Nr. 102 | April 2019
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Schรถn hier!
ร ber Campus, Leben und Kultur
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Why so serious? Unsere Design-Studierenden nehmen ihr Studium ernst! Bezeugen können das die unzähligen Kritzeleien und kleineren Kunstwerke, die auf den Tischen in Haus 9 so manche Geschichten erzählen – mal heiter, mal skurril, zum Teil auch etwas krude, auf jeden Fall jedoch sehr unterhaltsam. 20 Jahre lang hatte die Sammlung, die insbesondere aus Hasen in allen erdenklichen Formen, Farben und Konstellationen besteht, Zeit zu wachsen. Ob die es wohl auch ins Portfolio schafften? Entdeckt von Katharina Remiorz Foto: Matthias Piekacz
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Foto: Dawin Meckel, Agentur Ostkreuz
Kino, Theater, Drums und Co.
Prof. Dr. Anne Lequy Rektorin Hochschule Magdeburg-Stendal Liebe Studierende, liebe Leserinnen und Leser, ich gebe es gern zu: Ich bin eine Kulturgenießerin. Am liebsten gehe ich ins Kino, besuche Ballett- oder Schauspielaufführungen, gern auch das Puppentheater. Ich bin zur Magdeburger Kulturnacht in den Stadtteilen unterwegs oder gehe zu Lesungen, Kunstausstellungen oder Konzerten, wenn es meine Zeit zulässt. Für die kulturelle Vielfalt meiner Wahlheimat Magdeburg bin ich sehr dankbar und weiß das Engagement der vielen – hauptberuflichen wie ehrenamtlichen – Kulturschaffenden zu schätzen. Auf die Frage, ob ich in einem Beirat zu Magdeburgs Kulturhauptstadt-Bewerbung 2025 mitwirken möchte, habe ich daher sofort zugesagt. Denn neben dem Kulturgenuss ist mir das Fördern der kulturellen Vielfalt ebenso wichtig. Unsere Hochschule bietet an beiden Standorten selbst verschiedene Veranstaltungen für alle Altersgruppen an: Sei es bei der Langen Nacht der Wissenschaft in Magdeburg oder den Stendaler Hochschulvorträgen, mit Sommer- und Sportfesten zu den Magdeburger Studierendentagen, dem Campusfest im Herrenkrug oder dem Stendaler Hochschulball. In diesem Jahr steht beispielsweise der h2-Sommer neu auf dem Programm, der u. a. das SWM-Sommerkino auf den Campus holt. Kultur
findet sich auch im Lehrplan und in vielfältigen Projekten der Fachbereiche wieder – beispielsweise die Veranstaltungsreihe „Denken ohne Geländer“ mit Partnern in der Hansestadt Stendal, die beeindruckenden Werkschauen der Design-Studierenden oder das Kulturhauptstadtprojekt am Fachbereich Soziale Arbeit, Gesundheit und Medien. „Machen!“ lautet übrigens das Magdeburger Motto der aktuellen Bewerbungsphase zur Europäischen Kulturhauptstadt 2025. Und das ist für mich auch der Schlüssel zu einer vielfältigen und lebendigen Kulturlandschaft. Mitmachen, selbst machen, mit Freude machen. Viele Studierende und Beschäftigte unserer Hochschule sind selbst in Kultur- oder Sportvereinen aktiv, sie machen Musik und Filme, schreiben Bücher, betreiben Kinos, tanzen oder stellen ihre beeindruckenden Bilder und Fotografien zum Beispiel in der Hochschulbibliothek aus. Damit machen sie nicht nur vielen Kulturbegeisterten eine große Freude, sondern schöpfen sicherlich auch neue Energie und Kreativität für den Alltag. Und ich bekomme gleich wieder einmal Lust, mein geliebtes Schlagzeug auszupacken. Ein kulturreiches Sommersemester 2019 wünscht Ihre Anne Lequy
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Inhalt
Editorial Schwärmen für Kultur Was ist Kultur? Was bedeutet sie für Studentinnen und Studenten? Als mein Studium begann, war ich eben aus einer Kreisstadt nach Magdeburg gewechselt – mit viel mehr Möglichkeiten, sich dem Konsum von Kunst und Kultur hinzugeben. Allerdings war mein Umfeld nur selten an den Ausflügen ins kulturell noch unentdeckte Terrain interessiert. Viele entsprachen tatsächlich dem Klischee, wir studierten Maschinenbau. Fußball ging immer, Kino auch, Baracke, klar. Aber Jazz oder Chansons? Das waren für mich eher Gründe, den zu eng gewordenen Kreis gelegentlich zu verlassen. Auch, wenn es Hörsaalkonzerte gab: Die Freiheit, sich ausprobieren zu können, ist heute größer als im Ostdeutschland der frühen 1980er. Und die Möglichkeiten während des Studiums sind vermutlich besser als in den Jahren danach. Ich schwärme weiterhin für alle, die sich Ausstellungen oder Konzerte gönnen und für alle, die ausstellen oder auf Bühnen gehen, aber genauso für die, deren Kunstwerk das eigene Zimmer nie verlässt. Ich wünsche allen, ab und zu schwärmerisch zu sein. Denn: Kultur ist, was Du daraus machst! Norbert Doktor
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Campusgeflüster Stunden für einen Moment
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Hör mir auf mit Ost und West! Endlich Frieden schließen
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Wovon träumst du? Sei der Wandel
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Karrierewege Mehr Dialog, bitte!
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Shortcuts Vier Alumni, vier Jobs
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Klangrausch zwischen Bett und Sofa
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Blick in die Redaktion Was hier alles nicht los ist
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Ferndurst Bunt, chaotisch, laut – Peru.
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Und neben dem Studium? Fahrkarte zu mehr Feingefühl
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Formenvielfalt Leichtigkeit des Seins
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Ist es Jesus oder Mord?
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Campusgeflüster Ein Teil der Demokratie sein
Die Musik-, Film- und Theaterszene in Magdeburg und Stendal ist so umtriebig, dass unser Autor Robert Gryczke sich am liebsten teilen würde, um nichts zu verpassen. Für treffpunkt campus stellte er exklusiv eine To-do-Liste mit 40 Events und Locations zusammen. ab Seite
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Ach, ist das schön hier! Nächtelange Partys, eine stets verqualmte Küche und zum Teil erschreckende Beweisfotos an den Wänden entlang des Flurs: Katharina Remiorz erinnert sich gern an ihre erste WG am Schleinufer zurück – nicht nur wegen der allabendlichen Stimmung. In unserer Fotostrecke zeigen uns sechs Studierende ihre heiligen vier Wände. ab Seite
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Igitt ... was ist das denn? 40 Kilogramm Plastik fand ein Forschungsteam kürzlich im Bauch eines toten Jungwals, der an die philippinische Küste angespült wurde. Zeitgleich sammelte unser Autor Daniel Agha Amiri im Wald 50 Liter Abfall auf einer Strecke von 100 Metern. Abhilfe könnte die neue Trendsportart Plogging schaffen – für all jene mit grünem Herzen. ab Seite
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Campusgeflüster
Stunden für einen Moment
Paul Stachowiak, 22, studiert Wasserwirtschaft und ist passionierter Hobbyfotograf. Eine Auswahl seiner Werke mit dem Thema „An instant of time“ stellt er ab April in der Magdeburger Hochschulbibliothek aus.
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Notiert von Katharina Remiorz Fotos: Paul Stachowiak
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„2013 habe ich begonnen, mich mit der Fotografie zu beschäftigen. Damals hatte ich noch keine Ahnung von Kameraeinstellungen, Linienführung, Licht- und Bildgestaltung. Über die Zeit habe ich viel herumprobiert. Meine Eltern schenkten mir einen Fotokurs und ich begann, mir Kenntnisse im Rahmen eines Praktikums und mithilfe von Online-Tutorials anzueignen. Auf Gran Canaria entstand 2016 das erste Bild, mit dem ich wirklich zufrieden war: eine verlassene Rettungsstation am
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Strand, festgehalten mit ND-Filter und langer Belichtungszeit. Damals fotografierte ich besonders gern Landschaften mit Wasser. Seit zwei Jahren beschäftige ich mich aber auch mit Portraits. Ich mag es, mich auf kleine Momente zu fokussieren, weil sie intim und vertraut wirken, aber im Alltag schnell übersehen werden. Eines meiner aufwendigsten Bilder entstand letzten August nachts am Vilsalpsee im Allgäu. Ich war sechs Tage dort, die ersten fünf hatte es nur geregnet. Am letzten Abend
wartete ich vier Stunden lang bei kühlen acht Grad, ehe ich den See, den Berg und die Milchstraße im perfekten Einklang eingefangen hatte. So viele Sterne habe ich noch nie gesehen. Am liebsten wäre ich einfach dort sitzen geblieben.“ In „Campusgeflüster“ stellen wir Studierende und ihre Projekte vor. Auch was zu erzählen? Mail an: treffpunktcampus@hs-magdeburg.de
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Hör mir auf mit Ost und West!
Endlich Frieden schließen Man hört es immer wieder: „Wessi“ oder „Ossi“? Warum können wir nicht einfach „Deutsch“ sein? Für ihr Journalismus-Studium zog Christina Balsam vor vier Jahren von Bergisch Gladbach nach Magdeburg. Obwohl die Mauer zu dieser Zeit schon längst gefallen war, ließ ihre persönliche Ost-West-Krise nicht lange auf sich warten. Geschrieben von Christina Balsam, Grafik: istock
„Wir schicken dir Bananen rüber!“ Witzig gemeint, ist es aber gar nicht. Köln im Sommer 2015: Ich habe gerade erzählt, dass ich für mein Studium in „den Osten“ ziehe. Den Bananenwitz höre ich zu dieser Zeit öfter. Anfangs habe ich ihn nicht einmal verstanden – ich wusste nicht, dass es in der DDR kaum Bananen gab. Nennt mich naiv, aber mit 21 habe ich nicht unterschieden zwischen „dem Osten“ und „uns im Westen“. Mittlerweile wohne ich seit über drei Jahren in Magdeburg. Die Ost-West-Diskussion ist dabei mein ständiger Begleiter geworden, auch wenn der Bananen-Witz abgeflacht ist. Ohne Magdeburg-Vorurteile oder Anti-Ost-Haltung, bin ich ganz offen hier angekommen. Schon in meiner ersten Woche wurde ich von einem ca. 50-jährigen Passanten nach einer kurzen Flüchtlingsdiskussion als „Scheiß-Wessi“ beschimpft. Und auf einmal war es da, das Gefühl, auf gar keinen Fall mit „dem Osten“ identifiziert werden zu wollen. Auf die Frage „Wo wohnst du?“ antworte ich bis heute „in Magdeburg, aber ich komme aus Köln.“ Vor allem im Ausland versuche ich, bloß nicht zu erwähnen, dass ich in „former Eastern Germany“
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wohne. Zu Hause dagegen verteidige ich Magdeburg und „den Osten“ hartnäckig, wenn mir dann doch noch einer mit einem blöden Spruch kommt. Sobald ich wieder „im Westen“ bin, will ich aufräumen mit den Vorurteilen. Bis zu meinem 21. Lebensjahr habe ich mich als Deutsche gefühlt. Jetzt stecke ich in einer ständigen Ost-West-Krise. Und zwar nicht nur gegenüber denjenigen, die im geteilten Deutschland aufgewachsen sind, sondern auch Gleichaltrigen gegenüber. Warum? Weil sie die Vorurteile der Eltern und Großeltern übernommen haben? Mal abgesehen von den Lohnunterschieden. Solange wir Vorurteile und Klischees nach wie vor an die jüngeren Generationen weitergeben – und zwar auf beiden Seiten – kann Deutschland mit sich selbst keinen Frieden schließen. Vielleicht sollten alle nach dem Abitur erst einmal ihr eigenes Land entdecken, ehe es per Interrail-Ticket durch Europa geht. Einheit oder begrenzte Zweisamkeit? Schick uns Deine Perspektive an: treffpunktcampus@hs-magdeburg.de
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Wovon träumst du?
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Sei der Wandel
„Auf der ganzen Welt haben wir mit den unterschiedlichsten Herausforderungen infolge unseres steigenden Konsums zu kämpfen: Unter den Kunststoffen in den Meeren leiden Tiere, für den Atommüll haben wir keine Lösung gefunden und durch „wilde Deponien“ kann giftiges Sickerwasser ins Grundwasser gelangen. Es ist eine lange Liste und an der Zeit, dass wir nicht mehr nur darüber reden, sondern auch endlich etwas dagegen tun. Das wurde mir vor allem während meiner Reisen nach dem Abitur bewusst. Dort habe ich die negativen Auswirkungen wie illegale Müllsammler gesehen, die sich von den Resten auf den Deponien ernähren. Deshalb möchte ich die Menschen dafür sensibilisieren, sich mit ihrem Konsum kritisch auseinanderzusetzen und selbst aktiv zu werden. Unser oberstes Ziel muss die Vermeidung von Abfällen sein, denn: Der beste Müll ist der, der erst gar nicht produziert wird. Sei der Wandel, den Du Dir von der Welt wünschst!“ Heidi Wilhof, 22, studiert Recycling und Entsorgungsmanagement. Auch wenn sie von Außenstehenden mit Sätzen à la „Du studierst also Müll?“ belächelt wird, sie weiß, dass Umweltbildung und Abfallwirtschaft stärker denn je an Bedeutung gewinnen. Notiert von Katharina Remiorz Foto: Matthias Piekacz
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Was hier alles nicht los ist Unsere Kulturtipps für Magdeburg und Stendal
„In Magdeburg ist doch nix los!“ „In Stendal aber noch weniger!“ Nerven Dich diese Sprüche auch so? Gut! Denn wir haben Dir exakt 40 Party-, Bühnen-, Musik-, Film- und Kulturhighlights zusammengesucht. Jetzt kannst Du jeden Abend so viel erleben, dass Du kaum noch zum Lernen kommst. Von Livemusik über Bühnenkunst bis hin zu Frischluftbespaßung in jeder erdenklichen Form. Gern geschehen. Geschrieben von Robert Gryczke Foto: Matthias Piekacz
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Musik und Party in Magdeburg #1 Wohnzimmerkonzerte Augen auf! Warum die Wohnzimmerkonzerte das ultimative musikalische Konterprogramm zum Mainstream sind, erfährst Du lang und breit auf zwei Doppelseiten hier im selben Heft! Kurzfassung: Indie-Musik von coolen Künstlerinnen und Künstlern in flauschiger Atmosphäre. #2 OpenAir to go „Wir holen uns den Park zurück“, lautet der Claim des Kollektivs „OpenAir to go“. Bei Musik und idealerweise Sonnenschein wird entspannt gefeiert. Intoleranz hat dabei keinen Platz! Den Startschuss zur neuen Freiluftsaison bekommst Du über Facebook und Instagram mit. Für den Newsletter eintragen kannst Du Dich auf news. openairtogo.info. #3 Kunstkantine und Datsche Du bist in Magdeburg-Buckau unterwegs? Dann solltest Du dringend einen Abstecher in die Kunstkantine machen. Den infamen „Buckau Bumms“-Veranstaltungen – eine Freude, das zu tippen – solltest Du wenigstens einmal beigewohnt haben. Von Juni bis September wird nebenan in der Datsche gechillt, Livemusik gehört und gelebt: www.kunstkantine.com
#4 Die Insel der Jugend Du stehst auf elektronische Musik und Locations, die ihre Mottos straff durchziehen? Dann bist Du auf der Insel der Jugend richtig. Vom Bahnhof aus fußläufig zu erreichen gibt es regelmäßig feine Electroveranstaltungen mit Namen wie „Schiff ahoi“ oder „Back from the Deep“: www.inselderjugend.de. #5 Studentenclub Baracke Man hört ja sonst nur von diesen Studierendendiscos mit ihrem ganz eigenen rustikalen Charme. Wo die Musik laut und das Bier billig ist. Wenn Du in der Baracke warst, weißt Du, wo die Gerüchte herkommen. #6 „The Each One Teach One“-Jam Wenn Du auf Hip-Hop stehst, oder ganz allgemein auf Musik, solltest Du die Augen nach dem „Each One Teach One“-Jam offenhalten. Jeder Mensch darf zeigen, was er drauf hat. Dazu gibt es Livemusik, Workshops und eine Aftershow-Party. Der Termin für 2019 ist noch nicht fix. Aber über Facebook bleibst Du auf jeden Fall up to date: @femalehiphopmd #7 ErnteFunkFest Das ErnteFunkFest ist ein Stadtteilfest, in Buckau. Naturgemäß im Herbst, weil Erntedank/ErnteFunk – get it? Dabei kommen Vereine zusammen, stellen
sich vor und bieten auch Workshops an. Livemusik rundet das Ganze ab. Auch hier ist Facebook der direkte Weg, um auf dem Laufenden zu bleiben. #8 Montagsswing Die fesche Tanzkultur des frühen 20. Jahrhunderts ist wieder in, jawoll. Swing und Lindy Hop erfahren gerade ein Revival. Das Kollektiv Swing39 bringt Schwung in die Magdeburger Tanzszene. Du hast Lust, mal reinzuschnuppern? Dann pack flache Schuhe ein und schau einfach mal zum Montagsswing. Um up to date zu bleiben, hilft ein Blick auf: www.swing39.de oder auf Facebook @swing39md
Bühnenkunst in Magdeburg #9 Theater Magdeburg Das Theater im Opernhaus hat viele Highlights im Programm: ShakespeareStücke, „Dracula“ als Oper und „Der kleine Horrorladen“. Aber ein ganz besonderes Highlight wird traditionell die „DomplatzOpenAir“-Saison sein. Vom 14. Juni bis 7. Juli gibt es im Freien das Musical „Chicago“ zu bestaunen. Unter www.theater-magdeburg.de findest Du den Spielplan und mehr.
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#10 Schauspielhaus Magdeburg Das Schauspielhaus liegt in Laufweite zum Hasselbachplatz und ist die zweite Spielstätte des Theaters Magdeburg. In Kombination mit der angeschlossenen Gastronomie Mephisto gibt es hier Theater-Veranstaltungen über das eigentliche Spiel hinaus, darunter Kinoabende, Karaoke, Konzerte, Theatersport und – definitiv einen Blick wert – die Bühnenfassung von „A Clockwork Orange“, im April, Mai und Juni. #11 Puppentheater Magdeburg Das Puppentheater sollte man einmal erlebt haben. Neben pädagogisch kinderfreundlichen Stücken hämmern sich Inszenierungen wie „M – Eine Stadt sucht einen Mörder“ in dieser besonderen Darreichungsform ganz tief ins Gedächtnis. Mehr Infos unter www.puppentheater-magdeburg.de. #12 WohnzimmerTheater Du kennst Wohnzimmerkonzerte? Warum nicht auch Wohnzimmertheater? Das freie Ensemble zieht seit fünf Jahren mit seinen Stücken über die Bühnen verschiedener Locations. Facebook: @WohnzimmerTheaterMagdeburg. #13 Diverse Poetry-Slams Längst gehören Poetry-Slams zur Abendgestaltung dazu. Von komischen Texten – mit jeder Bedeutung des Wortes – bis zu herzzerreißenden Wortkaskaden performen Wortkünstlerinnen und -künstler quer durch Magdeburg. Halte Ausschau nach dem „Regio Slam Magdeburg“ und dem „Wortwäsche Poetry-Slam“.
Filmkultur in Magdeburg #14 Filmkunsttage Sachsen-Anhalt Die neunten Filmkunsttage SachsenAnhalt finden vom 15. bis 20. Oktober 2019 unter anderem in Magdeburg, Stendal, Salzwedel, Genthin und Halle statt. Das Filmfestival zeigt in verschiedenen Wettbewerbsreihen Lang- und Kurzfilme aus dem mitteldeutschen Raum. Dazu gibt es Branchentalk und zahlreiche filmkulturelle Begleitveranstaltungen. Unbedingt dranbleiben unter: www.filmkunsttage.de
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#15 Kulturzentrum Moritzhof Wenn Du filmisch über den Tellerrand hinausschauen willst, solltest Du den Moritzhof auf dem Radar behalten. Die „Französischen Filmwochen“ und das spanischsprachige „Cinespañol“ präsentieren mal frische, mal klassische Filmware unserer europäischen Nachbarn. #16 Weihnachten im OLi-Kino Das OLi-Kino ist mittlerweile eher eine Art kulturelle Begegnungsstätte. Aber auf eines kann man sich verlassen: Zur Weihnachtszeit läuft „Die Feuerzangenbowle“ und „Drei Haselnüsse ...“. Einmal Weihnachtsfilme im OLi-Kino ist Pflicht! #17 Nachwuchsfilmpreise Wenn Du sehen willst, was der junge Filmnachwuchs in der Landeshauptstadt so anstellt, dann solltest Du jetzt die Augen weit aufmachen. Beim Jugendvideopreis Sachsen-Anhalt dürfen alle jungen Menschen bis 27 aus Sachsen-Anhalt teilnehmen. Die VideoExpo zeigt bei einer Gala im Opernhaus die neuesten Videoprojekte der Universität und beim StudiMovie-Festival dürfen alle Studierenden aus Sachsen-Anhalt teilnehmen. Da findest Du auch noch Deine Nische. Nur Mut.
Freiluftkultur in Magdeburg #18 Grillen im Rotehornpark Der Rotehornpark hat viele Highlights im Gepäck. Aber ungeachtet des tollen Sees, der Stadthalle und des Turms lohnt sich ein Abstecher in den Startpark eigentlich immer. In den sonnigen Monaten macht das Chillen und Grillen natürlich am meisten Spaß. Wenn Du einmal da bist, schnapp Dir ein Tretboot und fahr damit über den Adolf-Mittag-See! Tolle Idee fürs erste Date. Oder zum Schlussmachen. #19 Spectaculum Magdeburgense Das 17. Spectaculum Magdeburgense findet vom 6. bis 10. Juni im GlacisPark statt. Wenn Du auf Kettenhemden, Mittelaltersprech und Feuerkunst stehst, bist Du hier genau richtig – Du Schelm!
#20 Street Food Es muss ja nicht immer die Bratwurst sein. Es kann ja auch mal der Burger sein. Oder irgendwas mit Gemüse, munkelt man zumindest. Auch in Magdeburg finden regelmäßig StreetFood-Events statt, vornehmlich auf dem Domplatz, der Festung Mark, aber auch in Kombination mit anderen Veranstaltungen. Geschmackssinn justieren und go! #21 Sprayen in der Aerosol-Arena In der Aerosol-Arena finden mittlerweile zahlreiche grundverschiedene Veranstaltungen statt. Trotzdem ist der Platz nach wie vor vornehmlich eine Hochburg der Graffiti-Szene. Kein Wunder: Über 9.000 Quadratmeter wollen auch erst einmal befüllt werden. Eine Hochburg der Subkultur. Nicht entgehen lassen und bei Facebook finden. #22 Advent im Ravelin Jetzt schon eintragen: Am 7. und 8. Dezember 2019 feiert der Sanierungsverein Ravelin 2 im Stadtteil Stadtfeld-Ost fünf Jahre Advent im Ravelin. Jedes Jahr zur Weihnachtszeit verwandelt sich die Festungsanlage Ravelin 2 dank des Sanierungsvereins, dem Verein Castellum Cultura, vielen kreativen Köpfen und helfenden Händen in ein mittelalterliches Weihnachtsspektakel für die ganze Familie. Livemusik, Kleinund Feuerkunst, Theater für Groß und Klein – das wird nur übertroffen von warmem Met und glühendem Wein. Prost!
Campus Magdeburg – Dein Best-of #23 Café FRÖSI Müssen wir jetzt nicht weiter erklären, ne? Es gibt nix Schöneres, als Deinen Morgenkaffee im FRÖSI. Und wer erinnert sich an die Frösi-Partys? Niemand – darum sind sie so beliebt! #24 Campusfest Am 5. Juni brennt wieder der Campus im Herrenkrug, also metaphorisch! Livemusik und Aftershow-Partys versprechen eine neckische Feierei.
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#25 Science-Slam Am 12. Juni gibt’s im Audimax geballte Wissenschaft im Zehnminutentakt. Aber mit Humor. Wie ein Poetry-Slam, aber mit Naturwissenschaften. Trotzdem cool. Empirisch nachgewiesen! #26 SWM Sommerkino Zum ersten Mal findet das SWMSommerkino auf unserem Campus statt. Fünf Mal Filme auf großer Leinwand unter freiem Himmel. Direkt neben dem FRÖSI: 24. bis 28. Juli.
Bar-Tipps in Stendal #1 Studieslikebars B87 Mit leerem Magen solltest Du zwar nicht herkommen, ein Speisenangebot fehlt, dafür gibt es über 40 Teesorten, zahlreiche Kaffeevarianten, Milch aus der Region – alles fair, alles cool. Plus Gratis-WLAN, damit Du mit Cocktail und Bier in der Hand noch lernen kannst. Facebook ist hier Dein Informationsheißgetränk. #2 f.e.t.-Bar So wie das FRÖSI in Magdeburg ist auch die f.e.t.-Bar (finanzierbar. erziehbar. therapierbar.) studentisch geführt. Hier bekommst Du neben Deinem Feierabendsnack u. a. politische Abende, Campus-Kino, Partys und internationale Events geboten. #3 Herbsthaus Das Herbsthaus trägt einen so guten Ruf, dass es sogar schon im ZDF Erwähnung fand. Die Reporterin war in dem Beitrag so begeistert von dem charmanten Gebäude mit Flair, dass Du Dich am besten selbst davon überzeugst.
Film- und Bühnenkunst in Stendal #4 Theater der Altmark Wenn Du in Stendal bist, ist das Theater der Altmark Pflicht! Hier gibt es wirklich alles, was Kleinkunst so kann. Klassisches Theater, junges Theater, Offene Bühne, Poetry-Slam, Musik-Theater. Dass Du hier auch selbst aktiv werden kannst, macht Dir Studentin Cara Vollenschier in diesem
Heft vor. Den aktuellen Spielplan findest Du unter www.tda-stendal.de. #5 Kleine Markthalle Die Kleine Markthalle hat sich mittlerweile als Veranstaltungsort fest etabliert. Menschen jeden Alters, mit jedem denkbaren Hintergrund treffen sich hier, um gemeinsam Kultur zu erleben und selbst zu gestalten. Auch hier unterstützt das Theater der Altmark das Konzept mit verschiedenen Angeboten. #6 Kino für Kenner (Uppstall) Wenn Du das Programmkino in Stendal suchst, bist Du beim Uppstall richtig. Die Programmreihe „Kino für Kenner“ präsentiert Perlen abseits des Mainstreams. Vom anspruchsvollen Arthousefilm bis zur gewohnt leichtfüßigen Frankomödie ist alles dabei.
Freiluftkultur in Stendal #7 Natur genießen am Stadtsee Wusstest Du, dass Stendal einen eigenen Stadtsee hat? Das künstliche Gewässer befindet sich im gleichnamigen Stadtteil, ist 9,5 Hektar groß und bietet drum herum ausreichend Platz zum Sonnenbaden! #8 Elbewanderweg / Elberadweg Der Elberadweg ist knapp 1.220 Kilometer lang, beginnt irgendwo in Tschechien und endet in Cuxhaven. Der für Dich interessante Teil ist Abschnitt H, der auch durch Stendal verläuft. Er führt Dich auf den Spuren der Hanse durch den Norden Sachsen-Anhalts.
Kulturelles Allerlei in Stendal #9 Der Olivenbaum Darf es mal etwas exquisiter sein? Dann solltest Du einen Abstecher in die Delikatesshandlung „Olivenbaum“ machen. Na klar gibt es eine Weinverkostung. Aber wichtiger: Es gibt auch Schokoladenverkostungen. Und manchmal auch Lesungen im Haus. Wein, Schoki, Bücher – wo muss man sich eintragen? www.der-olivenbaum.de
#10 Kaffeekult Der Name ist Programm. Auch hier gibt es feinsten Genuss und dazu allerlei Veranstaltungen, bisweilen auch rund um Kaffee und Schoki. Stendal will einen aber auch mit aller Macht dabehalten! www.kaffeekult-frank.de #11 Kunsthof Dahrenstedt Wer in Stendal Lust auf kleine, aber feine Konzerterlebnisse hat, schaut sich im Kunsthof Dahrenstedt um. Daneben bietet die Pension Lesungen, Kunstausstellungen und sogar Begrünungskunst an. Informationen unter: www.kunsthof-dahrenstedt.de
Campus Stendal – Dein Best-of #12 Run and Dine Gibt es eine bessere Gelegenheit, neue Leute kennenzulernen als beim Essen? Bei einem „Run and Dine“ bildet Ihr Zweierteams. Über den Abend bekommt Ihr Vor-, Haupt- und Nachspeise. Eines davon kocht Ihr für ein anderes Team selbst. So zieht Ihr von Wohnung zu Wohnung. Folge am besten dem Studentenverein Stendal e. V. auf Facebook, um auf dem Laufenden zu bleiben: @stuvesdl #13 Sommerfest Auch dieses Jahr lässt sich Deine Hochschule nicht lumpen, um den Sommer ordentlich zu begrüßen. Am 19. Juni gibt‘s Livemusik u. a. von Juse Ju, Guacáyo und Frère. Ein Programm für den Nachwuchs wird es genauso geben wie sportliche Wettkämpfe. Sommer, Du kannst kommen! #14 Magischer Hochschulball Hochschulbälle haben ja eine lange Tradition. In Stendal organisieren die Studis das Spektakel jedes Jahr selbst und setzen dabei – von magisch, golden bis filmreif – immer wieder einen anderen Schwerpunkt. Dann kann es ja nur gut werden!
Tipps für die Monate April bis Juli findest Du auch in unserem „h2-Sommer“-Spezialheft überall auf den Campus.
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Mehr Dialog, bitte! Interviewt von Sarah Krause Fotos: Matthias Piekacz
In jeder Ausgabe treffen wir frßhere Studierende, die uns von ihren Berufswegen erzählen. Alle Interviews gibt es unter: www.h2.de/treffpunktcampus
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Schon während ihres Studiums engagierte sich Vesile Özcan für den Dialog über Kultur und Medien. Mit Kommilitoninnen gründete sie die Veranstaltungsreihe „Kulturrauschen“, bei der sich Gäste und Publikum über aktuelle Entwicklungen austauschten. Als Auftakt zeigten sie im Moritzhof die Fotoausstellung „Zwischenkultur“ von Mirza Odabaşı und diskutierten über die kulturelle Zerrissenheit von Menschen mit Migrationshintergrund.
Immer wieder haben Menschen mit Migrationshintergrund, aber auch Deutsche mit ausländischen Wurzeln mit Vorurteilen zu kämpfen – weil sie anders aussehen, anders sprechen, eine andere Kultur leben. Mit „Interface“ schafft die 26-jährige Deutsch-Türkin und Journalistik-Absolventin Vesile Özcan eine Plattform für ebenjene, die etwas über sich und ihre Herkunft zu erzählen haben.
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Die Redaktionssitzung ist ein wichtiger Bestandteil im Produktionsprozess. Hier können die Mitwirkenden Vorschläge einbringen und gemeinsam neue Ideen entwickeln. „Ich schätze vor allem die unterschiedlichen Blickwinkel, die dadurch entstehen“, erklärt „Interface“Projektleiterin Vesile Özcan. Mehr Infos: www.interface-ok.com
Nachdem Du 2016 die Leitung des TV-Projekts „oneworld“ übernommen hast, vermittelst Du nun auch bei „Interface“ einem interkulturellen Team journalistische Fähigkeiten. Was bedeuten Dir die beiden Formate, die im Offenen Kanal Magdeburg zu Hause sind? Beide Projekte verbinden Menschen unterschiedlicher Herkunft, die Lust haben, Fernsehen zu machen, und stärken so den interkulturellen Austausch. Medien sind dafür sehr gut geeignet, weil sie Brücken bauen, Kompetenzen stärken und Menschen miteinander bekannt machen. „oneworld“ ist zu einer Zeit entstanden, in der viele Menschen anderer Länder nach Deutschland gekommen sind und ihre persönlichen Geschichten mitbrachten. Darüber konnten sie sich im Projekt austauschen – der Name „oneworld“ passte also wie die Faust aufs Auge. „Interface“ hingegen bedeutet Schnittstelle und ist sozusagen das Folgeprojekt. Wir stellen eine Verbindung zwischen Menschen unterschiedlichster Kulturen her: zwischen denjenigen, die etwas erzählen wollen und denjenigen, die interessiert daran sind. Worum geht es in Eurer Sendung? Wir beschäftigen uns mit allen möglichen Themen, die einen interkulturellen Bezug haben. Die Teilnehmenden entscheiden selbst, was sie interessant finden und in den Fokus stellen möchten. Das können Portraits über Kunstschaffende, Reportagen über Gesellschaftspolitik, Kurzfilme zur Aufdeckung von Vorurteilen, Studiosendungen über kulturelle Gemeinsamkeiten, aber auch persönliche Geschichten sein.
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Du legst sehr viel Leidenschaft an den Tag. Wolltest Du schon immer in diesem Bereich tätig sein? Um ehrlich zu sein, war ich nach dem Abitur zunächst einmal ziemlich planlos, da mich diverse Studiengänge interessierten. Ich bewarb mich für Politik- und Sozialwissenschaften, aber auch für ein Lehramtsstudium und für Journalistik/Medienmanagement an der Hochschule Magdeburg-Stendal. Erst nach meiner Zusage setzte ich mich näher mit Journalismus auseinander und bemerkte schon bald, dass ich mich in einer sehr spannenden und abwechslungsreichen Branche befand. Während des Studiums konnte ich mich dann in verschiedenen Formaten ausprobieren und entwickelte viel Freude an der Medienproduktion, vor allem aufgrund der Zusammenarbeit mit vielen, sehr unterschiedlichen Menschen, aber auch weil man kreativ, aktiv und interessiert sein muss. Haben Dir TV-Produktionen von Anfang an gelegen? Ich muss gestehen, dass ich oft Nervenkitzel vor der Kamera hatte – das forderte mich heraus und genau deshalb habe ich mich fürs Fernsehmachen entschieden. Im Studium habe ich die Lehrredaktion „39 Grad“ belegt, in der wir viel über Fernsehproduktionen lernten. Die ersten Beiträge waren katastrophal, echt schlecht, aber ich fand den Prozess des Fernsehmachens spannend und blieb dran. Medien sind ein hilfreiches Kommunikationsmittel und während der Umsetzung entwickelt man sich immer weiter. Man entscheidet sich für ein Thema und fängt an, zu recherchieren. Danach geht man raus, führt Interviews durch und schaut, ob die Ideen, die man hatte, ergiebig
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waren. Dann folgt die Moderation im Studio – live oder aufgezeichnet – und zum Schluss wertet man rückblickend alles noch einmal aus. Diese Vielfältigkeit gefällt mir noch heute und ich wachse täglich an meinen Aufgaben. Ich denke, deshalb habe ich mich für die Arbeit im Offenen Kanal Magdeburg entschieden, weil ich so selbst Themen entdecken, aber auch anderen dabei helfen kann. Welche Formate setzt Du am liebsten um? Reportagen. Im Allgemeinen arbeite ich sehr gern dokumentarisch, weil ich mich intensiver mit einem Thema auseinandersetzen und neue Sachen aufdecken kann. Was motiviert Dich, in dem was Du tust, am meisten? Die Zusammenarbeit mit Menschen aus verschiedenen Kulturen. Gemeinsam können wir unterschiedliche Perspektiven betrachten und diskutieren. Mit „Interface“ entsteht für sie eine gemeinsame Plattform, auf der sie sich mitteilen können. Das mitzuerleben, ist großartig! Obwohl Du in Augsburg geboren bist, hast Du aufgrund Deiner türkischen Wurzeln häufig mit Vorurteilen und Rassismus zu kämpfen. Wie gehst Du mit einer solchen Oberflächlichkeit um? Ich glaube, jeder hat seine persönliche Art und Weise, um damit zurechtzukommen. Ich für meinen Teil kann so etwas nicht einfach ignorieren. Früher hat es mich weniger gestört, doch in der letzten Zeit merke ich, dass ich immer sensibler reagiere. Wenn es die Situation erlaubt, spreche ich die Personen direkt an und frage nach, was sie mit ihrer
verletzenden Aussage meinen. Dabei kommen manchmal sehr interessante Gespräche zustande. Was mich am meisten stört, sind Antworten wie: „Ach nimm das doch nicht so ernst, war doch nur Spaß“. Rassismus und Diskriminierung sind für mich alles andere als Spaß. Du bist begeisterte Analogfotografin. Mit welchen Apparaten arbeitest Du und welche Bildmotive kommen Dir vor die Linse? Meine absolute Lieblingskamera ist die Exa1b. Ein wirklich toller Apparat, mit dem ich am liebsten Landschaftsbzw. Naturbilder schieße. Entdeckt habe ich meine Leidenschaft für die Analogfotografie während des Studiums durch Prof. Uwe Mann. Wo kann man denn in Magdeburg besonders gut Landschaften fotografieren? Ich bin ab und zu im Rotehornpark oder im Herrenkrug unterwegs. Manchmal gehe ich auch einfach instinktiv los: Ich packe meine Kamera, gehe spazieren, lass die Umgebung auf mich wirken und fotografiere das, was ich erlebe. Was ist die Mainmessage, die Du an die Gesellschaft richten möchtest? Ich möchte zeigen, dass es nicht nur einen Blickwinkel gibt. Wir können nicht immer einfach alles pauschalisieren. Es gibt viele verschiedene Facetten und die müssen wir wahrnehmen. Das geht aber auch nur dann, wenn wir den Menschen die Chance dazu geben, sich selbst erklären zu können.
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Vier Alumni, vier Jobs Aufgeschrieben von Katharina Remiorz Grafik: istock
Und was mache ich jetzt damit? In unserem Q&A erzählen vier Alumni kurz und knapp, wohin es sie nach dem Studium verschlagen hat und worauf es ihrer Meinung nach wirklich ankommt. Der Willkommensbegleiter Betriebliche Integration ist weder für Unternehmen noch für Menschen mit Migrationshintergrund eine leichte Aufgabe. Als Willkommensbegleiter der Landesinitiative „Fachkraft im Fokus“ hat Betriebswirtschaftslehre-Absolvent Felix Rüge einen direkten Draht zu beiden Seiten. Seit drei Jahren hilft er bei Formalitäten, berät zu Fragen rund um Einstellung und Qualifizierung und unterstützt die Beschäftigten während der ersten Tage im neuen Job. Was hilft bei der Entscheidungsfindung? Die Campus Days, das Buddyprogramm und die Webseite der Hochschule Magdeburg-Stendal. Wie gelingt der Studienstart? Schaut auf jeden Fall bei der Orientierungswoche vorbei, besucht Vorlesungen und Partys. Was zählt im Studium? Austausch, Spezialisierung und Praktika. Typisch im BWL-Studium ... ... sind ein Auslandsaufenthalt, gutes Grundlagenstudium und viele spätere berufliche Einsatzmöglichkeiten. Hier gibt’s die Jobs: Nahezu überall in Unternehmen aus der Industrie und im Dienstleistungssektor. Sonst noch was? Fremdsprachenkenntnisse sind wichtig, um auch mal über den Tellerrand hinauszuschauen. Kurse gibt es zum Beispiel im Studium Generale.
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Der Journalist Luca Deutschländer kam im Jahr 2013 für sein JournalismusStudium nach Magdeburg. Während dieser Zeit war er u. a. für den Hessischen Rundfunk, Süddeutsche.de, das Hamburger Kindermagazin „Dein Spiegel“, dpa Hessen und die Hessische/Niedersächsische Allgemeine unterwegs. Das brachte ihm nicht nur Praxiswissen, sondern auch viele Kontakte. Seit 2016 arbeitet er als freier Mitarbeiter bei MDR Sachsen-Anhalt. Seine Themenschwerpunkte: Politik und Gesellschaft. Was hilft bei der Entscheidungsfindung? Viele Infos über viele Studiengänge sammeln und mit Menschen sprechen, die dasselbe studiert haben. Wie gelingt der Studienstart? Mit reichlich neuen Bekanntschaften. Was zählt im Studium? Versucht, über die Studienprojekte Kontakte zu den hiesigen Medienhäusern zu knüpfen. Typisch im Journalismus-Studium ... ... ist das praxisnahe Arbeiten. Das ist wichtig – meiner Meinung nach wichtiger als jede Theorie. Ich selbst war unter anderem in der Lehrredaktion Hörfunk aktiv. Die Jobsuche klappt ... … am ehesten über Praktika. Direkteinstieg oder Volontariat? Bei mir war es der Direkteinstieg. Vieles spricht aber auch für ein Volontariat.
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Der Professor Die (angehende) Wissenschaftlerin Seit ihrem Abschluss der Angewandten Kindheitswissenschaften sammelt Priska Buchner reichlich Praxiserfahrung, zuletzt in der soziotherapeutischen ambulanten Einzelfallhilfe. Ihr Traum: ein Job in der Forschung. Aktuell steckt sie mitten im Master Kindheitswissenschaften und Kinderrechte. Was hilft bei der Entscheidungsfindung? Ein Schnupperstudium.
Seit 15 Jahren ist Prof. Dr.-Ing. Frank Trommer im Maschinenbau zu Hause. Während seines Studiums sowie Jobs bei Daimler und der KUKA Systems GmbH spezialisierte er sich auf die Reibschweißtechnologie. Mit einem seiner ersten Forschungsprojekte leisteten er und sein Team Pionierarbeit: Sie entwickelten das aufgleitende Reibschweißen, ein komplexes Fügeverfahren mit enormem Anwendungspotenzial. Was hilft bei der Entscheidungsfindung? Campus Days, Lange Nacht der Wissenschaft, Schnupperstudium, Hochschulwebseite und Praktika in Firmen.
Was zählt im Studium? Interesse an den spezifischen Themen und Schwerpunkten des Faches. Den Austausch darüber fördern kleine Matrikel und der persönliche Kontakt zu den Lehrenden.
Wie gelingt der Studienstart? Mithilfe von Mentorinnen und Mentoren, also Studierenden höherer Semester, die Euch bei Fragen zur Seite stehen.
Typisch im Studium der Kindheitswissenschaften ... ... ist die Interdisziplinarität. Ich habe meinen persönlichen Fokus auf die soziologische Perspektive gelegt.
Was zählt im Studium? Lernen, sich selbst zu organisieren und seine Ziele – auch bei kleineren Rückschlägen – im Auge zu behalten.
Hier gibt’s die Jobs: Ich kann es empfehlen, während des Studiums beim KinderStärken e. V. zu arbeiten. Ansonsten stehen die Jobperspektiven gut, sei es in der stationären Kinder- und Jugendhilfe, in Kindertagesstätten o. ä. Die Bezahlung ist allerdings schlecht: kaum Sonderleistungen, keine Betriebsräte, von allen Branchen haben die Sozialen den schlechtesten Organisationsgrad und lassen sich – aus meiner Sicht – leicht ausbeuten.
Typisch im Maschinenbau-Studium ... ... ist die praxisorientierte Vermittlung der Lehrinhalte.
Wissenschaft oder Praxis? Ich war bislang nur im Sozialen Dienstleistungssektor tätig. Für die Zukunft wünsche ich mir allerdings, in der Wissenschaft weitergehen zu können. Eine Anstellung als wissenschaftliche Mitarbeiterin wäre ein Traum.
Hier gibt’s die Jobs: Wir haben beste Kontakte in die Industrie, egal ob kleines, mittelständiges Unternehmen oder Großkonzern, regional oder international. Wissenschaft oder Industrie? Am besten angewandte Forschung für die Praxis. Sonst noch was? Nehmt Euer Studium ernst, aber nutzt auch die Freiräume, die so nicht wiederkommen werden.
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Klangrausch zwischen Bett und Sofa Das Konzept „Wohnzimmerkonzert“ ist populärer Underground. Obwohl die Veranstaltungsreihe längst eine feste Größe in der Magdeburger Musikszene ist, bleibt ein Hauch von Subkultur. Vor dem Wohnzimmerkonzert mit Freddie Dickson haben sich die Köpfe hinter dem Konzept mit treffpunkt campus unterhalten. Über Musik, Kunst und die Frage danach, was eigentlich ein Kulturbeitrag ist. Geschrieben von Robert Gryczke Fotos: Matthias Piekacz
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Wie läuft normalerweise ein Konzertbesuch ab? Nun, Du holst Dir aus der lokalen Kartenbude für 120 Euro Dein Ticket. Dann organisierst Du eine günstige Mitfahrgelegenheit nach Dresden, Berlin oder Gelsenkirchen. Nachdem Du Dir beim Einlass eine Rippenfraktur und zwei unverschämte Griffe an den Allerwertesten gefallen lässt – „Sorry, ist so eng hier!“ – stehst, liegst oder schwebst Du dann auf Deinem Platz, von dem aus Du irgendwas auf der Bühne verfolgst. Glücklicherweise kannst Du wenigstens auf dem Smartphone, das vor Dir über die Köpfe ragt, etwas erkennen.
Zur selben Zeit in Magdeburg ... In einer kleinen Schmuckwerkstatt in der Leipziger Straße treffen sich Gina Mund und Philipp Kloss, die Köpfe hinter Wohnzimmerkonzerte Magdeburg, mit mir zum Gespräch. Im Zimmer nebenan wuseln unzählige Leute herum und bereiten das Konzert mit Freddie Dickson vor. Sitzkissen werden auf dem Boden verteilt, Technik wird aufgebaut, im Hinterzimmer wird ein Happen gesnackt.
Hinter jeder Tür ein Konzertsaal Bei Wohnzimmerkonzerten geht es nicht darum, möglichst viele Menschen gegen möglichst hohe Ticketpreise zusammenzupferchen. „Vielleicht kommen 40 Leute. Wenn wir irgendwo draußen sind, können es halt auch mal 120 werden“, gibt Gina an. Man versucht ausgefallene Locations zu finden. Gemütlich müssen sie sein – zumindest die Gastgeber. Und im besten Fall kommt dann diese spezielle Stimmung auf, das Gefühl, als spiele die Band nur für Dich und Deinen Freundeskreis. Wer sich dazu berufen fühlt, seine Räumlichkeiten bereitzustellen, muss gar keine riesige Location haben, sondern einfach nur Lust auf ein Musikerlebnis in gediegener Atmosphäre. Das Team der Magdeburger Wohnzimmerkonzerte kümmert sich um buchstäblich alles, inklusive eines Infovordrucks für Deine Nachbarschaft. Am Ende findest Du Deine Wohnung, WG, Deinen Garten oder Dein Dach wieder so vor, wie zu Beginn des Abends – vielleicht sogar etwas sauberer. Das hat bisher schon über 80 Mal reibungslos geklappt.
Nächster Halt: Magdeburgs Parks Vor sechs Jahren, als das erste Wohnzimmerkonzert in Magdeburg stattfand, waren Mindestgage und Sicherheitsbestimmungen noch kein Thema. Anno 2019 hat sich das Projekt aber weiterentwickelt. „Wir wachsen an unseren Aufgaben, aber wir sind halt noch nicht perfekt.“ Locations schaue man sich heute ganz anders an, „nach anderen Kriterien als noch vor sechs Jahren“. Wen wundert‘s?
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Tiefgründige Texte mit melancholischem Gesang in der Rayon-Schmuckwerkstatt: ein Wohnzimmerkonzert mit Freddie Dickson. Die nächste große Session steigt am 1. Juni mit sechs Bands auf zwei Bühnen im Open-airWohnzimmer Glacis-Park.
Damals steckte Gina zum Beispiel noch mitten im Studium. Am Standort Stendal machte sie 2014 den Bachelor of Arts im dualen Studiengang Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss folgte der Master in Strategischer Unternehmensführung an der Hochschule Anhalt. Und für die Arbeit mit Bands und Booking-Agenturen war ihre anschließende Zeit bei Universal Music in Berlin sicherlich Gold wert. Mittlerweile finden die Konzerte nicht ausschließlich in Wohnzimmern statt, obgleich das familiäre und gemütliche Ambiente bleibt. Neben Magdeburger Wohnzimmern erlebt man dann eben auch ein „Rooftop Concert mit Lea Porcelain“, ein „Yard Concert mit Newman“ oder ein „Garden Concert mit LVNG“. Zur Geburtstagsfeier geht‘s open air in den Glacis-Park in Stadtfeld. Genretechnisch bleiben die Wohnzimmerkonzerte im Bereich Indie und Alternative. Leichtgängige Musik, die die potenzielle Nachbarschaft nicht aufschreckt, wenn sie versehentlich mal eine Note abbekommt. Die Teilnahme erfolgt über eine Gästeliste, auf die man sich über den Mailverteiler setzen lassen kann. Das hat einen gewissen Hauch von Underground.
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Kein Geld der Welt für die Kultur Manu schleicht sich unauffällig in den Raum, begrüßt Gina und Philipp und drückt sich unauffällig wieder ins Nebenzimmer. Er wird an diesem Abend Fotos machen vom Künstler selbst, vom Publikum, wird die Stimmung einfangen. Das macht er gut und hauptberuflich. Für die Wohnzimmerkonzerte denkt er dabei nicht ans Geld. Er ist einer von knapp dreißig Menschen, die seit nunmehr sechs Jahren mit viel Herzblut die Wohnzimmerkonzerte unterstützen. Manche filmen, manche knipsen, manche betreuen den redaktionellen Auftritt und – ganz wichtig – kümmern sich um einen reibungslosen technischen Ablauf der Konzerte. Ums Geld geht es dabei niemandem, sind sich Philipp und Gina einig: „Es ist ja bei uns auch Hobby. Wir machen das, weil wir Kultur fördern möchten, aber auch weil wir sie selbst genießen.“ Auch wenn Geld in der freien Künstlerszene nicht so das Thema ist, darf man die Frage stellen: „Und was kostet mich der Spaß jetze!?“ Erfreulicherweise nichts. Im Anschluss an das Konzert kreist der Hut. Die Gäste entscheiden selbst, wie viel Geld sie hineinwerfen möchten, werfen können, kurz: was ihnen der Abend wert war. Aber der Beitrag „ist
ja auch, dass die Gäste da sind. Dass sie der Musik aufmerksam zuhören“, vermerken Gina und Philipp. Auch der Support in den Sozialen Medien gehöre dazu. Der ein oder andere physische Taler ist trotzdem schön und wandert zu 100 Prozent in die Tasche der Bands – oder zumindest deren Booking-Agenturen. Wird die Mindestgage nicht erreicht, zahlt das Team die Differenz aus eigener Tasche – das kam bisher aber noch nicht so häufig vor.
Und sonst so? 2018 hätte es fast schon geklappt. Das Team wurde von der Volksstimme als „Magdeburger des Jahres“ nominiert. Für viele Livemusik-Aficionados gehören Wohnzimmerkonzerte schon fest zur Kulturlandschaft der Landeshauptstadt. 2019 finden sich die Musikkombinat Magdeburg GbR und Wohnzimmerkonzerte Magdeburg unter dem neuen „Musikkombinat Magdeburg e. V.“ zusammen. Sinnvoll, da das Team sowieso auf beiden Hochzeiten tanzt. Dann wäre es auch möglich, die ein oder andere Förderung zu bekommen. Also, über die Hutkasse hinaus.
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Ferndurst
Bunt, chaotisch, laut – Peru. Erzählt von Franziska Kemper Fotos: Franziska Kemper, istock
Glaubt man Ulrike Fokkens Buch „Gebrauchsanweisung für Peru“, wählt dieses Land dich aus, bevor du dort gewesen bist. Heimlich und leise nistet sich die Idee einer Reise im Kopf ein, schlummert dort und erwacht eines Tages. So oder so ähnlich war es wohl auch bei RehabilitationspsychologieAbsolventin Franziska Kemper.
Aufbruch in eine fremde Welt Ich arbeite und lebe nun schon über ein halbes Jahr in Cusco, dieser bunten, lauten und stets etwas chaotischen Andenstadt. Doch alles der Reihe nach. Als sich mein Studium damals immer unaufhaltsamer dem Ende zuneigte, stellte sich auch mir die Frage, wie es weitergehen soll. So recht wusste ich das nicht und beschloss deshalb, mir ein Jahr Zeit zu nehmen. Ein bisschen Abstand sollte mir ermöglichen, über meinen bisherigen Tellerrand hinauszublicken, um herauszufinden, wohin mich mein Lebensweg führen könnte.
In ihrer Freizeit folgt Franziska den Spuren des Inkareichs. Inmitten des Titicacasees befindet sich die 15 Quadratkilometer große Insel Amantani, auf dessen Gipfeln, Pachatata und Pachamama, Tempelruinen an die Zeit der Inka erinnern.
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Ich informierte mich über verschiedene Möglichkeiten, nach dem Studium ins Ausland zu gehen und entschied mich für einen entwicklungspolitischen „Weltwärts“-Freiwilligendienst, der größtenteils vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung gefördert wird. Bei meiner Recherche stieß ich auf Amntena e. V., eine kleine Organisation, die jedes Jahr Freiwillige nach Bolivien, Chile und Peru entsendet. Ich bewarb mich, wurde zum Auswahltag eingeladen und bekam meine Wunschstelle im Frauenhaus Sonqo Wasi in Cusco. Danach ging alles recht schnell: Ich besuchte Vorbereitungsseminare, baute einen Unterstützerkreis auf, vollendete parallel dazu meine Master-Arbeit, frischte mein etwas verstaubtes Schulspanisch und meinen Impfpass auf, nahm Abschied von Familie und Freundeskreis und verstaute mein bisheriges Leben in Kartons, um stattdessen meinen Rucksack zu packen.
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Tausende Opfer von Gewalt Nun bin ich hier, wo ich unter der Woche im Frauenhaus arbeite. Die Frauen können dort gemeinsam mit ihren Kindern für eine begrenzte Zeit zur Ruhe kommen, psychologische und juristische Unterstützung in Anspruch nehmen und sich weiterbilden, um letztlich unabhängig auf eigenen Beinen zu stehen. Die peruanische Gesellschaft ist, wie die vieler lateinamerikanischer Länder, noch sehr machistisch geprägt und Gewalt, besonders gegenüber Frauen, ist weit verbreitet und bis zu einem gewissen Maße auch gesellschaftlich toleriert. In der Region Cusco werden Schätzungen zufolge ca. 80.000 Frauen jährlich Opfer psychischer, physischer oder sexualisierter Gewalt oder eines versuchten Femizides. Jede Frau hat ihre eigene Geschichte. Im Frauenhaus suchen wir gemeinsam einen individuellen Weg der Bewältigung und der weiteren Lebensplanung. Ich arbeite sowohl mit den Frauen, als auch mit den Kindern zusammen. Meine Mitfreiwillige und ich packen an, wo wir können: Wir unternehmen Ausflüge, helfen bei den Hausaufgaben, basteln, kochen und backen, kaufen ein und begleiten die Frauen und Kinder bei ihren Alltagsaktivitäten. Inzwischen haben wir aber auch psychologische Workshops realisieren können. Die Zusammenarbeit in unserem interdisziplinären und multikulturellen Team erlebe ich als herausfordernd, aber zugleich als sehr bereichernd.
Im Frauenhaus arbeitet Franziska Kemper seit über einem halben Jahr mit anderen Freiwilligen. Hier hilft sie Frauen und Kindern, die Zuflucht vor Gewalt suchen. Zusammen basteln sie, unternehmen Ausflüge, bilden sich weiter, kochen und backen.
Kultur aufsaugen und leben Nach der Arbeit und am Wochenende habe ich Zeit, Cusco und die Umgebung zu erkunden und tiefer in die peruanische Kultur einzutauchen. So treffe ich mich mit meinen peruanischen Freundinnen und Freunden, gehe Salsa tanzen oder lerne seit Kurzem Quechua, die zweite Amtssprache Perus. In meinen bisherigen Kurzurlauben hatte ich zudem die Gelegenheit, die Vielfalt Perus außerhalb des Andenhochlandes zu erkunden und war unter anderem an der Küste, in der Wüste, am Titicacasee und im Hochregenwald unterwegs. Nur die immer wieder aufkommende Frage, ob ich schon den Machu Picchu besucht habe, muss ich bislang verneinen. Doch wenn ich eines in den letzten Monaten gelernt habe: Peru ist für mich einfach so viel mehr als Machu Picchu. Ich kann jeden nur dazu ermutigen, diesen Schritt zu wagen. Auch wenn es bislang noch eher ungewöhnlich ist, nach dem Studium einen Freiwilligendienst zu machen, so war und ist es für mich definitiv der passende Zeitpunkt und die richtige Entscheidung. Tupananchiskama* – vielleicht sogar in Peru! *Quechua für bis bald
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Machs dir schön!
Wohnung gesucht: 100 Quadratmeter, Altbau, Balkon, Whirlpool und Reinigungsservice – oder wie lebt es sich am besten? Sechs Studierende ließen uns einen Blick in ihre heiligen vier Wände werfen. Aufgeschrieben von Katharina Remiorz Fotos: Matthias Piekacz
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Zwischen Palettenmöbeln und individuellen Designelementen hat es sich der 22-jährige Lucas Kirschke gemütlich gemacht.
Selfmade statt Schwedenmöbel Wohnen im naturnahen Cracau Der erste Eindruck, wenn man Lucas Kirschkes Wohnung betritt: „Wow, cooler Dielenboden!“ Und dann: „Was für eine geile Einrichtung!“ In der Ecke steht ein Plattenspieler, ein Großteil der Möbel besteht aus Paletten, eine geleerte Schnapsflasche dient als Nachttischlampe und an den Wänden hängt neben Opas Gemälden das Warnzeichen eines Güterzugs. Den Rahmen der individuellen Wohnatmosphäre schafft für monatlich 400 Euro eine 47 Quadratmeter große Zweizimmerwohnung. „Seit drei Jahren studiere ich Sicherheit und Gefahrenabwehr. Die ersten beiden Semester lebte ich im Studierendenwohnheim an der Uni, habe es dort aber irgendwann aufgrund des Lärms und Geruchs nicht mehr aushalten. Im Sommer 2017 bin ich dann im kompletten Stadtgebiet auf die Suche nach einer neuen Bleibe gegangen. Eine der letzten Besichtigungen führte mich in diese Wohnung. Ich kam hier rein und dachte als Erstes: ‚Geil! Was für ein Dielenboden, richtig cool!‘ Der gefällt mir auch heute noch am besten, weil er so unterschiedlich ist, Charakter hat, aber auch leicht zu pflegen ist. Als ich eingezogen bin, habe ich nicht viel Geld ausgeben müssen. Einiges habe ich von meinen Eltern und Großeltern bekommen, andere Dinge hat mein Bruder gebaut. BAföG bekomme ich zwar nicht, dafür aber einen Studien-
kredit. Außerdem geht’s einmal die Woche zur Plasmaspende. Das ist wirklich eine tolle Einnahmequelle. Man investiert eine halbe, dreiviertel Stunde Zeit, kann anderen helfen und erhält dafür auch noch 22 Euro. Gegenüber wohnt eine ältere Frau, ich glaube, sie ist 70, die mich direkt beim Einzug herzlich in Empfang genommen hat. Sie ist wirklich in Ordnung, lädt mich sogar ab und zu zum Essen ein. Mittlerweile hat sie einen Zweitschlüssel für meine Wohnung, und wenn ich längere Zeit nicht da bin, schaut sie auch mal nach dem Rechten. Ansonsten kriegt man von der Nachbarschaft nicht viel mit. So wie meine Oma von nebenan sind die meisten, die hier leben, deutlich älter. Ich bin auf jeden Fall einer der Jüngsten. Generell mag ich die Wohnumgebung sehr. Es ist eine sehr ruhige Gegend, der Rotehornpark ist direkt vor der Tür und die Hochschule, Einkaufsmöglichkeiten und die City sind superschnell zu erreichen. Die meiste Zeit bin ich eigentlich mit dem Rad unterwegs. Aus meinem Studiengang bin ich der Einzige, der in Cracau wohnt. Weil ich die größte Wohnung habe, treffen wir uns abends meistens bei mir, kochen zusammen und spielen Spiele. Was mein Lieblingsplatz ist? Eine gute Frage. Ich glaube, im Winter das Sofa und im Sommer der Balkon. Die letzten Tage konnte ich sogar schon draußen sitzen – so lässt es sich gleich viel besser lernen. Mein Fazit: Die Wohnung ist echt Luxus und geräumig. An anderer Stelle bekommt man dieses Paket für das Geld sicher nicht. Ich bin wirklich zufrieden.“
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Sieben verschiedene Nationen prägten bereits das Leben in Micheles WG. Gegessen wird meist italienisch. Das Lieblingsgericht seiner Mitbewohner: Pasta mit Thunfisch, Zwiebeln und Kapern. Aktuell arbeitet der 21-Jährige an seinem eigenen Start-up „Pizza. Pasta. Amore.“, das er nach dem Studium in München aufbauen möchte.
Pizza, Pasta, Patchwork-WG Wohnen im vielfältigen Brückfeld Es gibt so Tage, an denen man am liebsten im Bett geblieben wäre. Der Tag, an dem der Italiener Michele La Monica für sein Studium nach Deutschland kam, zählt definitiv dazu. Inzwischen hat er in Magdeburg-Brückfeld die für ihn perfekte WG gefunden: weltoffen und tolerant mit einer Prise Experimentierfreude.
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„Um Internationale Fachkommunikation zu studieren, bin ich direkt nach dem Abitur nach Deutschland gezogen. Ich hatte die Wahl: Flensburg oder Magdeburg. Zufällig stammte meine Deutschlehrerin in Italien aus Magdeburg. Sie hatte mir viel über die Stadt erzählt, sodass mir der Entschluss leichtfiel. Da ich lange Zeit nicht wusste, ob ich einen Studienplatz erhalten werde, bin ich erst sehr spät auf Wohnungssuche gegangen. Ich hatte mich ursprünglich für eine Zweier-WG entschieden, doch gerade als mein Flieger in Berlin landete,
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317 Euro bezahlt Michele für sein zwölf Quadratmeter großes Zimmer. Ein besonderes Gimmick: ein eigenes Bad mit Dusche direkt am Schlafzimmer.
erhielt ich eine Nachricht, dass sich mein Mitbewohner umentschieden und nun jemand anderes das Zimmer bekommen hatte. Das war für mich kein guter Start. Über www.wg-gesucht.de wagte ich kurzfristig einen neuen Versuch und hatte Glück: Ich fand ein Zimmer in dieser WG, die damals allerdings wirklich scheiße aussah. Es war so schmutzig, dass ich die ersten drei Tage nur geputzt habe. Von den damaligen Mitbewohnern lebt heute niemand mehr hier. Nur Patrick, der gleichzeitig mit mir eingezogen ist, wohnt noch in unserer Wohngemeinschaft. ‚Die besten Partys finden immer in der Küche statt.‘ Dieser Satz hängt nicht umsonst an unserer Wand. Das ist ein bisschen unser Motto. Im ersten Jahr haben wir sehr viel gefeiert und auch jetzt treffen wir uns oft in der Küche, kochen und trinken zusammen, hören Musik, reden und tanzen. Das Besondere an unserer Wohngemeinschaft ist, dass wir aus verschiedenen Teilen der Erde stammen. Bisher lebte hier ein Ecuadorianer, ein Bangladescher, eine Indonesierin, ein Palästinenser, ein Pole, ich als Italiener und mehrere Deutsche. Wir lernen dadurch die Kultur und Sprache der anderen
kennen. So kann ich jetzt ein paar Schritte Salsa tanzen, trinke Kaffee mit Kardamom, habe das polnische Wort für Inbrunst gelernt und koche für die WG italienische Gerichte. Vor dem Studium habe ich übrigens nie gekocht. Mittlerweile mache ich das sehr oft und arbeite an meinem eigenen Startup: „Pizza. Pasta. Amore.“. Im Moment biete ich Kochkurse an, die ich mit einem Dinner und dem Austausch über die Kultur verbinde. Ich bin davon überzeugt, dass durch das Essen und die Konversation die Freude kommt – dann bist du satt und gut gelaunt. Das teile ich mit meinen Mitbewohnern und möchte ich auch anderen vermitteln. Besonders gut an unserer WG gefällt mir die Tatsache, dass ich – wie die anderen auch – eine eigene Dusche direkt neben dem Zimmer habe. Außerdem mag ich den Balkon und den Garten, in dem wir im Sommer gemeinsam grillen. Ich wünschte mir aber ein Wohnzimmer mit Sofa, in dem wir mehr Platz hätten und Zeit verbringen können. Es war wirklich Zufall, dass ich gerade hier eingezogen bin, aber es passt einfach gut. Wir sind alle gechillt und dadurch ist es eine echt coole WG. Diese Stimmung wird mir fehlen, wenn ich nach dem Studium fortgehe.“
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Wo es sich mit den Freundinnen am besten über Studium, Reisen und Kultur quatschen lässt? Natürlich in der Küche. Der Raum war der erste, der kurz nach dem Umzug 2015 eine gemütliche Wohnatmosphäre bot und ist bis heute Christinas Lieblingsplatz.
Tausche Milch gegen Pfeffi Wohnen in Magdeburgs Norden Wenn ein echtes Kölsches Mädche wie JournalismusStudentin Christina Balsam, 24, die Weiberfastnacht um 11.11 Uhr in der Wohnung verbringt, muss es ihr dort wirklich gut gefallen. Okay ... oder sie schreibt an ihrer Abschlussarbeit. Ein kleiner Break, um mit Vorurteilen aufzuräumen, war dennoch drin. Spoiler Alert: Das Leben im Plattenbau ist viel bunter, als die meisten denken. „Was sind schon 20 Minuten mit der Bahn? In Köln fährt man mal schnell eine halbe Stunde. Dennoch haben sich meine Freundinnen leider erst im letzten Sommer vermehrt zu mir nach Hause verirrt, als es wochenlang warm war und der Neustädter See direkt vor der Tür perfekte Abkühlung bot. Ich wohne in der ‚juten alten‘ Platte im vierten von insgesamt zehn Stockwerken. Das Gebäude ist wohl in den 1970er- oder 80er-Jahren entstanden. Sechs Familien leben hier schon von Anfang an, ansonsten wechselt die Nachbarschaft ungefähr alle zwei Jahre. Ich glaube, heute habe ich schon alle einmal im Fahrstuhl getroffen – der ist sozusagen unser zentraler Treffpunkt. (lacht) Mit den meisten habe ich ein sehr gutes Verhältnis, gerade mit denen, die mit mir auf der Etage wohnen. Da tauscht man sich schon einmal aus – Pfeffi gegen Milch –, nimmt das Paket der anderen an und feiert gemeinsam den Geburtstag der 82-jährigen Oma. Für meine 32 Quadratmeter große Wohnung zahle ich gerade einmal 256 Euro. Das kann man schon fast allein mit dem Kindergeld bezahlen. BAföG habe ich bis vor Kurzem aber trotzdem bekommen und nebenher verdiene ich mir an der Hochschule etwas als studentische Mitarbeiterin dazu.
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Mein erster Eindruck, als ich 2015 hierherkam: Diese Wohnung will ich eigentlich gar nicht haben. Aber ich hatte eine lange Anreise und die Zeit saß mir im Nacken, weil ich pünktlich zur Late Summer School einziehen wollte. Ich dachte mir: ‚Okay, ich nehme sie erst einmal. Später kann ich ja immer noch umziehen.‘ Fast vier Jahre später wohne ich immer noch hier und habe es nicht bereut. Weil ich es damals so eilig hatte, hatte die Wohnungsgenossenschaft keine Zeit mehr, die Wohnung zu renovieren. Vieles habe ich deshalb mit Unterstützung meiner Eltern selbst gemacht, obwohl wir davon kaum Ahnung hatten. An die Macken im Fußboden habe ich mich inzwischen gewöhnt. Dass ich im Stadtteil Neustädter See wohne, habe ich eigentlich nur einmal kurz infrage gestellt, als ich in einer coolen WG am Hassel rumhing. Aber ich bin sehr zufrieden mit meiner Wohnung. Ich muss mir nichts teilen oder mich über die Unordnung meiner Mitbewohner ärgern. Alles liegt direkt vor der Haustür: Einkaufmöglichkeiten, öffentliche Verkehrsmittel und vor allem der See, an dem man sich prima erholen kann. Was fehlt, sind ein nettes Café und eine gute Anbindung zur Hochschule. Im Sommer fahre ich deshalb oft mit dem Fahrrad über die Herrenkrugbrücke zum Campus. Was mich nervt, ist das Bild, den der Stadtteil bei den meisten hat. Viele sagen, hier wäre alles scheiße, dreckig und alle wären kriminell. Das stimmt aber überhaupt nicht. Klar, hier gibt es hohe Häuser und weil man besonders günstig wohnen kann, trifft man nicht nur weltoffene, herzliche Menschen. Aber man muss definitiv keine Angst haben, dass etwas passiert. Ich habe manchmal den Eindruck, wenn die Häuser nur halb so viele Stockwerke hätten, würde niemand so etwas sagen. Ich zumindest bin angekommen und möchte eigentlich gar nicht mehr weg.“
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Schwimmen, Angeln, Wasserski oder einfach nur Spazierengehen und die Seele baumeln lassen: Einen Katzensprung von Christinas Wohnung entfernt befindet sich das Naherholungsgebiet Neustädter See.
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(Ruhe-)Insel mitten in der Stadt Wohnen auf dem aussichtsreichen Werder mit Elbblick Zugegeben: Der Werder ist sicher nicht das günstigste Fleckchen Erde in Magdeburg, dafür aber eines der schönsten. Lediglich 3.000 Menschen leben auf der kleinen, feinen Elbinsel, auf der sich hübsche Alt- und exklusive Neubauten aneinanderreihen. Unter ihnen hat es sich auch BWL-Student Ray mit Partnerin Aileen und Tochter Mayla heimisch eingerichtet. Das Highlight seiner Wohnung – neben zwei Bädern, zwei Balkonen, zwei Schlaf-, einem Arbeits- sowie einem riesigen Wohnzimmer: der freie Elbblick. „Über eBay-Kleinanzeigen sind wir auf unsere Wohnung, in der wir seit 2016 leben, aufmerksam geworden. Die Anzeige enthielt zwar nur ein einziges Foto, aber wir waren uns sofort sicher: Die schauen wir uns an! Unser erster Eindruck bei der Besichtigung: Wow! Ich habe direkt daran gedacht, wie viel Platz unsere damals noch ungeborene Tochter zum Krabbeln und Spielen haben wird. Wir haben uns einfach sofort verliebt.
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Inzwischen ist das Wohnzimmer zum Dreh- und Angelpunkt unserer Wohnung geworden. Hier spielen wir zusammen mit der Kleinen, planen unsere Familienausflüge und lassen es uns einfach gut gehen. Wenn ich für mein BWL-Studium lerne, bin ich meistens im Arbeitszimmer. Dort kann ich mich aber auch mal zurückziehen, um elektronische Musik zu machen. Unsere Wohnung hat zwei Balkone: Der unseres Schlafzimmers führt Richtung Osten, der unseres Wohnzimmers Richtung Westen. Wir können also mit der Sonne aufstehen und abends ihren Untergang verbunden mit der Aussicht auf die Elbe genießen. Diesen Blick werde ich, wenn wir hier irgendwann einmal ausziehen, auf jeden Fall vermissen. Überhaupt ist der Werder genau unser Ding. Keine Straße ist vergleichbar mit der anderen. In der einen gibt es eine dekadente Villa, in der anderen riesige Gebäude. Der Rotehornpark mit dem Adolf-Mittag-See ist nur einen Katzensprung entfernt und daher super, um laufen oder spazieren zu gehen. Bedingt durch die Kleine sind wir natürlich sehr viel auf dem hiesigen Dinosaurierspielplatz unterwegs. Da ist zu jeder Jahreszeit etwas los.
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Rays 100 Quadratmeter große Wohnung mit Blick auf die Elbe und repräsentative Villen hat ihren Preis: Die Miete schlägt mit 820 Euro im Monat zu Buche. Da braucht man schon einen gut bezahlten (Neben-)Job – oder wahlweise zahlungswillige Eltern.
Was fehlt, ist ein fußläufig erreichbarer Supermarkt, in dem man auch mal Biolebensmittel kaufen kann. Und ein bisschen mehr Grün direkt vor der Tür wäre schön. Hochwasser haben wir hier zum Glück noch nicht miterlebt. Wenn es dazu kommen sollte, habe ich auf jeden Fall Angst um unseren Keller. Das wäre eine Katastrophe, weil er wirklich bis unter die Decke vollgestapelt ist. Aber mit dieser Furcht muss man auf dem Werder nun einmal leben. Ich kann es auf jeden Fall sehr empfehlen, über ebay-Kleinanzeigen nach Wohnungen zu suchen. Auch über Facebook kann man Glück haben. Wichtig ist, dass man bei der Suche Abstriche macht und sie durch Filter nicht zu stark einschränkt. Manchmal geben die Inserenten nicht alle Informationen an, wodurch gute Angebote direkt herausfallen. Zudem ist es auch leichter, Wohnungen weit vor bzw. nach Semesterbeginn zu finden. Zur Not kann man erst einmal in eine WG ziehen und sich später in Ruhe umschauen. Dabei ist es durchaus legitim, den Mietpreis zu verhandeln. Wir selbst sind mit Betriebskosten monatlich bei 820 Euro warm – das ist günstig. Ich habe die Grundmiete etwas reduzieren können, weil die Heizung nicht dem modernsten Standard entsprach und die Bäder und der Boden schon relativ abgewohnt waren. Mehr würde ich aber nicht ausgeben wollen, es sei denn, wir leisten uns ein Eigenheim. Gegen eine andere Wohnung würde ich auf jeden Fall nicht tauschen.“
Schaukeln, klettern und Saurier entdecken: Zu jeder Jahreszeit geht es mit Tochter Mayla auf den Abenteuerspielplatz.
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Die günstige Wohnlage war ein Faktor, der 2013 für ein Studium in Stendal sprach. 210 Euro muss Carolin im Monat für ihr Zimmer mitten im Zentrum aufbringen. Inzwischen steht sie kurz vor ihrem Masterabschluss Kindheitswissenschaften und Kinderrechte und arbeitet nebenher unter anderem beim Kompetenzzentrum Frühe Bildung der Hochschule Magdeburg-Stendal.
Kultur in der Perle der Altmark Wohnen in Stendals Innenstadt Fragt man Carolin Heimann, was ihr an Stendal gefällt, folgt eine laaange Liste. Die 30-jährige Brandenburgerin lebt seit sechs Jahren direkt im Zentrum der Hansestadt und doch im Grünen. „2013 suchte ich nach einem sozialwissenschaftlichen Studiengang und bin dabei auf Angewandte Kindheitswissenschaften an der Hochschule Magdeburg-Stendal aufmerksam geworden. Das Besondere ist, dass dieses Studium sehr vielfältig und praxisbezogen ist. Das hat mich sehr interessiert. Die günstige Wohnlage sprach zusätzlich für ein Studium in Stendal.
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Für mein Zimmer, das 14 Quadratmeter groß ist, zahle ich monatlich 210 Euro. Auf einem Schornstein gegenüber unserer Wohnung nisten Störche, die man von hier aus toll beobachten kann. Wer kann das schon von sich behaupten? (lacht) Unsere Wohnung teile ich mir mit zwei Rehabilitationspsychologie-Studenten. Wir sitzen oft gemeinsam im Wohnzimmer, kochen und essen zusammen oder schauen Netflix. Ein Vorteil ist, dass der Vermieter eine Etage unter uns wohnt. Bei Problemen kommt er sofort vorbei und kümmert sich darum. Auch die Lage ist sehr zentral. Wir wohnen in der Nähe der Breiten Straße. Man fällt also aus der Tür und hat gleich alles da. Stendal ist eine niedliche, naturnahe Stadt mit vielen historischen Gebäuden, kleinen Cafés und Restaurants. Ihr großes Potenzial ist, dass man sich hier gut auf sein
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Den Feierabend verbringt Carolin gern in der Stadt, mit einem Buch am Schwanenteich oder zu Hause vor der Leinwand. Ihre Ölbilder zieren sowohl ihr Zimmer, als auch den Flur und den Gemeinschaftsraum.
Studium konzentrieren kann. In der Freizeit gehen wir gern ins Theater, essen zusammen oder gehen im ‚Bermudadreieck‘ etwas trinken. In der Kleinen Markthalle kann man an Swing-Schnupperkursen teilnehmen oder am Projekt „Wunder.Bar“ mitwirken, das zusammen mit dem Theater der Altmark umgesetzt wird. Sehr empfehlen kann ich das interaktive Stück „All das Schöne“, das das Publikum einbezieht und sehr viel Spaß macht. Dann gibt es noch die f.e.t.-Bar, in der unter anderem politische Abende stattfinden, und den Kunsthof Dahrenstedt mit Ausstellungen, Musik und Kunstgarten. Wer Inspirationen sucht, sollte sich auf jeden Fall das Buch mit dem ironischen Titel „In the middle of Nüscht“ von Sibylle Sperling anschauen, in dem viele weitere Tipps aufgelistet werden, zum Beispiel das Rosencafé,
das Herbsthaus und das KAFFEEKULT. Man kann hier wirklich gut entschleunigen und wenn einem Stendal doch mal zu klein wird, kann man jederzeit nach Berlin fahren – innerhalb einer Stunde ist man da – oder ein Semester im Ausland verbringen. Leider tritt nach dem Studium häufig eine Art Stendalflucht auf. Das finde ich sehr schade, weil die Stadt viel zu bieten hat. Man muss eben nur selbst aktiv werden, das gilt auch für das Studium. Eine Möglichkeit zum Mitbestimmen und Austausch zwischen Studierenden, Lehrenden und Beschäftigten bieten übrigens die Reflexionstage am 21. und 22. Mai 2019, die ich gemeinsam mit vielen anderen organisiere. Stendal ist das, was du daraus machst.“
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Robin Burek hat es sich auf 26 Quadratmetern gemütlich gemacht. Sein Wohnzimmer ist auch der Treffpunkt für gemeinsame WG-Abende. Neben dem Studium macht der 21-Jährige nicht nur Musik und treibt Sport, sondern ist auch in der Freiwilligen Feuerwehr Diesdorf aktiv.
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In Magdeburg und Stendal kann man nicht nur günstig wohnen, sondern auch ein Startgeld von bis zu 160 Euro kassieren. Einfach Hauptwohnsitz anmelden und „Willkommensgeld“ beantragen. www.magdeburg.de www.stendal.de
Ausspannen am Springbrunnen Wohnen im populären Stadtfeld Ost Kneipen, Cafés und Gründerzeitbauten mitten im Grünen, aber dennoch zentrumsnah – Stadtfeld Ost ist nicht umsonst einer der beliebtesten Stadtteile Magdeburgs. Seit anderthalb Jahren ist Robin Burek in dem Viertel westlich der Tangente zu Hause. Seine 80 Quadratmeter große Vierraumwohnung teilt sich der gebürtige Braunschweiger mit einer Psychologie-Studentin und einem Jugendbildungsreferenten. Im Preis von monatlich 250 Euro inklusive: ein Garten mit Springbrunnen.
hauptsächlich Familien. Das ist eigentlich ganz angenehm. Ab und zu habe ich auch mit den Lütten zu tun, die im Garten spielen. Ansonsten trifft man aber auch auf der Straße immer wieder Leute, mit denen man schnell ins Gespräch kommt. Mein Bruder wohnt in Berlin ebenfalls in einem Mehrfamilienhaus – da leben aber alle ganz isoliert voneinander. Hier ist es einfach ein ganz anderes Wohnen und das mag ich.“
„Ich habe mich bewusst für Magdeburg und den Studiengang Sicherheit und Gefahrenabwehr entschieden, obwohl ich Ähnliches auch in Hamburg oder Wuppertal hätte studieren können. Magdeburg ist eine extrem vielfältige Stadt voller Gegensätze – von der DDR-Platte über Altbau bis hin zu modernen Neubauten. Das finde ich sehr interessant. Auch der Stadtpark und die Elbe bieten ein schönes Stück Lebensqualität. Nach den Vorlesungen kann man hier prima laufen oder einfach nur spazieren gehen. Insgesamt habe ich mir in der ganzen Stadt verteilt sieben bis acht Wohnungen angesehen. Ich wollte aber unbedingt in Stadtfeld Ost leben, weil mich der Stadtteil an das Östliche Ringgebiet meiner Heimatstadt Braunschweig erinnert. Auch wenn ich es anfangs nicht gedacht hätte, die Lage ist wirklich perfekt, um zu Fuß oder mit dem Rad schnell in der Stadt zu sein, ohne direkt im Zentrum zu wohnen. Vor allem die Schrote als grüne Ader des Stadtteils gefällt mir. Als ich die Wohnung das erste Mal sah, war ich ganz überrascht über den grünen Innenhof mit Springbrunnen und Weinanbau. Im Sommer sitze ich häufig draußen, entspanne oder quatsche mit den Nachbarn. Hier im Haus wohnen
Links plätschert der Springbrunnen, rechts rankt der Wein: Der grüne Innenhof mit Erholungspotenzial hat es Robin sofort angetan.
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Und neben dem Studium?
Fahrkarte zu mehr Feingefühl Des Deutschen liebster Volkssport ist nicht – wie man vielleicht vermuten könnte – der allseits beliebte Fußball, sondern – davon überzeuge ich mich Tag für Tag – sein ewig währendes, allumfassendes Gemecker. Vor allem über die Magdeburger Verkehrsbetriebe lässt man sich hierzulande gern mal aus: „Kommt doch eh immer zu spät!“ Mark Weber nimmt’s leicht. Fürs Bummeln (und Meckern) bleibt ihm sowieso keine Zeit. Ein Student auf neuen Wegen. Geschrieben von Katharina Remiorz Fotos: Matthias Piekacz
„Ohne uns kommst du heut’ Nacht nicht heim. Ohne uns und ohne Führerschein. Ohne uns kommst du heut’ nicht zur Ruh’. Das, was wir woll’n, bist du.“ Ohne uns, Berliner Verkehrsbetriebe
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Geht’s hier nach Westerhüsen? Ich gebe zu, ganz so viral wie die Kampagne der Berliner Verkehrsbetriebe gingen die „Alltagshelden“, mit denen die MVB für ihre Busse und Bahnen wirbt, (noch) nicht. Die Parodie des „Münchner
Freiheit“-Songs „Ohne dich“, der mich schon in jungen Jahren verfolgte, will mir dennoch in Magdeburgs Straßenbahnen nicht aus dem Kopf gehen – die Lyrics passen einfach zu gut, wie sich noch herausstellen wird. Mark Weber weiß genau, wovon ich spreche. Der frischgebackene Master-Absolvent für Water Engineering verbrachte
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während seines Studiums nicht nur spannende Auslandsaufenthalte in Kuba und Spanien, sondern auch einige Zeit hinter dem Steuer der Magdeburger Straßenbahnen. 2016 machte er den Führerschein zum „Bimmelkutscher“. Die Ausschreibung hierfür entdeckte er – wo sonst – an einer Straßenbahnhaltestelle: „Die MVB suchte damals ex-
plizit nach Studierenden“, erinnert sich der 33-Jährige. „Ich hatte vorher schon einige Nebenjobs, unter anderem im Baumarkt, in der Produktion sowie als studentischer Mitarbeiter an der Hochschule und dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung, alle entweder schlecht bezahlt oder befristet.“ Das sah bei der MVB schon etwas anders aus.
Donnerstag, 14 Uhr. Mark und ich beschließen, zusammen eine Runde mit der Straßenbahnlinie 8 zu drehen – seine letzte Fahrt bei der MVB, wie er mir verrät. Ab Mai zieht es den gebürtigen Baden-Württemberger ins Ingenieurbüro WALD + CORBE, bei dem er sich auf den Bereich der Siedlungswasserwirtschaft spezialisieren wird. Wir starten
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an der Endhaltestelle Neustädter See. Eine ältere Dame mit roter Brille, grau meliertem Haar und mürrischem Blick betritt die Bahn. „Geht’s hier nach Westerhüsen?“, fragt sie. Mark antwortet aufgeschlossen: „Ja, genau.“ Wenig später surrt der Fahrkartenautomat, Münzen klingen auf, mit einem kurzen Rattern erscheint ein Ticket im Automatenschlitz. Die Dame nimmt zwei Reihen hinter mir Platz. Weitere Reihen füllen sich. Mark setzt die Bahn in Bewegung und erklärt mir die hohe Kunst des innerstädtischen Schienenverkehrs: Wofür stehen die Nummern und Buchstaben an der Oberleitung, welche Funktion haben die einzelnen Tasten auf seinem Pult und welche „Problemzonen“ lauern nahezu an jeder Ecke.
Trödel nicht so! Ganz vorn mit dabei: die Magdeburger selbst. Nach gut 19 Minuten erreichen wir mit gerade einmal 30 Sekunden Verzögerung die Haltestelle am Alten Markt. Es piept. Die Türen öffnen sich. Eine Frau geht nach links, ein Mann nach rechts, eine Gruppe Schülerinnen hält schwatzend Ausschau nach einer gemeinsamen Sitzmöglichkeit. Abermals ertönt ein grelles „Piep“ und Mark macht sich bereit zur Abfahrt.
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Doch zu spät. Drei Passanten sind schon vor ihm auf der Straße. Sie zögern, gehen – nicht – vielleicht doch ... Mark bleibt erstaunlich ruhig. Schon ist seine Ampelphase wieder verstrichen. Jetzt heißt es warten, auch für die Linie 10, die uns im Nacken sitzt, und für die Fahrgäste, die an den kommenden Haltestellen vermutlich schon nervös auf ihre Uhren tippen. „Der Zeitplan ist wirklich eng getaktet. Wenn man nicht seine geplante Ampelphase erwischt, stauen sich auch alle nachfolgenden Bahnen“, erklärt er bestimmt, aber ruhig. Auf die Frage, ob er die MVB, über deren Pünktlichkeit ironischerweise auch Studierende gern mal schimpfen, inzwischen aus einer anderen Perspektive betrachtet, muss Mark schmunzeln. „Während meines Studiums war ich ein halbes Jahr lang in Kuba, wo der öffentliche Nahverkehr ganz anders geregelt ist“, erinnert er sich. „Da fuhr der Bus los, wenn er voll war und das hat auch funktioniert. Hier sind wir alle ein wenig pünktlicher, aber manchmal, zum Beispiel wenn ich einem Rollstuhlfahrer in die Bahn helfen muss, dauert es einfach länger. Mittlerweile sehe ich das daher alles ein wenig entspannter.“ In der Zwischenzeit springt die Anzeige in der Fahrerkabine auf zweieinhalb Minuten Verspätung.
Auf die Eisen gehen Zwischen Altem Markt und City Carré beginnt es langsam, zu regnen. Mark fokussiert sich merklich. „Das Fahren ist nicht die Kunst, sondern das Bremsen“, sagt er und demonstriert mir, was genau er damit meint. Schon die wenigen Tropfen Regen, die kaum auf der Frontscheibe zu zählen sind, tauchen die Gleise scheinbar in Seife. Mark streut zur Sicherheit zusätzlich Sand vor die Räder der Bahn. „Wenn jetzt plötzlich jemand vor mir abbiegt, habe ich keine Chance mehr – bei solch feuchten Bedingungen rutscht man einfach durch“, erzählt er und ergänzt: „Die Schienenverhältnisse muss man daher immer im Blick haben. Die Leute achten da einfach nicht drauf, wenn sie die Gleise überqueren.“ Bisher sei Mark von „schlimmeren Vorfällen verschont geblieben“, gab er während unseres ersten Treffens im Café halb gelassen, halb erleichtert zu. Das Schlimmste, das ihm zu dieser Zeit geschehen sei, war, „dass mir mitten auf dem Alten Markt, während ich die Weiche gestellt habe, die Tür zugefallen ist. Aber mit einem Lächeln war es halb so wild. Die Leute in der Bahn waren gut drauf, keiner hat gemeckert und ich konnte in Ruhe einen Kollegen um Hilfe bitten“, lachte er noch vor wenigen Wochen. Einen Tag vor seiner letzten Fahrt
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Neben seinem Master-Studium verdiente sich Mark Weber hinter dem Steuer der MVB-Linien etwas dazu. „Am entspanntesten ist es abends und am Wochenende, wenn es niemand eilig hat“, lacht er. Ab und an fährt er seine Kommilitoninnen und Kommilitonen auch schon mal zur Baracke.
krachte es dann aber doch: „Beim Abbiegen auf den Neustädter Platz übersah ein Autofahrer das Rotsignal. Ich fuhr schätzungsweise 40 Kilometer die Stunde und kam somit nicht mehr rechtzeitig zum Stehen“, berichtet er. „Dem Fahrer ist Gott sei Dank nichts passiert.“ Um für solche und andere Unfallschwerpunkte zu sensibilisieren, finden alle sechs Monate Schulungen statt. „Ich bin mir sicher, dass wir am Tag mindestens einen Unfall verhindern, weil wir für andere mitdenken und defensiv fahren – obwohl der Zeitplan so eng getaktet ist.“
Hilferufe von der Rückbank Die Gleise machen einen leichten Knick. Wir biegen in die Schönebecker Straße ein. Es fällt auf: Zum Führen einer Straßenbahn gehört weit mehr, als Gas geben, bremsen und Schilder lesen. Mit seinem Plätzchen in der Kabine sitzt Mark Weber mitten im Leben. So kurz und profan die Fahrt der einzelnen Gäste auch sein mag: Während unseres knapp zweistündigen Ausflugs
ans andere Ende der Stadt und zurück spielen sich Hunderte Episoden, man kann sagen kleine Lebensgeschichten, ab – sei es die singende Schulklasse oder das frisch verliebte Paar, das knutschend in der letzten Reihe nicht von sich ablassen kann. An der Haltestelle in Höhe des Buckauer Turmparkgeländes wirft Mark einen prüfenden Blick in einen seiner beiden Seitenspiegel. Schlagartig fällt ihm die Farbe aus dem Gesicht. Drei Plätze hinter mir gellt zeitgleich ein Schrei auf. Mark stellt die Bahn auf Halt und spurtet aus seiner Kabine nach hinten in den mittleren Teil des Waggons. Eine Frau eilt ebenfalls zu Hilfe. Eine junge Mutter hatte ihren Kinderwagen beim Ausstieg kopfüber aus der Bahn rangiert, der wiederum umstürzte und nun auf der Straße am Boden liegt. „Alles in okay?“, fragt Mark besorgt, während die Frau ihr Kind aus dem Wagen holt. Doch die Erleichterung lässt nicht lang auf sich warten: Kind und Mutter sind mit einem Schrecken davongekommen – Mark und die restlichen Fahrgäste ebenso. Die zwei Minuten zusätzliche Verspätung werden sie ihm sicher verzeihen.
„Wenn man sich nicht allzu sehr stressen lässt, ab und an zu spät zu sein, ist das ein echt angenehmer Nebenjob, der sich mit dem Studium gut vereinbaren lässt“, erzählt Mark. Aktuell suchen die Magdeburger Verkehrsbetriebe wieder intensiv nach Fahrerinnen und Fahrern. Was dafür notwendig ist?: Flexibilität, Verantwortungsbewusstsein und ein Pkw-Führerschein.
Alle aussteigen bitte! Wenn man es sich recht überlegt, scheint die Helden-Kampagne der MVB doch gar nicht so weit hergeholt, auch wenn sich Mark „selbst nicht ganz damit identifizieren“ kann. Wobei: Sympathisch, verständnisvoll, hilfsbereit und geduldig – er bringt schon einige Eigenschaften mit, die ihn als Held von nebenan prädestinieren würden. Es bleibt dabei: „Für manche ist es eine Berufung. Für mich ein sehr guter und meist entspannter Nebenverdienst“, grinst er. Wieder am Neustädter See angekommen, ertönt eine männliche Stimme: „Die MVB sagt Tschüss!“ Wir steigen aus – mit sieben Minuten Verspätung. Ein guter Schnitt, finde ich, wenn man bedenkt, was wir in den letzten 120 Minuten miterleben (oder verhindern) konnten.
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Formenvielfalt
Leichtigkeit des Seins Sortiert und fotografiert von Katharina Remiorz
Reibungsfreie Orthopädie Schon in der Antike erleichterten Beinprothesen den Alltag derer, die beispielsweise im Kampf verwundet wurden. Inzwischen haben sich die einst primitiven Stelzen zu komplexen Systemen weiterentwickelt. Entscheidend für das Wohlbefinden der Betroffenen ist unter anderem der Halt und Sitz der Prothese. Dabei spielt die Materialverarbeitung eine zentrale Rolle. Am Institut für Maschinenbau entwarf das Team um Forschungspreisträger Dr. Peter Gerth eine Unterschenkelprothese aus Naturfasern, die unangenehme Hautreizungen vermindert und somit den Tragekomfort deutlich verbessert.
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Design, das wächst Der Kreislauf der Natur sollte auch in der Produktentwicklung ein Vorbild sein. Mit dem von Design-Absolventin Nadja Neubauer gestalteten Brieföffner wagt die Hochschule einen ersten Versuch: Er ist das weltweit erste Serienprodukt, das erdölfrei und kompostierbar hergestellt wird, und erlangte international Ansehen. 2012 wurde der Brieföffner – in den Varianten Bambus, Flachs und Hanf – in Chicago mit dem renommierten Good Design Award ausgezeichnet.
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Trotz ihrer Vorteile führen Faserverbundwerkstoffe zuweilen noch ein Nischendasein – konventionelle Materialien auf Basis fossiler Rohstoffe genießen in der Industrie eben eine lange Tradition. Dabei schont ihre Verwendung nicht nur unsere endlichen Ressourcen, sondern mit ihnen lassen sich auch Gewicht, Energie und Kosten einsparen. Im Fachbereich Ingenieurwissenschaften und Industriedesign sind sie daher ein großes Zukunftsthema. Vier Produkte zeigen, wie vielfältig ihre Anwendungsbereiche sein können.
Federleichter Antrieb
Sicher Zug um Zug Aufgrund der von ihnen ausgehenden Gefahr können selbst feinste Haarrisse in Schienen eine ganze Nation lahmlegen. Gleise, die täglich hohen Belastungen durch Schnellzüge und Güterverkehr ausgesetzt sind, werden daher regelmäßig mit Schienenprüfgeräten unter die Lupe genommen. Damit Personen- und Güterzüge währenddessen nicht aufs Abstellgleis geraten, setzen die Hersteller auf mobile und flexible Geräte. Das Mittel zum Erfolg ist ein knapp 20 Kilogramm leichter Schienenprüfwagen aus kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff, für den Prof. Dr.-Ing. Jürgen Häberle vom Institut für Maschinenbau 2013 den Hugo-Junkers-Preis entgegennahm. Das Prüfgerät ist inzwischen auch in China im Einsatz.
Um den Energieverbrauch zu senken und somit die Reichweite zu erhöhen, zählen Automobilhersteller jedes Kilo. Doch wenn Autos ökonomischer – und ökologischer – werden sollen, gilt es, nicht allein am Motor anzusetzen. Mit naturfaserverstärkten Bauteilen wie dieser aus Hanf gefertigten Türinnenverkleidung lassen sich schnell mehrere Hundert Gramm einsparen. Vermeintlich wenig Gewicht, das sich aber schnell auf der Tankanzeige widerspiegelt. Ein weiteres Argument für Naturfasern ist ihr „gutmütiges“ Versagensverhalten: Im Falle eines Crashs entstehen keine scharfkantigen Trümmerteile – Vorteile, die für Hersteller und Verbraucher gleichermaßen interessant sein dürften.
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Ist es Jesus oder Mord? 23 Jahre nach seiner Uraufführung ist es dem Theater der Altmark gelungen, Andrew Lloyd Webbers Musical „Whistle down the wind“ nach Stendal zu holen. Zwischen Glauben, Mord und der Suche nach der eigenen Identität findet sich auch RehabilitationspsychologieStudentin Cara Vollenschier in dem Stück wieder. Gemeinsam mit Theaterpädagoge Robert Grzywotz gibt sie einen Einblick in die Produktion, die am 21. Juni Premiere feiert. Interviewt von Katharina Remiorz Fotos: Kerstin Jana Kater
Im Rockmusical „Rent“ spielte Cara Vollenschier 2017 die lesbische Anwältin Joanne Jefferson. Für das aktuelle Stück „Whistle down the wind“ ist sie ab 21. Juni 2019 in der Rolle einer depressiven Mutter auf der Bühne zu sehen.
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Mit Stendal hat die 22-Jährige eine neue Heimat gefunden „Dass ich mich hier so wohlfühle, liegt zum einen daran, dass ich mit meinem Studium sehr zufrieden bin, und zum anderen, dass ich mit dem Theater der Altmark eine zweite Familie gefunden habe.“ Später möchte die gebürtige Brandenburgerin in der Psychoonkologie arbeiten.
Cara, Sie spielten bereits Figuren wie die Hauptrolle der Tracy Turnblad in „Hairspray“ oder die lesbische Anwältin Joanne Jefferson in „Rent“. Wie sind Sie zum Theater, speziell zum Musical, gekommen? CARA: Ich hatte das Glück, dass ich durch meine Mutter und meine Oma sehr früh ans Theater herangeführt wurde. Seit der fünften Klasse war ich im Schulchor aktiv und lernte dadurch den Komponisten Nils Fölster kennen. 2011 spielte ich in seinem Musical „Eine schrecklich echte Familie – Family Affairs“ die Rolle eines 150-jährigen Hausgeistes. Danach habe ich einige Jahre für ihn gespielt, u. a. für eine Musicalgala, die aus mehreren Stücken bestand. Um mich auf mein Abi konzentrieren zu können, zog ich mich jedoch aus dem Theater zurück und wurde erst 2017 zufällig über einen Bekannten aus meiner Heimat Rathenow Teil des Laienensembles am Theater der Altmark. Was fühlen Sie, wenn Sie auf der Bühne stehen und sich in eine völlig andere Person versetzen? CARA: Es ist so berauschend: Freude, Trauer, Erleichterung – alles gleichzeitig und einfach unbeschreiblich! Das Schöne ist, dass Theatermenschen Freigeister sind und man dadurch sehr schnell zu einer Familie wird. Durch die Proben verbringt man viel Zeit miteinander, redet, streitet, teilt so viele schöne Momente und wächst einfach zusammen. Das Theater ist unsere gemeinsame Leidenschaft und, egal wie alt man ist, wo man herkommt oder welches Geschlecht man hat, wir gehören einfach zusammen. Ab Juni zeigen Sie „Whistle down the wind“ von Andrew Lloyd Webber. Worum geht es in dem Stück? ROBERT: Für mich geht es ganz klar um die Sehnsucht nach einem lebenswerten Leben. Das Stück spielt in einer tiefreligiösen Kleinstadt. Aus dem nahe gelegenen Gefängnis ist ein Mörder ausgebrochen, der von den Erwachsenen gesucht wird. Wenig später finden Kinder in einer Scheune einen sehr heruntergekommenen und kranken Mann. Sie halten ihn für den wiederauferstandenen Jesus Christus und schützen ihn vor den Erwachsenen. Es gibt also diverse Konflikte, auch innerhalb der Generationen, die es zu überbrücken gilt. Das Stück spitzt sich im Verlauf stark zu und endet sehr dramatisch, lässt aber auch einige Fragen offen. Ich bin sehr glücklich, dass wir als Laienensemble überhaupt die Rechte für dieses Stück erhalten haben. Ich habe es während des Studiums 1998 mehrmals in London gesehen und wollte es seitdem immer einmal selbst umsetzen. Das Besondere an dieser Inszenierung ist, dass wir nicht nur den Jugendclub Musical und den Theaterchor auf der Bühne haben, sondern auch das Sinn-Phonie-Orchester der
Stendaler Musik- und Kunstschule sowie einen professionellen Schauspieler, den wir für die Rolle des Jesus Christus‘ verpflichten konnten. Etwa 60 Menschen – im Alter von zehn bis 30 Jahren – wirken an der Inszenierung mit. Wie vermitteln Sie gerade den Jüngeren ein solch tiefsinniges Thema? ROBERT: Basierend auf der Textbuchgrundlage nehmen wir uns anfangs viel Zeit, um jede einzelne Szene zu besprechen. Ich finde es ganz wichtig, dass alle verstehen, was hinter den einzelnen Worten steckt, und reflektieren, ob sie sich selbst in der Figur in irgendeiner Weise wiederfinden. Es ist also eine Suche, auf die man sich gemeinsam begibt, wenn man ein Stück erarbeitet. CARA: Robert ist sehr bedacht darauf, dass wir immer etwas von uns, etwas Echtes und Persönliches in unsere Rolle einbringen. Wir machen sehr viele theaterpädagogische Übungen für die Gruppendynamik, aber auch, um in uns selbst zu suchen. Da kommen Geschichten und Emotionen hoch, über die man sonst gar nicht spricht. Dadurch lernt man sich selbst noch einmal viel besser kennen. Cara, welche Rolle hat Sie bisher besonders gefordert? CARA: Tatsächlich die Jetzige. Ich spiele eine Mutter, die streng gläubig, verletzlich und depressiv ist. Weil ich selbst damit keine persönlichen Erfahrungen habe, vor allem mit dem christlichen Glauben, fällt es mir schwer, mich damit zu identifizieren. Ich möchte, dass das Publikum genau das spürt, was ich in meiner Rolle spüre. Bevor ich die Mutter spiele, spreche ich deshalb im Kopf ein Mantra, um mich in sie hineinversetzen zu können. Das funktioniert überraschend gut. Ich wachse also mit meiner Rolle und wenn wir dann mit Kostüm und Make-up auf der Bühne stehen, bin ich voll und ganz sie.
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Plogging heiĂ&#x;t die neue Trendsportart, die aus Schweden, dem Land der Innovationen, hohen Bildungsstandards und tief verwurzelten Nachhaltigkeitsgedanken, zu uns herĂźbergeschwappt ist.
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Bli en miljöhjälte!*
Getestet von Daniel Agha Amiri Fotos: Matthias Piekacz
*Sei ein Umweltheld! So lautet der Leitspruch des „Plogga“, einer skandinavischen Trendsportart, welche sich nicht viel mehr als die Rettung des Planeten zum Ziel gesetzt hat. Warum sie daneben vielleicht den nötigen Ansporn für chronische Sportmuffel liefert, beantwortet unser Redakteur Daniel Agha Amiri im Selbstversuch. 47
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Im Rahmen der Frühjahrsaktion „Magdeburg putzt sich“ laden die Hochschule und die Otto-von-Guericke-Universität am 11. April zu einem 9,2 Kilometer langen Rundlauf ein, bei dem es darauf ankommt, die Flora während des Joggings vom Abfall zu befreien. Gestartet wird auf einem der beiden Campus, wo bereits der erste Unrat eingesammelt wird. Equipment wird von den beiden Ausrichtern ausgegeben und nach dem Lauf wieder entgegengenommen sowie fachgerecht entsorgt.
konnten bei mir immer nur kurze Motivationsschübe auslösen. Sportliche Alternativen gibt es genug, so stehe ich seit 22 Jahren aktiv auf der Judomatte. Doch vielleicht gibt es dennoch etwas, das Laufmuffel wie mich motivieren würde, sofort die Laufschuhe anzuziehen und mit unüblichen Utensilien bewaffnet, raus in die Natur zu sprinten.
Laufen für die heimischen Wälder Ich hasse laufen. Dieses Statement klingt vielleicht sehr drastisch, eindimensional und für viele Laufbegeisterte absolut absurd und unverständlich, es entspricht jedoch vollkommen meiner mentalen Einstellung zu diesem überaus beliebten Ausdauersport. Für mich stehen dabei weniger die körperliche Belastung oder äußeren Einflüsse wie Wind und Wetter im Vordergrund, sondern die mich subjektive allumgreifende Monotonie des Laufens. Und wer kann zudem behaupten, dass ihm Laufen von der ersten Minute an mehr Freude als scheinbar unüberwindbare Qualen bereitet hat? Zeit in der Natur verbringe ich gern, nur schaffe ich es nicht, mich an dieser zu erfreuen, wenn der innere Schweinehund im Unterbewusstsein an Couch und Netflix erinnert, die Muskeln allmählich anfangen zu brennen und man gefühlt keinen Meter vorankommt. Die Teilnahme an Volksläufen und Laufgruppen im Freundeskreis
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Egal ob beim Spazierengehen im Park oder dem Einkaufsbummel in der Innenstadt: Überall bemerkt man viel zu oft allerhand Unrat am Wegesrand. Insbesondere in ostelbischen Naturschutzgebieten oder auch im Magdeburger Rotehornpark habe ich mich oft darüber geärgert, anstatt grüner Wiesen nur die Hinterlassenschaften eines Grillabends unweit eines leeren Mülleimers aufzufinden. Genau an diesem Punkt setzt ein neues Konzept an: Plogging ist eine Kombination aus Ausdauersport und dem Aufsammeln von Abfällen. Die Bewegung entstand 2017 in Schweden. Der ursprüngliche Begriff „Plogga“ setzt sich aus den Wörtern „plocka“ und „jogga“, welche „sammeln“ und „joggen“ bedeuten, zusammen. Die Trendsportart zielt hierbei bewusst auf eine virale Gruppendynamik innerhalb der Gesellschaft ab. Ein sauberes und möglichst müllfreies Stadtbild soll dabei motivieren, keine Abfälle zu hinterlassen und diese vor allem ordnungsgemäß zu entsorgen.
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Im Selbstversuch sollte mich mein Weg sowohl durch naturnahe als auch urbane Stadteile führen, um ein möglichst breites Bild von unterschiedlichen lokalen Gegebenheiten zu erhalten. Ich lief also vom Herrenkrugpark über den Nordbrückenzug in die Magdeburger Innenstadt. Der Einstieg war trotz langer Laufabstinenz leichter als erwartet, aber das Mitführen von Gummihandschuhen und Müllbeutel hingegen überaus gewöhnungsbedürftig. Anhand der verwunderten Blicke der Passantinnen und Passanten, welche sich offensichtlich Sorgen um meinen Geisteszustand machten, muss dies ein äußerst merkwürdiges Bild abgegeben haben. Der Einstieg am Garnsee hinter dem Hochschulcampus zeigte leider gleich die scheinbar fehlende Wertschätzung meiner Mitmenschen für die Natur. So füllten bereits in den ersten 100 Metern zahlreiche Flaschen, alte Kleidung, benutzte Taschentücher, Styropor und diverse Lebensmittelverpackungen meine mitgeführte Mülltüte. Die Entsorgung von Hundekotbeuteln und weiterer undefinierbarer Hinterlassenschaften scheiterte jedoch an der persönlichen Ekelgrenze. Vielleicht hätte ich doch vorher in eine Greifzange investieren sollen? Im urbanen Gebiet schien die Straßenreinigung jedoch recht zuverlässig zu arbeiten. Hier fanden sich nur
vereinzelt Zigarettenstummel und kleinere Verpackungsreste. Das vertraute Gefühl der schreienden Muskelfasern quittierte dann das Ende meiner kleinen Versuchsrunde und meine Mülltüte landete in einem Abfallcontainer einer Seitenstraße.
Sport für all jene mit grünem Herzen Ob der Trend langfristig genügend Anhängerinnen und Anhänger finden wird, bleibt abzuwarten. In vielerlei Hinsicht stellt es eine Überwindung von persönlichen Grenzen dar. Die zahlreichen Zwischenstopps und der konstante Fokus auf die Müllbeseitigung machten die eigentliche sportliche Anstrengung durchaus erträglicher. In einer Laufgruppe wäre sicherlich noch mehr Motivation entstanden, um weitere Tüten bis zum Anschlag zu füllen. Für passionierte Läuferinnen und Läufer mit einem grünen Herzen könnte sich der Trend zu einer interessanten Abwechslung zur sportlichen Routine entwickeln, wobei die Laufstrecke eindeutig in Orten abseits der regulierten städtischen Abfallbeseitigung, insbesondere in Naturschutzgebieten und Wäldern, liegen sollte. Neben den schmerzenden Waden hat mich an diesem Tag jedoch ein gutes Gefühl auf meinem Heimweg begleitet: So war ich, zumindest für einen Tag, ein Umweltheld.
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Lina Handrek, 28, machte in Berlin ihren Bachelor in Soziologie und Politikwissenschaften. Um praktische Erfahrungen zu sammeln, studiert sie nun an der Hochschule den Master Soziale Arbeit in der alternden Gesellschaft und unterstützt das städtische Wahlamt als wissenschaftliche Hilfskraft. Infos: www.magdeburg.de/wahlen
Campusgeflüster
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Ein Teil der Demokratie sein „Ich finde es sehr interessant, wie unsere Demokratie funktioniert. Schon im Bachelor-Studium habe ich mich in den studentischen Gremien eingebracht und konnte so mitbestimmen, wie sich das Studium und die Lehre an der Uni entwickeln. Nachdem ich für meinen Master nach Magdeburg gezogen bin, leitete ich im hiesigen Amt für Statistik, Wahlen und demografische Stadtentwicklung ein Jahr lang das Projekt ‚Bildung im Alter‘. So habe ich auch die Arbeit im Wahlamt miterleben können. Natürlich weiß jeder, dass man dort während der Wahlen aushelfen kann, aber auch ich kam, obwohl ich politisch sehr interessiert bin, erst im Jahr 2017 dazu.
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Was soll ich sagen? Es war nicht nur superspannend, mitzubekommen, wie die Grundlage unserer Demokratie in der Praxis abläuft – es hat auch Spaß gemacht! Mittlerweile arbeite ich dort sogar als wissenschaftliche Hilfskraft. Es ist wichtig, dass wir uns alle für unsere Rechte einsetzen. Dafür muss man nicht unbedingt zu einer Demo gehen, sondern kann auch bei Wahlen aktiv sein – hinter und vor den Kulissen. Die nächste Möglichkeit dazu gibt es bei den Kommunal- und Europawahlen am 26. Mai 2019.“ Notiert und fotografiert von Katharina Remiorz
Spuren hinterlassen Der Stein der Weisen war gestern! Was heute zählt, ist der Stein der Weisinnen. Doch anders als in der Welt der Zauberer und Hexen, fällt es Muggeln – behaupten wir zumindest – etwas leichter, ihn herzustellen: Wer den Studienabschluss Leitung von Kindertageseinrichtungen – Kindheitspädagogik in der Tasche hat, darf sich auf dem Stendaler Campus verewigen – natürlich auch ganz ohne Magie- und Alchemiekenntnisse. Entdeckt von Katharina Remiorz Foto: Matthias Piekacz
Impressum
Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe: 17. Mai 2019
Herausgeberin:
Rektorin der Hochschule Magdeburg-Stendal ISSN 1614-8770
V. i. S. d. P.:
Norbert Doktor
Redaktionsleitung:
Katharina Remiorz
Redaktion:
Sarah Krause, Nancy Thiede, Daniel Agha Amiri
Layout und Satz:
Carsten Boek
Hochschule Magdeburg-Stendal Hochschulkommunikation – Redaktion treffpunkt campus Breitscheidstraße 2, 39114 Magdeburg Telefon: (0391) 886 42 64 Fax: (0391) 886 41 45 Web: www.hs-magdeburg.de/treffpunktcampus E-Mail: treffpunktcampus@hs-magdeburg.de
Druck:
Koch-Druck, Halberstadt
Auflage:
4.300
Titelbild:
Matthias Piekacz
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