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Spektrum Nr. 26
30. Juni 2010
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Seite 7: Bergrennen
Seite 12: Seengen
11 500 verfolgten den Gospel-Gottesdienst
Das Hotel Eichberg jubiliert und baut aus
Seite 13: Christustag
Seite 24: Istanbul
Warum Geri Keller zuerst Gott segnete
Hier war der Anfang des Welt-Christentums
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Roland Stettler 端ber die Begeisterung beim Fussball und im Glaubensleben
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GRÜEZI
Aus dem Häuschen Der 16. Juni 2010 findet Eingang in die sportlichen Geschichtsbücher. An der Fussball-Weltmeisterschaft in Südafrika schlägt die kleine Schweiz die in den letzten Jahren überragende Fussballnation Spanien. Die Überraschung war umso grösser, als die Schweizer in den Vorbereitungsspielen gar nicht überzeugen konnten. Eine Welle der Begeisterung schwappte über unser Land. Frauen und Männer aus den verschiedensten Schichten erlebten ein kollektives Glücksgefühl, als der Schiedsrichter nach fünfminütiger Nachspielzeit dem Spiel ein Ende setzte. Dieser glorreiche Sieg löste eine wahre Euphorie und die Sehnsucht nach mehr aus. Wer den amtierenden Europameister und den Hauptfavoriten für den Weltmeistertitel schlägt, kann jeden schlagen! Unsere U17Weltmeister haben gezeigt, wie es geht. Träumen erlaubt!
einmal vier Tage später war der Kessel geflickt. Die Schweizer hätten das Spiel gegen Honduras gewinnen müssen. Doch sie spielten wirklich nicht so, dass sie einen solchen Sieg verdient hätten. Das führte zur nationalen «Entgeisterung». Katzenjammer machte sich breit. «Trauerfeier statt Volksfest» hiess es in einer Schlagzeile. Am selben Tag gewann Roger Federer souverän seine Drittrundenpartie.
Fünf Tage später. Mit einem Sieg hätten die Schweizer den Sprung in die nächste Runde auf sicher gehabt. Doch es kam alles anders. Der sogenannte «Schiedsrichter» entpuppte sich in Tat und Wahrheit als «Spielzerstörer». Das ging mir nahe. Meine Frau musste mir mehrmals sagen, dass ich etwas auf meine Gesundheit achten sollte. Die Chilenen gewannen das Spiel. Sie waren die initiativere Mannschaft und haben den Sieg nicht gestohlen. Die Begeisterung der vorigen Tage war nicht mehr dieselbe. Am gleichen Tag schrammte unser Roger in der Erstrundenpartie von Wimbledon ganz knapp an einer sensationellen Niederlage vorbei. Noch
Roland Stettler erwähnt den Unterschied zwischen Begeisterung und Freude. Begeisterung ist meist von kurzer Dauer. Die Freude, die aus der Beziehung mit dem dreieinigen Gott kommt, lässt sich nicht durch Begeisterung ersetzen. Die vollkommene Freude in Jesus Christus kann auch bei Niederlagen nicht gelöscht werden. Im Interview wird gefragt, worüber Gott wohl heute begeistert wäre. Ich bin überzeugt, dass Gott sich über seine Kinder freut. Über jene, die sich nicht nur begeistern, sondern sich von ihm diese vollkommene Freude schenken lassen.
Frontbild: Keystone/Peter Klaunzer
Im Interview mit dem Psychotherapeuten Roland Stettler wird aufgezeigt, was Fussball so faszinierend macht: Es ist ein einfaches Spiel (Seite 4). Horst Hrubesch erklärte das einmal so: «Manni Bananenflanke, ich Kopf, Tor!» Fussball ist eine Sprache, die überall verstanden werden kann. Allerdings scheint es so, dass ein Fussballer heute auch ein guter Schauspieler mit ausgefeilter Falltechnik sein sollte.
3 BIBLISCH Ein Lieblingsbibelwor t von Carlos Martinez, spanischer Mime, mit Shows und Kursen oft in der Schweiz engagier t, war auch am Christustag im Einsatz:
«Als er die Körner ausstreute, fiel ein Teil von ihnen auf den Weg. Die Vögel kamen und pickten sie auf.» (Matthäus 13,4) «Als Pantomime wählte ich einen Beruf, der es mir erlaubt, Geschichten mit der universellen Sprache der Gesten zu erzählen. Eines Abends in der Garderobe, kurz bevor ich auf die Bühne ging, fühlte ich mich wie der Sämann des Gleichnisses. Meine Botschaft der Gesten sollte unter meinem Publikum ausgestreut werden. Aber Jesus selbst erklär t, dass der Begriff Sämann sich auf einen Redner bezieht und dass der Samen das Wor t ist. Es schien, als ob meine Kunst nicht Teil der Saat war. Da erinner te ich mich daran, dass die Vögel das Wor t auffrassen. Plötzlich ging mir ein Licht auf. Was bin ich froh, eine Vogelscheuche zu sein!»
WÖRTLICH «Wenn Sie Leidenschaft besitzen, dann haben Sie eine zusätzliche Dimension gegenüber einer Person, die ihre Arbeit einfach nur korrekt macht. Sie arbeiten nicht nur mit dem Kopf, sondern mit dem Herzen. Das ist irrational … Wer Leidenschaft besitzt, wird nicht müde. Sie arbeiten einfach weiter, wie ein spielendes Kind.» Jean-Claude Biver, als Besitzer der Uhrenfirma Hublot einer der er folgreichsten Uhrenunternehmer der Schweiz, in einem Inter view mit der «Weltwoche».
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THOMAS PRELICZ Der Autor ist Pastor in Arth. Er war selber Fussballer und Fanatiker. Heute bezeichnet er sich als «normaler Fan».
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BRENNPUNKT
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Der Psychotherapeut Roland Stettler über die Begeisterung beim Fussball und im Glaubensleben
«Beim Fussball kann man ganz authentisch sein» Begeisterung gehört zum Fussball. Aber auch Enttäuschung. Emotionen sind wichtig im Sinne von Psychohygiene, meint der Psychotherapeut Roland Stettler, Oberarzt in der Klinik Sonnenhalde in Riehen und leidenschaftlicher Fan des FC Basel. Für den Christen aber sollte Begeisterung nicht das höchste der Gefühle sein.
ball ganz legitim entfalten und ausleben. In den klar vorgegebenen Strukturen des Alltags ist das sonst viel weniger möglich. Das innere Kind können wir auch spüren, wenn wir zum Beispiel mit unserem Grosskind spielen. Die Begeisterung im Fussball ist in ihrer direkten, ungehemmten Art noch viel mehr kindlich unbeschwert.
«Spektrum»: Wann haben Sie letztmals «Halleluja» gerufen? Roland Stettler: Das war vor etwa zehn Tagen in einem Gottesdienst bei uns in der Heilsarmee. Im privaten Bereich brauche ich das «Halleluja» weniger.
Sohn zu den Spielen des FC Basel. Hier kann ich mit ihm meine Begeisterung teilen. Fussball ist für mich auch einfach ein faszinierendes Spiel. Und spannend ist es, zu sehen, was ein Team leisten kann, wenn die Harmonie stimmt.
Was beeinflusst das nationale Selbstwertgefühl wohl mehr als der Fussball? Letztlich gibt es sehr vieles, das unser Selbstwertgefühl heben kann. Für mich als politisch interessierter Mensch ist das Verhalten des Bundesrates viel entscheidender für unser Land. Die Schweiz als sogenannte Willensnation, in der um Kompromisse zwischen verschiedenen Kulturen und Interessen gerungen werden muss – das hat für mich viel mehr mit nationalem Selbstwertgefühl zu tun. Das sage ich als Fussball-Fan.
Braucht unsere Gesellschaft vermehrt Psychohygiene? Wir leben in einer globalisierten Welt. Die einzelnen Nationen sind politisch immer weniger fassbar. Die Solidarität untereinander erodiert. Eine Fussball-Nationalmannschaft setzt dieser Entwicklung etwas entgegen. Sie lässt uns ein Identitätsgefühl erleben. Es kommt zu einer Art Pseudo-Identität.
Wie lange halten die Glücksgefühle nach einem Triumph in der Regel an? Bis zur nächsten Niederlage! Dann wissen wieder alle besser als der Trainer, was falsch gelaufen ist. Der Psychoanalytiker Erich Fromm hat ja unterschieden zwischen Vergnügen und Freude. Fussball ist Vergnügen und Spass. Freude ist etwas viel Nachhaltigeres.
Warum trifft das Fussballfieber auch intellektuelle und geistliche Grössen wie Theologieprofessoren, Pastoren und Seelsorger? Früher war der Fussball eher eine Sportart für Arbeiter. In Spanien hingegen gehörte es für die High Society seit jeher zum guten Ton, Anhänger von Real Madrid zu sein. In einer Zeit, in der die Political Correctness ganz wichtig ist, bietet der Fussball die Möglichkeit, sich ganz authentisch zu geben. Im Stadion kommt es zu Begegnungen mit Sitznachbarn, mit denen man sonst kaum Kontakt haben würde.
Der «Blick» titelte vor dem Spanien-Spiel gross: «Wir glauben an euch!» Hilft das einer Mannschaft? Ein echter Profi wird sich durch dicke Schlagzeilen nicht wesentlich beeinflussen lassen. Ottmar Hitzfeld setzt auch vieles daran, seine Spieler vor äusseren Einflüssen zu schützen. Doch man kann sich der Stimmung in der Öffentlichkeit sicher nicht ganz entziehen. Das ist ähnlich wie bei der Werbung. So gesehen ist eine positive Presse unterstützend.
Was haben Sie nach dem Exploit der Schweizer Fussballer gegen Spanien empfunden? Ich habe während des Spiels natürlich gearbeitet, doch zwischen den Wechseln von einem Patienten zum andern habe ich mich jeweils rasch im Internet informiert. Ich war gerade in unserm Ambulatorium in Basel. In diesem Quartier gibt es viele Spanier. Durch die offenen Fenster konnte ich ungefähr mitbekommen, was abgelaufen ist. Ich war beeindruckt, dass Trainer und Mannschaft daran geglaubt haben, einen übermächtigen Gegner schlagen zu können, und dann natürlich begeistert von der Leistung der Schweizer. Danach musste ich meine Freude mit jemandem teilen. Das geschah mit
Zur Person Roland Stettler, 51, verheiratet, zwei erwachsene Söhne, Riehen. Mehrjährige Tätigkeit als Internist, dann Weiterbildung zum Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie FMH an den Universitären Psychiatrischen Kliniken in Basel. Seit 2001 Oberarzt in der Klinik Sonnenhalde in Riehen bei Basel. Psychoanalytischer Psychotherapeut. Spezialinteresse: Behandlung komplexer psychischer Störungen. Lehrauftrag am Basler Regionalnetz für Psychiatrieweiterbildung und am Bildungszentrum der Heilsarmee in Basel (Ethik). Berater der internationalen Leitung der Heilsarmee in Fragen der Ethik und der sozialen Gerechtigkeit. Bild: idea/av.
Begeisterung im Stadion, Freude mit Jesus: Roland Stettler, Oberarzt in der Klinik Sonnenhalde in Riehen und FCB-Fan.
einem Kunsttherapeuten, der zu einer Supervision kam.
Und wie ging es Ihnen nach der Niederlage gegen Honduras und dem Ausscheiden der Schweizer an dieser WM? Ich war enttäuscht von der Leistung der Schweizer. Ich hatte mehr erwartet. Die Offensivkraft war mangelhaft, die Spielweise zu wenig energisch und zu unpräzis. Ich hatte das Gefühl, da habe eine gewisse Angst mitgespielt. Es ging um sehr viel. Das mag den einen oder andern Spieler etwas blockiert haben. Es waren auch nicht alle in Topform. Doch realistischerweise muss man auch sagen, dass mit Spanien und Chile die beiden richtigen Mannschaften weitergekommen sind. Warum kann der Fussball wie sonst kaum etwas eine kollektive Begeisterung auslösen – oder auch eine nationale Depression? Als Psychotherapeut bin ich es gewohnt, meine eigenen Gefühle stark zurückzuhalten. Im Fussball ist es möglich, mich in der Masse anonym zu freuen und Begeisterung zu zeigen – oder auch Enttäuschungen. Für mich ist das wichtig im Sinne von Anspannung und Entspannung. Und es ist wichtig im Sinne von Psychohygiene. Da kann man Angestautes loswerden. Ich nehme an, dass es vielen anderen Zuschauern ähnlich geht. Ich gehe regelmässig mit meinem
Offensichtlich ist Begeisterung nicht nur das Privileg der Jugend. Das Kind im Mann, das in jedem von uns steckt, kann sich im Fuss-
Der Glaube kann Berge versetzen, wie Jesus seinen Jüngern sagt. Ist das auch Ihre Erfahrung? Ganz grundsätzlich gilt: Wer klare Überzeugungen hat, bringt bessere
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Voraussetzungen mit, um ein Ziel zu erreichen. Mich erstaunt, dass die eher oberflächliche Idee des positiven Denkens im Sport das Hauptangebot an psychologischer Unterstützung zu sein scheint. Positives Denken kann kurzfristig, zum Beispiel für ein Spiel von 90 Minuten, eine positive Wirkung haben. Doch ein Glaube, der Berge versetzen soll, muss ein starkes inneres Fundament haben. Im christlichen Kontext glaube ich durchaus daran, dass der Glaube Berge versetzen kann. Wer aus der Quelle des Heiligen Geistes schöpft, kann Herausforderungen bewältigen, die sonst nicht zu bewältigen wären.
Im Wort Begeisterung steckt der Begriff Geist. Inwiefern hängen Geist und Begeisterung zusammen? Begeisterung in einer extremen Form kann zu Fanatismus führen. Das hätte dann mit einem unheiligen Geist zu tun. Wo Geist im Sinn von Heiligem Geist zum Zug kommt, geht es viel mehr um tiefe, nachhaltige Erfahrungen, nicht einfach um kurzfristige Höhenflüge. Man kann im Leben überhaupt nicht nur Höhenflüge haben. Der Heilige Geist führt viel mehr zu innerer Gelassenheit und Zufriedenheit als zu kurzfristiger und ausgelassener Begeisterung.
Warum herrscht unter Schweizer Christen oft so wenig Begeisterung, auch so wenig Leidenschaft? Wir Mittel- und Nordeuropäer sind zurückhaltender. Das hat mit unserer Kultur zu tun. Religion und Glaube sind bei uns sehr verkopft. Ich möchte das nicht nur negativ sehen. Man prüft alles, bevor man emotional einsteigt. Bei jüngeren Leuten kommt die Begeisterung im Glauben häufiger vor. Sie wird vor allem im Gemeindekontext gelebt, zum Beispiel in Jugendkirchen wie ICF. Meine Vorbehalte beginnen dort, wo es mehr um Event als um Inhalte geht, wo die Emotionen ganz im Vordergrund stehen. Da bin ich der Schweizer, der etwas zurückhaltender ist. Diese Zurückhaltung kann aber auch ein Hinderungsgrund werden, sich vom Heiligen Geist nicht stärker berühren und bewegen lassen.
Vom grossen König David heisst es in der Bibel, er sei von Begeisterung ergriffen worden und habe dann einen wilden Tanz aufgeführt. Ein Werk des Geistes Gottes oder eine Temperamentsfrage? Wer sich als Christ wirklich vor das Angesicht Gottes stellt, beispielsweise beim Lobpreis, oder wer die Stille vor Gott bewusst sucht, kann vom Geist Gottes ergriffen werden. Ich kann mir vorstellen, dass diese Ergriffenheit in einem Tanz Ausdruck findet. Doch wie sich die Begeisterung konkret auswirkt, ist auch eine Temperamentsfrage. Das hat mit unserer Prägung zu tun. Wer in einer Familie aufgewachsen ist, in der die Emotionalität eine grosse Rolle gespielt hat, wird die Begeisterung anders zeigen.
Jesus verspricht seinen Freunden vollkommene Freude. Wo liegt hier der Unterschied zur Fussballbegeisterung? Ich spreche nochmals den Unterschied zwischen Vergnügen und Freude an. Die Freude, wie Gott sie schenkt, beschreibt eine innere Haltung. Sie ist prägend für den Lebensweg. Sie ist nichts Kurzfristiges. Bei Jesus Christus geht es um eine Freude, die nachhaltig ist. Sie beeinflusst die Beziehung zu andern Menschen wesentlich. Die Bibel spricht ja auch von der «Freude im Herrn». Oder es heisst: «Die Freude am Herrn ist meine Stärke.» Durch die Beziehung zu Gott können wir eine Freude und eine Kraft erleben, die das ganze Leben durchwirkt.
Die Jünger konnten es vor lauter Freude nicht fassen, als Jesus nach seiner Auferstehung plötzlich wieder vor ihnen stand. Gibt es eine Begeisterung, die den Glauben schmälert? Die Begeisterung hält oft nur für einen kurzen Moment an. Sie gehört auch nicht zu den sechs Grundgefühlen des Menschen, wie die Freude. Die Begeisterung kann die Sicht aufs Wesentliche kurzfristig verschleiern. Ich sage damit nicht, Begeisterung sei schlecht. Sie kann als emotionale Erfahrung lange in Erinnerung bleiben. Doch nur eine tiefe Gotteserfahrung kann zur Nachhaltigkeit des Glaubens beitragen. Es kann im Glauben nicht darum gehen, immer nur Begeisterung zu erleben. Das wäre nicht mehr als ein Event-Glaube.
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Opium fürs Volk
Glückwunsch an idea Deutschland
Religion sei Opium fürs Volk, sagte Marx einst. Würde er das heute auch vom Fussball sagen? Roland Stettler: Das kann ich mir gut vorstellen. Der Fussball kann auch ablenken von schwierigen Situationen im Alltag. Das kann man in afrikanischen Ländern noch viel stärker beobachten als bei uns. Fussball kann kurzfristig die wahren Probleme überdecken. Er kann sie vergessen machen. Er kann das äussere und innere Elend auch erträglicher machen, wie Opium – aber eben nur kurzfristig.
Inwiefern haben Christen angesichts einer tristen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Situation doch Grund zu Begeisterung? Grund zur Empörung haben wir viel! Grund zur Begeisterung haben wir insofern, als wir bei all den Nöten und Ungerechtigkeiten in dieser Welt wissen dürfen, dass damit nicht das letzte Wort gesprochen ist. Wir haben als Christen die Chance, herauszutreten und Antworten zu geben, meistens nicht im Sinne von grosser Politik, sondern von Nächstenliebe. Als Jesus nach dem wichtigsten Gebot gefragt wurde, sagte er: «Wir sollen Gott lieben, und wir sollen unsern Nächsten lieben wie uns selbst.» Es ist für mich kein Zufall, dass dies ein dreifaches Beziehungsgebot ist. In liebenden Beziehungen sollen wir als Christen unsere Begeisterung weitergeben. Nicht Macht und Geld sind entscheidend für unser Leben, sondern unsere Beziehungen. An Jesus, der aus Liebe zu Gott und zu uns Menschen den Weg ans Kreuz gegangen ist, sehen wir die Auswirkung liebender Beziehungen. Seine beispiellose Beziehungsorientierung ist für mich Hoffnung und Grund zur Begeisterung. Gott selber war begeistert, als er sein Schöpfungswerk betrachtete. Was begeistert ihn wohl heute? Ich könnte mir vorstellen, dass Gott begeistert ist von Menschen, die treu am Glauben an Jesus Christus festhalten und die als Fackelträger in der Dunkelheit unserer Zeit durch ihre Beziehungen ein Licht werden für viele Menschen. Inter view: ANDREA VONLANTHEN
40 Jahre Evangelische Nachrichtenagentur idea in Wetzlar. Unsere deutschen Partner und Freunde feiern in Wetzlar ihr Jubiläum. 40 Jahre leidenschaftlicher Dienst für das Evangelium und für die christliche Gemeinde. Und seit 31 Jahren Dienst an einer stets wachsenden Lesergemeinde. So lange gibt es das Nachrichtenmagazin «idea Spektrum» schon. 27 200 Personen abonnieren heute die deutsche Ausgabe von «idea Spektrum», rund 90 000 Menschen lesen sie. Zum Vergleich: «idea Spektrum» Schweiz zählt im elften Jahr des Bestehens knapp 4000 Abonnenten und rund 12 000 Leser. Wer in der Gesamtausgabe inseriert, erreicht also über 100 000 Personen. Immer wieder hat sich unser deutscher Partner darum bemüht, den Bedürfnissen seiner Leser Rechnung zu tragen. Das soll nun auch mit einer grafischen Neugestaltung geschehen. Das Ergebnis dieses Bemühens zeigt sich im zweiten Teil dieses Heftes. idea Deutschland beschenkt sich damit zum Jubiläum. Auch idea Schweiz tüftelt an einem neuen Layout. Wir lassen uns dazu aber Zeit bis im November. Aufgrund der Feedbacks wollen wir in dieser Zeit prüfen, welche grafischen Elemente aus dem deutschen Teil übernommen werden sollen und welche nicht. Wir sind also gespannt auf Rückmeldungen zur neuen Verpackung der zweiten Hefthälfte. Heute aber liegt uns daran, dem deutschen idea-Leiter Helmut Matthies und seinem Team für den grossen publizistischen Einsatz für Gottes Sache, für den Mut zur modernen grafischen Verpackung und nicht zuletzt für das ausgesprochen fruchtbare Zusammenspiel herzlich zu gratulieren und zu danken. Wir freuen uns, gemeinsam die beste Nachricht aller Zeiten verbreiten zu dürfen und dabei auf ein wachsendes Interesse einer wachsenden Leserschaft zählen zu können. ANDREA VONLANTHEN Chefredaktor «idea Spektrum» Schweiz Die Kolumne «Podium» von Walter Donzé erscheint ausnahmsweise auf Seite 11.
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Gottesdienst vor 11 500 Zuschauern am 45. Reitnauer Bergrennen
Was ist der Antrieb und der Motor im Leben? Seit zehn Jahren gestalten Christen der reformierten Kirchgemeinde Reitnau-Attelwil-Williberg mit Gastrednern jeweils einen Gottesdienst am Reitnauer Bergrennen. Letzten Sonntag rief Daniel Nüesch von Campus für Christus zum Glauben auf. Die Band Connection spielte. «Was ist der Antrieb respektive der Motor in Ihrem Leben?», fragte Jugendevangelist Daniel Nüesch aus Zürich die 11 500 Zuschauer des Reitnauer Bergrennens. «Setzen Sie auf Auto, Familie und Karriere oder wo erhalten Sie Ihre Motivation? Was tun Sie bei einer Enttäuschung oder wenn Ihnen der Antrieb fehlt?» Jeder Mensch habe die Gelegenheit, zum Konstrukteur, zum Schöpfer zu gehen. Dieser habe die Menschen gebaut und wisse, welchen Motor sie brauchen. Niemand sei weit weg von Gott, das habe bereits der Apostel Paulus gesagt. Gott kenne jeden. Er komme in Jesus Christus zu den Menschen und gebe dem Leben Antrieb und Motiva-
Gottesdienst am Bergrennen: Von einer Lastwagen-Bühne (rechts) aus sprachen Daniel Nüesch und Pfarrer Andreas Schindler.
tion. Daniel Nüesch forderte die Rennsport-Freunde auf, den Glauben auszuprobieren und Gott ins Leben einzuladen. Im zweiten Teil des Gottesdienstes taufte der Reitnauer Pfarrer Andreas Schindler den sechsjährigen Knaben eines Mitglieds der Rennleitung. Die Band Connection umrahmte den Gottesdienst musikalisch.
Wenn die Motoren ruhen Damit kein Lärm der Rennboliden im Startgelände neben der Kirche
den Gottesdienst störte, ruhten jeweils die Motoren am Rennsonntag im Suhrentaler Dorf für eine Stunde. Doch weder Rennfahrer noch Zuschauer fanden den Weg in die Kirche. So kam der Lehrer Martin Harlacher auf die Idee, den Gottesdienst auf die Rennstrecke vor dem Zuschauerhügel mit Tausenden von Motorsport-Fans zu verlegen. Beim Automobil Club der Schweiz (ACS) als Rennorganisator stiess er damit auf offene Ohren. Die offizielle Einbindung
des Anlasses ins ganze Rennprogramm des Tages liess die Rennleitung flexibler agieren. So gestalten Christen der Kirchgemeinde seit zehn Jahren jeweils einen evangelistischen Gospel- und Rockgottesdienst von der Ladefläche eines Lastwagens aus. Martin Harlacher lädt nach Möglichkeit auswärtige Referenten und manchmal auch Bands ein. Der örtliche Pfarrer wirkt ebenfalls immer mit. Je nach aktueller Zusammensetzung spielt manchmal die Band der Kirchgemeinde. Unternehmer aus Reitnau und Umgebung finanzieren als Sponsoren die Technik und die Spesen für Referenten und Musiker dieses Gottesdienstes. Letzten Sonntag machten sich am Bergrennen in Reitnau 200 Fahrer auf die Jagd nach Bestzeiten, Meisterschaftspunkten und nach dem Tagessieg. Sie rasten zwei Mal die kurvige Bergstrecke mit einer Länge von 1600 Metern und einem Höhenunterschied von 105 Metern hinauf. MAJA HARLACHER www.kirchereitnau.ch www.bergrennen-reitnau.ch
14 Frauen und 13 Männer auf St. Chrischona ordinier t
Und nun sollen sie sich auf die Socken machen Für 27 motivierte Absolventen des Theologischen Seminars St. Chrischona (TSC) folgte nach dem Studium der Theologie und Gemeindepädagogik letzten Sonntag die Ordination in einem Gottesdienst. Ihr Weg führt die 13 Männer und 14 Frauen in Kirchen, Gemeinden und Organisationen in der Schweiz, Deutschland und der ganzen Welt. «Sie sind gekommen, um zu gehen», sagte Markus Müller, Direktor der Pilgermission St. Chrischona, «so wie die rund 6000 Menschen vor ihnen, die seit 1840 die theologische Ausbildung auf St. Chrischona genossen haben.» Die Predigt hielt Pfarrer Rainer Geiss, Inspektor des ChrischonaGemeinschaftswerks Deutschland (CGW) und Mitglied der Leitung der Pilgermission. Er sprach über Matthäus 28,16-20, wo die Jünger Bilder: Peter Klauser/Michael Gross
auf einem Berg Jesus treffen. Sie waren drei Jahre mit ihm unterwegs, quasi in der Ausbildung. Zum Abschied erhalten sie den Auftrag: «Gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker!» Es falle auf, dass Jesus seine Jünger aufforderte, zu gehen. «Petrus sollte Menschenfischer sein, nicht Aquariumsverwalter. Deshalb geht runter vom Hügel und macht euch auf die Socken!» Den Gemeinden, in denen die Männer und Frauen arbeiten werden, legte der Inspektor nahe: «Lasst diese Leute auf die Strasse gehen und schüttet sie nicht mit Verwaltungsaufgaben zu.» Treten bald ihre Stellen an: Absolventen des TSC bei der Ordination.
Im Ruf liegt die Kraft «Zweifel sind erlaubt», sagte Rainer Geiss. Auch die Jünger hätten gezweifelt auf dem Berg in Galiläa. «Jesus hat euch gerufen, darin liegt die Kraft», gab Geiss den Ordinierten und den Gästen mit, «keinen
Augenblick müssen wir ohne ihn sein. Jesus ist da. Alle Tage, bis ans Ende der Welt.» Im August beginnt das neue Studienjahr am Seminar. Für die Bachelor-Studiengänge «Theologie» und
«Gemeindepädagogik» sowie den TSC-Jahreskurs können sich Interessierte bis am 20. Juli bewerben. MICHAEL GROSS www.chrischona.org www.tsc.chrischona.ch
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TAGESSCHAU
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JOURNAL
Die EMK Schweiz-Frankreich gab sich eine neue Strategie
Projekte für Migranten
Braucht es die EMK überhaupt noch?
Für eine aktivere Migrationspolitik der Schweiz hat sich Eduard Gnesa, Sonderbotschafter für die internationale Migrationszusammenarbeit und Direktor der DEZA, ausgesprochen. In einem Vortrag von «Marktplatz und Kirche» sprach sich Gnesa am 24. Juni in Aarau insbesondere für Ausbildungsprogramme und Arbeitsmöglichkeiten für Asylsuchende aus. Er regte an, vermehrt auch Projekte in den Herkunftsländern der Migranten zu realisieren, damit den abgewiesenen Asylsuchenden eine Rückkehr in Würde mit einer Existenzmöglichkeit angeboten werden könne. In diesem Bereich könnten christliche Entwicklungsprojekte eine wichtige Rolle spielen, so zum Beispiel Spitäler oder Wasserprojekte, wie sie Kirchen und Hilfswerke schon in der Vergangenheit realisiert hätten. Der DEZA-Direktor sprach sich in diesem Zusammenhang für ein verbessertes Verhältnis zwischen den Behörden des Bundes und kirchlichen Entwicklungsorganisationen aus. Er er wähnte aber auch, dass die Schweiz in Zukunft auf mehr Arbeitskräfte aus dem aussereuropäischen Raum angewiesen sein werde, beispielsweise auf Personal für den Spitalund Pflegebereich. (im.)
«Seebüel» erweitert Das VCH-Hotel Seebüel am Davosersee hat nach einem mehrwöchigen Ausbau seine Tore an der Generalversammlung der Genossenschaft sozial-diakonischer Werke des Blauen Kreuzes Zürich letzten Samstag wieder geöffnet. Das neue SeeCafé wird am 3. Juli um 11 Uhr eingeweiht. Die Genossenschaft hat über 1,1 Millionen Franken investiert. Das Hotel wurde um zwei neue Familiensuiten erweitert. Zusätzlich gibt es neu ein IV-WC, Garderoben und einen Pausen-/Sitzungsraum fürs Personal. Das SeeCafé mit Selbstbedienung weist neu eine Lounge, eine grosse Sonnenterrasse, einen Park und einen Kinderspielplatz auf. Das Team wartet mit Tagesmenüs, Salatbüffet, Kuchenbüffet und alkoholfreien Getränken auf. Das SeeCafé ist ab dem 3. Juli täglich von 11 bis 17 Uhr geöffnet. (www.seebuel.ch) (pd) Bild: EMK
Vergangene Woche tagte die Jährliche Konferenz der Evangelisch-methodistischen Kirche (EMK) Schweiz-Frankreich in Münsingen. Sie wies ihrer Kirche die strategische Richtung für die nächsten acht Jahre. In seiner Einführung zur Diskussion der Strategie betonte EMK-Bischof Patrick Streiff, der Fokus liege darauf, Menschen zu Jesus Christus zu führen. Dies sei eine der wichtigsten Aufgaben der EMK-Gemeinden. Seit Jahren hätten die Jährlichen Konferenzen Impulse in diese Richtung gesetzt. Das Ergebnis sei mager geblieben, und die Mitgliederzahl der EMK schrumpfe seit Jahren.
Menschen zu Jesus führen In der Diskussion stellten die Delegierten grundsätzliche Fragen wie: Braucht es die EMK in der bisherigen Form überhaupt noch? Andererseits wurde eine Spannung zwischen den Motiven spürbar, die möglicherweise hinter den Zielformulierungen stecken: Geht es wirklich um die Menschen? Oder heisst das heimliche Thema: Wir müssen die EMK vor dem Verschwinden retten? Wie gehen wir als EMK Schweiz-Frankreich mit der Hoffnung und dem Wunsch um, als Kirche zahlenmässig zu wach-
Grundsätzliche Diskussion: Die Delegierten der EMK SchweizFrankreich tagten letzte Woche im Schlossgut Münsingen.
sen? Wie lässt sich demgegenüber geistliches Wachstum messen? Trotz kontroverser Diskussion wurde die Strategie schliesslich in ihren Kernpunkten mit grossem Mehr ohne Änderungen verabschiedet. Sie verpflichtet die EMK-Gemeinden und Gremien der EMK Schweiz-Frankreich, innerhalb eines Jahres Massnahmen zu definieren, um «zunehmend mehr Menschen in die Nachfolge Jesu Christi zu führen».
Übliche Reibungspunkte Als weiteren Schwerpunkt berichteten Migranten und Einheimische von ihrem Miteinander innerhalb der Kirche. In der EMK Schweiz gibt es aktuell elf Migrationsgemeinden in acht Spra-
chen. Diese gehören zu den am schnellsten wachsenden EMKGemeinden. In der EMK Biel arbeiten Pfarrer Felix Wilhelm und sein afrikanischer Kollege Dosithé Mangandu zusammen. Zwar fänden die meisten Gottesdienste getrennt statt, weil die Art zu feiern unterschiedlich sei. An Feiertagen wie Ostern oder Erntedank habe man dennoch einen gemeinsamen Weg gefunden. Felix Wilhelm verschwieg aber nicht, dass es auch immer wieder Reibungspunkte gibt. Diese beträfen die gleichen Themen wie in den herkömmlichen EMK-Gemeinden. «Es geht auch da um die Küche, das Geld und das Liedgut.» BARBARA STREIT-STETTLER
«Fenster zum Sonntag»-Moderator Ruedi Josuran gründet Stiftung
Hilfe bei Burnout und Depressionen Kürzlich ist die «Stiftung Ruedi Josuran» gegründet worden, um von Burnout und Depression betroffene Personen zu unterstützen. In Bern stellte sich der Stiftungsrat den Medien. Bevor sich Ständerat Rolf Schweiger als Stiftungsratspräsident zur Verfügung stellte, musste er Bedenken überwinden, ob und wie er sich öffentlich zum Thema Burnout engagieren will. Hatte er doch selber damit zu kämpfen. Auch Ruedi Josuran liess vor 16 Jahren Symptome wie Antriebslo-
sigkeit untersuchen. Schnell fiel der Begriff Erschöpfungsdepression. «Ich hätte mit viel leben können, aber mit dieser Diagnose nicht. Ich dachte, ich müsse mein weiteres Leben auf der Ersatzbank verbringen», sagt Josuran. Am Arbeitsplatz und im Freundeskreis geriet er in Erklärungsnotstand. Er wünscht sich, über diese Thematik so offen wie über eine Grippe zu sprechen. So schildert er, wie er nach seinem Herzinfarkt eine Solidaritätswelle erlebte. «Als ich unter Depressionen litt, hätte ich mir ein wenig von einer solchen Welle gewünscht.» Josuran erkannte die
Problematik dieses Tabuthemas. «Man darf den Menschen nicht auf seine Leistung reduzieren und schon gar nicht ausgrenzen, weil er psychische Probleme hat.» Er fragte sich, was er am Anfang der Erkrankung gebraucht hätte. Damals, als er sich wie in einer selbst gewählten Isolationshaft fühlte. «Ich will Leuten da raushelfen, Prävention machen und Betroffenen Mut machen, Hilfe anzunehmen, ohne sich schämen zu müssen.» MARKUS HÄNNI www.stiftungruedijosuran.ch
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Der Fokustag für die Familie behandelte ein umstrittenes Thema
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Richtige und verfehlte Frühförderung
Die Fieberfreien
Der Fokustag für die Familie hat sich letzten Samstag in Bern mit der Frage beschäftigt, ob und wann Programme zur Frühförderung von Kindern Sinn machen. Ein Fachreferat sowie ein Podiumsgespräch sollten Klarheit schaffen. Organisierte Frühförderung im Vorschulalter kann Kinder überfordern, wenn sie von ehrgeizigen Eltern angewandt wird, die ihrem dreijährigen Sprössling Frühchinesisch-Unterricht organisieren. Kinder, die in einer «anregungsreichen und schützenden Umwelt» aufwachsen, hätten solche Fördermassnahmen nicht nötig, sagte Andrea Lanfranchi, Dozent und Forscher an der Hochschule für Heilpädagogik in Zürich. Er sieht aber ein Risikopotenzial bei Kindern in Migrationsfamilien sowie bei Familien, die unterhalb der Armutsgrenze leben.
Sonderpädagogik oft zu spät Die Schweiz habe mit Vorschulprogrammen für Kinder einen Nachholbedarf und liege weit hinter dem europäischen Durchschnitt. Das sei umso bedeutsamer, als heute 20 Prozent der Kinder aus Familien mit Immigrationshintergrund in die Unterstufe kämen. Da sich in den ersten Jahren die Gehirnstrukturen stark entwickelten, sei der Rückstand bei ungenügend geförderten Kindern nach der Einschulung kaum mehr aufzuholen. Die Sonderpädagogik setze oft zu spät ein. Im Vergleich mit andern Ländern gebe es aus
Koalition für die Familie Die Koalition für die Familie (KfF) ist ein Netzwerk von Vertretern christlich orientierter Organisationen, Fachleuten und Mitgliedern des Nationalrats. Sie setzt sich aufgrund eines christlichen Menschenbildes mit der aktuellen Familienpolitik auseinander, formuliert Positionen und bringt diese ins Gespräch bei den politisch Verantwortlichen. Sie organisiert jährliche Tagungen, wie den Fokustag für die Familie. www.familienkoalition.ch
Bild: Fritz Imhof
Eltern sollen vertraut, verlässlich und verfügbar bleiben: Andrea Lanfranchi sprach am Fokustag für die Familie in Bern.
diesem Grund zu viele Sonderklassen. «Wir sind Europameister bei der Aussonderung», kritisierte Lanfranchi.
Den Anschluss finden Der Psychologe hat daher das Programm «Zeppelin» (Zürcher Equity Präventionsprojekt Elternbildung und Integration) entwickelt. Dieses hat zum Ziel, Kinder, die aus «psychosozialen Gründen» – weil sie zum Beispiel in einer bildungsfernen Migrationsfamilie aufwachsen – in ihrer Entwicklung gefährdet sind, früh zu erkennen. Damit diese Kinder den Anschluss an die Schule finden, werden sie mit einem Begleitprogramm, das auch die Eltern erreicht, gefördert.
len, sagte Lanfranchi. Er wendet sich gegen eine «Treibhausmentalität mancher Eltern aus der Mittel- und Oberschicht» und gegen einen «Aktionismus der flächendeckenden Versorgung». Man dürfe allerdings bei Kindern aus Risikosituationen auch nicht darauf abstellen, dass bereits der Besuch einer Spielgruppe die Defizite aufholen könne. Auch könnten Programme nur die Startchancen verbessern, nie aber eine «Chancengleichheit» aller Kinder herstellen. Lanfranchi wandte sich damit auch gegen ideologisch begründete Erwartungen. Das Problem sei aber, wie hilfebedürftige Familien auch Hilfe erhalten.
Probleme sehen Konstante Bezugspersonen Zur alltäglichen Förderung der Kinder im Vorschulalter – sei es in Betreuungsprogrammen oder in gut integrierten Familien – brauche es aber konstante Bezugspersonen und genügend Zeit. Er halte nicht viel von «Qualitytime», bemerkte der Psychologe Lanfranchi in Anspielung auf beruflich vielbeschäftigte Eltern. Denn der Faktor Zeit sei entscheidend, wenn eine gute Beziehung zum Kind aufgebaut werden solle, die dem Kind Geborgenheit vermittle. Entscheidend sei für die Betreuenden die Einhaltung der «3 v»: vertraut, verlässlich und verfügbar.
Illusionen der Frühförderung Es mache wenig Sinn, alle Kinder schon im Vorschulalter mit Programmen fördern zu wol-
Im Podiumsgespräch sagte die Aargauer CVP-Nationalrätin Esther Egger: «Wir müssen die Probleme in den Familien mit offenen Augen sehen. Eltern, die Unterstützung brauchen, sollten sie auch erhalten, damit Eltern ihre Verantwortung überhaupt wahrnehmen können.» Hier gebe es erhebliche Defizite. Der Sozialpädagoge und EDU-Politiker Marc Früh betonte den Stellenwert der Eltern und verlangte mehr Unterstützung, insbesondere höhere Familienzulagen: «Die wichtigsten Bezugspersonen des Kindes sind idealerweise die Eltern.» EVP-Nationalrat Walter Donzé kritisierte die geltende Migrationspolitik. Sie verhindere, dass Migrationsfamilien von Anfang an als Familie behandelt würden. FRITZ IMHOF
Man kann es Begeisterung nennen oder auch das grosse Fussball-Fieber. Eine Umfrage der «Coop Zeitung» hat ergeben, dass gerade mal 30 Prozent der Bevölkerung nicht vom grossen Fieber befallen sind. Wenn es 70 Prozent getroffen hat, nennt man das eine Seuche - oder wie wir seit der nie wirklich eingetroffenen Schweinegrippe wissen - eine Pandemie. Nur wer wie ich zu den 30 Prozent Fieberfreien gehört, nimmt wahr, was auf unserer Seite jetzt abgeht. Wir sind zu einer Randgruppe geworden, die mit ganz speziellen Angeboten umworben wird. Wir können bereits unbemerkt von den ersten Ausverkaufsschnäppchen profitieren. Gewisse Anbieter umwerben uns mit einem umfangreichen Ideenkatalog, wie diese Zeit bis zum 11. Juli optimal genutzt werden kann. Wir erhalten grosszügige Rabatte, geniessen wunderbar freie Strassen und ruhige Supermärkte und bekommen obendrein an kulturellen Veranstaltungen Sonderplätze angeboten. Wir werden in jedem Lokal mangels anderer Gäste wie VIPs behandelt und entsprechend herzlich willkommen geheissen. Zugegeben, zeitweise ist die Stadt beunruhigend leer geworden. Doch unheimlich ist es nicht. Die Fieber-Kranken sind noch da. Dann und wann hört man einen sehr leidenden kollektiven Aufschrei, seltener einen gemeinschaftlichen Freudentaumel. Dieses Randgruppendasein in fussballfreier Zone beschäftigt mich nur bedingt. Aber dass wir gläubigen Christen in einem Land, das sich christlich nennt, zu einer Randgruppe weit unter 30 Prozent gehören, das sollte mich und dich wirklich beschäftigen. ESTHER REUTIMANN Die Autorin leitet Fundraising und Öffentlichkeitsarbeit der QuellenhofStiftung in Winterthur.
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ideaSchweiz l 26/2010
WIRTSCHAFT
TAGESSCHAU PODIUM
SYNERGIE
Die richtigen Prioritäten erkennen Vielen engagierten Leitern fällt es nicht leicht, allen Menschen und Verpflichtungen in einem ausgewogenen Mass gerecht zu werden. Und die Folgen davon? Oft sind es Kinder, die sich zu früh von den Eltern loslösen, Partnerbeziehungen, in denen echte Kommunikation zu kurz kommt, vernachlässigte Nachbarn, unregelmässige Gespräche mit Gott, wenn überhaupt, oder persönliches Burnout. Mich würde es interessieren, wie viele Leiter es schaffen, einmal im Monat oder zumindest regelmässig sich einen Tag zurückzuziehen und über diese Fragen der persönlichen Ausgewogenheit nachzudenken und sich korrigieren zu lassen. Ich selber weiss zwar um den Segen solcher Termine, plane diese in der Agenda auch ein, aber oft werden diese Treffen mit sich und dem Schöpfer dann als Reservetage für nicht erledigte Pendenzen benutzt. Gott sieht diesen Mangel.
Seine Phantasie ist gewaltig. Über tausend unterschiedliche Wege holt er uns zurück. Wenn wir uns abmelden, meldet er sich eines Tages bei uns, klopft an die Tür. Das ist mir kürzlich an einer Generalversammlung geschehen. Der Publizist Hanspeter Schmutz, der sich zum integrierten Denken einen Namen gemacht hat, erläuterte eine seiner zwölf Lebensregeln: «Gestalte dein Leben vom Ende her. So erkennst du die richtigen Prioritäten.» Angenommen, ich hätte nur noch tausend Tage zu leben, was würde sich in meinen Prioritäten ändern? In der heutigen Zeit, in der wir oft fremdbestimmt durch den Tag gestossen werden, nimmt das Risiko zu, dass wir wichtige Dinge und Aufträge, zu denen wir berufen sind, verschieben. Immer wieder. Eines Tages kommt die Resignation zu Besuch und rät uns, die Sache zu begraben.
Soweit will ich es nicht kommen lassen. Ich habe mir vorgenommen, diesen einen Tag wieder einzuplanen und als Priorität hoch zu markieren. Mich faszinieren nämlich die anderen elf Lebensregeln ebenso. Ich habe mir vorgenommen, sie auswendig zu lernen. An diesem einen Tag will ich dann in den Spiegel schauen, um herauszufinden, wo ich Korrektur brauche, wo Gott mit mir zu einem neuen Horizont aufbrechen möchte. Ich wünsche Ihnen auch solch aufregende Momente. Wagen Sie es, sie einzuplanen! Warum nicht einen Tag in den Sommerferien dafür reservieren? BRUNO JORDI Der Autor ist Leiter des Jordi Medienhauses in Belp und Präsident der Christlichen Geschäftsleute Schweiz (CGS). - Die zwölf Lebensregeln sind zu beziehen bei: info@insist.ch
Die italienischsprachige Kirche «MEI Zurigo» lebt
Konzerte statt Fussball geniessen Während der grossen italienischen Immigrationszeiten entstanden in der Schweiz viele Italienische Kirchen. Eine davon ist die «missione evangelica italiana zurigo». Sie zieht längst nicht nur Italiener an. Vorstandsmitglied Carlo Parillo, wirkt fröhlich, obschon Italien vor wenigen Stunden unsanft aus dem WM-Traum gerüttelt wurde. «Ich habe schon fast gehofft, dass Italien nicht weiterkommt», gesteht der 47-Jährige. Am Freitag und Samstag lädt die italienischsprachige Gemeinde nämlich zu Konzerten in ihren neuen Räumlichkeiten in Zürich-Schwamendingen ein. «Nun können wir in Ruhe die Konzerte geniessen», erklärt Parillo.
sprechen besser Deutsch als Italienisch, sind integriert und haben sich mit ihrer Kultur und ihren Bedürfnissen viel stärker an die schweizerische Bevölkerung angepasst als ihre Vorfahren», erzählt der Verkaufsleiter. So habe sich in der «MEI» einiges geändert, ohne dass die italienische Kultur aber verloren gegangen wäre. Die Gottesdienste unterscheiden sich abgesehen von der italienischen Sprache nicht gross von deutschsprachigen Gottesdiensten. «Wir haben klare Strukturen,
Italienisches Flair «Wir sind in den letzten Jahren konstant gewachsen und zählen rund 130 Mitglieder.» Die Aufgaben der Kirche hätten sich seit der Gründungszeit jedoch gewandelt. «Heute besuchen die zweite, dritte oder schon vierte Generation der Eingewanderten die Kirche. Sie
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aber das italienische Flair drückt schon immer wieder mal durch», weiss Parillo. Dies sei mit ein Grund, weshalb in der «MEI Zurigo» längst nicht mehr nur Italiener ein- und ausgehen. Gerade junge Schweizer fühlen sich von den Gottesdiensten, die auf Deutsch und Spanisch übersetzt werden, und dem italienischen Stil angesprochen.
Auf dem Boden geblieben Eine ständige Herausforderung sei, das Evangelium in ansprechender Verpackungen zu präsentieren, ohne dass dessen Inhalt in den Hintergrund tritt. Eine attraktive Verpackung mit starkem Inhalt versprechen die Konzerte am Wochenende. Sara Serio, eine der Künstlerinnen und Mitglied der «MEI», feierte mit ihren Songs bereits einige Erfolge. Bei alldem ist sie auf dem Boden geblieben, denn sie ist sich zu jeder Zeit bewusst, «dass Gott ihr Talent und Erfolg schenkt». STEFANIE NIEDERHÄUSER
Wachsende Kirche: Die Mitglieder des Ältestenrates.
Konzerte: 2. Juli Lidia Genta, Sara Taccardi; 3. Juli Beatrice Paone, Sara Serio; jeweils 19.30 Uhr in der «MEI Zurigo».
Schau vorwärts! Ich fahre Zug. Mit dem Rücken zur Fahrtrichtung. Die Landschaft zieht vorbei: Felder, Kirchtürme, Lärmschutzwände, Bahnhöfe, Reklamen… Alles, was ich sehe, ist bereits passé. Nichts kann ich festhalten oder verändern, höchstens noch kritisieren. Der Fahrgast gegenüber schaut voraus. Die Landschaft zieht gleich schnell vorbei. Aber er sieht, was kommt. Er kann sich vorsehen. Auch er sitzt im Zug. Er könnte allenfalls die Notbremse ziehen… Im wahren Leben lässt sich einiges beeinflussen. Wir können einsteigen, aussteigen, mitreden, gestalten. Die einen tun es lauter, die anderen leiser. Viele beteiligen sich nicht. Die Richtung stimmt ja. Einige schauen chronisch retour. Sie knorzen an eigenem Versagen, tragen anderen Fehler nach, grübeln in der Geschichte, sind krankhaft auf ihren Ruf bedacht… Vergangenheitsbewältigung kann gewiss nicht die einzige Lebensaufgabe sein! Mir kommt die Stauffacherin in Schillers «Wilhelm Tell» in den Sinn: «Schau vorwärts, Werner, nicht hinter dich!» Es ist schon gut, ab und zu Bilanz zu ziehen. Manchmal ist eine Bereinigung nötig, ein Äxgüsi oder eine veritable Entschuldigung. Aber dann sei der Blick wieder frisch nach vorn gerichtet! Es gibt ja einiges zu bewegen und zu helfen. Wer sagt denn, dass alles gelingen muss? Mich entlasten die Worte des Propheten Jesaja (26,12): «Herr, du wirst uns Frieden geben, denn alles, was wir ausrichten, hast du uns gegeben.» Wie gut, dass ich den Tag, die abgeschlossene Aufgabe, sogar mein Leben in seine Hand zurücklegen darf. Für das, was geglückt ist, gebührt ihm die Ehre. Und was missraten ist, kann er flicken oder entsorgen. Ich fühle mich gut im Zug. WALTER DONZE Der Autor ist Nationalrat der EVP und Präsident des Hilfswerks TearFund. Er wohnt in Frutigen.
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WIRTSCHAFT
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Hotel-Restaurant Eichberg Seengen: Gastfreundschaft und Bio-Landbau auf christlicher Grundlage
Gut essen mit Blick auf Hallwilersee und Alpen winns fliesst in die Eichberg-Stiftung, welche bedürftigen Gästen Ferien ermöglicht und Hilfswerke und Missionen unterstützt.
Das Jubiläumsjahr «50 Jahre Eichberg Seengen» ist für den Betrieb 2009 zum bisher erfolgreichsten Geschäftsjahr geworden. Nun plant Hotelier Eli Wengenmaier einen Neubau. Auf dem Eichberg liegen auch die Wurzeln des drittgrössten Biohändlers der Schweiz. Die 90 Plätze auf der PanoramaTerrasse sind gut besetzt wie immer bei sonnigem Wetter. Neben der feinen Küche locken ein grosszügiger Kinderspielplatz im Schatten der Bäume und die Aussicht auf Hallwilersee, Seetal und Alpen die Gäste auf den Eichberg. Der Betrieb erreichte letztes Jahr mit 33 Betten rund 5600 Logiernächte. «Der Hotelbereich macht bei uns erst 20 Prozent des Umsatzes aus. Mit 63 Prozent erzielen wir den Hauptumsatz in der Restauration. Dies mit Einzelgästen und Banketten mit bis zu 100 Personen
Impressum Idea Schweiz Herausgeber: Idea Information AG, 4410 Liestal Verwaltungsrat: Heiner Henny, Präsident; Sam Moser, Stellvertreter; Paul Beyeler, Hans Lendi, Hansjörg Leutwyler, Hanspeter Schmutz Ideelle Trägerschaft: Schweizerische Evangelische Allianz (SEA), Verband Evangelischer Freikirchen und Gemeinden (VFG), Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Missionen (AEM) Redaktion: Josefstr. 32, 8005 Zürich, Tel. 044 444 16 44, Fax 044 444 16 49 E-Mail: redaktion@ideaschweiz.ch Internet: www.ideaschweiz.ch Chefredaktor: Andrea Vonlanthen Büro: Bahnhofstr. 65, 9320 Arbon Tel. 071 446 70 02, Fax 071 446 74 88 E-Mail: andrea.vonlanthen@ideaschweiz.ch Redaktor: Manfred Kiener Er weitertes Team: Esther Reutimann, David Sommerhalder, Helena Gysin, Thomas Hanimann, Iris Muhl, Sibylle Zambon, Christian Bachmann, Mirjam Fisch Inserateservice: Jordi AG – das Medienhaus, Roland Rösti, Belpbergstr. 15, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 25, Fax. 031 819 38 54 E-Mail: inserate@ideaschweiz.ch Aboservice: Jordi AG – das Medienhaus, Ursula Seifried Jordi, Belpbergstr. 15, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 20, Fax. 031 819 38 54 E-Mail: abo@ideaschweiz.ch Abopreise: Jahresabo Fr. 145.–, Seniorenabo Fr. 117.–, Halbjahresabo Fr. 77.–. Das Abo ist unter Einhaltung einer vierwöchigen Frist jeweils zum Bezugsende kündbar. Konto: PC-Konto 40-788586-4 Idea Information AG, 4410 Liestal Layout/Druck/Versand: Jordi AG – das Medienhaus, Belpbergstr. 15, 3123 Belp, www.jordibelp.ch
Bilder: Eichberg Seengen
Wie alles begann
Hotel Eichberg: Links das Landhaus mit Restaurant und Terrasse, rechts das Haus Zeder mit Hotelzimmern und Therapieräumen.
und Caterings in der Umgebung. Der Rest entfällt auf die GemüseGärtnerei und den medizinischen Therapiebereich», erklärt Betriebsleiter Eli Wengenmaier, 34. «Wir wollen in den nächsten Wochen die Pläne für einen Neubau einreichen. Das Projekt sieht 52 Zimmer, Bankett- und Seminarräume, einen Wellnessbereich und eine grössere Reception vor.»
Das Gold der Koch-Olympiade Eli Wengenmaier, gelernter Koch und eidgenössisch diplomierter Hotelmanager, ist ein leidenschaftlicher Gastronom. Er mass sich als Mitglied der Aargauer Kochgilde zehn Jahre lang in Wettbewerben mit den Besten seines Fachs. Zuletzt brachte er mit seinem Team von der Olympiade der Köche 2004 in Erfurt (D) eine Goldmedaille nach Hause. Heute greift er neben dem Management bei Engpässen oder Caterings selber zur Kelle. Daneben engagiert sich Wengenmaier im Vorstand der Aargauer Kochgilde, im Vorstand des Verbandes Christlicher Hotels (VCH) und bei Seetaltourismus. Seit Mai steht den Gästen des Hotels Eichberg eine Gästekarte für Bustransporte, vergünstigte Schiffs-Rundfahrten und kostenlose Schloss-Eintritte zur Verfügung. Mit Geschick präsidierte der Hotelier vom Eichberg das OK der Seenger Gewerbeausstellung im Frühling.
Regelmässige Gottesdienste «Wir lassen Mitarbeitende und Gäste unsere christliche Grund-
Das Kernteam: Eli Wengenmaier, seine Mutter Elisabeth Wengenmaier, und Käthi und Hannes Mahler als Leiter Gastronomie und Restauration.
haltung im Umgang spüren. Bei den Lieferanten beachten wir Zahlungsfristen und pflegen langjährige Beziehungen.» Wengenmaiers laden sonntags und donnerstags die Hotelgäste zu Gottesdiensten ein und bieten Seelsorge an. In der Eingangshalle und in den Hotelzimmern liegen christliche Zeitschriften auf. Ein Teil des Ge-
Im Januar 1959 kauften Johannes und Rosina Mahler-Ott mit Jean und Sophie Odermatt-Ott das vernachlässigte Anwesen. Unter der Leitung von Johannes Mahler-Ott entstand ein Unternehmen auf christlicher Grundlage. Erste Renovationen galten dem Kurhaus mit Restaurant, das bald wieder Gäste anzog. Aus der ursprünglichen Gesellschaft entstand die Eichberg Seengen AG. Die drei Kinder von Johannes und Rosina Mahler-Ott leiteten mit ihren Ehepartnern je einen Bereich: HansUlrich Mahler-Leuthard führte die Landwirtschaft, Elisabeth Wengenmaier-Mahler leitete das Kurhaus mit Restaurant und der Biopionier Emanuel (Mäni) Mahler-Wuhrmann engagierte sich im Gemüsebau. Auf dem Eichberg hat 2006 die dritte Generation der Inhaberfamilien unternehmerische Verantwortung übernommen. Die Familie Wengenmaier führt die Eichberg Seengen AG mit Hotel, Restaurant und dem Bio-Gemüsebau. Für den Bio-Gutsbetrieb wurde eigens eine AG gegründet, welche von den Familien Mahler geführt wird. MANFRED KIENER www.eichberg.com www.gutsbetrieb-eichberg.ch
Von kleinsten Anfängen zum drittgrössten Bio-Vertrieb In den 70er-Jahren begannen Mäni und Margrit Mahler Gemüse in Treibhäusern zu ziehen. Sie züchteten Nützlinge wie Florfliegen, deren Larven Blattläuse vertilgen. Mäni Mahler half, die Genossenschaft Biofarm zu gründen und lud Fachleute zu internationalen Tagungen über biologischen Landbau auf den Eichberg ein. Das Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) forschte auf dem Eichberg mit Mischkulturen und Nützlingen. Als erste Bioproduzenten der Schweiz belieferten Mahlers 1978 die Coopläden mit Biogemüse. Margrit Mahler verkaufte 30 Jahre lang mit Mitarbeitenden Gemüse und
Früchte im «Eichberg-Märt». 1995 gründete Mäni Mahler die Eichberg Bio AG. Mit Partnerbetrieben bezog diese Firma 2001 neue Büros, Kühllager und ein Mitarbeiter-Restaurant in Seon. 2007 fusionierte die Eichberg Bio AG mit der Vanadis AG und der Via Verde AG zur Bio Partner Schweiz AG. Hinter Migros und Coop ist Bio Partner mit 205 Mitarbeitenden inzwischen der drittgrösste BioGrossist der Schweiz. Das Buch «Organisch gewachsen – Biografie des Bio-Pioniers Mäni Mahler» beschreibt diesen Werdegang. www.biopartner.ch
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LESERBRIEFE
«Wir tun unserm Herrn und seinem Herzen wohl» Reaktionen auf die Leserbriefe zum Thema «Dür fen wir Gott segnen?» in «idea Spektrum» Nr. 25 Am unvergesslichen Christustag vom 13. Juni dur fte ich zusammen mit Jean-Claude Chabloz den Schlusssegen sprechen. Dabei habe ich als erstes Gott selber gesegnet. Voraus ging, dass wir den ganzen Tag über mit Segen und Wohltaten Gottes förmlich überschüttet wurden. Ich kann mich an keinen nationalen Anlass erinnern, an dem uns der Herr einen solch königlichen Tisch gedeckt hätte wie an diesem Tag im Stade de Suisse. In mir war deshalb ein tiefes Verlangen, dass wir als die so reich Gesegneten und Beschenkten als Antwort auf diesen Tag zuerst den Geber aller guten Gaben selbst segnen. Ich tat das im vollen Bewusstsein, dass dies vielleicht manchen fremd oder zumindest ungewohnt erscheinen musste, aber die Liebe zu meinem Gott trieb mich dazu, so wie vielleicht damals die Sünderin nicht anders konnte, als die Alabasterflasche voll kostbarer Salbe über Jesus auszugiessen. Nun mag man zu Recht hinterher die Frage stellen: Dür fen wir als Menschen Gott segnen? Ist es nicht vielmehr so, dass nur Gott uns und wir wiederum andere segnen können? In Hebräer 7,7 heisst es ja, dass das Geringere vom Höheren gesegnet werde. Ja, es bleibt dabei: Gott ist Gott, und wir sind seine Geschöpfe. Doch wir sind nicht mehr länger Knechte, sondern durch Jesus Christus rechtmässige Söhne und Töchter Gottes, Könige und Priester (Offenbarung 1,6), dazu bestimmt, auf Erden zu herrschen (Offenbarung 5,10). Erinnert sei auch an Johannes 10,34, wo Jesus in der Auseinandersetzung mit den Juden Psalm 82,6 zitiert: «Wohl habe ich gesprochen: Götter seid ihr, ihr alle seid Söhne des Höchsten.» Wir sind gewürdigt, Tempel des Heiligen Geistes zu sein, in dem Christus durch den Glauben Wohnung genommen hat (Epheser 3,17). Darum essen wir auch sein Fleisch und trinken sein Blut. Sicher ist es zuerst an den Vätern, ihre Kinder zu segnen. Doch wer soll es wehren, dass Söhne und Töchter in tiefer Demut und Dankbarkeit ihren geliebten Vater segnen? Für mich als irdischen Vater bedeutet es jedenfalls sehr viel, wenn ich von einem meiner Söhne gesegnet werde. Wir haben einen Gott, der sich nach Gemeinschaft mit uns sehnt, und Segnen ist imBild: Beat Kipfer
mer ein zutiefst Gemeinschaft stiftender Akt. Nun mag man fragen: Aber wo sind denn die biblischen Belege dafür? Das hebräische Wort für segnen (im Alten Testament um die 400 Mal gebraucht) wird im Neuen Testament mit «eulogeo» übersetzt, was dem Wortsinn nach soviel bedeutet wie: gut reden von, loben, rühmen, preisen. In Römer 12,14 zum Beispiel heisst es, wir sollen die Feinde segnen (eulogeite). In Lukas 1,64 wird Zacharias der Mund geöffnet, und er redete und lobte Gott (eulogon ton theon). Ebenso lobt der greise Simeon seinen Gott (eulogäsen ton theon), als er das Jesuskind in seinen Armen hält (Lukas 2,28). Und schliesslich segnet das Volk am Palmsonntag seinen Messias und König: Gelobt, das heisst gesegnet ist, der da kommt im Namen des Herrn! (eulogämenos ho erchomenos, Johannes 12,13). Deshalb schreibt das Theologische Wörterbuch (Seite 756): «Es segnet nicht nur Gott oder in seinem Namen der Priester die Menschen, sondern umgekehrt ‹segnen› auch die Menschen Gott.» Das Wort segnen ist hier in Anführungszeichen gesetzt, weil das neutestamentliche Wort gegenüber dem alttestamentlichen Verständnis eine Er weiterung er fahren hat und eben auch das Loben und Erheben Gottes beinhaltet. Am Beispiel von Zacharias und Simeon sieht man dies sehr schön: Menschen sind ergriffen von der Grösse, Treue und Gnade Gottes und brechen in segnenden Lobpreis aus. Worship, wie er heute genannt wird, ist, wenn er aus der Tiefe der Herzen aufsteigt, nichts anderes als solches «Segnen» unseres Herrn. Wir tun Ihm und seinem Herzen wohl, wo er immer noch so viel Ablehnung, Verachtung und Fluch von Seiten seiner Geschöpfe er fährt. Deshalb: Blessed be the Name of the Lord! Blessed be his glorious Name! GERI KELLER, Pfarrer, Winterthur
Auf biblischer Grundlage Richard Furter und Marianne Vonlanthen, die beide am Christustag in Bern teilgenommen haben, haben sich daran gestossen, dass Pfarrer Geri Keller zum Abschluss des Anlasses Gott gesegnet hat. Sie empfanden, dass damit das Verhältnis zwischen dem erhabenen Gott und den bedür ftigen Menschen auf den
Pfarrer Geri Keller segnete am Christustag in seinem Schlusssegen auch Gott ganz speziell. Viele Besucher empfanden dies zumindest als ungewöhnlich.
Kopf gestellt worden sei. Marianne Vonlanthen bittet zum Schluss um eine Erklärung von Theologen. Diese möchte ich in aller Kürze geben. Was Pfarrer Keller getan hat, ist nicht ohne biblische Basis. Im Alten Testament wird mit dem identischen hebräischen Wort brk sowohl das Segnen Gottes gegenüber Menschen als auch umgekehrt das «Segnen» Gottes vonseiten von Menschen ausgedrückt. Anhand des Psalmenbuchs will ich das an einigen Beispielen aufzeigen. Gott => Mensch(en) (brk ‹segnen›), Psalm 5,13: «Denn du segnest den Gerechten, HERR, …» Psalm 29,11: «Der HERR möge Kraft geben seinem Volk, der HERR möge sein Volk segnen mit Frieden.» Mensch(en) => Gott (brk ‹segnen›, meist übersetzt mit ‹loben, preisen›), Psalm 31,22: «Gesegnet/gepriesen sei der HERR, denn wunderbar hat er seine Gnade an mir er wiesen in einer befestigten Stadt.» Psalm 34,2: «Den HERRN will ich segnen/preisen allezeit, beständig soll sein Lob in meinem Munde sein.» Man kann «Segnen» als Zuschreibung heilvoller Lebenskraft umschreiben, und das kann in beiden Richtungen geschehen, ohne dass die Erhabenheit Gottes beeinträchtigt würde. Auch wenn die deutschen Übersetzungen im einen Fall das Wort beziehungsweise das Geschehen meist mit «loben, preisen» wiedergeben, ist das nicht zwingend und hängt an der Ausdrucksmöglichkeit unserer Sprache (bereits beim französischen bénir und beim englischen bless ist der Bedeutungsumfang weiter und kann auch auf Gott bezogen werden).
Fazit: Pfarrer Keller steht mit seinem «Segnen Gottes» durchaus auf biblischer Grundlage. Allerdings ist das meist so nicht bekannt und bedür fte – gerade an einem Christustag – wohl einiger Erläuterungen. Ob er dies getan hat, weiss ich nicht, da ich selbst nicht am Christustag zugegen war. BEAT WEBER, Dr. theol., evangelisch-reformierter Pfarrer und Fachdozent für Altes Testament TS Bienenberg und TDS Aarau, Linden BE
Zu 100 Prozent für Jesus Dür fen wir Gott segnen? Dür fen wir solche Kritik öffentlich machen? Ich jedenfalls kann einfach Geri Keller telefonieren. Ist oder grenzt eine solche öffentliche Kritik nicht an ein Richten? In Matthäus 7,1 sagt Jesus: «Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet!» Zudem: Segnen wir nie Menschen, die einige Stufen über uns stehen? Und was heisst segnen? Wünschen wir dabei dem, den wir segnen, nicht einfach alles Gute, Er folg und Gelingen? Natürlich, es ist viel mehr. Die Kraft des Segnenden kommt auf den, der gesegnet wird. Heisst Gott, Jesus und den Heiligen Geist segnen nicht einfach «Gott, hier ist mein ganzes Leben. Ich gebe es dir kompromisslos, dein Will geschehe voll und ganz durch mich»? Jedenfalls, wenn Gott uns segnet, ist es so, dass er mit uns in allen Bereichen des Lebens ist. Wenn ich das Leben von Geri Keller anschaue, dann sehe ich, wie er sein Leben zu 100 Prozent für Jesus lebt. Ist das nicht ein Segen für Gott, wenn sein Geschöpf ihm zu 100 Prozent dient? KURT ZAUGG, Leiter Neues Land Biel
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In 15 Jahren soll es geschafft sein BIBELÜBERSETZUNG 350 Millionen haben immer noch keine Bibel in ihrer Muttersprache – die Wycliffs wollen das bis 2025 ändern
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war ist die Bibel das am meisten übersetzte Buch der Welt, aber immer noch müssen mehr als 350 Millionen Menschen ohne Heilige Schrift in ihrer Muttersprache auskommen. Die Übersetzung in 2.200 von insgesamt etwa 6.900 Sprachen steht noch aus. Das internationale Missionswerk Wycliff-Bibelübersetzer möchte bis zum Jahr 2025 in jeder dieser Sprachen eine Übersetzungsarbeit zumindest beginnen. In der jüngsten Vergangenheit habe man bereits große Fortschritte gemacht, teilte WycliffPräsident Bob Creson (Orlando/Florida) mit. So sei die Zahl der Sprachen ohne Bibelübersetzung in den letzten zehn Jahren von 3.000 auf 2.200 gesunken. Doch sei es ein ehrgeiziges Ziel, binnen 15 Jahren in jeder dieser Sprachen eine ÜbersetzungsSprachen, in die die Bibel bisher nicht übersetzt wurde ca. 2.200 Übersetzung in Arbeit 1.990 In so viele Sprachen ist das Neue Testament übersetzt 1.185 In so vielen Sprachen gibt es zumindest Bibelteile 843 In diesen Sprachen liegt die Bibel vor 451
© lideaGrafik Quelle: The 2000 Walk
arbeit anzufangen. Dazu brauche man vor allem Gebet, Mitarbeiter und Spenden. Man suche nicht nur Übersetzer, sondern etwa auch Computer- und Verwaltungsfachleute.
2.000 km zu Fuß für Bibelübersetzung Unterdessen wollen sich drei Australier auf einen langen Weg machen, um für die Bibelübersetzung zu werben. David Carnell, Andrew Carnell und Andrew Sav wollen im Nordosten Australiens rund 2.000 Kilometer zu Fuß zurücklegen und unterwegs in Gemeinden bei Informationsabenden sprechen. Der Marsch beginnt am 25. August. Für die Strecke haben sie 80 Tage vorgesehen, davon werden sie an 64 Tagen jeweils etwa 30 Kilometer auf Schusters Rappen zurücklegen. Um Kräfte zu sammeln, planen sie 16 Ruhetage ein. Die drei Christen haben eine Umfrage unter 1.400 Personen durchgeführt. Dabei kam heraus, dass sich etwa zwei Drittel nicht bewusst sind, wie viel Übersetzungsarbeit noch zu leisten ist, bis alle Menschen Bibeltexte in ihrer Muttersprache lesen können (www. the2000walk.com). Für Wycliff sind derzeit über 5.000 Mitarbeiter tätig. Wycliff Deutschland hat rund 140, der Schweizer Zweig hat 122 Mitarbeiter im Einsatz. Die Organisation ist nach dem englischen Theologen und Philosophen John Wycliff (1330-1384) benannt. P
b Kontakt: D: Tel. 02736/297125, www.wycliff.de CH: Tel. 032/3420246, www.wycliffe.ch A: Tel. 0732/321774, www.wycliff.at
NOTIERT Eine Buskampagne in den USA will ehemaligen Muslimen helfen Mit einer Buskampagne wollen ehemalige Muslime in den USA jenen Männern und Frauen helfen, die sich vom Islam abwenden. Sie kommen vielfach unter Druck, weil das islamische Religionsgesetz, die Scharia, die Todesstrafe für den „Abfall vom Islam“ vorsieht. „Wollen Sie den Islam verlassen? Bedroht Sie Ihre Familie?“, heißt es auf Reklameflächen auf Bussen in mehreren Städten der USA, wie z. B. New York. Hilfesuchende werden u. a. an die Internetseite www. refugefromislam.com verwiesen. Landete Arche Noah auf Berg Cudi? Neue Erkenntnisse über den Landeplatz der Arche Noah will der Wissenschaftsjournalist Timo Roller (Wildberg/ Schwarzwald) aufgrund historischer Dokumente und Internetrecherchen gewonnen haben. Danach endete Noahs Reise am Ende der Sintflut nicht im Ararat-Massiv an der türkisch-armenischen Grenze, sondern auf dem 300 Kilometer entfernten Berg Cudi in der Südosttürkei. Roller bezieht sich außer auf antike Quellen und Expeditionsberichte vor allem auf Beobachtungen im Internetdienst „Google-Earth“. www.noahs-berg.de Islamistisches Kinderlied ist ein Hit Ein arabisches Kinderlied mit Lobeshymnen auf den „Märtyrertod für die Heimat Palästina“ ist laut Bericht der Tageszeitung „Haaretz“ ein Hit im Internet. Vor allem islamistische Webseiten hätten auf den bei „Youtube“ veröffentlichten Videoclip der „Birds of Paradise“ (Vögel des Paradieses) verwiesen. In dem Lied singen Kinder den Refrain „Wenn wir als Märtyrer sterben, kommen wir in den Himmel“. Weitere Nachrichten im Internet:
b www.idea.de/nachrichten
Foto: PR
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USA: Jesus-Statue vom Blitz getroffen Vom Blitz getroffen und abgebrannt ist eine 19 Meter hohe JesusStatue im US-Bundesstaat Ohio. Von der Konstruktion vor der evangelischen „Gemeinde des festen Felsens“ in Monroe ist nur noch der Rahmen geblieben. Das Gewitter hat das übrige Material aus Holz, Kunststoff und Fiberglas zerstört. Die Statue zeigte den oberen Teil des Körpers von Jesus mit erhobenen Händen. Sie war 2004 für umgerechnet mehr als 200.000 Euro errichtet worden. Gegründet wurde die Pfingstgemeinde 1978 von dem Pastorenehepaar Lawrence und Darlene Bishop. Sie leiten die rund 2.000 Mitglieder zählende Gemeinde bis heute.
ideaSpektrum . 26.2010
In den 15 Strophen der niederländischen Hymne finden sich zahlreiche fromme Passagen. Hier die Nationalmannschaft in Südafrika.
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Dramatischer Appell afghanischer Christen OFFENER BRIEF: Warum verschließen die Kirchen die Augen vor dem Unrecht in Afghanistan?
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it einem dramatischen Appell haben sich 150 Christen aus Afghanistan in Neu-Delhi an die Öffentlichkeit gewandt: Die Christen, die nach Indien geflohen sind, bitten um Hilfe, um die Christenverfolgung in ihrem Heimatland zu beenden. Wenn ein Muslim Christ werde, erwarte ihn die Todesstrafe, heißt es in einem in Neu Delhi veröffentlichten Offenen Brief der „Afghanischen Christlichen Gemeinde“. Und weiter schreiben die Christen: „Wir verstehen nicht, wie die ganze Welt und besonders die weltweite Kirche ruhig bleibt und die Augen verschließt. Tausende ihrer Brüder und Schwestern leben ständig in Todesangst, bedroht von der Todesstrafe; sie werden gefoltert, verfolgt und als Kriminelle verunglimpft.“ Die Unterzeichner rufen die Christen Afghanistan weltweit dazu auf, bei ihren 28,4 Millionen Bürger Regierungen da99,9% Muslime für einzutreten, dass in Afghanistan Gerechtigkeit, Frieden und Toleranz verwirklicht werden. An die Regierungen des Westens wird appelliert, im Namen der verfolgten Christen bei der Führung in Afghanistan vorstellig zu werden. Die muslimischen Regierungen in aller Welt werden aufgefordert, ihre christlichen Minderheiten – auch Konvertiten – zu schützen.
Foto: dpa
Abgeordneter: Ermordung von Christen kein Verbrechen Anfang Juni hatte der stellvertretende Parlamentspräsident Abdul Satter Khowasi (Kabul) nach einem Fernsehbeitrag über die Taufe eines zum Christentum übergetretenen Muslims die Festnahme und öffentliche Hinrichtung von Personen gefordert, die vom Islam zum Christentum übertreten. Ein Abgeordneter erklärte, dass die Ermordung von Christen, die zuvor Muslime waren, kein Verbrechen sei. P
ideaSpektrum 26.2010
Göttliche Hymnen bei der WM FUSSBALL In zwölf der 32 Nationalhymnen geht es auch um Gott
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n den Hymnen der ursprünglich 32 teilnehmenden Staaten bei der Fußball-WM geht es in den Texten häufig auch um religiöse Inhalte. So kommt in zwölf Liedern Gott vor. Das ergab eine idea-Recherche. So heißt es in der Hymne vom inzwischen ausgeschiedenen Gastgeber Südafrika gleich zu Beginn: „Herr, segne Afrika. Gepriesen sei dein Ruhm. Erhöre unsere Gebete. Herr, segne uns, deine Familie.“ Auch die Hymne von Mexiko hat eine religiöse Botschaft. „Dein ewiges Schicksal wurde im Himmel durch den Finger Gottes geschrieben“, heißt es in der ersten Strophe. Die Nigerianer bitten den Höchsten um Führung („Oh, Schöpfer Gott, leite unser erhabenes Anliegen“), die Südkoreaner um Gottes Schutz für ihr Land.
Serben: Gott sei „unsere Rettung“ Die Engländer rufen Gott an, damit er ihre Königin schützt und segnet. Und die Slowaken loben ihre Heimat als „Gottes heil’ge Macht“. Die Hymne von Serbien, dessen 1:0-Sieg gegen Deutschland nicht fürs Weiterkommen reichte, gleicht einem Gebet: „Gott der Gerechtigkeit (…) hör von nun an unsere Stimmen und sei von nun an unsere Rettung.“ Die Ghanaer erhoffen sich von Gott, dass er ihre Nation „groß und stark“ macht. Auch in der niederländischen Hymne – sie zählt 15 Strophen, von denen in der Regel nur die erste gesungen wird – gibt es zahlreiche fromme Passagen. So heißt es in der sechsten Strophe: „Mein Schild und mein Vertrauen bist du, o Gott, mein Herr, auf dich so will ich bauen, verlass mich nimmermehr.“ Die Italiener richten den Blick in ihrem Lied auf die „Siegesgöttin Viktoria“. Sie möge „Italien ihr Haupt zuneigen, denn als eine Sklavin Roms hat Gott sie erschaffen“.
„Betet, freie Schweizer, betet!“ In der schweizerischen Hymne wird Gott in allen vier Strophen besungen. In der ersten heißt es: „Betet, freie Schweizer, betet! Eure fromme Seele ahnt Gott im hehren Vaterland.“ Die Neuseeländer haben gleich zwei Hymnen, die bei offiziellen Anlässen gesungen werden können. Neben dem britischen Titel „God save the Queen“ (Gott schütze die Königin) wird auch das Lied „God defend New Zealand“ (Gott verteidige Neuseeland) verwendet. P
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Mexikos Spieler Hernandez und sein Teamkollege Bautista beten vor dem Spiel gegen Argentinien. Das Spiel ging verloren.
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Mit Gebeten zum Sieg? FUSSBALL-WM Die Ghanaer dankten für die „Gebetserhörung“ nach ihrem Viertelfinaleinzug – Die Engländer sind nach der Niederlage trotz Fürbitten ratlos. ebete spielen bei der WM eine bedeutende Rolle. Ob Ghana, Argentinien, England oder auch Deutschland – überall suchen Sportler und Fans den Draht nach oben in der Hoffnung, bei dem Turnier erfolgreich zu sein. So kam die Internetseite ghanaweb.com nach dem 2:1 Achtelfinalsieg von Ghana gegen die USA zu dem Schluss: „Gott hat unsere Gebete erhört!“ Der ghanaische Fernsehprediger Lawrence Tetteh ist der Ansicht, dass Gott das Land durch den Erfolg des Teams einen wolle. „Viele Ghanaer beten für die Einheit des Landes und Gott benutzt die Black Stars, um dieses Ziel zu erreichen.“ Das Team war zuvor trotz der 0:1-Niederlage gegen Deutschland als einzige afrikanische Mannschaft ins Achtelfinale eingezogen. Im Vorfeld der Begegnung hatten Medien spekuliert, ob okkulte Praktiken den Deutschen den Sieg kosten könnten. So berichtete die „Bild“-Zeitung über einen Tanz, den die ghanaischen Spieler beim Abschlusstraining vollzogen hätten: „Ein Betreuer gibt auf einer Bongo-Trommel den Takt an. Die Spieler beginnen, zu den dumpfen Klängen rhythmisch zu klatschen.“ Der ghanaische Mittelfeldspieler Hans Sarpei – der bei Bayer 04 Leverkusen unter Vertrag steht – stellte jedoch klar: „Wir beten vor dem Spiel, dazu ge-
hört auch Singen und Klatschen.“ Sollten die Ghanaer auch ihr Viertelfinalspiel gegen Uruguay gewinnen, wären sie das erste afrikanische Team in der Geschichte, das bei einer WM unter die besten vier kommt. Kapitän John Mensah sagte laut dpa dazu: „Gott ist mit uns. Wir werden immer stärker und können es ins Halbfinale schaffen.“
Stoßgebete für das englische Team Unterdessen herrscht bei den englischen Fans nach der 1:4-Niederlage gegen Deutschland Wut gegen den Schiedsrichter, der den Treffer zum 2:2 zu Unrecht nicht anerkannt hatte. Bereits vor dem Achtelfinaleinzug der Engländer hatte der anglikanische Bischof Nick Baines (London) für Schlagzeilen gesorgt. Zunächst musste er zahlreichen englischen Medien erklären, warum er kein Gebet veröffentliche, damit die Kicker von der Insel die WM gewinnen. Gott sei nicht parteiisch – außerdem gebe es wichtigere Dinge zum Beten, so seine Begründung. Nachdem Baines aber die schlechte Vorstellung des Teams gegen Algerien (0:0) verfolgt hatte, verfasste er auf seinem Blog doch ein kurzes Stoßgebet, damit die Engländer besser rennen, genauer ihre Pässe spielen und das Spiel genießen mögen.
Muslime: Deutschland siegte dank des Gebetes von Özil zu Allah
Jubel nach dem Tor zum 1:0 für Deutschland durch den Muslim Özil
Auch im deutschen Team setzt man auf die Kraft des Gebets – allerdings unter anderen religiösen Vorzeichen. So schrieb die Internetseite islam.de über den 1:0-Sieg der Deutschen gegen Ghana: „Kurz vor dem Spiel betete Mesut Özil zu Gott und rezitiert dabei aus dem Koran. Sein Gebet hat uns allen weitergeholfen.“ Der türkischstämmige Spieler und Muslim hatte den einzigen Treffer der Partie erzielt. Auch nach der Begegnung habe Özil zunächst Gott gedankt, während die anderen Mannschaftskollegen schon feierten,
berichteten Medien. Der argentinische Trainer Diego Armando Maradona setzt bei den Spielen seiner Mannschaft auf eine katholische Tradition: Während der Partien umklammert er in der linken Hand stets einen Rosenkranz. Bislang haben seine Kicker alle vier Spiele gewonnen.
Kein Wunder trotz Gottvertrauen Unterdessen hoffte die Elfenbeinküste vergeblich auf ein Fußballwunder: Im direkten Vergleich mit Portugal hätten sie neun Treffer aufholen müssen und auf eine Niederlage der Portugiesen gegen Brasilien hoffen müssen, um in die Runde der besten 16 einziehen zu können. Noch vor dem letzten Gruppenspiel gegen Nordkorea hatte Verteidiger Artur Boka, der in der Bundesliga für den VfB Stuttgart spielt, gesagt: „Wenn wir viele Tore schießen, können wir dieses Wunder schaffen. Aber Gott allein weiß, was passiert.“ Da Brasilien und Portugal sich torlos trennten, reichte das 3:0 der afrikanischen Kicker aber nicht aus. Für die Nordkoreaner könnte das Ergebnis neben dem Ausscheiden noch weitere unangenehme Konsequenzen nach sich ziehen. Wie der ehemalige nordkoreanische Trainer Moon Ki-nam der Nachrichtenagentur AP sagte, müssten Spieler und Trainer in diesem Fall büßen und würden in Kohlebergwerke zum Arbeiten geschickt. Ki-nam war 2004 aus seiner Heimat geflüchtet. Der heutige Trainer widersprach dessen Äußerungen. „Ich glaube nicht, dass wir bestraft werden“, sagte Kim Jong Hun. P
Fotos: Özil/dpa; Mexico/Reuters
G
ideaSpektrum 26.2010
C H R I S T E N I M BL IC K P U N K T
USA: Der einst „gefallene“ Allianz-Präsident startet eine neue Gemeinde Der ehemalige Präsident der Evangelischen Allianz in den USA, Ted Haggard, startet eine neue Kirchengemeinde in seinem Heimatort Colorado Springs (Bundesstaat Colorado). Der 53-Jährige war Ende 2006 über einen Sexskandal zu Fall gekommen und sowohl als Präsident der Allianz, die rund 30 Millionen Evangelikale repräsentiert, wie auch als Hauptpastor der damals 14.000 Mitglieder zählenden Neues-LebenGemeinde in Colorado Springs zurückgetreten. Zuvor war öffentlich bekanntgeworden, dass er drei Jahre lang einen Callboy für Sex bezahlt hatte. Außerdem hatte er eine homosexuelle Beziehung mit einem ehrenamtlichen Gemeindemitarbeiter. Danach zog
er sich mit seiner Frau Gayle zurück und durchlief mit seelsorgerlicher Betreuung einen geistlichen „Wiederherstellungsprozess“. Seit November halten die Haggards wieder Gebetsversammlungen in ihrem Haus in Colorado Springs. Daraus ist jetzt die neue „St. James Gemeinde“ entstanden. Wie Haggard mitteilte, solle die Gemeinde eine geistliche Heimat für Sünder werden – „für Menschen, die ganz unten angeHaggard langt sind“.
Evangelikale Auszeichnung für freikirchlichen Theologen aus Breslau Der freikirchliche Theologe und Missionar Andreas Hahn erhält den diesjährigen Johann-Tobias-Beck-Preis des Arbeitskreises für evangelikale Theologie. Im Auftrag der Deutschen Missionsgemeinschaft ist er seit 2001 als Dozent an der Evangelikalen Theologischen Hochschule im schlesischen Breslau tätig. Der 46-Jährige Hahn bekommt die mit 1.000
Euro dotierte Auszeichnung für seine Doktorarbeit über das Verhältnis zwischen alttestamentlichen Apokryphen und der Bibel. Die Apokryphen finden sich zwar in den meisten Bibel (am Ende des Alten Testaments), sind aber nach evangelischem Verständnis nur als Anhang zu betrachten. Hahn ist Mitglied der Freien evangelischen Gemeinde. Der Preis – die bedeutendste theologische Auszeichnung der deutschsprachigen evangelikalen Bewegung – wird am 10. Dezember vergeben. Vorsitzender des Arbeitskreises ist Rektor i. R. Rolf Hille.
DER GEFANGENE DES MONATS JULI
Fotos: Irani/FCNN; Haggard/PR; Übrige/privat
ideaSpektrum 26.2010
Pakistan: Christliche Ärztin von islamischem Staat geehrt Eine höchst ungewöhnliche Ehrung: Die Regierung des streng islamischen Staates Pakistan hat das über 20-jährige Engagement einer christlichen Missionsärztin mit der Verleihung des höchsten Ordens gewürdigt: Ursula Schmitz. Sie war 1987 im Auftrag der (evangelikalen) Deutschen Missionsgemeinschaft in den Norden Pakistans ausgereist, um in einem christlichen Hospital nahe der afghanischen Grenze zu helfen. Am 11. August vergangenen Jahres starb sie überraschend im Alter von 57 Jahren, vermutlich an Malaria. Eigentlich hätte sie den Orden drei Tage später bekommen sollen. Jetzt nahmen Familienangehörige stellvertretend für die Verstorbene den „Preis des Präsidenten für hervorragende Leistung und Einsatz“ in der pakistanischen Botschaft in Berlin entgegen. Die Auszeichnung ist mit dem Bundesverdienstkreuz vergleichbar. Bei der Feier berichteten Pakistani, dass viele Menschen auch aus weiter Entfernung in das christliche Krankenhaus gekommen seien, um sich von Frau Schmitz behandeln zu lassen. Die Ärztin sei so beliebt gewesen, dass lokale Stämme für ihre Sicherheit garanSchmitz tiert hätten.
Pastor Bahnam Irani wurde am 14. April verhaftet. Seine Familie erhielt bisher keine Informationen darüber, wo er sich befindet. Er war bereits 2005 schon einmal inhaftiert worden.
Der Leiter einer Hauskirche im Iran wurde erneut inhaftiert Als „Gefangenen des Monats Juli“ haben die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) und die Evangelische Nachrichtenagentur idea den iranischen Pastor Bahnam Irani benannt und zur Unterstützung für ihn aufgerufen. Der Leiter einer Hauskirche in der nordiranischen Millionenstadt Karaj wurde am 14. April von Geheimdienstmitarbeitern abgeführt. Sie drangen in sein Haus ein, stellten sich als Mitarbeiter des Informationsministers vor, bedrohten die Anwesenden, beschimpften und verhafteten den Pastor. Anwesend waren zehn junge Leute, die kürzlich Christen geworden waren und sich zum Bibelstudium trafen. Sie mussten Formulare ausfüllen und angeben, wie sie zum Christentum kamen und wer sie getauft hat. Die Geheimdienstmitarbeiter erklärten Iran ihnen, dass sie demnächst von den Behörden 70 Mio. Bürger vorgeladen werden. Nach Erkenntnissen der 99,0% Muslime IGFM geht es um eine gezielte Aktion gegen die 0,1% Christen iranische Hauskirchen-Bewegung. Deren Leiter
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haben zum Gebet aufgerufen, insbesondere für Personen, die vom Islam zum Christentum übergetreten sind. Die IGFM und idea rufen dazu auf, in Briefen an die iranische Botschaft in Berlin oder Bern die sofortige Freilassung Iranis zu fordern. Der Iran habe den „Internationalen Pakt über bürgerliche und politische Rechte“ ratifiziert, der Religionsfreiheit garantiere. Nach der iranischen Verfassung dürfe niemand wegen eines bestimmten Glaubens belästigt werden.
Adressen: Botschaft der Islamischen Republik Iran S. E. Botschafter Ali Reza Sheikh Attar Podbielskiallee 67, 14195 Berlin E-Mail: iran.botschaft@t-online.de Botschaft der Islamischen Republik Iran Thunstrasse 68 - Postfach-227- 3000 Bern 6 E-Mail: Ambassador@iranembassy.ch
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P RO & KON T R A
Wird der Fußball zur Religion? FUSSBALL-WM Die Fußballbegeisterung kennt derzeit keine Grenzen. Hundertausende pilgern zu Übertragungen der Spiele, feiern oder trauern – je nachdem, ob gewonnen oder verloren wurde.
Fußball ernsthaft und nicht nur metaphorisch als eine (Ersatz-)Religion zu bezeichnen, setzt einen bestimmten Religionsbegriff voraus. Religion ist dann nicht in einem substantiellen Sinne gemeint, demzufolge sich Religion über spezifische Inhalte wie bestimmte Gottesvorstellungen oder Transzendenzen definiert. Fußball als Religion zu verstehen bedeutet, Religion in einem funktionalen Sinne zu begreifen. Das heißt, Religion darüber zu bestimmen, was sie für Einzelne oder Gemeinschaften leistet. So erfüllen Religionen psychische Funktionen, indem sie helfen, Krisen zu bewältigen, Sinn zu stiften. Und soziale Funktionen übernehmen Religionen, insofern sie ultimative Werte begründen, Leiderfahrungen kompensieren und Gemeinschaftsbindung ermöglichen, wofür Symbole und Rituale wesentlich sind. Religion im funktionalen Sinne meint die gesellschaftliche Organisation von Transzendenzer-
PRO
Es gibt keinen Fußballgott! Nun lassen wir einmal die Kirche im Dorf und halten den Ball flach. Natürlich kann man an den Ausspruch Martin Luthers denken: „Woran Du dein Herz hängst, das ist dein Gott.“ Zumindest während einer Fußballweltmeisterschaft könnte man sich die Frage stellen, ob das Herz einer Nation für vier Wochen am Fußball hängt. Ohne Zweifel bringt die WM die Menschen zusammen. Die Menschen feiern, sie besuchen sich, man richtet Feste aus und lädt Nachbarn ein. Es gibt durchaus eine Reihe von religionssoziologisch ansehnlichen Abhandlungen, die Parallelitäten zwischen dem Fußball und einer Religion erkennen lassen. Jeder, der am Samstag im Stadion ist oder jetzt den Fernseher auf Dauerbetrieb eingeschaltet hat, weiß diese auch zu benennen: Es vollzieht sich quasi eine Stadionliturgie. Ja, diese Verbindungen kann man sehen wollen – oder auch nicht, weil einfach Unvergleichliches unvergleichbar bleibt. Dies wird umso deut-
KONTRA
Prof. Dr. Robert Gugutzer Frankfurt am Main, Sportsoziologe
fahrungen, in denen der profane Alltag überschritten und ein „heiliger Kosmos“ erfahren wird. In diesem Sinne kann der Fußball zumindest für echte Fans eine Religion darstellen. Er ist sinn- und orientierungsstiftend, kompensiert lebensweltliche Mangelerfahrungen und schafft zwar Leid, aber nicht selten auch überwältigende oder gar ekstatische Gefühle. Die ernsthaft Gläubigen pilgern, ausstaffiert mit den ‚richtigen‘ Symbolen, zu jedem Spiel ihrer Mannschaft, vergöttern einzelne Spieler und sammeln Reliquien heiliger Orte und Ereignisse. Fußball ermöglicht die Bindung an eine Gruppe und das emotionale Aufgehen in einer Gemeinschaft. Das Beispiel Public Viewing bei der Fußball-WM zeigt den außeralltäglichen Festcharakter des Fußballs. Zeitlich und räumlich begrenzt wird hier singend, hoffend und betend gemeinschaftlich ein heiliger Kosmos errichtet. Fußball als Diesseitsreligion. P
Prälat Dr. Bernhard Felmberg Berlin, Sportbeauftragter der EKD
licher, wenn man sich die Spieler an sich beim Fußballspiel betrachtet. Bei keinem Großereignis, außer vielleicht beim Weltjugendtag der Katholischen Kirche, wird sich so häufig bekreuzigt, so oft mit gefalteten Händen in den Himmel geblickt wie bei einer Fußballweltmeisterschaft. Das Reden vom Fußballgott muss für den Verständigen hierbei sofort verstummen, denn der Verweis auf den Dreieinigen Gott ist greifbar und spürbar. Die Spieler an sich verweisen auf einen anderen und machen somit den Unterschied zwischen dem Fußball und ihrer Religion eindeutig klar. Gott, der Herr, ist es, der ihr Leben trägt und gestaltet und nicht die schönste Nebensache der Welt. Fußball ist eine tolle Sache und nicht umsonst Volkssport Nr. 1. Aber Fußball trägt Menschen nicht, wie es der Glaube an Gott tut. Gott kann ich vertrauen im Leben und im Sterben, den Fußball kann ich genießen. Es gibt keinen Fußballgott: Gott bleibt Gott und Fußball bleibt Fußball. P
Fotos: PR
Singend, hoffend und betend wird ein heiliger Kosmos errichtet
ideaSpektrum 26.2010
net EIN F O R UM F Ü R JUN G E C H R I S T EN
Kicken im Knast V
iele Fußballfans träumen davon, die WM hautnah mitzuerleben. Auch Andy ist ein begeisterter Anhänger des runden Leders – doch eigentlich wollte der 19-Jährige nach seinem Abitur in den USA sein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) machen. Doch die Saddleback Church des Baptisten Rick Warren (Lake Forest, Kalifornien) sagte nach seiner Anfrage ab – ein Schock für den Schulabgänger aus Velbert bei Wuppertal. Durch seine Kontakte mit der christlichen Sportorganisation SRS (früher: Sportler ruft Sportler) eröffnete sich für ihn aber kurzerhand eine andere Möglichkeit: ein FSJ in Südafrika. Seit August befindet er sich am Kap, genauer gesagt in Stellenbosch, einer 100.000-Einwohner-Stadt östlich von Kapstadt. Dort ist er nun für die missionarische Organisation „Sports for Christ Action“ tätig.
Fotos: Jugendliche/privat; Fußball/Stacheldraht/istockphoto.com
Mit sechs Jahren schon im Gefängnis Gemeinsam mit einem weiteren Christen – Nathan McCown aus den USA – startete er Ende vergangenen Jahres ein Fußballprojekt in einem Untersuchungsgefängnis in Stellenbosch. Rund 50 Kinder und Jugendliche sitzen dort derzeit ein. Die Taten, die ihnen vorgeworfen werden, reichen von kleineren Diebstählen über Vergewaltigung bis hin zu Mord. Die jüngsten Insassen schätzt Andy auf sechs oder sieben Jahre – auch wenn offiziell „nur“ Zehn- bis 16-Jährige inhaftiert sind. Da die Sportmission schon seit längerer Zeit Kontakte zur Leitung dieses Sicherheitstrakts hatte, ist es möglich, dass die beiden Christen zweimal die Woche in den Knast kommen können.
ideaSpektrum 26.2010
Eigentlich wollte er in die USA, nun ist er in Südafrika gelandet: Andreas Scheuermann aus Velbert bei Wuppertal macht derzeit sein Freiwilliges Soziales Jahr im WM-Land. Gemeinsam mit einem US-Amerikaner baute er eine Arbeit unter jungen Häftlingen auf. Ein Bericht von Tobias-Benjamin Ottmar.
Dort spielen sie mit den jungen Häftlingen Fußball und berichten über ihren Glauben an Christus. „Anfangs musste ich mir als Weißer etwas Respekt erarbeiten, weil Fußball hier eigentlich ein Sport der Schwarzen ist“, sagt Andy. Doch nachdem er einige Tricks vorführte, glaubten ihm die Kinder, dass auch er mit dem Ball umgehen kann.
Schlägereien auf dem Platz Zu Beginn waren die jungen Kicker auf dem Platz sehr aggressiv. Schlägereien gehörten zum Spiel mit dazu. Doch Andy und Nathan punkteten durch ein konsequentes Durchgreifen einerseits – Schläger wurden gleich vom Platz gestellt – und Liebe und Wertschätzung für die Heranwachsenden andererseits. „Die Kids sehen ganz unschuldig aus. Erst nach und nach haben wir von ihrer Vergangenheit erfahren. Uns war es wichtig zu vermitteln, dass sie trotzdem von Gott geliebt sind.“ Ein lockeres Kennenlernen und Gespräche auf Augenhöhe seien die Devise der beiden Christen gewesen. Der Erfolg: Die Aggressivität auf dem Platz nahm spürbar ab. Andy: „Uns war es ein Anliegen, zunächst Beziehungen aufzubauen und die Gelegenheiten dann zu nutzen, um von unserem Glauben zu berichten. Heute kann ich sagen: Die Kinder sind zu meinen Freunden geworden.“
Bekiffte Kinder beim Fußballspiel Und diese Gelegenheiten gab es reichlich: Einmal seien einige Kinder bekifft zum Fußballspielen erschienen, berichtet der FSJler. Andy und Nathan sprachen daraufhin mit den jungen Knackis über Drogen
– die man auch im Gefängnis bekommen kann – und warum sie solche Rauschmittel ablehnen. Ein anderes Mal – als Andy im Februar seinen 19. Geburtstag feierte – kam das Thema „Sinn des Lebens“ auf.
500 Teilnehmer bei den „Kids Games“ Während der Fußball-WM hat das Knastprogramm Pause. In dieser Zeit helfen Nathan und Andy bei einem Ferienangebot für Kinder mit, das die Sportmission in einer Wohnsiedlung – in der die schwarzafrikanische Bevölkerung unter ärmlichen Bedingungen lebt – veranstaltet. Gemeinsam mit einem Team von 30 Mitarbeitern aus den USA, Brasilien und Deutschland werden für rund 500 Heranwachsende die „Kids Games“ veranstaltet. Kleine Spieleeinheiten wechseln sich dabei mit kurzen Impulsen ab, in denen es um Werte und den Glauben geht. Nachmittags und abends fährt ein kleines Team der Christen mit einer mobilen Großbildleinwand durch die Dörfer und Städte, um die Fußballspiele zu zeigen. Denn auch wenn die Südafrikaner inzwischen ausgeschieden sind: „Die Begeisterung für die WM ist nach wie vor da“, so Andy. Nach dem Turnier wird er noch einmal ins Gefängnis zurückkehren, um den Kindern Lebewohl zu sagen – in der Hoffnung, dass das Projekt dann von einheimischen Christen weitergeführt wird. In Deutschland will Andy dann Theologie studieren. Vielleicht wird der Fan von Borussia Dortmund irgendwann Pfarrer im Fußballstadion.
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Leipzig
SachsenAnhalt ERFURT
Ein Bauer in Gottesgrün Chemnitz
Jena A4
Gera
Thüringen
Zwickau A9
Gottesgrün A72
Sachsen
Matthias Gruschwitz betreibt in Gottesgrün ein Familienunternehmen (200 Hektar Land, 70 Kühe) mit 4 Mitarbeitern in der dritten Generation.
ideaSpektrum 26.2010
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Ein Bauer in Gottesgrün THÜRINGEN Von Bauern ist in den Medien kaum noch die Rede. Dabei ernährt jeder der 340.000 Landwirte in Deutschland 133 Menschen – das sind 45,22 Millionen. Karsten Huhn hat einen Bauern in Thüringen besucht: Matthias Gruschwitz. Er betreibt ein Familienunternehmen.
Gottesgrün im thüringischen Vogtland – die Gegend sieht so beschaulich aus, wie sie klingt. Eine sanfte, wellige Landschaft, kaum Industrie, wenig Tourismus. Gottesgrün ist ein Dorf mit 270 Einwohnern, einer Kirche und einer Freiwilligen Feuerwehr. Bis zur Reformationszeit hieß der Ort Götzengrün. Als man von Götzen nichts mehr wissen wollte, so sagt die Legende, wurde aus Götzengrün Gottesgrün. Hier betreibt Matthias Gruschwitz (51) in der dritten Generation einen Familienbetrieb. Er beackert 200 Hektar Land, 16 Hektar gehören der Familie, der Großteil ist gepachtet. Seine Frau Anett (48) macht die Buchhaltung; auch der Sohn und dessen Freundin arbeiten im Betrieb mit, später sollen sie ihn einmal übernehmen. Bis 1991 arbeitete Gruschwitz in der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft (LPG) als Zootechniker/Mechanisator, heute würde man Tierwirt sagen. Nach deren Auflösung machte er sich selbstständig.
Fotos: idea/Kretschel
Der Weizen steht gut dieses Jahr Morgens von 6 bis 9 Uhr und nachmittags ab halb fünf geht es an den Melkstand. 600.000 Liter Milch geben die 70 Kühe pro Jahr. Gruschwitz kennt jede Kuh mit ihrer fünfstelligen Nummer. Zwischen den Melkzeiten fährt Gruschwitz raus auf die Weide, versorgt das Jungvieh mit Wasser, mäht Gras und schaut nach, wie sich das Getreide entwickelt. Weizen und Gerste stehen gut dieses Jahr, das lässt auf eine gute Ernte hoffen. Kopfschmerzen bereitet Gruschwitz noch der Mais, der ist weit zurück. Nach der Aussaat war es lange kalt, jetzt ist es trocken. Der Mais aber liebt feuchtwarmes Wetter. Der Getreideanbau muss die Verluste der Milchproduktion ausgleichen. Pro Liter Milch bekommt Gruschwitz 28,5 Cent, beim Tiefststand im letzten Jahr waren es 20 Cent. Erst ab etwa 30 Cent wäre die Produktion kostendeckend. Gruschwitz ist kein Mensch, der viele Worte macht, schon gar nicht einer, der viel klagt. Aber der Milchpreis hat ihm doch zugesetzt. Manchmal hat er darüber nachgedacht, die Milchproduktion einzustellen. „Es ging nervlich schon an die Existenz“, sagt Gruschwitz. „Man fragt sich schon: Wofür arbeite ich eigentlich?“ Stärkung fi ndet er bei den Treffen des Arbeitskreises christlicher Landwirte Sachsens und Thüringens. „Wir haben dieselben Probleme, aber auch denselben Halt. Ich komme ganz anders nach Hause – zuversichtlich, froher.“ Etwa jeder fünfte Euro, den Gruschwitz einnimmt, stammt aus staatlichen Subventionen.
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Fast sein ganzes Leben hat Gruschwitz auf dem eigenen Hof verbracht. „Ich bin kein Reise-Mensch“, sagt er. „Wenn ich mit der Jugendgruppe fort war, war der schönste Tag, wenn es wieder nach Hause ging.“ Nur einmal war er für längere Zeit fort. Nachdem er den Wehrdienst bei der Nationalen Volksarmee verweigert hatte, musste er als Bausoldat auf der Insel Rügen arbeiten. Nach seiner Rückkehr in die LPG durfte er keine Lehrlinge mehr ausbilden, weil er nun als „politisch unzuverlässig“ galt.
Tiere kennen keine Ruhetage Gruschwitz ist Mitglied im Kirchenvorstand der evangelischlutherischen Kirchengemeinde Gottesgrün, die sich am Sonntagvormittag zum Gottesdienst trifft. Zugleich ist er einer von zwei Leiter der Landeskirchlichen Gemeinschaft, die abwechselnd am Sonntagnachmittag und am Montagabend zusammenkommt. Die Gemeinde ist klein, zum Gottesdienst wie zur Gemeinschaftsversammlung kommen jeweils etwa 15 Menschen. Den Pfarrer teilt sich die Kirchengemeinde mit der Nachbargemeinde Fraureuth. Findet der Gottesdienst um 10 Uhr statt, ist Gruschwitz dabei. Beginnt er bereits um 8.30 Uhr, steht Gruschwitz noch im Stall. Tiere kennen keine Ruhetage. Von außen sieht es nach einem Leben im Gleichmaß aus. Nein, sagt Matthias Gruschwitz, jedes Jahr, jeder Tag sei anders und es gebe immer wieder Überraschungen. Das Zusammenspiel von Sonne, Regen und Wind lässt das Getreide jedes Jahr anders wachsen und von den Kühen hat jede ihren eigenen Charakter. Der schönste Moment ist für Gruschwitz mitzuerleben, wie ein Kalb geboren wird, und zu sehen, wie auf dem Acker die Saat aufgeht. „Wir können Vorbereitungen treffen, aber wir können es nicht wachsen lassen“, sagt er. „Trotz aller Arbeit nehmen wir die Ernte letztlich aus Gottes Hand.“P
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Türkei Einwohner: 72 Millionen Hauptstadt: Ankara Religionen: 99% Muslime, 0,5% Christen, 0,04% Juden Nach der Apostelgeschichte wurden die ersten christlichen Gemeinden in Kleinasien – dem Gebiet der heutigen Türkei – gegründet. Paulus selbst wirkte vor allem in Ephesus. Die Region wurde zum Zentrum der orthodoxen Kirche im Oströmischen Reich (im Gegensatz zum Weströmischen Reich mit Zentrum in Rom). Ausdruck der Bedeutung war die nach Kaiser Konstantin benannte Stadt Konstantinopel mit der Hagia Sophia. Mit der Eroberung Konstantinopels durch die Osmanen 1453 ging das Oströmische Reich unter.
Istanbul Das Wahrzeichen Istanbuls ist die Hagia Sophia. Die vier Minarette wurden 1453 nach der Umwandlung in eine Moschee angebaut. Heute ist es ein Museum. Die Hagia Sophia ist Dienstag bis Sonntag von 9-16 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt umgerechnet 10 €.
RUSSLAND
BULGARIEN GRIECHENLAND
Schwarzes rus Meer GEORGIEN spo
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Nizäa Ephesus Mittelmeer
ANKARA
ARMENIEN
Ararat
T ÜRK E I Antiochien
SYRIEN
IRAN
IRAK
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Istanbul war einst christlich … ISTANBUL Von Konstantinopel – heute Istanbul – aus stieg das Christentum einst zur Weltreligion auf. Heute leben in der 16-Millionen-Einwohner-Metropole noch rund 0,5% Christen. Istanbul ist neben Essen sowie Fünfkirchen (Pécs, Ungarn) Kulturhauptstadt 2010. Von Matthias Pankau und Thomas Kretschel (Fotos)
Sie ist das Wahrzeichen der Stadt und ziert ganz offiziell das Logo der Kulturhauptstadt 2010. Die Rede ist von der Hagia Sophia (griechisch: Heilige Weisheit). Die im 6. Jahrhundert erbaute Kirche war bis zu ihrer Umwandlung in eine Moschee im 15. Jahrhundert das größte und bedeutendste Gotteshaus der Christenheit. In Auftrag gegeben von Kaiser Justinian (482-565) wurde dieser in seiner monumentalen Größe bis heute faszinierende Bau in nur fünf Jahren und zehn Monaten fertig gestellt. Der Kaiser wollte eine Kirche stiften, „wie es sie seit Adams Zeiten nicht gegeben hatte und wie es sie niemals wieder geben würde“. Dafür scheute er weder Kosten noch Mühen. Einige Quellen berichten, dass das Projekt 360 Zentner Gold gekostet haben soll. In anderen ist sogar von 145 Tonnen Gold die Rede. Mehr als eintausend Fachleute und zehntausend Sklaven waren daran beteiligt. Als Justinian bei der Weihe im Jahre 537 das Kaisertor durchschritt, soll er in seiner Begeisterung über den Bau und in Anspielung auf den Tempel in Jerusalem ausgerufen haben: „Preis und Ehre sei Gott, dem Allerhöchsten, der mich für würdig hielt, ein solches Werk zu vollenden. Salomo, ich habe dich übertroffen.“
chen wie etwa die Chora-Kirche mit ihren wertvollen Fresken, die ebenso wie die in der Hagia Sophia pünktlich zum europäischen Kulturhauptstadtjahr wieder freigelegt wurden. Die Türkei ist sich der historischen und religiösen Bedeutung der gesamten Region durchaus bewusst.
Was alles in Kleinasien geschah Kein Land außer Israel ist mit der Geschichte des Christentums so verbunden wie das Gebiet der Türkei. Der Berg Ararat, wo die Arche gelandet sein soll, liegt ebenso dort wie Haran, wo Abraham den Ruf Gottes erhielt, weiterzuziehen „in das Land, das ich dir zeigen werde“. Antiochien – das heutige Antakya – ist der Ort, wo die Jünger Jesu zum ersten Mal den Namen Christen erhielten (Apostelgeschichte 11,26). Die Reisen des Völkerapostels Paulus führten zum größten Teil durch Kleinasien, wie das Gebiet der heutigen Türkei damals genannt wurde. Perge, Ikonium, Derbe und Lystra sind ebenso Stätten des Neuen Testaments wie Ephesus und das Gebiet der Kolosser und Galater, an die Paulus Briefe richtete. Die Offenbarung des Johannes gilt sieben Gemeinden in Kleinasien. In Nizäa und Konstantinopel fanden die ersten großen Konzilien statt, auf denen das christliche Glaubensbekenntnis defi niert wurde.
Von der Krönungskirche zur Moschee Mit der Eroberung Konstantinopels durch die Osmanen 1453 wurde die Kirche, in der seit dem 7. Jahrhundert fast alle christlichen Kaiser gekrönt worden waren, in eine Moschee umgewandelt. Der Überlieferung nach soll das eine der ersten Handlungen von Sultan Mehmet II. gewesen sein. Alle christlichen Symbole wurden zerstört oder überputzt. Als Zeichen dafür, dass die vormals wichtigste Kirche der Christenheit ab sofort eine Moschee war, wurden vier große Minarette angebaut. Mit Ausrufung der Republik 1923 machte der erste Staatspräsident Mustafa Kemal Atatürk die Hagia Sophia zum Museum. Seitdem zieht sie jedes Jahr mehr als zwei Millionen Besucher an.
Kaum eine andere Kirche ist so bekannt Dass ausgerechnet die Hagia Sophia das Logo der Kulturhauptstadt Istanbul ziert, hat zwei Gründe. Zum einen ist da der große Wiedererkennungswert: Wohl keine zweite (ehemalige) Kirche – sieht man vom Petersdom in Rom einmal ab – ist weltweit so bekannt wie der Kuppelbau von Konstantinopel. Zum anderen rühmt sich die größte türkische Stadt gern ihrer langen christlichen Geschichte. Stolz präsentiert man alte Kir-
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Schikanen für Christen Millionen Christen aus aller Welt kommen genau deshalb jedes Jahr als Touristen ins Land – ein wichtiger wirtschaftlicher Faktor. Doch einheimische Christen sind in ihrer türkischen Heimat vielfach Schikanen ausgesetzt und müssen auf die von ihnen erhofften Rechte weiter warten. Daran haben bisher
Eine der ältesten Christusdarstellungen – aus dem 14. Jahrhundert – in Istanbul: ein Christus-Fresko in der Chora-Kirche.
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auch die EU-Beitrittsverhandlungen nichts oder nur wenig geändert. Offi ziell herrscht in der Türkei Religionsfreiheit. Dennoch gibt es für Christen zahlreiche Beeinträchtigungen, etwa das Verbot, Pfarrer auszubilden. Christen dürfen Theologie nur an islamisch(!)-theologischen Fakultäten studieren.
Das Oberhaupt von 300 Millionen Christen Der orthodoxe Patriarch von Konstantinopel, Bartholomäus I., erklärte jüngst: „Wir werden als Bürger zweiter Klasse behandelt.“ Er kritisierte, dass das vor mehr als 30 Jahren von der Türkei geschlossene orthodoxe Priesterseminar trotz langwieriger Verhandlungen immer noch zu ist. Die Hochschule sei für den Fortbestand seiner Kirche lebenswichtig. Bis 1453 hatte der Patriarch von Konstantinopel seinen Sitz übrigens in der Hagia Sophia. Heute residiert er in der St.-Georgs-Kirche. Er ist aber nach wie vor das geistliche Oberhaupt von 300 Millionen orthodoxen Christen in aller Welt. Die Liste der Schikanen, denen Christen ausgesetzt sind, ist lang: So müssen Pfarrer türkische Staatsbürger sein oder sich als Diplomaten ausweisen. Die Renovierung alter Kirchen wird durch juristische Spitzfi ndigkeiten erschwert und selbst Enteignungen von Kirchengütern sind nach wie vor Praxis. Die jüngste Entscheidung des Europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte in Straßburg, wonach die Türkei das Orthodoxe Patriarchat wieder als rechtmäßigen Besitzer eines ehemaligen Waisenhauses ins Grundbuch von Istanbul einzutragen habe, dürfte von der Regierung in Ankara wohl bestenfalls als Empfehlung aufgefasst werden. Das Haus war von den Behörden 1964 geschlossen und 1997 enteignet worden. Bibeln und religiöse Traktate dürfen nicht auf öffentlichen Straßen Mehr als zwei Millionen besuchen jährlich die Hagia Sophia.
verteilt werden. Auch Prozessionen und christliche Straßenfeste sind verboten. Selbst im Berufsleben werden Christen grundsätzlich benachteiligt. Hohe politische und gesellschaftliche Ämter sind ihnen verwehrt; im Parlament gibt es keinen einzigen Christen. Aber auch in „normalen“ Berufen kann es für Christen Probleme geben, wenn der Arbeitgeber im Personalausweis unter Religion „Christ“ liest. „Die Lage der Christen in der Türkei ist unverändert angespannt“, sagt der Türkei-Experte der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM), Walter Flick (Frankfurt am Main). „Die Fortschritte stehen im Wesentlichen nur auf dem Papier. In der Praxis werden die von der EU geforderten Veränderungen systematisch verschleppt. Hinzu kommt die wachsende Bedrohung durch nationalistische Kräfte.“
Als der Papst kam Dabei ist man in der Bosporus-Metropole in diesem Jahr um Harmonie bemüht. Die Kulturhauptstadt will sich von ihrer besten – und das heißt auch toleranten – Seite zeigen. In der Vergangenheit war der Ton Christen gegenüber schon wesentlich rauer. Als etwa vor vier Jahren Papst Benedikt XVI. nach Istanbul reiste, die Hagia Sophia besuchte und sich mit Vertretern unterschiedlicher christlicher Konfessionen traf, gab es aufgebrachte Proteste. Zahlreiche türkische Islamisten faßten den Besuch als Affront auf. Die Zeitung „Milli Gazete“ titelte: „Hier ist Istanbul, nicht Konstantinopel.“ Im vergangenen Jahr markierten Unbekannte die Häuser von Christen in Istanbul mit roten und grünen Plaketten. Das weckte Erinnerungen an die Verfolgung vom September 1955. Damals waren mehr als 70 orthodoxe Kirchen und über 30 Schulen in Brand gesetzt, tausende Häuser und Geschäfte zerstört und christliche Friedhöfe geschändet worden, nachdem nationalistische Aktivisten zuvor ebenfalls die Häuser der Christen farbig markiert hatten. Ausgelöst worden waren die blutigen Ausschreitungen damals durch den Zypern-Konfl ikt.
Der verschwiegene Völkermord Doch jede öffentliche Debatte über die Diskriminierung von Christen wird vermieden. Über den Völkermord an den christlichen Armeniern Anfang des 20. Jahrhunderts darf in den türkischen Medien bis heute nicht berichtet werden. Nach Paragraf 301 des türkischen Strafgesetzbuches droht allen, die öffentlich über die Tötung von etwa 1,5 Millionen Armeniern sprechen, eine Haftstrafe von bis zu zwei Jahren. Auch in den Schulen lernen die Kinder nichts über die Geschichte der Christen in der Türkei. Dabei war allein in Istanbul 1914 noch jeder zweite Christ; heute liegt der Anteil der Christen bei 0,5%. Das Kulturhauptstadtjahr ist eine Chance, die lange christliche Tradition des Landes wieder ins Bewusstsein zu rufen. Die „Perle am Bosporus“, wie Istanbul gern genannt wird, ist eben nicht nur Istanbul, sondern immer auch Konstantinopel. P ] Lesen Sie nächste Woche: „Respektiert und überwacht: Die deutsche Gemeinde in Istanbul“ ideaSpektrum 26.2010
K LE I N E K A N Z E L
»Ich vermag alles durch den, der mich mächtig macht.«
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Theo Eißler (Tübingen), freiberuflicher Werbetexter und ehrenamtlicher Leiter der Bodenseezeltlager des CVJM
Paulus an die Philipper 4,13
Foto: privat
Der Flop, der zum Hit wurde Dick kommt weder mit dem einen, noch mit dem anderen zurecht. Mit seinen 1,93 Metern Körpergröße scheint er für den Hochsprung wie geschaffen. Aber Scherensprung und Bauchwälzer sind nicht seine Sache. Ein Jahr vor Olympia schafft er gerade mal die Höhe von 2,10. Die Fachleute sind sich einig: ein unbedeutender Hochspringer. Dann fängt Dick an, mit unterschiedlichen Techniken zu experimentieren. Wie er darauf kommt? Im Garten steht ihm beim Training ein Baum im Weg. Also wird sein Anlauf zu einem Bogen und er kommt auf eine völlig neue Idee: Rumpfdrehung bei den letzten Schritten und Lattenüberquerung rücklings. Ziemlich genau das Gegenteil dessen, was alle anderen machen. Mit diesem Stil will er auch bei der Olympiade in Mexiko-City antreten. Die Fachwelt schüttelt nur mit dem Kopf. Nicht einmal sein eigener Trainer glaubt an ihn: "Besser wäre es, wenn du zum Zirkus gehen würdest." Doch dann
schlägt Dicks große Stunde. Alle anderen versuchen sich mit Scherensprung und Bauchwälzer. Dick Fosbury überquert als Einziger rücklings im Finale die Rekordhöhe von 2,24 Metern. Die Welt steht Kopf. Aus einem Flop wird ein Hit, aus dem Verlierer Dick der Olympiasieger Fosbury, dem alle folgen werden. Bis heute setzen Hochspringer auf den Fosbury-Flop. Die Geschichte vom Kreuz ist aus demselben Holz geschnitzt. Weil uns Menschen seit dem allerersten Garten ein Baum im Weg steht, kommt ein scheinbar unbedeutender Zimmermann auf eine neue Idee. Und lässt sich auf etwas festnageln, was genau das Gegenteil dessen ist, was alle anderen machen: Macht, die auf Gewalt verzichtet. Barmherzigkeit, die zum Letzten bereit ist. Liebe, die sich opfert. Die Welt schüttelt nur mit dem Kopf. Warum ich diesem Jesus bis heute folge? Weil er sich mit Flops bestens auskennt. Bei ihm müssen meine Niederlagen keine bleiben. P
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PORTRÄT
idea-Leser als Lebensretter IM JUNI feierten 400 Leser und Mitarbeiter gemeinsam das 40-jährige Jubiläum der Evangelischen Nachrichtenagentur idea in deren Zentrale in Wetzlar. Einige Gäste berichteten dabei, was Gott in ihrem Leben mit Hilfe von idea bewirkt hat. Hier zwei Beispiele: Pakistan: Um Leben und Tod Um Leben und Tod ging es vor vier Jahren für den pakistanischen Bischof Timotheus Nasir (Gujranwala), wie sein Sohn Shaleem schildert, der heute als Jugendpastor in der Freien evangelischen Gemeinde in Ingolstadt arbeitet. Sein Vater war in seiner Heimat von islamischen Geistlichen beleidigt und bedroht worden, weil er den christlichen Glauben öffentlich gegen falsche Anschuldigungen verteidigte. 2006 verwickelte ein islamischer Geistlicher (Mullah) den Bischof in einen Schadensersatzprozess wegen angeblicher Beleidigung Mohammeds. Der Prozess sollte in Karachi stattfinden. Dort hätte ihm – wie zu vermuten war – die Ermordung durch extremistische Muslime gedroht, wie es bereits häufiger geschehen ist. Deshalb informierte der Sohn Shaleem idea. Ein sofort veröffentlichter Bericht über die bedrohliche Lage des Bischofs führte dazu, dass viele ideaLeser Briefe an die pakistanische Botschaft in Berlin oder in Bern schrieben und sich für Nasir einsetzten. Die Botschaften informierten daraufhin die Regierung in der Hauptstadt Islamabad. Um das Ansehen Pakistans besorgt, schaltete sich das Außenministerium ein und bewirkte, dass der Mullah seine Klage zurückzog. Shaleem Nasir dankte bei der Jubiläumsfeier den idea-Lesern
Shaleem Nasir
Matthias und Annett Triemer
dafür, dass sie für seinen Vater gebetet und ihn durch ihre Briefe aus der Lebensgefahr gerettet haben. Bischof Nasir ist Leiter der reformierten presbyterianischen Kirche Pakistans, die rund 200 Gemeinden mit etwa 120.000 Mitgliedern umfasst. Christen in dem islamisch dominierten Land werden vielfach diskriminiert, teilweise verfolgt.
Per Anzeige zum Ehepartner Dank der Kontaktanzeigen in ideaSpektrum hat eine Reihe von Lesern den Partner fürs Leben gefunden. Zu ihnen gehört das Ehepaar Annett (48) und Matthias Triemer (52) aus Zwönitz im Erzgebirge. Die Lehrerin an einem berufl ichen Gymnasium und der Inhaber einer Tischlerei waren schon einmal verheiratet. Die erste Frau Triemers war
2004 nach schwerer Krankheit gestorben. Die erste Ehe von Annett ging in die Brüche, weil ihr Mann sie wegen einer anderen Frau verließ und wieder heiratete. Die Pädagogin und der Tischlermeister beteten danach darum, wieder einen Partner zu fi nden. Annett fasste den Mut und schaltete eine Kontaktanzeige in idea Spektrum, die Matthias am 14. Juni 2006 las. Er spürte: Sie könnte es sein und antwortete auf das Inserat. Beide lernten sich schnell kennen und lieben. Am 16. Oktober 2007 läuteten die Hochzeitsglocken. Beide bekennen dankbar: „Es war Gott, der uns über idea zusammengeführt hat.“ Das Ehepaar Triemer macht deshalb anderen Christen Mut, ebenfalls eine Kontaktanzeige in idea- Spektrum zu schalten, wenn sie einen Partner suchen. P
» Worüber ich mich ab und an ärgere, sind Predigten, denen jedes TranszenDas Wort der Woche dente abgeht. Ich habe nichts dagegen, dass sich Predigten mit Alltagsdingen beschäftigen … Wenn Transzendenz aber überhaupt keine Rolle mehr spielt, berauben sich die Kirchen ohne Not ihres größten Schatzes. « Die deutsche Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (32, CDU) gegenüber der Katholischen Nachrichten-Agentur
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