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Risikobericht
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RISIKOBERICHT
DER RISIKOMANAGEMENT-PROZESS
Quartalsmäßiges ... ...ERFASSEN neuer Risiken ...AKTUALISIEREN bestehender Risiken ...ARCHIVIEREN von nicht mehr vorhandenen bzw. wertrelevanten
Risiken ...BEWERTEN der Risiken: 31.12. des laufenden Geschäftsjahrs sowie 31.12. des letzten Geschäftsjahrs laut Wirtschaftsplan ...FESTLEGEN der Maßnahmen
KONTROLLE UND FREIGABE durch die zweite Managementebene
EVALUIEREN DER RISIKEN durch das Qualitätssicherungsgremium (Managementmeeting)
ABSTIMMUNG mit und FREIGABE durch den Vorstand
BERICHT an den Aufsichtsrat
RISIKOBERICHT
CHANCEN- UND RISIKOMANAGEMENT ORGANISATION
Das Chancen- und Risikomanagement bildet einen integralen Bestandteil des Steuerungskonzepts der Holding Graz. Die Vorstandsstabsstelle Reporting & Risikomanagement ist dafür zentral verantwortlich. Sie stimmt die Aufgaben und Ziele nahestehender Funktionen, wie zum Beispiel der internen Revision, mit den Zielen des Chancen- und Risikomanagements ab.
ZIELSETZUNG UND MASSNAHMEN
Im Rahmen der jährlichen Wirtschaftsplanung für die kommenden fünf Geschäftsjahre werden die identifizierten wertrelevanten Chancen und Risiken mit plausiblen Erwartungswerten berücksichtigt. Die Risikoeigner erfassen und bewerten die Chancen und Risiken im Rahmen eines strukturierten Prozesses in einem webbasierten Risikomanagementsystem. Oberstes Ziel des Chancen- und Risikomanagements der Holding Graz ist es, die wirtschaftliche Ertrags- und Bestandsfähigkeit des Unternehmens langfristig zu sichern. Es ist daher eine wesentliche Aufgabe, alle potenziellen Chancen und Risiken hinsichtlich möglicher Abweichungen zum Wirtschaftsplan aufzuzeigen und zu bewerten. Dies umfasst ein regelmäßiges Berichten, Analysieren und Modellieren sowie das Ableiten von Maßnahmen, um die Risiken zu reduzieren beziehungsweise Chancen zu erhöhen – immer in enger Abstimmung mit den verantwortlichen Führungskräften.
MANAGEMENTKONZEPT
Um die Gesamtrisikoposition des Konzerns beurteilen zu können, führt die Stabsstelle eine Risikosimulation zur Ermittlung des „Value at Risk“ durch. Hierfür werden die von den Riskownern durchgeführten Bewertungen auf Grundlage einer Dreiecksverteilung (Best/ Worst/Most Likely Case) übernommen und mittels Simulation zu einer Gesamtrisikoposition des Konzerns zusammengefasst.
PROJEKTRISIKOMANAGEMENT
Für Großprojekte führt die Stabsstelle detaillierte Chancen- und Risikobewertungen durch. Ausgehend von einer abgestimmten Wirtschaftlichkeitsrechnung auf Basis von Free-Cash-Flows werden die möglichen Barwertveränderungen auf Grundlage von Parameterveränderungen durch eine statistische Simulation zu einer Gesamtrisikoverteilung verdichtet. Dadurch ist es möglich, die Aussagen von Wirtschaftlichkeitsrechnungen um erwartete Schwankungsbreiten (Chancen und Risiken für den Projekterfolg) zu ergänzen. Für Grundsatzentscheidungen bei strategischen Projekten können indikative Risikobewertungen in einer frühen Planungsphase der zuvor erläuterten, detaillierten Projektrisikobewertung vorangestellt werden.
DIE WESENTLICHEN CHANCEN UND RISIKEN FÜR DIE GESCHÄFTSMODELLE DES HOLDING GRAZ KONZERNS
KONZERN
RISIKO: FINANZEN
Zins-, Kurs- und Währungsrisiken an den Kapitalmärkten können aufgrund wirtschaftlicher und politischer Entwicklungen starken Schwankungen unterliegen.
Maßnahmen: Für die Gesellschaft bestehen keine Fremdwährungsrisiken, da die Finanzierung und Veranlagung ausschließlich in Euro erfolgt. Die gesetzlich erforderliche Wertpapierveranlagung erfolgt über festverzinsliche österreichische Staatsanleihen, daher besteht kein Kursänderungsrisiko. Die Fremdfinanzierung sowohl langfristig als auch kurzfristig erfolgt vorranging konzernintern über die Grazer Unternehmensfinanzierungs GmbH, welche seit 1.1.2019 eine Tochtergesellschaft der Holding Graz – Kommunale Dienstleistungen GmbH ist. Das Zinsänderungsrisiko, welches aufgrund von variabel verzinsten Refinanzierungen besteht, wird durch effektives Risikomanagement und Szenarioanalysen ständig beobachtet. Derivative Finanzinstrumente werden nicht eingesetzt. Die Struktur der aufgenommenen und durch die Grazer Unternehmensfinanzierungs GmbH weitergereichten Darlehen und die damit einhergehenden Risiken, insbesondere Liquiditäts- und Refinanzierungsrisiken, werden durch rollierende Planungen und Garantien der Stadt Graz abgesichert. Die Eigenkapitalausstattung und die Eigentümerstruktur verleihen der Holding Graz eine sehr gute Bonität. Der Eigentümer beschließt einmal jährlich eine Zins-und Finanzierungsstrategie, nach der sich die Tätigkeiten der Gesellschaft am Finanz- und Kapitalmarkt richten. Am 1. Jänner 2016 trat der Verkehrsfinanzierungsvertrag 2 (VFV 2) mit der Stadt Graz in Kraft, in dessen Rahmen auch ein Ergebnisabführungsvertrag abgeschlossen wurde.
RISIKO: PERSONAL
Der Kollektivvertragsabschluss der Bundesbezüge wurde von der Stadt Graz und, entsprechend der Usance, in weiterer Folge von der Holding Graz übernommen. Das hat zu einer stärkeren Erhöhung der Personalkosten geführt, als im Plan vorgesehen. In den nächsten Jahren ist außerdem mit einem akuten Fachkräftemangel zu rechnen.
Maßnahmen: Diesen Risiken begegnet die Holding Graz mit zusätzlichen Einsparungsmaßnahmen und verstärkten Maßnahmen zur Personalentwicklung.
RISIKOBERICHT
MARKT
RISIKO: STEIGENDE ANSCHAFFUNGSPREISE
Die Preise für Rohstoffe und Treibstoffe können aufgrund weltwirtschaftlicher und politischer Entwicklungen starken Schwankungen unterliegen.
Maßnahmen: Beim Einkauf versucht die Holding Graz, diese Risiken weitestgehend durch Fixpreisverträge zu kompensieren. Zusätzlich werden durch das Zusammenfassen der Jahresbedarfsmengen das Risiko saisonaler Preisschwankungen verringert und bei allen Beschaffungsvorgängen adäquate Marktpreisevaluierungen (z.B. Ausschreibungen) durchgeführt.
RISIKO: BESCHAFFUNGS- UND ABSATZMARKT ENERGIEVERSORGUNG
In Bezug auf die Energiebeschaffung stellen Mehr- oder Minderverbräuche im Gesamtportfolio oder bei einzelnen Großkunden sowie der kurzfristige Zukauf von Ökostrom über dem Marktpreis Risiken dar. Erlösseitig ergeben sich Risiken u.a. durch die Einflussfaktoren Witterung, Ausfälle von KundInnenzahlungen und -verlust durch Lieferantenwechsel.
Maßnahmen: Durch zeitnahes Monitoring und genaues Beobachten der Außenstände, straffes Mahn- und Inkassowesen, Eingehen vorteilhafter Beschaffungsstrategien sowie gezielten Maßnahmen zur Steigerung der Wettbewerbsposition oder die Einführung neuer Produkte werden diese Risiken minimiert.
RISIKO: WETTBEWERB FLUGGESELLSCHAFTEN
Der zunehmende Wettbewerb der Fluggesellschaften in Europa kann langfristig einige von ihnen zu Marktaustritten zwingen. Das kann das Flugaufkommen am Flughafen Graz beeinflussen. Auch ändern politische Krisen in Destinationsländern das Verkehrsvolumen, vor allem im Urlauberreiseverkehr. Durch das fortschreitende Ändern und Vermischen der Geschäftsmodelle von Airlines muss der Flughafen sein Leistungsangebot und Preisniveau anpassen. Auch der Klimawandel wird noch stärker Druck auf die Luftverkehrswirtschaft und die Luftfahrtindustrie machen.
Maßnahmen: Mit Maßnahmen zur Gewinnung von neuen KundInnen erweitert der Flughafen Graz ständig die Linienangebote. Hinsichtlich des Klimawandels arbeitet der Flughafen Graz bereits seit Jahren kontinuierlich an der CO 2 -Reduktion.
Auch im Jahr 2019 sind die Preise für Entsorgungs- bzw. Verwertungsdienstleistungen in Österreich weiter angestiegen. Derzeit ist eine Entspannung der Situation nicht in Sicht. Die Einhaltung von vereinbarten Abfallqualitäten wird von den Anlagenbetrieben darüber hinaus penibel kontrolliert, was bei (materialbedingt teilweise unvermeidbarer) Nichteinhaltung zu Mehrkosten führt. Insgesamt steigen seit 2017 die diesbezüglichen Kosten.
Maßnahmen: Im Bereich der Entsorgungsverpflichtung für die Stadt Graz ist dieser Situation nur durch möglichst gute Abstimmung der Abfallqualitäten und der Entsorgungswege mit dem Tochterunternehmen Servus Abfall zu begegnen, um Kostenerhöhungen zu minimieren. Das Konzernunternehmen Servus Abfall ist für die Verwertungsstrategie verantwortlich und begegnet diesem Risiko mit einer fundierten Portfoliostrategie. Bereits 2019 wurde die Anlage in der Sturzgasse in Bezug auf eine Transportoptimierung umgebaut, um die Qualitäten und die Transportmengen bestmöglich zur Verfügung zu stellen bzw. auf nachfolgende Verwertungswege abzustimmen.
RISIKO: SCHWANKENDE ABFALLQUALITÄTEN
Aufgrund einer abweichenden Konsistenz des Abfallmaterials gegenüber den fixierten Parametern ist eine Belieferung der vertraglich vereinbarten und geplanten Verwertungslösungen nicht möglich, es müssen nicht vertraglich gebundene Alternativkontingente genutzt oder bestehende, teurere Kontingente (über)beliefert werden.
Maßnahmen:Dem Qualitätsrisiko begegnet Servus Abfall mit einer kontinuierlichen Marktevaluierung hinsichtlich Verwertungsalternativen und einer verstärkten Zusammenarbeit mit den Lieferanten hinsichtlich Qualitätssicherungsmaßnahmen (Beprobungen, Sichtkontrollen, etc.).
Aufgrund von Wettbewerbssituationen kann es bei der Gewerbeabfallsammlung zu entsprechenden Preisschwankungen und damit einhergehend zu geänderten Margensituationen kommen.
Maßnahmen: Durch Akquisition von Neukundinnen und -kunden und entsprechende Verträge wird das Preisrisiko minimiert.
RISIKOBERICHT
Ereignisse höherer Gewalt (z. B. Brand) oder massive betriebliche Ereignisse (z. B. Maschinenbruch) können das Anliefern zu Abfall- und Verwertungsanlagen und/oder den Betrieb eigener Anlagen verhindern. Durch vermehrten Anteil von Akkus und Batterien im Abfall wird dieses Risiko auch zukünftig im Mittelpunkt der innerbetrieblichen Maßnahmensetzung stehen. Maßnahmen: Das Brandschutzkonzept der MBS Frohnleiten (Servus Abfall) wurde in Abstimmung mit dem Versicherer optimiert und die Maßnahmenumsetzung zügig vorangetrieben.chenden Verträgen wird das Preisrisiko minimiert.
INTERNES KONTROLLSYSTEM – IKS
Unter dem Internen Kontrollsystem (IKS) werden alle von der Geschäftsleitung entworfenen und im Unternehmen ausgeführten Prozesse verstanden, durch die • die Wirksamkeit und Wirtschaftlichkeit der betrieblichen Tätigkeit • die Zuverlässigkeit der Finanzberichterstattung und • die Einhaltung der für das Unternehmen maßgeblichen gesetzlichen
Vorschriften überwacht und kontrolliert werden.
Das Risikomanagementsystem umfasst alle Prozesse, die dazu dienen, Risiken zu identifizieren, zu analysieren und zu bewerten. Es umfasst auch Maßnahmen, die verhindern, dass das Erreichen der Unternehmensziele durch schlagend werdende Risiken beeinträchtigt wird. Unser internes Kontrollsystem sowie das Risikomanagement der Holding Graz orientieren sich an den Maßstäben des international bewährten Regelwerks für interne Kontrollsysteme (COSO – Internal Control and Enterprise Risk Managing Frameworks des Committee of Sponsoring Organizations of the Treadway Commission). Ziel ist das bewusste Erkennen und Steuern von Risiken durch das jeweils verantwortliche Management. Der COSO-Würfel definiert fünf Komponenten (Kontrollumfeld, Risikobeurteilung, Kontrollaktivitäten, Information und Kommunikation, Überwachung) eines IKS, die in jeder der drei Zielkategorien Geschäftstätigkeit, Berichterstattung und Compliance sowie auf jeder Unternehmensebene und in jedem Unternehmensbereich zu beachten sind.
Wesentliche Merkmale des internen Kontroll- und Risikomanagementsystems in Hinblick auf den Rechnungslegungsprozess
Ein angemessenes internes Kontroll- und Risikomanagementsystem im Hinblick auf den Rechnungslegungsprozess bzw. die Finanzberichterstattung einzurichten, liegt grundsätzlich in der Verantwortung der Geschäftsführung. Die Überwachung der Wirksamkeit des IKS erfolgt in regelmäßigen Abständen durch den Prüfungsausschuss des Aufsichtsrates. Das Rechnungswesen mit der darin integrierten Finanzbuchhaltung wird in der Holding Graz zentral durchgeführt. Durch entsprechende organisatorische Maßnahmen wird sichergestellt, dass die gesetzlichen Vorgaben – die vollständige, richtige, zeitgerechte und geordnete Eintragung in die Bücher und sonstige Aufzeichnungen – erfüllt werden. Der gesamte Prozess von der Beschaffung bis zur Zahlung unterliegt strengen Regeln und Richtlinien, welche jegliches damit in Zusammenhang stehende Risiko vermeiden sollen. Zu diesen Maßnahmen und Regeln zählen unter anderem Funktionstrennungen, Unterschriftenordnungen, ausschließlich kollektive und auf wenige Personen eingeschränkte Zeichnungsermächtigungen für Zahlungen sowie systemunterstützte Prüfungen durch die verwendete Software (SAP). In der kaufmännischen Verwaltung der Holding Graz wurde ein Risikomanagementprozess etabliert. Im Zuge der jährlich stattfindenden Workshops werden alle IKS-relevanten Risiken identifiziert und bewertet (nach Eintrittswahrscheinlichkeit und Schadenshöhe) und im Risikosteuerungsdokument (= Risikokontrollmatrix) erfasst. Die Risikokontrollmatrix wird in der Folge ein Bestandteil des IKS Handbuches. In der Holding Graz ist ein standardisiertes Finanzberichtswesen etabliert. Die Geschäftsführung wird laufend über alle relevanten Sachverhalte informiert. Der Aufsichtsrat der Holding Graz wird in zumindest einer pro Quartal stattfindenden Aufsichtsratssitzung über den laufenden Geschäftsgang und zusätzlich jährlich über die operative Planung sowie die mittelfristige Strategie des Konzerns unterrichtet beziehungsweise werden diese durch den Aufsichtsrat genehmigt. In besonderen Fällen wird der Aufsichtsrat auch unmittelbar informiert. In den Prüfungsausschusssitzungen wird unter anderem auch das interne Kontrollsystem behandelt.