Idea Spektrum Schweiz 32/2010

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Einzelverkaufspreis: Fr. 4.00

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Spekt ktrum Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt

Was Christen sozial bewirken können

Hans-Peter Lang über die Fachschule für Sozialmanagement und aktuelle Projekte Seite 8: Gebetszeit

Jetzt singt Adonia auch auf Französisch

Der Ramadan auch für Christen ein Thema

Seite 9: Rektor Fritz Peyer

Seite 19: Schlafmedizin

Warum Gott das Drama Gott sagts den Seinen von Duisburg zuliess auch in den Träumen

Seminare mit René Meier Rhetorik 14. September 2010 Schwierige Gespräche 2. November 2010 Personalauswahl 7. Dezember 2010

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Seite 7: Musical «Naaman»

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GRÜEZI

Wenn Christen zupacken Hans-Peter Lang, Visionär, Pionier und Motor der Aarr gauer Stiftung Wendepunkt, hat zahlreiche Gemeinden im Raum der Evangelischen Allianz nachhaltig verändert und ihnen eine neue Perspektive und einen neuen Auftrag vermittelt. Man kann beinahe von einem Umbruch sprechen. Ein unübersehbares Zeichen dafür war das Programm des Christustags 2010. Hans-Peter Lang, gleichzeitig Visionär und Pragmatiker, ein Praktiker aus der Baubranche, hat sich erlaubt, die einseitig auf Wortverkündigung und Seelsorr ge ausgerichteten Evangelikalen aufzurütteln und auf die Lage der Schwachen in dieser Gesell-l schaft aufmerksam zu machen. Als Nichttheologe verstand er es, seine Vision mit biblischen Geschichten, Gleichnissen und Prophetenworten zu untermauern und seine Sicht rhetorisch geschickt im kleinen und grossen Kreis zu vermitteln. Permanent beobachtet er die gesellschaftliche und soziale Entwicklung, und er baut neue Projekte auf, um diesen zu begegnen. Es gelang ihm auch, seine Ideen den staatlichen Behörden zu kommunizieren und ihr Vertrauen und ihre Unterstützung zu gewinnen. Auch hier fordert er evangelische Christen, die oft in Distanz zu Staat und öffent-t lichen Institutionen stehen, zu neuen Schritten heraus. Doch Langs Wirkung geht über die von ihm geschaffenen Werr ke hinaus. Er hat zahlreiche Christen und Gemeinden angeregt, Projekte zu entwickeln, die den Frontbild: Basel West, Frédéric Giger

sozialen Nöten vor Ort begegg nen wollen. Dazu hat er eine Schule aufgebaut, welche die dafür nötigen initiativen Leute ausbildet und sie beim Aufbau eines Projekts begleitet (siehe Seite 4). Mehr noch, es fällt auf, dass seine Vision, die sich zum Beispiel auf das von Jesus in Nazareth zitierte Wort in Jesaja 61,1-3 stützt, auch anderswo auf fruchtbaren Boden gefal-l len ist. Zum Beispiel in den Chrischona-Gemeinden, die ihre «Vision» mit ebendieser Stelle begründen. «Gott hat die Gemeinde als Alternative zu dieser Welt geschaffen», lautet ein Leitwort von Hans-Peter Lang. Seine Überzeugung, dass evangelikale Gemeinden in der Lage sind, Notlagen in dieser Gesellschaft anzupacken und dauerhaft zu verändern, wirkt ansteckend. Und dass es gerade die Menschen am unteren sozialen Rande seien, welche einen Platz in den Gemeinden finden müssten, erscheint logisch, ist aber noch nicht die Realität. Es sind Menschen, in die Lang konkrete Hoffnungen setzt: Menschen, die Hilfe erfahren haben, werden in der Lage sein, andern zu helfen und sie zu tragen. Wenn Lang in Gemeinden predigt, was er öfter tut, pflegt er zu fragen: Wer in dieser Gemeinde ist arbeitslos, Sozialhilfeempfänger, Asylbewerr ber, alleinerziehend? Die Zahl der erhobenen Hände ist für ihn der Indikator, ob die Gemeinde diejenigen, die das Evangelium am meisten brauchen, schon erreicht hat. Für die Gemeinde wird diese Frage zum heilsamen «Aufrütt-t ler»! FRITZ IMHOF

3 BIBLISCH Ein Lieblingsbibelwort von Richard Hebeisen, Geschäftsführer der Klinik SGM (Stiftung für ganzheitliche Medizin) in Langenthal:

«…er sandte sein Wort und machte sie gesund...» (Psalm 107,20) «Seit der Gründung der Klinik SGM Langenthal bestimmt dieser Leitvers unsere Haltung: Wir wollen die therapeutische Aufgabe an psychiatrischen und psychosomatischen Patienten professionell und menschlich erfüllen. Dabei sind wir uns bewusst, dass das letztlich Entscheidende nicht in unserer Hand liegt. Da setzen wir auf den im Psalm beschriebenen freundlichen und gütigen Herrn, der durch sein Wort Menschen ganzheitlich heilt. Wir sind uns zudem bewusst, dass nicht nur unsere Patienten, sondern genauso wir als Mitarbeitende dieses Wort und diese Heilung nötig haben. Wie klar ist uns Christen, dass wir alle auf den Gott der Bibel angewiesen sind? Begegnen wir unseren Mitmenschen so, dass sie auf die Möglichkeit einer ganzheitlichen Heilung hingewiesen und hingeführt werden und sich nicht mit Symptombehandlungen zufrieden geben?»

WÖRTLICH «Nehmen wir es einfach hin, dass es für unsere Kinder zur Selbstverständlichkeit wird, wenn in unseren Vorgärten herumgehurt wird? Wundert es, wenn sich Mitmenschen anderer Religionen angesichts solcher Fakten abschotten, sich mit Abscheu von dieser für sie irregeleiteten Gesellschaft abwenden und auf eine Parallelgesellschaft hinarbeiten? Weshalb bloss schweigen unsere christlichen Verantwortungsträger?» Peter Hediger, Leserbriefschreiber aus Winkel ZH, im «Tages-Anzeiger» zur Prostituierten-Szene am Zürcher Sihlquai. Reklame

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BRENNPUNKT

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Hans-Peter Lang über die ersten Jahre der Fachschule für Sozialmanagement

Die Vision: Ein Sozialmanager in jede Gemeinde 15 Prozent der Jungen können nur ungenügend schreiben oder lesen. Und 5 Prozent unserer Jugendlichen schaffen den Schritt in die Arbeitswelt nicht. Dies nicht wegen mangelnder Intelligenz, sondern wegen fehlender Sozial- und Handlungskompetenz.

In jeder christlichen Gemeinde sollte es einen Sozialmanager geben. Das ist die Vision von Hans-Peter Lang, dem Initiator der Fachschule für Sozialmanagement (FSSM) mit Sitz in Muhen. Im fünften Jahr ihres Bestehens kann die Fachschule auf bereits 30 Projekte verweisen, welche ihre Absolventen gestartet haben oder starten werden.

«Spektrum»: Welches war der entscheidende Impuls zur Gründung der Fachschule für Sozialmanagement? Hans-Peter Lang: Ich erhielt 1999 und 2000 zweimal die gleiche Vision geschenkt. Bei einem Treff fen mit fünf weiteren Leitern aus Verbänden und Werken hörten wir gemeinsam auf Gott. Da sah ich einen Regenbogen und unter dem Bogen die Schrift «Wendepunkt» und ein Kreuz. Darunter sah ich ein Schulhaus, eine Fabrik, ein Spital und ein Dorf. Gottes Erklärung dazu für mich hiess: Die Fabrik ist das Symbol für Arr beit, das Spital für Wohnheime, die Schule für Bildung und das Dorf bedeutet Sozialwohnungen. «Baue das!», vernahm ich dazu. Unter den Projekten des «Wendepunkt» fehlte nur noch eine Schule. Ich dachte zuerst an eine Privatschule, die es inzwischen ja auch gibt, fühlte mich aber nicht weiter angesprochen. Doch dann kamen immer wieder Anfragen, ob man nicht an andern Orten einen «Wendepunkt» aufbauen könnte. Ich erkannte, dass wir Leu-

Zur Person Hans-Peter Lang, 62, verheiratet, zwei erwachsene Kinder und sechs Enkelkinder, wohnhaft in Aarau. Nach 23-jähriger Tätigkeit in Kaderstellungen im Baugewerr be gründete er 1993 mit einem Partner die «Stiftung Wendepunkt». Heute ist er Delegierter des Stiftungsrates. Der Wendepunkt ist ein christliches Sozialunternehmen mit über 800 Mitarbeitenden mit Sitz in Muhen AG. Die Doppelpunkt AG, die Drehpunkt Personal GmbH und die Fachschule für Sozialmanagement sind Tochterfirmen der Stiftung WenBilder: FSSM

Sieht die soziale Not: HansPeter Lang, Initiator der Fachschule für Sozialmanagement.

te ausbilden müssen, die in eine örtliche Gemeinde integriert sind. Denn die Aufgabe der Gemeinde ist, das Wort zu verkünden und es vorzuleben. Ich wollte nicht den «Wendpunkt» multiplizieren, sondern die Idee dahinter. Und zwar zusammen mit den Gemeinden und Werken vor Ort.

Wie sehen Sie die gesellschaftliche Bedeutung dieser Fachschule? Wir haben eine demografische Entwicklung, die in zehn Jahren 30 Prozent mehr 80-Jährige herr vorbringt, wir haben 7 Prozent erwerbslose Menschen und sind Europameister im Anteil von psychisch kranken Menschen. 800 000 Menschen leben unter der Armutsgrenze, darunter 63 Prozent Alleinerziehende. Wir haben 42 Prozent ausländische Jugendliche ohne eine Lehrstelle. depunkt. Hanspeter Lang ist auch Präsident des Vereins Netzwerk christlicher Institutionen der Sozialen Arbeit (CISA) und Präsident der Arbeitsgemeinschaft Schweizerischer Sozialfirmen ASSOF. Die Fachschule für Sozialmanagement mit Sitz in Muhen (FSSM) wurde 2006 gestartet. Von den bisher 60 Absolventen wurden 30 Projekte in Angriff genommen. Momentan studieren hier 57 Absolventen an jährlich 70 Kurstagen. Nächster Startup-Workshop ist am 10. September. www.sozialmanager.ch

Wie viele Absolventen der FSSM gibt es bereits? Bisher haben 60 Absolventen aus der ganzen Deutschschweiz und aus allen Denominationen die Schule mit einem FSSM-Diplom abgeschlossen. Sie kommen aus Landes- und Freikirchen unterr schiedlichster Prägungen. Etliche kamen aus eigenem Impuls, zunehmend aber nehmen sie die Ausbildung in Absprache oder im Auftrag ihrer Gemeindeleitung auf. Sie entwickeln dann während dieser nebenberuflichen Ausbildung zusammen oder im Auftrag dieser Gemeinde ein Projekt. Mit welchen Vorstellungen kommen diese Leute? Wer die Sozialmanager-Ausbildung aufnimmt, erhält den Auftrag, sich bei der Leitung der Sozialbehörde seines Wohnortes zu erkundigen, wo die drei wichtigsten sozialen Probleme in der Gemeinde oder Region liegen. Die Antworten lauten meistens gleich: Jugendarbeitslosigkeit, die Überschuldung vieler Jugendlicher, Langzeitarbeitslose und die Alleinerziehenden. Auff grund der Faktenlage wird dann ein Angebot entwickelt. Was unterscheidet einen Sozialmanager von einem diplomierten Sozialarbeiter? Der Sozialmanager macht eine Weiterbildung zum Generalisten. Der Sozialarbeiter hat einen FHAbschluss und ist Spezialist. Wir geben den Leuten Grundwissen innerhalb eines breiten Spektrums weiter, von Sozialpädagogen, Managern oder Theologen. Sie erhalten die Werkzeuge, die es braucht, um ein Projekt aufzubauen und zu leiten. Man kann mit einer Zusatzausbildung am IGW auch einen Bachelor-Grad erwerben und damit Sozialdiakon in der Landeskirche werden. Wie viele Projekte sind durch

Absolventen von Ihnen bis heute entstanden? Es sind rund 30 Projekte. Neu ent-t wickelt jeder Absolvent nicht einfach eine Diplomarbeit, sondern während der Ausbildungszeit ein konkretes Projekt. Bei seinem Abschluss steht es gleich am Start oder ist schon gestartet. Das Spektrum ist sehr breit. Interessant ist zum Beispiel das Projekt «Wetterbaum» der Chrischona-Gemeinde Frauenfeld. Es entstand, nachdem ich in der Gemeinde gepredigt und anschliessend eine Schulung durchgeführt hatte. Darauf entschloss sich die Gemeinde, ein soziales Angebot zu entwickeln. Mit diesem werden heute rund 25 Sozialhilfeempfänger betreut. Der Pastor und ein Ältester der Gemeinde sitzen im Stiftungsrat des «Wetterbaum». Welche Unterstützung leistet der «Wendepunkt» dabei? Die Stiftung vermittelt vor allem das Knowhow. Ich unterstütze die Absolventen und berate sie. Sie können auch das Qualitätsmanagement von uns haben. Ausserdem unterhalten wir die Tochterfirma Sova-Management AG, welche Investitionsanträge der Absolventen prüft und bis zu fünf Jahren eine rückzahlbare Anstossfinanzierung gewährt. Dafür stehen zurzeit rund eine Million Franken zur Verfügung. Wo sehen Sie die grosse Herausforderung für unser Sozialwesen? Die Grundlage unseres Sozialstaates ist die Solidarität. Sie zerfällt immer mehr. Es braucht somit neue Formen der Solidarität. Ich denke als Beispiel an die Generationen, für welche wir zurzeit in Holziken ein Wohnbauprojekt planen mit Dienstleistungsangeboten für Jung und Alt. Senioren werden zum Beispiel die Kinder von alleinstehenden Müttern betreuen, während diese am Arbeitsplatz sind. Hilfebedürftige Senioren erhalten Unterstützung von Mitbewohnern. Gibt es einen Markt, auch einen Spendenmarkt für so viele neue Sozialprojekte von Christen? Das gibt es nicht. Aber es gibt


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zahlreiche Stiftungen, die bereit sind, seriöse Sozialprojekte zu unterstützen. Wenn die Stiftungen feststellen, dass die Projekte seriös entwickelt worden sind und auf einer fachlich einwandfreien Analyse beruhen, sind sie bereit, Geld dafür zu geben. Der «Wetterbaum» wurde zum Beispiel von einem Projektleiter, der auch ausgebildeter Ökonom ist und einen Businessplan für fünf Jahre entwickelt hatte, so unterstützt. Es gibt viel Geld für gute Projekte

Wie sieht der typische Absolvent der FSSM aus? Anfänglich erwartete ich vor allem Pioniere, doch sie bilden eine kleine Minderheit von fünf Pro-

zent. Es sind Leute, die etwas für Menschen tun möchten. Der tyy pische Absolvent ist zwischen 35 und 50 Jahre alt. Viele unter ihnen sind Familienfrauen, deren Kinder selbständig geworden sind. Sie bringen schon viel Sozialkompetenz und Organisationsfähigkeit mit. Oder Männer, die sich beruflich verändern möchten, weil sie eine stärkere Herausforderung suchen.

Wer wird scheitern bei Ihrer Ausbildung? Nicht erfolgreich sind Menschen, die mit ungeheilten Verletzungen und Prägungen diesen Weg einschlagen. Die Probleme holen sie auf dem neuen beruflichen Weg

Generalisten für soziale Dienste: Diplomfeier der FSSM vom September 2009 mit (von links) Manuel Strässle, Matthias Tanner, Reto Kägi, Monika Brunnenkant, Therese von Grünigen, Andrea Eggenberger, Eveline Hedinger, Anita Drews und Rahel Theis.

zwangsläufig wieder ein, und zwar doppelt. Die Absolventen müssen ihre Probleme aufgearbeitet haben und geistlich gefestigt sein. Denn sie stossen auf grosse Herausforderungen und auch dunkle Mächte.

Hat sich das Konzept der Fachschule im Laufe der Jahre verändert? Ja, laufend! Die gesellschaftlichen Themen haben sich in kurzer Zeit verändert. Wir merkten dann auch, dass wir die Managementkompetenzen verstärken müssen. Bei «Religion» haben wir dagegen abgebaut. Der Kurs ist heute so aufgebaut, dass die Teilnehmenden für ihr Projekt laufend neues Wissen erhalten: Finanzen, Management, Mitarbeiterführung, Marketing. Mit Martin Kaltenrieder haben wir heute einen idealen Schulleiter, der von weiteren herr vorragenden Fachleuten ergänzt wird. Welches ist Ihre grosse Vision? Eine Organisation wächst nie stärr ker als die Vision! Meine Vision ist, dass jede Gemeinde einen Sozialmanager hat. Daran möchte ich nicht rütteln. Es könnte in einer ersten Phase auch ein Sozialmanager in der Allianzsektion sein – und in jeder grossen Gemeinde. Interview: FRITZ IMHOF

Was Absolventen der FSSM schon auf die Beine gestellt haben Diplomierte Absolventen der Fachschule für Sozialmanagement haben bisher rund 30 neue Projekte aufgebaut. Einige Beispiele.

und Beratung. Leitung: Jakob Stalder, Dipl. Sozialmanager FSSM. Siehe auch das Porträt in «idea Spektrum» vom 14. April 2010.

Grob, Dipl. Sozialmanager FSSM.

www.hope-bern.ch

«Vagalume» ist eine Kindertagesstätte im Gundeldinger-Quartier in Basel. Getragen wird sie von der Sozialstiftung CBZ. Die Kita bietet 33 Plätze für Kinder im Alter von drei Monaten bis zwölf Jahren. Leitung: Tanja Hort, Dipl. Sozialmanagerin FSSM.

«familynetwork.ch» bietet den einweisenden Stellen (Sozialämter, Justiz etc.) begleitete Pflegeplätze für Kinder, Jugendliche und Erwachsene in speziell dafür abgeklärten Familien. Präsident des Trägervereins ist Gottfried Grogg-Meyer, Dipl. Sozialmanager FSSM. Siehe dazu das Porträt in «idea Spektrum» Nr. 29/30, 2010.

www.kita-vagalume.ch

www.familynetwork.ch

«Leuchtturm» in Huttwil

«menu plus» in Oftringen

Der «Leuchtturm» Huttwil ist ein Projekt der Heilsarmee für Vorlehre und Arbeitstraining. Er bietet Schulabgängern die Möglichkeit einer Vorlehre sowie sozial ausgegrenzten und benachteiligten Menschen Arbeitsplätze, damit sie sich in den ersten Arbeitsmarkt und somit in die Gesellschaft eingliedern können. Leitung: Thomas

Regelmässig ein- oder mehrmals pro Woche bei einer Familie essen, die im selben Quartier oder in der Nähe des Schulhauses wohnt – das ermöglicht «menu plus», der Familienmittagstisch für Kinder und Jugendliche in Oftringen. Initiantin ist Sonja Neuenschwander, Dipl. Sozialmanagerin FSSM.

«Wetterbaum» in Frauenfeld Die Sozialfirma Wetterbaum mit Sitz in Frauenfeld bietet seit drei Jahren 20 Arbeitsplätze für Sozialhilfeempfänger an. Diese arbeiten in den Bereichen Werkstatt, Haus und Umwelt sowie Kleider & Co. Geschäftsführer: Michael Hodel, Dipl. Sozialmanager FSSM. Siehe dazu auch das Porträt in «idea Spektrum» vom 3. März.

«Vagalume» in Basel

www.projekt-leuchtturm.ch

familynetwork.ch

www.wetterbaum.ch

«Hope» in Bern Die Ausländerarbeit Hope ist eine Lebensgemeinschaft in Bern-Bethlehem mit christlich-biblischer Grundlage und besteht seit 2002. «Hope» unterstützt die Integration von Migranten. Im Angebot stehen Deutschkurse, Aufgabenhilfe, Nachbarschaftshilfe, Begleitung auf Ämter, Jugendarbeit, Coaching

www.menu-plus.ch

5 PODIUM

Souveränität Wer selbst bestimmen kann, ist souverän. Wer fremdbestimmt ist, kann nicht mehr souverän sein. Der Begriff der politischen Souveränität wird im Rahmen der neu aufge-e brochenen Europadebatte wieder strapaziert. Gegner einer engeren Zusammenarbeit mit Europa wollen souveräner sein, indem sie unser Land von Europa abgrenzen. Freunde einer stärkeren europapoli-i tischen Integration erkennen mehr Souveränität, wenn unser Land sich aktiv in die Strukturen der Euu ropäischen Gemeinschaft einbringt und nicht im fremdbestimmten «Nachvollzug» verharrt. Als im 16. Jahrhundert die StaatsSouveränität zum ersten Mal etwas grundsätzlich reflektiert wurde, betrachtete man als Souverän den herrschenden König. Es war damals klar: Über dem herrschenden König waren nur noch Gott und die Naturgesetze. Der Souverän war Statthalter Gottes auf Erden. Im 18. und 19. Jahrhundert entwickelte sich dann die Volkssouveränität. Nicht mehr dem König wurde die Legitimation zur Rechtsetzung gege-e ben, sondern dem Volk und seinen demokratischen Entscheidungen. Im 21. Jahrhundert stellen wir fest, dass die äussere Souveränität der Schweiz an Grenzen stösst. Man kann nicht in einer globalisierten Welt leben und meinen, es bestünden keine gegenseitigen Abhängigkeiten. Entwicklungsschritte im Souverää nitätsverständnis fielen immer in Krisen- und Umbruchzeiten. Das ist auch heute so. Im Suchen nach dem Inhalt von Souveränität war entwicklungsgeschichtlich immer die Sehnsucht der Menschen ent-t halten, mehr Sicherheit und mehr Frieden zu erreichen. Als Schweiz souverän zu sein, heisst darum für mich, eigenständig zum Zwecke von mehr Frieden und mehr Sicherheit in Europa mitzuwirken. Mitwirken, damit respektvolles und friedliches Zusammenle-e ben nicht nur in unserem Land, sondern in ganz Europa gelingt. ERIC NUSSBAUMER Der Autor ist Nationalrat der SP und lebt in Frenkendorf BL.


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JOURNAL

Markus Hottiger über die vielfältigen Arbeitszweige von Adonia

«Sunneberg» wird Hotel

Adonia-Musicals auch «en Français»

Nach den lauten Tönen ums «Haus der Stille» («idea» berichtete) wird es wieder ruhiger: Das «Sunnebad» in Sternenberg ZH wird verpachtet. Der Stiftungsrat des DiakonissenMutterhauses St. Chrischona ist überzeugt, eine gute Lösung gefunden zu haben: «Der Pächter ist ein bestandener Hotelier mit entsprechender Erfahrung. Das Haus wird voraussichtlich ab 1. Oktober als ‹Schweizer Hotel Sunnebad› den Betrieb aufnehmen.» Die achtköpfige Pächterfamilie von Joachim und Cornelia Ernst hat eine ganzheitliche Optik: «Es ist uns ein Anliegen, wieder Leben ins ‹Sunnebad› zu bringen. Wir legen den Fokus auf Individualgäste und Familien und verr wöhnen unsere Gäste nach Geist, Seele und Leib. Auf einer Etage werden die Zimmer im 4-Sterne-Niveau ausgebaut. Das romantische Spezialitätenrestaurant eignet sich für ein gepflegtes Essen im kleinen Rahmen, wie auch für Familienfeste oder Bankette.» (idea)

ZH: Mehr Kirchenferne Gemäss Statistischem Amt ist die Zahl der Menschen, die keiner Landeskirche angehören, 2009 im Kanton Zürich um 20 900 auf 478 000 angestiegen. Damit ist dieses Segment erstmals grösser als jenes der evangelisch-reformierten Landeskirche, die noch 476 800 Mitglieder zählt, und beträgt 35,5 Prozent der Bevölkerung. Gegenüber 2008 nahmen die Austritte bei den Reformierten um 11 Prozent und den Katholiken um 52 Prozent zu. (idea)

Neuanlauf für Sterbehilfe EJPD-Chefin Eveline WidmerSchlumpf überlegt sich laut der «SonntagsZeitung», die Sterbehilfe für Chronischkranke zuzulassen. Bisher war die Suizidbeihilfe nur für unmittelbar vom Tod bedrohte, schwerkranke Menschen erlaubt. Ein Expertengremium soll entsprechende Vorschläge ausarbeiten. Das Parlament hatte eine strengere Regelung der Sterbehilfe abgelehnt. (idea) Bild: idea/sn

In der Ideenküche von Adonia brodelts ständig. Musicals auf Französisch, einen OnlineGlaubenskurs sowie ein zweites eigenes Gruppenhaus machen von sich reden. Die Vision hinter allen Zweigen der Arbeit aber bleibt unverändert. Ein lang gehegter Wunsch der Suisse-Romands ging diesen Sommer in Erfüllung: Adonia gibts in der Schweiz nicht mehr länger nur in Mundart, sondern auch auf Französisch. Der erste welsche Junior-Chor war mit der französischen Version des Musicals «Naaman» auf Tournee. «Bisher fehlte uns eine geeignete Person, um auf Französisch zu produzieren», erklärt Adonia-Gründer und Geschäftsleiter Markus Hottiger. Mit Marc Bircher sei sie nun aber gefunden. «Er übersetzte mit vielen Freiwilligen die Liedund Theatertexte und führte das erste Camp in der Westschweiz durch», so Hottiger. Der Chor sei auf gute Resonanz gestossen, nun gelte es, die Arbeit auf- und auszubauen. Im Gegensatz zu Adonia in Deutschland und Portugal bleibt der französische Teil unter dem Dach des Schweizerdeutschen Zweiges. «Ab nächstem Jahr werr den wir die französischsprachigen Musicals parallel zu den Mundarr ten produzieren, der welsche Chor wird mit demselben Musical unterwegs sein wie die schweizerdeut-t schen Chöre.» Im Frühling 2011 geht erstmals ein Teenschor mit einem französischen Adoniamusical auf Tournee.

Gruppenhaus gekauft Eine weitere Neuerung präsentiert Adonia in Form eines Gruppenhauses. Die Organisation konnte

Voller Tatendrang: Markus Hottiger gehen die Ideen nicht aus.

die «Bärgsunne» vom Bund evangelisch-freikircher Gemeinden (efg) übernehmen. «Das Haus entspricht unseren Anforderungen optimal», erzählt der Geschäftsführer. Es biete genügend Platz zum Einstudieren der Musicals und habe einen schönen Umschwung. Das Haus in Schwanden bei Sigriswil, mit wunderbarem Blick über den Thunersee, werde ausserhalb der Musicaltourneen an Schulen und Gemeinden verr mietet. «Die bisherigen Mitarbeiter beschäftigen wir weiterhin.» Finanziert wurde das Haus über Spenden und zinslose Darlehen. «Die Finanzierung wurde in relativ kurzer Zeit gesichert.» Es seien viele Spenden extra für das Haus eingegangen, ohne dass die allgemeinen Spenden zurückgingen. «Dieses erfreuliche Echo zeigt uns das Vertrauen, das die Menschen in unsere Arbeit haben.» Das Vertrauen entstünde massgeblich dadurch, dass die Leute sehen, was die Camps bewirken. «Mit den Lagern, sei es nun durch die Musik oder den Sport, erreichen wir sehr viele junge Menschen. Gerade das Konzept der Sportcamps reizt auch kirchenferne Kinder und Ju-

Das Gesamtwerk von Adonia im Überblick Adonia ist eine als Verein strukturierte Jugendorganisation, die Sing- und Sportcamps durchführt. Sie beschäftigt 17 Mitarbeitende. Zusätzlich stehen jährlich rund 650 Freiwillige im Einsatz. Die Organisation besitzt zwei Gruppenhäuser, eines in Vordemwald und eines in Schwanden. Zu Adonia gehören der Adonia-Verlag sowie ein Shop in Oftringen. Verkauft

werden eigene Produktionen, Produkte anderer christlicher Autoren sowie Artikel im Freizeitbereich. Als Versandbuchhandlung vertreibt Adonia alle Produkte auch Online. Seit 2007 sind die ERF-Kinderhörspiele dem AdoniaVerlag eingegliedert. Adonia hat einen Ableger in Deutschland und in Portugal. www.adonia.ch

gendliche.» Dank der attraktiven Verpackung erfahren die Jugendlichen das Evangelium, und viele von ihnen entscheiden sich – zum ersten Mal oder erneut – für ein Leben mit Jesus. «Leider können wir die Teilnehmer nach einem Lager nicht weiter begleiten», so Hottiger. «Auf nächsten Frühling planen wir deshalb einen OnlineGlaubenskurs. Er richtet sich an Jugendliche, die den Glauben kennenlernen oder vertiefen wollen.»

Beobachten und reagieren Den Glauben weitergeben, das ist das Kerngeschäft von Adonia. Durch die vielfältigen und immer neuen Mittel bleibt die Organisation den wandelnden Bedürfnissen der Kinder und Jugendlichen treu. Dies ist wohl ihr Erfolgsrezept. «Wir beobachten sehr genau, was wie ankommt und was gefragt ist.» Gefragtes entwickeln die Adoniamitarbeitenden voller Energie weiter, was auf zu wenig Resonanz stösst, wird fallengelassen. Herausfordernd ist für die Organisation stets das Spannungsfeld zwischen evangelischer Tätigkeit und Wirtschaftsbetrieb. «Ich würr de unsere Produktionen gerne kostenlos in jeden Schweizer Briefkasten stecken, damit alle Menschen von Gott erfahren», sagt Hottiger. Aber dann könnten natürlich keine weiteren Produktionen finanziert werden. «In den 30 Jahren Adonia haben wir gelernt: Am Schluss reicht es immer.» Aus diesem Vertrauen heraus wächst die Motivation und Zuversicht, Neues zu wagen; immer mit dem Ziel, Jugendliche bei ihren Interessen abzuholen und zu Gott zu führen. STEFANIE NIEDERHÄUSER


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Aufruf der Evangelischen Allianz: 30 Tage Gebet für die islamische Welt

Der Ramadan motiviert Christen zum Gebet schüre sorgte in der Westschweiz für harsche Reaktionen. Sie suggeriere, moslemische Kinder würden nichts glauben; dabei würden diese gelehrt, ihren Glauben nicht zu verstecken, wurde kritisiert. Unterr stützung erhielt der moslemische Protest von katholischer Seite. Für Michael Mutzner, stellvertretender Generalsekretär des «Réseau évangélique suisse» (Allianz in der Westschweiz), ist klar: «Wenn wir überzeugt sind, dass Jesus Christus die Lösung für jeden Menschen ist, sollten wir nicht zögern, dies zu verkündigen.»

Erneut ruft die Evangelische Allianz zum Gebet für die islamische Welt auf. Im Vorfeld der diesjährigen Aktion wurr de in der Westschweiz Kritik von moslemischer und katholischer Seite laut. Weil das islamische Jahr nur 354 Tage hat, verschiebt sich der Raa madan kalendarisch nach vorne. Die 30-tägige Gebetsaktion richtet sich nach dem islamischen Fastenmonat und dauert dieses Jahr vom 11. August bis 9. September.

Kleines Jubiläum Seit 15 Jahren wird die Gebetsakk tion auch in der Schweiz durchgeführt – mit grosser Beteiligung: rund 25 000 der 74 000 Broschüren werden in der Deutschschweiz verteilt, zusätzliche 9000 Exemplare in der Romandie. Die deutsche Islamwissenschaftlerin Professor Christine Schirrmacher umschreibt das Ziel wie folgt: «Viele Muslime haben noch wenig oder gar nichts vom Evangelium von Jesus gehört, der jedem Menschen seine Liebe und die Gewissheit der Vergebung schenken will.» Sie ist überzeugt: «Gott kann Türen und Menschenherzen öffnen, damit viele Mus-

THOMAS FEUZ

Die SEA-Broschüre e will gezielt zum Gebet motivieren.

lime Jesus als Erlöser kennenlerr nen.» Die Broschüre informiert über die gesellschaftliche und politische Situation in ausgewählten Ländern und lässt Menschen zu Wort kommen, die Kontakt mit muslimischen Mitmenschen pflegen: «Wir erzählen unseren muslimischen Besuchern von unserer persönlichen Beziehung zu unserem Schöpfer. Dank des Kaff feeduftes und der Atmosphäre im Zelt haben wir Gelegenheit, über unser Herzensanliegen, die Liebe Gottes, zu reden.» Der Gebetskalender erscheint

auch in einer Familienversion. «Wir wollen in dieser für die Muslime so besonderen Zeit auch etwas Besonderes tun, nämlich jeden Tag für sie beten», heisst es im Grusswort. «Wir beten, dass unser Gott auch diesen Menschen zeigt, dass sie bei ihm finden können, wonach sie sich sehnen.» Die Spezialausgabe schliesst mit dem Wunsch: «Verr gesst nicht, auch weiterhin als Familie gemeinsam zu beten!»

Fürbitte, nicht «Kampferklärung» Die Kinder- und Familienbro-

Ein Anruf genügt Der Gebetskalender kann bei der Schweizerischen Evangelischen Allianz (Josefstrasse 32, 8005 Zürich; 043 344 72 00, info@ each.ch) bezogen werden. Die diesjährige Aktion nennt auch Gebetsanliegen für Christen in Westeuropa. Erstmals gab es in der Westschweiz Kritik. Befürworr ter der Aktion weisen darauf hin, dass die verfassungsmässig garantierte Kultusfreiheit das Gebet mit einschliesst – ob «im Stillen Kämmerlein» oder öffentlich.

EMK St. Gallen öffnet Tür für südkoreanische Gemeinde

Südkoreaner feiern und beten auch in St. Gallen Erweckung in Südkorea

In vielen Schweizer Städten gibt es seit Jahren koreanische Gottesdienste, in St. Gallen erst seit 2008. Zu verr danken ist dies Jeong Soo Lee, der 1999 nach St. Gallen kam. In der Schweiz leben rund 2000 Koreaner, davon 80 im Kanton St. Gallen. Hier leben mehrheitlich mit Schweizern verheiratete Koreanerinnen. Dieses Bild zeigt sich auch bei den je rund 25 Err wachsenen und Kindern, die die koreanische Gemeinde innerhalb der Evangelisch-Methodistischen Kirche (EMK) St. Gallen besuchen. Die EMK öffnete ihre Türen, nachdem die ersten Gottesdienste in einem reformierten Kirchgemeindehaus mitten im Bilder: zvg, Rolf Frey

Happy in St. Gallen: Familie Lee.

Stadtzentrum aus Platzgründen schwierig geworden waren. In der EMK fühlen sich Jeong Soo Lee, seine Frau Eunyoung und ihr Sohn Hanel willkommen. Ihre koreanische Gemeinde wurde offiziell in die EMK St. Gallen integriert. Finden die «normalen» Gottesdienste um 10 Uhr statt, beginnt der koreanische Gottesdienst mit deutscher Überr setzung um 11.30 Uhr.

Jeong Soo Lee, 42, wuchs in Seoul auf und studierte an der Hochschule Gesang. Damals entstanden als Folge unzähliger Gebetsmarathons in Südkorea riesige Kirchen. Noch heute stehen die koreanischen Christen morgens um fünf Uhr auf, um für ihr Land zu beten. Sie feiern täglich Gottesdienst. Lee: «Früher waren Koreaner eher faul. Diese Erweckung hat auch die Mentalität der Menschen positiv verändert.» John Wesley und Johannes Calvin seien ihre Vorbilder.

«Zufällig» hier gelandet Jeong Soo Lee wollte in Seoul bleiben. Der Pfarrer seiner Gemeinde drängte ihn aber zum Theologie-

studium. Um ihn nicht zu verr driessen, setzte Lee ab 1998 sein Gesangsstudium in Deutschland fort. 2001 wurde er vom Stadt-t theater St. Gallen als Sänger engaa giert. «Wir wollten ursprünglich nur ein paar Jahre in St. Gallen zu bleiben. Dann kam aber Hanel», erklärt Lee. Der Besuch der Got-t tesdienste in Zürich wurde wegen dem Engagement beim Stadttheater immer schwieriger. So lag es auf der Hand, selber eine Kirche zu gründen. Mittlerweile gibt es neben dem Gottesdienst einen monatlichen Bibel- und Gebetskreis sowie alle drei Wochen ein Jungschar-Treffen. Familie Lee ist überzeugt, dass Gott noch Grosses vorhat, auch in der Ostschweiz. ROLF FREY


TAGESSCHAU

ideaSchweiz l 32/2010

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Der IGW-Rektor zur Loveparade in Duisburg und andern Katastrophen

ÄXGÜSI

Was will Gott mit «Duisburg» sagen?

SRG

Ausmass gab. Ich erinnere an den 30-jährigen Krieg, an die Spanische Grippe, das 20. Jahrhundert mit seinen beiden Weltkriegen. Aus dieser Perspektive hat die Häufigkeit und Intensität der Katastrophen apokalyptisches Ausmass.

Die nächste Zürcher Streetparade müsste aus Solidarität mit den Opfern von Duisburg abgesagt werden. Das meint IGW-Rektor Fritz Peyer. Auf jeden Fall müsse sich die Gesellschaft nach den tragischen Err eignissen an der Loveparade unbequeme Fragen stellen.

Nationalrat Andreas Brönnimann sagt in unserm Interview (Nr. 30/31), Gott habe die Katastrophe von Duisburg zugelassen, aber nicht im Sinn einer Strafe. Einverstanden? Fritz Peyer: Sterben, Katastrophen, Leid gehören zu unserem Leben und sind Ausdruck unserer Endlichkeit. Nach meiner Einschätzung spielte Gott weder in der Vorbereitung, noch in der Durchführung irgendeine Rolle. Die Masslosigkeit der Menschen hat Konsequenzen. Und eine solche Katastrophe kann die logische Folge eines unverantwortlichen Handelns sein. In diesem Sinne kann ich mich mit damit einverr standen erklären: Gott hat diese Katastrophe zugelassen. Doch wäre sie nicht passiert, würde man öffentlich nach Gott fragen? Kaum! So gilt auch: Gott lässt es offenbar auch zu, dass eine Loveparade durchgeführt wird. Aber ist damit alles in Ordnung? Wenn Gott eine solche Katastrophe zulässt: Was will er damit sagen? Auch auf einer «geilsten Party» gibt es Schmerz, Leid und Tod. Eine Spassgesellschaft kommt nicht um die Frage herum, wie sie mit Sterben umgehen will. Zweitens erinnern uns persönliche, familiäre, gesellschaftliche Katastrophen und Tragödien eindringlich an die Zerbrechlichkeit unseres eigenen Lebens, an unsere

Zur Person Fritz Peyer-Müller, Dr. theol., 58, verheiratet, ein Sohn, wohnhaft in Lützelfluh BE. Seit 2002 Rektor von IGW International (Institut für Gemeindebau und Weltmission) in Zürich. Stiftungsratspräsident der Stiftung Bildung und Forschung, Zürich. www.igw.edu

Bild: IGW

Zur Besinnung kommen: IGWRektor Fritz Peyer nach der Loveparade von Duisburg.

Endlichkeit und an die Grenzen unserer Machbarkeit. Es ist auf eine breite Diskussion zu hoff fen, ob wir eine Gesellschaft sein wollen, welche die «ekstatische Enthemmung in der Masse» – so Gabriele Kuby im letzten «idea Spektrum» – weiterhin toleriert. Unbequeme und unzeitgemässe Fragen! Doch die Katastrophe von Duisburg könnte der Anstoss sein, sich nachhaltig darüber Gedanken zu machen.

Warum lässt Gott offensichtlich weltweit und im Kleinen immer mehr Leid zu? Wir leben nicht in einer heilen Welt! Unsere Welt, unsere Gesellschaft ist aus theologischer Sicht auch eine von Gott getrennte und abgefallene Welt. Eine der Folgen davon sind Leid, Schmerzen, Zerr störung in unserem Leben. Erfahrungen mit Leid führen zu grundsätzlichen Fragen des Lebens und des Todes. Die Frage nach dem Sinn des Lebens muss hier angesiedelt werden. Die Sinnfrage führt zur Frage nach Gott! Gott selbst ist in Jesus Christus zu den Menschen gekommen. Gerade zu denen, die leiden, die verzweifeln, zu denen, die unter der Last zu zerbrechen drohen. Wir erleben es derzeit: Die Katastrophen nehmen weltweit zu. Also doch biblisch-endzeitliches Geschehen? Das Ausmass und die Intensität der heutigen Katastrophen mit den apokalyptischen Vorstellungen der Bibel zu beschreiben, ist naheliegend. Aber die Geschichte zeigt, dass es immer wieder Katastrophen von apokalyptischem

Welches ist für Sie die eigentliche Katastrophe von Duisburg? Dass die nächste «geile Party» kommt! In Duisburg herrschen nach wie vor Wut und Zorn. Wie soll da Gottes Liebe sichtbar werden? Wut und Zorn? Auf wen? Auf die Behörden, die die Party bewilligten? Auf die Veranstalter, welche die Party organisierten? Auf die Teilnehmer, welche bis 23 Uhr munter weiterfeierten? Auf die Gesellschaft, welche solche Veranstaltungen toleriert? Warum nicht auf sich selbst? Zorn und Wut sind aber auch Ausdruck der eigenen Ohnmacht, angesichts des Todes. Und das ist verständlich. Ein gutes Beispiel für die Liebe Gottes in diesem Geschehen sehe ich im Porträt über Werner Nachtigal in der letzten «Spektrum»Ausgabe. Christen sind in unmitt telbarer Nähe der Katastrophe. Sie reden mit den Betroffenen, beten mit ihnen. Sie sind da. Das ist Zeichen der Liebe Gottes, dass er mitten im Geschehen ist. Ihre Hoffnung nach der Tragödie von Duisburg? Ich habe Hoffnung, dass einige nachdenklich geworden sind: Was machen wir denn eigentlich? Will ich das noch einmal? Es werden nur wenige sein, die zur Besinnung kommen. Aber das ist doch eine kleine Hoffnung! Mit welchen Gefühlen denken Sie an die Zürcher Streetparade vom 14. August? Eigentlich müsste die Streetparade aus Solidarität mit den Opfern in Duisburg abgesagt werden. Ein europäisches Moratorium zu solchen Veranstaltungen würde Politik, Behörden und Veranstaltern sowie der Gesellschaft Gelegenheit geben, über den Sinn solcher Veranstaltungen zu diskutieren. Interview: ANDREA VONLANTHEN

In den letzten Wochen hat mich SRG verfolgt. Im ersten Moment mögen diese Buchstaben an einen unheimlich mächtigen nationalen Medien-Konzern erinnern, der übrigens garantiert nicht von den «gefährlichen Christen» unterwandert ist. Doch für mich bedeuten diese drei Buchstaben so etwas wie ein bewusst einzuübendes Programm. SRG steht für mich für: «SEI(D) REICH GESEGG NET!» Irgendwann ist mir das vor ein paar Wochen so richtig gross geworden, dass ich noch viel mehr meine Mitmenschen segnen könnte, möchte, vielleicht gar müsste. Bin am Üben. Natürlich gibt es solche, über denen spreche ich schon seit Jahren Gottes Segen aus. Das vor allem bei denen, die einem besonders nahestehen, wie Frau und Kinder, die Freunde, die Leute von der Gemeinde, die bekannten Missionare und auch die Nachbarn. Ich versuchte in den letzten Wochen mein «Segnungsgebiet» zu erweitern. So bitte ich um den Segen für die Leute, die an mir vorbeifahren, vorbeigehen oder vorbeijoggen. Ich bitte um den Segen für die Leute, denen ich im Einkaufszentrum über den Weg laufe. Ich bitte um den Segen für Fremde, denen ich unterwegs bege-e gne. Auch im Strassenverkehr bin ich am Segnen. Allerdings benöti-i ge ich da manchmal noch etwas mehr Zeit, bis ich sozusagen zum Segnungsprogramm umgeschaltet habe. Je nachdem ärgere ich mich zuerst noch etwas über Schleicher wie über Raser. Segen und segnen – dazu sind wir doch als Christen berufen. Am Christustag wurde ich durch einen kurzen Bericht von Urban Camenzind ermutigt. Er erlaubte sich, eine Frau an der Bushalte-e stelle zu segnen. Ich wurde ermuti-i gt, den eingeschlagenen Segnens-s weg und Segensweg weiterzugehen. Ich lade Sie, beziehungswei-i se Dich, auf diesen Weg ein. In diesem Sinn: SRG! THOMAS PRELICZ Der Autor ist Pastor in Arth.


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VERB RING EN ZU ZWEIT

SIE ZEIT

ist es noch FĂźr Frischverliebte SpaĂ&#x; ch, miteinander selbstverständli geniedas Leben zu zu haben und kensie einander Ă&#x;en. Dabei lernen der. innerlich zueinan nen und finden gleichen sollte aus den Ein Ehepaar zweit zu Zeit wieder GrĂźnden immer besteht die Gefahr, verbringen. Sonst h zu her Nähe innerlic sich trotz räumlic kleine Gesten ganz Auch entfremden. das geRituale helfen, und liebevolle Die Taszu bewahren. meinsam Erlebte ief im Bett, der Liebesbr ans Kaffee n se das tägliche KĂźssche Aktenkoffer oder Beispiele. sind nur einige zum Abschied Sie und erobern Werden Sie kreativ aufs Neue. immer wieder Ihrem Partner

So halten Sie

die Liebe fit!

gemeinsame AktiBringen Sie durch Alltag. slung in Ihren vitäten Abwech rend machen, inspirie Sie sollten SpaĂ&#x; Gespräche fĂźr vertraute sein und Zeit gehen, Beispiel Essen ermĂśglichen, zum gänge, Theater, Spazier Sport, Kino, ames Bad etc. gemeins ein Hobbys, fĂźr nicht nur Zeit Der Sonntag bietet Auftanken zum Zeit auch Gott, sondern Tag Nutzen Sie diesen und Erholen. lle fĂźr Ihre Ehe! auch als Tankste mĂśglich ist: Machen Falls es Ihnen Seele Urlaub, um die Sie regelmäĂ&#x;ig wert unbesch und baumeln zu lassen zu haben. SpaĂ&#x; miteinander

Was sagt die Bibel? mit der Frau, die e das Leben

„GenieĂ&#x; liches du dein vergäng du liebst, solange auf dieser das Gott dir Leben fĂźhrst, flĂźchhat. GenieĂ&#x;e jeden Welt gegeben Lohn das ist der einzige tigen Tag, denn “ (Prediger 9,9) fĂźr deine MĂźhen.

BLEIBEN SIE REALISTISCH

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S. 0EINE TIEFE BAUEN SIE AUF FREUNDSCHAFT

SIE IHRE AKZEPTIEREN UNTERSCHIEDE

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FORUM

ideaSchweiz l 32/2010

LESERBRIEFE

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SYNERGIE

Ferien, fast wie letztes Jahr Sonntagnachmittag, 11. Juli, wir kommen auf Elba an. Zimmer 458, dasselbe wie letztes Jahr ist reserviert. An der Rezeption: «Buona sera! Come va?» Schon gehts los zur Nummer 458. Aber die gute Frau bleibt drei Zimmer vor der 458 stehen, bei der 455. Sie wird es schnell merken, dass dies die falsche Türe ist! Aber nein, zu meiner Enttäuschung passt der Schlüssel zum Schloss! Bestätigt wurde mir wie letztes Jahr 458. Obwohl es ein identisches Zimmer ist, macht sich bei mir Unmut breit. Meine Frau bemerkt es und sagt lachend, ob ich ihr allen Ernstes weismachen wolle, das dies für den Mann, der normalerweise 100 Probleme am Tag löse, ein Problem sei. O.k., gegen dieses Argument kann ich nichts einwenden. Kurze Zeit später befinden wir uns am herrlichen Strand. Ich erkundige mich sofort beim Bademeister Tonino, ob ich wieder den Platz in der ersten Reihe wie letztes Jahr habe. Aber der kennt mich nicht mal mehr, murmelt etwas von vielen Gästen - oh Schreck, wir sind in der vierten und somit hintersten Reihe. Meine Nackenhaare wollen sich schon wieder aufstellen. Nach

Pille treibt auch ab «idea Spektrum» Nr. 30/31 – «Die Pille bereitet mir eher Sorge als Freude» von Hausarzt Daniel Beutler Es scheint mir wichtig, dass etwas, was Daniel Beutler-Hohenberger in einem Nebensatz erwähnt, einmal klar und deutlich gesagt wird: Nämlich, dass auch viele «normale» Anti-Baby-Pillen Kinder abtreiben können! Diese Pillen haben nämlich vereinfacht gesagt drei Wirkungsweisen: 1. Sie verhindern den Eisprung. 2. Falls doch ein Eisprung vorkommt, verhindern sie, dass ein Spermium das Ei befruchten kann. 3. Wenn diese beiden Haupt-Wirkungsweisen fehlschlagen und ein Ei befruchtet wird, verhindern diese Pillen die Einnistung dieser befruchteten Eizelle in der Gebärmutter (Nidationshemmung). Das bedeutet, dass ein Mensch abgetrieben wird! Wie oft dies geschieht, kann nicht herausgefunden werden, aber es kommt wohl eher selten vor. Auch wenn diese

kurzer Diskussion gibt es Reihe 2 und 3. Am Abend bekommen wir den Tisch fürs Nachtessen zugewie-e sen, natürlich auch dieser zuhinterst im Saal, dafür mit Sicht ins Grüne statt aufs Meer. Am nächsten Tag soll wenigstens das Mittagessen auf der Terrasse über dem Meer keine Überraschungen bringen. Will man einen Tisch ganz vorne, muss man ihn am Morgen rechtzeitig reservieren. Also mache ich mit dem Chef de Service schon beim Frühstück den Tisch ganz vorne auf der Terrasse für uns klar. Dann ist Tauchen und Relaxen angesagt. Insgeheim freue ich mich auf die Spaghetti con pomodorini freschi – ganz vorne an «meinem» Tisch. Um 13 Uhr gelei-i tet uns der Maitre zu unserm Platz. Oh Schreck, da sitzen ja schon andere. Er hält mit einem Lächeln vor einem Tisch in der Mitte der Terras-s se: «Ecco, la tavola!» Ich, der nie in der Mitte sitzt, weil ich mich da gar nicht wohlfühle, sitze nun genau dort. Meine Stimmung ist leicht angekratzt. Und dies in einem Paradies mit stahlklarem Meer, weissem Sand, Palmen, bestem Essen und lauter überglücklichen Menschen! Die Prozedur mit dem Mittagstisch Frühabtreibungen also kaum die Norm sind, sollte meines Erachtens jede Frau, die sich für die Einnahme der Pille entscheidet, darüber informiert sein, dass sie damit eine eventuelle Abtreibung eines Kindes in Kauf nimmt. Für meinen Mann und mich kam aufgrund dieses Wissens von Anfang an nur die natürliche Verhütung mit Temperaturmessmethode und Kondom in Frage. (Empfehlenswerte Literatur: www.pharma-information. de; www.aktion-leben.de; http:// en.wikipedia.org/wiki/Birth_control_pill#Mechanism_of_action) MIRJAM STOLZ, Engwilen

Brönnimanns Aussage «idea Spektrum» Nr. 30/31 – «‹Blick› und ‹20 Minuten› ziehen EDU-Nationalrat in den Dreck» Mit Interesse habe ich obgenannten Artikel gelesen. Wie Sie richtig schreiben, haben wir für eine kleine Box die Aussagen übernommen, die Brönnimann gegenüber

wiederholte sich übrigens am nächs-s ten Tag nochmals. Da ich leider solche Gegebenheiten nicht einfach so annehmen kann, mobilisiere ich all meine Verkäufertalente und kann so mit der Zeit wie beim «Leiterlispiel» ein paar Positionen vorrücken. Gottlob kam ich nicht zur Stelle mit der Aufforderung: «Zurück an den Start!»… Vermutlich geht es uns im Glaubensleben oft ähnlich. Viele Dinge machen wir uns zum Stress, obwohl der Schöpfer es sich ganz anders ausgedacht hat und wir es eigentlich völlig relaxt angehen könnten. Oder vielleicht ärgern Sie sich ab und an über andere Mitglieder in der Kirche, welche am liebsten immer alles so haben wollen, wie es schon immer war. Gerade so wie der, von welchem obige Geschichte handelt. Haben Sie Erbarmen mit sich selber und mit mir! Wir sind nur Menschen, werden aber von Gott bedingungs-s los geliebt. Sie und ich. DANIEL SCHÖNI Der Autor ist Inhaber der Schoeni.CH Holding in Hinwil. www.schoeni.ch – daniel.schoeni@schoeni.ch

Blick.ch gemacht hatte. Tags darauf beschwerte sich Herr Brönnimann bei uns. Wir haben dann in der Folgenummer auf seinen Wunsch wie folgt berichtet: «Andreas Brönnimann (EDU) wehrt sich gegen den Vorwurf, er habe die Opfer der Loveparade verhöhnt. ‹Ich bedaure den Tod der 21 Teilnehmer und spreche den Angehörigen mein tiefstes Beileid aus. Es war nie meine Absicht, die Opfer zu verspotten.›» Er bleibe dabei, dass Gott das Unglück zugelassen habe. Nie gesagt habe er, dass das Drama Gottes Strafe gewesen sei. Dies wurde von «idea Spektrum» verschwiegen. Offenbar hat sich Herr Brönnimann bei Blick.ch nicht beschwert. Dort blieb seine Aussage nämlich unwidersprochen. Was er dem OnlineReporter vom «Blick» tatsächlich gesagt hat, bleibt offen. ANDY FISCHER, Stellvertretender Chefredaktor der Zeitung «20 Minuten», Zürich

Verstärkung: Redaktor Thomas Feuz und Praktikantin Stefanie Niederhäuser auf der ideaRedaktion in Zürich.

Neu in der Redaktion Am 9. August ist der 45-jährige Thomas Feuz aus Jaberg BE als Redaktor zum idea-Team gestossen. Er ersetzt Manfred Kiener, der unser Magazin nach knapp zwei Jahren verlassen hat, um eine neue Herausforderung in einem Lehramt anzunehmen. Unser neuer Redaktor absolvierte eine Verwaltungslehre und war danach als Zentralsekretär der Vereinigung Freier Missionsgemeinden (VFMG), als Zentralsekretär der EDU Schweiz und zuletzt auf einer Gemeindeverr waltung stark mit öffentlichen und redaktionellen Aufgaben betraut. Der Öffentlichkeit diente er auf lokaler Ebene auch als Gemeinderat, Kirchge-e meinderat und bis heute als Präsident eines Altersheims. Mit seinen journalistischen Kompetenzen und seinem breiten Netzwerk bringt er sehr gute Voraussetzungen für seine 70-ProzentStelle bei idea mit. Zu 30 Prozent steht er daneben dem Medienhaus Jordi in Belp für andere redaktionelle Projekte zur Verfügung. Wir danken Manfred Kiener für seine engagierten Dienste für unsere Leser-r schaft und heissen Thomas Feuz in unserm Team herzlich willkommen. Zu diesem Team zählt für ein Jahr fest auch Stefanie Niederhäuser. Mit der Matur in der Tasche hat sie zuerst ein Praktikum bei der «Aargauer Zeitung» absolviert, bevor sie zu unserem Magazin stiess. Hier hat sich die 21-jährige Aargauerin bei einem dreimonatigen Redaktionspraktikum so gut bewährt, dass ihr nun ein Jahrespraktikum mit zusätzlicher Verant-t wortung anvertraut wurde. Wir freuen uns auch über diese Verstärkung unseres Teams. Unsere Leserschaft soll davon profitieren. ANDREA VONLANTHEN, Chefredaktor


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WIRTSCHAFT

ideaSchweiz l 32/2010

Landwirt Daniel Maag aus Oberglatt ist nie um pfiffige Ideen verlegen

Hochzeit feiern im Saustall, Zmorge im Whirlpool Stets liegen ihm Menschen mit Problemen am Herzen. Und stets hat er ausgefallene Ideen. Nun will Daniel Maag aus Oberglatt auf dem Scheunendach einen Aussichtsturm mit Lift bauen. Um himmlische Perspektiven zu gewinnen. Daniel Maag brütet ständig neue Ideen aus. Als er vor neun Jahren den Hof seiner Eltern übernahm, stellte er auf Bio-Bewirtschaftung um. «Aus Achtung vor der Natur», erklärt er. «Ich arbeite am liebsten ohne grosse Maschinen.» Vor fünf Jahren erfüllte sich der 34-Jährige einen Kindheitstraum und schaffte Strausse an. Das zu machen, was was sonst niemand tut, reizt ihn. Zwei Straussenpaare recken ihre langen Hälse über den Zaun des Geheges, das zum Wiesenhof gehört. Immer wieder wuseln Junge um sie herum. Diese werden geschlachtet,

Impressum Idea Schweiz Herausgeber: Idea Information AG, 4410 Liestal Verwaltungsrat: Heiner Henny, Präsident; Sam Moser, Stellvertreter; Paul Beyeler, Hans Lendi, Hansjörg Leutwyler, Hanspeter Schmutz Ideelle Trägerschaft: Schweizerische Evangelische Allianz (SEA), Verband Evangelischer Freikirchen und Gemeinden (VFG), Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Missionen (AEM) Redaktion: Josefstr. 32, 8005 Zürich, Tel. 044 444 16 44, Fax 044 444 16 49 E-Mail: redaktion@ideaschweiz.ch Internet: www.ideaschweiz.ch Chefredaktor: Andrea Vonlanthen Büro: Bahnhofstr. 65, 9320 Arbon Tel. 071 446 70 02, Fax 071 446 74 88 E-Mail: andrea.vonlanthen@ideaschweiz.ch Redaktor: Thomas Feuz Erweitertes Team: Esther Reutimann, David Sommerhalder, Helena Gysin, Thomas Hanimann, Iris Muhl, Sibylle Zambon, Christian Bachmann, Mirjam Fisch Praktikum: Stefanie Niederhäuser Inserateservice: Jordi AG – das Medienhaus, Roland Rösti, Belpbergstr. 15, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 25, Fax. 031 819 38 54 E-Mail: inserate@ideaschweiz.ch Aboservice: Jordi AG – das Medienhaus, Ursula Seifried Jordi, Belpbergstr. 15, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 20, Fax. 031 819 38 54 E-Mail: abo@ideaschweiz.ch Abopreise: Jahresabo Fr. 145.–, Seniorenabo Fr. 117.–, Halbjahresabo Fr. 77.–. Das Abo ist unter Einhaltung einer vierwöchigen Frist jeweils zum Bezugsende kündbar. Konto: PC-Konto 40-788586-4 Idea Information AG, 4410 Liestal Layout/Druck/Versand: Jordi AG – das Medienhaus, Belpbergstr. 15, 3123 Belp, www.jordibelp.ch

Romantik für Frischvermählte:: Daniel und Susanne Maag mit Amos und Ladina, zwei ihrer vier Kinder, im «Hochzeitshüttli».

Fleisch und Leder verwertet, eine geschützte Werkstatt stellt Taschen daraus her. Aus jedem frischen Straussenei gibt es Spiegelei für 24 Personen. Sie werden gerne gebraucht an Anlässen, die im ehemaligen Schweinestall stattfinden. Nach dessen Umbau nicht in Heu und Stroh, sondern an weiss gedeckten Tischen, mit Blumen dekoriert. 1000 kleine Lämpchen an der Decke glitzern abends wie Sterne und verbreiten eine romantische Stimmung.

Besondere Atmosphäre Bekocht und bedient werden die Gäste von Daniel und Susanne Maag. Gäste ganz persönlich nach ihren Wünschen zu verwöhnen, gefällt dem Ehepaar. Oft hören die Maags nach einem Fest, es habe eine besondere Atmosphäre geherrscht. Sie führen dies auf ihren Glauben zurück. Als von Gott Beschenkte wollen sie andere beschenken und lassen sich dazu immer wieder etwas einfallen. Auf Hochzeitspaare wartet eine besondere Überraschung: Sie dürfen in einer kleinen Blockhütte übernachten, mit Aussicht auf die Felder. Am Morgen steht ein Korb voller Köstlichkeiten vor der Tür. Das Frühstück kann im Bett oder auch im Whirlpool zelebriert werden, idyllisch unter Kirschbäumen gelegen.

Mit speziellen Menschen Vor zehn Jahren haben Susanne und Daniel geheiratet. Seither leben sie immer mit anderen Personen unter einem Dach. Es liegt

ihnen daran, Menschen eine Chance zu geben, die zwischen den Maschen durchzufallen drohen. Schülern, die in ihrer Klasse nicht mehr tragbar sind. Jugendlichen, die ihre Lehre hingeschmissen haben. Menschen, denen die Erfahrung eines stabilen Familienlebens fehlt. Im Dachstock ihres Bauernhauses liegt eine Drei-Zimmer-Wohnung. Sie ist nur durch ihre eigene Wohnung zu erreichen und beherbergt immer wieder Menschen mit spezieller Biografie. Mit ihnen zu leben, ihr Potenzial zu entdecken, begeistert das Ehepaar. «Ich bin Legastheniker und gerade so durch die Schule gekommen», erzählt Daniel Maag. «Meine Eltern brauchten viel Geduld für mich.» Diese Erfahrung habe ihn geprägt und sein Herz geöffnet für Menschen, die mit Schwierigkeiten konfrontiert sind. Susanne Maag arbeitete als Krankenschwester, bevor sie Mutter wurde. Sie sei nun nicht immer von Kranken umgeben, sondern von Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die aufblühten.

Nicht ohne Provokationen Das Ehepaar steht in regem Austausch mit Fachstellen und Fachpersonen, die junge Menschen bei ihnen platzieren. Nicht immer verläuft deren Entwicklung reibungslos. Einmal bat ein junger Mitbewohner das Ehepaar, mit ihm zur Badi zu fahren, wo er sein Velo abgestellt hatte. Sie willigten ein unter der Bedingung, dass er damit nach Hause radle. Dort angekommen, wollte er nichts mehr

davon wissen. Man könne das Velo ja einladen. Der Jugendliche versuchte, Daniel Maag aus dem Auto zu locken, um mit ihm zu «schlegle». Dieser liess sich nicht darauf ein, sondern betete mit seiner Frau zusammen laut für den jungen Mann. Schliesslich stieg der Jugendliche aus und radelte heim. Als Eltern von vier kleinen Kindern sind Susanne und Daniel Maag immer wieder herausgefordert, zu entscheiden, ob es möglich ist, auffällige Jugendliche aufzunehmen. Auch schon musste jemand wieder weggeschickt werden, weil die Integration nicht gelang.

Neue Perspektiven gewinnen Bereits wartet ein neues Projekt. Ein 17 Meter hoher Turm mit Lift auf dem Scheunendach soll neue Perspektiven eröffnen, nicht nur übers Land, sondern auch fürs eigene Leben. Daniel Maag stellt sich vor, dass in der Scheune persönliche Fragen diskutiert und unter seiner Anleitung Gespräche geführt werden, sei dies von Ehepaaren oder Managern. Dann entschwebt man in Richtung Himmel und schaut sich alles von oben nochmals an. Daniel Maags blaue Augen glänzen, wenn er davon erzählt. Der Liftbau sei zwar noch nicht bewilligt, doch er hält an seiner Vision fest. «Daniel hat immer Ideen», schmunzelt seine Frau. Sie überlege jeweils, ob diese umsetzbar seien. Wenn sie sich einig werden, packen sie ein neues Projekt gemeinsam an. So wollen sie Gottes Liebe erlebbar machen für Menschen, die kein so gutes Umfeld hatten wie sie und ihre Familie. MIRJAM FISCH

Hof Wiesengrund Der Hof Wiesengrund liegt am Rand von Oberglatt ZH. Hier bieten Daniel und Susanne Maag betreutes Wohnen und Arbeiten für Jugendliche ab 16 Jahren an. Zudem steht ein Eventraum für bis zu 100 Personen zur Verfügung. Immer wieder gibt es verschiedene Aktivitäten auf dem Hof. Zudem sind Produkte von Straussen erhältlich. www.hof-wiesengrund.ch


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ideaSchweiz l 32/2010

KULTUR

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Open-Air-Kino Lützelflüh überzeugt seit 15 Jahren durch Filme mit starkem Inhalt

Filmvergnügen auf Klappstühlen mit «Heidi» Perfekt geneigter Hang, starke Filme, neuste Technik, motivierte Mitarbeiter – das ist das Erfolgsrezept des Open-AirKinos Lützelflüh. Vor 15 Jahren als Idee von vier Christen geboren, begeistert es auch im Jubiläumsjahr Jung und Alt. Noch ist es ruhig im «Bifängli», dem Hof, auf dessen Gelände zum 15. Mal das Open-Air-Kino Lützelflüh (OAKL) über die Leinwand geht. Es ist der Abend des 4. Augustes, schon fast Halbzeit in der diesjährigen Freiluftkino-Saison. Am Zuschauerhang warten verr einzelte Klappstühle und Wolldecken, unten an den Essensständen bereiten sich emsige Helfer auf hungrige Kinobesucher vor. Über dem Platz hängen dunkle Wolken. «Die gehen schon noch weg», ist Jürg Herrli, Präsident und Gründungsmitglied des Open-Airs überzeugt. «Das Wetter können wir nur bestellen, für die Lieferung ist Gott zuständig», erklärt er schmunzelnd. Von seinem Technikhäuschen aus lässt er seinen Blick über das Gelände schweifen. Es hat sich einiges geändert in den 15 Jahren, in denen er Sommer für Sommer, Abend für Abend den Projektor gestartet hat.

Grosse Begeisterung Im ersten Jahr tat er dies für drei Filme und projizierte sie auf eine Zwölfquadratmeter-Leinwand. 140 Besucher waren der Tagesrekord. Inzwischen ist die Leinwand auf 105 Quadratmeter gewachsen, die Filmzahl auf zwölf gestiegen und Besucher kamen auch schon 1900 an einem Abend. Etwas aber hat sich nicht geändert: Die grosse Motivation und Freude, mit der Herrli seine Arbeit am OAKL tut. «Es ist schon das, was uns – neben

Der OK-Chef will sinnvolle Filme Wer steht hinter dem Open-AirKino Lützelflüh? Jürg Herrli: Angefangen habe ich mit drei Kollegen aus dem Cevi. Inzwischen besteht das Kernteam aus sieben Personen, unterstützt werden wir von rund 70 Helfern.

Ruhe vor dem Sturm:: Jürg Herrli bereitet sich auf die Vorführung vor.

der wunderschönen Lage zwischen Emmentaler Hügeln und Matten – auszeichnet. Alle Mitarbeiter sind aus Begeisterung da, so entt steht eine gute, fast familiäre Stimmung», sinniert er. Der freundliche Umgangston, die Liebe zu den Mitmenschen – Merkmale, an denen der christliche Glaube des OAKL-Teams spürbar wird.

Unverwechselbar anders Inzwischen füllt sich der Zuschauerhang. Klappstuhl an Klappstuhl reiht sich aneinander, dazwischen mal eine Luftmatratze, eine Militärplache und viele Wolldecken. Einer der Gründe, woher das OAKL seinen unverwechselbaren Charakter hat: Hier findet man weder Polstersessel noch überdachte Tribünen, hier hält der Begriff Open-Air, was er verspricht. Und noch etwas ist anders im Emmentaler Freiluftkino: Weder Zigarett tenqualm noch das Gegröle angetrunkener Jugendlicher erfüllt die Luft. Das ganze Areal ist rauchund alkoholfrei. Neben dem Kassenzelt studiert ein kleiner Junge eingehend die Menukarte. «Reicht das?», fragt er mit hoffnungsvollem Blick und hält seinen Fünfliber neben ein Mineralwasser. Es reicht, und so

springt er kurz darauf gutgelaunt den Hang hinauf, denn: Nicht mehr lange, und der Film beginnt.

Film zum Mitfiebern Pünktlich zu Programmbeginn verziehen sich die dunklen Wolken. Mit der einsetzenden Dunkelheit erhaschen sogar ein paar Sterne einen Blick auf die Leinwand, über die der Heimatfilm «Heidi» läuft. In Decken gewickelt verfolgt das Publikum die Geschichte und verr fällt immer wieder in herzhaftes Lachen ob der liebenswürdigen Naivität, von der die Charaktere geprägt sind. Eine berührende Geschichte über starke Freundschaft. Eine Geschichte, die den Zuschauer vor Augen führt, wie wichtig Vergebung ist. Es ist nach Mitternacht, als das letzte Licht auf dem Kinogelände gelöscht wird. Zufrieden verabschieden sich die Mitarbeiter. «Bis hinech!» – bis heute Abend, ruft eine ihren Kollegen zu. Tatsächlich, in einigen Stunden beginnt die nächste Vorstellung. Neuer Abend, neuer Film, neue Besucher – aber die Freude und Begeisterung für das OAKL bleiben gleich, ebenso das Vertrauen auf Gott, das unaufdringlich und doch spürbar den Ort prägt. STEFANIE NIEDERHÄUSER

Stimmen zum Open-Air-Kino aus dem Publikum: «Ich bin begeistert» Christine Herren, 40, aus Lützelflüh: «Ich bin wegen meinen Kindern da, denn hier werden gute Filme gezeigt. Zudem ist die Atmosphäre sehr schön, ganz anders als im normalen Kino. Die frische Luft und die Umgebung gefallen mir.» Bild: idea/sn

Joel Gerber, 9, aus Langnau: «Ich bin zum ersten Mal hier, und es gefällt mir sehr gut. Der Film ist schön und dass es draussen ist auch. Ich habe vorsorglich einen Holzstuhl und eine warme Decke mitgenommen, so friere ich nicht.»

Regula Röthlisberger, 28, Burgdorf: «Ich bin ein OAKL-Fan. Gemeinschaft und Stimmung sind grandios. Es hat für jeden Geschmack was, und ich weiss: Die Filme sind gut. Dazu das Panorama, der Sternenhimmel... Ich bin begeistert!»

Nach welchen Kriterien werden die Filme ausgesucht? Wir wollen unseren Besuchern gute Unterhaltung bieten, sie aber auch zum Nachdenken anregen. Die Filme müssen einen Sinn haben und gute Werte vermitteln. Sie dürfen nicht sexistisch oder gewaltverherrlichend sein. Und ihre Botschaft soll ermutigen. Finden sich solche Filme leicht? Es wird zunehmend schwieriger, an gute, aktuelle Filme zu kommen. Genau das schätzt das Publikum aber, vor allem Familien, dass es im OAKL – im Gegensatz zu anderen Kinos und dem Fernsehen – mit sinnvollen Filmen rechnen darf. Welche Rolle spielt euer Glaube? Der christliche Glaube war von Beginn weg unser Fundament. Es ist uns deshalb wichtig, dass die Mitarbeitenden im Glauben verwurr zelt sind. Vor jeder Vorstellung beten wir im Team und nehmen den Platz im Namen Gottes ein. Davon wird die Atmosphäre geprägt. Ist Ihr Open-Air eine Art Evangelisation? Das OAKL ist bewusst keine Evangelisationsveranstaltung. Wir haben zwar jedes Jahr einen explizit christlichen Film im Programm, darüber hinaus zeigen wir aber «normale», gute Filme. Wir wollen mit unserem Sein, unserem Auftreten Zeugnis sein, nicht mit Worten. Wir hängen unser Christsein nicht an die grosse Glocke, aber wir stehen dazu, beispielsweise indem wir auf dem Flyer schreiben, dass wir das 15-jährige Jubiläum auch deshalb feiern, weil Jesus Christus den Anlass seit seiner Entstehung begleitet, bewahrt und mitgeplant hat.


N AC H R IC H T E N

Methodisten: Starker Zuwachs im Süden, aber starker Rückgang im Norden FREIKIRCHE In Europa in 10 Jahren 20 % minus, in Afrika 188 % plus ie Evangelisch-methodistische Kirche (EmK) nimmt weltweit eine äußerst unterschiedliche Mitgliederentwicklung: Während sie in Afrika und Asien rasant wächst, schrumpft sie in Europa und Nordamerika. Das geht aus dem Informationsblatt „Podium“ der EmK in Deutschland hervor. Den Angaben zufolge wuchs die Gesamtzahl der „bekennenden Glieder“ der EmK weltweit von 1998 bis 2008 um 16 % auf 11,2 Millionen. Doch während die Mitgliederzahlen in Afrika (3,1 Millionen) um 188 % und auf den Philippinen (200.000) um 201 % explosiv anstiegen, brachen sie in Europa (65.000) um 20 % und in den USA (7,8 Millionen) um 7 % ein.

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Sie wenden die Bibel im Alltag an In Deutschland verlor die EmK den Angaben zufolge 6.436 „bekennende Glieder“,

16 % (33.364). Als ein Grund für die Entwicklung wird angeführt, dass es in Afrika und den Philippinen mehr Pastoren und Laien für wichtig hielten, die Bibel im Alltag anzuwenden, auf Menschen außerhalb der Kirche zuzugehen und Gemeinden zu gründen. In Deutschland, der Schweiz und Österreich erfasst die EmK nicht nur die „bekennenden Glieder“, sondern auch die „Angehörigen“ der Gemeinden (die Gesamtzahl der Mitglieder aller methodistischen Kirchen gibt der Kasten wieder). P

Methodisten weltweit 70 Millionen Mitglieder (ähnlich viele wie Lutheraner und Anglikaner) Deutschland: 56.000 8.000 Schweiz: Österreich: 1.500

Vielen Gemeinden fehlen „echte Männer“ WEISSES KREUZ Immer weniger Männer übernehmen die Führung n immer mehr Gemeinden haben Frauen das Sagen. Das beobachtet der Leiter des deutschen evangelischen Fachverbands für Sexualethik und Seelsorge „Weißes Kreuz“, Rolf Trauernicht (Ahnatal bei Kassel). Einen Grund dafür sieht er darin, dass es in christlichen Kreisen weithin an „echten Männern“ fehle. Wie in der gesamten Gesellschaft seien auch in christlichen Kreisen immer weniger Männer bereit, ihrer „gottgewollten“ Führungsrolle nachzukommen, sagte Trauernicht bei der Jahreskonferenz der Deutschen Evangelischen Allianz im thüringischen Bad Blankenburg. Dabei gehe es nicht um rücksichtslose Dominanz, betonte er. Vielmehr sollten Männer liebevoll, fürsorglich und entscheidungsfreudig „Haupt“ sein.

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Sie wissen nicht, was sie wollen Eine Umfrage der beiden großen Kirchen in Deutschland habe ergeben, dass 27 %

der Männer die traditionelle Rolle als Verdiener und Ernährer behalten möchten. 19 % verstehen sich als sogenannte moderne Männer mit Vätermonaten zur Kinderbetreuung und erwerbstätiger Ehefrau. 24 % der Befragten bezeichneten sich als „balancierende Männer“, die die alten Rollen nicht verlassen und die neuen Rollen nicht übernehmen wollen. Der größte Teil – nämlich 30 % der Männer – nannten sich „suchend“; sie haben sich von den klassischen Rollen verabschiedet, die neuen aber noch nicht gefunden. Einen Hauptgrund für die zunehmende Rollen-Unsicherheit von Männern sieht Trauernicht in der Gender-Mainstreaming-Bewegung, die die natürlichen Unterschiede zwischen Mann und Frau aufheben wolle. P

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r.trauernicht@weisses-kreuz.de info@wkz.ch

NOTIERT Baptistischer Weltkongress: Christen & Muslime „Geschwister“ Christen und Muslime sind religiöse Geschwister; sie sollten nicht schlecht voneinander reden. Diese Ansicht vertraten Baptisten aus dem Libanon und den USA in einer Arbeitsgruppe des Baptistischen Weltkongresses, der in Honolulu (Hawaii) tagte. Der Direktor der Baptistischen Gesellschaft im Libanon, Nabil Costa (Beirut), kritisierte, dass muslimische Extremisten das Christentum schmähen, um den „unmoralischen Westen“ zum Islam zu bekehren. Andererseits sei es traurig, dass der Islam in vielen evangelikalen Gemeinden verteufelt werde. Für den baptistischen Theologieprofessor Robert Sellers (Texas) ist es „lieblos und hinterlistig“, schlecht vom Islam zu reden oder Muslime kollektiv als Extremisten darzustellen.

Tansania: Ein Choreinsatz führt zur Erweckung in Ostafrika Zu einer geistlichen Erweckung kommt es derzeit im Süden des ostafrikanischen Landes Tansania. Davon berichteten Mitglieder des von dort stammenden KIUMA-Chors bei einer Tournee durch deutsche Städte. KIUMA ist eine Abkürzung für „Kirche der Liebe Christi“ in der Sprache Kisuaheli. Wie es hieß, meldeten sich nach jedem Konzert des Chores bis zu 60 Besucher, die Christen werden wollen. Innerhalb der letzten sechs Monate seien dadurch mehr als 30 Gemeinden gegründet worden. Die Arbeit von KIUMA wurde von dem aus Tansania stammenden Arzt Matomora gegründet, der in Deutschland studierte. Er kehrte in seine Heimat zurück und startete 1996 ein Ausbildungszentrum und eine Klinik. Die Arbeit wird von dem deutschen Hilfswerk wortundtat (Essen) finanziell unterstützt.

KIUMA-Chor beim Auftritt in Deutschland

Foto: PR

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ideaSpektrum 32.2010


Christenverfolgung in Urlaubsländern FERIEN Christen sollten Kirchen aufsuchen und Verbundenheit zeigen n einigen beliebten Urlaubsländern werden Christen diskriminiert, bedrängt und verfolgt. Darauf weist die Hilfsaktion Märtyrerkirche (HMK) hin. So verlören auf den Malediven im Indischen Ozean Muslime, die zum Christentum übertreten, alle bürgerlichen Rechte. Ein Gesetz gegen „antiislamische Aktivitäten“ werde benutzt, um den Zugang zu christlicher Literatur und der Bibel zu verhindern. In einem weiteren Inselstaat im Indischen Ozean – den Komoren – drohten Christen Geld- und Freiheitsstrafen, wenn sie öffentlich von ihrem Glauben sprechen. Auch in der Türkei werde die Situation für Christen immer prekärer: Die Regierung orientiere sich zunehmend an islamisch ausgerichteten Staaten wie dem Iran. Ein mit der HMK verbundener Pastor rät Türkei-Reisenden daher, christliche Stätten und Kirchen aufzusuchen. Solche Besuche zeigten die Verbundenheit mit der christlichen Minderheit und blieben nicht ungesehen.

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Marokko: Gefängnis bei Bekehrung Im Urlaubsland Ägypten seien Christen vermehrt Gewalt ausgesetzt. Als Beispiel wird der Angriff auf eine Gruppe von orthodoxen Kopten im Januar genannt. Dabei waren in Hammadi im Süden des Landes sieben Personen ermordet worden. In Marokko drohten Christen Freiheitsstrafen von bis zu drei Jahren, wenn sie Muslime zum christlichen Glauben führen würden, so die HMK. Und auch in Kuba litten die Christen trotz kleiner Erleichterungen seit dem Papst-Besuch 1998 unter Benachteiligungen. Das kommunistische Regime versuche, das religiöse Leben zu kontrollieren, indem sich jede Gruppe registrieren müsse. Zudem seien unter Tausenden politischen Gefangenen auch viele Christen. P

Foto: dpa

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Hilfsaktion Märtyrerkirche Tüfinger fi Str. 3, D-88690 UhldingenMühlhofen, +49(0) 7556-9211-0 E-Mail: info@verfolgte-christen.org

ideaSpektrum 32.2010

Wir sind eine Gesellschaft von „getauften Gottlosen“ RUSSLAND Wir haben in der Illusion gelebt, ein orthodoxes Volk zu haben ine sehr kritische Analyse über die Rolle des christlichen Glaubens in Russland hat jetzt der Kirchenhistoriker und russisch-orthodoxe Erzpriester Prof. Georgij Mitrofanov (St. Petersburg) vorgelegt: Wir sind eine „Gesellschaft von getauften Gottlosen“ mit magischen und heidnischen Vorstellungen. In einem vom Institut „Glaube in der 2. Welt“ (G2W/Zürich) veröffentlichten Interview sagte Mitrofanov, man sei in den achtziger Jahren von der Illusion ausgegangen, dass die Russen ein orthodoxes Volk seien, das aber wegen der kommunistischen Herrschaft die Kirchen nicht besuchen könne. Dann habe man erlebt: Auch nach dem Ende der Sowjetunion komme nur ein kleiner Teil des Volkes regelmäßig in die Kirchen.

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Ein neuer Mensch geschaffen Nach Ansicht des Kirchenhistorikers haben die Kommunisten in der Sowjet-Ära einen neuen Typus Mensch geschaffen: „den neidischen Habenichts“. Er sei mit der Überzeugung aufgewachsen, das Wichtigste im Leben seien materielle Werte: „Und weil er dieser Werte beraubt war, wurde er viel habgieriger und war viel mehr auf den eigenen Vorteil bedacht als ein westlicher Spießer.“ Für die heutige Priestergeneration sei die Kirche oftmals in erster Linie ein Ort, an dem man mit Geschäftsleuten in Kontakt trete und rituelle Dienstleistungen anbiete: „Hier kriegt man für Geld sein Auto gesegnet, sein Baby getauft, seinen Toten beerdigt. Mehr will man ja nicht von einem Priester.“

„Die Haare stehen mir zu Berge“ Der Theologe fragt: „Doch was ist, wenn jemand einem so geschäftstüchtigen, oft sehr jungen Mann sein Leid klagt? Er wird ihm nichts antworten können.“ Um Geistlicher zu werden, brauche man weder eine theologische noch sonst eine Qualifikation. Nur ein gutes Drittel aller Priester habe eine theologische Ausbildung absolviert. Inzwischen könne jeder Priester werden, der sich einigermaßen

Nur ein kleiner Teil der Russen geht regelmäßig in die Kirchen – hier in Chabarowsk

Russland: 142 Mio. Bürger Kirchenmitglieder insgesamt: 25 % 35 Millionen Orthodoxe 500.000 Katholiken 250.000 Lutheraner 150.000 Baptisten 150.000 Charismatiker 120.000 Pfingtler 70.000 Adventisten

mit dem Gottesdienst auskenne und ein Empfehlungsschreiben eines Geistlichen vorlege. Das Ergebnis sei, „dass das theologische, geistliche und kulturelle Niveau auf einen katastrophalen Tiefstand gesunken ist“. Viele Priester brächten Vorstellungen ins kirchliche Leben hinein, „dass einem die Haare zu Berge stehen“. Mitrofanov: „Permanent suchen sie nach Feinden: Juden, Freimaurer, Ökumeniker …“, als würden „‚finstere Mächte‘ all unsere inneren Probleme verursachen“. Aus allem zieht der Theologieprofessor den Schluss: Die Botschaft von Jesus Christus muss in Russland wieder neu verkündigt werden. P

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Institut „Glaube in der 2. Welt“ Birmensdorferstr. 52 Postfach 9329, CH-8036 Zürich g2w.sui@bluewin.ch


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N AC H R IC H T E N

Mehr spenden und mehr Steuern? US-MILLIARDÄRE Die Initiative von 42 US-Milliardären stößt weitgehend auf Zustimmung. In Deutschland wollen SPD und Grüne aber neben einem größeren Spendenengagement auch noch mehr Steuern. olitiker von SPD und Bündnis 90/Die Grünen sehen in der Spendenaktion von US-amerikanischen Milliardären ein Vorbild für Deutschland, wollen aber zugleich den Spitzensteuersatz erhöhen. Auf Anregung der Multimilliardäre Bill Gates und Warren Buffet beteiligen sich bisher 40 Superreiche an der Initiative „Das Spendenversprechen“. Die Grünen-Vorsitzende Claudia Roth: „Wer spenden kann, soll das tun.“ Ihrer Ansicht nach müsse der Staat aber auch beim Spitzensteuersatz und der Vermögensbesteuerung Anpassungen vornehmen, damit der soziale Rechtsstaat finanzierbar bleibe. Der Parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion, Thomas Oppermann, wünscht sich eine ähnliche Spendenaktion auch in Deutschland. Allerdings könne dies eine höhere Besteuerung von Spitzeneinkommen nicht ersetzen. Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD, Joachim Poß, schlug eine Erhöhung des Spitzensteuersatzes von 42 auf 50 % vor. Aus der CSU kam Kritikk an dem Vorschlag. Statt Steuern zu erhöhen, sollte vielmehr bei den Ausgaben gespart werden. Die FDP will sogar weiterhin steuerliche Entlas-tungen vornehmen.

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Dagegen herrsche in Deutschland das Prinzip der Solidargemeinschaft vor, in der der Staat für die Bedürftigen zu sorgen habe. Der Anreiz, mit einer Stiftung beispielsweise Hartz-IV-Empfängern zu helfen, sei daher verhältnismäßig gering: „Wenn ich ihm Geld gebe, wird das auf seinen HartzIV-Satz angerechnet. Somit würde ich als Spender in diesem Fall eher dem Staat als der Einzelperson helfen.“ Um eine ähnliche Initiative hierzulande in Gang zu setzen, wäre eine grundlegend neue Sichtweise nötig. Weder der Staat noch die Gesellschaft hätten aber Interesse daran, am derzeitigen System etwas zu ändern. Das Engagement der US-Milliardäre spiegelt dem Bankmanager zufolge eine Grundhaltung des Pietismus wider, indem man aus Dankbarkeit anderen Menschen an seinem Reichtum teilhaben lässt.

IVCG: Großspenden sind selten Nach Ansicht des Präsidenten der Internationalen Vereinigung Christlicher Geschäftsleute (IVCG), Christoph Wyss (Bern), ist die Spendenkultur im deutschsprachigen Europa grundlegend anders als in den USA. Großspenden seien selten, und er staune manchmal, wie zurückhaltend gerade reiche Menschen seien. Gleichwohl sei er auch Einzelnen begegnet, die sehr viel Geld weitergegeben hätten, so Wyss gegenüber idea. Im Übrigen fordere die Bibel von Christen viel mehr ein als nur einen Teil des Vermögens: „Letztlich sollen wir unser ganzes Leben Gott zur Verfügung stellen. Wer von seinen Milliarden einen Teil weitergibt, hat immer noch im Überfluss. Mich beeindrucken die Frauen und Männer, die vom wertvollsten Gut weggeben: einen Teil ihrer Zeit.“ P

Evangelische Unternehmer: Auf Deutschland kaum übertragbar Laut Vorsitzendem des Arbeitskreises Evangelischer Unternehmer (AEU), Michael Freiherr Truchseß (Frankfurt am Main), lässt sich die Spendenaktion kaum auf Deutschland übertragen. Zwischen den USA und Deutschland gebe es zwei wesentliche Unterschiede, die das Spendenverhalten maßgeblich beeinflussten. So sei in den Vereinigten Staaten die Erbschaftssteuer sehr hoch. Ein Großteil des Geldes der Milliardäre würde somit nach deren Ableben an den Staat wandern. „Dann investiert man es lieber jetzt in eine Stiftung“, so Truchseß gegenüber idea. Zudem sei man in den USA weitgehend auf sich selbst gestellt und in Notsituationen auch auf die freiwillige Hilfe von anderen angewiesen. ideaSpektrum


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„Ohne Träume gäbe es kein Christentum“ TRÄUME sind Schäume, sagt ein Sprichwort. Dagegen behauptet der Schlafmediziner Rüdiger Karwath (52): Gott spricht zu uns auch im Traum! Karwath ist Ärztlicher Direktor der HELIOS Kliniken in Schwerin und Leiter des Schlaflabors der dortigen Klinik für Pneumologie (Lungenheilkunde). Mit über 1.400 Betten und über 2.800 Mitarbeitern ist die Klinik der größte Arbeitgeber in der Landeshauptstadt von Mecklenburg-Vorpommern. Mit ihm sprach Karsten Huhn.

idea: Herr Karwath, wozu träumen wir? Karwath: Träume nehmen etwa 25 % der gesamten Schlafzeit ein. Sie helfen uns, die Ereignisse des Tages zu verarbeiten. Wer nicht träumt, vertrottelt! Warum sind viele Träume so verworren? Dieser Eindruck täuscht! In den meisten Fällen merken wir ja gar nicht, dass wir träumen, und wir nehmen unsere Träume nur als Bruchstücke wahr. Träume sind sehr flüchtig. In der Regel merken wir sie uns nur, wenn wir unmittelbar aus einem Traum erwachen. Das tun die meisten Menschen aber nicht. Deshalb denken viele, sie würden gar nicht träumen. Im Schlafl flabor können wir jedoch exakt nachweisen, dass jemand träumt – durch die Aufzeichnung der Hirnströme und Augenbewegungen während des Schlafes.

Wer morgens ausschläft ... Warum haben viele keine so bedeutenden Träume? Dagegen sprechen allein schon unsere Lebensgewohnheiten: Die meisten stellen sich einen Wecker und haben damit nicht die Möglichkeit, auf natürliche Weise aus der morgendlichen Traumphase zu erwachen. Wer sich seinen Morgentraum erhalten will, darf sich nicht durch äußere Einfl flüsse aus ihm herausreißen lassen. Was habe ich davon, wenn ich mich an meine Träume erinnere? In früheren Zeiten haben die Menschen sehr genau auf die Botschaft ihrer Träume gehört. Sie wurden als Botschaft Gottes an die Menschen empfunden. In der Zeit der Aufklärung galt die Beschäftigung mit Träumen jedoch als anrüchig. Erst durch die Begründer der Tiefenpsychologie wurde die Bedeutung von Träumen wiederentdeckt.

Immer einen Zettel neben das Bett legen!

Foto: privat

Können Sie im Schlaflabor fl auch der Erinnerung an einen Traum auf die Sprünge helfen? Nein, dafür empfehle ich, Zettel und Stift neben dem Bett zu platzieren und einen Traum – wenn man denn aus ihm aufwacht – sofort zu notieren. Wozu soll das gut sein? Manchmal sendet das Unbewusste wichtige Botschaften an unser Bewusstsein. Wenn man abends ein Problem bedenkt und dann schlafen geht, kann es passieren, dass einem im Traum die Lösung kommt. Manche Forscher haben auf diese Weise bedeutende Entdeckungen gemacht. Zum Beispiel hat Dmitri Mendelejew (1834-1907) die Grundstruktur des Periodensystems der Elemente im Traum entdeckt. Auch von manchen Komponisten wird berichtet, dass sie eine bestimmte Melodie im Traum gefunden haben. So wachte Paul McCartney eines Morgens mit der Melodie von „Yesterday“ auf.

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Was haben die Tiefenpsychologen herausgefunden? Es gibt drei wesentliche tiefenpsychologische Traumtheorien: 1. Sigmund Freud (1856-1939) sah in Träumen vor allem verdrängte Wünsche und Begierden, die im Traum an die Oberfläche fl kommen. 2. C. G. Jung (1875-1961) sah den Traum als Ergänzung zur Realität und das Unterbewusstsein als Gegengewicht zum Bewusstsein. Für ihn waren Träume ein Korrektiv für unser eigentliches Handeln. 3. Alfred Adler (1870-1937) zufolge ist der Traum die Fortsetzung des Tagesgeschehens. Im Traum bearbeiten wir die Dinge weiter, die uns schon tagsüber beschäftigt haben. Wer von den dreien hat recht? Alle drei Theorien haben eine gewisse Berechtigung. Wir sollten uns nicht auf eine Theorie fixieren. fi Ein Traumdeuter sollte jemandem, der einen Traum hatte, dabei helfen, seinen Traum selbst zu entschlüsseln, anstatt ihm eine Erklärung von außen aufzupfropfen.


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» Wir dürfen nicht erwarten, dass wir jede Nacht etwas Besonderes träumen. Dennoch gibt es Träume, die uns wichtige Botschaften senden und uns bei wichtigen Lebensentscheidungen helfen können.« Träume sind Schäume, sagt ein Sprichwort. Wir dürfen nicht erwarten, dass wir jede Nacht etwas Besonderes träumen. Dennoch gibt es Träume, die uns wichtige Botschaften senden und uns bei wichtigen Lebensentscheidungen helfen können.

Wir haben als Christen alles! Im Buch Prediger 5,7 heißt es: „Wo viel Träume sind, da ist Eitelkeit und viel unnütze Worte. Du aber fürchte Gott!“ Richtig ist, dass wir für unser Glaubensleben nicht primär auf Träume bauen sollten. Mit dem Wort Gottes und mit Jesus Christus haben wir alles, was wir als Christen brauchen. Dennoch spielen Träume mitunter eine wichtige Rolle. Ohne Träume und deren Befolgung würde es das Christentum nicht geben! Warum nicht? Als die Sterndeuter aus dem Morgenland kamen, um dem Neugeborenen Geschenke zu bringen, fragten sie zunächst König Herodes nach dem Weg. Er schickt sie nach Bethlehem uns sagt: „Geht und erkundigt euch genau nach dem Kind und gebt mir Nachricht, sobald ihr es gefunden habt, damit ich auch hingehen und ihm die Ehre erweisen kann“ (Matthäus 2,8). Als die Sterndeuter das Baby gefunden haben, erhalten sie von Gott im Traum eine Weisung, nicht wieder zu Herodes zurückzukehren – und reisen tatsächlich auf einem anderen Weg in ihr Land zurück (Matthäus 2,12). Gleich im nächsten Vers fordert ein Engel Josef im Traum dazu auf, mit Maria und Jesus nach Ägypten zu fliehen, damit Herodes das Kind nicht umbringen kann (Matthäus 2,13). Josef befolgte diesen Traum – und so blieb Jesus am Leben! Ein Traum dieser Art dürfte die absolute Ausnahme sein! Falsch! Denn selbst der nüchterne Apostel Paulus hatte einen Traum mit weitreichenden Folgen. In Apostelgeschichte 16,9-10 wird davon berichtet, dass er in der Nacht eine Vision hatte: „Er sah einen Mazedonier vor sich stehen, der ihn bat: ‚Komm nach Mazedonien herüber und hilf uns!’“ Paulus folgt dieser Vision unverzüglich, weil er davon überzeugt war, dass Gott ihn dazu gerufen habe,

Die Weisen erblicken den Stern von Bethlehem. Sie bekommen später im Traum von Gott die Weisung, nicht zum König Herodes zurückzukehren. Dadurch erfuhr er nicht den Aufenthaltsort des Jesuskindes, so dass es auch dadurch am Leben blieb. (So stellte man sich die Szene um 1900 in Frankreich vor.)

den Menschen dort das Evangelium zu bringen. Paulus’ Traum war die Grundlage dafür, dass das Evangelium nach Europa kam!

Helfen uns Träume? Gibt Gott uns im Traum Entscheidungshilfen? Ja! Auch dazu ein Beispiel aus der Bibel: Der babylonische König Nebukadnezar träumte von einem großen Baum, der abgehauen wurde (Daniel 4). Daniel deutete diesen Traum für Nebukadnezar: Wegen seiner Sünden sollte das Königreich von Nebukadnezar genommen werden. Nebukadnezar bekam jedoch die Chance, Buße zu tun und sein Leben zu ändern. Doch nichts passierte, und nach einem Jahr wurde Nebukadnezar wahnsinnig und von seinem Thron verstoßen. Geschehen solche Träume auch heute? Ja! Manchmal gebraucht Gott Träume, damit Menschen sich ihm zuwenden. Mir berichtete vor kurzem eine ältere Dame, dass sie vor 60 Jahren durch einen Traum den letzten Anstoß empfi fing, Christin zu werden. Sie träumte, dass sie in einen Sarg gelegt wurde, der zugenagelt wurde. Dieser Traum hat sich nach drei Monaten wiederholt. Sie verstand diesen Traum als Botschaft Gottes, mit ihrem alten Leben zu brechen und ein Leben mit Gott zu beginnen. Auch von ehemaligen Muslimen hört man häufig, fi dass sie dadurch Christ geworden seien, dass ihnen Jesus Christus im Traum erschienen ist.

Die Begründer der tiefenpsychologischen Traumdeutung

Sigmund Freud 1856-1939

Carl Gustav Jung 1875-1961

Alfred Adler 1870-1937

Fotos: Könige/akg-images; Freud/PR; Jung/Adler/dpa

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Die Schlafphasen beim gesunden erwachsenen Menschen Wachzustand

Einschlafphase

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Traumphasen p

wichtig für die Erholsamkeit des Schlafes

Leichtschlaf

Wir verträumen sechs Jahre

leicht aufzuwecken

Tiefschlaf schwer aufzuwecken

Uhrzeit 23

1. Hälfte der Nacht: lange Tiefschlafphasen, kurze Traumphasen

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1

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2. Hälfte der Nacht: kürzere und leichtere Tiefschlafphasen, lange Traumphasen

Rund ein Drittel seines irdischen Lebens verbringt der Mensch im Schlaf. Dabei erlebt er etwa 150.000 Träume. Pro Nacht beträgt die Traumphase etwa 90 bis 100 Minuten. Der Mensch verträumt bei einem durchschnittlichen Lebensalter also rund sechs Jahre. Auch Tiere träumen. Hühner beispielsweise bringen es auf 25 Minuten. Frauen träumen im Übrigen mehr von Männern als Männer von Frauen. Jeder Dritte kann sich nie oder nur ganz selten an einen Traum erinnern.

© l ideaGrafik; Quelle: schlaf.de

Träume in der Bibel In der Bibel spielen Träume und ihre Interpretation eine wichtige Rolle. So träumt Jakob von einer Leiter, die Himmel und Erde verbindet, und wird von Gott im Traum gesegnet (1. Mose 28,11–15). Auch bei den Verhandlungen mit seinem Onkel Laban bekam er im Traum göttliche Entscheidungshilfe (1. Mose 31,10–13). Joseph wird für seine Träume von seinen Brüdern gehasst (1. Mose 37,5– 11) und später an eine nach Ägypten ziehende Karawane verkauft. Vielleicht am bekanntesten sind die Traumdeutungen Josephs in Ägypten: Der Pharao träumt von sieben fetten und sieben mageren Kühen – Josef deutet ihm diesen Traum als Ankündigung einer bevorstehenden Hungersnot und empfiehlt, Vorräte dafür anzulegen (1. Mose 41).

Die Bibel warnt vor Lügenträumen Zugleich kennt die Bibel aber auch Warnungen vor Lügenträumen. So heißt es in 5. Mose 13,1–3: „Wenn unter euch ein Prophet oder Träumer aufstehen wird … indem er sagt: ‚Lasst uns anderen Göttern nachwandeln, die ihr nicht kennt, und lasst uns ihnen dienen!’, so sollst du den Worten eines solchen Propheten oder Träumers nicht gehorchen.“ Auch im Buch des Propheten Jeremia warnt Gott vor Träumen, die in die Irre führen: „Ich habe gehört, was die Propheten reden, die in meinem Namen Lügen prophezeien und sagen: ‚Mir hat geträumt, mir hat geträumt!’ … Haben sie etwa im Sinn, bei meinem Volk meinen Namen in Vergessenheit zu bringen durch die Träume, die sie einander erzählen, gleichwie ihre Väter meinen Namen vergessen haben über dem Baal? Der Prophet, der einen Traum hat, erzähle den Traum; wer aber mein Wort hat, der predige mein Wort!“ (Jeremia 23,25–28).

Ein Alptraum wegen Jesus Christus Auch das Neue Testament berichtet von entscheidenden Träumen: So erscheint Josef im Traum ein Engel, der ihm bestätigt, dass Maria durch den Heiligen Geist schwanger geworden ist, und ihn auffordert, bei Maria zu bleiben (Matthäus 1,20). Ohne Josefs Treue wäre Maria mit einem unehelichen Kind vermutlich verstoßen worden. Die Frau des Statthalters Pontius Pilatus hatte wegen Jesus sogar einen Alptraum. Während Pilatus auf seinem Richterstuhl sitzt, um eine Entscheidung über die Freilassung oder Hinrichtung von Jesus zu treffen, lässt seine Frau ihm ausrichten: „Lass die Hände von diesem Mann, er ist unschuldig! Seinetwegen hatte ich heute Nacht einen schlimmen Traum“ (Matthäus 27,18–19).

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Die Bibel berichtet auch von Alpträumen. So beklagt sich Hiob bei Gott: „Du erschreckst mich mit Träumen“ (Hiob 7,13-14). Kein Wunder! Hiob hatte mit dem Verlust seiner Familie, seines Besitzes und seiner Gesundheit tagsüber schwere Qualen zu erleiden und es ist ganz natürlich, dass ihn das auch im Traum beschäftigt hat. Heute würden Ärzte bei Hiob vermutlich eine posttraumatische Belastungsstörung diagnostizieren, die nach schweren Ereignissen wie einem Unfall eintreten kann. Im Wachzustand versuchen viele Menschen schlimme Ereignisse zu verdrängen – doch im Traum kehren die Erinnerungen mit Macht zurück. Es ist deshalb wichtig, sich mit seinen Problemen auseinanderzusetzen. Manchmal habe ich im Schlafl flabor Patienten, die jedes Mal aus einem Traum erwachen und sich dann am nächsten Tag wie gerädert fühlen. Ihr Traum bewegt sie stark, sie wehren sich dagegen – und deshalb erwachen sie. Ich frage dann am nächsten Morgen: „Gibt es etwas, mit dem sie nicht fertig werden?“. Manche Patienten werden sich erst dadurch ihres Alptraums bewusst. Haben sich Ihre Träume in Ihrem Leben erfüllt? Ich bin Arzt geworden mit der Vision, Menschen zu helfen. Gerade im Schlafl flabor gelingt das ganz gut. Oft kommen Menschen mit nächtlichen Atemstörungen zu uns. Ihnen durch unsere Behandlung einen erholsamen, normalen Schlaf zurückgeben zu können, ist für mich als Arzt ein großes Geschenk. Ein zweiter Traum von mir: Vor etwa 20 Jahren habe ich darüber nachgedacht, was ich Sinnvolles tun könnte, wenn ich in Rente gehe. Ich kam darauf, eine Ausbildung zum ehrenamtlichen Lektor in der mecklenburgischen Landeskirche zu machen, um selbst Gottesdienste halten zu können. Dann dachte ich: ‚Vielleicht erlebe ich diese Zeit gar nicht mehr – also tue ich es lieber gleich.’ Jetzt halte ich seit einigen Jahren einmal im Monat einen Gottesdienst in einem Pfl flegeheim und predige hin und wieder auch in meiner Gemeinde. So kann ich etwas von dem, was Gott mir geschenkt hat, an andere weitergeben. Auch auf diese Weise hat sich für mich ein Traum erfüllt. Vielen Dank für das Gespräch!

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Bibelstunde am Bosporus RELIGIONSFREIHEIT Die Türkei ist in Sachen Religionsfreiheit kein Vorzeigekandidat. Im Gegenteil: Christen werden vielfach diskriminiert (idea berichtete). Doch es gibt auch Ausnahmen – etwa die „Protestantische Gemeinde Istanbul“, die erste staatlich anerkannte christliche Konvertitengemeinde des Landes. Von Matthias Pankau und Thomas Kretschel (Fotos) Dienstagabend, kurz nach acht, irgendwo in der Millionenmetropole Istanbul. Der Lärm der Autos und das Rufen des Muezzins werden durchbrochen von einem kräftigen, fröhlichen Gesang. Er dringt durch die offenstehenden Türen eines von der Straße leicht nach hinten versetzen Hauses. Drinnen sitzen in einem großen Raum fünf Frauen und vier Männer um einen Tisch. Zu Gitarrenklängen singen sie miteinander. Es müssen Anbetungslieder sein. Zwar versteht man die türkischen Texte nicht. Aber „Halleluja“ klingt in allen Sprachen gleich. Nach drei Liedern betet die Gruppe miteinander. Jede Fürbitte wird mit einem lauten und deutlichen „Amen“ bekräftigt. Nach etwa 30 Minuten stößt ein weiterer junger Mann zu der Gruppe. Mit seiner Laptop-Tasche unter dem Arm kommt er herein, sucht sich einen Platz und holt eine abgegriffene Bibel aus seiner Tasche.

100.000 Christen im einstigen Kernland des Christentums Einmal pro Woche treffen sich diese jungen Christen zur Bibelstunde. Eigentlich nichts Ungewöhnliches. In der Türkei schon! Einst das Kernland des Christentums – Paulus startete von hier seine Missionsreisen, die Gemeinden von Antiochia, Ephesus und Galatien waren hier beheimatet –, leben hier heute noch rund 100.000 Christen; das entspricht etwa 0,1 % der Gesamtbevölkerung des Landes. Auch in der modernen Megametropole Istanbul mit ihren 16 Millionen Einwohnern sind Christen eine absolute Minderheit. Dennoch haben sie es hier leichter als etwa in den Dörfern Anatoliens oder am Schwarzen Meer. „Die zahlreichen alten Kirchen gehören hier seit jeher zum Stadtbild. So sind die Menschen daran gewöhnt“, erklärt Pastor Carlos Madrigal, gebürtiger Spanier, der seit 25 Jahren in Istanbul lebt. Diese Gemeinde nutzt keines der alten Kirchengebäude, von denen Carlos Madrigal spricht. Die „Protestantische Gemein-

Pastor Carlos Madrigal

Juniorpastor Fatih Bilger

Juniorpastor Timur Topuz

de Istanbul“ ist aber die erste vom Staat offiziell fi anerkannte türkischsprachige christliche Gemeinde des Landes. Rechtlich arbeitet sie unter dem Dach einer Stiftung. Die Anerkennungsurkunden hängen im Foyer des Gemeindehauses – direkt unter dem Konterfei von Staatsgründer Mustafa Kemal Atatürk (1881-1938), der in der Türkei allgegenwärtig ist. Die Gemeinde besteht ausschließlich aus Konvertiten – also aus Türken, die vom Islam zum Christentum übergetreten sind. Momentan gehören der „Protestantischen Gemeinde Istanbul“ 75 getaufte Mitglieder an. Doch die Sonntagsgottesdienste in dem großen Kirchensaal mit richtigen Kirchenbänken, einer Empore und einem weißen Herrnhuter Stern über dem Kreuz im Altarraum sind oft bis auf den letzten Platz gefüllt.

Viele falsche Informationen über das Christentum Begonnen hat alles viel kleiner. „Als ich Mitte der achtziger Jahre nach Istanbul kam, gab es hier nur ganz wenige bekennende Christen“, erzählt Carlos Madrigal. Der Spanier, der mit 20 Jahren Christ geworden war und während eines Urlaubs am Bosporus „so viele falsche Informationen über das Christentum“ gehört hatte, wollte den Menschen anhand der Bibel „das wahre Gesicht des Christentums“ zeigen, wie er sagt. Er verteilt evangelistische Schriften in Briefkästen, wird verhaftet und kommt ins Gefängnis. Seine Familie benachrichtigt niemand. Erst nachdem sich die spanische Botschaft einschaltet, kommt er nach acht Tagen wieder auf freien Fuß. Allerdings wird ihm die Aufenthaltserlaubnis aberkannt und er muss sich die folgenden acht Monate wöchentlich bei der Polizei melden.

Vom Obersten Gerichtshof genehmigt Dennoch entscheidet er sich, mit seiner Familie am Bosporus zu bleiben. „Für einen Südländer ist die Umstellung von Spanien auf die Türkei nicht wirklich groß“, sagt er und lacht. Er arbeitet einige Jahre für verschiedene WerbeFirmen. Parallel dazu veranstaltet er mit befreundeten Christen Hauskreise und Bibelstunden; das ist zu der Zeit erlaubt, so lang sich nicht mehr als sieben Personen auf einmal treffen. Außerdem bemüht er sich weiterhin bei lokalen Politikern um die Erlaubnis für eine Gemeindegründung. Im Jahr 2000 ist es schließlich so weit: Der Oberste ideaSpektrum 32.2010


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Der Torbogen in der Mitte ist der Eingang zur „Protestantischen Gemeinde Istanbul“.

Gerichtshof in der Hauptstadt Ankara genehmigt offiziell fi die Gründung der „Protestantischen Kirchenstiftung Istanbul“ – die erste evangelische Institution, die offiziell fi vom türkischen Staat anerkannt wird.

Mediales Großereignis: Eröffnung eines Gemeindehauses Zunächst treffen sich die Christen noch in Behelfsunterkünften. 2006 schließlich beziehen sie das Gemeindehaus, das gleichzeitig offiziell fi als „Gebetsraum“ anerkannt wird. Die Eröffnung wurde zu einem medialen Großereignis! Alle großen Fernsehsender und Tageszeitungen besuchen die Gemeinde, um zu berichten. „Mit einem Schlag standen wir im Blick der Öffentlichkeit“, erinnert sich Carlos Madrigal. „Selbst der Bürgermeister des Stadtteils kam vorbei, um sich zu informieren.“ Das Verhältnis zum Rathaus ist seitdem ausgesprochen gut. Nicht selten stellt der Bürgermeister Räumlichkeiten für Veranstaltungen der Gemeinde zur Verfügung – seien es Sprachkurse für Kinder oder ärztliche Untersuchungen für wenig Begüterte, von denen es auch im reichen Istanbul genug gibt.

„Du bist nicht mehr unser Sohn“ Die Leitung der Gemeinde haben inzwischen zwei junge Türken übernommen: Fatih Bilgerr und Timur Topuz. Beide entschieden sich vor einigen Jahren für ein Leben als Christen und ließen sich taufen. Nicht überall stieß das auf Verständnis, am wenigsten in den eigenen Familien. „Als ich meinen Eltern damals erzählte, dass ich jetzt Christ bin, sagten sie nur: Du bist nicht mehr unser Sohn“, erzählt der 31-jährige Fatih Bilger, der nach seiner Entscheidung ein theologisches Fernstudium am Martin-Bucer-Seminar in Deutschland absolvierte. Für zwei Jahre brechen die Eltern jeglichen Kontakt ab. „Erst als sie sahen, welch gute AusideaSpektrum 32.2010

wirkungen diese Entscheidung auf meine Ehe und mein gesamtes Leben hatte, beruhigten sie sich.“

„Einen gnädigen Gott gibt es im Islam nicht“ Bei Timur Topuz war es ähnlich. Er entschied sich als Student an der Universität in Izmir für ein Leben als Christ. „Als Moslem bestimmte ständig die Angst vor Gott mein Leben. Einen liebenden und gnädigen Gott gibt es im Islam nicht. Den habe ich erst in der Bibel gefunden“, erzählt er. Während sein Vater die Nachricht gefasst aufgenommen habe, sei seine Mutter bis heute nicht glücklich damit: „Wie so viele Türken versteht auch sie nicht, dass man als Türke Christ sein kann.“ Einmal habe er sich zu Hause mit seinen Eltern und den drei Schwestern ein Fußballspiel zwischen der Türkei und der Ukraine angesehen: „Als die Türkei gewann und ich jubelnd aufsprang, fragte mich meine Mutter nur: Warum jubelst du? Die Ukrainer sind doch Christen.“

Todesdrohungen gegen die Pastoren Als Juniorpastoren sind die beiden für sämtliche Veranstaltungen der Gemeinde zuständig und stehen für Türken, die mehr über den christlichen Glauben wissen möchten, auch als Ansprechpartner zur Verfügung. Eine nicht immer ungefährliche Aufgabe, wie die beiden bereits erfahren haben. „Auch wenn Mission seit 2005 per Gesetz offiziell fi erlaubt ist, stößt das nicht bei allen Bürgern auf Akzeptanz“, erklärt Fatih Bilger. Straßenevangelisationen betreibt die Gemeinde nicht. Das wäre trotz jeder staatlichen Erlaubnis zu gefährlich, da viele Türken das als Affront empfinden fi würden. Aber wer zu der Gemeinde kommt, um sich zu informieren, wird selbstverständlich zur Bibelstunde und zum Gottesdienst eingeladen. Dass dabei Besucher immer wie-


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Pastor inzwischen zahlreiche Bücher über den christlichen Glauben veröffentlicht. Sie sind in fast allen Bücherläden zu haben. Die staatliche Anerkennung der Gemeinde macht‘s möglich.

Ein Modellprojekt für die Region

Die Ruine einer Kirche, die ein katholischer Priester in den 50er Jahren erbauen ließ, wird durch Stacheldraht vor weiteren Zerstörungen geschützt. Die Protestanten wollen sie wieder aufbauen.

Seine Hauptbotschaft ist dabei immer die gleiche: „Wir Christen haben keine politischen, sondern geistliche Absichten. Wir sind keine Bedrohung für das Land, sondern eine Bereicherung.“ Der Pastor ist gerade dabei, eine Tochtergemeinde in Pendik aufzubauen, einem stark wachsenden Bezirk Istanbuls mit der Bevölkerungsdichte Hamburgs. Mehr als zwei Millionen Menschen leben dort – Tendenz steigend. In dem modernen Stadtteil gibt es bisher allerdings nicht eine einzige christliche Kirche, lediglich die Ruine einer abgebrannten Kirche, die ein katholischer Priester in den fünfziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts erbaute. Ihr möchte die Protestantische Gemeinde Istanbul jetzt wieder Leben einhauchen. Carlos Madrigal hat schon genaue Vorstellungen: Am Sonntag sollen in der Kirche natürlich Gottesdienste stattfinden. fi In der Woche soll das Gotteshaus als Kultur- und Begegnungszentrum dienen, das allen offensteht – Christen wie Muslimen. „Das wäre ein Modellprojekt für die gesamte Region“, schwärmt er.

Ein erster Versuch schlug fehl Einmal pro Woche treffen sich diese jungen Christen zur Bibelstunde in der „Protestantischen Gemeinde Istanbul“.

der mal nur vorgeben, sich für den christlichen Glauben zu interessieren, in Wahrheit aber die Aktivitäten der Gemeinde ausspähen wollen, können Bilger und Topuz nicht ausschließen. „Wir haben auch schon Todesdrohungen bekommen von Leuten, die vorher einige Monate unsere Veranstaltungen besucht haben“, verraten sie.

Der Bürgermeister im Ostergottesdienst Haben sie keine Angst? „Ein schönes Gefühl ist das nicht“, bekennen beide. Trotzdem fühlen sie sich sicher und wollen bleiben. Was der Gemeinde hilft, ist ihr Bekanntheitsgrad. Sie ist inzwischen eine feste Größe im Stadtteil. Ob zu Weihnachten oder Ostern – der lokale Bürgermeister kommt auf jeden Fall zum Gottesdienst. Auch um zu demonstrieren: Diese Gemeinde ist offiziell fi anerkannt. Gemeindegründer Carlos Madrigal ist inzwischen zum gefragten Gesprächspartner in Talkshows aufgestiegen, wenn es um zwischen Christentum und Islam strittige oder kontrovers diskutierte Themen geht. Erst kürzlich war er in einer Show zu Gast, in der es um das sogenannte Barnabas-Evangelium ging, in dem Jesus angeblich auf das Kommen Mohammeds hinweisen soll. Außerdem hat der

Ein erster Versuch schlug allerdings fehl. Als bekannt wurde, dass die Gemeinde das Gebäude wieder aufbauen möchte, erklärten es die Behörden kurzerhand für „historisch wertvoll“. Das bedeutet, es müssten erst Ausgrabungen gemacht werden und Proben genommen werden – der Wiederaufbau könnte sich Jahre hinziehen. „Das war natürlich reine Schikane“, sagt Carlos Madrigal. Doch jetzt scheint Bewegung in die Sache zu kommen. Kein Geringerer als Ortsbürgermeister Halit Temiz selbst meldete sich jetzt bei dem Pastor, um mit ihm über die Bedingungen für einen Wiederaufbau zu sprechen. Demnach bliebe das 800 Quadratmeter große Grundstück samt Gebäude im Besitz der Stadt. Die „Protestantische Kirchenstiftung Istanbul“ könnte es aber wiederaufbauen und anschließend nutzen. Allein die Finanzierung ist noch nicht abgesichert. „Rund 150.000 Euro wird der Wiederaufbau kosten“, schätzt Carlos Madrigal. Dafür ist die Stiftung auf Spenden angewiesen. Doch der Pastor ist zuversichtlich: „Gott öffnet Türen. Das haben wir in den vergangenen Jahren immer wieder erlebt.“ P

b Istanbul Protestan Kilisesi Vakfifi

Bagdat Cad. No:85/1, Altintepe-Maltepe 34840 Istanbul, Turkey Tel.: 0090-216-518 54 15 mail: istpc@mail.com, www.ipkv.org Pastor Carlos Madrigal spricht englisch ideaSpektrum 32.2010


N AC H R IC H T E N

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INTERNET

Für junge Leute gibt’s Besseres als Facebook

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ALTERNATIV Das soziale Netzwerk idealisten.net Das Internet ist gerade für Jugendliche und junge Erwachsene das Kommunikations- und Informationsmedium Nummer eins. Besonders beliebt: soziale Netzwerke. Allein Marktführer Facebook zählt inzwischen über 500 Millionen Nutzer weltweit. Mit idealisten.net bietet auch idea jungen Leuten zwischen 18 und 30 Jahren eine Möglichkeit, sich über wichtige aktuelle Themen auszutauschen. idealisten.net ist nah am Puls der Zeit, beleuchtet die Themen aber aus anderen Blickwinkeln als die meisten Netzwerke: Die Internetseite lädt Christen wie Nicht-Christen ein, eigene Beiträge zu schreiben, Artikel zu kommentieren, Bilder und Videos hochzuladen sowie Kontakte mit Gleichgesinnten zu knüpfen. Die thematische Bandbreite reicht dabei von Glaube über Politik, Kultur, Lebensart, Partnerschaft, Job & Karriere bis hin zu Veranstaltungstipps: Sollen unsere Kinder geschlechtslos erzogen werden? Gefährden interreligiöse Feiern an Schulen unsere Religionsfreiheit? Kann Südafrika langfristig

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von der WM profitieren? Hat man heutzutage eigentlich ohne Praktikum noch Berufsaussichten? Diese und andere Fragen laden zum Nachdenken und Diskutieren ein. So bietet idealisten.net die Chance, auch junge Menschen, die dem Glauben fernstehen, neugierig zu machen. Nach einer Überarbeitungszeit ist idealisten.net seit Mitte Mai mit frischer Gestaltung wieder aktiv. Zum Start gab es einen Stand auf dem Ökumenischen Kirchentag in München. Die dort angebotene Fotoaktion stieß auf reges Interesse. Knapp 100 Jugendliche und junge Erwachsene verschickten ihre Fotogrüße vom Kirchentag über die idealisten-Fanseite beim sozialen Netzwerk Facebook. Das Redaktionsteam von idealisten.net sucht immer wieder neue Autoren, die Lust haben, regelmäßig Beiträge zu schreiben. P

b Kontakt: redaktion@idealisten.net

idea Fernseh- und Hörfunk-Tipps

14. August – 20. August

FE R NSE H E N Samstag, 14. August

Sonntag, 15. August

16.30-17.00 Horizonte: Die Zehn Gebote – Geliebte Lüge

Das Vierte 9.00-9.30 Bibelstunde mit Pastor Bayless Conley

18.45-18.50 Glaubwürdig: Hans-Gerd Adler (Organisator der friedlichen Revolution im Eichsfeld) im Portrait

9.30-10.00 „Gottes Vorsehung und das Gebet“ mit Pastor Wolfgang Wegert

Dienstag, 17. August ERF eins 11.00–12.00 Gottesdienst aus der Freien evangelischen Gemeinde Hamburg-Bergedorf mit Erhard Baum 11.30-12.00 Fenster zum Sonntag: Im Fokus: Menschen am Rand

13.15-13.45 Mit Gott im Karussell. Priester Martin Fuchs kümmert sich um Schausteller

ERF eins 22.00-23.00 Wartburg-Gespräche: Religiöser Fundamentalismus

16.00-17.00 Papa der Chimbu. Über den Papua-Neuguinea-Missionar Johann Nilles 17.50-18.00 Das Geheimnis der Himmelfahrt

HÖRFUNK Sonntag, 15. August

Dienstag, 17. August

7.05-7.30 Feiertag: Maria, Königin der Märtyrer

8.30-9.00 Perspektiven: Von der Ausländerin zur Muslimin

WDR 3 8.30-9.00 Lebenszeichen: Christ und Buddhist sein – geht das?

9.45-10.00 Evangelisch-reformierte Predigt, Ralf Kunz, Theologe (Zürich)

10.00-11.00 Evangelischer Gottesdienst aus der Pauluskirche in Wolfsburg, Predigt: Pastorin Stefanie Arnheim 17.05-17.30 Lebenswelten: Kann denn Liebe Sünde sein? Die Katholische Kirche und ihre verstaubte Sexualmoral

ERF 21.30-22.00 Glaube + Denken: Die Bibel – ein Buch, viele Übersetzungen. Mit Roland Werner und Bernd Brockhaus

Mittwoch, 18. August 19.42–19.58 Orte, an denen wir leb(t)en Donnerstag, 19. August ERF 20.00-21.00 Bilanz: Seelsorge per Telefon und am Meer. Pastor Wolfgang Dünnebeil im Gespräch mit Horst Marquardt

Wer reagieren möchte, kann dies unter folgenden Rufnummern tun: ARD: 089/5900-3344 | Bibel.TV: 040/4450660 | Das Vierte: 0180/5843783 Deutschlandfunk und Deutschlandradio: 0221/345-1831 | DRS 2: (0)1/3661369 | ERF: 06441/957-0 | Hessischer Rundkfunk (TV): 069/1555111 Kabel 1: 0180/5011150 | Luth. Stunde: 04264/2436 | MDR: 0341/300-5401 | NDR: 0511/988-2393 | NBC-Europe: 0211/9300-665 | Phoenix: 0180/28213 SF 2: (0)62/2059050 | Südwest: 07221/929-0 WDR (Radio): 0221/5678-333 | WDR (TV): 0221/5678888 | ZDF: 06131/702164

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THEMA

Schlesien

Sachsen A4

Bautzen

Görlitz

Hochkirch Dresden

Frauen mit Weitblick: Denise Lehmann (links) und Doreen Paul – beide Mütter von vier Kindern – hatten die Idee zur Schulgründung. Im Hintergrund: das Schulgebäude.

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C H R I ST & SC H U LE

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Bilden, Beten und Betreuen EVANGELISCHE SCHULEN Für Millionen Mädchen und Jungen beginnt in diesen Wochen das neue Schuljahr. Immer beliebter bei Eltern und Kindern sind christliche Bildungseinrichtungen. Allein in Sachsen starteten seit 1990 rund 50 evangelische Schulen. Doch wie gründet man eine Schule? Matthias Pankau und Thomas Kretschel (Fotos) waren in Hochkirch (bei Bautzen). Dort hat die Evangelische Mittelschule jetzt den Betrieb aufgenommen. Die Idee dazu hatten zwei Mütter.

Es war kurz bevor ihr ältester Sohn in die Schule kam und die Leitung des christlichen Kindergartens, den er bisher besucht hatte, zum Abschluss eine Segnungsfeier veranstaltete. Da dachte Doreen Paul: „So fromm müsste es jetzt weitergehen.“ Doch eine Evangelische Schule gab es nicht, so dass der Spross in eine staatliche kam. Schnell wurden die Unterschiede zwischen christlicher und staatlicher Einrichtung deutlich. „Die starke persönliche Zuwendung, wie wir sie im Kindergarten erlebt hatten, gab es in der Schule nicht, weil es häufi fig an Zeit fehlte“, erzählt die vierfache Mutter. Ähnliche Erfahrungen machte die befreundete Ärztin, Denise Lehmann – ebenfalls Mutter von vier Kindern: „In vielen staatlichen Schulen können die Schüler angesichts der unglaublichen Klassengrößen von 30 Kindern nicht mehr als eine Nummer sein.“ So kommt den beiden die Idee, selbst eine evangelische Schule zu gründen. Zunächst suchten sie den Kontakt zu bereits etablierten benachbarten Schulzentren – etwa in Görlitz oder in Gaußig. „Wir wussten ja überhaupt nicht, was man der Reihe nach zu tun hat“, erzählt Doreen Paul. Anschließend besuchten die beiden den Pfarrer von Hochkirch. Lehmann: „Uns war klar, dass so ein Vorhaben nur gelingen kann, wenn der Pfarrer und die Gemeinde dahinterstehen“. Der Pfarrer ist angetan von der Idee – das Gebäude der ehemaligen Mittelschule Hochkirch unterhalb der Kirche stand ohnehin seit einigen Jahren leer.

reichen sie den Antrag auf Anerkennung bei der sächsischen Bildungsagentur ein. Inzwischen renovierten Eltern die Klassenräume, kümmerte sich der Verein um die Finanzierung. Drei Jahre lang muss sich eine Schule in Sachsen selbst finanzieren. Erst danach gibt es Zuschüsse vom Freistaat. Der „Evangelische Schulverein Hochkirch“ hat dafür einen Kredit in Höhe von 320.000 Euro aufgenommen. „Wir haben in den vergangenen drei Jahren viele Wunder erlebt“, sagt Doreen Paul. So wurden die Schulbänke und -stühle gespendet, es fanden sich Lehrer für alle Fächer und ein christlicher Restaurantbetreiber bot an, täglich für die Schüler zu kochen.

Wie bei Maria & Josef

b Kontakt: Evangelischer Schulverein Hochkirch

Im Oktober 2008 gründen die jungen Mütter zusammen mit einigen Mitstreitern den „Evangelischen Schulverein Hochkirch“. Nun galt es, das Vorhaben bekanntzumachen und fi finanzielle Mittel einzuwerben. Also hieß es Klinken putzen. Die Vereinsmitglieder zogen von Haus zu Haus, um ihr Vorhaben vorzustellen. „Oft war es wie bei Maria und Josef damals – niemand wollte uns einlassen und es hieß nur: Zieht weiter liebe Leut“, erinnert sich Doreen Paul. Doch sie geben nicht auf, treten bei Hof- und Dorffesten mit einem Stand auf oder stellen den Verein während der Großevangelisation ProChrist vor. Nicht ohne Erfolg. Immer mehr Eltern unterstützen das Vorhaben, ehemalige Gutsbesitzer aus der Region spenden. Die angestrebte Schulgründung nimmt Konturen an. Anfang 2010 ideaSpektrum 32.2010

„Hier hören uns die Lehrer zu …“ Am 8. August war es endlich so weit: Mit einem Festgottesdienst wurde die Schule eingeweiht. In ihren schicken PoloShirts mit dem Vereins-Logo zogen die Kinder anschließend von der Kirche hinunter ins Schulgebäude. Einer von ihnen ist der elfjährige Florian Tasche aus Kemnitz (bei Löbau). Er fühlt sich richtig wohl in der neuen Schule: „Hier hören uns die Lehrer zu und gehen auf uns ein.“ Den fast einstündigen Schulweg nimmt er dafür gern in Kauf. Wenn Denise Lehmann und Doreen Paul auf die letzten drei Jahre zurückblicken, ist ihr Fazit: „Das Wichtigste ist Gottvertrauen. Wenn Gott die Schule möchte, dann schenkt er auch immer wieder den nächsten Schritt.“ P

Czornebohstr. 4, 02627 Hochkirch Denise Lehmann: 03585-455928, evms-hochkirch.de

Florian Tasche (11) im Klassenraum der Evangelischen Mittelschule


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Herzlichen Glückwunsch!

Studie: Treue ja, Kirche nein!

Zum Sieg hat es für Deutschland bei der Fußball-Weltmeisterschaft nicht gereicht – dennoch dürfen sich einige Personen freuen, die beim gemeinsamen WM-Gewinnspiel des Missionswerks SRS (Sportler ruft Sportler) und idea teilgenommen haben. 237 Teilnehmer sendeten das richtige Lösungswort ein: „Die Hand Gottes“. Die drei Worte gingen nach dem WM-Viertelfinale 1986 zwischen Argentinien und England in die Geschichte ein. Der heutige argentinische Ex-Nationaltrainer Diego Armando Maradona hatte damals mit der Hand das 1:0 geschossen (Endstand 2:1). Auf sein Handspiel angesprochen, sagte der Spieler nach der Begegnung: „Es war ein bisschen die Hand Gottes und ein bisschen Maradonas Kopf.“

Treue, Ehrlichkeit und Liebe stehen bei jungen Menschen in Bayern hoch im Kurs – gleichzeitig rücken Religiosität und Glaube in den Hintergrund. Das ergab eine Studie des bayerischen Jugendsenders „on3“ unter 508 Personen von 15 bis 25 Jahren. Für etwa 90 % der Befragten sind die drei genannten Werte „sehr wichtig“ oder „wichtig“. Der Glaube spielt nur für jeden Vierten eine bedeutende Rolle. Weniger als jeder Zehnte (6 %) im katholisch dominierten Bayern gab an, dass die Kirche ein „sehr starker“ Orientierungspunkt im Leben sei. Viel wichtigere Ratgeber sind dagegen die Familie (43 %), der Lebenspartner (42 %) und die besten Freunde (40 %).

1. Preis (ein handsigniertes Fußballtrikot vom Ex-Schalker Marcelo Bordon): Michael Osenberg (Velbert) 2. und 3. Preis (ein Verwöhn-Wochenende inkl. Verpflegung für zwei Personen im Internationalen SRS Sport- und Seminarzentrum in Altenkirchen/Westerwald): Andreas Grundig (Chemnitz), Edwin Schulz (Marth) 4. Preis (ein ideaSpektrum-Jahresabo): Anja Schulzik (Wörrstadt) 5. bis 7. Preis (eine kostenlose Übernachtung im Hotel Glockenspitze in Altenkirchen/Westerwald): Frank Walz (Stutensee), Carolin Singer (Neuendettelsau), Sara Paulat (Michelbach)

eis mit dem iPhone e eignet sich nicht nur zum Telefonieren, SurChatten – man kann damit auch richtige Musik Das hat nun die norDirische Band „Rend ve Experiment“ unter Beweis gestellt. Fünf des seit 2004 existierenden Musikprojekts n ihre Handys, um das Lied „How great is our (Wie groß ist unser Gott) aufzunehmen. Mögmachten dies spezielle Sonderfunktionen des nes für Schlagzeug, Piano, etc.: Durch Drücken entsprechenden „Tasten“ auf dem Touchscreen rde die Musik erzeugt. Nur das Singen mussten e Jungs selber übernehmen. Die Künstlergemeinschaft besteht aus etwa 15 jungen Christen. Anfang des Jahres brachten sie mit „The Organic Family Hymnal“ ihr erstes Album auf den Markt.

b www.myspace.com/rendcollectiveexperiment

Musiktipps für die Urlaubszeit Wer die Urlaubszeit zu Hause verbringt, für den gibt es einige musikalische Höhepunkte. idealisten.net präsentiert hier eine Auswahl. Mehr Veranstaltungstipps gibt es auf unserer Internetseite (www.idealisten.net):

14. und 15. 8. / Plättländ Festival Zu einem Festival unter freiem Himmel lädt das Gemeindejugendwerk Nordwestdeutschland nach Großoldendorf (Ostfriesland) ein. Auf der Bühne stehen u. a. die Bands „The violent burning“ (USA), „Make up your mind“ (Niederlande) und „Sacrety“ (Oberndorf/

Die Macher der Studie entwickelten aus den verschiedenen Antworten fünf Grundtypen: 1. Den größten Anteil machen dabei die Heimspieler mit 28 % aus: Kinder und/oder Partnerschaft sind für sie genauso wichtig wie Fleiß und Pflichtbewusstsein. Sie sind kontaktfreudig und engagieren sich in lokalen Organisationen. 2. Der Heimatcowboy (26 %) fühlt sich zwar in ähnlicher Weise mit der Region verbunden, pfeift aber auf Institutionen wie Schule, Kirche und Politik. Primäre Ziele sind Unabhängigkeit und der Rückzug ins Private. 3. Knapp jeder Fünfte (18 %) lässt sich den Hedonisten zuordnen. Sie wollen sich nicht auf Werte wie Toleranz, Respekt, Fairness oder Glauben festlegen lassen, sondern streben vor allem nach dem eigenen Wohlergehen – Familie und Freunde spielen eine untergeordnete Rolle. 4. Die Hobby-Helden (16 %) leben im Hier und Jetzt, planen wenig voraus. Nicht Besitz oder Prestige, sondern Mobilität und Flexibilität sind für sie besonders wichtig. 5. Die Hipster (12 %) sind zwar ähnlich selbstbezogen wie die Hedonisten; sie suchen aber gerne den Kontakt zu anderen, um Anerkennung zu bekommen. b Die komplette Studie gibt es unter www.on3.de Anzeige

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Neckar). Die Karten gibt es ab zwölf Euro. b 0441-87737 oder www.plaettlaend.de

15. 8. / Rock im King – Sommerfestival Seit einiger Zeit gibt es jeden Monat in einem Burger King in Siegen Konzerte mit christlichen Bands. Erstmals findet nun ein Sommerfestival statt. Mit dabei ist die Sängerin Katja Zimmermann (Gummersbach), die 2007 beim „Deutschen Rock&Pop-Preis“ den ersten Platz als beste Sängerin des Jahres belegte. Der Eintritt ist frei. b www.rock-im-king.de oder 02736-2947932

19. bis 22. 8. / Xnoizz Flevo Festival Ab dem 19. August erwartet das bedeutendste christliche Musikfestival Europas in Bussloo/Apeldoorn (Niederlande) wieder tausende Besucher. Knapp 80 verschiedenste Solokünstler und coole Bands treten auf. Wer die kompletten vier Tage bleiben will, muss daher auch etwas tiefer in die Tasche greifen: Die Eintrittspreise gehen für Jugendliche bei 99 Euro los, Tageskarten gibt es ab 40 Euro. b www.flevofestival.nl oder 0031-(0)343-518872


C H R I S T E N I M BL IC K P U N K T

Klartext!

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Rick Warren: Augen verletzt – aber nicht erblindet Eine schwere Augenverletzung hat sich der US-amerikanische Pastor Rick Warren bei der Gartenarbeit zugezogen. Der 56-jährige Leiter der 22.000 Mitglieder zählenden SaddlebackGemeinde in Lake Forest (Süd-Kalifornien) wollte Büsche stutzen, darunter auch Bleistiftsträucher. Der Saft dieses Wolfsmilchgewächses ist hoch giftig. Warren wischte sich den Schweiß von der Stirn, dabei geriet der Pflanzensaft in seine Augen und verätzte sie. Er habe „fürchterliche Schmerzen“ ertragen müssen, teilte Warren später im Internet mit. Seine Frau Kay rief sofort den Notarzt. Im Krankenhaus wurden Warrens Augen mit 14 Litern Kochsalzlösung ausgespült. Dann wurden

ihm zum Schutz besondere Kontaktlinsen eingesetzt. Am folgenden Tag konnte er die Klinik verlassen. Die Ärzte sind zuversichtlich, dass seine Sehkraft erhalten bleibt. Warren betonte jetzt, dass er nicht erblindet sei, wie es zunächst in Presseberichten geheißen hatte. Er gehört zu den welweit bekanntesten Geistlichen der USA. International hat er sich auch als Autor der Buchs „Leben mit Vision“ mit einer Auflage von über 52 Millionen einen Namen gemacht. P

Die ehemalige kirchenpolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, Kerstin Griese, ist in das Parlament zurückgekehrt. Bei der Bundestagswahl am 27. September 2009 hatte die 43-Jährige knapp den Einzug verpasst. Jetzt rückt die EKDSynodale durch den Mandatsverzicht ihrer Parteikollegin Angelica Schwall-Düren nach. Die 62 Jahre alte Abgeordnete aus dem Münsterland

ist seit kurzem Ministerin für Bundesangelegenheiten, Europa und Medien in NordrheinWestfalen. Griese war nach ihrem Ausscheiden aus dem Bundestag im Februar zum sozialpolitischen Vorstand des Diakonischen Werks der EKD berufen worden. Wie sie mitteilte, wolle sie ihre dortigen Aufgaben zusätzlich zu den Aufgaben als Abgeordnete weiter wahrnehmen. Der Diakonische Rat wolle im September mit Griese über die künftige Zusammenarbeit beraten, hieß es auf idea-Anfrage. Griese ist seit 2003 auch Mitglied der EKD-Synode. P

Manfred Kleine-Hartlage

Das Dschihadsystem

Der Sozialwissenschaftler Manfred Kleine-Hartlage hat eine ganz neuartige Darstellung des Islam in diesem Buch vorgestellt. Er beschreibt das System in seiner inneren Logik. Der Leser kann sich gut in diese Gedankenführung einfinden, denn mit vergleichbarer Methode skizziert er unser eigenes, westliches Denken. Er zeigt auf, auf welchen Prämissen unsere eigenen Urteile ruhen. Wenn einem klar ist, von welcher Warte aus Wertungen getroffen werden, lässt sich das System des Islam besser verstehen. Das Buch gliedert sich in sechs Abschnitte: I. Die eigene Optik II. Kulturelle Selbstverständlichkeiten und was sie mit Religion zu tun haben

Neuer Präsident des Baptistischen Weltbundes Der US-Amerikaner John Upton (Richmond) ist neuer Präsident des Baptistischen Weltbunds. Er wurde auf dem Baptistischen Weltkongress in Honolulu (Hawaii) als Nachfolger des Briten David Coffey (Didcot) bestätigt. Der Weltbund vertritt 216 Baptistenbünde mit über 37 Millionen getauften (erwachsenen) Mitgliedern. Zu den zwölf Vizepräsidenten gehört Regina Claas (Elstal bei Berlin),

III. Der Koran – eine Themenanalyse IV. Der Dschihad in der Geschichte V. Dschihad heute VI. Wie der Dschihad funktioniert Bestellung: Telefon 0 89 / 8 54 65-0 Fax 0 89 / 8 54 65-11 eMail: info@resch-verlag.com www.resch-verlag.com Verlag Dr. Ingo Resch GmbH Maria-Eich-Straße 77 D-82166 Gräfelfing

Generalsekretärin des Bundes EvangelischFreikirchlicher Gemeinden (Baptisten- und Brüdergemeinden). Die größte deutsche Freikirche hat rund 83.000 Mitglieder. P

Früherer Diakoniepräsident Schober mit 91 gestorben Der frühere Diakoniepräsident Prof. Theodor Schoberr (Loßburg bei Freudenstadt) ist am 26. Juli im Alter von 91 Jahren gestorben. Er gehörte zu den prägenden Persönlichkeiten der Nachkriegsdiakonie. Von 1963 bis 1984 war er Präsident des

Diakonischen Werks der EKD. 1975 führte er den seit 1848 bestehenden Zentralausschuss der Inneren Mission mit dem 1945 gegründeten Hilfswerk der EKD zum Diakonischen Werk zusammen. In seiner 21-jährigen Amtszeit habe sich Schober sowohl in den evangelischen Landes- und Freikirchen als auch in Politik und Öffentlichkeit hohes Ansehen erworben, erklärte der jetzige Diakoniepräsident Klaus-Dieter Kottnik. P

Fotos: Warren/AP; Griese/idea/Kretschel; Übrige/privat

Wie der Islam funktioniert 1. Aufl. 2010 . 296 Seiten . Paperback ISBN 978-3-935197-96-0 . f 19,90

ideaSpektrum 32.2010


DI E K LE I N E K A NZ E L

» Und ich werde geben einem jeden von euch nach euren Werken. «

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Christian Huth aus See nahe Görlitz ist Pfarrer der Evangelischen Kirche BerlinBrandenburg-schlesische Oberlausitz.

Offenbarung des Johannes 2,23b

Foto: privat

Was ist entscheidend: Glaube oder Werke? Ein klares Wort aus der Offenbarung des Johannes. Und da ist sie wieder: die alte evangelische Frage nach der Rechtfertigung im Jüngsten Gericht. Werde ich durch Glauben gerecht oder durch gute Werke? Oder durch beides? Aber wie dann und zu welchen Anteilen? Egal, wie wir darüber denken, eins ist erst einmal klar: Gut ist nur einer. Heilig ist nur einer. Und das ist Gott! Und er reicht uns seine Hand durch Jesus Christus am Kreuz. Das ist neben den ungezählten scheinheiligen Händen in der Welt die einzige Hand, die uns mit Gott und dem Guten in Verbindung bringt. Ohne Jesus gibt es nichts. Das kann ich aber nur im Geschenk des Glaubens annehmen. Also gibt es auch keine guten Werke ohne Glauben, mögen sie auch noch so heilig erscheinen! Jesus rettet ohne unser Zutun. Das weiß auch Johannes. Aber Jesus übermittelt

ihm noch etwas anderes. Das Leben, das Gott schenkt, soll von Anfang an Früchte bringen (1. Mose 1,28). Und im Gericht Gottes wird sich zeigen, ob unsere Früchte etwas wert sind. Entweder sind es Früchte aus der Beziehung zu Gott, dem einzig Guten, – also Früchte aus Liebe verbunden mit der Wahrheit –, oder es sind Früchte der Gottesferne, der Lüge, der Lieblosigkeit und eines (frommen) Egoismus.

Bestehen werden nur die Ersten … Bestehen werden nur die Ersten. Über diese Früchte gibt es große Freude, die man vielleicht auch als „Lohn“ bezeichnen kann. Die anderen werden, wie so vieles auf der Welt, brennen (1. Kor 3,11ff.). Das wird wehtun. Muss ich deshalb Angst haben? Nein. Jesus ist mein Retter! Jesus ist Sieger! Amen. P

Ja, auch ich abonniere Impuls-Abo 12 Ausgaben für nur Fr. 25.– Jahres-Abo für Fr. 2.96 pro Ausgabe oder Fr. 145.– pro Jahr Halbjahres-Abo für Fr. 3.01 pro Ausgabe oder Fr. 77.– pro Jahr Geschenk-Abo für Fr. 2.96 pro Ausgabe oder Fr. 145.– pro Jahr Abo 66 für Rentner nur Fr. 2.39 pro Ausgabe oder Fr. 117.– pro Jahr Studenten-Abo für nur Fr. 1.48 pro Ausgabe oder Fr. 72.50 pro Jahr (Alle Preise inkl. Portokosten. Das Abonnement ist unter Einhaltung einer vierwöchigen Frist jeweils zum Bezugsende kündbar.)

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PORTRÄT

Tod am Hindukusch AFGHANISTAN Daniela Beyer (35) aus Sachsen wollte armen Afghanen Lesen und Schreiben beibringen. Gemeinsam mit einem Team eines christlichen Hilfswerks wurde sie ermordet. Von Tobias-Benjamin Ottmar Gemeinsam mit einem Team der christlichen Hilfsorganisation „International Assistance Mission“ (IAM) befand sich die Übersetzerin Daniela Beyer vergangene Woche auf dem Rückweg von einem medizinischen Einsatz im Nordosten Afghanistans nach Kabul, als sie in einen Hinterhalt gerieten. Dabei wurden neben der 35-jährigen Frau aus Chemnitz auch sechs USAmerikaner, eine Britin sowie zwei Afghanen getötet. Lediglich zwei weitere Afghanen kamen mit dem Leben davon. Einer von ihnen soll sich mit den Worten gerettet haben, er sei Muslim. Die radikal islamischen Taliban bekannten sich zu der Tat. Eventuell war es aber auch ein Raubüberfall.

Schon während des Theologiestudiums wollte sie in ein islamisches Land Daniela wird 1975 in Chemnitz geboren und von ihrem Vater – der bis 2006 als Pfarrer tätig war – getauft. In den 1980er Jahren ziehen sie in den Stadtteil Wittgensdorf, wo sie 1989 konfirfi miert wird. Nach ihrem Abitur studiert sie zunächst in Leipzig Englisch und Russisch, macht zudem noch einen Abschluss als Deutschlehrerin für Ausländer. Dem schließt sich ein theologisches Studium an der britischen Universität in Glocestershire an. Einer ihrer Dozenten erkannte schon

damals ihre großen Fähigkeiten: „Sie war sehr sprachbegabt. Schon während ihres Studiums war ihr klar, dass sie einmal in einem islamischen Land arbeiten will, um dort den Ärmsten zu helfen.“

Sie wollten nur helfen 2007 reist Beyer mit einer deutschen Organisation nach Afghanistan, wo sie sich zunächst die Landessprachen Dari und Paschtu aneignet. „Sie lernte extrem schnell“, erinnert sich ihr Arbeitgeber. Ihr Ziel war es, die Sprachen der kleinen Volksgruppen in dem Land zu erforschen und den Menschen Lesen und Schreiben beizubringen. Anfangs macht sie das unter dem Dach von IAM – einem Projektpartner der Christoffel Blindenmission mit Sitz im hessischen Bensheim. Vor etwa einem dreiviertel Jahr beteiligt sich Beyer an der Gründung der Organisation SAMAR, um die Sprachforschung voranzutreiben. Im Juli wird sie schließlich von ihrer ehemaligen IAM-Kollegin – der britischen Ärztin Karen Woo – gebeten, bei einem Projekt mitzuarbeiten: Mit einem internationalen Team reisen sie in die Region Badachschan im Nordosten Afghanistans, um die dortige Bevölkerung medizinisch zu behandeln. Beyer hilft beim Übersetzen – zum letzten Mal in ihrem Leben.

Sie hatte ein großes Herz „Sie war nicht leichtsinnig. Aber sie hatte ein großes Herz für die Menschen in dem Land“, sagt ihr deutscher Arbeitgeber. Besonders für Frauen ohne Schulbildung. Auch der Gemeindereferent der EvangelischLutherischen Kirchengemeinde Wittgensdorf, zu der Daniela Beyer gehörte, Pierre Große, war von der jungen Frau beeindruckt: „Sie hatte ein brennendes Herz für Jesus.“ Vor ihrer Ausreise habe es einen Segnungsgottesdienst gegeben. Zuletzt sei sie vor etwa einem halben Jahr in der Gemeinde gewesen, um von ihren Erfahrungen zu berichten. Als nun am vergangenen Sonntag im Gottesdienst die Nachricht von ihrer Ermordung mitgeteilt wurde, war die Gemeinde geschockt. Spontan betete man für die Angehörigen, aber auch für die Täter. „So hat es uns Jesus schließlich aufgetragen“, sagt Große. Dem nächst soll Dan iela nach Deutschland überführt und in Wittgensdorf beerdigt werden. P

DAS WORT DER WOCHE

» Jesus Christus spricht: Dann werden sie euch der Bedrängnis preisgeben und euch töten. Und ihr werdet gehasst werden um meines Namens willen von allen Völkern. « Matthäus-Evangelium 24,9 ideaSpektrum 32.2010


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