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AUSDAU Mach dich mal in OWL selbstständig. Dann brauchst du den langen Atem. Ehe du wahrgenommen wirst. Ehe du angesprochen wirst. Ehe man dir vertraut. Ehe man dich beauftragt. Uns gibt es jetzt sieben Jahre. Wir freuen uns auf deinen Anruf. 05223 49 39 00

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UER? Wer jemals einen Marathon gelaufen ist, der weiß, dass das keine pure Freude ist. Ganz gleich, wie gut du trainiert bist, wie gut dein Kopf mitspielt: Es kommt dieser Kilometer, an dem du dir wünschst, zu Hause auf der Terrasse zu liegen und in die Sonne zu blinzeln. Was am Ende zählt, ist nicht der schnelle Sprint, sondern die Ausdauer. Die in den Beinen, in der Lunge. Und die im Kopf. Mit einem Unternehmen ist es so wie mit einem Marathonlauf. Keines rutscht nur an der Speckseite des Lebens entlang. Ein Freund von mir, der lange in Hamburg eine sehr große Fernsehzeitung leitete, sagt immer: Bei Schönwetter können sie alle segeln. Aber bei Sturm? Wir haben uns für diese Ausgabe unseres Magazins mit denen getroffen, die beides kennen­g elernt haben: Wind im Kreuz. Wind im Gesicht. Was alle gemein haben: Sie sind gelassener geworden. Dann läuft sich’s viel besser. Auch beim Marathon. Dein Tobias Heyer


AK

R A E L L E U T

T I E Z S T I E B

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US E

N E T STAR

A R E I FE


n e d n ku

3 4

D N E AB


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V N DER R LLE Wer mit Oliver Jackl durch den Betrieb geht, bleibt immer wieder stehen, kratzt sich nachdenklich am Kinn und weiß: Der Mann nimmt die Wertschätzung seiner Mitarbeiter ernst. Jedem wird die Hand gegeben, mit jedem werden ein paar Worte g ­ ewechselt, nie huscht der G ­ eschäftsführer schnell weiter, ­überall nimmt er sich das, wovon so viele so wenig haben: Zeit.


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Vielleicht geht man mit der Zeit aber auch schlicht anders um, wenn man auf eine 150-jährige Unternehmensgeschichte zurückblicken kann, wenn man weiß, dass aus Tradition Kontinuität und Perspektive erwächst. Wenn Oliver Jackl gefragt wird, was genau das Unternehmen ERATEX so macht, dann kann er entweder ganz weit ausholen, oder auf einen Gegenstand verweisen, den wohl schon jeder in der Hand hatte. Und dessen Bezug aus Herford stammt. Wobei das heute nicht mehr so wirklich stimmt, weil seit ein paar Monaten die deutschen Reisepässe nicht mehr mit einem Cover versehen werden, das aus Stoff ist. Vorher, all die vielen Jahre über, entstanden alle Reisepasseinbände genau hier: bei ERATEX in Herford. Wer nun vermutet, dass es nach der offiziellen Umstellung

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auf Kunststoff bergab gehe mit dem Herforder Traditions­unternehmen, der irrt. Weil das Geschäft mit dem Reisepass zwar ein sehr konstantes, aber eben auch kein großes war. Eine nette Rand­geschichte schon eher, eine, die dem Besucher, dem Staunenden auf einfache Weise erklärte, was sich aus Stoffbahnen alles machen lässt. Die kommen, wenn man Oliver Jackl bei der kleinen Führung folgt, nicht in Rollen, sondern auf P ­ aletten an. Weil die schlicht einfacher, ­günstiger und schneller aus Pakistan und der Türkei zu transportieren sind.



Dann wird erst einmal die gelieferte Qualität kritisch beäugt, ehe eine Prozedur beginnt, die viele Schritte beinhaltet und am Ende ein Produkt hervorbringt, bei dem man denkt: Warum machen die denn nicht gleich das komplette Schmirgelpapier? Warum nur den Träger aus Textil, auf den dann die Körnung aufgebracht wird, die über den Grad des Abriebes entscheidet? Die Fragen sind dem 52-jährigen gelernten Kaufmann schon oft gestellt worden. Die beste Antwort darauf ist vielleicht, dass es viele gibt, die das, was auf den Träger kommt, herstellen können. Aber nur wenige, die sich mit der Technologie der Trägerherstellung sehr gut auskennen. Wenn man etwas tiefer bohrt, sich intensiver unterhält, dass es eigentlich niemanden gibt, der das so gut, so groß, so verlässlich,

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so innovativ wie ERATEX kann. Aber: wir sind in Ostwestfalen, da kommt das Wort Weltmarktführer nur schwer, wenn überhaupt, über die Lippen. Aber stimmen? Doch, stimmen tut es.


Man spaziert also an der Seite von Oliver Jackl durch den Betrieb und sieht zu, wie winzige Härchen von den Textilbahnen entfernt, oder besser: abgeflammt werden. Wie der Stoff durchs Bleichbad fährt, er seine Imprägnierung erhält und so langsam zu dem wird, was am Ende auf Rolle, wie man so sagt, eine gute Tonne schwer ist. Die gehen zu 70 Prozent ins überwiegend europäische Ausland, wo die weiterverarbeitende Industrie mal riesige Schleifmittel daraus macht – oder auch winzig kleine. Alle haben ihre ganz eigenen Herausforderungen an das Textil, das ihre Basis bildet. Um hier Antworten auf all die Fragen geben, um auch den exotischsten Wunsch erfüllen zu können, hat sich ERATEX seit nunmehr drei Jahren wieder auf das konzentriert, was sie hier in Herford am besten können. Sie haben nicht nur an der Oberfläche gekratzt, sondern sind tiefer gegangen. Das mit dem Herstellen des Trägerleinens sei deutlich komplizierter als zu stricken. Sagt Oliver Jackl dann gerne, fädelt die Finger seiner beiden Hände zur besseren Sichtbarkeit ineinander und sagt: Hier läuft nichts mit zwei links, zwei rechts, zwei fallen lassen. Wir sind gerade im Prozess, uns ein ordentliches Stück weiterzuentwickeln, in die Tiefe der Schleifmittelträger vorzudringen und dabei neue Welten zu entdecken. All das soll nicht heißen, dass sie ihre bisherigen, weiteren Geschäftsfelder verlassen wollen und werden. Die Kundschaft, die Produkte sind ihnen immer noch wichtig. Aber mit einem sogenannten Dressierbeutel, mit dem der Konditor die Sahne auf die Torte spritzt, kannst du keine 140 Mitarbeiter beschäftigen. Und auch die Balgengeräte, die manch einer noch aus sehr alten Filmkameras kennt, wenn es in den Makro­bereich gehen sollte und die heute vor allem in Industrieanlagen eingesetzt werden, sind und bleiben Teil des Unternehmens. Die Musik aber spielt im wahrsten Sinne des Wortes bei den stampfenden, großen, dampfenden M ­ aschinen, durch die sich die schier endlos erscheinenden Textilbahnen ziehen lassen. 16 Millionen Quadratmeter kommen so pro Jahr zusammen. Das war nicht immer so und das will Oliver Jackl auch gar nicht beschönigen. Ja, 2008, 2009, da war das Unternehmen in dem, was man einen Krisenmodus nennt. Die Mitarbeiterzahl wurde reduziert, der Rotstift in die Hand g ­ enommen.

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Und es dauerte doch eine ganze Zeit, ehe dieser Modus der Vergangenheit angehörte, ehe die Zahlen schwarz und die Gemüter beruhigt wurden. Heute ist das Auftragsbuch so, wie es nicht nur nach dem Willen von Oliver Jackl sein sollte: brummvoll. Die Nachfrage galoppiert gerade an dem Leistbaren vorbei, jetzt wäre doch die Zeit, um den Schalter aber mal so richtig umzulegen, um zu expandieren, zu investieren, so richtig draufloszulegen. Aber: Oliver Jackl ist auch ein vorsichtiger Kaufmann. Bei all der Euphorie: Glaubt da wirklich jemand, dass das immer so weitergeht? Immer höher, immer schneller? Dafür haben sie bei ERATEX schon zu viel erlebt. Jetzt gelte es den Wind, der kräftig in den Rücken pustet, zu nutzen. Mit Augenmaß. Und eben auch mit dem Blick auf die Zeit. Und damit kennen sie sich hier aus. Wer heute noch über eine Kundschaft verfügt, die seit mehr als

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100 Jahren zu solcher gehört, der folgt keinem kleinen Lüftchen, keiner noch so starken Böe. Der denkt in ganz anderen Maßstäben, schüttelt die nächste Hand und versprüht wohl Optimis-

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mus. Aber längst keine Hektik.


Seit Ende des ­vergangenen Jahres ist M­ atthias Friedrich der stellvertretende ­Geschäftsführer der Initiative ­Wirtschaftsstandort Kreis Herford. Zeit also, um sich mit ihm über ­seine ­Vergangenheit, ­seine Aufgaben und seine Visionen zu ­unterhalten.



Herr Friedrich, wie sind Sie

Wie gestaltet sich denn die Aufteilung in der

zu der IWKH gekommen?

Geschäftsführung der IWKH? Welche Aufga-

Matthias Friedrich: Ich habe 2016 in der Presse

ben übernehmen Sie, welche Frau Krämer?

von den doch sehr grundlegenden Veränderun-

MF: Wir haben untereinander und in Absprache

gen in der IWKH gelesen und viel von der da-

mit dem Vorstand eine konkrete Aufgaben-

maligen Thematik mitbekommen. Das hat mich

verteilung besprochen. Ich kümmere mich im

dann intensiv beschäftigt, bis ich mich gefragt

Wesentlichen um die Strategie, die Administra-

habe: Wäre das nicht etwas für mich? Ich

tion und Verwaltung der Geschäftsstelle sowie

kannte Klaus Goeke schon von meiner früheren

die Unternehmerschule. Das sicherlich auch,

Tätigkeit her und habe den Kontakt auch weiter

weil ich als Herforder nur kurze Wege habe, um

aufrechterhalten, als ich mich 2013 als Perso-

vieles vor Ort regeln zu können. Kerstin ­K rämer

nalberater selbstständig gemacht habe. 2016 bin

kümmert sich dagegen vor allem um die

ich dann Mitglied in der IWKH geworden, weil

Repräsentation der IWKH nach außen, die Aus-

ich dachte, dass diese eine gute Gelegenheit

bildungsthemen sowie um die Veranstaltungen

der Vernetzung in der Region sei. Und genau

und Vorstandssitzungen. Gemeinsam mit

Meine Tätigkeit als Personal­ berater kollidiert nicht mit der bei der IWKH.

das ist ja auch

Klaus Goeke kümmere ich mich zudem um die

die IWKH. Als

Mitgliederbetreuung – das ist natürlich perfekt,

sich dann die

wenn man hier startet und über diesen Weg

Option ergab,

sofort viele Mitglieder persönlich und intensiv

mit in der Ge-

kennenlernen darf.

schäftsführung arbeiten zu

Vielleicht etwas provokant gefragt:

können, musste

Wieso tun Sie sich das eigentlich an,

ich nicht lange

zwei Jobs gleichzeitig auszufüllen?

überlegen.

MF: Die Frage habe ich mir auch schon gestellt … Na Gott sei Dank. MF: Für mich ist der Aspekt der Vernetzung sehr wichtig. Dafür bietet die IWKH großartige

Wie sieht denn Ihre Stelle genau aus,

Gelegenheiten. Ich finde, dass es daneben

wie viele Wochenarbeitsstunden wurden

wertvoll ist, sich in einem übergeordneten

hier mit Ihnen vereinbart?

Rahmen einzubringen als es die reine berufli-

MF: Hauptberuflich bin ich weiterhin selbst-

che Tätigkeit mit sich bringt. Hier in der IWKH

ständig als Personalberater tätig. Bei der IWKH

haben wir ja einen ganz besonderen Mix aus

sind es offiziell acht Stunden, die ich hier

Wirtschaft, Verwaltung und Politik, da ist die

­arbeite. Das kollidiert nicht, sondern passt.

Mitarbeit einfach auch eine sehr attrak-

Und kommt man bei solch anspruchsvollen

tive Herausforderung

Tätigkeiten nicht in Konflikte?

mit vielen Möglich-

MF: Ja, sicherlich.

keiten. Und natürlich ergänzen sich die

Und die löst man dann wie?

beiden Themen auch,

MF: Da muss man einfach situativ schauen

da profitiere ich von

und fallweise und pragmatisch entscheiden.

beiden Aspekten

Mir war ja vorher klar, welcher Herausforde-

­meiner Berufe.

rung ich mich da stelle. Und heute ­– nach ein paar Monaten – muss ich sagen, dass mir die Balance überwiegend doch ganz gut gelingt.

Es ist perfekt, dass ich gleich zu Beginn so viele Mitglieder kennen­ lernen kann.


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Das Thema Personal ist ja aktuell und

Wenn die Wirtschaftsförderung

­sicherlich auch zukünftig eines, das

des K ­ reises gestartet ist, schaut man da

­Unternehmen intensiv beschäftigt.

als IWKH ­eigentlich gelassen drauf?

Wird durch Sie das Thema in der IWKH

MF: Ja, ganz bestimmt. Es ist beiderseits erklär-

nun auch intensiver angepackt?

te Absicht, dass wir ein gutes Miteinander pfle-

MF: In Absprache mit dem Landrat haben wir

gen. Wir sind da bereits in einem guten Dialog.

eine klar definierte Abgrenzung zur Wirt-

Wir werden in Absprache mit dem Landrat die

schaftsförderung des Kreises, die ja im April

Themen Netzwerken und Ausbildung weiterhin

offiziell an den Start gegangen ist. Demnach

sehr intensiv besetzen, die Wirtschaftsför-

haben wir in der IWKH ganz klar die Themen

derung des Kreises bedient da eher andere,

„Netzwerken“ und „Ausbildungsförderung“, hier insbesondere die Verbundausbildung und

hoheitliche Felder wie Gewerbeflächenmanagement, Gründungsberatung und Standortmarke-

den Widufix-Lauf. Gleichzeitig war es so, als

ting. Da kommen wir uns nicht in die Quere, im

ich hier angefangen habe, dass wir ganz viel

Gegenteil, wir versuchen uns eher zu ergänzen.

gemacht haben, aber mir niemand in einem

Wir sind da sehr entspannt unterwegs.

Satz sagen konnte, wofür die IWKH eigentlich wirklich steht. Heute sagen wir: Es gibt drei

Kommen Sie mit den acht Arbeitsstunden

Säulen, die die IWKH ausmachen: Die Initiativ-

pro Woche eigentlich hin?

kreise mit dem Schwerpunkt „Netzwerken“, die

MF: Nein, natürlich nicht ...

Förderung von Bildung und Ausbildung sowie unsere Wissens- und Know-how-Veranstal-

Dann ist der Rest also eher ein Ehrenamt?

tungen mit namhaften Rednern. Es ist schon

MF: Ich glaube, ich kann von allen Mitarbeiten-

eine nicht zu unterschätzende Herausforderung,

den in der IWKH sagen, dass sie mit einem sehr

mit unseren begrenzten Ressourcen diese

hohen Engagement unterwegs sind. Das gilt für

Themen optimal zu besetzen. Da ist das Thema

mich natürlich auch. Ich schaue primär nicht

Personalbeschaffung eines, das wir uns neben

auf die Uhr, sondern möchte etwas bewegen,

der Ausbildungsplatzförderung nicht noch

mitgestalten. So etwas lässt sich nur selten in

zusätzlich auf die Fahnen schreiben. Es ist also

feste Zeitrahmen pressen.

erst mal nicht geplant, das Thema Personal über das bisherige Maß hinaus anzugehen.


Und perspektivisch, dürften es da auch

Wie sieht denn bisher

­offiziell mehr als acht Stunden werden?

die Resonanz aus?

MF: Ich bin da sehr offen. Die Tätigkeiten sind

MF: Großartig, wir

hier sehr vielfältig, ich mag die Tätigkeit an den

waren wirklich positiv

Schnittstellen, das ist schon sehr spannend.

überrascht. Wir sind

Aktuell bin ich sehr gut ausgelastet, hier bei

mit einer Gruppe von

der IWKH und als Personalberater, da muss ich

8 – 10 Teilnehmern pla-

mal schauen, wie die Dinge sich entwickeln.

nerisch gestartet, set-

Aber auch die IWKH wird sich entwickeln und

zen hier auf persönliche

man muss einfach in Ruhe schauen, was da wie

Atmosphäre und Arbeit

zusammenpassen könnte.

in kleinen Gruppen. Gleich zu Beginn im

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Apropos Veränderungen. Es hat ja in den

Januar hatten wir dann

vergangenen Jahren große Veränderun-

18 Anmeldungen und

gen und stürmische Zeiten bei der IWKH

mussten parallel mit

gegeben. Wie würden Sie den Ist-Zustand

zwei Gruppen starten,

­e inschätzen, ­b efindet sie sich jetzt

um der starken Nach-

­w ieder komplett auf Kurs?

frage gerecht zu werden.

Die Unterneh­ merschule ist ein voller Erfolg – die ­Resonanz hat uns an­ fangs wirklich ­überrascht und gefordert.

MF: Ich denke, dass wir jetzt einen Status erreicht haben, in dem Ruhe eingekehrt ist und

Ein paar Fragen noch zu Ihrer Person.

wir wieder positive Schlagzeilen produzieren.

Über welche Ausbildung verfügen Sie?

Es gibt – etwa wie die Unternehmerschule –

MF: Ich habe erst Maschinenbau,

echte Innovationen, die positive und neue

Fachrichtung

Inhalte der IWKH bilden. Auch die Personalien

Fertigungstechnik,

haben sich gefestigt, all das ist sicherlich als

studiert, dann noch

sehr positiv zu bewerten.

ein BWL-Studium

Wer sollte sich bei der Unternehmerschule

genieur angehängt.

eigentlich angesprochen fühlen?

Danach war ich

MF: Wir bieten sie ja in Kooperation mit dem

über 20 Jahre lang

Netzwerk für Integrative Wirtschaft in Bonn

überwiegend in

an und sie richtet sich an junge Unternehmer,

Führungspositionen

zum Wirtschaftsin-

an Unternehmensnachfolger, an Start-up-

in unterschiedlichen

Gründer, aber auch an etablierte Unternehmer,

mittelständischen

die sich weiterentwickeln wollen. Wir sind da

Unternehmen und

sehr offen. Das ganze Angebot ist ja modulweise

auch Branchen tätig.

aufgebaut und richtet sich an eine sehr große, unternehmerisch tätige Gruppe.

Wie kam es dann zu dem Entschluss, sich selbstständig zu machen?

Und habe ich als Teilnehmer

MF: Irgendwann, wenn man die 50 überschrit-

mit Kosten zu rechnen?

ten hat, kommt man zu dem Punkt, an dem

MF: Ja. Es gelingt uns nicht, diese Leistung

man mal innehält, zurückblickt und sich fragt,

kostenfrei anzubieten. Aber ich denke, dass

was man denn bisher eigentlich so gemacht hat

195 Euro pro Veranstaltung doch sehr moderat

und in der Zukunft so machen möchte. Ich fand

sind und man dafür einen tollen Gegen-

schon immer das Thema „Beratung“ sehr span-

wert ­erhält.

nend und habe mich so 2013 zu diesem Schritt entschlossen. Ende 2013 bekam ich dann die Gelegenheit, mich als Partner einer Schweizer Personalberatungsgesellschaft anzuschließen und bin so zur Personalberatung und zum ­Executive Search gekommen. Diese Fokussierung habe ich bis heute beibehalten.


Und haben Sie diesen Entschluss

Irgendwie klingt es nicht so, als bleibe da

irgendwann bereut?

noch neben der Arbeit viel freie Zeit. Dennoch

MF: Nein, nie.

die Frage: Was machen Sie in Ihrer Freizeit? MF: Aktuell ist die Freizeit natürlich gerade recht

Was treibt Sie an?

beschränkt. Wenn sie doch mal da ist, dann

MF: Ich arbeite wahnsinnig gerne mit Men-

nutze ich sie für sportliche und entspannende

schen: Es gelingt mir glaube ich ganz gut, zuzu-

Aktivitäten. Ich laufe gerne, ich fahre viel Rad

hören, mich auf Menschen einzustellen. Ich mag

und Motorrad, mache und höre gern klassische

die Verschiedenheit der Persönlichkeiten und

Musik. Daneben beschäftige ich mich gerne mit

Charaktere sehr, das endet dann auch nicht an

anspruchsvollen Technikthemen wie HiFi-Anla-

dem deutschen Tellerrand. Mein erstes Mandat

gen und mechanischen Uhren. Und ich genieße

in der Personalberatung war zum Beispiel, im

und koche sehr gerne.

Auftrag eines sehr namhaften deutschen Automobilzulieferers aus der Region einen Managing

Sind Sie eigentlich ein Ur-Herforder?

Director für drei Just-in-time-Produktionswer-

MF: Nein. Ich bin in Bochum geboren, im

ke in Italien zu suchen, das war ein wirklich

Ennepe-Ruhr-Kreis aufgewachsen, habe in

toller Auftrag. Und in meinem Beruf habe ich

Bochum studiert, ehe ich 1988 dann nach

die große Chance,

Herford gekommen bin. Nach 30 Jahren hier in

zwei Seiten glück-

der Stadt kann man aber vielleicht doch schon

lich zu machen: Das

davon sprechen, dass ich ein bisschen Herforder

suchende Unter-

bin (lacht). Meine Herkunft hilft mir jedoch viel-

nehmen und den

leicht hier oder dort, das eine oder andere High-

veränderungswil-

light, über welches wir in der Region verfügen,

ligen Kandidaten.

etwas bewusster zu sehen und wertzuschätzen,

Das ist eine sehr

als dies ein alteingesessener Ostwestfale kann

spannende Aufgabe,

und tut (lacht).

so einen „Perfect Match“ immer

Zum Schluss ein Ausblick. Wie sieht Ihre

wieder hinzube-

­Vision der IWKH für die Zukunft aus?

kommen.

MF: Wir sind noch nicht da, wo wir hinwollen. Wir haben große Aufgaben – und auch große

Ist es heute nicht immer schwieriger,

Potenziale. Mein Ziel ist, dass die IWKH das

einen solchen „Match“ zu erreichen?

größte aktive Netzwerk von Menschen aus den

MF: Es kommt dabei zunehmend und immer

Bereichen Wirtschaft, Verwaltung und Politik

mehr auf den sogenannten Cultural Fit an. Die

in OWL wird. Und da sind wir auf einem richtig

fachlichen Fähigkeiten eines Kandidaten kann

guten Weg.

ich heute sehr schnell abgleichen, dazu braucht es keinen Personaler. Aber wenn es darum geht, die Werte-DNA des Unternehmens herauszuarbeiten, die gerade in mittelständischen Unternehmen eine wichtige Rolle spielt, den dazu passenden Bewerber zu finden, dann wird es ­herausfordernd und spannend. Das wird sicherlich nicht einfacher, aber das sollte ja auch nicht das Bestreben sein. Wichtig ist, dass man am Ende sagen kann: Das passt – und zwar für beide Seiten.

Wir sind noch nicht da, wo wir hinwollen. Aber das wird.

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Wenn Sie auf den Schlag ein, zwei a­ktuelle ­Autos nennen sollten, die wirklich einen Schritt nach vorn ­bedeuten, die vom Design her auch in Jahren, besser noch in Jahrzehnten begeistern werden, dann wird es, seien wir ehrlich, dünn. Sehr dünn. Die nächste Generation der gerade aktuellen Generation ist meist nur für den Profi erkennbar, alle anderen zucken mit der Schulter, okay, sieht aus wie immer, nen Auto halt, kann man machen, muss man nicht. Bei Volvo ist das anders. Die Jungs aus

und etwas von Einpacken und lange

Schweden, auf deren Rücksitz jetzt

weg nuschelt. Zumindest haben wir

die Jungs aus China sitzen, ohne ins

genau das verstanden, verabschieden

Lenkrad zu greifen, haben begriffen,

uns artig und denken: Auf nimmer

dass es mit einem Weiterso nicht

wiedersehen. Wir nehmen den neuen

weiter so geht. Also haben sie erst

Schweden mit auf die Bundesstraße,

Und edel. Das Touchscreen ist riesig und selbsterklärend, in die Wind-

den ganz grandiosen XC90 auf den

weiter auf die Autobahn und suchen

schutzscheibe wird eingespiegelt, wie

Asphalt gestellt, den V90 hinterher

panisch in unseren Taschen nach

schnell du fährst, Assistenten greifen

geschoben und sich dann an den,

dem Reisepass. Die Reise könnte nie

ein, ohne dass man das Eingreifen

man darf das so sagen, Brot-und-

aufhören. Der XC60 in der T5 AWD

merkt und nicht ohne Stolz hatte der

Butter-Wagen gemacht. Der XC60

Variante macht, was er soll. Reisen,

Mann beim Autohaus Markötter in

war immer schon der Liebling aller

ohne dass man etwas vom Reisen

Herford gesagt: Das hier, das wird was ganz Großes. Er wird die hochwertigen

Geschäftsfahrzeugfahrer, günstig im

merkt. Er ist kein Heißsporn, keiner,

Leasing, prächtig auf der Langstre-

der vorweg prescht, der andere

Materialien, die winzigen Spaltmaße,

cke, bestens geeignet, um Familie,

anschiebt, der drängelt oder bum-

die solide Karosserie, das Fehlen

Freunde, Hund, Katze, Hausstand

melt. Er fährt mit, zügig, unauffällig.

von Schnickschnack gemeint haben.

und Sportausrüstung mitzunehmen.

Wobei sich all das nur auf seine Fahr-

Vielleicht aber auch die echte, die

Vielleicht zwinkert der Verkäufer

weise, auf das bezieht, was sich unter

wahre Größe. 1.432 Liter Milch passen,

vom Autohaus Markötter auch so

der Motorhaube abspielt. Drüber,

geschickt gepackt, in den Kofferraum,

lustig mit dem einen Auge, als er uns

drumherum, drinnen aber:

der sich auch mittels schwungvoller

den Schlüssel in die Hand drückt

Alles neu. Und schön.

Fußbewegung öffnen lässt.


6,8 Sekunden braucht er von Null

Den größten Schritt in der Automo-

auf 100, es geht weit über die 200er

bilindustrie haben in den letzten Jah-

Marke, auch wenn der XC60 hier

ren die Schweden bei Volvo gemacht.

eigentlich nicht zu Hause ist. Lass

Das will vielleicht der ein oder ande-

die Außendienstmitarbeiter in ihren

re nicht so gerne hören, aber genau

deutschen Karossen über die linke

und nur so ist es. Die Autos wird man

Spur jagen und nach dreistündiger

noch in zehn Jahren mögen. Wird

Fahrt aussteigen, als hätten sie einen

sich an der charakteristischen Form,

Marathonlauf hinter sich. Beim XC60

an der Liebe zum Detail erfreuen. Wer

geht es um Stil, um Haltung, darum,

Platz nimmt auf den perfekten Sitzen,

dass die maximale Sicherheit an Bord

dessen Blick fällt auf die winzig klei-

ist, dass der Verbrauch mit rund

ne, blau-gelbe Schwedenfahne, die

8 Litern okay ist und sich da nix auto-

hier eingearbeitet wurde. Mit Stolz.

matisch abschaltet, was eigentlich dafür da ist, permanent die Umwelt zu schonen.

Und stolz darf man auch heute ruhig sein. Auf ein Auto, das stolz macht

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22

heiĂ&#x;


kalt

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Rabatte gibt es bei Britta & Stefan Kurz nicht. Festpreise für die Kugel? Auch nicht. Dabei ist Stefan Kurz in der Rabattschlacht der Möbler groß geworden, hat Preise in Listen geschrieben, von denen er wusste, dass sie sich nie realisieren lassen würden. Geschäftsführer war er, schwamm mit denen, die noch mehr Rabatte geben mussten und wollten, die Prozente versprachen, die selbst der Kunde nicht für möglich hielt. Und irgendwann dann Stefan Kurz auch nicht. Es sei eine verrückte Welt, in der sich einige gerade ihre eigenen Särge zimmerten. Dann also gleich den kompletten Bruch, raus aus der Möbelmühle. Wobei das Ganze erst nur ein halbherziger Abgang sein sollte. Nen Café mit Möbelgeschäft, das hätten er und seine Frau, die auch in der Möbelbranche unterwegs war, sich auch vorstellen können. Es scheiterte an der passenden Location und irgendwann reifte der Gedanke, der Entschluss, dann doch einen echten Schlussstrich zu ziehen. Also besuchte Britta Seminare bei einem echten Eispabst, erlernte, wie man mit Milch, Sahne und authentischen Zutaten ein Eis herstellt, das anders, individueller, besser schmeckt. Angeschafft wurde eine Eismaschine, die nicht nur eine halbe Tonne wiegt, sondern selber pasteurisiert, also die Zutaten erst erhitzt, ehe sie dann zu Eis gefroren, danach noch einmal schockgefroren werden. Auf jedes einzelne Grad käme es bei der Verarbeitung an, vor allem aber auf das, was ganz vorne reinkommt.

Erdbeeren vom Biohof um die Ecke stapeln sich gerade auf der Theke, die Pistazien stammen gar aus Sizilien und sorgen dafür, dass hier die Kugel deutlich teurer als die mit dem Erdbeer-Sahnejoghurt ist. Für den Kunden? Ist das kein Problem. Der versteht das. Weiß Stefan Kurz und wundert sich auch, dass er so lange überlegen, mit sich hadern musste, ehe er Anfang des Jahres die Preise in seiner kurz.eis.bar erhöhen musste. Und das die Kunden nicht überlegen ließ. Sie kauften weiter. So viel, dass beim diesjährigen Hoeker-Fest eigentlich zu früh Schluss mit dem Eisverkaufen war. Ihr habt uns aufgegessen. Haben sie vorne an die Kühltheke geschrieben. Und sich nicht mal geärgert. Weil die Kohle in der Kasse war, das Eis ja bestens geschmeckt haben muss. Dabei gibt es ja nicht nur Eis in der kurz.eis.bar am Gänsemarkt in Herford. Sondern viel mehr. Wer sich mit Stefan Kurz darüber unterhält, wie sein Konzept entstanden ist, der muss ein wenig warten. Dann fingert er in seiner Hosentasche, zieht einen handbeschriebenen Zettel mit dem Namen Tom Hodgkinson raus und erzählt, was der zu erzählen hatte. Stell dir das Leben wie eine große Wiese vor. Stell auf die eine Seite einen großen Spielplatz, auf die andere ein Bierzelt. Aus dem Spannungsfeld bestehe das Leben.


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Folgerichtig gibt es bei Britta & Stefan Kurz nicht nur Eis, sondern auch Wein, Likör, Espresso, also so richtig echten Espresso, aus Italien, aus einer Maschine, die per Hand erbaut wurde. Wer will, setzt sich hierher und lässt sich von den anderen Gastronomen von nebenan das Essen bringen, bestellt danach Espresso und wundert sich. Geht also auch alles ohne Konkurrenzkampf. Und geht sogar so gut, dass sie alle sich dafür einsetzen, dass der Gänsemarkt noch attraktiver wird, dass es nicht um Leerstands-, sondern um Immobilienmanagement geht. Es soll nicht nur kulinarisch, sondern auch künstlerisch, auch musikalisch werden. Sagt Stefan Kurz und will doch nicht zu viel sagen. Ist halt noch nicht alles spruchreif. W ­ obei das mit der Kunst ja längst Realität ist. Es hat ein wenig gedauert, ehe der Inhaber des Hauses, in dem die kurz.eis.bar zu Hause ist, zugestimmt hat, die Fassade bemalen, nicht b ­ esprayen zu lassen. Was für ein Blick- Scheint so, als sei das Ehepaar Kurz fang. Selbst die Klotüren: künstlerisch verziert, angekommen. In einer Welt aus Backtreffend ­b emalt, frech skizziert. stein und Espressoduft, aus LimettenButtermilch-Eis und Kunden, die all das zu schätzen wissen. Ganz ohne Rabatte und Prozente.


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DAS ZUHAUSE FÜR DEN DAIMLER Kfz-Werkstätten gibt es viele. Freie wohl immer weniger, Markenwerkstätten jede Menge. Von dieser hier gibt es nur eine. Einer, der komplett unabhängig ist, ist Peter Finkemeier aus Kirchlengern. Obwohl – sein Herz schlägt für, wie er sagt, den Daimler. Und für Autos aus den 30er-Jahren. So wie die Herzen seiner Kunden, die ihre alten Schätze hierherbringen. Wobei auch das relativ ist. Wann ist ein Auto schon alt? Und ist es nicht gerade deshalb ein besonderes Auto, weil es alt ist? Ein Gespräch mit einem, der die Hände wohl nie wieder ganz sauber bekommt. Und genau darauf ein kleines bisschen stolz ist.


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Peter, wie lange schraubst du schon? Seit rund 42 Jahren. Und wie alt bist du eigentlich? Naja, ich erreiche jetzt bald die ­m agische Altersgrenze, die 65 Jahre (kratzt sich am Kinn). Und wie lange machst du das noch? Die Fragen werden ja immer schwieriger zu beantworten (lacht). Ich weiß das selber nicht so genau. Ein bisschen noch. Man ist ja damit, mit dem Betrieb hier, verwurzelt. So was schmeißt man ja nicht weg. Und irgendwie fühlt es sich auch gerade nicht so an, als müsse ich aufhören. Hast du denn jemanden, der die Werkstatt hier übernehmen würde? Bis jetzt nicht. Es ist auch alles andere als einfach, einen Nachfolger zu finden. Was ist denn mit deinen Mitarbeitern, will da niemand den Betrieb übernehmen? Die sind ja am Ende alle ungefähr in meinem Alter – da kommen wir ja vom Regen in die Traufe (lacht). Gibt es denn keine jungen Menschen mehr, die so was hier reizen könnte? Ach, das will doch keiner mehr. Das ist nicht mehr so angesagt, das hier ist ja kein normaler Job. Ich habe auch eine 35,5-Stunden-Woche. Das Elend ist nur: ich habe jede Woche gleich zwei davon. Aber im Ernst: Mechatroniker kann ich nicht gebrauchen, hier ist alles anders. Unsere Autos haben keine Steckdosen, bei uns muss man sich nicht mit dem Computer, dafür aber mit dem Schraubenschlüssel, der Knarre auskennen. Das kann und will ja kaum noch jemand. Apropos wollen: welche Autos wollt ihr eigentlich in eurer Werkstatt? Und welche nicht? Das ist einfach zu beantworten: Auf neue Autos habe ich keine Lust.

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Was ist denn für dich ein neues Auto? Naja, ein Golf V gehört da auf jeden Fall schon dazu. Beim Baujahr 2005, bei 2006 machen wir Schluss, das passt nicht zu uns, damit wollen wir uns nicht beschäftigen, da kommt keine Freude auf. Und ab welchem Baujahr kommt Freude auf? Am besten ab 1900. Und vielleicht bis Mitte der 80er-Jahre. Da wurde noch eine nachvollziehbare Technik eingebaut. Da weißt du noch, welches Rädchen du drehen, welchen Hebel du umlegen musst, damit der Motor wieder besser läuft. Wir machen auch jüngere Autos, aber warum da gerade das doofe Relais kaputtgegangen ist, weiß kein Mensch.

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Wer kommt denn eigentlich hierher? Freaks und Liebhaber. Also echte Fahrer, nicht nur die In-die-Ecke-Steller. Wobei die natürlich immer mehr werden. Wir sprechen da von Garagengold. Die Preise sind explodiert, dann gehen die Fahrer zurück, weil es schlicht nur noch sehr wenige Menschen gibt, die solche Oldtimer auch fahren und finanzieren können. Wobei sich der Markt ja gerade wieder ein wenig in Richtung Realität bewegt, wenn es um die Preise geht. Aber ein normales Niveau haben wir noch lange nicht erreicht – und werden wir wohl auch nie wieder erreichen. Schade ist das. Und gleichzeitig sind diese Investmentgeschichten natürlich auch Teil unseres Geschäfts. Am Ende ist uns aber einer, der seinen Wagen auch fährt, ein bisschen lieber. Und ganz ehrlich: So schöne Autos, die müssen doch gefahren werden, die stellt man doch nicht nur weg. Bei welchen Modellen ist denn diese ­P reisexplosion besonders groß gewesen? Ach, da gibt es viele. Nimm die M ­ ercedes W108 Limousine mit dem 3,5 Liter-Motor, das ist das hochgelobte Modell. Kostet im guten, sehr guten Zustand vielleicht 45.000 €. Wenn es ein Coupé ist, dann gleich 100.000 oder 120.000 €. Und wenn es dann sogar ein Cabrio sein soll, mit Flachkühler, da gehen bis zu 420.000 € über den Tisch. Da geht mir jegliches Verständnis verloren.

Wenn man sich hier bei dir umschaut, dann stehen hier vor allem Wagen von Mercedes. Bestimmt kein Zufall. Nein, sicher nicht. Das war immer meine Marke. Damit bin ich gewachsen, habe immer Mercedes geschraubt. Gelernt habe ich allerdings gleich zweimal. Erst Einzelhandelskaufmann in einem Textileinzelhandel. War aber nicht so wirklich die Erfüllung. Dann habe ich erst als Autodidakt geschraubt, dann bei Mercedes nachgelegt und bin dabei geblieben. Sind einfach gute Autos. 1976 habe ich mich dann hier selbstständig gemacht. Und warum gehen die Leute mit ihrem Auto zu dir und nicht direkt zu Mercedes? Es hieß eigentlich schon immer: Guckst du mal? Kannst du hier mal schrauben, dort mal helfen? Ich war eigentlich immer der Schrauber. Sicherlich war ich auch günstiger, ich habe ja nicht diesen riesigen Kostenapparat. Meine Frau macht hier das Büro, ist allerdings auch in der Lage, selber zu schrauben. Ich selber komme seltener dazu – eigentlich nur, wenn keiner weiß, dass ich da bin. Vermisst du das denn nicht? Manchmal ja. Ich kann mich kaum noch über Tage auf das Schrauben konzentrieren, das ist das eigentliche Problem. Wenn du die Kurbelwelle bei einem Motor anziehen willst, dann weißt du, dass du da nicht bei weglaufen darfst. Also fange ich damit lieber erst gar nicht an.


Und wie sieht es bei deinen eigenen Autos aus? Naja, da schraube ich, wenn irgendwie möglich, komplett selber. Was fährst du denn überhaupt? Ach, über den eigenen Fuhrpark spricht man nicht. Ich habe den ein oder anderen ­a lten BMW; habe auch ein paar Daimler. Meine Frau fährt einen Strich-Acht im ­Normalbetrieb. Und einen Käfer haben wir noch. Und dies und das.

Was war denn dein allererstes Auto? 1971 ein VW Käfer aus 1958, dann ein NSU Typ 110, ehe ich mir einen neuen Käfer gekauft habe. Dann gab es diverses Kleinzeug, dann 1975 meinen ersten Mercedes, eine 280SE Limousine. Das war der Traum­ wagen. Und dann bin ich immer irgendwie bei Daimler geblieben. Ich habe auch mal nen Porsche gehabt, der letzte war ein 1976er, der war mir aber blöderweise zu neu, den habe ich weggegeben, als die Preise noch nicht explodiert waren. War keine gute Idee.


Von 1972 bis 1974 bin ich auch aktiv R ­ allye gefahren. Dazu habe ich meinen VW­ ­K äfer, einen 1302 LS, mit einem Motor von Sauer & Sohn aufgerüstet. 75 PS hatte er dann. Schnell noch das Fahrwerk verändert und dann war das Rallyeauto fertig – das war ­d amals ein echter Knüller, mit dem ich um die deutsche ADAC Meisterschaft gefahren bin. Aber es war natürlich auch ein echtes Geldverbrennen, man musste ja am nächsten Tag mit der ­K arre wieder zur Arbeit ­f ahren – da war es mir schon ganz lieb, wenn sie am W ­ ochenende heile blieb.

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Gibt es denn aktuelle Autos, die du schön findest? Schönheit liegt ja immer im Auge des Betrachters. Aber, nein, da gibt es keine. Die sind alle so windkanalrundgelutscht und sehen alle so gleich aus. Wenn du heute bei ein paar aktuellen Autos die Kennzeichen abknibbelst, dann weißt du nicht mehr, was für welche das sind. Mein Herz schlägt für alte Autos, da ist vieles einfacher. Aber das Beschaffen von Ersatzteilen wird doch wahrscheinlich immer ­s chwieriger, oder? Nein, das ist ganz anders. Von Mercedes bekommt man noch fast alles. Je älter die ­A utos sind, desto unproblematischer ist es. Das stellt man sich vielleicht andersherum vor, ist aber so. Wenn die Autos jünger werden, beginnen die Probleme. Für eine E-Klasse etwa, gibt es schon heute im ­e lektronischen Bereich nicht mehr alles. Das wird zukünftig immer schwerer werden.

Dein Herz schlägt für die Autos aus den 30er-Jahren. Wie muss man sich da das Schrauben und vor allem das Fahren ­v orstellen? Kann man sich da reinsetzen und losfahren? Nein, damit muss man sich extrem beschäftigen. Das fängt schon damit an, dass das Gaspedal in der Mitte sitzt. Wenn man dann noch rechts sitzt und die Schaltung rechts außen liegt, dann sollte man sich ein wenig Zeit nehmen und denken: Was habe ich jetzt hier? Und wie gehe ich damit um? Da geht nicht einfach: Schlüssel rein, umdrehen und weg. Da braucht es schon viel mehr, das ist herausfordernd. Und genau das macht den Reiz aus. Ist der Beruf des Schraubers, wie du ihn nennst, eigentlich ein Traumberuf? Mancher träumt davon, mancher hat Albträume davon. (lacht) Ich würde es, denke ich, noch mal genauso machen. Ich bin zufrieden dabei und das Geschäft läuft.


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Und wenn du aufhรถrst? Dann schraube ich weiter. Das ist ja nicht nur Job und Beruf, das ist auch Leidenschaft. Das ist mein Hobby, das ich so lange weitermachen werde, wie es nur geht.


34

DIGITALE STECHUHR MIT MEHRWERT Wir haben lange gesucht. Nach einer Software, die den begleitet, der flexibel in den Arbeitstag starten und genauso frei Feierabend machen möchte. Der nicht lange überlegen muss, wenn er mit dem ­Firmenwagen irgendwohin unterwegs ist, eine rauchen geht, wenn die Flamme oder ­wahlweise die Schwiegermutter anruft, wenn der Modus gerade mal von Arbeit zu privat switcht.

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Gefunden haben wir entweder Programme,

Einfach morgens den Browser anwerfen,

die nicht mal die Zeit richtig erfassen konn-

Stempelheld an, starten und die Uhr beginnt

ten, oder solche, die gleich die Projekte der

zu ticken. Pause gedrückt, Rauchen gegan-

NASA automatisch mit leiten wollten und so

gen, weiter geht ’s. Hier f inden sich die Ist-,

kompliziert waren, dass man dachte: Okay,

die Soll-, die Überstunden, die Urlaubstage.

dann halt wieder Dienstbeginn um 8, Feier-

Das Programm läuft einfach im Hintergrund

abend um 17.30, Handy wegschließen, Rau-

mit, ganz am Ende des Tages dann per

chen abgewöhnen, Kaffeetrinken drangeben,

Knopfdruck Feierabend machen und ab nach

vom modernen Arbeitsplatz träumen.

Hause. Klingt ein wenig nach Überwachung? Würden Gewerkschaftler bestimmt sagen.

Am Ende haben wir dann, wie so häuf ig,

Aber wissen Sie was? Ich, als Chef, habe

alles anders gemacht. Wir haben den Stem-

noch nie einen Blick in den Stempelhelden

pelhelden erfunden, diese kleine Eselwiese,

geworfen. Weil ich weiß, dass ich das nicht

die nun die Arbeitszeit von jedem bei uns in

muss. Und jeder Kollege sagt: Heldenhaft,

der Agentur regelt. Wir haben alles selber

dieser Stempelheld. Weil niemand mehr ein

programmiert, haben zusammengehockt,

schlechtes Gewissen haben muss, wenn er

haben geforscht, erfunden, verworfen, ehe

später kommt. Weil Stundenzettel, Urlaubs­

am Ende jeder ein Stempelheld wurde. Es

anträge in Papierform der Vergangenheit

gibt den Stempelkönig, der über das Portal

angehören. Weil’s einfach einfach ist.

Überstundenausgleich freigibt, Urlaubsan-

Willst du auch haben? Zeigen wir dir gerne.

träge erhält und genehmigt. Vor allem aber

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36

Echte Schnäpp


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chen?

Gibt es nicht mehr. Matthias Bunk, Inhaber von VIVETTA, zum aktuellen Oldtimermarkt


Herr Bunk, habe ich heute überhaupt noch die Chance, einen richtig guten Oldtimer zu bekommen? Matthias Bunk: Doch, die gibt es. Aber man muss schon Geduld ­mitbringen und in Ruhe suchen. Und muss ich Angst haben, übers Ohr gehauen zu werden? MB: Ja, das ist leider so. Es gibt einfach viel zu viele schwarze Schafe. Der Markt ist in den letzten Jahren so explodiert, dass einfach

Wenn schon keine Schnäppchen,

zu viele Gauner auf den Zug mit

wie sieht es dann mit Fahrzeugen aus,

aufgestiegen sind. Da werden Ge­

die vielleicht erst in ein paar Jahren

schichten erzählt, da wird gelogen,

richtig gesucht werden, die jetzt noch

dass sich die Balken biegen. Das

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ein gutes Potenzial für den Wert­

macht es für den Laien natürlich

Das heißt aber auch, dass ich erst ein-

viel schwerer, sich zurechtzufin­

mal jemanden kennen muss, der sich

zuwachs bieten? MB: Bei Mercedes ist das bestimmt

den und Vertrauen aufzubauen.

mit Oldtimern und vielleicht sogar

der 107er, 123er, auch der 124er als

mit diesem speziellen Modell richtig

Cabrio. Aber hier ist auch immer

Was raten Sie denn jemandem,

gut auskennt. Wie komme ich denn an

wichtig, dass die Autos wenige Kilo­

der sich zum ersten Mal mit dem

so jemanden? Und kann mir auch der

meter, ausgefallene Motoren haben

­Thema Oldtimerkauf beschäftigt?

TÜV weiterhelfen?

und über eine sehr gute Historie

MB: Er sollte sich auf jeden Fall

MB: Ja, der TÜV kann weiterhelfen,

und einen sehr guten Zustand ver­

professionelle Hilfe holen. Wer zu

wenn man an einen TÜV-Mitar­

fügen. Das gleiche gilt bei Porsche

einem interessanten Auto fährt, der

beiter gerät, der sich auch mit

für den 964 und den 993. Hier waren

braucht einen Kenner an seiner

Oldtimern auskennt. Das ist selten

die Preise ja schon sehr hoch, haben

Seite, der muss den Wagen auf eine

der Fall, da wäre ich also auch vor­

sich nun wieder relativiert, ziehen

Bühne stellen können, um die Sub­

sichtig. Am Ende muss man selber

aber wohl wieder an, wenn die

stanz richtig beurteilen zu können.

recherchieren, muss sich umhören,

Modelle nun 30 Jahre alt und damit

Freunde fragen, die einen Oldtimer

zu echten Oldtimern werden.

Wie sieht es denn mit Gutachten aus,

gekauft haben, wer sie beraten

die mir vorgelegt werden?

hat. Es gibt solche seriösen Helfer

Und andersherum, welche Modelle

Helfen die weiter?

am Markt und es sollte jedem das

werden eher fallen?

MB: Nein, das ist am Ende auch

Geld wert sein, hier einen echten

MB: Bei Mercedes ist das sicherlich

nur ein Stück Papier – leider. Es

Kenner mitzunehmen, damit man

der 190SL, der sich schon jetzt nach

gibt auch bei Sachverständigen

nicht übers Ohr gehauen wird.

einen gewissen Ermessensspiel­

unten relativiert hat. Da wurden vor ein paar Jahren noch deutlich hö­

raum – und der wird schon mal

Wie hoch stehen denn die Chancen,

here Preise aufgerufen – und auch

stark ausgeweitet. Auch der Be­

dass ich ein echtes Schnäppchen

gezahlt. Das ist heute anders, hier

griff des Gefälligkeitsgutachtens

mache, dass ich ein Auto finde, das

lassen die Preise deutlich nach. Bei

kommt nicht von irgendwoher,

deutlich zu günstig angeboten wird?

Porsche ist es bei den frühen Coupés

auch so etwas gibt es. Wenn ich

MB: Die Zeit der Schnäppchen ist

ähnlich. Targa-Modelle sind immer

den Gutachter nicht kenne, dann

lange vorbei. Diese Scheunenfunde

noch sehr gefragt, aber bei Coupés

akzeptiere ich so ein Gutachten

oder die Möglichkeiten, wo ein

aus den 70-er und 80-er Jahren

nicht. Real ist am Ende nur das

Verkäufer den Wert seines Wagens

fallen aktuell die Preise.

Objekt – und das sollte man dann

falsch einschätzt, die gibt es nur

genau unter die Lupe nehmen.

noch sehr selten. Heute ist das ein hart umkämpfter Markt mit vielen Fallstricken geworden, der von Schnäppchen sehr weit entfernt ist.


Wie sieht es denn bei modernen,­

­aktuellen Autos aus? Welche haben da das Zeug zum Klassiker? MB: Wenn man sich den Porsche

Gibt es denn aktuell auch Modelle,

997 bis zum Baujahr 2012 an­

die selbst den Fachmann überrascht

schaut – das könnte ein gesuchtes

haben?

Fahrzeug werden. Das ist der

MB: Ja. Dass etwa der Mercedes 190

letzte 911, der in seiner Form an

Wenn ich ein solches H-Kennzeichen

und 124, die jetzt in das H-Kenn­

den 993 erinnert und auch noch

habe, muss ich mir dann Gedanken

zeichenalter kommen, interessant

den beliebten Saugmotor besitzt.

über Fahrverbote und die Diesel­

werden, hätte ich nicht gedacht. So

Ob man diese Autos aber wirklich

problematik machen?

richtig „schön“ sind die nicht. Aber

im Oldtimerbereich sehen wird,

MB: Nein, beides betrifft mich

das ist ja subjektiv (lacht). Mit be­

hängt stark von der Elektronik

dann nicht. Fahrzeuge mit diesem

sonderen Motoren, als Coupé oder

ab. Wenn hier irgendwann die

Kennzeichen brauchen keine

Kombi, hat man da schon Modelle,

Reparatur gar nicht mehr möglich

Plakette und dürfen in allen Zonen

für die das Interesse steigen wird.

oder nicht wirtschaftlich ist, dann

und Städten fahren.

Bei Porsche sind das die Baureihen

sterben solche Modelle auch weg,

914, 924, 944 und 968. Die waren

ehe sie in das Oldtimeralter ge­

Am Ende heißt das also, dass der

früher schon als Neuwagen ganz

kommen sind.

Markt eher gesättigt ist?

schwer zu verkaufen, auch der

MB: Ja, die Euphorie, die noch

928 war viel zu teuer, den wollte

Bekommt eigentlich jedes Fahrzeug,

vor ein paar Jahren herrschte, ist

ja niemand haben. Leider wurden

das 30 Jahre alt ist, automatisch ein

vorbei. Die, die einen Oldtimer

diese Autos häufig stiefmütterlich

H-Kennzeichen?

haben wollten, haben sich einen

behandelt, landeten auf dem

MB: Nein, so einfach ist das nicht.

gekauft – und das zu sehr hohen

Schrott oder vergammelten. Heute

Das H-Kennzeichen ist ja sehr at­

Preisen, die sich aktuell nicht rea­

ist es schwer, davon richtig gute

traktiv, weil es bei der Steuer und

lisieren lassen. Viele haben dieses

Autos zu finden – für die dann auch

der Versicherung wirtschaftliche

sogenannte Garagengold gekauft

gutes Geld gezahlt wird.

Vorteile bietet. Entscheidend ist

und gut weggestellt.

immer, dass sich das Fahrzeug in

Wie sucht man eigentlich als Händler?

einem guten Pflege- und Erhal­

Das heißt, dass nur wenige Oldtimer

MB: Hier nutzt man vor allem das

tungszustand befindet, dass wirk­

auch gefahren werden?

persönliche Netzwerk, dann kennt

lich nur Originalzubehör verbaut

MB: Nein, in meiner Kundschaft

man auch gleich die Historie der

wurde, das es damals schon gab.

fahren viele …

Fahrzeuge und erlebt keine bösen

Die Chancen, ein H-Kennzeichen

und das tut den Autos ja auch

Überraschungen. Wer auf den

zu bekommen, sind nicht schlecht,

gut, wenn sie bewegt werden.

Onlinehandel setzt, der kann am

aber der TÜV entscheidet am Ende,

Viele Oldtimerfreunde nehmen an

Ende viele spannende Geschichten

ob hier wirklich ein Auto vorge­

organisierten Ausfahrten teil und

erzählen, wird aber wohl keine

führt wird, das Oldtimerqualitäten

erfreuen sich nicht nur an dem

guten Autos finden. Meistens

vorweisen kann. Da ist das Alter

Wert, sondern an der puristischen

schlägt man die Hände über dem

eben nur ein Faktor.

Fahrweise. Es sind ja auch echte

Kopf zusammen, wenn man vor

Sympathieträger. Da kommt kein

den Fahrzeugen steht, die einem

Neid auf, wenn ich mit solch einem

auch am Telefon, nach langem

Auto vorbeifahre, da wird viel mehr

Nachfragen, noch als echte

gewunken, gehen die Daumen

Schnäppchen vorgestellt wurden.

hoch, ganz gleich, wie teuer der

Wie gesagt: die Zeit der Schnäpp­

Oldtimer ist.

chen ist längst vorbei.

Matthias Bunk ist Kraftfahrzeug-Betriebswirt und hat viele Jahre sehr erfolgreich in zwei Porsche-Zentren im ­Vertrieb gearbeitet und einen davon geleitet. Heute ist er­­G eschäftsführer bei VIVETTA. Das Unternehmen mit ­seinem ­Standort in Lübbecke vertreibt Oldtimer und Youngtimer – vor allem aber: Traumautos. www.vivetta.de

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3 Kilometer? Klingt nach nix.

Fßr einen, der viel läuft. Aber hier sollen ja viele laufen. Da sind drei Kilometer eine ganze Menge.


Wer sich jetzt schon das Laufshirt überzieht, die Laufschuhe schnürt, den Sitz des Stirnschweißbandes kontrolliert und am Start des Widufix-Laufes 2018 steht, erntet eher irritierte Blicke. Steht er doch direkt am Rathaus in Hiddenhausen, drückt auf den Start seiner Laufuhr und los geht’s. Es geht über die Rathausstraße, dann scharf rechts und schon biegt der Läufer auf den Rundkurs, den man ruhig mehrere Male durchlaufen kann. Dabei ist das Prinzip des Widufix-Laufes ja nicht, als Erster anzukommen. Oder die meisten Kilometer auf den Tacho am Handgelenk zu rennen. Viel spannender ist das gemeinsame Erlebnis, das Laufen in der großen, der riesigen Gruppe. Die wird sich die Obere Ringstraße entlang schlängeln, wird bis zur Unteren Ringstraße laufen und dann scharf links wieder in Richtung Start/Ziel abbiegen.

All das mit wenigen Höhenmetern – gut zu schaffen auch für den läuferischen Laien. Und vor allem auch: ohne Zeitmessung. Und doch geht es nicht um nichts. Sondern darum, Gelder für zusätzliche Ausbildungsplätze zu sammeln. Vielleicht geht es aber auch noch um etwas anderes. In der zurückliegenden Zeit war die IWKH manches Mal, nun, in Schlagzeilen, die man nicht so wirklich gerne liest. Man darf da ruhig von einer kleinen Schieflage sprechen. Dem Zuspruch beim Widufix-Lauf hat all das aber keinen Abbruch getan. Und wenn sich an diesem 2. September wieder die Massen in Bewegung setzen, wenn der bunt durcheinandergewürfelte Strom an Läufern sich seinen Weg durch Hiddenhausen bahnt, wenn um 14 Uhr der Startschuss fällt und alle erstaunt sind, wie viele kommen,

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ZIEL wenn die IWKH ruft, dann wissen auch die größten Skeptiker: Es gibt Bewegungen, die hältst du nicht auf. 1.500 T-Shirts werden gekauft, bedruckt, ausgegeben – so lange, wie der Vorrat eben reicht. Schlappe fünf Euro kostet das läuferisch-gesellige Vergnügen, im Start- und Zielbereich stehen kostenlos Wasser und Obst bereit, viele, unzählig viele Helfer helfen, sperren ab, weisen ein, passen auf, feuern an und füllen Urkunden für viele hundert Sieger aus.

All das: Geschichte. Glücklicherweise. Heute haben Jürgen Müller und Hiddenhausens Bürgermeister Ulrich Rolfsmeyer die Schirmherrschaft übernommen. Und wenn sie es richtig machen wollen, dann stehen sie Es gab Zeiten, da nahm der Landrat Seite an Seite, feuern den Schuss genicht mal die Startpistole in die Hand, meinsam ab, werfen die Waffe einem weil die ganze Sache irgendwie zu Helfer zu und machen sich selber auf heiß zu sein schien. den Weg. Drei Kilometer? Schafft ihr schon. Oder eben sechs. Oder neun. Hauptsache dabei, Hauptsache mittendrin. Und dieses Gefühl erleben, wenn aus einer Idee eine im wahrsten Sinne des Wortes Bewegung wird.

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„Engagement bewegt. Den Standort. Die Wirtschaft. Und die Menschen.“

Wenn Wirtschaft und Verwaltung an einem Strang ziehen und sich Förderer und Freunde engagiert einbringen, profitiert der gesamte Wirtschaftsstandort Kreis Herford. Werden Sie Teil des IWKH-Netzwerks. Zu einem kleinen Beitrag mit großer Wirkung. Für Standortvorteile. Für weniger Bürokratie. Für mehr Arbeits- und Ausbildungsplätze.

Unsere Mitglieder freuen sich, Sie zu treffen!


UNSERE TERMINE >  22. August 2018 Mimikresonanz UI-Sonderveranstaltung

>  17. Oktober 2018 IT: Website-Check UI-Business-AKTIV

>  30. August 2018 Unternehmerfrühstück und Betriebsbesichtigung Remmers Industrielacke GmbH

>  14. November 2018 Emotionale Intelligenz am ­A rbeitsplatz UI-Business-AKTIV

>  2. September 2018 widufix lauf Hiddenhausen

>  26. November 2018 RESPEKT! Denkwerk Herford Keynote-Speaker René Borbonus In Kooperation mit der Vereinigung der Selbstständigen e. V. und mit freundlicher Unterstützung der Sparkasse Herford

>  6. September 2018 Offener Netzwerkabend >  19. September 2018 Besichtigung des EDEKA ­L ogistikzentrums IWKH/UI-Business-AKTIV

>  12. Dezember 2018 UI-Weihnachts-Business-TREFF

info @ iwkh.de www.iwkh.de Initiative Wirtschaftsstandort Kreis Herford e. V. (IWKH) Goebenstraße 4-10 32052 Herford Tel. 05221.13846-70


Verjüngungskur Sie können das nicht mehr hören in Stuttgart. Das mit dem Elch und das mit den durchschnittlichen A-Klasse-Fahrern, die alle jenseits der 60 Jahre alt sind. Also nehmen wir für den Fahrbericht über die neue A-Klasse einen 25-Jährigen mit, einen, der früher weit, sehr weit von der Zielgruppe entfernt zu

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sein schien – und heute immer mehr in den Fokus eines Wagens rückt, der mit der ersten ­A-Klasse außer dem Namen nun gar nichts mehr gemein hat.

Und natürlich auch hier: Gerne noch viel mehr.

Mercedes Bollmeyer stellt passenderweise auch

des gewöhnt ist. Gebürstetes Aluminium, feins-

keinen A 200 in Grau, Silber oder Schwarz

tes Leder, engste Spaltmaße. Als all das kon-

Innen im A 200 ist es so, wie man es von Merce-

bereit, sondern in knalligstem Rot. Ausgestattet

zipiert, überprüft und umgesetzt war, müssen

mit dem AMG Paket, das zwar die 163 Pferde­

die Jungs bei Mercedes-Benz bei ihren Kindern

stärken unter der Haube nicht verdoppelt, dafür

angerufen und nachgefragt haben, was denn

aber innen und außen dafür sorgt, dass der Wa-

noch fehlen würde, um ein wirklich jugendlich-

gen eine fast verboten wirkende Verjüngungs-

hippes Auto auf die Räder zu stellen. Was dann

kur durchgemacht hat. Unser Beifahrer, der

entstand, ist ein Farbkonzept, das auch der

merkwürdigerweise direkt auf den Fahrersitz

Lichtorgel in der Großdisco Konkurrenz macht.

schlüpft und ihn während der gesamten Fahrt

Der Fahrer hat nicht nur die Wahl zwischen

nicht mehr hergibt, schaut auf das riesige Dis-

Farbe und Intensität, sondern kann es auch

play, das vielmehr umschließt als Tacho, Dreh-

ständig wechseln lassen. Unser Begleiter schiebt

zahlmesser, Radio und Navigation und stellt

verzückt die Regler auf dem Touchdisplay und

fest: Ich bin schockverliebt. Mittlerweile wissen

dirigiert die A-Klasse sogar in die Tiefgarage.

sie beim Daimler, wie man die Jugend packt,

Kann man bei Sonnenschein ja gar nicht richtig

das Sprachsystem will mit „hey Mercedes“ an-

genießen, dieses Lichtermeer.

gesprochen werden und sucht dann zielsicher in jeder Stadt der Welt wahlweise Tankstelle, Italiener oder Disco.


Nun ist ein Auto nicht nur zum Schmeicheln der Netzhaut da, sondern dann und wann auch zur Fortbewegung. Also fahren wir folgerichtig erst durch den Stadtverkehr, dann über die doch hundelangweilige Landstraße, ehe wir in

Und wieder runter. Es dürfte nie enden. Und

Richtung Kahle Wart abbiegen und die Spiele

könnte auch noch eine ganze Weile so weiter-

beginnen können. In 8,8 Sekunden fegt die

gehen, denn die A-Klasse verbraucht nur rund

Tachonadel auf die 100, bei 225 und/oder der

6,5 Liter Super. Das schont das Portemonnaie,

nächsten Radarstation wäre Schluss mit dem

erleichtert das grüne Gewissen und zeigt: Die

Tritt aufs Gaspedal. Mehr braucht es nicht, um

Jungs von Mercedes haben ihre Hausaufgaben

sportlich unterwegs zu sein, um die Angebetete

gemacht, haben den alten, den fallsüchtigen

auf dem Beifahrersitz zu beeindrucken, ohne

Vorvorvorgänger längst vergessen gemacht.

gleich als Raser oder Prolet durchzugehen. All

Was da jetzt leicht schnaufend vor uns auf dem

das meistert der A 200 von Mercedes Bollmeyer

Parkplatz steht – der Wagen, nicht der Fah-

mit sanfter Kraft und doch kraftvollem Sound,

rer – ist ein rund 40.000 € teurer Vertreter der

die Kurven nimmt er schnittig und doch exakt

Kompaktklasse, der Maßstäbe in Verarbeitung,

und schnell wünscht sich unser Fahrer, dass

Fahrkultur und flotter Optik setzt. Bleibt ein

die Serpentinen nie enden würden. Oben auf

Blick auf die Achillesferse, den Kofferraum.

dem Parkplatz schnell umgedreht und wieder

370 Literflaschen Wasser finden hier geschickt

runtergefahren. Und wieder rauf.

gepackt Platz. Oder, wenn die Rückbank umgelegt ist, noch 120 mehr. Das klingt nicht nur nach großem Durst und viel Platz, das ist auch so. Auch wenn man als 25-Jähriger wohl doch eher auf einen anderen Flascheninhalt setzt.

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Sail. A w a y. Rusbend? Klingt nach Holland, nach weit

Efeu und wilder Wein ranken an den

weg. Und fühlt sich auch so an, wenn das

Schiffsrümpfen empor, vertrocknete Farb­

Ortsschild erscheint. Dabei sind es nur ein

eimer liegen auf dem Schotter, scheint so,

paar Kilometer nordwestlich von Ostwest-

als sei lange niemand mehr hier gewesen.

falen, irgendwo hinter Minden, am Kanal

Dabei kommen Jan und Susanne jede freie

gelegen, klein, so klein, dass man es fast

Minute her. Frieren im Winter, schwitzen

übersehen könnte. Für Jan und Susanne

unter dem Alugehäuse, das im Sommer die

ist es aber der Nabel der Welt. Zumindest

Hitze nicht abhalten kann, sondern über

dann, wenn Mittwochmittag das Wochen-

die silberne Oberfläche noch potenziert.

ende startet, wenn der Halbtagsjob erledigt

Dann lieber unter dem mächtigen Rumpf

ist, die Fahrt nach Rusbend starten kann.

ihres Katamarans arbeiten, der langsam

Es ist ein fast verwunschener Platz, auf

aus all den anderen Schiffen herausragt.

dem sich Autos verbergen, die vergeblich

Roh und rau sieht er aus, silberne Ober-

Form annimmt. Der sich gen Himmel reckt,

auf den Schrauber warten. Auf dem Schiffe

fläche, Schweißnähte, Polierspuren und

lagern, die für alles gut zu sein scheinen.

Ausmaße, die überraschen. So groß kann

Nur nicht mehr zum Schwimmen.

ein Katamaran sein?


Kann er. Und muss er sogar. Sagt Jan und

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Dabei denken S ­ usanne und Jan Stück für

lädt zur Besichtigung. Musste man früher,

Stück. Erst einmal die Kojen ausbauen, die

als die beiden Rümpfe getrennt in Herford

Inneneinrichtung komplettieren, zusehen,

entstanden, noch sehr viel Fantasie mit-

wie das Schiff wächst. Dann, wenn es

bringen, um sich vorzustellen, was daraus

im Wasser liegt, vielleicht ein paar Aus-

einmal entstehen könnte, ist es heute

flugsfahrten den Kanal rauf und runter

anders. Hier das Steuerrad, dort eine der

anbieten, damit Geld in die Kasse gespült

vier Kojen, die immer zwei Passagieren

wird. Warum nicht mal nach Berlin fah-

Platz bieten wird. Hier die Küche, das Bad,

ren, die zum Staunen bringen, die am Ufer

die Dusche. Wer jemals die Enge auf einem

noch nie einen solch großen Katamaran

Segelboot erlebt hat, dort, wo immer um

ohne Mast gesehen haben. Auch die zum

jeden Quadratzentimeter gefeilscht wird,

Staunen bringen, die an Deck sitzen und

wo das Füßeln im Bett der Normalzustand

nicht mehr von Bord gehen wollen. Zu gut

ist, der wundert sich. So riesig ist der

ist schon jetzt vorstellbar, wie die Peter

Katamaran, der gerade seine Innenein-

Pan II erst in Portugal Passagiere beher-

richtung bekommt. Ein Holzofen ist schon

bergen wird, ehe es rüber in die Karibik,

verbaut. Weil es saukalt war, im Winter.

am liebsten zurück auf die Bahamas geht.

Unter null Grad, da halfen keine drei Woll-

Da lag schon die Peter Pan I, hier wurde

pullover, wärmte nur die Schweißflamme,

der Plan geboren, aus dem Aussteigen ein

der Schneider, der durch das Aluminium

Geschäft zu machen. Warum nicht andere

glitt. Dabei sind die beiden Kälte und das

mitnehmen, anderen zeigen, wie traum-

draußen arbeiten ja gewohnt, bauten sie

haft es sein kann, morgens verschlafen

die Peter Pan I doch schon quasi aus dem

mit dem Pott Kaffee in der Hand hinten

Nichts. Die Peter Pan II ist irgendwie das

am Heck zu sitzen und den aus den Wellen

Gleiche und doch sehr anders. Um ein

schauenden Meeresschildkröten einen

Vielfaches größer, aufregender, vielleicht

wunderschönen Morgen zu wünschen.

auch Respekt einflößender. Wobei sich das

Sechs Passagiere werden mitreisen kön-

anders anhört, wenn man mit Jan durch

nen, noch wird an Preismodellen gefeilt,

das Boot geht. Im Grunde sei das alles

wird gerechnet, verworfen, wieder über-

das Gleiche. Die Steuerung, die Elektrik,

legt, wie man denn anbieten könne, was

die Statik. Eben nur in einer anderen

es nur sehr, sehr selten zu kaufen gibt.

Dimension. Manövrieren ließe sich der Katamaran sogar viel leichter – mit zwei

Ehe es so weit ist, stehen noch viele

Motoren quasi auf dem sprichwörtlichen

halbe Wochen voller Arbeit an. Von

Teller wenden. Wenn man denn, und das,

Mittwochnachmittag bis Samstagabend

zugegeben, sei ein kleines Manko, den

am und im Boot, am Sonntag dann echte

passenden Hafen gefunden habe. Denn

Freizeit, vielleicht im Internet ein wenig

für solch große Schiffe ist nicht jeder

recherchieren, in Ruhe noch mal alles

Anlegeplatz gedacht, gibt es hier, auf dem

durchkalkulieren, Freunde finden, die

Mittel­landkanal nur wenige Stellen, wo

schon jetzt bereit sind, für das zu zahlen,

festgemacht w ­ erden könnte.

was vielleicht in zwei, drei Jahren starten

Noch aber liegt die Peter Pan II an Land.

dass die Peter Pan II Mitte kommenden

könnte. Der Zeitplan verspricht aktuell, Die Dämmung liegt schon hinten am Heck,

Jahres zu Wasser gelassen wird. Wie, mit

dort, wo später die Gäste aufs Wasser

welchem Kran, wie sie wegbewegt wird

schauen werden. Die Motoren sind schon

vom jetzigen Platz? Schwer zu sagen. Aber,

gekauft – das Angebot war einfach zu

da dürfe man ruhig optimistisch sein, das

günstig. Bleiben noch so teure Dinge wie

werde sich schon finden. Wie so vieles.

der Mast, die Segel, die Solaranlage und

Wie die, die fest an die beiden glauben

vieles, vieles mehr, das erst noch gekauft,

und schon Geld investiert haben, ohne auf

bezahlt werden will.

das Rückzahldatum zu pochen.


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Sie wollen es einfach absegeln. Irgend-

mitgenommen werden kann. Werden

wann. Vielleicht in Portugal, vom Mittel-

sich abmelden, davonsegeln, nicht an

meer aus flussaufwärts ins Landesinnere,

ein Wiederkommen denken. Schwer

abends Fisch auf dem großen Grill braten,

genug, die Zeit nach den vielen Jahren

nachts in den Schlaf geschaukelt werden,

auf der Peter Pan I an Land zu ertragen.

tagsüber die Beine ins azurblaue Wasser

Die eigentlich nur auszuhalten war, weil

gleiten lassen, Buchten ansteuern, den

da dieser Plan war. Von dem Katamaran,

Rückflug ganz schnell verdrängend.

der Idee, Passagiere mitzunehmen. Ihnen beim Ankommen zuzusehen. Und beim

Ein Zurück gibt es für Jan und Susanne

Gang von Bord. Wenn wohl alle davon

schon jetzt nicht mehr. Sie werden

träumen werden, für immer hierzublei-

das Haus, das Auto, eigentlich alles

ben. Und zu wissen: Genau das können

verkaufen, was nicht mit aufs Schiff

wir. Und werden wir. Schon bald.



MUT TUT GUT

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Manchmal geht es schlicht um Orientierung. Darum, bei Konflikten in Beziehungen und Partnerschaften Halt und Hilfe zu finden. Aber wer bietet die schon? Unabhängig und einfühlsam? Zuhörend und doch zur Verschwiegenheit verpflichtet? Die Ehe- und Lebensberatung in Bünde, Herford und Minden ist und tut genau das: Wir sind für Sie da und möchten Sie unterstützen, Ihren Weg aus einer schwierigen Lebenssituation zu finden, einen Weg, der zu Ihnen passt. Unser Beratungsangebot gilt denen, die Hilfe und Orientierung benötigen bei Konflikten in Beziehungen und Partnerschaften oder anderen individuellen Schwierigkeiten.

Pfarrerin Katja Okun-Wilmer und Rechtsanwältin Elisabeth HoffmannGallhoff von der Ehe- und Lebens­ beratung in Bünde. Unsere Beratung ist ein niedrigschwelliges Angebot und offen für alle Bevölkerungsgruppen, unabhängig von Geschlecht, Alter, Nationalität, Religion, Familienstand und sexueller Orientierung. Der Zugang ist direkt und ohne andere überweisende Stellen möglich. Sie als Ratsuchende kommen aufgrund Ihrer freien Entscheidung zur Beratung; die Freiwilligkeit der Inanspruchnahme ist die Grundlage eines produktiven Beratungsprozesses. Durch Ihr Engagement und Ihre aktive Mitarbeit steuern Sie ganz wesentlich den Beratungsverlauf. In der Regel führen wir Gespräche zu vorher vereinbarten Terminen.

Wir bieten Ihnen an, in einem geschützten Rahmen Gespräche zu führen und Verständnis für Ihre Anliegen aufzubringen, Zusammenhänge durchschaubar zu machen und gemeinsam Veränderungsmöglichkeiten zu erarbeiten. Dabei soll vor allen Dingen das Vertrauen in die eigenen Kräfte gestärkt werden.

Wir bieten zusätzlich auch Offene Sprechstunden an. Dort können Sie kurzfristig – ohne vorherige Anmeldung – und kostenfrei über Partnerschafts- oder Lebensfragen reden. In die Juristische Sprechstunde für akute Notfälle (auch ohne vorherige Anmeldung und kostenfrei) können Sie in Bünde an jedem Montag von 18:30–19:30 Uhr kommen. Bünde 05223 792 50 36 Herford 0160 917 344 06 Minden 0571 232 32 www.ehe-und-lebensberatung.de

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STO LZE LEI STU NG

Es schwingt ein wenig Stolz mit. Zu

Hatte man bei der Generation davor

Recht. Als der freundliche Verkäufer

noch das Gefühl, dass hier einfach

im Autohaus Gebr. Schwarte in

alles von L auf XXL getrimmt wor-

Bünde uns einen stylish gestalteten

den, der Griff ins VW-Teilelager

Hochglanzlackschlüssel in die Hand

aber nicht zu leugnen war, so läutet

drückt. Da ist er. Sagt er und meint

der neue Touareg jetzt eine ganze

nicht den Schlüssel, sondern das

Ära ein. Wer die schwere und doch

luxuriöseste Auto, das Volkswagen

leichtgängige Tür öffnet, der findet

aktuell zu bieten hat. Man muss

sich in einem Innenraum wieder, in

nicht lange im geräumigen Show-

dem das Wort groß fehl am Platze

room suchen, um ihn zu finden. Ihn,

ist. Er ist noch viel, viel größer. Ein

das ist der neue VW Touareg, der

riesiges Touchdisplay heißt den

seinen Namen hinten auf dem Heck

Fahrer willkommen, der Sitz summt

groß, also so richtig groß trägt. The-

sich in die perfekte Position, der

ma Stolz eben. Und stolz dürfen die

Sicherheitsgurt zieht den Fahrer

Jungs aus Wolfsburg auch ruhig sein,

sanft, aber bestimmt ins feine Leder

weil ihr neuer SUV-Star einen deut-

und ein aus gebürstetem Aluminium

lichen Schritt nach vorne getan hat.

gefertigter Knopf startet den Motor.


57 Der liefert satte 286 Pferdestär-

begleiter, wenn Sie die lieben Ver-

ken – und wer jetzt nach noch mehr

wandten in Sizilien besuchen wollen.

Kraft, noch mehr Zylindern schreit,

Zig Assistenzsysteme sorgen für

der zeigt, dass er im modernen Hier

Sicherheit, die Lufthansa sollte sich

und Jetzt noch nicht angekommen

ein Beispiel am beispiellosen En-

ist. Und, doch: Es wird ihn geben,

tertainmentprogramm nehmen, in

den Touareg als Achtzylinder, auch

keinem Kino sitzt es sich besser als

als Hybrid. Aber trotz der ganzen

in den Sitzen des Touaregs, er kann

Dieselhysterie muss man sagen:

Stock und Stein und sehr glatt und

dieser hier, der Sechszylinder, ist

wie schon gesagt, sehr schnell. Am

das perfekte Antriebsaggregat für

Ende ist der Touareg tatsächlich das

den Touareg. Früher wirkte der

perfekte Auto für den, der auch mal

Selbstzünder noch ein wenig behä-

hinten sitzen will, der Kind, Kegel,

big, jetzt aber schiebt und zieht er

Freunde, Tiere, Umzug, Reisekoffer

ganz prächtig, geht es flott vorwärts,

und eigentlich alles, was nicht fest

ohne dass er aufdringlich wirkt.

verbaut ist, transportieren möchte.

Und das ist vielleicht eines der größ-

Man kann mit ihm aber auch ganz

ten Vorteile, die der neue Touareg

herrlich alleine unterwegs sein.

bietet: er trägt nicht auf. Er gleitet

Riesiges Panoramaschiebedach auf,

auf seinem Luftfahrwerk ganz wun-

Dynaudio-Anlage an, die Automatik

derbar dahin, man kann sehr, sehr

alles automatisch regeln lassen und

schnell mit ihm fahren, hinten Boot,

so dahingleiten. Ist eh die schönste

Wohnwagen und Pferdeanhänger

Art der Fortbewegung. Ganz am

gefühlt sogar in Summe ankoppeln

Ende der kleine Haken. Man habe

und weiß doch: fahre ich mit ihm

uns da schon etwas so richtig

bei einem Geschäftstermin vor, wird

Schönes hinstellen wollen. Sagt der

niemand neidisch die Nase rümpfen.

Mann vom Autohaus Gebr. Schwarte

Es ist immer noch ein Volkswagen.

und schnappt sich gedanklich den

Am Ende ist der Touareg aber weder

Taschenrechner. Der neue Touareg

ein schneller Galopper noch ein

startet bei erstaunlich günstigen

Lastenesel, kein schickes Dressur-

60.675 €. Unser Testfahrzeug knackt

pferd und auch kein kraftvolles

sanft die Grenze zur Sechsstelligkeit.

Springpferd – er ist die Summe aus

Wir verbuchen das mal als einen Mix

alledem. Er ist der perfekte Reise-

aus Bestechung und Nettigkeit.



Die Eier, die sich in der Verpackung verstecken, die Gerd Bergmeier in den Händen hält, sind blau. Und doch exakt so schwer, wie ein echtes Hühnerei. Sie ließen sich sogar kochen. Aber auch dann würden sie nicht so, wie sie nicht nur Gerd Bergmeier, sondern der Großteil der Weltbevölkerung mag: zart und cremig. Am Ende sind es ja nur Versuchseier, die in dem Unternehmen EBM Bergmeier in Enger überall zu finden sind. Hier wird untersucht, wie sie rollen, dort, wie sie sich in die Höhe heben lassen, wie sie in Wasserbäder plumpsen, wie sie zu schälen, zu färben sind. Denn genau das ist das Geschäft des Unternehmens von Gerd Bergmeier: Bunte Eier, geschälte, sprich: gepellte Eier. Dabei ist er, beziehungsweise sein Vater, eher zufällig dazu gekommen, Maschinen zu entwickeln, die das Färben von Eiern automatisieren. Gegründet wurde die Firma noch als eine, die Maschinen für den Tabakschnitt herstellte. Aber da ging die Nachfrage mit dem Aufkommen der Zigarette nach dem

Krieg zurück und es wurde nach einem neuen Betätigungsfeld, einer neuen Branche gesucht. Die fand sich in St. Gallen, auch wenn der ­Vater von Gerd Bergmeier erst an einen Scherz dachte, als er den Anruf erhielt. Er solle doch bitte mal in die Schweiz reisen, sich anschauen, wie dort Eier gefärbt würden und eine Alternative bieten, die schneller ginge. Und sicher sei. Und die G ­ esundheit des Personals nicht gefährde. Der Firmeninhaber reiste also los und fand vor, was er nicht glauben wollten. Auf einem riesigen Band liefen gekochte Eier an Frauen vorbei, die ihre Hände erst in einen Eimer tauchten, in dem sich eine Mischung aus Farbe, Alkohol und Schellack befand, ehe sie je ein Ei in beide Hände nahmen, es darin rollten und wieder auf das Band legten. Viele hatten sich schon daran versucht, diesen Prozess deutlich zu automatisieren. Alle waren daran gescheitert. Es sei, gibt Gerd Bergmeier heute gerne zu, ein holpriger Start gewesen, ehe die eigene Maschine das tat, was sie tun sollte:

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Eier kochen und dann färben. Aber es klappte. Und am Ende wurde die Maschine No1 nach St. Gallen geliefert, die 4.000 Eier die Stunde kochen und färben konnte. Heute hat sich diese Zahl vervierfacht, bestellt kaum noch jemand die kleinen Maschinen, wollen die Eierfirmen lieber gleich die große Nummer. Die Eier werden palettenweise angeliefert, automatisch auf die Maschine gesetzt, werden zehn bis zwölf Minuten lang gekocht und dann lackiert oder bemalt, besprüht, bedruckt oder anders mit Farbe in Verbindung gebracht, ehe sie hinten aus der Maschine nicht herausplumpsen, sondern wieder ganz sacht in riesige Verpackungen gelegt werden. Wobei das mit den riesigen Verpackungen nicht immer richtig ist, denn der Trend in den USA ist ein anderer. Hier ist das Egg-to-go der Renner, ein oder zwei gepellte Eier werden wieder verpackt und dann mittags, im Vorbeigehen, aufgerissen und aufgegessen.

DIE WÜNSCHE DER KUNDEN WERDEN VIELFÄLTIGER, INDIVIDUELLER.


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Bergmeier ist Maschinen­b auer. Er kümmert sich um jedes Zahnrad, das in der irgendwie auch schon wieder zu klein gewordenen Halle in Enger nicht nur selber eingesetzt, sondern direkt auch hergestellt wird. Allein wenn etwas gelasert wird, gibt Bergmeier Teile an ein Unternehmen, das das schneller, günstiger anbieten kann, als er selber. Sonst aber: jede Schaltung, jedes Kabel, jeder Schweißpunkt, alles hier erdacht, produziert, eingebaut. So entstehen Maschinen, die 40.000 Eier in der Stunde kochen und schälen können. Und Innovationen, die etwas Zeit brauchen, bevor sie sich durchsetzen können: Vor Jahren wollte sich noch niemand um pasteurisierte Eier kümmern. Aber irgendwann sind die Großen der Branche dann doch auf den Gedanken gekommen, dass ein Ei, wenn es irgendwo im Biostall ins Heu gelegt wurde, auf der Oberfläche mit Keimen übersät ist. Für den gesunden Esser: Kein Problem. Der alte, der kranke aber könnte sich gefährden. Also darf in der Großküche längst kein Ei mehr aufgeschlagen werden, werden Eigelb und Eiweiß getrennt im Tetrapack angeliefert. Geschmacklich aber? Sei das so geht so. Und echter Eischnee ließe sich aus dem Eiweiß auch nicht mehr schlagen. Also hat der 64-jährige Gerd Bergmeier seinen Kopf mit denen seiner Mitarbeiter zusammengesteckt und überlegt, was zu tun sei. War erst seiner Zeit voraus, ehe sie ihn rasant einholte.

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Heute wollen alle, die sich mit Eiern beschäftigen, die patentierte Maschine, die die Eier erst einmal bei 60 Grad 45 Minuten lang vorwärmt, ehe alle Keime Geschichte sind. Ein Prototyp läuft seit drei Jahren im Test, schafft 3.000 Eier die Stunde und vor allem das, was alle EBMMaschinen auszeichnet: Sie müssen von nur drei Personen betätigt werden. Echte Mitbewerber gebe es nicht, die Welt kenne vielleicht sein Unternehmen nicht, aber in der Branche, da kenne ihn jeder. Und diese Branche wächst. Was Bergmeier an seinen Auftragseingängen merkt, an jedem einzelnen. Jede Maschine, die wir jemals ausgeliefert haben, läuft noch heute. Das sei auf der einen Seite zwar ein wenig ärgerlich, zeuge am Ende aber von hoher Qualität. Und er habe eh kein Personal für Austausch

oder Garantiefälle. Dann baue er lieber gleich Maschinen, die eine halbe Ewigkeit laufen. In einem Markt, den er ganz alleine bedient. Und in dem es bald schon um das automatische ­Pochieren von Eiern gehe.

ABER DAS WEISS DER MARKT NOCH GAR NICHT, DAS WEISS NUR GERD BERGMEIER. UND ARBEITET DARAN


ANGEKOMM AM 66

Das mit der Konserve ist ja so eine Sache. Frisch schmeckt eigentlich immer besser als das, was aufgewärmt aus der Dose kommt. Bei unserem Magazin ist das genauso. Wir besuchen die, über die wir schreiben. Wir lehnen freundlich ab, wenn uns PR-Texte untergeschoben werden. Danke, ja. Aber auch: danke, nein. Wir drucken das, was wir aufgeschrieben, fotografiert haben. Auch bei der 22. Ausgabe des 52 8 Magazins gilt, was mit Ausgabe No 1 begann: Die komplette Ungebundenheit. Wir verdienen damit kein Geld, wir verschleudern keine Fördergelder, wir leben nicht von Mitgliederbeiträgen. Wir wissen, dass das für einen Ostwestfalen schwer zu verstehen ist. Aber: Wir sind ja selber eine, einer. Und haben für uns beschlossen: wir machen das hier, weil wir Freude

Impressum

dran haben. Und, seien wir ehrlich, sind es nicht am

Herausgeber:

Ende immer die Dinge, die man nicht kaufen kann,

HOCH 5 Verlags GmbH & Co. KG

die am meisten Freude bereiten?

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Alle Fotos, alle Texte: Tobias Heyer

in Kooperation mit der Initiative

Art Direction: Florian Jorzick

Wirtschaftsstandort Kreis Herford e.V.

Bildretusche: Katharina Lütgert Organisation & Lektorat: Anne Lüneburg

V.i.S.d.P.: Tobias Heyer

Anzeigenberatung: Grit Schewe Konzept, Redaktion, Art Direction, alle Fotos und Texte: HOCH 5 GmbH & Co. KG

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MEN. HEFTENDE. Und doch nicht am Ziel. So was willst du auch. So was können wir auch. Für dich. Frag uns, wenn du ein Magazin willst. Für dich. Für deine Mitarbeiter. Für deine Kunden. Machen wir dir. Vom Anfang an. Bis ganz zum Ende.

Bünde  |  Bielefeld  |  Berlin

www.hoch5.com



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