROJEKTBÜRO AN DER UNIVERSITÄT DUISBURGESSEN, STANDORT ESSEN (FACHBEREICH GESELLSCHAFTSWISSENSCHAFT, POLITIKWISSENSCHAFT). ES

HANDELT SICH UM EINEN

UNTERSCHIEDLICHE

BISHERIGE

PRÄSENTATIONS- UND BESPIELUNGSORTE ALTE SYNAGOGE ESSEN, DAS ESSENER BURGGYMNASIUM, DAS MUSEUM FOLKWANG IN ESSEN SOWIE DIE HENRICHSHÜTTE IN HATTINGEN. KONKRETE

WAREN DIE

Universität Duisburg-Essen, Standort Essen Prof.´in Dr. Barbara Mettler-v. Meibom André Nowak, M.A. Universitätsstraße 12 45117 Essen 0201/183-2540 mettler-meibom@uniessen.de andre.nowak@uni-essen.de www.communio-essen.de 59


EINE LANDMARKE FÜR DIE TANZREGION RUHRGEBIET

PRODUKTIONSZEITPUNKT 2010 PROJEKTBEGINN 2008 WUNSCHPARTNER PACT ZOLLVEREIN, FOLKWANG TANZSTUDIO, T.U.P. ESSEN, BALETT SCHWINDOWSKI, MUSIKTHEATER IM REVIER, FIRMA SUTTER ESSEN. ZIELGRUPPE TANZINTERESSIERTE UND ALLGEMEINE ÖFFENTLICHKEIT KOSTENSCHÄTZUNG 30.000 EUR Bildmontage Straeter

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SKULPTURENPROJEKT “WIND-BEWEGT” Mit dem Tanztheater und dem besonderen, traditionell intensiven Verhältnis des Ruhrgebiets zum zeitgenössischen Tanz beschäftigt sich das kinetische Skulpturenprojekt WIND-BEWEGT der Essenerin Ilse Straeter. Die bildende Künstlerin orientiert ihre Arbeit seit ihrer Studienzeit an der seinerzeit noch als Ensemble bestehenden Folkwangschule in Essen-Werden am spartenübergreifenden, sämtliche Künste umfassenden Folkwang-Gedanken. Ihre Skulptur WIND-BEWEGT kann sowohl als Einzelobjekt wie auch als Multiple im Maßstab 1:1 oder verkleinert als Orientierungszeichen, Wegzeichen oder Landmarke platziert werden. WIND-BEWEGT ist eine fünfteilige Skulpturengruppe für den öffentlichen Raum und besteht aus lebensgrossen, scherenschnitthaft ausgeführten Tanzfiguren aus Edelstahl. Die Tänzer-Silhouetten werden an die Spitze von schlanken, 3-5 m hohen Edelstahlrohren montiert und sind durch Kugellager drehbar. Sie folgen damit als Mobile dem Luftzug und den sich verändernden Windbewegungen. Hierdurch ergeben sich beständig wechselnde, tänzerisch anmutende Konstellationen der Gruppe. Optional sind die Figuren nur einseitig in ihrer metallenen Oberfläche sichtbar und auf der anderen Seite schwarz, weiß oder farblich gestaltet. Als Multiple-Objekt in unterschiedlichen Größen ausgeführt, kann WIND-BEWEGT darüber hinaus im Vorplatzbereich, Foyers, Treppenhäusern, Innenhöfen von Theatern, Instituten des klassischen oder zeitgenössischen Balletts, oder von anderen öffentlichen oder privaten Einrichtungen und Firmen installiert werden, die sich dem Tanz verbunden fühlen.

Ilse Straeter erläutert: “Mein thematisches Hauptinteresse gilt dem zeitgenössischen Tanz, der in Essen und den benachbarten Städten an etlichen kleinen und großen Bühnen gepflegt wird, z. B. am Aalto-Theater in Essen, am Ballett Schindowsky im Musiktheater Gelsenkirchen, durch das Tanztheater Pina Bausch in Wuppertal oder das Tanztheater Christine Brunel in Essen. Die Folkwangschule in Essen-Werden gehört weiter zu meinen bevorzugten ‘Tatorten’. Auch Aufführungen mit klassischem Handlungs-Ballett, wie z.B. ‘Romeo und Julia’ oder ‘Der Widerspenstigen Zähmung’ im Aalto-Theater Essen, habe ich zeichnerisch festgehalten; ebenso die Premiere des neu choreographierten Tanzstücks von Kurt Joos ‘Der Grüne Tisch’ im Jahr 2001. Nicht zu vergessen die experimentellen Tanzaufführungen im Choreografischen Zentrum NRW in Essen (PACT Zollverein). Die Leidenschaft für das Metier Tanz, allerdings aus einer anderen Ausgangsposition, verbindet mich mit Tänzern und Tänzerinnen. Seitdem ich begonnen habe, bei bestimmten Veranstaltungen gemeinsam mit Tänzern aufzutreten, indem bei Tanz-Performances meine an Ort und Stelle entstehenden Live-Zeichnungen über Overhead-Projektor auf Leinwand projiziert werden, fühle ich mich noch näher am Metier Tanz. Beide Bereiche, Tanz und Bildende Kunst, rücken nah zusammen. Wird eine solche Performance zusätzlich durch Livemusik ergänzt, erinnern wir uns an den Folkwang-Gedanken von der Einheit der Künste. Für die Zukunft kann ich mir sehr interessante und spannende Kombinationen aus verschiedenen KunstBereichen vorstellen, z. B. Tanz, Musik, Zeichnung und Videofilm.”

ILSE STRAETER 1947 GEBOREN IN BOTTROP 1966 - 1970 GRAFIK-DESIGN STUDIUM AN DER FOLKWANGSCHULE ESSEN-WERDEN FREISCHAFFENDE KÜNSTLERIN UND KURSLEITERIN MIT DEN SCHWERPUNKTEN AQUARELL, TANZ, AKT UND KALLIGRAFIE EINZEL- UND GRUPPENAUSSTELLUNGEN (AUSWAHL) 1988 SCHLOSS BEAUMES-DE-VENISE, FRANKREICH (E) 1990 - 2001 QUADRAT - JOSEF ALBERS MUSEUM, BOTTROP JAHRESAUSSTELLUNGEN BOTTROPER KÜNSTLER (G) 1993 DUISBURGER AKZENTE (G) 1994 - 2003 ZECHE ZOLLVEREIN SCHACHT XII, ESSEN, ARKA 1996 ROTUNDE RUHRVERBAND ESSEN (G) 1997 + 2000 INT. TANZMESSE ESSEN, ZECHE ZOLLVEREIN XII 1998 FOLKWANG HOCHSCHULE, ESSEN (E) TANZHAUS NRW, DÜSSELDORF (E) 1999 2002 FABRIK HEEDER, KREFELD (E) 2003 MUSEUM FÜR WESTFÄLISCHE LITERATUR, OELDE (E) 2003 ARKA KULTURWERKSTATT, ZECHE ZOLLVEREIN XII (G)

Ilse Straeter Grafik Malerei Lambertstraße 11 45131 Essen 0201-411226 61


EINE THEATERPRODUKTION FÜR WOHNBLÖCKE

PRODUKTIONSZEITRAUM SOMMER 2010 PROJEKTVORBEREITUNG AB 2008 PROJEKTBETEILIGTE ENSEMBLE DER STUDIO-BÜHNE, SÄNGER, TÄNZER, MUSIKER, BEWOHNER/-INNEN. (WUNSCH-)PARTNER WOHNBAUGESELLSCHAFTEN, GENOSSENSCHAFTEN, BÜRO STADTENTWICKLUNG, RAA, AWO. KOSTENSCHÄTZUNG 70.000 EUR Bild: Krüssmann

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KEIN WASSER RUNTERSCHÜTTEN! Tänzer, Schauspieler, Musiker, Bildende Künstler, Sänger sowie Bewohner und Anwohner von Wohnsiedlungen unterschiedlicher Struktur und Architektur sind Akteure eines Projektes, das die tatsächliche WohnUmgebung, die Straße, den Bürgersteig, Balkone, Wohn- und andere Zimmer, Hauseingänge und Fenstersimse zur Theaterbühne macht. Die Zuschauer stehen auf der Straße und beobachten von dort aus das "tägliche Leben" in einem oder in mehreren Häuser. Was ist Wahrheit, was ist Fiktion? Unter Einbeziehung der Mieter wird das Publikum in eine Welt geführt, die es kennt, die aber Unsicherheiten und Irritationen erzeugt, denen es sich kaum entziehen kann. Die Wohnsituation, soweit von außen sichtbar, wird in die Dramaturgie einbezogen. Die besondere Zuschauersituation richtet den Blick nicht in die Stuben hinein, sondern auf den Bereich der Halböffentlichkeit: Loggien, Balkone und Fenster – das ‘Noch-Äußere’. Dennoch tragen Szenen und Texte Inneres nach außen. Es werden Menschen an die Öffentlichkeit treten und wieder hinter den Vorhängen der Fenster verschwinden. Es werden in einer Choreographie der Fassaden Fenster geöffnet oder geschlossen. Oder aber: Genau dies geschieht, ohne daß genaue Zusammenhänge zu erkennen sind, diese aber vom Publikum assoziativ aus der Erfahrung weitergedacht oder interpretiert wird. Daß dabei manches Klischee ebenso bestätigt wie in Frage gestellt werden kann, ist beabsichtigt. Die “Stück” bezieht sich jeweils auf den Ort der Inszenierung, kann also in gleicher Form anderswo nicht stattfinden, sondern müßte neu erarbeitet werden. Das Einbeziehen der tatsächlichen Lebenssituation wird durch die Arbeit zu einer anders erfahrenen Alltäglichkeit für alle Mitwirkenden, speziell der an der Produktion beteiligten oder sie duldenden Bewohner.

Das Projekt thematisiert in der realen Wohnwelt das heute speziell in Wohnblöcken oder Hochhäusern verbreitet schlechte oder kommunikationsgestörte Verhältnis zur unmittelbaren Nachbarschaft. Durch Einbeziehung der Anwohner vor Ort, die für dieses Projekt gewonnen werden müssen, ist das Vorhaben ein Versuch, die (Nicht-)Verhältnisse in Wohnnachbarschaften in Frage zu stellen, sie neu zu definieren oder ein (mögliches) Nachbarschaftsverhältnis erneut oder überhaupt erst auf den Weg zu bringen. Die Kommunikation der Künstler mit den Anwohnern ist damit zunächst der wichtigste Schritt zur Realisierung dieses Projektes. Die Annäherung, die Treffen und Gespräche mit den Bewohnern sollen gegenseitiges Vertrauen aufbauen und gehören folglich immanent zum Projektverlauf. Ziel ist die Zusammenarbeit und Akzeptanz zwischen den Anwohnern und den Künstlern. Es wird Privatsphäre einbezogen, z.B. Aufführung und Proben in den Zimmern, die das Publikum von außen sieht wenn auch meistens nur im Fensterbereich. Dass hierdurch auch konkrete Inhalte und Form bestimmt werden können, ist Teil des Konzeptes. Sollte z.B. ein Nachbar gerne Opernmusik hören, vielleicht sogar eine spezielle Arie, so wird für ihn diese möglicherweise während der Performance live gesungen. Sollte eine Familie einen besonderen Wunsch haben und dieser Wunsch wäre in die Aufführung integrierbar, so wird er erfüllt. Mögliche Szenen und Mosaike der Vorstellung: Opernarien auf dem Balkon, Streit am Fenster, kleine BalkonTanzstücke, Hausmusik, Wasser runterschütten, Fitneßtraining. Klassische Texte, Spontanes, Einflüsse durch natürliche Umwelt, Straßenlärm, unangemeldete Besucher, theatrale Verfremdung, Zeitverschiebungen, Filmprojektion auf die Fassaden.

ARTSCENICO IST SEIT 1991 EIN ZUSAMMENSCHLUSS VON KUNSTUND KULTURSCHAFFENDEN. OHNE FESTES HAUS UND ENSEMBLE ZUR VERNETZUNG UNTERSCHIEDLICHER KUNSTFORMEN: TANZ & THEATER, MUSIK UND BILDENDE KUNST, EBENSO WIE WISSENSCHAFT UND SPORT, BILDEN DIE BAUSTEINE DER ARBEIT. ARTSCENICO INSZENIERT SPEZIELL "NICHT THEATRALE" RÄUME. DIE ARBEIT ORIENTIERT SICH ORTSPEZIFISCH IN EHEM. INDUSTRIEANLAGEN, PARKLANDSCHAFTEN, ÖFFENTLICHE RÄUMEN UND NUTZT SIE ALS SPIEL- UND IDEENRÄUME IN EINEM. ES ERGÄNZEN SICH BEWEGUNG, TEXT, TON UND LICHT UND GEBEN DEN MEIST ABSTRAKT-KOMISCHEN INSZENIERUNGEN EINE SUBTILE ATMOSPHÄRE, HINTERSINNIG UND BURLESK GLEICHERMAßEN. DER GEMEINNÜTZIGE VEREIN MIT HAUPTSITZ IN DORTMUND IST KOOPERATIONSPARTNER DER STUDIO-BÜHNE ESSEN. ARTSCENICO GASTIERTE AUF ZAHLREICHEN NATIONALEN UND INTERNATIONALEN

FESTIVALS UND GEWANN MEHRERE PREISE. KOOPERARTIONSENSEMBLE IST DIE STUDIO-BÜHNE ESSEN, EIN AUS DER AMATEURTHEATERARBEIT HERVORGEGANGENES, SEIT 1951 ARBEITENDES FREIES ENSEMBLE IN ESSEN. DER KÜNSTLERISCHE LEITER UND IDEENGEBER ROLF DENNEMANN, REGISSEUR, FESTIVALMACHER, SCHAUSPIELER, AUTOR, IST BEKANNT DURCH SEINE KÜNSTLERISCHE ARBEIT UND ZAHLREICHE PROJEKTE SEIT DEN 80ER JAHREN (U.A. “THEATERZWANG” 1996/98 UND SYMPOSIUM “OFF LIMITS” SEIT 1997).

Studio-Bühne Essen und artscenico Kerstin Plewa-Brodam Rolf Dennemann Korumhöhe 11 45307 Essen 0201 - 55 15 05 StudioBuehneE@aol.com artscenico@t-online.de 63


EIN INTERNATIONALES THEATERJUGENDCAMP

PRODUKTIONSZEITRAUM SOMMER 2010 PROJEKTVORBEREITUNG AB 2008 PROJEKTBETEILIGTE KINDER & JUGENDLICHE AUS DEN REGIONEN DER KULTURHAUPTSTÄDTE 2010 (WUNSCH-)PARTNER STADTVERBAND ESSENER JUGENDVERBÄNDE, AMATEURTHEATERVERBAND NRW, THEATERPÄDAGOGISCHE ZENTREN. KOSTENSCHÄTZUNG 50.000 EUR Bilder: Prengel

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VER-WANDLUNGEN / METAMOPHOSEN Unter dem Thema "Ver-Wandlungen / Metamophosen" kommen Kinder und Jugendliche aus dem Ruhrgebiet mit denen aus der ungarischen Region bzw. der Stadt zusammen, die parallel im gleichen Jahr 2010 die Rolle der europäischen Kulturhaupstadt innehat. Sie entdecken in einem einwöchigen Jugend-Camp in einer Workshopsituation unter theaterpädagogischer (An-)Leitung alle Orte, die das weite und vielgestaltige Areal der Zeche Zollverein (als Ort der Verwandlung) hergibt. Sie entdecken, bespielen, erschließen, verwandeln sich und die vorgefundenen Orte. Dabei soll immer von dem ausgegangen werden, was der Ort, die Situation hergibt - die Inspiration ist der Ort und die Menschen, die sich am Ort befinden, die die Impulse für die Ent-Wicklung / Ver-Wandlung geben. Zum Abschluß gibt im Rahmen eines "Kinder/JugendKultur-Festes" auch eine Abschlußpräsentation aller "Verwandlungen". Das Camp bedingt mit verdichtender Intensität eine ca. zweijährige Vorbereitung mit den Phasen und Arbeitsfeldern: Suche nach interessierten Kindern und Jugendlichen durch Ausschreibung und Aushang des Projektes in Soziokulturellen Zentren, Jugendeinrichtungen, in Jugendorganisationen und Schulen; Suche nach Betreuern, Jugendgruppenleiter/-innen, Theaterpägagogen; Thematische Auseinandersetzung, Konzeptentwicklung, Dramaturgie mit Kinder-/Jugendgruppenleitern und Theaterpädagogen; Planung und Bereitstellung der Logistik vor Ort (Unterkünfte, Catering, Fahrdienste, Versicherungen, Genehmigungen, Sanitäreinrichtungen, erste Hilfe etc.) Stellung der technischen Erfordernisse; Öffentlichkeitsarbeit, Einladungen, Dokumentation;. Durchführung und pädagogische Begleitung.

DIE STUDIO-BÜHNE ESSEN IST SEIT 1951 EIN FESTER BESTANDTEIL KULTURLEBENS. IMMER AUF DER SUCHE NACH NEUEN KONZEPTEN, ENTWICKELT DAS ENSEMBLE EINEN REPERTOIRE-SPIELPLAN FÜR KINDER UND ERWACHSENE: TRADITIONEN KREUZEN DIE AVANTGARDE. MÄRCHEN BERÜHREN DAS EXPERIMENT. VIELSEITIGKEIT IST PROGRAMM - VON DER IDEE, ÜBER DIE ARBEIT, BIS ZUM ERGEBNIS. EIN SCHWERPUNKT IN DER KÜNSTLERISCHEN ARBEIT IST DIE ZUSAMMENFÜHRUNG VON AMATEUREN UND PROFIS. DADURCH SCHAFFT DIE STUDIO-BÜHNE (MIT AUSSCHLIEßLICH EHRENAMTLICHEN MITARBEITERN) FÜR SICH UND DAS PUBLIKUM IMMER WIEDER NEUE EIN- UND AUSBLICKE IN DER GESTALTUNG KÜNSTLERISCHER IDEEN. ZUR REALISIERUNG VON AUßERGEWÖHNLICHEN PROJEKTIDEEN INITIIERT DIE STUDIO-BÜHNE AUCH KOOPERATIONEN MIT ANDEREN KULTURSCHAFFENDEN. 2002 ERHIELT DIE STUDIO-BÜHNE ESSEN DEN FÖRDERPREIS DER GÖPPINGER THEATERTAGE. WORKSHOPS, KURSE UND SEMINARE RUND UM DAS THEATER ERGÄNZEN DIE PALETTE DER AKTIONEN. EBENSO GASTSPIELE IM INUND AUSLAND, SOWIE DIE TEILNAHME AN NATIONALEN UND INTERNATIONALEN THEATERTAGEN UND FESTIVALS. DIE ARBEIT DER STUDIO-BÜHNE WIRD FINANZIERT DURCH MITGLIEDSBEITRÄGE, EINTRITTSEINNAHMEN, SPENDEN UND PRODUKTIONSGEBUNDENE ZUSCHÜSSE. DES ESSENER

Studio-Bühne Essen Kerstin Plewa-Brodam Korumhöhe 11 45307 Essen 0201 - 55 15 05 StudioBuehneE@aol.com 65


EIN FREIER RAUM VOR DEM EXAMEN

PRODUKTIONSZEITRAUM 2007 - 2010 (WUNSCH-)PARTNER EGZ, STIFTUNG ZOLLVEREIN, TRIPLE-Z, STADT ESSEN. ZIELGRUPPE KUNSTINTERESSIERTE UND ALLGEMEINE ÖFFENTLICHKEIT, STUDIERENDE. KOSTENSCHÄTZUNG INVEST 90.OOO EUR PLUS LFD. KOSTEN Makro aus einem Werk von Michail Olshevsky

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AUßENSTELLE KUNST "Außenstelle Kunst" soll ein kontinuierliches Arbeitsund Ausstellungsforum für freie künstlerische Arbeiten aus dem Studiengang Kunstpädagogik (Universität Duisburg-Essen, Campus Essen) werden. Jeweils zum Semesterende werden dort die besten künstlerischen Arbeiten im Rahmen einer Ausstellung mit offizieller Eröffnung, Vorankündigung, Publicity etc. präsentiert. Die künstlerischen Arbeiten sind bei verschiedenen Professoren bzw. in freier künstlerischer Arbeit entstanden und stammen aus unterschiedlichen Sparten. Malereien, Zeichnungen, Objektarbeiten, Rauminstallationen, multimediale Inszenierungen, Fotografie, Video/Filmprojekte etc. werden präsentiert. Während des Semesters wird die Räumlichkeit als Atelier genutzt. Damit wird auf ein seit Einrichtung des Studienganges festzustellendes Defizit reagiert: Größere Arbeitsmöglichkeiten fehlen in den Räumlichkeiten des Fachbereichs. Eine künstlerische Arbeit ist in vielen Bereichen - besonders was großformatigeres Arbeiten anbelangt - infolgedessen erheblich eingeschränkt. Hintergrund des Projektes ist es nun, den Studiengang Kunst-Lehramt bzw. die dort entstandenen Arbeiten einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Es gilt auch, mit einer solchen öffentlichen außeruniversitären Präsenz der neuerlich nachgewiesenen gesellschaftlichen Bedeutung von musischer Erziehung (PISA-Studie I und II) gerecht zu werden. Die Tätigkeit und die gesellschaftlichen Relevanz der musisch im Schulbereich Lehrenden kann in ihren sozialisierenden und integrativen Einflüssen - bis hin zur Gewalt- und Kriminalitätsprävention - nicht hoch genug eingeschätzt werden (vgl. Zitat Innenmininster Schily zur kriminalitätspräventiven Wirkung von Musikschulen).

Die momentane Arbeits- und Ausstellungssituation wird den persönlichen Potentialen und den teilweise hervorragenden künstlerischen Positionen, die entstehen, in keiner Weise gerecht. Der Studiengang Kunst LA sollte ebenso zum Selbstbewusstsein der Stadt Essen beitragen, wie dies in anderen künstlerischen Studienbereichen bereits der Fall ist. Eine Räumlichkeit auf der Zeche Zollverein soll hierfür erschlossen werden. Teilweise werden Renovierungs-und Erschliessungsmaßnahmen anfallen. Dazu zählt u.a. das Installieren von Heizsystem und Beleuchtung. Ein Finanzierungskonzept aus Universitätsmitteln, Landesförderung, Stiftungsmitteln und individuellen Kostenbeiträgen gilt es zu erarbeiten. Mit Studenten wird in Seminaren ein Ausstellungskonzept bis hin zur Realisation erarbeitet. Die jeweilige Ausstellungseröffnung wird im öffentlichen Rahmen durchgeführt. Die Ausstellungen sollten jährlich in Form eines Kataloges dokumentiert werden, der ebenfalls von Studenten des Fachbereiches zusammengestellt und erarbeitet wird. Das Ziel der Umsetzung im Kulturhauptstadtjahr 2010 erscheint insbesondere in seiner integrativen, symbolischen Bedeutung und in seiner modellhaften Wirkung ideal geeignet, was die öffentliche Vermittelbarkeit wie auch die (Start-)Budgetierung betrifft.

ANKE GRAMS LEHRBEAUFTRAGTE UNIVERSITÄT DUISBURG-ESSEN, FB. KUNST UND DESIGN, STUDIUM KUNST LA UNIVERSITÄT ESSEN, STUDIUM FREIE KUNST, KUNSTAKADEMIE MÜNSTER KLASSE TIMM ULRICHS, DOKTORANDIN BEI PROF. DR. P.U. HEIN (ESSEN), LEHRAUFTRAG UNIVERSITÄT DUISBURG-ESSEN FB. KUNST UND DESIGN. AUSSTELLUNGEN 2004 KUNSTHAUS ESSEN, KABINETT MUSEUM FOLKWANG, GRAPHISCHES KABINETT BERLIN-KUNSTHALLE M3, ATELIERHAUS MENGERZEILE BERGKAMEN-STÄDTISCHE GALERIE FRANKFURT-FÖRDERPREIS AUSSTELLUNG (LÖWENHOF) BAD OEYNHAUSEN- ARTEFAKTE GALERIE SOEST-TECHNIKMUSEUM

Universität Duisburg-Essen, Campus Essen, Fb4, Kaunstpädagogik c/o Anke Grams Seumannstraße 155 45141 Essen 0201-7492177 aussenstelle-kunst@ yahoo.de 67


EIN AKUSTISCHES GEMÄLDE DER STADTLANDSCHAFT

PRODUKTIONSZEITPUNKT 2010 PROJEKTBEGINN 2008 (WUNSCH-)PARTNER KLANGARCHIVE, RUNDFUNKANSTALTEN, KOMMUNIKATIONSANBIETER. ZIELGRUPPE ALLGEMEINE ÖFFENTLICHKEIT KOSTENSCHÄTZUNG 40.000 EUR Bilder: Ingrid Weidig, Szenen/Filmstills aus dem Video SILENCE

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DIE ABWESENHEIT DER STILLE Jede Region dieser Erde - ganz gleich ob besiedelt oder unbewohnt, ländlich oder städtisch - hat ihren eigenen Sound, ihre eigene akustische Charakteristik. Eine so vielfältig strukturierte Stadtlandschaft wie das Ruhrgebiet birgt eine Vielzahl von Klangwelten und zeichnet sich durch eine besonders große Klangfülle aus: Vom nächtlichen Schrei des Waldkäuzchens über die Kakophonie der Menschenstimmen in einer S-Bahn oder in einem Einkaufszentrum bis hin zum Dröhnen eines Langstreckenjets im Landeanflug, das sich mit dem Verkehrsrauschen der Autobahn mischt. Die als Fotografin ausgebildete und seit den 90er Jahren im Bereich der multimedialen Kunst interdisziplinär orientierte Ingrid Weidig wird in den Jahren bis 2010 eine Klang- und Geräuschdatenbank der heutigen Stadtlandschaft Ruhrgebiet anlegen. Es wird ein Hörbild der Region entwickelt, die sich in den letzten Jahrzehnten nicht nur in ihrer optischen Erscheinung, sondern auch in starkem Maße akustisch gewandelt hat. Nicht die noch immer aus der Erinnerung oder aber klischeehaft mit der Region verbundenen Geräusche des Bergbaus und der Schwerindustrie werden dominieren, sondern vielmehr die Stimmen der Menschen im öffentlichen, privaten und medialen Raum zwischen, medialer Wahrnehmung, Werbung und Wirklichkeit. Aus den vertrauten Grundgeräuschen unseres täglichen Lebens wird die Künstlerin eine clusterhafte Klangcollage erstellen, die einem permanenten Klangteppich ähnelt, den man nach einiger Eingewöhnungszeit kaum mehr wahrnimmt, so dass der trügerische Eindruck von STILLE entsteht.

In möglichst großen und akustisch geeigneten Räumen an mehreren Orten im Ruhrgebiet wird dieser Klangteppich während der Projektzeit ausgebreitet und in ein interaktives Klangobjekt eingearbeitet. An mehreren Computerterminals vor Ort stehen den Besuchern dieser Räume weitere thematische Sound-Datenbanken zur Verfügung. Mittels einfach zugänglicher Programme können sie dann ausgewählte Soundpieces/Klangschnipsel mit einer Dauer von etwa 10 Sekunden bis zu zwei Minuten den Grundgeräuschen hinzufügen, sodass im künstlichen Raum ein sich ständig wandelndes virtuelles Abbild der realen Geräuschlandschaft ‘Ruhrgebiet’ entsteht – ein Soundscape. Auf längere Zeit gesehen wird dabei der Höreindruck eines Loop, einer sich wiederholenden Endlosschleife entstehen, was jedoch eine Täuschung ist - im gleichen Sinne wie ein Bachfließen, Meeresbrandung oder eben das Autobahngeräusch auch nur vermeintlich "immer dasselbe" ist, sondern eine unendliche, sich niemals wiederholende Variation einzelner Klänge.

INGRID WEIDIG STUDIUM DER FOTOGRAFIE IN ESSEN DANACH FREIBERUFLICHE ARBEIT ALS PHOTOJOURNALISTIN SEIT 1986 MITARBEIT IM KUNSTHAUS ESSEN ERWEITERUNG DER KÜNSTLERISCHEN FOTOGRAFIE MIT SOUND-, VIDEO- UND MULTIMEDIA-INSTALLATIONEN AUSSTELLUNGEN IM IN- UND AUSLAND ORGANISATION VON INTERNATIONALEN KÜNSTLER-PROJEKTEN THEMENBEREICHE DER LETZTEN JAHRE: “BARZHAZ BREIZH”, BILDER, KLÄNGE UND GERÄUSCHE DER BRETAGNE “RUMÄNIEN – EIN LAND NACH DER DIKTATUR”, VIDEO- UND FOTOINSTALLATION "INVITATION”, EIN MULTIMEDIALES PROJEKT MIT RUMÄNISCHEN KÜNSTLERN IM KUNSTHAUS ESSEN VIDEO-PROJEKT AM BURGPLATZ ESSEN IM RAHMEN DER BDAAUSSTELLUNG “BAU-KUNST” 2002 “STILLE/SILENCE”, AUSTRALIEN 1999/2002

Ingrid Weidig Bildende Künstlerin Rübezahlstrasse 33 45134 Essen 0201 843442 0201 843441 i.weidig@kunstvirus.de www.kunstvirus.de 69


EINE LICHTINSZENIERUNG FÜR HOCHHÄUSER

PRODUKTIONSZEITPUNKT HERBST/ WINTER 2010 (WUNSCH-)PARTNER KAUFHÄUSER, VERWALTUNGEN, KONZERNE, EMG, ESSENER LICHTWOCHEN. ZIELGRUPPE ALLGEMEINE ÖFFENTLICHKEIT KOSTENSCHÄTZUNG N.N. Animation: Yuen-Art

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MOODBOARD-CITY Der Multimediakünstler André Chi-Sing Yuen arbeitet in seiner Thematik und in der Wahl der eingesetzten Medien an der Schnittstelle zwischen Chiffren aus der Werbewelt und der Kunst. Yuen spielt mit der ClipÄsthetik und zitiert buddhistische und konfuzianische Leitmotive und stellt sie in den räumlichen Kontext einer Kaufhausfassade. Die Kunsthistorikerin Dr. Angela Wilms-Adrians schreibt dazu: “André Chi-Sing Yuen spielt auf der Klaviatur der Möglichkeiten moderner digitaler Medien und ist doch eingebettet in die chinesische Tradition. In seiner Arbeit reflektiert er philosophische Begriffe. Wie Mönche des alten China Werte der Gesellschaft in Stein meißelten, so reduziert Yuen die Schlüsselbegriffe seiner asiatischen Sozialisation auf ihren Kern, um sie in digitale Bilder umzusetzen. Er entwickelte hieraus einen eigenen Formenkanon, den er assoziativ schwingen lässt. Im Spannungsverhältnis der Kulturen reflektiert Yuen östliche und westliche Traditionen.

“Meine Arbeiten sehe ich nicht als Gegensatz, sondern als Weiterentwicklung von Malerei und Fotografie," beschreibt Yuen seine Herangehensweise und sein Verfahren aus Fotografie und Anmiation. In der Dichte sich überlagernder, schnellen Sequenzen und Loops zitiert den Puls und die (Warenwelt-)Ästhetik von Ginza, dem Times Square und dem neuen Potsdamer Platz. Dies kontrastiert mit dem in den direkten Kontrast dazu gestellten Buddhabildes. Im Kulturhauptstadtjahr will Yuen Hochhauswände, Kaufhausfassaden als Projektionsflächen für seine minimalistischen animierten Botschaften im Tenor von “Choose Life!”, “Think!”, “Reduce!” nutzen. Sie sollen uns – vielsprachig wie die Bevölkerung der Ruhrregion – in der Maskierung von kommerzieller Verführungstechnik in der Fußgängerzone als Werbung dafür begegnen, das Denken einzuschalten.

ANDRÉ CHI-SING YUEN 1971 GEB. IM RUHRGEBIET, STAMMT AUS HONGKONG. STUDIUM UNIVERSITÄT DORTMUND, NEUE ZÜRICHER KUNSTSCHULE, RUHRAKADEMIE, UNIVERSITÄT ESSEN FB 4: KOMMUNIKATIONSDESIGN BEI PROF. V. VASATA. LEBT UND ARBEITET ALS FREISCHAFFENDER KÜNSTLER IN DÜSSELDORF. AUSSTELLUNGEN (AUSZUG) 1998 ZECHE ZOLLVEREIN:”ZEIGUNG” IN DER GRUPPE VON PROF. VASATA, COMPUTER WORKS DIGITAL PRINTS 1999 KUNSTFEST WEIMAR: “CHOOSE LIFE”, VIDEOINST. 1999 STATE RUSSIAN MUSEUM ST. PETERSBURG: “CHOOSE LIFE”, PAINTINGS 2000 GALLERY SOTODO, CONTEMPORARY ART CENTER, SACRAMENTO, US: “WHAT IS LIVE2”, VIDEOINSTALLATION 2000 MAIS-KÖLN: “THE POETRY OF HUMAN URBAN CITIES” 2002 MAIS-BERLIN: “CHOOSE LIFE IN URBAN CITIES“, INSTALLATION, MIXED MEDIA PAINTINGS, CON-SUM, DÜSSELDORF: “GLEICHER ORT NEUE ZEIT“, VIDEOPROJEKT MIT KARL UND RICHARD UNGER 2003 ART FRANKFURT: “BUDDHA”, “FLOW”, “SWORD”, “LUST”, “OBSESSION”, “EGO”; DIGITALWORKS 2004 NATIONAL VISUAL ART TOUR BY CAMEL “COSMOZEN”, DIGITALWORKS UND VIDEOINSTALLATION

André Chi-Sing Yuen Malkstenstr. 4 40211 Düsseldorf 0211 17 11 657 AYUEN@YUENART.COM WWW.YUENART.COM 71


DER ESSENER KULTURBEIRAT Der Kulturbeirat der Stadt Essen ist ein kommunalpolitisches Unikum, und ein nützliches dazu: Gegründet im Rahmen der Essener Folkwangtage 1985 und noch stark inspiriert durch Begriffe wie "Kultur für alle", ist er der einzige kommunal verfasste Kulturbeirat in NRW. Die durch den Rat der Stadt Essen eingesetzte ‚Ordnung für den Kulturbeirat der Stadt Essen' regelt Aufgaben, Funktion und Mitgliedschaften. Die zentrale Aufgabe des Gremiums lautet in einer vermeintlich unverbindlichen Formel: Diskussion und Verabschiedung von Anregungen und Stellungnahmen zur städtischen Kultur. Der Kulturbeirat hat insofern eine ausschließlich beratende und keine beschließende Funktion in Hinblick auf den städtischen Kulturausschuss bzw. der parlamentarischen Entscheidungsgremien in der Stadt. Gerade das macht ihn zu einem wichtigen und nachhaltig wirkenden Agens in der kommunalen Kultur- und Stadtentwicklungspolitik. Der Beirat wirkt, weil er über die Parteigrenzen hinweg Positionen entwickeln kann und gerade in seiner Heterogenität weder berufständisch majorisierbar noch durch Pressuregroups in einzelnen Sparten zu instrumentalisieren. Die ehrenamtlich tätigen Mitglieder (zur Zeit ca. 30) setzen sich zusammen aus Einzelpersonen (Künstler/innen und Kulturschaffende verschiedener Sparten), Institutionenvertretern wie Schulen und Universität, kompetenten Einzelpersonen aus Architektur, der Stadtentwicklung sowie anderen Kulturbereichen. “Geborenes” und zugleich geschäftsführendes Vorstandsmitglied ist der Kulturdezernent; das Kulturbüro der Stadt fungiert als Geschäftsstelle, erstellt und verschickt Einladungen und Protokolle an die Beiratsmitglieder, den Rat und die Ausschüsse. 72

Obwohl – oder vielleicht gerade: weil – der Kulturbeirat keine genuine Entscheidungskompetenz besitzt, hat er in den vergangenen zwanzig Jahren immer wieder wichtige kulturpolitische Themen der Stadt beeinflusst und mitgestaltet: - Die Entscheidung über eine Neustrukturierung und Besetzung des Kulturdezernates der Stadt Essen, in dessen Nachfolge der jetzige Amtsinhaber Dr. Oliver Scheytt eingetreten ist, – Die Empfehlung zur jährlichen Vergabe städtischer Projektmittel in einer Arbeitsgruppe des Beirates, – Die Diskussion um neue Finanzierungsmodelle der Freien Kulturszene (z.B. Kulturgroschen/Stifungsmodelle) – Die Auseinandersetzung um Planung und Bau einer Essener Philharmonie, die letztlich in ein erfolgreiches Bürgerbegehren gegen eine Neubaulösung im nördlichen Teil der Innenstadt mündeten. – Nachhaltigster Erfolg der Kulturbeiratsarbeit ist unbestritten die Initiative für den Erhalt der Essener Lichtburg, des landesweit größten historischen Kinopalastes in der Innenstadt. Pläne in den 90er Jahren sahen die Umwandlung zu einem Einkaufszentrum bzw. später zu einer Entertainmentbühne vor. Zusammen mit einer Vielzahl anderer Akteure konnten diese Planungen verhindert werden. 2003 wurde nach einer längeren Umbauphase die Wiedereröffnung des fraglos schönsten Kinojuwels des Landes gefeiert.


Johannes Brackmann ist Geschäftsführer des Kulturzentrums GREND und seit April 2003 Vorsitzender des Essener Kulturbeirates

Die Stärke des Kulturbeirats war (und ist) in allen Fällen seine parteipolitische Unabhängigkeit sowie die in der Zusammensetzung seiner Mitglieder repräsentierte kulturpolitische und künstlerische Kompetenz. Mit Hilfe der Öffentlichkeit und durch kluge Mobilisierungspolitik konnte der Beirat in Kulturpolitik und Stadtentwicklung über zwanzig Jahre und mehrere ‘Generationen’ hinweg immer wieder Felder thematisch besetzen und damit Einfluss auf den kommunalpolitischen Diskurs - und letztlich auch auf Entscheidungen des Kulturausschusses bzw. des Rates der Stadt - nehmen. Damit hat der Beirat belegt, dass er ein unverzichtbares Instrument städtischer Willensbildung ist. Unabhängige kulturpolitische und künstlerische Kompetenz einzubinden, ist kein Luxus, sondern demokratisches Kapital. Mit der Neuwahl des Vorstandes im Frühjahr 2003 knüpfte der Kulturbeirat an die Traditionen an und spielte zugleich einige neue Töne auf. Die aktuellen Fragen der städtischen Kultur und Stadtentwicklung werden zunehmend regional und städteübergreifend betrachtet und angegangen. So ist die Bewerbung der Stadt Essen und des Ruhrgebiets zur Kulturhauptstadt Europas zur Zeit zentrales Thema. Aber auch die weitere Entwicklung der ehemaligen Zeche Zollverein, die Stadtentwicklung in der City - hier insbesondere die Planungen um den Berliner Platz - und in den Stadtteilen, die längst überfällige Sicherung und der Ausbau der ‚Freien Kultur' und der kulturellen Vielfalt in Essen, die Reform der großen Apparate und Kulturinstitute sowie die massiv drängenden kommunalen Finanzprobleme gilt es aufzugreifen und als Themen in der Öffentlichkeit stark zu machen. Durch die Aufnahme einer Reihe neuer, insbesondere jüngerer Mitglieder haben bisher eher vernachlässigte Felder wie ‚Migration und Interkultur' oder die Popkultur

ein stärkeres Gewicht bekommen. So entwickelt zur Zeit eine Arbeitsgruppe des Beirates ein kommunales Handlungskonzept zur Förderung der interkulturellen Kulturarbeit in der Stadt Essen. Der Essener Kulturbeirat ist in diesem Politikfeld bisher das einzige kommunal verfasste Gremium seiner Art in NRW. In einigen Städten gibt es allenfalls sogenannte ‚Kulturräte' als freiwillige Zusammenschlüsse von Kulturschaffenden. Insofern kann der Beirat hier modellhaft für andere Städte und Gemeinden in NRW wirken: die Bündelung von bürgerschaftlichem Engagement und fachlicher Kompetenz wird in Essen seit Jahren mit Erfolg praktiziert. Auch wenn es für die kommunalen Politiker manchmal unbequem wird: Ohne eine ausgeprägte Streitkultur und ohne ausreichende Inanspruchnahme unabhängig-fachlicher Kompetenzen der Bürger und Bürgerinnen wird städtische Politik - gerade auch in schwierigen Zeiten zur demokratischen Farce, mit allen denkbar negativen Folgen für das Gemeinwesen. Ein Kulturbeirat wie der in Essen kann zwar längst nicht alles leisten, aber er kann Ideen entwickeln, Anstöße geben, Öffentlichkeit mobilisieren und - wenn es sein muss - auch kräftige Disharmonien erzeugen. Damit nicht demnächst auf den Spielplänen insbesondere der lobbyschwachen Kulturorte steht: ‚Spiel mir das Lied vom Tod'. Johannes Brackmann Vorsitzender des Kulturbeirats der Stadt Essen Essen, 27.01.2005

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DER KULTURBEIRAT DER STADT ESSEN J OHANNES H OLGER D R . C AROLA B EIGEORDNETER D R . O LIVER K ARL -H EINZ A NDREAS P ETER P ROF. D R . W ILFRIED K AZIM R ICARDA J AROSLAW M ARCUS H ANS -G EORG D R . B ERTHOLD B ÄRBEL A NDREAS C LAUDIA E CKHARD K ARL -H EINZ A RNE M ARIANNE E LGA K LAUS K ERSTIN H ANS -H EINRICH C LAUDIA U LRICH C ONNI K ATJA M ANFRED M ARKUS D R . I NGRID U LRICH D R . W OLFGANG L EO VAN 74

B RACKMANN K RÜSSMANN S CHNEIDER S CHEYTT B LOMANN , B OMHEUER B RDENK B REYVOGEL C ALISGAN F OX G ROCHOWICZ K ALBITZER K LEINE -L IMBERG K LOSTERMANN K ÖNIG -B ARGEL K UNZE L ÜTTRINGHAUS M ANZ M AUERMANN M ENGEL M ENZE M ORGENSTERN -H ÜBNER N IXDORF P LEWA -B RODAM P USCH R EISS R OEHM S ANDMANN S CHÜTZE S PRINGER S TOLLENWERK S TOPPA -S EHLBACH S TRAETER S YKORRA T REEK

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M ITGLIEDERN UND T EILNAHME :

DANKEN UNSEREN EHEMALIGEN

FÜR IHRE LANGJÄHRIGE P ROF. S IGRID H OLGER H ANS H ORST F RIEDERICH H ANS P ROF. D IRK P ROF. K ARL P ROF. W ERNER S IEGFRIED B ERNHARD VON G UNHILD H ERBERT N ORBERT R EINHILD E RHARD VA C EYNAP

M ITARBEIT

B OES -N ÜNNING K AMINSKI K RABEL L UTZKE M EBES R EICK R EITH R OHE R UHNAU S CHEYTT S CHMETTOW S ÖHN S OMPLATZKY W EHR W ESTERMANN W ILHELMS W ÖLFL Y ÜKSEL


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Das, was die zum Territorium gewordene Postmoderne der St채dteregion Ruhr ausmacht, das ist gerade ihre F채higkeit, gleichzeitig ganz unterschiedliche Werte, Vorstellungen, Lebenspl채ne nicht nur zuzulassen, sondern geradezu zu fordern und intensiv zu nutzen. Menschen, die hierher kommen, und Menschen, die hier leben, wird das faszinieren. Benjamin Davy


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