Hogrefe Case-Study Einsatz des SON-R 6-40 bei unbegleitet minderjährigen Flüchtlingen zur Erfassung von kognitiven Potentialen im SOS-Kinderdorf in Dießen
EINSATZ DES SON-R 6-40 BEI UNBEGLEITET MINDERJÄHRIGEN FLÜCHTLINGEN ZUR ERFASSUNG VON KOGNITIVEN POTENTIALEN IM SOS-KINDERDORF IN DIEßEN
Hintergrund Der SOS-Kinderdorf e.V. ist ein Sozialwerk, das sich für benachteiligte Kinder, Jugendliche und Erwachsene im In- und Ausland engagiert. Seit Gründung des ersten Kinderdorfs in Imst/Tirol 1949 hat sich der SOS-Kinderdorf e.V. in Deutschland zu einem anerkannten Träger mit einem differenzierten Angebot der Kinder- und Jugend-, Behinderten- und Familienhilfe entwickelt. Das Jugendamt Landsberg/Lech übertrug dem SOS-Kinderdorf e.V. Dießen am Ammersee die Verantwortung für die Betreuung von ca. 120 unbegleitet minderjährigen Flüchtlingen, die aktuell (Stand 08/2016) im Landkreis in mehreren Wohngruppen untergebracht sind.
Fragestellung Ziel war es, für die durchschnittlich 17-Jährigen die adäquateste Schulform bzw. berufliche Laufbahn zu finden. Bei der Entscheidung für das passende Testverfahren stand dabei vor allem im Vordergrund, dass das Instrument den unterschiedlichen kulturellen Hintergründen und Schulbildungen der Jugendlichen gerecht wird: Sowohl Gymnasiasten mit bis zu elf Jahren Schulbildung als auch Analphabeten mit keinerlei Schulbildung sollten getestet werden. Für fast alle stellte die (deutsche) Sprache eine eindeutige Barriere dar. Anforderungen Bildung ist ein Menschenrecht und ein wichtiger Faktor zur erfolgreichen Integration in eine Gesellschaft. Damit die richtige Schule bzw. der passende Ausbildungsplatz für jeden einzelnen Jugendlichen gefunden werden kann, ist die richtige Einschätzung der kognitiven Potentiale von großer Bedeutung. Wichtige Schlüsse auf das Arbeitsverhalten und die geistigen Kapazitäten können die Mitarbeiter des SOS-Kinderdorfs aus dem Unterricht ziehen. Jedoch reichen diese diagnostischen Rückschlüsse nicht aus, um ein differenziertes Bild zu Intelligenzleistungen zu erhalten. Aus diesem Grund suchten die Mitarbeiter des SOS-Kinderdorfs in Dießen nach einem validen diagnostischen Testverfahren, um zusätzliche Informationen zu erhalten. Lösung Das SOS-Kinderdorf in Dießen entschied sich nach umfangreicher Recherche für den SON-R 6-40 Non-verbaler Intelligenztest. Um Kompetenzen im Umgang mit dem Testverfahren zu erwerben, wurde im nächsten Schritt eine individuelle Schulung durch zwei Hogrefe Mitarbeiterinnen geplant. Ziel der Inhouse-Schulung war es, möglichst viele Mitarbeiter des SOS-Kinderdorfs in Dießen (Psychologen, Lehrer, Pädagogische Fachkräfte) zu schulen, um die Qualität der Testdurchführung über die verschiedenen Arbeitsgruppen hinweg zu gewährleisten.
Überblick zum SON-R 6-40
Testart
Non-verbaler Intelligenztest für Kinder und Erwachsene
Dauer
ca. 50 Minuten
Altersbereich
6;0 bis 40;11 Jahre Erfassung intellektueller Fähigkeiten, ohne von Sprache abhängig zu sein.
Anwendungsbereiche
Durch sprachfreien Charakter besonders geeignet • zur Untersuchung kommunikativ behinderter Kinder und Erwachsener, • für Kinder mit Entwicklungsverzögerungen, schwer zu testende oder geistig behinderte Kinder, • für Personen, welche die Sprache des Untersuchers nicht oder nur unzureichend beherrschen.
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Testung Im Juni 2016 wurde der SON-R 6-40 mit sieben Jugendlichen durchgeführt. Die Testatmosphäre war angenehm. Die jungen Männer wirkten konzentriert und motiviert. Das Testmaterial erwies sich als abwechslungsreich und attraktiv für die Jugendlichen. Einzig die mit ca. 50 Minuten angegebene Durchführungszeit stellte sich im vorliegenden Setting als nicht realistisch heraus. Für die Durchführung des SON-R 6-40 mit den unbegleitet minderjährigen Flüchtlingen in Dießen am Ammersee wurde mehr Zeit benötigt. Reflexion • Der Test eignete sich hervorragend, um Grundintelligenzfunktionen bei den minderjährigen Flüchtlingen zu testen. • Zu beachten war jedoch immer, dass bei vielen Jugendlichen eine bestehende Traumatisierung einen direkten oder indirekten Einfluss auf das Testergebnis zeigen könnte. Die Testfairness muss wie bei jeder Testung mit psychologischen Testverfahren gegeben sein, um valide Ergebnisse zu erhalten. • Die Testergebnisse des SON-R 6-40 korrelierten im vorliegenden Fall mit den bereits eingeübten Kulturtechniken. Analphabeten fiel es deutlich schwerer, die Linien der Zeichenmuster korrekt zu ziehen, da der Umgang mit dem Bleistift weniger vertraut war.
• Auffällig und erfreulich zugleich ist, dass die Durchführung des SON-R 6-40 den Jugendlichen augenscheinlich Freude machte, weil das Material ansprechend gestaltet und dadurch abwechslungsreich ist. Auch das Weglassen von zu leichten bzw. zu schwierigen Items erhöhte die Attraktivität des Tests. • Besonders hilfreich erwies sich im vorliegenden Setting die Möglichkeit, nach jeder Aufgabe eine Rückmeldung zu geben. • Der Vergleich der Ergebnisse von CFT 20-R und SON-R 6-40 zeigte eine hohe Korrelation. Interessant ist auch, dass die Lehrkräfte und Betreuer in sehr hohem Maße eine ähnliche Einschätzung der geistigen Kapazitäten der Schüler hatten. • Eine im Anschluss an die Testung durchgeführte Analyse der Testergebnisse erwies sich als sehr hilfreich. Der SON-R 6-40 hilft somit den Lehrenden des SOS-Kinderdorfs in Dießen am Ammersee, besser auf die unterschiedlichen Grundvoraussetzungen einzugehen und den Unterricht besser darauf abzustimmen. • Das Computerprogramm erleichterte das konkrete Ausrechnen der Werte erheblich. Besonders interessant ist hierbei die Errechnung des Referenzalters. Die Ergebnisse machen deutlich, dass die zu betreuenden Jugendlichen vor einer enormen Herausforderung stehen.
„Insgesamt stellt der SON-R 6-40 ein exzellentes Mittel dar, um gerade in diesem gesellschaftlich so immens wichtigen Bereich der Flüchtlingshilfe ergänzende Hinweise für den weiteren Bildungs- und Berufsweg und damit auch zur erfolgreichen Integration zu erhalten, und dies unabhängig von der bestehenden Sprachkompetenz der Jugendlichen.“ Erich Schöpflin, Einrichtungsleiter, SOS-Kinderdorf Ammersee Barbara Audebert, StRin am Gymnasium Mindelheim
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