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Ken Rosewall Arena

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UMBAU EINER MEHRZWECKARENA IN SYDNEY, AUSTRALIEN

Standort Sydney, Australien

Bauherr/Betreiber Tennis NSW

Architekt Cox Architecture Sydney, Australien www.cox.com.au

Autor Cox Architecture

Fotos Cameron Hallam Peter Nguyen

Eröffnung Januar 2020

Baukosten 50,5 Millionen AUD (31,9 Millionen EUR)

Die Ken Rosewall Arena war Austragungsort der Tenniswettbewerbe bei den Olympischen Spielen 2000 und geht auf einen Entwurf von BDP und BVN aus dem Jahr 1997 zurück. Ende 2018 wurde Cox Architecture mit der Umgestaltung der Anlage für die Premiere des ATP-Cups und die Spiele der australischen Super Netball-Saison beauftragt. Die Herausforderung: Für Tennis war ein Dach als Schutz vor Sonneneinstrahlung und Regen gefordert, das Spielern und Zuschauern gleichzeitig Ausblicke auf die Skyline ermöglicht. Netzball hingegen erfordert ein windgeschütztes Spielfeld, das nur in einer „komplett“ geschlossenen Arena möglich ist.

Die neue Dachkonstruktion schließt sich nahtlos an die Form der bestehenden Arenaschüssel an und bildet gleichzeitig eine eigenständige Ergänzung derselben. Die umgesetzte Lösung besteht aus einer leichten, unaufdringlichen Drahtseilkonstruktion, die mit der Arenaschüssel verbunden ist und die zarte PFTE-Dachmembran trägt. Das neue Dach stammt aus der gemeinsamen Feder von Arup Engineers und Fabritecture und gewährleistet den erforderlichen Schutz vor Sonneneinstrahlung und Witterungseinflüssen.

Das im Tennismodus 4 m über dem hinteren Rand der Zuschauerschüssel endende Dach erlaubt eine visuelle Verbindung zur Skyline – wie für die Tenniswettbewerbe gefordert. Um Windeinflüsse auszuschließen – wie es für Netzball erforderlich ist – kann das Dach über große lichtdurchlässige Fensterelemente per Hydrauliksteuerung geschlossen werden. So entsteht im geschlossenen Zustand eine sehr lebendige und wandlungsfähige Fassade.

Belüftung

Mittels CFD-Analyse wurde nachgewiesen, dass die natürliche Belüftung in der Anlage ausreicht, um auch bei zwecks Sonnenschutz geschlossenem Dach für die vorhandenen Zuschauerplätze geeignete Umgebungsbedingungen zu gewährleisten. Über die umlaufenden Fensterelemente an der rückwärtigen Kante der Arenaschüssel wird eine natürliche Belüftung sichergestellt. Kühle Frischluft wird in die Anlage geführt, steigt in die Dachmitte auf und wird dort automatisch abgeleitet.

Zu den Verbesserungen zählen unter anderem die 10.000 Sitzplätze auf drei Ebenen, darunter Klappsitze für die Zuschauer im Oberrang.

Langlebigkeit und geringe graue Energie

Alle abgebauten Konstruktionselemente und Sitze wurden für andere Zwecke wiederverwendet. Das Belüftungssystem und die LED-Anzeigetafeln wurden eigens für einen minimalen Energieverbrauch in Abstimmung auf die jeweiligen klimatischen Bedingungen ausgelegt. Beim Umbau wurde die bestehende Betonschüssel samt Fundament erhalten. So konnten graue Energie in erheblichem Umfang eingespart und die soziale Nachhaltigkeit der olympischen Tennishalle aus dem Jahr 2000 sichergestellt werden. Mit dem neuen PTFE-Dach und den beweglichen Fensterelementen ist eine Anlage entstanden, in der Wettbewerbe mit Zuschauern und natürlicher Belüftung ausgerichtet werden können.

Barrierefreiheit und Aspekte des universellen Designs wurden mit verbesserten Zugängen, Sitzplätzen und anderen Einrichtungen optimiert. Dank einer besseren Beschilderung finden sich Zuschauer und Spieler zudem besser in der Anlage zurecht. Geschlechtsspezifische Aspekte fanden ebenfalls umfassende Berücksichtigung, um die Eignung der Anlage für Netzball, eine Frauensportart mit einem vornehmlich weiblichen Publikum, zu garantieren.

JURYURTEIL

Obwohl es sich bei der Ken Rosewall Arena um die Modernisierung einer Bestandsanlage handelt, werden die Mindestanforderungen an Zuschaueranlagen übertroffen. Zwölf unterschiedliche Eingänge ersparen unnötige Wege. Im Innenraum bietet sich eine breite Auswahl an Zuschauerpositionen mit einer hervorragenden Sicht auf das Spielgeschehen. Auf der mittleren Ebene wurde ein vollständiger Ring aus Plätzen für Rollstuhlfahrer angeordnet, die sich jeweils in der Nähe anderer Einrichtungen für Menschen mit einer Behinderung befinden. Die Jury stellte außerdem heraus, dass die Arena sehr gute Zugangsmöglichkeiten für Rollstuhlsportler bietet. Der Zugang von den Umkleiden zum Spielfeld ist direkt über eine Rampe möglich. In der Nähe der Tennisplätze wurden zusätzliche barrierefreie Sanitärräume eingerichtet, um den Aufwand für die Sportler beim Aufsuchen so gering wie möglich zu halten. Die Jury würdigt die Qualität dieser Arena mit der IPC IAKS Distinction für Barrierefreiheit.

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