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Spektrum Nr. 22
2. Juni 2010
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Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt
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Seite 8: Maja Ingold
Seite 9: DV der SEA
Nun hat die EVP ihre erste Nationalrätin
Diakonie als Merkmal wachsender Kirchen
Seite 12: Heinz Etter
Seite 22: Weltmeisterschaft
Vertrauens-Pädagogik dank Pferdeflüsterer
Südafrika jenseits der Fussball-Stadien
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Pastor Christoph Candrian über das Minarett in der Nachbarschaft
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GRÜEZI
Wie dialogfähig sind wir? Ein Wort, das unterschiedliche Interpretationen auslöst und sogar Ängste weckt: Dialogfähigkeit. Es soll in dieser Nummer die Fähigkeit bezeichnen, miteinander in der Gemeinde über kontroverse Fragen zu sprechen. Oder als Gemeinde mit Menschen oder Bevölkerungsschichten mit ganz anderem Hintergrund zu kommunizieren. Eine von «idea Spektrum» gemeinsam mit dem «Chrischona Panorama» durchgeführte Umfrage zeigte eine hohe Sensibilität für das Thema und veranlasste die teilnehmenden Pastoren und Mitglieder von Gemeindeleitungen auch zu zahlreichen Kommentaren. Konkret wollten wir wissen, wie sie die Diskussionen rund um die Minarett-Initiative erlebt haben und welche Schlüsse sie daraus ziehen. Wir haben die Antworten ausgewertet (Seite 5) und daraus einige Folgerungen gezogen, die im Blick auf sechs Themengebiete kurz dargestellt werden. 1. Theologie. Es muss besser gelingen, den Unterschied zu zeigen zwischen der Überzeugung, dass wir als Christen «die Wahrheit» offenbart bekommen haben, dass aber die Erkenntnis dieser Wahrheit «Stückwerk» bleibt. Wir sollen gut aufeinander hören und lernen, zwischen den zentralen Glaubenswahrheiten (Bekenntnis) und andern Erkenntnissen mit relativem Charakter zu unterscheiden. 2. Verkündigung. Auch die Predigt kann dialogisch sein, wenn sie zum Beispiel auf eine Frage zwei unterschiedliche Antworten zulässt, je nach Ausgangsposition. Oder indem sich unterschiedliche Perso-
nen beziehungsweise der Prediger und die Gemeinde zum Bibeltext äussern. Prediger fungieren dabei als Vorbilder. 3. Kirche, Religionen und Rechtsstaat. Die Auseinandersetzung um die Minarett-Initiative wurde zuwenig als Chance gesehen, sich mit dem Staatsverständnis der Christen und ihrem Verständnis von Religionsfreiheit vertieft zu beschäftigen. Hier könnten Gemeinden im Blick auf spätere Auseinandersetzungen – das geforderte Burka-Verbot lässt grüssen – noch etwas aufholen. 4. Religiöse Symbole. Mit dem Nein zum Minarett äusserten sich die Stimmbürger und mit ihnen viele Christen gegen religiöse Symbole in der Öffentlichkeit. Der religiös neutrale Rechtsstaat darf aber nicht zwischen christlichen und muslimischen Symbolen unterscheiden. Kann er Minarette verbieten und neue Kirchtürme bewilligen? Wie wichtig sind uns religiöse Symbole in der Öffentlichkeit? 5. Ängste. Das Problem der weitverbreiteten Grundangst vieler Christen vor kommenden Veränderungen und Gefährdungen muss zu einem Thema werden. Hat ein pessimistisches Endzeitdenken die christliche Auferstehungshoffnung verdüstert? 6. Kontakte. Gemeinden können von Erfahrungen profitieren, die andere mit ihren islamischen Nachbarn gemacht haben. Vielleicht entdecken Muslime und Christen schon bei Kaffee und Kuchen bei allen Unterschieden auch gemeinsame Werte: Familie, Ehe, Schöpfung. Diese Werte könnten sie sogar zu Verbündeten machen bei künftigen Abstimmungen zu ethischen Fragen. FRITZ IMHOF
3 BIBLISCH Ein Lieblingsbibelwor t von Regula C. Maag, Leiterin Bereich Spor tcamps und Spor tseelsorgerin bei Athletes in Action (AiA), Zürich:
«Richtet euch nicht länger nach den Massstäben dieser Welt, sondern lernt, in einer neuen Weise zu denken, damit ihr verändert werdet und beurteilen könnt, ob etwas Gottes Wille ist – ob es gut ist, ob Gott Freude daran hat und ob es vollkommen ist.» (Römer 12,2) «Es faszinier t mich immer wieder, die Fülle Gottes zu erleben und Menschen speziell im Spor t aufzuzeigen, dass es um mehr geht als um spor tlichen Sieg. Ich glaube, Gott hat so viel in uns Menschen hineingelegt, und es ist ein grosses Vorrecht, wenn ich mehr und mehr lernen kann, dies mit dem Segen und der Führung von Jesus zu verbinden. Wenn ich in die persönliche Beziehung mit meinem Schöpfer Gott investiere, kann ich den Willen Gottes und meine Gaben besser erkennen und verstehen. Das gibt mir unbeschreibliche Freude und Zufriedenheit. Wenn ich mein Mögliches gebe, wird Gott seinen Par t, das für mich Unmögliche, in meinem Leben hinzutun. Awesome.»
WÖRTLICH «Gott macht nicht nur Türen auf, sondern auch zu, wenn es der falsche Weg oder der falsche Zeitpunkt ist. Ich glaube jedoch fest daran, dass sich irgendwann eine Türe öffnet, und ich werde weiter für meinen Traum kämpfen.» Gregory Sax alias Jamayl Da Tyger, Rapper aus dem thurgauischen Amriswil, spricht in der Thurgauer Ausgabe des «Tagblatts» über die Hoffnungen auf einen internationalen Durchbruch. Sein Gratisalbum «Soul To Speak» kann heruntergeladen werden unter www.jamayldatyger.com.
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ideaSchweiz l 22/2010
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BRENNPUNKT
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Der Winter thurer Pastor Christoph Candrian über Kontakte mit seinen muslimischen Nachbarn
Wenn Christen und Muslime Freundschaft schliessen Kontaktgruppe» sucht immer wieder nach Möglichkeiten der Begegnung und Hilfestellung. So haben wir unsere Nachbarn nach der Abstimmung gefragt, wie wir sie als Migranten in einem fremden Land unterstützen können.
Die Minarett-Abstimmung vom letzten November hat freikirchliche Gemeinden stark bewegt. Dies gilt besonders für Gemeinden in Quartieren mit grosser muslimischer Präsenz. So grenzt die Winterthurer «Chile Grüze» an eine Moschee mit Minarett an. Pastor Christoph Candrian berichtet, wie seine zu Chrischona gehörende Gemeinde mit dieser Situation umgeht.
«Spektrum»: Wie haben Sie in der «Chile Grüze» die MinarettAbstimmung erlebt? Christoph Candrian: Unser Umgang mit der Abstimmung hatte viel mit der jüngeren Geschichte unserer Gemeinde zu tun. Seit 2008 steht unser neues Gemeindezentrum am Rand des Industriegebietes «Grüze». Gleich daneben steht die Moschee des albanischen Vereins. Es ist eines der vier Gebäude in der Schweiz mit Minarett. Wie reagiert Ihre Gemeinde auf diese Nachbarschaft? In der Gemeinde haben wir nach dem Bezug des Neubaus eine «Interkulturelle Kontaktgruppe» aufgebaut. Dieses Team plant Begegnungen und bietet Kurse über den Islam an. Wir haben auch den Kontakt mit der Leitung der Moschee gesucht. Sie war sofort bereit, einen gutnachbarschaftlichen Kontakt mit uns zu pflegen. Daraus sind mittlerweile unkomplizierte Freundschaften entstanden. Wie soll man sich diese Freundschaften vorstellen?
Zur Person Christoph Candrian, 36, verheiratet, zwei Kinder, ist Prediger der «Chile Grüze» in Winterthur, eine nach dem benachbarten Industriequartier benannte Chrischona-Gemeinde. Er hat in Zug zusammen mit 80 Prozent Ausländerkindern die Schule besucht und so Berührungsängste mit Ausländern abgebaut. Seine Familie wohnt in einem Haus mit einer Albanerfamilie zusammen. Die theologische Ausbildung erhielt er von 1996 bis 2001 am Theologischen Seminar St. Chrischona.
Moslems erfreuen Christen: Die albanische Kinder-Trachtentanzgruppe auf der Bühne der «Chile Grüze» in Winterthur.
Ich habe selber einen guten Kontakt mit dem Sekretär des albanischen Vereins, der in meinem Alter ist und gut Deutsch spricht. Wir treffen uns etwa alle zwei Monate zum Kaffee und sprechen über Gott und die Welt. Da unser zukünftiger Jugendarbeiter eine offene Jugendarbeit im Grüze-Quartier eröffnen möchte, hat uns der Sekretär zugesichert, uns beim Aufbau von Kontakten zu den albanischen Familien zu helfen. Auch die Mitglieder unserer Kontaktgruppe pflegen Beziehungen und Freundschaften zu den muslimischen Nachbarn. Andere unterhalten solche Kontakte am Arbeitsplatz.
bietungen aus der Schweiz und dem Balkan geboten. So trat eine Kinder-Trachtentanzgruppe aus dem Kosovo auf. Der Sekretär der Moschee schrieb uns einen Tag später: «Dieses Begegnungsfest hat uns sehr berührt - wir haben nur positive Echos von unseren Leuten erhalten.» Gott öffnet momentan viele Türen. Als wir im Quartier die Jungschararbeit mangels Interesse einstellen mussten, haben wir begonnen, viermal im Jahr ein «Kids Fäscht» aufzubauen. Etwa 90 Kinder nehmen jeweils daran teil, darunter 60 bis 70 Ausländerkinder. Das eröffnet auch den Kontakt zu den Eltern.
Was bewegt den Sekretär der Moschee dazu, Ihre Jugendarbeit zu unterstützen? Er sieht, dass viele albanische Jugendliche ein Integrationsproblem haben und somit ein schlechtes Licht auf seine Bevölkerungsgruppe werfen. Für ihn ist alles o.k., was dazu beiträgt, diesen Jugendlichen etwas Sinnvolles anzubieten. Wir können mit dem Projekt ein Brückenbauer für sie zur Schweizer Kultur sein, und sie können uns Brücken zur albanischen Kultur bauen.
Fand in Ihrer Gemeinde trotzdem eine offene Diskussion über die Initiative statt? Wir haben nicht öffentlich über das Minarettverbot diskutiert, weil für die Gemeindeleitung eine Unterstützung der Initiative nicht in Frage kam. Das hätte die bestehenden Beziehungen gefährdet. Wir haben der Gemeinde aber unsere Haltung erklärt. Natürlich gab und gibt es unterschiedliche Haltungen an der Basis. Wahrscheinlich haben auch etliche für die Initiative gestimmt. Aber viele hat doch unsere Gemeindevision überzeugt: «Mir wänd Gott und d Mänsche lieb ha.» Da sind Andersgläubige nicht ausgeschlossen.
Wie pflegt Ihre Gemeinde diese Freundschaft? Im März 2009 haben wir getan, was Nachbarn tun, um einander kennenzulernen. Man traf sich zu Kaffee und Kuchen. Rund 80 albanische Muslime kamen. Neben guten Tischgesprächen, Dessertbuffet und einem Infoblock über die «Chile Grüze» und die Moschee wurden kulturelle Dar-
Wie dialogfähig haben Sie Ihre Gemeindemitglieder in dieser Diskussion erlebt? Der Dialog fand in unserer Gemeinde nicht zuerst über die Muslime statt, sondern mit den Muslimen. Die «Interkulturelle
Was ist daraus geworden? Hier ist die Idee der Zusammenarbeit für eine Jugendarbeit im Quartier entstanden. So können auch Familienangehörige erreicht werden. Generell sind Frauen und die ältere Generation schwierig zu erreichen. Wir haben auch schon unseren Saal für ein Familienfest von albanischen Nachbarn zur Verfügung gestellt. Nach reiflicher Überlegung haben wir uns dafür entschieden, uns nicht von Ängsten leiten zu lassen. Hat Dialogfähigkeit mit Verkündigung und Theologie zu tun? Auf jeden Fall! Unser Glaubensverständnis, das wir auch predigen, ist nicht Abgrenzung oder Angst, sondern Liebe und Nähe zu den Menschen, die Jesus auch liebt. Das prägt und nimmt letztlich Argumente für liebloses, ausgrenzendes Handeln. Ganz gemäss unserer Vision, auch wenn das besondere kulturelle Herausforderungen mit sich bringt. «Lieber hie und da ausgenutzt werden, als gar nichts für diese Menschen tun», sagte der Amerikaner Shane Claiborne 2009 an unserer Mitarbeiterkonferenz auf St. Chrischona. Wie unterscheidet sich Ihre Verkündigung von jener in eher traditionellen Gemeinden? Wir betonen im Gottesdienst die Gnade Gottes vor allem Leistungsdenken. Wenn man von der Gnade Gottes spricht, kann man gerade die benachteiligten Ausländer nicht ausklammern. Wir betonen die Wichtigkeit, Begegnungen zu schaffen. Sobald man sich an einen Tisch setzt, bekommt der Ausländer ein Gesicht. Wir haben uns auch durch die Moschee führen lassen. Das alles kostet uns nichts und ist letztlich Einstellungssache. Wir stehen in diesem Begegnungsprozess aber noch ganz am Anfang und sind gespannt, wie uns Gott weiterführt! Inter view: FRITZ IMHOF
BRENNPUNKT
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Umfrage zum Thema «Dialogfähigkeit der Gemeinde bei heissen Themen»
PODIUM
Auf der Kanzel wurde oft geschwiegen
Das Volk Gottes
Nach der Abstimmung über die Minarett-Initiative wurde den Freikirchen oft pauschal vorgeworfen, sie hätten einseitig pro Initiative Stellung bezogen. Andere Vorwürfe lauteten, eine vernünftige Diskussion über die Initiative sei in Freikirchen schwierig gewesen. War dies so? Dazu eine Umfrage unter Predigern und Gemeindeleitern. Die Umfrage, an der 47 Pastoren und Mitglieder von Gemeindeleitungen aus sieben Gemeindeverbänden teilnahmen, zeigt ein buntes Bild. Es gab Gemeinden, die das Thema mit einer kontradiktorischen Veranstaltung oder einem Vortrag mit Diskussion aufnahmen. Andere hielten das
Zur Umfrage Die Umfrage wurde unter Gemeindeleitern und Pastoren durchgeführt und vermittelt in erster Linie ihre Erfahrungen und Einsichten. In einzelnen Fällen fragten wir nach, um die Situation noch klarer zu erfassen. Ausgewertet wurden 47 eingegangene Fragebogen. An der Umfrage nahmen Pastoren und Verbandsleiter aus den Chrischona-Gemeinden, der Vineyard, der Bewegung Plus, der Freien Evangelischen Gemeinde, dem Evangelischen Gemeinschaftswerk und den Evangelischen Täufergemeinden teil. Die Auswertung beansprucht nicht, ein repräsentatives Bild zu vermitteln.
offizielle Programm von diesem Thema frei, erlebten aber im Hintergrund engagierte Diskussionen zwischen Gemeindegliedern. Die meisten Pastoren enthielten sich einer Stellungnahme, zumindest auf der Kanzel, um die Gemeinde nicht zu spalten. Etliche stellten fest, dass sie mit ihrer Meinung im Gegensatz zur Mehrheit der Gemeinde standen. «Die Angst, dem Islam Tür und Tor zu öffnen, war spürbar», bemerkt ein Chrischona-Prediger.
Gutes Übungsfeld Wie beurteilen die Leiter die Dialogfähigkeit in ihrer Gemeinde bei einer heiklen Frage, die sowohl das Schweizer Rechtssystem wie die Religionsfreiheit berührt? In den meisten Gemeinden war die Abstimmung ein Thema. Das Urteil der Prediger über die Qualität der Diskussion in ihrer Gemeinde schwankt aber sehr stark (siehe Diagramm). Ein Drittel der Umfrageteilnehmer (33 Prozent) beurteilt die Dialogfähigkeit als verbesserungsfähig. 29 Prozent beurteilen sie als gut und sachlich. «Die Minarett-Abstimmung war ein gutes Übungsfeld für noch schwierigere Fragestellungen», meint ein Prediger.
Gemeinde einbeziehen Wie beurteilen die Pastoren selbst den Zusammenhang zwischen Predigt und Dialogfähigkeit der Gemeindeglieder? Sie sehen mehrheitlich einen Zusammenhang, insbesondere weil die Predigt auch
Wurde die Initiative in Ihrer Gemeinde offen diskutiert? nein
ein Monolog sei und deklamatorischen Charakter habe. Trotzdem müsse die Predigt nicht das Schwarzweiss-Denken fördern, auch wenn viele Gemeindeglieder Wert auf klare Antworten legen. Es könne Sinn machen, auch die Gemeinde ins Thema des Gottesdienstes einzubeziehen oder die Predigt dialogisch zu gestalten. Ein anderer Pastor bemerkt selbstkritisch: «Eine differenzierte Betrachtungsweise, die ohne klares Feind-Freund-Muster auskommt, hat es in evangelikalen Kreisen schwer.» Etliche führen die Dialogfähigkeit eher auf Faktoren wie Erziehung, Prägung und Persönlichkeit zurück.
Den Nächsten lieben Einige Pastoren standen unter dem Erwartungsdruck von Gemeindegliedern, die jenen Parteien nahestehen, welche die Minarett-Initiative lanciert haben. Man erwartete da und dort von ihnen, sich offiziell hinter das Anliegen zu stellen. Doch wenige haben Position bezogen, weil sie die Gemeinde nicht spalten wollten. Einer, der an den Diskussionen gelitten hat, stellt nachdenklich fest: «Dialogfähigkeit setzt voraus, dass man den Nächsten liebt, so wie das Gott auch tut (Johannes 3,16). Dies bedeutet, echtes Interesse am Andern und seiner Meinung zu zeigen, sich mit ihr differenziert auseinanderzusetzen und nicht in eine richtende Haltung abzugleiten (Matthäus 7,1ff).» FRITZ IMHOF
Wie dialogfähig war Ihre Gemeinde? (34)
Gut (9 Gemeinden)
teilweise (6) ja
11%
(7)
Bauchgefühl war entscheidend (3)
20%
wir fühlten uns nicht angesprochen (5) 7% 33%
sachlich (8) verbesserungsfähig (15)
11% keine Stellungnahme (5) 18%
Im April besuchte ich zusammen mit weiteren Nationalräten das Land Israel. Wir wurden auf dieser Reise mit den riesigen Sicherheitsproblemen der israelischen Bevölkerung konfrontiert. Schutzmassnahmen wie Mauern, Bushaltestellen als Schutzbunker, Zäune, unbemannte fliegende Überwachungs-Zeppeline, minutiöse Personenkontrollen, Wachen rund um die Uhr und vieles mehr sind für die an Leib und Leben bedrohte Bevölkerung lebensnotwendig. Weltweit werden einseitig Bilder von den in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkten Palästinensern gezeigt. Meldungen über Raketen, die bewusst auf die zivile Bevölkerung Israels abgeschossen werden, findet man, wenn überhaupt, in der Rubrik «Kurz gemeldet». Eine weltweite Verurteilung solcher Raketen finden wir nicht. Im Gegenteil, die Menschenrechtskommission der UNO, in der neuerdings auch Libyen vertreten ist, verurteilt laufend Israel als Aggressor. Israel wird einseitig für die Gewalt verantwortlich gemacht. Die Forderung nach immer mehr Land zugunsten der Palästinenser und der Nachbarländer ist ein Dauerthema. Israel ist halb so gross wie die Schweiz, und die Hälfte dieses Landes ist dürre Wüste. Irgendwo muss die arbeitsame und fleissige israelische Bevölkerung existieren und sich entfalten können. Aber genau dieses Existenzrecht wird von der Palästinenserführung nicht anerkannt. Der aufmerksame Beobachter erkennt hier deutlich den Kampf der unsichtbaren Welt. In den Augen des Feindes hat Israel, das Volk Gottes, auf dieser Welt nichts zu suchen. In der Bibel steht, wer sich gegen Israel stellt und es bekämpft, stelle sich gegen Gott. Als Vizepräsident der parlamentarischen Gruppe Schweiz-Israel werde ich mich im Nationalrat weiterhin für eine freundschaftliche Beziehung der Schweiz zum Staate Israel einsetzen. ANDREAS BRÖNNIMANN Der Autor ist Nationalrat der EDU und Unternehmer. Er wohnt in Belp BE.
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CHRISTUSTAG
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SEA-Zentralsekretär Hansjörg Leutwyler zur tiefsinnigen Botschaft am Rande des Fünflibers
Der «unbekannte Gott» auch in den Hosentaschen Wohle der Schwachen. Unsere Vorväter haben ganz bewusst auf das Gottvertrauen gesetzt. Damit sind wir nicht schlecht gefahren. Das sehen normalerweise auch Menschen, die persönlich mit dem Glauben wenig anfangen können.
Am 13. Juni versammeln sich 30 000 Christen im Stade de Suisse in Bern. Unter dem Slogan «Dominus providebit» werden sie den in unserer Gesellschaft weithin «unbekannten Gott» feiern, der unseren Fünf-Franken-Münzen schon seit 1888 die Sicherheits-Prägung am Rande gibt. Hansjörg Leutwyler, Zentralsekretär der Evangelischen Allianz und Mitverantwortlicher für den Christustag, zur Botschaft auf dem Fünfliber.
«Spektrum»: «Dominus providebit»- was bedeutet das? Hansjörg Leutwyler: Das bedeutet so viel wie «Der Herr wird versorgen». Diese Aussage findet sich im 1. Buch Mose 22,8 im Zusammenhang mit der Nicht-Opferung Isaaks. Die aus der Sonntagsschule bekannte Vertrauens-Geschichte erhält mit Weihnachten ihre Fortsetzung und über Karfreitag an Ostern ihre Vollendung: Gott selbst streckt uns in Jesus seine versöhnende Hand entgegen. «Dominus providebit»: Was bedeutet Ihnen das Motto persönlich? Das «Dominus» erinnert mich daran, dass mir Gott in Jesus Christus seine versöhnende Hand entgegenstreckt. Das «Providebit» gibt mir die Hoffnung, dass Gott auch da versorgt, wo ich nicht mehr weiter weiss, wo ich an Grenzen stosse
«Der Herr wird versorgen»: Davon ist Hansjörg Leutwyler überzeugt. Doch Gott versorgt nicht einfach mit Fünflibern!
und meine eigenen Ressourcen zu Ende sind. Es gibt mir einen anderen Blickwinkel und eine neue Hoffnung. Das «Do it» fordert mich auf, Gott zu vertrauen und von dem, was ich besitze, an andere weiterzugeben.
genialer Werbeträger für die zentralen Inhalte des Evangeliums. Sie beinhaltet eine aktuelle Botschaft für unsere Gesellschaft und ist so ein gutes Motto für den Christustag: Einfach und in allen vier Landessprachen kommunizierbar.
Und warum gefällt Ihnen dieses Motto für den Christustag? Mir gefällt, dass dieser Dreiteiler auf dem Rande unserer Fünffranken-Münzen zu finden ist. Mit dem Fünfliber ist die Zusammenfassung der Guten Nachricht sozusagen in den Hosentaschen, den Portemonnaies und den Handtäschli der Bevölkerung. Die Randschrift auf der Münze ist ein
Was ist der Inhalt dieser Botschaft, der an die Öffentlichkeit gegeben werden soll? Gott sucht die Beziehung zu uns Menschen. Es lohnt sich, Gott zu vertrauen. Selbst unser Geld fordert uns auf, dies zu tun und unsere Hoffnung nicht in materielle Werte zu setzen. Der Christustag soll die Aufmerksamkeit vom Geld weg auf Gott lenken.
News zum Christustag – Noch 9000 Plätze frei • Noch sind am Christustag vom kommenden Sonntag in Bern 9000 Plätze frei. Die Tickets können an der Tageskasse im Stade de Suisse für 45 Franken (Erwachsene) und 10 Franken (Kinder) bezogen werden. Die Ermässigung für Gruppen (jedes 10. Billet gratis) bleibt auch an der Tageskasse bestehen. Die Kasse öffnet um 7.30 Uhr. • Am Christustag wird die göttliche Versorgung auf dem Rasen des Stade de Suisse mit den durch die Kollekte zusammengetragenen Fünflibern bildlich dargestellt. Die Besucher werden deshalb aufgefordert, Fünfliber zu sammeln und diese mitzubringen. 40 Kinder werden mit Tausenden von Fünfliber-
stücken «Dominus providebit» auf den Rasen schreiben. Die Kollekte ist für die Unkostendeckung und für drei missionarische Projekte bestimmt. • Der Christustag wird die eidgenössischen Politiker (Bundesrat und Parlament) daran erinnern, dass die göttliche Vorsehung und die Solidarität in der Schweiz wichtiger sind als materielle Werte. Die Erklärung soll die Politiker auch auffordern, in ihrem Handeln den Glauben als Grundlage zu nehmen und die Schwachen besonders zu schützen. Zum Dank für ihre Arbeit wird jedem Parlamentarier die Erklärung mit einem Fünfliber geschickt. (pd)
Das tönt etwas paradox: Eine Botschaft gegen das Geld steht auf einem Geldstück. Ja, das ist es. Aber ist es nicht in allen Bereichen des Lebens so? Dort, wo wir unsere Stärken haben, liegen meist auch unsere Schwächen. Im Umgang mit dem Geld – dem Fünfliber – sollen wir daran erinnert werden, dass unsere Bedürfnisse nur bedingt durch Geld gedeckt werden können. Die religiöse Botschaft steht auf einem offiziellen Geldstück. Atheisten und Freidenker werden vielleicht bald gegen dieses Symbol wettern. Schweizerinnen und Schweizer messen gemäss unserer Bundesverfassung die Stärke des Volkes am
Sie sprechen von den Vorvätern. Sind Sie der Geschichte des Fünflibers nachgegangen? Ja, ich habe es versucht. In der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts tobte in «Europa» der 30-jährige Krieg. Mit dem Ende des Krieges brachen die Lebensmittelpreise ein. Eine Geldentwertung sowie einige sehr nasse Sommer und kalte Winter führten zu grossen Nöten. In dieser Zeit riefen die Zürcher einen Buss- und Bettag aus. Es ist nicht verwunderlich, dass die Berner nach über 30 Jahren der Stilllegung ihrer Münzwerkstatt beim Prägen der neuen Münzen diese Aufschrift «Gott wird versorgen» verwendeten. 1656 ist sie ein erstes Mal auf einer Berner Münze als «deus providebit» und 1679 als «dominus providebit» zu finden. Ab 1716 prägt die Aufschrift alle Berner und Aargauer Geldstücke. 1886 wurde sie als Randschrift auf die 20-Franken-Goldstücke und seit 1888 auf die Fünfliber geprägt. Wieso wurde DOminus providebIT zum Christustag-Motto? «Dominus providebit» mit dem «DO IT» war eine Idee, die bei allen vom Komitee Gefallen fand. Wie wurde das Motto zum Christustags-Programm? Das Motto hat angeregt, den Christustag in drei Abschnitte aufzuteilen: Beim «Dominus» geht es um die Frage, wer Gott ist und was er getan hat. Da stehen Gnade und Versöhnung im Zentrum. Beim «Providebit» bezeugen wir Gott als denjenigen, der uns versorgt, in den wir im Alltag unser Vertrauen setzen, mit dem wir eine Beziehung haben wollen. Aus den ersten und letzten beiden Buchstaben der Wortfolge (DOminus providebIT) lässt sich ein «DO IT» bilden. Das ist der Auftrag, die Frohe Botschaft unseren Mitmenschen zu vermitteln und Mitversorger zu sein an Gottes statt. Inter view: THOMAS HANIMANN
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TAGESSCHAU
ideaSchweiz l 22/2010
JOURNAL
Maja Ingold wurde als erste EVP-Frau im Nationalrat vereidigt
Bülach: Baptisten feiern
«Mithelfen, das Reich Gottes zu schaffen»
Die Baptistengemeinde in Bülach feierte am Wochenende ihr 125-jähriges Bestehen. Gemeindeleiter Felix Stutz betonte bei der Begrüssung der Festgemeinde, dieses Jubiläum lasse durchaus auf Jugendlichkeit schliessen. Die Zahl könne ja auch für fünf mal 25 Jahre oder gar für 25 Kinder, die mit fünf Jahren noch voller Elan und Neugierde steckten, stehen. Stefan Gisiger, Pastor der Baptistengemeinde Thalwil, ermutigte in seiner Predigt zu weiten Herzen. Mit dem Gleichnis der Ehebrecherin zeigte er, dass Jesus Leben schafft, gerade da, wo menschliche Liebe aufhört und Steine geworfen werden. Zum Bund Schweizer Baptistengemeinden gehören elf Gemeinden. (idea)
SAM integriert VIA Die Vereinsmitglieder von Vision Africa (VIA) und der Schweizer Allianz Mission (SAM) entschieden an ihren Versammlungen je einstimmig, VIA ab 1. Januar 2011 in die SAM zu integrieren. Somit leitet die SAM ab Januar 2011 die Aktivitäten der VIA in Kamerun, Tschad und Burkina Faso. Auch die Zusammenarbeit mit VIA-Partnern, Freunden, einheimischen und afrikanischen Kirchen und anderen Missionsgesellschaften geht weiter. Die Situation im Tschad soll in den nächsten Jahren genau evaluiert werden. Die gute Integration der VIA in die SAM sollte auch gelingen, da Siegfried Nüesch, der Leiter FEG Schweiz, sich als bisheriger VIA-Vorstand in den Vorstand der SAM wählen liess. Beat Haller, der aktuelle VIA-Präsident, wird bis zu seiner Pensionierung in drei Jahren in der Heimatbasis der SAM mitarbeiten. (pd)
FEG mit neuer Struktur Die Leitung der FEG Schweiz hat an ihrer letzten Retraite beschlossen, die Aufgabe des Vorsitzenden ab 2013 mit der Leitung der Geschäftsstelle zu verknüpfen. Beide Funktionen sollen im Rahmen einer Vollzeitstelle wahrgenommen werden, damit sich der Leiter ganz auf die FEG Schweiz konzentrieren kann. Das Leitungsgremium erhofft sich dadurch eine bessere Kommunikation zwischen sich und der Geschäftsstelle sowie mehr Kosteneffizienz. (idea)
eine gemeinsame Fraktion kaum vorstellen. Auf lokaler Ebene und im Zürcher Verfassungsrat habe ich schon eine Fraktion zusammen mit der EDU präsidiert, und das ist durchaus gut gegangen.
Mit ihrer Politik möchte sie mithelfen, das Reich Gottes auf Erden zu schaffen. Das erklärt die neue EVP-Nationalrätin Maja Ingold aus Winterthur. Am Montag wurde sie als Nachfolgerin von Ruedi Aeschbacher vereidigt.
«Spektrum»: Was bedeutet Ihnen die Vereidigung als Nationalrätin? Maja Ingold: Für mich nicht nur ein feierlicher, sondern auch denkwürdiger Augenblick! Nach der lokalen und der kantonalen Ebene darf ich nun in die nationale Politik einsteigen und mich mit Fragen beschäftigen, die das ganze Land betreffen, zu Beginn ja gleich mit dem CO2-Gesetz und den Klimazielen, die mir besonders am Herzen liegen. Ihre Partei freut sich, dass sie erstmals eine Frau unter die Bundeskuppel schicken kann. Eine besondere Verpflichtung? Eine besondere Ehre! Dafür haben wir in der EVP jahrzehntelang gearbeitet. Und es wird ja gar nicht lange dauern, bis eine zweite Frau kommt. Schon in der nächsten Session wird Marianne Streiff für Walter Donzé nachrücken. Dann sind wir die erste Partei, die in Bern zu 100 Prozent mit Frauen vertreten ist! Was bedeutet Ihnen das «E» im Namen Ihrer Partei? Ohne Verankerung im Evangelium könnte ich nicht politisieren. Das Menschenbild der Bibel ist meine Grundlage, um mit Menschen umzugehen und politische Lösungen zu finden. Welche biblische Frau imponiert Ihnen? Die zwei Seiten von Martha und Maria beschäftigen mich schon lange: Martha ist die Tätige und Maria die Andächtige. Die Kombination der beiden Frauen möchte ich mir zum Vorbild nehmen. Die beiden Lebensentwürfe gehören für mich zusammen. Was haben Sie in den vielen Jahren Ihrer politischen Tätigkeit gelernt? Wenn man mit unterschiedlichen
«Eine besondere Ehre»: Seit Montag sitzt Maja Ingold für die EVP im Nationalrat.
Menschen sachbezogen zur Lösung eines Problems kommen will, dann ist es sehr wichtig, herauszufinden, wie jemand tickt. Sonst spricht man nicht die gleiche Sprache, und man muss viel mehr Überzeugungsarbeit leisten, bis man zu einer Lösung findet.
Was heisst Politik für Sie? Politik ist meine Art, um einen Beitrag zu leisten für die Menschen und die Gemeinschaft in diesem Land. Letztlich geht es mir aber um das Reich Gottes. Ich möchte mithelfen, das Reich Gottes auf Erden zu schaffen. Wie bringen Sie Politik und Glaube unter einen Hut? Das ist für mich sowieso nur ein Hut. Mein Menschenbild, meine Haltung, mein Umgang mit andern Menschen: Für mich gibt es nicht zwei Seiten einer Medaille. Politik und Glaube gehören für mich zusammen. Das ist nicht immer einfach. Diese Erfahrung macht jeder Mensch, der Jesus Christus nachfolgen will. Doch jeder Christ soll sich bewusst sein, dass er mit seinem Leben auch Politik macht. Momentan bildet die EVP in Bern eine Fraktion mit der CVP und den Grünliberalen. Wäre für Sie eine Fraktion mit der EDU denkbar? Im Moment belegt die EDU in Bern praktisch nur SVP-Positionen. Das sind nicht meine Positionen. Von daher kann ich mir
Ihre Partei diskutiert einen Verfassungsartikel, der das Christentum als Leitreligion enthält. Wie stehen Sie dazu? Eine ganz wichtige Frage, die ich seit Jahren mit mir herumtrage. Ich bin mir aber nicht sicher, ob es in der Bundesverfassung einen solchen Artikel braucht. Dieses Anliegen ist eigentlich bereits in der Präambel, der Klammer für die ganze Verfassung, aufgenommen. Die Präambel ruft Gott den Allmächtigen an und stützt sich auf das christliche Erbe. Auch dass sich die Stärke eines Volkes am Wohl der Schwachen misst, wie es in der Verfassung heisst, ist ein christliches Anliegen. Ein neuer Artikel könnte allenfalls in Richtung Zusammenleben der Religionen und vor allem Respektieren der Menschenrechte und des Rechtsstaates gehen. In welcher Verfassung ist die Schweiz heute? In einer labilen! Unser Land ist nicht mehr klar verwurzelt in seinem Erbe und darum in der globalen Welt stark verunsichert. Und wie wollen Sie dem Land helfen? Ich möchte mithelfen, sozial und ökologisch nachhaltige Lösungen zu finden, damit meine Kinder und Enkelkinder eine lebenswerte Zukunft haben. Inter view: ANDREA VONLANTHEN
Zur Person Maja Ingold, 62, verheiratet, drei erwachsene Kinder. Lehrerin, musikalische Früherzieherin, Legasthenietherapeutin. Seit 31. Mai als Nachfolgerin von Ruedi Aeschbacher Nationalrätin. Von 1986 bis 1997 Kirchenpflegerin in Oberwinterthur, von 1997 bis 2002 Gemeinderätin, von 2000 bis 2002 Zürcher Verfassungsrätin, von 2002 bis 2010 Stadträtin in Winterthur.
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Delegier tenversammlung der Evangelischen Allianz in Aarau
ÄXGÜSI
Aus Betroffenheit diakonisch handeln
Schloss-Reichtum
«Unser soziales Engagement entstand aus der Betroffenheit über die Not der Menschen», erklärte Johannes Wirth, Pastor der GvC Chile Hegi in Winterthur, am Freitag in Aarau. Er sprach an der Delegiertenversammlung der Evangelischen Allianz (SEA) über das Spannungsfeld von Diakonie, Evangelisation, Gemeindebau und AllianzArbeit. «Als junger Pastor zog ich an zwei bis drei Abenden pro Woche durch die Stadt und liess mich konfrontieren mit der Not der Menschen. Später gingen wir jeden zweiten Samstag auf die Gassen, um Gott und den Menschen zu dienen», erzählte Johannes Wirth vor 61 Delegierten und 45 Gästen der SEA im Gebäude der Minoritätsgemeinde in Aarau. «Wenn wir eine Not sehen, packen wir an, und Gott schenkt uns die notwendigen Ressourcen.» So hätten nach dem kürzlichen Vulkanaschen-Grounding Mitglieder der Chile Hegi 70 Reisende am Flughafen Kloten abgeholt und sie danach mehrere Tage beherbergt.
Die SEA Die Schweizerische Evangelische Allianz (SEA) ist eine Bewegung von Christinnen und Christen aus reformierten Landeskirchen, evangelischen Freikirchen und christlichen Organisationen. In der Romandie tritt der französischsprachige Teil der SEA unter dem Namen «Réseau évangélique» auf. Die SEA besteht gesamtschweizerisch zurzeit aus 78 Sektionen mit rund 552 christlichen Gemeinden und 150 Organisationen. Die SEA zählt 950 Einzelmitglieder und 118 christliche Werke und Organisationen als Kollektivmitglieder. Sie unterhält 14 Arbeitsgemeinschaften. Die SEA schätzt ihre ideelle Basis auf 250 000 Personen. Sie ist eine von 127 nationalen Evangelischen Allianzen mit schätzungsweise 420 Millionen Gleichgesinnten. www.each.ch
Bild: idea/MK.
Ermutigung und Segenswünsche: ZV-Mitglied Richard Stäheli (rechts) überreicht dem neugewählten Kollegen Matthias Fankhauser das Buch über Ruth und Billy Graham aus der Feder von Hanspeter Nüesch. Links SEA-Präsident Wilf Gasser.
Aus Liebe handeln Johannes Wirth formulierte Thesen zur Diakonie: Am Anfang müsse der Auftrag der Kirche stehen, Menschen zu sammeln und zu senden. Diakonie sei ein Merkmal wachsender Kirchen weltweit. Doch der Umkehrschluss dürfe nicht geschehen: «Wir wachsen nicht, also organisieren wir eine diakonische Aktion.» Christen sollen sich aus Liebe selbstlos für Bedürftige einsetzen und nicht als Mittel zum Zweck, um Menschen zu fischen. Wie die QuellenhofStiftung Teil der Chile Hegi sei, sollten diakonische Werke in christliche Gemeinden eingebettet sein. Johannes Wirth betonte als Gründer und Präsident der Quellenhof-Stiftung und Leiter der Chile Hegi den unverzichtbaren Wert bewusst gepflegter Freundschaften der beteiligten Personen in den Leitungsteams.
Neues ZV-Mitglied Die Delegierten wählten Matthias Fankhauser, 43, einstimmig als weiteres Mitglied in den SEA-Zentralvorstand. Fankhauser arbeitet als Pfarrer in einem Gemeindegründungs-Projekt der Evangelisch-methodistischen Kirche im Quartier Wankdorf in Bern. Er ist verheiratet und Vater von vier Kindern und sagt zur SEA: «Die Allianz ist in meinen Augen eines der besten christlichen Netzwerke. Deshalb bin ich motiviert, in diesem Netzwerk mitzuknüpfen und zu gestalten.»
Höhere Spenden Die Einnahmen lagen 2009 um 37 000 Franken höher als das
Budget von 820 000 Franken und gar um 103 000 Franken über dem Vorjahres-Ergebnis. Die Jahresrechnung schliesst nach zusätzlichen Rückstellungen für die EDV-Anlage und für die Arbeitsgemeinschaften mit einem Jahresgewinn von 2714 Franken ab.
Lehrer und Muslime Der Jahresbericht zeigt das breite Spektrum der Allianzarbeit. Präsident Wilf Gasser berichtet darin vor allem von den Aufregungen rund um die frommen Lehrer und um die Muslime. Zentralsekretär Hansjörg Leutwyler dankte seinem Büroteam im Sekretariat in Zürich. Es sei in einem schwierigen Jahr aufgrund der Krankheit und dem Tod des langjährigen Medienbeauftragten Fritz Herrli freundschaftlich miteinander unterwegs gewesen. Hansjörg Leutwyler dankte weiter dem Kommunikations-Praktikanten Philipp Möckli aus Basel für seinen Einsatz bei der SEA.
Neue Sektion Der SEA-Sektionsverantwortliche Thomas Beerle stellte mit Volketswil die 69. und jüngste Sektion der SEA in der Deutschschweiz vor. Matthias Spiess, Leiter SEAJugend, wies auf den aktuellen Schwerpunkt Jugendgewalt und auf die neue Webseite www.stopjugendgewalt.ch hin. Er verweist zudem auf die neue Webseite der SEA nach dem Konzept von Roland Mürner. Sektionen und Arbeitsgemeinschaften könnten die Struktur und das Erscheinungsbild dieser Seite übernehmen. MANFRED KIENER
Wer sich in Potsdam bewegt, kann den zahlreichen Schlössern fast nicht ausweichen. Rund 20 von ihnen findet man in der Hauptstadt des deutschen Bundeslandes Brandenburg. Potsdam ist die Partnerstadt von Luzern – deshalb waren wir über Pfingsten mit dem Stadtorchester Luzern dort zu Gast. Unser Konzert war mässig besucht. Umso mehr genossen wir den kulturellen Reichtum der Stadt. Dieser Reichtum wurde von Oberbürgermeister Jakobs in seiner Willkommensansprache überschwänglich gelobt. Ich könnte mir vorstellen, dass seine Freude in Wirklichkeit nicht ganz so gross ist. Die Restauration der ehrwürdigen Gebäude frisst Jahr für Jahr einen Grossteil des städtischen Budgets. Zwar werden die Residenzen vom «alten Fritz», wie man den preussischen König Friedrich den Grossen hier nennt, von zahlreichen Touristen besucht. Doch ob die Einnahmen die Ausgaben decken, ist unklar. Beim Mittagessen in der sonnigen Potsdamer Innenstadt tauchte ein Gedanken in meinem Kopf auf: Haben nicht auch viele christliche Gemeinden den Hang, übermässig viel in die Pflege ihrer «Schlösser» zu investieren? Die schönen Gemeindegebäude, die 1000 wichtigen Termine in der Gemeindeagenda, die vielen ausgeklügelten Konzepte … Die entscheidende Frage ist doch, was wir als Gemeinde in unserer Umgebung bewirken. Das scheinen wir bei der Pflege unseres wohlig-behaglichen christlichen Umfelds manchmal zu vergessen. Vielleicht täte es gut, mal eines unserer Schlösser zur Ruine verfallen zu lassen – und uns neu dort zu investieren, wo es sich wirklich lohnt. DAVID SOMMERHALDER Der Autor ist Redaktor bei den christlichen Internetportalen Livenet.ch und Jesus.ch.
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WIRTSCHAFT
LESERBRIEFE
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SYNERGIE
Moses oder Kaleb? Studenten können ganz schön nerven. Zum Beispiel Bogdan, ein rumänischer Wirtschaftsstudent. An einem Seminar über Verhandlungstechnik gab ich mir alle Mühe, den Sinn und Nutzen von Win-win-Situationen aufzuzeigen. In einer Verhandlung dürfe es keine Verlierer geben, sondern nur Gewinner. Vergeblich. Freundlich, aber bestimmt machte mich Bogdan darauf aufmerksam, dass dieses Verhaltensmuster in Rumänien nie funktionieren könne. Weder entspreche es der rumänischen Kultur noch der mathematischen Logik.
«Sunnemätteli» neu eingeweiht Das Heilsarmee-Heim Sunnemätteli oberhalb von Bäretswil im Zürcher Oberland entlastet Familien von behinderten Kindern, indem es diese kurzzeitig aufnimmt. Am Sonntag wurde der Neubau eingeweiht. Der Leiter der Heilsarmee, Kommissär Kurt Burger, sprach vom Dienst des barmherzigen Samariters. 16 Plätze für Kinder und Jugendliche bietet das Heim. Mit dem 8,5-Millionen-Neubau gehört das «Sunnemätteli» zu den modernsten Heimen. Finanziert wurde der Neubau je zur Hälfte von der Heilsarmee Schweiz sowie von IV und Kanton Zürich. Das Leben der zwei Gruppen spielt sich nun in grosszügigen, hellen Räumen auf einem Geschoss ab. Über 120 Kinder pro Jahr fordern Betreuer und Administration, sagt die bisherige Leiterin Erika Zimmermann. An ihre Stelle tritt Susanne Kohler. Die Kurzzeit-Betreuung von schwer behinderten Kindern und Jugendlichen wird seit 1994 angeboten. Das «Sunnemätteli» besteht seit 1919. PETER SCHMID
Wir haben uns darauf über die Auswirkungen der rumänischen Misstrauenskultur unterhalten. Die wirtschaftliche Misere im Land hat unter anderem auch mit Neid und Misstrauen zu tun. Das hat gewirkt. Alle Studenten haben eingesehen, dass ein Wandel zu mehr Vertrauen höchst sinnvoll wäre. Aber wie soll das geschehen? Irgendjemand muss diesen Wandel ja einleiten. «Wer sonst, wenn nicht junge Wirtschaftsstudenten?», war meine Frage. Alle waren begeistert. Nur Bogdan nicht. So etwas brauche Generationen, meinte er. «Gut, dann seid ihr halt eine MosesGeneration», habe ich eingeworfen. «Ihr werdet zwar das gelobte Land
Dialog statt Gesetze «idea Spektrum Nr. 21 – «Christliche Wortführer zur Verschleierung von Musliminnen» Ich werde wohl nie verstehen, warum eine Frau wirklich freiwillig eine Burka anzieht. Und ich glaube einfach nicht, dass Gott uns so geschaffen hat, damit wir uns völlig verhüllen müssen. Mit meinem Bauchgefühl kann ich alle negativen Aussagen zur Burka nachvollziehen. Wenn ich mit einer Person spreche, will ich ein Gesicht sehen, sonst ist es einfach schräg. Für mich ist jedoch die Frage der Burka genau so wenig über ein Gesetz zu lösen wie all die Probleme, die mit dem Minarett-Verbot verknüpft wurden. Einerseits braucht es den Dialog, andererseits klare Grenzen. Wo setzen wir Grenzen in den Schulen und in den Ausbildungen? Doch das gilt nicht nur bei der Burka, sondern auch gegenüber all diesem extremen Schrott gewisser Konver titen. Im Übrigen verdient das Thema «Burka-Verbot» auch nicht den Stellenwer t, den es heute in der öffentlichen Diskussion einnimmt. Wer von uns begegnet auf den Strassen wirklich Frauen mit Burkas? Doch die momentane Diskussion kann auch Gelegenheiten
Helle Räume im Grünen: Der «Sunnemätteli»-Neubau ob Bäretswil.
selber nicht erreichen, aber vorbereiten für die nächste Generation. Es wird die Aufgabe sein von Leuten wie Kaleb, den gewünschten Wandel vorzunehmen.» Die biblische Geschichte von Mose und Kaleb war allen Studenten an der christlichen Universität bestens vertraut. Aus dieser Geschichte haben sie gelernt, dass zur richtigen Zeit und mit der Hilfe Gottes nichts unmöglich ist. Kaleb war ein Mann, der sich nicht auf die Hindernisse, sondern auf die Verheissungen Gottes konzentrierte. Für ihn war auch eine sehr schwierige Aufgabe lösbar. Jetzt war auch Bogdan einverstanden. Aber nicht seine Kollegin. Sie bieten, die wir nutzen sollten, um mit Mitmenschen ins Gespräch zu kommen und zu erklären, was Gott uns bedeutet. URSULINA HUDER, Steffisburg
Fürchte dich nicht! «idea Spektrum» Nr. 19 - «Religiöse Themen sind bei uns stark schambesetzt» Ihr Inter view mit Professor Ralph Kunz über die Bekenntnislosigkeit der Kirche hat mir zu denken gegeben. Aber: Ob wir das ändern können? Jesus Christus spricht: «In der Welt habt ihr Angst, aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.» (Johannes 16,33) Und: «Fürchte dich nicht, glaube nur!» (Lukas 8,50) GASTON ERHARDT, 92, Pfarrer, Pflegeheim Hägendor f
Die Wahrheit suchen «idea Spektrum» Nr. 21 – «Was ist eigentlich Dreieinigkeit?» Professor Uwe Sawarat schreibt, dass die Lehre der Dreieinigkeit von vielen Christen als über flüssig angesehen wird. Dies wage ich zu bezweifeln. Warum? Weil in dem Moment, wo man dieses von der Katholischen Kirche aufgestellte Dogma in Frage stellt, man von der Mehrheit der Christen abgelehnt wird. Sawarat beschreibt aus meiner Sicht das Wesen der babylonischen Kirche, die sich nach dem Konzil von Nizäa anfing zu entwickeln. Sie zeichnet sich aus durch das Ersetzen des Shabbat-Gebotes durch den Sonntag, durch das Halten von nicht-
wurde während der Diskussion zusehends unruhiger. Und nun hielt sie es nicht mehr aus und platzte heraus: «Nein, wir wollen keine Moses sein. Wir wollen Kalebs sein. Wir haben das neue Prinzip des Vertrauens erkannt und wollen es einüben. Jetzt!» Studenten können ganz schön ermutigen. MARIO BRÜHLMANN Der Autor, dipl. Betriebsökonom FH/ Executive MBA, ist Gründer von Swiss Create, dem Nonprofit-Bereich der Swiss Consulting Group SCG AG, Orpund. www.swisscg.ch
biblischen Festen anstelle der in 3. Moshe 23 beschriebenen Feste JHVH's und durch das Aufrichten eines trinitarischen Gottes, der so weder im Tenach noch im Neuen Testament gefunden werden kann. Auch die Gottesmutter gehör t als alte heidnische Muttergottheit zu dem Machtsystem der Kirchen, die viele Gläubigen gebunden hält. Nach Offenbarung 18,4 sind wir aufgeforder t, «Babylon, die grosse Hure» zu verlassen, um nicht mit ihr gerichtet zu werden. Babylon ist der Ursprung allen Götzendienstes. Damit ist aber nicht nur die Katholische Kirche gemeint, sondern ihre vielen Töchter ebenfalls. Ehrlicher weise schreibt Sawarat, dass man das Trinitätsdogma so in der Bibel nicht finden kann, dennoch sei es aber biblisch! Gegen diese Aussage stelle ich das Wor t in Jescha'jahu 44,6-8 oder die Aussage von Jeschua selbst in Jochanan 17,3: «Das ist aber das ewige Leben, dass sie dich, der du allein wahrer Gott bist, und den du gesandt hast, Jesum Christum, erkennen.» Es ist offensichtlich, dass die entstehende Ökumenische Weltkirche auf der Grundlage der Trinität aufgebaut sein wird und dass das Sonntagsgebot einmal für alle Gläubigen Gültigkeit bekommen wird. So hat erst vor Kurzem die Kirche der Adventisten zum Dogma der Trinität gewechselt. Lassen wir uns nicht von theologischen Dogmen blenden, sondern suchen wir selbst in der Schrift nach der Wahrheit. HANS PETER EHRSAM, Herisau
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WIRTSCHAFT
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Heinz Etter fand als Pädagoge nach fast 40 Jahren ein Konzept der Ver trauenspädagogik
Kinder schliessen sich starken Eltern gerne an Kooperative Jugendliche
Warum gelingt kooperativer Unterricht mit Jugendkriminellen, aber mit normalen Klassen läuft es unter Umständen gar nicht? Diese Frage beschäftigte den Christen und Pädagogen Heinz Etter über Jahre, bis er das «join-up»-Konzept entdeckte. «In vielen Familien läuft die Hierarchie in der Erziehung falsch», erklärt uns Heinz Etter in seinem Haus über St. Peterzell im Toggenburg. «Eigentlich wären die Kinder ja von ihren Eltern abhängig und müssten sich ihnen anschliessen. Sie wollen ihre Liebe, Schutz, Versorgung und ein Dach über dem Kopf geniessen. Doch viele Eltern leben verunsichert. Sie lehnen autoritäres Verhalten ab, wollen aber dennoch, dass sich die Kinder unterordnen. So pendeln sie zwischen Machtdemonstration und gefälligem Verhalten in der Angst, entweder den Einfluss oder die
Fördert Vertrauenspädagogik: Der Berater, Pädagoge und Seminarleiter Heinz Etter mit seinem Buch «Erziehen im Vertrauen».
«Als Heimleiter unterrichtete ich kriminelle Jugendliche der Oberstufe. Sie zeigten sich kooperativ.» Doch später sei es ihm als Heilpädagoge nicht immer gelungen, Lernende für eine Zusammenarbeit zu gewinnen. Bei der Beobachtung der Arbeit seiner Frau Hanni Etter mit Pferden gemäss den Tipps des Pferdeflüsterers fand Heinz Etter eine Lösung: Pferde haben das Bedürfnis, sich einer Leitstute oder einem Menschen anzuschliessen. Sie gehen in ein «join-up». Ebenso tragen Kinder die Bereitschaft in sich, Führung anzunehmen.» Aber sie würden sich instinktiv einer Führung widersetzen, die gewalttätig oder demütigend sei oder kraft- und hilflos daherkomme. In der Erziehung wolle man oft demokratisch vorgehen. «Doch die biblischen Ordnungen sind hierarchisch angelegt und so wenig demokratisch wie die Ordnungen in der Natur. Statt auf Misstrauen bauen sie auf Respekt, Vertrauen und Wertschätzung, kurz: Es geht letztlich um Liebe.»
Manche dienten ihren Kindern, um sie bei Laune zu halten und von ihnen geliebt zu werden. «Diese ambivalente Führung der Eltern löst bei Kindern und Jugendlichen Verunsicherung und
Unbehagen aus! Sie fühlen sich herausgefordert, Widerstand zu leisten und die Führung zu übernehmen.» Kinder und Jugendliche würden sich Erwachsenen, die ihnen vertrauenswürdig und stark erscheinen, jedoch freiwillig anschliessen. Dieser Hang zur Kooperation sei in ihnen schöpfungsgemäss angelegt.
Die Bücher
Der Begriff «join-up»
Zu den Personen
Im Buch «Erziehen im Vertrauen: das join-up-Konzept» zeigt Heinz Etter, was geschieht, wenn Hierarchien durch eine klare Sprache und durch Vertrauen entstehen. Es entwickelt sich eine Vertrauenspädagogik, die einen Weg aufzeigt, aus den Machtkämpfen zwischen Eltern und Kindern. Der Autor zeigt, wie Eltern ihre Kinder für ein vertrauensvolles Zusammenwirken gewinnen können. Heinz Etter, «Erziehen im Vertrauen: das join-up-Konzept», Asaph-Verlag, 20 Franken plus Porto, im Buchhandel oder auf www.fluestern.ch. Das Buch «Vertrauens-Schule» umreisst die Möglichkeiten der Vertrauenspädagogik in der Schule. Es richtet sich vor allem an Lehrkräfte, letztlich aber an alle, die Kinder führen, welche nicht ihre eigenen sind. Heinz Etter, «Vertrauens-Schule: Eine Schulreform auf christlicher Grundlage», Eigenverlag, 20 Franken plus Porto; www.fluestern.ch
Diesen Begriff hat der «Pferdeflüsterer» Monty Roberts geprägt. Er bezeichnet damit jenen Augenblick, in dem sich ein Pferd freiwillig entschliesst, sich der «Leitstute», in diesem Fall einem Menschen, unterzuordnen. Diesem «join-up» geht ein Ritual voraus. Der englische Begriff «join-up» bedeutet bezeichnenderweise nicht «sich anschliessen», sondern «sich zusammenschliessen». Etters haben diesen Begriff zum Leitwort ihres Konzeptes gemacht. Dabei geht es um eine Vertrauensbeziehung zwischen zwei Menschen, die hierarchisch nicht auf der gleichen Ebene sind. Trotzdem schliesst sich nicht der Schwächere dem Stärkeren an, sondern es kommt zu einem Zusammenschluss, der auf Vertrauen basiert. Beide haben verschiedene Rollen, unterschiedliche Macht und Autorität, aber sie leben in gegenseitigem Respekt und im Bewusstsein ihrer «Gleichwürdigkeit».
Heinz Etter, 1951 geboren, liess sich am Lehrerseminar in Kreuzlingen ausbilden und unterrichtete in Weinfelden, Kreuzlingen und St. Peterzell. Gemeinsam mit seiner Frau Hanni leitete er von 1998 bis 2004 das SonderschulInternat Hemberg. In dieser Zeit entwickelten sie die VertrauensPädagogik. Dabei führte Hannis Tätigkeit als Reitpädagogin bei Heinz zu einem Schlüsselerlebnis, als er die Zusammenhänge rund um das «join-up» verstand. Heinz Etter bildete sich zum Heilpädagogen weiter und übte diesen Beruf von 2004 bis 2009 in Degersheim aus. Seither wirkt er als Berater und leitet ErziehungsSeminare in christlichen Gemeinden. Hanni Etter arbeitet weiterhin im Sonderschulheim als Reitpädagogin und als Kochlehrerin. Hanni und Heinz Etter haben vier erwachsene Kinder und neun Enkelkinder. Etters engagieren sich in der evangelischen Landeskirche in St. Peterzell.
Liebe und den Respekt der Kinder zu verlieren.»
Ambivalente Führung
MANFRED KIENER
Impressum Idea Schweiz Herausgeber: Idea Information AG, 4410 Liestal Verwaltungsrat: Heiner Henny, Präsident; Sam Moser, Stellvertreter; Paul Beyeler, Hans Lendi, Hansjörg Leutwyler, Hanspeter Schmutz Ideelle Trägerschaft: Schweizerische Evangelische Allianz (SEA), Verband Evangelischer Freikirchen und Gemeinden (VFG), Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Missionen (AEM) Redaktion: Josefstr. 32, 8005 Zürich, Tel. 044 444 16 44, Fax 044 444 16 49 E-Mail: redaktion@ideaschweiz.ch Internet: www.ideaschweiz.ch Chefredaktor: Andrea Vonlanthen Büro: Bahnhofstr. 65, 9320 Arbon Tel. 071 446 70 02, Fax 071 446 74 88 E-Mail: andrea.vonlanthen@ideaschweiz.ch Redaktor: Manfred Kiener Er weitertes Team: Esther Reutimann, David Sommerhalder, Helena Gysin, Thomas Hanimann, Iris Muhl, Sibylle Zambon, Christian Bachmann, Mirjam Fisch Inserateservice: Jordi AG – das Medienhaus, Roland Rösti, Belpbergstr. 15, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 25, Fax. 031 819 38 54 E-Mail: inserate@ideaschweiz.ch Aboservice: Jordi AG – das Medienhaus, Ursula Seifried Jordi, Belpbergstr. 15, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 20, Fax. 031 819 38 54 E-Mail: abo@ideaschweiz.ch Abopreise: Jahresabo Fr. 145.–, Seniorenabo Fr. 117.–, Halbjahresabo Fr. 77.–. Das Abo ist unter Einhaltung einer vierwöchigen Frist jeweils zum Bezugsende kündbar. Konto: PC-Konto 40-788586-4 Idea Information AG, 4410 Liestal Layout/Druck/Versand: Jordi AG – das Medienhaus, Belpbergstr. 15, 3123 Belp, www.jordibelp.ch
Bild: idea/MK.
MEDIEN
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Am MAZ in Luzern ist ein neuer Kurs für Journalisten zum Thema Religionen ausgeschrieben
Journalisten bekommen Nachhilfe in Religion Tagtäglich geistern religiöse Themen durch den Blätterwald: Kirchenaustritte, Burka-Verbot, pädophile Priester und muslimische Terroristen machen von sich reden. Doch fundiertes Wissen über die Hintergründe der Religionen fehlt in den Redaktionen oft. Deshalb bietet das MAZ neu einen Religions-Kurs an. «Journalisten, die sich in religiösen Themen auskennen, kann ich an einer Hand abzählen», sagt Reto Schlatter, Studienleiter am MAZ, der Schweizer Journalistenschule in Luzern. Dem soll der neu ausgeschriebene Kurs «Wo Gott hockt – Christen, Muslime, Juden Journalisten» entgegen wirken. «Wir haben vor einigen Jahren schon etwas ähnliches gemacht. Nun sind Vertreter der reformierten und der katholischen Kirche auf mich zugekommen und haben gefragt, ob man
Verständnis fördern: Reto Schlatter, Studeinleiter am MAZ, erhofft sich vom Kurs fundiertere Berichterstattung über religiöse Themen.
nicht wieder so was anbieten könne.» Für Schlatter war klar: Wenn ein solcher Kurs durchgeführt wird, soll er nicht nur über das Christentum, sondern auch über den Islam und das Judentum aufklären. «Der Kurs,
welcher von der Publizistin Esther Girsberger moderiert wird, verfolgt zwei Ziele: Einerseits soll er Fachwissen über die drei Religionsgemeinschaften vermitteln. Andererseits lernen die Teilnehmer die wichtigsten religiösen Anlaufstellen kennen, wo sie fundierte Informationen erhalten», so Schlatter. Dies solle helfen, Vorurteile abzubauen und aktuelle Konflikte im Hintergrund auf geschichtliche und kulturelle Aspekte einer Religionsgemeinschaft zu verstehen. Das Fachwissen wird aus erster Hand vermittelt: Als Dozenten wirken Vertreter der verschiedenen Religionen und Konfessionen.
Verständnis aufbauen «Das Kernproblem zwischen Religion und Journalismus sehe ich darin, dass sie sehr weit voneinander entfernt liegen.» Eine solche Distanz sei für den Fachjournalismus ungewöhnlich. Politik- oder
Was christliche Medienleute vom neuen MAZ-Kurs halten Markus Baumgartner, Kommunikationsprofi, Herausgeber von dienstagsmail.ch und Präsident von cnm.ch: «Es ist absolut lobenswert, dass am MAZ diese Themen geschult werden. Aufgrund der Säkularisierung der Gesellschaft geht das
Dadurch wird das Thema in journalistischer Hinsicht vernachlässigt. Hier schliesst der MAZ-Kurs eine wichtige Lücke.»
gut – aber mit einem Schmunzeln sehe ich darin, dass die Journalisten mit den anderen Göttern gleichgesetzt werden.»
Verena Birchler, Leiterin Kommunikation und Stellvertretende Geschäftsführerin ERF Medien:
Barbara Streit-Stettler, Kommunikationsbeauftragte EMK Schweiz: «Ich finde einen solchen Kurs
Wirtschaftsjournalisten beispielsweise stünden ihrem Gebiet meist viel näher. «Zwischen Kirche und Journalismus muss ein grösseres Verständnis wachsen von der Arbeit, die das Gegenüber leistet, und von der Art und Weise, wie es ‹tickt›.» Ein Schritt in diese Richtung ist der MAZKurs. «Medien berichten häufig nur über Skandale. Dadurch sind Religionsvertreter meist vollauf damit beschäftig, sich zu erklären und zu verteidigen.» Es wäre aber wichtig, dass die Medien den Fokus auch darauf richten, was beispielsweise eine Kirche an sozialen Leistungen erbringe. «Die Religionsgemeinschaften müssten aus der Defensivhaltung herausfinden. Aber dahin ist es noch ein weiter Weg.»
Angst abbauen Ein Weg, auf dem auch die Religionsgemeinschaften gefordert sind, wesentliche Schritte zu tun. Denn auch bei ihnen besteht Nachholbedarf: «Natürlich wäre Medientraining auf Seiten der Religionsvertreter eine grosse Notwendigkeit. Unsere Angebote in diesem Bereich werden von ihnen nur sehr selten genutzt», weiss Schlatter. Gläubige würden oft Respekt oder gar Angst vor Medien verspüren, was nicht zu erfolgreicher Kommunikation beiträgt. «Der Kurs ist ein Experiment», bemerkt Schlatter. «Ich bin gespannt, wie er herauskommt und vor allem, was er bewirkt.» STEFANIE NIEDERHÄUSER
Das MAZ Luzern Know-how in diesem Bereich total verloren. Eine Studie der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) hat gezeigt, dass das Thema Religion zwar an gesellschaftlicher Relevanz gewinnt. Es gibt bei den Redaktionen aber kaum mehr Spezialisten zu diesem Thema, und es ist nicht einmal klar, in welchem Ressort dieses Thema behandelt wird. Die Studie zeigt auch, dass über Religion in den Redaktionen nur vage Vorstellungen bestehen. Bilder: zVg
«Ein solcher Kurs ist ein Muss. Denn manchmal bin ich einfach nur irritiert, wie minimal das Basiswissen über die grossen Weltreligionen bei Medienschaffenden ist. Ich bin überzeugt, dass das MAZ mit diesem Kurs auf sachliche Art an diese Themen rangeht. Ein Pflichtfach für alle, die meinen, sich zu diesen Themen äussern zu müssen. Etwas lustig finde ich den Kurs-Titel, bei dem Journalisten in einem Atemzug mit Christen, Muslimen und Juden genannt werden. Werbetechnisch
bitternötig. In den Redaktionen von Tageszeitungen und Radios fehlt es an Fachleuten für religiöse Themen. Diese werden deshalb entweder ignoriert oder klischeehaft abgehandelt. Ich denke, dass wir als Kirchen ein Interesse daran haben müssen, unsere Anliegen an Journalisten herantragen zu können, die sich in religiösen Themen auskennen und daher auch differenzierte Sichtweisen dazu entwickelt haben.»
Das MAZ ist die führende Schweizer Journalistenschule für Aus- und Weiterbildung. Es bietet praxisnahe, modulare und berufsbegleitende Studiengänge und Kurse an. Es richtet sich sowohl an Berufseinsteiger, die lernen möchten, bewusster mit der Sprache umzugehen. Aber auch an Profis, die sich weiterbilden wollen. Die Dozenten sind keine Professoren, sondern Profis aus Zeitungs-, Zeitschriften-, Radio-, Fernseh-, Bildund Onlineredaktionen. www.maz.ch
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Nachrichten
ideaSpektrum 22/2010
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Häftlinge im einstigen Hindu-Königreich sind beeindruckt von der Botschaft der Vergebung
Nepal: Christentum breitet sich hinter Gittern aus In Nepal breitet sich der christliche zuschlagen. Die Botschaft von LieGlaube besonders in Gefängnissen be und Vergebung habe sie aber so aus. Der Grund: Häftlinge sind fas- beeindruckt, dass sie im Frühjahr ziniert vom Angebot der Verge2009 Christin wurde. bung. Sogar ein lange militanter Hinduismus: Sünder bestraft Hindu, der für einen BombenanIm Bhadra-Gefängnis von Kathschlag auf eine Kirche verantwortlich war, liest die Bibel und bereut mandu sitzt der 26-jährige Rajendra Karki ein. Seine Frau hatte sich das sein Verbrechen. Der HimalayaStaat war bis 2007 das einzige hin- Leben genommen, davon ist er überzeugt. Doch ihre Eltern beduistische Königreich der Welt. haupteten, er habe sie umgebracht. Seit der Säkularisierung hat sich Deshalb wurde er wegen fahrlässidie Religionsfreiheit für Christen vergrößert. In mehreren Gefängnis- ger Tötung zu zehn Jahren Haft versen gibt es christliche Andachtsräu- urteilt. Hinter Gittern erfuhr er von der Botschaft der Bibel me. In zwei Anstalten ist und wurde Christ: „Jesus der nepalesische Zweig Nepal der christlichen Gefange- 29,5 Mio. Bürger war der Sohn Gottes und nenhilfsorganisation Pri- 81% Hindus gab sein Leben für Sünson Fellowship vertreten. der.“ Karki: „Christen Nach ihren Angaben sol- 11% Buddhisten sagen, dass Sündern ver4% Muslime len etwa 400 der insgegeben wird, wenn sie samt 8.000 Gefangenen Buße tun; der Hinduis3% Christen Christen sein. Aus dem mus sagt, Sünder werden Frauengefängnis der bestraft.“ Nach seiner Hauptstadt Kathmandu wird beiHaftentlassung will Karki in seine spielsweise von der 24-jährigen Heimat nach Westnepal zurückkehChandramaya Thapa berichtet. Sie ren und das Evangelium verbreiten. ging nach eigenen Angaben nur zur Dort gebe es bisher noch keine dortigen Kapelle, um die Zeit totchristlichen Prediger.
NE INDIEN
PA
CHINA
L Kathmandu
Christen besuchen Hindu Im Nakhu-Gefängnis von Lalitpur nahe Kathmandu ist der einst militante Hindu Ram Prasad Mainali inhaftiert. Er gehörte zur Rebellengruppe „Nationale Verteidigungsarmee“, die mit Gewalt den Hinduismus als Staatsreligion wieder einführen will. Im Mai letzten Jahres zählte er zu den Drahtziehern eines Bombenanschlags auf eine katholische Kirche in Kathmandu. Dabei wurden drei Frauen getötet und 14 Personen verletzt. Wie er sagte, habe er im Gefängnis begonnen, in der Bibel zu lesen. Außerdem hätten ihn Christen im Gefängnis aufgesucht und ihm vergeben. Kein nationalistischer Hindu habe ihn je besucht, so der 37-Jährige.
BHUTAN
Der radikale Der D rad dikalle H dik Hinin du Ram Prasad Mainali gehörte zu den Drahtziehern eines Anschlags auf die katholische Kirche in der Hauptstadt Kathmandu. Im Gefängnis fing er an, die Bibel zu lesen.
Rick Warren: Wer sich als Christ nicht engagiert, hat keinen Platz mehr in der Gemeinde
US-Großgemeinde: Kein Platz mehr für Zuschauer Wer sich als Christ nicht engagiert, wird künftig in einer der größten protestantischen Gemeinden in den USA – Saddleback in Lake Forest (Kalifornien) – keinen Platz mehr haben. Der Hauptpastor der evangelikalen Großgemeinde mit rund 22.000 Besuchern, Rick Warren, kündigte ein „schicksalhaftes Jahrzehnt“ an. Durch
WARREN
Fotos: Warren/AP; Übrige/PR
Rückkehr zur Lebensweise der ersten Christenheit strebe die 30 Jahre alte Gemeinde ein außerordentliches Wachstum an, sagte der 56-jährige Baptist. Er hat sich auch als Bestsellerautor („Leben mit Vision“, Weltauflage über 52 Millionen) einen Namen gemacht. In den ersten Gemeinden habe es keine „nachgeahmten, unechten oder Pseudo-Christen“ gegeben, so Warren, sondern nur wahre Nachfolger Jesu Christi. Er habe vor, die Gemeinde zu mobilisieren, sagte Warren. Dabei gehe er zurück zu den Wurzeln: „Was heißt es, ein Nachfolger Jesu Christi zu sein?“.
„Jeder ist ein Geistlicher“ In der Apostelgeschichte seien die Merkmale echten Christseins zu finden: liebevolle Hilfe und Gemeinschaft, fröhlicher Lobpreis, großzügige Opfer und außerordentliches Wachstum. Dabei kämen die Talente jedes Christen zum Tragen: „Jeder ist ein Geistlicher.“ In der Urgemeinde habe es keine Zuschauer gegeben, sondern nur Aktive. In den nächsten 10 Jahren wolle Saddleback in der Region und weltweit Gemeinden bauen. Saddleback solle die erste christliche Gemeinde werden, die Mitarbeiter in jedes Land der Erde entsendet.
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Nachrichten
ideaSpektrum 22/2010
Zahlreiche Profis werben in Verteilmaterialien für den christlichen Glauben
Die Fußball-WM als evangelistisches Ereignis Mehrere evangelikale Organisationen ermuntern Christen und Gemeinden dazu, die Fußball-Weltmeisterschaft vom 11. Juni bis 11. Juli evangelistisch zu nutzen. Mit Verteilschriften und DVDs soll die christliche Botschaft unters Volk gebracht werden. So bietet die Stiftung Marburger Medien ein kostenloses „WM-Extrablatt“ an, das u. a. Profis zu Wort kommen lässt, die über ihren Glauben an Jesus Christus berichten. Zudem gibt es Autogrammkarten des deutschen Nationalspielers Cacau (VfB Stuttgart), des Mittelfeldspielers Zé
entscheiden. Laut KEB-Verwaltungsleiter Christian Pletsch wurden bisher 25.000 Exemplare des Verteilblatts verbreitet. Das christliche Unternehmen TextLive (Oberägeri/Schweiz) hat einen WM-Spielplan aufgelegt, der mit rot-weißer Gestaltung den Nationalstolz der Eidgenossen ansprechen will. Rund 20.000 Exemplare sind bereits verschickt worden. Die missionarische Initiative „Kickoff 2010“ in der Schweiz verkauft für rund 5 sFr. (3,50 Euro) ein KinderFan-Set. Darin enthalten sind eine Ausgabe der christlichen Kinder-
CACAU
DAS INTERESSE IST GROSS:
Evangelistisches Material zur Fußball-WM 2010
Roberto (Hamburger SV) und des Stürmers Kevin Kuranyi (künftig Dynamo Moskau). Im Innenteil beziehen die Spieler zu ihrem Glauben Stellung. Nach Angaben der Stiftung ist das Interesse an dem Verteilmaterial sehr groß. Von den 120.000 gedruckten Exemplaren des Extrablatts seien bereits 50.000 versandt worden. Ein Bierdeckel mit einem christlichen Ausspruch des brasilianischen Nationalspielers Lucio (Inter Mailand) wurde rund 150.000-mal bestellt.
zeitschrift „Kläx“, ein Spielplan und ein Schminkset.
(Juventus Turin) und Marcos Senna (FC Villareal) über ihren Glauben.
DFB: Jugendgebetbuch Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat zur WM ein Jugendgebetbuch veröffentlicht. Das Buch mit dem Titel „Mit Gott sind wir ein starkes Team“(Verlag Butzon & Bercker) wolle eine Brücke zwischen Sport und Glauben schlagen. Die Publikation enthält Berichte und Gebete von deutschen Nationalspielern wie Arne Friedrich (Hertha BSC Berlin), Piotr Trochowski (Hamburger SV) und Bastian Schweinsteiger (Bayern München). Auch Bundestrainer Löw, sein Assistent Hans-Dieter Flick, Torwarttrainer Andreas Köpke und der Manager der Nationalmannschaft, Oliver Bierhoff, kommen zu Wort. Die Botschaft des Buches sei „Gott ist beim Spiel des Lebens immer dabei“, so der DFB. Übertragungen in Kirchen Viele Gemeinden nutzen das Fußballfest, um Sport und Glaube miteinander zu verbinden. Bei der EKD haben sich bis Ende Mai laut Oberkirchenrat Vicco von Bülow rund 1.800 Orte angemeldet, die WM-Spiele in Kirchen und Gemeindezentren übertragen wollen. Das entspricht der Beteiligung bei der EM 2008. Bei SRS haben sich bislang 200 Gemeinden gemeldet, bei Kickoff2010-Schweiz sind derzeit rund 60 Orte registriert.
Gottesdienst zum Auftakt In Deutschland haben sich insgesamt zehn christliche Werke zu der Initiative „kickoff 2010“ zusammengeschlossen. Am 6. Juni wird im Rahmen der Initiative in AltenKostenlose Verteilmaterialien kirchen (Westerwald) ein Sportler(Spenden erbeten) bieten: gottesdienst aufgezeichnet. Interes- Stiftung Marburger Medien (marburgersierte können den Gottesdienst medien.de / 0049-(0)6421-18090) Textlive (textlive.ch / 0041-(0)41entweder vor Ort verfolgen, im In7549910) ternet unter erf.de oder auf dem digitalen Fernsehkanal „ERF eins“ am Kinder-Evangelisations-Bewegung (keb-de. 13. Juni ansehen (11 Uhr und 17.30 org / 0049-(0)6465-92830) Cacau: Nimm Jesus an! Uhr). Bei der christlichen OrganisaZu kaufen gibt es: Auch die Kinder-Evangelisati- tion SRS (Sportler ruft Sportler) Kinder-Fan-Set (kickoff2010.ch / 0041ons-Bewegung (KEB) mit Sitz im und dem Missionswerk Campus für (0)43-3666080) mittelhessischen Breidenbach nutzt Christus gibt es für 3 Euro eine DVD „Leidenschaft Fußball“ (shop.srsonlidas Sportereignis, um für den evangelistische DVD. Unter dem ne.de • 0049-(0)2681-941150 oder camGlauben zu werben. In einem Ver- Titel „Leidenschaft Fußball“ berich- pus-d.de/shop • 0049-(0)641-975180) teilblatt lädt Cacau Kinder dazu ten u. a. die Fußballprofis Kaká DFB-Jugendgebetbuch (Butzonbercker.de/ 0049-(0)2832-9290) ein, sich für ein Leben als Christ zu (Real Madrid), Nicola Legrottaglie
Fotos: Cacau/dpa; Übrige/PR
ideaSpektrum 22/2010
Nachrichten
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Aufsichtsratsmitglied der Deutschen Bibelgesellschaft: Bibelschmuggel nicht mehr notwendig
China: Bis jetzt wurden 70 Millionen Bibeln produziert Nach Jahren des Mangels werden Hauptsprache und in acht Minderin der Volksrepublik China mittler- heitensprachen. Bei den übrigen 20 weile genug Bibeln für den einhei- Millionen Bibeln habe es sich um mischen Markt produziert. Das be- Aufträge aus dem Ausland gehanrichtete ein Aufsichtsratsmitglied delt. Abnehmer der chinesischen der Deutschen Bibelgesellschaft, Bibeln seien die etwa 55.000 staatder Finanzwissenschaftler und lich registrierten evangelischen GeBankdirektor a. D. Dietrich Bauer meinden, die die Bücher entweder (Bad Boll bei Göppingen), nach ei- verschenkten oder in ihren für jenem Besuch im bevölkerungsden zugänglichen Buchläden verreichsten Land der Welt. Er hatte kauften. Dabei koste die günstigste an den Feiern zum 25-jährigen Be- Ausgabe etwa 1,20 Euro. „Jeder stehen der Amity-Druckerei (Nan- Chinese, der dies will, kann eine jing) teilgenommen, die vom Chi- Bibel zu einem erschwinglichen nesischen Christenrat und dem Preis bekommen“, so Bauer. Die Weltbund der Bibelgesellschaften Regierung kontrolliere zwar die betrieben wird. Bibelschmuggel Religionsgemeinschaften, lasse oder andere illegale Importe von aber Spielräume. Bibeln seien deshalb nicht notwenMit der Bibel kommt der Arzt dig, meinte Bauer, der auch VizeEine große Bepräsident der Intersonderheit gibt es nationalen StudenVolksrepublik China bei der Bibelvertenmission (IFES) 1.300 Mio. Bürger breitung: Biist, gegenüber idea. 49,5% Atheisten beltransporte Die Amity-Druckerei 36,8% Chinesische Religion würden von Ärzhabe bisher rund 70 (v. a. Buddhismus) ten oder KrankenMillionen Exemplare schwestern beder Heiligen Schrift 7,0% Protestanten gleitet, die hergestellt, davon 1,3% Katholiken Patienten insbeetwa 50 Millionen in (Es handelt sich um Schätzungen) sondere in abgeder chinesischen
legenen Orten medizinisch versorgen. Laut Bauer stärkt das Zusammenwirken von Bibelverbreitung und diakonischer Hilfe das Ansehen der Christen, was zum enormen Wachstum der Gemeinden beitrage. Die offizielle Mitgliederzahl der protestantischen GemeindemitBauer übergibt Geschenke an Elder glieder betrage Fu, den Präsidenten des (protestantinach Angaben schen) Chinesischen Christenrates. des Chinesischen Christenrates etwa 25 Millionen. Dazu komme ein Mehrfaches an nicht-registrierten Kirchenmitgliedern. Ausländische Beobachter weisen darauf hin, dass sich die meisten Christen in staatlich nicht anerkannten Gemeinden versammeln, weil sie sich nicht der Kontrolle des kommunistischen Regimes unterwerfen wollen.
Israel: Ein an der Festung Masada gefundener Samen stellte einen neuen Rekord auf
Methusalem-Dattel aus der Zeit Jesu gedeiht prächtig Eine kleine Sensation aus Israel ist am Blühen und Gedeihen: eine Dattel aus der Zeit Jesu. Israelische Forscher gaben ihr den Namen „Methusalem“: Vor fünf Jahren war es ihnen gelungen, eine ausgestorbene Dattelpalme zu neuem Leben zu erwecken. Sie brachten einen Samenkern zum Keimen, der aus der Zeit Jesu – also vor 2.000 Jahren – stammt. Die Pflanze gedeihe prächtig und sei inzwischen zwei Meter groß, teilte die Direktorin des Forschungszentrums für Naturmedizin in Jerusalem, Sarah Sallon, auf idea-Anfrage mit. Archäologen hatten in den sechziger Jahren bei Ausgrabungsarbeiten an der Masada-Burg, einer Festung von Herodes dem Großen (um 73 v. Chr. bis 4. v. Chr.), Dattelpalmen-Samen gefunden. Vier Jahrzehnte ruhten sie in einer archäologischen Sammlung, bis die Medizinerin Sallon sie in Blumentöpfe pflanzte. Fotos: Bauer/privat; Palme/PR
Acht Monate später war der erste Samen ausgekeimt. Zwei weitere wurden damals zerstört, um mit der Radiokarbonmethode ihr Alter zu bestimmen. Pflanzensamen können nur in Ausnahmefällen über Jahrhunderte keimfähig bleiben. Die Dattelpalme aus dem über 2.000 Jahre alten Kern hat damit einen Rekord aufgestellt. Sie überflügelte eine Lotuspflanze, die die US-Botanikerin Jane Shen-Miller aus einem 1.300 Jahre alten Samen gezogen hatte.
„Wo Milch und Honig fließen“ Die Datteln des Heiligen Landes waren in der Antike als besonders süße Nahrungsmittel bekannt. Manche Historiker gehen davon aus, dass mit dem Honig in dem verheißenen Land, „wo Milch und Honig fließen“, Dattelsirup gemeint war.
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Christ & Leben
ideaSpektrum 22/2010
Die Christen und der Alkohol: „Er gleitet leicht hinunter, danach beißt er wie eine Schlange“
Kulturgut oder Teufelszeug? und Familienfeiern. Fast immer ist Alko- Absolut fahruntüchtig Prominentestes evangelisches Opfer hol dabei. Ein besonders extremes Beispiel mögen die Weinrechnungen des zu- des Alkohols wurde die im Februar dieses Jahres von ihren Ämtern zurückgetretene rückgetretenen Augsburger Bischofs EKD-Ratsvorsitzende und LandesbischöWalter Mixa sein: Der Sonderermittler fin Margot Käßmann. Mit der Katholischen Alkoholkranke 1,54 Promille war sie am Waisenhausstiftung Deutschland: 1,5 Millionen Steuer erwischt worden – Schrobenhausen, Sebastian Knott, bereits ab 1,1 Promille gilt Schweiz: 300.000 prüfte vor kurzem man als absolut fahrunMixas Rechnungen auf Unregelmäßigkei- tüchtig. Die Deutsche Hauptstelle für ten. Für die Jahre 1993 bis 1999 fand er Suchtfragen in Hamm veröffentlichte Belege über rund 11.000 Mark für Wein- eine grobe Formel: Eine Frau, die 55 Kikäufe für das Waisenhaus (!), für das logramm wiegt und 1,54 Promille AlkoMixa vor seiner Berufung zum Bischof hol im Blut hat, müsste etwa 51 Gramm zuständig war. Die abgenommenen Men- Alkohol getrunken haben. Das entspricht 11.000 Mark für Weinkäufe gen seien so erheblich gewesen, dass die rund 1,3 Litern Bier oder 0,6 Litern Wein. Es ist ein offenes Geheimnis: Alkohol Weinhändler der Stiftung Nachlässe von Was sagt die Bibel? ist auch unter Christen ein Problem. Anbis zu 10 % gewährt hätten, sagte Knott. In der Bibel findet sich beides – die lässe finden sich immer: Synoden und Dabei sei Alkoholkonsum im Heim nicht Empfehlung, aber auch die Warnung vor Symposien, Gemeindefeste, Freizeiten gestattet gewesen. dem Alkohol. So kann Alkohol seelische oder körperliche Schmerzen lindern. „Gebt starkes Getränk denen, die am UmKurzfristige Wirkungen des Alkohols kommen sind, und Wein den betrübten Beschädigte Hirnzellen Seelen“, heißt es etwa im Buch der SprüAlkohol betäubt das Geistige Verwirrung che 41,6-7, „damit sie trinken und ihr Gehirn = man schläft ein Elend vergessen und ihres Unglücks nicht Schamlosigkeit und Schlechte Laune mehr gedenken.“ Selbstüberschätzung (Angst, Zorn, Und der Apostel Paulus empfiehlt in Gefühlsausbrüche) Wohlbefinden seinem ersten Brief an Timotheus 5,23: und Entspannung Wasserverlust = „Trinke nicht mehr nur Wasser, sondern Kopfschmerzen Sichtstörungen nimm ein wenig Wein dazu um des MaVerringerung gens willen, und weil du oft krank bist.“ der Hörfähigkeit In Psalm 104 wird Gott für seine SchöpRotes Gesicht Beeinträchtigtes fung gelobt und dabei auch die Freude Urteilsvermögen über den Wein einbezogen: „Der Wein erSteigerung der Redseligkeit freut des Menschen Herz.“ Abnahme der Es war in der Fastenzeit, am Tag nach der Eröffnung des Predigtzentrums der EKD in der Lutherstadt Wittenberg. Ich stand mit einem Oberkirchenrat auf dem Bahnhof, bereit zur Heimreise. Tags zuvor hatte es kluge Vorträge und zahlreiche Grußworte gegeben, anschließend einen Empfang mit Wein und Bier (auch der Autor dieser Zeilen trank ein Glas köstlicher Hopfenkaltschale). Wir sprachen über den Vorabend. „Da haben aber gestern einige ganz schön dem Alkohol zugesprochen“, sagte der Oberkirchenrat. „Na ja, es sind ja alle erwachsen. Jeder muss selbst wissen, wie viel er verträgt.“
Aufmerksamkeit
Verlangsamte Reflexe
Erbrechen
Atemstilltand = Koma- und Todesgefahr
Koordinationsstörugen und Lähmungsgefühl
Je mehr Alkohol im Blut, je stärker die Wirkungen.
Ein Teufelskreis Auf der anderen Seite beschreibt die Bibel auch die Gefahren des Alkoholkonsums. So warnt der Prophet Jesaja 5,11: „Wehe denen, die des Morgens schon berauschenden Getränken nachgehen und des Abends lange aufbleiben, dass sie der Wein erhitzt.“ Und im Brief an die Gemeinde in Ephesus 5,18 heißt es: „Und betrinkt euch nicht, denn das führt zu einem zügellosen und verschwenderischen
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Es ist ein offenes Geheimnis: Alkohol ist auch unter Christen ein Problem. Sollten Christen deshalb auf Alkohol ganz verzichten? Was sagt die Bibel zum Alkoholkonsum? Und wie helfen Christen Menschen mit Suchterkrankung? Ein Beitrag von Karsten Huhn.
Leben, sondern lasst euch vom Geist Gottes erfüllen!“ Am drastischsten werden die Folgen des Alkoholmissbrauchs und der Teufelskreis der Sucht im Buch der Sprüche 23,29-35 beschrieben: „Wo ist Weh? Wo ist Leid? Wo ist Zank? Wo ist Klagen? Wo sind Wunden ohne jeden Grund? Wo sind trübe Augen? Wo man lange beim Wein sitzt und kommt, auszusaufen, was eingeschenkt ist. Sieh den Wein nicht an, wie er so rot ist und im Glase so schön steht: Er geht glatt ein, aber danach beißt er wie eine Schlange und sticht wie eine Otter. Da werden deine Augen seltsame Dinge sehen, und dein Herz wird Verkehrtes reden, und du wirst sein wie einer, der auf hoher See sich schlafen legt, und wie einer, der oben im Mastkorb liegt. ‚Sie schlugen mich, aber es tat mir nicht weh; sie prügelten mich, aber ich fühlte es nicht. Wann werde ich aufwachen? Dann will ich’s wieder so treiben‘.“
Schweizer: Wein ist Medizin Der Schweizer Unternehmer Robert Rahm ist Inhaber einer Trauben- und Weinkellerei mit 40 Angestellten. Der in dritter Generation betriebene Familienbetrieb füllt jährlich gut sieben Millionen Flaschen mit Wein- und Traubensaftspezialitäten. „Als Christ habe ich keine Schwierigkeiten damit, Wein zu verkaufen und selbst zu trinken“, sagt Rahm. „Wein – im richtigen Maß getrunken – ist Medizin, das weiß schon die Bibel. Wir unterstützen aber auch Organisationen wie das ‚Blaue Kreuz’, denn wir wissen, dass der Alkoholismus ein schweres ProRAHM blem ist.“
zen sich als „Botschafter des Bieres“ für Hopfen und Malz ein. 2008 war zum Beispiel der heutige SPD-Fraktionsvorsitzende Frank-Walter Steinmeier offizieller Bier-Botschafter; in diesem Jahr hat der CDU/CSU-Fraktionsvorsitzende Volker Kauder das Ehrenamt übernommen – beide sind engagierte evangelische Christen. Dem Brauer-Bund zufolge steht Bier „für Lebensfreude, Geselligkeit, Lebensqualität und Gesundheit“. Doch bereits im nächsten Satz schränken die deutschen Brauer ihr Lob wieder ein: „Missbräuchlich konsumiert, birgt es vielfältige Risiken für den Konsumenten und sein Umfeld.“ Auch der Volksmund kennt diesen Zwiespalt zwischen Alkoholgenuss und Alkoholmissbrauch: „O Alkohol, o Alkohol, dass du mein Feind bist, weiß ich wohl. Doch in der Bibel steht geschrieben: Du sollst auch deine Feinde lieben.“
Todernste Folgen Oft hat Alkoholmissbrauch allerdings todernste Folgen. Der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen zufolge gehen jährlich über 73.000 Todesfälle auf Alkohol zurück. Besonders im Straßenverkehr kann Alkohol tödliche Folgen haben. Im Jahr 2008 kam es zu über 25.000 Unfällen wegen Alkohol am Steuer. Dabei wurden 523 Menschen getötet und 6.981 schwer verletzt. Dazu kommt, dass drei von zehn aufgeklärten Gewaltdelikten unter Alkoholeinfluss verübt werden. 2008 waren das 52.381 Fälle. Zwar bringen die Steuereinnahmen auf Alkohol etwa 3,5 Milliarden Eine Milliarde für Bierwerbung Euro an Einnahmen. Die volkswirtFür den Deutschen Brauer-Bund ist schaftlichen Kosten alkoholbezogener Bier ein Kulturgut und ein „isotonisches Krankheiten geben die Suchtexperten Sportgetränk“. Allein in Deutschland mit mehr als 24 Milliarden Euro pro Jahr wird es mit einer Milliarde Euro pro Jahr an – dazu zählen Ausgaben für Behandbeworben. Auch prominente Politiker set- lung und Rehabilitation sowie indirekte Fotos: Laster/Blaues Kreuz; Rahm/PR
Kosten für Arbeitsunfähigkeit, Frühberentung oder vorzeitigen Tod. Drastisch zugenommen hat zudem das Komatrinken: 109.000 Menschen kamen 2008 mit akutem Rausch ins Krankenhaus. Das waren nach Angaben des Statistischen Bundesamtes doppelt so viele wie im Jahr 2000. Vom Saufen bis zum Umfallen sind vor allem Jugendliche bedroht. Im Jahr 2008 wurden rund 25.700 Kinder und Jugendliche im Krankenhaus behandelt, eine Steigerung um fast das Dreifache im Vergleich zu 2000. Schlagzeilen aus den letzten Wochen:
Lernen, Nein zu sagen Der Geschäftsführer des Blauen Kreuzes in Deutschland, Reinhard Jahn (Wuppertal), setzt deshalb auf Präventionsarbeit an Schulen. Jugendliche müssten lernen, Nein zu sagen, anstatt sich dem Gruppenzwang zu beugen, so Jahn. Das Komasaufen könne Schäden anrichten, die nicht mehr reparabel sind. Zum Schutz von Jugendlichen empfiehlt Jahn, dass der Staat Testkäufer einsetzt, die kontrollieren, ob beim Verkauf alkoholischer Getränke die Altersgrenzen eingehalten werden. Sinnvoll sei zudem eine höhere Steuer auf Alkohol. Wenn der Geldbeutel stärker belastet wird, so die Hoffnung, könne dies zu maßvollerem Trinken führen. Zudem könne man die zusätzlichen Steuereinnahmen zur Behandlung alkoholbedingter Krankheiten zur Verfügung stellen. Zu viel getrunken wird allerdings nicht nur unter Jugendlichen, sondern in allen Alters-
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Christ & Leben
Sind Sie alkoholgefährdet?
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11 Fragen von Suchtexperten
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Trinken Sie, weil Ihnen der Alkohol eine befriedigende Erleichterung verschafft, Ihnen Kraft und Mut gibt und Ihre Leistungsfähigkeit verbessert?
schichten – bis hin zu den Senioren. Häufig sähen Rentner nach dem Ausscheiden aus dem Arbeitsleben keinen Sinn mehr im Leben, sagt Jahn. „Dazu kommt, dass viele Paare es nicht gelernt haben, miteinander zu reden, und sich dann den ganzen Tag auf die Nerven gehen.“
Der Sinn von Selbsthilfegruppen Suchtgefährdeten rät Jahn, eine Beratungsstelle aufzusuchen. Dort wird geprüft, ob eine Therapie mit Entgiftung und Langzeitentwöhnung nötig ist. Für den dauerhaften Erfolg hält Jahn vor allem den anschließenden Besuch einer Selbsthilfegruppe für entscheidend. In diesen Gesprächskreisen treffen sich – in der Regel wöchentlich – 8 bis 15 Personen, um über persönliche Probleme zu sprechen und bei Bedarf seelsorgliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Nach Jahns Erfahrung haben Alkoholprobleme immer auch mit seelischen Problemen zu tun. „Die wirksamste Hilfe ist neben fachlicher deshalb geistliche Hilfe. Wer spürt, dass er von Gott geliebt ist, auch wenn er hingefallen ist, bekommt auch die Kraft, wieder aufzustehen. Für uns ist es deshalb
3.
Nehmen Sie regelmäßig zum Alkohol Zuflucht, wenn Sie Hemmungen und Spannungen überwinden, Unlustgefühle und Verstimmungen beseitigen wollen? Trinken Sie heimlich? Suchen Sie nach Gelegenheiten, wo Sie ohne Wissen der anderen ein paar Gläser trinken können? Verstecken Sie Alkohol?
undenkbar, professionelle Hilfe zu geben, ohne dieses geistliche Angebot zu machen. Ob sich der Einzelne darauf einlässt, ist aber ihm überlassen.“ Ein weiterer Vorteil von Selbsthilfegruppen: „Wenn ein trockener Alkoholiker rückfällig wird, aber zur Selbsthilfe geht, kann er in über 70% der Fälle durch die Gruppe aufgefangen werden, ohne erneut eine stationäre Therapie machen zu müssen. In der Gruppe wird ein Rückfall schneller entdeckt – noch bevor man anfängt, sich wieder ‚einzutrinken’. Bleibt man jedoch mit seinem Trinkproblem allein, ist eine erneute Therapie fast unumgänglich.“
Totale Abstinenz Um Suchtkranke oder trockene Alkoholiker nicht zu gefährden, verpflichten sich die Mitglieder des „Blauen Kreuzes“ zur totalen Alkoholabstinenz. „Wir wollen Solidarität üben und zeigen, dass man auch ohne Alkohol fröhlich leben kann.“ Allerdings hat das Blaue Kreuz einen wachsenden Freundeskreis, der die „Blaues Kreuz“-Arbeit unterstützt, ohne selbst an das strenge Gebot des totalen
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Hatten Sie wegen Ihres Trinkens schon Schuldgefühle? Haben Sie durch Ihr Trinken zu Hause oder an der Arbeitsstelle Schwierigkeiten bekommen? Haben Sie schon behauptet, dass sie nicht trinken müssen, obwohl Sie oft nicht auf Alkohol verzichten können?
Alkoholfolgen in Deutschland 73.000 Todesfälle pro Jahr 25.000 Unfälle (2008) 52.381 Gewaltdelikte (2008) Steuereinnahmen dank Alkohol 3,5 Milliarden Euro (2008) Volkswirtschaftliche Kosten wegen Alkoholmissbrauchs 24 Milliarden Euro
Alkoholverzichts gebunden zu sein. Jahn: „Wir sehen in keinem, der mit Genuss Alkohol trinkt, einen Alkoholiker.“
Luther und das Bier Der vielleicht prominenteste evangelische Liebhaber von Alkohol (und (!) Warner vor Alkohol) war Martin Luther (14831546). Er brachte Biergenuss und gute Theologie auf spielerische Weise zusammen: „Ich sitze hier und trinke mein gutes Wittenbergisch Bier und das Reich Gottes kommt von ganz alleine.“ Luthers Frau Katharina von Bora hatte das Brauen im Kloster gelernt und Luther schätzte ihre Braukünste sehr. Wenn er auf Reisen war, bat er Katharina ihm doch von ihrem Bier zu schicken. Wenn sie zögere, so drohte er scherzhaft, würde er „vor dem neuen Bier einfach nicht nach Hause kommen“. Trunkenheit war Luther allerdings ein Gräuel: „Niemand kann dem Worte Gottes nachsinnen, er sei denn nüchtern. Ein Fresser und Säufer ist weder zum Glauben noch zum Überwinden geschickt.“ Warum er jedoch von einem generellen Alkoholverbot nichts hielt, erklärte Luther mit einem – für heutige Ohren derb klingenden – Gleichnis: „Der Wein und die Weiber bringen manchen Jammer und Herzeleid, machen viele zu Narren und zu wahnsinnigen Leuten. Wollen wir darum den Wein wegschütten und die Weiber umbringen? Nicht so! ... Ja, wenn wir unseren nächsten Feind vertreiben wollten, der uns am allerschädlichsten ist, so müssten wir uns selbst vertreiben und töten. Denn wir haben keinen schädlicheren Feind als unser eigen Herz.“ l
Christ & Leben
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7. 8.
Haben Sie, wenn Sie eine geringe Menge Alkohol getrunken haben, ein unwiderstehliches Verlangen nach mehr? Haben Sie schon festgestellt, dass Sie während einer Trinkperiode Dinge getan oder gesagt haben, an die Sie sich am nächsten Tag nicht mehr erinnern konnten?
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Verspüren Sie schon am Morgen ein starkes Verlangen nach Alkohol? 10. Haben Sie den Eindruck, etwas Besonderes vollbracht zu haben, wenn Sie längere Zeit nicht getrunken haben? 11. Versuchen Sie ein Trinksystem (z. B. nicht vor bestimmten Zeiten zu trinken) oder wechseln Sie die Alkoholsorten
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(z. B. anstatt Bier oder Schnaps nur noch Wein)? Wenn Sie mindestens eine Frage mit Ja beantwortet haben, empfiehlt das Blaue Kreuz, die eigenen Trinkgewohnheiten genau zu beobachten und den Alkoholkonsum zu reduzieren. Haben Sie zwei oder mehrmals Ja angekreuzt, besteht zumindest die Gefahr, dass sich aus „harmlosen“ Gewohnheiten eine Abhängigkeit entwickelt hat.
Das Blaue Kreuz will helfen Eine der bekanntesten Hilfsorganisationen für Alkoholgefährdete ist das Blaue Kreuz (in Deutschland entstand es 1885). Es zählt rund 7.000 Mitglieder, die sich zur totalen Alkoholabstinenz verpflichten, sowie 2.000 Freunde (in der Schweiz besteht das Blaue Kreuz seit 1877 mit heute 2.100 Mitgliedern und 270 Freunden). Sie betreuen in über 1.100 Gruppen vor allem alkohol- und medikamentenabhängige Menschen. Die Veranstaltungen werden wöchentlich von rund 22.000 Suchtkranken und deren Angehörigen besucht. Das Leitwort des Verbandes: „Evangelium und Abstinenz – mit Jesus und ohne Alkohol“. Der christliche Suchtkrankenhilfe-Verband gehört dem Diakonischen Werk der EKD an und ist Mitglied des Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverbandes sowie der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen. www.blaues-kreuz.de, Tel. (0202) 62003-0 www.blaues-kreuz.ch, Tel. (031) 300 58 63
111 Liter Bier pro Kopf pro Jahr Durchschnittlich 9,9 Liter reinen Alkohol nehmen die Deutschen in einem Jahr zu sich. Damit liegt g Deutschland beim Alkoholkonsum bei 34 untersuchten Ländern in der Spitp zengruppe – nach Luxemburg, Irland, Ungarn und Tschechien auf Platz fünf. Die Schweiz belegt mit 8,7 Litern pro Kopf Platz 13. Das geht aus dem Jahrbuch Sucht 2010 der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen hervor. Jeder Deutsche trank 2008 durchschnittlich rund 111 Liter Bier, 20,7 Liter Wein und 3,9 Liter Sekt. Von riskantem Trinken sprechen die Experten, wenn Frauen umgerechnet mehr als 12 Gramm reinen Alkohol pro Tag trinken (etwa ein Viertelliter Bier). Bei Männern ist diese Grenze bei der doppelten Menge erreicht. Allerdings sollte man selbst dann mindestens zwei Mal in der Woche ganz auf Alkohol verzichten. Knapp zehn Millionen Bürger konsumieren in Deutschland Alkohol in gesundheitlich riskanter Form.
Wenn der Glaube nicht vor Alkoholsucht schützt Ich komme aus einem christlichen Elternhaus. Bereits mit 14 Jahren habe ich mich für ein Leben als Christ entschieden. Ein Jahr später ließ ich mich in einer Baptistengemeinde in Essen taufen. Während des Zivildienstes fing ich mit dem Alkoholkonsum an. Zunächst sind es „nur“ zwei bis drei Flaschen Bier pro Tag. Am Wochenende verabrede ich mich zudem häufiger mit Freunden, um bei Whisky-Cola und Co. Spaß zu haben. Nach dem Ende der Schule habe ich eine Ausbildung zum Maler gemacht. Im Lauf der Zeit erhöhte sich mein Alkoholkonsum. Ende der 1980er Jahre trinke ich bereits jeden Tag etwa fünf Flaschen Bier, Mitte der 1990er sind es dann bis zu acht. 1997 bekomme ich schließlich von meinem Chef die erste Abmahnung, weil ich auch auf der Arbeit zur Flasche gegriffen habe. Doch es ändert sich nichts – außer, dass ich nun bemüht war, meinen Alkoholkonsum zu verheimlichen. Dass dies mit meinem GlauFotos: Bier/istock-photo.com; Hermuth/privat
ben nicht zusammenpasst, wusste ich zwar in meinem Inneren. Aber ich habe Schuldgefühle verdrängt. 2001 verliere ich schließlich meinen Führerschein, nachdem mich die Polizei mit 2,3 Promille erwischt hat. Ich gehe zu den Anonymen Alkoholikern, um mein Problem in den Griff zu kriegen. Als der Hausarzt mir klarmacht, dass sich der Gang zur Medizinisch-Psychologischen Untersuchung nicht lohnen würde, werde ich wieder rückfällig.
Mein Ziel: Weniger als 10 Flaschen Mein einziges Ziel ist nun, unter zehn Flaschen pro Tag zu bleiben. Meistens habe ich das auch geschafft. Doch im vergangenen Jahr spitzte sich die Situation zu: Nachdem ich wieder einmal stark alkoholisiert zur Arbeit erschienen war, sprach mir mein Chef quasi die Kündigung aus. Inzwischen hatte ich auch an körperlichen Beschwerden wie Schlafstörungen und einer inneren
Unruhe gemerkt, dass mit mir etwas nicht stimmt. Bei meinem Pastor der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde Gelsenkirchen-Schalke, der ich seit 1983 angehöre, suche ich Rat. Wir gehen gemeinsam zum Arzt, machen einen Termin für eine Entgiftungskur im Krankenhaus aus. Drei Monate verbringe ich anschließend in Lüdenscheid in einer christlichen Therapieeinrichtung für Suchtkranke.
Heute geht es ohne Alkohol Heute komme ich ganz ohne Alkohol aus. Mein Chef hat es sich mit der Kündigung noch einmal anders überlegt. Ich komme inzwischen mit ihm super klar. Er und die Kollegen haben wohl großen Respekt, weil sie nie gedacht hätten, dass ich die Sucht in den Griff bekomme. Ich weiß, dass mir die Gebete einiger christlicher Freunde Kraft gegeben haben. Und um künftige Rückfälle zu vermeiden, besuche ich jetzt jede Woche eine Selbsthilfegruppe des „Blauen Kreuzes“. Herbert Hermuth (57) aus Gelsenkirchen
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Fußball-WM
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SCHÖNES UND REICHES SÜDAFRIKA: Strahlend blau
zeigt sich der Himmel über dem Tafelberg in Kapstadt
Politik, Wirtschaft und Religion in der Regenbogennation am Ende des afrikanischen Kontinentes
Fußball-WM: Südafrika jenseits der Stadien Vom 11. Juni bis 11. Juli liegt die Welt im Fußballfieber. Erstmals findet eine Weltmeisterschaft auf dem afrikanischen Kontinent statt. 32 Nationalmannschaften mit Trainern, Betreuern und Funktionären sowie Hunderttausende Fans strömen nach Südafrika. Neue Stadien, Hotels und Straßen wurden gebaut, doch die Fußballtouristen werden nur einen kleinen Einblick in das Land bekommen. Die Probleme, die es auch 16 Jahre nach dem Ende der Apartheid noch gibt, bleiben vielen verborgen. Über die Hintergründe des WM-Gastgeberlandes berichten Antonia Heil und Kirsten Alberts, die in dem Land am Kap leben und arbeiten.
Südafrika mit seinen knapp 49 Millionen Einwohnern ist ein Schmelztiegel von Kulturen, Völkern und Rassen. Die sozialistische Regierungspartei Afrikanischer Nationalkongress (ANC), die bei den Wahlen 2004 fast 70% der Stimmen erhielt, ging aus der Widerstandsbewegung gegen die Apartheid hervor. Sie sieht sich als Interessenvertretung der schwarzen und farbigen Bevölkerung und verfolgt das Ziel, die Ungleichheit durch die 50 Jahre währende Rassentrennung wiedergutzumachen. Südafrika ist eine „Regenbogennation“. 79% der Bürger sind schwarzafrikanischer Abstammung aus einer Vielzahl ethnischer Grup-
pen wie Zulu, Xhosa, Ndebele, Tswana, Pedi, Sotho und Swazi. Hinzu kommen Zuwanderer aus Nigeria und Simbabwe. 9,5% der Bevölkerung sind europäischer Abstammung; 8,9% sind Farbige (coloured). Sie stammen von europäischen Siedlern, Sklaven und der lokalen Bevölkerung ab. 2,4% sind Asiaten, Chinesen, Inder und Portugiesen. Südafrika hat elf offizielle Sprachen; nachdem zur Zeit der weißen Herrschaft Afrikaans dominierte, ist heute Englisch die offizielle Geschäftssprache. Auch wenn Südafrika ein säkularer Staat ist, spielt die Religion weiter eine wichtige Rolle in der Gesellschaft. Während der Apart-
heid wurde das Land offiziell als christlich charakterisiert. Heute nennen sich noch ungefähr 79,7% der Bevölkerung Christen.
Wo bleibt heute die soziale Gerechtigkeit? 16 Jahre nach der ersten demokratischen Wahl ist das Land immer noch mit den Herausforderungen einer jungen Demokratie und der Hinterlassenschaft einer ungleichen Bildungs- und WohlstandsAufteilung konfrontiert. So sind gute Schulen in sicheren Gegenden mit gut ausgebildeten Lehrern hauptsächlich der wohlhabenderen Bevölkerung zugänglich. Analphabeten gibt es überwiegend unter Schwarzen, die die Schule abgebrochen haben. Auch die wirtschaftlichen Auswirkungen der Rassentrennung sind noch zu spüren. 54% der schwarzen Bevölkerung, 42% der Farbigen, 20% der Inder/Asiaten, aber nur 8% der weißen Bevölkerung sind arbeitslos. War die Regierung erfolgreich bei der Aufgabe, die Lücke zwischen Wohlhabenden und Habenichtsen zu schließen? Viele sagen Nein. Trotz einiger Verbesserungen im täglichen Leben haben viele Südafrikaner ihren Optimismus verloren, den sie noch zu Beginn der Demokratie im Jahr 1994 hatten. Nur eine kleine Gruppe der
9.05.09 Jacob Zuma wird Präsident Foto: imago Stock&People
Fußball-WM
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Links: EIN GROSSES PROBLEM des heutigen Südafrikas ist die hohe Kriminalität. Hier demonstrieren Polizisten Einsatzbereitschaft. Rechts: ARMES SÜDAFRIKA: Szene aus dem fast ausschließlich von Schwarzen bewohnten Stadtteil von Johannesburg: Soweto (900.000 Bürger)
Schwarzafrikaner hat von den Veränderungen profitiert und an Wohlstand gewonnen. Die Politik steht unter Druck. Zwar gab es Fortschritte in der Energiezulieferung, im Wasser- und Abwassersystem und anderen Bereichen der Infrastruktur. Trotzdem geht es der Mehrheit der Bevölkerung wirtschaftlich nicht besser. Für soziale Gerechtigkeit ist Chancengleichheit nötig. Schwarze wirtschaftlich zu stärken ist seit 1994 eine staatliche Richtlinie. Sie besagt, dass Firmen einen bestimmten Prozentsatz von schwarzen Angestellten haben müssen, sonst werden Strafen fällig. Die Richtlinie hat aber die Wohlstandslücke nicht geschlossen. Nur eine kleine schwarze Elite hat davon profitiert, während die ausgebildete weiße Schicht weiter einen hohen Lebensstandard hat und die Massen in Armut leben. Das schafft Potenzial für weitere Konflikte.
Großes Thema: Kriminalität Kriminalität ist ein großes Thema in Südafrika. Zwar sind die Zahlen in den vergangenen Jahren nicht mehr weiter stark gestiegen, sondern seit 2004 leicht gefallen. Aber ist die Polizeistatistik verlässlich? Staatspräsident Jacob Zuma hat vor dem Parlament eingeräumt, dass Südafrika größere Probleme mit gewalttätiger Kriminalität habe als irgendein anderes Land der Welt. Die vor einem Jahr begonnene Amtszeit Zumas ist von einem Verlust an Vertrauen in seine Führung gekennzeichnet. Der ANCFotos: Polizei/Soweto/dpa; Zuma/PR
Politiker wird der Korruption und des Betrugs verdächtigt, ferner der Vergewaltigung. Er hat mehrere Frauen, die von seiner Position profitieren. Zum ersten Mal scheint der ANC stark angeschlagen. Das Unbehagen einiger Parteigruppen führte zur Gründung einer neuen Partei, des Volkskongresses (Congress of the People/COPE). Aber weder COPE noch die oppositionelle „Demokratische Allianz“ sind eine ernstzunehmende Bedrohung für den ANC. Um den Reichtum Südafrikas an Bodenschätzen wie Platin, Mangan, Chrom, Gold und Diamanten in Wohlstand für breite Bevölkerungsschichten umzumünzen, braucht das Land vor allem Bildung. Momentan liegt die Arbeitslosenquote bei 25%.
Was bringt die WM? Wirtschaftsexperten sagen, dass die Fußball-WM viele Möglichkei-
Südafrika religiös 79,7% Kirchenmitglieder 17,3% Atheisten 2,8% Hindus und Muslime 0,2% Juden Von allen Bürgern gehören u. a. 35,0% zu unabhängigen protestantischen Gemeinden 10,1% zur charismatischen Zionskirche 8,2% zu Pfingstkirchen 7,1% zur Katholischen Kirche 6,8% zur Methodistischen Kirche 6,7% zu holländischreformierten Kirchen 3,8% zur Anglikanischen Kirche 1,3% zu Lutherischen Kirchen
ten für kleine und mittelständische Unternehmen erschließen könnte. Aber aufgrund der rigorosen Regeln des Weltfußballverbands FIFA spürt man davon wenig. Die FIFA legt genau fest, wer in der Nähe der Stadien verkaufen darf und was verkauft werden darf. Das macht es Kleinunternehmern schwer, während der WM gute Geschäfte zu machen. Trotzdem: Der Internationale Währungsfond (IMF) erwartet in diesem Jahr für Südafrika ein Wachstum des Bruttosozialproduktes von 2,6%. Die Fußball-WM spielt dabei eine Rolle, auch wenn nur die Hälfte der ursprünglich erwarteten 500.000 Besucher kommen. Vielleicht bringt die WM aber auch allein durch die Stimmung einen Schub von Optimismus in das Land am Kap. Das erwarten die Südafrikaner. l
Der sei Der D seit it 2 2009 009 00 9 amtierende Staatspräsident Jacob Zuma ist stark umstritten. Er wird der Korruption, des Betruges und der Vergewaltigung verdächtigt.
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net
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forum für junge christen
Die Wunderwerkler aus dem Pott Ihr Name klingt anspruchsvoll: „Wunderwerke“ nennt sich eine Initiative aus Essen, die Jugendgruppen und Gemeinden bei ihrer evangelistischen Arbeit berät. Ziel ist es, Ideen zu entwickeln, wie junge Leute mit dem Evangelium erreicht werden können. Tobias-Benjamin Ottmar berichtet. Das Weigle-Haus in Essen ist eine Institution in der christlichen Jugendarbeit. Auch, weil es einst von so bekannten Pfarrern wie Wilhelm Busch (1897-1966) und Ulrich Parzany geleitet wurde. Seit 1996 ist Rolf Zwick der Chef des Hauses. Er gehörte im Dezember 2007 zu den Mitgründern von „Wunderwerke“. Schon länger hatte er als Jugendpfarrer die Beobachtung gemacht, dass viele Gemeinden und Gruppen zwar evangelistisch aktiv sein wollen, sich aber keinen eigenen Jugendreferenten leisten können. Gleichzeitig gebe es viele aufstrebende junge Talente, die ihre Gaben in die Jugendevangelisation einbringen wollen, aber keine Stelle bekämen, so der 53-Jährige. Um dem zu begegnen, rief Zwick gemeinsam mit der Evangelistin Christina Brudereck, dem Organisationsberater und Kanzler der CVJM-Hochschule in Kassel, Prof. Stefan Jung, dem Jugendevangelisten Tobias Klug sowie der Wirtschaftswissenschaftlerin Alexandra Hoffert den Verein ins Leben. Ein Großspender aus Essen gab die Anschubfinanzierung. Drei Referenten (Doreen Klug, Martin Scott und Burkhard vom Schemm) wurden in Teilzeit angestellt, um die Arbeit ins Laufen zu bringen. Interessierte können sie quasi „anmieten“, um eine missionarische Veranstaltung durchzuführen oder eine eingeschlafene Jugendarbeit wiederzubeleben.
Ziel ist eine nachhaltige Arbeit Die Devise des Vereins ist es, keine „Eintagsfliegen“ zu produzieren. Deshalb ist jedes Projekt vor Ort eingebettet in einen Beratungsprozess, in dem mit den jungen Leuten gemeinsam überlegt wird, wie man die gleichaltrigen Nichtchristen mit dem Evangelium erreichen kann. Man wolle nachhaltige Prozesse anstoßen, erklärt Rolf Zwick. Manche Gemeinden hätten verlernt, wie man auf Nichtchristen zugeht, ergänzt Martin Scott. „Wunderwerke“ helfe dabei, diese Fähigkeit wiederzuerlangen. Der 33-Jährige war nach seinem Studium am CVJM-Kolleg in Kassel dreieinhalb Jahre als Jugendreferent im Rheinisch-Westfälischen Jugendverband „Entschieden für Christus“ (EC) tätig.
Ein Renner: Gespräche mit DDR-Zeitzeugen Nicht nur Jugendkreise und Gemeinden, sondern auch große Verbände nutzen die Kompetenz des Teams: So hatte das Amt für Gemeindeentwicklung und missionarische Dienste der Evangelischen Kirche im Rheinland in diesem Jahr den Verein für das Jugendtreffen während der Missionale engagiert. Die jährliche Veranstaltung will Christen aus Landes- und Freikirchen zu einer missionarischen Gemeindearbeit ermutigen. Von den etwa 5.000 Besuchern in diesem Jahr waren 2.000 Jugendliche. Als ein Renner erweist sich auch das Projekt „Wunderjahr 1989“. Gemeinsam mit „Wunderwerke“ tourt der DDR-Zeitzeuge Albrecht Kaul dabei durch Deutschland, um von seinen Erlebnissen zu erzählen, die er in seiner Jugendzeit unter dem SED-Regime gemacht hat. Für dieses Jahr sind alle Termine bereits ausgebucht. Man kann aber für 2011 anfragen.
Bei der Aktion „Lieblingsschwester“ werden Kontakte unter Frauen geknüpft, die normalerweise nicht miteinander befreundet wären Angebote den Jugendlichen gemacht werden können, erklärt Burkhard vom Schemm. Voraussetzung sei, dass es in der Gemeinde ein Team gibt, das bereit ist, auch über den Konfirmandenunterricht hinaus Beziehungen aufzubauen und Aktionen zu machen.
Immer mehr Anfragen Natürlich kann es den Service von „Wunderwerke“ nicht umsonst geben. Je nach Umfang sollte eine Gemeinde schon ein paar hundert Euro aufbringen: ein Erstgespräch mit „Wunderwerke“ ist aber stets kostenfrei. „Bisher ist noch kein Projekt am Geld gescheitert“, meint Martin Scott. Rolf Zwick stellt fest, dass viele Christen durchaus bereit sind, in die junge Generation zu investieren. Wichtig sei es, den jungen Leuten Raum zu geben, damit sie sich entfalten können. Man sollte keine Angebote für, sondern mit Jugendlichen entwickeln. Dass sei auch die Maxime des Vereins. Dazu gehöre, offen gegenüber den verschiedenen Jugendkulturen zu sein. Immer mehr Gemeinden und Gruppen scheinen diese Bereitschaft zu haben: Zählte der Verein vor zwei Jahren insgesamt 35 Kunden, waren es bis Mitte dieses Jahres schon über 50. Ab Herbst soll eine weitere Referentin eingestellt werden. Mehr Infos: wunder-werke.de oder 0201-94664379
Damit Jugendliche auch nach der Konfi-Zeit bleiben … Ein Zukunftsprojekt ist das Angebot „Chance Konfirmation“. Es will dem Problem begegnen, dass viele junge Leute nach ihrer Konfirmation nicht mehr in die Kirche kommen. Die Idee: Gemeinsam mit Mitarbeitern der Gemeinde soll bereits vor der Konfirmandenzeit überlegt werden, welche
SCOTT
ZWICK
SCHEMM
Fotos: Lieblingsschwester/Wunderwerke, Übrige/idea/Ottmar
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idealisten.net n.net
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forum für junge ch christen chri rrii st s en
WM-Gewinnspiel 2010 Di christliche Die h i tli h Sportorganisation S t i ti SRS (srsonline.de) ( li d ) und d ideaSpektrum id S kt (idealisten.net) (id li t t) veranstalten nsta t lt lten im i n GewinnGew winnRahmen der missionarischen Initiative „kickoff2010“ zur Fußball-Weltmeisterschaft 2010 ein spiel. Unter den Teilnehmern mit der richtigen Lösung verlosen wir folgende Preise: 1. Platz: Ein handsigniertes Fußballtrikot von Marcelo Bordon (Schalke 04) rnatio onalen 2.+ 3. Platz: Je ein Verwöhn-Wochenende inklusive Verpflegung für zwei Personen im Internationalen SRS Sport- und Seminarzentrum in Altenkirchen (Westerwald) 4. Platz: Ein ideaSpektrum-Jahresabonnement erwald) 5.–7. Platz: Eine kostenlose Übernachtung im Hotel Glockenspitze in Altenkirchen (Westerwald) onntag gsZusätzlich verlosen wir unter allen Teilnehmern: 5 x Gutschein für einen kostenlosen Sonntagsgebetb buch Brunch im Hotel Glockenspitze, 3 x fair gehandelter Fußball der GEPA, 3 x das DFB-Jugendgebetbuch (Verlag Butzon und Bercker) sowie Autogrammkarten und weitere christliche Fanartikel. 1. Welche Mannschaft gewann bisher die meisten Weltmeisterschaften? (O) Italien (I) Brasilien (E) Deutschland (A) Argentinien
der jüngste jjün ün ngs g te 9. Wie heißtt der der bisherigen bis ish h ri heri he rige gen ge n WM-Geschichte? WM M-G -Ges essch hic icht hte? ht e? Torschütze der h de d e (T) Norman Whiteside (I) Johan Vonlanthen (E) Pelé (S) Zdene ˇk Zikán
2. Welches war das torreichste Spiel aller WM-Qualifikationen? (N) 0:13 (R) 0:19 (S) 0:26 (E) 0:31
10. Das schnellste Tor in einem WM-Spiel fiel nach wie vielen Sekunden? (M) 7 (R) 9 (S) 11 (T) 13
3. Wer erzielte die meisten Treffer innerhalb einer Weltmeisterschaft? (O) Eusébio (Portugal) (I) Gerd Müller (Deutschland) (E) Sandor Kocsis (Ungarn) (A) Just Fontaine (Frankreich) 4. Wer ist mit den meisten Einsätzen WM-Rekordspieler? (L) Cafu (Brasilien) (N) Lothar Matthäus (Deutschland) (R) Paolo Maldini (Italien) (S) Diego Maradona (Argentinien) 5. Was war der höchste Torschnitt, der bei einer WM erreicht wurde? (T) 4,7 Tore / Spiel (D) 5,4 Tore / Spiel (S) 4,0 Tore / Spiel (Z) 4,1 Tore / Spiel 6. Welches war der höchste Zuschauerschnitt einer WM? (I) 70.109 (T) 60.773 (O) 68.991 (A) 52.609 7. Welcher deutsche Spieler schoss die meisten Tore bei einer WM? (E) Helmut Rahn (T) Gerd Müller (S) Jürgen Klinsmann (M) Miroslav Klose 8. Welches Land schied aus, obwohl es in den WM-Spielen während 90 Minuten nie ein Gegentor bekommen hatte? (T) Schweiz (E) England (P) Frankreich (O) Österreich
Wenn Du alle Antworten richtig hast, kannst Du bestimmt auch die folgende Frage richtig beantworten: Wer oder was soll bei einem WMSpiel angeblich einmal ein Tor erzielt haben?
D__H___G_____ Schicke den Lösungssatz mit deinem vollständigen Namen, Adresse & Telefonnummer, Alter und E-Mail-Adresse an: tottmar@srsonline.de oder SRS e.V., Im Sportzentrum 2, 57610 Altenkirchen Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Einsendeschluss ist das WM-Finale am 11. Juli 2010! Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt und veröffentlicht.
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www.jesusboat.de www.facebook.com/cv.jesusboat
Christen im Blickpunkt
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Indien: In zwei Jahren 1.000 Angriffe von Hindus auf Christen – Ein Evangelist getötet
Einer Christin aus Pakistan droht die Todesstrafe: Mohammed beleidigt?
Evangelist Edward Bellary und drei In Indien sind im Mai mehrere Evangelisten und Pastoren mutmaßlich von Frauen von der Mayer-Memorial-KirHindu-Extremisten verprügelt und ei- che in Hubli (Bundesstaat Karnataka) ner umgebracht worden. Am 2. Mai am 18. Mai von militanten Hindus der wurde Ravi Murmu in Laxmanpur Gruppierung Bajrang Dal angegriffen (Bundesstaat Bihar) brutal ermordet. worden. Sie hatten auf Einladung eiEr hatte mit einem Team einen Jesus- ner Familie für eine kranke Frau gebetet. Die Hinduisten beschuldigten Film gezeigt. Nach Angaben der Menschenrechtsorganisatidie Christen der Zwangson International Christian missionierung. 2. Im selIndien ben Bundesstaat drangen Concern setzte er sich auf 1.100 Mio. Bürger Hindu-Extremisten am 2. dem Heimweg von seinen 82% Hindus Mitarbeitern ab, um eine Mai in einen Gottesdienst 12% Muslime Abkürzung zu nehmen. in Mysore ein und ver3% Christen Später wurde er mit abgeprügelten den Pastor. 3. schnittener Hand und Am 19. Mai stürmten in schweren Schnittwunden an seinem Belakawadi (Karnataka) Hindu-Extremisten in eine christliche BerufsschuHals und anderen Körperteilen tot le ein und misshandelten zwei Pastoaufgefunden. Da nichts gestohlen wurde, geht sein Bruder Shailendra ren. Der Allianz zufolge sind in den Murmu davon aus, dass er aus religivergangenen zwei Jahren im Bundesstaat Karnataka mehr als 1.000 Anösen Gründen umgebracht wurde. griffe auf Christen gemeldet worden. Ravi Murmu hinterlässt seine Frau Die Gewalt eskaliere, nachdem im Rinku und ihre achtjährige Tochter Celesty. August 2008 nationalistisch gesinnte militante Hindus im Bundesstaat Allianz: Pastoren verprügelt Orissa etwa 120 Personen getötet, Hunderte verletzt sowie Christen aus Über weitere antichristliche Vorfälle mindestens 315 Dörfern vertrieben berichtete die Indische Evangelische hatten. Allianz (Neu Delhi). 1. So seien der
Als „Gefangene des Monats Juni“ haben die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) und die Evangelische Nachrichtenagentur idea die pakistanische Christin Rubina Bibi benannt und zur Unterstützung für sie aufgerufen. Sie war Mitte März in der Stadt Alipur (Provinz Punjab) verhaftet worden. Eine Muslimin wirft der Christin vor, den Propheten Mohammed beleidigt zu haben. Nach Angaben der gesamtpakistanischen Minderheitenallianz war es zwischen den beiden Frauen zu einem häuslichen Streit gekommen. Ein radikaler muslimischer Verwandter der Klägerin habe daraus eine religiöse Angelegenheit gemacht und eine Anzeige wegen Beleidigung des Propheten Mohammed gemäß dem Blasphemiegesetz eingereicht. Der Christin droht bei einer Verurteilung die Todesstrafe bzw. lebenslängliche Haft. Sie soll in einem Gefängnis in Gujranwala (Provinz Punjab) eingesperrt sein. Die IGFM hält Bibi für un-
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Personen/Medientipps
Gefangene des Monats Juni ideaSpektrum 22/2010
schuldig. Sie sei offenbar Opfer einer privaten Racheaktion. Die Organisation ruft dazu auf, in Briefen an den pakistanischen Staatspräsidenten Asif Ali Zardari um die sofortige Freilassung Bibis und die Abschaffung der Blasphemiegesetze zu bitten. Anschriften: Seine Exzellenz Asif Ali Zardari Präsident der Islamischen Republik von Pakistan – via Botschaft der Islamischen Republik Pakistan, Schaperstr. 29 10719 Berlin E-Mail: mail@pakemb.de Botschaft der Islamischen Republik Pakistan, Bernastrasse 47 CH-3005 Bern parepberne@bluewin.ch
Pakistan 156 Millionen Bürger 95,0% Muslime 3,0% Kirchenmitglieder 1,8% Hindus
FERNSEHEN Sonntag, 6. Juni
Dienstag, 8. Juni
Das Vierte
Freitag, 11. Juni
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9.00–9.30: Bibelstunde mit Pastor Bayless Conley 9.30–10.00: „Die Güte Gottes“ mit Pastor Wolfgang Wegert
11.00–12.00: Gottes- 11.30–12.00: Rund um dienst aus der Liebenzel- den heiligen Rasen ler Gemeinschaft Backnang. Predigt: Thomas 17.30–18.00: SchwanEger ger und allein.
21.30–22.00: Das Ge- 20.00–20.30: Wert(h)e spräch: Wenn der Tag Gäste: Elke Werner, Aukommt. Sefora Nelson, torin christliche Sängerin
21.00–21.45: Christlicher Gesundheitskongress 2010: Heilende Rituale – Anselm Grün
HÖRFUNK Sonntag, 6. Juni
Dienstag, 8. Juni
8.30–9.00: Die Vermessung des Glaubens BR 2 8.30–9.00: Alpenglüh’n und Gotteswort. Die frohe Botschaft zum Mitschunkeln
Mittwoch, 9. Juni
8.40–9.00: Glaubenssa- 10.03–11.00: Ev. Gottes- 21.30–22.00: Dem 19.42–19.58: Rund ist chen. Über Sport als dienst aus Rügen Teufel auf den der Ball – rund ist die Religion Leim gehen? Präses Welt. i. R. Christoph Morgner 17.05–17.30: Stille Tage 9.45–10.00: Ev.-ref. in Verchen. Wie Leben in Predigt, Pfr. Martin Dürr die pommersche Kirche (Basel). kam
Donnerstag, 10. Juni 20.00–21.00: Bilanz. „Platzanweisung“, Manfred Bittighofer (ehem. Pfarrer der Stiftskirche Stuttgart) im Gespräch mit Horst Marquardt
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Wer reagieren möchte, kann dies unter folgenden Rufnummern tun: ARD: 089/5900-3344 • Bibel.TV: 040/4450660 • DLF: 0221/345-2170 • DRS 2: (0)1/3661369 • ERF: 06441/957-0 • Kabel 1: 0180/5011150 • Luth. Stunde: 04264/2436 • MDR: 0341/300-5401 • NDR: 0511/988-2393 • NBC-Europe: 0211/9300-665 • Phoenix: 0180/28213 • SF 2: (0)62/2059050 • Südwest: 07221/929-0 • WDR (Radio): 0221/5678-333 • WDR (TV): 0221/5678888 • ZDF: 06131/702164
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Theologie
Kleine
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ideaSpektrum 22/2010
Was wir Jesus nicht bitten brauchen
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Evangelisches Wochenmagazin ideaSpektrum 22/2010
Porträt
Wie eine Neuseeländerin in Berlin Prostituierten das Evangelium erzählt
Die frohe Botschaft für Prostituierte Von Karsten Huhn Die Arbeit von Patricia Green (70) gehört zu jenen unscheinbaren Tätigkeiten, die nicht vom Erfolg der großen Zahl leben, sondern davon, dass man das Richtige tut. Auf den beiden großen Straßenstrichs in Berlin spricht Patricia Green Prostituierte an, um mit ihnen über das Evangelium zu sprechen. Greens Leitmotiv steht im Buch der Sprüche 31,8-9: „Tu deinen Mund auf für den Stummen, für das Recht aller Verlassenen! Tu deinen Mund auf, richte recht und verteidige den Elenden und Armen!“
200.000 Frauen leben in Bangkok von der Prostitution.
Ein 14-Milliarden-Euro-Markt Ein Großteil der nach Thailand reisenden Sex-Touristen sind Deutsche. So begann Patricia Green sich für Deutschland zu interessieren. Dem Landeskriminalamt Berlin zufolge gibt es in der deutschen Hauptstadt etwa 6.000 bis 8.000 Prostituierte. Mehr als die Hälfte der Frauen stammt aus Osteuropa oder Asien. Sie bieten ihre Dienste auf der Straße, in Bars, Nachtclubs oder Bordellen an. Mit Prostitution werden in Deutschland pro Jahr etwa 14 Milliarden Euro verdient. Der Von Bangkok nach Berlin Großteil dieser Summe geht nicht an Patricia Green stammt aus Neudie Prostituierten, sondern an deren seeland. Dort studierte sie in der Zuhälter. Dass Prostitution in DeutschHauptstadt Wellington Psychologie land seit 2002 legal ist, hält Patricia und Sozialarbeit und baute ein Green für einen Fehler. „Das legt den christliches Haus für vernachlässigte Schluss nahe, dass Prostitution ein Beoder misshandelte Mädchen und ruf sei wie der einer Krankenschwester Frauen auf. 1988 zog sie in die thai- oder Lehrerin. Dabei ist die Legalisieländische Hauptstadt Bangkok und rung von Prostitution nichts anderes gründete dort im Rotlicht-Milieu als eine Erlaubnis für Männer, Frauen den „Rahab Dienst“ (benannt nach sexuell auszubeuten.“ der Hure Rahab in Josua 2). Um Schokolade und Bibelverse Kontakte zu den Prostituierten zu Seit 2006 lebt Patricia Green in Berknüpfen, eröffnete sie einen Schönlin und gründete das Hilfswerk heitssalon. Später kamen ein Haus „Alabaster Jar“. Der Name spielt auf für Aussteiger sowie Angebote für die Frau in Matthäus 26,7 an, die an JeAusbildung und Existenzgründung sus mit einer Alabasterflasche heranhinzu, zum Beispiel eine Schmucktritt, um ihn mit Öl zu salben. Um Prowerkstatt. In 20 Jahren gelang auf stituierte zu beraten, baute Patricia diese Weise etwa 200 Frauen der Green ein Team von derzeit sieben ehAusstieg aus der Prostitution.
renamtlichen Frauen auf (weitere Helferinnen sind willkommen). In den ersten Monaten wurden die Frauen von „Alabaster Jar“ von den Prostituierten ignoriert. Mit kleinen Geschenken wie Blumen oder Schokolade gelang es mit der Zeit, deren Vertrauen zu gewinnen. Die Frauen von „Alabaster Jar“ haben Tee, Kaffee und Karten mit Bibelversen dabei. Auf Nachfrage geben sie auch Kondome weiter. Manche der oft drogensüchtigen Prostituierten bieten ihren Körper bereits für fünf Euro an und haben für Verhütung kein Geld.
Sie mögen das Gebet Einmal in der Woche lädt das Team von „Alabaster Jar“ zu Gespräch und Gebet in einem Café ein. „Die meisten Menschen mögen es, wenn für sie gebetet wird“, sagt Patricia Green. „Wir wollen, dass die Frauen erfahren, dass Gott sie liebt und sie etwas Besonderes für ihn sind.“ www.alabasterjar.de, Tel. 0152 051 43 143
Das Wort der Woche
„Was ich mir von den Kirchen wünsche, ist die klare Unterscheidung zwischen letzten und vorletzten Fragen. Alle Politik gehört zu den vorletzten Fragen. Die letzten Fragen – nach dem Sinn von Leben und Sterben – wachzuhalten, darauf kommt es heute vielleicht am allermeisten an. Hier besonders erwarte ich die Stimme der Kirchen – und ihre Stimme sollte in diesen entscheidenden Fragen nicht leiser sein als in ihren Äußerungen zur Politik.“ Der am Montag zurückgetretene deutsche Bundespräsident Horst Köhler vor der EKD-Synode 2006 in Würzburg