LK Beratungsunterlage
Bessere Futterwiesen Die leistungsfähigsten Futtergräser und Saattechniken für Wieseneinsaaten und Neuanlagen
Zuchtpflanzen und Zuchttiere - Antriebsmotor für bessere Tierleistungen und Einkommen
Dipl.-Ing. Johann Humer Tel. 05 0259 22502 oder 0664/82444 58 Wiener Straße 64, 3100 St. Pölten johann.humer@lk-noe.at Emi2012-0417-Bessere Futterwiesen
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Ideal-Bestand nach Literatur 50 – 60 % Gräser 15 – 25 % Untergräser (Wiesenrispe, Rotschwingel) 15 – 20 % Mittelgräser (Goldhafer, Timothe) 20 – 30 % Obergräser (Knaulgras, Wiesenschwingel)
10 – 30 % Leguminosen Weißklee, Wiesenrotklee, Hornklee, Wicken
10 – 30 % Kräuter
Keine Problemunkräuter (Ampfer, Geißfuß) Hohe Erträge bei guter Qualität Gute Voraussetzungen für die Konservierung Eingeschränkte Artenvielfalt
Q: Buchgraber, K., 2002, BAL Gumpenstein, Institut für Pflanzenbau und Kulturlandschaft
Obige unterschiedliche Idealvorstellungen ergeben sich aus unterschiedlichen Zielvorstellungen. Für den Autor sind die höchst erreichbare Futterqualität aus möglichst ertragreichen Futterwiesen die anzustrebenden Ziele. Dipl.-Ing. Hans Humer
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Bessere Ertragschancen Zuchtgräsern
und
Futterqualitäten
mit
Gute Erträge und Futterqualitäten von Wiesen sind unverzichtbare Voraussetzungen für rentable und hohe Produktionsleistungen. Das wertvollste Kapital, das jeder Landwirt wirklich fest selbst in der Hand hat, ist sein Boden und Pflanzenbestand. Leistungsfähige Zuchttiere brauchen leistungsstarke Zuchtgräser mit viel Eiweiß und Energie. Wer das Mittelmaß übersteigen will braucht Spitzenleistungen beim Wiesenfutter. Rasche Spitzenleistungen sind möglich, aber nur mit gezüchteten Gräsern erreichbar: nämlich Edelgräser, welche zuverlässig und rasch in unseren Wiesen aufwachsen. Also Zuchtgräser die den Wildpflanzen in Ertrag und Qualität überlegen sind. Mit dem Konzept der Ertragsmischungen mit Zuchtgräsern haben Landwirte es in der Hand, ertragsschwache Wiesen in saftige und wüchsige Futterwiesen umzuwandeln. Folgende Prinzipien werden dabei angewandt: 1. Ziel: Die hohe Leistungsfähigkeit staatlich geprüfter Zuchtgräser nutzen. 2. Erhalt einer produktiven Kulturlandschaft mit Kulturgräsern in Kulturwiesen. 3. Vorhandene eigene Saattechniken möglichst kostensparend nutzen
Was haben Edelgräser? 1. beste Erträge 2. beste Futterqualitäten 3. wenig Bröckelverluste
In NÖ die wichtigsten Zuchtgräser: 1. Knaulgras 2. Englisches Raygras 3. Goldhafer
Edelgräser sind unsere besten ansaatwürdigen Futtergräser bzw. Kulturgräser, die ihre hohe Futterqualität mit hohem Ertrag bei möglichst langer Ausdauer paaren und in Futterbaumischungen hohe Ertragsanteile aufweisen. Das wichtigste Zuchtgras ist in NÖ das Knaulgras. Es liefert auch bei Trockenheit die relativ besten Erträge. Die breiten und langen Blätter verursachen gleichzeitig die geringsten Bröckelverluste. Nachteilig ist der derbe Charakter der Stängel, speziell wenn nach dem Ährenschieben gemäht wird und wenn sehr hohe Knaulgrasanteile (>50%) vorliegen. Weitere Edelgräser mit hohem Wert sind trotz gewisser Einschränkungen: Englisches Knaulgras Raygras und Goldhafer. Die hohen Leistungen zeigen diese Edelgräser überzeugend im Feldfutterbau mit 10 – 15 Tonnen Trockenmasse je ha und Jahr. Dagegen liegen die Futtererträge vieler unserer Dauerwiesen nur bei 5 bis 7 t TM/ha. Knaulgras, Englisches Raygras und Goldhafer sind die die rasch- und massenwüchsigsten Edelgräser in NÖ. Sie können sich in einer Altnarbe am aussichtreichsten durchsetzen und liefern langfristig die höchste erntbaren Futtererträge und Qualitäten. Rotklee Bei den Ertragsmischungen wird ein Anteil bis 10 % angestrebt. Bei diesem geringen Anteil wird die Kleemüdigkeit nicht gefördert und das Anwelken bei der Futterkonservierung kaum verzögert. Im Gegensatz zum Weißklee liefert er eine gut erntbare Masse. Rotklee entwickelt sich im Gegensatz zur Luzerne bei Einsaaten sehr zuverlässig. Sein Anteil in Wiesen ist gut steuerbar. Bei den ersten zwei Einsaaten in zwei Jahren haben sich 5 kg/ha bewährt. Bei mehrmaliger Saat entwickelt er sich so gut, dass er bei weiteren Einsaaten reduzierbar oder sogar wegzulassen ist. Ein ausreichender Kleeanteil ist für eine gute Stickstoffversorgung der Gräser besonders wichtig. Rotklee hat eine Pfahlwurzel und ist Weißklee und Hornklee in Trockenzeiten ertraglich deutlich überlegen. Das zeigte sich auffällig im Trockenjahr 2003. Weißklee wird dagegen zunehmend ein Problem. Besonders bei 4 und mehr Nutzungen breitet er sich in niedrigwüchsigen Beständen übermäßig aus, unterdrückt sogar die besten Gräser und mindert damit den Futterertrag. Weil Rotklee und Engl. Raygras nur die ersten 2 Jahre nach der Saat ihre volle Ertragsleistung bringen können, ist eine häufigere Nachsaat - so wie bei Feldfutter - für gute Erträge notwendig. Alle Edelgräser sind solange (etwa 3 Jahre) nachzusäen, bis ein Gräseranteil von über 80 % erreicht ist. Einsaaten sind wie eine Investition für bessere Qualität und Ertrag einzustufen. Dipl.-Ing. Hans Humer
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Ertragsmischungen (EM) Gräser in Ertragsmischungen sind immer regional genau jene Zuchtgräser, die von Natur aus am besten wachsen. Sie sind die am Standort leistungsfähigsten Futtergräser mit Toperträgen und qualitäten. Die folgenden Mischungen basieren auf jahrelangen Erfahrungen und Versuchen mit jenen Gräsern in NÖ, die bei Einsaaten die höchste Durchsetzungskraft zeigten. Wenn wo andere Gräser überzeugend besser sind, verwendet man klarerweise immer die dort best geeigneten Arten.
EM1 Für rasche + sichere Ertragsverbesserung Einsaat geeignet für alle Lagen bis 1000 m Höhe Summe kg/ha 20 Rotklee 4 Knaulgras 11 Goldhafer 1 Glatthafer 4
EM-Spitze
EM-Weide
Für Spitzenfutterqualität und maximale Leistung
Für Weiden oder weidebetonte Nutzung
Einsaat wichtig: alle 1-2 Jahre
Einsaat: nach Bedarf, für
bis 600m Seehöhe Summe kg/ha 20 Rotklee 4 Knaulgras 6 Engl.Raygras 6 Goldhafer 1 Glatthafer 3
Hufkultivierung Summe kg/ha 20 Weißklee 2 Engl.Raygras 9 Wiesenrispe 7 Knaulgras 2
Achtung bei Goldhafer ! Goldhafer nicht säen, wenn die Wiesen einen Goldhaferanteil von über 20% Flächenprozent haben. Sonst bevorzugt calzinosearme Sorten wie zB Gunther säen
Spezial-Ertragsmischungen EM-2Schnitt Für 2-Schnittwiesen mit guten Erträgen und relativ guter Qualität wie Trockenlagen, Extensivlagen, Steillagen Summe kg/ha 20 Knaulgras 4 Glatthafer 8 Timothe 7 Rotschwingel 1
EM-tro
EM-rau Für rauhe Lagen
Für Trockenlagen
mit kargen seichten Böden
Einsaat: nach Bedarf
ab 700m bis bis 100m Höhe
Summe kg/ha 20 Rotklee 5 Knaulgras 6 Glatthafer 6 Goldhafer 1 Rotschwing. 2
Summe kg/ha Weißklee Knaulgras Timothe Wiesenrispe Rotschwingel Rotstraußgras Goldhafer
20 3 5 4 3 2 2 1
HochertragsKleegras Feldfutter Gunst+/Trockenlagen Milchvieh,Hochleistg. Biogasanlagen Summe kg/ha 30 Knaulgras 12 Glatthafer 0 Bastardraygras 7 Rotklee 5 Luzerne 5 Goldhafer 1
Dipl.-Ing. Hans Humer
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EM-Kleegras
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Ertragsmischungen: Raschwüchsig und ertragsstark Ertragsschwache Wiesen sind meist gräserarme, aber kräuterreiche Bestände. Dafür wurden raschwüchsige und ertragsstarke Einsaatmischungen mit hohem Ertragspotential für leistungsorientierte Betriebe unter der Bezeichnung „Ertragsmischungen“ seit 2003 konzipiert. Ziel ist die besten Leistungsreserven unserer Futterpflanzen zu nutzen und damit die Futterkosten zu senken. Bei Ertragsmischungen ist davon auszugehen, dass man mit der regelmäßigen Einsaat an die Erträge von Feldfutter herankommt. Das entspricht einer Ertragsverbesserung mit einem Potential von plus 2 bis etwa 4 t TM/ha. Die hohe Ertragsleistung und der dichte Wuchs dieser Mischungen lässt gleichzeitig dem Unkraut wenig Licht und wirkt damit unkrautunterdrückend.
EM1 - Ertragsmischung mit universaler Verwendbarkeit Für eine rasche ertragliche Bestandesverbesserung hat sich die Ertragsmischung EM1 bewährt und wird wegen ihrer universalen Verwendbarkeit geschätzt. Sie besteht aus den 3 Komponenten Knaulgras, Goldhafer und Rotklee. Rotklee hat den Vorteil des relativ schnellen Aufganges und der Entwicklung. Er trägt wesentlich zum Ertrag mit guter Qualität und zur Stickstoff-Selbstversorgung der Bestände bei. Erreicht er bei wiederholter Saat Anteile von über 10 %, lässt man ihn solange weg bis er unter 10 % sinkt. Ohne weitere Einsaat wird er nach 2-3 Jahren sehr ausgedünnt sein. Knaulgras zählt auch bei Trockenheit zu den zuverlässigsten Gräserarten. Seine breiten und bis zu ½ Erfolgreiche Bestandesumwandlung mit Meter langen Blätter verursachen wenig Bröckelverluste Knaulgras und Rotklee nach 3maliger und liefern hohe Qualität, bei geringer Stängelmasse. Einsaat Die ganze Pflanze ist damit fast ohne Ernteverluste erntbar. Der Reifeverlauf kommt Rotklee nahe. Die volle Ertragsleistung setzt eine gute Nährstoffversorgung mit NPK und einen pH-Wert von mindesten pH 5 voraus. Goldhafer ist seit 2009 in den EM-Mischungen dabei, weil er sich in NÖ in lückigen Wiesen bewährt hat. Zudem ist er etwas feinfaseriger als Knaulgras. Goldhafer ist aber wegen der Calzinose jedenfalls dort wegzulassen, wenn er bereits über 20 % im Bestand hat! Zudem gibt es Sorten die einen um 50% geringeren Calzinosefaktor haben: ZB: Gunter
EM-Spitze – Höchste Energieertrag mit Spitzen-Futterqualität EM-Spitze bringt durch das Englische Raygras eine qualitative Steigerung der Futterqualität samt den wichtigen Säulen Knaulgras und Rotklee. Englisches Raygras hat den höchsten Energiegehalt aller Kulturgräser und ist damit das begehrteste Dauerwiesengras. Es entwickelt sich bereits im ersten Jahr zur dominierenden Grasart. Nur in Mähwiesen verliert es bereits nach dem zweiten Jahr seine ertragliche Dominanz, genauso wie das beim Rotklee zu beobachten ist. Will man in Mähwiesen dauerhaft Spitzenfutterqualität und guten Erträge dieses Raygrases haben, ist eine neuerliche Einsaat mit anderen Sorten notwendig, wenn der Rückgang etwa 50 % erreichen hat. Im Bild: Englisches Raygras, das begehrteste Dauerwiesengras dominiert bereits im ersten Jahr der Einsaat, verliert aber die Ausdauer wenn es nicht genug beweidet wird. Dipl.-Ing. Hans Humer
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Speziallagen-Mischungen: EM-rau und EM-2Schnitt Für Speziallagen, spezielle Standorte oder Voraussetzungen sind oft spezielle Mischungen notwendig. Für höhere und rauere Lagen finden die anspruchsvolleren Gräser meist keine guten Voraussetzungen vor. Daher müssen, weniger anspruchsvolle Gräser verwendet werden. EM-rau_ Für raue Lagen mit kargen, und oft seichten Böden werden daher die besten unter den anspruchsloseren Gräserarten verwendet, damit auch unter solchen Verhältnissen das Beste wächst. Die spezielle Ertragsmischung für raue Lagen nennt sich „EM-rau“. EM-2Schnitt_ Manche Wiesen können aufgrund ihrer Steillage, Trockenlage oder ihrer mäßigen Bodenverhältnisse nicht mehr als ein bis zwei Mal genutzt werden. Auch ÖPUL-Biodiversitätsflächen haben die 2Schnittauflage. Wachsen Gräser von 3- oder Mehrschnittwiesen in solchen Wiesen, wird ihr Futter rasch überständig und energiearm. Die wertvollen Blätter frühreifer Gräser solchen Futters verfallen bis zur Ernte und es bleiben hauptsächlich Stängel und verpilztes Material übrig. Werden aber spätreifende Gräser verwendet, kann auf 2-Schnittwiesen brauchbares Futter und optimales Pferdeheu produziert werden. Zu diesem Zweck wurde die spezielle Ertragsmischung für 2Schnittwiesen „EM-2Schnitt“ entwickelt.
Kompakter Sortenüberblick 2011 (Quelle: ÖAG, AGES,2011).
AGES, Österr. Sortenwertprüfung Knaulgras
Amba, Ambassador, Baraula , Barexcel, Beluga, Diceros, Intensiv, Lidacta, Lidaglo, Tandem
Englisches Raygras
Aberavon, Aberdart, Abersilo, Alligator, Aubisque, Barnauta, Calibra, Cavia, Ernesto, Foxtrot, Guru, Heraut, Kimber, Lihersa, Lipresso, Montando, Option, Pimpernel, Prana, Premium, Respect, Sponsor, Telstar, Tivoli, Tornado, Turandot Gusto, Trisett 51, Gunther (mit 50 % geringerem Calinosefaktor) Comer, Kampe II, Licora, Liglory, Lirocco, Lischka, Tiller Arone, Median Adam, Balin, Compact, Lato, Limagie, Monopoly, Oxford Leopard, Premil, Stella
Goldhafer Timothe Glatthafer Wiesenrispe Wiesenschwingel Auslaeuferrotschwingel Rotes Straußgras Luzerne
Rotklee
Condor, Echo, Gondolin Gudrun, Red Mountain Alpha, Concerto, Daphné, Derby, Europe, Fee, Franken Neu, Maya, Mercedes, Palava, Relax, SW Nexus, Symphonie, Vlasta Amos, Astur, Beskyd, Carbo, Diplomat, GKT Tetra, Global, Gumpensteiner, Kvarta, Larus, Lemmon, Mercury, Merula, Milvus, Pavo, Reichersberger Neu, Start, Steirerklee, Taifun, Tempus, Titus, Trevvio, Vulkan
ÖAG empfohlene Sorten Amba, Ambassador, Baraula, Intensiv, Lidacta, Lidaglo, Tandem Alligator, Aubisque, Barnauta, Cavia, Guru, Ivana, Litempo, Montando, Pimpernel, Prana, Tivoli, Trani, Turandot Gusto, Trisett 51, Gunther (mit 50 % gering. Calinosefaktor) Comer, Kampe II, Licora, Liglory, Lischka, Rasant, Tiller Arone, Median Adam 1, Balin, Compact, Lato, Limagie, Monopoly, Oxford Cosmolit, Darimo, Laura, Leopard, Lifara, Pradel Condor, Echo, Gondolin Gudrun, Highland Alpha, Derby, Europe, Franken Neu, Palava, Sanditi, Luzelle, Vlasta Amos , Gumpensteiner, Astur, Larus, Merula, Milvus , Reichersberger Neu, Temara, Tempus, Titus, Vulkan, Renova
Der Unterschied beider Sortenlisten liegt darin, dass die ÖAG höhere Sortenansprüche stellt und die AGES die Sorten gemäß nationalem und EU-Recht auswählt. Dipl.-Ing. Hans Humer
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Eigenes Wiesenfutter mit Topqualität – das A und O in der Tierproduktion Das wichtigste Kennzeichen ertragsreicher Wiesen mit hohen Energiegehalten ist ihr hoher Anteil bester Futtergräser. Im ersten Schritt ist es wichtig die Pflanzenarten der eigenen Wiesen zu kennen. Besonderes Augenmerk ist auf Gräser zu legen, die das wertvollste und ertragreichste Futter produzieren. Liefert der eigene Pflanzenbestand beste Erträge und Spitzenqualitäten, so kann dementsprechend beim Kraftfutter gespart werden. Hochenergetische und ertragreiche Pflanzenbestände sind daher das A und O bei Wiesen. Ebenso wichtig ist, alle problematischen Pflanzenarten wie Unkräuter, Ungräser und Giftpflanzen samt ihrer Bekämpfung zu kennen. Keine unerwünschten Pflanzenarten sollen wertvollen Gräsern Platz stehlen und dem Bauern Futterfläche rauben. Grünlandwirte sollen all ihre Wiesenpflanzen kennen, weil sie auch als Zeigerpflanzen Hinweise geben. Nur mit diesem Wissen ist künftig jeder sicher, ob die Arten wirklich wachsen, die in Mischungen gesät werden. Die LK bietet für diesen Zweck jedem Grünlandwirt unabhängiges Expertenwissen an. Dieses Fachwissen kann ab März 2011 entgeltlich als einzelbetrieblich als „LK Beratung plus“ oder kostenfrei in Form von Gruppenberatungen bei Wiesenbegehungen genutzt werden. Was sind Spitzen-Gräser? Spitzen-Gräser sind Top-Futtergräser, also unsere leistungsfähigsten Futtergräser für Wiesen in Ertrag und Futterqualität. Produktionsorientierte Betriebe brauchen ausreichend eigenes hochenergetisches Grundfutter. Je mehr davon selbst produziert wird umso niedriger sind die Produktionskosten und umso weniger bedarf es zugekauften Kraftfutters. Fehlen die Topfuttergräser ist zu überlegen wie man Wiesen auf Schuss bringt. Unerwünschte Artengruppen wie Kräuter, Beikräuter, Unkräuter oder Platzräuber werden mit der Strategie minimaler Pflanzenschutzaufwand durch gute Futtererträge quasi „ertränkt“. Spitzen-Gräser weisen folgende Qualitäten auf: Spitzenertrag, früher Ertrag nach der Saat, hohe Energiedichte und rasche Entwicklung nach der Saat mit Unkrautunterdrückung durch starke Bodenbedeckung. Es muss klar sein, dass gute Erträge nur mit sachgerechter Düngung möglich sind. Jeder Düngereinsatz auch der von Wirtschaftsdüngern sollte prinzipiell nur auf Basis von Bodenuntersuchung und Düngeplan erfolgen. Nur beim zielgenauen Einsatz werden die wertvollen Nährstoffe in bestes Futter umgewandelt. Folgende Tabelle zeigt welche Spitzengräser und Klee für Wiesen in NÖ aufgrund ihrer hervorragenden Eigenschaften in Betracht kommen um Spitzenerträge auf Futterwiesen zu erreichen.
Spitzengräser und Klee für Wiesen in NÖ Anzustrebe nde Anteile in Flächenprozent
Wichtigste Fachkenntnisse und Einschränkungen die man wissen muss
30-50 %
Energie- und Massengras mit hoher Durchsetzungskraft, kaum Bröckelverluste durch extrem lange und breite Blätter. Das trockenresistenteste Massengras. Derb als Hauptgrasart u. Spätnutzung
Englisches Raygras
30-60 %
Spitzengras mit höchsten Energiegehalten bei guter Düngung - aber mit limitierter Ausdauer. Regelmäßige Nachsaat bei höheren Anteilen ist notwendig, da es bei Mähnutzung nur in der ersten zwei Jahren hohe Durchsetzungskraft hat. Großes Sortenangebot. Sortenwahl ist wichtig.
Goldhafer
10 % bis maximal 20 %
Bestwüchsiges Gras in allen Mittelberglagen und rauen Lagen bis 1000m. Kein Calzinose-Risiko bei unter 20%. Oft natürlich vorkommend
Rotklee
5 – 10 %
Ertragsreichste Mähleguminose in fast allen Lagen mit bestem zuverlässigem Aufgang und Wuchs. Ausdauer limitiert auf 2- 3 Jahre. Viele weniger Bröckelverluste und zuverlässiger erntbar als Weißklee.
Knaulgras
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Was man von Raygräsern wissen muss Bei Raygräsern gibt es 6 verschiedene Arten und davon eine enorme Zahl von Zuchtsorten. Für Wiesen kommt nur Englisches Raygras in Frage, weil nur dieses ausdauernd ist. Werden Feldfuttertypen in Wiesen verwendet, verdrängen sie durch ihren Massenwuchs viele Pflanzenarten in Wiesen. Bei Feldfuttergräsern besteht bei rauen Wintern die Gefahr des Auswinterns. Dann wachsen auf solchen Flächen im Frühjahr kaum Gräser sondern vielmehr unerwünschte Unkräuter oder bestenfalls Weißklee, was auch problematisch ist. Es gibt auch risikofreudige Betriebe die auf Feldfuttertypen in Wiesen setzen. Dann muss aber immer rechtzeitig und erfolgreich nachgesät werden, damit immer ein Samennachschub für den Neuaustrieb der Saat vorhanden ist.
Raygras-ARTEN Für Wiesen und Weiden Englisches Raygras 1. frühe Sorten für Weiden 2. mittlereife Sorten 3. späte Sorten für Wiesen
FELDFUTTERTypen !! Bastard Raygras Italienisches Raygras Einjähriges Raygras = (Westerwoldisches Raygras) Wildtyp Einjähriges Raygras ( oft mit natürl. Massenwuchs in Wiesen milder Lagen )
Bei Raygräsern muss man zusätzlich folgendes wissen: Frühe Sorten sind nur sinnvoll wo im Frühjahr geweidet wird, späte Sorten verwendet man für Wiesen und Feldfutter, damit kein überständiges Futter entsteht. Mittelreife Sorten können Weiden, Wiesen und Feldfutter beigemsicht werden. Weil Raygräser oft bestimmte Schwächen in der Krankheitswiderstandsfähigkeit haben, sollten möglichst mehrere Sorten verwendet werden. Englisches Raygras ist auf Wiesen und Weiden unterschiedlich ausdauernd Bei Englischem Raygras muss man wissen, was in Lehrbüchern selten steht: Englisches Raygras braucht den Betritt für die Dauerhaftigkeit. Auf Dauerweiden ist Englisches Raygras daher immer ausdauernd. Genauso wie am Wegesrand, wo es immer wieder befahrend wird. Aber je mehr es gemäht wird – also wo der Betritt zunehmend fehlt – desto mehr verliert es die Ausdauer. ProfiBetriebe walzen daher nach der Ernte ihre Wiesen um den Betritt zu simulieren um eine verbesserte Ausdauer zu erreichen.
Ertragsmischungen selber mischen Ertragsmischungen sind aus den Einzelkomponenten selbst zu mischen. Die Einzelkomponenten sind im Saatguthandel sackweise bestellbar oder bei oft verkauften Sorten fallweise offen erhältlich. Sofern im Handel mehrere Sorten erhältlich sind, so verwendet man die von AGES / ÖAG empfohlenen Sorten.
Risikoteilung mit 2 Saatterminen - in geduldiger Wiederholung Allen Einsaatverfahren ist gemeinsam, dass ein optimales Saatbeet wegen der konkurrierenden Altnarbe fehlt. Erfolgreich sind Einsaaten nur, wenn die Samen auf offenen Boden fallen und genug Licht und Wasser finden. Oft herrschen keine optimalen Saatbebedingungen. Deshalb wird eine Teilung der Saattermine zur besseren Chance des Gelingens empfohlen: Risikoaufteilung auf 2 Saattermine im Jahr (1x im Frühjahr und 1x nach einer Ernte) mit je 10 kg/ha in geduldiger Wiederholung bis der Erfolg eintritt.
Dipl.-Ing. Hans Humer
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Kleinsamenstreuer sind für geplante kontinuierliche Einsaaten besonders gut geeignet. Sie sind kostengünstig und am Betrieb rasch einsetzbar. Dabei ist wichtig, dass die Einsaat gleich am ersten Tag nach der Ernte erfolgt, wenn der Boden noch am meisten offen ist. Mit dem Kleinsamenstreuer können Futterwiesen laufend ohne hohen Aufwand durch Einsaaten verbessert werden.
Unterschiede von Ertragsmischungen zu ÖAG-Mischungen Zur Einsaat von Dauerwiesen stehen in Österreich die Nachsaat-Mischungen in ÖAG-Qualität mit den Bezeichnungen NA, Ni, NETREM, NAWEI, NATRO teils mit und ohne Klee im Handel zur Auswahl. Sie sind als Ausbesserungssaaten für typische Dauerwiesen konzipiert. Für die Regeneration üblicher Wiesen und Weiden wird NA und für intensiver genutzte Wiesen, Weiden und Feldfutterbestände wird NI und NEXTREM empfohlen. Für trockene Lagen gibt es die Mischung NATRO und für Weiden NAWEI. Nach ÖAG-Empfehlung werden bei nur geringen Mängeln der Narbe ab bei einer 10-35 %igen Lückigkeit der Grünlandnarbe als Saatmenge 10 bis 15 kg/ha empfohlen, bei großen und Totalschäden 20 - 25 kg/ha. Arten-Zusammensetzung der ÖAG - Nachsaatmischungen Weißklee, Engl.Raygras, Rotklee, Knaulgras, Wiesenschwingel, Wiesenrispe, Timothe, Rotschwingel Weißklee, Engl. Raygras, Rotklee, Knaulgras, Wiesenschwingel, Wiesenrispe, Timothe NI NEXTREM Weißklee, Engl. Raygras, Rotklee, Knaulgras, Wiesenrispe NA
NATRO
Weißklee, Engl. Raygras, Luzerne, Wiesenrispe, Rotschwingel
NAWEI
Weißklee, Engl. Raygras, Knaulgras, Wiesenschwingel, Wiesenrispe, Timothe
NATRO enthält winterharte und vor allem trockenresistente Qualitätssorten. Dabei wird auch Luzerne eingesetzt. Die Luzerne ist aber umstritten, weil sie sich in nö. Wiesen kaum durchsetzt. Zudem tritt durch den raschen Nachtrieb Schippelwuchs und eine ungleiche Reife mit den Wiesengräsern auf. Als Gräser in ÖAG-Mischungen werden Knaulgras mit der Sorte Tandem, Glatthafer, Timothe, Wiesenschwingel, Wiesenrispe und Rotschwingel verwendet. Wiesenrispe wird mit dem Argument zur Bildung dichter Narben eingesetzt. Sie ist sehr konkurrenzschwach und wächst selbst in Neuanlagen nur langsam an. Wenn sie sich überhaupt entwickelt, dauert es meist mehrere Jahre. Auch bei Ertrag und Qualität ist sie in der Schnittnutzung wenig überzeugend. Aber als Weidegras hat die Wiesenrispe neben dem Englischen Raygras beste Trittfestigkeit und gut Futterqualitäten. Wenn die Wiesenrispe durch ihren dichten Rasen überhand nimmt, lässt sie anderen wertvollen Gräsern kaum Chancen zum Wachsen und wirkt daher wie eine Ertragsbremse. Auch Timothe und Wiesenschwingel haben in NÖ nur geringes Durchsetzungsvermögen in einer Altnarbe. Erst wenn sie etabliert sind, sind sie leistungsfähige Arten. Timothe kann sich nur in spät genutzten Beständen durchsetzen. Rotschwingel, wenn er angewachsen ist, hält zwar trockene Verhältnisse sehr gut durch liefert aber mit seinen nadeldünnen Blättern sehr wenig Ertrag und mäßige Futterqualität. Die Nachsaatmischungen NA, NI, NEXTREM, NATRO und NAWEI werden österreichweit in ampferfreier ÖAG-Qualität und als „ÖAG-Marke“ auf den Markt gebracht. Sie enthalten einen höchstmöglichen Anteil österreichischer Gräservermehrungen. Obige Grafik zeigt, dass bei mehr Arten der Ertrag und die Qualität von Wiesen sinkt. Mehrere Untersuchungen zeigen den viel zu wenig bekannten Zusammenhang, dass bei zunehmender Zahl an Pflanzenarten Ertrag wie Qualität bei Wiesen sinken (DIETL und LEHMANN, 2004, Hutter, Briemle, Finke, 1993). Aus diesem Grund werden bei Ertragsmischungen nur wenige und dafür nur die ertragreichsten und durchsetzungsfähigsten Arten verwendet. Dipl.-Ing. Hans Humer
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Gräserarten mit minimaler Nutzwirkung in NÖ Ertragsmischungen enthalten keine Arten mit 1. geringem Ertrag 2. langsamer Entwicklung oder 3. wenig Konkurrenzkraft
In Wiesen mit 3 und mehr Schnitten sind Arten mit minimalem Nutzeffekt bei Einsaaten in NÖ: 1. Timothe 2. Wiesenschwingel
Arten mit geringer Nutzwirkung (Wirkeffizienz) ab 3 Schnitten in Niederösterreich
3. Wiesenrispe und 4. Rotschwingel.
Der allgemeine geringe Nutzeffekt vieler Einsaaten in NÖ mit nur etwa 50 % Einsaaterfolg lässt sich zum Teil damit begründen, dass Mischungen mit diesen Arten verwendet werden. Andere Gründe für den Misserfolg von Einsaaten sind oft ungünstige Wachstumsbedingungen. Die Erfahrungen mit Ertragsmischungen zeigen durchwegs, dass sie einen weit besseren Einsaaterfolg haben, weil es Arten mit hohem Nutzwirkungseffekt sind. ÖAG-Nachsaatmischungen enthalten aus Gründen der Biodiversität und möglichst breiten österreichweiten Abdeckung 15 – 70 % Gräserarten. In NÖ bringen diese Arten keinen wirtschaftlich sinnvollen Nutzeffekt, weil diese Arten infolge der hier weitaus trockeneren Verhältnisse, meist nur geringe Erträge, eine viel zu langsame Entwicklung oder viel zu geringe Konkurrenzkraft haben. Die Beobachtung vieler Wiesen in NÖ zeigt, dass der ertragliche Nutzen der Gräser Wiesenrispe, Timothe, Wiesenschwingel und Rotschwingel sehr gering ist, weshalb sie als Verschwendung von Kapital und Saatgut betrachtet werden, solang keine hohe Wirkeffizenz gegeben ist
Arten mit minimalem Nutzeffekt in % der Mischung mit geringem Ertrag, langsamer Entwicklung oder geringer Konkurrenzkraft in Nieder- bis Mittellagen in NÖ bei ÖAG-Nachsaatmischungen
ÖAG-Mischung
Na
Ni
Nawei Natro Nextrem
Mischung mit/ohne Klee mit ohne mit ohne
mit
mit
mit ohne
Wiesenrispe
25
30
20
20
20
10
15
Timothe
15
20
10
20
10
15
Wiesenschwingel
15
15
10
15
10
Rotschwingel
% Summe ohne Nutzeffekt
5
55 70 40 55
60
15
40 15 15
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15
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Wiesen neu anlegen oder einsäen? Leistungsfähigen Feldfutterbau bevorzugen Sofern eine Fläche genug ackerfähig ist, ist der ertragreichere Feldfutterbau mit Kleegrasmischungen mit 10–15 Tonnen TM/ha ertraglich einer Dauerwiese mit nur 5-7t TM/ha nahezu um das Doppelte überlegen. Die hohe Leistungsfähigkeit von Feldfutter soll daher so gut wie möglich genutzt werden. Luzerne als Reinkultur am Acker ist in regenarmen Gebieten und trocken Jahren allen Futterarten überlegen. Allerdings müssen alle ihre Ansprüche voll erfüllt werden: durchlässiger Boden, Knöllchenbesatz und pH-Wert über 6. In trockenen Jahren und Gebieten sind Luzerne-Grasmischungen problematisch, weil die Gräser versagen und extrem ungleich schnittreif werden.
+ 4 t TM/ha Leistungsreserve
Mittl. Futtererträge im Berggebiet und Gunstlagen in Österreich
Klassische Neuanlage von Wiesen heute wenig praktikabel und zu teuer Der Umbruch wird in vielen Berggebieten K. BUCHGRABER, Moderner Feldfutmit dem Verschwinden der Egartterbau, Ertragreiche Grundfutterbasis Wirtschaft (Ackerbau mit Wechselwiesen) um 1960 nicht mehr durchgeführt. Dabei in der Milchviehhaltung im Alpenraum, liefert eine Neuanlage in den ersten Silomaisfachtag 2002, BAL Gumpenst. Jahren die besten Futtererträge. Der Umbruch bedingt zudem 3mal so hohe Kosten als Nachsaaten und zudem verursacht er einen Futterausfall für mindestens ein ½ bis ¾ Jahr. Nicht selten sind die Hänge zu steil, und der Boden zu seicht, sodass ein Umbruch mit den heute schwereren und tiefer bearbeitenden Geräten nicht in Frage kommt. Deshalb ist heute die komplette Anlage neuer Wiesen bei Steinigkeit oder Steilheit wenig praktikabel. Anstelle des Umbruches werden seit 1980 vermehrt die Einsaattechniken versucht.
Einsaat ~ Übersaat ~ Nachsaat Einsaat ist ein gezieltes Einbringen von Saatgut mit einer Bodenbearbeitung (Egge, Striegel, Schlitz, Rototiller)
leichten,
seichten
bis
mittelstarken
Übersaat ist das oberflächliche Ausbringen von Saatgut ohne aktiver Einarbeitung (Samenstreuer) zur kontinuierlichen Verbesserung der Wiesen (Wieseneggen mit Samenstreuer, Gülleausbringung mit Samenstreuer) Nachsaat ist die wiederholte Einsaat oder Übersaat zur Verbesserung des Saaterfolges (z.B. Gülleausbringung mit Samenstreuer) Dipl.-Ing. Hans Humer
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Arbeitsschritte:
RENEW-Technik 1
Zur Ertragssicherung und laufenden Bestandes-Verbesserung
1. Information einholen über: a) Wahl der Samenmischung je nach Bewirtschaftung b) Einsaattermin c) Einsaattechnik
2.
Einsaat -Zeitpunkte: zur regelmäßigen Wiesenverbesserung I. ERSTES MAL: im Frühjahr beim Wieseneggen II. ZWEITES MAL: nach 1. oder 2. Schnitt bis Mitte August a) mit Samenstreuer - als Übersaat ohne Bodeneingriff b) vorne Samenstreuer - hinten Güllefass (an Kombination denken) c) sofort nach Ernte bei noch teils offenem Boden
3. Saatmenge: 20kg/ha aufteilen auf 2 Saattermine mit je 10 kg Die Hintergründe für 2 Saattermine pro Jahr : a) zur Risikominimierung bei ungünstigen Einsaatbedingungen (folgende Trockenheit) b) bessere Ausdauer/Überwinterung bei Rotklee und Engl. Raygras c) Sicherung kontinuierlicher Spitzenqualität und Futterertrag 4. Beliebig anwendbare Saattechniken - sehr flexibel: 1. Samenstreuer 2. Wiesen-Einsaat-Striegel 3. Sämaschine 4. Schlitzdrillsaat 5. Handsaat 5. Kreuzweise Saat günstiger, gleichmäßigere Samenverteilung ( 2x ½ Saatgutmenge) 6. Saattiefe: maximal 1 cm tief 7. Verbesserung des Kontaktes von Boden und Samen durch: a) eineggen / einstriegeln / anwalzen b) einschlämmen eventuell mit Wasser / Gülle / Jauche bis max. 1 Tag nach der Saat 8. Erfahrungen mit dieser Einsaatform in NÖ: a) b) c) d) e)
Eine einzige Einsaat ist oft wie KEINE Einsaat! Der sichere Erfolg kommt erst mit geduldiger Wiederholung der Saat. Nach 3 Jahren kontinuierlicher Einsaat waren bisher alle Einsaaten erfolgreich. Enorme Bestandesumwandlung mit EM2 mit sehr guten Erträgen. Deutschland: Einsaat-Rhythmus: derzeit bereits 2 -3 mal pro Jahr - bei Engl. Raygras! Dipl.-Ing. Hans Humer
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Arbeitsschritte:
RENEW-Technik 2
Bodenbearbeitung und Einsaat bei starker Verunkrautung 1. Information einholen über: 1) Wahl der Samenmischung je nach Bewirtschaftung 2) Einsaattermin 3) Einsaattechnik 2. Meist günstigster Start-Zeitpunkt: August: Frühjahr:
geringster Futterausfall! bei großen Schäden
3. Kurzschnitt (radikale Mahd) vor der Einsaat bei stark verunkrauteten Beständen
4. Saatbeetbereitung durch EGGEN / Kreiseleggen Rototiller / Saatstriegel Eggen bis zirka 50 % offener Boden, Altnarbe als Deckfrucht nutzen Eggen sind in vielen Betrieben noch vorhanden. Am effizientesten arbeiten typische Ackereggen. Meist ist 2-3 mal zu eggen, um etwa 50 % offenen Boden zu erreichen. Eggen können vor allem die immer problematischer werdende Gemeine Rispe und kleinere Unkräuter gut ausreißen. Ziel ist etwa 50 % offenen Boden anzustreben. Die verbleibende Altnarbe bildet dann eine Art schützende Deckfrucht für die junge Saat. Eggen schadet der alten Wiese nicht nennenswert, auch wenn die Saat durch Trockenheit nicht anwachsen sollte. Und die volle Befahrbarkeit bleibt erhalten. 5. Beliebig anwendbare Saattechniken - sehr flexibel: 1) 2) 3) 4) 5)
Samenstreuer Wiesen-Einsaat-Striegel Sämaschine Schlitzdrillsaat Handsaat
6. Kreuzweise Saat günstiger, gleichmäßigere Samenverteilung ( 2x ½ Saatgutmenge) 7. Saattiefe: maximal 1 cm tief 8. Saatmenge: 30 kg/ha: bei Erst-Regeneration mit ungünstigen Bedingungen: a) extrem hoher Unkrautdruck b) Erstanlage in dichte Altnarbe c) Trockenheit 9. Verbesserung des Kontaktes von Boden und Samen durch: a) eineggen / einstriegeln / anwalzen b) einschlämmen eventuell mit Wasser / Gülle / Jauche bis max. 1 Tag nach der Saat 10.Erfahrungen mit dieser Einsaatform in NÖ: a) Egge schadet gutem Altbestand nicht! b) kein vermehrter Unkrautauflauf c) Pflanzenreste bei Eggen: abfahren oder über Winter gut eingewachsen Dipl.-Ing. Hans Humer
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RENEW –
kostengünstiges Einsaatverfahren
RENEW bedeutet die Arbeitsabfolge Rasierschnitt - Eggen – Nachsaat – Walzen. Größtes Problem bei Einsaaten ohne Bodenlockerung ist die Konkurrenz der Altnarbe. Für Bestände mit einem Übermaß an Verunkrautung werden folgende Arbeitsschritte als verbessertes Einsaatverfahren vorgeschlagen: 1) Rasierschnitt 2) 2-3mal scharf eggen 3) Einsaat mit völlig flexibler Saattechnik (Striegel / Sämaschine / Schlitzdrillsaat / Handsaat / Samenstreuer), 4) Flexible Bodenkontaktverbesserung (eineggen / einstriegeln /anwalzen / einschlämmen). Da die alte Narbe langsam aber trotz Rasierschnitt und eggen jedenfalls wieder nachtreibt besteht keine Gefahr eines großen Futterausfalls falls die Saat fehlschlägt. Der Rasierschnitt, der sonst zu vermeiden ist, soll kurz vor der Saat erfolgen. Er verhindert die zu starke Konkurrenz der Altnarbe. Das Eggen soll so oft und scharf erfolgen, dass etwa 50 % des Bodens offen wird. Die nachwachsende Altnarbe hat dabei die Funktion einer Deckfrucht, die die junge Saat schützt. Durch den halb offnen Boden kann jede Art der Sätechnik angewendet werden, die lokal verfügbar und kostengünstig ist. Wenn wenig Niederschläge folgen, kann der Bodenkontakt der Samen mittels eineggen / einstriegeln /anwalzen / einschlämmen verbessert werden. Der August ist zwar meist, aber nicht immer der günstigste Saattermin, weil die Konkurrenz der Altnarbe deutlich geringer ist. Statistisch gibt es im August mehr Niederschläge, die eine Nachsaat weniger gefährden und es ist genügend Zeit für eine ausreichende Entwicklung der Nachsaat vor dem Winter. Kontinuierliche Einsaaten – zur Risikominderung und Ertragserhaltung mit der ArbeitsVereinfachung von Einsaaten Die Erfahrungen in NÖ zeigen, dass mangelnde Niederschläge nach der Saat den Einsaaterfolg am meisten gefährden. Mit der Aufteilung des Risikos auf zwei Saattermine im Jahr und jährlich wiederholter Saat kann am besten gegengesteuert werden. Dadurch liegt bei passender Bodenfeuchte immer Saatgut im Boden bereit. Damit kann auch jenes Saatgut keimen, welches bei vorherigen Saaten durch trockene Witterung nicht sofort komplett ankeimt. Empfohlene Saatmenge: 10 kg Saatgut pro ha und Saatgang, 2x im Jahr. Wichtig ist auch, dass der Arbeitsaufwand möglichst gering ist, deshalb wird folgendes Prinzip vorgeschlagen:
NEU: Arbeits-Vereinfachung von Einsaaten Sorfort nach der Ernte
Kombination
1. vorne Samenstreuer 2. Traktor 3. hinten Güllefass
Ersparnis: 1 Arbeitsgang+Zeit
Beim üblichen Wiesenstriegeln im Frühjahr kann mit der Kombination: „vorne Samenstreuer – Traktor - hinten Wiesenegge“ die erste Teilsaat erfolgen. Gleichzeitig wird ein extra Arbeitsgang erspart. Die zweite Teilsaat erfolgt sofort nach der Ernte eines beliebigen Schnittes, spätestens jedoch im August. Hier kann mit der Kombination: „vorne Samenstreuer – Traktor - hinten Güllefass“ ebenso eine eigene Überfahrt für die zweite Teilsaat erspart werden. Durch derart wiederholte Saaten kann auch der Zuchtfortschritt bei den Futterpflanzen laufend genutzt werden. Wie die Zucht auf bessere Milchleistungen die Produktionskosten eindeutig verringert, gilt dasselbe auch für das ertragreichere Wiesenfutter. Bessere Standorte bevorzugt einsäen Leistungsfähige Pflanzenbestände können nicht auf Böden wachsen, wo der Oberboden sehr seichtgründig ist, nur eine geringe Humusschicht hat, wenig Wasserhaltekraft hat und mit Nährstoffen unterversorgt ist. Einsaaten sind auf den ertragfähigen und arbeitstechnisch gut bewirtschaftbaren Standorten sinnvoller, weil sie eine höhere Rentabilität bringen. Flächen mit geringer Ertragsfähigkeit, aufgrund geringer Bodenbonität, Beschattung durch Waldränder oder Nässe bewirtschaftet man besser extensiv. Dort kann man auch jenen Grünlandpflanzen Raum in der Natur lassen, die auf bewirtschafteten Flächen Unkraut sind aber im Naturschutz als botanisch und ökologisch wertvoll gelten. Diese oft ohnedies wenig produktiven Flächen, überlässt man besser der Natur mit ihrem Artenreichtum (Biodiversität). Mit diesem Weg können Naturräume zum Erhalt der Artenvielfalt neben der leistungsorientierten Grünlandwirtschaft gleichzeitig bestehen. Oft sind es ohnedies Flächen wie ertragsschwache Säume neben Bächen und Wäldern, wo kaum nennenswerte Einbußen zu erwarten sind. Dipl.-Ing. Hans Humer
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Einsaaten – als profitable Investition Wer niedrigere Futterkosten erreichen will, wird regelmäßige Einsaaten als Investition sehen. Fortschrittliche Betriebe sehen regelmäßige Einsaaten als Betriebsstandard für Spitzenleistungen bei Milch, Futterqualität und Ertrag. Aufwand je.ha €.Einheit €.ha.Jahr Aufwand.ha.Jahr Die Kostenrechnung der Saatgut kg.ha 20 5€ 100 € Wirtschaftlichkeit von Einsaaten Samenstreuer 2 10 € 20 € zeigt, dass bei einem jährlichen Traktor+Mann 2 14 € 28 € Mehrertrag von 882 kg TM/ha und Egge 1 2 € 2€ einem Heupreis von 0,15 €/kg die 150 € Aufwand.ha.Jahr Aufwandskosten bei jährlicher Saat Aufwand.ha.Jahr gedeckt sind. Bei 4000 kg/ha Mehrertrag bringt die Einsaat einen Erlös kg €.kg Heu Rohertrag Deckungsbeitrag Ertragserlös von 450,- €/ha, also 450 € Mehrertrag mit 4000 0,15 € 600 € ein sehr interessanter Erlös der sonst auf Flächen kaum erreichbar Heuertrag mit 150 € 2000 0,15 € 300 € ist. notwendiger Mehrertrag ab kg/ha: 882
150 €
Hufkultivierung: Das Weide-Einsaat-System Weiden und Steilflächen können mit dem System „Hufkultivierung“ von Mai bis Ende August eingesät werden. Bei dem Verfahren erfolgt die Einsaat ca. 1- 2 Wochen vor dem Ende der Weide. Die Tiere treten die besäten Flächen mit den Hufen dann ein. Die Hufkultivierung eignet sich besonders für extrem steil beweidete Flächen. Besser ist es einen Aufwuchs nach der Einsaat nicht zu beweiden um die junge empfindliche Saat zu schonen.
Kampfgräser gegen Unkraut Das wüchsige und kampfkräftige Knaulgras unterstützt mit seinen langen und breiten Blättern die Beschattung und Unterdrückung von Unkraut. Voraussetzung ist ein guter Graswuchs mit genügend Knaulgras in Futterwiesen. Die sachgerechte Düngung für mittlere und hohe Erträge dazu beträgt je Hektar und Jahr: 100 -150 65-80 170-215
kg N kg P2O5 kg K20
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Sortenwahl für Einsaatmischungen In Österreich verwendet man die empfohlenen Sorten der ÖAG. Wenn solche Sorten nicht verfügbar sind, empfiehlt es sich die Sorten der beschreibenden Sortenliste der AGES zu verwenden. Primär ist wichtig, dass auf Wiesen die offenen Bodenstellen immer wieder eingesät werden bis sie begrünt sind. Sorteninfos unter: www.oeag-gruenland.at/cms/images/oeag_downloads/handbuch08-09-10_aktuell.pdf (ÖAG: Mischungshandbuch, Sortenliste) www.ages.at (Startseite > Landwirtschaftliche Sachgebiete > Sorte > Österreichische Beschreibende Sortenliste > Gräser)
Österr. Sortenliste
Quelle: AGES(14.1.2009),www.ages.at
Reife
rel.
Zul.
Ertrag
jahr früh
Knaulgras
rel.Er Zulj.
Engl.Raygras, Deutsches Weidelgras
Ambassador
106
2001
Aberdart
107
2005
früh
Intensiv
104
2002
Tandem Lidacta Baraula
103 103 100
1994 2001 1996
Aberavon Abersilo
105 104
2005 2005
früh früh
Cavia
100
1998
früh
Telstar
100
2005
früh
98
2005
früh
95 83
1996 2001
früh
Alligator
105
2005
mittel
Amba
1996
Lidaglo
1996
118
Lipresso
Pimpernel dt TM/ha Guru
früh
Rotklee
rel.Er Zulj.
Respect
105
1998
mittel
Astur (+)
111
2004
Aubisque
103
1998
mittel
Temara (Syn.: Témara)
108
1996
107
1999
102 102
2005 1998
mittel
Milvus
Premium Twins
Vanessa
106
2001
Heraut
100
1996
mittel
Diplomat (+)
105
2004
Liprovence
100
2005
mittel
Merula
105
2003
Option
100
2005
mittel
Tempus
103
1996
103
1996
99 99
2005 1998
mittel
Titus
Barnauta Fetione
Vulkan (Syn.: Vulkán)
103
1996
Sponsor
99
2005
mittel
GKT Tetra
103
1995
Calibra
98
1998
mittel
Vesna
102
2000
Kimber
98
2005
Amos
102
2001
Montando
97
2005
mittel mittel
Lemmon
102
2002
Lihersa
94
1998
mittel
Kvarta
101
1987
Tornado
105
2005
Start Beskyd
101 101
1987 1999
Foxtrot Tivoli
101 101
1998 1996
spät spät
Gumpensteiner
100
1974
Ernesto
100
2006
spät
Mercury
100
1998
Trani
99
1996
spät
Pirat
99
1997
Turandot
98
2005
spät
Tedi
99
2000
Reichersberger Neu
98
1985
Renova
1996 121 dt TM/ha
Goldhafer Gunther Trisett 51 Gusto Tristan
106 100 94 92 110
2002 2001 2001 1001 dt/ha
rel.Er Zulj. 101
1999
Alpha
100
2002
Europe
100
1969
Planet
100
1999
Amelia
99
2005
Wiesenrispe
rel.Er Zulj.
Mercedes
99
2001
Lato
116
1996
SW Nexus
99
2002
Adam 1 (+)
114
2004
Franken Neu
98
1984
Compact
102
2001
Daphne
97
2001
Balin
100
1993
Palava
97
1994
Monopoly
98
1996
Sitel
97
1983
Oxford
97
1996
Symphonie
95
2003
Limagie
95
2001
Derby
(97)
1986
Pegasus
Maya
(99)
1990
Newport
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2001
82
Dipl.-Ing. Hans Humer
Niederösterreichische Landes-Landwirtschaftskammer version 20 jan 2004
spät
rel.Er Zulj.
Luzerne
dt/ha
mittel
94/96 dt/ha
Vlasta
147
mittel
dt/ha
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Unkräuter verstellen wertvollen Edelgräsern den Platz Ertragsverluste durch Kräuter/Beikräuter/Unkräuter/Futterwürzkräuter vermeiden Meist weisen unbefriedigende Pflanzenbestände Kräuteranteile über 50 % auf. Gute Zuwachs- oder Milchleistungen werden dadurch sehr beeinträchtigt. Platzräuberische Pflanzen wie Ampfer, Geißfuß, Wiesenkerbel, Bärenklau oder Löwenzahn verstellen unseren wertvollsten Futterpflanzen den Platz. Für bessere Tierleistungen ist in Futterwiesen ein Unkrautanteil von unter 10 % anzustreben. Die traditionelle Meinung, dass Anteile bis 30 % Kräuter/Unkräuter tolerierbar sind, ist für leistungsorientierte Betriebe ein Hemmschuh. Mit regelmäßiger Einsaat ertragreicher Edelgräser hat man das natürlichste Mittel in der Hand unerwünschte Arten biologisch zu unterdrücken. Bestimmte Unkräuter und Ungräser sind in Wiesen natürliche Begleitarten der Kulturarten, die durch die Bewirtschaftung begünstigt werden. Viele Unkrautarten - selbst giftige werden zwar auch vom Vieh mit verzehrt. Mit Leistungsabfall ist dann zu rechnen. Unkräuter verursachen in Futterwiesen häufig beträchtliche Ertragseinbußen, gewiß dann wenn ihr Anteil höher als der der Kulturgräser ist. Futterverluste durch Unkräuter - leistungsmindernde Ursachen 1. Viele Unkräuter sind von ihrer Natur aus sehr ertragsschwach. Für ertragreiche Futterwiesen sollten immer Kulturgräser (Edelgräser) bevorzugt eingesät werden, da sie weitaus leistungsfähiger, besser erntbar und konservierbar sind. 2. Unkräuter verursachen schon bei der Ernte hohe Bröckelverluste, weil dabei ihre meist strukturarmen Blätter leicht zerbröseln. 3. Unkräuter haben meist härtere, wasser- und rohfaserreichere Stängel und verursachen im Heu leicht Schimmelnester und in Silagen Hohlräume mit schlechter Vergärung. Auf den Futtertisch gelangen zuletzt hauptsächlich die minderwertigen rohfaserreichen Stängel mit geringem Energiegehalt. Auch feinblättrige Ungräser wie die Gemeine Rispe unterliegen höheren Bröckelverlusten. Da die Unkräuter beträchtliche Ertragsverluste und Leistungsverluste bei den Tieren verursachen, sollte möglichst wenig Unkraut toleriert werden, wenn gute Erträge und Qualität im Grundfutter erreicht werden sollen. Die problematischsten Unkräuter in NÖ Die extensive Wiesennutzung mit keiner oder geringer Nährstoffversorgung förderte in den letzten Jahren in NÖ folgende problematische Kräuterarten: Kreuzkräuter, Herbstzeitlose, Germer, Klappertopf, Wolfsmich, Hauhechel und Farne. Schwere Vergiftungen können Kreuzkräuter Herbstzeitlose, Germer und Hahnenfuß verursachen und die Tierleistung beinträchtigen. Das Wasserkreuzkraut steht in NÖ unter Verdacht 10 tödliche Vergiftungen bei Rindern zwischen 2003 und 2007 verursacht zu haben. Bei mittlerer bis intensiver Düngung verursachen folgende Kräuter und Ungräser in NÖ traditionell hohe Futterverluste: Ampfer, Wiesenkerbel, Bärenklau, Giersch, Scharfer Hahnenfuß, Löwenzahn. In den letzten Jahren ist auch eine zunehmende, über das tolerierbare Ausmaß hinausgehende Tendenz erkennbar bei: Gemeine Rispe, Weiche Trespe, Wiesenlabkraut, Wiesenpippau, Schafgarbe, Wiesenflockenblume, Spitzwegerich und Scharbockskraut. Alle diese Arten verstellen den wertvolleren Futterpflanzen besonders viel Platz und werden deshalb auch Platzräuber genannt. Abhilfe - Unkrautverdrängung durch kontinuierliche Einsaaten Da die Unkräuter beträchtliche Ertragsverluste und Leistungsverluste bei den Tieren verursachen, sollte jede freie und offene Fläche auf Futterwiesen mit Edelgräsern in der Zeit zwischen Frühjahr mit Beginn des Wieseneggens bis Ende August besämt werden. Damit können laufend neue triebkräftigere und ertragsfähige Edelgräser etabliert werden. Gleichzeitig werden die Unkräuter auf natürlichste Art allein durch die hohe Futtermasse zurückgedrängt. Zeigerpflanze Löwenzahn - die gelbe Gefahr auf Futterwiesen ! Der Beginn des Verwindens wertvoller Gräser nach einer Neuanlage von Wiese oder Feldfutter kann man nach 3-4 Jahren leicht mit dem Erscheinen des gelben Blütenmeeres aus Löwenzahn erkennen. Empfohlene Gegenmaßnahme: Einsaat der Mischung EM1 Dipl.-Ing. Hans Humer
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Ertragsrückgang stoppen Ursachen des Ertragsrückganges 1. 2. 3. 4. 5. 6.
Kontinuierliches Erschöpfen ertragsstarker Wiesengräser (Leistungs-Stress, Hungerjahre) Zunahme ertragsmindernder Kräuter und Ungräser (Weiche Trespe, Gemeine Rispe) Frühe Nutzung verhindert die Selbstvermehrung Bodenschädlinge (Maulwürfe, Engerlinge, Schnakenlarven) Mechanische Verletzungen der Narbe Aktiv realisierbare GEGENMASSNAHME zur Ertragssicherung: Samennachschub mit Einsaaten
Natürlicher Ertragsrückgang bei Wiesenneuanlage bei 3- und 4 Schnittnutzung auf 3 Standorten: Kobenz, Gumpenstein (Stm), Winklhof (Sbg) 4 Schnitte
3 Schnitte
-25%
-30%
Quelle: E.Pötsch: Zur Wirksamkeit von Wirtschaftsdüngern im GL, LFI-Zertifikatslehrgang,13.3.2008 Der natürliche Ertragsabfall von Dauerwiesen ist ein Phänomen, dem viel zuwenig Aufmerksamkeit geschenkt wird. Besonders Langzeitversuche zeigen die hohen Ertragsverluste bereits bei Neuanlagen in den ersten Jahren. Im Versuch von 2001-2006 betrug der natürliche Ertragsrückgang bereits in 5 Jahren 25-30 % vom ersten Jahr, sowohl bei 3- wie 4-Schnittnutzung. Im einem 26jährigen Dauerwiesen-Versuch fiel der Versuchsertrag auf 50 % von 12t auf 6t/ha zurück (Pötsch, Diss. 1997) bei einer neu angelegten Dauerwiesen mit 4 Nutzungen. Der natürliche Ertragsabfall trat in allen Versuchen bei jeder Art von Düngung ein (Mineraldüngung, Stallmist, verdünnter Gülle). Ursache des Ertragsrückganges ist das Absterben der ertragsstarken Wiesengräser, bei gleichzeitiger Zunahme ertragsmindernder Kräuter wie Hahnenfuß, Geißfuß und Löwenzahn. Dabei wird im Versuch wesentlich schonender als in der Praxis geerntet. Frühe Nutzung verhindert die Selbstvermehrung Die immer frühere Nutzung zwecks optimaler Futterqualität schwächt zusätzlich die ertragreichen, horstbildenden Obergräser und verhindert die Selbstvermehrung durch Samenausfall im Juli (Heumond). Die intensivierte Nutzung, die höhere maschinelle Beanspruchung samt unvermeidbarem natürlichem Ertragsrückgang trägt zum Stress der Narben und Ertragsabfall von Futterwiesen bei. Erste lokale Erfahrungen in NÖ mit der Selbstberasung durch den natürlichen Samenausfall (Juni/Juli) zeigen, dass die Selbstberasung den Grasanteil deutlich verbessern kann und den Ampfer stark unterdrückt. Generelle Erfahrungen fehlen noch. Samennachschub durch regelmäßige Einsaaten sichert Erträge Die regelmäßige Aussaat unserer zuverlässigsten Edelgräser und Leguminosen ist eine wichtige Maßnahme ertragreiche Futterwiesen zu erhalten. Egal welche Ursachen der Ertragsrückgang hat, mit dem kontinuierlichen Samennachschub sichert man Erträge. Erfolgreiche Betriebe nutzen die regelmäßige Saat schon heute, wie eine Investition um ihre bestmöglichen Erträge langfristig abzusichern, so wie bei Investitionen bei Feldfutter oder Zuchtvieh.
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Bei extremer Trockenheit – immer bald Ernten ! Bei sich abzeichnender Trockenheit können folgende Empfehlungen aus den Erfahrungen der letzten Trockenjahre abgeleitet werden. Gerade beim ersten Aufwuchs darf man die Ernte nicht zu spät ansetzen. Der erste Aufwuchs liefert nämlich sowohl den Hauptertrag vor allem aber auch die höchste Futterqualität im Jahr. Bei zu später Ernte verliert man immer einen hohen Anteil der wertvollen Pflanzenteile, nämlich die kleinen und feinen Blätter infolge von Bröckelverlusten - teils schon vor der der Ernte und zusätzlich bei der mechanischen Ernte. Gerade die zarten Pflanzeteile mit höchsten Energie- und Eiweißgehalten und niedrigem Rohfaseranteil gehen dabei verloren. Wenn die Blätter der Gräser sich Einzurollen beginnen und diese typische starre Tracht annehmen ist es höchste Zeit für die Ernte. Weiters wird geraten, die Ernte nicht später als beim Erscheinen der Rispen oder Ähren zu beginnen. Dabei orientiert man sich an den Hauptleitgräsern, also der hauptsächlich dominierenden Grasart. In vielen Wiesen ist das Knaulgras diese Orientierungspflanze. Die frühe rechtzeitige Ernte hat auch den Vorteil, dass bei einem folgenden Regen die Narbe rasch nachwachsen kann. Zu späte Ernte des ersten Aufwuchses reduziert das Wachstum des nachwachsenden Folgeaufwuchses. Wer mit der Ernte zu lange wartet, verliert die besten Futterinhaltsstoffe. Die besten Blätter verwittern, zerbröseln und werden von Rottepilzen befallen. Die Aussagen gelten prinzipiell auch für die Heuernte. N-Düngewirkung bei Trockenheit Erfahrungsberichte zeigen, dass auch bei Trockenheit sachgerechte Düngung einen deutlichen positiven Einfluss auf den Ertrag hat. Gut mit Wirtschaftsdünger versorgte Bestände zeigen bei Trockenheit Überlegenheit im Ertrag, die aus der Depotwirkung des Stickstoffes aus dem Humus kommt. Letztlich heißt das, dass auch bei Trockenheit ausreichende N-Versorgung einen besseren Ertrag liefert als eine schwache Düngung, wie Lysimeterversuche überzeugend belegen. Bei gedüngten Wiesen mit guten Beständen gibt es auch keine nennenswerten Stickstoffverluste durch Auswaschung. Gute Wiesenbestände haben von allen Kulturen den niedrigsten Stickstoffaustrag, da die dicht durchwurzelte und geschlossene Humusdecke die Nährstoffe ausgezeichnet speichert. Ausbreitung von Problemgräsern bei Trockenheit Bei Trockenheit sind Wiesen mit höheren Anteilen unerwünschter Gräser wie Gemeiner Rispe besonders betroffen, da die hauptsächlich oberirdischen Kriechtriebe und flachen Wurzeln besonders leicht vertrocknen. Weiters breiten sich bei Trockenheit der unerwünschten Gräser: Weiche Trespe und Ruchgras ab. Sie sind sehr mäßig in Ertrag und Futterqualität und liefern hauptsächlich nur im ersten Aufwuchs Ertrag. Beide Arten begünstigt eine zu niedrige Nährstoffversorgung. Trockenheit und Vernachlässigung der Düngung begünstigen zudem die Ausbreitung der Giftpflanzen Jakobskreuzkraut und Wolfsmich. Die Ausbreitung unerwünschter Grasarten und obiger Giftpflanzen kann durch zwei Maßnahmen verhindert werden: A) Die Aufrechterhaltung einer sachgerechten Nährstoffversorgung nach der geltenden Düngungsrichtlinie. B) Die Vermeidung der Lückenbildung in Wiesen durch Neuanlage oder Über- und Nachsaat mit wuchsfreudigen Gräsern oder Kleearten, wie Knaulgras, Englisches Raygras und Rotklee bis ein zufrieden stellender Zustand erreicht wird. Die Wiederholung von Einsaaten mit 2 mal im Jahr mit je 10 kg/ha, bringt auch eine gewisse Risikoverteilung im Aufgang, für ungünstige Witterungsbedingungen.
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druck: 17.01.2013 12:48
Fotodokumentation mit überzeugender Einsaatwirkung
Deutliche Einsaatwirkung 4 Jahre nach Anlage. Extensiver Biobetrieb in windiger Lage
Erfolgreiche Bestandesumwandlung mit Knaulgras nach 3maliger Einsaat. Zuviel derbes Knaulgras ist aber unerwünscht, daher bringt die Ergänzung mit Englischem Raygras und Goldhafer erst den richtigen Qualitätsschub. 14.5.2007, Feistritz am Wechsel PS: Der Autor ist für Erfahrungsberichte zum Thema zur Verbesserung der Einsaatnutzwirkung dankbar.
Dipl.-Ing. Hans Humer
Niederösterreichische Landes-Landwirtschaftskammer version 20 jan 2004 Emi2013-Bessere Futterwiesen
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druck: 17.01.2013 12:48