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Wer viel reist, kennt das Gefühl. Geht es raus zum Flughafen, wäre man lieber daheim. Sitzt man zu lange zuhause, lockt die Ferne. Wobei das mit dem Begriff Zuhause ja so eine Sache ist. Ist das da, wo man abends müde aufs Sofa fällt? Oder doch da, wo die meiste Zeit des Tages verbracht werden will – was dann ja doch wieder bei den meisten der Arbeitsplatz sein dürfte. Das Gefühl aber, das sich einstellt, wenn man sich wirklich zuhause fühlt, ist dann doch eines, das sich nicht an geographische Eckdaten hält. Daheim, so fühlt es sich an, wenn man wirklich angekommen ist. Ein Heft also, das sich um die kümmert, die genau dieses Gefühl herstellen, zumindest aber unter­stützen können. Das von denen erzählt, die gerne nach Hause kommen. Die dafür sorgen, dass Heimat eben nichts mit Reisepass oder Herkunft zu tun hat, sondern rein emotional abläuft. Heimat? Das sagt man heute ja nicht mehr so gerne. Und sie ist gar nicht so einfach zu bestimmen, bei all der Umzieherei, der Reiserei. Ein Gefühl, ein Status aber, der ist da oder eben nicht. Den muss man nicht suchen, der lässt sich nicht erzwingen. Der ist einfach da. Wohltuend. Daheim ist, wo wir am liebsten sind. Ein Heft also, dass sich genau so anfühlt.

Daheim. Herzlichst, Elena Perschin & Tobias Heyer


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er Mann kann sich so richtig aufregen. Dann hält es ihn nicht auf dem hölzernen Stuhl, dann blitzen die Augen unter den buschigen Brauen hervor, dann wird die Stimme laut und schnell, ballt sich die Faust, weicht der Zuhörer unwillkürlich zurück. Heiner Krüger versteht die Welt nicht mehr. Dabei war doch vieles mal so einfach. 1954 ist er mit seinem Vater, den er nur den alten Herrn nennt, von Löhne nach Rödinghausen gezogen. In eine kleine Senke, vorne die Landstraße, hinten weiter, hinter Tannen versteckt, ein Bauernhaus, das heute ein Dutzend Kühe, zwei Ziegen, zwei Haflinger, eine Handvoll Schafe, Hühner und Enten beherbergt. Seit 58 Jahren also: ein Idyll. Eines, das es kaum zu verlassen lohnt, weiß Heiner Krüger. Also ist er hiergeblieben. Hat sich morgens von der Sonne wecken lassen, ist Punkt 20 Uhr zurück ins Haus gegangen. Und tut das noch heute, er habe es halt der Ehefrau


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Aber die Kühe konnten dort höher kraxeln als der Gast aus Rödinghausen, zu gut ihre Ausdauer, zu versprochen, dass er dann seinen

groß der Schwindel beim Träumen-

Lieblingsplatz, den Stall verlässt.

den. Und schon war es aus mit dem

Das Leben spielt sich für den 74-Jäh-

Traum vom Bauerndasein in den

rigen im Schlepptau der beiden Pferde

Bergen. Zwei Mal musste er fort vom

ab, die angespannt über den Acker

Hof, zwangsweise. Es ging beide

traben. Gibt es etwas Schöneres, als

Male ins Gefängnis, weil er mit dem,

in der Natur zu sein, über die Fel-

was er da Monate zuvor mit seinem

der zu flanieren, durch den Wald zu

Einverständnis unterzeichnen sollte,

spazieren? Auf keinen Fall, da ist sich

eben nicht einverstanden war. Ich

Krüger ganz sicher. Heute ist er Rent-

fühle mich entmündigt, wenn ich

ner, leben aber tut er genauso wie vor

als Einverstandener unterzeichnen

30, vor 40 Jahren. Der Bart bedeckt

soll, es aber nicht bin. Erzählte er

gelbweiß die Partie bis runter zum

jedem – den Behörden, den Juris-

Schlüsselbeinansatz, die Haut wetter-

ten. Zwei Wochen Denkpause – oder

gegerbt, die Unterarme immer noch

genau das Gegenteil von dem – in der

sehnig muskulös. Er ist einer, der sein

Zelle. Gebracht? Hat das nur wenig.

Zuhause nur zwei, drei Mal verlassen

Heute duldet Krüger. Und gerät doch

hat. Einmal, als er die Verwandten

immer wieder Stirn an Stirn mit

seiner Frau, einer gebürtigen Öster-

Beamten unterschiedlicher Behör-

reicherin, besuchte. Auf der Alm,

den. Das mag daran liegen, dass sein

da muss es für einen Landwirt

Schädel ein besonders dicker, seine

doch wunderbar sein.

Geduld eine besonders flüchtige ist. Vielleicht aber auch, weil das Leben, das Krüger führt, eines ist, dass es heute eigentlich gar nicht mehr gibt. Für das die Vorschriften nicht gemacht sind. Aufstehen also mit der Sonne, dann raus zu den Tieren. Früher, als er noch Milch produzierte, da hat er direkt vom Euter getrunken. Und auch heute kommt ihm nur euterwarme Milch in den Mund. Aus dem Tetrapack? Würde er nie trinken. Jahrelang hat er seine 15 Hektar großen Flächen, von denen viele Wiesen, sumpfig und schlecht


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zugänglich sind, mit seinen damals noch vier Haflingern beackert. Ist hinter den Tieren hergegangen, hat zugesehen, dass das Gras scharf abgeschnitten, die Erde ordentlich umgepflügt war. Irgendwann dann doch die Anschaffung

tigkeit, sondern weil er einfach nicht wusste,

eines Traktors, Jahrgang 1970, vielleicht auch

wie alt seine Tiere sind. Am Ende dann, nach

noch etwas älter, 48 PS und vor allem eine Zapf-

langem, zähen Streit, die Einigung: Alle Tiere

welle, die dann doch bei der täglichen Arbeit

sind am 31.12.1994 geboren, der guten Ord-

helfe. Den TÜV? Hat der Traktor nie gesehen.

nung wegen. Und während die fleckigen Tiere

Und es würde heute wohl auch ein wenig knapp

anderswo nur einige Jahre leben, stehen von

werden mit der amtlich bescheinigten Fahr-

den 94ern heute noch einige im kleinen Stall.

tauglichkeit, wo Krüger doch erst das Lenkrad eine halbe Drehung herumreißen müsse,

uch der Tierarzt soll hier turnus-

ehe sich vorne an der Achse überhaupt etwas

mäßig vorbeischauen, wieder so

bewegt. Und überhaupt, zum TüV fahren, so

ein Ding, was Krüger nur duldet.

ganz ohne Führerschein? Auch keine wirklich gute Idee. Was haarsträubend klingt, ist in der

Und nicht bezahlen will. Für meine Viecher? Da reibe ich mich auch. Wobei ganz

Welt des Heiner Krüger ganz normal. Wieso sich

klar ist: Wenn eines erkrankt, wenn ich mit

aufregen? Er ist doch eh nur auf dem eigenen

meinem Latein am Ende bin, dann hole ich den

Gelände unterwegs. Und in ein normales Auto?

Tierarzt. Aber vorher? Wieso soll der kommen?

Setzt er sich sowieso nicht. Dann lieber die Zeit bei den Viechern verbringen. Zusehen, wie die

s ist die Welt um den 74-Jährigen he-

imposanten Kühe dampfend im Stall stehen.

rum, die sich zu schnell für ihn dreht.

Auch hier: eine Welt, die es in der Denke der

In fast gleichbleibendem Rhythmus

Behörden nicht mehr gibt. Er solle das Geburts-

kommen die Mitarbeiter des Energie-

jahr seiner Tiere offenbaren, um Zuschüsse zu

versorgers her, schauen nach, ob der Elektro-

bekommen, wurde er schon 1995 aufgefordert.

kasten überbrückt wurde. Glauben will keiner

Die Antwort aber blieb aus. Nicht aus Boshaf-

den Werten, der Statistik, der Abrechnung. Dass hier zwei Menschen leben und arbeiten und im Vierteljahr genau zwei Kilowattstunden dafür ausreichen sollen. Das Licht? Wird eingeschaltet, wenn es dunkel ist. Aber dann ist es eigentlich auch schon Zeit, ins Bett zu gehen. Energie sparen? Fängt für Heiner Krüger da an, wo andere nicht einmal anfangen, sich Gedanken zu machen. Ein gutes Beispiel: die heimische Milch. Die hat Krüger früher erst einmal runtergekühlt, dann wurde sie per Laster abgeholt, in der Molkerei auf 60 Grad erhitzt, Sahne abschöpft, Magermilchpulver gewonnen,


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das wieder mit dem Milchwagen zu Krügers

enn man da so sitzt, in der Stu-

Hof gebracht, der wieder Wasser und Pulver

be von Heiner Krüger, in die

erhitzen musste, um es nutzen zu können. Geht

er eigentlich nie einen Schrei-

es komplizierter? Fragt der Rödinhauser und

ber lassen wollte, dann wird die

kratzt sich am Kopf. Wenn die Sprache auf

Welt winzig klein. Schauen Sie raus, auf

das Thema Biomasse kommt, springt er auf

die Bäume, die Hühner. Braucht`s mehr?

und wettert. Das, was wir hier als Landwirte

Und man will gar nicht antworten.

vorfi nden, das sei doch Schöpfung. Das gilt es verantwortlich, sensibel zu nutzen. Das verheizt

as hier, das ist ein Zuhause, das ist

man doch nicht. Ruft, nein schimpft er dann.

ein Mensch, den es eigentlich gar

Und lebt vor, wie es gehen kann, in seiner Welt.

nicht mehr gibt. Der sich nicht nur

Den Sommer über füttert er mit seinen Abfäl-

darüber aufregt, dass Strohrundbal-

len zwei Schweine weder dick noch rund, im

len heute mit Netzen zusammengehalten wer-

Herbst dann die Schlachtung, ein Schwein für

den, die aus viel Öl gefertigt und viel zu schnell

sich, eins für andere. Was übrig bleibt? Kein

weggeschmissen werden. Und das millionen-

Müll, sondern ein echtes, ein biologisch ein-

fach. Einen Winter hat er damit verbracht, aus

wandfreies Lebensmittel. Kein Müll, das meint

diesen Netzen Stricke zu flechten. Die reichen

auch: keine Mülltonne. Als der Zwangswechsel

jetzt bis zum Lebensende, ist sich Krüger sicher.

kam, von der 45- auf die 90-Liter-Tonne, ist

Eines dieser Stricke hat zwei Jahre lang als

Krüger einfach ausgestiegen. Dann produziere

Halfter für eine Stute hergehalten, jetzt sorgt

ich eben keinen Müll mehr, hat er nicht nur

es seit einem Jahr dafür, dass der Bulle fest

gesagt, sondern gleich zur Verwunderung von

angebunden ist und nicht auskneift. Es sind die

Behörde und Tonnenlieferant durchgezogen.

simplen Dinge, die das Leben des 74-Jährigen

Wäre da nicht die eine Liebhaberei, die Liebe zur

ausmachen. Wenn er gefragt wird, wie viel Geld

Schokolade. Aber auch das Problem konnte er

er denn brauche, in der Woche, im Monat,

lösen. Die papierene Verpackung taugt zum Anheizen des Ofens, das Staniolpapier nimmt, zusammen mit anderem Metall, der Schrotthändler gerne mit. Essen, ins Restaurant gegangen? Ist er noch nie. Meine Frau, die ist eine ganz wunderbare Köchin, sagt er. Gibt es eine überzeugendere Antwort?


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kann er nur mit den Schultern zucken. Für das

ich die Seele baumeln lassen. Wie lange das

Geld? Ist meine Frau zuständig. Die geht halb-

noch gut geht, mit der Welt, mit ihm? Schwer

tags arbeiten, schaut zu, dass die Kasse stimmt.

zu sagen. Er habe sich eigentlich immer Kin-

Heiner Krüger aber, der braucht erst gar keine

der gewünscht, geklappt hat es nie. Und heute

Kasse. Der war nie im Urlaub, der will sein

wisse er nicht so genau, ob das nun Pech oder

Land, sein Zuhause nicht verlassen. Will keinen

doch ganz gut gewesen ist, bei dieser Welt, die

Besuch, will die Post nicht öffnen, dem Radio

seine eigene dunkel umschließt. Antwortet

nicht zuhören. Wenn ich satt zu essen habe,

Krüger eher ausweichend und sagt dann, sehr

dann habe ich genug, sagt der, der über die,

leise, er mache sich doch seine Gedanken, wie

die sich heute Biobauern nennen, nur schmun-

das so ist und gehe, mit dem Älterwerden. Mit

zeln kann. Sollte es nicht selbstverständlich

dem, was da so auf ihn zukommt. Einmal, noch

sein, dass das, was der Bauer produziert, bio

gar nicht so lange her, da ist er frühmorgens im

ist? Man wird sehr leise, wenn man mit Heiner

Bad einfach umgekippt. Die Stirn aufgeschlagen,

Krüger am Tisch in der Stube sitzt. Wenn man

nicht mehr in der Lage, wieder aufzustehen.

mich in Ruhe lässt, dann habe ich hier den

Da hat seine Frau doch glatt den Krankenwagen

Himmel auf Erden, weiß Heiner Krüger. Wenn

gerufen, echauffiert sich Krüger noch heute.

ich hinter meinen Pferden hergehe, dann kann

Zehn Tage hat er im Krankenhaus gelegen,


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und – doch, das müsse er zugeben – so schlecht, wie er immer dachte, sei es da gar nicht gewesen. Die Schwestern? Alle sehr nett, zuvorkommend und vor allem: sehr hart arbeitend. Erzählt er anerkennend nickend. Als der Tag der Entlassung näher rückte, nahm ihn eine Schwester zur Seite. Na, nochmal Glück gehabt, raunte sie dem Bauern auf Lebenszeit zu. Das werde sich noch zeigen, ob das wirklich ein Glück war, grantelte er zurück. Wieder zuhause angekommen, rang er Frau und Schwester ein Versprechen ab. Schrieb es sogar auf, damit niemand am Ende, also ganz am Ende, am letzten Ende juristische Schwierigkeiten bekommt. Davon hatte er in seinem Leben schon genug auf sich gezogen. Am Ende also, wenn er noch einmal umkippen und nicht mehr aufstehen sollte, dann lassen sie ihn liegen. Entweder er steht irgendwann wieder auf. Oder eben nicht. Wegbringen aber, von hier fortschaffen? Darf ihn keiner. Wünscht sich Heiner Krüger nicht nur, er besteht ganz fest darauf. So viel zur Welt eines Menschen, die es eigentlich gar nicht mehr gibt. Und wenn die wirklich zu Ende gehen soll und muss, diese Welt, dann soll es ein schnelles Ende sein.


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Daheim?

Steht bei Gero Walter Frommholz ein

Cordsofa in dunkelbraun. Es ist nicht

gerade das, was man bei einem vermutet, der sich beruflich mit dem Thema Sofa tagtäglich auseinandersetzt. Der die Nummer sechs in der Firmentradition darstellt; der sechste Firmeninhaber, der in Spenge dafür kämpft, dass die Begriffe erfolgreiches Möbelunternehmen und Deutschland dann doch noch zusammen passen.


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Sicher, es gibt die Zulieferer, die im günstigen Osten produzieren. Aber hier, am Standort Spenge, da wo die neusten Sofa-Kollektionen nicht nur erdacht, sondern auch gebaut werden, ist alles made in Germany. 120 Mitarbeiter erarbeiten hier gerade etwas ganz Neues. Jetzt zieren nur noch selten Streifen und Blumenmotive die Sofatypen, die von hier aus in den Fachhandel geliefert werden. Jetzt herrscht Leder vor, chen. Und sich dann, wenn sie zum

fangs nicht gewesen. Nicht

gerne in der Farbgebung champagner, Einsatz kommen, wenn sich an sie

beim Kunden, nicht bei der

rötlich braun, sehr weich und natürlich, angelehnt wird, in unterschiedlichen

eigenen Belegschaft. Es sei

natürlich auch empfindlich. Aber das

Stufen aufrichten lassen. Es sei ein Turn

halt Überzeugungsarbeit zu

störe den Kunden nicht. Hier überzeugt

around, den das Unternehmen, den die

die Optik, die Haptik, das Sitzerlebnis. Mitarbeiter, den auch er selber gerade

leisten gewesen, um zu zeigen, dass man sich wandeln

Es ist glänzendes Metall, das sich hier

erlebe, erzählt Gero Walter Frommholz, muss, um voranzukommen.

ans Leder schmiegt. Rückenteile, die

als er durch die Produktionshalle geht. Vor zehn Jahren hat es bun-

sich der Optik wegen ganz klein ma- Früher, da sei das, was hier produziert

desweit rund 180 Polstermö-

wurde, nun, eben klassisch gewesen. belunternehmen gegeben, Was gemeint ist: Natürlich gibt es auch

die mehr als 50 Mitarbeiter

heute den, der sich für Streifen, für

beschäftigten. Heute sind es

Blumenmuster entscheidet, für den

weniger als 50. Braucht es

Gemütlichkeit eben nicht mit gerader

mehr Motivation, um sich

Linie, mit Schnörkellosigkeit gleichzu- umzustellen? Um im Januar setzen ist. Aber er ist in der Minderheit. zur IMM, zur Möbelmesse Und wer als Polstermöbler bestehen, nach Köln zu fahren und wer sich stemmen will gegen die Pro- all die Klassiker zuhause duktflut aus Fernost, der muss neues

zu lassen? Plötzlich spielt

Terrain betreten. Leicht sei das an- hier Livemusik auf, mixen


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Barkeeper Hochprozentig-Fruchtiges, sogar und jetzt schon die ersten Früchte plötzlich steht nicht nur champagner- abwerfend. In großen Häusern in Bobraunes Leder im Vordergrund, son- chum, Berlin und Hannover wird diedern auch Sofas, die als Messe-Hin- ser Imagewandel schon komplett in der gucker dienen. An deren Außenteilen

Ausstellung dokumentiert. Erfolgreich,

das Muster eines ist, das Flaschenböden

nicht nur in der Wahrnehmung, son-

nachempfunden wurde. Gold, Silber?

dern auch im Ertrag. Zufriedene Ge-

Alles Farben, die kaum verkäuflich sind, sichter also bei Vater und Sohn. Und als Eyecatcher aber ganz wunderbar

während anderswo noch über das

funktionieren.

Thema Generationswechsel gerätselt

Wer sich umschaut im Showroom

wird, wo der Übergang ein rüder, ein

bei Frommholz, der ahnt, welch ein

holpriger ist, scheint er hier sehr gut zu

Ruck hier durch die Mannschaft, durch

gelingen. Man hat mir in meiner Fami- seien die, auch heute noch,

das gesamte Unternehmen gegangen

lie lange die Illusion gelassen, dass ich

rungen nicht. Sehr wertvoll stellt der Sohn klar. Und der

sein muss. Da stehen noch die Samtso- die Wahl hätte, ob ich das Ruder über- Vater nickt. Und sagt eben fas, die neu und doch in die Jahre ge- nehmen will. Sagt Gero Walter Fromm- nicht: Hätte ich dir vorher kommen sind. Aber, vorsichtig! Auch

holz und lacht. Zweifel? Habe es bei ihm

sagen können, dass das so

diese Kunden gibt es noch, auch die

nicht gegeben. Nur eben die bewusste

ausgeht. Es ist ein harmo-

gelte es, zu pflegen, ernst zu nehmen, Entscheidung, die Tradition fortzu- nisches Verhältnis, das die ist sich Gero Walter Frommholz sicher. setzen. So mit 20 Jahren war das; erst

beiden da augenscheinlich

Aber die Zukunft gehört den anderen, das BWL-Studium, dann Innenarchi- verbindet. Vor allem aber den neuen, den für Frommholz unge- tektur in Chicago hintendran gehängt

eines, in dem die Aufgaben

wohnten Projekten. Deren Linien der

und damit die Basis geschaffen für das,

klar aufgeteilt sind. Den

Individualität folgen, die irgendwie

was heute längst Realität ist. Die Lei- Druck des Tagesgeschäftes?

leichter, irgendwie kubistischer sind. ne sei eine gewesen, die immer länger, Die Nische, in die all das führen soll

Bin ich Gott sei Dank los,

immer loser gehalten wurde, unter- sagt der, der sich heute auch

und wird, ist eine im oberen Preisseg- streicht Dirk-Walter Frommholz. Und

einmal erlaubt, einfach mal

ment. Erzählt Gero Walter Frommholz, der Zuhörer ahnt, dass es sein Vater ge- nicht zu kommen. Was früder für diesen Wechsel steht. Und es

nauso gehalten hat. Dass der auch nur

scheint fast so, als sei dieser Wechsel

wissend genickt hätte, als Sohn Gero

Selbstdisziplin unmöglich,

in der Modellpolitik auch ein Zur- Walter sich anfangs verrannte. Sich erst

undenkbar war. Dabei gebe

her wohl dank der eigenen

schaustellen des fünften Generations- in ein Sofaprojekt für den russischen

es – natürlich – auch noch

wechsels an der Spitze des Unterneh- Markt stürzte, das immer teurer wurde.

den Kundenstamm, der mit

mens. Aber weit gefehlt. Als wir da so

Bis es niemand mehr bezahlen wollte.

Dirk-Walter Frommholz äl-

sitzen, vorne im Showroom, und sich

Dann einen Showroom in Dubai eröff- ter geworden sei. Und der

Ledermuster auf dem Tisch stapeln, nete, dort auch Mitarbeiter einstellte,

sich eben immer noch gerne

setzt sich Vater Dirk-Walter Fromm- ans Geschäft in der Welt des Luxus

von dem beraten lässt, der

holz dazu. Und stellt gleich klar: Die

glaubte. Dann die Finanzkrise und

schon in den Anfangsjah-

eingeschlagene Richtung ist genau die

alles ging ganz schnell abwärts. Mis- ren beratend zur Seite stand.

richtige. Es sei wichtig und notwendig, sen, vergessen gar? Wollen beide, Vater jetzt zu agieren. Zwingend notwendig

und Sohn, diese Projekte, diese Erfah-

Auch das: kein Problem. Auf der Messe in Köln aber steht Gero Walter Frommholz ganz vorne. Wenn es darum geht, moderne Produktlinien vorzustellen, die heute drei Schritte nach


Sie denken, Steuerberater sind graue Mäuse?

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KĂśnnte man denken. Aber keine, die in eine Steuerfalle tappen.


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vorne preschen, während das klassische Sortiment nur einen wagt. Am Ende dieser Neuorientierungsphase wird es zwei Sparten geben, ist sich der Unternehmer sicher. Den modernen Bereich und den Landhausstil. Und all das erinnert dann doch an die Erfahrungen, die Strukturen, die es in der Küchenindustrie längst gibt. ellen Ofenkammern nachgetrocknet, te Stürme gibt. Auf der einen Seite der Handwerkliche Spitzenqua- damit sich nichts mehr dehnt, nichts

Handel, auf der anderen die Lieferanten.

lität werde das Frommholz- mehr schrumpft oder bewegt, wenn

Mittendrin der Produzent, der die Nähe

Sitzmöbel aber immer cha- aus Holz ein Möbelstück geworden ist. zu den Webern und Gerbereien sucht, rakterisieren, auch da sind

Jeder Produktionsschritt, jeder Hand- die das sind, was ihn auszeichnet. Klein,

sich Vater und Sohn einig. griff lässt sich hier beobachten. Erst das Zu sehen, zu spüren, einzu- Bauen der hölzernen Unterkonstrukti-

unabhängig und familiär. Vielleicht wird all das ja bald wie-

atmen, wenn er durch die

on, dann das Zuschneiden, das Nähen, der honoriert. Von Käufern, die eben

Produktion geht. Da, wo die

das Aufbringen des Stoffes, des Leders. nicht nur auf den Preis schielen. Heute,

Macher der Sendung mit der

Ein Blick mitten ins Möbelstück, dahin, da entscheidet der Nachlass. Kein Sofa,

Maus ihre wahre Freude hät- wo sonst kein Auge seinen Blick hin- dessen Originalpreis nicht schon in ten. Denn ganz hinten steht

einwerfen kann? Wo sich vertuschen

das Holz noch stapelweise, lässt und sich dann doch abspielt, was

der Händlerausstellung durchgestrichen und reduziert ist. Das Überleben

wird noch einmal in spezi- die Qualität, die Langlebigkeit aus- entscheidet sich in der Rabattschlacht, macht? Bei Frommholz kein Problem. ist sich Gero Walter Frommholz sicher. Alle neun Jahre wird das eigene Sofa, Ganz hinten aber, am Horizont, zeichne der gemütliche Fernsehsessel ausge- sich ein leichtes Umdenken ab. tauscht. Rein statistisch gesehen. Da-

Nicht zu vergleichen mit dem, was

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bei muss er das nicht, reichen auch 30, sie gerade in dem Spenger Familien40 Jahre kaum aus, um unsere Möbel in

unternehmen angestoßen und schon

die Knie zu zwingen, sagt Gero Walter

umgesetzt haben. Die Tradition aber?

Frommholz mit einem verschmitz- Lebt auch hier fort. Das erste Sofa von ten Lächeln. Und man weiß nicht, ob

Vater Dirk-Walter Frommholz, als er

er sich wirklich darüber freuen sollte, die Firma wiederum von seinem Vater rein betriebswirtschaftlich gesehen. übernahm? Ein braunes Cordsofa. Es Denn der Markt ist einer, in dem es

gibt Dinge, die sollte man einfach nicht

nicht nur kleine Wellen, sondern ech- ändern.


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Flaskämper weiß, wovon er Unternehmertum? Oliver spricht, was er da gerade zitiert. Ein Unternehmer aus Leidenschaft. Und Ist vergleichbar einer, der ein neues Projekt gefunden zu haben dass ihm noch mehr mit Verliebtsein. Freude alsscheint, all die anderen bereitet. Er steht also am Rednerpult seiner IdeenMan befindet sich werkstatt, Denkfabrik genannt. Leiim Zustand temporärer tungen hängen noch unisoliert von der Decke, Bauschutt wurde flott in Unzurechnungsfähigkeit. die Ecken gekehrt und doch treffen sich hier die, die den besten Schal, die eleganteste Krawatte umbanden, um Und das macht bei einer außergewöhnlichen Preisauch noch irre viel SpaSS. verleihung dabei zu sein.


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Die Deutsche Bank überreicht unter

Preis übergeben wurde, der warf auch

der Schirmherrschaft des Bundespräsi- einen neugierigen Blick auf die Baudenten den Preis „Deutschland – Land

pläne. Die Außenansicht eine moderne,

der Ideen“. Ausgezeichnet wurde, was

die Aufteilung eine funktionale. In ei-

vorher undenkbar war. Eingestellt

nem rohstoffarmen Land sind die Ideen

wird ein Azubi, der die Geschäfts- das Wichtigste. Sagt Oliver Flaskämper idee gleich mitbringt, drei Jahre lang

und das Publikum nickt zustimmend.

erhält er eine Ausbildung, wird ge- Diese Ehrung hier, das sei der Ritterschult, trainiert. Und dann gleich als

schlag, stolz machend, die eingeschla-

Mehrheitseigentümer in sein eigenes

gene Richtung fördernd. Zurückschau-

Unternehmen entlassen. Dass dieses

en aber ist nicht das Ding von Oliver

Projekt, Chef-Azubi genannt, eines

Flaskämper. Zumindest nicht nur. Also

ist, das funktioniert, zeigt Marc Oliver

schaut er schon jetzt voraus. Im zwei-

Gieseck, der erste Chef-Azubi. Der fand

ten Halbjahr 2012 soll da, wo jetzt noch

2007 keine Lehrstelle, aber das Inter- deftige Gulaschsuppe ausgegeben und esse von Oliver Flaskämper. Internet- an rustikalen Bierzeltgarnituren verDienstleistungen wollte er anbieten, zehrt wird, Raum für Chefsessel und er wurde Chef-Azubi, einer der Jahr- Arbeitstische geschaffen worden sein. gangsbesten in der Abschlussprüfung

Zehn Chef-Azubis, zehn Ideen, meist

und heute Firmenchef mit mehreren

fest verbunden mit der Welt des Inter-

Mitarbeitern. Eine Erfolgsgeschichte

nets, werden dann ausgewählt, später

also, die es allein schon rechtfertigen

einziehen.

würde, ausgiebig zu feiern. Aber Oli-

Oliver Flaskämper? Wird dann behütend seine Hand über sie legen und sie doch frei schwimmen lassen. Und zumindest gedanklich längst weitergezogen sein. Den Zustand des Verliebtseins? Den sollte man so lange wie irgend möglich aufrecht­erhalten.

ver Flaskämper ist einer, der gerne verbindet, der es liebt, Effektivität und Effizienz miteinander zu verbinden. Also den Preis doch gleich da entgegengenommen, wo die nächste Idee Form annimmt. Im Denkwerk, da, wo bald schon Raum geschaffen wird für Menschen mit Visionen. Noch ist das früher von der Firma Hettich genutzte Gebäude eines, das erst einmal komplett entkernt werden muss. Pfeiler, die jetzt noch statische Sicherheit bieten, werden bald schon verschwunden sein. Die Räume sind dann großzügiger geschnitten und bilden die Heimat für Jungunternehmer und ebensolche Ideen. Wer herkam, um Oliver Flaskämper zu lauschen, um zuzusehen, wie der


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Nachschauen ist besser als Sich-nicht-erinnern. Und Wichtiges zu vergessen. Also den Arbeitsvertrag nochmal hervorgeholt, noch mal Zeile für Zeile durchgegangen. Steht da wirklich nichts von einem Dienstwagen? Keine Ein-Prozent-Regelung, auf die jetzt gut zu pfeifen, sprich: die jetzt locker in Kauf zu nehmen wäre? Nicht mal die Inaussicht­ stellung eines neuen, von allen zu nutzenden Firmenfahrzeugs? Nein? Schade.


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Der Wagen, der uns gerade von Sascha Röhr vom

Selbst beim Blick auf die Überholspur wird assis-

Autohaus Widukind in Enger erst erklärt, dann

tiert; wenn gewünscht, blinkt und piept es in allen

quasi in die Hand, besser noch: unter die rechte

Lebens-, und damit wohl auch Gefahrenlagen. Wir

Schuhsohle gedrückt wird, ist ein perfekt sitzen- aber sind sehr wach, die Fahrbahn ist einspurig; der Firmenwagen. Einer, mit dem sich die Tour

nichts, was sich uns in den Weg stellt, nichts, was

zum Kunden runter nach Karlsruhe anfühlt wie

die Ausfahrt behindern könnte. So ein CC ist ein

ein Fußballspiel zwischen Dortmund und Glad- Wagen für die große Tour. Meint man, wenn man bach. Kurzweilig, spritzig, auf Langatmigkeit

so in ihm sitzt, sich elektrisch und irgendwie

komplett verzichtend. Wir sitzen also im CC; in

pneumatisch von den Seiten, den Sitzwangen her

der zweiten, neuen Version des Vornamens Pas- in die Sitze drücken lässt. Die Hände klammern sat beraubt, aber immer noch ein Volkswagen. sich nicht ums Lenkrad, nein, sie fallen irgendwie Cool und charmant, charismatisch und niemals

darauf und bleiben auf wundersame Weise liegen.

chaotisch – es gibt einiges, was wunderbar zum

Das DSG-Getriebe schnurrt, die Schaltwippen

Doppelbuchstaben passen würde. Es wird aber

liegen ergonomisch passend; aber das hier, das

wohl, etwas wenig Fantasie den Namensgebern

ist kein Galopper, keiner, der hektisch in den ro-

bei Volkswagen vorausgesetzt, etwas mit Coupé

ten Bereich gejagt werden will. Das ist keiner, in

zu tun haben. Aber ein Coupé ist der CC nicht, hat

den die Tuning-Schmiede noch mehr PS pumpen

er doch vier Türen, sieht er doch aus wie eine Li- möchte, um ihn noch rassiger zu machen. Der CC mousine. Aber kann eine Limousine so flach, so

ist ein Gleiter, ein Pfeifenraucher auf vier Rädern.

lang, so breit sein? Spätestens hier setzt Sascha

Dabei kann er auch anders. 170 PS treiben ihn an.

Röhr ein und sagt: Das hier, das ist was Eigenes. Und in einer automobilen Welt, wo die 1.000erUnd dann fahren wir halt was Eigenes, vergessen

Grenze längst geknackt und jede zweite Limousine

die Verwandtschaft zum Vater aller Vertreterau- mit 200, 300 Pferdestärken zu haben ist, klingt das tos, zu dem, der von Generation zu Generation als

ein wenig nach spaßverderbendem Understate-

Variant immer schicker wird, durch sein unglaub- ment. Der Herr Röhr vom Autohaus Widukind lich häufiges Auftreten aber nicht gerade an Origi- kennt diesen Blick des Kaufinteressenten. Dieses nalität und Überraschungseffekt gewinnt. Der CC

Ginge-da-nicht-doch-ein-wenig-mehr? Doch ja,

also empfängt uns so, wie wir uns das wünschen. als Benziner, kein Problem, da sind 300 PS mögGebürstetes Metall, Holzdekor hinter daumendi- lich. Als Diesel? Nein, bedaure. Könnte der Mann cker Lackschicht, eine Uhr, die noch analog zwei

für die Neuwagen sagen. Aber er sagt dann besser

Zeiger in Bewegung hält und damit verspricht:

nichts. Er reicht einfach den Schlüssel rüber, sein

Hier wird auf Tradition, auf die guten, alten Werte

Blick sagt: Zähl nicht die PS, fahr einfach, und

gesetzt. Dabei hat der CC alles, was ein modernes, dann kann es losgehen. Die Automatik also auf S, ein digitales Auto heute braucht. Bordcomputer, den rechten Fuß in die knappe Waagerechte und der den davor warnt, einzuschlafen, der irgend- dann zeigen sich: 170 Pferdestärken und die wollen wie zappelig fährt, irgendwie das Lenkrad zu zit- erst einmal gebändigt werden. Die reichen aus, um ternd hält, das Gaspedal zu unrhythmisch tritt. auf der Autobahn links, also sehr weit, also ganz


Zenteratuivm i t 채t f 체r K r

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links zu, nein, nicht zu rasen. Denn

ausfahrbaren Spoiler oder gar irgendein

platte, auch auf dem iPOD eine ganze

es fühlt sich nicht nach Raserei, nicht

Klappenwirrwarr im Auspuffendtopf

Hörbuch-Box, und es wird sich, in der

nach dem an, von dem die pickelig Pu- benötigt, um dem über ihm hinwegja- Sonne, am See angekommen, anfühlen, bertierenden träumen, die bei McDo- genden Tornado-Kampfjet soundmäßig

als hätten Sie daheim im Sessel die Füße

nalds stehen, als wir vorbeirollen. Es ist

hochgeklappt, die Seele zurückgelehnt.

die Stirn zu bieten. Wir rollten, glitten

immer noch ein Gleiten. Kein Röhren, mit dem CC also über Land, zirkelten

Ganz zum Schluss, also auch wört-

kein Donnern, aber auch kein sänften- ihn, immerhin 4,902 Meter lang, durch

lich genommen, am Ende sozusagen,

haftes Einschunkeln, wie es die Limou- die Innenstadt, in Parklücken. Er ist ein

ein kleiner Gag. Ganz ohne Gimmick

sinen tun, die scheinbar nur denen ver- wenig wie ein Labrador-Mischling: ein

wollten die bei Volkswagen den CC

kauft werden, die bei der Abholung den

guter Begleiter, ein Vertrauter, einer, dann doch nicht vom Band rollen

Rentenbescheid neben den Kaufvertrag

der nicht von der Seite weicht.

legen können. Der CC ist ein herrlich

lassen. Das Verrückte nur: der Fah-

Vielleicht ist er deshalb der perfek- rer wird dieses Gimmick wohl nie zu

unaufgeregtes und doch aufregendes

te Firmenwagen. Vier Türen, wenn ge- Gesicht bekommen. Denn nur wenn er

Auto. Eines, das innen zeigt, das VW

wünscht vier Einzelsitze, auf denen sel- den Rückwärtsgang einlegt, hebt sich

mehr kann, als Kunststoff nicht wie

ten vier Personen Platz nehmen werden. hinten auf der den riesigen Kofferraum

Plastik aussehen zu lassen. Was man

Denn welche Familie verzichtet auf den

verschließenden Klappe das VW-Em-

längst nicht von jedem Automobilher- Ikea-freundlichen Großkoffer­­raum ei- blem an. Garagentorgleich schwingt steller behaupten kann. Die heutigen

nes Kombis? Wer gibt 31.800 € – wohl- es nach oben und hervor kommt eine

Autos? Sehen innendrin aus wie Dis- gemerkt in der Basisvariante, nackig

winzige, weitwinklige Kamera, die die

neyland. Sagt eine Kollegin. Und trifft

also – aus für ein Fahrzeug, das es eben

Gegend rund um das Heck unter die

es damit. Hier, im CC, kein Detail, das

nicht jedem Einsatzzweck, jeder Mit- Lupe nimmt. Sie hat etwas von James

an Mickey & Co, an poppige Farben, fahrvariante recht machen möchte? Der

Bond, diese versteckte Kamera. Und

an trendige und damit vergängliche

CC ist einer, in dem es sich wunderbar

sie zeigt: Ein bisschen Spaß muss sein.

Stilelemente erinnert. Der CC ist kein

zum Gardasee reisen, touren lässt. Im

Auch beim perfekten Firmenfahrzeug.

Poser, keiner, der Doppelrohrauspuff, CD-Schlitz, auf der kleinen Mini-Fest-


26

Aus Krisen entstehen die besten Ideen.


27

Wobei sich diese hier eigentlich gar nicht wirklich so anhört. Zumindest nicht, wenn Claudia Rosenkötter-Brockmann sie erzählt. Dabei klang es erst gar nicht nach Krise, sondern nach karrieremäßigem Aufstieg. Sie war Schnittdirektrice, eine ganze Schnittabteilung als Schneiderin leitend, ehe die Konkurrenz aus Halle anklopfte und sie abwarb. Wenige Tage fehlten, dann wäre die Probezeit abgeschlossen, die Festanstellung perfekt gewesen. Dann aber: neues Management, Zusammenlegung von zwei Schnittabteilungen zu einer einzigen, ernstes Gespräch, Ende der Probezeit, Ende des Arbeitsverhältnisses, Start der Arbeitslosigkeit. Was machte eine, die eins besonders gut kann? Die mit Stoffen, mit Schnitten umgeht, die sich nicht verzeichnet auf dem teuren Stoff, die keine Ecken reinschneidet, mit der Maschine die perfekte Naht setzt? Sie schaut erst einmal aus dem Fenster. Frühmorgens, im Winter, der Frost überzieht die Autos und damit auch das ihres Sohnes. Der kratzt die Scheibe frei und die Finger wund. Da regt sich im Inneren von Claudia RosenkötterBrockmann nicht (nur) der Mutterinstinkt, sondern auch eine Geschäftsidee. Gibt es eigentlich schöne Autohüllen? Also keine gradlinigen, keine, die aussehen, als habe man versucht, sein Auto so zu verpacken, dass es per Post verschickt werden kann. Wenn schon Menschen ihr Auto nicht nur mögen, sondern es sogar lieben, sähen sie es dann nicht auch gerne viel schöner verhüllt? Die 48-Jährige erzählt das, während sie am großen Schnitttisch in ihrer umgebauten Großgarage steht. Die Elektroheizung macht kräftig Dampf, auf dem Tisch ausgebreitet liegt eine rote Kunstlederrolle, auf ihr wird eine gebogene Pappschablone von zwei Gewichten schön plan gehalten. Auf der Schablone nur drei Ziffern. 911. Mehr braucht es nicht. Um auf das Gesicht der ohnehin häufig lachenden Claudia Rosenkötter-Brockmann ein Lächeln zu zaubern. Um zu verstehen, dass hier nicht der Golffahrer, nicht der Mazdalenker zum


28

Kunden geworden ist. Wer hierher kommt, wer zusieht, wie aus einer am frühen Wintermorgen geborenen Idee ein Geschäft – wenn auch nur im Nebenerwerb – geworden ist, der fährt Hochkarätiges. Und Tiefergelegtes. Porschefahrer geben sich hier die weiße Klinke in die Hand, FerrariEnthusiasten suchen sich die passende Farbe zum meist dann doch feuerroten Lack aus und bestellen Außenund Innenhülle gleich auf einmal. Dabei stellt Claudia Rosenkötter-Brockmann keine Autohüllen her, die in jedem KFZ-Markt verschleudert werden. Solche, die draußen den Frost abhalten? Gibt es bei ihr nicht. Solche, die man dehnen und strecken muss, ehe sie sitzen? Erst recht nicht. Will man ihre Arbeit verstehen, muss man sich erst die Kunden etwas näher anschauen. Da gibt es den, der eine Halle mietet, um all seine motorisierten Schätze unterzubringen. Gefahren? Werden die nur selten. Bestaunt? Werden die fast täglich. Und das mit kritischem Auge. Staub? Stört diesen Blick. Dann lieber eine Hülle über den automobilen Traum werfen. Eine, die exakt passt, innen vielleicht mit Samt, außen mit Leder. Alles möglich. Vor allem aber so geschnitten, dass sie passt. Auf Anhieb. Und immer nur einem Modell. Es geht

gesehen, sagt die, die selber für Autos

soweit, dass Claudia Rosenkötter-Brockmann

schwärmt. Die vor ein paar Wochen den

zu ihren Kunden reist und Maß nimmt. Erst ein

Tank eines Audi R8 leer fahren durfte.

Schnittmuster aus Papier, später dann aus Pappe

Die Augen leuchten noch jetzt. Einen

anfertigt. Und sich dann stundenlang an Schnei- Carrera GT, Fachleute wissen, was das detisch und gute 30 Jahre alte Nähmaschine

in Stückzahl und Euro bedeutet, hat

setzt. Was dann entsteht? Ist für den Laien, für

sie schon verhüllt, ein BMW Mi1 steht

den Unwissenden immer noch eine große, zusam- noch auf der To-do-Liste. Der eigene mengenähte Ansammlung von unterschiedlich

Traum aber? Zum Fahren einen Carrera

geschnittenen Stoffstücken. Für den echten Au- RS. Für die Arbeit am Schneidetisch tofan aber der perfekte Indoorschutz. Auch Mo- einen Oldtimer, 30er-Jahre, so einer, torradfahrer begeistern sich längst für das, was

bei dem die Räder noch frei stehen,

Blick und Staub abhält. Um dann, nach dem Ab- bei dem noch mehr handwerkliches nehmen, das Auge umso mehr zu erfreuen. 911er

Geschick gefordert ist. Darüber ver-

Porsche? Fast schon langweilig und zu häufig

fügt Claudia Rosenkötter-Brockmann.


29


30

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31

Eine Anstellung als Schnittdirektrice war schnell wieder gefunden, doch auch im Nebenerwerb, selbst in der Freizeit lässt sie das Schneidern nicht los. Für Freundinnen hat sie gerade riesige Tüten genäht, mit Innentaschen, mit einer Naht, die so verstärkt ist, dass die Tüte, die dann doch eher eine wundervolle Tasche ist, bis zu 15 Kilogramm tragen kann. Es sei einfach Herzblut, Leidenschaft. Anders könne man das nicht nennen. Eine Honda Goldwing hat sie schon mit einer goldigen Samthülle versehen, selbst einen Hundeanhänger staubfest gemacht. Es scheint in der automobilen Welt nichts zu geben, was es nicht gibt. Es ist wohl ihre Art, sich so kreativ auszutoben. Nur ihr Sohn, der kann von alledem nicht so richtig profitieren. Denn das kleine Unternehmen, passenderweise Hüllenwerk genannt, fertigt weiterhin nur Hüllen für drinnen. Draußen? Da sollen ruhig die Massenmärktler sich um Marktanteile balgen. Zu aufwendig die Produktion, wenn es um die Wasserfestigkeit der Nahtregionen geht, zu einfach, wenn Sitz und Passform meist eben doch nicht gefragt sind. Wer 200.000 Euro und mehr ausgibt, für den ist ein Auto ein Kunstgegenstand. Und würde ein Sammler seinen Picasso zustauben lassen? Sicher nicht. Also ist die manches Mal mehrere tausend Euro teure Hülle ein Utensil, was einfach dazugehört. Sie selber? Fährt ein kleines Mazda Cabrio. Zum Porsche reicht‘s halt noch nicht. Aber zum Carport, unter dem der Mazda bei Wind und Wetter – ohne Outdoorhülle – Platz findet. Daneben rangiert der Sohn von Claudia Rosenkötter-Brockmann sein Fahrzeug. Die Zeit des Kratzens und der frostigen Finger ist dann doch vorbei.



Termine

33 14. März 2012 Unternehmer-Stammtisch zum Thema: „Digitale Revolution – Auswirkungen auf das Medienkonsum- und Kommunikationsverhalten der 14- bis 19-Jährigen“ und Vorstellung des Juniorunternehmens „FLiStick“, Referent: Prof. Jörg Fischer, Beginn: 17.30 Uhr, Ort: Kreishaus Herford

15. März 2012 Kooperationsveranstaltung IWKH e.V. und Netzwerk „Frauen & Arbeitspolitik im Kreis Herford“ zu dem Thema „Minijob und Niedriglohn –haben Frauen das verdient?“, Beginn: 17.00 Uhr,

19. April 2012

07. Mai 2012

„Wirtschaft trifft Wissenschaft“: Vortrag von Prof. Dr. Jörn Littkemann

Kreis Herford, Beginn: 17.30 Uhr,

investitionen im Profi-Fußball“,

Ort: Kreishaus Herford

Beginn: 18.00 Uhr, Ort: Firma Kohlstädt GmbH in Vlotho-Uffeln

19. Mai 2012

24. April 2012

Laufes 2012, TuS Spenge – TBV Lemgo,

10. öffentliche Sitzung

Beginn: 18.00 Uhr, Ort: Sporthalle im

Handballspiel im Vorfeld des widufix-

des Ausschusses für Kreisentwicklung

Schulzentrum Spenge, Immanuel-

und Wirtschaftsförderung,

Kant-Straße

Beginn: 14.30 Uhr,

23. Mai 2012

Ort: Kreishaus Herford

Business-AKTIV: „Die UI-Erfolgsgruppe“,

Business-AKTIV:

Referentin: Petra Höher,

„Der Energiekreis“, Referent: Karl Forde-

18. März 2012 Saisoneröffnungs-Ausfahrt der Oldtimergruppe, Beginn: 10.00 Uhr, E-Mail: zeit-fuer-reisen@ dohna-dombert.de

29. März 2012 Unternehmer-Frühstück bei der Firma

Zukunft durch Vielfalt im

zum Thema: „Controlling von Spieler­

25. April 2012

Ort: Kreishaus Herford

Konstituierende Sitzung WiduMix –

Beginn: 19.15 Uhr, Ort: Firma Credit-

mann, Beginn: 19.15 Uhr,

Reform Herford & Minden Dorff KG in

Ort: Petri-Kirche in Herford

Löhne

27. April 2012

01. Juni 2012

Unternehmer-Frühstück

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FLAUSCHIG, KUSCHELIG UND heimelig


35


36

Von draußen ist kaum etwas zu erkennen, kein in der Dunkelheit aufflackerndes Firmenschild, keine Werbung, die verrät, dass hier ein Großer der Branche zuhause ist. Einer, der das herstellt, was all die Reisenden und Außendienstmitarbeiter unweigerlich betreten, wenn sie abends ihr Zuhause auf Zeit betreten. Es dreht sich bei der Firma HTW Design Carpet alles um Teppiche. Besser noch: um Teppiche für Hotels. Und um nichts anderes. Durchschnittlich alle sechs Jahre werden in einem Hotel die Bodenbeläge ausgewechselt. Und während im Eigenheim Parkett, Fliese und Stein immer mehr an Bedeutung gewinnen, setzen Hoteliers auf die gute alte Faser, die sich flauschig und dämpfend dem Besucher entgegenstellt. Und nicht nur das. Heute darf der Teppich auch ruhig bunt, gemustert, gestreift, gerne auch mit Motiven versehen daherkommen. Ist das der Fall, kommt die Herforder Firma ins Spiel. In einem denkmalgeschützten Gebäude, in dem HTW Design Carpet schon seit mehr als 20 Jahren zuhause ist. Ebenso lange ist dieses Unternehmen eine Tochtergesellschaft der Halbmond Teppichwerke aus Oelsnitz im Vogtland. Und liefert genau das, was die Hotelbranche erwartet und fordert. Früher, da gab es unüberschaubare Teppich-Sortimente, die erst ins Lager und dann an den Mann gebracht wurden. Wenn das denn überhaupt klappte. Ein Lager, sagt Thomas Höhnberg, Geschäftsführer bei HTW Design Carpet, ist nie leer. Und sagt damit auch: Die klassische Art und Weise, Teppiche erst zu gestalten, zu produzieren und dann zu verkaufen, klappt immer seltener. So gehen die Herforder Teppichmacher einen anderen, einen deutlich erfolgreicheren Weg. Der startet ein paar Meter entfernt von Höhnbergs Büro im Labor. Hier werden in großen Plastikbehältern Farben zusammengemixt – nahezu jede Farbe ist darstellbar –, es wird abgefüllt, Zähflüssiges durch immer dünner werdende Schläuche getrieben, ehe die Farbmixtur an der Druck-


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das sich nicht nur auf die Arbeit, auf das kollegiale Miteinander beschränken lasse. Es sei eher etwas Familiäres, etwas tiefer Verbindendes, das die Gruppe schon seit Jahrzehnten zusammenhalte. Sagt Thomas Höhnberg nicht nur mit Blick auf seine Designer. Die entwerfen immer wieder neu, was in Lobbys, auf den Laufwegen zu Einzel- und Doppelzimmer den Gast erfreuen soll. Es sind mal florale Motive, dann wieder Linien und vor allem große, sehr große Kreise, die aktuell gefragt sind. Wer hier arbeitet, der kam meist eher zufällig her. So wie Sigrid Neumann, Textildesignerin, erst gedanklich wohl eher bei Hose und Bluse, jetzt auf dem virtuellen Zeichenbrett das gestaltend, was später in maschine landet. Was da passiert, ist schnell

Hotels in Deutschland, Österreich, Frankreich

erklärt und dennoch nicht einfach zu begreifen.

und der Schweiz ausgelegt und aufgeklebt wird.

Wie in einem Tintenstrahldrucker, der am hei-

Es ist ein überschaubares Team, das sich um

mischen Computer angeschlossen ist, spritzen

die Art und Weise kümmert, wie die Teppiche

die Tintenstrahlen hier aus der Düse. Dringen

gemustert, vor allem aber bedruckt werden.

so tief in das einen guten Quadratmeter große

Acht Designer tüfteln herum, setzen Kunden-

Musterstück ein, dass die Faser eben nicht nur

wünsche um oder lassen diese durch ihre Ideen

an der Spitze, sondern bis runter zur Wurzel mit

erst entstehen. Es gleiche mal der sprichwört-

Farbe getränkt ist. Das macht die Macher bei

lichen Suche im Heuhaufen, ehe gefunden sei,

HTW Design Carpet so sicher, dass der Teppich

was der Kunde sich wirklich vorstelle. Dann

keine Farbe lassen wird. Dass er auch nach der

wieder ist der erste Vorschlag schon der, der

x-ten Reinigung noch so aussieht, wie am Tag

als Muster per UPS Express zum Kunden geht.

seiner Verlegung. Der Düsenkopf wandert also

Abgenickt, weiterverschickt wird ins Mutter-

immer wieder über den anfangs weißen Teppich. werk. Da treffen dann auch die technischen Und druckt auf, was gerade gefragt ist. Was das ist, entscheidet sich wieder nur ein paar Meter entfernt. Hier sitzen hinter gläserner Abtrennung die, die fast alle auch schon seit 20 Jahren da sind. Fluktuation? Kennt man hier eigentlich gar nicht. Grund dafür sei auch ein Verhältnis,


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Daten aus Herford ein – welche Farbe genau wurde gewählt, welches Muster soll auf welche Teppichbahn gedruckt werden, damit die Teppichverleger nachher leichtes Spiel haben. Vier

noch gefiel, ist heute längst überholt. Das trägt

Meter misst die Druckmaschine in der

wohl dazu bei, dass Thomas Höhnberg nicht

Breite im Mutterwerk. Hier in Herford

typisch ostwestfälisch reagiert, wenn er nach

ist es deutlich weniger, aber hier geht

dem Erfolg des Unternehmens, nach dessen

es ja auch nicht um die Masse, nicht

Perspektive gefragt wird. Sie seien sehr erfolg-

um Länge und Breite, sondern um

reich. Erwidert er. Die Nachfrage sei so stark,

das Design. Und das erschließt sich

dass die Realisierung das Problem sei, das ihn

dem Kunden schon, wenn er einen

am meisten beschäftige. Im Individualdruck, im

Quadratmeter auf die noch kahle oder

Projektgeschäft, da, wo erst die Idee entsteht

bald zu renovierende Fußbodenfläche

und dann die Umsetzung, sei HTW Carpet

in seinem Hotel legt. Natürlich gibt

Design die Nummer eins, das dürfe man ruhig

es auch in der Wahl des Teppichma-

so schreiben. Vor das Regal treten, ein bereits

terials Unterschiede. Meist reicht ein

erdachtes und berechnetes Design einfach her-

Blick, und der Kenner Thomas Höhn-

ausgreifen und noch mal anbieten? Gelingt nur

berg weiß, was hier liegt. Und was

sehr selten. Wenn wir in der Automobilbranche

wie lange hält. Dabei ist die Haltbar-

arbeiteten, dann würden wir nur Nullserien

keit nicht das entscheidende Kriteri-

produzieren. Erzählt Thomas Höhnberg. Vier-

um beim Hotelteppich. Der Teppich

zig- bis fünfzigtausend Designs sind so schon

halte meist ewig. Nur ist das Auge des

zusammengekommen. Und trotzdem probiert

Hoteliers ein ungeduldiges, eines, das

das Team jeden Tag etwas Neues aus. Es seien

sich schnell nach visueller Erneue-

eigentlich nur Luxusprobleme, die HTW Design

rung sehnt. Das Hotel-Interieur wird

Carpet zu bewältigen habe, sagt Höhnberg

nicht im festen, aber doch im kurzen

ebenfalls wenig ostwestfälisch-zurückhaltend.

Rhythmus erneuert; was vor Jahren

Kein Wunder, pendelt er doch zwischen Herford und Frankfurt hin und her. In Hessen liegt seine Heimat, da wohnt seine Familie. Eine Woche lang ist er von da aus mit Auto, Bahn und Flugzeug unterwegs, um die zu besuchen, die Hotels betreiben und ihre Fußböden neu gestalten wollen. Die nächsten fünf Werktage dann in Herford, abends dann einchecken im Hotel in Bad Salzuflen. Welch ein Teppich da liegt? Es wird wohl einer sein, dessen Design in Herford festgelegt wurde.


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Der erste Schnee im Winter, matschig schon in der Luft, wässrig am Boden. Herwart Siebert macht all das nichts. Nicht das weiße Nass, das in den aufgestellten Kragen rutscht. Nicht die Schneeflocken, die auf der Brille niedergehen. „Wenn du Förster sein willst, dann musst du vor allem eins sein: wetterfest“, sagt der Mann, der für die Wälder in Bünde und Umgebung zuständig ist.


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Wälder in Bünde. Das hört sich erst ein- und in der Palettenindustrie Anwen- re, manchmal auch über Jahrzehnte mal nach purer Ironie an. Aber wer sich

dung finden. Und dann noch das Holz, erstreckt. „Hier im Wald herrschen

in den silbernen Ford neben Herwart

das nicht erst-, nicht zweitklassig und

ganz andere Zeitdimensionen“, sagt

Siebert setzt – Gebläse auf größter Stu- doch höchst begehrt ist. „Ich bin bis

der Förster beim kleinen Rundgang

fe, um der Feuchtigkeit an der Schei- Oktober 2012 ausverkauft, wenn es

und zeigt auf eine stattliche Eiche. Gute

beninnenseite Herr zu werden – der

um Brennholz geht“, muss Herwart

180 Jahre habe die schon auf der Borke

merkt schnell, dass Wald und Bünde

Siebert denen sagen, die selber gerne – und sei erst jetzt in einem Alter, das sie

dann doch gut zusammen passen. Es

Hand anlegen wollen. Die mit der Mo- zu einem sehr guten und damit wert-

geht also raus in Richtung Gut Böckel, torsäge und passendem Führerschein

vollen Baum mache. So sei der Beruf der

raus an die Stadtgrenze. Ein kleines

Förster einer, der sich in zwei Teile teilt.

in den Wald gehen und so selber für ihr

Wäldchen nur, aber eines, das zeigt, Brennholz sorgen wollen. was heute nicht nur den Förster bewegt.

Es dauere Jahre, bis der Mann in grün

Dabei ist Herwart Siebert nicht der, seinen Wald kennenlerne. Bis er wisse,

Am Wegesrand liegen Holzstämme, mit

der darüber bestimmt, was abgeholzt

was wo und vor allem wie wächst. Wie

bunter Sprühfarbe gekennzeichnet und

wird und was nicht. Er ist eher eine Art

all die Organismen zusammenhängen,

auf den Abtransport wartend. Rechts

Vermittler. Einer, der mit den Waldbe- welche Nährstoffe wo vorkommen,

die, die ins Sägewerk gehen und später

sitzern bespricht, was geschehen soll

welche Bäume es lohnt, zu hegen, mit

zu Möbelstücken werden. Ein paar Me- mit Holz und Bäumen. Der einen Plan

Licht zu versorgen. Und welche Bäume

ter die Stämme, die astdurchzogen sind

festlegt, der sich meist über viele Jah- eben weichen müssen. In der zweiten


43

Berufshälfte dann wird dieses Wissen

Himmel, was Nährstoffe durch verrot- querfeldein zwar Spaß, aber auch Ärger

angewandt. Dann ist der Förster nicht

tendes Holz erhält. Es kann viele Jahre

bereitet. Hundehalter daran erinnern,

nur geographisch mittendrin im Wald. dauern, ehe sich zeigt, ob die Auswahl

dass der Hund zwar frei laufen kann,

Dann lebt er quasi in ihm. Nicht nur, der zu schlagenden Bäume die richtige

dann aber immer gehorchen muss. Und

war. Bis dahin also: warten. Und den

immer, dass heisst auch, wenn kurz vor

wenn er durch ihn spaziert, sondern

auch, wenn er am Schreibtisch sitzt, Blick auf eine anderes Waldstück ver- ihm Wild aus dem Unterholz bricht. wenn er sich theoretisch mit seinem Wald beschäftigt. Herwart Siebert, 59 Jahre alt, ist

legen. Über mangelnde Auswahl kann

Der Hund? Kann das selten. Und der

sich Herwart Siebert dabei nicht bekla- Hundebesitzer? Bezweifelt das. Fast gen. Denn der Wald wächst, zumindest

immer. Es sei ein abwechslungsreicher

längst in Phase zwei angekommen. statistisch gesehen. Viele Baumaßnah- Beruf, sagt Herwart Siebert, wenn er so Acht Jahre noch, dann steht die Pensi- men erfordern eine Aufforstung. Und

durch den kleinen Wald am Gut Böckel

onierung an. Nicht viel Zeit also, wenn

streift. Allerdings auch einer, der ihn

so wächst zwar nicht in die Breite, aber

in langen Rhythmen gedacht wird. doch in der Summe, was Herwart Sie- erst spät faszinierte. Erst sollte es die Hier, wo gerade eben noch geschlagen

bert betreut. Betreuen, das heißt nicht

elterliche Drogerie sein, die er über-

und gefällt wurde, passiert erst ein- nur nach Holz schauen, das verwertet, nehmen wollte. Dann die Bundesmal über viele Jahre nichts. Da wächst

wirtschaftlich genutzt werden kann. wehr, die durch ihre Möglichkeiten in

nach, was jetzt wieder genug Licht zum

Sondern auch: einen Blick auf die Tiere

der Führung von Menschen faszinier-

Wachsen erhält. Da streckt sich gen

haben, Mountainbikern erklären, dass

te. Und dann doch das Forstamt, fast


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zufällig als eine Möglichkeit der Be- sagt der Mann in grün. Nadelholz etwa

Herwart Siebert. Holzkauf, das sei

rufswahl daherkommend. Heute weiß

eben am Ende, was es immer schon

brenne zwar schneller runter, erreiche

Herwart Siebert: „Der Wald und ich, aber schneller höhere Temperaturen. war: Vertrauenssache. Das beginne wir gehören zusammen.“ Und Förs- Für den, der es schnell warm haben

schon bei der Anlieferung. Was ist ein

tersein, dazu brauche es keinen großen

möchte, der seinen Speckstein- oder

Schüttraummeter? Ein halber oder

Nationalwald, kein Gebirge, das gehe

Kachelofen auf Vordermann bringen

doch dreiviertel Raummeter? Was sich

auch sehr gut hier. Weil er eben kei- möchte, für den sei Nadelholz manches

nach Haarspalterei anhört, kann in der

ner ist, der in einem verwunschenen

Mal die bessere Wahl. Ganz gleich, wel- Praxis schnell viel Geld kosten. Dann

Forsthaus, irgendwo ganz außerhalb

che Baumart gewählt wird, entschei- doch lieber gleich den gestapelten

leben müsse.

dend ist, wie trocken die Holzscheite

Raummeter ordern, den, den auch der

Heute wohnt er im Elternhaus. sind, die in den Kaminofen wandern. Förster als Einheit wählt, wenn er die Eine Mischung aus Gas und – natür- 20 Prozent Feuchtigkeit, mehr dürfe

besucht, die vorher in genau bezeichneten Waldstücken gefällte Bäume in

lich – Holzheizung wärmt dort. Denn

es nicht sein, rät der Fachmann. Wie

mit Holz, da kennt er sich aus. Weiß zu

aber herausfinden, wie feucht das Holz

Stücke schnitten. Selber Bäume fällen?

schätzen, was viele für minderwertig

ist? Sicher, es gibt Messgeräte. „Aber

Kommt in den von Herwart Siebert be-

halten. „Bei den meisten Ofenbesitzern

auch die messen eben nur einige Zen- treuten Wäldern nicht in Frage. „Ein

muss es immer Buche sein, aber das

timeter unter der Oberfläche, nicht

Waldarbeiter braucht rund drei Jahre,

ist eigentlich nicht nachzuvollziehen“, in der Mitte, nicht im Kern“, warnt

um sich ausbilden zu lassen, um zu


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wissen, wie er einen Baum so fällt, dass

für Holz weiter anziehen werden. Wer

men und dageblieben, Wildschweine

er nicht alle rundum stehenden Bäume

glaubt, dass nachwachsende Rohstoffe

stehen davor, dank Biomassen-Ge-

ruiniert“, sagt der Förster. Und meint

denen des Erdöls nicht folgen, der be- winnung und Maisanbau-Explosion,

damit auch: Wer den Kettensägenfüh- finde sich auf dem Holzweg. Das habe rerschein macht, der weiß, wie er mit

in ihrer Zahl deutlich anzuwachsen.

schon bei Pellets nicht funktioniert. All das weiß Herwart Siebert nicht nur

diesem gefährlichen Werkzeug umgeht. Und klappe auch nicht beim Brenn- aus beruflicher Erfahrung, sondern Mehr aber meist auch nicht. Zeit, sich

holz. In den vergangenen zehn Jahren

auch, weil er Mitglied in der Kreisjä-

dem wertvollen Brennstoff Holz den- hat sich so auch der Preis des Holzes

gerschaft ist. Auf dem Hochsitz aber?

noch schweißtreibend zuzuwenden, verdoppelt, das der heimische Förster

Findet man ihn nur selten. Es ist eher

bleibt allemal. Denn das Holz muss

vermittelt. Kunden aber? Gibt es da- die Nachwuchsarbeit, die ihn ebenso

zerteilt, später dann über gekenn- für immer noch sehr viele. Wildtieren

wie sein Engagement in der Schutzge-

zeichnete Wege zum Waldweg gebracht

werden diese Waldarbeiter auf Zeit

meinschaft Deutscher Wald begeistert. Beides wird Herwart Siebert noch über

und dann aufgeladen werden. Gerade

nur selten begegnen. Dabei gibt es von

hier ist Schnelligkeit gefragt, denn

ihnen noch jede Menge, weiß Herwart

seinen Ruhestand hinaus begleiten,

„ich habe das Gefühl, dass es mit der

Siebert zu berichten. Dammwild ist

das ist schon jetzt sicher.

Ehrlichkeit nicht immer zum Besten

längst den Gehegen entwichen und hat

steht“, formuliert Herwart Siebert vor- sich ein Plätzchen im heimischen Wald sichtig. Der weiß auch, dass die Preise

gesichert. Waschbären sind hergekom-

Denn der Wald? „Der gehört zu mir. Und ich zu ihm.“


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Ein kleines Industriegebiet im Norden Kirchlengerns, scharf rechts abgebogen auf eine Schotterpiste, vorbei an der Rückwand einer Küchenausstellungshalle. Dort warten große, orange Container darauf, mit Verwertbarem aus der Produktion gefüllt zu werden. Eine rote Tür öffnet sich nebenan, hereinspaziert in eine Halle, die früher Küchenfronten beherbergte und jetzt die künstlerische Heimat des Duos Fersen & Weissköppel bildet. Großformatige Bilder lehnen hier an weiß getünchten Backsteinwänden, riesig im Format, ebenso in der Ausstrahlung. Gemalt von zwei Bündern, die das letzte Mal vor 16 Jahren in ihrer Heimatstadt ausstellten. Die sich in der Grundschule erfolgreich aus dem Weg gingen, sich später im Grafikstudium an der Fachhochschule in Bielefeld kennenlernten. Und schon da merkten: Die Arbeit am Computer, das Gestalten von Printmedien ist das eine. Doch Manuela Fersen und Michael Weissköppel wollten freier, wollten künstlerischer arbeiten. Und taten das dann auch. Es ging also nach dem Diplom weiter nach Braunschweig, um Freie Kunst zu studieren. Ein weiteres Diplom, dann die Meisterschülerschaft, Stipendien schlossen sich an. Und die Idee, in Magdeburg sesshaft zu werden. Sich einer Galerie in Berlin anzuschließen.


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lukrativen. Auf der anderen Seite Auftragsarbeiten. Nicht solche, für die der eigene Dackel, die Ahnen auf Leinwand gebannt werden sollen. Es gehe vielmehr um konzeptionelles Arbeiten, um das gemeinsame Konzipieren mit dem Kunden. Erzählen die beiden Künstler. Was dann entsteht, hängt großformatig in Empfangshallen, Dann aber die Erkenntnis: Du kannst auch da,

in

wo du herkommst, gut arbeiten. Von da aus Aus-

Und sorgt für Freiheit, um

Besprechungsräumen.

stellungen organisieren, in denen nicht nur Bilder,

Dinge anzugehen, die außer-

sondern riesige Installationen im Vordergrund

gewöhnlich sind. So wie die

stehen. Aber finde mal eine Halle, die als Ateli- Ausstellung beim Herforder er taugt. Für eine Arbeitsweise, die gerade unter

Kunstverein. Wo mit Erwar-

Künstlern eine sehr seltene ist. Denn die beiden

tungen gebrochen wurde,

arbeiten nicht nebeneinander. Sondern miteinan- „zeitgenössisch“ oder „moder. Und das in einem Bild, auf einer Leinwand.

dern“ Begriffe sind, die sich

Gemeinsam legen sie vorab die Linie fest, kreieren

dem, was da gezeigt wurde,

gedanklich das, was später in Acrylfarbe ineinan-

nur teilweise annähern. Es

derfließt. Der eine beginnt also, der andere führt

ist wohl eher konzeptionelle,

fort. Übergemalt? Wird dabei nicht und nichts.

vielleicht auch soziale Kunst,

Es sei eher eine Art Ping Pong, ein Sich-Zuspielen

die die beiden antreibt. Fo-

der künstlerischen Gedanken. Wer was besser

tos, aus dem Internet, aus

kann? Wer was gemalt hat? Wird nicht verraten.

der Erinnerung, die dann

Kunst lebt halt auch heute noch vor allem von der

mal zu kleinen runden, dann

Spannung. Nicht nur diese Frage also eine häu-

zu großen eckigen Kunst-

fig gestellte. Viel häufiger wird noch gefragt, ob das denn funktioniere, von der Kunst zu leben. Die Antwort ist eine, die keine Rätsel aufgibt: Es gehe, wenn man sich zweigleisig fortbewege. Auf der einen Seite die freie Kunst, das was erst in den eigenen Köpfen entsteht. Und dann in denen der potenziellen Käufer erst einmal reifen muss. Bundesweite Ausstellungen, Sammler, die sich das leisten, was das Künstlerduo hier im Atelier mal ohne Druck, dann mit der Zeit im Nacken kreieren, machen auch aus diesem Weg einen


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werken werden. Sie finden

unaufgeregte, unbunte Bilder, die so an den me-

sich jetzt, penibel in Nop- terhohen Wänden entstehen. Immer in Teampenfolie verpackt, auch in

arbeit, wobei Künstler ja eher Eigenbrötler und

der ehemaligen Küchenpro- diese beiden hier dagegen die absolute Ausnahme duktionshalle. Aufgereiht, sind. Sie haben versucht, mit anderen zu koopean­ein­andergestapelt, darauf

rieren, weitere Künstler mit ins Boot zu holen.

wartend, wieder ausgepackt

Geklappt? Hat das nicht. Und heute ist das auch

und ausgestellt zu werden. abgehakt. Ungewöhnlich genug, dass die beiden „Aber so richtig gut sind wir

sich gefunden haben. Dass der Betrachter vor den

nicht darin, Werke, d ie wir

fast fotorealistischen Bildern steht, in denen sich

mal gemacht haben, wieder

Striche, Linien, mal grafische Elemente finden.

zu verwenden.“ Sagt Michael

Und sich fragt: Ist da eine weibliche Note, dort

Weissköppel und es hört sich

eine männliche Ausdrucksweise auszumachen?

wie eine Entschuldigung für

In Galerien, in Ausstellungen fernab der Heimat

sich selbst an. Jeden Tag sind

stellen sich Kunstkenner dieser Frage. Mit einer

die beiden hier, diskutieren, Antwort? Klappt es nur selten. malen, organisieren neue

Klappen tut es vielleicht ja irgendwann mal

Ausstellungen. Im Hinter- wieder damit, die Bilder der beiden Künstler, die grund läuft Elektronisch- heute wieder in Bünde wohnen, auch hier zu zeiInstrumentales auf selbst zusammengestellten

gen. Zeit wäre es ja. Nach nun fast 17 Jahren, als

CDs, das letzte Mal Bilder von Fersen & Weissköppel im

Farbe wartet in ausgedien- damaligen ZAK ausgestellt wurden. ten Marmeladengläsern auf Mischung und Einsatz. Dabei sind es meist gedeckte, auch pastellene, nie aufdringliche, grelle, lärmende Farben, die hier zum Einsatz kommen. Es sind auf den ersten Blick


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Wir kommen viel zu fr端h. So fr端h gar, dass de r heutige Testwagen noch ga r nicht angemeldet, nicht f ahrbereit ist.


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Aber bei B& K in Herford wei ß man si u nd vor al ch gleich lem u ns zu kom mt, sc h el fen. A lso h hwärmen m it der rote häu fig vom er Go-Kar n Nu m mer t Feel ing in , ra n gesch raub ih re an ei n Auto m W agen. Aber t si nd Sie, , das vorg Hand au fs estern erst Herz, scho gestel lt w u v o rn ei n mal in rde u nd jetz ei nem Go-K t schon m it art m it Dac losrollt. Im h u ü n b s er m Kopf du rch d ie K A ngebot h u rve ku rz vo eute: Der M Roadster. Ja r Start u nd in i gebre Ziel , es gibt sc ttert? Hab hon ei n Min en sich – d brio. Und ja i C er aH w in u nd, d ie S tern , d ie Min i Fa chwielen an m il ie ist sc jetzt ei ne, hon lang den Händen d ie sich n sa m in Blasen icht an dem übergehen mer stärker im- sorgt d – bezusam men n ac h den K inder sc h ru m p fenden si n au f den R mensch lich tzen u mge ücken Pendan schaut? Go t orientier -Kart, das h ier, der is t. Der Fre h t ei n echte ei il ßt u ft , das hei ßt r Min i. Ein vor al lem: er, der k n n icht sän ft Hintertei l engleich ü app über d ber den Asp em Asphal schwebt, d t, kei n Gra halt zu v mm er n icht fü iel, kei n Sch r je n icksch nac d e Fu n ktion ei ne Autom k. Ein fach nu r fah ren atik, fü r je . Nei n, rase den Hand n. ei nen k lein gri ff en K nopf Nu n ist es b n er ic h ei t t so h , dass u nse ält. Der g Roadster – re Beleiterin an der Name d iesem tro verrät es ja gentl ich sc stlosen Die ei - tagmorg hon – gehö nsen ei ne ist, rt au f d ie St deren rech Und, auch ra ß e. te ei r nem Backst Fu ß wen n es je tzt gerade ei n gleicht. Februar ist Mitte zu Deren Auge u nd das W Sch litzen w n etter von fr erden, wen kalt in den ostig gera n sie wie je Zustand nas tzt de vor sich s kalt wech d ie Straße, gehört offen selt, d ie an h inter sich gefah ren. E deren Verk s b eh rsteil neh ra u cht ei nen k räftigen U mer sieht. Aber, jetzt, nterarm, u wo sie da m d ie Verri so lu ng au fzud eg si tzt, fi ndet e- sie doch rehen, das G efal len d Stoffverdec aran, es, n nach h inte k er st u n, ord entl ich geh n zu sch ie ben u nd d en zu lassen an n in ei ei ner k lein . D er Weg ist n versch n en Vertief eiter, d ie W u ng versc den zu lass hwin- ge interrei fen n noch vo en. Dan n ab lar ei ner k n er: Freude Pfeif au f das appen Stu pu r. im B n de Ein heitsgra &K Lager ir u am Hori zo gendwo im das sich u n nt, Gesch Herforder d das Silber äftskel ler u d es Roadster nd doch fä m itei nand h rt es sich s u nd vor er versch m al lem sie flot el zen lässt. t du rch d ie fah rer, auch Min i- Ru n Ku rven. d ie, d ie sich ter m it den Scheiben, fü r den Min One in sein d en i sitz nac Fah rerer Urform h oben gep entscheiden u mpt, u m d ie Straß , d ie in d d en Wind enverkeh rs en Haaren ord nu ng u nd d ie Ges nerlicht hab verin- in ch w in d igkeit Herz u nd H en u nd fü r irn zu spü re d ie Tempo schon ei nem n. 80 Gibt es n ic G eschwind ht, hatte u igkeitsrausc ns d ie Min h Verkäu iferi n bei B&K gefrag t, jetzt


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, d ie bei m viele Dinge zu l ie v el fern schon nd lichen H n von freu ht Autofah re u n ist es n ic werden? N en m m o n al abge der au f l i ei ner ist, in M er d s t. In so, das n verzichte en Hel ferlei als t, d iese k lein h iante n ic ssenen Var lo h sc ge der Roadsht. Hier im ic n ch au htes Cabrio noch wie ec irkt vieles w er ht ab r n te deck ist ic ei n, das Ver N . k er w d Han d ie Aus man über as d , rt te ls ände so gepo nt, man bef e rt u nd mei h fä n ah ner n, d ie gern b to erden kan sehen, in ei w ge n re ch is ah st u sam ausgef sich, rein ak lieber lang Ru ndu mssehen u nd Auch d ie au e. l n el f, o n h -Z e 0 sc p k k lap au gleich Tempo-3 ingt d ie Hec euchttu rm w L ch ie S d . n e, re n n Späteste s haft fah sicht ist kei Betrachter. er Landsc er ch d t li n g je au nen dan n st nu r eidas Bestau m er h ier acht. Die ß er, war u i möglich m ei in w M n en en an d d r m itneh m räftig ru nd u m uckt sich k rei Mitfah re d d e t b h ei ic h n , sc tz t nen latz. BesWindschu nden h ier P raus brauch fi n er te it in L h 0 h , nac nge an n. 24 nach u nten uss n icht la bel u nd k ckt: h ier m ige Halswir rü k n ed le sg ge e au e r ig , hen, se werden eh es erst ei n al l das zu se tris gespielt m te u , m u ge u ra ra er d le Koff u nd ei n dan n ei n A verson nen ei Personen st n zw r so fü er d k l, äc en wil as Gep t. was der seh d dam it d verstaut is vor sich u n m ir h sc d ochenende il W B a en d en Metern er f am au f den erst ck fah rk ü au R t er k ir in w se r E inse ei n ju ndu rch d ie L ü n ftig, wie te. Soll also n ch er ö v m n u en ig wen schau d ie al lem ei n h inter sich in i. Werden uemer. Vor der neue M eq , b er t d h il ge W r es v ih m erger. ge hei ßen: ja, nger, d ie in er langwei li lä m er im ab st fa en t geh Ru nd , dan n aber: ja, es sgedeh nte haut, der Zeit ei ne au n mal u msc te ei te ch ch ra b si Wer ist der ech in i ist len: der M as h ier, das d el st r: st la k fe l d el cht, was r- wir wird sch n das verspri be K inderga al er h d , er d er , D ei ner gisch Min i. nu r selten gt. Er ist neu, nostal nach B bri n en, alt wie A er d n t an vo ie en d en. Brauch essen tengrupp , versprech er, ei ner, d n tz er si d o in E m n u ei t- oder dan n n r eigentl ich n? Wen n, sen Rücksi le es d ah Z er ch ab o t des Min i es da n Bei-, zu m in fu h ren den befi nden, k napp. Wir ustand A+ d Z n u im rz u ch o k Spitze 199, r in ze sich n er, 122 PS, meterzäh le st o il ad K o R er d er p orn artpreis lt. Coo wäh rend v 5,7 Liter, St ch wechse ix ei M er B im en ch rau tell ig Gibt kei n Verb den sechss ach oben? soll, dass er u ro. Lu ft n E en ß 0 ei ,0 h 0 . t 0 h .6 ic jede Menge spor- 22 Was aber n n icht tran sen Zah len er ie d s l as al d ? t, ei is es b oben Lasten­esel Lu ft nach ken könwichtigste fen, ei nstec ie af d h sc er Verb eg A w t ei ne tieren, e Dreh am h ier begin n er beherzt au d n et ge n d ff n U rö E nen muss. d lu ng bei m ri ff. me Ver wan sa er d deck handg n ei B&K u w ch si gan z an m orfah ren b t ir wieder v ster. Näher w ad ls o A pt. R i in Frage prom neuen M kantig, om mt d ie n wirkt er k an rd d , fo n er te H d in u- in ut. Und ie ih m von h stark au fz gut? Seh r g zu r u er N ab t. u e n G , oh Und? grinst. fast bu ll ig s gegenüber lappe sitzt, n k u k u ec ra H F e er nd lich : es en au f d g der freu tragen. Ob eide wissen ien fü h ru n sen. Und b in in L gr ir er d w d in e fü r den bei Un versteckt roßen Wort 0 ausfäh rt, g 8 e o n p ei m k t Te bei brauch Spoiler, der nd auch ei n fäh rt u er d ie ßten Min i. w 0 Tempo 6 anuel l grö m en en d ruck von per K nopfd


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Erzählt Martina Knaps 16 Jahre später. Und

Abend ist längst eine Vollzeitbeschäftigung, ein kleines, gut

griff zur Nadel, an der sie längst hängt. Wenn

wachsendes Unternehmen geworden. Das mag auch daran

sie steht, wenn sie sitzt, tagsüber im Büro oder

liegen, dass das Stricken boomt. Und wenn man ehrlich ist,

abends vorm Fernseher – immer klappern die

dann tut es das schon seit 15 Jahren, rechnet Martina Knaps

Stricknadeln im Takt. Der Klang? Hat etwas Be- sich selber vor. Junge Mädchen greifen zur Stricknadel, ruhigendes. Und das Stricken an sich? Senkt den

selbst strickende Männer tauchen immer häufiger auf. Mal

Blutdruck, das ist wissenschaftlich bewiesen, er- im Internet, wo sie auf der Seite von Martina Knaps Wolle zählt Martina Knaps. Die hat langsam begonnen. oder Zubehör ordern. Oder in ihrem kleinen Verkaufsraum Erst die fünfköpfige Familie mit handgestrickten

in der Nähe des Hücker Moors, dank großer Hinweisschilder

Socken versorgt und dann immer mehr an Fahrt

schnell zu finden und so ausgestattet, dass Strickanfängern

aufgenommen. Nach zwei Jahren folgte die An- und Profis hier gleichermaßen geholfen werden kann. schaffung der ersten Strickmaschine. Und wer

Es ist immer irgendwie bergauf gegangen. Wundert sich

das liest, der rümpft die Nase. Ist Stricken, also

Martina Knaps ein wenig. Gerade in der Zeit von September

das echte Stricken, das traditionelle, das richti- bis Ende März wird gestrickt und gleich verpackt, ist das ge nicht eines, bei dem vier Nadeln im Quadrat

Lager eines, das meist wie leergefegt daliegt. Dabei wandelt

stehen und eine fünfte den Faden immer wieder

sich auch der Kundenkreis. Früher waren es vor allem ältere

an- und unterheben sollte? Martina Knaps hat das

Menschen, die die wohlige Wärme der wollenen Socken zu

schon unzählige Male gehört. Und immer gleich

schätzen wussten. Heute gibt es keinen Hinweis mehr, dass

beantwortet. Wenn jemand vom Nähen erzählt, die, die ordern, eher den Senioren der Gesellschaft angehöist es dann nicht selbstverständlich, dass auch

ren. Auch ein Blick auf die Größen, die an Socken angebo-

zur Nähmaschine gegriffen wird? Beim Stricken

ten werden, spricht eine deutliche Sprache. Es beginnt bei

ist das nicht anders. Ein selbst-, also per Hand

Größe 18 und endet bei 49. Aber ich habe auch schon einen,

gestricktes Paar Socken braucht 12, 14 Stunden

der in Schuhe der Größe 56 schlüpft, mit Socken versorgt.

bis zur Fertigstellung. Mit der Strickmaschine klappt das deutlich schneller. Wenn man weiß, wie man die, die eigentlich nur für Schals, für Pullover konzipiert wurde, einzusetzen hat. An den Maschinen von Martina Knaps sitzt sie längst nicht mehr alleine. Unterstützung hat sie in ihrer Tochter, ihrer Schwiegertochter, in Mitarbeiterinnen und immer häufiger auch in ihrem Mann gefunden. Denn aus dem Stricken am


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Erzählt Martina Knaps und

heute dagegen dem Ziel immer näher kommend.

weiß auch: Der Mensch

Denn Wollsocken kommen nicht aus der Mode.

wird immer größer. Was

Hier nicht. In Amerika nicht. Und für Martina

vor allem und zuerst an den

Knaps auch nicht. Wenn die einmal, ausnahms-

stetig wachsenden Füßen

weise natürlich, abends auf dem Sofa sitzt und

zu erkennen ist. Größe 49?

ihre Hände keine Nadeln festhalten, dann stimmt

Längst keine Besonderheit

etwas nicht. Meint nicht nur der Ehemann. Und

mehr, sondern alltäglicher

fragt besorgt nach, ob denn alles in Ordnung, was

Standard. Kaum Bewegung

denn los sei. Längst vergessen seine Feststellung,

gibt es dabei bei der Farbaus- seine Skepsis von damals gegenüber den handwahl. Frauen mögen es bunt, werklichen Fertigkeiten seiner Ehefrau. Männer eher einfarbig, mal schwarz, mal beige, häufig braun. Die Welt der Socken ist eine, die das aktuelle Bild der Gesellschaft ganz gut widerspiegelt. Zeit also für Martina Knaps, die Nadeln auch einmal aus den Händen zu legen? Wenn sie unterwegs ist, zwischen Lübeck und Wiesbaden, um auf Handwerkermärkten das anzubieten, was in ihrem kleinen Unternehmen angefertigt wurde? Ach was. Mein Ziel ist es, irgendwann nach Amerika zu verkaufen, hatte sich die Unternehmerin schon vor 16 Jahren als Ziel gesetzt. Damals wohl eher im Scherz,


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Es gibt ganz sicher nur wenige Situationen, in denen man sein Leben gegen das eines Fernfahrers, eines echten Truckers tauschen mรถchte.


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Aber jetzt hier, Sonntagabend, Ende Januar, 2 Grad Celsius, strömender Regen, bockiger Wind, da fällt gar keine ein. Zu ungemütlich die Witterung, zu stark pfeifend der Sturm, der zwischen den 40-Tonnern hindurch in Richtung Autohof donnert. Einer, der diese Wahl nicht hat, ist Martin. So heißt er eigentlich gar nicht, aber Namen oder gar Fotos sind hier tabu; unterhalten ja, das Du wird gar nicht erst angeboten, sondern gleich ausgesprochen, aber allzu persönlich darf es dann doch nicht werden. Der, den wir Martin nennen, ist hier gestrandet. Pech gehabt, könnte man sagen. Er drückt es mit drastischeren Worten aus, meint aber dasselbe. Bei einer Massenkarambolage hoch im Norden saß er mittendrin, ein-


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geklemmt zwischen PKWs und 40-Tonnern, entkam zwar unverletzt und ohne Schramme am Fahrzeug, der eigene Zeitplan aber war ein ramponierter. Hintendrauf hat er einen Seecontainer, abgeschrammte rote Farbe, übersät von Dellen und Kratzern und doch die beste Wahl, wenn man Fernfahrer ist, weiß Martin. „Wenn du Plane oder Kühlung fährst, dann musst du immer mit anpacken, bist nicht nur Fahrer, sondern auch noch Packesel.“ Beim Container aber darf er nicht einmal Hand anlegen. Denn das, was da tonnenschwer auf seinem Auflieger lastet, gehört nicht dem Spediteur, nur dem Kunden. „Wenn ich da die Türe aufreiße und mir donnert eine Kiste auf den Kopf, bin ich nicht versichert – also lasse ich das lieber“, sagt Martin. Traurigkeit hört sich anders an. Bis nach Bünde hat er sich noch geschleppt, die erlaubte Fahrtzeit immer im Blick, wissend, dass das Wochenende nun keines bei der Familie im fernen Spreewald sein wird. Dabei ist das die Ausnahme. Zwei, drei Mal im Jahr passiere das, dass er irgendwo strande. Und wenn schon unfreiwillig hängenbleiben, dann doch bitte auf einem Autohof. Wo er warm essen, warm duschen, warm schlafen kann. Dabei sind es weniger Trucker geworden, die hier das Wochenende verbringen. Der Parkplatz ist gut gefüllt, aber viele Füh-


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rerhäuser bleiben leer. Sascha hat sich am Samstag von seiner Frau abholen lassen, drückt ihr jetzt noch einen Kuss auf die Wange und dann startet mit dem Ende des Wochenendes die nächste Tour. Sascha fährt Kühlung und international, startet von hier aus rauf nach Schweden und Norwegen. Was das bringt? Viele Kilometer vor allem. Und noch dazu 68 statt 24 Euro Verpflegungspauschale. Und das zählt für die Männer auf den gepolsterten Fahrersitzen. Der von Viktor, unterwegs aus Lettland, Zwischenziel Rotterdam, danach alles noch nicht entschieden, ist gar mit Leopardenfell überzogen. „Weil das so gut wärmt.“ Einen kalten, ungemütlichen Eindruck macht dabei keine der Kabinen, die nach außen mit schwarzen Gardinen abgeschirmt und innen hell erleuchtet sind. Kaffeemaschine, Computer, Internet, Fernseher, Kühlschrank, Kuscheltier – alles an Bord. „Das ist auch das Mindeste, was man erwarten darf“, ist sich Viktor in gebrochenem Deutsch sicher. Bei der Sprache beginnen die Schwierigkeiten auf dem großzügig dimensionierten LKW-Parkplatz, der dann doch manches Mal zu klein wird. Polnische LKW-Fahrer rangieren hier ihre Sattelzüge so lange hin und her, bis sie neben ihren Landsleuten stehen. Letten, Litauer und Weißrussen stehen hier,


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daran gewöhnt, dass das Wochenende

tendrauf hat er tonnenweise Erdnüsse,

auf der Piste, auf dem Parkplatz ver- der Weg soll in den vorderen Orient bracht wird. „Das hier, das ist meine

gehen. Wohin genau? Schulterzucken.

zweite Heimat“, sagt Martin, als er die

Wieso er von Russland über Bünde bis

hochgelegene Tür aufschließt und ei- kurz vor den Irak gondelt? Nicht aus nen Blick ins Innere des Führerhäus- ihm herauszubekommen. Und erst chens gewährt. Bei manch einem aus- beim Blick in die Frachtpapiere auch ländischen Trucker ist man sich nicht

von ihm zu verstehen. Hier steht, was

sicher, ob es wirklich die Reserve- geladen wurde, was wohin und vor alWohnung ist. Oder ob die nicht in der

lem wann wo sein muss. Ob der zeitli-

Heimat liegt.

che Druck das Belastendste sei? „Ach,

Was genau geladen ist, wissen

das ist übertrieben. Mal hat der Chef

längst nicht alle. In den Container von

Stress, mal nicht. So wie Chefs eben

Martin schieben Mitarbeiter der Fir- sind“, sagt Jens und sieht nicht, dass ma Hettich morgen um 6 Uhr in der

er heute mehr als noch vor vier, fünf

Früh ihre Waren, was genau, weiß er

Jahren gehetzt wird. Schnell gehe es auf

nicht. Und interessiert ihn auch nicht. den Straßen für LKWs sowieso nicht zu. Hauptsache, er kommt gut durch, er- Und die Fahrtzeitregelung tue eh ihr reicht nachmittags Hamburg und lässt

Bestes, um schnelles Vorankommen

sich dann überraschen, wohin die Rei- zu verhindern. se weitergeht. Seit 1991 sitzt er auf dem Bock, wie er sagt; nein, ein Traumjob

Dienstag- und mittwochabends ist hier am Shell-Autohof erfahrungs-

sei das nicht, aber irgendwie sicher, ir- gemäß am meisten los. Dann rollt der gendwie gar nicht so schlecht bezahlt, eine an, der andere fährt wieder. Wird irgendwie einer, zu dem sich nie eine

der Hänger gewaschen, der Ölstand

Alternative geboten habe. Erst ist er re- überprüft, die Liebste per Handy angional unterwegs gewesen, dann quer

gerufen, ehe die Fahrer unter die wär-

durch Deutschland, jetzt eben, wo er

mende Daunendecke schlüpfen. So ein

es etwas ruhiger angehen will, mit dem

richtiges Gemeinschaftsgefühl kommt

Container durch Deutschland, mal in

trotz der Vielzahl an Fahrern dennoch

die Schweiz, mal nach Österreich. Ein

nicht auf. Vorne in der Reihe parken

russischer Kollege hat da noch eine

die Deutschen, hinten die, die von weit

ganz andere Entfernung vor sich. Hin- her kommen und weit weg fahren. Aber


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auch hier: Die Monitore und TV-Bildschirme werfen künstliches Licht auf blasse Gesichter, jeder sitzt in seiner Kabine, jeder schlägt die Zeit auf seine ganz eigene Art tot. Auch beim Essen: Die einen schwören nicht zuletzt aus Kostengründen auf Selbstzubereitetes und von daheim Mitgebrachtes. Die anderen gehen essen. Warm, viel und fettig. Es sei kein Vorurteil, es sei die Wahrheit. Sagt Martin, streicht sich über den Bauch und nimmt hin, dass seine Hand dabei einen großen Bogen zieht. Es sei immer das Gleiche. An Mittagessen, an eine gesunde Aufteilung der Nahrungsaufnahme sei nicht

gerade der Tatort –, die Kollegen, die

zu denken. Also tagsüber Kaffee, Cola, sich irgendwie doch nicht alle wie solKekse, abends dann Bratwurst, Brat- che anfühlen, brummen davon, dann ist kartoffeln, Burger. Er würde ja wollen. es still. Zurück bleiben die, die sich Zeit Also sich gesünder ernähren. Aber in

lassen können. Und eben Martin, der

die Tat umsetzen? Ließe sich das ein- morgen um halb sechs nach Kirchlenfach nicht.

gern zuckeln wird. Von Bünde? Hat er

Kurz vor 22 Uhr dann ein Getö- noch nie etwas gesehen. Er kennt nur se wie auf dem Flugzeugträger. Die- die Autobahnabfahrt, den Kreisel, den selaggregate springen an, wärmen

Autohof. „Eigentlich ist für mich ganz

donnernd das Führerhaus und sorgen

Deutschland nach Autohöfen eingeteilt.

dann für Vortrieb. „Natürlich dürfen

Die kennt man, mehr nicht“, sagt Mar-

wir erst um 22 Uhr auf die Autobahn

tin, knipst erst den Fernseher, dann das

fahren“, sagt Jens. Und genauso natür- Licht aus und weiß: „Morgen geht die lich kümmere sich niemand um die ge- Reise weiter.“ Die irgendwie nie zu ennaue Einhaltung dieser Regelung. Für

den scheint. Und auch in Bünde, wenn

Martin ist es so noch einmal richtig

auch unfreiwillig, nur kurz unterbro-

laut – im Führerhaus-Fernsehen läuft

chen wurde.


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Die R채der? Stehen heute viel zu h채ufig still. Wenn es nach der Meinung der LKW-Fahrer geht.


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Gerne würden wir Ihnen mal zeigen, wie das so ist, in unserer Agentur, wenn das 52 8 entsteht. Wenn all das zur Seite geräumt ist, was sonst Schreibtisch und Bildschirm bevölkert. Bei dem die Grenzen vom Kunden gesetzt werden, wir uns selber im Zaum halten, um nicht mit der Kreativität über das Ziel hinaus zu galoppieren. Wobei wir uns ganz sicher nicht beklagen – die, die zu uns kommen, lassen uns an der langen, der sehr langen Leine laufen. Und erwarten, dass aufgetischt wird, was immer unter Kür, nie unter Pflicht läuft. Was es dazu braucht? Einen freien Kopf. Und eben auch, was man gar nicht erwartet. Was dem schwerfällt, der sonst seinen Gedanken freien Lauf lässt. Und genau dadurch die besten Ideen zur Welt bringt. Wenn der Kunde aber montagmorgens Resultate sehen möchte, die Messe, die Produkteinführung, der Drucktermin drängt, dann lässt es sich nur schwerlich zurückziehen auf eine Gedankeninsel, die den Faktor Zeit nicht kennt.

Helfen? Tut dann vor allem eins: Disziplin.

Den Begriff? Mögen nur wenige. Die Auswirkun-

gen? Kennen viele. Und die Notwendigkeit ganz sicher auch. Ein Heft also über die, die sich in Disziplin üben müssen. Das vielleicht sogar ganz gerne tun. Am Ende aber vor allem wissen: Freiheit und Disziplin, das schließt sich auf den ersten Blick aus, der Kontrast könnte nicht stärker sein. Am Ende aber die Erkenntnis: Beides gehört doch irgendwie zusammen. Ein Heft also, wie immer, über die Freiheit. Des Einzelnen. Des Unternehmers. Geschaffen durch etwas, das den Titel des Heftes ergibt: Disziplin.


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Manchmal tut es ganz gut, sich ein wenig rar zu machen.

Nicht ein Heft nach dem anderen raus- ser Magazin deshalb, weil wir es selber zubringen. Sondern durchzuatmen, herausgeben, weil da kein Geldgeber – Dinge sacken zu lassen, mal innezuhal- weder öffentlich noch gewerblich – im ten. Was wir in diesem Jahr tun wer- Hintergrund die Geldbörse öffnet. Wir, den? 2012 gibt es nur vier 52 8-Ausga- das sind Elena Perschin, die die Art Diben. Nicht, weil uns die Ideen ausgehen, rection übernimmt, Anne Lüneburg, weil uns die Titelthemen fehlen, weil

die sich um die Koordinierung küm-

wir zu oft vor verschlossener Tür ste- mert, Michael Erdmann, der erstmals hen. Ganz im Gegenteil. Mittlerweile ist

Illustrationen in unser Magazin hat

das 52 8-Magazin längst angekommen

einfließen lassen und Tobias Heyer, der

in der Welt derer, die im Kreis Herford

mit Stift, Block und Kamera unterwegs

wirtschaftlich tätig sind, die etwas un- ist. Wie das funktioniert, so ein Heft zu

ternehmen.

Aber es tut dann doch gut, etwas durch- produzieren, mit auffallend wenig zuatmen. Sich intensiver den Dingen, Werbung, mit auffallend hochwertiden Geschichten zu widmen, ihnen

gem Druck? Ist kein Geheimnis. Es hat

noch weiter, noch tiefer und intensiver

nichts mit kühler Rechnerei zu tun.

auf den Grund zu gehen. Weniger Lese- Sondern mit Leidenschaft. Und ein stoff aber gibt es dennoch nicht. Denn

ganz klein wenig Disziplin.

unter www.lesen-hoch5.com finden

Das 52 8-Magazin? Erhalten die, die

Sie, was wir täglich produzieren. Was

Mitglied in der IWKH sind. Und die,

an Zehntausende von Lesern geht, die

die zu den Dickschiffen unter den Un-

sich für die Geschichten jenseits von

ternehmern im Kreis Herford gehören,

Boulevard und PR-Journalismus inte- Wer zu beidem nicht zählt? Der abonressieren.

niert. Und liest dann zukünftig mit.

Das Prinzip unseres Heftes bleibt aber

Unter www.528-magazin.de gibt es

natürlich das gleiche wie gehabt. Un- die Details.

Impressum Herausgeber:

Konzept, Redaktion, Art Direction,

hoch5 Verlags GmbH & Co. KG in Kooperation

alle Fotos und Texte:

mit Initiative Wirtschaftsstandort Kreis Herford e.V

hoch5 GmbH & Co. KG, Bünde

und widufix – aktiv für Unternehmen

www.hoch5.com | www.lesen-hoch5.com

im Kreis Herford

Druck: Heidenreich Print GmbH, Bünde

V.i.S.d.P.: Tobias Heyer

Auflage: 2.000 Stück




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