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Low Line Sports Park
from sb 5/2021 (deutsch)
by IAKS
SPORTPARK IN JIANYANG, CHINA
Design Zeng Wujingting
Die Wiederbelebung eines vernachlässigten Stadtbezirks steht im Zentrum der Überlegungen zu diesem Entwurf. Zeng Wujingting ist Studierender am Politecnico di Milano. Das Projekt befindet sich im Kerngebiet der Altstadt von Jianyang, einer Satellitenstadt von Chengdu in der Provinz Sichuan mit rund 200.000 Einwohnern.
Obwohl Chengdu Sportgroßveranstaltungen wie die Summer World University Games 2021 und die World Games 2025 ausrichten wird, mangelt es im alten Teil der Stadt an modernen Sportanlagen. Die Bevölkerung altert zunehmend, die gesamte Stadt ist im Niedergang begriffen. Große Sportereignisse können die Stadt ins Zentrum der Aufmerksamkeit rücken und gesellschaftlichen sowie wirtschaftlichen Mehrwert bringen. Gleichzeitig darf der Bedarf der Bevölkerung an grundlegenden Sport- und Freizeitanlagen nicht vernachlässigt werden, insbesondere in einem vergessenen urbanen Raum. Ziel des Entwurfs ist es, die bestehenden Rahmenbedingungen besser zu nutzen und einen größeren gesellschaftlichen Nutzen zu generieren.
Mit der Verlegung der Bahntrasse wird die Bahnlinie vollständig aus dem Stadtzentrum herausgenommen. Mitten in der Stadt entsteht so ein Freiraum, der nutzbar gemacht werden kann.
Neue Funktion für die Bahntrasse
Auf dem Gelände der stillgelegten Bahngleise können mit diesem Projekt eine Vielzahl neuer Sportanlagen für die lokale Bevölkerung entstehen. Die ursprüngliche Bahntrasse wird verbreitert, Fahrradwege werden angelegt. Das umgebende Bahngelände kann als Standort für verschiedene Sporteinrichtungen dienen. Das Projekt basiert auf einer breiten Beteiligung der Öffentlichkeit und umfasst Sportfelder und -anlagen für Fußball, Basketball, Badminton, Krocket, Schwimmen, Skateboard und Tischtennis. Tischtennisplatten und Kletterwand sind direkt am Wasser positioniert, wo auch Wassersport möglich ist.
Aufgrund der Geländeform liegt die alte Bahntrasse niedriger als das urbane Zentrum, so dass eine Tribüne rund um das Sportfeld entsteht. Um den Bedarf an kulturellen und sozialen Räumen zu decken, sieht der Entwurf ein Kunstmuseum, Veranstaltungsräume für ältere Menschen,
2021 IOC IPC IAKS AWARD FOR STUDENTS & YOUNG PROFESSIONALS GOLD
JURYURTEIL
Der Entwurf für den Low Line Sports Park in Jianyang beeindruckte die Jury mit seiner Vision, seinem Umfang, seiner gestalterischen Umsetzung und seinem wissenschaftsbasierten Ansatz. Ausgangspunkt des Konzepts ist der Abbau einer 70 Jahre alten Gleisstrecke, die durch das heutige Zentrum der Altstadt verläuft. Eine umfassende Sanierung des alten Stadtkerns ist schwierig, insbesondere in Hinblick auf den Zugang der Öffentlichkeit zu einem aktiven Lebensstil. Der Abbau der alten Bahnlinie bietet eine einzigartige Gelegenheit, die Altstadt um eine große öffentliche Anlage zu erweitern und die Lebensqualität im Stadtzentrum für die Bewohner positiv zu beeinflussen. Die Jury stellte heraus, dass das Konzept des Low Line Sports Park ein äußerst breites Spektrum an Einrichtungen und Erlebnissen umfasst, die für die Erneuerung des Stadtviertels von Bedeutung sind. Das Projekt umfasst einen kommerziellen Sportkomplex zur Verbesserung der Wirtschaftskraft in diesem Stadtgebiet sowie Museen, einen Kulturpark, einen Rehabilitationsgarten und eine Kunstgalerie, um die kulturelle Sensibilität und die historische Verbundenheit mit dem Ort zu stärken. Der Entwurf für den Low Line Sports Park ist eine für einen Architekturstudierenden bemerkenswerte Leistung. Er beeindruckt durch seine Größe, sein ausgereiftes Gesamtkonzept und seinen inklusiven Ansatz. Die Jury befand, dass dieses Projekt wirklich eine Goldmedaille verdient hat.
Kinderspielplätze und andere soziale Einrichtungen vor. Die Grundschule wird um einen Fußballplatz und ein Schwimmbad erweitert, die auch für die Öffentlichkeit zugänglich sind. Der Spielbereich für Kinder neben dem Kindergarten ist mit einem Ruhebereich für ältere Menschen verbunden, um diesen bei der Kinderbetreuung geeignete Anlagen anzubieten.
Topografie und Barrierefreiheit
Eine Rampe mit einer Neigung von unter acht Prozent verbindet Gebäude unterschiedlicher Höhe und Aktivitätsräume in Reihe, um einen barrierefreien Zugang zu gewährleisten. Der Entwurf macht sich die natürliche Topografie und die in der Stadt vorhandenen Anlagen zunutze, passt diese an und verleiht ihnen neue Funktionen. Mit minimalen Abriss- und Bauarbeiten entsteht maximaler Mehrwert für die Stadtentwicklung. Durch die Schaffung von Grünflächen in Kombination mit Anlagen zur Sammlung und Aufbereitung von Regenwasser können das Mikroklima in diesem Gebiet wirksam verändert und gleichzeitig die Gesundheit der lokalen Bevölkerung gefördert werden.
Eine große Anzahl an Sport- und Freizeitanlagen bringt mehr Menschen und mehr Aktivität. Kommerzielle Angebote runden das Konzept ab. Das Modell der gemeinsamen Verwaltung von öffentlichen Einrichtungen für die Gemeinschaft und Schulen bewirkt Kostensenkungen und steigert die Auslastung. Der Entwurf stimuliert Leben und Aktivität, schafft Beschäftigungsmöglichkeiten und verjüngt diese im Niedergang begriffene Stadt.