AUSDAU Mach dich mal in OWL selbstständig. Dann brauchst du den langen Atem. Ehe du wahrgenommen wirst. Ehe du angesprochen wirst. Ehe man dir vertraut. Ehe man dich beauftragt. Uns gibt es jetzt sieben Jahre. Wir freuen uns auf deinen Anruf. 05223 49 39 00
Bünde | Bielefeld | Berlin
www.hoch5.com
UER? Wer jemals einen Marathon gelaufen ist, der weiß, dass das keine pure Freude ist. Ganz gleich, wie gut du trainiert bist, wie gut dein Kopf mitspielt: Es kommt dieser Kilometer, an dem du dir wünschst, zu Hause auf der Terrasse zu liegen und in die Sonne zu blinzeln. Was am Ende zählt, ist nicht der schnelle Sprint, sondern die Ausdauer. Die in den Beinen, in der Lunge. Und die im Kopf. Mit einem Unternehmen ist es so wie mit einem Marathonlauf. Keines rutscht nur an der Speckseite des Lebens entlang. Ein Freund von mir, der lange in Hamburg eine sehr große Fernsehzeitung leitete, sagt immer: Bei Schönwetter können sie alle segeln. Aber bei Sturm? Wir haben uns für diese Ausgabe unseres Magazins mit denen getroffen, die beides kenneng elernt haben: Wind im Kreuz. Wind im Gesicht. Was alle gemein haben: Sie sind gelassener geworden. Dann läuft sich’s viel besser. Auch beim Marathon. Dein Tobias Heyer
AK
R A E L L E U T
T I E Z S T I E B
n e t u M in
S ek
: 4 8 : 5 7
en
US E
N E T STAR
A R E I FE
n e d n ku
3 4
D N E AB
6
V N DER R LLE Wer mit Oliver Jackl durch den Betrieb geht, bleibt immer wieder stehen, kratzt sich nachdenklich am Kinn und weiß: Der Mann nimmt die Wertschätzung seiner Mitarbeiter ernst. Jedem wird die Hand gegeben, mit jedem werden ein paar Worte g ewechselt, nie huscht der G eschäftsführer schnell weiter, überall nimmt er sich das, wovon so viele so wenig haben: Zeit.
7
Vielleicht geht man mit der Zeit aber auch schlicht anders um, wenn man auf eine 150-jährige Unternehmensgeschichte zurückblicken kann, wenn man weiß, dass aus Tradition Kontinuität und Perspektive erwächst. Wenn Oliver Jackl gefragt wird, was genau das Unternehmen ERATEX so macht, dann kann er entweder ganz weit ausholen, oder auf einen Gegenstand verweisen, den wohl schon jeder in der Hand hatte. Und dessen Bezug aus Herford stammt. Wobei das heute nicht mehr so wirklich stimmt, weil seit ein paar Monaten die deutschen Reisepässe nicht mehr mit einem Cover versehen werden, das aus Stoff ist. Vorher, all die vielen Jahre über, entstanden alle Reisepasseinbände genau hier: bei ERATEX in Herford. Wer nun vermutet, dass es nach der offiziellen Umstellung
8
auf Kunststoff bergab gehe mit dem Herforder Traditionsunternehmen, der irrt. Weil das Geschäft mit dem Reisepass zwar ein sehr konstantes, aber eben auch kein großes war. Eine nette Randgeschichte schon eher, eine, die dem Besucher, dem Staunenden auf einfache Weise erklärte, was sich aus Stoffbahnen alles machen lässt. Die kommen, wenn man Oliver Jackl bei der kleinen Führung folgt, nicht in Rollen, sondern auf P aletten an. Weil die schlicht einfacher, günstiger und schneller aus Pakistan und der Türkei zu transportieren sind.
Dann wird erst einmal die gelieferte Qualität kritisch beäugt, ehe eine Prozedur beginnt, die viele Schritte beinhaltet und am Ende ein Produkt hervorbringt, bei dem man denkt: Warum machen die denn nicht gleich das komplette Schmirgelpapier? Warum nur den Träger aus Textil, auf den dann die Körnung aufgebracht wird, die über den Grad des Abriebes entscheidet? Die Fragen sind dem 52-jährigen gelernten Kaufmann schon oft gestellt worden. Die beste Antwort darauf ist vielleicht, dass es viele gibt, die das, was auf den Träger kommt, herstellen können. Aber nur wenige, die sich mit der Technologie der Trägerherstellung sehr gut auskennen. Wenn man etwas tiefer bohrt, sich intensiver unterhält, dass es eigentlich niemanden gibt, der das so gut, so groß, so verlässlich,
10
so innovativ wie ERATEX kann. Aber: wir sind in Ostwestfalen, da kommt das Wort Weltmarktführer nur schwer, wenn überhaupt, über die Lippen. Aber stimmen? Doch, stimmen tut es.
Man spaziert also an der Seite von Oliver Jackl durch den Betrieb und sieht zu, wie winzige Härchen von den Textilbahnen entfernt, oder besser: abgeflammt werden. Wie der Stoff durchs Bleichbad fährt, er seine Imprägnierung erhält und so langsam zu dem wird, was am Ende auf Rolle, wie man so sagt, eine gute Tonne schwer ist. Die gehen zu 70 Prozent ins überwiegend europäische Ausland, wo die weiterverarbeitende Industrie mal riesige Schleifmittel daraus macht – oder auch winzig kleine. Alle haben ihre ganz eigenen Herausforderungen an das Textil, das ihre Basis bildet. Um hier Antworten auf all die Fragen geben, um auch den exotischsten Wunsch erfüllen zu können, hat sich ERATEX seit nunmehr drei Jahren wieder auf das konzentriert, was sie hier in Herford am besten können. Sie haben nicht nur an der Oberfläche gekratzt, sondern sind tiefer gegangen. Das mit dem Herstellen des Trägerleinens sei deutlich komplizierter als zu stricken. Sagt Oliver Jackl dann gerne, fädelt die Finger seiner beiden Hände zur besseren Sichtbarkeit ineinander und sagt: Hier läuft nichts mit zwei links, zwei rechts, zwei fallen lassen. Wir sind gerade im Prozess, uns ein ordentliches Stück weiterzuentwickeln, in die Tiefe der Schleifmittelträger vorzudringen und dabei neue Welten zu entdecken. All das soll nicht heißen, dass sie ihre bisherigen, weiteren Geschäftsfelder verlassen wollen und werden. Die Kundschaft, die Produkte sind ihnen immer noch wichtig. Aber mit einem sogenannten Dressierbeutel, mit dem der Konditor die Sahne auf die Torte spritzt, kannst du keine 140 Mitarbeiter beschäftigen. Und auch die Balgengeräte, die manch einer noch aus sehr alten Filmkameras kennt, wenn es in den Makrobereich gehen sollte und die heute vor allem in Industrieanlagen eingesetzt werden, sind und bleiben Teil des Unternehmens. Die Musik aber spielt im wahrsten Sinne des Wortes bei den stampfenden, großen, dampfenden M aschinen, durch die sich die schier endlos erscheinenden Textilbahnen ziehen lassen. 16 Millionen Quadratmeter kommen so pro Jahr zusammen. Das war nicht immer so und das will Oliver Jackl auch gar nicht beschönigen. Ja, 2008, 2009, da war das Unternehmen in dem, was man einen Krisenmodus nennt. Die Mitarbeiterzahl wurde reduziert, der Rotstift in die Hand g enommen.
11
Und es dauerte doch eine ganze Zeit, ehe dieser Modus der Vergangenheit angehörte, ehe die Zahlen schwarz und die Gemüter beruhigt wurden. Heute ist das Auftragsbuch so, wie es nicht nur nach dem Willen von Oliver Jackl sein sollte: brummvoll. Die Nachfrage galoppiert gerade an dem Leistbaren vorbei, jetzt wäre doch die Zeit, um den Schalter aber mal so richtig umzulegen, um zu expandieren, zu investieren, so richtig draufloszulegen. Aber: Oliver Jackl ist auch ein vorsichtiger Kaufmann. Bei all der Euphorie: Glaubt da wirklich jemand, dass das immer so weitergeht? Immer höher, immer schneller? Dafür haben sie bei ERATEX schon zu viel erlebt. Jetzt gelte es den Wind, der kräftig in den Rücken pustet, zu nutzen. Mit Augenmaß. Und eben auch mit dem Blick auf die Zeit. Und damit kennen sie sich hier aus. Wer heute noch über eine Kundschaft verfügt, die seit mehr als
13
100 Jahren zu solcher gehört, der folgt keinem kleinen Lüftchen, keiner noch so starken Böe. Der denkt in ganz anderen Maßstäben, schüttelt die nächste Hand und versprüht wohl Optimis-
www.hoch5.com
mus. Aber längst keine Hektik.
Seit Ende des vergangenen Jahres ist M atthias Friedrich der stellvertretende Geschäftsführer der Initiative Wirtschaftsstandort Kreis Herford. Zeit also, um sich mit ihm über seine Vergangenheit, seine Aufgaben und seine Visionen zu unterhalten.
Herr Friedrich, wie sind Sie
Wie gestaltet sich denn die Aufteilung in der
zu der IWKH gekommen?
Geschäftsführung der IWKH? Welche Aufga-
Matthias Friedrich: Ich habe 2016 in der Presse
ben übernehmen Sie, welche Frau Krämer?
von den doch sehr grundlegenden Veränderun-
MF: Wir haben untereinander und in Absprache
gen in der IWKH gelesen und viel von der da-
mit dem Vorstand eine konkrete Aufgaben-
maligen Thematik mitbekommen. Das hat mich
verteilung besprochen. Ich kümmere mich im
dann intensiv beschäftigt, bis ich mich gefragt
Wesentlichen um die Strategie, die Administra-
habe: Wäre das nicht etwas für mich? Ich
tion und Verwaltung der Geschäftsstelle sowie
kannte Klaus Goeke schon von meiner früheren
die Unternehmerschule. Das sicherlich auch,
Tätigkeit her und habe den Kontakt auch weiter
weil ich als Herforder nur kurze Wege habe, um
aufrechterhalten, als ich mich 2013 als Perso-
vieles vor Ort regeln zu können. Kerstin K rämer
nalberater selbstständig gemacht habe. 2016 bin
kümmert sich dagegen vor allem um die
ich dann Mitglied in der IWKH geworden, weil
Repräsentation der IWKH nach außen, die Aus-
ich dachte, dass diese eine gute Gelegenheit
bildungsthemen sowie um die Veranstaltungen
der Vernetzung in der Region sei. Und genau
und Vorstandssitzungen. Gemeinsam mit
Meine Tätigkeit als Personal berater kollidiert nicht mit der bei der IWKH.
das ist ja auch
Klaus Goeke kümmere ich mich zudem um die
die IWKH. Als
Mitgliederbetreuung – das ist natürlich perfekt,
sich dann die
wenn man hier startet und über diesen Weg
Option ergab,
sofort viele Mitglieder persönlich und intensiv
mit in der Ge-
kennenlernen darf.
schäftsführung arbeiten zu
Vielleicht etwas provokant gefragt:
können, musste
Wieso tun Sie sich das eigentlich an,
ich nicht lange
zwei Jobs gleichzeitig auszufüllen?
überlegen.
MF: Die Frage habe ich mir auch schon gestellt … Na Gott sei Dank. MF: Für mich ist der Aspekt der Vernetzung sehr wichtig. Dafür bietet die IWKH großartige
Wie sieht denn Ihre Stelle genau aus,
Gelegenheiten. Ich finde, dass es daneben
wie viele Wochenarbeitsstunden wurden
wertvoll ist, sich in einem übergeordneten
hier mit Ihnen vereinbart?
Rahmen einzubringen als es die reine berufli-
MF: Hauptberuflich bin ich weiterhin selbst-
che Tätigkeit mit sich bringt. Hier in der IWKH
ständig als Personalberater tätig. Bei der IWKH
haben wir ja einen ganz besonderen Mix aus
sind es offiziell acht Stunden, die ich hier
Wirtschaft, Verwaltung und Politik, da ist die
arbeite. Das kollidiert nicht, sondern passt.
Mitarbeit einfach auch eine sehr attrak-
Und kommt man bei solch anspruchsvollen
tive Herausforderung
Tätigkeiten nicht in Konflikte?
mit vielen Möglich-
MF: Ja, sicherlich.
keiten. Und natürlich ergänzen sich die
Und die löst man dann wie?
beiden Themen auch,
MF: Da muss man einfach situativ schauen
da profitiere ich von
und fallweise und pragmatisch entscheiden.
beiden Aspekten
Mir war ja vorher klar, welcher Herausforde-
meiner Berufe.
rung ich mich da stelle. Und heute – nach ein paar Monaten – muss ich sagen, dass mir die Balance überwiegend doch ganz gut gelingt.
Es ist perfekt, dass ich gleich zu Beginn so viele Mitglieder kennen lernen kann.
17
Das Thema Personal ist ja aktuell und
Wenn die Wirtschaftsförderung
sicherlich auch zukünftig eines, das
des K reises gestartet ist, schaut man da
Unternehmen intensiv beschäftigt.
als IWKH eigentlich gelassen drauf?
Wird durch Sie das Thema in der IWKH
MF: Ja, ganz bestimmt. Es ist beiderseits erklär-
nun auch intensiver angepackt?
te Absicht, dass wir ein gutes Miteinander pfle-
MF: In Absprache mit dem Landrat haben wir
gen. Wir sind da bereits in einem guten Dialog.
eine klar definierte Abgrenzung zur Wirt-
Wir werden in Absprache mit dem Landrat die
schaftsförderung des Kreises, die ja im April
Themen Netzwerken und Ausbildung weiterhin
offiziell an den Start gegangen ist. Demnach
sehr intensiv besetzen, die Wirtschaftsför-
haben wir in der IWKH ganz klar die Themen
derung des Kreises bedient da eher andere,
„Netzwerken“ und „Ausbildungsförderung“, hier insbesondere die Verbundausbildung und
hoheitliche Felder wie Gewerbeflächenmanagement, Gründungsberatung und Standortmarke-
den Widufix-Lauf. Gleichzeitig war es so, als
ting. Da kommen wir uns nicht in die Quere, im
ich hier angefangen habe, dass wir ganz viel
Gegenteil, wir versuchen uns eher zu ergänzen.
gemacht haben, aber mir niemand in einem
Wir sind da sehr entspannt unterwegs.
Satz sagen konnte, wofür die IWKH eigentlich wirklich steht. Heute sagen wir: Es gibt drei
Kommen Sie mit den acht Arbeitsstunden
Säulen, die die IWKH ausmachen: Die Initiativ-
pro Woche eigentlich hin?
kreise mit dem Schwerpunkt „Netzwerken“, die
MF: Nein, natürlich nicht ...
Förderung von Bildung und Ausbildung sowie unsere Wissens- und Know-how-Veranstal-
Dann ist der Rest also eher ein Ehrenamt?
tungen mit namhaften Rednern. Es ist schon
MF: Ich glaube, ich kann von allen Mitarbeiten-
eine nicht zu unterschätzende Herausforderung,
den in der IWKH sagen, dass sie mit einem sehr
mit unseren begrenzten Ressourcen diese
hohen Engagement unterwegs sind. Das gilt für
Themen optimal zu besetzen. Da ist das Thema
mich natürlich auch. Ich schaue primär nicht
Personalbeschaffung eines, das wir uns neben
auf die Uhr, sondern möchte etwas bewegen,
der Ausbildungsplatzförderung nicht noch
mitgestalten. So etwas lässt sich nur selten in
zusätzlich auf die Fahnen schreiben. Es ist also
feste Zeitrahmen pressen.
erst mal nicht geplant, das Thema Personal über das bisherige Maß hinaus anzugehen.
Und perspektivisch, dürften es da auch
Wie sieht denn bisher
offiziell mehr als acht Stunden werden?
die Resonanz aus?
MF: Ich bin da sehr offen. Die Tätigkeiten sind
MF: Großartig, wir
hier sehr vielfältig, ich mag die Tätigkeit an den
waren wirklich positiv
Schnittstellen, das ist schon sehr spannend.
überrascht. Wir sind
Aktuell bin ich sehr gut ausgelastet, hier bei
mit einer Gruppe von
der IWKH und als Personalberater, da muss ich
8 – 10 Teilnehmern pla-
mal schauen, wie die Dinge sich entwickeln.
nerisch gestartet, set-
Aber auch die IWKH wird sich entwickeln und
zen hier auf persönliche
man muss einfach in Ruhe schauen, was da wie
Atmosphäre und Arbeit
zusammenpassen könnte.
in kleinen Gruppen. Gleich zu Beginn im
18
Apropos Veränderungen. Es hat ja in den
Januar hatten wir dann
vergangenen Jahren große Veränderun-
18 Anmeldungen und
gen und stürmische Zeiten bei der IWKH
mussten parallel mit
gegeben. Wie würden Sie den Ist-Zustand
zwei Gruppen starten,
e inschätzen, b efindet sie sich jetzt
um der starken Nach-
w ieder komplett auf Kurs?
frage gerecht zu werden.
Die Unterneh merschule ist ein voller Erfolg – die Resonanz hat uns an fangs wirklich überrascht und gefordert.
MF: Ich denke, dass wir jetzt einen Status erreicht haben, in dem Ruhe eingekehrt ist und
Ein paar Fragen noch zu Ihrer Person.
wir wieder positive Schlagzeilen produzieren.
Über welche Ausbildung verfügen Sie?
Es gibt – etwa wie die Unternehmerschule –
MF: Ich habe erst Maschinenbau,
echte Innovationen, die positive und neue
Fachrichtung
Inhalte der IWKH bilden. Auch die Personalien
Fertigungstechnik,
haben sich gefestigt, all das ist sicherlich als
studiert, dann noch
sehr positiv zu bewerten.
ein BWL-Studium
Wer sollte sich bei der Unternehmerschule
genieur angehängt.
eigentlich angesprochen fühlen?
Danach war ich
MF: Wir bieten sie ja in Kooperation mit dem
über 20 Jahre lang
Netzwerk für Integrative Wirtschaft in Bonn
überwiegend in
an und sie richtet sich an junge Unternehmer,
Führungspositionen
zum Wirtschaftsin-
an Unternehmensnachfolger, an Start-up-
in unterschiedlichen
Gründer, aber auch an etablierte Unternehmer,
mittelständischen
die sich weiterentwickeln wollen. Wir sind da
Unternehmen und
sehr offen. Das ganze Angebot ist ja modulweise
auch Branchen tätig.
aufgebaut und richtet sich an eine sehr große, unternehmerisch tätige Gruppe.
Wie kam es dann zu dem Entschluss, sich selbstständig zu machen?
Und habe ich als Teilnehmer
MF: Irgendwann, wenn man die 50 überschrit-
mit Kosten zu rechnen?
ten hat, kommt man zu dem Punkt, an dem
MF: Ja. Es gelingt uns nicht, diese Leistung
man mal innehält, zurückblickt und sich fragt,
kostenfrei anzubieten. Aber ich denke, dass
was man denn bisher eigentlich so gemacht hat
195 Euro pro Veranstaltung doch sehr moderat
und in der Zukunft so machen möchte. Ich fand
sind und man dafür einen tollen Gegen-
schon immer das Thema „Beratung“ sehr span-
wert erhält.
nend und habe mich so 2013 zu diesem Schritt entschlossen. Ende 2013 bekam ich dann die Gelegenheit, mich als Partner einer Schweizer Personalberatungsgesellschaft anzuschließen und bin so zur Personalberatung und zum Executive Search gekommen. Diese Fokussierung habe ich bis heute beibehalten.
Und haben Sie diesen Entschluss
Irgendwie klingt es nicht so, als bleibe da
irgendwann bereut?
noch neben der Arbeit viel freie Zeit. Dennoch
MF: Nein, nie.
die Frage: Was machen Sie in Ihrer Freizeit? MF: Aktuell ist die Freizeit natürlich gerade recht
Was treibt Sie an?
beschränkt. Wenn sie doch mal da ist, dann
MF: Ich arbeite wahnsinnig gerne mit Men-
nutze ich sie für sportliche und entspannende
schen: Es gelingt mir glaube ich ganz gut, zuzu-
Aktivitäten. Ich laufe gerne, ich fahre viel Rad
hören, mich auf Menschen einzustellen. Ich mag
und Motorrad, mache und höre gern klassische
die Verschiedenheit der Persönlichkeiten und
Musik. Daneben beschäftige ich mich gerne mit
Charaktere sehr, das endet dann auch nicht an
anspruchsvollen Technikthemen wie HiFi-Anla-
dem deutschen Tellerrand. Mein erstes Mandat
gen und mechanischen Uhren. Und ich genieße
in der Personalberatung war zum Beispiel, im
und koche sehr gerne.
Auftrag eines sehr namhaften deutschen Automobilzulieferers aus der Region einen Managing
Sind Sie eigentlich ein Ur-Herforder?
Director für drei Just-in-time-Produktionswer-
MF: Nein. Ich bin in Bochum geboren, im
ke in Italien zu suchen, das war ein wirklich
Ennepe-Ruhr-Kreis aufgewachsen, habe in
toller Auftrag. Und in meinem Beruf habe ich
Bochum studiert, ehe ich 1988 dann nach
die große Chance,
Herford gekommen bin. Nach 30 Jahren hier in
zwei Seiten glück-
der Stadt kann man aber vielleicht doch schon
lich zu machen: Das
davon sprechen, dass ich ein bisschen Herforder
suchende Unter-
bin (lacht). Meine Herkunft hilft mir jedoch viel-
nehmen und den
leicht hier oder dort, das eine oder andere High-
veränderungswil-
light, über welches wir in der Region verfügen,
ligen Kandidaten.
etwas bewusster zu sehen und wertzuschätzen,
Das ist eine sehr
als dies ein alteingesessener Ostwestfale kann
spannende Aufgabe,
und tut (lacht).
so einen „Perfect Match“ immer
Zum Schluss ein Ausblick. Wie sieht Ihre
wieder hinzube-
Vision der IWKH für die Zukunft aus?
kommen.
MF: Wir sind noch nicht da, wo wir hinwollen. Wir haben große Aufgaben – und auch große
Ist es heute nicht immer schwieriger,
Potenziale. Mein Ziel ist, dass die IWKH das
einen solchen „Match“ zu erreichen?
größte aktive Netzwerk von Menschen aus den
MF: Es kommt dabei zunehmend und immer
Bereichen Wirtschaft, Verwaltung und Politik
mehr auf den sogenannten Cultural Fit an. Die
in OWL wird. Und da sind wir auf einem richtig
fachlichen Fähigkeiten eines Kandidaten kann
guten Weg.
ich heute sehr schnell abgleichen, dazu braucht es keinen Personaler. Aber wenn es darum geht, die Werte-DNA des Unternehmens herauszuarbeiten, die gerade in mittelständischen Unternehmen eine wichtige Rolle spielt, den dazu passenden Bewerber zu finden, dann wird es herausfordernd und spannend. Das wird sicherlich nicht einfacher, aber das sollte ja auch nicht das Bestreben sein. Wichtig ist, dass man am Ende sagen kann: Das passt – und zwar für beide Seiten.
Wir sind noch nicht da, wo wir hinwollen. Aber das wird.
19
20
Wenn Sie auf den Schlag ein, zwei aktuelle Autos nennen sollten, die wirklich einen Schritt nach vorn bedeuten, die vom Design her auch in Jahren, besser noch in Jahrzehnten begeistern werden, dann wird es, seien wir ehrlich, dünn. Sehr dünn. Die nächste Generation der gerade aktuellen Generation ist meist nur für den Profi erkennbar, alle anderen zucken mit der Schulter, okay, sieht aus wie immer, nen Auto halt, kann man machen, muss man nicht. Bei Volvo ist das anders. Die Jungs aus
und etwas von Einpacken und lange
Schweden, auf deren Rücksitz jetzt
weg nuschelt. Zumindest haben wir
die Jungs aus China sitzen, ohne ins
genau das verstanden, verabschieden
Lenkrad zu greifen, haben begriffen,
uns artig und denken: Auf nimmer
dass es mit einem Weiterso nicht
wiedersehen. Wir nehmen den neuen
weiter so geht. Also haben sie erst
Schweden mit auf die Bundesstraße,
Und edel. Das Touchscreen ist riesig und selbsterklärend, in die Wind-
den ganz grandiosen XC90 auf den
weiter auf die Autobahn und suchen
schutzscheibe wird eingespiegelt, wie
Asphalt gestellt, den V90 hinterher
panisch in unseren Taschen nach
schnell du fährst, Assistenten greifen
geschoben und sich dann an den,
dem Reisepass. Die Reise könnte nie
ein, ohne dass man das Eingreifen
man darf das so sagen, Brot-und-
aufhören. Der XC60 in der T5 AWD
merkt und nicht ohne Stolz hatte der
Butter-Wagen gemacht. Der XC60
Variante macht, was er soll. Reisen,
Mann beim Autohaus Markötter in
war immer schon der Liebling aller
ohne dass man etwas vom Reisen
Herford gesagt: Das hier, das wird was ganz Großes. Er wird die hochwertigen
Geschäftsfahrzeugfahrer, günstig im
merkt. Er ist kein Heißsporn, keiner,
Leasing, prächtig auf der Langstre-
der vorweg prescht, der andere
Materialien, die winzigen Spaltmaße,
cke, bestens geeignet, um Familie,
anschiebt, der drängelt oder bum-
die solide Karosserie, das Fehlen
Freunde, Hund, Katze, Hausstand
melt. Er fährt mit, zügig, unauffällig.
von Schnickschnack gemeint haben.
und Sportausrüstung mitzunehmen.
Wobei sich all das nur auf seine Fahr-
Vielleicht aber auch die echte, die
Vielleicht zwinkert der Verkäufer
weise, auf das bezieht, was sich unter
wahre Größe. 1.432 Liter Milch passen,
vom Autohaus Markötter auch so
der Motorhaube abspielt. Drüber,
geschickt gepackt, in den Kofferraum,
lustig mit dem einen Auge, als er uns
drumherum, drinnen aber:
der sich auch mittels schwungvoller
den Schlüssel in die Hand drückt
Alles neu. Und schön.
Fußbewegung öffnen lässt.
6,8 Sekunden braucht er von Null
Den größten Schritt in der Automo-
auf 100, es geht weit über die 200er
bilindustrie haben in den letzten Jah-
Marke, auch wenn der XC60 hier
ren die Schweden bei Volvo gemacht.
eigentlich nicht zu Hause ist. Lass
Das will vielleicht der ein oder ande-
die Außendienstmitarbeiter in ihren
re nicht so gerne hören, aber genau
deutschen Karossen über die linke
und nur so ist es. Die Autos wird man
Spur jagen und nach dreistündiger
noch in zehn Jahren mögen. Wird
Fahrt aussteigen, als hätten sie einen
sich an der charakteristischen Form,
Marathonlauf hinter sich. Beim XC60
an der Liebe zum Detail erfreuen. Wer
geht es um Stil, um Haltung, darum,
Platz nimmt auf den perfekten Sitzen,
dass die maximale Sicherheit an Bord
dessen Blick fällt auf die winzig klei-
ist, dass der Verbrauch mit rund
ne, blau-gelbe Schwedenfahne, die
8 Litern okay ist und sich da nix auto-
hier eingearbeitet wurde. Mit Stolz.
matisch abschaltet, was eigentlich dafür da ist, permanent die Umwelt zu schonen.
Und stolz darf man auch heute ruhig sein. Auf ein Auto, das stolz macht
21
22
heiĂ&#x;
kalt
23
24
Rabatte gibt es bei Britta & Stefan Kurz nicht. Festpreise für die Kugel? Auch nicht. Dabei ist Stefan Kurz in der Rabattschlacht der Möbler groß geworden, hat Preise in Listen geschrieben, von denen er wusste, dass sie sich nie realisieren lassen würden. Geschäftsführer war er, schwamm mit denen, die noch mehr Rabatte geben mussten und wollten, die Prozente versprachen, die selbst der Kunde nicht für möglich hielt. Und irgendwann dann Stefan Kurz auch nicht. Es sei eine verrückte Welt, in der sich einige gerade ihre eigenen Särge zimmerten. Dann also gleich den kompletten Bruch, raus aus der Möbelmühle. Wobei das Ganze erst nur ein halbherziger Abgang sein sollte. Nen Café mit Möbelgeschäft, das hätten er und seine Frau, die auch in der Möbelbranche unterwegs war, sich auch vorstellen können. Es scheiterte an der passenden Location und irgendwann reifte der Gedanke, der Entschluss, dann doch einen echten Schlussstrich zu ziehen. Also besuchte Britta Seminare bei einem echten Eispabst, erlernte, wie man mit Milch, Sahne und authentischen Zutaten ein Eis herstellt, das anders, individueller, besser schmeckt. Angeschafft wurde eine Eismaschine, die nicht nur eine halbe Tonne wiegt, sondern selber pasteurisiert, also die Zutaten erst erhitzt, ehe sie dann zu Eis gefroren, danach noch einmal schockgefroren werden. Auf jedes einzelne Grad käme es bei der Verarbeitung an, vor allem aber auf das, was ganz vorne reinkommt.
Erdbeeren vom Biohof um die Ecke stapeln sich gerade auf der Theke, die Pistazien stammen gar aus Sizilien und sorgen dafür, dass hier die Kugel deutlich teurer als die mit dem Erdbeer-Sahnejoghurt ist. Für den Kunden? Ist das kein Problem. Der versteht das. Weiß Stefan Kurz und wundert sich auch, dass er so lange überlegen, mit sich hadern musste, ehe er Anfang des Jahres die Preise in seiner kurz.eis.bar erhöhen musste. Und das die Kunden nicht überlegen ließ. Sie kauften weiter. So viel, dass beim diesjährigen Hoeker-Fest eigentlich zu früh Schluss mit dem Eisverkaufen war. Ihr habt uns aufgegessen. Haben sie vorne an die Kühltheke geschrieben. Und sich nicht mal geärgert. Weil die Kohle in der Kasse war, das Eis ja bestens geschmeckt haben muss. Dabei gibt es ja nicht nur Eis in der kurz.eis.bar am Gänsemarkt in Herford. Sondern viel mehr. Wer sich mit Stefan Kurz darüber unterhält, wie sein Konzept entstanden ist, der muss ein wenig warten. Dann fingert er in seiner Hosentasche, zieht einen handbeschriebenen Zettel mit dem Namen Tom Hodgkinson raus und erzählt, was der zu erzählen hatte. Stell dir das Leben wie eine große Wiese vor. Stell auf die eine Seite einen großen Spielplatz, auf die andere ein Bierzelt. Aus dem Spannungsfeld bestehe das Leben.
25
Folgerichtig gibt es bei Britta & Stefan Kurz nicht nur Eis, sondern auch Wein, Likör, Espresso, also so richtig echten Espresso, aus Italien, aus einer Maschine, die per Hand erbaut wurde. Wer will, setzt sich hierher und lässt sich von den anderen Gastronomen von nebenan das Essen bringen, bestellt danach Espresso und wundert sich. Geht also auch alles ohne Konkurrenzkampf. Und geht sogar so gut, dass sie alle sich dafür einsetzen, dass der Gänsemarkt noch attraktiver wird, dass es nicht um Leerstands-, sondern um Immobilienmanagement geht. Es soll nicht nur kulinarisch, sondern auch künstlerisch, auch musikalisch werden. Sagt Stefan Kurz und will doch nicht zu viel sagen. Ist halt noch nicht alles spruchreif. W obei das mit der Kunst ja längst Realität ist. Es hat ein wenig gedauert, ehe der Inhaber des Hauses, in dem die kurz.eis.bar zu Hause ist, zugestimmt hat, die Fassade bemalen, nicht b esprayen zu lassen. Was für ein Blick- Scheint so, als sei das Ehepaar Kurz fang. Selbst die Klotüren: künstlerisch verziert, angekommen. In einer Welt aus Backtreffend b emalt, frech skizziert. stein und Espressoduft, aus LimettenButtermilch-Eis und Kunden, die all das zu schätzen wissen. Ganz ohne Rabatte und Prozente.
26
DAS ZUHAUSE FÜR DEN DAIMLER Kfz-Werkstätten gibt es viele. Freie wohl immer weniger, Markenwerkstätten jede Menge. Von dieser hier gibt es nur eine. Einer, der komplett unabhängig ist, ist Peter Finkemeier aus Kirchlengern. Obwohl – sein Herz schlägt für, wie er sagt, den Daimler. Und für Autos aus den 30er-Jahren. So wie die Herzen seiner Kunden, die ihre alten Schätze hierherbringen. Wobei auch das relativ ist. Wann ist ein Auto schon alt? Und ist es nicht gerade deshalb ein besonderes Auto, weil es alt ist? Ein Gespräch mit einem, der die Hände wohl nie wieder ganz sauber bekommt. Und genau darauf ein kleines bisschen stolz ist.
27
Peter, wie lange schraubst du schon? Seit rund 42 Jahren. Und wie alt bist du eigentlich? Naja, ich erreiche jetzt bald die m agische Altersgrenze, die 65 Jahre (kratzt sich am Kinn). Und wie lange machst du das noch? Die Fragen werden ja immer schwieriger zu beantworten (lacht). Ich weiß das selber nicht so genau. Ein bisschen noch. Man ist ja damit, mit dem Betrieb hier, verwurzelt. So was schmeißt man ja nicht weg. Und irgendwie fühlt es sich auch gerade nicht so an, als müsse ich aufhören. Hast du denn jemanden, der die Werkstatt hier übernehmen würde? Bis jetzt nicht. Es ist auch alles andere als einfach, einen Nachfolger zu finden. Was ist denn mit deinen Mitarbeitern, will da niemand den Betrieb übernehmen? Die sind ja am Ende alle ungefähr in meinem Alter – da kommen wir ja vom Regen in die Traufe (lacht). Gibt es denn keine jungen Menschen mehr, die so was hier reizen könnte? Ach, das will doch keiner mehr. Das ist nicht mehr so angesagt, das hier ist ja kein normaler Job. Ich habe auch eine 35,5-Stunden-Woche. Das Elend ist nur: ich habe jede Woche gleich zwei davon. Aber im Ernst: Mechatroniker kann ich nicht gebrauchen, hier ist alles anders. Unsere Autos haben keine Steckdosen, bei uns muss man sich nicht mit dem Computer, dafür aber mit dem Schraubenschlüssel, der Knarre auskennen. Das kann und will ja kaum noch jemand. Apropos wollen: welche Autos wollt ihr eigentlich in eurer Werkstatt? Und welche nicht? Das ist einfach zu beantworten: Auf neue Autos habe ich keine Lust.
29
Was ist denn für dich ein neues Auto? Naja, ein Golf V gehört da auf jeden Fall schon dazu. Beim Baujahr 2005, bei 2006 machen wir Schluss, das passt nicht zu uns, damit wollen wir uns nicht beschäftigen, da kommt keine Freude auf. Und ab welchem Baujahr kommt Freude auf? Am besten ab 1900. Und vielleicht bis Mitte der 80er-Jahre. Da wurde noch eine nachvollziehbare Technik eingebaut. Da weißt du noch, welches Rädchen du drehen, welchen Hebel du umlegen musst, damit der Motor wieder besser läuft. Wir machen auch jüngere Autos, aber warum da gerade das doofe Relais kaputtgegangen ist, weiß kein Mensch.
30
Wer kommt denn eigentlich hierher? Freaks und Liebhaber. Also echte Fahrer, nicht nur die In-die-Ecke-Steller. Wobei die natürlich immer mehr werden. Wir sprechen da von Garagengold. Die Preise sind explodiert, dann gehen die Fahrer zurück, weil es schlicht nur noch sehr wenige Menschen gibt, die solche Oldtimer auch fahren und finanzieren können. Wobei sich der Markt ja gerade wieder ein wenig in Richtung Realität bewegt, wenn es um die Preise geht. Aber ein normales Niveau haben wir noch lange nicht erreicht – und werden wir wohl auch nie wieder erreichen. Schade ist das. Und gleichzeitig sind diese Investmentgeschichten natürlich auch Teil unseres Geschäfts. Am Ende ist uns aber einer, der seinen Wagen auch fährt, ein bisschen lieber. Und ganz ehrlich: So schöne Autos, die müssen doch gefahren werden, die stellt man doch nicht nur weg. Bei welchen Modellen ist denn diese P reisexplosion besonders groß gewesen? Ach, da gibt es viele. Nimm die M ercedes W108 Limousine mit dem 3,5 Liter-Motor, das ist das hochgelobte Modell. Kostet im guten, sehr guten Zustand vielleicht 45.000 €. Wenn es ein Coupé ist, dann gleich 100.000 oder 120.000 €. Und wenn es dann sogar ein Cabrio sein soll, mit Flachkühler, da gehen bis zu 420.000 € über den Tisch. Da geht mir jegliches Verständnis verloren.
Wenn man sich hier bei dir umschaut, dann stehen hier vor allem Wagen von Mercedes. Bestimmt kein Zufall. Nein, sicher nicht. Das war immer meine Marke. Damit bin ich gewachsen, habe immer Mercedes geschraubt. Gelernt habe ich allerdings gleich zweimal. Erst Einzelhandelskaufmann in einem Textileinzelhandel. War aber nicht so wirklich die Erfüllung. Dann habe ich erst als Autodidakt geschraubt, dann bei Mercedes nachgelegt und bin dabei geblieben. Sind einfach gute Autos. 1976 habe ich mich dann hier selbstständig gemacht. Und warum gehen die Leute mit ihrem Auto zu dir und nicht direkt zu Mercedes? Es hieß eigentlich schon immer: Guckst du mal? Kannst du hier mal schrauben, dort mal helfen? Ich war eigentlich immer der Schrauber. Sicherlich war ich auch günstiger, ich habe ja nicht diesen riesigen Kostenapparat. Meine Frau macht hier das Büro, ist allerdings auch in der Lage, selber zu schrauben. Ich selber komme seltener dazu – eigentlich nur, wenn keiner weiß, dass ich da bin. Vermisst du das denn nicht? Manchmal ja. Ich kann mich kaum noch über Tage auf das Schrauben konzentrieren, das ist das eigentliche Problem. Wenn du die Kurbelwelle bei einem Motor anziehen willst, dann weißt du, dass du da nicht bei weglaufen darfst. Also fange ich damit lieber erst gar nicht an.
Und wie sieht es bei deinen eigenen Autos aus? Naja, da schraube ich, wenn irgendwie möglich, komplett selber. Was fährst du denn überhaupt? Ach, über den eigenen Fuhrpark spricht man nicht. Ich habe den ein oder anderen a lten BMW; habe auch ein paar Daimler. Meine Frau fährt einen Strich-Acht im Normalbetrieb. Und einen Käfer haben wir noch. Und dies und das.
Was war denn dein allererstes Auto? 1971 ein VW Käfer aus 1958, dann ein NSU Typ 110, ehe ich mir einen neuen Käfer gekauft habe. Dann gab es diverses Kleinzeug, dann 1975 meinen ersten Mercedes, eine 280SE Limousine. Das war der Traum wagen. Und dann bin ich immer irgendwie bei Daimler geblieben. Ich habe auch mal nen Porsche gehabt, der letzte war ein 1976er, der war mir aber blöderweise zu neu, den habe ich weggegeben, als die Preise noch nicht explodiert waren. War keine gute Idee.
Von 1972 bis 1974 bin ich auch aktiv R allye gefahren. Dazu habe ich meinen VW K äfer, einen 1302 LS, mit einem Motor von Sauer & Sohn aufgerüstet. 75 PS hatte er dann. Schnell noch das Fahrwerk verändert und dann war das Rallyeauto fertig – das war d amals ein echter Knüller, mit dem ich um die deutsche ADAC Meisterschaft gefahren bin. Aber es war natürlich auch ein echtes Geldverbrennen, man musste ja am nächsten Tag mit der K arre wieder zur Arbeit f ahren – da war es mir schon ganz lieb, wenn sie am W ochenende heile blieb.
32
Gibt es denn aktuelle Autos, die du schön findest? Schönheit liegt ja immer im Auge des Betrachters. Aber, nein, da gibt es keine. Die sind alle so windkanalrundgelutscht und sehen alle so gleich aus. Wenn du heute bei ein paar aktuellen Autos die Kennzeichen abknibbelst, dann weißt du nicht mehr, was für welche das sind. Mein Herz schlägt für alte Autos, da ist vieles einfacher. Aber das Beschaffen von Ersatzteilen wird doch wahrscheinlich immer s chwieriger, oder? Nein, das ist ganz anders. Von Mercedes bekommt man noch fast alles. Je älter die A utos sind, desto unproblematischer ist es. Das stellt man sich vielleicht andersherum vor, ist aber so. Wenn die Autos jünger werden, beginnen die Probleme. Für eine E-Klasse etwa, gibt es schon heute im e lektronischen Bereich nicht mehr alles. Das wird zukünftig immer schwerer werden.
Dein Herz schlägt für die Autos aus den 30er-Jahren. Wie muss man sich da das Schrauben und vor allem das Fahren v orstellen? Kann man sich da reinsetzen und losfahren? Nein, damit muss man sich extrem beschäftigen. Das fängt schon damit an, dass das Gaspedal in der Mitte sitzt. Wenn man dann noch rechts sitzt und die Schaltung rechts außen liegt, dann sollte man sich ein wenig Zeit nehmen und denken: Was habe ich jetzt hier? Und wie gehe ich damit um? Da geht nicht einfach: Schlüssel rein, umdrehen und weg. Da braucht es schon viel mehr, das ist herausfordernd. Und genau das macht den Reiz aus. Ist der Beruf des Schraubers, wie du ihn nennst, eigentlich ein Traumberuf? Mancher träumt davon, mancher hat Albträume davon. (lacht) Ich würde es, denke ich, noch mal genauso machen. Ich bin zufrieden dabei und das Geschäft läuft.
33
Und wenn du aufhรถrst? Dann schraube ich weiter. Das ist ja nicht nur Job und Beruf, das ist auch Leidenschaft. Das ist mein Hobby, das ich so lange weitermachen werde, wie es nur geht.
34
DIGITALE STECHUHR MIT MEHRWERT Wir haben lange gesucht. Nach einer Software, die den begleitet, der flexibel in den Arbeitstag starten und genauso frei Feierabend machen möchte. Der nicht lange überlegen muss, wenn er mit dem Firmenwagen irgendwohin unterwegs ist, eine rauchen geht, wenn die Flamme oder wahlweise die Schwiegermutter anruft, wenn der Modus gerade mal von Arbeit zu privat switcht.
Bünde | Bielefeld | Berlin
Gefunden haben wir entweder Programme,
Einfach morgens den Browser anwerfen,
die nicht mal die Zeit richtig erfassen konn-
Stempelheld an, starten und die Uhr beginnt
ten, oder solche, die gleich die Projekte der
zu ticken. Pause gedrückt, Rauchen gegan-
NASA automatisch mit leiten wollten und so
gen, weiter geht ’s. Hier f inden sich die Ist-,
kompliziert waren, dass man dachte: Okay,
die Soll-, die Überstunden, die Urlaubstage.
dann halt wieder Dienstbeginn um 8, Feier-
Das Programm läuft einfach im Hintergrund
abend um 17.30, Handy wegschließen, Rau-
mit, ganz am Ende des Tages dann per
chen abgewöhnen, Kaffeetrinken drangeben,
Knopfdruck Feierabend machen und ab nach
vom modernen Arbeitsplatz träumen.
Hause. Klingt ein wenig nach Überwachung? Würden Gewerkschaftler bestimmt sagen.
Am Ende haben wir dann, wie so häuf ig,
Aber wissen Sie was? Ich, als Chef, habe
alles anders gemacht. Wir haben den Stem-
noch nie einen Blick in den Stempelhelden
pelhelden erfunden, diese kleine Eselwiese,
geworfen. Weil ich weiß, dass ich das nicht
die nun die Arbeitszeit von jedem bei uns in
muss. Und jeder Kollege sagt: Heldenhaft,
der Agentur regelt. Wir haben alles selber
dieser Stempelheld. Weil niemand mehr ein
programmiert, haben zusammengehockt,
schlechtes Gewissen haben muss, wenn er
haben geforscht, erfunden, verworfen, ehe
später kommt. Weil Stundenzettel, Urlaubs
am Ende jeder ein Stempelheld wurde. Es
anträge in Papierform der Vergangenheit
gibt den Stempelkönig, der über das Portal
angehören. Weil’s einfach einfach ist.
Überstundenausgleich freigibt, Urlaubsan-
Willst du auch haben? Zeigen wir dir gerne.
träge erhält und genehmigt. Vor allem aber
Und programmieren wir dir auch gerne.
gibt es: Transparenz, Gerechtigkeit, eine
So, wie es für euch am einfachsten ist.
sehr, sehr einfache Bedienung.
HOCH5 GmbH & Co. KG 05223 49 39 00 info@hoch5.com
AKTUELLE ARBEITSZEIT Stunden
Minuten
Sekunden
0 7 :5 8:4 3 PAUSE STARTEN
FEIERABEND www.hoch5.com
35
36
Echte Schnäpp
37
chen?
Gibt es nicht mehr. Matthias Bunk, Inhaber von VIVETTA, zum aktuellen Oldtimermarkt
Herr Bunk, habe ich heute überhaupt noch die Chance, einen richtig guten Oldtimer zu bekommen? Matthias Bunk: Doch, die gibt es. Aber man muss schon Geduld mitbringen und in Ruhe suchen. Und muss ich Angst haben, übers Ohr gehauen zu werden? MB: Ja, das ist leider so. Es gibt einfach viel zu viele schwarze Schafe. Der Markt ist in den letzten Jahren so explodiert, dass einfach
Wenn schon keine Schnäppchen,
zu viele Gauner auf den Zug mit
wie sieht es dann mit Fahrzeugen aus,
aufgestiegen sind. Da werden Ge
die vielleicht erst in ein paar Jahren
schichten erzählt, da wird gelogen,
richtig gesucht werden, die jetzt noch
dass sich die Balken biegen. Das
38
ein gutes Potenzial für den Wert
macht es für den Laien natürlich
Das heißt aber auch, dass ich erst ein-
viel schwerer, sich zurechtzufin
mal jemanden kennen muss, der sich
zuwachs bieten? MB: Bei Mercedes ist das bestimmt
den und Vertrauen aufzubauen.
mit Oldtimern und vielleicht sogar
der 107er, 123er, auch der 124er als
mit diesem speziellen Modell richtig
Cabrio. Aber hier ist auch immer
Was raten Sie denn jemandem,
gut auskennt. Wie komme ich denn an
wichtig, dass die Autos wenige Kilo
der sich zum ersten Mal mit dem
so jemanden? Und kann mir auch der
meter, ausgefallene Motoren haben
Thema Oldtimerkauf beschäftigt?
TÜV weiterhelfen?
und über eine sehr gute Historie
MB: Er sollte sich auf jeden Fall
MB: Ja, der TÜV kann weiterhelfen,
und einen sehr guten Zustand ver
professionelle Hilfe holen. Wer zu
wenn man an einen TÜV-Mitar
fügen. Das gleiche gilt bei Porsche
einem interessanten Auto fährt, der
beiter gerät, der sich auch mit
für den 964 und den 993. Hier waren
braucht einen Kenner an seiner
Oldtimern auskennt. Das ist selten
die Preise ja schon sehr hoch, haben
Seite, der muss den Wagen auf eine
der Fall, da wäre ich also auch vor
sich nun wieder relativiert, ziehen
Bühne stellen können, um die Sub
sichtig. Am Ende muss man selber
aber wohl wieder an, wenn die
stanz richtig beurteilen zu können.
recherchieren, muss sich umhören,
Modelle nun 30 Jahre alt und damit
Freunde fragen, die einen Oldtimer
zu echten Oldtimern werden.
Wie sieht es denn mit Gutachten aus,
gekauft haben, wer sie beraten
die mir vorgelegt werden?
hat. Es gibt solche seriösen Helfer
Und andersherum, welche Modelle
Helfen die weiter?
am Markt und es sollte jedem das
werden eher fallen?
MB: Nein, das ist am Ende auch
Geld wert sein, hier einen echten
MB: Bei Mercedes ist das sicherlich
nur ein Stück Papier – leider. Es
Kenner mitzunehmen, damit man
der 190SL, der sich schon jetzt nach
gibt auch bei Sachverständigen
nicht übers Ohr gehauen wird.
einen gewissen Ermessensspiel
unten relativiert hat. Da wurden vor ein paar Jahren noch deutlich hö
raum – und der wird schon mal
Wie hoch stehen denn die Chancen,
here Preise aufgerufen – und auch
stark ausgeweitet. Auch der Be
dass ich ein echtes Schnäppchen
gezahlt. Das ist heute anders, hier
griff des Gefälligkeitsgutachtens
mache, dass ich ein Auto finde, das
lassen die Preise deutlich nach. Bei
kommt nicht von irgendwoher,
deutlich zu günstig angeboten wird?
Porsche ist es bei den frühen Coupés
auch so etwas gibt es. Wenn ich
MB: Die Zeit der Schnäppchen ist
ähnlich. Targa-Modelle sind immer
den Gutachter nicht kenne, dann
lange vorbei. Diese Scheunenfunde
noch sehr gefragt, aber bei Coupés
akzeptiere ich so ein Gutachten
oder die Möglichkeiten, wo ein
aus den 70-er und 80-er Jahren
nicht. Real ist am Ende nur das
Verkäufer den Wert seines Wagens
fallen aktuell die Preise.
Objekt – und das sollte man dann
falsch einschätzt, die gibt es nur
genau unter die Lupe nehmen.
noch sehr selten. Heute ist das ein hart umkämpfter Markt mit vielen Fallstricken geworden, der von Schnäppchen sehr weit entfernt ist.
Wie sieht es denn bei modernen,
aktuellen Autos aus? Welche haben da das Zeug zum Klassiker? MB: Wenn man sich den Porsche
Gibt es denn aktuell auch Modelle,
997 bis zum Baujahr 2012 an
die selbst den Fachmann überrascht
schaut – das könnte ein gesuchtes
haben?
Fahrzeug werden. Das ist der
MB: Ja. Dass etwa der Mercedes 190
letzte 911, der in seiner Form an
Wenn ich ein solches H-Kennzeichen
und 124, die jetzt in das H-Kenn
den 993 erinnert und auch noch
habe, muss ich mir dann Gedanken
zeichenalter kommen, interessant
den beliebten Saugmotor besitzt.
über Fahrverbote und die Diesel
werden, hätte ich nicht gedacht. So
Ob man diese Autos aber wirklich
problematik machen?
richtig „schön“ sind die nicht. Aber
im Oldtimerbereich sehen wird,
MB: Nein, beides betrifft mich
das ist ja subjektiv (lacht). Mit be
hängt stark von der Elektronik
dann nicht. Fahrzeuge mit diesem
sonderen Motoren, als Coupé oder
ab. Wenn hier irgendwann die
Kennzeichen brauchen keine
Kombi, hat man da schon Modelle,
Reparatur gar nicht mehr möglich
Plakette und dürfen in allen Zonen
für die das Interesse steigen wird.
oder nicht wirtschaftlich ist, dann
und Städten fahren.
Bei Porsche sind das die Baureihen
sterben solche Modelle auch weg,
914, 924, 944 und 968. Die waren
ehe sie in das Oldtimeralter ge
Am Ende heißt das also, dass der
früher schon als Neuwagen ganz
kommen sind.
Markt eher gesättigt ist?
schwer zu verkaufen, auch der
MB: Ja, die Euphorie, die noch
928 war viel zu teuer, den wollte
Bekommt eigentlich jedes Fahrzeug,
vor ein paar Jahren herrschte, ist
ja niemand haben. Leider wurden
das 30 Jahre alt ist, automatisch ein
vorbei. Die, die einen Oldtimer
diese Autos häufig stiefmütterlich
H-Kennzeichen?
haben wollten, haben sich einen
behandelt, landeten auf dem
MB: Nein, so einfach ist das nicht.
gekauft – und das zu sehr hohen
Schrott oder vergammelten. Heute
Das H-Kennzeichen ist ja sehr at
Preisen, die sich aktuell nicht rea
ist es schwer, davon richtig gute
traktiv, weil es bei der Steuer und
lisieren lassen. Viele haben dieses
Autos zu finden – für die dann auch
der Versicherung wirtschaftliche
sogenannte Garagengold gekauft
gutes Geld gezahlt wird.
Vorteile bietet. Entscheidend ist
und gut weggestellt.
immer, dass sich das Fahrzeug in
Wie sucht man eigentlich als Händler?
einem guten Pflege- und Erhal
Das heißt, dass nur wenige Oldtimer
MB: Hier nutzt man vor allem das
tungszustand befindet, dass wirk
auch gefahren werden?
persönliche Netzwerk, dann kennt
lich nur Originalzubehör verbaut
MB: Nein, in meiner Kundschaft
man auch gleich die Historie der
wurde, das es damals schon gab.
fahren viele …
Fahrzeuge und erlebt keine bösen
Die Chancen, ein H-Kennzeichen
und das tut den Autos ja auch
Überraschungen. Wer auf den
zu bekommen, sind nicht schlecht,
gut, wenn sie bewegt werden.
Onlinehandel setzt, der kann am
aber der TÜV entscheidet am Ende,
Viele Oldtimerfreunde nehmen an
Ende viele spannende Geschichten
ob hier wirklich ein Auto vorge
organisierten Ausfahrten teil und
erzählen, wird aber wohl keine
führt wird, das Oldtimerqualitäten
erfreuen sich nicht nur an dem
guten Autos finden. Meistens
vorweisen kann. Da ist das Alter
Wert, sondern an der puristischen
schlägt man die Hände über dem
eben nur ein Faktor.
Fahrweise. Es sind ja auch echte
Kopf zusammen, wenn man vor
Sympathieträger. Da kommt kein
den Fahrzeugen steht, die einem
Neid auf, wenn ich mit solch einem
auch am Telefon, nach langem
Auto vorbeifahre, da wird viel mehr
Nachfragen, noch als echte
gewunken, gehen die Daumen
Schnäppchen vorgestellt wurden.
hoch, ganz gleich, wie teuer der
Wie gesagt: die Zeit der Schnäpp
Oldtimer ist.
chen ist längst vorbei.
Matthias Bunk ist Kraftfahrzeug-Betriebswirt und hat viele Jahre sehr erfolgreich in zwei Porsche-Zentren im Vertrieb gearbeitet und einen davon geleitet. Heute ist erG eschäftsführer bei VIVETTA. Das Unternehmen mit seinem Standort in Lübbecke vertreibt Oldtimer und Youngtimer – vor allem aber: Traumautos. www.vivetta.de
39
40
3 Kilometer? Klingt nach nix.
Fßr einen, der viel läuft. Aber hier sollen ja viele laufen. Da sind drei Kilometer eine ganze Menge.
Wer sich jetzt schon das Laufshirt überzieht, die Laufschuhe schnürt, den Sitz des Stirnschweißbandes kontrolliert und am Start des Widufix-Laufes 2018 steht, erntet eher irritierte Blicke. Steht er doch direkt am Rathaus in Hiddenhausen, drückt auf den Start seiner Laufuhr und los geht’s. Es geht über die Rathausstraße, dann scharf rechts und schon biegt der Läufer auf den Rundkurs, den man ruhig mehrere Male durchlaufen kann. Dabei ist das Prinzip des Widufix-Laufes ja nicht, als Erster anzukommen. Oder die meisten Kilometer auf den Tacho am Handgelenk zu rennen. Viel spannender ist das gemeinsame Erlebnis, das Laufen in der großen, der riesigen Gruppe. Die wird sich die Obere Ringstraße entlang schlängeln, wird bis zur Unteren Ringstraße laufen und dann scharf links wieder in Richtung Start/Ziel abbiegen.
All das mit wenigen Höhenmetern – gut zu schaffen auch für den läuferischen Laien. Und vor allem auch: ohne Zeitmessung. Und doch geht es nicht um nichts. Sondern darum, Gelder für zusätzliche Ausbildungsplätze zu sammeln. Vielleicht geht es aber auch noch um etwas anderes. In der zurückliegenden Zeit war die IWKH manches Mal, nun, in Schlagzeilen, die man nicht so wirklich gerne liest. Man darf da ruhig von einer kleinen Schieflage sprechen. Dem Zuspruch beim Widufix-Lauf hat all das aber keinen Abbruch getan. Und wenn sich an diesem 2. September wieder die Massen in Bewegung setzen, wenn der bunt durcheinandergewürfelte Strom an Läufern sich seinen Weg durch Hiddenhausen bahnt, wenn um 14 Uhr der Startschuss fällt und alle erstaunt sind, wie viele kommen,
41
Sprachenzentrum Wöhler Sprachkurse • Übersetzungen Sprachenzentrum Wöhler – Ihr kompetenter Ansprechpartner rund um das Thema Fremdsprachen
SAUBERE ARBEIT. Als starker Partner für Industrie, Handel und Gesundheitswesen bieten wir Ihnen getreu unseres Namens Reinigung, Wartung und Service folgende Leistungen an: • klassische Reinigung • CO2-Eisstrahlen • Wasserhochdruckreinigung bis 2000 bar • Reinigungen durch Umkehrosmose gereinigtes Wasser an Fassaden und Photovoltaikanlagen ohne Gerüst bis 22 m Höhe • Kristallisieren und Schleifen von Marmorböden • Infrastrukturelle Dienste • Kommissionierarbeiten • und vieles mehr
Unser Angebot ÜBERSETZUNGEN • ÜBERSETZUNGEN VON FACHTEXTEN ALLER ART – TECHNIK, VERTRÄGE, WERBUNG, NEWSLETTER, ETC. • WIR SIND RUND UM DIE UHR FÜR SIE TÄTIG, AN SIEBEN TAGEN DER WOCHE
Kontakt: Sprachenzentrum Wöhler GmbH Borriesstr. 17, 32257 Bünde www.sprachenzentrum-woehler.de info@sprachenzentrum-woehler.de
www.hoch5.com
SPRACHKURSE • IN-HOUSE KURSE ODER BEI UNS IM SPRACHENZENTRUM IN BÜNDE • AUF WUNSCH MIT UNABHÄNGIGER ERFOLGSKONTROLLE • FÜR UNTERNEHMEN IM UMKREIS VON 10 KM KEINE KOSTEN FÜR DIE ANFAHRT!
Fon: +49 (0) 52 23 – 1 80 24 51 Fax:: +49 (0) 52 23 – 1 80 79 33 Inhaber: Florian Wöhler
u Wir bilden a RWS Holding GmbH Im Sundernkamp 10 | 32130 Enger Telefon: 05224/9810-0 www.rws-enger.de
s!
ZIEL wenn die IWKH ruft, dann wissen auch die größten Skeptiker: Es gibt Bewegungen, die hältst du nicht auf. 1.500 T-Shirts werden gekauft, bedruckt, ausgegeben – so lange, wie der Vorrat eben reicht. Schlappe fünf Euro kostet das läuferisch-gesellige Vergnügen, im Start- und Zielbereich stehen kostenlos Wasser und Obst bereit, viele, unzählig viele Helfer helfen, sperren ab, weisen ein, passen auf, feuern an und füllen Urkunden für viele hundert Sieger aus.
All das: Geschichte. Glücklicherweise. Heute haben Jürgen Müller und Hiddenhausens Bürgermeister Ulrich Rolfsmeyer die Schirmherrschaft übernommen. Und wenn sie es richtig machen wollen, dann stehen sie Es gab Zeiten, da nahm der Landrat Seite an Seite, feuern den Schuss genicht mal die Startpistole in die Hand, meinsam ab, werfen die Waffe einem weil die ganze Sache irgendwie zu Helfer zu und machen sich selber auf heiß zu sein schien. den Weg. Drei Kilometer? Schafft ihr schon. Oder eben sechs. Oder neun. Hauptsache dabei, Hauptsache mittendrin. Und dieses Gefühl erleben, wenn aus einer Idee eine im wahrsten Sinne des Wortes Bewegung wird.
43
„Engagement bewegt. Den Standort. Die Wirtschaft. Und die Menschen.“
Wenn Wirtschaft und Verwaltung an einem Strang ziehen und sich Förderer und Freunde engagiert einbringen, profitiert der gesamte Wirtschaftsstandort Kreis Herford. Werden Sie Teil des IWKH-Netzwerks. Zu einem kleinen Beitrag mit großer Wirkung. Für Standortvorteile. Für weniger Bürokratie. Für mehr Arbeits- und Ausbildungsplätze.
Unsere Mitglieder freuen sich, Sie zu treffen!
UNSERE TERMINE > 22. August 2018 Mimikresonanz UI-Sonderveranstaltung
> 17. Oktober 2018 IT: Website-Check UI-Business-AKTIV
> 30. August 2018 Unternehmerfrühstück und Betriebsbesichtigung Remmers Industrielacke GmbH
> 14. November 2018 Emotionale Intelligenz am A rbeitsplatz UI-Business-AKTIV
> 2. September 2018 widufix lauf Hiddenhausen
> 26. November 2018 RESPEKT! Denkwerk Herford Keynote-Speaker René Borbonus In Kooperation mit der Vereinigung der Selbstständigen e. V. und mit freundlicher Unterstützung der Sparkasse Herford
> 6. September 2018 Offener Netzwerkabend > 19. September 2018 Besichtigung des EDEKA L ogistikzentrums IWKH/UI-Business-AKTIV
> 12. Dezember 2018 UI-Weihnachts-Business-TREFF
info @ iwkh.de www.iwkh.de Initiative Wirtschaftsstandort Kreis Herford e. V. (IWKH) Goebenstraße 4-10 32052 Herford Tel. 05221.13846-70
Verjüngungskur Sie können das nicht mehr hören in Stuttgart. Das mit dem Elch und das mit den durchschnittlichen A-Klasse-Fahrern, die alle jenseits der 60 Jahre alt sind. Also nehmen wir für den Fahrbericht über die neue A-Klasse einen 25-Jährigen mit, einen, der früher weit, sehr weit von der Zielgruppe entfernt zu
46
sein schien – und heute immer mehr in den Fokus eines Wagens rückt, der mit der ersten A-Klasse außer dem Namen nun gar nichts mehr gemein hat.
Und natürlich auch hier: Gerne noch viel mehr.
Mercedes Bollmeyer stellt passenderweise auch
des gewöhnt ist. Gebürstetes Aluminium, feins-
keinen A 200 in Grau, Silber oder Schwarz
tes Leder, engste Spaltmaße. Als all das kon-
Innen im A 200 ist es so, wie man es von Merce-
bereit, sondern in knalligstem Rot. Ausgestattet
zipiert, überprüft und umgesetzt war, müssen
mit dem AMG Paket, das zwar die 163 Pferde
die Jungs bei Mercedes-Benz bei ihren Kindern
stärken unter der Haube nicht verdoppelt, dafür
angerufen und nachgefragt haben, was denn
aber innen und außen dafür sorgt, dass der Wa-
noch fehlen würde, um ein wirklich jugendlich-
gen eine fast verboten wirkende Verjüngungs-
hippes Auto auf die Räder zu stellen. Was dann
kur durchgemacht hat. Unser Beifahrer, der
entstand, ist ein Farbkonzept, das auch der
merkwürdigerweise direkt auf den Fahrersitz
Lichtorgel in der Großdisco Konkurrenz macht.
schlüpft und ihn während der gesamten Fahrt
Der Fahrer hat nicht nur die Wahl zwischen
nicht mehr hergibt, schaut auf das riesige Dis-
Farbe und Intensität, sondern kann es auch
play, das vielmehr umschließt als Tacho, Dreh-
ständig wechseln lassen. Unser Begleiter schiebt
zahlmesser, Radio und Navigation und stellt
verzückt die Regler auf dem Touchdisplay und
fest: Ich bin schockverliebt. Mittlerweile wissen
dirigiert die A-Klasse sogar in die Tiefgarage.
sie beim Daimler, wie man die Jugend packt,
Kann man bei Sonnenschein ja gar nicht richtig
das Sprachsystem will mit „hey Mercedes“ an-
genießen, dieses Lichtermeer.
gesprochen werden und sucht dann zielsicher in jeder Stadt der Welt wahlweise Tankstelle, Italiener oder Disco.
Nun ist ein Auto nicht nur zum Schmeicheln der Netzhaut da, sondern dann und wann auch zur Fortbewegung. Also fahren wir folgerichtig erst durch den Stadtverkehr, dann über die doch hundelangweilige Landstraße, ehe wir in
Und wieder runter. Es dürfte nie enden. Und
Richtung Kahle Wart abbiegen und die Spiele
könnte auch noch eine ganze Weile so weiter-
beginnen können. In 8,8 Sekunden fegt die
gehen, denn die A-Klasse verbraucht nur rund
Tachonadel auf die 100, bei 225 und/oder der
6,5 Liter Super. Das schont das Portemonnaie,
nächsten Radarstation wäre Schluss mit dem
erleichtert das grüne Gewissen und zeigt: Die
Tritt aufs Gaspedal. Mehr braucht es nicht, um
Jungs von Mercedes haben ihre Hausaufgaben
sportlich unterwegs zu sein, um die Angebetete
gemacht, haben den alten, den fallsüchtigen
auf dem Beifahrersitz zu beeindrucken, ohne
Vorvorvorgänger längst vergessen gemacht.
gleich als Raser oder Prolet durchzugehen. All
Was da jetzt leicht schnaufend vor uns auf dem
das meistert der A 200 von Mercedes Bollmeyer
Parkplatz steht – der Wagen, nicht der Fah-
mit sanfter Kraft und doch kraftvollem Sound,
rer – ist ein rund 40.000 € teurer Vertreter der
die Kurven nimmt er schnittig und doch exakt
Kompaktklasse, der Maßstäbe in Verarbeitung,
und schnell wünscht sich unser Fahrer, dass
Fahrkultur und flotter Optik setzt. Bleibt ein
die Serpentinen nie enden würden. Oben auf
Blick auf die Achillesferse, den Kofferraum.
dem Parkplatz schnell umgedreht und wieder
370 Literflaschen Wasser finden hier geschickt
runtergefahren. Und wieder rauf.
gepackt Platz. Oder, wenn die Rückbank umgelegt ist, noch 120 mehr. Das klingt nicht nur nach großem Durst und viel Platz, das ist auch so. Auch wenn man als 25-Jähriger wohl doch eher auf einen anderen Flascheninhalt setzt.
47
48
49
Sail. A w a y. Rusbend? Klingt nach Holland, nach weit
Efeu und wilder Wein ranken an den
weg. Und fühlt sich auch so an, wenn das
Schiffsrümpfen empor, vertrocknete Farb
Ortsschild erscheint. Dabei sind es nur ein
eimer liegen auf dem Schotter, scheint so,
paar Kilometer nordwestlich von Ostwest-
als sei lange niemand mehr hier gewesen.
falen, irgendwo hinter Minden, am Kanal
Dabei kommen Jan und Susanne jede freie
gelegen, klein, so klein, dass man es fast
Minute her. Frieren im Winter, schwitzen
übersehen könnte. Für Jan und Susanne
unter dem Alugehäuse, das im Sommer die
ist es aber der Nabel der Welt. Zumindest
Hitze nicht abhalten kann, sondern über
dann, wenn Mittwochmittag das Wochen-
die silberne Oberfläche noch potenziert.
ende startet, wenn der Halbtagsjob erledigt
Dann lieber unter dem mächtigen Rumpf
ist, die Fahrt nach Rusbend starten kann.
ihres Katamarans arbeiten, der langsam
Es ist ein fast verwunschener Platz, auf
aus all den anderen Schiffen herausragt.
dem sich Autos verbergen, die vergeblich
Roh und rau sieht er aus, silberne Ober-
Form annimmt. Der sich gen Himmel reckt,
auf den Schrauber warten. Auf dem Schiffe
fläche, Schweißnähte, Polierspuren und
lagern, die für alles gut zu sein scheinen.
Ausmaße, die überraschen. So groß kann
Nur nicht mehr zum Schwimmen.
ein Katamaran sein?
Kann er. Und muss er sogar. Sagt Jan und
50
Dabei denken S usanne und Jan Stück für
lädt zur Besichtigung. Musste man früher,
Stück. Erst einmal die Kojen ausbauen, die
als die beiden Rümpfe getrennt in Herford
Inneneinrichtung komplettieren, zusehen,
entstanden, noch sehr viel Fantasie mit-
wie das Schiff wächst. Dann, wenn es
bringen, um sich vorzustellen, was daraus
im Wasser liegt, vielleicht ein paar Aus-
einmal entstehen könnte, ist es heute
flugsfahrten den Kanal rauf und runter
anders. Hier das Steuerrad, dort eine der
anbieten, damit Geld in die Kasse gespült
vier Kojen, die immer zwei Passagieren
wird. Warum nicht mal nach Berlin fah-
Platz bieten wird. Hier die Küche, das Bad,
ren, die zum Staunen bringen, die am Ufer
die Dusche. Wer jemals die Enge auf einem
noch nie einen solch großen Katamaran
Segelboot erlebt hat, dort, wo immer um
ohne Mast gesehen haben. Auch die zum
jeden Quadratzentimeter gefeilscht wird,
Staunen bringen, die an Deck sitzen und
wo das Füßeln im Bett der Normalzustand
nicht mehr von Bord gehen wollen. Zu gut
ist, der wundert sich. So riesig ist der
ist schon jetzt vorstellbar, wie die Peter
Katamaran, der gerade seine Innenein-
Pan II erst in Portugal Passagiere beher-
richtung bekommt. Ein Holzofen ist schon
bergen wird, ehe es rüber in die Karibik,
verbaut. Weil es saukalt war, im Winter.
am liebsten zurück auf die Bahamas geht.
Unter null Grad, da halfen keine drei Woll-
Da lag schon die Peter Pan I, hier wurde
pullover, wärmte nur die Schweißflamme,
der Plan geboren, aus dem Aussteigen ein
der Schneider, der durch das Aluminium
Geschäft zu machen. Warum nicht andere
glitt. Dabei sind die beiden Kälte und das
mitnehmen, anderen zeigen, wie traum-
draußen arbeiten ja gewohnt, bauten sie
haft es sein kann, morgens verschlafen
die Peter Pan I doch schon quasi aus dem
mit dem Pott Kaffee in der Hand hinten
Nichts. Die Peter Pan II ist irgendwie das
am Heck zu sitzen und den aus den Wellen
Gleiche und doch sehr anders. Um ein
schauenden Meeresschildkröten einen
Vielfaches größer, aufregender, vielleicht
wunderschönen Morgen zu wünschen.
auch Respekt einflößender. Wobei sich das
Sechs Passagiere werden mitreisen kön-
anders anhört, wenn man mit Jan durch
nen, noch wird an Preismodellen gefeilt,
das Boot geht. Im Grunde sei das alles
wird gerechnet, verworfen, wieder über-
das Gleiche. Die Steuerung, die Elektrik,
legt, wie man denn anbieten könne, was
die Statik. Eben nur in einer anderen
es nur sehr, sehr selten zu kaufen gibt.
Dimension. Manövrieren ließe sich der Katamaran sogar viel leichter – mit zwei
Ehe es so weit ist, stehen noch viele
Motoren quasi auf dem sprichwörtlichen
halbe Wochen voller Arbeit an. Von
Teller wenden. Wenn man denn, und das,
Mittwochnachmittag bis Samstagabend
zugegeben, sei ein kleines Manko, den
am und im Boot, am Sonntag dann echte
passenden Hafen gefunden habe. Denn
Freizeit, vielleicht im Internet ein wenig
für solch große Schiffe ist nicht jeder
recherchieren, in Ruhe noch mal alles
Anlegeplatz gedacht, gibt es hier, auf dem
durchkalkulieren, Freunde finden, die
Mittellandkanal nur wenige Stellen, wo
schon jetzt bereit sind, für das zu zahlen,
festgemacht w erden könnte.
was vielleicht in zwei, drei Jahren starten
Noch aber liegt die Peter Pan II an Land.
dass die Peter Pan II Mitte kommenden
könnte. Der Zeitplan verspricht aktuell, Die Dämmung liegt schon hinten am Heck,
Jahres zu Wasser gelassen wird. Wie, mit
dort, wo später die Gäste aufs Wasser
welchem Kran, wie sie wegbewegt wird
schauen werden. Die Motoren sind schon
vom jetzigen Platz? Schwer zu sagen. Aber,
gekauft – das Angebot war einfach zu
da dürfe man ruhig optimistisch sein, das
günstig. Bleiben noch so teure Dinge wie
werde sich schon finden. Wie so vieles.
der Mast, die Segel, die Solaranlage und
Wie die, die fest an die beiden glauben
vieles, vieles mehr, das erst noch gekauft,
und schon Geld investiert haben, ohne auf
bezahlt werden will.
das Rückzahldatum zu pochen.
51
Sie wollen es einfach absegeln. Irgend-
mitgenommen werden kann. Werden
wann. Vielleicht in Portugal, vom Mittel-
sich abmelden, davonsegeln, nicht an
meer aus flussaufwärts ins Landesinnere,
ein Wiederkommen denken. Schwer
abends Fisch auf dem großen Grill braten,
genug, die Zeit nach den vielen Jahren
nachts in den Schlaf geschaukelt werden,
auf der Peter Pan I an Land zu ertragen.
tagsüber die Beine ins azurblaue Wasser
Die eigentlich nur auszuhalten war, weil
gleiten lassen, Buchten ansteuern, den
da dieser Plan war. Von dem Katamaran,
Rückflug ganz schnell verdrängend.
der Idee, Passagiere mitzunehmen. Ihnen beim Ankommen zuzusehen. Und beim
Ein Zurück gibt es für Jan und Susanne
Gang von Bord. Wenn wohl alle davon
schon jetzt nicht mehr. Sie werden
träumen werden, für immer hierzublei-
das Haus, das Auto, eigentlich alles
ben. Und zu wissen: Genau das können
verkaufen, was nicht mit aufs Schiff
wir. Und werden wir. Schon bald.
MUT TUT GUT
Anzeige
54
Anzeige
Manchmal geht es schlicht um Orientierung. Darum, bei Konflikten in Beziehungen und Partnerschaften Halt und Hilfe zu finden. Aber wer bietet die schon? Unabhängig und einfühlsam? Zuhörend und doch zur Verschwiegenheit verpflichtet? Die Ehe- und Lebensberatung in Bünde, Herford und Minden ist und tut genau das: Wir sind für Sie da und möchten Sie unterstützen, Ihren Weg aus einer schwierigen Lebenssituation zu finden, einen Weg, der zu Ihnen passt. Unser Beratungsangebot gilt denen, die Hilfe und Orientierung benötigen bei Konflikten in Beziehungen und Partnerschaften oder anderen individuellen Schwierigkeiten.
Pfarrerin Katja Okun-Wilmer und Rechtsanwältin Elisabeth HoffmannGallhoff von der Ehe- und Lebens beratung in Bünde. Unsere Beratung ist ein niedrigschwelliges Angebot und offen für alle Bevölkerungsgruppen, unabhängig von Geschlecht, Alter, Nationalität, Religion, Familienstand und sexueller Orientierung. Der Zugang ist direkt und ohne andere überweisende Stellen möglich. Sie als Ratsuchende kommen aufgrund Ihrer freien Entscheidung zur Beratung; die Freiwilligkeit der Inanspruchnahme ist die Grundlage eines produktiven Beratungsprozesses. Durch Ihr Engagement und Ihre aktive Mitarbeit steuern Sie ganz wesentlich den Beratungsverlauf. In der Regel führen wir Gespräche zu vorher vereinbarten Terminen.
Wir bieten Ihnen an, in einem geschützten Rahmen Gespräche zu führen und Verständnis für Ihre Anliegen aufzubringen, Zusammenhänge durchschaubar zu machen und gemeinsam Veränderungsmöglichkeiten zu erarbeiten. Dabei soll vor allen Dingen das Vertrauen in die eigenen Kräfte gestärkt werden.
Wir bieten zusätzlich auch Offene Sprechstunden an. Dort können Sie kurzfristig – ohne vorherige Anmeldung – und kostenfrei über Partnerschafts- oder Lebensfragen reden. In die Juristische Sprechstunde für akute Notfälle (auch ohne vorherige Anmeldung und kostenfrei) können Sie in Bünde an jedem Montag von 18:30–19:30 Uhr kommen. Bünde 05223 792 50 36 Herford 0160 917 344 06 Minden 0571 232 32 www.ehe-und-lebensberatung.de
55
STO LZE LEI STU NG
Es schwingt ein wenig Stolz mit. Zu
Hatte man bei der Generation davor
Recht. Als der freundliche Verkäufer
noch das Gefühl, dass hier einfach
im Autohaus Gebr. Schwarte in
alles von L auf XXL getrimmt wor-
Bünde uns einen stylish gestalteten
den, der Griff ins VW-Teilelager
Hochglanzlackschlüssel in die Hand
aber nicht zu leugnen war, so läutet
drückt. Da ist er. Sagt er und meint
der neue Touareg jetzt eine ganze
nicht den Schlüssel, sondern das
Ära ein. Wer die schwere und doch
luxuriöseste Auto, das Volkswagen
leichtgängige Tür öffnet, der findet
aktuell zu bieten hat. Man muss
sich in einem Innenraum wieder, in
nicht lange im geräumigen Show-
dem das Wort groß fehl am Platze
room suchen, um ihn zu finden. Ihn,
ist. Er ist noch viel, viel größer. Ein
das ist der neue VW Touareg, der
riesiges Touchdisplay heißt den
seinen Namen hinten auf dem Heck
Fahrer willkommen, der Sitz summt
groß, also so richtig groß trägt. The-
sich in die perfekte Position, der
ma Stolz eben. Und stolz dürfen die
Sicherheitsgurt zieht den Fahrer
Jungs aus Wolfsburg auch ruhig sein,
sanft, aber bestimmt ins feine Leder
weil ihr neuer SUV-Star einen deut-
und ein aus gebürstetem Aluminium
lichen Schritt nach vorne getan hat.
gefertigter Knopf startet den Motor.
57 Der liefert satte 286 Pferdestär-
begleiter, wenn Sie die lieben Ver-
ken – und wer jetzt nach noch mehr
wandten in Sizilien besuchen wollen.
Kraft, noch mehr Zylindern schreit,
Zig Assistenzsysteme sorgen für
der zeigt, dass er im modernen Hier
Sicherheit, die Lufthansa sollte sich
und Jetzt noch nicht angekommen
ein Beispiel am beispiellosen En-
ist. Und, doch: Es wird ihn geben,
tertainmentprogramm nehmen, in
den Touareg als Achtzylinder, auch
keinem Kino sitzt es sich besser als
als Hybrid. Aber trotz der ganzen
in den Sitzen des Touaregs, er kann
Dieselhysterie muss man sagen:
Stock und Stein und sehr glatt und
dieser hier, der Sechszylinder, ist
wie schon gesagt, sehr schnell. Am
das perfekte Antriebsaggregat für
Ende ist der Touareg tatsächlich das
den Touareg. Früher wirkte der
perfekte Auto für den, der auch mal
Selbstzünder noch ein wenig behä-
hinten sitzen will, der Kind, Kegel,
big, jetzt aber schiebt und zieht er
Freunde, Tiere, Umzug, Reisekoffer
ganz prächtig, geht es flott vorwärts,
und eigentlich alles, was nicht fest
ohne dass er aufdringlich wirkt.
verbaut ist, transportieren möchte.
Und das ist vielleicht eines der größ-
Man kann mit ihm aber auch ganz
ten Vorteile, die der neue Touareg
herrlich alleine unterwegs sein.
bietet: er trägt nicht auf. Er gleitet
Riesiges Panoramaschiebedach auf,
auf seinem Luftfahrwerk ganz wun-
Dynaudio-Anlage an, die Automatik
derbar dahin, man kann sehr, sehr
alles automatisch regeln lassen und
schnell mit ihm fahren, hinten Boot,
so dahingleiten. Ist eh die schönste
Wohnwagen und Pferdeanhänger
Art der Fortbewegung. Ganz am
gefühlt sogar in Summe ankoppeln
Ende der kleine Haken. Man habe
und weiß doch: fahre ich mit ihm
uns da schon etwas so richtig
bei einem Geschäftstermin vor, wird
Schönes hinstellen wollen. Sagt der
niemand neidisch die Nase rümpfen.
Mann vom Autohaus Gebr. Schwarte
Es ist immer noch ein Volkswagen.
und schnappt sich gedanklich den
Am Ende ist der Touareg aber weder
Taschenrechner. Der neue Touareg
ein schneller Galopper noch ein
startet bei erstaunlich günstigen
Lastenesel, kein schickes Dressur-
60.675 €. Unser Testfahrzeug knackt
pferd und auch kein kraftvolles
sanft die Grenze zur Sechsstelligkeit.
Springpferd – er ist die Summe aus
Wir verbuchen das mal als einen Mix
alledem. Er ist der perfekte Reise-
aus Bestechung und Nettigkeit.
Die Eier, die sich in der Verpackung verstecken, die Gerd Bergmeier in den Händen hält, sind blau. Und doch exakt so schwer, wie ein echtes Hühnerei. Sie ließen sich sogar kochen. Aber auch dann würden sie nicht so, wie sie nicht nur Gerd Bergmeier, sondern der Großteil der Weltbevölkerung mag: zart und cremig. Am Ende sind es ja nur Versuchseier, die in dem Unternehmen EBM Bergmeier in Enger überall zu finden sind. Hier wird untersucht, wie sie rollen, dort, wie sie sich in die Höhe heben lassen, wie sie in Wasserbäder plumpsen, wie sie zu schälen, zu färben sind. Denn genau das ist das Geschäft des Unternehmens von Gerd Bergmeier: Bunte Eier, geschälte, sprich: gepellte Eier. Dabei ist er, beziehungsweise sein Vater, eher zufällig dazu gekommen, Maschinen zu entwickeln, die das Färben von Eiern automatisieren. Gegründet wurde die Firma noch als eine, die Maschinen für den Tabakschnitt herstellte. Aber da ging die Nachfrage mit dem Aufkommen der Zigarette nach dem
Krieg zurück und es wurde nach einem neuen Betätigungsfeld, einer neuen Branche gesucht. Die fand sich in St. Gallen, auch wenn der Vater von Gerd Bergmeier erst an einen Scherz dachte, als er den Anruf erhielt. Er solle doch bitte mal in die Schweiz reisen, sich anschauen, wie dort Eier gefärbt würden und eine Alternative bieten, die schneller ginge. Und sicher sei. Und die G esundheit des Personals nicht gefährde. Der Firmeninhaber reiste also los und fand vor, was er nicht glauben wollten. Auf einem riesigen Band liefen gekochte Eier an Frauen vorbei, die ihre Hände erst in einen Eimer tauchten, in dem sich eine Mischung aus Farbe, Alkohol und Schellack befand, ehe sie je ein Ei in beide Hände nahmen, es darin rollten und wieder auf das Band legten. Viele hatten sich schon daran versucht, diesen Prozess deutlich zu automatisieren. Alle waren daran gescheitert. Es sei, gibt Gerd Bergmeier heute gerne zu, ein holpriger Start gewesen, ehe die eigene Maschine das tat, was sie tun sollte:
59
60
Eier kochen und dann färben. Aber es klappte. Und am Ende wurde die Maschine No1 nach St. Gallen geliefert, die 4.000 Eier die Stunde kochen und färben konnte. Heute hat sich diese Zahl vervierfacht, bestellt kaum noch jemand die kleinen Maschinen, wollen die Eierfirmen lieber gleich die große Nummer. Die Eier werden palettenweise angeliefert, automatisch auf die Maschine gesetzt, werden zehn bis zwölf Minuten lang gekocht und dann lackiert oder bemalt, besprüht, bedruckt oder anders mit Farbe in Verbindung gebracht, ehe sie hinten aus der Maschine nicht herausplumpsen, sondern wieder ganz sacht in riesige Verpackungen gelegt werden. Wobei das mit den riesigen Verpackungen nicht immer richtig ist, denn der Trend in den USA ist ein anderer. Hier ist das Egg-to-go der Renner, ein oder zwei gepellte Eier werden wieder verpackt und dann mittags, im Vorbeigehen, aufgerissen und aufgegessen.
DIE WÜNSCHE DER KUNDEN WERDEN VIELFÄLTIGER, INDIVIDUELLER.
61
Bergmeier ist Maschinenb auer. Er kümmert sich um jedes Zahnrad, das in der irgendwie auch schon wieder zu klein gewordenen Halle in Enger nicht nur selber eingesetzt, sondern direkt auch hergestellt wird. Allein wenn etwas gelasert wird, gibt Bergmeier Teile an ein Unternehmen, das das schneller, günstiger anbieten kann, als er selber. Sonst aber: jede Schaltung, jedes Kabel, jeder Schweißpunkt, alles hier erdacht, produziert, eingebaut. So entstehen Maschinen, die 40.000 Eier in der Stunde kochen und schälen können. Und Innovationen, die etwas Zeit brauchen, bevor sie sich durchsetzen können: Vor Jahren wollte sich noch niemand um pasteurisierte Eier kümmern. Aber irgendwann sind die Großen der Branche dann doch auf den Gedanken gekommen, dass ein Ei, wenn es irgendwo im Biostall ins Heu gelegt wurde, auf der Oberfläche mit Keimen übersät ist. Für den gesunden Esser: Kein Problem. Der alte, der kranke aber könnte sich gefährden. Also darf in der Großküche längst kein Ei mehr aufgeschlagen werden, werden Eigelb und Eiweiß getrennt im Tetrapack angeliefert. Geschmacklich aber? Sei das so geht so. Und echter Eischnee ließe sich aus dem Eiweiß auch nicht mehr schlagen. Also hat der 64-jährige Gerd Bergmeier seinen Kopf mit denen seiner Mitarbeiter zusammengesteckt und überlegt, was zu tun sei. War erst seiner Zeit voraus, ehe sie ihn rasant einholte.
63
WUSSTEN SIE, DASS ENTEN MIT OFFENEN AUGEN NIESEN KÖNNEN? GLAUBEN SIE NICHT JEDER ZEITUNGSENTE. SCHAUEN SIE EINFACH HIER GENAUER HIN:
www.hoch5.com
Wir bieten Ihnen Markenbrillen, die Sie nicht an jeder Ecke finden. Eine perfekte Beratung, optimalen Service und die Sicherheit, dass Sie mit unseren Brillen wirklich scharf sehen.
Bahnhofstraße 25 | 32257 Bünde Tel. 05223 / 15038 | www.arndt-weiss.de
Heute wollen alle, die sich mit Eiern beschäftigen, die patentierte Maschine, die die Eier erst einmal bei 60 Grad 45 Minuten lang vorwärmt, ehe alle Keime Geschichte sind. Ein Prototyp läuft seit drei Jahren im Test, schafft 3.000 Eier die Stunde und vor allem das, was alle EBMMaschinen auszeichnet: Sie müssen von nur drei Personen betätigt werden. Echte Mitbewerber gebe es nicht, die Welt kenne vielleicht sein Unternehmen nicht, aber in der Branche, da kenne ihn jeder. Und diese Branche wächst. Was Bergmeier an seinen Auftragseingängen merkt, an jedem einzelnen. Jede Maschine, die wir jemals ausgeliefert haben, läuft noch heute. Das sei auf der einen Seite zwar ein wenig ärgerlich, zeuge am Ende aber von hoher Qualität. Und er habe eh kein Personal für Austausch
oder Garantiefälle. Dann baue er lieber gleich Maschinen, die eine halbe Ewigkeit laufen. In einem Markt, den er ganz alleine bedient. Und in dem es bald schon um das automatische Pochieren von Eiern gehe.
ABER DAS WEISS DER MARKT NOCH GAR NICHT, DAS WEISS NUR GERD BERGMEIER. UND ARBEITET DARAN
ANGEKOMM AM 66
Das mit der Konserve ist ja so eine Sache. Frisch schmeckt eigentlich immer besser als das, was aufgewärmt aus der Dose kommt. Bei unserem Magazin ist das genauso. Wir besuchen die, über die wir schreiben. Wir lehnen freundlich ab, wenn uns PR-Texte untergeschoben werden. Danke, ja. Aber auch: danke, nein. Wir drucken das, was wir aufgeschrieben, fotografiert haben. Auch bei der 22. Ausgabe des 52 8 Magazins gilt, was mit Ausgabe No 1 begann: Die komplette Ungebundenheit. Wir verdienen damit kein Geld, wir verschleudern keine Fördergelder, wir leben nicht von Mitgliederbeiträgen. Wir wissen, dass das für einen Ostwestfalen schwer zu verstehen ist. Aber: Wir sind ja selber eine, einer. Und haben für uns beschlossen: wir machen das hier, weil wir Freude
Impressum
dran haben. Und, seien wir ehrlich, sind es nicht am
Herausgeber:
Ende immer die Dinge, die man nicht kaufen kann,
HOCH 5 Verlags GmbH & Co. KG
die am meisten Freude bereiten?
Zum Stellwerk 10 | 32257 Bünde www.hoch5.com
Alle Fotos, alle Texte: Tobias Heyer
in Kooperation mit der Initiative
Art Direction: Florian Jorzick
Wirtschaftsstandort Kreis Herford e.V.
Bildretusche: Katharina Lütgert Organisation & Lektorat: Anne Lüneburg
V.i.S.d.P.: Tobias Heyer
Anzeigenberatung: Grit Schewe Konzept, Redaktion, Art Direction, alle Fotos und Texte: HOCH 5 GmbH & Co. KG
Zum Stellwerk 10 | 32257 Bünde www.hoch5.com
MEN. HEFTENDE. Und doch nicht am Ziel. So was willst du auch. So was können wir auch. Für dich. Frag uns, wenn du ein Magazin willst. Für dich. Für deine Mitarbeiter. Für deine Kunden. Machen wir dir. Vom Anfang an. Bis ganz zum Ende.
Bünde | Bielefeld | Berlin
www.hoch5.com