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Thema des Monats ........... 3

es nicht mit einem flüchtigen Blick getan ist. Jedes Tier wird ganz genau angeschaut und erst wenn’s sicher ist, dass es dem Rind gut geht, wird sein Name in einem kleinen Heft, dem Viehbiachle, abgehakt. Bemerkt er jedoch ein Übel, holt er das Tier in den Stall und kuriert die Malaise – neben vielem anderem, ist man auf der Alpe nämlich auch Doktor für die kleinen Gebrechen. Wir Zweibeiner rufen gern nach schneller Medizin, anstatt genau hinzusehen, anstatt wirklich zuzuhören. Manchmal braucht der Mensch neben uns ganz einfach ein freundliches Wort und wir selbst brauchen keine Therapie, sondern etwas Ruhe, frische Luft und ein gemächliches „Überseahe“ unserer Seele.

5. Viehscheidgedanke: Wenn der Schuh passt, ist der Weg leicht

Vor dem Viehscheidtag wird jede Hand gebraucht. Denn die Weidschellen müssen gegen die Zugschellen getauscht werden. Weidschellen sind klein, aus Schwarzblech getrieben und nur an einem einfachen Lederband befestigt, während die Scheidschellen größer und wahre Kunstwerke sind, an bestickten und mit Ziernägeln bestückten, breiten Schellenriemen. Zum Scheid machen sich Mensch und Tier hübsch: Tracht für die Älpler, auf Hochglanz polierte Schellen für die Rinder. Für jedes Tier muss die richtige Schelle herausgesucht werden, schließlich muss der Schmuck „satt anliegen“, also passen wie angegossen. Nur wenn er in Größe und Gewicht dem Tier entspricht, unterstützt er den oft langen Weg von der Alpe ins Tal. Wäre es nicht mal wieder an der Zeit, den eigenen „Kopfputz“ zu vermessen? Könnte es sein, dass die vermeintliche Krönung der Karriere drückt und der Trägtman-jetzt-so-Schuh zu groß ist? Der Weg kann nur leichter werden.

6. Viehscheidgedanke: Die Komfortzone erweitern

Wolken ziehen auf, ein Platzregen geht nieder und die Rinder stehen kreuzbrav auf der Wiese und lassen sich vom prasselnden Sommerregen den Rücken massieren. Sengende Mittagshitze, der Wind macht Pause und die Rinder liegen kreuzbrav auf der Wiese und wiederkäuen ihr Frühstück. Schafskälte im Juni und die Rinder stehen kreuzbrav im Nebel und wackeln mit den Ohren. Die Sömmerung oben in den Bergen bringt viel Wetter, aber auch Zeit, sich daran zu gewöhnen. Keine Frage, im Großen und Ganzen bevorzugen Rinder schon ein „Viehwetter“. Soll heißen nicht zu heiß, nicht zu kalt und nicht zu viele Mücken, aber der akzeptierte Spielraum ist groß. Größer als unserer. Wir haben uns – nicht nur beim Wetter, versteht sich – so sehr auf eine Wohlfühltemperatur geeicht, dass kleinste Schwankungen zur Störung werden. Dabei weiß man doch spätestens seit Kneipp, dass ein kalter Guss belebend wirkt. Wir sollten hinaus, uns Sonne und Regen stellen und vielleicht einer Meinung, die nicht unsere eigene ist – möglicherweise ist unsere Komfortzone größer als wir dachten.

7. Viehscheidgedanke: Der Sommer geht. Genuss bleibt

Viele Alpen werden auch nach dem Viehscheid noch bewirtschaftet. Die Älpler müssen zwar nicht mehr auf den Viehgang, aber auf die Weiden müssen sie doch: Der Hag, also die Weidezäune, werden niedergelegt, der Stall und das Käsegeschirr werden geputzt und keine Dachschindel noch ein Fensterladen dürfen lose sein. Denn der Winter wird kommen. Nicht gleich, gottseidank, aber er kommt. Ab dem Viehscheid vergrößert er seine Schritte durch den goldenen Herbst. Bis in den Oktober hinein gewährt er meist noch genug warme Stunden für eine Bergwanderung und eine genussvolle Rast auf der Alpe. Danach vertreibt er uns zwar stürmisch aus der Höhe, aber er lässt uns den Geschmack der hellen Tage im Käse. Und beim Anblick der aufgereihten Weidschellen unter dem Giebel genießen wir die Vorfreude auf den nächsten Alpsommer in den Hörnerdörfern.

Auch nach dem Viehscheid schmeckt es auf den Alpen.

Späte Bergsommertage brauchen kein „Like“.

Scheidschellen. Jede ein Kunstwerk aber nur eine passt.

Nächster Halt: Jubiläum. Die Hörnerdörfer feiern 60 Jahre Riedbergpass

Hörnerdörfer. Mit sechs Jahrzehnten auf dem Buckel hat unsereins fast schon die Rente vor Augen, kann die grauen Haare nicht mehr zählen, findet die Zipperlein aber täglich verdoppelt vor. Der Riedbergpass hingegen zeigt sich in seinem 60. Jahr top in Schuss und macht samt seiner Straßenstücke gen Obermaiselstein und Fischen beziehungsweise gen Balderschwang und Hittisau heute eine bessere Figur als in seinen Anfängen, in den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Jedenfalls was den motorisierten Fahrkomfort angeht, denn befahrbar war der Pass natürlich auch vor Eröffnung der Passstraße 1961 – im Winter halt. Mit Skiern. Das Jubiläumsprogramm am Samstag, 2. und Sonntag, 3. Oktober 2021 widmet sich aber selbstredend der selbstfahrenden – sprich automobilen – Geburtsstunde des Riedbergpasses und wartet entsprechend mit vielen interessanten „Spritztouren“ auf.

Ab etwa 10 Uhr beginnen am Samstag, den 2. Oktober 2021 die Fahrten zwischen Obermaiselstein und Balderschwang zu den Veranstaltungen. Dabei ist einer der Shuttlebusse selbst schon eine sehenswerte Nummer: In einem Kässbohrer SETRA S12, Baujahr 1963 mit 45 Sitzplätzen kann man nicht alle Tage Platz nehmen. Überhaupt wird die Oldtimer-Dichte recht hoch sein und auch das Motorrad-Oldtimer-Museum der Familie Hafner öffnet seine (Garagen-)Türen. Die Busse starten am Haus

des Gastes in Obermai-

selstein, halten am Kreis-

bauhof, „Mauthüttle“

– ja, ja Maut, hier musste man anno dazumal sehr wohl (s)eine Mark berappen, die Straße war schließlich nicht mit Luft und Liebe gebaut worden! – fahren weiter über den Parkplatz Wannenkopfhütte zur Passhöhe, um dann über den Parkplatz Mittelalp zum Schwabenhof in Balderschwang zu gelangen. Der Zwischenstopp Parkplatz Wannenkopfhütte lohnt für optische Großwildjäger, denn am Salzsilo bietet sich die Gelegenheit, ein paar kapitale Böcke zu schießen. Klartext: Mit Hilfe der Fernsichtgeräte und der Anleitung der Naturparkprofis lassen sich hier Gämsen beobachten. An der Passhöhe sollten die Brettl-Fans aussteigen. Hier präsentiert sich das Skigebiet Grasgehren mit großem Gerät und zeigt, wie moderner Skitourismus und Naturverträglichkeit zusammenkommen.

Das Programm „auf der Straße“ wird von informativen Ausstellungen zur Entstehung, zur Geschichte und zum Unterhalt des Riedbergpasses flankiert, die man sich im Haus des Gastes und am Kreisbauhof in Obermaiselstein ansehen kann. Dass an (fast) allen Programm-Haltestellen auch für den Gaumen, die Ohren und die Kinder ordentlich was geboten wird, versteht sich von selbst. Dass es sehr lecker, sehr wohltönend und sehr spaßig wird, auch. Der Sonntag widmet sich dann der den Pass umgreifenden Natur. Unter der Regie der Ranger und Rangerinnen vom Naturpark Nagelfluhkette und vom Zentrum Naturerlebnis Alpin finden Führungen rund um das Riedberger Horn statt.

Das genaue Programm zum „Jubiläum 60 Jahre Riedbergpass“, inklusive Shuttle-Busfahrplänen, finden Sie demnächst auf www.hoernerdoerfer.de und in allen Gästeinformationen der Hörnerdörfer.

Ruhe kehrt ein auf den Bergen

Hörnerdörfer. Nach einem guten Alpsommer kehrt ab Ende September Ruhe auf den Höhen ein. Aber auch im Herbst können unsere Gäste noch schöne Wandertage zu den Alpen und Berghütten genießen. Wandertipps geben gerne die Mitarbeiter in den Gästeinformationen der Hörnerdörfer. Bitte informieren Sie sich vorab über die aktuellen Öffnungszeiten bzw. Schließtage der Alpen.

BOLSTERLANG:

Alpe Zunkleiten geöffnet bis ca. Ende Oktober (je nach Witterung) Alpe Bolgen geöffnet bis ca. Mitte Oktober Alpe Ornach geöffnet bis 3. Oktober 2021 (ab Mitte September bis 3. Oktober 2021 bei schlechter Witterung eingeschränkte Öffnungszeiten) Alpe Hinteregg bis 9. September 2021 durchgängig geöffnet, bis 30. September 2021 nur an den Samstagen u. Sonntagen, ab Oktober an den Wochenenden witterungsbedingt geöffnet

BALDERSCHWANG:

Piesenalpe geöffnet bis Mitte September Lenzenalpe durchgehend geöffnet bis Mitte September (bis Mitte Oktober nur am Wochenende geöffnet) Alpe Spicherhalde geöffnet bis Mitte September Scheuen-Alpe geöffnet bis Anfang Oktober Burgl-Hütte geöffnet bis Mitte Oktober Alpe Seelosschelpen geöffnet bis Ende September (bis Mitte Oktober nur am Wochenende, je nach Witterung)

OBERMAISELSTEIN:

Alpe Schattwald (im Rohrmoostal) geöffnet bis Anfang Oktober Alpe Osterberg geöffnet bis 10. Oktober 2021 Mittelalpe geöffnet bis Anfang Oktober Alpe Hörnle geöffnet bis Mitte Oktober Alpe Schönberg geöffnet bis 3. Oktober 2021 Gundalpe geschlossen ab Ende August Obere Gundalpe geschlossen ab Ende August Schwabenalpe geöffnet bis Mitte September, danach sporadisch (bis Ende Sept.) Freyburger Alpe geöffnet bis Ende September Alpe Dinjörgen geöffnet bis Anfang Oktober

OFTERSCHWANG:

Hochbichl Hütte geöffnet (Dienstag Ruhetag) Weltcup Hütte geöffnet Wurzelhütte geöffnet (Montag Ruhetag) Schlitte Hitte geöffnet (Mittwoch und Donnerstag Ruhetag)

Änderungen vorbehalten. Bitte beachten Sie, dass die Wetter- und Schneelage die Öffnungszeiten der Alpen und Hütten bestimmen.

Nähere Informationen erhalten Sie in Ihrer Gästeinformation.

Weil mitreden soll, wer Ahnung hat.

Der neue Fachbeirat im Hörnerdörfer-Tourismus steht fest

Hörnerdörfer. Im Tourismusgeschäft der Hörnerdörfer gab und gibt es heuer einige Veränderungen. Vom neu berufenen Geschäftsführer Stephan Köhl hatten wir in den vergangenen Ausgaben dieses Magazins berichtet. Ebenso von den strukturellen Änderungen in der Tourismus Hörnerdörfer GmbH (THG). Völlig neu in der THG-Aufstellung ist der Fachbeirat – ein Gremium, das mit Fachleuten von Hotellerie bis Handwerk, die strategische Ausrichtung der Destination mitgestalten soll. Stephan Köhl hatte bei seinem Antrittsbesuch im Juli für ein starkes Engagement im Fachbeirat geworben und um Vorschläge gebeten. Sein Wunsch war den Hörnerdörfern offensichtlich eine Freude – rund 250 Nennungen wurden abgegeben. Herauskristallisiert haben sich zwei Damen und sechs Herren, die gewünscht, befähigt und willens sind, zunächst für zwei Jahre den Fachbeirat zu besetzen. Mit großer Freude darf Bruno Sauter, Bürgermeister von Fischen und Sprecher im ersten Turnus des Fachbeirats, folgende Namen verkünden:

Hotellerie: Marc Traubel, Balderschwang FEWO/Pensionen: Tobias Mucha, Bolsterlang Bauernhof: Petra Neß, Fischen Gastronomie: Anton Schöll, Fischen Kultur: Armin Kling, Obermaiselstein Freizeit: Matthias Lenz, Balderschwang Handwerk: Dietmar Martin, Ofterschwang Werbung/Handel: Andrea Linkemann, Obermaiselstein

Mit diesen Personalien ist nun sichergestellt, dass zum 1. September 2021, dem Amtsantritt Köhls, die „neue“ THG in voller Besetzung ihre Arbeit aufnehmen kann. Beste Voraussetzungen also, um gemeinsam in die – hoffentlich postpandemische – Wintersaison 2021/22 zu starten.

Von Lebenszeit und Zeit zum Leben. Der alte Apfelbaum in Obermaiselstein

Obermaiselstein. Im Allgäu hat Zeit ihren eigenen Wert. Da wird nicht gehetzt und nicht gehudelt, die Zeit muss man nicht jagen – sie ist ja da. Es ist überreichlich Zeit vorhanden. Dafür genügt ein Blick in die Natur. Die Sterne am Nachthimmel: Äonen alt. Die Berge vor dem Fenster: rechnen nur in Millionen. Die ersten Lagerplätze: Wurden auch schon vor 10.000 Jahren aufgeschlagen. Selbst die Bäume in den Hörnerdörfern überdauern Jahrhunderte. Und nein, heute soll nicht von der wohl 1.000-jährigen Eibe in Balderschwang die Rede sein, sondern von einem Apfelbaum in Obermaiselstein.

Dass eher schmächtige Bäumchen der Sorte Jakobacher Weinapfel dürfte „nur“ gut 160 Lenze zählen, aber er hat damit seine Kollegen aus der Reihe des „Malus domestica“, des Kulturapfels, schon um drei Dutzend Jahre überlebt. Als er seine ersten Blätter in die Rieder Luft streckte, war die nahe Sturmannshöhle noch fast 50 Jahre den Drachen und Fledermäusen vorbehalten. Während seine Wurzeln starken Halt suchten, spalteten sich die Vereinigten Staaten unter Lincoln und vereinigten sich die italienischen Fürstentümer unter Garibaldi – beides nicht friedlich und über Darwins Evolutionstheorie wurde erstmals öffentlich diskutiert – auch nicht grad friedlich. Freundlicher schon der Produktionsbeginn von Linoleum, die ersten Tonaufzeichnungen und die Buchpremiere von „Alice im Wunderland“. Ganz schön viel Weltgeschehen für die ersten Lebenszentimeter, nicht wahr? Und das war erst der Anfang. Wer heute einen Spaziergang durch Ried unternimmt – vorbei an der Marienkapelle und weiter in Richtung Hirschsprung – kann den Apfelbaum begrüßen. Er ist der letzte Baum rechterhand vor den Wiesen. Er hat über die Zeit an Höhe und Ringen gewonnen, hat Krieg und Krieg und schwere Jahre gesehen und weiß den Frieden unter Schwarzenberg und Besler wohl sehr zu schätzen. Man sollte ihm lauschen. Seine Brüche und blitzkahlen Stellen zeugen von Donnerwetter und harten Wintern und dass er in selbigen nicht den Schnitzmessern oder Drechselbänken der Maiselsteiner zum Opfer gefallen ist, beweist die wertschätzende Haltung der Allgäuer zu ihrer Natur. Und dann ist da noch die Zeit, die der alte Jakobacher von Obermaiselstein einem schenkt – keine unvorstellbaren Äonen und unbegreiflich großen Millionen, sondern grob geschätzt ein halbes Dutzend Generationen. Das ist Zeit, die man selbst erlebte, von der die Eltern erzählten haben, die Großeltern noch vage in Erinnerung hatten und die in der Schule bereits Geschichtsstoff geworden ist. Es ist mithin auch eigene Lebenszeit, die in diesem Apfelbaum ruht. Nur keine Hektik – die Bäume der Hörnerdörfer wachsen weiter.

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