alma 1/2025 – Vorbilder

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Fokus: Vorbilder

Marc Bitzer, HSG-Alumnus, Chairman, CEO und Präsident der Whirlpool Corporation

K L U G E R T E F Ü R K L U G E K Ö P F E

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Editorial

Hattest du jemals Vorbilder, Idole, Heldinnen und Helden, die dich in einer Lebensphase geprägt haben?

Ich habe mich in meinem Leben mit Freude von Persönlichkeiten inspirieren und leiten lassen und habe dies nie bereut. Durch das interessierte und neugierige Beobachten von Verhaltensmustern und Auftreten kann ich auch mit Mitte 50 jeden Tag von anderen lernen und mein eigenes Wirken reflektieren.

Erfolg trotz Hürden –selbst zum Vorbild werden Jacqueline hat es geschafft.

Entscheidend sind für mich nicht Worte, Diplome oder schöne Elevator Pitches, sondern Führungsmuster, Leistungen, Empathie und wertebasierte Handlungen, die eine positive und nachhaltige Wirkung («impact») auf andere und den Erfolg haben.

Einige Personen, die uns als gute Vorbilder dienen können, kommen in dieser Ausgabe zu Wort, und ich bin überzeugt, dass dich die Inhalte und Botschaften anregen können.

«Mein beruflicher Werdegang wäre ohne die HSG nicht möglich gewesen»

Interview mit Marc Bitzer

Impressum

Das Alumni-Magazin der Universität St. Gallen (bis 1997: «St.Galler Hochschulnachrichten»)

ISSN 1422-5980, Nr. 1/2025 (Dezember 2024)

Auflage: 27 700 Exemplare, erscheint alle 3 Monate

Herausgeber: HSG Alumni

Verlagsleitung: Stefano Alghisi

Chefredaktion: Roger Tinner

Gestaltung: Schalter&Walter GmbH, St.Gallen

Druck: Stämpfli AG, Bern

Papier: Refutura, 100 % Altpapier, Blauer Engel

Titelbild

Marc Bitzer

Bild: Hannes Thalmann/HSG

Beiträge

Stefano Alghisi, Harry Büsser, Corinna Egerer, Fabienne Egli, Sabrina Furler, Friederike Geiselberger, Barbara Haas, Timon Kamm, Sven Lidén, Elin Magyar, Sabrina Rohner, Claudia Schmid, Simon Spielmann, Tobias Suter, Lorenzo Tatti, Mario Tinner, Roger Tinner, Tamara Velten, Ines Volpert, Elisabeth Walden, Anja Zähner.

Redaktion, Anzeigen, Verlag alma, alea iacta ag, Rosenbergstrasse 85, CH-9000 St. Gallen, T +41 71 244 66 00, alma@alea-iacta.ch

Anzeigen: Fachmedien, Tiefenaustrasse 2, CH-8640 Rapperswil, T +41 44 928 56 11, info@fachmedien.ch

Adressänderungen: HSG Alumni, Dufourstrasse 50, CH-9000 St. Gallen, T +41 71 224 30 10, alumni@unisg.ch

«Das Vorbild zur reinen Nachahmung lehne ich ab»

Im Gespräch mit Tim Kramer

Weitere Inhalte

2 «HSG START Accelerator» zeigt erste Resultate

8 20 Jahre Kinder- Uni

20 Harrys Corner: So werden Banker Vorbilder

24 «HSG on Tour»: Gelungener Start in Berlin

28 20 Jahre MBI - Programm gefeiert

Präsident HSG Alumni
Mathieu S. Jaus

Startup-Programm HSG START Acceler zeigt erste Resultate

Mit dem HSG START Accelerator fördern die HSG, START Global sowie der Swiss Innovation Park Ost technologiestarke Startups. Die ersten fünf Startups, die das intensive Programm durchlaufen haben, stellten nun ihre Geschäftsideen vor. Text und Bilder

Schwerlast-Drohnen, biologische Materialien, die Plastik ersetzen, schnell digitalisiertes Arbeitswissen, verbesserte Beatmungsgeräte für Frühgeborene und KI-Reiseführer: Diese Geschäftsideen stellten fünf Startups Mitte November in den Räumen von Startfeld in St.Gallen vor. Die jungen Unternehmen hatten zuvor als erste Startups ein fünfwöchiges Coachingprogramm, den HSG START Accelerator, durchlaufen.

St.Gallen will starke Startup-Destination werden Das neue Förderprogramm will technologiestarke Startups, die bereits Produkte und Kunden haben, in ihrem Wachstum stärken und für die Akquisition von Investoren-

Die Gründer:innen der fünf Startups, die den HSG START Accelerator durchlaufen haben, nach den Pitches auf der Bühne. In der Bildmitte Jurymitglied Bettina Hein.

geldern fit machen. «Langfristig möchten wir damit die Topdestination in Europa für Startups werden», sagt Dietmar Grichnik, HSG-Professor für Entrepreneurship und Präsident des Programms.

Andreas Göldi, einer der Initiatoren des Programms sowie HSG-Absolvent, mehrfacher Gründer und Investor, ergänzt: «In der Alpinregion zwischen Lausanne und München gibt es ein lebendiges Startup-Ökosystem. Doch es besteht eine Finanzierungslücke in der Wachstums- und Internationaliserungsphase.» Auch darum sei der HSG START Accelerator lanciert worden.

rator

Für den Accelerator legen die HSG, START Global sowie der Swiss Innovation Park Ost (SiP-Ost) ihre Kompetenzen und Netzwerke in der Startup-Förderung zusammen. Finanziert wird das Programm massgeblich vom Kanton St.Gallen, langfristig soll es selbsttragend sein.

Von Drohnen über Bioplastik bis Medizintechnik Jedes Startup konnte an diesem Anlass im Startfeld kurz seine Geschäftsidee einer fünfköpfigen Jury vorstellen. Darin sassen die HSG-Absolventin und mehrfache Gründerin Bettina Hein, der HSG-Dozent und Gründer Torben Antretter, der deutsche Unternehmer Joachim Schoss und die Unternehmerin Gioia Deucher. Nach den Pitches stellte die Jury Rückfragen – dem besten Startup winkte am Ende des Abends ein beteiligungsfreies Preisgeld von 25 000 Schweizer Franken. Bei den Pitches zeigte sich: Alle fünf Startups setzen in ganz unterschiedlichen Branchen auf stark technologiegetriebene Lösungen:

Das ETH Spin-off «Rimon» digitalisiert mittels Künstlicher Intelligenz jahrelang erarbeitetes Arbeitswissen innert kurzer Zeit. Die Arbeitskräfte tragen dafür während der Arbeit eine Bodycam. Eine KI wertet diese Videos aus und erstellt ein textbasiertes Nachschlagewerk. Für einzelne Arbeitsschritte verweist diese zudem auf exakte Stellen in den Videos.

« Vira Drones» entwickelt Drohnen, die bis zu 1 000 Kilogramm Last transportieren können. Die hybrid angetriebenen, autonom fliegenden Drohnen haben eine Reichweite von bis zu 1 200 Kilometern. Sie sind laut den Gründern deutlich günstiger als Helikoptertransporte und sollen für den Lastentransport sowie die Rettung von Personen eingesetzt werden.

«Kuori» entwickelt industriell einsetzbare Materialien aus biologischen Ausgangsstoffen wie Walnussschalen oder Olivenkernen. Die kompostierbaren Materialien sind elastisch und stossen in der Produktion deutlich weniger CO2 aus als herkömmlicher Plastik. Zudem fällt bei ihrer Weiterverwertung kein Mikroplastik an.

«Inhale+» hat ein Gerät entwickelt, das die Beatmung von frühgeborenen Babys stark verbessert: Die Babys erhalten Medikamente über die Atemluft als Aerosole zugeführt. In bisherigen Systemen ist die Konzentration der Wirkstoffe aber oft zu tief. Die Lösung von Inhale+ soll nun diese Konzentration um 320 Prozent erhöhen und so die Sterblichkeitsrate von Frühgeborenen senken.

«Gaudio» ist eine Gründung von HSG-Absolvierenden. Die Plattform erstellt mittels KI Führungen für Tourist:innen durch kulturelle Institutionen und Städte. Diese Führungen sind interaktiv und personalisiert. Das heisst, die Nutzenden können beispielsweise Fragen stellen und eine Figur auswählen, die sie führt. Institutionen wie das Verkehrshaus in Luzern, das Landesmuseum in Zürich oder St.Gallen-Bodensee Tourismus setzen bereits auf die KI-Lösung.

«Alle

Startups

haben das Potential, Grosses zu erreichen.»

Bettina Hein, HSG-Absolventin und Gründerin

Accelerator startet im Frühjahr 2025

Diese «Kohorte 0» zeige die grosse Diversität sowie das Potential der Startups, sagt Professor Grichnik. Im Frühling 2025 wird der reguläre Betrieb des Accelerators starten: Dann werden pro Kohorte 10 Startups teilnehmen, denen am Ende eine Investition von 200 000 Schweizer Franken winkt. Diese ist dann an eine Unternehmensbeteiligung geknüpft.

Die Jury entschied sich nach intensiver Beratung, das Preisgeld Kuori zu vergeben. «Alle Startups haben das Potential, Grosses zu erreichen», sagt Bettina Hein für die Jury. Man habe sich für das Startup entschieden, das im Erfolgsfall grosse ökologische und gesellschaftliche Wirkung haben werde. Zudem spreche für Kuori, dass bereits ein solider Umsatz erwirtschaftet werde und das Startup mit mehreren Kunden zusammenarbeitet.

Erfolg trotz Hürden – selbst zum Vorbild werden

Jacqueline hat es geschafft. Nach ihrem Studium an der Universität St.Gallen hat sie diesen Herbst ihre erste Position bei ihrer Wunscharbeitgeberin, den United Nations, in Genf angetreten. Ein grosser Schritt auf dem Weg zu ihrem Wunschberuf – und das kurz nach Abschluss ihres Studiums an der HSG. Die Urkunde für ihren erfolgreichen Masterabschluss in International Affairs & Governance hat sie nämlich erst im Frühjahr 2024 erhalten. Das klingt erst einmal nach einer klassischen Geschichte einer HSGAlumna. Aber: So einfach war es nicht.

Autorin Friederike Geiselberger Fotos zVg
Jacqueline nimmt an der Diplomfeier im April 2024 ihr Diplom von Rektor Manuel Ammann entgegen.

Die finanzielle Freiheit, sich hier ein Studium leisten zu können, haben nicht alle, die an der Universität St.Gallen die Basis für eine erfolgreiche berufliche Zukunft legen möchten. Damit sie dennoch die Möglichkeit haben, sich ihr Studium zu finanzieren, gibt es die HSG-Sozialstipendien. Sie ermöglichen Studierenden mit ganz unterschiedlichen Hintergründen, ihr Potenzial an der HSG zu entfalten. «Hinter jedem vergebenen Stipendium steht eine persönliche Geschichte und ein junger Mensch, von dessen Motivation und Potenzial wir überzeugt sind. Bei der Vergabe der Stipendien schauen wir jeden Fall individuell an, und berücksichtigen nicht nur die finanziellen Aspekte, sondern auch Faktoren wie Engagement und Leistungsbereitschaft der Studierenden», sagt Jessica Aschari-Lincoln von der Fachstelle für Studienfinanzierung der HSG, selbst promovierte HSG-Absolventin. Seit 2015 wurden über 500 talentierte junge Menschen, die sich ein Studium sonst nicht oder kaum leisten können, unterstützt.

Stipendien sind ein Weg, um junge Talente für die HSG zu gewinnen und sie auf ihrem Weg zu verantwortungsvollen Führungspersönlichkeiten von morgen zu fördern. So tragen die Sozialstipendien nicht nur zu mehr Chancengleichheit und

Vielfalt unter den Studierenden und in der HSG-Community bei, sondern zahlen auch auf das strategische Ziel von Exzellenz durch Talentförderung an der Universität St.Gallen ein.

Sicherung der finanziellen Förderung

Die steigenden Studierendenzahlen – im Herbstsemester 2024 waren es erstmals über 10 000 immatrikulierte Studierende –, wirtschaftliche Unsicherheiten und die steigenden Lebenshaltungskosten sorgen für einen erhöhten Bedarf an Sozialstipendien. Seit 2019 ist die Zahl der Studierenden, die Anträge eingereicht haben, um 30 Prozent gestiegen.

Damit junge Talente auch zukünftig – trotz finanzieller Hürden – die Chance auf ein Studium an der HSG erhalten, belaufen sich die benötigten Mittel auf 500 000 Franken pro Jahr. Die HSG Stiftung betreibt deshalb gezielt Fundraising.

Mehr zur Wirkung der HSG-Sozialstipendien: hsg-stiftung.ch

«Das HSG-Sozialstipendium hat es mir ermöglicht, meine Träume für mein Berufsleben zu erwirklichen.»
Jacqueline, HSG-Absolventin

11.12.2024 und 23.01.2025 jeweils

Das Advanced Management Program auf dem Executive Campus der Universität St.Gallen (19-28 Tage): - Sozial- und Persönlichkeitskompetenz - Unternehmensentwicklungskompetenz

Start AMP 15. Durchführung: 12. Mai 2025 / Ende: 25. Sept. 2026

Anmeldeschluss: 28. April 2025, Frühbucherrabatt bis 25. März 2025

Melden Sie sich jetzt an, Ihr Kontakt: Dr. Claudia Schmid-Schönbein, Tel. +41 71 2243916 unternehmerschule@unisg.ch www.unternehmerschule.unisg.ch

Dirty Deeds Done Well –der St.Galler Marketing-Podcast feiert 100. Episode

Seit fast drei Jahren diskutieren Hannah Leimert, Managing Director des Center for Innovation, sowie die Marketingprofessoren Marcus Schögel und Torsten Tomczak jeden Donnerstag über Taten und Untaten im Marketing. Nun feiert ihr Marketing-Podcast die 100. Episode.

Text HSG-Kommunikation

In den ersten 99 Episoden von «Dirty Deeds Done Well» (DDDW) haben die drei Hosts der Universität St.Gallen die Marketingwelt auseinandergenommen: Gute und schlechte Werbekampagnen, geglückte und gescheiterte Innovationen, Auf- und Abstiege, Comebacks, charmante sowie eher «cringe» Partnerschaften, Themen aus Pop- und Subkultur, Fragen zur Zukunft des Handels, das Jobprofil von CMOs, Plattformen wie TikTok, Reddit & Co, Firestorms, Rebrandings, Sportmarketing, PR-Aktionen, Übernahmen, Börsengänge, Kollaborationen oder AI – über dies und vieles mehr wurde schon kontrovers diskutiert.

«1on1» mit Gästen aus Wirtschaft und Wissenschaft – unter anderen mit Thomas Amstutz, Claudia Franziska Brühwiler, Caspar Coppetti, Jo Dietrich, Karolin Frankenberger oder Jean-Remy von Matt – sowie das «DDDW-Ranking», bei dem Heldentaten und Untaten im Marketing in den ultimativen «Top 3» gewürdigt werden. «Dirty Deeds Done Well hält mich auf Trab», so Marcus Schögel. «Aktuelle Themen in ihrer Relevanz erkennen, neue Blickwinkel finden und Phänomenen nachgehen, das ist auch Aufgabe von Forschenden. Wie kann man das besser vermitteln als in der Diskussion mit anderen Expertinnen und Experten?»

Kontroverse Standpunkte zu aktuellen Themen «Am wöchentlichen Podcasten gefällt mir besonders, dass ich mich mit den häufig von meinen Ansichten abweichenden Perspektiven und Meinungen von Hannah, Marcus und unseren Gästen spontan auseinandersetzen darf», sagt Torsten Tomczak. Neben dem Original-Format zu dritt sind mittlerweile zwei weitere Formate hinzugekommen. Das

Rückblick zum Jubiläum In der 100. Episode des St.Galler Marketing-Podcasts blicken die drei Hosts auf die Themen zurück, die in den vergangenen 99 Episoden besonders präsent waren. Die Jubiläumsfolge – und auch die weiteren Folgen – ist auf allen gängigen Plattformen verfügbar: Apple Podcasts, Deezer, Spotify, DDDW-Website etc. Ein Highlight in drei Jahren DDDW war zweifelsohne die LiveAufzeichnung anlässlich der 50. Episode im Labor5 in Zürich, mit über 100 Freundinnen und Freunden des Podcasts. Hannah Leimert freut sich über das vielfältige Feedback des Publikums: «Es ist schön zu sehen, dass das Format bei den Zuhörerinnen und Zuhörern gut ankommt – sei es in Form von Streamings, Abos, Feedbacks, Kommentaren, Themenvorschlägen oder in der direkten Interaktionen im Rahmen unseres Live-Podcasts.»

Hier gehts zum Podcast: www.spotify.com

Gefangen in der Filterblase: Nach 60 Minuten ist es zu spät

HSG-Student Luka Bekavac hat zusammen mit einem Team von HSGForschenden ein digitales Werkzeug entwickelt, um die Entstehung von Filterblasen auf Online-Plattformen zu analysieren. Dank diesem Tool konnte gezeigt werden, dass bereits nach einer Stunde aktiven Konsums auf sozialen Medien die Vielfalt der angezeigten Inhalte drastisch reduziert sein kann.

Text HSG-Kommunikation

Um die Entstehung und Geschwindigkeit dieses Phänomens zu untersuchen, hat Luka Bekavac im Rahmen seiner Masterarbeit das Werkzeug «SOAP» (System for Observing and Analyzing Posts) entwickelt. «Klassische Seife erzeugt Blasen, SOAP erzeugt Filterblasen», meint Bekavac zur Namensgebung. Doch SOAP macht mehr als das: Mithilfe eines multimodalen Sprachmodells kann SOAP die Inhalte von Einträgen in sozialen Medien analysieren und so die Themenvielfalt und Tonalität in Nutzerfeeds im zeitlichen Verlauf erfassen – es ermöglicht also das Aufspüren und die Vermessung von Filterblasen.

Innerhalb von 60 Minuten im Trump-Lager gefangen Die ersten Testergebnisse des Tools sind besorgniserregend: Zum Palästina-Israel-Konflikt etwa konnte SOAP innerhalb kürzester Zeit Filterblasen erzeugen. «Da waren auch viele Fehlinformationen und gewaltvolle Inhalte drin, was eigentlich gegen die Inhaltsrichtlinien von Instagram verstösst», so Bekavac, der seine Masterarbeit an der School of Computer Science der HSG (SCS-HSG) bei Professor Simon Mayer verfasst. Auch zu den US-Wahlen führte Bekavac einige Tests

durch. «Bereits nach etwa 60 Minuten Scrollen und Liken kann je nach Interaktion ein Nutzerfeed angezeigt werden, bei dem 85 Prozent der Inhalte ‹pro Trump› ausgerichtet sind», schildert Bekavac. Das Forschungsteam, dem neben Bekavac auch Kimberly Garcia, Jannis Strecker, Simon Mayer von der SCS-HSG sowie Professorin Aurelia Tamò-Larrieux von der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Lausanne angehören, hat diese und weitere Erkenntnisse mittlerweile im Rahmen einer wissenschaftlichen Publikation veröffentlicht.

Auf Gesetzestreue prüfen

Das Werkzeug, das vorerst nur Inhalte von Instagram analysieren kann, soll künftig auch auf weitere Online-Plattformen anwendbar sein. Detaillierte Auswertungen zu den Dynamiken auf verschiedenen sozialen Netzwerken und zu verschiedenen Themen will Bekavac im Rahmen seiner Doktorarbeit durchführen. «Das Tool ist Open Source und soll auch von anderen Wissenschafter:innen zur Untersuchung von sozialen Netzwerken genutzt werden können», betont Bekavac. Denn neben der Untersuchung von Filterblasen eignet es sich auch, um andere systemische Risiken von Online-Plattfor-

men zu analysieren. Beispielsweise könne damit auch untersucht werden, ob die sozialen Medien personalisierte Werbung für Minderjährige anzeigen, was heute verboten ist. «Dieses Tool bietet wertvolle Einblicke in die Risiken der sozialen Medien für den Zugang zu Informationen und für die Meinungsbildung», sagt Professorin Miriam Buiten, HSG-Expertin für Technologierecht, welche die Arbeit mitbetreut hat. «Die EU-Kommission entwickelt im Moment Richtlinien für algorithmische Empfehlungssysteme im Rahmen des Digital Services Act. SOAP kann helfen, die Auswirkungen der Änderungen nach ihrer Umsetzung zu messen.»

Selbstschutz vor Filterblasen In eine Filterblase zu geraten, geschieht ziemlich schnell – und dies übrigens nicht nur online. Deshalb ist es wichtig, sich dessen bewusst zu sein und insbesondere in den sozialen Medien Informationen kritisch zu hinterfragen. Um nicht in seiner Blase gefangen zu bleiben, rät Bekavac zum einen, dass man auch den unpersonalisierten Feed nutzt, was bei den meisten Plattformen möglich ist. Zum anderen helfe es natürlich, wenn man bewusst nicht nur Leuten folge und Inhalte «like», welche die eigene Meinung vertreten.

20 Jahre Kinder-Uni –mit Neugier und Freude in die Zukunft

Die Kinder-Uni feiert Geburtstag! Im Wintersemester 2003/04 startete die HSG als erste Universität in der Schweiz mit der Kinder-Uni. Diesen Herbst feiert sie ihr 20-jähriges Jubiläum. Wieder geben vier Vorlesungen auf unterhaltsame und inspirierende Weise Einblick in die Forschungsfelder unserer Professorinnen und Professoren.

Text und Bild HSG-Kommunikation

Kaum zu glauben − vor 20 Jahren hat die HSG mit grossem Erfolg die erste Kinder-Uni der Schweiz ins Leben gerufen. Mittlerweile ist die KinderUni zu einem festen Bestandteil des Campuslebens geworden. Dank der jährlich steigenden Besucherzahlen verzeichnete die Kinder-Uni im Jahr 2023 mit mehr als 2 400 Schülerinnen und Schülern ein Rekordjahr.

Ein Audimax voller Begeisterung und neugieriger Gesichter: Seit 2004 teilen Forschende der HSG mit Kindern ihre Faszination für Themen aus der Wissenschaft. Die Zahlen von den Anfängen der Kinder-Uni bis heute:

87 Vorlesungen

22 Dozentinnen und 65 Dozenten 24 Frühjahrs- und Herbstsemester rund 27 000 Kinder in den vergangenen 20 Jahren (Ø 1350 Kinder pro Jahr) davon 360 Schulklassen (Ø 18 Schulklassen pro Jahr) mehr als 3300 Zertifikate (beim Besuch aller 4 Vorlesungen) mehr als 25 000 Schreibblöcke und Bleistifte unzählige selbstgebastelte Papierflieger rund 32 000 Give-aways (Schöggeli, Guetzli oder Gummibärli)

Marc Bitzer:

«Mein beruflicher Werdegang wäre ohne die HSG nicht möglich gewesen.»

Marc Bitzer, Jahrgang 1965, studierte an der HSG Betriebswirtschaft mit der Vertiefungsrichtung Absatz und Handel (Abschluss 1989) und promovierte 1991 bei Knut Bleicher. Heute leitet er als Chairman, CEO und Präsident die Whirpool Corporation, Weltmarktführerin für Haushaltsgeräte der Marken KitchenAid, Whirlpool und Bauknecht.

Wie sieht dein beruflicher Werdegang aus, wieso hast du damals für die Ausbildung die HSG ausgewählt?

Es hört sich wahrscheinlich klischeehaft an, aber es war wirklich der Ruf der HSG und die Tatsache, dass es als Ausländer gar nicht so leicht war, aufgenommen zu werden. Solche Hürden reizen mich eher, als dass sie mich abschrecken.

Was ist dir von der HSG besonders gut in Erinnerung geblieben? Was weniger? Wie beurteilst du in der Rückschau den Praxisbezug der HSG?

Mein engster Freundeskreis stammt aus der HSG-Zeit und das nach über 30 Jahren seit Studienabschluss und obwohl wir über die ganze Welt «verteilt» sind. Und letztlich wäre mein beruflicher Werdegang ohne die HSG nicht möglich gewesen und dafür bin ich einfach nur dankbar! Dazu gehört auch der Praxisbezug und die Praktika – ohne mein Zwischenjahr für ein Praktikum in den USA wäre ich wohl kaum heute in den Staaten.

Welche Erkenntnisse/Inhalte des Studiums konntest du besonders gut im beruflichen Alltag brauchen?

Anfangs war es eher das «Handwerkliche» des BWLStudiums wie zum Beispiel Kostenrechnung (ja, die damals so gefürchtete BWL2-Prüfung hatte tatsächlich ihren Nutzen). Später waren es dann die strategischen Konzepte wie Cuno Pümpins «Strategische Erfolgspositionen». In den letzten Jahren, die ja mit Covid und verschiedenen anderen Krisen einhergingen, waren es die grundsätzlichen systemtheoretischen Konzepte, aus denen ich den meisten Nutzen ziehen konnte.

Wie bist du zu deinen heutigen Aufgaben gekommen und was sind deine wichtigsten Aktivitäten?

Es war sicherlich keine geradlinige Karriereplanung, und es gehörte auch eine Portion Glück dazu: Nach dem Studium hätte ich eigentlich in unserem Familienunter-

« Mein engster Freundeskreis stammt aus der HSG-Zeit und das nach über 30 Jahren seit Studienabschluss und obwohl wir über die ganze Welt verteilt sind.»

nehmen anfangen sollen, aber ich «landete» in der Unternehmensberatung bei BCG. Nachdem ich bei BCG nach acht Jahren Partner wurde, hätte ich eigentlich dabeibleiben sollen, aber dann habe ich am Höhepunkt der «dot. com»-Welle, als jeder CEO eines Internet-Startups werden wollte, in die «Weisse Ware» gewechselt. Das war vor über 25 Jahren

Was genau ist dein heutiges Job-Profil, was sind deine Aktivitäten?

Seit rund sieben Jahren bin ich Chairman, Chief Executive Officer und Präsident der Whirlpool Corporation

Interview Roger Tinner Bilder Hannes Thalmann

und damit verantwortlich für rund 16 Mrd. Umsatz und 45 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Was ist das Spannendste an deinen Funktionen? Wo stellen sich die grössten Herausforderungen?

Als ich bei Whirlpool angefangen habe, waren acht der zehn grössten Haushaltsgeräte-Unternehmen aus Europa oder den USA. Heute sind nur noch drei der zehn grössten aus dem «Westen», und wir sind dabei das letzte amerikanische Grossunternehmen. Sich jeden Tag gegen die starke Konkurrenz aus Korea und China zu behaupten ist manchmal «spannender» als mir recht ist.

Wie ist dein heutiger Bezug zur HSG und zu HSG Alumni? Und wie wichtig sind andere Alumnae und Alumni für dich in deiner unternehmerischen Tätigkeit?

Ganz ehrlich – ich habe den Bezug zur HSG und zum HSG Alumni-Netzwerk zu lange vernachlässigt. Wahrscheinlich weil unser Europa-Hauptsitz in Italien war und ich jetzt in den USA bin und die «Dichte» des Netzwerks dort einfach gering ist. Aber dies muss ja nicht so sein.

Der Schwerpunkt dieser alma heisst Vorbilder. Wie wichtig waren für dich persönlich Vorbilder in Ausbildung und Beruf? Und – falls du dies verraten möchtest – wer konkret war für dich ein Vorbild?

Das Wort Vorbilder hört sich so nach Vorgesetzen an und ja, ich hatte sicher das Glück von einigen meiner Vorgesetzten vieles zu lernen. Aber mindestens ebenso wichtig waren meine «Mitbilder», also das, was ich von meinen Mitarbeitern lernen konnte. Nur weil man «Chef» ist, heisst das nicht, dass man sich nicht vieles von erfahrenen Führungskräften abschauen könnte.

Wie beschreibst du deinen persönlichen Führungsstil bzw. die Auffassung von Führung in deinem Unternehmen? Ist es auch bei euch wichtig, dass die Führungskräfte als gutes Beispiel vorangehen? Hast du vielleicht ein konkretes Beispiel, in welchen Situationen dies besonders wichtig ist? Ich habe einige Jahre gebraucht, bis ich realisiert habe, dass das «Wie und Warum» (Führungsmotivation und Führungsverhalten) erfolgsentscheidender ist als das «Was» (die inhaltliche Antwort). Es ist zwar indirekter und braucht manchmal länger, aber es ist nachhaltiger in der Wirkung. Aus dieser Kenntnis heraus habe ich zusammen mit meinem Konzernvorstand unser «Führungsmodell» entwickelt, das wir selber in unserem Schulungs-«Camp» im Norden Michigans unterrichten. Jedes Jahr investiere ich so fünf bis sechs Wochen in dieses Training – ich denke, dass dies der glaubwürdigste Beleg dafür ist, dass wir Führung sehr ernst nehmen und dies als konkretes Beispiel für all unsere 45 000 Mitarbeiter dient.

Welche Frage hättest du noch gerne gestellt bekommen?

Was wärst du gerne geworden, wenn du nicht CEO wärst? Winzer … ich habe mit meinem Freund Edgar Stefani einen Weinberg in Italien und wir produzieren eine kleine Menge Wein. Aber je mehr ich von Wein verstehe, umso mehr erkenne ich, dass ich eigentlich keine Ahnung davon habe!

HSG-Alumnus Marc Bitzer trat im Square auf –im Rahmen der Reihe «CEOs back to Campus», organisiert von der HSG Stiftung.

«Das Vorbild zur reinen Nachahmung lehne ich ab»

Der neue HSG-Square-Intendant Tim Kramer über Inspiration und Orientierung durch Vorbilder: Der frühere St.Galler Schauspieldirektor plädiert für das Anerkennen der menschlichen Ambivalenz – sowohl bei Vorbildern im Alltag als auch bei Heldinnen auf der Theaterbühne.

Tim Kramer, brauchen wir Vorbilder?

Mir persönlich haben Vorbilder sehr geholfen. Persönlichkeiten, die mehr Erfahrung haben als ich, sind zentral, um die eigene Position zu schärfen. Die Grenzen zwischen Vorbildern und Inspirationsquellen sind indes fliessend.

Wer ist Ihr Vorbild und warum?

Ein Vorbild, das mich stark beeinflusst hat, ist der britische Theater- und Filmregisseur Peter Brook. Das Beeindruckende an ihm: Brook war künstlerisch und menschlich immer in Bewegung und hat sich stets weiterentwickelt, um seinen Standpunkt neu zu finden. Auch im Hinblick auf die Identität des Square inspiriert mich der ausserordentliche Theatermacher: In diesem Raum der Möglichkeiten sind wir gefordert, uns stets aufs Neue zu positionieren.

Das Lern- und Begegnungszentrum Square sehen Sie als Ort, um innovatives Lernen auch emotional erfahrbar zu machen. Welche Rolle spielen dabei Vorbilder?

Die Menschen aus Wirtschaft, Kultur, Wissenschaft oder Politik, die beim Programm «Personalities in Resi-

dence» mit den Studierenden interagieren und die Kreativen, die bei «Artists in Residence» an der Universität mitwirken, teilen nicht nur ihr Wissen und ihre Ideen, sondern auch ihre Erfahrung. Der Austausch beschränkt sich nicht auf die rein kognitive Ebene; sie soll Reibung auslösen, um die eigene Position mit der des Gegenübers abzugleichen. Mein Antrieb ist es, mit solchen Begegnungen den Austausch auf der Beziehungsebene zu stärken und einen Gegenpol zur Digitalisierung zu erzeugen.

Nach Ihrer Wahl zum neuen Intendanten betonten Sie die Bedeutung des Austausches im Square, um die gesellschaftliche Verantwortung d es Menschen in einer kontroversen, komplexen Welt zu durchleuchten. Wie können Vorbilder das Bewusstsein für diese Verantwortung schaffen?

Diese Verantwortung fördert man jedenfalls nicht über einen moralischen Verhaltenskatalog, sondern indem man sich selbst positioniert. So rege ich mein Gegenüber an, sich ebenfalls zu positionieren. Dazu gehört die Bereitschaft, dass meine Positionierung in Frage gestellt wird und ich Meinungsverschiedenheiten aushalte – auch als Dozierender oder Vorgesetzte.

Das Bestreben um politische Korrektheit verhindert teilweise, dass wir Konflikte austragen können. Doch findet echte Begegnung nur statt, wenn sie über den Austausch von Nettigkeiten hinausgeht. Auseinandersetzungen sollten öffentlich und nicht nur im Privaten stattfinden, wie das zunehmend der Fall ist. Der Freiraum für öffentliche Streitgespräche wird jedoch immer enger. Damit einher geht eine Verarmung unserer Konfliktfähigkeit. Es ist aber gerade die Errungenschaft von Universitäten, dass sie Diskurse führen, die nicht beschnitten werden. Ich möchte im Square öffentlichen Auseinandersetzungen mehr Raum geben und Menschen mit unterschiedlichen Positionen und Lebenswirklichkeiten zusammenbringen.

Welche Vorbilder brauchen künftige Führungskräfte, die an der HSG ausgebildet werden?

Ein statisches Vorbild nützt gar nichts, auch wenn es noch so gut ist, weil in einem Jahr schon wieder alles anders sein kann. Deshalb sind Führungskräfte gefragt, die sich stets hinterfragen, ob das, was sie tun, noch stimmt.

Vorbilder, die schon mal ordentlich scheiterten, sind gewiss hilfreicher als solche, bei denen alles rund läuft. Die tragische Komponente des Vorbilds ist auch hier förderlicher, wie im Theater. Von ambivalenten Vorbildern kann ich lernen, wie ich mit Fehlern oder Niederlagen umgehe. Dazu braucht es Vertrauen und einen Raum, der Scheitern zulässt – ohne, dass die Handlung Konsequenzen nach sich zieht. Aber Scheitern üben kann verlogen sein, wenn dann noch ein Zertifikat dafür ausgehändigt wird. Dieses Leistungsdenken führt Urs Widmer in seinem Theaterstück Top Dogs ad absurdum.

Stichwort Theater: Inwiefern ist der Held auf der Bühne Vorbild?

Das Theater ist nicht Vorbild, sondern Spiel der Möglichkeiten. Dramatiker von Sophokles bis heute wissen, dass ein Moralkatalog nicht als Vorbild dient. Der Vorgang des Theaterspielens erlaubt dem Publikum hingegen, Positionierungen, Schicksale und Emotionen ungefährlich mitzuerleben. Das Theater bietet eine Art Simulation des Lebens, das den Menschen auf zukünftige Herausforderungen vorbereiten kann. Der Held steht für die Möglichkeit, ein Verschulden zu überstehen und einen Weg aus der tragischen Situation zu finden.

Gute Theaterstücke machen die ambivalente Natur des Menschen sichtbar. Ambivalente Figuren sind von einem inneren Konflikt geprägt, den sie bewältigen müssen. Das macht sie spannend, für das Publikum wie für die Schauspielerinnen gleichermassen: Einen vielschichtigen Charakter wie Mercutio zu spielen ist für Schauspieler viel interessanter als den dauerverliebten Romeo. Wenn ich die Ambivalenz als Grundlage für unser Zusammenleben verleugne, ist das nicht ehrlich – schliesslich ist kein Mensch nur gut oder nur böse.

Die Mission der HSG lautet: «Empowering talents, inspiring leaders»: Was ist Ihre Motivation, den HSG-Nachwuchs zu fördern und angehende Führungskräfte zu inspirieren?

Es ist ein Unterschied, ob ich in ein Gesicht eines Studierenden oder in den dunklen Theatersaal blicke. Nach einem gelungenen Theaterstück erhielt ich als Regisseur Applaus und hoffte, dass ich mit meinem Stück etwas bewirken konnte. Bei der Arbeit mit Studierenden sind die Rückmeldungen viel direkter, das schätze ich.

Sehen Sie sich als Vorbild?

Der Begriff Vorbild greift zu kurz, aber als Person mit mehr Lebens- und Berufserfahrung kann ich Erkenntnisse an die Studierenden weitergeben. Um nochmals auf die Mission der HSG zurückzukommen: Die Selbstermächtigung, die in «Empowering» steckt, finde ich entscheidend. Vorbild sein bedeutet für mich, die Persönlichkeit des Gegenübers zu fördern und die Einzigartigkeit der Person anzuerkennen. Allerdings wird Vorbild meiner Meinung nach oft falsch verstanden: das Eigene dem anderen überstülpen. Das Vorbild zur reinen Nachahmung lehne ich ab, ich verstehe es als Möglichkeit zur Orientierung und Inspiration.

Der Square als Spiel der Möglichkeiten

Seit August 2024 ist Tim Kramer neuer Intendant des Square und bespielt das HSG-Experimentierfeld für das Lernen der Zukunft. Kramer ist Regisseur, Schauspieler und Dozent. Von 2007 bis 2016 war er Schauspieldirektor am Theater St.Gallen. An der HSG unterrichtet er seit 2010, um mithilfe schauspielerischer Methodik Kommunikationstechniken zu üben. Unter seiner Leitung sollen sich im Square Forschung, Lehre und künstlerische Praxis spielerisch ergänzen.

Spielen Populisten und Influencer eine Vorbildrolle?

Frauen und Männer, die «influencen», erreichen über Social Media Massen an Followern. Auch Populismus und Massenmedien haben ein enges Verhältnis. Was zieht die Menschen an, den Influencerinnen und Populisten zu folgen? Und welche Rolle spielen sie, wenn es um Vorbilder geht?

Wird Ethik-Professor Thomas Beschorner nach Vorbildern gefragt, beschleicht ihn ein ungutes Gefühl: «Es kann zwar wichtig sein, Fähigkeiten anderer, ihre Kreativität, ihre Leistungen oder Tugenden für erstrebenswert oder nachahmenswert zu erachten. Mit einem stark personalisierten Vorbildverständnis und einem Personenkult aber habe ich so meine Mühe. Es besteht nämlich die Gefahr unreflektierter Nachahmungen, eines blinden Vertrauens in die Figur, bis hin zu quasi-religiösem Anhimmeln der Vorbilder». All das, so betont Beschorner, habe in der Geschichte der Menschheit schon viel Unheil gebracht.

Die Welt braucht reflektierende Menschen

Was die heutige Welt vermehrt brauche, seien nicht Vorbilder, sondern denkende und reflektierende Menschen, ist Beschorner überzeugt. Dennoch ist der HSG-Professor nicht überrascht, dass Politiker wie Donald Trump oder der Unternehmer Elon Musk von manchen als Vorbilder angesehen werden. «Wir leben derzeit in einer Gesellschaft, in der die alten Strukturen nicht mehr da und die neuen Strukturen noch nicht da sind. Damit befinden wir uns in einem recht unaufgeräumten Zustand von Unsicherheiten und Übergängen.» In solchen Phasen greife man gerne auf Personen mit einfachen Erklärungen zur (scheinbaren) Re-

duzierung von Unsicherheit zurück. «Man will schlicht wieder festen Boden unter den Füssen spüren. Da können die Ideen noch so irre sein, Hauptsache sie sind einfach.»

Thomas Beschorner ist Ordinarius für Wirtschaftsethik und Direktor des Instituts für Wirtschaftsethik (IWE-HSG). Sein breites Spektrum an Forschungs- und Lehrtätigkeiten umfasst ethische und gesellschaftliche Fragen, insbesondere zur Wirtschafts- und Unternehmensethik und Ethik der Digitalisierung. Er publiziert zudem regelmässig Gastbeiträge in Leitmedien des deutschsprachigen Raums.

Das schwindelerregende Tempo der immer komplexer werdenden Welt provoziere nicht nur Schwindelgefühle bei einem grossen Teil der Menschen, sondern produziere auch reichlich Schwindler, die teilweise aus Ahnungslosigkeit, teilweise auch Kalkül blanken Unsinn erzählten. Die Politik und die Arbeit der klassischen Parteien hätten es dagegen zunehmend schwer, sich Gehör zu verschaffen.

In seinem Buch «In schwindelerregender Gesellschaft. Gleichgewichtsstörungen der modernen Welt» wies Thomas Beschorner schon vor einigen Jahren darauf hin, dass Demokratie die politische Auseinandersetzung braucht und Politik ohne Grenzen und Gegner nicht funktioniert. «Sobald die Unterschiede in politischen Ideen und Programmen demokratischer Parteien verschwinden, bietet sich die Story für aufkommende extreme Parteien förmlich an», schreibt er. Ihm scheine erforderlich, dass sich die klassischen Parteien und Politik populärer, aber nicht populistisch zeigten. Sie müssten Erzählformen entwickeln, die wieder auf Resonanz in der Bevölkerung stossen würden, ohne dabei ein falsches «Wir-und-die-Anderen-Gefühl» zu bedienen, das auf der demokratiefeindlichen Ausgrenzung von Minoritäten aufbaue.

Parasoziale Beziehungen zu Influencern

HSG-Professorin Johanna Gollnhofer forscht an der HSG zu Marketing und Nachhaltigkeit und beleuchtet dabei auch die Rolle der Influencer. «Die Follower identifizieren sich sehr stark mit ihnen. Teilweise entstehen parasoziale Beziehungen, in denen die Leute überzeugt sind, die Influencer persönlich zu kennen», betont sie. Dieses Trugbild entstehe dadurch, dass sie täglich neue Posts mit Fotos und Videos anschauten und so glaubten, zwischen ihnen und den Influencern gebe es eine enge Bindung.

Ein grosses Ziel beim «Influencen» sei es, möglichst nahbar rüberzukommen. «Influencer legen es darauf an, Authentizität auszustrahlen, um ihren Bekanntschaftsgrad zu erweitern und dies dann sehr geschickt für Marketing zu nutzen. «Wir wissen aus verschiedenen Umfragen, dass Follower bei Produkteempfehlungen teilweise stärker den Influencern als den Menschen in ihrem engsten Umkreis vertrauen. Zudem erreichten sie mit ihren Accounts auf Social Media oft eine grössere Reichweite als die jeweiligen Marken. Deshalb arbeiteten die Unternehmen gerne mit Influencern zusammen.

Johanna Gollnhofer ist Professorin für Marketing an der Universität St.Gallen. Sie leitet den Master in Marketing Management und ist geschäftsführende Direktorin des Instituts für Marketing und Customer Insight (ISC-HSG). In ihrer Forschung beschäftigt sie sich mit kundenzentriertem Marketing, Nachhaltigkeit und Konsumententrends.

Eine eigene Gefolgschaft aufbauen

Ob man Influencerinnen und Influencer auch als Vorbilder betrachte, hänge stark von der Perspektive des Individuums ab, erklärt Johanna Gollnhofer. Schliesslich entscheide jeder und jede selber, was ein Vorbild mit erstrebenswerten Idealen sei. «Noch bevor es Influencer gab, haben die Leute bereits Musik- und Filmstars angehimmelt. Der Unterschied zwischen Stars und Influencern besteht aber darin, dass es – im Gegensatz zur Chance ein Weltstar zu werden – durchaus möglich ist, eine Nische zu finden und eine eigene Gefolgschaft an Followern aufzubauen.» Viele junge Leute träumten davon, zum Kreis der erfolgreichen Influencer zu gehören. Dementsprechend könne man durchaus sagen, dass sie eine Vorbildfunktion ausübten.

Johanna Gollnhofer weist auch darauf hin, dass nicht alle Influencer ihren Auftritt auf den Plattformen monetarisieren. «Es gibt auch Leute, welche als Motivation für ihre Posts die Beschleunigung der grünen Transformation oder die Verbreitung ihrer politischen Ideen haben. Bei anderen ist das Ziel vielleicht, eine eigene Marke zu lancieren oder ein Buch zu veröffentlichen.» Die Themenvielfalt der Posts auf Social Media sei fast grenzenlos. Selbst ein Influencer, der mit Steuertipps auf sich aufmerksam gemacht habe, bringe es auf über eine Million Follower.

Vorbilder sind so verschieden wie die Menschen

Von Sokrates über Jesus bis zu Hildegard von Bingen und den Youtubern: Die Menschheit eifert schon seit Jahrtausenden Vorbildern nach. Philosoph Thomas Telios und Soziologe Florian Elliker erklären im Gespräch, was Vorbilder bewirken, wie sich die Wahl im Laufe der Zeit verändert hat und warum populistische Vorbilder im Aufwind sind.

Vorbildern werden meistens positive Eigenschaften zugeordnet: Wer sie wählt, schaut zu ihnen auf, bewundert sie und identifiziert sich mit ihnen. Doch Vorbilder sind so verschieden, wie die Menschen, die ihnen nacheifern. «Jeder und jede wählt die Vorbilder nach den eigenen Vorstellungen und Bedürfnissen», erklärt dazu Thomas Telios, Philosophieprofessor an der Universität St.Gallen.

Sozialisierende und integrative Funktion Bereits in der frühen Kindheit orientieren sich Kinder an Vorbildern. «Nachahmung ist im Laufe der Entwicklung ein zentrales Verhalten. Meistens sind die Eltern die ersten Vorbilder, ohne dass sie als solches wahrgenommen werden», betont Thomas Telios. In dieser Entwicklungsphase hätten sie eine sozialisierende und integrierende Funktion. Wachse die kritische Urteilsfähigkeit, wählten die Kinder ihre Vorbilder bereits bewusster nach ihren Bedürfnissen und Idealen aus.

Ein Blick in die Geschichte zeige, dass jede Epoche seine Vorbilder hervorgebracht habe. «Sokrates galt in der Antike wegen seiner herausragenden Intelligenz als Vorbild. Sein Aussehen, dass man als hässlich bezeichnen könnte, spielte dabei keine Rolle.» Dies stehe im Gegensatz zur jüngeren Zeit, in der den Film- und Popstars wegen ihrer Schönheit nachgeeifert werde. Thomas Telios nennt weitere Beispiele aus der Vergangenheit. «Christus hatte zweifellos eine Vorbildfunktion, welche sich mit der Bildung der ersten Christengemeinschaften zu einem kollektiven Gesellschaftsideal entwickelte.» In der Renaissance wiederum hätten die Menschen das alte Griechenland und das alte Rom als kollektives Vorbild auserkoren.

Durch Vorbilder sein Potenzial ausschöpfen

Der Philosophieprofessor wirft die Frage auf, ob eine Gesellschaft nicht besser auf Vorbilder verzichten würde. Dies vor allem deshalb, weil unbestritten auch die Möglichkeit bestehe, dass sie negative Auswirkungen hätten. So könnten Vorbilder auch zu Propagandazwecken eingesetzt werden, eine Verblendungsfunktion einnehmen oder Machtverhältnissen dienen. «Spontan würde ich sagen, dass wir nicht zwingend Vorbilder brauchen. Anderseits aber bringen sie Menschen dazu, zu wachsen, ihr Potenzial zu entfalten und Herausforderungen zu meistern.»

Zudem könnten Vorbildfunktionen dazu beitragen, uns in die Gesellschaft zu integrieren und die gültigen Gesellschaftsnormen einzuhalten. Ein einfaches Beispiel aus dem Alltag: «Stehe ich an einem Fussgängerstreifen und nervt mich das Warten, kommt rasch der Gedanke, trotz dem Rotlicht die Strasse zu überqueren. Das Schild, das mich auffordert, den Kindern ein Vorbild zu sein, hält mich davon ab.»

Laut dem Philosophen sagt die Wahl der Vorbilder in der jeweiligen Zeit sehr viel über die vorherrschenden Befindlichkeiten, Mentalitäten, Ideale und Ideologien in einer Gesellschaft aus. Die Digitalisierung habe die Vorbildfunktion radikal verändert. «Während früher vor allem bekannte oder herausragende Persönlichkeiten zu Vorbildern wurden, kann sich heute jeder und jede online darstellen. Die Merkmale eines Vorbilds haben sich so zersplittert. Oft sind sie keine ‹umfassenden› Vorbilder mehr, sondern nur für einen konkreten Teilbereich.»

Vorbildfunktion auf politischer Ebene Soziologe Florian Elliker betont ebenfalls, dass sich die Rolle der Vorbilder mit der Digitalisierung stark verändert hat. «Früher waren Vorbilder distanzierter und standen für eine eher begrenzte Zahl an Lebenswerten ein. Heute sind sie durch die visuelle, medial aufbereitete Darstellung in den Sozialen Medien omnipräsent und repräsentieren eine sehr grosse Vielfalt an Lebensbereichen und Lebenswelten.» Heranwachsende wollten sich häufig nicht mehr auf eine Figur festlegen und betrieben ein «Heldenpatchwork».

Der HSG-Dozent, der sich in früheren Forschungsarbeiten mit Populismus auseinandergesetzt hat, wirft einen Blick auf die Vorbildfunktion auf politischer Ebene. Mit zunehmendem Alter werde die Wahl der Vorbilder autonomer. Er glaubt daher nicht, dass Politikerinnen und Politiker als Vorbilder für den eigenen Alltag eine grosse Rolle spielen. «Es geht vielmehr darum, ob der ideologische Gehalt, den sie vertreten, und ihre Persönlichkeit Resonanz erzeugen.» Mit der Resonanz des ideologischen Gehalts erkläre sich auch, weshalb der Populismus immer mehr Anhänger finde.

Eine wichtige Komponente sei, dass sich die Wählerinnen und Wähler populistischer Parteien von den etablierten Medien und Parteien nicht mehr aufgehoben fühlten. «Sie haben das Gefühl, ihr Lebensstil werde nicht anerkannt, die politische Elite kümmere sich zuallererst um Minderheiten und Migranten. Sie aber müssten bei allem hintenanstehen.» Diese Einstellung vieler Menschen sei nicht nur auf die USA begrenzt, sondern habe auch in der Schweiz und in ganz Europa zum Erfolg rechtspopulistischer Bewegungen und Parteien beigetragen.

Revolte gegen den modernen Staat

Der Soziologe verweist auf die deutsche Historikerin Karin Priester, welche im Populismus eine Revolte gegen den modernen Staat und seine Eliten gesehen hat. In einem Dreieck von Anarchismus, Liberalismus und Konservatismus stehe er für einen anarcho-konservativen Denkstil. «Im Kern geht es darum, dass sich die Leute ein Leben in Selbständigkeit und Unabhängigkeit wünschen, sich aber dennoch in relativ kleinräumigen Gemeinschaften von Standesgleichen aufgehoben fühlen wollen», betont Elliker. Dies erkläre auch, weshalb Donald Trump bei den Wahlen auf eine breite Gefolgschaft habe zählen können. «Er symbolisiert den Selfmade-Unternehmer und starken Mann, der macht, was er will. Und er vermittelt seinen Anhängern, dass er ihren Lebensstil versteht, respektiert und unterstützt.»

Dr. Thomas Telios ist wissenschaftlicher Mitarbeiter im Fachbereich Philosophie an der School of Humanities and Social Sciences (SHSS-HSG). Zu seinen Schwerpunkten gehört die sozial- und politische Philosophie des 19. und 20. Jahrhunderts. Er hat in den Bereichen Kulturtheorie, Kulturwissenschaft, Philosophie, Sozialphilosophie und Ethik publiziert.

Dr. Florian Elliker ist ständiger Dozent für Soziologie an der School of Humanities and Social Sciences (SHSS-HSG). In seiner laufenden Forschung beschäftigt er sich mit Minderheiten, kultureller Prekarität, Sozialisation an Universitäten und Hochschulen und dem gesellschaftlichen Umgang mit bewusstseinsverändernden Substanzen.

Was eine vorbildliche Führung ausmacht

Responsible Leadership nimmt im Programm der Weiterbildung an der HSG eine zentrale Rolle ein. Professorin Antoinette Weibel und Weiterbildungsleiterin Meike Wiemann-Hügler erklären, welche Werte vorbildliche Leader verkörpern sollen und wieso Vorbilder in der Führung wichtig sind.

«Blicken wir in die Welt, sehen wir uns umgeben von Krisen aller Art: Wirtschaftseinbrüche, Klimakrise, schwächelnde Demokratien und unzählige Kriege. Ihre Auswirkungen beängstigen uns und um mit ihnen fertig zu werden braucht es Führung, die es schafft, andere Menschen sicher durch diese Krisen zu leiten», betont Meike Wiemann. Das Forschungsinstitut für Arbeit und Arbeitswelten der Universität St.Gallen (FAA-HSG) erachte deshalb Responsible Leadership – zu Deutsch «Verantwortung als Führungskraft bewusst übernehmen» – als das Führungsthema der Zukunft. «Unabhängig vom Erfolg politischer Führung sind wir überzeugt davon, dass jetzt besonders Unternehmen und ihre Führungskräfte gefragt sind, um Veränderungen zum Wohle aller herbeizuführen.» Ihre Entscheidungen, in welche Sektoren, Rohstoffe, Technologien oder Produkte sie investierten, aber auch wie wir im Unternehmen zusammenarbeiten würden, seien prägend dafür, wie sich unser Zusammenleben auf und mit diesem Planeten entwickeln werde.

Den Kontext richtig interpretieren

«Der Edelman Vertrauensbarometer kommt hier seit Jahren zu einer ähnlichen Aussage: Unternehmen werden als letzter Fels in der Brandung gesehen. Die Unternehmensführung wird aufgefordert, sich auch in gesellschaftliche Themen einzubringen», ergänzt Antoinette Weibel. Der Wandel beginne nicht nur im Grossen. Jedes Unternehmen und jede Führungskraft könne mit «guten» Entscheidungen ihren Beitrag leisten. Hier knüpfe das neue Weiterbildungsprogramm «Responsible Leadership – HSG» an. Es habe den Anspruch, Führungskräfte darin zu schulen,

wie sie zu solch guten Entscheidungen und damit zu «Vorbildhandeln» gelangen könnten und dies trotz eines Umfelds, das Führungskräfte unternehmensextern sowie intern stark unter Druck setze.

«In unserer Weiterbildung zeigen wir zunächst auf, dass Führung immer mehr von Komplexität gekennzeichnet ist. Zum einen leben wir in einer hochgradig verknüpften Welt, zum anderen sehen wir uns vielen unterschiedlichen Interessen, Bedürfnissen und Weltsichten gegenüber», erklärt die HSG-Professorin. Selbst im eigenen Unternehmen sei die Belegschaft bunter geworden, und nicht selten auch weniger solidarisch. Dies führe dazu, dass sich Führungskräfte bei ihren Entscheidungen oft in Dilemma-Situationen befänden. «Gefragt sind Entscheidungen, bei denen man sich im Spannungsfeld zwischen ökonomischen, ökologischen oder sozialen Zielen und Verantwortung befindet.» Gerade in diesen Situationen gehe es darum, den Kontext richtig zu interpretieren, um die beste Entscheidung zu treffen. Dafür brauche es «Denk»-Werkzeuge und Skills sowie einen inneren Kompass, der Führungskräfte sicher leite und der trainiert werden könne. «Letztlich gehe es auch um die Schärfung des gesunden Menschenverstandes und den Willen, sich der eigenen Verantwortung mit Blick auf unterschiedliche Anspruchsgruppen zu stellen», fügt Meike Wiemann hinzu.

Dem moralischen Kompass gefolgt

Auf konkrete Beispiele von aktuellen Vorbildern in Wirtschaft und Politik angesprochen, nennt Antoinette Weibel spontan Paul Polman, der als CEO von Unilever das

Autorin Claudia Schmid

Unternehmen auf «Net Positive»-Kurs brachte. «Er setzte langfristige Ziele über kurzfristige Profite und führte den Unilever Sustainable Living Plan ein, der Umweltauswirkungen senken, die Gesundheit verbessern und Millionen von Menschen wirtschaftlich stärken sollte.» Dabei habe er viel vernunftbegabte Führung gezeigt. «Er erkannte stets den richtigen Zeitpunkt, um Hindernisse aus dem Weg zu räumen und das Unternehmen zu wandeln.»

Auch Meike Wiemann geht in der Geschichte nicht weit zurück. «Im Feld der politischen Führung denke ich zum Beispiel an Angela Merkel. In meiner Wahrnehmung hat sie zu jedem Zeitpunkt ihrer Kanzlerschaft in Deutschland verdeutlicht, dass ihr die Verantwortung, die sie mit ihrer Rolle trägt, sehr ernst nimmt.» Sie sei stets im Gespräch mit vielen unterschiedlichen Anspruchsgruppen gewesen und habe sich bemüht, unterschiedliche Sichtweisen und Anliegen zu verstehen. Im sogenannten Bürgerdialog seien oft auch ihre Empathie und ihr Mitgefühl zum Vorschein gekommen. «Während ihrer 16-jährigen Kanzlerschaft hat sie in meinen Augen viele Krisen gemeistert, indem sie in parteipolitischen Kämpfen ihrem moralischen Kompass gefolgt ist.»

Strategien gegen «Dark Leadership»

Und was macht Leader wie beispielsweise Steve Jobs oder Elon Musk zu besonderen Führungspersonen? «Beide ‹Führungsfiguren› tragen narzisstische Züge und gelten oder galten als autoritär und einschüchternd», antwortet Antoinette Weibel. Solche Charaktereigenschaften, kombiniert mit hoher Intelligenz, könnten verführerisch wirken, wie Professor Manfred Kets de Vries in seinem Buch Dark Leadership beschreibe. «Gerade in Zeiten der Unsicherheit und Komplexität ziehen solche Persönlichkeiten Menschen an, weil sie einfache Lösungen und vermeintliche Stabilität versprechen.» Oft setzten sie charismatische und manipulative Taktiken ein, um Emotionen zu steuern und Loyalität aufzubauen, indem sie Feindbilder schafften und ein «Wir gegen die Anderen»-Gefühl kultivierten.

«Wir dürfen daher davon ausgehen, dass solche wenig wünschenswerten Charakterzüge auch künftig im TopManagement sichtbar sein werden. Umso wichtiger ist es, vermehrt verantwortungsvolle, aufrichtige Führungskräfte zu fördern», gibt Antoinette Weibel zu bedenken. Gegenmittel seien die Resilienz und Reflexivität der Mitarbeitenden zu stärken. Qualitäten also, die auf Besonnenheit und Menschenliebe gründeten und wenig gemein hätten mit dem Führungsstil von Jobs oder Musk. Im Gegensatz zu früher seien die Anforderungen an Führung gestiegen. Mehr denn je gelte, dass die Unternehmen Teil der Lösung sein müssten. «Wir können weder den Planeten noch unser Zusammenleben ohne die Wirtschaft retten. Gemeinsam oder gar nicht.»

Prof. Dr. Antoinette Weibel ist Ordinaria für Personalmanagement und Direktorin am Forschungsinstitut für Arbeit und Arbeitswelten der Universität St.Gallen (FAA-HSG).

Dr. Meike Wiemann-Hügler ist Weiterbildungsleiterin und Lehrbeauftragte am Forschungsinstitut für Arbeit und Arbeitswelten der Universität St.Gallen (FAA-HSG) und am Departmement Management & Leadership der Hochschule für Wirtschaft Zürich (HWZ).

Grundwerte des Weiterbildungsprogramms: faa.unisg.ch

Website: faa.unisg.ch

Copyright: Privat Distribution

So werden Banker Vorbilder

Können Banker Vorbilder sein? Ja, sicher. Amadeo Giannini gründete 1904 in San Francisco die Bank of Italy, die später zur Bank of America wurde. Er machte Bankdienstleistungen für Arbeiter und Einwanderer zugänglich. Nach dem Erdbeben von San Francisco im Jahr 1906 nutzte die Bank ihr üppiges Eigenkapital, um sofort Kredite ohne Sicherheiten zu vergeben.

Muhammad Yunus ist Gründer der Grameen Bank und Pionier des Mikrokredits. Damit half er Millionen Menschen, sich aus der Armut zu befreien – ein würdiger Träger des Friedensnobelpreises.

Der Schweizer Alfred Escher gründete 1856 die Schweizerische Kreditanstalt – die spätere Credit Suisse. Um 1900 hatten Banken, auch die Kreditanstalt, typischerweise Eigenkapitalquoten von weit über 15 Prozent. Damit konnten sie Risiken eingehen und visionäre Projekte finanzieren, die die Schweiz in die Moderne führten, darunter der Gotthardtunnel.

Und heute? Die UBS könnte visionäre Risikoprojekte kaum noch stemmen. Mit gut fünf Prozent echtem Eigenkapital ist ihre Risikofähigkeit gering. Die Finma erlaubt ihr sogar nur 3,5 Prozent – absurd wenig. Im Vergleich zu 85 Schweizer Kleinbanken landet die UBS mit ihrer Eigenkapitalquote auf dem drittletzten Platz – mit 3,5 Prozent wäre sie mit Abstand Letzte.

Harry Büsser, vielfach ausgezeichneter Wirtschaftsautor, Ghostwriter und Coach

Warum haben die Kleinbanken meist deutlich mehr Eigenkapital als Grossbanken? Weil sie nicht «too big to fail» sind und im Zweifel nicht vom Staat gerettet würden. 16 Regionalbanken haben sogar Eigenkapitalquoten von über zehn Prozent.

Warum wollen Grossbankchefs wenig Eigenkapital? Die Eigenkapitalrendite ist zentraler Bestandteil der Berechnung ihrer Boni: Mit weniger Eigenkapital sind höhere Boni möglich.

Leider scheint im Gross-Banking die Einstellung von Richard Fuld nachzuhallen. Er war einst CEO von Lehman Brothers und warb Mitarbeiter so an: «Kommen Sie zu uns, wir machen Sie reich – vielleicht sehr reich.» Ein attraktives Versprechen, finde auch ich. Aber es rückt völlig in den Hintergrund, dass der Sinn des Bankings ist, Kunden zu helfen, ihre Ziele erreichen. Vielleicht wäre es Zeit für eine Rückbesinnung auf die Vorbilder im Banking.

AI und Robotik zum Anfassen

Anlässlich des diesjährigen Fokusthemas «Skilling in the Age of AI» waren Ende Oktober Alumnae und Alumni gemeinsam mit ihren Kindern, Patenkindern und Enkeln zum Digital Discovery Day im Smartfeld St. Gallen eingeladen.

Nach einer Begrüssung durch Cornelia Gut-Villa, Geschäftsführerin des Vereins Smartfeld und Maria Mannai, Standortleiterin von Smartfeld St. Gallen, hatten die über 50 anwesenden Kinder die Möglichkeit, verschiedene Workshops und interaktive Installationen zu entdecken. Während die jungen Gäste erste Erfahrungen im Programmieren von Robotern und der Bildgenerierung

mit künstlicher Intelligenz sammelten, konnten die erwachsenen Begleitpersonen die spannenden Lern- und Experimentierräume erkunden und mehr über die Initiative Smartfeld erfahren.

Bewusstsein und positiven Wandel auf dem Campus fördern

HSG Alumni unterstützt durch Vergabungen jährlich über 20 studentische Initiativen. Ein herausragendes Projekt, das 2024 gefördert wurde, ist Working Against Sexual Harassment. Die finanziellen Förderungen von HSG Alumni helfen dabei, die strategischen Ziele des Vereins zu erreichen und das qualitative Angebot und die Reputation der HSG zu stärken.

Bei Working Against Sexual Harassment – kurz WASH – handelt es sich um eine studentische Organisation, die sich zum Ziel gesetzt hat, einen safe space auf dem Campus der Universität St.Gallen zu schaffen sowie das Bewusstsein für das Thema sexuelle Belästigung zu schärfen. Dies tun sie u.a. mit eigenen Event-Formaten, die von HSG Alumni gefördert werden.

«Dank der Unterstützung von HSG Alumni konnte WASH die ersten Veranstaltungen finanzieren, was unsere Sichtbarkeit und unsere Reichweite deutlich erhöht hat. Dank dieser Unterstützung konnten wir eine solide Grundlage für unsere Vereinstätigkeit aufstellen, was uns ermöglicht hat, deutlich mehr Studierende anzusprechen und als Verein zu wachsen», erklärt Marti Sulstarova, Co-Präsident von WASH.

So fand beispielsweise im Februar ein Mindfulness Workshop statt, an dem rund 15 Personen teilnahmen. Durch Meditation, Atemübungen und reflektierende Fragen konnten sich die Teilnehmer:innen einen Moment lang Zeit nehmen, um nachzudenken und zu entspannen. Es wurden viele nützliche Vorgehensweisen aufgezeigt, um mit Alltagsstress umzugehen und achtsamer zu werden.

Ein weiterer erfolgreicher WASH-Event fand im April statt: der Sexual Harassment Awareness Day, an dem ein Selbstverteidigungskurs durchgeführt wurde. Zwei Expertinnen auf diesem Gebiet vermittelten grundlegende und fortgeschrittene Techniken um in «gefährlichen Situationen» Grenzen zu setzen. Dabei demonstrierten sie physische als auch verbale Techniken. Der Anlass erhielt viele positive Rückmeldungen.

Sulstarova ist überzeugt, dass das Engagement von HSG Alumni wichtig ist: «Um zu zeigen, dass sowohl HSGStudierende als auch Alumni dazu beitragen, das Bewusstsein und den positiven Wandel auf dem Campus zu fördern. Die Unterstützung der Alumni unterstreicht, dass die Auseinandersetzung mit Themen wie WASH nicht nur eine studentische Initiative ist, sondern ein gemeinsames Engagement aller Generationen der HSG.»

Initiativen, die von HSG Alumni 2024 unterstützt wurden (Auswahl)

Impulse Summit 2024: Das Impulse Network lädt 60 Global Talents für ein fünftägiges Programm in die Schweiz ein, das mit dem Impulse Summit endet, bei dem Expert:innen, Führungspersönlichkeiten und Global Talents in interaktiven Formaten den Status quo der Sportindustrie hinterfragen.

Model WTO: Die Model WTO ist die weltweit grösste Simulation der Verhandlungen der Welthandelsorganisation und bietet künftigen Entscheidungsträger:innen eine einzigartige Gelegenheit, die technischen Aspekte des multilateralen Handelssystems aus erster Hand zu erfahren.

Event zum Thema: «The future of swiss winter sports» – organisiert durch den Athletes Club

Teilnehmende am Sexual Harassment Awareness Day von WASH.

Blick in den Mindfulness Workshop des Projekts «Working Against Sexual Harassment».

«HSG on Tour»: gelungener Start in Berlin

Anfang November feierte die neue Veranstaltungsreihe «HSG on Tour» ihren Auftakt in Berlin. Bei dieser spannenden Reihe reisen ausgewählte Professorinnen und Professoren der Universität St.Gallen in die Städte ihrer Alumnae und Alumni, um dort zu verschiedenen Themen zu referieren. Den Anfang machten Heike Bruch, Ordinaria für Leadership an der Universität St.Gallen, und Malek Bajbouj, Professor für Psychiatrie und Affektive Neurowissenschaften an der Charité – Universitätsmedizin Berlin. Ihr Thema: «Leadership zwischen Hochenergie und Grenzerfahrung».

Der Abend begann mit einem entspannten Welcome Drink, bei dem die Teilnehmenden in lockerer Atmosphäre miteinander ins Gespräch kamen. Nach einer herzlichen Begrüssung durch Mathieu Jaus, Präsident von HSG Alumni, und Corinna Egerer, Vorstandsmitglied von HSG Alumni, folgte ein kurzes, aber aufschlussreiches Interview mit Professorin Heike Bruch und Mathieu Jaus, das spannende Einblicke in die aktuellen Entwicklungen der Universität St.Gallen bot.

Der Höhepunkt des Abends war zweifellos der Vortrag von Heike Bruch und Malek Bajbouj. Sie erläuterten, wie Führungskräfte Unternehmen in Zeiten des demografischen Wandels, globaler Krisen und digitaler Transformation erfolgreich führen können.

«HSG on Tour» war ein voller Erfolg und setzte einen hohen Standard für die kommenden Veranstaltungen dieser Reihe. Ein gelungener Auftakt, der Lust auf mehr macht!

Weitere Fotos: flickr.com

Aftermovie: hsgalumni.ch/video

Text Tamara Velten Fotos und Video Alexander Mundt

35 Jahre Freundschaft: Begegnungen zwischen St.Gallen und Bratislava

Seit 35 Jahren organisiert das Ressort International ein intensives Austauschprogramm mit der Wirtschaftsuniversität Bratislava.

Das Austauschprogramm startete bereits 1988, also noch anderthalb Jahre vor der Wende. Für die Slovak:innen war dies die erste und auch einzige Möglichkeit in den Westen zu kommen und entsprechend prägend war das Erlebnis. Daraus entstanden auch viele schöne Freundschaften, die auch heute noch Bestand haben.

2019 reiste deshalb eine 12-köpfige Delegation ehemaliger HSG Student:innen nach Bratislava, um mit ihnen 30 Jahre samtene Revolution zu feiern – und jetzt, im September 2024, kam es zum Gegenbesuch. 15 Slovak:innen besuchten für drei Tage St.Gallen und Liechtenstein. Neben viel Speis und Trank, einer Stadtführung im für St.Gallen typischen Dauerregen und einer Besichtigung von Vaduz inklusive einer vom Landtagsabgeordneten und HSGAlumnus Sascha Quaderer geleiteten Besichtigung des Landtages Liechtensteins, besuchte die Gruppe auch die Universität St.Gallen.

Nach einer Führung und einem Vortrag von drei aktiven Ressort International-Student:innen kam es im Square noch zu einem besonderen Moment. Ota Sik, ehemaliger Professor an der HSG und Wirtschaftsminister der CSSR während dem Prager Frühling, empfing die Slovak:innen jeweils während der Schweizbesuche bei sich zu Hause. Nun konnte zwei Besucher:innen, dank einer grosszügigen Gabe von Altrektor Alois Riklin, je ein von Ota Sik gemaltes Bild überreicht werden. Die 35-jährigen Freundschaften, die dank dem Ressort International entstanden sind, gehen weiter: Die nächsten Treffen werden in Griechenland, Rom und Prag stattfinden.

Paneldiskussion zum Thema «Transformation – wie wird diese zum durchschlagenden Erfolg?» mit Daniel Grieder, Laura Meyer, Peter Zehnder (Moderation) und Tina Müller

Inspirierende Einblicke in die Kunst der Unternehmenstransformation

Beim beliebten Zürich Flagship Event trafen sich Ende November über 450 Alumnae und Alumni in der Emil Frey Garage Zürich Nord, um wertvolle Einblicke in erfolgreiche Unternehmens transformation zu gewinnen. Die CEOs Daniel Grieder (Hugo Boss), Laura Meyer (Hotelplan Group) und Tina Müller (Weleda) teilten ihre Erfolgsrezepte mit der HSG Alumni-Community.

Autor Timon Kamm Fotos Markus Senn

Video Fabiano Mancesti

«Fix it before it is broken – eine Transformation sollte eigentlich nicht stattfinden müssen, wenn man die Aufgaben kontinuierlich erfüllt. Man muss sich fortlaufend der Welt anpassen und den Wandel proaktiv vorantreiben.»

Daniel Grieder, CEO Hugo Boss, Speaker

Weitere Fotos: flickr.com

Aftermovie: hsgalumni.ch/video

Joko Vogel, Christof Reutlinger und Peter Zehnder (alle Vorstand HSG Alumni Zürich) führten durch den Abend.
Judith K. Wallenstein (BCG) hielt eine Keynote zu den Essenzen erfolgreicher Transformationen.

Gefeiert: 20 Jahre MBI-Programm

Mit Impulsreferaten, Apéro und Musik feierten die Alumni und Alumnae des Master-Programms in Business Innovation (MBI) gemeinsam Anfang Oktober das 20-jährige Bestehen. Das Event bot 100 teilnehmenden Alumni, Alumnae und Studierenden einen spannenden Erfahrungsaustausch und eine Erweiterung des persönlichen Netzwerks.

Das Master-Programm MBI startete 2004, damals noch unter dem Namen Informations-, Medien- und Technologiemanagement (IMT). Seit der Umbenennung 2013 und der Reform 2018 ist es stark gewachsen und verzeichnet aktuell 423 immatrikulierte Studierende. Damit ist es das zweitgrösste Master-Programm der HSG.

Die Digitalisierung, Globalisierung und wachsende Bedeutung von Entrepreneurship führen zu tiefgreifenden Veränderungen in Wirtschaft und Gesellschaft. Dies erfordert mehr denn je reflektierte und kompetente Intraund Entrepreneure, welche die Potenziale neuer Technologien erkennen. Der MBI vermittelt die notwendigen Kompetenzen, um die Transformation in die Zukunft erfolgreich mitzugestalten. Profilschärfe bieten sechs Vertiefungen, die Berufsprofile wie «Business Development», «Digital Channel & Customer Relationship Management», «Start-up & Scale-up Entrepreneurship», «Supply Chain & Operations Management», «Technology Solution Architect» und «Transforming and Managing Digital Business» abdecken. Lernziele des Programms sind Produkte, Dienstleistungen und Geschäftsmodelle konzeptionell und prototypisch entwickeln, komplexe Wertschöpfungsprozesse analysieren, verstehen und gestalten, sowie die Entwicklung von organisationalen, technologischen und sozialen Transformationskompetenzen.

Am Jubiläumsanlass zog Professor Reinhard Jung von der Lehrgangsleitung denn auch ein positives Fazit: «In den letzten 20 Jahren haben 1860 Graduierte den MBI abgeschlossen. Mit der Idee, eine langfristige MBI-Community aufzubauen, schaffen wir mit dem MBI seit der Reform 2018 als zweitgrösster Master-Studiengang eine aussergewöhnliche Verbundenheit und damit ein wertvolles Netzwerk auch über das Studienende hinaus.»

Zum Jubiläumsanlass brachte die Programmleitung, bestehend aus Professor Reinhard Jung, Barbara Haas und Eileen Hartmann, verschiedene Generationen von MBIStudierenden zusammen. Bastian Zarske Bueno, selbst Venture Capital Investor, moderierte eine Panel-Diskussion zu Entwicklungen, Trends, Herausforderungen und Chancen des MBI-Programms. Spannende Ansichten boten die Panelistinnen Andrea Tribelhorn, Partnerin & Mitglied der Geschäftsleitung bei der Detecon, Präsidentin ISACA Switzerland Chapter und Vorstand ISSS, sowie Alexandra Hofman, Corporate Development Leader, CSO, Sustainable Development bei der SwissPost, und Nicolas Stöckler, MBI Absolvent des HS 2024. Im Anschluss erhielten die Teilnehmenden durch Keynotes von den MBIDozierenden und -Professoren Sascha Spoun, Peter Rohner, Robert Winter und Philipp Ebel einen Einblick in die aktuelle Lehre in den Pflichtkursen.

Eindrücklich waren zudem die drei Alumni Talks danach, die mit verschiedenen Laufbahnen inspiriert haben. Yannick Blättler erzählte von der Gründung seines Startups «Neoviso», eine Strategie- und Kreativagentur für Employer Branding- und Marketing, die sich auf die Bedürfnisse der jungen Generation Z fokussiert. Edona Elshan, Assistenzprofessorin an der VU Amsterdam, gab einen spannenden Einblick in ihre wissenschaftliche Karriere. Isabelle Siegrist gründete «Sandborn» und unterstützt dabei Startups im Aufbau.

Dank vielfältigen neuen Impulsen ergaben sich spannende Gespräche beim anschliessenden Apéro. Getreu dem Credo «Lifelong-Learning» freut sich der MBI Alumni Club wachsender Beliebtheit. Man darf sich dank dem neuen Alumni Club Board auf viele weitere Alumni- und Studierendenanlässe freuen, welche die MBI-Community weiter stärken werden.

Faculty und Clubpräsident:innen auf der Mainau

Ende September trafen sich einige Faculty-Mitglieder sowie Club-Präsident:innen aus der Region zu einem erlebnisreichen Nachmittag auf der Insel Mainau, gefolgt von einem Abendessen im nahegelegenen Konstanz. Die Gäste erlebten einen exklusiven Talk mit Björn Graf Bernadotte, nahmen an einer vielfältigen Führung durch den Park teil und genossen eine geschmackvolle Verkostung in der Schnapsbrennerei. Beim Abendessen in Konstanz klang der Tag in geselliger Runde aus, wobei die Teilnehmenden den gelungenen Anlass in vollen Zügen genossen.

unseren Clubs

Fostering Connections at the Swiss Embassy

The HSG Alumni Club Hungary had the honor of being hosted at the Swiss Embassy, where attendees enjoyed a warm and welcoming atmosphere. With the participation of H.E. Jean-Francois Paroz and Ms Julia Lipovecz, Director of SwissCham Hungary, the event highlighted insightful discussions on Swiss-Hungarian relations and emerging opportunities between the two nations, leaving a lasting impression on the alumni members. The gathering fostered meaningful connections, reflecting the importance of cross-cultural engagement and international collaboration. The Club expressed heartfelt gratitude for the generous hospitality and valuable insights, underscoring their commitment to further strengthening these relations through future initiatives.

Fiirabigveranstaltung mit Professor Handschuh

Das historische Haus des Rüden in Zürich verwandelte sich in einen lebendigen Treffpunkt für rund 100 Alumnae und Alumni der EMBA HSG. Die traditionelle Fiirabigveranstaltung bot nicht nur die Gelegenheit zum Netzwerken, sondern auch ein Highlight, das alle in den Bann zog: das fesselnde Referat von Professor Siegfried Handschuh über die neuesten Entwicklungen und Herausforderungen im Bereich der Künstlichen Intelligenz. Im Zentrum seines Vortrags stand die provokative Frage: «KI – Alles nur ein Hype?»

Hier weiterlesen: emba-unisg.ch

Bald 200 HSG Alumni Clubs

2024 wurden neben dem HSG Alumni Club Hungary fünf weitere Clubs gegründet: HSG Alumni AI Club, HSG Alumni Luxury Club, Silverbacks Alumni Club, SHSG Presidents Alumni, HSG Alumni Club Computer Science.

Durch die aktive Teilnahme an unserem Netzwerk kannst du Kontakte zu Gleichgesinnten knüpfen und Ideen austauschen. Schliesse dich fast 200 aktiven Clubs weltweit an, die dich je nach Region oder Thema interessieren könnten.

Hier beitreten: hsgalumni.ch/communitys

HSG Alumni Club Hungary
EMBA HSG Alumni

Hoch hinaus

Zum Zmittag ging’s nicht nur für kulinarische Genüsse «hoch hinaus»; in die gleiche Richtung zielt auch die Vision der Universität St.Gallen, von der Rektor Manuel Ammann bei seinem Wien-Besuch in unserer Runde erzählt hat. Es war uns eine grosse Freude, dass Manuel Ammann und Daniel Knus von der HSG Alumni-Geschäftsstelle Zeit für ein mittägliches Treffen hatten. Und wir tragen die Vision sehr gern mit ihnen in die Zukunft.

Kamingespräch mit Nicolò Paganini

Autorin Anja Zähner

Ende Oktober traf sich der HSG Alumni Club St.Gallen zum mittlerweile dritten Kamingespräch im Lokal der Hermann Bier Brauerei in St.Gallen. Der diesjährige Gast, Mitte-Nationalrat und Präsident des Schweizerischen Tourismusverbands, Nicolò Paganini, gewährte spannende Einblicke in die nationale Politik in Bern. Besonders beleuchtete er aus seiner Sicht den Einfluss sozialer Medien und künstlicher Intelligenz auf das politische Geschehen.

SpätsommerAfterwork

Unser Spätsommer-Afterwork in Frankfurt war ein voller Erfolg: sommerliche Temperaturen, Dachterrasse und 15 Alumni sowie zwei Studierende, die gerade ihr Praktikum in Frankfurt absolvieren. #bettertogether!

Erfolgsfaktoren in der Welt des Venture Capital

Einen Einblick in die Venture-Capital-Welt gaben uns an diesem Anlass HSG-Alumna Anna Bosch und ihre Kollegin Marisa Krummrich von b2venture. Sie erklärten, welche strengen Kriterien Startups erfüllen müssen, um in den verschiedenen Finanzierungsrunden berücksichtigt zu werden, und wie das Investitionsteam bei der detaillierten Analyse vorgeht. Nur 10 von 4000 gescreenten Startups erhalten überhaupt eine VC-Finanzierung. Nach dem Referat diskutierten Anna und Marisa mit Melanie Gabriel, «HSG Gründerin des Jahres» 2023, über die verschiedenen Erfolgsfaktoren von Startups und die Zusammenarbeit mit VC-Firmen.

HSG Alumni Club Frankfurt Rhein-Main
HSG Alumni Women’s Club
Autorin Sabina Furler
HSG Alumni St.Gallen
HSG Alumni Club Vienna

Verwaltungsrätin werden

Professor Georg Guttmann, Leiter des St.Gallen Board Programms, gab uns spannende Insights zur Rolle des Verwaltungsrats, dessen Aufgaben und Verantwortlichkeiten. Mit Stolz durften wir auch lernen, wie viele HSG-Alumni in den 100 grössten Schweizer Firmen in Konzernleitungen und Verwaltungsräten vertreten sind. Anschliessend moderierte HSGAlumna Sabine Kohler, Gründerin und Inhaberin der Board Boutique, mit Georg und den HSG-Alumnae sowie Multi-Verwaltungsrätinnen Monique Bourquin und Nicole Herzog, welche breite Erfahrung und vielfältigen Kompetenzen nötig sind, um als Verwaltungsrätin erfolgreich zu sein.

Ticino Meetup im Lido

Ende September fand im Lido Lugano ein hochkarätiges Event der SGOC-Alumni statt. Der Anlass wurde von rund 85 Alumnae und Alumni der HSG besucht. Eine hochkarätig besetzte Expertenrunde diskutierte die Frage: Ist KI im Tessin nur ein Hype oder eine nachhaltige Wirtschaftspolitik? Neben dem reichhaltigen Apéro und dem Networking-Dinner war die Wohltätigkeitsauktion von Schweizer Sportlern ein Highlight.

Golden Connections: Rooftop Gathering in Zürich

On one of the final sun-soaked evenings of summer, the MBF-HSG Alumni Club gathered at the rooftop of Hotel Helvetia in Zürich for a vibrant networking aperitif. Alumni from various cohorts attended, accompanied by the new Academic Director of the MBF, Professor Roland Füss, and many students from the latest MBF intake. The event celebrated the diversity, inclusiveness, and strong connections fostered across MBF generations. Following brief speeches by Professor Roland Füss and the newly appointed MBF Alumni President, Lutz Preussler, alumni and students enjoyed the evening to (re)connect, exchange insights, and savor delicious food, refreshing drinks, and the final golden rays of summer.

Ende September öffnete das Grand Resort Bad Ragaz seine Türen für den Jubiläumsball zum 25-jährigen Bestehen des Vereins der Offiziere an der Universität St.Gallen. Unter der Leitung von Hauptmann Dominik Ess genossen 100 Gäste einen eleganten Abend voller Tradition und Geselligkeit. Höhepunkte waren das festliche Galadiner, inspirierende Reden, eine mitreissende Performance von DJ Tanja La Croix sowie eine spannende Tombola mit exklusiven Preisen. Der unvergessliche Abend stärkte den Zusammenhalt und ehrte die Offiziers-Traditionen.

HSG Alumni Women’s Club
Autor Sabina Furler
Foto Howard Brundrett
MBF-HSG Alumni
Autor Tobias Suter
Autor Simon Spielmann
HSG Alumni Tessin SGOC
Autor Lorenzo Tatti

12.&14.03.25

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