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zu Sport-, Spiel- und Erholungsflächen

Standort Köln, Deutschland

Bauherr / Betreiber Stadt Köln

Landschaftsarchitekten WES LandschaftsArchitektur DE –22303 Hamburg www.wes-la.de

Parkourelemente X-MOVE GmbH www.x-move.net

Slackline PLAYPARC GmbH www.playparc.de

Autor Johannes Bühlbecker More Sports Media

Fotos Guido Erbring

VOM RANDGEBIET ZUR STÄDTISCHEN OASE

REVITALISIERUNG EINER BRACHLANDSCHAFT ZU SPORT-, SPIELUND ERHOLUNGSFLÄCHEN

Die ökologische Revitalisierung der Westerwaldstraße in Köln ist ein gelungenes Beispiel für die Möglichkeiten der Landschaftsarchitektur bei der Bewältigung von Herausforderungen durch Klimawandel und Bodenbelastungen in anspruchsvollem sozialen Kontext. Das mehr als zwei Kilometer lange Projektgebiet bietet nun nicht nur attraktive Flächen für Spiel und Sport, sondern auch barrierefreie Naherholungsangebote, Wege und Plätze zur Förderung des gesellschaftlichen Miteinanders – und wesentlich verbesserte klimatische Bedingungen. Geplant wurde das Projekt von WES LandschaftsArchitektur aus Hamburg.

Typisch für das Planungsgebiet waren der hohe Versiegelungsgrad, die bauliche Verdichtung, Luftschadstoff- und Lärmbelastungen sowie ausgeprägte soziale Segregation. Darüber hinaus sind 90 bis 95 Prozent der Flächen durch Altlasten geschädigt. Gefragt war daher eine Planung, die mehr Grünräume, mehr Lebensqualität und mehr Identifikationspotenzial für die Anwohner schafft – und sich gleichzeitig den ökologischen Herausforderungen der Zukunft stellt.

Kannebäckersiedlung Westerwaldstraße

Östlicher Zubringer

Festwiese

Neue Anbindung Achse Westerwaldstraße

An der Lenzwiese

Bürgerbeteiligung durch Straßenfeste Die Planer von WES LandschaftsArchitektur unterteilten das Gebiet entlang der Westerwaldstraße als zentraler Achse von Westen nach Osten in drei Bereiche: das quartiersnahe Grün der Kannebäckersiedlung, die zentrale Grünfläche rund um die Festwiese und die neuen Sport- und Spielflächen an der Lenzwiese.

Die ökologische Bedeutung der Maßnahme ist enorm: Die Neupflanzungen von mehr als 200 Bäumen, die Aufwertung von Brachflächen, neu angelegte Streuobstwiesen sowie Nährweiden für Vögel und Insekten wirken Luft- und Lärmbelastungen entgegen und verbessern die Biodiversität und das Mikroklima vor Ort erheblich. Die frühzeitige Bürgerbeteiligung durch Rundgänge, Straßenfeste und Workshops sicherte das Vertrauen und die Mitwirkung der Öffentlichkeit an dieser kooperativen Planung.

Hauptachse und Kannebäckersiedlung Die Westerwaldstraße bildet die Hauptachse der neuen Verbindung zwischen dem innerstädtischen, rechtsrheinischen Grünzug und dem äußeren Kölner Grüngürtel.

Auf einer Länge von fast zwei Kilometern kombiniert sie lineare Grünflächen mit platzartigen Aufweitungen und verbindet den Grünzug Kannebäckersiedlung, die Festwiese und die Lenzwiese miteinander.

Im Bereich der Kannebäckersiedlung soll es ruhiger zugehen. Die komplett barrierefreien Bereiche und der neue Quartiersplatz fördern den Austausch der Bewohner untereinander. Neue Wegeverbindungen attraktivieren die autofreie Mobilität im Quartier. Sie rahmen einen kleinen Platz mit Rasenflächen, der auch als Treffpunkt des Viertels dient.

Harmonischer Übergang zwischen einzelnen Anlagenteilen Die Festwiese ist die zentrale Grünfläche des gesamten Projektbereichs – ein Stadtteilpark mit vielfältigen Angeboten, miteinander und ohne räumliche Trennung. Für altersgemäße Aktivitäten stehen die neu geschaffene Kinderspielfläche und der Streetballplatz zur Verfügung.

Die triste Situation „An der Lenzwiese“ wurde durch einen stillgelegten Sportplatz, einen wenig attraktiven Spielplatz und ebenfalls nicht nutzbare Brachflächen charakterisiert. Hier haben WES einen Bewegungsparcours, eine 50-m-Laufbahn, einen Hindernisparcours und einen Spielplatz geschaffen. Besonders attraktiv ist, dass die einzelnen Anlagenteile ineinander übergehen.

Auf der Fläche des ehemaligen Tennenplatzes entstand eine kreisrunde Arena mit einem Durchmesser von 100 m. Drumherum verläuft radial eine ungefähr 300 m lange Finnenbahn. Die Ostseite der kreisförmigen Arena wurde als Rasenfläche mit zwei Toren im Abstand von 40 m zueinander

ausgebildet. Auf der Fläche und am Rand angeordnete Sitzmöbel für Zuschauer und Passanten vervollständigen das Bild einer attraktiven, zeitgemäßen und zukunftsfähigen Sportanlage.

Fazit: Vom Randgebiet zur städtischen Oase Die Kölner Westerwaldstraße bot zu Projektbeginn ein desolates Bild. Viel Versiegelung, wenig Grün, geschlossene Sport- und Spielplätze und jede Menge Altlasten. Die einzige Zukunftsaussicht schien die zunehmende soziale Segregation.

Das Ergebnis der Maßnahme „Revitalisierung der Westerwaldstraße“ ist ein durchgehendes und hochattraktives, acht Hektar großes Grüngebiet mit vielseitigen Angeboten von der Parkbank vor der Haustür bis zur Arena an der Lenzwiese. Die Attraktivität des Quartiers steigt. Ein Projekt, das die Umweltbelastungen vermindert und die Lebensqualität erhöht – und beides deutlich.

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