Idea Spektrum Schweiz 34/2010

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Spektrum l idea

Nr. 34

25. August 2010

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Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt

Welche Bundesräte braucht die „christliche Schweiz“?

Seite 7: ZĂźrich

„Jesus liebt dich“ auch an einer Streetparade

Seite 9: Dialog Ethik

Neuer Leitfaden fĂźr das ungeborene Leben Seite 12: Baden

Wohnzentrum „Hope“ bringt vielen Hoffnung Seite 13: Uster

Bezirksgericht befindet Ăźber Busse an Gideons Seite 26: Pro & Kontra

Ist der Islam wirklich eine Bereicherung?

Ăœberzeugte christliche Nationalräte Ăźber die Zukunft unserer Landesregierung

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Leitung: Pfr. Dr. Armin Mauerhofer, Dozent an der STH Basel und Pastor der FEG Aarau sowie Pfr. Reiner Bamberger, Dozent am Theologischen Seminar St. Chrischona, Dipl. Erwachsenenbildner HF und Coach. Beide sind Lehrer der Freien Evangelischen Gemeinden in der Schweiz. Zusätzlich punktueller Beizug externer Fachpersonen.

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Infos und Anmeldung: Armin Mauerhofer, Fliederweg 1, 5024 Küttigen, 062 827 37 70, armin.mauerhofer@sunrise.ch oder Reiner Bamberger, Stettbrunnenweg 44, 4132 Muttenz, 061 462 34 21, reiba@bluewin.ch

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grÜezi

Jesus in den Bundesrat Vermutlich wird die Schweiz nicht so rasch untergehen. Daran werden auch die Bundesratswahlen vom 22. September nichts ändern. Zwar dominiert das Thema den Medienalltag, als hinge das Schicksal des Landes nur davon ab. Politische Veränderungen werden im Parlament und im Abstimmungslokal beschlossen. Und doch stossen die Landesregierung und vor allem ihre Köpfe auf breites Volksinteresse. Und vor allem auf galoppierendes Medieninteresse. So fragt man sich landauf landab nach der besten Zusammensetzung unserer Exekutive. Und man fragt sich, wie der Bundesrat wieder mehr an Wert und Wohlwollen gewinnen könnte. Für Christen stellen sich noch zwei ganz andere Fragen. Frage 1: Wie gehen wir mit den modernen Meinungsmedien um? Medien machen heute jede Bundesratswahl zum perfekt inszenierten Spektakel. Sie prägen das (negative) Bild des Bundesrats. Sie geben uns vor, was wir von einzelnen Kandidaten zu halten haben. Sie krönen Könige und stempeln Versager. Sie spielen ihre Rolle als Meinungsmacher immer ungehemmter. Sie tun das so penetrant, dass männiglich die Lust am politischen Leben vergeht. Wie bewusst und kritisch geniessen wir die Mediensuppe? Die meisten Medienmacher haben gemäss neuer Nationalfondsstudie keine Ahnung von der Kirche. Doch haben Christen einen Schimmer von den Medien? Wissen sie, wie man Medien beeinflussen und trotz allem von Medien profitieren könnte? Hier versagt die Ausbildung an theologischen Einrichtungen genauso wie die Bildung in der

christlichen Gemeinde. Der starke Einfluss der Medienprofis hat auch mit dem schwachen Medienprofil der Kirchen zu tun. Gerade auch der Freikirchen. Frage 2: Wie gewinnen Christen mehr Einfluss auf die Politik? Nationalrat Jean-Pierre Graber sagt es in unserm «Brennpunkt» gut merkbar (Seite 4): «Wenn Christen auf das politische Geschehen mehr Einfluss nehmen wollen, müssen sie erstens mehr für politische Anliegen und Politiker beten, zweitens an Abstimmungen und Wahlen teilnehmen und drittens sich auf Grund einer Berufung politisch mehr einsetzen.» Mir ist kein engagierter frommer Politiker bekannt, der sich nicht gerne vor christlichem Publikum zu diesem Thema äussern würde. Bleibt die Frage, welche Bundesräte unser Land effektiv braucht. Offensichtlich: Wir brauchen Persönlichkeiten mit hoher politischer, sachlicher und charakterlicher Kompetenz. Und wir brauchen Bundesräte, die unsere christlichen Wurzeln anerkennen und unsere christlichen Werte beherzigen. Wir brauchen Bundesräte mit Gottesfurcht. Genau dafür soll gebetet werden, betont der kluge Staatsmann Paulus (1. Timotheus 2,1-2). Verantwortungsbewusste Beter wählen ohnehin zuerst Jesus in den Bundesrat. Natürlich nicht physisch und politisch. Doch man kann sich auch für Jesu Geist entscheiden. Damit wäre dem Land mindestens so gedient wie mit gesundem Konkordanzgeist und vermehrtem Teamgeist im Bundesrat. ANDreA VONlANTheN

3 biblisch Ein Lieblingsbibelvers von Monika Knill, SVP-Regierungsrätin des Kantons Thurgau, Chefin des Erziehungsdepar tementes, Frauenfeld:

«einer soll dem anderen helfen, seine lasten zu tragen. so lebt ihr nach dem gesetz, das christus gegeben hat.» (Galater 6,2) «Es ist mein Konfirmandenspruch, den einst unser Dor fpfarrer und heutiger Kirchenratspräsident Wilfried Bührer für mich ausgesucht hat. Der Vers hat bisher mein Leben geprägt und deshalb einen besonderen Stellenwer t. Die Ermahnung zur Brüderlichkeit im Galaterbrief hat nichts an Bedeutung verloren. Im Gegenteil. Die Pluralität unserer heutigen Gesellschaft und damit verbunden das zunehmende individuelle Denken und Handeln lassen die echte, christliche Brüderlichkeit oft im Regen stehen. Charaktereigenschaften wie Selbstbewusstsein, Ehrgeiz und Individualität schliessen jedoch die Brüderlichkeit nicht aus. Mobilisieren wir deshalb unsere Kräfte im Alltag und in der Politik vermehr t für die Bewahrung unserer Brüderlichkeit und fühlen wir uns weiterhin dazu verpflichtet, auch die Lasten der anderen (mit-) zu tragen. Darum lasst uns Gutes tun!»

WÖrTlich «Doch selbst als die Jahre vergingen, gab ich die hoffnung nie auf, befreit zu werden. Ohne diese hoffnung und ohne meinen glauben hätte ich die unmenschlichen haftbedingungen, unter denen uns die Farc gehalten haben, nicht überlebt. Das endlose Warten ohne Perspektive, das macht einen kaputt.» clara rojas, kolumbianische Anwältin, 2002 zusammen mit der grünen Politikerin Ingrid Betancour t von der Farc-Guerilla entführ t und bis 2008 gefangen gehalten, in der «Weltwoche».

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Überzeugte Christen aus dem Nationalrat zu den kommenden Bundesratswahlen

«Wir brauchen gottesfürchtige Persönlichkeiten» Was für Bundesräte braucht das Land in schwierigen Zeiten? Wie könnte das mässige Image der Landesregierung verbessert werden? Zentrale Fragen vor den Bundesratswahlen am 22. September in Bern. Überzeugte Christen aus dem Nationalrat nehmen Stellung.

Friedrich Traugott Wahlen und sehr hoher Intelligenz und grossem Staatsbewusstsein wie Kurt Furgler. Auch fehlen sehr starke Persönlichkeiten wie Christoph Blocher oder Pascal Couchepin oder Bundesräte mit grossem Charisma wie Adolf Ogi, Jean-Pascal Delamuraz oder Willi Ritschard.»

Nicht alle kontaktierten Nationalräte mochten schon Farbe bekennen. Dabei wirft die Suche nach den Nachfolgern der Bundesräte Moritz Leuenberger (SP) und Hans-Rudolf Merz (FDP) längst hohe Wellen. Sieben engagierte Christen aus dem Parlament aber standen Red und Antwort. Und würdigten vorerst das Ansehen unserer Regierung. Warum macht der Bundesrat seit einiger Zeit eine so schlechte Figur?

Was für Bundesräte braucht denn das Land, gerade aus christlicher Sicht? Erich von Siebenthal sagt es fadengerade: «Wir brauchen Männer und Frauen, deren Fundament Jesus Christus ist und die geradlinig ihren Weg gehen.» Andreas Brönnimann sieht es gleich: «Wir brauchen gottesfürchtige und verantwortungsvolle Persönlichkeiten, die sich selbstlos für die Interessen unseres Landes gegen innen und aussen einsetzen.» Bundesräte müssten nicht die Welt verändern. Ihre Aufgabe sei es vielmehr, gute Voraussetzungen zu bewahren und zu schaffen, damit sich das Land in Sicherheit und in Frieden entwickeln kann. Auch JeanPierre Graber betont die biblischen Werte: «Aus christlicher Sicht brauchen wir Bundesräte, deren Werte so wenig wie möglich von den biblisch-christlichen Werten entfernt sind. Aus politischer Sicht wäre es wünschbar, dass die neuen Bundesräte zu mehr Konsens und Respekt des Kollegialitätsprinzips beitragen könnten.» Hier knüpft auch Werner Messmer an: «Wir brauchen dringend eine Regierung, die als solches einheitlich regiert und auftritt. Dazu braucht es Persönlichkeiten, die nicht ihre persönliche Profilierung suchen und bereit sind, Parteipolitik den anderen zu überlassen.»

«Vor allem Einzelkämpfer»

«Es sind heute vor allem Einzelkämpfer im Bundesrat», erklärt CVP-Nationalrätin Brigitte Häberli, die es auch als Vize-Chefin ihrer Fraktion wissen muss. «Die eigene Person, der eigene Erfolg und das eigene Departement werden ins Zentrum gestellt. Das Vertrauen untereinander fehlt leider.» Die

Sie gaben Auskunft Andreas Brönnimann, 1958, Unternehmer, Belp BE, seit 2009 Nationalrat EDU Andrea Geissbühler, 1976, Polizistin, Herrenschwanden BE, seit 2007 Nationalrätin SVP Jean-Pierre Graber, 1946, Rektor, La Neuveville BE, seit 2007 Nationalrat SVP Brigitte Häberli, 1958, Kauffrau/Politikerin, Bichelsee TG, seit 2003 Nationalrätin CVP, stellvertretende Fraktionspräsidentin CVP/EVP/GLP Maja Ingold, 1948, Politikerin, Winterthur, seit Ende Mai 2010 Nationalrätin EVP Werner Messmer, 1945, Baumeister, Präsident des Schweizerischen BaumeisterVerbandes, Kradolf TG, seit 1999 Nationalrat FDP Erich von Siebenthal, 1958, Bergbauer/Betriebsleiter Bergbahn, seit 2007 Nationalrat SVP Bild: Informationsdienst der Bundeskanzlei

Für biblisch-christliche Werte

Im Sitzungszimmer des Bundesrates nehmen bald zwei neue Mitglieder Platz. Welche? Und welche Werte werden sie vertreten?

Winterthurer EVP-Nationalrätin Maja Ingold, erst seit drei Monaten im Parlament, macht ähnliche Beobachtungen: «Die Bundesräte haben zuwenig in die Konsensfindung im Kollegium investiert und zuviel Energie verschwendet, um einander das Wasser abzugraben. Ich habe acht Jahre lang in einer vollamtlichen Siebner-Regierung als Stadträtin gearbeitet und weiss, wie viel es braucht, um sich zusammenzuraufen zu einer überzeugenden Lösung.» Die Berner SVPNationalrätin Andrea Geissbühler doppelt nach: «Sie arbeiten nicht zusammen. Jeder will sich profilieren, anstatt zusammenzuarbeiten und sich fürs Volkswohl einzusetzen. Es wäre gut, sich mehr für unser Land einzusetzen, anstatt sich immer im Ausland für uns zu entschuldigen.» Ähnlich tönt es von EDU-Nationalrat Andreas Brönnimann: «Der Bundesrat mischt sich allzu sehr in die Weltpolitik ein. Unsere bewährte Neutralität sollte hier wieder vermehrt gelebt werden. Die Weltpolitik ist für die kleine Schweiz eine Nummer zu gross, unsere Bundesräte sind auf diesem Parkett überfordert. Dazu kommt, dass der Bundesrat es immer allen recht machen will. Das ist nicht möglich und führt in eine Sackgasse.»

Besser als der Ruf?

So schlecht ist es um die Landesregierung gar nicht bestellt, meint der Thurgauer FDP-Nationalrat Werner Messmer: «Die Einzelarbeit der Bundesräte ist besser als ihr Ruf. Dieser leidet aber unter der Tatsache, dass die sieben Bundes-

räte nicht als einheitliche Gesamtregierung, sondern vorwiegend als einzelne Departementchefs auftreten. Gewisse Medienhäuser, welche vorwiegend an Knatsch und Polemik interessiert sind, tragen das Ihre zu diesem Image bei.» Auch SVP-Nationalrat JeanPierre Graber nimmt die Medien ins Gebet: «Die Atmosphäre innerhalb des Bundesrats ist gar nicht so schlecht, wie es das Volk meint. Doch gegenüber anderen Ländern beurteilen unsere Medien die Politiker zu hart, indem sie fast nur das Negative berichten. In fast allen europäischen Ländern würde Hans-Rudolf Merz zum Beispiel als ein sehr erfolgreicher Finanzminister betrachtet.» Zu Recht werde der Bundesrat aber kritisiert, weil mehrere seiner Mitglieder das Kollegialitätsprinzip einfach zu wenig respektierten und fast nur ihre eigene Profilierung suchten.

Die Abkehr vom Glauben

Für SVP-Nationalrat Erich von Siebenthal ist die Situation im Bundesrat kein Zufall: «Die zunehmende Abkehr der Schweizerinnen und Schweizer vom christlichen Glauben trägt Früchte bis in die Regierung hinein. Wir sind aufgefordert, immer wieder für den Bundesrat zu beten.» Für den Gstaader Bergbauern ist auch klar: «Die Medien sind zu aggressiv, ihr Wirken belastet die Zusammenarbeit im Bundesrat.» SVP-Nationalrat Jean-Pierre Graber bringt auch die Frage der Persönlichkeit ins Spiel: «Wir haben gegenüber früheren Zeiten keine Bundesräte mehr mit sehr grosser Weisheit wie

Bekenntnis zur Präambel

Gemeinschaftsgeist und Solidargemeinschaft unterstreichen die drei befragten Nationalrätinnen. Maja Ingold meint: «Die Schweiz braucht Bundesräte, die die Solidargemeinschaft, die wir in diesem Land sein wollen, im Auge behalten. Ein Bundesrat muss zum Bekenntnis in der Präambel in der Bundesverfassung etwas sagen können, das seine Regierungstätigkeit kennzeichnet. Und zwar zum Satz ‹Die Stärke des Vol-


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kes ist das Wohl der Schwachen›.» Brigitte Häberli wünscht sich Persönlichkeiten, «die gewillt sind, zusammen die Verantwortung für die Aufgaben des Bundesrates zu übernehmen und die zusammen die anstehenden Probleme lösen wollen». Andrea Geissbühler wird noch deutlicher: «Wir brauchen Bundesräte, denen das Wohl der Bevölkerung und unseres Landes wichtig sind. Eigene Profilierung, penetrante Dauerpräsenz in den Medien und dauerndes Schielen auf Popularität sind in diesem Amt nicht angebracht.»

Frauen-Mehrheit akzeptiert

Nicht ausgeschlossen, dass der Bundesrat bald fünf Frauen zählen wird. Ein grösseres Problem vermag da offenbar niemand zu sehen. Brigitte Häberli erinnert daran, dass das Land lange Zeit ausschliesslich von Männern regiert wurde: «Das Geschlecht sollte heute keine Rolle mehr spielen.» Das meint auch Andrea Geissbühler: «Es ist nicht wichtig, wie viele Frauen oder Männer im Bundesrat sind. Wir brauchen einfach die fähigsten und besten Leute.» Andreas Brönnimann kann diese Haltung teilen: «Wenn die vorgeschlagenen Frauen die Kriterien erfüllen, sehe ich kein Problem. Genauso habe ich kein Problem, wenn es fünf Männer sind.» Werner Messer wirft bereits einen Blick in die Zukunft: «Ich erkenne kein Problem, zumal schon bald mit dem Abgang zweier Damen zu rechnen ist.» Auch Maja Ingold geht davon aus, «dass das Männer/

Frauen-Verhältnis innert kurzer Zeit wieder ändern kann». Erich von Siebenthal nennt aber eine Bedingung: «Zwei neue Frauen könnten sogar positive Auswirkungen haben. Aber als Bedingung müsste Frau Calmy-Rey zurücktreten. Die Verteilung sollte ausgewogen sein.» Jean-Pierre Graber beginnt gleich zu rechnen: «Am 22. September werden wir für Moritz Leuenberger ein neues Mitglied in den Bundesrat wählen. Da ich ein starker Befürworter der arithmetischen Konkordanz bin, werde ich zu 90 Prozent eine Frau zu wählen haben. Damit habe ich kein Problem, wenn die Kandidatinnen gut sind. Als Nachfolger von Bundesrat Merz ist es nicht sicher, dass ich eine Frau wähle, und zwar aus regionalpolitischen Gründen. Für mich sollte die Tessiner FDP unbedingt einen Kandidaten stellen.»

Muslim hätte keine Chance

Welche Kandidaten würden unsere gläubigen Parlamentsmitglieder nie wählen? Würden Sie einen Muslimen, eine Lesbin oder einen zweifach geschiedenen Kandidaten wählen? Einzelne Reaktionen fallen vorsichtig aus. «Es ist mir wichtig», antwortet Brigitte Häberli, «dass eine Bundesrätin oder ein Bundesrat unsere Bundesverfassung anerkennt und akzeptiert. Diese beginnt mit ‹Im Namen Gottes des Allmächtigen›.» Werner Messmer gibt sich differenziert: «Das Konkordanzsystem verlangt von mir eine gewisse Grosszügigkeit in Bezug auf die politische Positionierung. Wer aber mit sei-

nem Charakter nicht genügt, fällt bei mir grundsätzlich durch.» Andreas Brönnimann steckt den Rahmen noch enger: «Für mich kommen nur Kandidaten in Frage, welche Vorbilder sind und Lebenserfahrung mitbringen. Die Schweiz ist ein christliches Land, somit ist es normal, dass der Bundesrat auch die christlichen Werte vertreten muss. Ein Kandidat anderer Religionen kommt für mich nicht in Frage.» Jean-Pierre Graber meint das Gleiche: «Alle diejenigen kommen nicht in Frage, die sich grundsätzlich ideologisch und militant gegen die liberale Demokratie, gegen die Gewissensfreiheit und gegen die offenbarte Wahrheit in der Bibel einsetzen.»

Keine Platzhirsche

Maja Ingold hält nichts von Extremen jeglicher Art: «Ich möchte keine politischen Hardliner weder links noch rechts wählen, keine Moslems, keine fanatischen und missionarischen Typen und keine Platzhirsche, Solisten und Selbstinszenierer.» Charakter und Augenmass sind auch für Andrea Geissbühler zentral: «Es braucht Bundesräte, die auch Vorbilder sind. Einseitige oder extreme Bundesräte können wir nicht gebrauchen. Es braucht Bundesräte, die nicht irgendwelche Spezialinteressen vertreten.» Kurz und bündig schliesslich die Antwort von Erich von Siebenthal: «Wen ich nie wählen würde? - Als Christ erwarte ich, dass ich auch in dieser Sache geführt werde!» ANDREA VONLANTHEN

So könnten überzeugte Christen dem Land und der Regierung helfen Wie könnten überzeugte Christen als Staatsbürger vermehrt Einfluss nehmen auf das politische Geschehen im Land? Und vielleicht auch auf eine Bundesratswahl? Andreas Brönnimann (EDU): Politischen Einfluss gewinnen Christen, indem sie Christen in die Parlamente wählen oder sich selber auf die Wahllisten setzen lassen. Andrea Geissbühler (SVP): Engagierte Christen müssen bei den Wahlen diejenigen Leute wählen, die sich für ihre Anliegen einsetzen. Es ist wichtig, den Politikerinnen und Politikern, die ein christliches Gedankengut vertreten, eine Plattform zu geben. In den Mainstream-Medien zählen christ-

liche Werte leider nicht viel – dazu zähle ich eben auch Bescheidenheit, Ehrlichkeit und Gradlinigkeit. Jean-Pierre Graber (SVP): Wenn die Christen auf das politische Geschehen der Schweiz mehr Einfluss nehmen wollen, müssen sie erstens mehr für politische Anliegen und Politiker beten, zweitens an Abstimmungen und Wahlen teilnehmen und drittens sich auf Grund einer Berufung politisch mehr einsetzen. Brigitte Häberli (CVP): Einfluss nehmen kann man, wenn man sich selbst engagiert. Es wäre schön, wenn sich vermehrt bewusste Christinnen und Christen für ein Amt in der Gemeinde, im Kanton oder eben im Bund engagieren würden.

Maja Ingold (EVP): Wer vermehrt Einfluss nehmen will, muss sich mit seinen politischen Rechten und demokratischen Instrumenten engagieren, am besten in einer Partei wie der EVP, die unabhängig und nicht vereinnahmt von links und rechts ist. Werner Messmer (FDP): Einfluss auf die Bundesratswahlen haben nur Parlamentarier. Doch ich rufe Christen zu mehr Engagement in unserer Gesellschaft auf. Dies beginnt im eigenen Dor f, im eigenen Kanton und kann in Bern enden. Erich von Siebenthal (SVP): Überzeugte Christen sollten wissen, welches auch politisch ihre Aufgaben sind und was sie zu tun haben!

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Leere Hände Tut es nicht weh, nach zehn aktiven Jahren Abschied vom Bundesparlament zu nehmen? Freunde erkundigen sich. Ich finde nein, erlebe die letzte Session aus einer anderen Perspektive, gebe noch in den Kommissionen mein Bestes. Die Nachfolge läuft nach Plan ab. Der erste Brief, adressiert an den «Herrn alt Nationalrat» trifft ein. Was ich am 13. September machen werde, fragt mich jemand. «Ich werde der Vereidigung meiner Nachfolgerin beiwohnen und mich darüber freuen!» Es war ein Vorrecht, zehn Jahre auf höchster Parlamentsebene mitzuwirken. Mit gleicher Stimmkraft wie die bekannten Polit-Cracks. Auf Augenhöhe mit ihnen. In der direkten Auseinandersetzung. Mit biblischen Werten und sachlichen Argumenten. Mit Anstand, aber nicht ohne Einfluss. Manchmal stand ich auf der gleichen Seite, manchmal war ich der Gegner. Einige Male gab meine Stimme den Ausschlag. Jetzt darf ich übergeben. Anerkennende Worte der Ratspräsidentin: «Kompetent, sachlich, glaubwürdig». Und Standing ovations zum Abschied. Womit habe ich das verdient? Andere werden meine pendenten Geschäfte weiter bearbeiten. Was bleibt von meinem Wirken? Ich habe gelernt, auf Gottes Wirken zu vertrauen. Jetzt darf ich ihm auch die Resultate überlassen. Andere werden die nächsten Bundesräte wählen. Die können das auch! Jemand sagt mir: «Nur leere Hände können empfangen.» Bald steht auch meine Pensionierung an. Ich stehe trotzdem nicht mit leeren Händen da. Ich darf zurückschalten, langsamer gehen, bewusster geniessen, gezielter dienen. Bei Abraham lernte ich, dass Loslassen Platz schafft für Gottes Segen. WALTER DONZE Der Autor ist offiziell noch bis zum 12. September Berner Nationalrat der EVP. Mit diesem Beitrag verabschiedet er sich auch als Kolumnist von unsern Lesern. Wir danken ihm herzlich für seine engagierte und profilierte Mitarbeit!


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«An die Hecken und Zäune gehen»: Christliche Gemeinden an der Streetparade im Einsatz

Trotz Höllenlärm wurden die leisen Töne gehört Zur diesjährigen Streetparade kamen rund 650 000 Menschen nach Zürich, 780 400 sahen die Parade auf TeleZüri. Tags darauf stellte Abt Martin Werlen die Frage: «Wo waren die Christen?» Antwort nach Einsiedeln: Evangelische Latino-Gemeinden haben für einmal die Nase vorn. TeleZüri erreichte am 14. August im Kerngebiet Zürich zeitweise einen Marktanteil von 35,2 Prozent. Nach den tragischen Vorfällen von Duisburg war das Medieninteresse (noch) höher als in den Vorjahren. Die Schweigeminute gab Anlass zur Frage, wo die Christen geblieben seien, um den Tanzenden in diesem besonderen Moment beizustehen. «idea Spektrum» hat diese Frage für eine Umfrage aufgenommen.

«Schwieriges Umfeld»

Christen sind zum Teil seit Jahren in die Streetparade involviert. Vieles passiert mit viel Herz für die «feiernden» Menschen, wenn auch meist von der Öffentlichkeit wenig beachtet. Wer sich wie etwa Mitglieder der Internationalen Evangelischen Gemeinde sowie der Brasilianischen Gemeinde – eine Bewegung innerhalb der EMK im Kreis 4 – mit gelben TShirts und gelben Ballons mit der Aufschrift «Jesus liebt dich» am Anlass präsentiert, wird nicht selten ausgelacht und verspottet. Christ sein ist hier offenbar nicht gefragt. «Kirche ist schon gut – aber doch bitte nicht hier, an diesem Anlass!», fasst eine Flyerverteilerin eine oft gehörte Aussage zusammen. Und doch gibts am Rand des Getümmels da und dort Gelegenheit zu einem freundlichen Wort oder einer hilfreichen Geste.

Engagiert – seit langem

«Da unsere Gemeinde mitten im Ablaufkreis der Streetparade ist, haben wir immer ein offenes Haus, wo die WC benutzt werden können, Gespräche geführt werden und man sich im Kirchenraum ausruhen kann. Das war und ist schon seit einigen Jahren unser Auftrag an der Streetparade», schreibt Sylvia Berger von der Freien Evangelischen GemeinBild: www.mundogospel.ch, Ricardo Serrano

Und die Zukunft? Gerber plädiert für ein übergemeindliches, vernetztes Vorgehen: «Ich denke, dieses Thema müsste im Rahmen der Evangelischen Allianz diskutiert werden.» Trotz intensiven Bemühungen war es leider nicht gelungen, die Stimmen weiterer freikirchlicher Gemeinden Zürichs zur Streetparade einzufangen.

«Gott liebt dich!»

Unübersehbar: 50 Samba-Trommler setzten einen Kontrapunkt.

de Zürich-Trittligasse in ihrer Antwort. Die Toilettenanlagen wurden auch dieses Jahr rege benutzt. Nachbarn schätzen es, dass ihre Vorgärten und Hauswände dadurch verschont werden. Ihre Dankbarkeit scheint grösser als jene der Raverinnen und Raver. Vielleicht wird sich jemand trotzdem einmal an die drei Buchstaben FEG erinnern? Das «Chrischtehüsli» unterhält eine übergemeindliche Gassenarbeit mit Drogenrehabilitation. Teams waren ebenfalls am 14. August auf der Strasse. Trotzdem ist die Streetparade gemäss Geschäftsleiter Emmanuel Parvaresh «in dem Sinne kein Thema». Parvaresh: «Wir hatten auch dieses Jahr keine sichtbare Präsenz. Unser Ziel ist es, am Rande des Geschehens Einzelne anzusprechen und das Evangelium weiterzugeben.» Die Drogenreha ortet an der Streetparade einen grossen Drogenkonsum. Ein Jugendlicher sagte zu Parvaresh: «Ich kam überall an Alkohol und Drogen. Am Schluss war ich total kaputt.» Gezielt würde deshalb vor dem eigentlichen Anlass das Gespräch gesucht. «Es sind keine übertriebenen Reaktionen gefragt. Aber es bleibt entscheidend, die Botschaft von Jesus Christus zu den Menschen zu bringen!»

Jesus polarisiert

Pastor Renato Souza ist mit Mitgliedern seiner Internationalen Evangelischen Gemeinde (IEG) an der Streetparade dabei – seit

bereits acht Jahren. Unterstützung erhielt die IEG dieses Jahr von der Brasilianischen Kirche, die ein Arbeitszweig der EvangelischMethodistischen Kirche im Kreis 4 ist. 50 Samba-Trommler setzten mit ihren Rhythmen einen Kontrapunkt zum übrigen ParadeGeschehen. Die gelben T-Shirts und Ballons mit der Aufschrift «Jesus liebt dich» waren nicht zu übersehen. «Es ist ein Wagnis, mit dieser Aussage an eine Loveparade zu gehen», fasst Katharina Steinmann de Oliveira ihre Erlebnisse zusammen. Die Gruppe verteilte Flyer und verschenkte bedruckte Ballons. «Ich habe es selten erlebt, dass der Name Jesus Christus so stark polarisiert. Dass er eine so grosse Kraft hat, war eine gewaltige Erfahrung für mich», meint die Pfarrerin, die demnächst in Embrach installiert wird.

Eher eine Gegendemo?

Die Lokalitäten der Freien Missionsgemeinde liegen rund zwei Kilometer vom Zentrum des Anlasses entfernt, weshalb die Streetparade bisher kein Thema gewesen sei. «Wir zweifeln, ob die Besucher offen sind, um über Fragen des Glaubens zu reden. Am ehesten wäre das vielleicht am Tag danach möglich», sagt Pfarrer Martin Gerber. Als die Brasilianische Kirche vor einiger Zeit zu einer Aktion aufgerufen hatte, besuchte er den Infoabend. «Ich wollte beurteilen, ob eine spätere Teilnahme sinnvoll wäre. Ich empfand das Ganze allerdings eher als Gegendemo.»

Das Umfeld einer Love- oder Streetparade ist nicht ein Ort, wo sich bekennende Christen unbedingt wohlfühlen. Trotzdem waren auch dieses Jahr engagierte Christen auf den Gassen und Strassen abseits der Hauptroute zu finden. Sie schätzen Unterstützung im Gebet und die persönliche Ermutigung sehr. Und die nächste Streetparade? Seit «Duisburg» sind verschiedene Fragen laut geworden, die eine vermehrte Präsenz von Christen fordern. «Ideen sind vorhanden. Wir haben sie für Besprechungen aufgenommen, auch in übergemeindlichen Gremien», umreisst Emmanuel Parvaresh den künftigen Fahrplan. Für ihn steht fest: «Unser Herr erwartet nicht nur Präsenz im Gottesdienst. Er will uns an die Hecken und Zäune, zu den Leuten von heute senden.» Die Streetparade 2010 hat gezeigt, dass inmitten des Getöses auch Platz für die leisen Töne bleibt: «Genügt dir diese flüchtige ‹Liebe› wirklich? Du bist ein von Gott geliebter Mensch! Jesus liebt dich!» Auch wenn solche Aussagen keinen grossen medialen Widerhall finden: Sie dürften nicht ohne Wirkung bleiben. THOMAS FEUZ

Ein Allianz-Projekt? Engagierte Christen aus verschiedenen freikirchlichen Gemeinden Zürichs sind zum Teil seit Jahren an der Streetparade präsent. Obwohl rund die Hälfte der verteilten Flyer auf dem Boden landet, gibt es immer wieder Gelegenheit zum Gespräch. Exponenten überlegen sich nun, die Evangelische Allianz Zürich zur Prüfung von übergemeindlichen Aktionen einzuladen.


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TAGESSCHAU

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JOURNAl

Christliches Benefiz-Openair in Aeschi BE hör t auf dem Höhepunkt auf

GvC zu Chrischona

Hatti-Alive: Gelungener Schlussakkord

Die stark wachsende Winterthurer «GvC Chile Hegi» bekommt in Frauenfeld Gastrecht bei der ChrischonaGemeinde. Von einem Mietvertrag im Frauenfelder Walzmühle-Areal trat die «Chile Hegi» freiwillig zurück, nachdem Anwohner protestiert hatten (idea berichtete). Die neue «GvC Frauenfeld» unter Leitung von Nathanael Steinemann führt ihre Gottesdienste nun am Samstag um 18 Uhr im Chrischona-Zentrum durch. (idea)

Mutation beim SEK … Der 46-jährige Philippe Woodtli wird 2011 neuer Geschäftsleiter beim SEK. Der bisherige Leiter der Stabsstelle Theologie und Recht der Reformierten Landeskirche Aargau ersetzt Theo Schaad, der Ende 2010 in Pension geht. (idea)

... und bei Baptisten Der neue Pastor der Baptistengemeinde Zürich heisst Gerhard Neumann. Das Ehepaar Gerhard und Petra wurde letzten Sonntag zum Dienst gesegnet. Neumann war von 1985 bis 1990 bereits Jugendpastor in Zürich. (mgt)

jEVP gegen Todesstrafe Eine Volksinitiative verlangt die Todesstrafe für Morde mit sexuellem Missbrauch. Die Junge EVP lehnt die Initiative ab, weil die Todesstrafe «unwirksam, unmenschlich und unwiderrufbar» sei. (jEVP)

Stimme verstummt

Das Schönste zuletzt: Jackie Leuenberger am Worship-Gottesdienst.

Zum zehnten Mal ging am Wochenende in Aeschi das Hatti Festival über die Bühne. Obwohl die Erwartungen der Organisatoren übertroffen wurden, war dies der letzte Anlass. Während der letzten Jahre trübte missliches Wetter die Stimmung – ausser beim Schlussakkord in der gedeckten Heubühne. Acht Jahre lang wurde der Anlass als Openair geführt, sechs Mal war der Regen mit dabei. Die zehnte Ausgabe war ein gelungener Anlass, der die Erwartungen der Organisatoren übertraf.

Full house, voller Erfolg

Freitagabend war der Abend für Geniesser. Im Eintritt inbegriffen waren sowohl das Konzert als auch ein exquisites 3-Gang-Menü. Zwischen den Gängen sorgten die Band «Strong-T» und der bekannte Frutiger «Trummer» für Unterhaltung. Am Samstag wurden mit 315 Eintritten die Erwartungen der Veranstalter von rund 200 Besuchern deutlich übertroffen. Diese konnten den Abend bei bestem Wetter (klar: Es regnet nicht, wenn man drinnen ist!) geniessen, mit dem schon beinahe legendären «Hatti-Burger» und mit Musik von

Christopher Hitchens Buch «Der Herr ist kein Hirte. Wie Religion die Welt vergiftet» wurde zum Erfolg. Nun leidet der Atheist an Speiseröhrenkrebs im fortgeschrittenen Stadium. Christen riefen den 20. September im Internet zum Gebetstag für Hitchens aus. Vielleicht zeigen Fürbittegebete schon vorher Wirkung? (idea) Bilder: Stefan Kernen, zvg

Verein besteht weiter

Das OK nutzte das Jubiläum dazu, mit einem schönen und überaus erfolgreichen Festival auf dem Höhepunkt einen Schlussstrich zu ziehen. OK-Präsident Michael Oppliger präzisiert: «Wir dürfen zurückblicken auf zehn schöne Jahre. Und jetzt hören wir auf. Es ist kein Müssen, sondern ein Dürfen. Wir schliessen mit einem schönen Höhepunkt ab.» Der Verein Sound and Message, der das Hatti-Alive seit 2001 organisiert hat, besteht weiter. STEFAN KERNEN www.hatti-alive.ch

Kirche Neuhof in Pfäffikon ZH liess die biblische Geschichte aufleben

Junge «Gefangene» bauten Pyramide kreative Spiel- und kulinarische Verpflegungsstände für viel Unterhaltung und das leibliche Wohl.

Ludwig Schneider trat anlässlich einer Vortragstournee bei der EDU zum letzten Mal öffentlich in der Schweiz auf. Der in Jerusalem wohnhafte Schneider zeigte sich überzeugt: «In der Weltpolitik wird viel geredet. Aber Gott hat das Sagen!» Nachdem er seinen Sohn Aviel zum Nachfolger ernannt hat, möchte sich Schneider nun vom Vortragsdienst zurückziehen. (idea)

Gibt es Gott?

hochkarätigen Bands. Nach einem Einstieg mit der deutschen Band «Echtzeit» rockte die Band «Leef» aus Frutigen, bevor dann bei der Ska-Band «October Light» aus Kroatien die Bühne endgültig zum Zittern gebracht wurde. Etwas ruhiger fiel der abschliessende Worship-Gottesdienst mit Jackie Leuenberger am Sonntagmorgen aus. Danach fand ebenfalls das beliebte Schafrennen statt. Der Erlös des Openairs soll erneut einer sozialen Verwendung zugeführt werden.

Lebendige Geschichte

Lebendige Geschichte: Pfäffiker Kids erlebten eine tolle Woche.

Eine Pyramide für den Pharao bauten rund hundert Kinder auf dem Schulhausplatz von Pfäffikon ZH. Die Kinderwoche der Evangelischen Täufergemeinde stellte eine imposante Zeitreise dar. Zehn mal zehn Meter Grundriss

und fünf Meter hoch: Das sind die beeindruckenden Masse der Pyramide, welche die Kinder aus Holz und Karton gebaut haben. Darin war eine geheimnisvolle Grabkammer mit zwei Sarkophagen und viel Grabschmuck integriert, alles von den Kindern selbst gebastelt. Daneben sorgten

Das Projekt war Teil der Kinderwoche der Kirche Neuhof in Pfäffikon, die dem Bund Evangelischer Täufergemeinden (ETG) angehört. «Gefangen am Nil» lautete das Thema, und als Gefangene erlebten die Kinder die Geschichte der Israeliten in Ägypten zur Zeit Mose hautnah mit. Am Sonntag waren alle zum KiWo-Gottesdienst eingeladen, an dem auch ein Film über die Kinderwoche gezeigt wurde. Dieser Film kann auf der Website der Kinderwoche angesehen werden. ADRIAN JAGGI www.kiwo-pfaeffikon.de.tl


ETHIK

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Institut «Dialog Ethik» gibt einen neuen Leitfaden heraus

«Kein Recht auf ein gesundes Kind» «Dialog Ethik» hat zusammen mit Partnerorganisationen einen Leitfaden «Psychosoziale Beratung bei vorgeburtlichen Untersuchungen – Anleitungen für die Beratungspraxis und interdisziplinäres Fachwissen» erarbeitet. Was bringt das Hilfsmittel dem ungeborenen Leben? Fragen an die Leiterin des Instituts, die Medizinethikerin Ruth Baumann-Hölzle.

«Spektrum»: Worin unterscheidet sich der neue Leitfaden vom bestehenden, der sich an Ärztinnen und Ärzte richtet? Ruth Baumann-Hölzle: Der Ordner enthält zusätzlich zum Gesprächsleitfaden Basisinformationen zur Medizin, zur psychosozialen Beratung, zur Heilpädagogik, zur Ethik und zum Recht. So wie es auch im Artikel 17 des Gentestgesetzes verlangt wird. Darüber hinaus wird der Vernetzung grosses Gewicht gegeben. Entsprechend umfangreich sind die Adressen und Links zu anderen Beratungsstellen und Unterstützungsangeboten für schwangere Frauen und ihre Partner. Für das individuelle Beratungsgespräch haben wir Schautafeln entwickelt, welche die Methoden und/oder Risiken von vorgeburtlichen Untersuchungen aufzeigen. Es geht um menschliches Leben, oft um Sein oder Nichtsein. Wie wird im neuen Leitfaden die ethische Dimension gewichtet? Die Zusammensetzung der Arbeitsgruppe war, sowohl was die Fachrichtungen als auch die Wertprofile anbelangt, sehr heterogen. Dies ermöglichte optimal die Perspektivenvarianz auf die ethischen Dilemmasituation-

Dialog Ethik

Das von der Theologin und Medizinethikerin Ruth Baumann-Hölzle initiierte Institut «Dialog Ethik» in Zürich hat vor allem Hilfsmittel und Strukturen erarbeitet, mit denen auf christlich-ethischer Basis schwierige Entscheidungen um Leben und Tod in Kliniken und Pflegeheimen getroffen werden. «Dialog Ethik» versteht sich als Bild: Fritz Imhof

Ruth Baumann-Hölzle wehrt sich gegen eine Ideologie der absoluten Kontrolle.

en. Gemeinsamer Orientierungspunkt und Konsens in der Gruppe war, dass es darum geht, die Frauen und ihre Partner in ihrem Entscheidungsprozess so zu begleiten, dass sie einen Entscheid finden, der ihrer Lebenswelt entspricht und mit dem sie auch nach Jahren gut leben können. Es ist zu bedenken, dass die ethische Auseinandersetzung rund um vorgeburtliche Untersuchungen meist im Rahmen von Wunschschwangerschaften stattfinden. Die Thematik ist also eine andere als sonst beim Schwangerschaftsabbruch. Der Leitfaden macht deutlich, dass vorgeburtliche Untersuchungen kein gesundes Kind garantieren können. So war denn auch ein weiterer Wertekonsens, dass es kein Recht auf ein gesundes Kind geben kann. Im ethischen Basiswissen werden auch gesellschaftliche Fragen thematisiert, insbesondere Haftpflichturteile gegenüber Gynäkologen, wenn diese beim Fötus eine Abweichung nicht festgestellt haben. interdisziplinäres Institut für Ethik im Gesundheitswesen, in dem Menschen aus verschiedenen Fach- und Lebensbereichen zusammenarbeiten. Dazu dienen auch Kurse und Publikationen. Das Institut gibt auch Sterbeverfügungen heraus, die laufend aktualisiert werden. www.dialog-ethik.ch

Ist das ungeborene Leben in unserer Gesellschaft genügend geschützt? Zum Zeitgeist gehört die Vorstellung, dass das Leben und auch der eigene Nachwuchs absolut planbar seien. Dieser Zeitgeist prägt auch das Verhalten dem ungeborenen Leben gegenüber. Im eigenen Leben aber machen wir stets die Erfahrung, dass wir zwar vieles kontrollieren können, viele Erfahrungen aber – und dazu gehören vor allem diejenigen, die unser Leben existenziell betreffen – gerade nicht. Kann man heute geradezu von einer Ideologie der absoluten Kontrolle reden? Ja, und diese Ideologie der absoluten Kontrolle vermindert die Fähigkeiten, mit einschränkenden Grenzerfahrungen umgehen zu können. Dazu gehört auch der humane Umgang mit Krankheit, Gebrechlichkeit und Behinderung. Menschen mit Funktionseinschränkungen irgendwelcher Art sind denn auch stets gefährdet, vom gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen zu werden und keine angemessene Unterstützung zu erhalten. Mit der Kontrollideologie verschwindet auch das Überraschende aus dem Leben, damit einher geht dann oft Sinnverlust: Die Krankheit unseres Zeitgeistes. Einige Gynäkologen und Gynäkologinnen haben sich den Ruf verschafft, im Zweifelsfall rasch auf einen Schwangerschaftsabbruch hinzuwirken. Es ist eines der Hauptziele des Leitfadens, Entscheidungsautomatismen entgegenzuwirken und eine differenzierte Auseinandersetzung mit ganz persönlichen und bewussten Entscheiden zu fördern. Die Beratung soll die existenzielle Bedeutung und Tragweite der Entscheide deutlich machen. Gleichzeitig zeigt der Leitfaden, dass diese Entscheide nicht nur privater Natur sind, sondern auch eine gesellschaftliche Relevanz haben, zum Beispiel auf die Vorstellung und das Verhalten Menschen mit einer Behinderung gegenüber. Inter view: FRITZ IMHOF

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Einsam und allein Beinahe durch alle Generationen hindurch höre ich immer wieder den Seufzer: «Ich fühle mich oft sehr einsam!» Manchmal wird es von Senioren auch weniger direkt ausgedrückt. Sie sagen: «Wir würden so gerne wieder einmal mit... Aber es scheint niemand Zeit zu haben.» Aber auch jüngere Menschen fühlen sich isoliert und alleine. Und sie leiden daran. Einsamkeit ist verbreitet, und dies in einer Zeit, in der alles möglich scheint. Noch nie war es technisch einfacher, mit anderen Menschen Kontakt aufzuneh­ men. Wieso bleiben wir trotzdem allein? Natürlich spielen verschie­ dene Umstände eine Rolle: die Wohnsituation des Einzelnen, der Medienkonsum und die Informationsflut, Arbeitsüber­ lastung oder Familienstress. Sehr oft begegne ich jedoch der Tat­ sache, dass der einsame Mensch gar nicht erst versucht hat, seine Einsamkeit zu durchbrechen. Stattdessen wartet er darauf, dass die Nachbarn, Verwandten oder Gemeindemitglieder mit ihm Kontakt aufnehmen und ihn einladen. Selber ist er nicht bereit, einen Schritt zu tun. In Psalm 68,7 steht: «Den Ein­ samen schafft er eine Familie, die Gefangenen führt er in Freiheit und Glück; doch die Rebellen müssen zwischen kahlen Felsen wohnen.» Gott ist es ein Anliegen, dass wir in Gemeinschaft leben und nicht Gefangene unserer selbst bleiben. Und manchmal ist es tatsächlich so, dass wir unser rebellisches Herz belehren und überwin­ den müssen, indem wir (noch einmal) einen Schritt auf andere zu machen und die Gemein­ schaft suchen. Sei es, indem wir den Zugang zu einer Klein­ gruppe wagen oder versuchen, verbindliche Freundschaften aufzubauen und zu pflegen. Mach doch den ersten Schritt! MARC JOST Der Autor ist Pfarrer im Evangelischen Gemeinschaftswerk (EGW) in Thun und Berner Grossrat.


INSERATE

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MissiOn

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synergie

Mein zweiter Geburtstag Ich sah das weisse Holzstück von links heranfliegen. Noch bevor ich reagieren konnte, krachte das etwa 150 Zentimeter lange und 100 Zentimeter breite Brett ins Auto. Zuerst auf die Front, dann auf die Kühlerhaube und dann dem Dach entlang nach hinten. Der Knall war unglaublich. Aber die Frontscheibe blieb ganz, und der Spuk war innert Sekunden vorbei. Die Polizistin, die später das Protokoll aufnahm, die Aufnahmen von der Unfallstelle machte und das zerstückelte Holz zusammensammelte, meinte, ich sollte doch noch mal Geburtstag feiern, denn wenn das Brett zehn Zentimeter näher an der Windschutzscheibe gelandet wäre, hätte es mich todsicher erwischt. Der kleine Laster auf der Gegenfahr-

bahn, dem das Holz weggeflogen war, konnte nicht gefunden werden. Vielleicht hat es der Lenker nicht einmal bemerkt. Ein paar Stunden später kam der Schock, und meine Beine fingen an zu zittern. Ich wäre wohl tatsächlich todsicher erwischt worden, wie die Polizistin meinte. Abgesehen davon, dass alle meine Lieben von Schutzengeln sprachen, die extrem aktiv waren in meinem Fall, wurden meine Gedanken ein wenig später von einer banalen Erkenntnis beherrscht: Egal, was du tust und wie du dich absicherst, egal, welche Vorbereitungen du für das Leben triffst, es kann dich treffen, ohne dass du darauf vorbereitet bist. Und dann kam die wesentliche Frage:

Wäre ich jetzt vorbereitet gewesen auf meinen Abgang? Hatte ich das Haus und meine Familie im Frieden verlassen? Hatte ich alles so hinter mir gelassen, dass niemand zu Schaden kommen könnte, wenn ich nicht mehr bin? War ich mit mir und meiner Umwelt im Reinen? Es ist gut, dass wir nicht wissen, wann wir gerufen werden. Das zwingt uns, täglich dafür zu sorgen, dass unser Leben so geordnet ist, dass wir problemlos loslassen können. Meine Gedanken konzentrierten sich auf zwei Sätze, dich ich zwar auswendig kannte, aber wahrscheinlich schon längst irgendwo im Hinterkopf verloren hatte: Danke am frühen Morgen, danke am späten Abend, bete jeden Tag für dich, für deine Lieben, für alle, mit denen du zusammen bist. Und: «Der

Herr hats gegeben, der Herr hats genommen, gepriesen sei der Name des Herrn.» (Hiob 1,21) Ich musste erkennen, dass ich nicht genügend vorbereitet gewesen wäre. Es gibt noch so vieles, das ich erledigen muss und will. Gott weiss es und hat mich verschont. Mir wurde bewusst: Der zweite Geburtstag läutet die Schonfrist ein, die du hast, damit dein Leben täglich in Ordnung gebracht werden kann. HAns-ULriCH rOHrBACH Der Autor ist Mitinhaber der IT Handels­ firma DigComm GmbH für Sicherheits­ lösungen im Internet und Unternehmens­ berater in Pfäffikon SZ. Er engagiert sich in verschiedenen christlichen Gruppen. rohrbachconsult@bluewin.ch

Schweizer Jugendliche als Step­Team mit dem Missionswerk Latin Link in Costa Rica

Ein Sommereinsatz mit viel Sport, Kultur und Dank Wände streichen, Volleyball spielen, die Kultur der Costaricaner kennenlernen: so erlebten fünf schweizer Christen zwischen 18 und 21 Jahren ihre sommerferien. Um einen einblick in die Mission zu gewinnen, reisten sie für drei Wochen mit dem Missionswerk Latin Link nach Zentralamerika. Damit Latin Link junge Menschen für die missionarische Arbeit in Lateinamerika begeistern kann, werden Teameinsätze angeboten. Vom 20. Juli bis 10. August wohnte das Schweizer Step-Team bei einer Familie der Kirchgemeinde «Iglesia de Heredia» in San Pedro. Ziel war, die einheimische Sportorganisation «Goall» zu unterstützen. Die Schweizer wurden hauptsächlich für das

Latin Link

Das Missionswerk Latin Link wurde 1991 in England gegründet. 1997 wurde ein Büro in Winterthur eröff­ net. Latin Link beschäftigt 200 Mit­ arbeiter, ist in Lateinamerika tätig und engagiert sich in kirchlichen und sozialen Projekten. Laut Thomas Weber, Leiter von Latin Link Schweiz, sind die Gruppeneinsätze «Step» ein

der Zeit lernten die Missionare jedoch die wichtigsten Sätze und konnten sich ein wenig unterhalten. «Wir spürten die Dankbarkeit der Kinder anderweitig. Es freute uns, als wir sahen, wie vorsichtig sie mit den frisch gestrichenen Wänden umgingen.»

Grosse Dankbarkeit

Das Schweizer Step-Team mit seinen Gastgebern in Costa-Rica.

Bemalen von Hallenwänden und das Mithelfen bei Volleyballturnieren eingesetzt.

Viele Möglichkeiten

Für die Organisation innerhalb der Gruppe hatten die TeammitFenster für die Mission. Menschen könnten persönliche Veränderung erleben, und das Interesse an der Missionsarbeit werde geweckt. Step­Einsätze dauern drei Wochen und werden durch Spenden finan­ ziert. Nächstes Jahr werden Step­ Einsätze für Familien und auch mit Schwerpunkt «Unihockey» geplant. www.latinlink.ch

glieder je zwei Aufgabenbereiche unter sich. Julia Nagel, das jüngste Mitglied, war für kirchliche Aktivitäten zuständig. Sie bereitete Lieder für Gottesdienste vor und konnte ihre Gabe beim Singen oder bei Gebetszeiten einbringen. Weitere Ämtli waren Budgetführung, Übersetzung, Haushaltsführung oder Kommunikation mit Zuhausegebliebenen. Die 20-jährige Tanja Muff aus der Chrischona-Gemeinde Gossau war die einzige, die Spanisch spricht. Den anderen fiel es schwer, sich mit den Kindern von San Pedro zu verständigen. «Die Kinder plauderten mit uns, doch ich verstand nichts», so Julia Nagel. Mit

Ein motivierendes Erlebnis war für Julia Nagel, als Kollege Alexander Bachmann von seinen Rückenschmerzen durch Gebete befreit wurde. Der Step-Einsatz hat die angehende Fachfrau für Behindertenbetreuung in ihrer Persönlichkeit weitergebracht. «Man kann für sich Punkte herausnehmen, die einem Schwierigkeiten bereiten. Zum Beispiel Zeit für sich einzuplanen oder Beziehungen intensiver zu pflegen.» Aufgefallen ist den Jugendlichen, dass die Costa-Ricaner Gott gegenüber dankbarer sind als wir Europäer. Für Kleinigkeiten dankten sie Gott, so auch für die Gegenwart der fünf Schweizer. Der Glaube wird auf eine natürliche Art gelebt. Die Zentralamerikaner, welche die Missionare kennenlernten, leben für Gott und kümmern sich wenig darum, was andere Menschen über sie denken. JOLAnDA genTsCH


DIAKONIE

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Christliches Sozialwerk Hope in Baden eröffnet ein Wohnzentrum für Menschen in Not

Neue Lebensgrundlage und Dach über dem Kopf Obdachlose mit Suchtproblemen, schlechtem Leumund oder ungepflegtem Aussehen haben im heutigen Wohnungsmarkt kaum eine Chance. Das christliche Sozialwerk Hope eröffnet deshalb in Baden ein Wohnzentrum, in dem solche Menschen vorübergehend ein Zuhause finden. An der Badener Stadtturmstrasse, wenige Schritte vom Bahnhof, wird gehämmert, gebohrt, geschliffen und montiert. Im Haus, in dem seit langem das christliche Sozialwerk Hope beheimatet ist, «lebt es», wie dessen Geschäftsführerin Daniela Fleischmann sagt. Aus ehemaligen Büroräumen entstehen Wohnungen. Daniela Fleischmann sitzt in ihrem Büro, mitten im Baulärm, organisiert mal schnell einen Hammer, weist Helfer an, die gerade Betten und Matratzen vorbeibringen,

Impressum Idea Schweiz Herausgeber: Idea Information AG, 4410 Liestal Verwaltungsrat: Heiner Henny, Präsident; Sam Moser, Stellvertreter; Paul Beyeler, Hans Lendi, Hansjörg Leutwyler, Hanspeter Schmutz Ideelle Trägerschaft: Schweizerische Evangelische Allianz (SEA), Verband Evangelischer Freikirchen und Gemeinden (VFG), Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Missionen (AEM) Redaktion: Josefstr. 32, 8005 Zürich, Tel. 044 444 16 44, Fax 044 444 16 49 E-Mail: redaktion@ideaschweiz.ch Internet: www.ideaschweiz.ch Chefredaktor: Andrea Vonlanthen Büro: Bahnhofstr. 65, 9320 Arbon Tel. 071 446 70 02, Fax 071 446 74 88 E-Mail: andrea.vonlanthen@ideaschweiz.ch Redaktor: Thomas Feuz Er weitertes Team: Esther Reutimann, David Sommerhalder, Thomas Hanimann, Iris Muhl, Sibylle Zambon, Christian Bachmann, Mirjam Fisch-Köhler, Marlies Reutimann Praktikum: Stefanie Niederhäuser Inserateservice: Jordi AG – das Medienhaus, Roland Rösti, Belpbergstr. 15, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 25, Fax 031 819 38 54 E-Mail: inserate@ideaschweiz.ch Aboservice: Jordi AG – das Medienhaus, Ursula Seifried Jordi, Belpbergstr. 15, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 20, Fax 031 819 38 54 E-Mail: abo@ideaschweiz.ch Abopreise: Jahresabo Fr. 145.–, Seniorenabo Fr. 117.–, Halbjahresabo Fr. 77.–. Das Abo ist unter Einhaltung einer vierwöchigen Frist jeweils zum Bezugsende kündbar. Konto: PC-Konto 40-788586-4 Idea Information AG, 4410 Liestal Layout/Druck/Versand: Jordi AG – das Medienhaus, Belpbergstr. 15, 3123 Belp, www.jordibelp.ch

Bild: idea/sn

Zeit und Raum: Daniela Fleischmann und das Hope-Team bereiten alles vor, um Menschen in Not aufnehmen und begleiten zu können.

und erklärt gleichzeitig das neue, grosse Projekt des «Hope». «Das Recht auf Obdach ist zwar in unserer Bundesverfassung verankert», hält Daniela Fleischmann fest. «Aber der Wohnungsmarkt ist in privaten Händen. Weshalb soll ein Vermieter seine Wohnung einer Person geben, die mit grosser Wahrscheinlichkeit Probleme macht?» Menschen, die längere Zeit obdachlos waren, aus einer Klinik oder einem Entzug kommen, Suchtprobleme haben oder finanziell schlecht dastehen, haben deshalb kaum eine Chance, eine Bleibe zu finden. Dies soll sich ab dem 30. August ändern.

Gottes Timing

«Das Anliegen nach einem Wohnzentrum für eben diese Menschen ist uralt. Es bestand schon bei der Gründung des Werkes», erzählt die 52-Jährige. Nun hätte sich die Lage in den vergangenen Jahren verschärft, so dass der Zeitpunkt gekommen sei, die Vision Wirklichkeit werden zu lassen. Was in den letzten Monaten ausgearbeitet worden sei, folge auf viele Jahre intensives Gebet, und, so betont die soziokulturelle Animatorin: «Das Timing ist perfekt, so kann nur Gott führen.» Konkretisiert wurde die Idee dank einer Projektarbeit der Fachschule für Sozialmanagement. Für das Zentrum musste das «Hope» Räumlichkeiten in der Nähe seines Standorts finden. Wie nahe und ideal die inzwischen gefundenen Räume liegen, hätte nie-

mand zu träumen gewagt. «Kurz nachdem ich die Wohnungssuche startete, stand ein Zügelwagen vor unserem Haus.» Die Firma, die den Rest des Hauses gemietet hatte, zog unerwartet aus. Es stellte sich heraus, dass diese noch einen vierjährigen Vertrag hatte und einen Nachmieter suchte. «Das war unsere Chance, und sie kam absolut unerwartet. Die Firma war seit über 30 Jahren an diesem Standort!» So konnte «Hope» nach intensiven Verhandlungen das gesamte Haus mieten.

Ein Notfallfonds

Das künftige Wohnzentrum ist als Übergangslösung gedacht. Es bietet – befristet auf sechs Monate – Zimmer für Erwachsene an. Auf jedem der vier Stöcke entsteht eine WG. Je ein Stock ist reserviert für IV- und Sozialhilfebezüger, für Menschen am Existenzminimum, und ein Stock wird zur Zeit an selbstständige Mieter vergeben. «Da wir das ganze Haus gemietet haben, sind wir sehr flexibel und können reagieren, wenn in einer Gruppe mehr Bedarf vorhanden ist.» Zusätzlich wurde ein Notfall-

fonds eingerichtet, um kurzfristig Menschen aufzunehmen, für deren Kosten niemand aufkommt. Daniela Fleischmann betont aber: «Wir sind keine Notschlafstelle. Dafür bräuchten wir einen viel höheren Betreuungssatz, den wir nicht aufbringen können.» In anderen Kantonen werden solche Notschlafstellen von der öffentlichen Hand mitfinanziert. Im Aargau fehlt die politische Grundlage dazu. Das vorübergehende Zuhause im «Hope» soll den Bewohnern Luft verschaffen, sich um eine gute, langfristige Lösung zu kümmern. Gleichzeitig werden sie in ihrer Wohn- und Sozialkompetenz gefördert. Ein grosser Vorteil des Zentrums ist das Hilfswerk selbst, das sich im Haus befindet. «Das Hope hat verschiedene Freizeitund Beschäftigungsangebote, die die Bewohner nutzen können.»

Breite Unterstützung

Das Zentrum ist bei den Kirchgemeinden der Region auf grosse Unterstützung gestossen. «Wir machten einen Aufruf, dass wir Einrichtungsgegenstände suchen.» Es sei überwältigend gewesen, wie sie daraufhin versorgt worden seien. Für das Sozialwerk ist das Wohnzentrum eine grosse Herausforderung. «Durch vier unterschiedliche Kostenträger bedeutet es einen riesigen administrativen Aufwand.» Dazu kommen die Risiken: «Die Leute sind in der Nacht oder am Wochenende nicht betreut.» Für Daniela Fleischmann ist deshalb klar: «Wir sind auf die schützende Hand Gottes angewiesen. Wenn ich nicht wüsste, dass er dahinter steht, könnten wir sowas nicht wagen.» STEFANIE NIEDERHÄUSER

«Hope» – christliches Sozialwerk Baden Das «Hope» umfasst ein Begegnungszentrum mit Restaurant und Beschäftigungsprojekten, ein Hilfswerk mit Beratung und aufsuchender Gassenarbeit und neu das Wohnzentrum. Es richtet sich an Menschen, die – aus welchem Grund auch immer – sozial benachteiligt und schlecht integriert sind. Es beschäftigt zehn Mitar-

beiter und rund 40 Freiwillige. Das Werk zeichnet sich durch seine generalistische Arbeitsweise aus und wird zu 70 Prozent über Spenden finanziert. Getragen wird es von allen Landes- und Freikirchen der Region Baden. Am 28. August feiert das «Hope» von 12 bis 16 Uhr einen Tag der offenen Tür. www.hope-baden.ch


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der erwachsenen Kinder, Pensionierung, Verlust eines Mit Prof. Dr. F. Höpflinger Umzug ins Altersheim) Fragen stellen sich(Auszug wie:    Inhalte: Positive schmerzliche Lebensübergänge für ab können wir Ehepartners, solche Übergänge und Prozesse auch als arbeitende  Altersheim)  – nachholen    Ehepartners, Umzug ins Fragen stellen sich wie:  weitermachen –und loslassen – zurücklassen  für Senioren Senioren ab 55+, 55+, Interessierte, Interessierte, Pfarrpersonen Pfarrpersonen und und MitMit  

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arbeitende  Ehepartners, Umzug ins Altersheim) Fragen stellen sich wie:  Gemeindeweitermachen Samstag, 11. September 2010, Pauluskirche EMK Aara – loslassen –bin nachholen zurücklassen der erwachsenen Kinder, Pensionierung, Verlust eines arbeitende  schmerzliche begleiten und feiern? Wer ich, wenn– das  Woche 43 – 00.00.2008 weitermachen – – nachholen – zurücklassen Inhalte: Positive und Lebensübergänge (Auszug (berufliche, kirchliche und Wie arbeitende    weitermachen – loslassen loslassen –menschliche nachholen –Bereiche). zurücklassen für Senioren ab 55+, Interessierte, Pfarrpersonen und Mit(berufliche, menschliche Bereiche). Wie  Ehepartners,kirchliche Umzug insund Altersheim) Fragen stellen sich wie:   

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Samstag, 11. September 2010, Paul (berufliche, kirchliche und menschliche Bereiche). Wie können wir solche Übergänge und Prozesse auch als Dolmetscher (alle Sprachen) der erwachsenen Kinder, Pensionierung, Verlust einesarbeitende   (berufliche, kirchliche und Wie können wir solche Übergänge und Prozesse als  –menschliche  auch weitermachen – loslassen nachholen –Bereiche). zurücklassen können wir solche Übergänge und Prozesse auch Gemeinde und Wer bin ich, wennals das für Senioren ab 55+, Interessierte, Pfarr   können wir begleiten solche Übergänge und Prozesse auch Ehepartners, Umzug insfeiern? Altersheim) Fragen stellen sich wie:  Gemeinde begleiten und feiern? Wer bin ich, wennals das (berufliche, kirchliche und menschliche Bereiche). Wie Gemeinde begleiten und feiern? Wer bin ich, wenn das Gewohnte wegfällt?  feiern?  Gemeinde begleiten und Wer bin ich,auch wenn das arbeitende   Gewohnte weitermachen loslassen –und nachholen – zurücklassen können wir wegfällt? solche –Übergänge Prozesse als Anmeldung & Kosten Gewohnte wegfällt? Übersetzungen Gewohnte wegfällt? Gemeinde begleiten und feiern? Wer bin ich, wenn das (berufliche, kirchliche und menschliche Bereiche). Wie Gewohnte wegfällt? können wir &solche Übergänge und Prozesse auch als Anmeldung   Anmeldung & Kosten Kosten Konferenztechnik Anmeldung & Kosten Gemeinde begleiten Anmeldung & Kosten und feiern? Wer bin ich, wenn das  

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An den geschützten Arbeitsplätzen finden Menschen mit IV-Rente eine Tagesstruktur, andere ein Arbeitstraining oder eine Lehrstelle.

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Spendenkonto: 84-609-8

Damit das Leben wieder Sinn macht ...

Unter arbeitsagogischer Anleitung sollen sie in den Beschäftigungsprozess integriert werden. Ziel ist, die Kompetenzen zu erhalten, zu fördern und eine Wiedereingliederung im ersten Arbeitsmarkt zu überprüfen und wenn möglich einzuleiten. Arbeitsbereiche: Schreinerei, Holzwerkstatt, Näh- und Dekoatelier, Kerzenproduktion, Integrationsfirmen, Administration, Verkauf, Logistik und Hausunterhalt. • 41 geschützte Arbeitsplätze • 18 Lehrstellen

Kontaktadresse Quellenhof-Stiftung Hauptsitz Barbara-Reinhart-Strasse 20 8404 Winterthur Tel. 052 245 13 13, Fax 052 245 13 19 info@qhs.ch, www.quellenhof-stiftung.ch


ideaSchweiz l 34/2010

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TAGESSCHAU

Evangelische Allianz Winter thur feier t den gemeinsamen Stadtgottesdienst

Viel Segen, Salz und Sonne bei 32 Grad 1000 Christen feierten am Sonntag in Winterthur den Stadtgottesdienst. Das Motto «Zäme baue, zäme fiire» wurde mit dem Bau eines Hauses auf der Fussballwiese veranschaulicht. Eigentlich hätte der «Stadtgodi», wie die Winterthurer sagen, dieses Jahr im schattigen Stadtpark stattfinden sollen. Aber die Stadtregierung wollte den Park für den grossen Event nicht freigeben. Deshalb fanden sich die rund 1000 Besucher unter dem Sonnendach des Stadions Schützenwiese oder unter den zahlreichen Sonnenschirmen auf der Fussballwiese ein. Manche aber sassen in der gnadenlos brennenden Sonne. Die jungen Besucher verfolgten trotzdem mit sommerlicher Gelassenheit das attraktive Programm, das von Pastor Johannes Wirth von der Chile Hegi moderiert wurde.

Vom Salz der Gesellschaft

David Schneider, Präsident der

Evangelischen Allianz und Schulleiter der SalZH (Schulalternative Zürich), erinnerte im Auftakt Rentner daran, dass die Arbeit am Reich Gottes auch nach 65 weitergeführt werden könne: «Wir sind Vollzeiter Gottes, es gibt für uns keine Pensionierung.» «Bist du bereit, zu partizipieren?», frag-

te Koni Bächi, Pastor der Arche Winterthur, der über die Baustelle Gottes sprach. «Wer bereit ist, seinen Platz auf der Baustelle einzunehmen, soll jetzt aufstehen.» Alle Gäste erhoben sich. Für Unterhaltung sorgten auch die Statements der Winterthurer Gemeindeleiter, die sich den Gäs-

ten kurz vorstellten. Auf die Frage von Johannes Wirth, wo die Gemeinden ihre Baustellenschwerpunkte setzten, meinte Andreas Keller von der Stiftung Schleife: «Wir haben uns vor allem auf die Kanalisation spezialisiert.» Und David Schneider von der SalZH: «Wir kümmern uns mit Salz um die Haltbarkeit der Gesellschaft.»

Ein Bauwerk entsteht

Frisch und froh: 1000 Christen feierten Jesus in Winterthur.

Während des Gottesdienstes bauten Zimmerleute neben der Bühne ein kleines Haus auf, das am Ende mit den vor Ort gemalten Bildern der Kinder bestückt wurde. Mit einem Segen wurden die Kinder und Pädagogen ins neue Schuljahr entsandt. Die Veranstaltung wurde von der Musikkapelle der Heilsarmee, einer südamerikanischen Band und einem Chor bereichert. Nach dem Gottesdienst kühlten sich die Gäste im Schatten ab oder genossen Bratwürste und Brot, die an Ständen angeboten wurden. IRIS MUHL

Engagier ter Bibel-Ver teiler hofft auf Beilegung einer Rechtsunsicherheit

Gideons stehen in Uster vor Bezirksgericht Darf eine christliche Organisation auf öffentlichem Grund in der Nähe eines Schulhauses Bibeln an Schüler abgeben? Nein, befand das Statthalteramt Uster, und büsste einen Gideon-Mitarbeiter. Am Donnerstag wird das Bezirksgericht Uster entscheiden, ob die Busse rechtmässig ist. Dübendorf, 30. September 2009: Andreas Lutz verteilt zusammen mit fünf Mitarbeitern der Gideons auf dem Trottoir neben dem Schulhaus «Stägenbuck» kleine Gideon-Bibeln an Schüler der Oberstufe. Solche Aktionen sind seit Jahrzehnten Teil der Arbeit der Gideons, und Andreas Lutz hat selbst viele solcher Einsätze hinter sich, ohne dafür belangt worden zu sein. Doch an diesem Tag wird Lutz von einem Vater, dessen Sohn ebenfalls eine Bibel erhalten hatte, deswegen zur Rede gestellt. Lutz wird verzeigt und vom StatthalBild: Beat Ungricht

teramt Uster zu einer Busse von 190 Franken verknurrt. Die Begründung: «Über den Gemeingebrauch hinausgehende Benützung des öffentlichen Grundes durch das Verteilen von Bibeln auf dem Areal einer öffentlichen Schulanlage.» Das Statthalteramt stützt sich auf Artikel 37 der Dübendorfer Polizeiverordnung: «Die über den zweckentsprechenden Gemeingebrauch hinausgehende Inanspruchnahme öffentlichen Grundes zu privaten Zwecken bedarf einer Bewilligung des Polizeivorstandes.» Wie sich herausstellt, ist der Kläger Stadtrat von Dübendorf, verantwortlich für die öffentliche Sicherheit.

Zuversichtlich und gelassen

Lutz hat die Busse angefochten. Nächsten Donnerstag findet die Verhandlung vor dem Bezirksgericht Uster statt. Der Gebüsste ist zuversichtlich, kann er doch belegen, dass die Verteilung nicht auf

dem Schulareal stattgefunden hat. Er möchte bestätigt bekommen, dass es auf öffentlichem Grund in der Schweiz, deren Verfassung auf christlichen Grundlagen ruht und welche die Religionsfreiheit garantiert, nicht verboten ist, eine Bibel zu verschenken. Wichtig ist für ihn das Urteil auch deshalb, weil es in der Schweiz offenkundig unterschiedliche Regelungen gibt,

Die Gideons

Gegründet 1899 in den USA, sind die Gideons eine internationale, überkonfessionelle Vereinigung vor wiegend evangelischer Geschäftsleute und Akademiker. Fast 284 000 Gideons sind in über 190 Ländern ehrenamtlich tätig. Die Zentrale befindet sich in Nashville (Tennessee, USA). Die Gideons wollen Menschen für Jesus Christus gewinnen. Sie legen Bibeln und Bibelteile in Hotels und Pensionen, Kran-

inwiefern Bibeln oder christliche Schriften in der Öffentlichkeit abgegeben werden dürfen. Es fehle hier die Rechtssicherheit, so Lutz. Das Urteil wird somit nicht nur für die Gideons selbst, sondern auch für andere Organisationen und Gemeinden, welche auf öffentlichem Grund tätig sind, von Interesse sein. FRITZ IMHOF

kenhäusern, Altersheimen und Gefängnissen aus und verteilen Taschenbibeln an Schüler und Studenten, Polizisten, Armeeangehörige und Pflegepersonal. Weltweit werden jährlich über 70 Millionen Testamente und Bibeln verteilt: im Durchschnitt eine Million Testamente innert sechs Tagen oder pro Minute 120 Stück. Der Schweizer Sitz der Gideons befindet sich in Mellingen AG. www.gideons.ch, info@gideons.ch


N AC H R IC H T E N

Wie China zum Segen für alle werden kann WILLOW CREEK Der Schlüssel für den Erfolg der USA liegt bei den Christen

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in führender chinesischer Wirtschaftswissenschaf tler und ehemaliger Funktionär der Kommunistischen Partei hofft, dass die Volksrepublik China nicht nur wirtschaftlich wächst, sondern auch vom christlichen Glauben lernt. Wenn sein Land „die Botschaft vom Kreuz“ aufnehme, könne es zum Segen für die ganze Welt werden, sagte der 43-jährige Prof. Zhao Xiao (Peking) beim „Gipfeltreffen für Führungskräfte“ der Willow-Creek-Gemeinde in South Barrington bei Chicago. Xiao war vor rund einem Jahrzehnt von der chinesischen Führung in die USA geschickt worden, um zu erforschen, warum die Marktwirtschaft floriere. Im Jahr 2002 veröffentlichte er einen Artikel unter der Überschrift „Marktwirtschaft mit Kirchen und Marktwirtschaft ohne Kirchen“. Darin argumentierte er, dass der Schlüssel des wirtschaftlichen Erfolgs der USA in den christlichen Gemeinden liege. Seine Beobachtungen habe er rein rational ohne religiöse Xiao

Beeinflussung gemacht. Beim Besuch von Kirchengemeinden sei er beeindruckt von ihrer Nächstenliebe gewesen. Er habe die Bibel studiert, weil er beweisen wollte, dass Gott nicht existiere. Doch schon bald sei er dadurch selbst zum Christen geworden.

China wird „Stadt auf dem Berge“ Xiao verwies auf das starke Wachstum der chinesischen Christenheit, deren Gesamtzahl auf bis zu 130 Millionen geschätzt wird. Obwohl es einzelne Fälle von Unterdrückung gebe, öffne sich die politische Führung für Religionsfreiheit. Gott werde China zur Verkündigung seiner großen Taten gebrauchen, zeigte sich Xiao überzeugt. China könne – biblisch gesehen – zu einer „Stadt auf dem Berge“ werden – aber nur auf der Grundlage des Kreuzes, sagte Xiao bei der Konferenz mit rund 7.000 Teilnehmern in der Willow-Creek-Gemeinde. Von dort wurden die Veranstaltungen an rund 190 Orte in Nordamerika übertragen. Später werden die Videos bei Tagungen in über 70 Ländern gezeigt. Die rund 22.000 Besucher zählende Gemeinde wurde 1975 von Pastor Bill Hybels gegründet. P

Mutter bringt eigenen Enkel zur Welt HOMOSEXUALITÄT Mexikanerin erfüllt ihrem schwulen Sohn den Kinderwunsch.

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s dürfte die ungewöhnlichste Weise sein, wie ein schwuler Mann zu einem leiblichen Kind kommt. Seine Mutter trägt sein Baby und damit auch ihren eigenen Enkel aus. Die 50-jährige Mexikanerin ließ sich die von ihrem Sohn befruchteten Eizellen einer Freundin einpflanzen. Anfang No-

USA

MEX IKO

Karibik

MEXIKOSTADT

BELIZE

Pazifik

GUATEMALA

vember will sie den Jungen zur Welt bringen. Wie sie der mexikanischen Zeitung Reforma sagte, soll er ein Geschenk für ihren Sohn sein, der sich ein eigenes Kind wünscht. Sie wolle dem 31-Jährigen auf diese Weise dafür danken, dass er vor Jahren ihrem Vater eine Niere spendete. Seiner Mutter kam der Gedanke, als sie im Fernsehen erfuhr, dass die beste Leihmutter die Oma sei. Den Plan setzten sie mit Hilfe des Gynäkologen Juan Manuel Casillas Santana vom Institut für Reproduktive Medizin in Guadalajara um. Die Kosten betrugen etwa 3.600 Euro. Der homosexuelle werdende Vater wollte schon immer ein Kind haben. „Mir war immer klar, dass ich mehr Mama sein wollte als Papa“, sagte er. P

NOTIERT Krebskranker Atheist in USA: Ich werde mich nicht bekehren Der atheistische Publizist Christopher Hitchens (Washington) ist schwer an Speiseröhrenkrebs erkrankt. Seither haben zahlreiche Christen im Internet bekanntgegeben, dass sie für ihn beten. Der 61-jährige Autor des Buchs „Der Herr ist kein Hirte – Wie Religion die Welt vergiftet“ nimmt die Zusagen der Fürbitte freundlich auf – sofern Christen für seine Genesung beten. Hoffnung auf eine Bekehrung macht er nicht. Solange er noch bei Sinnen sei, werde er sich nicht Gott zuwenden, erklärte er in einem Interview mit dem Nachrichtensender CNN. Gerüchten von seiner Bekehrung dürfe man keinen Glauben schenken, so Hitchens. Hitchens schreibt über seine Erkrankung und die Chemotherapie, die Heilungsaussichten seien äußerst gering. Er könne froh sein, wenn er noch fünf Jahre zu leben Hitchens hätte.

Libanon: Muslimischer Jesus-Film nach Protesten abgesetzt Im Libanon darf ein muslimischer Fernsehfilm über Jesus nicht mehr gezeigt werden. Nach Protesten von Vertretern der christlichen Minderheit wurde der Film aus dem Programm von zwei Sendern genommen. Der Streifen zeigt Jesus aus islamischer Sicht – das heißt: zwar als einen Propheten, aber nicht als Gottes Sohn, der gekreuzigt wurde und auferstanden ist. Der Film sollte während des islamischen Fastenmonats Ramadan auf zwei islamischen Fernsehkanälen gezeigt werden. Nach einem Aufschrei in der christlichen Minderheit, die zentrale Glaubensaussagen verzerrt dargestellt sah, forderte der Erzbischof der katholischen Maroniten, Beshara al-Rai, die Absetzung. Der TV-Produktion mangele es an Respekt für Jesus, die Libanon Kirche und die 3,6 Millionen Bürger Christenheit. Der Protest hat- 60 % Muslime 34 % Christen te Erfolg.

Fotos: PR

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Dürfen Juden die Feinde Israels umbringen? RABBINER Zwei jüdische Theologen meinen, für die Tötung von Palästinensern gelte das Fünfte Gebot nicht

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ürfen Juden nicht-jüdische Feinde Israels umbringen? Ist in diesen Fällen das Fünfte Gebot „Du sollst nicht töten“ außer Kraft? Diese Fragen werden im Heiligen Land heftig diskutiert, seit zwei Rabbiner im November 2009 das Buch Torat Hamelech (Die Tora des Königs) veröffentlicht haben. Nach Ansicht der Autoren, Yosef Elitzur-Hershkowitz und Jitzhak Shapira, ist das Fünfte Gebot im Krieg nicht auf das Töten von Nicht-Juden anzuwenden, wenn sie Israel bedrohen. Das gelte beispielsweise auch für Babys von Palästinensern, weil diese später die Juden bekämpfen würden, berichten israelische Zeitungen. Das Buch der Rabbiner aus israelischen Siedlungen im palästinensischen Westjordanland hat scharfe Kritik nicht nur unter jüdischen Religions-

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führern ausgelöst. Wegen des Verdachts der Aufwiegelung zum Rassismus und zur Gewalt wurde Elitzur-Hershkowitz am 19. August von der Polizei vorübergehend festgenommen, aber am folgenden Tag von einem Gericht in Rishon Le Zion bei Tel Aviv wieder auf freien Fuß gesetzt. Der stellvertretende Staatsanwalt Shai Nitzan rechtfertigte die Festnahme: Auch Rabbiner dürften sich nicht über die staatliche Gesetzgebung stellen. Hingegen hatte am 18. August eine Versammlung von national-religiösen Rabbinern die Einmischung der Polizei in religiöse Angelegenheiten kritisiert, auch wenn man die in der „Tora des Königs“ vertretenen Auslegungen nicht teile. Die Tora besteht aus den fünf Büchern Mose, die das jüdische Religionsgesetz enthalten. P

idea Fernseh- und Hörfunk-Tipps

Wegen Rassismusverdacht für einen Tag festgenommen: der umstrittene Rabbi Elitzur-Hershkowitz

28. August – 2. September

FE R NSE H E N Samstag, 28. August

Sonntag, 29. August

16.30–17.00 Horizonte: Die Zehn Gebote – Schwesternliebe

Das Vierte 9.00–9.30 Bibelstunde mit Pastor Bayless Conley

18.02–18.32 Die Heilsarmee. Gottes Kämpfer in Guben in Brandenburg

9.30–10.00 „Tut alles zur Ehre Gottes“ mit Pastor Christian Wegert

Dienstag, 31. August 11.00–12.00 Gottesdienst aus der evangelischen Jesus-lebt-Kirche in Essen-Burgaltendorf mit Pfarrer Theo Enzner

11.30–12.00 Fenster zum Sonntag: Fremde zu Gast bei Freunden 17.30–18.00 Kein Sex vor der Ehe! Heidi, Sven und die wahre Liebe. Über ein Paar, das bis zur Hochzeit warten will

ERF eins 20.00–20.30 Beten – was bringt's? Mit Pfarrerin Monika Deitenbeck-Goseberg g 20.45–22.00 Johann Albrecht Bengel – Ein treuer Diener der Schrift

HÖRFUNK Sonntag, 29. August BR 2 8.30–9.00 Evangelische Perspektiven: „Und weinte bitterlich ...“ – Die Gabe der Tränen

Fotos: PR

8.30–9.00 Perspektiven: Hirn tickt anders als Meditation

Mittwoch, 1. September 8.35–8.50 Am Sonntagmorgen: Generationengespräche: Mathis (11) trifft Hanna (88) – Alltag und Glaube heute und vor hundert Jahren

NDR Info: 8.40–9.00 Wie bekommt man das Kamel durchs Nadelöhr? Überlegungen zur Seelsorge für Wohlhabende 9.45–10.00 Evangelisch-reformierte Predigt, Theologin Luzia Sutter Rehmann, Binningen

10.00–11.00 Evangelischer Gottesdienst aus der Christuskirche in Düren, Predigt: Pfarrer Dirk Christian Seidler NDR Info: 17.05–17.30 Erfolgreiche Seelenfänger. Wie Pfingstkirchen in Guatemala missionieren

19.42–19.58 Was ist der Mensch Wert? Donnerstag, 2. September ERF 20.00–21.00 Brennpunkt Nahost. Johannes Gerloff (Jerusalem) und Horst Marquardt

Wer reagieren möchte, kann dies unter folgenden Rufnummern tun: ARD: 089/5900-3344 | Bibel.TV: 040/4450660 | Das Vierte: 0180/5843783 Deutschlandfunk und Deutschlandradio: 0221/345-1831 | DRS 2: (0)1/3661369 | ERF: 06441/957-0 | Hessischer Rundkfunk (TV): 069/1555111 Kabel 1: 0180/5011150 | Luth. Stunde: 04264/2436 | MDR: 0341/300-5401 | NDR: 0511/988-2393 | NBC-Europe: 0211/9300-665 | Phoenix: 0180/28213 RBB: 030/97993-2171 | SF 2: (0)62/2059050 | Südwest: 07221/929-0 | WDR (Radio): 0221/5678-333 | WDR (TV): 0221/5678888 | ZDF: 06131/702164

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Ist Obama Muslim? Viele Spekulationen GROUND ZERO Eine muslimische Initiative will eine Moschee nahe des Ortes einweihen,

Ist Obama Muslim?

wo islamistische Attentäter 2001 fast 3.000 Menschen umbrachten. Das empfinden viele Amerikaner als Zumutung. Der Präsident hat grundsätzlich nichts dagegen. Jetzt kochen die Gerüchte.

März 2009: August 2010:

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er Streit um die Errichtung eines Islam-Zentrums mit Moschee in der Nähe von Ground Zero in New York hat erneut Spekulationen um die Religionszugehörigkeit von US-Präsident Barack Hussein Obama entfacht. Er hatte erklärt, grundsätzlich könnten Muslime religiöse Stätten errichten, wo sie wollten. Dies wurde als Unterstützung für das Projekt gewertet, das viele US-Amerikaner als Zumutung empfinden, da die Massenmörder der Anschläge vom 11. September 2001 islamische Extremisten des Netzwerks El Kaida waren. Schon seit Obamas Wahl zum Präsidenten kursierten Gerüchte, dass der Protestant in Wirklichkeit Muslim sei. Der 49-jährige Sohn eines muslimischen Kenianers und einer christlichen US-amerikanischen Mutter ist vom 6. bis 10. Lebensjahr im überwiegend muslimischen Indonesien aufgewachsen. Als Erwachsener gehörte er aber jahrzehntelang einer Gemeinde der evangelischen Vereinten Kirche Christi in Chicago an. Anfang 2008 trennte er sich von ihr, weil der damalige Hauptpastor Jeremiah A. Wright im Wahlkampf geäußert hatte, die USA hätten den Terrorismus vom 11. September 2001 selbst heraufbeschworen.

Weißes Haus: Obama betet jeden Tag Laut einer Untersuchung des Time-Magazins glauben 24 %, dass Obama Muslim sei; im März 2009 waren 11 % dieser Meinung. Nach dieser Umfrage halten 47 % Obama für einen Christen. Der Rest ist sich nicht sicher. Das Weiße Haus wies alle Spekulationen über eine Zugehörigkeit des Präsidenten zum Islam zurück. Sprecher Bill Burton sagte vor Journalisten: „Der Präsident ist offensichtlich Christ. Er betet jeden Tag.“

„Time“-Umfrage in den USA

entstehen, wo Selbstmordterroristen am 11. September 2001 Flugzeuge in die Zwillingstürme des Welthandelszentrums leiteten und fast 3.000 Menschen töteten. Gegner des Projekts empfinden dies als Provokation, Befürworter sehen es hingegen als Zeichen für Amerikas religiöse Toleranz an. Die Sprecherin der Demokraten im Repräsentantenhaus, Nancy Pelosi, befürchtet, dass Republikaner den Streit politisch ausschlachten. Doch auch der Sprecher ihrer Partei im Senat, Harry Reid (Bundesstaat Nevada), erklärte, das Islam-Zentrum sollte an einem anderen Ort gebaut werden. Als Vermittler in dem Streit hat sich der katholische Erzbischof von New York, Timothy M. Dolan, angeboten. Die sogenannte Cordoba-Initiative und die Amerikanische Gesellschaft zur Förderung der Muslime haben das Grundstück in Manhattan für 3,8 Millionen Euro erworben. Der Bau soll 78 Millionen Euro kosten.

„Sohn der Hamas“ für eine Klinik statt einer Moschee Einer der schärfsten Kritiker des Projekts ist der christliche Publizist Mosab Hassan Yousef, Sohn eines Gründers der palästinensischen Terrororganisation Hamas. Er ist überzeugt, dass Muslime damit eine „starke politische und religiöse Botschaft“ verbinden. Das Zentrum werde als „kühne Bekräftigung“ des Korans dienen. Wenn die Initiative wirklich etwas für Versöhnung tun wolle, dann sollte sie ein Krankenhaus statt einer Moschee bauen, so Yousef, der durch sein Buch „Sohn der Hamas“ weltweit bekanntwurde. Der Fernsehevangelist und Islam-Kritiker Bill Keller will am 5. September als Reaktion auf die Moschee ein christliches Zentrum eröffnen. Es solle der „Religion der Gewalt und des Hasses“ die Botschaft von „Frieden, Liebe und der rettenden Gnade Jesu Christi“ entgegensetzen. P

Fotos: Obama/Reuters; Terror/imago

Ramadan im Weißen Haus: US-Präsident Obama (Mitte) mit Vertretern muslimischer Organisationen am 13. August beim Fastenbrechen

11 % Ja 24 % Ja

b Cordoba-Initiative: www.cordobainitiatve.org Sohn der Hamas: www.sonofhamas. wordpress.com Evangelist Bill Keller: www.liveprayer.com

Demokratischer Senator distanziert sich von Obama Unterdessen schlägt der Streit um das geplante Islam-Zentrum in Manhattan hohe politische Wellen. 63 % der Wähler im Bundesstaat New York sind gegen das Bauprojekt. Das 13 Stockwerke hohe Gebäude soll wenige Hundert Meter von dem Ort entfernt

Das Drama des 11. September 2001: Um 9.30 Uhr schlägt das 2. Flugzeug im Welthandelszentrum ein und explodiert. ideaSpektrum


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Basiert die Akupunktur in Europa auf Fantastereien? ÄRZTEBLATT Der Begründer der Akupunktur in Europa hat viele bis heute gültige Lehren erfunden Die in Europa populäre Akupunktur gerät zunehmend in die Kritik. Diese aus China stammende Methode geht davon aus, dass von Nadelstichen an bestimmten Stellen des Körpers eine heilsame Wirkung ausgeht. Diese Therapie wird unter anderem gegen Migräne angewandt. Nach der Lehre zirkulieren im Körper Lebensenergien (Qi), die einen steuernden Einfluss auf alle Körperfunktionen haben sollen. Wird dieser Energiefluss gestört, kommt es zu Krankheiten, so die Lehre. Durch die Nadelstiche soll der freie Fluss der Lebensenergie wiederhergestellt werden. Ein Experte auf diesem Gebiet, der Arzt Hanjo Lehmann, behauptet, dass der Begründer der Akupunktur in Europa, der Franzose George Soulié de Morant (1878-1955), ein Scharlatan war. „Alle Indizien deuten darauf hin, dass er in China nie eine Nadel gestochen, vermutlich sogar nie eine Nadelung gesehen hat“, schreibt Lehmann in einem im Deutschen Ärzteblatt veröffentlichten Beitrag. Der Autor leitet das Deutsche Institut für Traditionelle Chinesische Medizin in Berlin, das die wissenschaftliche Basis chinesischer Medizin erforscht. Nach seinen Worten hat Soulié de Morant die Behandlung mit der Nadel verfälscht oder gar frei erfunden. „Die Fantastereien des Franzosen bestimmen bis heute die Lehrinhalte, bis hin zum ‚Musterkursbuch Akupunktur’ der Bundesärztekammer“, so Lehman. Auch viele Angaben, die der Franzose über sein Leben gemacht habe, seien erfunden.

Es ist egal, wohin gestochen wird Die Einführung der „Zusatzbezeichnung Akupunktur“ für Ärzte in Deutschland im Jahre 2003 sei voreilig gewesen: „Sie zementierte spekulative Lehrinhalte, die vielfach dem Aberglauben näher sind als der Wissenschaft.“ Kritiker der Akupunktur verweisen auch auf Studien, nach der Nadelungen nicht nur an den 361 klassischen Akupunkturpunkten helfen. Tatsächlich sei egal, wohin gestochen werde. Sie sehen darin einen Beleg dafür, dass hier der Placebo-Effekt und nicht die Behandlung wirkt. Über zwei Drittel der Westeuropäer stehen laut Umfragen der Akupunktur positiv gegenüber.

Evangelikale: Akupunktur widerspricht der Bibel Grundsätzlich kritisch steht der Theologe und Religionswissenschaftler Michael Kotsch (Bad Meinberg) der Akupunktur gegenüber. Ihre Systematik entstamme einem maideaSpektrum 34.2010

gischen Weltbild. Der religiöse Hintergrund der Akupunktur schließe einen personalen, frei entscheidenden und der Welt gegenüberstehenden Gott aus. Bei dieser Therapie stehe die kosmische Kraft Qi für die höchste übernatürliche Macht. Dabei handele es sich um eine anonyme unpersönliche Energie, der aber gottgleiche Qualitäten zugeschrieben würden. Kotsch: „Das Gottesbild der Akupunktur widerspricht dem biblischen eindeutig.“ Der Theologe ist Vorsitzender des evangelikalen Bibelbundes und Autor des Buches „Moderne Medizin und Ethik“ (Band 1), in dem es auch um Akupunktur geht.

Evangelische Kirche: „Prüfet alles ...“ Gegen eine „vorschnelle Verteufelung“ alternativer Gesundheitsangebote wendet sich Michael Utsch von der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen (Berlin). Die westliche Schulmedizin könne auch vom Wissen anderer Kulturen profitieren. Die Vorstellungen vom Leben und den zugrundeliegenden Wirkmechanismen fielen etwa in der Akupunktur anders aus als in Europa. Westliche Schulmedizin und traditionell chinesische Medizin böten mit ihren Modellen verschiedene Zugänge zur Schöpfungswirklichkeit Gottes, die niemals in einem bestimmten System komplett abgebildet werden könnten. „Die Wunder der Schöpfung und des Lebens sprengen jedes Denkvermögen“, so Utsch. Weil sich auf dem alternativen Gesundheitsmarkt allerdings auch viele Quacksalber tummelten, sei der gesunde und kritische Menschenverstand gefragt: „Prüfet alles, und das Gute behaltet.“ P

b Das Ärzteblatt hat zu diesem Thema ein Forum eingerichtet: www.aerzteblatt.de/foren


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C H R I ST & LE BE N

Eine Arche für vergessene Kinder DIE GESCHICHTE EINES BEISPIELLOSEN HILFSPROJEKTES. Etwa 2,5 Millionen Kinder sind in Deutschland auf Sozialhilfe angewiesen – also etwa jedes sechste Kind. Besonders drastisch ist die Situation in der 3,5 Millionen Einwohner zählenden Metropole Berlin: Dort lebt sogar jedes dritte Kind von Hartz IV. Im Ostberliner Stadtteil Hellersdorf gründete deshalb Bernd Siggelkow 1995 das christliche Kinderhilfswerk „Die Arche“. Das weithin positive Echo hat dazu geführt, dass inzwischen schon über zehn „Archen“ entstanden sind (Berlin, Potsdam, Hamburg, München, Düsseldorf, Köln und Frankfurt a.M.). idea-Leser wissen es zuerst: Im Folgenden das Wichtigste aus dem am 25. August erscheinenden Buch über den Arche-Gründer Bernd Siggelkow, „Papa Bernd“.

Ein Tag aus meiner Kindheit in Hamburg wird mir ewig ins Gedächtnis gebrannt sein. Es war der schlimmste Tag meines damals noch jungen und ganz glücklichen Lebens – und es sollte der schlimmste bleiben. Meine Mutter war in jener Zeit eher selten zu Hause. Es musste immer wieder Krach mit meinem Vater und seiner Familie gegeben haben, von dem ich damals aber nichts mitbekommen hatte.

Meine Mutter verließ uns, als ich sechs war Es regnete an diesem Tag, die Wolken hingen schwarz und schwer über unserer Straße. Ich kam alleine nach Hause. Wo ich herkam, weiß ich nicht mehr. Mein Bruder und meine Oma, die bei uns wohnte, waren nicht da. Dann diese Szene wie aus einem rührseligen DEFA-Film: Meine Mutter hatte ihre Sachen gepackt, und nun stand sie in einer dicken Jacke vor mir, in jeder Hand einen Koffer. „Wo willst du hin?“, fragte ich sie mit großen, ängstlichen Augen. Dass hier Unheil drohte, hatte ich sofort erspürt. Sie antwortete sehr direkt und offenbar tief verletzt von dem, was hinter ihr lag: „Ich verlasse euch, ich gehe weg!“. Was für ein Schock! Da stand ich Zwerg mit meinen sechs oder sieben Jahren in unserer kleinen Küche, und die Tränen schossen mir in die Augen. Meine Mutter ging an mir vorbei durch die geöffnete Tür und zog sie hinter sich ins Schloss. Ich blieb allein zurück. Buchstäblich mutterseelenallein. Und ich heulte Rotz und Wasser. Ich schrie, schrie, schrie mir meine verwundete Seele aus dem Leib. Aber keiner hörte es. Keiner kümmerte sich um mich, keiner nahm mich in den Arm, keiner tröstete mich. Ein furchtbarer Moment in meinem bis dahin eher behüteten Leben. Instinktiv spürte ich schon als kleines Kind, dass dies nun bitterer Ernst war und dass sie wohl nie mehr zurückkommen würde. Ich hatte meine Mutter verloren – und wusste nicht einmal, warum. Sie zog zu ihrem Lebensgefährten, die beiden heirateten später auch und bekamen ein gemeinsames Kind.

Glocken wiesen mir den Weg zu Gott Irgendwann nahm ich dann zum ersten Mal bewusst Glockengeläut in meiner Nachbarschaft wahr. Ich muss so um die elf Jahre alt gewesen sein. Ein seltsamer Moment, denn geläutet hatten diese Glocken selbstverständlich in all den Jahren zuvor auch. Aber in dieser besonderen Stunde machten sie mich auf einmal neugierig. Was passierte hinter den hohen Mauern dieser Kirche in unserer Nachbarschaft? Was konnte man dort erleben? Ich ging zu meinem Vater und fragte ihn, ob er etwas dagegen hätte, wenn ich einmal in die Kirche ginge. Viele Eltern wären ja froh, wenn ihr Kind sie so etwas fragen würde – auch wenn sie selbst gar nichts glauben –, einfach weil sie sich von der Kirche Werteerziehung und ein positives Umfeld erhoffen. Nun hatte mein Vater mit Gott und Kirche tatsächlich nicht viel am Hut. Er reagierte auf meine Frage nicht unwirsch, aber er bat sich eine Bedenkzeit von einer Woche aus. Am Ende dieser Woche wollte er antworten. Ich vermute, das war Taktik. Wahrscheinlich dachte er, ich sei mit meiner Frage nur einem spontanen Impuls gefolgt und würde die Sache schnell wieder vergessen. Aber eine Woche später fragte ich ihn erneut, und er überraschte mich mit einer Erlaubnis: „Dann geh doch einfach hin.“ Genau das machte ich am Sonntag darauf. Als einer der ganz wenigen Minderjährigen saß ich im Gottesdienst zwischen überwiegend älteren Besuchern. Die Atmosphäre des Gotteshauses, die biblischen Lesungen, die fremden und doch auch interessanten Lieder, ja, sogar die Predigt sprachen mich auf eine Weise an, die ich heute kaum mehr erklären kann. Kurzum: Ich fand das alles spannend genug, um künftig jeden Sonntag zur Kirche zu gehen – und das bis zu meiner Konfirmation mit 14.

Wir bauen eine Arche in Ost-Berlin Entschiedener Christ wurde ich allerdings erst später bei der Heilsarmee in Hamburg. Nach einer theologischen Ausbildung und verschiedenen Stationen in Gemeinden und Projekten kam ich schließlich 1991 nach Berlin. In meiideaSpektrum 34.2010


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Essen für die Kinder gibt es täglich aus der Küche der „Arche“ in Berlin-Hellersdorf.

nen ersten Wochen dort traf ich im Ost-Berliner Stadtteil Hellersdorf einmal eine Gruppe von Jungs, die auf einem Spielplatz abhingen. Was sie denn den ganzen Nachmittag so machen würden, fragte ich die Jugendlichen. „Wir suchen uns ein paar Mädels, um ein bisschen zu poppen“, antwortete ein Junge, der das Gesicht eines Milchbubis hatte.

Foto: Arche

Wenn niemand für Kinder da ist Das war nicht nur so dahergesagt, das spürte ich sofort. Die Jugendlichen hatten in ihrer Freizeit schlicht und einfach nichts zu tun. Es gab viel zu wenige Jugendclubs in der Nachbarschaft und die Freizeit der Kinder gestaltete sich oft leer und öde. Wie trostlos ist es, wenn niemand für diese Kinder da ist, dachte ich. Einer musste doch ihre Situation ändern! In den Schulen waren die Leistungen dieser Kinder oft schlecht. Ohne Hilfe von außen würde sich daran wohl auch nichts ändern. Um das zu erkennen, musste man kein Hellseher sein. Am Ende einer solchen Schülerkarriere steht nicht selten eine kriminelle Laufbahn. Mit einer Gruppe von Gleichgesinnten gründeten wir 1995 eine evangelische Freikirche mit dem Ziel der Kinder- und Familienarbeit. Das war die Geburtsstunde des Kinderhilfswerkes Arche, obwohl wir anfänglich noch „Evangelische Freikirche Hellersdorf“ hießen. Wir planten einen ersten größeren Kindergottesdienst. Dafür mieteten wir das Hellersdorfer Kulturforum, eine kleine Stadthalle im äußersten Osten der Stadt. Alles war sehr locker, ganz im Sinne der vielen, überwiegend jüngeren Besucher. Und wir gestalteten alles offen. Transparenz ist für mich von elementarer Bedeutung. Die Arche ist eine christliche Einrichtung, aber jeder soll und kann sehen, dass wir keine Sekte sind. Wir tun unsere Arbeit öffentlich und ziehen auch keine Gardinen vor unsere Fenster. In diesem Zusammenhang denke ich immer an das Schaufenster der Tierhandlung meines Vaters. Die Arche muss wie ein großes Schaufenster sein. Die Existenz der Arche sprach sich schnell herum. Nichts funktioniert besser als der Hausfunk auf den Schulfluren. Es dauerte nicht

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lange, bis Mitarbeiter des Bezirksamtes an unsere Tür klopften. Ein Jugendclub in der unmittelbaren Nachbarschaft zu unserem Ladenlokal war frei geworden. Die Räume waren zwar ziemlich heruntergekommen, dafür maßen sie aber 400 Quadratmeter! Kein Kind würde in Zukunft mehr nach Hause geschickt werden, weil wir keinen Platz hatten!

Kein Kind sollte mehr weggeschickt werden Doch bevor wir einziehen konnten, gab es dort noch viel zu tun. Es gab nur kaltes Wasser und die Toiletten waren in einem schlimmen Zustand. Die Renovierung nahmen wir selbst in die Hand. Während der Arbeiten standen viele Jungen und Mädchen vor der Tür und drückten sich an den Scheiben die Nasen platt. Auch hier gab es wieder viele Fenster, viel Glas und viel Licht. Wir öffneten die Türen und luden die Jugendlichen ein hereinzukommen. Sie boten sofort an mitzuhelfen. Viele der Jugendlichen kamen von da an regelmäßig zu uns in die Einrichtung, und so verdoppelte sich die Zahl unserer Besucher von jetzt auf gleich. Am 1. Januar 1999 zogen wir offiziell in diesen ehemaligen Jugendclub. Ab sofort öffneten wir unser Zentrum jeden Tag für Kinder und Jugendliche. Freitags schlossen wir erst dann unsere Türen, wenn der Letzte nach Hause ging – manchmal erst um vier Uhr morgens.

Ein Leserbrief brachte die große Wende Beim Hellersdorfer Jugendhilfeausschuss stellten wir einen Dringlichkeitsantrag, unsere Arbeit fi nanziell zu unterstützen, und zu unserer großen Freude hatten wir mit dem Antrag Erfolg. Zum 1. Januar 2001 wurde meine Stelle als Leiter der Jugendeinrichtung vom Bezirk fi nanziert. Ich konnte es nicht fassen! Dafür hatte ich viele Jahre kämpfen und unzählige Entbehrungen auf mich nehmen müssen. Und mit einem Schlag waren unsere existenziellen Sorgen Vergangenheit. Ich gab meine Nebenjobs auf und kümmerte mich nur noch um „meinen“ Jugendclub.


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C H R I ST & LE BE N

» Die ‚Arche’ ist ein hervorragendes Beispiel für tätige Nächstenliebe. Sie hilft Kindern, Jugendlichen und auch Eltern. Doch die Kinder finden dort viel mehr: Pastor Siggelkow und seine Mitarbeiter geben ihnen menschliche Wärme und Zuwendung. Das brauchen sie manchmal mehr als alles andere. « Angela Merkel, Bundeskanzlerin

Die Rückkehr der Suppenküche Bei uns in der Arche stehen Kinder täglich für ein Essen an, weil ihre Eltern kein Geld dafür haben oder weil sie ihren Verpflichtungen nicht nachkommen. Fast 40 Prozent aller Kinder aus Familien, die Transferleistungen beziehen, gehen heute ohne Frühstück in die Schule, das haben Umfragen ergeben. Diese Kinder können im Unterricht ihr Leistungspotenzial nicht abrufen. Sie sind oft aggressiver als ihre Mitschüler und können sich schlechter konzentrieren. Wir starteten einen Modellversuch: Die Firma Iglo lieferte uns für eine Woche täglich 200 kostenlose Gerichte, die wir nur noch warm zu machen brauchten. Die Heilsarmee stellte uns für diese Aktion ein Fahrzeug zur Verfügung. Dann ging es los. Wir fuhren in die Nähe der Schulen und verteilten das Essen. Die „Berliner Morgenpost“ gründete zu dieser Zeit ihren Verein „Berliner helfen“, der

uns für den Aufbau einer Suppenküche rund 9.000 Mark spendete. Ein erster kleiner Schritt war getan. Die Zahl der Kinder, die zu uns kamen, stieg von Woche zu Woche. In der ersten Zeit aßen täglich rund 20 Kinder bei uns. Nach drei Wochen wurde unsere Essensausgabe fast gestürmt. 60 Kinder kamen mit leeren Mägen in unsere Einrichtung. Wir zahlten allein für das Essen 180 DM am Tag, 3.600 Mark im Monat.

Die Attacke der Sozialisten Dann kam Ende 2005. Da gab es die „Arche“ in Berlin bereits seit zehn Jahren. Da kam eine Attacke gegen uns, mit der niemand rechnen konnte. Ein Berliner Kommunalpolitiker der damaligen PDS (die später in die Partei „Die Linke“ aufging) schoss in einem internen Papier gegen unsere Einrichtung. Unter anderem hieß es, in der Arche würden Kinder „über den Magen“ missioniert. Die Medien berichteten deutschlandweit über diese Angriffe. Die Sache hatte für uns unangenehme Folgen: Man kürzte uns die Zuschüsse. Damals bezahlte uns der Stadtbezirk eine Personalstelle. Dank der Stimmung, die gegen uns gemacht wurde, wurde diese Stelle nun jedoch zunächst für ein Jahr auf die Hälfte gekürzt, um sie nach einem weiteren Jahr schließlich ganz zu streichen. Diese Entscheidung fiel in einer seltsamen Allianz zwischen den Sozialisten und der FDP. Aus psychologischer Sicht vielleicht verständlich: Sie wollten nicht wahrhaben, dass in einer Stadt wie Berlin Kinder verwahrlosen.

Wie sich die Arche finanziert Doch dessen ungeachtet haben mit der Zeit immer mehr Unterstützer und Sponsoren die Arbeit der Arche entdeckt. Viele denken ja, wir seien versorgt und schwämmen dank unseres Bekanntheitsgrades in Geld. Das ist jedoch völliger Quatsch. Wenn einmal mehr Geld kommt, können wir das nicht in Rücklagen stecken, sondern müssen das (und tun es gerne) schon aus rechtlichen Gründen zeitnah zweckgebunden ausgeben. Das heißt aber: Wir leben quasi immer von der Hand in den Mund. Im Jahr 2009 hatten wir Aus-

Fotos: Merkel/idea/Kretschel; Gruppe/Arche

Die Arbeit explodierte regelrecht. Schon nach wenigen Monaten wurde es in den neuen Räumen zu eng. Immer mehr Kinder strömten in die Einrichtung. Die Kinderpartys galten in den Schulen des Bezirks als Geheimtipp. Dann hörte ich, dass ein ehemaliges Schulgebäude in der Nachbarschaft frei werden sollte. Wir bewarben uns für das Gebäude, doch der Jugendhilfeausschuss lehnte uns ab! Wirkliche Gründe dafür gab es nicht. Immerhin hatten wir in den vergangenen Jahren gute Arbeit geleistet, die eigentlich der Bezirk hätte machen müssen. Der aber schloss einen Jugendclub nach dem anderen. Ich war verzweifelt. In meiner Not schrieb ich einen Leserbrief an eine Berliner Tageszeitung. Ich tippte meinen ganzen Frust in die Tastatur meines Computers. Zwei Tage später wurde der Leserbrief abgedruckt. Er schlug ein wie eine Bombe. Bei mir zu Hause stand das Telefon nicht mehr still. Auch das Bezirksamt wollte mich sprechen. Die Kehrtwende kam so plötzlich wie unerwartet: Wir konnten das Gebäude nun doch haben. Zum ersten Mal hatten die Medien für uns einen großen Brocken aus dem Weg geräumt.

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Mehrmals im Jahr treffen sich die Kinder der verschiedenen „Arche“-Gruppen unter der Leitung von Bernd Siggelkow (rechts) zu Freizeiten auf dem Lande.

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» Pastor Siggelkow hilft dort, wo staatliche Unterstützung nicht mehr greift. Seine ‚Arche’ ist ein Rettungsboot für viele Kinder, denen ein Zuhause fehlt. Täglich ein warmes Essen, Hilfe bei den Hausaufgaben und vor allem menschliche Wärme und Nähe – so erhellt der Theologe das Leben der Kinder, die sich auf der Schattenseite unserer Gesellschaft bewegen. « Johannes B. Kerner, Fernsehmoderator

gaben und Einnahmen in Höhe von über fünf Millionen Euro, 2010 werden es angesichts mehrerer neuer Archen vielleicht schon acht Millionen sein. Wir haben heute 90 Mitarbeiter, für deren Versorgung wir Verantwortung tragen. Es gibt mittlerweile deutschlandweit über zehn Archen. Etwa 75 % unseres Budgets kommen aus privaten Spenden, 25 % von Unternehmen. Von der öffentlichen Hand erhalten wir praktisch nichts.

Und meine eigenen sechs Kinder? Und meine eigenen sechs Kinder? Die mussten in all den Jahren selbstverständlich an manchen Stellen zurückstecken. Aber nicht, weil ihr Vater auf dem Selbstverwirklichungstrip war, sondern weil es die Not der Kinder aus sozial schwachen Familien einfach erforderte. Einmal hielt ich einen Vortrag an der Fachschule, an der meine Tochter Judith Sozialpädagogik studierte. In der Aula saßen 140 Studenten und in der anschließenden Diskussion kam die unvermeidliche Frage: „Wie gehen denn Ihre Kinder damit um, dass so viele andere Kinder zu Ihnen ‚Papa‘ sagen?“. Anstatt selbst zu antworten, sagte ich: „Meine Tochter ist ja hier, die ist groß genug, die kann die Frage beantworten.“ Dann stand Judith auf, ging ans Mikrofon und berichtete: „Als ich 13 oder 14 war, da gab es zwei Wochen, in denen ich zu jedem Kind sagte: ‚Das ist nicht dein Papa, das ist mein Papa.‘ Da war ich richtig eifersüchtig. Aber das war bald vorbei.“ Und dann fügte sie etwas hinzu, was mich heute noch rührt. Sie sagte: „Jetzt will ich Erzieherin werden und später das Gleiche für Kinder sein, was mein Vater für so viele Kinder ist.“ Heute ist sie 22 und leistet in unserer Einrichtung eine sehr gute Arbeit.

Foto: Kerner/PR

Wir werden unterstützt, weil wir Christen sind Wer meint, wir würden in einer säkularen Gesellschaft mit unserem christlichen Profil stark anecken und vielleicht sogar Unterstützer verprellen, den darf ich eines Besseren belehren. Tatsächlich ist es in der Regel umgekehrt. Viele Unternehmen unterstützen uns genau deshalb, weil wir

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Christen sind. Große Banken in Frankfurt am Main sind auf uns zugekommen und sagten: „Wir unterstützen euch, weil ihr authentisch seid und weil ihr christliche Werte vermittelt.“ Unser Christsein ist für Unternehmen also kein Problem, sondern vielmehr ein Merkmal, das uns in ihren Augen besonders unterstützungswürdig macht. Das freut uns natürlich, denn der christliche Glaube ist die Triebfeder unserer Arbeit. Es wird wohl immer Kritiker geben, solange ich eine christliche Einrichtung leite. Aber auch sie werden feststellen: Unsere Kinder und Jugendlichen in der Arche fühlen sich frei und unterliegen keinem Zwang. Es hat noch kein Kind gegeben, das sich in Glaubensdingen bedrängt fühlte, und in unserer Mutterarche in Hellersdorf kommen weit über 90 % aller Kinder aus nichtchristlichen Familien. Manchmal, wenn neue Mitarbeiter kommen, fragt das eine oder andere Kind: „Bist du ein Christ?“. Wenn der Mitarbeiter dann sagt: „Nein, ich bin kein Christ“, dann kann es schon mal sein, dass das Kind antwortet: „Cool, ich auch nicht.“ Aber es kam auch schon mal die Antwort: „Schade, ich glaube nämlich an Gott.“ Ich persönlich entschuldige mich nicht dafür, dass ich Christ bin. Nur durch meinen Glauben kann ich das tun, was ich heute tue. P

b Weitere Informationen: www.kinderprojekt-arche.de Tel. 030-9935973

Bernd Siggelkow ist verheiratet und Vater von sechs Kindern. Der 46-Jährige ist in Hamburg aufgewachsen und absolvierte eine theologische Ausbildung bei der Heilsarmee. Für seine Arbeit erhielt er das Bundesverdienstkreuz. Bernd Siggelkow / Wolfgang Büscher / Marcus Mockler, Papa Bernd. Arche-Gründer Bernd Siggelkow – Ein Leben für die vergessenen Kinder, Adeo Verlag, 17,99 €


net F O R UM F Ü R JUN G E C H R I S T EN

Kann man Freundschaft kaufen? EINE SCHWEIZER IDEE Die Idee eines Schweizer Unternehmers scheint gerade jungen Leuten eine lukrative Verdienst-

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laudia* ist Mitte 20 und hat vor kurzem ihr Studium abgeschlossen. Seitdem arbeitet sie als selbstständige Unternehmerin. Seit etwa einem Monat hat sich die Wahl-Berlinerin ein „lukratives Hobby“ zugelegt. Sie hat sich auf der Seite www. friendstorent.com (Freunde zum Mieten) registriert und bietet einsamen Geschäftsleuten ihre Begleitung an – zum Mittagoder Abendessen, auf eine Tanzparty oder ins Theater. Im Gegensatz zu den frivolen Angeboten von Escort-Services ist Sex jedoch tabu. „Entsprechende Anfragen beantworte ich stets negativ“, sagt sie. Ihr Stundensatz liegt bei etwa 50 Euro. Für eine längere Begleitung gibt es Pauschalangebote. Doch warum macht Claudia das?

Kontakt per Mausklick „Ich bin gerne mit Leuten zusammen, zeige ihnen die Stadt oder unterhalte mich mit ihnen“, sagt sie. Auf das Geld sei sie keineswegs angewiesen. Es sei für sie jedoch reizvoll, interessante Persönlichkeiten kennenzulernen. Auf die Internetseite ist sie im vergangenen Monat „zufällig“ gestoßen. Seitdem hatte sie schon vier Treffen. Das Prinzip des Portals – das knapp ein Jahr nach dem Start bereits 2.700 registrierte Mitglieder zählt – ist einfach: Wer nach einer Freundschaft auf Zeit sucht, klickt sich durch die Angebote, schickt bei Sympathie per E-Mail eine Anfrage und bekommt kurze Zeit später Kontakt zu der gefragten Person. Vor dem Treffen werden die Wünsche des Kunden abgeklärt und der Preis vereinbart. Das Spektrum der

Leute, die sich auf der Plattform anbieten, ist groß: Von der jungen attraktiven Frau wie Claudia über den sportlichen Sunnyboy bis zu Frauen und Männern in der Mitte des Lebens.

Freundschaft ohne „emotionale Verpflichtung“ Die Idee für das Angebot hatte der Schweizer Marcus Riva (Zürich). Ziel sei es, auf einem unkomplizierten Weg einen Freund auf Zeit zu finden – ohne eine „emotionale Verpflichtung“ eingehen zu müssen. „Die Spielregeln – also Dauer und Inhalt der Leistung – sind für beide Seiten klar.“ Er selbst hat nach seinen Aussagen bislang nicht an der Internetseite verdient – denn derzeit läuft noch die Testphase. Erst in ein paar Monaten soll pro Vermittlung ein kleiner Anteil an Riva gehen. Aus Sicht von CVJM-Sprecherin Maren Kockskämper (Kassel) ist das neue Angebot ein Zeichen dafür, dass viele Menschen einsam sind. Daraus erwachse eine Verantwortung für die Christen: Sie sollten in ihren Gottesdiensten und Gruppen Gemeinschaft stiften und Beziehungen herstellen.

Eine Chance für Christen Die Fragen, die bleiben: 1. Kann man als junger Christ diese Internetseite nutzen, um so Kontakt zu Nichtchristen aufzubauen? 2. Ist es verwerflich, einen Teil seiner kostbaren Zeit gegen Geld fremden Leuten zur Verfügung zu stellen? Zu 1: Die Bibel gibt keine Begrenzungen dafür, wie das missionarische Engagement ausse-

hen kann. Insofern könnte ein Kontakt, der über dieses Internetangebot zustande kommt, durchaus Gelegenheit bieten, über den Glauben an Jesus zu sprechen. Voraussetzung dafür ist, dass ich den Gesprächspartner nicht nur als Kunden oder gar „Missionsobjekt“, sondern als von Gott geliebten Menschen ansehe. Wer sich so einsam fühlt, dass er bereit ist, für ein paar nette Stunden mit einer fremden Person viel Geld auszugeben, wird möglicherweise offen sein für die Glaubensansichten seines „Freundes auf Zeit“. Zu 2: Zudem geht es bei dem Portal nicht nur um die Vermittlung von Freizeitpartnern – man kann auch praktische Tätigkeiten (Babysitten, Rasenmähen oder Hilfe im Haushalt) anbieten. Und für eine solche Dienstleistung Geld zu verlangen, ist – solange es sich im Rahmen hält – durchaus vertretbar. Im Übrigen kann jeder selbst entscheiden, ob der Verdienst in die eigene Tasche wandert – oder ob man ihn spendet.

Neue Wege ausprobieren Fazit: Es gilt die Devise: Keine Scheu vor neuen Wegen. Eine solche Vermittlungsbörse scheint für die Kontaktanbahnung zu Nichtchristen gerade ideal zu sein. Wichtig ist, dass man nicht aufs eiskalte Abkassieren aus ist, sondern die Motivation besitzt, authentische Beziehungen aufzubauen. Schließlich dürfte diese Haltung den Unterschied zu den anderen Nutzern ausmachen! *Name geändert

Fotos: Freundschaft/istock-photo.com/Montage: idea/Bischler; Nuo/PR; JesusHouse/Weinbrenner

möglichkeit zu bieten: Freundschaft gegen Geld. Dabei geht es nicht um Sex, sondern um freundschaftliche Aktivitäten wie Theater- oder Kinobesuche, gemeinsames Tanzen oder ein Abendessen. Der Kunde zahlt die Zeit und Zeche. Doch was ist davon zu halten? Ein Beitrag von Tobias-Benjamin Ottmar.

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Ein Christ in der DSDS-Jury Evangelisation leicht gemacht

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Es ist das Leid vieler Christen: Man lebt gern mit Jesus, weiß aber nicht, wie man seinen (nichtchristlichen) Freunden diese Begeisterung vermitteln kann. Die christliche Jugendinitiative Nightlight (Bergneustadt bei Köln) hilft dabei, Hürden zu überwinden und das Evangelium leicht und locker den Schulkollegen oder Kommilitonen zu vermitteln. Sie hat den Kurs „Angelpunkt“ entwickelt. Dabei handelt es sich um ein kostenloses Schulungsangebot für christliche Jugendgruppen und beinhaltet eine DVD und ein Kursheft. In sieben kurzen Videoclips wird erklärt, wie man auf andere Leute zugehen kann und den Inhalt der Bibel so erklärt, dass es auch jeder versteht. Das Arbeitsheft beinhaltet einige Fragen und Bibeltexte, die man dann gemeinsam bearbeiten kann. Um das Erlernte in die Praxis umzusetzen, gibt es auch „Hausaufgaben“. Fazit: Eine sinnvolle Hilfe für jeden, der endlich seine Vorsätze für einen missionarische(re)n Lebensstil in die Tat umsetzen will.

Ein Christ sitzt künftig in der Jury der umstrittenen RTLCastingsendung „Deutschland sucht den Superstar“ (DSDS). Dieter Bohlen hat neben der gebürtigen Brasilianeerin Fernanda Brandao auch Patrick Nuo an seine Seite geholt. Der 27-jährige Schweizer hat bereits drei Alben und acht Singles veröffentlicht. 2007 trat er bei JesusHouse in Hamburg auf. Zudem wirkte er bei dem christlichen Musikprojekt „Zeichen der Zeit“ mit. Auf der dazugehörendenn myspace-Seite sagt Nuo: „Auf meiner persönlichen Suche nach dem Sinn, nach der Liebe habe ich durch die Bibel die ffaszinierendste i i dt Person kennengelernt – Jesus Christus. Durch ihn habe ich die wahre Liebe erlebt, denn er, der Sohn Gottes, ist für mich am Kreuz gestorben. Dieser Liebesbeweis hat mich zutiefst beeindruckt.“ Zu seiner Mitarbeit in der DSDS-Jury erklärte der Sänger: „Ich freue mich sehr auf meine neue Aufgabe in der erfolgreichsten TV-Show Deutschlands und natürlich auf die vielen Tausend Kandidaten. Ich wünsche mir viele junge Leute in dieser Staffel, die uns mit ihrem Talent umhauen werden, denn es gibt sie in Deutschland – und in Österreich und meiner Heimat der Schweiz.“ Seit Ende vergangener Woche laufen nun die Castings für die mittlerweile achte Staffel der Show. Bis zum 2. Oktober macht die Jury in 20 deutschsprachigen Städten Station, um nach Kandidaten für die neue Auflage zu suchen.

bDas Material kann man kostenlos unter www.nightlight.de/angelpunkt.html anfordern. Mehr Infos: 0800-4795000 (kostenlos aus dem dt. Festnetz)

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JesusHouse startet Evangelisationen „vor Ort“ JesusHouse kommt zu Dir nach Hause: Erstmals veranstaltet der Verein „ProChrist“ zusammen mit Gemeinden und Gruppen lokale Evangelisationswochen. Zwischen Ende August und Ende Novem-

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ber sind an über 220 Orten in Deutschland, der Schweiz und Österreich JesusHouse-Wochen geplant. Daran wirken laut Veranstalter 170 Evangelisten mit. Wie JesusHouse-Leiter Klaus Göttler (Wuppertal) sagte, beteiligen sich an den Evangelisationen fast 1.200 Gruppen: „Im Schnitt stellen an einem Ort also fünf bis sechs Gemeinden ein Event auf die Beine.“ Damit sei ein wichtiges Anliegen erreicht, nämlich zu betonen, dass es weniger darauf ankommt, was einzelne Konfessionen daraus gemacht haben, als vielmehr auf die zentralen Aussagen der Bibel. Bei den Abenden würden Fragen behandelt wie „Gott – gibt’s den wirklich?“ oder „Was bringt es mir, an Gott zu glauben?“. Ferner werden die Besucher gemeinsam singen, beten und feiern. Zum Programm gehören auch Anspiele und Interviews mit Gästen. Vom 30. März bis 2. April 2011 folgt dann die Großveranstaltung „JesusHouse“, die von der Stuttgarter Porsche-Arena in etwa 300 Orte in Europa übertragen wird. Im Jahr 2007 erreichte die Veranstaltungsreihe etwa 250.000 Teilnehmer an rund 750 Übertragungsorten. b Du willst wissen, wo „JesusHouse“ stattfindet: Infos gibt es unter www.jesushouse.de oder Tel.: 0049-(0)561-937790


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P RO & KON T R A

Ist der Islam eine Bereicherung? THEOLOGIE Der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung hat in einem Grußwort „herzliche Glück- und Segenswünsche“ an drei islamische Verbände aus Anlass des Fastenmonats Ramadan (der am 11. August begann) übermittelt. Er sprach sich dafür aus, „die Präsenz muslimischer Religionsgemeinschaften nicht als Konkurrenz, sondern als Bereicherung zu erkennen“.

PRO

„Suchet der Stadt Bestes“ (Jeremia 29,7) – mit diesem Prophetenwort sind auch wir Christen in die Gesellschaft gesandt, in der wir leben: das heutige Deutschland, das allmählich im multireligiösen Normalfall der globalisierten Welt ankommt. Unser Auftrag ist es, hier das Evangelium zu verkünden und daran mitzuwirken, dass sich unsere Gesellschaft möglichst friedlich und gerecht entwickelt. Ausgrenzung des Islams und der Muslime verbietet sich da von selbst, denn sie missachtet die Religionsfreiheit, die unser Grundgesetz allen zusichert. Gesellschaften, die nur eine religiöse Monokultur zulassen, sind keine offenen und freien Gesellschaften. Muslime sind ein fester Bestandteil unserer Bevölkerung geworden, auf unsere Einladung hin. Sie haben mit dazu beigetragen, dass viele Menschen bewusster nach den Kraftquellen einer Religion und ihren Gefahren fragen – auch im Chris-

»Islam – das sind eben nicht nur nette Menschen, sondern auch Überlegenheitsdenken, Herrschaftsansprüche und Radikalismus.«

KONTRA

In den meisten Ländern mit muslimischer Mehrheit leiden Christen. Sie können den Islam schwerlich als eine Bereicherung ansehen. Ist bei uns alles anders? Natürlich gibt es fleißige Muslime, die von ihren Arbeitgebern als Bereicherung des Betriebes angesehen, oder nette muslimische Familien, die von ihren Nachbarn geschätzt werden. Kann aber der Islam als solcher bei uns eine Bereicherung für Kirche, Gesellschaft und Staat sein? Islam – das sind eben nicht nur nette Menschen, sondern auch Überlegenheitsdenken, Herrschaftsansprüche und Radikalismus. Eine Bereicherung – für wen? Natürlich ist das muslimische Spektrum auch bei uns breit. Die kirchlichen Ramadan-Grußworte richten sich an den organisierten religiösen Islam, dessen Verbände dem konservativen Islam verpflichtet sind. Sie betreiben direkt oder indirekt die Abschottung ihrer Mitglieder

Pfarrer Volker Jung (Darmstadt), Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN)

tentum. Die Begegnung mit dem Islam kann jeden Einzelnen bereichern. Das religiös andere hilft, das Eigene besser zu verstehen und zu schätzen: die Freiheit, von der Paulus so eindrucksvoll spricht, Gottes Barmherzigkeit, die Jesus so erlösend verkörpert. Wir werden jetzt intensiver herausgefordert, unseren Glauben zu leben und zu vertreten. Das gilt auch für die Muslime, die sich ja auch im Angesicht des anderen neu entdecken und dabei ihre Religion mit den hiesigen Werten verknüpfen. Religionsfreiheit, Gleichberechtigung, Toleranz – viele Muslime wissen diese Werte sehr zu schätzen und tragen sie auch in ihre Heimatländer. Das stellt manches, was aus unserer Sicht nicht hinnehmbar ist – wie zum Beispiel „Zwangsehen“ –, wirkungsvoll infrage. Wenn Fremdes zueinander findet, geht das nicht ohne Reibung. Das ist oft mühsam, aber es kann im Ergebnis bereichernd sein. P

Pfarrer Eberhard Troeger (Wiehl bei Gummersbach), einer der führenden evangelischen Islamexperten

und verweigern sich einem in die Tiefe gehenden kritischen Dialog. Sind sie nicht eher ein Fremdkörper? Aus christlicher Sicht liegt das eigentliche Problem jedoch weder in muslimischen Mitbürgern noch in muslimischen Organisationen, sondern im Islam selbst mit seinen Lehraussagen. Sie sind ein deutlicher Schritt zurück hinter das biblische Evangelium, zurück in eine menschliche Frömmigkeit, die darauf hofft, dass Gott religiöse Leistung großzügig honoriert. Hier liegt der fundamentale Unterschied zur biblischen Gotteserkenntnis und zum befreienden Evangelium. Gewiss nötigt mir der muslimische Eifer für Allah – gerade jetzt im Ramadan – Respekt ab. Ich frage mich als Christ, wie es um meine Liebe zu Gott und meine Treue zu Jesus Christus bestellt ist. Solche Fragen kann ich zulassen, aber „bereichern“ kann mich der Islam nicht. P

Fotos: Jung/PR; Troeger/idea/Starke

»Die Begegnung mit dem Islam kann jeden Einzelnen bereichern. Das religiös andere hilft, das Eigene besser zu verstehen und zu schätzen«

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DI E K LE I N E K A NZ E L

» Gott spricht zu Mose: ‚Wem ich gnädig bin, dem bin ich gnädig; und wessen ich mich erbarme, dessen erbarme ich mich.‘ So liegt es nun nicht an jemandes Wollen oder Laufen, sondern an Gottes Erbarmen. « Paulus in seinem Brief an die Gemeinde in Rom (9,15f.)

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Mathias Kürschner, Pfarrer in Bielefeld

Alles hängt von Gott ab. Wozu dann Mission? Hört sich ernüchternd an, nicht? Letztlich liegt alles bei Gott. Da können wir zappeln, wie wir wollen. Da können wir Gästegottesdienste und Glaubenskurse veranstalten, „bis der Arzt kommt“ – und am Ende schaut Gott mürrisch in seine Bücher und sagt: „Dich habe ich aber nicht auf meiner Liste …“ Schade eigentlich! Mission also umsonst? Keineswegs! Es heißt ja nicht, dass das Wollen und Tun des Menschen bedeutungslos sind, sondern dass es nicht aus unserer Kraft geschieht. Die muss uns erst verliehen werden. Sie kommt uns von außen zu. Man muss nur an die klassische Situation unterm Weihnachtsbaum denken: „Nun freu dich doch mal über die Socken von der Tante Hertha!“, sagt die Mutter vorwurfsvoll, als der Sohnemann das alljährlich gleiche Geschenk der lieben Verwandten missmutig aus dem Geschenkpapier rupft. – Und? Freut er sich? Kann er nicht! „Es“ freut ihn nicht. Freude ist ihm dafür „nicht gegeben.“ Freude entzündet sich am Geschenk,

wenn wir an ihm die Zuwendung des Schenkenden erkennen oder es einen langgehegten Wunsch erfüllt. Auch der Glaube an Gott will entzündet werden. Das geschieht durch das missionarisch vermittelte Wort Gottes, das uns plötzlich auf Augenhöhe begegnet. Es ist dann nicht mehr irgendein Wort im Sprachengewirr der vielen Worte, sondern „Wort für dich“, persönliche Anrede Gottes. Es ist Gott selbst, der uns ansieht und zu uns spricht. Dieser Moment, wo jemand für Gott entzündet wird, „Feuer und Flamme“ für Gott ist, den können wir nicht machen. Der geschieht nicht aus unserer Kraft. Das ist der Moment, wo Gottes Erbarmen an uns wirksam und wirklich wird. Durch sein Wort, missionarisch vermittelt. Menschen, die vorher ihren eigenen Weg gegangen sind, gehen nun den Weg Gottes. Sie werden zu seinem Werkzeug. An diesem Wunder will Gott seine Gemeinde beteiligen und sendet sie aus „in alle Welt“ – auf dass Gottes Liebe und Erbarmen überall bekannt wird! P

Ja, auch ich abonniere Impuls-Abo 12 Ausgaben für nur Fr. 25.– Jahres-Abo für Fr. 2.96 pro Ausgabe oder Fr. 145.– pro Jahr Halbjahres-Abo für Fr. 3.01 pro Ausgabe oder Fr. 77.– pro Jahr Geschenk-Abo für Fr. 2.96 pro Ausgabe oder Fr. 145.– pro Jahr Abo 66 für Rentner nur Fr. 2.39 pro Ausgabe oder Fr. 117.– pro Jahr Studenten-Abo für nur Fr. 1.48 pro Ausgabe oder Fr. 72.50 pro Jahr (Alle Preise inkl. Portokosten. Das Abonnement ist unter Einhaltung einer vierwöchigen Frist jeweils zum Bezugsende kündbar.)

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PORTRÄT Unterwegs im Namen des Herrn PREDIGER Peter Prison radelte schon 25.952 km durch Europa und evangelisierte dabei. Ein Beitrag von Matthias Pankau.

Peter Prison aus Troisdorf (bei Bonn) geht jeden Sommer auf Fahrradtour – ohne Geld, ohne Zelt und ohne Telefon. Nur mit Bike, Bibel und Gottvertrauen. Gerade ist er von seiner jüngsten Tour zurückgekehrt, die ihn 2.581 Kilometer quer durch Deutschland führte. Insgesamt hat der Prediger so in den letzten Jahren während der Sommermonate 25.952 Kilometer zurückgelegt. Sein Ziel ist dabei immer das Gleiche: Menschen mit der befreienden Botschaft von Jesus Christus zu erreichen. An seinem Drahtesel weht eine Fahne mit der programmatischen Aufschrift: „Jesus Christus ist der Herr und wenn die Welt voll Teufel wär.“ Peter Prison weiß, wie voll die Welt von Teufeln sein kann. Einen Großteil seines Lebens hat er das am eigenen Leib erfahren – bis er Christ wurde.

„Es war ein Teufelskreis“ Seine Kindheit ist schwierig. Weder Eltern noch Lehrer kommen mit ihm klar. Mit elf Jahren geht Peter von der Schule ab, kommt ins Heim. Dort verbringt er sieben Jahre. Gewalt und Kriminalität bestimmen seinen Alltag. Mit 18 nimmt er zum ersten Mal Drogen – zunächst nur „leichte“. Doch schon bald reichen die ihm nicht mehr. Er probiert Kokain, Heroin – und kommt nicht wieder davon los.

„Es war ein Teufelskreis“, erinnert er sich. „Irgendwann willst du immer mehr.“ Um sich das Geld für den Stoff zu besorgen, begeht er Überfälle oder bricht in Wohnungen ein. Auch Verurteilungen halten ihn nicht davon ab. Nicht einmal, als seine damalige Freundin mit 19 Jahren an einer Überdosis stirbt, kommt er von dem Teufelszeug los. Den gemeinsamen sechsmonatigen Sohn nehmen die Eltern der Freundin zu sich. Schließlich wird Peter Prison wegen schwerer Raubkriminalität verurteilt und sitzt insgesamt 15 Jahre im Gefängnis.

Wenn die Süchte kamen, betete er Dort beginnt er in der Bibel zu lesen und erkennt er, dass sich sein Leben ändern muss. Als er im Juni 2000 aus dem Gefängnis entlassen wird, bekommt er die Gelegenheit, bei einer Christin zur Untermiete einzuziehen. Sie hatte im Gefängnis eine christliche Gruppenarbeit angeboten. Prison findet Anschluss in einer Gemeinde der evangelischen Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten. Er lässt sich taufen und beginnt ein neues Leben. Wenn ihn wieder alte Süchte überkamen, betete er einfach. „Ein Medizinprofessor riet mir immer, ich solle Möhren essen, um die Sucht nach Nikotin einzudämmen“, erzählt er. „Ich sagte ihm: Ich habe da etwas Besseres: Beten!“ Schließlich absolviert Prison

an der Theologischen Hochschule Friedensau bei Magdeburg eine Ausbildung zum Prediger – trotz fehlenden Schulabschlusses. Er überzeugte mit seinem umfangreichen Bibelwissen. Heute ist Prison Prediger der Adventistengemeinde in Troisdorf – und radelt jeden Sommer mehrere Monate quer durch Deutschland und Europa.

Mein Dank an Jesus Christus „Das ist mein Dank an Jesus, dass er mein Leben in Ordnung gebracht hat“, sagt Prison. „Wenn er das bei mir geschafft hat, kann er das auch bei anderen.“ Das will der 44-Jährige weitergeben. Was ihm dabei zugutekommt: „Ich spreche die Sprache der Gefangenen, der Drogensüchtigen und der Prostituierten.“ Dass er damit manchmal aber auch auf Ablehnung stößt, stört ihn nicht: „Ich kann damit leben, wenn man mir den Vogel zeigt. Es geht schließlich nicht um mich.“ Auch im nächsten Sommer wird Peter Prison wieder mit dem Fahrrad unterwegs sein – im Namen des Herrn. P

DAS WORT DER WOCHE » Wer kein hartgesottener Gottesleugner ist, der ist in Oberammergau spätestens zur Pause bereit, sein Glaubensbekenntnis zu erneuern.« Der Fernsehstar Thomas Gottschalk in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung nach einem Besuch der noch bis zum 3. Oktober währenden Passionsspiele im bayerischen Oberammergau. Er schreibt: Als „Jesus“ auf der Bühne erscheint, „geht es mir wie dem ungläubigen Thomas, der seine Finger in die Seite des Herrn legen darf“. Gottschalk bekennt, viel geweint zu haben. ideaSpektrum 34.2010


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