Idea Spektrum Schweiz 01/2010

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Einzelverkaufspreis: Fr. 4.00

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Spektrum Nr. 1

7. Januar 2010

G 7405

Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt

Welche Himmelsbotschaft zum neuen Jahr?

Pfarrer Fredy Staub über Sterne, Horoskope und die Bibel Seite 4 Seite 9: GvC Chile Hegi

Grosses Interesse an Ideenheft zur Stille

Kleingruppen üben «Dienst nach aussen»

Seite 11: VBG-Neujahrskurs

Seite 22: Trends 2010

Studierende lernen Beziehungen leben

Die Sehnsucht nach Werten wird grösser

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Seite 8: Jahr der Stille

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INSERATE

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GRÜEZI

Die Vertrauensfrage «Mein Ziel ist, dass wir möglichst produktiv arbeiten und von der Bevölkerung als glaubwürdig und stark wahrgenommen werden.» Das sagt die neue Bundespräsidentin Doris Leuthard in der «Weltwoche». Glaubwürdigkeit durch produktive Arbeit? Mehr Vertrauen durch politische Stärke? Stärke gegenüber der EU oder gegenüber dem Volk? Dass das Vertrauen in unsere Landesregierung lädiert ist, zeigt nicht erst das verblüffende MinarettErgebnis. Laut repräsentativer Umfrage der «Coopzeitung» erhalten die sieben Regierungsmitglieder einen Notendurchschnitt von gerade noch 3,93.

Entschuldigungen für ein nie erwartetes Volksverdikt gesucht. Stattdessen sollten sich evangelikale Denker ernsthaft fragen, wie es zu den starken Zerwürfnissen in den eigenen Reihen kommen konnte. Niemand erwartet, dass die evangelikale Schweiz in einer Minarett-Frage mit einer Stimme spricht. Die teils massiven und unsachlichen gegenseitigen Angriffe jedoch stellen dem Demokratieverständnis und der Gesprächsfähigkeit etlicher frommer Meinungsführer kein edles Zeugnis aus. Wie weiter? Die Politik macht mit «runden Tischen» unter kompetenter Leitung gute Erfahrungen. Wer ergreift auf kirchlicher Seite die Initiative?

Wer bekäme bessere Noten? Kein Zweifel: Didier Cuche, der «Sportler des Jahres», und vor allem Tennis-Champion Roger Federer. Gewiss auch Spass-Koryphäen wie Victor Giacobbo oder Birgit Steinegger. Sie lassen die Krisen immerhin kurzzeitig vergessen. Doch lösen sie unsere Probleme? Schaffen sie Arbeitsplätze? Retten sie die Sozialwerke? Mindern sie die Überfremdungsängste? Das grösste Vertrauen punkto Problemlösung geniessen erstaunlicherweise die Wirtschaft und der Nationalrat, wie die aktuelle Sorgenbarometer-Umfrage im Auftrag der Credit Suisse ergibt. Mehr als diffuse Bauchgefühle? Wir werden ja sehen!

Vermehrte Distanz zu politischen Geschäften wäre dort ratsam, wo der eigentliche Auftrag gefährdet wird. Der Hauptauftrag der christlichen Gemeinde aber ist nicht der interreligiöse Dialog, nicht der rücksichtsvolle Ressourcenverbrauch und auch nicht die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Primärer Auftrag ist und bleibt die Verkündigung des Evangeliums, damit Menschen zu Gott finden und an Jesus Christus glauben. Und damit Herzen vom Heiligen Geist markant verändert werden. Nur veränderte Herzen sind letztlich in der Lage, die Probleme unserer Zeit nachhaltig zu lösen. Wir tun gut daran, unser Volk und unsere Regierung an jene Instanz zu erinnern, die uns über Jahrhunderte geschützt, geholfen und gesegnet hat. Die Vertrauensfrage hat wenig mit Titeln, Trophäen und Tantiemen zu tun. Aber sehr viel mit Gottvertrauen.

Und die Kirche? Sie rückt als «offizieller» Problemlöser kaum noch ins Blickfeld. Ihr Ansehen schwindet weiter. Noch lecken viele ihrer Vertreter die Wunden aus dem Kampf um die Minarette. Händeringend wird nach Erklärungen und gar Frontbild: www.fotoreutimann.ch

ANDREA VONLANTHEN

3 BIBLISCH Ein Lieblingsbibelwor t von Eva-Maria Admiral, schweizerisch-österreichische Schauspielerin, Regisseurin und Autorin:

«Ich lasse dich nicht fallen und verlasse dich nicht.» (Josua 1,5) «Jesus lässt mich nicht fallen wie eine heisse Kar toffel! Er verlässt mich nicht, auch wenn ich mit mir nicht zufrieden bin und mich selbst oft verlasse. Wir müssen lernen, jeden Tag als neuen Anfang zu leben. Jeder Tag ist voller Versprechungen. Öffnen Sie Ihre Gedanken zu der Stimme, die sagt: ‹Lass mich dir zeigen, wie ich unter meinen Menschen lebe. Ich bin Gott mit dir.› Es ist schwer, in der Gegenwar t zu leben. Die Vergangenheit versucht uns immer wieder Schuld aufzuladen – zumeist mit dem Gedanken: ‹Hätte ich doch…› Dann gibt es die Sorgen um die Zukunft. ‹Was, wenn ich meinen Job verliere? Was, wenn mein Mann stirbt?› Doch das wirkliche Leben findet im Hier und Jetzt statt. Gott ist ein Gott der Gegenwar t. Gebet ist eine Übung des Moments. Höre dem Gott zu, der im Hier und Jetzt ist. Höre der Stimme der Liebe zu!»

WÖRTLICH «Jedes Land ist ein Sonderfall. Die Schweiz ist es etwa in Sachen Solidität, No-NonsenseVerwaltung und aktiver Bürgerlichkeit … Die Schweiz ist auch 2010 ein lebenswertes Modell im Wettbewerb der Sonderfälle. Das sollten wir Europas Politikern laut und deutlich sagen. Ihre Völker denken es schon lange.» Beat Kappeler, Berner Sozialwissenschafter und Publizist, in der «NZZ am Sonntag». Reklame


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BRENNPUNKT

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Pfarrer Fredy Staub zum Jahresbeginn über Astrologie, Horoskop und Wahrsagerei

«Lesen Sie lieber die Bibel als das Horoskop!» «Balsam» drin. Wenn da zum Beispiel steht: «Sie sind ein wichtiger Mensch», dann tut uns das doch ausgesprochen gut.

Eine Zeitschrift, die etwas auf sich hält, präsentiert zum Jahreswechsel ein Jahreshoroskop. Anstelle eines Horoskops bieten wir unsern Leserinnen und Lesern ein Gespräch mit Pfarrer Fredy Staub, einem Kenner auf diesem Gebiet. Was steckt hinter Horoskopen? Wie ernst kann man sie nehmen? Sollen Christen ihr Horoskop lesen?

«Spektrum»: Horoskope sind am Jahreswechsel besonders populär. Entspricht dieses Angebot tatsächlich einem Bedürfnis? Fredy Staub: Ja, das Bedürfnis ist gross. Wer sehnt sich nicht nach Gesundheit, Erfolg und Zuwendung! Zudem kann uns ein beklemmendes Gefühl begleiten, wenn wir an unsere Zukunft denken. Hier verspricht das Horoskop Hilfe. Doch Astrologie wird nicht konsumiert, weil es ein gutes Angebot ist, sondern wegen der tiefen Sehnsucht des Menschen, das Leben im Griff zu haben. Erklären Sie bitte die Begriffe Astrologie, Horoskop und Wahrsagerei. Das Wort Astrologie stammt von den beiden griechischen Wörtern «astron» (Stern) und «logos» (Wort). Astrologie ist demnach das Wort der Sterne. Horoskop geht auf das griechische Wort horo-skopeion zurück, was übersetzt Stundenschauer heisst. Ursprünglich ist dies der Name eines Gerätes, das zur Ermittlung der Planetenkonstellation bei der Geburt eines Menschen diente. Heute ist das Horoskop der Begriff für astrologische Charakter-, Schicksals- und Zukunftsdeutung.

Zur Person Fredy Staub aus Wädenswil, 1952 geboren, verheiratet mit Liliane, zwei Söhne. Nach seiner Tätigkeit in Wirtschaft und Industrie wählte er das Theologiestudium an der Uni Bern und wurde Berner Pfarrer. Heute gestaltet er als freischaffender Theologe in Zusammenarbeit mit örtlichen Kirchgemeinden der deutschsprachigen Schweiz jährlich rund 70 Events. Damit verBild: www.fotoreutimann.ch

Wer schreibt denn all die Horoskope? Ich habe die Zahlen aus Deutschland. Dort leben 2000 Menschen hauptberuflich als Astrologen. Auch bei uns in der Schweiz gibt es sie in Hülle und Fülle. Häufig sind es Quereinsteiger mit viel Intuition und einem etwas dominanten Charakterzug. Es gibt gratis PC-Programme. Damit kann jeder selber Horoskopaussagen erstellen. «Heftchen-Horoskope» werden oft von irgendwelchen Texteschreibern ohne jeden Blick in die Sterne angefertigt.

Begeistert fürs Evangelium: Pfarrer Fredy Staub präsentiert im Zürcher Hauptbahnhof sein liebstes Arbeitsinstrument.

Massgebend sind dabei neben dem Geburtsort die möglichst genaue Geburtszeit und der sich daraus ergebende Aszendent. Dies ist das Zeichen, das zum Zeitpunkt der Geburt am östlichen Horizont aufsteigt. Den Planeten werden seelisch prägende Eigenschaften zugeordnet. Wahrsagerei ist ein Überbegriff für verschiedene Methoden, um kommende Ereignisse vorauszusagen oder sich verborgenes Wissen anzueignen, welches durch gewöhnliche Sinneswahrnehmungen nicht zugänglich ist. So soll es Antworten geben auf Fragen wie: Was sagt mein verstorbener Grossvater dazu? Wo liegt der verlorene Gegenstand? Geht mein Partner folgt er das Ziel, Ratsuchende mit dem Evangelium vertraut zu machen und ihnen seelsorgerlich behilflich zu sein. Mit der Astrologie kommt er vor allem im Gespräch mit Horoskop-Enttäuschten in Berührung. Er unterhält mit Hilfesuchenden der Astrologie-Szene Kontakt, sucht aber auch das Gespräch mit Befürwortern und Gegnern der Astrologie. www.fredystaub.ch

fremd? Zur Wahrsagerei gehören Kartenlesen, Handlesen, Pendeln und – laut namhaften Experten – auch die Astrologie.

Sind all diese Dinge vom Teufel und deshalb abzulehnen? Ich stufe diese Angebote grundsätzlich als verführerisch und als nicht empfehlenswert ein. Mit Sicherheit machen Sie nichts Falsches, wenn Sie die Finger davon lassen! Es gibt nichts, was wir nicht auch ohne Astrologie könnten. In der Seelsorge habe ich oft mit Astrologie-Enttäuschten zu tun, die über deren schlechten Einfluss klagen. Verschiedene Passagen in der Bibel machen deutlich, dass Gott Wahrsagerei und Zeichendeuterei verwirft. Verbindet sich die Astrologie mit Spiritismus, ist sie eindeutig als teuflisch zu bezeichnen. Warum fragen Menschen nach ihrem Horoskop? Das Interesse an der Astrologie lässt sich auf eine allgemeine Unsicherheit und die herrschende Orientierungslosigkeit zurückführen. Menschen wünschen sich einen Weg heraus aus der Krise. Lust gegen Frust. In Horoskopen ist viel

Weiss man, wie viele Menschen heute dem Horoskop Glauben schenken? In Deutschland hat kürzlich eine Umfrage des Offenbacher Marplan-Instituts Folgendes ergeben: 19 Prozent der Befragten glauben an Horoskope, 9 Prozent liessen sich ein persönliches Horoskop erstellen, 5 Prozent nahmen astrologische Beratung in Anspruch. In der Schweiz dürfte es ähnlich sein. Die verkaufte Auflage des Magazins «Astrologie heute» zählt in der Schweiz 3000 und weltweit 8000 Exemplare. Steht dahinter nur Spass, darf man es als reinen Humbug abtun oder ist es tatsächlich mehr? Wahr ist, dass erstens Sterne nie lügen und zweitens nichts sagen. Wird trotzdem im Namen der Sterne in ein Menschenleben hineingeredet, geschieht Manipulation. Gott wird in die Sterndeutung hinein verdünnt. Hinzu kommt ein astraler Fatalismus, und schon besteht die Gefahr, dass Ratsuchende früher oder später in wichtigen Bereichen aufhören, selber zu denken und selber zu entscheiden. Ja, Horoskope können uns rasch fesseln. Dies trifft insbesondere bei labilen Personen zu. Eine deutliche Sprache reden Leute, die in der Astrologie involviert waren, dann aber Jesus kennenlernten. In den allermeisten Fällen distanzieren sie sich sogleich von allem, was


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nach Astrologie riecht. Mit Jesus haben sie eine bedeutend bessere Hilfe gefunden.

Also ist es schädlich? Eine Horoskop-Aussage kann wie eine lästige Fliege sein, die einem nicht mehr in Ruhe lässt. Erst wenn man sich erhebt und den Standort wechselt, findet man wieder die nötige Gelassenheit. Haben Sonne, Mond und Sterne Einfluss auf menschliches Leben? Selbstverständlich ist der Mensch mit dem Kosmos verbunden. Die Sonne wärmt uns. Die Mondphasen bewirken Ebbe und Flut. Es gibt mondsüchtige Menschen. Schauen Sie nachts bei wolkenfreiem Himmel die Sterne an: Unglaublich romantisch! Das Universum mit seiner Pracht lädt uns ein, dem Schöpfer desselben zu vertrauen. Beachten Sie aber bitte, dass zwischen der Astronomie, also der Physik der Planeten, und der Astrologie, der Deutung der Planeten, ein himmelweiter Unterschied besteht. Es gibt viele Leute, die wirklich an ihr Horoskop glauben? Ja, so ist es. Einer der Gründe liegt im Barnum-Effekt. Es handelt sich hier um Aussagen, die für alle zutreffen. Ein typisches Beispiel: «Sie sind eine Persönlichkeit, die es schätzt, wenn Ihnen jemand etwas zuliebe tut.» Oder: «Sie haben Gaben, die sie noch nicht entfaltet haben.» Solche Aussagen sind für alle zutreffend. Bei einem Test wurde 150 Personen unabhängig von ihrem Geburtsort und ihrer Geburtszeit dasselbe Horoskop vorgelegt. Resultat: Jede einzelne Testperson war überzeugt: «Das passt genau zu mir!» Hinzu kommt der Selbstattribuierungseffekt: Ratsuchende passen ihre Persönlichkeitsstruktur der Forderung der Astrologie an. Und es gibt viele sich selbst erfüllende Voraussagen. Wenn Ihnen etwas in Aussicht gestellt wird, machen Sie sich auf die Suche. Manche Menschen haben Träume, Erscheinungen, Vorahnungen, die dann tatsächlich eintreffen. Was sagen Sie dazu? (länger nachdenkend) Es gibt mehr Dinge zwischen Himmel und Erde, als wir wahrnehmen können. Manches ist psychologisch erklärbar. Ich glaube auch,

dass Gott durch Träume, Visionen und Vorahnungen zu uns sprechen kann. Meistens tut er es aber durch die Bibel.

Wie hoch ist die Trefferquote von astrologischen Zukunftsaussagen? Die Trefferquote von konkreten Zukunftsaussagen liegt bei 4 bis 5 Prozent. Das liegt im Bereich des Zufalls. Eine Firma ging pleite, weil sich der Geschäftsführer auf das Horoskop verliess. Im darauf folgenden Prozess bekam der Geschäftsführer recht und musste dem Astrologen kein Honorar bezahlen. Im Gerichtsurteil heisst es: «Das Erstellen von Horoskopen ist auf eine objektiv unmögliche Leistung gerichtet, die zur Nichtigkeit führt.» Darf ich am Anfang des neuen Jahres mein Horoskop lesen? Soll ich Ihnen vorschreiben, was Sie dürfen und was nicht? Ich empfehle Ihnen, statt des Horoskops die Bibel zu lesen. Wenden Sie sich lieber direkt an Gott als an einen Strohhalm! Eine Person, der ich dies empfohlen hatte, machte sogleich einen Test. Sie las abwechslungsweise das Horoskop und die Bibel. Sie musste nicht lange abwechseln: An den Tagen, an denen sie die Bibel las, ging es ihr viel besser. Ihr praktischer Tipp für Horoskop-Abhängige? (strahlend) Versuchen Sie, Ihre eigene Sicht von möglichen Lösungen Ihres Problems aufzuschreiben. Das wäre dann ein Egoskop, also die Schau aus meiner Sicht statt Stundenschau. Und warum sich nicht einmal mutig fragen, wie Gottes Sicht aussehen könnte? Das ergäbe dann ein Theoskop, also Gottes Schau. Ich rate einem Abhängigen, sich mit Menschen zu vernetzen, welche die Bibel lesen und beten. Die Bibel ist unverzichtbares Dokument im Hinblick auf unseren Lebensweg in eine gute Zukunft. Ihr Tipp für Christen, die Horos kope nie lesen würden? Treten Sie mit Menschen ins Gespräch, die Horoskope lesen. Das sind suchende Leute. Sie haben ein Anrecht darauf, zu erfahren, was uns retten kann. Ich empfehle heiss Bibelgesprächskreise, bei denen möglichst viele verschiedene Meinungen und auch unterschied-

Andere Dimensionen An welches spezielle Erlebnis mit einem Horoskopgläubigen denken Sie spontan? Fredy Staub: Ein vitaler Mann mit silbergrauem Haar, der bis zu seiner Midlife-Krise der Astrologie anhing, antwortete auf meine Frage, was er von Horoskopen halte: «Als ich meine Horoskope las, kam ich mir mehr und mehr vor wie ein Esel, der an einen Pfahl gebunden ist und den ganzen lieben Tag nur um diesen Pfahl herum grasen kann. Gott sei Dank entdeckte ich im Gespräch mit Christen, dass Gott noch andere Dimensionen bereit hat!»

liche Erfahrungshorizonte vertreten sind. Das ist sehr spannend!

Glauben Sie, dass Sie selber unter einem guten Stern geboren wurden? (schmunzelnd) Guter Stern? Ja, unter einem sehr speziellen Stern, wenn Sie so wollen. Jesus nennt sich Morgenstern (Offenbarung 22,16). Ich glaube, dass ich unter diesem Stern geboren wurde und halte mich an das wunderschöne Kirchenlied, in dem Jesus besungen wird als «Stern, auf den ich schaue». Dies wurde mir erst recht bewusst, als ich erfahren habe, wie viel rund um meine Geburt gebetet worden ist. Da war zum Beispiel das Gebet meines Grossvaters. Er war ein feuriger Verkündiger des Evangeliums von Jesus Christus. Zehn Tage vor meiner Geburt ist er gestorben. Bevor es soweit war, hat er für mich, der ich noch im Bauch meiner Mutter war, gebetet, dass ich dereinst ebenso feurig das Evangelium verkünden würde. Das tue ich nun seit Jahren mit grosser Freude. Ich schätze das Gebet und die Beziehung zu Jesus als bedeutend einflussreicher ein, als die Planetenkonstellation zum Zeitpunkt meiner Geburt. Was für eine Himmelsbotschaft möchten Sie den Leserinnen und Lesern mit auf den Weg ins neue Jahr geben? Meine Himmelsbotschaft für das Jahr 2010 könnte ich – auch für Horoskopleser – nicht besser ausdrücken, als Jesus dies tat: «Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben, niemand kommt zum Vater ausser durch mich.» Inter view: ESTHER REUTIMANN

5 PODIUM

Ein neuer Start Zum Jahreswechsel fassen Millionen von Menschen gute Vorsätze. Den lobenswerten Absichten folgt leider nur selten eine dauerhafte Wirkung. Es ist einfach so, wie es Jesus sagt: «Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach.» (Matthäus 26,41) Die Bibel und die Geschichte zeigen uns jedoch, dass ein besonderes Merkmal des christlichen Glaubens darin besteht, den Menschen die Möglichkeit anzubieten, ihre schlechten Wege zu verlassen und einen neuen Start zu wagen. Nebukadnezar, der despotische König von Babylon, verfolgte die Juden sehr hart. Von Gott längeren Verwirrungen unterworfen, rief dieser Diktator: «Nach dieser Zeit hob ich … meine Augen auf zum Himmel, und mein Verstand kam mir wieder, und ich lobte den Höchsten, … denn all sein Tun ist Wahrheit, und seine Wege sind recht.» (Daniel 4,31-37) König David, der Gott seit seiner Jugend liebte, sündigte, indem er die Frau von Uria raubte, ja noch mehr, indem er diesen töten liess. Auch David entschied sich für einen neuen Start: «Ich habe gesündigt gegen den Herrn.» (2.Samuel 12,13) Auf dem Weg nach Damaskus kam Paulus zum Glauben an Christus. Er hörte sofort auf, die Christen zu verfolgen und wurde der grösste Verbreiter des Christentums. Diese Beispiele zeigen, dass die schlimmsten Sünden und Fehler aufgegeben und vergeben werden können und jederzeit neue und reich gesegnete Anfänge ins Auge gefasst werden dürfen. Dieses geistige Gesetz gilt zunächst für die Menschen. Aber es betrifft auch die Institutionen und insbesondere die Regierungen. Die Rückkehr zu sich selbst und der Glaube an den dreifaltigen Gott erlauben die Umkehr zum grundsätzlich Besseren. Das ist die grösste christliche Hoffnung für das Diesseits vor der Ewigkeit. JEAN-PIERRE GRABER Der Autor, Dr. rer. pol., ist Nationalrat der SVP, von Beruf Rektor und wohnt in La Neuveville BE.


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STELLEN

INSERATE

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Unsere Vision Wir wollen Gott ehren, und Menschen finden, fĂśrdern und freisetzen!

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GESELLSCHAFT

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JOURNAL

Leitar tikel im «Tages-Anzeiger» löst Diskussion aus

79 Gütesiegel

Christliche Leitkultur oder Jesu Liebe?

Das Patronatskomitee für den «Ehrenkodex SEA» hat letztes Jahr 79 christliche Non-Profit-Organisationen geprüft und diesen die Verwendung des Gütesiegels für 2010 bestätigt. Der Gesamtumsatz dieser Organisationen stieg 2008 gegenüber dem Vorjahr um 10 Prozent auf 203 Millionen Franken. Der Anteil der Spenden nahm um 15 Prozent auf 123 Millionen Franken zu. Der Ehrenkodex garantiert, dass die ausgezeichneten Organisationen mit Spendengeldern sorgsam umgehen und sie zweckentsprechend einsetzen. (SEA)

87 000 Päckli Die gemeinsame Aktion Weihnachtspäckli/Weihnachtsfreude von vier christlichen Hilfswerken hat 87 000 Pakete gesammelt. Sie sind für bedür ftige Menschen in Osteuropa bestimmt. In 21 Sattelschleppern transportierten die Hilfswerke diese kostbare Fracht zu Weihnachten nach Albanien, Bulgarien, Moldawien, Rumänien, Weissrussland und in die Ukraine. 400 Kirchgemeinden, Frauengruppen, Schulklassen und Einzelpersonen stellten die Geschenke zusammen. Sammlung, Transport und Verteilung organisierten das AVC-Hilswerk aus Safnern, die Christliche Ostmission aus Worb, die HMK/Hilfe für Mensch und Kirche aus Thun und Licht im Osten aus Winterthur. (www.weihnachtspaeckli.ch) (COM)

Neue Co-Leiter Die Delegierten der FEG Schweiz wählten an ihrer letzten Konferenz Jürg Wüthrich und Daniel Beusch als neue Co-Leiter ihrer Missionsarbeit Vision Europa. Die beiden haben ihre neue Aufgabe per Anfangs Januar übernommen. (idea)

Buchegger wechselt Der ehemalige Präsident der Schweizerischen Evangelischen Allianz, Jürg H. Buchegger aus Fischenthal ZH, soll neuer evangelischer Pfarrer in Frauenfeld werden, schreibt die „Thurgauer Zeitung“. Falls die Kirchgemeindeversammlung am 11. Januar einverstanden ist, wird der 53-Jährige im August mit seiner Frau ins renovierte Pfarrhaus Kurzdor f einziehen. (idea) Bild: idea/MK.

Redaktor Michael Meier hat im «Tages-Anzeiger» vom 24. Dezember in einem Leitartikel geschrieben, wie das Wort «christlich» als Kampf und Identitätsbegriff diente. In einem Leserbrief dazu fragt Allianz-Präsident Wilf Gasser, ob christliche Werte in der Verfassung festgeschrieben oder einfach täglich von den Nachfolgern Jesu gelebt werden sollen. Meier schreibt: «Es werden christliche Werte beschworen, das christliche Abendland, ja eine christliche Basiskultur. Die EVP ist dabei, eine Volksinitiative zu formulieren, um die christliche Leitkultur in der Bundesverfassung zu verankern. Aber was bedeutet eigentlich ‹christlich›? Die EVP nennt die Freiheit als zentralen christlichen Wert. Mit Verlaub, ist Freiheit nicht vor allem ein Wert der Aufklärung, der Leitwert des mit ihr verbündeten Liberalismus?»

Liebe subversiv leben Der Begriff «christlich» müsse immer wieder auf Jesus von Nazareth zurückbezogen werden, soll er sich nicht ganz von seinem Ursprung verselbständigen, schreibt Meier weiter. «Der Wanderprediger, der in einem Stall von Bethlehem geboren und später ans Kreuz geschlagen wurde, lebte Werte vor, die sich nicht eins zu eins in der schweizerischen Verfassung und dem helvetischen Wertesystem spiegeln. Jesu Kernbotschaft ist die Liebe, und zwar die radikale Liebe bis hin zu Gewaltverzicht, Feindesliebe und zur Hinwendung zu den Ärmsten: «Was ihr den Geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr mir getan...» Diese dem Recht des Stärkeren widersprechende Grundhaltung des Mitleids ist kaum je staatstragend geworden, sondern von Einzelnen und Gruppen subversiv gelebt worden.

Was ist alles christlich? Gewiss, wir brauchen uns für Jesus nicht zu schämen. Wer ihm nachlebt und nachfolgt, ist wahrlich gut und glücklich zu nennen. Doch selbst die Theologen müssen eingestehen, dass die höchste Form der Feindes- und Nächstenliebe in

Frontseite des «Tages-Anzeigers» vom 24. Dezember: Soll das Christliche in der Verfassung festgeschrieben werden?

den Niederungen des Alltags oft zum Scheitern verurteilt ist. Die Kirchen scheitern daran. Die Gesellschaft selbstredend auch. Wie könnte man die christlichen Werte via Verfassung zur Leitkultur erheben? (...) «Man möchte die eigenen Rechte und Werte christlich-religiös begründen und als Leitkultur in der Verfassung festschreiben. Wenn man aber die Freiheitsrechte göttlich legitimiert, warum nicht alles, was uns Schweizern sonst noch heilig ist, für christlich erklären? Dann wären selbst die Sekundärtugenden Pünktlichkeit, Fleiss, Sauberkeit und Anständigkeit christlich und gottgewollt.»

Macht oder Lebensänderung? «Der Bund» hat Meiers Artikel ebenfalls abgedruckt. In einem Leserbrief dazu schreibt Wilf Gasser, Präsident der Schweizerischen Evangelischen Allianz und Berner EVP-Grossrat: «Michael Meier spricht mir mit seiner treffenden Analyse zur ‹christlichen Leitkultur› aus dem Herzen. Christen setzen sich ein für eine bessere Gesellschaft, und einige hoffen dabei vielleicht auf einen ‹christlichen Staat› natürlich mit entsprechender ‹christlicher Gesetzgebung› und Autorität. Mit der Geburt Jesu in ärmlichen und rechtlosen Verhältnissen hat aber Gott selbst diesen Vorstellungen eine Absage erteilt. Der gewaltige Einfluss von Jesus auf die Menschheit – und insbesondere die westliche Kultur – beruht nicht auf politischer

Macht, sondern auf einer ‹Idee›, die in einzelnen Menschenleben Veränderung bewirkte. (...) Wenn die EVP nun vorschlägt, die christlichen Werte als Referenzwert für die Regelung des religiösen Zusammenlebens zu nehmen, kann es also nicht darum gehen, im Namen des christlichen Glaubens ein Machtmonopol zu errichten.»

Markenzeichen der Christen? Gasser weiter: «Die Erhaltung der Freiheit ist zentral. Die freie Wahl, freie Ausübung, freie Kommunikation und der freie Wechsel der Religion sollen für alle gewährleistet sein. (...) Im Zusammenhang mit der Forderung nach einem neuen Religionsartikel in der Verfassung muss sicher noch sehr intensiv darüber nachgedacht werden, was von diesem ‹christlichen Erbe› tatsächlich auf Verfassungsebene festgeschrieben und ‹konserviert› werden kann und was letztlich von der ‹Subkultur der Nachfolger Jesus› einfach täglich wieder neu ausgelebt werden muss. Selbst auf das Risiko hin, dass christliches Erbe verloren geht und gesellschaftliche Grundwerte neu definiert werden. Dies beinhaltet die Chance, dass bei zunehmender ‹Dunkelheit› Jesus als ‹Licht› wieder bewusster wahrgenommen wird und auch bei Christen wieder vermehrt ihr ‹Markenzeichen›, nämlich die radikale Liebe, in den Fokus gerückt wird.» MANFRED KIENER


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TAGESSCHAU

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Vier Organisationen wollen «Jahr der Stille 2010» in der Schweiz bekannt machen

Ideenheft zur Stille stösst auf grosses Interesse Stille ist die beste BurnoutProphylaxe. Das betont VBGLeiter Benedikt Walker, Kontaktperson für das «Jahr der Stille» in der Schweiz. In einer unruhigen Zeit soll mit dem Stille-Jahr zur Wiederentdeckung einer alten christlichen Tradition eingeladen werden. Wer die Website www.jahrderstille.ch aufsucht, wird schon von der Aufmachung her ein bisschen still. In sanftem Farbton und einfachem Layout findet man hier klare Informationen zum «Jahr der Stille», das vom Advent 2009 bis zum Advent 2010 dauert. Die Initiative kommt aus Deutschland. Sie wurde angestossen von der Stiftung Christliche Medien und vom Bibellesebund. Die Bedeutung der Stille sollte bei gläubigen Christen neu oder wieder in den Mittelpunkt gerückt werden. Das Konzept wurde in der Schweiz von vier Organisationen aufgenommen: Die Communität

Wirbt fürs Jahr der Stille: Benedikt Walker, Leiter VBG.

die Stille.» Das Bewusstsein, dass es im christlichen Glauben ganz stark auch darum geht, zur Ruhe zu kommen, soll gefördert werden. Weiter ist Walker sicher, dass Stille die beste Burnout-Prophylaxe ist. «Ich glaube, die Stille hilft dem einzelnen Christen und den Gemeinden, Klarheit zu erhalten und das Wesentliche vom Unwesentlichen zu trennen.»

Stille ganz praktisch Steppenblüte, der Bibellesebund, die Vereinigten Bibelgruppen (VBG), und «bvMedia» bildeten ein Organisationskomitee, um das «Jahr der Stille» in der Schweiz bekannt zu machen.

«Wohltuender Reichtum» Benedikt Walker, 42-jähriger Gesamtleiter der VBG in Zürich, erklärt, was sich dieses Komitee erhofft: «Christen sollen den wohltuenden Reichtum der christlichen Tradition neu entdecken. Dazu gehört ganz zentral

Auf dem Flyer, der die Aktion in der Schweiz bekannt machen soll, ist zu lesen: «Stille ist etwas Gutes, aber wir kommen so selten dazu. – Arbeit und Stille gehören zusammen, aber oft regieren nur Stress und Hektik. – Eigentlich sind wir dafür, aber insgeheim laufen wir davor weg.» Dem Bedürfnis nach Stille steht oft ein «Aber» im Weg. Dahinter steckt für Walker manchmal auch Angst vor der Stille. Man sei die Stille nicht mehr gewohnt und wisse auch nicht, wie man

sie füllen sollte. Wer Stille wagen will, findet auf der Website zahlreiche Angebote von Stilleorten, an denen man zur Stille angeleitet wird. Weiter kann ein Ideenheft angefordert oder heruntergeladen werden. Allein in der vergangenen Adventszeit wurde dieses Heft über 700 Mal verschickt. Es bietet viele Ideen, wie Stille gestaltet werden kann. Und persönliche Erfahrungen von Christen geben hilfreiche Impulse für die Gestaltung eigener stiller Momente oder Tage. ESTHER REUTIMANN www.jahrderstille.ch

Wertvollere Zeit «Dass wir als Christen etwas tun aus dem Glauben heraus, ist eigentlich klar. Könnte es aber sein, dass eine Zeit mit Christus in der Stille wertvoller ist als aller Aktivismus?» Jürg Hochuli, Pfarrer, Geschäftsleiter des Bibellesebundes

Winter thurer Schulalternative SalZH star tet mit einem Gymnasium

Keine Subventionen für christliche Kinderkrippe Der Winterthurer Stadtrat hat entschieden: Es gibt keine Unterstützung für die Kinderkrippe der Schulalternative SalZH. Dafür startet die christliche Tagesschule im August mit einem Gymnasium. Die bekannte christliche Privatschule SalZH eigne sich nicht für Subventionen, denn eine subventionierte Kinderkrippe müsse ein offenes Weltbild vertreten. Das meint der Winterthurer Stadtrat. Er erteilt der Interpellation von FDP, SVP, EVP und CVP deshalb eine abschlägige Antwort.

SalZH mit 200 Kindern Die gemeinnützige Stiftung SalZH «Schulalternative Zürich» betreibt in Winterthur auf christlicher Basis und nach Zürcher Lehrplan seit 2002 eine Primarstufe mit Kindergarten, seit 2006 eine Kindertagesstätte und seit 2007 eine Oberstufe. Die Tagesschule bietet 200 Kindern vom KinderBilder: VBG, SalZH

Erstaunlich, denn die Kindertagesstätte «Dampfschiff» des freikirchlichen Vereins Noah in Winterthur wird hingegen unterstützt. Offenbar hat die Stadt mit dem Verein Noah einen besonderen Weg gefunden. Stadträtin Pearl Pedergnana (SP) bestätigte dem «Tages-Anzeiger», hier bestehe eine Organisationsstruktur, die «Unabhängigkeit» von geistlichen Inhalten gewährleiste.

tet er ein weiteres Projekt. Die SalZH bietet ab August einen gymnasialen Lehrgang für junge Leute bis 25 Jahre an. Das Lernprogramm ist mit der AKAD gekoppelt. Gemeinsam mit Lehrpersonen lernen die Gymnasiasten der SalZH jeweils morgens und arbeiten am Nachmittag selbstständig. Das Gymnasium dauert dreieinhalb Jahre.

Schnell gewachsen Neues Projekt David Schneider, Geschäftsleiter der SalZH, ist deswegen nicht konsterniert. Dynamisch stargarten bis zur 3. Oberstufe Platz. Das neue Gymnasium nimmt ab kommenden August Schüler aus der ganzen Schweiz auf. Schüler mit allzu weitem Schulweg werden in Gastfamilien untergebracht. Das Schulteam inklusive Fachlehrer und Köchin umfasst zurzeit 22 Personen. www.salzh.ch

Die SalZH ist in den letzten Jahren schnell gewachsen, da

das Bedürfnis nach Tagesschulen mit klaren ethischen Werten gross ist. Unterstützt wurde sie vom Staat bisher mit keinem Rappen. Von einem einseitigen Weltbild ist in der SalZH wenig zu spüren. Schneider zeigt sich gerade deshalb kämpferisch und kreativ. Im neuen Gymnasium plant er Auslandaufenthalte mit ganzen Schulklassen, damit die Schüler auch andere Kulturen und Sprachen leichter kennenlernen können. IRIS MUHL

Das gute Schulklima wird von den Schülern der SalZH geschätzt. Dem Winterthurer Stadtrat jedoch macht dies keinen Eindruck.


TAGESSCHAU

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Neues Kleingruppenkonzept der GvC Chile Hegi bewähr t sich

ÄXGÜSI

Mit 90 Asylanten Weihnachten gefeiert

Artenvielfalt

Wie können wir als Gemeinde den Menschen ausserhalb der Kirche besser dienen? Diese Frage führte in der GvC Chile Hegi in Winterthur und ihren Tochtergemeinden letzten Mai zu einem neuen Kleingruppenkonzept. Jede Gruppe organisiert einmal im Monat einen «Dienst nach aussen» (DNA). «Viele sind begeistert vom ‹Dienst nach aussen›», erzählt Johannes Wirth, Leiter der GvC Chile Hegi in Winterthur mit Tochterkirchen in Bassersdorf, Wil SG und Uster. «Zu entdecken, wie man als Kleingruppe zusammenarbeiten kann und sich gegenseitig ergänzt, ist ein Prozess, der enorme Freude auslöst.» Etwa die Hälfte der über 100 Kleingruppen habe bereits eine DNA-Aktivität durchgeführt. Die Kleingruppen bilden denn auch die Basis der GvC Chile Hegi. Die verbindliche Gemeinschaft und das gegenseitige Anteilnehmen sind für die Freikirche von grosser Bedeutung. Und dies sei vor allem im kleineren Rahmen von sechs bis zwölf Personen möglich.

Der Auftrag der Kirche Anfangs 2009 beschäftigte sich die GvC Chile Hegi im Rahmen ihres Jahresthemas mit dem Auftrag der Kirche in Matthäus 28,19-20: der Sammlung und

Kreative Ideen Die GvC Chile Hegi mit ihren Tochtergemeinden hat seit dem Start des DNA-Konzepts viele Ideen umgesetzt, um auf diese Weise Gottes Liebe weiterzugeben. Hier einige Beispiele: Die Wohnung von Menschen in schwierigen Lebensumständen putzen oder ihren Garten pflegen; Ausflüge und Weihnachtsfeier mit Ausländer familien; Spielplatz in sozial benachteiligtem Quartier sanieren; Flohmarkt oder Kinderkleiderbörse organisieren; PC- oder HandyKurs für ältere Leute anbieten. Vor Weihnachten verteilten 16 Kleingruppen 5800 Zeitungen «Viertelstunde für den Glauben» in ihren Quartieren und Dör fern. Bild: GvC Chile Hegi

Sendung. Die Gemeindeleitung habe sich Gedanken darüber gemacht, wie man sich stärker zu Menschen ausserhalb der Kirche senden lassen könne. Dabei sei man von der Biblischen Glaubens-Gemeinde von Peter Wenz in Stuttgart inspiriert worden, die mit einem ähnlichen Kon-

beim Typ B im Vordergrund. Der DNA könne an einem Abend, Nachmittag oder Samstag stattfinden, erläutert Wirth. Manche Dienste seien einmalig, andere wiederum kontinuierlich, so dass längerfristige Beziehungen zu den involvierten Personen entstehen würden. «Das Ziel ist nicht

Den Menschen dienen: Die Weihnachtsfeier mit Asylantenfamilien im Dezember war für alle eine grosse Bereicherung.

zept gute Erfahrungen gemacht hat, erläutert Wirth. Am 17. Mai fiel der Startschuss für das neue Kleingruppenkonzept. Alle 14 Tage findet in den Kleingruppen ein Vertiefungsabend statt, wo es um die Umsetzung der Predigt geht. Einmal im Monat steht ein Gemeinschaftsabend auf dem Programm mit viel Zeit für den persönlichen Austausch. Das vierte monatliche Treffen mit dem Schwerpunkt «Sendung» ist für den «Dienst nach aussen» reserviert. Die Kleingruppen wirken dabei entweder evangelistisch oder diakonisch in ihrer Nachbarschaft, ihrem Quartier oder im Dorf.

Der Gesellschaft dienen «Jede Gruppe plant ihre Aktivitäten selber. Dies kann ein längerer, manchmal schwieriger Prozess sein», meint Wirth. «Wir empfehlen den Kleingruppen, Gott zu fragen, wie er die Begabungen der einzelnen Mitglieder einsetzen möchte.» Beim DNATyp A geht es darum, aussenstehende Menschen zu erreichen, beispielsweise durch Strasseneinsätze oder das Verteilen von Flyern für GvC-Anlässe. Der Gesellschaft durch sozial-diakonische Aktivitäten dienen steht

in erster Linie, Menschen für den Glauben zu gewinnen, sondern ihnen zu dienen.»

Strahlende Gesichter Ein halbes Jahr nach der Einführung zieht Johannes Wirth eine positive Bilanz: «Wir erforschen das Konzept noch, aber es bewegt sich etwas. Durch den DNA kommen Gaben zum Tragen, welche die Beteiligten vorher gar nicht wahrgenommen haben.» Vier oder fünf Kleingruppen hätten zusammen eine Weihnachtsfeier für Asylanten auf die Beine gestellt und damit 90 Personen eine Freude gemacht. Für alle Beteiligten, sowohl das Team als auch die geladenen Gäste, sei es eine grosse Bereicherung und Motivation gewesen. «Am meisten bewegt mich das Strahlen auf den Gesichtern, das ich bei meiner eigenen Kleingruppe miterlebe. Der schönste Anlass war für uns das Nachtessen mit Menschen von der Entzugsstation der Quellenhof-Stiftung.» Der Gemeindeleiter plant nun, dass einzelne Gruppen ihre Erfahrungen im Gottesdienst erzählen, um damit andere Teams zu ermutigen. CHRISTIAN BACHMANN www.gvc.ch

Das Uno-Jahr der Biodiversität hat begonnen. Wir werden in diesem Jahr vielleicht lernen, dass fünf Millionen artverschiedene Lebewesen unsere Erde bevölkern. Vielleicht sind es auch 15 Millionen oder doppelt so viele. Niemand weiss das so genau, denn wirklich gefunden wurden bis heute lediglich 1,8 Millionen Arten. Begeisterte Naturforscher rennen mit Ferngläsern, Mikroskopen und Fachbüchern in die tropischen Regenwälder und an andere fast unzugängliche Orte, um der Zahl bekannter Arten weitere hinzuzufügen. Ihre Neugierde ist die Motivation ihres Tuns. Wie neugierig sind wir eigentlich, wenn es um uns Menschen geht? Ist da der Wunsch, das Andere und Neue zu entdecken, vielleicht schon einer resignierten Gleichgültigkeit gewichen? Sind wir an unseren Mitmenschen interessiert? Kann uns gerade ihre Verschiedenheit begeistern und uns selbst neue Impulse fürs eigene Leben geben? Nehmen wir uns Zeit, um auch die unscheinbaren Unterschiede wahrzunehmen und zu verstehen? Ich möchte im Jahr der Biodiversität von den begeisterten Naturforschern lernen, wenn es um den «Mikrokosmos», die Art meines Mitmenschen, meines Mitchristen und meines Arbeitskollegen geht. Ich möchte das Risiko eingehen, meine Zeitgenossen näher kennenzulernen, die auf den ersten Blick so anders sind – in ihrem Aussehen, in ihrer Ausdrucksweise, in ihrem Verhalten, in ihrer Kultur, in ihrem Denken oder in ihrem Argumentieren. Ich will wie ein Forscher Interesse an diesen Menschen haben, mein zu rasches Urteilen sein lassen und durch Neugierde und Offenheit ein Stück Wertschätzung für mein Gegenüber zeigen. Gerade wegen der Verschiedenartigkeit. THOMAS HANIMANN Der Autor ist Medienbeauftragter bei der Schweizerischen Evangelischen Allianz (SEA) in Zürich. Er wohnt in Schaffhausen.


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INSERATE A GENDA

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Top-Internetadressen

AGENDA JANUAR 2010

Ferien

Mission

9. Januar, KiKo-Materialmesse fĂźr Kindermitarbeiter/innen, Stadttheater Olten, 23 Aussteller. www.kindermagazine.ch/kiko

Skiferien?

JUNI 2010 13. Juni, Christustag 2010 im Stade de Suisse in Bern Vorverkaufs auf: www.christustag.ch

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WIRTSCHAFT

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BILDUNG

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SYNERGIE

Was würde mir Jesus sagen? In den vergangenen sechs Monaten starben mein Vater und ein Onkel, beides Unternehmer. Der eine schaffte es, den Betrieb in die Hände der nächsten Generation zu übergeben, der andere nicht, obwohl er ein Vollblut-Geschäftsmann war und vor der Immobilienkrise 1993 nicht weniger als 100 Millionen Umsatz generierte. Einer der Gründe, warum das Musterunternehmen scheiterte, war Misstrauen unter den Vertretern der zweiten Generation. Beerdigungen sind für mich jeweils Momente, in denen ich abschätze, wie viel Zeit mir noch bleiben

könnte, um Pläne und Träume zu verwirklichen. Angenommen, meine Zeit liefe in zwei Jahren ab: Was würde das für meine heute gültige Prioritätenhierarchie bedeuten? Ende Jahr ist jeweils der Moment, um im Geschäft Bilanz zu ziehen. Vom Gesetz zwar nicht vorgeschrieben, aber viel wichtiger, ist die persönliche Standortbestimmung. Wo stehe ich mit meinem Tun und Lassen? Was würde mir Jesus in einem Qualifikationsgespräch sagen? In welchen Bereichen Multiplikation stattgefunden hat und welchen Schatz ich vergraben habe, möchte ich jetzt und nicht erst in der Ewigkeit erfahren.

Der kontinuierliche Verbesserungsprozess gilt nicht nur für das Unternehmen. Er beginnt bei mir selber. Deshalb stelle ich mir unangenehme Fragen mit dem Risiko, dass Änderungen nötig sind. Besser heute als später oder nie! Gibt es Sachzwänge, die verhindern, dass ich das tue, wovon ich in meinem Herzen zutiefst überzeugt bin? Welches sind die Trends, die dazu führen, dass ich mich dem Zeitgeist anpasse? Gibt es Momente, in denen ich das Licht unter den Tisch stelle? Welche Bereiche habe ich vernachlässigt? Wo habe ich wie Petrus Jesus verleugnet? Aus dieser Analyse der Stärken und Schwächen sowie der Chancen

und Gefahren leite ich meine persönlichen Ziele, die Vorsätze für 2010 ab. Warum nicht als Massnahme zur Zielerreichung monatlich einen Tag ausserhalb des Geschäfts planen, sich zurückziehen und herausfinden, ob der Kurs stimmt? «Prüfet alles, und das Gute behaltet»: Das kann wohl auch ganz persönlich gemeint sein. BRUNO JORDI

Der Autor ist Leiter des Jordi Medienhauses in Belp und Präsident der Christlichen Geschäftsleute Schweiz (CGS).

Ausgebuchter VBG-Neujahrskurs für Studierende in der Casa Moscia in Ascona

Beziehungsfähig werden durch Gottes Liebe «Menschen ohne Beziehungen können nicht zu einer Person werden», erklärte Manfred Engeli vor 116 Personen am Neujahrskurs für Studierende in der Casa Moscia in Ascona. Der von den Vereinigten Bibelgruppen in Schule, Universität und Beruf (VBG) durchgeführte Kurs stand unter dem Thema «Beziehungen – niemand ist eine Insel». Beziehungen gehören sicher zum Schönsten, aber eben auch zum Schmerzvollsten im Leben, betonte der christliche Psychotherapeut

Die holländische Brücke Ein produktives Verhalten in Konfliktsituationen beschreibt Manfred Engeli mit dem Bild der holländischen Zugbrücke, die aus zwei unabhängigen Brückenteilen besteht. «Bei einem Konflikt ist es normal, dass beide Parteien ihren Teil der Brücke hochziehen», erklärt er. Danach müsse jede Person den Konflikt für sich selbst bereinigen. «Es ist besser, deinen Teil der Brücke erst dann wieder herunterzulassen, wenn du nicht mehr darauf angewiesen bist, dass der andere dich verstehen muss», betont Engeli. Bild: Benedikt Hitz

und Buchautor Manfred Engeli. «Wir alle sehnen uns danach, geliebt zu werden und lieben zu dürfen, doch durch den Sündenfall haben wir unsere Beziehungsfähigkeit verloren.»

Was klingt an? Gottes Ziel sei es, diese Fähigkeit wiederherzustellen. «Er liefert uns aber nicht eine Checkliste mit den Dingen, an denen wir arbeiten müssen», führt Engeli aus. Vielmehr müsse jede Person auf das hören, was Gott in ihr anklingen lasse – und sich dieser Herausforderung stellen. Dies könne jedoch nicht aus eigener Anstrengung geschehen. «Lieben kann man nicht, indem man sich Mühe gibt. Wir können uns aber von Gottes Liebe auffüllen lassen.»

Einen Weg gehen Erst wer sich ganz von Gott abhängig mache, könne frei werden für andere Menschen. «Die Seele muss einen Weg gehen, bevor sie Gottes Angebote annehmen kann», glaubt Engeli. So sei es wichtig, anderen Menschen zu vergeben, um Frieden zu finden. «Vergebung heisst einzugestehen, dass der andere mir nichts mehr schuldig ist. Dieser Entscheidung müssen wir treu sein, auch wenn alte Gefühle zurückkommen.»

Gott heilt seelische Verletzungen: Der Psychotherapeut Manfred Engeli aus Kehrsatz referierte in der Casa Moscia vor dem Bild «Die Rückkehr des verlorenen Sohnes» von Rembrandt.

Opfer und Täter Man müsse sich bewusst sein, dass man nicht nur Opfer, sondern auch Täter sei. «Wir geben weiter, was uns selbst geschehen ist.» Negative Verhaltensmuster hätten oft mit der Vergangenheit zu tun, etwa mit Defiziten aus der Kindheit. Diese seien nicht nur abhängig von traumatischen Erlebnissen, sondern vor allem von der Art und Weise, wie das Erlebte verarbeitet worden sei. «Wir haben die Tendenz, Geschehnisse immer gegen uns zu interpretieren, anstatt bei den Fakten zu bleiben.» Die so ent-

standenen seelischen Verletzungen könnten aber von Gott geheilt werden: Der jährliche Neujahrskurs ist ein Angebot der Studierendenarbeit der VBG. Diese will Christen an Universitäten und Hochschulen ermutigen, ihren Glauben in den Alltag und ins Studium zu integrieren. Im Neujahrskurs geschieht dies neben Referaten durch Gottesdienste, Workshops, Zeit in Kleingruppen und eine rauschende Silvesterfeier. JONAS BÄRTSCHI www.evbg.ch/uni


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WIRTSCHAFT

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Samuel Schmid wird neuer CEO der Gewa-Stiftung für berufliche Integration in Zollikofen

Dem Pioniergeist des Vorgängers verpflichtet tegration der Gewa ist in die drei Bereiche Gewerbe, Office und arbeitsmarktlich-medizinische Abklärungen gegliedert. Die Zunahme psychischer Erkrankungen führte nicht zuletzt auch zur aktuellen Grösse der Gewa.

Was 1986 als Verein Gewerbeund Arbeitszentrum für psychisch Behinderte der Region Bern begann, hat sich zu einer Stiftung mit 540 Beschäftigten entwickelt. Martin Ryser, Gründer und CEO der Gewa, übergibt das Zepter am 29. Januar an Samuel Schmid. «Im Studium zum diplomierten Sozialarbeiter und Sozialpädagogen machte ich eine Diplomarbeit zum Thema ‹Wohnen für schizophrene Menschen›. Dabei ging es darum, praktische Lösungen für den Wohnalltag von Betroffenen zu erarbeiten», erklärt Samuel Schmid. Der Kontakt zur Gewa entstand, als er 1987 angefragt wurde, deren Wohngemeinschaften zu begleiten. Als er definitiv bei der Gewa einstieg, war er zuerst für die Rekrutierung der Mitarbeiter für geschützte Arbeitsplätze zuständig. Später erwarb er sich den Fachausweis

Impressum Idea Schweiz Herausgeber: Idea Information AG, 4410 Liestal Verwaltungsrat: Heiner Henny, Präsident; Sam Moser, Stellvertreter; Paul Beyeler, Hans Lendi, Hansjörg Leutwyler, Hanspeter Schmutz Ideelle Trägerschaft: Schweizerische Evangelische Allianz (SEA), Verband Evangelischer Freikirchen und Gemeinden (VFG), Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Missionen (AEM) Redaktion: Josefstr. 32, 8005 Zürich, Tel. 044 444 16 44, Fax 044 444 16 49 E-Mail: redaktion@ideaschweiz.ch Internet: www.ideaschweiz.ch Chefredaktor: Andrea Vonlanthen Büro: Bahnhofstr. 65, 9320 Arbon Tel. 071 446 70 02, Fax 071 446 74 88 E-Mail: andrea.vonlanthen@ideaschweiz.ch Redaktor: Manfred Kiener Er weitertes Team: Esther Reutimann, David Sommerhalder, Helena Gysin, Thomas Hanimann, Iris Muhl, Sibylle Zambon, Christian Bachmann, Mirjam Fisch Inserateservice: Jordi AG – das Medienhaus, Roland Rösti, Belpbergstr. 15, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 25, Fax. 031 819 38 54 E-Mail: inserate@ideaschweiz.ch Aboservice: Jordi AG – das Medienhaus, Ursula Seifried Jordi, Belpbergstr. 15, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 20, Fax. 031 819 38 54 E-Mail: abo@ideaschweiz.ch Abopreise: Jahresabo Fr. 145.–, Seniorenabo Fr. 117.–, Halbjahresabo Fr. 77.–. Das Abo ist unter Einhaltung einer vierwöchigen Frist jeweils zum Bezugsende kündbar. Konto: PC-Konto 40-788586-4 Idea Information AG, 4410 Liestal Layout/Druck/Versand: Jordi AG – das Medienhaus, Belpbergstr. 15, 3123 Belp, www.jordibelp.ch

Bild: Rolf Frey

Wink des Gemeindepräsidenten

Neuer CEO ab Ende Januar: Samuel Schmid im Raum der Stille der Gewa-Stiftung für berufliche Integration in Zollikofen.

Organisator und den Master of Management. Samuel Schmid, 50, aus Kehrsatz, ist mit Dorothée verheiratet und Vater von vier Kindern. Als Junge besuchte er mit den Eltern die Täufergemeinde der Mennoniten. Nach der Lehre zum Maschinenschlosser liess er sich zum Psychiatriepfleger ausbilden und arbeitete bis 1986 in der Psychiatrie.

Von Barmherzigkeit geprägt Samuel Schmid, der sechs Monate die Bibelschule Bienenberg besucht hatte, wollte mit 30 Jahren Verantwortung übernehmen und sesshaft werden. «Meine Motivation, vor 20 Jahren bei der Gewa einzusteigen, war eine gute berufliche Referenz.» In der Gewa faszinierte ihn der grosse Handlungsfreiraum. Rasch liess er sich von Martin Rysers Pioniergeist anstecken, den er von einer Zusammenarbeit in der Psychiatrischen Universitätsklinik Bern her kannte. Die Vision der Gewa lautet: «Alle Menschen mit psychisch bedingten Leistungseinschränkungen, die arbeiten wollen, haben einen Arbeitsplatz.» Martin Ryser hatte erkannt, dass es Leute nach einem Aufenthalt in einer psychiatrischen Klinik schwer haben, den Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt zu schaffen. Diesen Menschen eine Chance zu bieten, war Rysers «Motor». Sein Weltbild wurde durch die Bergpredigt geprägt. Dieses zeigt sich in der Gewa in einem «Raum der Stille» und in einem Wertepapier.

Begriffe wie Kompetenz oder Wertschätzung werden thematisiert. Mitarbeitende sollen wertebasiert handeln.

Das letzte «Husarenstück» liegt drei Jahre zurück: Es erwies sich als schwierig, neue Gebäude an der Kirchlindachstrasse in Zollikofen zu finden. «Der Gemeindepräsident gab uns den Wink, dass das Gebäude von ‹Kümmerly+Frey› infolge Konkurs leer stehe. Wir handelten rasch und konnten die moderne Immobilie nach wenigen Monaten aus der Konkursmasse rauskaufen und beziehen», erzählt Schmid begeistert. Zum neuen Gebäude gehört das Restaurant Esperanza, das sich auch für Bankette eignet.

Gewa: Ein Erfolgsmodell Der Aufbau des Bürobereichs bei der Gewa wurde dank der Verbindung zur AWZ AG in Bern möglich, die auf die «Schreibstube für Arbeitslose» in den Dreissigerjahren zurückgeht und zum Verein für Arbeitsbeschaffung gehört. Die Gewa übernahm Arbeiten von der AWZ und mietete in Bern Räume. «Von 1990 bis 1997 war ich für diesen Bereich verantwortlich», sagt Schmid. Als man 1998 nach Zollikofen zügelte, gab es einen Wachstumsschub. Der Bürobereich hat sich zu einer der grössten Abteilungen der Gewa entwickelt. Im Jahr 2000 kam der IT-Bereich mit der PC2-Factory hinzu. Weitere Arbeitsplätze entstanden. «Jahrelang erhielten wir von der Post ihre alten Geräte unentgeltlich. Wir erbrachten für sie dafür Dienstleistungen. Damit ist leider Schluss, auch die Post muss heute wirtschaftlich denken», schmunzelt Schmid. Zur Gewa gehören Berufsabteilungen wie Gartenbau, Liegenschaftsservice, Logistik, Medizinalverpackung, Textiles, Gestalterisches oder Töpferei, um nur einige zu nennen. Die Stiftung ist beispielsweise für die Materialbewirtschaftung und Bestellungsbearbeitung der Beratungsstelle für Unfallverhütung und des Schweizer Alpenclubs verantwortlich. Die berufliche In-

Pläne für die Zukunft Mit einer vierten Abteilung «Supported Employment» soll im Bereich der beruflichen Integration ein Angebot entstehen, um Betroffene im ersten Arbeitsmarkt unterzubringen und Firmen während diesem Prozess zu begleiten. Neue Arbeitsgruppen sind in Planung, so in den Bereichen Atelier und Liegenschaftsservice. Samuel Schmid möchte von den Stärken seines Vorgängers wie Spontaneität und Mut zehren, um unkonventionelle Wege zu gehen. Kombiniert mit seinem analytisch-strategischen Denken und seiner Vielseitigkeit sollte dies gelingen. ROLF FREY

Fakten zur Gewa Die Gewa zählt 540 Beschäftigte, davon wirken 280 Personen an geschützten Arbeitsplätzen, 140 in IV-Eingliederungsmassnahmen und 120 als allgemeines Personal. Sie erbringen 24 Dienstleistungen vom Abfüllser vice bis zum Verpackungsser vice. Angegliedert sind das Brockenhaus «BärnerBrockiPlus» und der Spielwarenladen «Chlätterbär» (www.chlätterbär. ch) in Bern. www.gewa.ch


LESERBRIEFE

«idea Spektrum» Nr. 52,09 – «Keine sachliche Diskussion», Leserbrief von Christian Waber Lieber Herr Waber, Sie ärgern sich in Ihrem Leserbrief über die Diskussionskultur der Freikirchenleiter, insbesondere aber über deren Stellungnahme. Ich kann Sie beruhigen. Die Diskussion zur Stellungnahme des VFG-Vorstandes zur MinarettVerbotsinitiative verlief auch in der Leiterkonferenz der Freikirchen (LKF) sehr sachlich, und die Nein-Parole wurde von der LKF trotz heftiger Angriffe auf einige ihrer Mitglieder erneut bestätigt. Der VFG äusserte sich zum Verbot von Minaretten, also zum konkreten Text der Initiative. Den Leitern war dabei bewusst, dass sie als Vertreter einer religiösen Minderheit die Religionsfreiheit höher achten müssen als Aspekte, die von den Initiativbefürwortern ins Feld geführt wurden. In seiner Stellungnahme, die er schon im Juni 2007 publiziert hatte, wies der VFG aber auch auf die problematischen Seiten des Islams in der Schweiz hin: «Die Initiative gibt uns nun Gelegenheit, in der Diskussion zu einem besseren Verständnis der Schnittstellen von Demokratie und Grundrechten zu gelangen. Diese Diskussion muss aber im Vertrauen auf die Kraft unserer Rechtsordnung und ohne plakative Verallgemeinerungen und Diskriminierungen geführt werden. Es kann nicht sein, dass wir unsere freiheitliche Rechtsauffassung wegen einiger Extremisten aufgeben.» (Siehe www.freikirchen.ch) Zudem forderte er die Regierung auf, sich für die Religionsfreiheit der Christen in muslimischen Ländern einzusetzen. Der Verband setzte sich für Weitsicht und eine sachliche Auseinandersetzung ein und hat dem christlichen Zeugnis damit wohl mehr gedient als es die persönlichen Angriffe gegen Freikirchenleiter durch militante Christen getan haben. FRITZ IMHOF, Möhlin (Autor des Berichtes über die Leiterkonferenz der Freikirchen vom 13.12.2009)

Versöhnung dringend «idea Spektrum» Nr. 52,09 – Leserbriefe zu den Spannungen zwischen freikirchlichen Leitern und Basis Bei der Durchsicht der letzten Leserbriefe betreffend Minarett-Abstimmung bekam ich ein sehr ungutes Gefühl. Obschon ich schliesslich Ja gestimmt hatte, kam in mir dann

keine Freude auf, denn es ist mir ganz klar, dass erst die Zukunft zeigen wird, ob das Abstimmungsergebnis vom 29. November richtig war. Also kann man den VFG/SEALeitern eigentlich nur vorwerfen, dass sie den Puls der Basis ungenügend gespürt haben. Ob sie im Unrecht sind, steht noch in den Sternen geschrieben, und die Basis hat nicht immer recht. Freilich müssen sie das Abstimmungsergebnis akzeptieren, was sie wohl auch tun. Zudem ist zu bedenken, dass alle Weisheit und Erkenntnis Stückwerk sind, was auch in frommen Kreisen gerne vergessen wird. Nun ist es Zeit, die leider auch in christlichen Kreisen entstandenen Gräben zuzuschütten, und zwar ohne Vorhaltungen, aber mit Liebe, Vergebung und Zutrauen. So verstehe ich unser Vorbild Jesus. OTTO ZAHND, Hindelbank

Sitten respektieren «idea Spektrum» Nr. 51,09 – «Spürbare Spannung zwischen Basis und Leitenden» Ich habe die Minarett-Initiative angenommen. Die Verbandsleiter haben ihren Entscheid intellektuell gefällt, die Basis jedoch, zu der ich mich auch zähle, aufgrund eines Missbehagens, sprich mehr gefühlsmässig. Auch die Parteioberen geben mir zu verstehen, wenn ein Entscheid nach ihrer Meinung gefällt wird, habe das Volk weise entschieden, wenn nicht, dann habe es den Sinn der Sache verkannt. Ich habe meinen Verstand eingeschaltet. Ich möchte kein Minarett neben meinem Haus. Sollte es zur Abstimmung über den Gebetsruf kommen, sage ich auch Nein! Kommt die Burka-Abstimmung, sage ich ebenfalls Nein, aus dem Grund, dass sich diejenigen, die in unser Land kommen, uns anpassen sollen. Ich verfolge keine Moslems, keiner hat bei uns um sein Leben zu fürchten. Sie können ihren Glauben frei leben, haben Gebetshäuser und können dort ihre Kultur leben. Wir können über jeden Punkt bei einer anderen Kultur, die in unser Land kommt, endlos diskutieren und werden uns nie einig. Wir als Schweiz müssen die Richtlinien festlegen und vorgeben, was bei uns gilt. An diese Richtlinien haben sich die Mitmenschen aus anderen Kulturen zu halten. Sonst sind sie im falschen Land. Wir leben in einer direkten Demokratie, und diese gilt es zu respektieren. Nach Abstimmungen werden oft Statistiken prä-

sentiert und dann die Volksgruppen als intelligent, weitsichtig, gebildet oder eben als rückständig, gefühlsbetont, unwissend bis dumm hingestellt. Das ist respektlos und zeugt von Unvermögen, mit gefällten Entscheiden umzugehen. PETER STALDER, Schmiedrued

Einzelverkaufspreis: Fr. 4.00

l idea

Spektrum Nr. 49

2. Dezember 2009

G 7405

Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt

in Warum sie dieses Magaz

gerne lesen

Schlüssel der Zukunft «idea Spektrum» Nr.52,09 - Beiträge zum Frieden im Nahen Osten Danke für die informativen und klarsichtigen Beiträge von Johannes Gerloff und Hanspeter Obrist. Ich wünsche mir fürs neue Jahr mehr solche Beiträge zum NahostThema, verfasst von sachkundigen Journalisten und Kennern der dortigen Verhältnisse. Viele Christen möchten sich nicht mehr nur von europäisch-humanistisch geprägten, israelfeindlichen Tagesmeldungen «informieren» und damit ideologisieren lassen. Sie spüren, dass dies auf kosten historischer, zeitgeschichtlicher und biblischer Wahrheiten geht. Die Geschehnisse um Israel sind der Schlüssel unserer Zukunft. Wer dies erkannt hat, kann dieses Thema nicht mehr als nebensächlich behandeln. Weiter so, «idea Spektrum»! CHRISTOPH MEISTER, Riehen

Persönliches Verständnis «idea Spektrum» Nr. 52,09 - «Charles Darwin klärte längst nicht alle Fragen» In Ihrem Artikel zur «Wort und Wissen»-Tagung erklärte Martin Ernst: «Unsere geologischen Entdeckungen wollen wir im Einklang mit der Bibel deuten.» Richtigerweise müsste Herr Ernst sagen, dass er die Entdeckungen im Einklang mit seinem persönlichen Bibelverständnis deuten will – vermutlich einem Verständnis, das Genesis 1–3 wörtlich lesen will. Der impliziten Behauptung, dass nur jene im Einklang mit der Bibel stünden, die das Erdalter – gegen die gängigen wissenschaftlichen Erkenntnisse – auf wenige Jahrtausend reduzieren möchten, muss energisch widersprochen werden. FELIX RUTHER, Studienleiter VBG, Zürich

Zu negativ dargestellt «idea Spektrum» Nr. 49-52,09 Beiträge über die TV-Predigerin Joyce Meyer Zu Ihrer Überschrift «Wurde die TVPredigerin zu negativ dargestellt?» kann ich nur sagen: Ja, das ist be-

» Schweiz 10 Jahre «idea Spektrum punkte.

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Seite 4: Bundeshaus

Seite 25: Reaktionen

Maria Wyss ist Gottes Freude und Bedenken begeisterte Lobbyistin zum Minarett-Verbot

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Seite 27: Graham Tomlin

Seite 38: Joyce Meyer

Wachsende Kirche soll Die zwei Seiten einer keine Utopie bleiben Fernseh-Predigerin

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ideaSchweiz l 01/2010

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Ein guter Einblick: Von katholischer Seite lobt Markus Neurohr aus Zürich die Jubiläumsausgabe von «idea Spektrum».

Offenheit und Weite «idea Spektrum» Nr. 49 – Ausgabe zum Jubiläum «10 Jahre idea Spektrum Schweiz» Ganz herzlich möchte ich euch zum Jubiläum gratulieren! Ich war früher mal Abonnent, kündigte dann aber aus Zeitgründen. Nun hat mich gleich das Vorwort von Heiner Henny mit dem Bezug auf das gemeinsame Apostolikum überzeugt, «idea Spektrum» wieder zu abonnieren. Auch im Interview mit Max Schläpfer und Wilf Gasser spüre ich eine vertrauensvolle Offenheit und Weite in Jesus Christus. Ich bitte um zehn Exemplare der Jubiläumsnummer zum Verteilen an Verantwortliche in der Katholischen Kirche. Diese Ausgabe gibt einen guten Überblick und Einblick in die bunte SEA/Freikirchen-Szene. Mit meinem Segenswunsch für Ihre weitere publizistische Tätigkeit grüsse ich Sie. MARKUS NEUROHR, Zürich

stimmt so! «Joyce Meyer wurde zu negativ dargestellt» wäre der Sache näher gekommen. Die Erwähnung der nicht gefundenen Bibelstelle war nur das Tüpfchen aufs i. Eigentlich hätte ich nebst der Veröffentlichung der Leserbriefschreiber eine Stellungnahme von idea oder dem Ver fasser Karsten Huhn erwartet. Bedanken möchte ich mich, dass Sie Erika Eggenberger, Arnold Scheuing, Elisabeth Schwaninger und andere in dieser Länge zu Wort kommen liessen. Ich bin sicher, dass es noch vielen aus dem Herzen gesprochen ist. WERNER HÄFELFINGER, Zunzgen


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Nachrichten

ideaSpektrum 1/2010

Deutschlands auflagenstärkste Illustrierte stellt die biblische Weihnachtsgeschichte infrage

Gab es in Wirklichkeit gar kein „Christfest“? Handelt es sich bei der biblischen Darstellung der Ereignisse rund um die Geburt Jesu Christi nur um einen „Krippenmythos“? Diese Ansicht verbreitete das Magazin „Stern“ (Hamburg) in der Weihnachtsausgabe. Danach hätten sich zahlreiche Begebenheiten niemals in der geschilderten Form ereignet: So habe es im ersten vorchristlichen Jahrzehnt in Palästina keine Steuerschätzung gegeben, die Josef und Maria zur Reise von Nazareth nach Bethlehem nötigten; „mit hoher Wahrscheinlichkeit“ sei Bethlehem nicht der wahre Geburtsort Jesu; für den Kindermord von Bethlehem gebe es keine Belege; eine Flucht nach Ägypten und auch einen wandernden Stern, der den Weisen aus dem Morgenland den Weg nach Bethlehem zeigte, habe es auch nicht gegeben. Für diese „Elemente“ gebe es „vielleicht reale Vorbilder“, die aber „zu einer anderen Zeit oder an einem anderen Ort“ stattfanden, so Deutschlands auflagenstärkste (fast eine Million) Illustrierte. Dazu ein Kommentar von dem Theologischen Referenten des Arbeitskreises für evangelikale Theologie, Prof. Herbert Klement (Basel und Sprockhövel bei Wuppertal):.

Ein Theologe kontra STERN: Bibel ist glaubwürdig Anstatt die in der Weihnachtsgeschichte beschriebenen Ereignisse einfach süffisant zu bestreiten, sollten Journalisten einmal ihre Hintergründe erhellen. Sie könnten beispielsweise den machtpolitischen Emporkömmling Herodes beschreiben, dessen Angstneurosen weit über die Bibel hinaus bekannt sind. Die grausige Hinrichtung seiner geliebten Frau und seiner beiden Söhne aus Furcht vor einem vermeintlichen Putschversuch sind historisch belegt. Ebenso die verbreitete Astrologiesüchtigkeit der politischen Elite der Zeit. Da wirkt die Geschichte vom Kindermord alles andere als unglaubwürdig. Das Gerücht von der Geburt eines Kindes – verbunden mit astrologischen Berechnungen – reichte allemal, um die Tötung von Kleinkindern in einem kleinen Ort wie Bethlehem KLEMENT anzuordnen. An der Geschichte ist historisch nichts unglaubwürdig. Auch der von Lukas erwähnte Statthalter Quirinius war außerbiblisch hinlänglich als „Mann fürs Grobe“ bekannt. Dass er als Sonderbeauftragter für die Steuereintrei-

bungsmaßnahme der Volkszählung fungiert, passt eben-falls stimmig ins Bild. Während Matthäus die Geburt Jesu aus dem Blickwinkel Josefs erzählt, machtt ksich Lukas eher die Perspektive der Maria zu eigen. Beii ihm stehen ihre Erfahrungen mit der Geburt im Voru dergrund. Lukas schreibt zu Beginn seines Evangeliums, dass er sehr sorgfältige Recherchen angestellt hat. Wo seine Angaben überprüfbar sind, bestätigt sich dies. Wenn seine hichte die Mutter selbst ist – Quelle für die Geburtsgeschichte und dagegen spricht nichts –, wäre es fachlich angemessen, sie aufmerksam zu studieren. Maria hat dem Arzt und Evangelienschreiber Lukas die Erfahrung mit dem Engel anvertraut, eine Geschichte, die selbst ihr Verlobter Josef schwierig fand und die sie sicher kaum allgemein jedem anvertraut hätte. Nun kann man die Rede von Engeln belächeln. Ob das den Jesusberichten angesichts ihrer Wirkungsgeschichte wissenschaftlich angemessen ist, darf getrost bestritten werden. Vielmehr muss angenommen werden, dass hinter den Engelsgeschichten eine Erfahrung steht, die die Alltagswirklichkeit überschreitet – übrigens ein Grundzug der ganzen Jesusgeschichte einschließlich ihrer jetzt über 2.000-jährigen Wirkungsgeschichte. Es ist deshalb kein Zufall, dass seither alljährlich das Kind in der Krippe die Herzen und Menschen in Bewegung bringt, die sich ihm nähern. Die Geburt des Jesus in Bethlehem und sein Sterben am Kreuzgalgen bei Jerusalem gehören jeweils in eine historische Zeit – auch wenn sie selbst diese transzendieren. Nur wer beide Ebenen ernst nimmt und zusammenlässt, versteht diese Geschichten sachgemäß. Davon scheint eine Behandlung wie die im STERN ziemlich weit entrückt. Als Schüleraufsatz hätte er das Prädikat: Thema verfehlt.

USA: Der Bestsellerautor Rick Warren verschickte einen Brandbrief zum Jahresende

In letzter Minute: Spender retten Gemeinde Mit Millionenspenden zum Jahreswechsel ist eine US-amerikanische Großgemeinde vor einem tiefen Rutsch in die roten Zahlen bewahrt worden. Zwei Tage vor Jahresende hatte der Pastor und Bestsellerautor Rick Warren die mehr als 22.000 Mitglieder seiner Saddleback-Gemeinde in Lake Forest (Kalifornien) dringend zu Spenden aufgerufen. Man benötige 900.000 US-Dollar

(630.000 Euro), um den Haushalt auszugleichen. In einem Abendgottesdienst am 2. Januar teilte er mit, dass weit mehr als das Doppelte, nämlich 2,4 Millionen Dollar (1,7 Millionen Euro) eingegangen seien. Der Spendenfluss sei noch nicht versiegt. In den USA gibt es keine Kirchensteuer; die Gemeinden finanzieren sich aus Mitgliederbeiträgen und Spenden. Als Hauptgrund

für die roten Zahlen führte Warren die Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise an. Viele Gemeindemitglieder konnten weniger erübrigen, und die Unterstützung von finanziell in Not geratenen Menschen sei über die Maßen gewachsen. Warren selbst bestreitet sein Pastorengehalt aus den Tantiemen für sein Buch „Leben mit Vision“ – Weltauflage über 52 Millionen.


Nachrichten

ideaSpektrum 1/2010

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Statistiker überprüften die Behauptungen von Astrologen. Das Ergebnis stellt alles infrage:

Die Sterne haben keinen Einfluss auf unser Verhalten Die Sterne haben keinen Einfluss auf menschliches Verhalten. Zu diesem Ergebnis kommen zwei Statistiker der „Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften“ (GWUP) in Roßdorf bei Darmstadt. Sie untersuchten Studien des Industriellen-Erben, Ex-Playboys und Astrologieforschers Gunter Sachs. Er hatte in seinem vor zwölf Jahren erschienenen Buch „Die Akte Astrologie“ behauptet, „den wissenschaftlichen Nachweis eines Zusammenhangs zwischen den Sternzeichen und dem menschlichen Verhalten“ erbracht zu haben.

Phänomen lässt sich, so die GWUP, plausibel durch das jüngere Einschulungsalter erklären. Da die Schule in der Regel im Spätsommer beginne, würden „Krebs“- und „Jungfrau“-Geborene gerade noch eingeschult und hätten Entwicklungsnachteile gegenüber älteren Klassenkameraden.

Akte Astrologie schließen Fazit der beiden Wissenschaftler: „Weil Sternzeichen und Geburtstage aneinander gekoppelt sind, kann ein Geburtstagseffekt leicht als astrologischer Effekt erscheinen.“ Tatsächlich handele es sich aber um ein recht irdisches Phänomen. Kein einziger Beleg Die „Akte Astrologie“ könne man Die Statistiker fanden jedoch deshalb schließen, schreiben sie in keinen Beleg für einen Einfluss der der Zeitschrift der GWUP. Der GeSterne auf Partner- und Berufssellschaft gehören über 900 Wiswahl, Scheidungen oder Todesursa- senschaftler und wissenschaftlich chen. In allen großen Datenmengen Interessierte ein, die sich für Unterkönne man „merkwürdige Effekte“ suchungen parawissenschaftlicher entdecken, erklären die Wiener Behauptungen einsetzen. Psychologen Ivo Ponocny und EliDie Bilanz für Zukunftssabeth Ponocny-Seliger in der GWUP-Zeitschrift „Skeptiker“. So deuter ist „verheerend“ Die Organisation wertet jedes nehme etwa in Europa die Zahl der Störche seit Jahrzehnten ab, ebenso Jahr die Prognosen von Astrologen, Wahrsagern und anderen vermeintseien die Geburtenzahlen rückläulich Zukunftskundigen aus. Die Bifig. Dennoch sei dies kein Beleg lanz der Augurendafür, dass der Storch die Babys bringe. Zwar gebe es einige schwa- zunft sei auch 2009 „verheerend“, heißt che Geburtstagseffekte, die aber die Richtigkeit der Astrologie nicht es in einer Mitteilung. Voll daneben belegten. So stimme es, dass „Schütze“- und „Widder“-Gebore- lagen beispielsweise Ray O. Nolan ne oft Landwirte werden. Doch nicht die Sterne, sondern die Fami- (Asuncion/Paraguay) und Manfred lienplanung ihrer Eltern sei dafür Dimde (Olfen/ verantwortlich. Münsterland), die Warum Bauernkinder häufig Schriften des Wahrim Winter Geburtstag haben sagers Nostradamus Viele Väter und Mütter von (1503-1566) deuten. Landwirten übten selbst diesen Be- Nolan hatte massenhafte Wunderruf aus. Sie praktizierten eine Geheilungen im südfranzösischen burtenplanung, die den Zeitpunkt Wallfahrtsort Lourdes angekündigt. der Niederkunft in die weniger arDimde erwähnte in einem Nostrabeitsintensiven Wintermonate ver- damus-Jahrbuch für 2009 100 Staalege. Eine ähnliche Entwicklung ten, die von einem Dritten Weltzeige sich bei den Bildungsabkrieg betroffen sein sollen. Für den schlüssen: Laut Sachs würden Wuppertaler Mathematiker Michael Menschen mit dem Sternzeichen Kunkel, der für die GWUP die eso„Krebs“ oder „Jungfrau“ seltener terischen Zukunftsprognosen ausAkademiker als andere. Dieses wertet, sind die falschen VorhersaFotos: Obama/PR; Jackson/dpa

Für 2009 vorhergesagt und nicht eingetroffen: 1. Anschlag auf US-Präsident Barack Obama 2. Terrorangriffe auf Berlin und Frankfurt a. Main 3. Ein Comeback für Michael Jackson. StattOBAMA dessen starb er am 25. Juni

JACKSON

gen nicht überraschend: „Noch nie haben die Nostradamusdeuter irgendein überraschendes Ereignis im Vorhinein aus den alten kryptischen Versen herauslesen können.“

Keine Terroranschläge in Berlin und Frankfurt Mehrere Wahrsager hatten Anschläge auf den US-amerikanischen Präsidenten Barack Obama vorhergesagt, darunter Rosalinde Haller (Wien) und die „Seherin vom Rhein“, Lilo von Kiesenwetter (Siegburg bei Bonn). Thomas Ritter (Bannewitz bei Dresden) hatte „für die zweite Woche des zehnten Monats“ schwere Terroranschläge „mit zahlreichen Toten

und vielen Verletzten“ auf Berlin und Frankfurt am Main prognostiziert. Er wollte dieses Schreckensszenario aus mehrere tausend Jahre alten indischen Palmblättern herausgelesen haben. Der Wahrsager Lennart Wolf (Köln) war sich sicher, dass dem US-Sänger Michael Jackson 2009 ein erfolgreiches Comeback bevorsteht. Aber der „König des Pop“ starb am 25. Juni.

Europas größtes Massenblatt brachte zum Jahresende tagelang ganzseitige Horoskop-Tipps. Laut Statistikern haben die Sterne jedoch keinen Einfluss auf unser Verhalten.


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Nachrichten

ideaSpektrum 1/2010

Oberhaupt der Anglikaner: Per Luftfracht eingeführte Lebensmittel schaden Umwelt

Erzbischof: Mehr Gemüse im Garten anbauen Die Briten sollen im Interesse der Umwelt wieder mehr Obst und Gemüse in Schrebergärten anbauen. Dadurch könnten umweltschädigende Einfuhren – etwa aus Afrika – verringert werden. Dafür hat sich das geistliche Oberhaupt der Anglikanischen Kirche, Erzbischof Rowan Williams (London), ausgeWILLIAMS: sprochen. Er selbst geht mit gutem Nicht so viele Beispiel voran und baut Gemüse in Lebensmittel aus anderen Erdteilen einem Garten auf dem Gelände seiner Londoner Residenz, des Lamkaufen

beth-Palasts, an. Wie er der Zeitung „Times“ sagte, sei es an der Zeit, mit einem nachhaltigeren Lebensstil auf den Klimawandel zu reagieren. Dazu sollten die Briten wieder mehr Lebensmittel selbst anbauen. Die nötigen Flächen solle der Staat zur Verfügung stellen. Der Ausstoß von Treibhausgasen durch per Luftfracht importierte Lebensmittel sei zu hoch. Als ein Beispiel nannte der Erzbischof die Einfuhr von Erbsen aus Kenia. Wie Williams betonte,

wisse er, dass viele Arbeitsstellen in Entwicklungsländern vom Lebensmittelexport abhingen. Es sei aber ein Fehler, diese Länder zu ermutigen, ihre Wirtschaft auf nicht nachhaltigen Praktiken aufzubauen. Vielmehr müsse man überall allmählich umsteuern. Er sei sich bewusst, dass das nicht leicht werde. Er selbst sei mit seinem Vorsatz gescheitert, ein „flugfreies“ Jahr einzulegen. Aus Zeitnot habe er einmal von Paris nach London zurückfliegen müssen.

Islam-Gelehrter will Weihnachten verbieten – Einfluss dank großer Geldspenden

Präsident: Christfest verstößt gegen Islam

AL K KARDAWI ARDA AR DAWI WI

Ein radikal-islamischer Gelehrter will Christen in muslimischen Ländern das Feiern von Christi Geburt verbieten. Araber und Muslime dürften keine Weihnachtsfeste mehr erlauben, erklärte Scheich Jussuf al Kardawi (Doha/Katar) in einem Rechtsgutachten. Solche Feiern verstießen gegen den islamischen Glauben, behauptete der sunnitische

Religionsgelehrte. Wie das Informationsportal Spiegel-Online (Hamburg) weiter berichtet, gelte der 83-Jährige als „graue Eminenz“ in der islamischen Welt. Er will auch den Verkauf von Weihnachtsbäumen verbieten, was in muslimischen Ländern – außer in Saudi-Arabien – üblich ist. Für den Scheich wird durch das Weihnachtssymbol unklar, dass

man in einer islamischen Gesellschaft lebe. Der Prediger amtiert auch als Präsident der Weltvereinigung der islamischen Religionsgelehrten. Kardawi verbreitet laut Spiegel-Online sein Gedankengut dank üppiger Geldspenden in allen islamischen Ländern mit Ausnahme Irans, weil er die dort herrschende schiitische Glaubensrichtung ablehnt.

USA: Zwei junge Männer wollten den Geistlichen ausrauben – Die Täter sind noch nicht gefasst

Weihnachtstragödie: Heilsarmee-Offizier erschossen Tragödie am Heiligabend: Zwei junge Männer haben einen Heilsarmee-Offizier in den USA erschossen. Die beiden Schwarzen wollten Major Philip Wise (40) vor dem Zentrum der evangelistisch und sozial wirkenden Freikirche in North Little Rock (Bundesstaat Arkansas) ausrauben. Dabei wurde er vor den Augen seiner drei Kinder erschossen. Die Polizei fahndet immer noch fieberhaft nach den Tätern. Ein ehemaliger WISE Polizist will zwei schwarz gekleidete Verdächtige in Begleitung eines Mannes in roten Kleidern kurz vor der Tat an einer Straßenecke gesehen haben. Wise – der am 2. Januar in seinem Heimatort Morgantown (Bundesstaat West Virginia) beigesetzt wurde – stand seit 16 Jahren als Geistlicher im

Dienst der Heilsarmee. Er widmete sich vor allem der Jugendarbeit, leitete aber auch eine „Tafel“ für Bedürftige. Er hinterlässt seine Frau Cindy – ebenfalls Heilsarmee-Majorin – und die adoptierten Kinder im Alter von vier, sechs und acht Jahren. Die Heilsarmee wurde 1865 von dem englischen Methodistenpastor William Booth (1829-1912) gegründet. Um schnell und wirksam an sozialen Brennpunkten nach dem Motto „Suppe, Seife, Seelenheil“ handeln zu können, strukturierte er die Kirche nach militärischem Vorbild. Die Heilssoldaten (Mitglieder) sind ebenso wie die Offiziere (Geistlichen) an der Uniform leicht zu erkennen. Weltweit zählen etwa drei Millionen Personen zur Heilsarmee.

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Nachrichten

ideaSpektrum 1/2010

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Internationaler evangelikaler Dachverband: Auswüchse mit christlichem Glauben unvereinbar

Vor einem Wohlstandsevangelium wird gewarnt Wer nur richtig glaubt und lebt, bleibt gesund und wird wohlhabend. Vor einer weiteren Ausbreitung eines solchen Gesundheits- und Wohlstandsevangeliums warnt die Arbeitsgruppe Theologie eines internationalen evangelikalen Dachverbandes: der Lausanner Bewegung für Weltevangelisation. Diese Verkündigung geht davon aus, dass Christen ein Anrecht auf den Segen von Gesundheit und Wohlstand haben und dass sie ihn durch Frömmigkeit und finanzielle Opfer bekommen. Sie ist – so die Arbeitsgruppe – besonders in der weltweiten Pfingstbewegung verbreitet und findet vor allem in Afrika Anklang. Bedenklich sei, wenn gelehrt werde, dass göttliche Wunder durch menschliche Techniken, Handlungen oder Rituale in Gang gesetzt werden können. Damit hätten sich viele Verkündiger von

Ein Repräsentant des Gesundheits- und Wohlstandsevangeliums ist der US-Prediger Benny Hinn. Das Foto zeigt ihn, wie er im Mai 2008 vor 8.000 Menschen in Stuttgart wirkte.

zentralen biblischen Lehren entfernt. Die Theologengruppe kritisiert auch den luxuriösen Lebensstil mancher Prediger und Leiter. Während das Wohlstandsevangelium in diesen Fällen die Verkündiger reich mache, blieben die Anhänger arm wie zuvor. Zusätzlich müssten sie damit fertig werden, dass ihre Erwartungen enttäuscht werden.

Besonders verbreitet in Afrika: Glaube macht gesund Die Gruppe, der der Theologe Chris Wright vorsteht, hat ihr Papier im US-Magazin Christianity Today (Christenheit heute) veröffentlicht. Die Arbeitsgruppe bittet die Lausanner Bewegung, Auswüchse des Wohlstands- und Gesundheitsevangeliums als unvereinbar mit dem biblischen Glauben zurückzuweisen. Als Beleg für ihre Befürchtung zitiert die Theologengruppe eine drei Jahre alte Untersuchung des US-Forschungsinstituts Pew (Washington). Danach äußerte in zehn Ländern die Mehrheit der Befragten die Überzeugung, dass Gott Gesundheit jenen Christen schenke, die genug Glauben aufbringen. Besonders verbreitet war diese Meinung in Afrika. Die 1974 gegründete Lausanner Bewegung versteht sich als Katalysator für Weltevangelisation. Als Vorsitzender amtiert der US-Theologe Doug Birdsall (Boston/Bundesstaat Massachusetts). Vom 16. bis 25. Oktober 2010 veranstaltet die Bewegung in Partnerschaft mit der Weltweiten Evangelischen Allianz im südafrikanischen Kapstadt den dritten Kongress für Weltevangelisation nach Konferenzen in Lausanne (Schweiz) 1974 und Manila (Philippinen) 1989.

Indien: 2009 wurden im Durchschnitt drei Anschläge pro Woche auf Christen verübt

Weihnachten: Viele Kirchen unter Polizeischutz Durchschnittlich drei Anschläge Nach amtlichen Schätzungen wurpro Woche sind im vergangenen den dabei 252 Kirchen, 4.640 HäuJahr auf Christen in Indien verübt ser und 13 Schulen zerstört. Von worden. 152 größere den 50.000 VertriebeIndien gewalttätige Übergriffe nen leben nach Anga1.100 Mio. Bürger hat die Indische Evanben der Evangelischen gelische Allianz regisAllianz noch immer 82,0% Hindus triert, die jedoch keinen 12,0% Muslime etwa 2.000 in Lagern. Anspruch auf VollstänDie Dachorganisation 1,5% Katholiken digkeit erhebt. Den Ander Evangelikalen be1,5% Protestanten gaben zufolge hat die klagt eine schleppende jjuristische AufarbeiGewalt gegen die christliche Minderheit 2009 zwar tung. 787 Fälle seien von der Polinicht das Rekordniveau des Vorzei in Orissa aufgenommen worjahrs erreicht, sie bewege sich aber den, davon würden 100 als immer noch auf hohem Niveau. Schnellverfahren von zwei GerichVerantwortlich sind vor allem naten behandelt. Bisher seien 35 Fälle tionalistische Hindu-Extremisten. verhandelt worden; 50 Angeklagte Im August 2008 wurden bei den seien verurteilt und über 190 freibisher blutigsten Ausschreitungen gesprochen worden. vor allem im Bundesstaat Orissa Gewalt geht Richtung Süden etwa 120 Personen getötet, HunDas Weihnachtsfest 2009 verlief derte verletzt sowie Christen aus mindestens 315 Dörfern vertrieben. in den bedrohten Regionen weitgeFoto: idea

hend friedlich; viele Kirchen standen unter Polizeischutz. Im Jahr 2009 wurden in Orissa lediglich zwei Anschläge auf Christen registriert. Die Gewalt verlagerte sich in den Süden des Landes, das bisher als relativ sicher für Christen galt. Mehr als die Hälfte der registrierten Anschläge, nämlich 86, ereigneten sich in den südlichen Bundesstaaten Karnataka (48), Andhra Pradesh (29), Tamil Nadu (5) und Kerala (4). Anzeige

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Nachrichten/Medientipps

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Ý

Die Gefangenen des Monats Januar Die Volksrepublik China soll inhaftiertes Pastorenehepaar freilassen

Als „Gefangene des Monats Januar“ haben die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) und die Evangelische Nachrichten-

YANG

ideaSpektrum 1/2010

WANG

agentur idea das chinesische Pastorenehepaar Yang Rongli und Wang Xiaoguang benannt und zur Unterstützung für sie aufgerufen. Die Leiter der „Fushan-Hauskirche“ in der nordostchinesischen Provinz Shanxi waren am 25. November zu mehrjähriger Haft verurteilt worden. Ein Volksgerichtshof in der Stadt Linfen verhängte gegen die Pastorin

Yang eine siebenjährige Gefängnisstrafe wegen „illegaler Besetzung von landwirtschaftlicher Nutzfläche“ und „Störung der Personenverkehrsordnung durch Versammlung von Menschenmengen“. Ihr Mann muss drei Jahre hinter Gitter. Drei weitere Verantwortliche der Hauskirche erhielten Haftstrafen bis zu viereinhalb Jahren. Dabei handelt es sich um die Pastoren Cui Jiaxing (4,5 Jahre), Zhang Huamei (4 Jahre) und Yang Xuan (3,5 Jahre). Die Gemeindeleiter waren im September auf dem Weg in die Hauptstadt Peking festgenommen worden.

Protest gegen Abriss evangelischer Kirche Sie wollten dort gegen den Abriss einer im Bau befindlichen Kirche protestieren, die auf dem Gelände einer Schuhfabrik entstehen sollte. Die

Fushan-Gemeinde gehört zu einem Hauskirchennetzwerk mit rund 50.000 Mitgliedern. Nach Einschätzung des Hilfswerks China Aid Association (Midland/US-Bundesstaat Texas) entbehren die Anklagen gegen die Gemeindeleiter jeder Grundlage. Es handele sich um die härtesten Strafen gegen Christen seit 2004. Nach Angaben der IGFM verstoßen die chinesischen Behörden mit den Urteilen auf das Gröbste gegen die im nationalen und internationalen Recht garantierte Religionsfreiheit. Die Menschenrechtsorganisation rief dazu auf, in Briefen an die chinesischen Botschaften in Berlin und Bern die umgehende Freilassung der fünf Gemeindeleiter zu fordern. Die meisten Christen in der Volksrepublik China versammeln sich in staatlich nicht registrierten Hauskirchen, weil

sie sich der Kontrolle des kommunistischen Regimes entziehen wollen. Anschriften: Chinesische Botschaft in Berlin, Märkisches Ufer 54, 10179 Berlin, Telefax: 030-2758 8221, E-Mail: chinesischebotschaft @debitel.net Chinesische Botschaft in Bern, Kalcheggweg 10, CH-3006 Bern, Fax: 031 351 4573, E-Mail: china-embassy@bluewin.ch

Volksrepublik China 1.300 Mio. Bürger 49,5%

Atheisten

36,8%

Chinesische Religion (v. a. Buddhismus)

8,5%

Protestanten

1,5%

Katholiken

(Es handelt sich um Schätzungen)

FERNSEHEN Samstag, 9. Januar

Sonntag, 10. Januar

WDR

arte

Phoenix

8.50–10.00: Ruhr 2010 Kulturhauptstadt. Ökumenischer Gottesdienst aus dem Essener Dom arte 16.30–17.45: Shahida: Allahs Bräute. Eine Jüdin trifft islamische Frauen, die sich an Terroranschlägen beteiligen

20.15–21.00: Den Heiligen Drei Königen auf der Spur. Geschichte oder Legende?

8.30–9.00: Schräg, fromm und frei. Die Kommunarden von Hartroda Das Vierte

Di., 12. Januar ZDF

ERF eins

9.30–10.15: Gottesdienst aus der Freien evangelischen Gemeinde Bonn Das Vierte Bibel.TV 20.15–22.30: Die Bibel 10.00–11.00: Stunde der – David, Spielfilm 9.30–10.00: „Ein Mitt- Kraft mit Robert Schuller ler zwischen Gott und Mensch“ mit Pastor Wolfgang Wegert

SWR

11.00–12.00: Ev. Got- 23.00–23.30: Der tesdienst aus Trupbach- Glückspater. Anselm Seelbach, Predigt: Dr. Grün wird 65. Porträt Christian Schwark Do., 14. Januar Bibel.TV 20.15–22.15: Spurensuche: Wie wirkt Gebet?

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Sonntag, 10. Januar

Do., 14. Januar ERF

DRS 2 FERNSEHGOTTESDIENST DER ZIEGLERSCHEN Jede Woche neu auf BibelTV: Sonntag, 8.30 Uhr und So, 14 Uhr | Do, 0 Uhr | Fr, 6 Uhr | Sa, 12 Uhr

www.stunde-des-hoechsten.de

8.30–9.00: Perspektiven. Wo bleibt die Freiheit? 9.45–10.00: Ev.-freik. Predigt, Meinrad Schicker, BewegungPlus Thun.

10.05–11.00: Ev. Gottesdienst aus der freikirchlichen Gemeinde Berlin-Steglitz

20.00–21.00: „Sorge muss nicht niederdrücken“ Friedhelm Böker (Süddeutscher Gemeinschaftsverband) mit Horst Marquardt

Wer reagieren möchte, kann dies unter folgenden Rufnummern tun: ARD: 089/5900-3344 • Bibel.TV: 040/4450660 • DLF: 0221/345-2170 • DRS 2: (0)1/3661369 • ERF: 06441/957-0 • Kabel 1: 0180/5011150 • Luth. Stunde: 04264/2436 • MDR: 0341/300-5401 • NDR: 0511/988-2393 • NBC-Europe: 0211/9300-665 • Phoenix: 0180/28213 • SF 2: (0)62/2059050 • Südwest: 07221/929-0 • WDR (Radio): 0221/5678-333 • WDR (TV): 0221/5678888 • ZDF: 06131/702164 Anzeigen

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Pro & Kontra

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Darf die evangelische Kirche der Politik zum Abzug aus Afghanistan raten? Die EKD-Ratsvorsitzende Bischöfin Margot Käßmann (Hannover) hat mit kritischen Äußerungen zum Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr in ihrer Neujahrspredigt in der Frauenkirche in Dresden und anderen öffentlichen Stellungnahmen viel Unmut und Kritik bei Politikern und Militärvertretern hervorgerufen.

Pro

Kontra

Prof. Dr. Rolf Wischnath lehrt Theologie an der Universität Bielefeld. Er war bis 2004 Generalsuperintendent der berlin-brandenburgischen Kirche im Sprengel Cottbus.

Gerhard Arnold (Würzburg), evangelischer Theologe und Publizist zum Thema Friedensethik

Hat Bischöfin Käßmann in Dresden etwas Neues und Ärgerliches gesagt? Nein, sie hat den Frieden gepredigt und diese Predigt angesichts des Desasters in Afghanistan konkretisiert. Dabei hat sie leider keine pazifistische Position bezogen, sonBischöfin Käßmann dern nur einmütig erkannte Kriterien der EKD in der Friehat recht densethik angewendet. Wie lauten sie? • Bei der Friedenssicherung ist den nicht-militärischen Instrumenten prinzipiell der Vorzug zu geben. • Die internationale Friedensordnung ist als Rechtsordnung zu stärken. • Der Einsatz militärischer Gewalt kann nur als ultima ratio („letztes Mittel“ oder „äußerstes Mittel“) in Betracht kommen. • Militärische Gewalt ist strengsten ethischen und politischen Kriterien unterworfen. • Die Ziele militärischen Handelns müssen im Sinne der Wiederherstellung einer Friedensordnung klar sein und hinsichtlich ihrer Erfolgsaussichten nüchtern veranschlagt werden. • Von Anfang an muss bedacht sein, in welchem Verhältnis das militärische Eingreifen zu den damit verbundenen Schäden steht und wie die militärische Intervention beendet werden kann. • Die Gewaltanwendung muss das Prinzip der Verhältnismäßigkeit beachten und darf nicht exzessiv erfolgen. • Grausamkeiten gegenüber militärischen Gegnern sind zu unterbinden. • Auswirkungen der Kampfhandlungen auf die Zivilbevölkerung müssen unbedingt vermieden werden. • Den Geschädigten steht unabhängig von ihrer Zugehörigkeit zu einer Konfliktpartei Hilfe zu. Wer in Betrachtung der Lage in Afghanistan zu einem achtsamen Urteil kommen will, kann hören und sehen: In Afghanistan wird von den Regierungen des westlichen Bündnisses und ihren Militärs keines dieser Kriterien eingehalten. Margot Käßmann ist zu danken, dass sie predigt, was ihre Kirche seit langem erkannt hat. Fotos: privat

In Afghanistan gibt es keine Kirchen und Gemeinschaften. Deshalb unterhält die EKD zu diesem Land keinerlei kirchliche Beziehungen. Bei öffentlichen Äußerungen zur Konfliktlage in diesem Land am Hindukusch kann die evangelische Kirche keine ökumenische Verantwortung wahrnehmen. Zuständig für öffentliche kirchliche Erklärungen ist hauptsächlich der evangelische Militärbischof. Er nimmt kirchliche Verantwortung für die evangelischen Soldatinnen und Soldaten wahr und zeigt dies auch deutlich. Er ist Fürsprecher ihrer Nöte, insbesondere wegen der steigenden Zahl von psychisch traumatisierten Rückkehrern. Er fordert deshalb u. a., die deutsche Gesellschaft müsse sich mit diesem Problem auseinandersetzen, weil ja die Soldaten im Auftrag des Landes in Afghanistan eingesetzt sind. Er forderte auch seit seinem Truppenbesuch Ende Mai 2009 Wahrhaftigkeit von der Politik, die tägliche Erfahrung der Soldaten ernst zu nehmen, sie würden sich im Krieg befinden. Er möchte auch von der deutschen Politik ein realistisches Afghanistan-Konzept hören und – damit verbunden – ein Ausstiegsszenario. Der evangelische Militärbischof nimmt mit den genannten öffentlichen Äußerungen kirchliche Verantwortung wahr. Zu Recht fordert er aber von der Politik keinen schnellen Rückzug der Bundeswehr. Das ist

Die Kirche hat im Blick auf Afghanistan keine bessere Einsicht als die Politik eine Entscheidung der politisch Verantwortlichen, nicht der Kirche. Nach evangelischer Auffassung sind die politischen Entscheidungsträger darin ernst zu nehmen, dass sie nach bestem Wissen und Gewissen, aber auch unter dem ständigen Anspruch, Kompromisse zu finden, ihre Stimme abgeben. Es wäre ein Unding zu glauben, kirchliche Amtsträger hätten eine bessere politische Einsicht oder bessere Lagebeurteilung zu Afghanistan als Regierung und Parlament.


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Medien

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Presseschau: Wie Zeitungen nach dem Sinn des christlichen Glaubens suchen

Was glauben wir (noch)? Wie halten wir es mit der Religion? Zu keiner Zeit wird mehr über die Bedeutung des christlichen Glaubens nachgedacht als zu Weihnachten und zur Jahreswende. Was lässt die Menschen an diesem Tag in die Kirchen strömen? Was glauben sie (noch) – und was nicht? Eine Presseschau von Karsten Huhn.

Die Christen und der Islam Heribert Prantl, Leitartikler der „Süddeutschen Zeitung“ (München), beschäftigt sich mit dem Verhältnis von Christentum und Islam: „Die Christen und die, die es einmal gewesen sind, tun sich schwer mit dem Islam-Dialog, oft auch deswegen, weil sie dem muslimischen Glaubensstolz und der Inbrunst vieler Muslime nicht viel entgegenzusetzen haben. Sie fürchten, dass die Zukunft der christlichen Vergangenheit verloren geht. Die Auseinandersetzung mit den glaubensbewussten Muslimen macht vielen Westlern, ob gläubig oder nicht, ihre eigene Unkenntnis über die Grundlagen des Christentums klar. Die Angst vor dem Verlust der ‚christlichen Werte’ ist ja hierzulande paradoxerweise gerade in jenen Milieus ausgeprägt, die von eben diesen Werten sonst wenig wissen wollen – während viele praktizierende Christen den interreligiösen Dialog suchen und pflegen.“

fürchtet hätten? Die Blicke? Weil es das Beste gewesen wäre? Auch für das Kind? Diese Fragen sind uns erspart geblieben. Pränataldiagnostik hat ihre Grenzen. Gibt es ein Anrecht auf ein ‚normales’ Kind? Gibt es nicht. Es gibt auch kein Anrecht auf ein 80 Jahre währendes Leben, nicht einmal auf Sonnenschein im Urlaub… ‚Was du den Weisen und Klugen verborgen hast, den Unverständigen hast du es offenbart.’ Dieser Satz aus dem Matthäus-Evangelium soll sein Taufspruch werden.“

die Agnostiker an Gläubigen so schwer zu ertragen finden, sondern ein Ort der Suche.“

Was geschah nun eigentlich in der Heiligen Nacht? Eberhard Jüngel, Professor für systematische Theologie aus Tübingen, belässt in der „Neuen Zürcher Zeitung“ mit seinen Erläuterungen die Weihnachtsnacht leider weitgehend im Dunkeln. Er schreibt: „Was geschah in der Heiligen Nacht? Sagen wir es mit ganz und gar nicht ‚heiligen’ bzw. ‚religiDie Exotik des Gebets ösen’, sondern mit ganz ‚profanen’ Die Wochenzeitung „Die Zeit“ Ausdrücken, die der zurzeit auf (Hamburg) widmet ihren Leitar- dem Heiligen Stuhl sitzende Theotikel dem Gebet. Redakteur Paloge Joseph Ratzinger in Vorschlag trik Schwarz schreibt: gebracht hat. Er verstand die Heili„Es gibt nicht viel, was heute ge Nacht als die Zeit, in der sich noch peinlich ist. Der Satz ‚Ich bete’ das urmenschliche ‚Verlangen nach gehört dazu. Er zieht scheele Blicke Nähe und Wirklichkeit’ erfüllte. nach sich und den Verdacht, auch Doch was ist Nähe, was Wirklichsonst nicht ganz von dieser Welt zu keit? Das ‚Verlangen nach Nähe’ ist sein. Beten ist eine Zumutung für etwas anderes als nur die Sehnsucht alle, die es nicht tun: Solange Glau- nach dem Beieinander von Indiviben als eine Ansichtssache unter duen, ganz zu schweigen von dem vielen daherkommt, vermeidet er Nebeneinander der Dinge im Raum. gesellschaftlichen Anstoß. Doch Man kann inmitten von vielen Menwer betet, bekennt sich – und provo- schen sehr einsam sein und verlangt Überraschung von links ziert Fragen einer säkularen Welt: dann erst recht nach Nähe. Und das Die linksalternative „tageszeiMuss das sein? Und wozu? Aber ‚Verlangen nach Wirklichkeit’ ist tung“ („taz“, Berlin) widmet ihre eine Zumutung ist das Bekenntnis doch wohl etwas anderes als das Titelgeschichte „Uns ist ein Kind zum Beten auch für den, der es tut: Verlangen nach dem, ‚was sich aufgeboren“ der Geburt eines KinSogar den meisten Christen fällt es zählen lässt’, wie eine neuerdings des mit Down-Syndrom. Seit ihleichter, über Sex zu reden als über vorgeschlagene, sich auf Umberto rer Gründung vor 30 Jahren setzt das Beten. Was den zerbrechlichen Eco berufende und an den jungen sich die „taz“ für das Recht auf Zauber des Betens ausmachen kann, Wittgenstein erinnernde Definition Abtreibung ein. Überraschend davon sprechen selbst diejenigen von Wirklichkeit lautet. Wer zählt, sind daher folgende Sätze von kaum, die es praktizieren. Denn im muss weiterzählen. Und obwohl taz-Redakteur Thomas Gerlach: Beten, in der Verbindung zu Gott, solches Aufzählen und Weiterzäh„Abtreibung kam für uns nicht in- ist eine eigene Intimität angelegt. len ein ganz nüchterner Vorgang ist, frage, das war unsere Überzeugung Hier öffnet der Gläubige sich seihat dieser Vorgang etwas Rausch– schon vor dem ersten Kind. Hätnem Gott und kann doch nicht gehaftes. Dasselbe gilt, wie ein intelliten wir uns dennoch überreden laswiss sein, ihn zu finden. Hier ist er genter Zeitgenosse bemerkte, aber sen? Weil es auf Unverständnis geam verletzlichsten, hier begegnet er auch von manchen kirchlichen Listoßen wäre, wenn wir diese allen Unwägbarkeiten in sich – und turgien, die ‚die Faszination des Möglichkeit nicht wahrgenommen in seinem Glauben. Das Gebet ist Hinzufügens bis ins Rauschhafte hätten? Weil wir die Belastung genicht der Ort der Selbstgewissheit, wachsen lassen’.“


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ligabend nur eine Fortsetzung der Glühweinseligkeit der Weihnachtsmärkte im Kreis der Kleinfamilie? Ist geistige Entleerung die Voraussetzung seines Fortbestands? Ein lupenrein christliches Fest ist Die tragende Rolle des Esels Weihnachten allerdings seit AnbeEine Deutung der Weihnachts- ginn nicht gewesen. Die härteren geschichte unternimmt der BiMotive aus dem Symbolkosmos schof der Evangelischen Kirche des Christentums hat es seinen Anin Berlin-Brandenburg-schlesihängern zu keinem Zeitpunkt zugesche Oberlausitz, Markus Dröge: mutet. Die Inkarnation – aus dem „Der Esel trägt Gottes Sohn di- Blickwinkel der Dogmatik der rekt in die Weihnachtsgeschichte Kern des Festes – wird der Gehinein. Er ist heute unser Gemeinde vorwiegend in die Weihwährsmann. Wenn wir ihm folgen, nachtsgeschichte des Evangelisten können wir den Weg nicht verfeh- Lukas eingehüllt präsentiert und len. Der Esel, das Arbeitstier, ist nicht in der weitaus abstrakteren in der Bibel eine tragende Kreatur. Form des Johannesprologs. Der Schon die Propheten hatten ange- Streit der Religionen wird nicht kündigt, dass der Messias eines von ungefähr über das Kreuz und Tages auf einem Esel eintreffen nicht über die Krippe ausgetragen. werde. Ohne den Esel geht nichts. Gleichwohl ist Weihnachten kein Ohne die tragende Kreatur mit den Tanz um den hohlen Kürbis. Das großen Augen wären Maria und Fest wird nicht religiös trivial, nur Josef wohl nie von Nazareth bis weil niemandem abverlangt wird, nach Bethlehem gekommen. Vom es mit der Weihnachtsgeschichte Esel können wir uns leiten lassen. allzu genau zu nehmen.“ Er hat das Zeug zum Wappentier der Heiligen Nacht. Denn in seinem Kern geht es dem Christentum darum, dass einer des andern Die Kraft des Festes Last trage, dass den Schwachen Auch Thomas Schmid, ChefreBeistand gewiss ist, allen, die dakteur der Tageszeitung „Die mühselig und beladen sind.“ Welt“ (Berlin), beschäftigt sich mit der Faszination von Weihnachten: „Woher kommt die Kraft des Festes? Aus der Religion und Tanz um den hohlen Kürbis? aus der Familie. Vor fünf Jahren Die „Frankfurter Allgemeine hat das der inzwischen verstorbene Zeitung“ ist dem Geheimnis des Soziologe Karl Otto Hondrich in Weihnachtsfestes auf der Spur. einem zauberhaften Aufsatz geReinhard Bingener schreibt in ei- zeigt, der den Titel ‚Stille Nacht’ nem Leitartikel: „Der reale Zautrug. Das Weihnachtsgeschehen, ber dieses Fests wird wieder die sagte er, ist ein ungeheures GescheOberhand behalten gegenüber Ver- hen, das alles Menschenmaß suchen, die Festtage als eingebilde- sprengt: Ein Sohn, der der Erlöser tes Idyll hinzustellen. Weder Kom- sein soll, wird geboren. Doch sein merzialisierung noch die Leben ist von Anfang an als ein Zerstreuung der Familien, nicht Leben zum Tod bestimmt, der Vastaatliche Vereinnahmung und ter hat es – gegen alle Regeln des nicht einmal misslungene Predigfamiliären Selbstschutzes – so beten können die Kraft des Weihschlossen. Hondrich nennt das nachtsfestes brechen. Auch religi‚eine großartig ausgreifende theoöse Zersplitterung oder das logische Idee – und ein moraliVerdunsten der Frömmigkeit setzen sches Monstrum’. Auf diesem ihm nicht zu. Es gibt nur wenige Monstrum aber beruht der christliNichtgläubige und Andersgläubige, che Glaube. Und das Fest der Gedie sich der weihnachtlichen Geburt Jesu wird – zumindest in der stimmtheit absichtsvoll entziehen. zur Innerlichkeit neigenden NeuOder ist Weihnachten etwa längst zeit – so gefeiert, dass die grausakein religiöses Fest mehr und Hei- me Erlösungsbotschaft zugleich

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befriedet, ja entschärft und mit dem Menschenmaß versöhnt wird. Denn das Fest, an dessen Ursprung eine dem irdischen Untergang geweihte Familie steht, ist zum größten aller Familienfeste geworden. Es steckt darin ein Ausweichen vor dem Tod – aber auch der Wille zum Triumph über ihn. Auch in seiner irdischen Art ist Weihnachten überirdisch.“

Die Mehrheit ist heidnisch Eine Bewusstseinsstörung in Sachen Weihnachten macht Dirk Pilz von der „Berliner Zeitung“ aus: „Weihnachten ist ein christliches Fest; die Feiertage gibt es, um in Ruhe der Geburt Jesu zu gedenken. Es gibt sie, um einen Gottesdienst zu besuchen und sich des Glaubens an diesen Christus, den Gottessohn, zu vergewissern. All dies aber ist der Mehrheit in unserer multikulturellen Gesellschaft fremd geworden. Die Weihnachtsgottesdienste werden allenfalls besucht, um sich in Weihnachtsstimmung zu bringen, Geschenke werden überreicht, um einander eine Freude zu bereiten und den Pflichten der Tradition zu genügen. Des Glaubens brauchen sich viele nicht länger zu versichern – sie sind schlicht Ungläubige, vielleicht Agnostiker, aber keine Christen im engeren Sinne. Und für die Mehrzahl der Kinder hierzulande bringt kein Christkind die weihnachtlichen Gaben, sondern ein heidnischer Weihnachtsmann. Auf Weihnachten und also das Fest von Christi Geburt verzichten will allerdings dennoch kaum jemand. Gerade zu Weihnachten offenbart sich damit jenes schizophrene Verhältnis zur Religion, das unsere Kultur inzwischen prägt.“ l Anzeigen

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Trends

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Was bringt das Neue Jahr gesellschaftlich, politisch und für die Kirchen?

Die Aussichten für 2010 Wenn ein neues Jahr beginnt, sind Vorhersagen gefragt. Welche Trends werden das Jahr 2010 bestimmen? Welche Entwicklungen zeichnen sich ab, die besonders für Christen bedeutsam sind. Dr. Stephan Holthaus, Dekan der Freien Theologischen Hochschule Gießen, hat Prognosen und Trends unter die Lupe genommen.

Ökologische Produkte sind gefragt, Fastfood liegt nicht mehr im Trend

Neue Herausforderungen der Globalisierung Welche Themen stehen 2010 international auf der Agenda? Nach dem desaströsen Klima-Gipfel in Kopenhagen wird man auf Folgekonferenzen um verbindliche Klimaschutzziele ringen müssen. Die Herausforderung des internationalen Terrorismus wird auch 2010 die Welt bewegen. Die so genannten „Schwellenländer“ (China, Indien, Brasilien) drängen weiter mit Macht auf die Bühne der GlobalPlayer. Der Einfluss des Westens wird dagegen weiter schwinden. Armut und Hunger sind durch die Finanzkrise gewachsen – die Millenniumsziele der Vereinten Nationen geraten ins Hintertreffen, wenn nicht schnell Gegenmaßnahmen getroffen werden. Globale Regeln für die Finanzwelt sind dringend nötig, ohne dass staatliche Überregulierung dem Markt die Luft abdrückt. Segen und Fluch des Internet sind ebenfalls große Themen für das neue Jahr.

Vergreisung Unausweichlich werden wir auch zunehmend die Folgen der Kinderlosigkeit zu spüren bekommen, ebenso die zunehmende „Vergreisung“ Europas. Auch wird sich – zumindestens in Deutschland – der Staat aus finanziellen Gründen mehr und mehr aus vielen Sozialleistungen zurückziehen – oder die Steuern erhöhen. Keine guten Aussichten für 2010. Privat: Die Angst im Nacken Mehr noch als finanzielle Fragen bewegen die Bürger im privaten Bereich ganz andere Sorgen. Seit Jahren beobachten Experten eine Zunahme von Ängsten, selbst bei Kindern. Der Hintergrund: Die Unsicherheiten des Lebens haben zugenommen. Beispiel Deutschland: Hier sind 12 Millionen Menschen von Armut bedroht. Jedes 6. Kind wächst in relativer Armut auf. Auch Arbeitsplätze sind längst nicht mehr sicher – selbst bei deutschen Traditionsfirmen. Die Furcht, irgendwann auf Hartz IV angewiesen zu sein, ist spürbar. In ganz Europa gehen immer mehr Ehen in die Brüche – zum Leidwesen der betroffenen Kinder. Traditionelle Rollenmuster lösen sich auf und führen zu Verunsicherung. Die Mobilität der Moderne kreiert ein Gefühl der Heimat- und Wurzellosigkeit. Die Kehrseite der Medaille: man legt sich nicht mehr fest, bleibt unverbindlich. Sicherheitsdenken greift um sich. Man gönnt sich das kleine Glück –privat, zu Hause. Wellness wird auch 2010 boomen, mit allen Angeboten, die Geborgenheit und Glück versprechen.

hängt man das Herz an Hunderte von Ersatzgötzen, die einfach „Kult“ sind. Ob Fußballverein oder Fitness, der „Gourmet-Tempel“ oder der Glaube an UFOs – wer Gott abschafft, bei dem lugen die Götzen offensichtlich um die Ecke. Auch 2010 wird die Sehnsucht des Menschen nach dem „Numinosen“ durchschlagen. Der Weltanschauungsmarkt wird weiter boomen. Selbst 30% aller „Nichtreligiösen“ in Deutschland gelten heute als „spirituell“! Religion ist einfach nicht totzukriegen.

Überlebensfaktor Mission Innerhalb der evangelischen Landeskirchen haben zumindestens in Teilen Deutschlands (endlich) viele verstanden, dass Mission im eigenen Land die Überlebensfrage der Kirche ist. Hoffnungsvolle Aufbrüche sind spürbar. Nachholbedarf besteht allerdings in der missionarischen Kompetenz: Wie spricht man mit säkularisierten Zeitgenossen über den Glauben? Wie kommt man an solche Menschen überhaupt heran? Wie kann im Jahr 2010 Kirche Jesu Christi glaubwürdig und überzeugend aussehen? Die Theologenausbildung spiegelt diese Entwicklung nicht wieder – Lehrstühle für Mission und Evangelisation gibt es an den staatlichen Fakultäten nicht. Bedroht ist die Zukunft von kleinen Gemeinden und Gemeinschaften, analog zum Sterben der „Tante-Emma-Läden“. Der Trend hin zu größeren Gemeinden mit einem „Rundumangebot“ für die ganze Familie (von der Kleinkindbetreuung bis zur aktiven Seniorenarbeit) dürfte auch 2010 Die Weihe des Profanen anhalten, selbst wenn die „NiUngebrochen ist der Trend zur schenanbieter“ weiterhin ihre BeAlltagsreligiosität. Die Kehrseite rechtigung haben (und gebraucht des Säkularismus zeigt sich dabei werden). Dass allerdings die Zielin einer „Weihe des Profanen“. Ob- gruppengemeinden der letzten Jahwohl man mit der Institution Kirre (z.B. Jugendkirchen) weiterhin che nichts mehr anfangen kann und großen Zulauf haben werden, glauden christlichen Gott auf einen kul- be ich kaum, allein schon, weil turellen Gartenzwerg begrenzt, auch die Zielgruppe älter wird. Foto: PR


Trends

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mit dem Schoko-Riegel „Kit Kat“. Das Magazin „Focus“ sprach in seiner Weihnachtsausgabe sogar von einer Wiederkehr der Moral.

Fußball ist für Viele zum Ersatzgott geworden. Um keinen Menschen wurde in Deutschland in den letzten Jahrzehnten mehr getrauert als um den Fußballnationaltorwart Robert Enke (Hannover 96), der am 10. November Selbstmord begangen hatte. Das Foto zeigt Fans in der Schalkearena in Gelsenkirchen.

Gläubige in der Kritik Wohl in keinem Jahr wurden die Evangelikalen derart unter Beschuss genommen, wie 2009. Neben mancher berechtigter Kritik waren mehrheitlich völlig abstruse Vorwürfe an der Tagesordnung. Bei vielen Unbedarften entstand der Eindruck, man habe es hier mit einer gefährlichen religiösen Splittergruppe zu tun, die man genau beobachten müsse. Es ist unklar, wie diese Entwicklung, bei der selbst fundamentale christliche Überzeugungen wie die Berechtigung von Mission oder der Glaube an die Wiederkunft Jesu „unter die Räder kamen“, 2010 weitergehen wird. Klar ist, dass die Evangelikalen noch stärker das gesellschaftliche Engagement und die eigene Öffentlichkeitsarbeit stärken müssen. Erste Schritte auf diesem Weg darf man für 2010 erwarten.

Bewegung neue Impulse setzt, die auch an der Basis ankommen. Nötig hätte sie es.

Megatrend Mehr-Wert Was bei vielen Prognosen für 2010 am häufigsten übersehen wird: Die Sehnsucht nach verlässlichen Werten nimmt zu. „Geiz ist nicht mehr geil“, sagen die Trendgurus der Konsumforschung. Die Entwicklung gehe hin zu Qualität und umweltbewusstem Kaufen. Inhalt statt Quote, fairer Handel statt Massenware, Bio- statt No-NameProdukte seien im Kommen. Anders ausgedrückt: Tiefgang schlägt Oberflächlichkeit, Mehr-Wert triumphiert über Lustbefriedigung, Nachhaltigkeit drängt den rücksichtslosen Konsum zurück.

Glaubwürdigkeit muss sein Analog rufen alle nach Primärwerten: Glaubwürdigkeit, VertrauEin wegweisender Kongress en und Transparenz müssten her. Wegweisend könnte der 3. Welt- Vorbilder sind wieder gefragt. Gekongress für Evangelisation der rade die Finanz- und Wirtschafts„Lausanner Bewegung“ in Zusam- krise hat die Nachfrage nach moramenarbeit mit der Weltweiten lischem Handeln (Stichwort Evangelischen Allianz im Oktober „Ethik-Fonds“) gesteigert, so die in Kapstadt werden. Man erwartet Experten. Stephen Green, Präsident 4.000 Teilnehmer aus 200 Ländern. der größten Privatbank der Welt Auf der Agenda stehen neben den (HSBC) und bekennender Christ, klassischen Themen Evangelisation fordert in seinem neuen Bestseller und Mission auch globale gesell„Wahre Werte“ eine moralische Erschaftliche Herausforderungen: Ar- neuerung des Kapitalismus. Nestlé mut, AIDS, Christenverfolgung überraschte die Verbraucher Anund das Verhältnis zu den Weltreli- fang des Jahres mit der Meldung, gionen. Es ist zu hoffen, dass dieman setzte im neuen Jahr ganz auf ser Kongress für die evangelikale „Fair-Trade-Produkte“, angefangen Fotos: Geiz ist geil/ddp; Fußball/imago

Echtsein ist gefragt Ob diese Hinwendung zu Echtheit und Integrität wiederum nachhaltig ist, wird erst die Zukunft zeigen. Christen sollten diesen Trend jedoch nicht verschlafen. Denn wenn jemand etwas von „MehrWerten“ versteht, dann doch sie. Das „Jahr der Stille“, von vielen Kirchen und Kreisen für 2010 ausgerufen, ist so ein keines Zeichen gegen die oberflächliche Beschleunigungsgesellschaft. Dabei darf es aber nicht bleiben: Aus der Stille heraus sind wir herausgefordert, die Sehnsucht vieler Menschen nach Authentizität in die richtigen Kanäle zu leiten – hin zu dem, der die Basis aller Werte ist, Jesus Christus. Der hat auch für 2010 die richtigen Rezepte. Wer das weiß, dessen Herz braucht im Sinne der Jahreslosung nicht zu erschrecken. Der

Auch nicht mehr im Trend ist das Motto „Geiz ist geil“. Es war beispielsweise der Werbeslogan der Handelskette Saturn in Deutschland von 2003 bis 2007.

weiß: Gott sitzt im Regiment. Und das führt (hoffentlich) zu einem gesprochenen und gelebtem Zeugnis der Christen, das die Welt auch in diesem Jahr dringend nötig hat. l Anzeige

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net

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forum für junge christen

Gute Vorsätze für

Neues Jahr, neues Glück – der Jahresbeginn bietet traditionell Gelegenheit, sich Vorsätze zu fassen und Pläne zu schmieden. idealisten.net fragte drei bekannte Christen, was sie sich für 2010 vornehmen.

DEBORAH

DORO

CLAUDIO

Mehr Zeit für andere Menschen

Ich wünsche mir mehr Beständigkeit

„Bereits im vergangenen Jahr habe ich damit begonnen, meine Wohnung mit kleinen Zettelchen zu ,tapezieren’, auf denen meine Vorsätze draufstehen. Aber auch mit Bibelversen, die mich berührt oder ermutigt haben. Ganz egal wo, ob im Bad überm Spiegel, über meinem Bett, oder auch in der Küche. Zudem habe ich mir einen Tag Zeit genommen, um mir Gedanken zu machen, was ich von 2010 erwarte. Zu meinen Vorsätzen gehört, in diesem Jahr noch mehr Zeit anderen Menschen zu widmen. Ich werde z. B. mit meinem Vater nach Afrika fliegen, um dort den Kindern nicht nur Materielles zu bringen, sondern einfach für sie da zu sein, sie in den Arm zu nehmen und ihnen Liebe zu schenken. Aber so etwas darf nicht in Afrika beginnen, sondern im eigenen Zuhause. Ich möchte trotz meines bewegten Lebens – ich verbringe kaum noch fünf Nächte im Monat zu Hause – viel mehr für meine Familie da sein, da sie das größte Geschenk ist, das Gott einem mitgegeben hat! Außerdem habe ich mir fest vorgenommen, mein zweites Buch über meine ,Identitätskrise’ – die Magersucht – fertig zu schreiben. Ich durfte erleben, wie sehr Menschen gerade durch das erste Buch verändert wurden. Ich arbeite gleichzeitig auch an einem Album, in dem ich genau dieses Thema z. B. in dem Lied „So Schwer“ anspreche! Auch möchte ich in diesem Jahr noch viel bewusster und intensiver Zeit mit Gott verbringen! Aufgrund meiner Reisen kann ich nicht jeden Sonntag in meiner eigenen Gemeinde sein. Daher ist es umso wichtiger, dass ich mir meine fixe Zeit einrichte, in der mich kein Handy, kein Telefon und kein TV davon abhält zu hören, was Gott eigentlich von mir möchte! Ich habe zu oft erlebt, dass ich endlose Termine hatte, die mich zum Schluss nicht weitergebracht haben. Wenn ich stattdessen aber auf die Knie gehe und Gott bitte, mir zu helfen, gehen so oft Türen von alleine auf, dass ich nur so staune. Dies bedeutet weniger Stress – und somit mehr Zeit für die Familie und mich – und ich lebe in Gottes Plan und nach seinem Willen!“ Deborah Rosenkranz (26) aus Stockach/Bodensee, Sängerin

„Ich mag mein Leben. Sehr sogar. Das neue Jahr ist mir herzlich willkommen. Da gibt es nur eines, was mir momentan etwas fehlt: die Konstanz. 2009 war ich nie länger als fünf Tage am Stück zu Hause. Zwischen Fernsehproduktionen, Radiosendungen und Roman-SchreibeTagen toure ich ständig durch die Republik. Festanstellung, Sicherheiten, Alltag? Alles weit entfernt von meiner Realität. Für meinen Geschmack in letzter Zeit etwas zu weit. Was nicht heißt, dass ich meine liebgewonnene Selbstständigkeit loswerden will oder plötzlich gerne jeden Morgen zur selben Zeit in einem Büro sitzen würde. Es ist nur einfach dieser Tick mehr Takt, den ich vermisse. Also hoffe ich darauf, dass sich eine Chance ergibt, mehr Rhythmus zu erreichen. Ich halte die Augen offen und das Herz in Bereitschaft zur Veränderung. Solange ich in meinem Berufsumfeld aber nicht viel mehr als das tun kann, sorge ich in anderen Lebensbereichen schon mal für mehr Ordnung. Zum Beispiel will ich meine Tage im neuen Jahr nicht mehr mit dem Anschalten des Laptops starten, sondern mit dem Rückzug in die Ruhe. Ich merke, dass es mir fehlt, morgens immer, nicht nur manchmal, zur Ruhe zu kommen. Egal also was kommt – doch noch eine Festanstellung oder rastloses Rumreisen –, mein Vorsatz steht. Ich will mich konstanter in Gottes Liebe und Licht verankern. Und von diesem sicheren Ort aus in mein Leben starten, wie wild es auch sein wird. Weil, mal ehrlich, … was ist schon wirklich sicher? Mit Sicherheit doch nur das, was Gott zu sagen hat.“ Doro Wiebe (29) aus Mainz, TV- und Radiomoderatorin sowie Buchautorin

Termine mit Gott vereinbaren „Es wäre schön, wenn ich nicht mehr so viel Nutella essen würde. Meine Figur würde sich freuen. Auf meiner TraumWunschliste für 2010 steht auch mehr Bewegung und Sport, weniger Bußgelder beim Parken sammeln und die Fenster meiner Wohnung mal zu putzen. Nun aber Spaß beiseite: Ich reise sehr viel, dabei lasse ich mir vom Jetlag Fotos: 2010/istockphoto.com; übrige/PR


idealisten.net

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Taizé

30.000 beim Friedensgebet statt Partys im polnischen Posen

Statt Partys zu feiern oder Feuerwerke steigen zu lassen, verbrachten rund 30.000 junge Christen den Jahreswechsel im polnischen Posen mit Gebeten für den Frieden. Anlass war das 32. europäische Jugendtreffen der ökumenischen Kommunität Taizé. Im Rahmen des fünftägigen Treffens kamen die Jugendlichen am Silvesterabend in Kirchengemeinden zusammen, um in Fürbitten, Gesängen und dem gemeinsamen Vaterunser für die Versöhnung in der Welt einzutreten. Erst im Anschluss an diesen besinnlichen Teil feierten sie den Jahreswechsel. Die meisten Teilnehmer (rund 19.000) kamen aus Polen. Von Deutschland reisten etwa 1.200, von der Schweiz 200 Jugendliche an. Ziel des Treffens – das seit 1979 jedes J Jahr an einem anderen Ort stattfindet – ist es, einerseits den Glauben zu v vertiefen und anderseits die Teilnehmer darauf vorzubereiten, Verantw wortung in der Gesellschaft zu übernehmen.

Freunden vom Glauben erzählen F Der Leiter der Bewegung mit Sitz in Burgund (Südfrankreich), der aus Stuttgart stammende Katholik Alois Löser, ermutigte die jungen Christen, für den Glauben zu werben. „Selbst wenn ihr nur wenig vom Evangelium verstanden habt, setzt es in die Praxis um! Sprecht mit euern Freunden, die nichts von Gott wissen, über euern Glauben und begleitet auch Kinder auf ihrem geistlichen

und einem vollen Terminkalender die Zeit mit unserem Vater im Himmel nehmen. Ich stelle fest, dass Gott nicht an erster Stelle in meinem Leben steht. Diese Erkenntnis stimmt mich traurig. Mein Ziel ist es daher, täglich alleine mit Gott Zeit zu verbringen und ganz konkret seine Nähe suchen. Um dies zu erreichen, habe ich angefangen, in meinen Tagesablauf fixe Zeiten mit Gott zu vereinbaren. Genauso wie ich einen Termin mit einem Geschäftspartner eintrage, notiere ich mir zum Beispiel, dass ich um 19 Uhr einen Termin mit Gott habe, wo ich z. B. in der Bibel lese oder bete. Im geschäftlichen Bereich nehme ich mir vor, Gott mehr in meine Entscheidungen einzubeziehen. Ich möchte Gott die Führung meines Unternehmens überlassen. In meinem Büro habe ich nun einen kleinen Kalender aufgestellt, der täglich eine neue Motivation aus der Bibel zeigt. Das erinnert mich immer wieder daran, den Blick auf Gott zu richten.“ Claudio Minder (29) aus Roggwil/Nordost-Schweiz, Mister Schweiz des Jahres 2000 und Geschäftsführer des Schuhunternehmens Joya-Schuhe Fotos: Taize/kna; Ze Roberto/dpa

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Weg“, sagte Löser zum Abschluss des Treffens. Zudem sprach er sich dafür aus, die Verbundenheit zur Kirche zu pflegen. Viele würden, wenn sie erwachsen werden, die Verbindung zur Kirchengemeinde verlieren. Der Glaube an Christus sei jedoch untrennbar verbunden mit der Zugehörigkeit zur Kirche.

Asiatische Christen als Vorbild Der Taizé-Leiter hob ferner die Christen in China und anderen asiatischen Ländern als Vorbild hervor. In ganz Asien gebe es Menschen, die das Evangelium im Dialog mit den Kulturen und Religionen mit besonderer Zuwendung zu den Armen zu leben versuchen. „Könnten sich die Christen der anderen Erdteile tiefer von dieser Vorgehensweise inspirieren lassen?“ Zudem rief Löser dazu auf, Spaltungen in der Kirche zu überwinden. Dabei könne das gemeinsame Gebet helfen. Einheit und Versöhnung beginne in den Herzen der Glaubenden.

„Taizé“ ist ein Ort zum Auftanken Die ökumenische Gemeinschaft Taizé wurde 1940 von dem Schweizer reformierten Theologen Roger Schutz gegründet. Er starb 2005 an den Folgen eines Attentats. Seitdem leitet der Katholik Löser die Bewegung, deren Lieder und Gebete in zahlreichen Veranstaltungen rund um den Globus Verwendung finden. Dem Männerorden gehören rund 100 Brüder aus 25 Ländern an. Jedes Jahr besuchen rund 200.000 meist junge Menschen Taizé, um dort in mehreren über den Tag verteilten Gebetszeiten, Bibelarbeiten und Gesprächsgruppen geistlich aufzutanken.

Z Roberto: Der Wechsel nach Zé Hamburg war Gottes Wille H Als Ergebnis von Gottes Führung sieht der brasilianische MittelA ffeldspieler Zé Roberto seinen Wechsel zum Fußball-Bundesligisten H Hamburger SV. Der 35-Jährige war vom FC Bayern München an d die Elbe gekommen. Wie Zé Roberto in der Zeitschrift „Einsatz“ d der christlichen Sportorganisation SRS (Sportler ruft Sportler) sschreibt, habe er vor seiner Entscheidung Gott um Rat gefragt. Na Nachdem bekannt wurde, dass der FC Bayern den Vertrag mit ihm nicht verlän ä längern wolle, hätten ihm mehrere Angebote von Clubs aus verschiedenen Länd dern vorgelegen. vorg vo rge Ländern Gott habe ihm aber gezeigt, dass „wir in Deutschland bleiben sollten“. Zé Roberto: „Ich bin mir sicher, dass ich in Hamburg bin, weil Gott mich hier haben möchte.“ Er sei nicht nur dort, um Fußball zu spielen, sondern auch, um das Evangelium weiterzugeben. Der Brasilianer spielt seit 1998 – mit kurzen Zwischenstationen im Ausland – in Deutschland. Zunächst bei Bayer Leverkusen (1998-2002) und beim FC Bayern München (2002-2006 und 2007-2009), seit diesem Sommer nun beim Hamburger SV. Dort erzielte er in zwölf Einsätzen bislang fünf Tore und gehört nach Ansicht des Fachmagazins „Kicker“ derzeit zu den besten 30 Bundesligaprofis. Momentan ist er allerdings nicht einsatzfähig: Mitte November zog er sich einen Bänderanriss zu.


Ein Schiff, das sich Gemeinde nennt.

Christen im Blickpunkt Christen im Blickpunkt Von Personen

London: Prinz William schläft „auf Platte“ Der britische Prinz William hat eine Nacht im Freien mit Londoner Obdachlosen verbracht. Der 27-Jährige – nach seinem Vater Prinz Charles zweiter in der Thronfolge – hielt sich bei frostigen Temperaturen in einem Hauseingang in der Nähe der Blackfri-

ars-Brücke auf. Wie die dort campierenden Obdachlosen hatte er nur einen alten Schlafsack mitgebracht. Beinahe wäre die Gruppe von einer Kehrmaschine überrollt worden, berichtet die

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Londoner Zeitung „Times“. William wurde begleitet von seinem Privatsekretär Jamie Lowther-Pinkerton und dem Geschäftsführer der Wohlfahrtsorganisation Centrepoint, Seyi Obakin. Der Prinz ist Schirmherr des Werks. Wie er sagte, könne er sich nach der einen Nacht im Freien nur annähernd vorstellen, was es bedeute, immer auf „Platte“ zu übernachten. Er sei völlig durchgefroren gewesen und habe nur etwa zwei Stunden geschlafen. Am frühen Morgen half der Prinz in einer Centrepoint-Herberge beim Frühstück. Als Kind hatte Prinz Williams Mutter, Lady Diana, den Jungen bereits in eine Unterkunft von Centrepoint mitgenommen. Heute zeigte er sich weiter beeindruckt von der Fürsorge für die Menschen, die von Armut, Drogen- und Alkoholabhängigkeit sowie dem Zerbruch von Familien betroffen sind.

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Kreuzfahrten und Reisen 28. Aug. bis 10. Sept. 2010

Große Sommer-Kreuzfahrt im Mittelmeer Auf biblischen Spuren – Per Schiff nach Israel Kreuzfahrt mit MS PRINCESS DANAE — exklusiv gechartert NIZZA CATANIA/SIZILIEN ALEXANDRIA/KAIRO PORT SAID ASHDOD/JERUSALEM HAIFA/GALILÄA LIMASSOL/ZYPERN RHODOS SOUDA/KRETA NIZZA

Mit an Bord: (v. l. n. r.) Dr. h. c. Erwin Teufel, Ministerpräsident a. D. des Landes Baden-Württemberg Dr. Gerhard Maier, Landesbischof a. D. der Evang. Landeskirche Württemberg Dr. Rolf Hille Pfarrerin Bärbel Wilde Ruth Heil Reinhold Ruthe Dekan Ralf Albrecht Erwin Damson

Wechsel bei Deutscher Bibelgesellschaft Wechsel an der Spitze der Deutschen Bibelgesellschaft (Stuttgart): Neuer Generalsekretär ist ab 1. Januar Klaus Sturm (51), bislang Theologischer Geschäftsführer der Württembergischen Bibelgesellschaft. Sturm tritt die Nachfolge von Jan-A. Bühner (61) an, der nach zwölfjähriger Tätigkeit als Generalsekretär in den Ruhestand geht. Er war außerdem Geschäftsführer der Stiftung Bibel und Kultur und des ökumenischen „Jahres der Bibel“ 2003. Sturm will sich nach eigenen Worten dafür einsetzen, die Präsenz der Bibel in der Gesellschaft für alle Generationen weiter zu stärken. Dabei sei die enge Zusammenarbeit mit den regionalen Bibelgesellschaften, den Kirchen und Entscheidern aus Politik und

Gesellschaft von zentraler Bedeutung. Sturm wird gemeinsam mit dem kaufmännischen Geschäftsführer Felix Breidenstein die Geschäftsführung der Stiftung mit Sitz in Stuttgart bilden. Die Deutsche Bibelgesellschaft rückt zudem wieder enger mit der Württembergischen Bibelgesellschaft zusammen. Der Vorsitzende des Verwaltungsrats der Bibelgesellschaft, der bayerische Landesbischof Johannes Friedrich (München), dankte Bühner für seine Liebe zur Bibel, besonders zur Lutherbibel.

Baptistischer Theologe & Musiker mit 50 † Der baptistische Theologe, Musiker und Verleger Peter Johannes Athmann (Nürnberg) ist überraschend gestorben. Der 50-Jährige erlag am 21. Dezember nach kurzer, schwerer Krankheit den Folgen einer Lungenembolie. Athmann hinterlässt seine Frau Gaby und die Kinder Alexa (9) und Jonas (6). Er war vielfältig im Bund Fotos: Prinz William/dpa; übrige/PR

Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (Baptisten- und Brüdergemeinden) aktiv. Seit vorigem Jahr war er im Landesverband Bayern für Öffentlichkeitsarbeit zuständig und engagierte sich in der Arbeitsgruppe Gemeindeentwicklung und Bildung. Zudem war er Pastoralreferent der Gemeinde Schwabach bei Nürnberg. Athmann gehörte auch zur Bayerischen LutherischBaptistischen Arbeitsgruppe, die nach sechsjährigen Gesprächen im April 2009 das Konvergenzdokument „Voneinander lernen – miteinander glauben“ vorgestellt hatte.

Musik: (v. l. n. r.) Waldemar Grab Gerhard Schnitter Beate Ling Hans-Werner Scharnowski Kirchenmusikdirektor Hans-Ulrich Nonnenmann, Bordposaunenchor

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14. bis 21. Juli 2010

Zwischen Rügen und Berlin Über Bodden, Haff und Oder Küsten- und Flusskreuzfahrt mit MS SWISS CORAL — exklusiv gechartert Mit an Bord: (v. l. n. r.) Präses Dr. Christoph Morgner Pastor Dr. h. c. Horst Marquardt

Außerdem bei hand in hand tours: Israel, Rom, Chagall/Frankreich, Donau, Irland, Norwegen, China, westl. Mittelmeer, Masuren/Königsberg/Danzig, Wolga, Schwarzes Meer Neue Horizonte entdecken. Menschen begegnen. Urlaub genießen.

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Theologie

ideaSpektrum 1/2010

Kanzel K l

„Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben.“ Johannesevangelium 8,12

MANFRED MÜLLER

(Uhldingen am Bodensee), Pastor der Ev.-methodistischen Kirche und Leiter der Hilfsaktion Märtyrerkirche (HMK) www.h-m-k.org Foto: privat

Kleine

27

2010: Wo geht’s lang? Wo geht’s lang? Es ist stockdunkel. Nur die üblichen Geräusche des Urwalds sind zu hören. Ich bin froh, jemanden aus dem Dorf dabeizuhaben. Er kennt den Weg. Im Schein seiner Taschenlampe kann ich sicheren Schrittes hinter ihm hergehen. Vielleicht fragen Sie sich gerade am Anfang dieses neuen Jahres hoffnungslos und verzweifelt: Wie soll es nur weitergehen? Wo geht’s lang? „Ich zeige es dir“, sagt Jesus. „Wer mir nachfolgt, der wird nicht in der Finsternis herumstolpern, sondern wird das Licht des Lebens haben. Mein Wort ist deines Fußes Leuchte und ein Licht auf deinem Weg.“ Das möchte ich: Jesus als Licht auf meinem Lebensweg erfahren in diesem neuen Jahr. Hierzu noch zwei Gedanken:

1. Der Weg ist nicht das Ziel Der Weg ist der Weg und das Ziel ist das Ziel. Wenn ich mich morgens auf den drei Kilometer langen Weg zu unserem Missionshaus nach Oberuhldingen am Bodensee mache, dann erwartet man dort, dass ich ankomme und nicht „auf der Strecke bleibe“. Der Weg ist wichtig – um das Ziel zu erreichen. 2. Entscheidend ist das Ziel Das Ziel müssen wir erreichen! Auch in unserem Leben. In einem Buch, das ich vor Jahren las, hieß es: „Selig sind, die da Heimweh haben, denn sie sollen nach Hause kommen.“ Kennen wir dieses Sehnen nach Gottes neuer Welt, unserer wahren Heimat? Prägt das ewige Ziel meinen Lebensweg? An dieser Stelle sind mir die

Christen ein großes Vorbild, die um ihres Glaubens willen verfolgt werden. Sie haben verstanden, dass das Wichtigste im Leben die Gemeinschaft mit Jesus ist. Um nichts in der Welt möchten sie diese Gemeinschaft verlieren. Einer der ersten Mitarbeiter der Apostel, Stephanus – der gesteinigt wurde –, sah den Himmel offen stehen und das genügte ihm. Diese Welt hat nicht das letzte Wort. Das Beste kommt noch. Wir wissen alle nicht, was dieses Jahr an Höhen und auch an Tiefen bringen wird. In der Nachfolge unseres Herrn wissen wir aber eins ganz gewiss: Mit jedem Schritt kommen wir dem Ziel näher. – Wo geht’s lang im neuen Jahr? Jesus nach. Im Licht seines Wortes können wir sicheren Schrittes hinter ihm hergehen. Er will uns führen!

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Evangelisches Wochenmagazin ideaSpektrum 1/2010

Porträt

Nach dem Völkermord in Ruanda: Wie für Frida Gashumba Vergebung möglich wurde

Wenn Freunde zu Mördern werden Freunde. Die Leichen werden mit Erde bedeckt, dann ziehen die Täter weiter. Ihr Vater versteckt sich im Haus und Wie kann man weiterleben, wenn muss mit ansehen, wie seine Familie man das erlebt hat? Das – das ist für ermordet wird. Danach hat er keine Frida Gashumba der Völkermord im Hoffnung mehr, stellt sich den Milizen ostafrikanischen Ruanda. Sie gehört und wird ebenfalls getötet. Doch Frida zum Volk der Tutsi. Von April bis Juli ist nicht tot. Der Schlag auf den Kopf 1994 wird in dem kleinen Land mit hat sie „nur“ ohnmächtig gemacht. 14 nur acht Millionen Bürgern die MinStunden liegt sie im Grab. Dann will derheit der Tutsi vom Mehrheitsvolk sie rufen, doch sie kann nur wimmern. der Hutu systematisch umgebracht – Das reicht. Zwei Hutu, die für ihren zwischen 800.000 und eine Million Großvater gearbeitet haben, graben sie Menschen kommen ums Leben. Eiaus. Warum die Hutu-Männer sie nicht gentlich müsste auch die damals töten (wie andere), bleibt ein Rätsel. 14-jährige Frida tot sein. Durch ein Bei einem anderen Hutu kann sie unWunder hat sie überlebt. tertauchen. Der Mann versichert ihr, Zum Hintergrund: Obwohl zu den dass er ihr nichts antun wird, obwohl Tutsi in Ruanda nur 14% der Bürger er tagsüber weiter Jagd auf Tutsi zählen, sind einige in Schlüsselpositio- macht. Als der Völkermord nach 100 nen tätig. Das weckt Neid. Es rumort Tagen schließlich zum Ende kommt, im Volk. Am 6. April rufen schließlich wird Frida von einem Onkel adoptiert. Radiosender zum Massenmord auf: Das Überleben fällt schwer Mit Macheten und Knüppeln gehen Das Überleben fällt ihr schwer. Mit die Hutu auf die Tutsi los. Frida muss 16 will sie sich umbringen. Warum sich mit ihrer Mutter, fünf Geschwisweiterleben, wenn alle Freunde und tern, Tanten und Onkeln in ihrem die Familie tot sind? Sie besucht ein Wohnort Nyanza an einem Graben aufstellen. Dann schlagen die Täter zu. Traumazentrum, doch auch dort kann man ihr nicht helfen. Weil beim VölEs sind Nachbarn und ehemalige kermord in dem Land, in dem 93 % der Bürger Kirchenmitglieder sind, UGANDA DEM. REP. Christen auf Christen losgegangen KONGO sind, kann sie auch nicht mehr an Gott glauben. Nachdenklich wird sie, KIGALI als sie im Internat eine Klassenkameradin kennenlernt, die auf sie einen RUANDA ausgeglichenen und fröhlichen Eindruck macht. Einen solchen christlichen Glauben, wie sie hat, wünscht BURUNDI sich Frida auch. Sie bittet Gott darum,

TANSANIA

Von Klaus Rösler

Frida heute mit ihrem Mann Steven und ihren beiden Kindern.

ihr die Bitterkeit zu nehmen. Das ist der Anfang. Sie liest die Bibel – und ihr wird klar, dass Christen ihre Feinde lieben sollen. Sie kann das nicht. Weil sie von Alpträumen geplagt wird, versucht sie dennoch, diesen Weg zu gehen. Fünf Jahre dauert es, bis sie bereit ist, den Mördern ihrer Eltern und Geschwister ins Auge zu sehen und ihnen zu vergeben. Sie stößt auf unterschiedliche Reaktionen. Einige schämen sich; manche haben Angst; andere sind unversöhnlich und meinen, sie würden es wieder tun. Doch Frida merkt, dass es ihr besser geht, wenn sie Vergebung lebt.

Ausbildung zur Seelsorgerin Später lernt sie einen jungen Pastor kennen und heiratet ihn. Und sie startet einen landesweiten Versöhnungsdienst. „Versöhnung und Vergebung sind notwendig, damit es einen Neuanfang und echte Heilung geben kann“, sagte sie. Darüber hat sie jetzt ein Buch geschrieben: „Frida – Vom Tod zum Leben“ (cap-books, ISBN 9783867730372).

Das Wort der Woche

„Ich habe den Eindruck, dass der Trend gerade in Richtung offener Wortmeldung von Christen geht. Seit einigen Jahren etwa gibt es den ‚Kongress christlicher Führungskräfte’, wo ganz offen darüber geredet wird, was Christsein im alltäglichen Wirtschaftsleben bedeutet. Auch in der Politik bekennen sich mehr Menschen offen zu ihrem christlichen Hintergrund.“ Die EKD-Ratsvorsitzende, Landesbischöfin Margot Käßmann (Hannover), in der „Märkischen Allgemeinen Zeitung“. Der nächste Kongress – der von der Evangelischen Nachrichtenagentur idea (Wetzlar) in Zusammenarbeit mit der Firma tempus-Consulting verantwortet wird – findet vom 24. bis 26. Februar 2011 in Nürnberg statt.


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