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eintauchen

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Um Dinge zu erfahren, müssen wir mit ihnen in Resonanz treten. Das sagt der deutsche Soziologe Hartmut Rosa in seiner Resonanztheorie. Lässt sich das auch auf unsere Beziehung zum Textil anwenden? Mich interessiert, wie sich die bewusste physische Interaktion mit unseren Textilien gestaltet und wie dies ihre Wertigkeit in unserem Alltag beeinflusst. Sybille Wiescholek beschreibt 2018 das gesellschaftliche Phänomen der textilen Omnipräsenz und textilen Exteriorisierung und erläutert: «Dem Textilen, obwohl omnipräsent im Alltag der Menschen vorhanden, dementsprechend für sie bedeutsam und mit ihnen eng verbunden, haftet eine Selbstverständlichkeit und eine daraus resultierende Unsichtbarkeit an»

Als Textildesignerin habe ich gelernt, Textilien mit allen Sinnen zu untersuchen. Sie zu dehnen, zerknüllen, ihrem Klang zu lauschen, den Duft einzuordnen, sie wortwörtlich unter die Lupe zu nehmen. Ich weiss, welche Fasern wie mit meinem Körper interagieren; ich trete in eine aktive Konversation mit ihnen. Die Arbeit befasst sich mit der Frage, mit welchen Mitteln ich eine solche Konversation schaffen kann, wie sich eine Intimität zwischen dem Ich und dem Raum herstellen lässt, wie die Betrachter:in für einen Moment bewusst in Konversation mit Textil und Umgebung treten kann. Für die Erarbeitung dieses Textils setzte ich mir ein paar Rahmenbedingungen

// es soll verständlich sein

// es soll einfach anzuziehen sein

// es soll Bewegungen triggern

// es soll visuell und haptisch neugierig machen

// es soll für ein Spektrum von Personen tragbar sein

Mich interessierte aber auch besonders stark die Schnittstelle zwischen Textil und Sound. Klang ist eine Sinneswelt, die im Textilbereich selten angesprochen wird, für mich aber unendliche Welten bedeutet. Entstanden ist dadurch die Vision einer Installation, die aktiv auf die Akteur:in reagiert, dafür jedoch nach einer aktiven Interaktion fragt. Das erarbeitete Textil ist akustisch und haptisch vielfältig. Durch die Integration von verschiedenen Mikrofonen konnte eine solche Schnittstelle geschaffen und ein neues Klangerlebnis kreiert werden, das im Zusammenspiel mit Raum einen intimen Moment des neugierigen Erforschens ermöglicht. Denn erst durch das haptische Untersuchen und den Einsatz des Körpers entfaltet sich die akustische Ebene für die Interakteur:in.

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