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Nr. 37
15. September 2010
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Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt
Politik nah am Beispiel von Jesus Seite 7: ALV-Abstimmung
Andreas Brönnimann gegen Heiner Studer Seite 8: Gossau ZH
Kirchgemeinde holt Senioren ans Telefon Seite 9: Aarau
Jungscharen backen Pizza für Kinderheim
Seite 11: VBG-Prinzipen
Selber Fisch werden, um Fische zu erreichen Seite 26: Wissenschaft
Warum Gottesleugner Hawking falsch liegt
Viele Menschen kennen Jesus noch nicht!
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GRÜEZI
Der Frauen-Power der EVP «Evangelische Politik» als solches gibt es zwar nicht, und dennoch steht das «E» der EVP dafür, dass uns Gottes Wort für die politische Arbeit etwas zu sagen hat. Obwohl kaum Lösungsbuch für politische Fragen, gilt die Bibel für evangelische Politiker als Anleitung. Eine Anleitung im Umgang mit politisch Andersdenkenden, aber auch in der Wahl der politischen Themen wie dem Schutz des Lebens, dem Erhalt der Schöpfung oder dem gerechten Umgang mit sozial Schwachen. Am letzten Montag wurde Marianne Streiff als Nachfolgerin von Walter Donzé als Nationalrätin vereidigt. Ein historisches Ereignis! Zusammen mit Maja Ingold, der Nachfolgerin von Ruedi Aeschbacher, bildet sie das neue EVP-Duo, also eine hundertprozentige Frauenvertretung. Als junger Christ mache ich mir keine Gedanken darüber, ob nun zwei Frauen oder zwei Männer für die EVP im Parlament sitzen. Das Ziel bleibt das selbe: Christliche Werte durch eine menschliche Politik an vorderster Front einbringen. Zudem erhoffe ich mir von den beiden EVP-Nationalrätinnen, dass sie gerade junge christliche Frauen zu einem politischen Engagement motivieren können. In den Kantonen und Gemeinden sind es nämlich weiterhin vorwiegend Männer, die für die EVP in den Parlamenten Einsitz nehmen. Auch in der Jungen EVP würden wir uns über eine vermehrte Beteiligung junger Frauen freuen!
es verstanden, ihre christlichen Ansichten einzubringen, etwa durch ihren Einsatz für verfolgte Christen. Sie waren gleichzeitig offen für Kompromisse und damit glaubwürdig in der politischen Arbeit. Damit gaben sie dem christlichen Glauben Hand und Fuss und öffneten christlichen Organisationen und Kirchen viele Türen für ihr gesellschaftliches Wirken. Das «EVP-Gen», christliche Werte konsequent zu vertreten und zuverlässig und glaubwürdig zu politisieren, besitzen auch die beiden neuen Nationalrätinnen. Damit verfügen sie über die besten Voraussetzungen, um in der Parlamentsarbeit Vertrauen und Einfluss zu gewinnen. Sie vermitteln dabei in der Führungsetage unseres Landes ein positives christliches Bild. Was können die beiden Nationalrätinnen bewirken? Im Interview auf Seite 4 geben die beiden Frauen Auskunft über ihre Anliegen im Nationalrat, über das, was sie selber geprägt hat und welchen Stellenwert der christliche Glaube für ihr politisches Engagement einnimmt. Letztlich sind aber nicht nur Politiker und Politikerinnen, sondern wir alle dazu aufgerufen, ein positives christliches Bild in die Gesellschaft zu tragen. Durch politisches und gesellschaftliches Engagement sprengen wir verschlossene Kirchenmauern und können damit die Liebe Gottes in die Tat umsetzen und dorthin bringen, wo es am meisten nötig ist: unter das Volk.
3 BIBLISCH Ein Lieblingsbibelwor t von Samuel Pfeifer, Chefarzt der Klinik Sonnenhalde in Riehen BS:
«Fürchte dich nicht … Musst du durchs Wasser gehen, so bin ich bei dir; auch in reissenden Strömen wirst du nicht ertrinken.» (Jesaja 43,1–2) «Oft wird es uns nicht erspar t, in tiefes Wasser zu geraten, weggerissen aus der Sicherheit; den Boden unter den Füssen zu verlieren; angstvoll mit dem Leben zu ringen. Gott verheisst uns nicht, uns einen Helikopter zu senden, der uns auf einen sicheren Fels beförder t. Aber er sagt uns zu, dass er auch im tiefen Wasser bei uns ist. Eine Patientin hat mir berichtet, dass sie oft nur noch seufzen könne: ‹Gott, du bist so weit weg!› Verkürzt man den Satz, so liegt darin eine grosse Verheissung: ‹Gott, du bist!› Ich möchte meine Patienten immer wieder ermutigen, dies zu erkennen und zu spüren: Gott ist da, mitten im Wasser und mitten im Feuer. Er lässt uns nicht los.»
WÖRTLICH «Nehemia stellt sich zum Volk, zu den Nöten der Menschen, zu ihrer Schuld – das beeindruckt mich sehr. Er verurteilt nicht, er ringt, fastet, betet, er identifiziert sich mit den Menschen – das finde ich eine passende Botschaft für den Bettag.» Gerhard Fischer, Kantonsrat der EVP, Präsident des Zürcher Kantonsparlamentes, in der Zeitung «reformier t» auf die Frage, was er den Zürchern in einer Bettagsrede sagen würde. Reklame
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Die Vorgänger von Maja Ingold und Marianne Streiff im Nationalrat haben Bild Frontseite: Niklaus Hari
Der Autor ist Co-Präsident der Jungen EVP Schweiz und Stadtparlamentarier der EVP in Wil SG.
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BRENNPUNKT
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Die EVP-Nationalrätinnen Maja Ingold und Marianne Streiff über ihr Amt und über evangelische Politik
«Ich frage mich oft, was wohl Jesus gemacht hätte» «Ich bin keine Linke.» Das betonen Maja Ingold und auch Marianne Streiff. Die beiden EVP-Frauen verstehen sich als Mitte-Politikerinnen. Und als Politikerinnen mit biblischer Leitplanke. Am letzten Montag wurde Marianne Streiff als Nationalrätin vereidigt. Maja Ingold war bereits in der Sommersession ins Bundeshaus eingezogen.
«Spektrum»: Teilen Ihr Mann und Ihre Kinder Ihre politischen Ansichten? Maja Ingold: Zu meiner Überraschung ist unser ältester Sohn für die EVP ins Winterthurer Gemeindeparlament gewählt worden. Mein Mann dient mir eher als Sparringpartner und trägt mir Volkes Stimme und die Argumente der Gegner zu. Das stärkt meine Überzeugungen. Er ist in keiner Partei, wählt aber auch EVP. Marianne Streiff: In unserer Familie kann es schon grosse Diskussionen geben, doch die Grundhaltung meiner Partei wird von allen geteilt. Mein Mann war selber Präsident der EVP-Ortspartei, und mein Sohn ist ohne mein Wissen der EVP beigetreten und war vier Jahre Parlamentsmitglied in Köniz.
Von der Sonntagsschule profitiert: Die EVP-Nationalrätinnen Marianne Streiff (links) und Maja Ingold beim Gespräch in Bern.
fahrenen Politikern. Ansonsten ist auch für mich die Bibel meine Basis. Doch zeigt es sich immer wieder, dass auch biblische Grundwerte zu ganz unterschiedlichen Entscheidungen führen können.
Ihr bester politischer Ratgeber? Ingold: Den habe ich gar nicht. Ich halte mich auch nicht einfach an einzelne Bibeltexte. Doch die Bibel ist mein Grundwertgerüst, meine Leitplanke, nach der ich meine Entscheide fälle. Streiff: In Sachfragen informiere ich mich manchmal schon bei er-
Was können Sie denn als EVPMinidelegation unter 200 Nationalratsmitgliedern erreichen? Streiff: Wir wollen die Geschäfte in Zusammenarbeit mit andern Fraktionen lösungsorientiert und nicht lobbygeprägt anschauen. Ich habe es in der Politik schon oft erlebt, dass man mit Argumenten überzeugen kann. Dank unsern Vorgängern profitieren wir auch davon, dass die EVP als seriöse, glaubwürdige Partei gilt. Ingold: Manchmal kann eine einzige Stimme entscheidend sein. Ich habe es gleich in meiner ersten Session erlebt, dass ein Entscheid im Bereich der Familienpolitik ohne meine Stimme eine völlig andere Wendung genommen hät-
Maja Ingold
Marianne Streiff
Jahrgang 1948, verheiratet, 3 erwachsene Kinder, wohnhaft in Winterthur. Lehrerin, heute Politikerin. 1986–1997 Kirchenpflegerin in Oberwinterthur, 1997–2002 Gemeinderätin, 2000–2002 Verfassungsrätin, 2002–2010 Stadträtin und Departementsvorsteherin Soziales in Winterthur, seit 31. Mai 2010 als Nachfolgerin von Ruedi Aeschbacher Nationalrätin der EVP, Mitglied der Rechts- und der Geschäftsprüfungskommission.
Jahrgang 1957, verheiratet, 3 Kinder, wohnhaft in Oberwangen, Gemeinde Köniz, Lehrerin. 1991– 1998 Gemeindeparlamentarierin und 2004–2009 Gemeinderätin (Exekutive) von Köniz, 1998– 2010 Grossrätin (ab 2003 auch Fraktionspräsidentin), seit 13. September 2010 als Nachfolgerin von Walter Donzé Nationalrätin. Vizepräsidentin EVP Schweiz, Präsidentin von Insos Schweiz (Branchenverband von Institutionen für Menschen mit Behinderung).
www.majaingold.ch
www.marianne-streiff.ch
Bild: Niklaus Hari
te. Die EVP war schon immer eine Mittepartei. Früher warf man uns deswegen vor, das sei keine Position für eine Partei. Jetzt beanspruchen auch die CVP und die FDP die Mitte. Sie ist plötzlich attraktiv, weil die Wege nach links und nach rechts kürzer sind. Als eigentliche Mittepartei kann die EVP leichter Brücken bauen und mehrheitsfähige Kompromisse anstreben.
Was heisst es für Sie, bewusst mit dem «E» zu politisieren? Ingold: Ich frage mich immer wieder, was wohl Jesus in einer bestimmten Situation gemacht hätte. Jesus hat ja sehr vielfältig in seine soziale Umgebung hineingewirkt. Wir sind heute in unserm Land extrem darum bemüht, alles rigoroser und kompromissloser zu regeln. Hätte Jesus in sozialen Fragen wohl auch zuerst alle Gesetze verschärft? Streiff: Ich möchte die Beziehung mit Jesus so pflegen, dass er in meine Gedanken und Entscheide einbezogen ist. Trotzdem zeigt es sich immer wieder, dass Christen zu ganz unterschiedlichen Schlüssen kommen können. Die Bibel ist halt kein Rezeptbuch – leider, leider! Aus der Beziehung zu Jesus heraus ringe ich bei vielen Entscheiden um meinen inneren Frieden. «Christliche Werte, menschliche Politik»: Den Slogan der EVP würden CVP und EDU bestimmt auch wählen. Ingold: «Menschliche Politik» wird ganz unterschiedlich interpretiert. Die EDU stimmt heute praktisch immer mit der SVP. Und das ist
nicht die Mitte. Die CVP hat ein Spektrum von links bis rechts aussen. Und sie ist extrem verbandelt mit mächtigen Vertretern der Wirtschaft. Die CVP ist nicht frei wie wir. Streiff: In der CVP gibt es verschiedene Stimmen, die sich vom «C» lösen wollen. Sie ist in ihrem Denken viel breiter als wir. Die EDU orientiert sich viel mehr an Gesetzen und Verboten. Jesus hat den Menschen ins Zentrum gestellt, nicht das Gesetz. Doch es gibt bestimmt in jeder Partei Leute, die unsern Slogan für sich beanspruchen könnten.
Der EVP werden zunehmend linksgrüne Tendenzen nachgesagt. Stört Sie das? Ingold: Überhaupt nicht. Weil wir uns sozialpolitisch engagieren, stehen wir nicht einfach links. Ich betrachte mich nicht als Linke. Weil ich mich ökologisch engagiere und im Vorstand des Vogelschutzes sitze, bin ich auch nicht einfach eine Grüne. Doch die Erhaltung der Schöpfung und unseres Lebensraumes ist mir sehr wichtig. Streiff: Ich bin auch keine Linke und auch keine Grüne, sondern eine überzeugte Mitte-Politikerin. Wenn ich mich für Themen engagiere, in denen der Mensch im Zentrum steht, heisst es bald einmal, ich politisiere links. Und wenn ich in Lebensrechtsfragen eine wertkonservative Haltung einnehme, heisst es, ich sei extrem rechts. Darum bleibt das Pendel bei mir in der Mitte stehen. Wo sehen Sie die grössten Herausforderungen für die Schweiz? Streiff: Aussenpolitisch in unserem Verhältnis zu Europa. Und im Innern besteht die grosse Herausforderung darin, dass wir unsere christliche Wertebasis in vielen Punkten verlassen haben und das Profitdenken klar ins Zentrum stellen. Diese Haltung strahlt auf alles aus. Ingold: Man schaut nur noch auf sich selber und auf eine möglichst grosse Rendite. Wir sind auf dem Weg zur Entsolidarisierung. Auf der andern Seite zerstören wir unsere Lebensräume und beuten unsere Ressourcen immer mehr aus.
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Streiff: Eine grosse Herausforderung ist auch die Klimafrage. Ingold: Wenn unsere Kinder und Enkel eine Zukunft haben sollen, müssen wir vom reinen Gewinndenken loskommen und uns einschränken lernen. Die EVP hat 2007 eine Wertekampagne gestartet. Wie kommt es zum heutigen Wertevakuum? Streiff: Das «Immer-mehr» und das «Ich» sind für viele Leute zum Ziel des Lebens geworden. Weil sich so viele Leute daran orientieren, funktioniert das Zusammenleben immer weniger. Respekt und Nächstenliebe fehlen zunehmend. Ingold: Wir leben in der Für-michstimmts-Gesellschaft. Alles andere rückt in den Hintergrund. Das hat auch mit der schwindenden Autorität der Kirche zu tun. Wir gingen noch in die Sonntagsschule. Bei heutigen Kindern ist das kaum mehr der Fall. Was haben Sie von der Sonntagsschule mitgenommen? Ingold: Viele biblische Geschichten. Und ich bin sensibilisiert worden, um mich überhaupt mit Religion auseinanderzusetzen. Sie wurde ein Lebensthema für mich. Streiff: Sie hat mir eine faszinierende Konfrontation mit der Bibel und dem Christentum ermöglicht. Ich gab dann selber zwölf Jahre lang Sonntagsschule. Sie sind beide Lehrerin. Was halten Sie von islamischem Religionsunterricht an öffentlichen Schulen? Streiff: Ich finde es bedenklich, wenn wir über islamischen Religionsunterricht sprechen und gleichzeitig in den Lehrplänen das Fach Religion kippen und von christlichen Lehrkräften religiöse Neutralität verlangen. Ingold: Auf jeden Fall müssen muslimische Religionslehrer und Imame eingebunden sein in einen Austausch mit christlichen Religionslehrern, gerade in gesellschaftlichen und erzieherischen Fragen. Wie könnte die Familie vermehrt gestärkt werden? Streiff: Wir müssen die Rahmenbedingungen so ändern, dass Eltern möglichst viel Zeit mit den Kindern verbringen können und die Kinder in der übrigen Zeit gut betreut werden. Wir müssen dafür sorgen, dass junge Familien kein Armutsrisiko sind. Denn ohne
Die Qual der Wahl
Offiziell gibt es für die kommenden Bundesratswahlen sechs Kandidaturen. Was wird auf Ihrem Wahlzettel stehen? Maja Ingold: Das kann ich noch nicht sagen. Das Positive ist, dass wir vier gute Kandidaturen haben. Marianne Streiff: Wir haben vier gute Kandidaturen, doch ich mache kein Geheimnis daraus, dass ich Simonetta Sommaruga wählen werde. Ich kenne sie aus der gemeinsamen Zeit im Gemeinderat von Köniz und schätze ihre Art des Politisierens sehr.
Familien können wir die Zukunft einfach vergessen. Ingold: In erster Linie müssen wir die wirtschaftlich schwachen Familien materiell stützen mit Familienzulagen. Familien brauchen auch Unterstützung in ihren vielfältigen Aufgaben, zum Beispiel durch aufsuchende Familienarbeit.
Schon in gut einem Jahr haben Sie sich der Wiederwahl zu stellen. Was heisst das für Ihre politische Arbeit? Streiff: Es ist schwierig, sich in einem Jahr besonders bemerkbar zu machen. Ich will einfach gute Arbeit leisten. Doch ob das von den Medien wahrgenommen wird? Ingold: Unsere Arbeit ist nicht medienwirksam. Ich möchte als Persönlichkeit überzeugen. Ich werde mich als Parlamentarierin engagieren, unabhängig vom nächsten Wahltermin. Sie müssten halt auch ein bisschen provozieren. Streiff: Ich will mich selber bleiben und kein Theater spielen. Ingold: Für mich ist es immer falsch, Themen so zuzuspitzen, nur um zu provozieren. Da könnte ich nicht mehr dazustehen. Was trauen Sie der EVP bei den Wahlen zu? Ingold: Durch die Grünliberalen gibt es neue Konkurrenz. Darum bin ich nicht sehr optimistisch. Doch es wäre schön, wenn wir im Kanton Zürich einen zweiten Sitz gewinnen könnten. Streiff: Ich frage mich zuerst, was ich den Wählern zutraue. Wir wollen die Wähler bei der Ehre nehmen, denn sie tragen die Verantwortung für ihr Wahlverhalten. Ich habe Respekt vor der neuen Konkurrenz, im Kanton Bern
5 PODIUM
Mit welchem Bundesratsmitglied möchten Sie bald einmal essen gehen? Streiff: Momentan am liebsten mit Didier Burkhalter. Als Präsidentin von Insos Schweiz, dem Branchenverband der Institutionen für Menschen mit Behinderung, hätte ich etliche aktuelle Themen mit ihm zu besprechen. Ingold: Ich zöge Eveline WidmerSchlumpf vor. Ich würde einige Themen ansprechen, die sie so ungeschützt in die Vernehmlassung gegeben hat, wie die Suizidbeihilfe oder die ganze Kinderbetreuungsgeschichte.
auch durch eine starke BDP. Doch ich hoffe auch im Kanton Bern auf einen zweiten Sitz.
Was raten Sie einem Sekundarschüler, der auch gerne Nationalrat werden möchte? Ingold: Er soll sich wach und neugierig mit dem auseinander setzen, was geht, und dann in die EVP eintreten. Wir werden ihn schnell weiterbringen! Streiff: Er soll sich für politische Themen interessieren, soll sie hinterfragen lernen und sich mit der Zukunft beschäftigen. So öffnet sich der Weg für ihn. Ihr Wunsch an die Christen im Land? Streiff: Sie sollten sich von der schweigenden Mehrheit lösen und ihre politische Verantwortung wahrnehmen. Wenn dies alle Christen täten, sähe manches anders aus in diesem Land. Wir wären eine starke Kraft. Wir geben heute zu viel Land einfach preis. Ingold: Sie sollten mutig den Motor anstellen und sich einmischen. Ihre Wertebasis ist ein Potenzial, aus dem sie viel schöpfen könnten für eine menschliche Politik. Ihr Gebet zu Beginn Ihres Weges als Nationalrätin? Streiff: Gott möge mich begleiten und leiten durch seinen Heiligen Geist. Er möge mir seine Gegenwart immer wieder bewusst machen und mir viel innere Gelassenheit schenken. Ingold: «Gott gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.» (Niebuhr’s Gebet) Inter view: ANDREA VONLANTHEN
Wer soll helfen? Letzte Woche machte der frühere kubanische Staatschef Fidel Castro die überraschende Aussage, das sozialistische Modell sei gescheitert. Damit verband er die Feststellung eines zu hohen Staatseinflusses in Wirtschaft und Gesellschaft. In Kuba kontrolliert die Regierung 90 Prozent der Wirtschaft. Anstelle von Eigeninitiative und Selbstverantwortung dominieren Planwirtschaft und staatliche Lenkung. Von diesen Verhältnissen sind wir in der Schweiz Gott sei Dank weit entfernt. Wirtschaftspolitisch hat sich das Modell der sozialen Marktwirtschaft durchgesetzt. Ludwig Erhard, deutscher Wirtschaftsminister der Nachkriegsjahre und späterer Bundeskanzler, gilt als dessen Begründer. Auf der Basis von freiem Wettbewerb und der daraus resultierenden wirtschaftlichen Leistung wird die soziale Sicherung ermöglicht. Die schweizerischen Sozialwerke sind heute gut ausgebaut und sichern den sozialen Frieden. Allerdings sind die zukünftigen Finanzierungsperspektiven besorgniserregend. Um das heutige Leistungsspektrum auch nur annähernd aufrecht zu erhalten, droht in den kommenden zehn Jahren eine finanzielle Mehrbelastung in der Grössenordnung von sechs Mehrwertsteuerprozenten. Bei allen sozialpolitischen Vorlagen müssen die Leistungen deshalb inskünftig an die zur Verfügung stehenden Finanzen angepasst werden. Sanierungen dürfen nicht zu massiv höheren Lohnabzügen führen. Soziale Verantwortung heisst für mich als Christ, dem echt Bedürftigen zu helfen, ohne dabei der Versuchung zu erliegen, alle Lösungen seitens staatlicher Lenkung zu erwarten. Die Erfahrung zeigt, dass gerade die selber erbrachte Leistung und der selber erarbeitete Erfolg Menschen selbstbewusst und zufrieden machen. HANS-ULRICH BIGLER Der Autor ist Direktor des Schweizerischen Gewerbeverbandes mit Sitz in Bern und Mitglied der FDP.
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INSERATE
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Diskussion zur Abstimmung vom 26. September: Revision des Arbeitslosenversicherungsgesetzes
Pro: Salomonische Lösung, Kontra: Mehr Gerechtigkeit, deshalb überzeugt Ja deshalb überzeugt Nein ANDREAS BRÖNNIMANN Nationalrat EDU, Unternehmer, Belp Die Wirtschafts- und Finanzkrise sowie das Öffnen unserer Grenzen zu Gunsten des freien Personenverkehrs haben unsere Arbeitslosenversicherung (ALV) stark belastet. Es fehlen rund 7 Milliarden Franken in der Kasse. In einer solchen Situation ist es wichtig, dass nicht nur die Einnahmen erhöht werden, sondern auch die Ausgaben überprüft werden. Die nun vom Bundesrat und vom Parlament vorgeschlagene Lösung entspricht genau diesem Grundsatz. Ausgewogen werden auf der einen Seite die Arbeitnehmer und die Unternehmungen zu höheren Beiträgen verpflichtet. Auf der anderen Seite jedoch werden Kürzungen bei den Ausgaben vorgenommen. Diese Korrekturen bauen falsche Anreize ab und verhindern Missbräuche. Die heutigen Grundleistungen mit maximaler Bezugsdauer und die Höhe der Taggelder bleiben bestehen.
Kein Fürsorgewerk
Die ALV ist eine Versicherung und kein Fürsorgewerk. Wer die Prämien einbezahlt hat, bekommt im Schadenfall auch die entsprechenden Leistungen ausbezahlt. Um aber die maximale Bezugsdauer von 18 Monaten zu erhalten, müssen neu auch 18 Monate lang ALVBeiträge einbezahlt worden sein. Wer nur 12 Monate einbezahlt hat, kann auch nur 12 Monate ALV-Gelder beziehen. Dies gilt für Schweizer, Ausländer und Einwanderer aus den EU-Ländern. Mit dieser Anpassung bewegt sich die attraktive Schweizer Versicherung in Richtung europäisches Niveau und wird somit auch für die Einwanderer etwas weniger attraktiv.
Fass ohne Boden
Arbeitslose Menschen, die ihren Lohn 18 Monate lang von der ALV erhalten haben und immer noch keine Erwerbstätigkeit gefunden
haben, sind leider meistens nicht mehr vermittelbar. Professionelle Beratung und Begleitung durch die Fürsorgeinstitutionen ist hier sicher die richtige Antwort. Die ALV als Versicherung ist der falsche Ansprechpartner, um weitere Aufgaben zur Betreuung und Finanzierung dieser Menschen zu übernehmen. Es müssen von ausgebildeten Fachleuten der Fürsorgebehörden individuelle Lösungen gesucht werden. Ein Zurückschieben in die ALV, wie es bis heute nach einem eingeschobenen Beschäftigungsprogramm praktiziert wurde, ist für die ALV ein Fass ohne Boden und auch für die Betroffenen keine Lösung.
Die richtigen Korrekturen
Sollte diese ALV-Revision abgelehnt werden, ist der Bundesrat gemäss der geltenden Gesetzgebung verpflichtet, die Beitragsätze zu erhöhen. Somit könnten ausgabenseitig keine Einsparungen vorgenommen werden, und Arbeitnehmer und Unternehmungen müssten einseitig die jährlich fehlenden Millionen zusätzlich einzahlen. Für ein Ja gerade auch aus christlicher Sicht spricht vor allem, dass die Anreize zum Missbrauch abgebaut werden sollen. Die Revision ist aber auch eine salomonische Lösung: Es werden einnahmenseitig, aber auch ausgabenseitig entsprechende Korrekturen vorgenommen. Darum: Stimmen Sie dieser ausgewogenen, massvollen und gerechten Revision der ALV zu!
HEINER STUDER Präsident EVP Schweiz, alt Nationalrat, Vizeammann von Wettingen Bei der Arbeitslosenversicherung hat sich eine Schuld von rund 7 Milliarden angehäuft. Somit sind Massnahmen auf der Einnahmenund der Ausgabenseite notwendig. Die Vorlage, die zur Abstimmung gelangt, ist der Versuch eines Kompromisses unterschiedlichster Auffassungen zu diesem Versicherungswerk. Gewisse gezielte Massnahmen auf der Ausgabenseite sind meines Erachtens tragbar, die Gesamtvorlage aber ist es nicht.
Ungleiche Abzüge
Bei der AHV gibt es eine Maximalrente. Auch wer einen Lohn hat, welcher sehr hoch ist, muss vom gesamten Lohn den AHV-Abzug akzeptieren. Es handelt sich um eine Sozialversicherung. Bei der Arbeitslosenversicherung ist dies anders. Rentenbildend sind Löhne bis 126 000 Franken. Deshalb werden gegenwärtig bis zu dieser Lohnhöhe Abzüge von insgesamt 2,0 Prozent getätigt. Arbeitgeber und Arbeitnehmer bezahlen je die Hälfte. Von den darüber liegenden Löhnen wird nichts abgezogen. Um auf der Einnahmenseite eine Verbesserung zu erzielen, soll mit der Revision auf Löhnen zwischen 126 000 und 315 000 Franken insgesamt ein Prozent abgezogen werden, auf höheren Löhnen wei-
Wichtige Parolen zur kommenden Abstimmung Darum gehts: Die Rechnung der defizitären Arbeitslosenversicherung (ALV) soll ins Lot gebracht werden und deren Schulden von 7 Milliarden Franken abgebaut werden. Dazu sollen die Lohnabzüge von heute 2 auf 2,2 Prozent erhöht und ein temporäres Solidaritätsprozent auf Löhnen über 126 000 Franken eingeführt werden. Einsparungen sollen anderseits erzielt werden, indem vor allem jugendliche Arbeitslose und solche, die nur ein Jahr lang in die ALV einbezahlt ha-
ben, Kürzungen hinnehmen müssen. Die wichtigsten Parolen zur eidgenössischen Volksabstimmung vom 26. September über die Revision der Arbeitslosenversicherung: Ja: BDP, CVP, EDU, FDP, Grünliberale, SVP, Arbeitgeberverband, Economiesuisse, Gewerbeverband, Bauernverband Nein: CSP, EVP, Grüne, SP, Gewerkschaftsbund, Travailsuisse, Städteverband, Konferenz für Sozialhilfe
terhin nichts. Um die damaligen Schulden abzubauen, wurde von 1996 bis 2003 ein solcher zusätzlicher Abzug getätigt. Naheliegend wäre es, wenn in Zukunft auf allen Löhnen der gleiche Abzug eingefordert würde. Die aktuellsten Berechnungen zeigen, dass damit die Arbeitslosenversicherung jährlich rund 550 Millionen Franken zusätzlich als Einnahmen erzielen könnte. Es ist unverständlich, dass nicht alle auf ihren Löhnen, unabhängig der Höhe, den gleichen Abzug für die Arbeitslosenversicherung akzeptieren müssen. Aus meinem Verständnis als Christ geht es hier um ein Anliegen der Gerechtigkeit. Die hier fehlende Gleichheit des Lohnabzuges auch für hohe und sehr hohe Löhne widerspricht diesem Grundsatz.
Sache des Bundes
Ein weiteres wesentliches Argument für ein Nein ist die Tatsache, dass etwa ein Drittel der sogenannten Einsparungen direkt bei den Kantonen und Gemeinden anfällt. Schon mit der Neuordnung der Pflegefinanzierung wurden enorme Beträge auf die Gemeinden abgewälzt. Die ALV ist ein Auftrag des Bundes. Somit darf sich hier der Bund nicht aus seiner Verantwortung stehlen. Es kann nicht sein, dass der Bund eines der wichtigsten Sozialwerke auf Kosten der Kantone und Gemeinden saniert. Jede Stufe unseres Staatswesens – Bund, Kantone, Gemeinden – hat ihren Anteil an Aufgaben wahrzunehmen.
Weitere Gründe für ein Nein
- Wer arbeitslos ist und einen nur schlecht bezahlten Zwischenverdienst akzeptiert, erhält danach ein tieferes Taggeld. - Trotz Leistungsabbau werden die Lohnabzüge erhöht. - Der Zwang, jede Arbeit anzunehmen, auch äusserst schlecht bezahlte, wird verstärkt. - Kantone mit hoher Arbeitslosigkeit dürfen die Bezugsdauer für Taggelder nicht mehr erhöhen. Nur ein Nein öffnet den Weg für eine Lösung, welche die wirtschaftlich Starken in Pflicht nimmt.
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JoURnAL
1000 Personen am Jahresfest des EGW
Aufrufe zum Bettag
Teilen schenkt Leben
«Schweizweit beten und weltweit handeln»: Die Schweizerische Evangelische Allianz (SEA) wünscht sich in ihrem Bettagsaufruf «offene Herzen, Hände und Häuser». Regierung, Landeskirchen und die Islamische Gemeinde Luzern fordern bei ihrer Bettagskampagne «Faustrecht? Handschlag»: «In schwierigen Situationen offen aufeinander zugehen und Hände reichen, statt Fäuste zu ballen.» (idea)
Neues Institut «ifge» «Herausforderungen meistern – Fachkompetenzen ausbauen – Führungsqualitäten entwickeln»: Das ist das Motto des Instituts für Führung und Gemeinde-Entwicklung (igfe). In Zusammenarbeit mit dem Theologischen Seminar St. Chrischona (TSC) will das Institut Ehrenamtliche und Festangestellte in christlichen Kirchen, Gemeinden und Werken in ihrer Führungskompetenz fördern. (idea)
KEB: Neuer Präsident Generationenwechsel bei der KEB: Christopher Hadisaputro, FEG-Prediger in Wädenswil, ist seit 11. September neuer Präsident der Kinder-EvangelisationsBewegung (KEB) Schweiz. Zwei Jahre zuvor wurde Daniel von Reitzenstein als neuer Missionsleiter eingesetzt. (idea)
Zwölfter Familientag Übers Wochenende hat die Interessengemeinschaft Familie 3plus ihren 12. Familientag durchgeführt. Nebst einem Brunch stand eine Spezialvorstellung im Zirkuszelt des Walter-Zoos in Gossau auf dem Programm. «Genau das, was wir brauchen: eine Anerkennung für den täglichen Grosseinsatz und eine Ermutigung, mit Gottes Hilfe weiterzugehen», meinte die sechsfache Mutter Cornelia Ott aus dem Kanton Schwyz. (idea)
Gotteslob – seit 1533 1533 erhielt St. Gallen mit «Zu Lob und Dank Gottes» das erste Kirchengesangbuch – das erste der Deutschschweiz. Der Theologe Frank Jehle hat das neu aufgelegte Buch an einer Vernissage präsentiert. (ref-sg)
Miteinander teilen: Die Mittagspause verstärkte das Festfeeling.
Das Jahresfest des Evangelischen Gemeinschaftswerks (EGW) stand unter dem Motto «teilen – mit-teilen» und fand am ersten SeptemberWochenende im Forum Sumiswald statt. Etwa 1000 Menschen folgten der Einladung. Die Bezirke waren eingeladen worden, ihre Mängel und Gaben auf Kartontellern kreativ mit-zuteilen. Die Teller mit den Gaben wurden an einer Wand ausgestellt – die Teller mit den Mängeln wurden von einer andern Gemeinde zur Fürbitte mitgenommen.
Missionare gesegnet
Pfarrer Thomas Gerber hielt eine eindrückliche Predigt über die
Speisung der 5000. Er ermutigte, sich nicht vor Überforderungen zu fürchten, sondern das Vorhandene in die Hände Jesu zu geben: «Was wir mit andern teilen, schenkt (vielleicht sogar ewiges) Leben!» Die anwesenden Missionare wurden von der grossen Festgemeinde gesegnet. Die Martin-Jufer-Band sorgte zusammen mit einem Posaunenchor für eine gute Mischung älterer und neuerer Lieder. Am Nachmittag brachte eine afrikanische Lobpreisband aus Biel Bewegung und Feuer in den Gesang. Das Abendmahl wurde in Gruppen gefeiert – als Zeichen dafür, wie Gott sich den Menschen in Jesus mit-teilt. GERTRUD TRITTIBACH
50 000 Franken für Benachteiligte «Es stimmte alles: Die Zusammenarbeit, das Wetter, die Stimmung, die motivierten Läufer, die grosszügigen Sponsoren», bilanziert Marco Innocente, Geschäftsführer des «Läbesruum», den gemeinsamen Sponsorenlauf mit der Quellenhof-Stiftung und der Heilsarmee. Laufen für einen guten Zweck: Das war das Ziel von 78 Läufern am letzten Samstag im Winterthurer Stadtpark. Kinder, ehemals Suchtkranke, Politiker, Gemeinderäte, Geschäftsführer und Menschen mit psychischen Problemen liefen total 700 Runden über 450 Meter. 744 Menschen engagierten sich mit einem Sponsorenbeitrag. So kamen am Ende über 50 000 Franken zusammen. Dieser schöne Betrag wird zu gleichen Teilen an die drei Werke verteilt und direkt für benachteiligte Menschen eingesetzt. ESTHER REUTIMAnn
Der Start zum grossen Lauf.
Die Kirchgemeinde Gossau ZH holt Senioren ans Telefon
Projekt «TelefonZelle» verbindet Ältere Menschen sollen erfahren: Jemand denkt an mich! Markus Gerber, Sozialdiakon und Leiter des Bereichs Alter der Reformierten Kirche Gossau ZH, hat deshalb das Projekt «TelefonZelle» gestartet. Isolation und Vereinsamung nehmen zu, quer durch alle Altersschichten. Sozialdiakon Markus Gerber möchte dem entgegenwirken. Seine Idee: Jüngere Senioren rufen regelmässig ältere Menschen aus ihrem Bekanntenkreis oder Quartier an, um sich nach deren Befinden zu erkundigen. Angerufen wird in einer frei zu wählenden Regelmässigkeit, Informationen werden vertraulich behandelt. Das Projekt ergänzt
Bilder: Gertrud Trittibach, Mirjam Fisch-Köhler, Esther Reutimann
die persönlichen Besuche und wird im Rahmen der kirchlichen Seniorenarbeit durch Markus Gerber begleitet.
Regelmässiger Austausch
Auf Wunsch werden die kontaktierten Menschen auch regelmässig besucht oder zu Anlässen
Für die Senioren auf Draht: Markus Gerber.
eingeladen: Ausflüge, Altersferien, Gesprächsrunden, Andach-
ten, ökumenische Bildungstage oder die Gemeindeferienwoche. Damit können sich die älteren Menschen ins Beziehungsnetz der Kirchgemeinde integrieren. Bereits hat sich ein Kernteam für das Projekt gebildet, mit dem Markus Gerber regelmässig über Erfahrungen und Rückmeldungen austauschen wird. Niemand ist verpflichtet, sich über die Telefonate hinaus zu engagieren. Der Projektleiter steht auch als Koordinator zur Verfügung, um die Helfer dort einzusetzen, wo sie am besten auf die Bedürfnisse der betagten Menschen eingehen können. Dies kann Seelsorge bedeuten oder praktische Hilfe zur Bewältigung des Alltags. MIRJAM FISCH-KÖHLER
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Aktion 72 Stunden: Aarauer und Windischer EMK-Jungschar im Einsatz
ÄXGÜSI
Pizza backen für ein besseres Leben
Reif für die ...
Es war ein Wagnis – und wurde ein voller Erfolg. Die EMKJungscharen Kyburg und Vindonissa versorgten Aarau und Umgebung mit Pizza. Die Zutaten spendete die Bevölkerung, der Ertrag geht an das «Maison d’Espoir», ein WECKinderheim in Senegal. Neues wagen und Ungeahntes erreichen – so lautete das Motto der Aktion 72 Stunden. Zutreffender hätte es für uns kaum sein können. Hin und her gerissen zwischen freudiger Erwartung und bangem Hoffen, reiste ich am Donnerstag nach Aarau, um die letzten Vorbereitungen für unser Projekt zu treffen. Punkt 18.11 Uhr verkündeten wir den knapp 40 Teilnehmern und Leitern, was uns die nächsten 72 Stunden beschäftigen wird: Pizza backen. Die Jungschar Kyburg aus Aarau und die Windischer Jungschar Vindonissa setzten sich zum Ziel, einen Pizzaservice aufzuziehen und für das Strassenkinderheim «Maison d’Espoir» in Senegal zu sammeln.
Grosszügige Aarauer
Nachdem das Ehepaar Spreiter, das seit langem in Senegal arbeitet, das Heim vorgestellt hatte, begann der Wettlauf gegen die Zeit. Wir gestalteten Flyer, überlegten uns kreative Pizzasorten und machten uns auf die Suche nach einem Abendessen. Ziel: nicht einkaufen, sondern gespendet erhalten. Ich war begeistert von der Grosszügigkeit und Spontaneität der Aarauer Bevöl-
Es ist soweit: Die erste Pizza wird aus dem Ofen geholt.
kerung – nichtsahnend, was wir noch erleben würden. Als noch bis zum Morgengrauen die letzten Vorbereitungen für den ersten Verkaufstag liefen, wurde mir richtig bewusst, worauf wir uns eingelassen hatten. Was, wenn sich keiner für unsere Pizzas interessiert? Oder wenn wir völlig überfordert sind mit dem Ansturm? Nach intensivem Gebet und kurzer Nacht begannen wir, das Projekt umzusetzen. Wir verteilten Flyer, gingen auf Spendentour und bauten unseren Pizza-Stand mitten in der Aarauer Innenstadt auf. Kurz bevor wir mit Pizzabacken begannen, fuhr der Lieferwagen der «Schweizer Tafel» vor. Wir erhielten Mozzarella, Tomaten, Peperoni, Salami, Früchte und auch Zwischenverpflegung: «Nehmt, was ihr braucht!» Kurz darauf brutzelte die erste Pizza im mobilen Holzofen. Und da brach auch schon der Mittagsansturm über uns herein. Bald löste sich meine innere Anspannung: Unsere Ausgaben für die Flyer und
600 Gruppen mit 28 000 Kindern dabei Die Aktion 72 Stunden ist ein Projekt der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft der Jugendverbände (AGJV) und wurde vom 9. bis 12. September zum zweiten Mal durchgeführt. Innerhalb von 72 Stunden realisierten die fast 600 teilnehmenden Gruppen mit insgesamt rund 28 000 Kindern und Jugendlichen ein Projekt. Was das war, erfuhren sie erst beim Startschuss der Aktion am Donnerstag um 18.11 Uhr. Die Bedingungen: Das Projekt soll gemeinnützig, nachhaltig und ohne Geld der OrBild: idea/sn
ganisation oder Teilnehmer durchzuführen sein. Vorbereitet wurde so viel wie nötig, aber so wenig wie möglich. Ziel der Aktion war, die positive Energie und das enorme freiwilliges Engagement der Jugendlichen ins Rampenlicht zu rücken. Während den 72 Stunden leisteten die Teilnehmer über eine Million Stunden Benevol-Arbeit. «Die Jugend der Schweiz hat eindrücklich gezeigt, was in ihr steckt», so das Fazit von Nicole Cornu, Co-Präsidentin der SAJV.
den Ofen waren bereits gedeckt, nun konnten wir wirklich Spendengeld erwirtschaften.
Reich beschenkt
Pizza um Pizza verschwand in den folgenden Stunden und Tagen in den Schachteln. An den Haustüren und in den Geschäften wurden wir freundlich begrüsst und reich beschenkt. Unzählige Dosen mit Tomatensauce, Packungen mit Schinken und Salami oder frisches Gemüse wechselten die Besitzer – Freude bei Gebern und Empfängern! «Was ihr macht, ist so wertvoll», bekamen wir immer wieder zu hören. Am Sonntagnachmittag verzogen wir uns an einen ruhigen Ort. Münze für Münze, Note für Note wuchs der Betrag, der an das Kinderheim gespendet wird.
Überwältigt und dankbar
Nie hatte ich die Teilnehmer so ruhig erlebt in den 72 Stunden, wie in dem Moment, als ich mit dem Endbetrag vor ihnen stand. Von hinten begann ich, den Betrag in den Check auszufüllen. Was mit 80 Rappen begann, endete bei 4743.80 und grossem Applaus. «Das ist unglaublich», sagte der sichtlich gerührte Daniel Spreiter, als er den Check unterschrieb. Etwa zwei Millionen sei dies in der Landeswährung, erklärte er den Kindern. Mit leuchtenden Augen sassen sie da und begriffen, was sie in 72 Stunden erreicht hatten. «Ich bin überwältigt», sagte Projektleiter Lukas Schnetzler. «Nach den intensiven Vorbereitungen ein solcher Erfolg – Gott hat uns genial geführt.» STEFANIE NIEDERHÄUSER
Ja, Sie wissen wohl schon wofür: Reif sein für die Insel. Solche Zeiten erlebt jeder dann und wann. Ich werde bald dort sein, auf der Insel. Nicht etwa, weil ich dafür gerade reif wäre. Die Insel ist seit Monaten geplant. Nicht Korsika, nicht Sardinien, nicht Rügen, nicht Malediven. Das alles wäre auch schön. Meine «Insel» ist ganz anders: Wüste, nochmals Wüste, soweit das Auge reicht. Nur ein Kamel und das Nötigste zum Überleben. Elf Tage unterwegs in der Sahara, ohne Dusche und bei grosser Hitze. Das ginge ja noch knapp durch. Aber ohne Handy und ohne Computer, ohne Mail, Facebook, Twitter und Skype. Ohne alles, was mich sonst auf Trab hält. Einfach total offline. Nur fünf Stunden täglich wird das Kamel wandern. Die übrige Zeit ist nichts. Einfach da sein, geniessen, entspannen, essen, trinken, schlafen. Bücher mitschleppen geht auch nicht. Die Tageszeitung fehlt. Einfach Natur pur und ich mitten drin. Ziemlich langweilig, fürchte ich. Leise schleicht sich der Gedanke ein, dass mich das als Christin doch freuen müsste. So viel Zeit fürs Gebet, für die Bibel, für Stille – nur online zu Gott. Schliesslich befinden wir uns immer noch im Jahr der Stille. (Haben Sie das auch fast vergessen?) Warum beunruhigt es mich, offline zu sein? In einem bekannten Song heisst es: «Kein Schwein ruft mich an, keine Sau interessiert sich für mich.» Habe ich Angst, ich könnte wegen zwei Wochen offline in Vergessenheit geraten? Wenn mich plötzlich alle für tot halten: Was dann? Überlegen Sie es sich gut, ob Sie die Sehnsucht nach der Insel weiter nähren wollen. Wenn es soweit ist, ist es nämlich gar nicht so einfach! ESTHER REUTIMANN Die Autorin leitet Fundraising und Öffentlichkeitsarbeit der QuellenhofStiftung und wohnt in Winterthur.
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INSERATE
STELLEN
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Beauftragte Bereich Gemeinschaften 40und – 50 % Beauftragte Gemeinschaften 40 – 50mitzugestalten. % zeigt, «Leben inBereich Gemeinschaft» im DHB zu fördern und Ihre Wir Hauptaufgaben wenden uns anuns eine an Frau,eine die Freude hat,die das gemeinschaftliche Lebengemeinschaftliche zu unterstützen und Initiative Wir wenden Frau, Freude hat, Leben das Leben zu Ihre Hauptaufgaben wenden uns an eine Frau, hat, das gemeinschaftliche zu unterstützen und Initiative •Wir Mitgestalten Zukunft derdie älter werdenden Gemeinschaft Diakonissen zeigt, «Leben inder Gemeinschaft» imFreude DHB zu fördern und mitzugestalten. zeigt, «Leben in Gemeinschaft» im DHB zuder fördern und mitzugestalten. «Leben in Gemeinschaft» DHB zu fördern und • Mitentwickeln Mitgestalten der Zukunft derim älter werdenden Gemeinschaft der Diakonissen •zeigt, «wohnen, leben, beten, mitwohnen» immitzugestalten. Mutterhaus • Förderung Mitentwickeln «wohnen, leben, beten, im Mutterhaus Hauptaufgaben • Ihre des Zusammenwachsens dermitwohnen» drei Gemeinschaften im DHB Ihre Förderung Hauptaufgaben derund dreiFeiern Gemeinschaften DHB Mitgestalten derZusammenwachsens Zukunft der werdenden Gemeinschaft derimDiakonissen • •• Planung unddes Koordination vonälter Anlässen 13.09.10 16:00 Ihre Hauptaufgaben • Mitgestalten der Zukunft der älter werdenden Gemeinschaft der Diakonissen Planung und Koordination von Anlässen und Feiern Mitentwickeln «wohnen, leben, beten,der mitwohnen» im Mutterhaus • •• Begleitung neueintretender Mitglieder Gemeinschaften • Mitentwickeln «wohnen, leben, beten, mitwohnen» im Mutterhaus • Begleitung neueintretender Mitglieder der Gemeinschaften Mitgestalten der Zukunft der werdenden Gemeinschaft der Diakonisse Förderung Zusammenwachsens der dreiälter Gemeinschaften im DHB ••• Pflegen von des Kontakten zu anderen Schwesterngemeinschaften und Kommunitäten •• Förderung des Zusammenwachsens der drei Gemeinschaften imund DHB Pflegen von zu anderen Schwesterngemeinschaften Kommunitäten Planung undKontakten Koordination von Anlässen und Feiern •••• Profil Mitentwickeln «wohnen, leben, beten, mitwohnen» im Mutterhaus Planung und Koordination von Anlässen und Feiern Ihr Begleitung neueintretender Mitglieder der Gemeinschaften Begleitung neueintretender Mitglieder deroder Gemeinschaften Profil Sie eine seelsorgerliche theologische Ausbildung mit oder verfügen über eine •••Ihr Förderung deszu Zusammenwachsens der drei Gemeinschaften im DHB • bringen Pflegen vondiakonische, Kontakten zu anderen Schwesterngemeinschaften und Kommunitäten Sie Pflegen bringen von eine diakonische, seelsorgerliche theologische mit oder verfügen über geeine anderen Schwesterngemeinschaften und Kommunitäten Weiterbildung mitKontakten entsprechender Erfahrung in oder der Begleitung vonAusbildung Menschen. 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Vater oder Grossvater im Himmel? Es entspricht heute einer weit ver breiteten Auffassung, dass Gott in erster Linie für das Wohlbefinden seiner Kinder zu sorgen habe. Ob er es wirklich gut meint, wird daran gemessen, ob das Leben ruhig und problemlos verläuft. Oder wie es C. S. Lewis einst ausdrückte: «In der Tat möchten wir nicht so sehr einen Vater im Himmel als vielmehr einen Grossvater im Him mel – einen greisen Wohlmeiner, der es, wie man sagt, ‹gerne sieht, wenn die jungen Leute sich amüsieren›, und dessen Plan für das Universum einfach darauf hinausläuft, dass am Abend eines jeden Tages gesagt werden kann: ‹Es war für alle wun
dervoll.› Nicht viele Leute, das gebe ich zu, würden ihre Theologie mit genau diesen Worten formulieren; aber eine Vorstellung ungefähr dieser Art verbirgt sich im Hintergrund nicht weniger Köpfe.» Es gibt zwar guten Grund, davon auszugehen, dass Gott kein unnahba rer Schöpfer ist, sondern seine Kinder liebt, wie das der beste irdische Vater nie könnte. Ausgeblendet wird aber ge legentlich, dass die Beziehung zwischen Vater und Kind sehr viel auch mit Er ziehung zu tun hat und dass die Liebe Gottes sich nicht in der Sorge um mein Wohlergehen erschöpft: Er will mich prägen und will, dass ich im Glauben
und in der Liebe zu ihm wachse und reife (1. Johannes 2, 12–14). In meinem Alltag erfahre ich Gott nicht so, als ob er alle Probleme von mir fernhalten möchte. Vielmehr scheint er mich darin zu trainieren, ihm auch in scheinbar ausweglosen Situationen zu vertrauen. Die Beziehung zu ihm bewahrt mich nicht davor, dass mir das Wasser gelegentlich bis zum Hals steht oder dass es mir vorkommt, als ginge ich durchs Feuer. Er hat aber versprochen, dass ich im Wasser nicht untergehe und mitten im Feuer nicht versengt werde (Jesaja 43,2). Und wie soll ich die Wahrheit dieser Zusagen erfahren können, wenn ich nie in Feuer und Wasser gerate?
Schön wäre es, wenn das Vertrauen zu meinem himmlischen Vater schon so gross wäre, dass ich jede Schwierigkeit als Gelegenheit Gottes sähe, seine Macht unter Beweis zu stellen. Ein grosses Hindernis, Gott auf diese Weise zu erleben, ist die Tendenz, schwierige Situationen aus rein menschlicher Sicht zu beurteilen. Wenn unser Christsein nicht im Kleinkindsta dium verharren soll, müssen wir unseren Hang zum Selbstmitleid überwinden. DAnieL ALBieTZ Der Autor ist Inhaber der Riehener Kanzlei Albietz I Anwälte in Riehen. www.albietz.biz
VBG-Tag in Bern: Das Evangelium für Akademiker, Studierende und Schüler
Fisch werden, um andere Fische zu erreichen Wer «Menschen fischen» will, muss die Fische kennenlernen, ebenso die Qualität und die Temperatur des Wassers. Dies ist eines der Prinzipien der Vereinigten Bibelgruppen (VBg). Am Berner VBg-Tag war mehr davon zu hören. Der Leiter der VBG, Benedikt Walker, promovierter Chemiker und ehemaliger Mittelschullehrer und Mitarbeiter in der VBG-Studierendenarbeit, beschrieb die Prinzipien der Arbeit unter Schülern und Studierenden mit drei Bildern.
Brücken bauen
Das erste Bild: Die VBG will Brücken bauen – und zwar von beiden Seiten aus. Sie ergreift selbst die Initiative, lässt sich aber auch ganz auf die Menschen ein, die erreicht werden sollen. Welches sind ihre echten Bedürfnisse, und wie kann darauf eingegangen werden? Das klassische Evangelisationsmodell vom Teich mit Fischen, aus
dem der Angler die Fische herauszieht, sei veraltet, so Walker, denn heute müsse zum Fisch werden, wer Fische erreichen wolle. «Wir müssen die Fische kennenlernen, auch die Qualität und die Temperatur des Wassers», so der VBG-Leiter. Oder eben: «Den Römern ein Römer werden...». Die Menschen müssten auch Gelegenheit bekommen, in unser Leben zu blicken. Gefragt sei Glaubwürdigkeit. Dies bedeute auch, dass die VBG keine christliche Parallelgesellschaft aufbaue, sondern sich Schülern und Studierenden diakonisch zuwende. Zum Beispiel mit Beratungs- und Lebenshilfeangeboten für Studierende, oder mit Studienwahltagen für Mittelschüler.
Steine wegräumen
Das zweite Bild: VBG-Mitarbeiter müssen «Steine aus dem Weg räumen», so Walker. «Sie müssen Glaubenshindernisse beseitigen, damit der Weg zum Glauben frei wird.» Dazu gehöre das Aufbrechen von Denkblockaden. «Deshalb verbringen wir Zeit mit Freunden, setzen uns mit ihren Fragen auseinander und treten in den Dialog ein», so Walker. Es gelte «gesprächsfähig zu sein auch für Leute, die sehr kritische Fragen stellen».
Wasser trinken
Zum dritten Bild des «Brunnens in der Wüste» sagte der VBG-Leiter: «Wir laden die Menschen an
eine Trinkstelle ein, wo sie Wasser trinken und mitnehmen können.» VBG-Mitarbeiter müssten zum Beispiel Wesentliches zum Thema Streit und Versöhnung zu sagen haben. Die VBG mache auch Angebote zum Auftanken. Benedikt Walker nannte dazu die Wohngemeinschaften der Vereinigten Bibelgruppen, die «Oase» Campo Rasa im Tessin oder die Stille-Kurse. Ein Podiumsgespräch mit den VBG-Mitarbeitenden der Bereiche Pädagogik, Internationale Studierendenarbeit, Arbeit unter Schülern und an den Universitäten vertiefte diese Ansätze und konkretisierte sie. FriTZ iMHOF
Die VBG Die Vereinigten Bibelgruppen (VBG) arbeiten seit über 60 Jahren unter Schülern, Studierenden und Akademikern. Über ihre Ziele, Arbeitszweige und Angebote informiert sie ausführlicher auf der neu gestalteten Website. www.evgb.ch
Bild: Fritz Imhof
Gesprächsfähig sein auch für Kritiker: Podiumsdiskussion mit Daniel Kummer (Leiter Pädagogik arbeit), Esther Köppel (Arbeit unter internationalen Studierenden), Rico Bossard (Leiter Schülerar beit), Christoph Egeler (Leiter Studierendenarbeit) und Jonas Bärtschi (Moderation, von links).
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WIRTSCHAFT
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Christliche Persönlichkeiten aus der Wir tschaft zu den Bundesratwahlen
Fast alle würden Johann Schneider-Ammann wählen Die vereinigte Bundesversammlung wählt am 22. September zwei neue Mitglieder in den Bundesrat. Wie würden christliche Führungskräfte wählen? Das Spektrum der Meinungen reicht von klaren Vorstellungen bis zur Erleichterung darüber, dass Bundesräte nicht vom Volk gewählt werden. Im Rennen um die frei werdenden Bundesratssitze von Hans-Rudolf Merz (FDP) und Moritz Leuenberger (SP) wurden folgende Persönlichkeiten nominiert: Karin Keller-Sutter und Johann Schneider-Ammann (beide FDP), Jacqueline Fehr und Simonetta Sommaruga (beide SP) sowie Jean-François Rime (SVP) und Brigit Wyss (Grüne). Wir haben christliche Führungskräfte gefragt: Wen würden Sie in den Bundesrat wählen? Und wie den-
Impressum Idea Schweiz Herausgeber: Idea Information AG, 4410 Liestal Verwaltungsrat: Heiner Henny, Präsident; Sam Moser, Stellvertreter; Paul Beyeler, Hans Lendi, Hansjörg Leutwyler, Hanspeter Schmutz Ideelle Trägerschaft: Schweizerische Evangelische Allianz (SEA), Verband Evangelischer Freikirchen und Gemeinden (VFG), Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Missionen (AEM) Redaktion: Josefstr. 32, 8005 Zürich, Tel. 044 444 16 44, Fax 044 444 16 49 E-Mail: redaktion@ideaschweiz.ch Internet: www.ideaschweiz.ch Chefredaktor: Andrea Vonlanthen Büro: Bahnhofstr. 65, 9320 Arbon Tel. 071 446 70 02, Fax 071 446 74 88 E-Mail: andrea.vonlanthen@ideaschweiz.ch Redaktor: Thomas Feuz Er weitertes Team: Esther Reutimann, David Sommerhalder, Thomas Hanimann, Iris Muhl, Sibylle Zambon, Christian Bachmann, Mirjam Fisch-Köhler, Marlies Reutimann Praktikum: Stefanie Niederhäuser Inserateservice: Jordi AG – das Medienhaus, Roland Rösti, Belpbergstr. 15, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 25, Fax. 031 819 38 54 E-Mail: inserate@ideaschweiz.ch Aboservice: Jordi AG – das Medienhaus, Ursula Seifried Jordi, Belpbergstr. 15, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 20, Fax. 031 819 38 54 E-Mail: abo@ideaschweiz.ch Abopreise: Jahresabo Fr. 145.–, Seniorenabo Fr. 117.–, Halbjahresabo Fr. 77.–. Das Abo ist unter Einhaltung einer vierwöchigen Frist jeweils zum Bezugsende kündbar. Konto: PC-Konto 40-788586-4 Idea Information AG, 4410 Liestal Layout/Druck/Versand: Jordi AG – das Medienhaus, Belpbergstr. 15, 3123 Belp, www.jordibelp.ch
Bilder: zvg
ken Sie über die ALV-Vorlage, über die am 26. September abgestimmt wird? (Siehe auch Seite 7)
Breites Spektrum
Markus Wenger, Mitinhaber
Wenger-Fenster AG, Blumenstein/Wimmis: «Die Frage betreffend Bundesratswahlen macht mir bewusst, wie absurd es wäre, wenn das Volk diese Frauen und Männer wählen sollte. Ich weiss, dass Herr Johann Schneider-Ammann ein seriöser und umsichtiger Unternehmer ist. Ich denke, dass er auch einen Beitrag für einen starken Bundesrat im Sinne einer Kollektivbehörde leisten kann. Diese Eigenschaft, wie auch das Wissen, was in der Realwirtschaft wirklich läuft, finde ich für unser Land wichtig. Auf der SPSeite kenne ich die Stärken und Schwächen der Kandidatinnen zu wenig. Zurzeit sind für mich die Kandidierenden der Grünen und der SVP kein Thema.» Daniel Schöni,
Geschäftsführer Schöni Transport AG, Wynau: «Ich würde Johann SchneiderAmmann wählen, weil er eine umsichtige und charakterstarke Unternehmerpersönlichkeit ist. Am liebsten hätte ich das Gespann Schneider-Sutter als Ersatz für die beiden Abtretenden. Aber das bleibt wohl ein Herzens-Wunschtraum!» Stefan Reichenbach, Geschäftsleiter und Inhaber Kultour Ferienreisen AG, Winterthur: Für mich ist es klar, dass Karin Keller-Sutter Bundesrätin werden sollte. Von ihrem Background her als erfolgreiche Regierungsrätin im Kanton St. Gallen könnte ich sie absolut sehen. Ich denke, dass sie ihre Arbeit im Bundesrat gut machen würde. Sie hat eine gute Linie und behält diese bei. Ich
denke, dass sie auch eine Brückenbauerin zwischen SVP und FDP/CVP werden könnte. Sie hat von beidem etwas und das ist nicht schlecht. Von mir aus gesehen gehört der zweite Sitz der SVP, als Gebot der Fairness. Herrn Rime als nominierten SVP-Kandidaten könnte ich durchaus sehen.» Bruno Jordi,
Geschäftsleiter Jordi AG, Belp, Präsident Christliche Geschäftsleute Schweiz (CGS): «Ich würde Johann SchneiderAmmann wählen. Der Bundesrat braucht mindestens einen Unternehmer, der über einen Leistungsausweis verfügt. Nur Juristen, Manager und Magistraten ergeben eine unausgewogene Mischung. Im Prinzip hätte die SVP wirklich einen Sitz zugute, aber der Druck der Medien beeinflusst die Stimmung in der Bundesversammlung enorm. Ich glaube kaum, dass die SVP einen zweiten Sitz schafft. Einer der Gründe, warum ich für Rime stimmen würde, ist die Bodenständigkeit seiner Partei. Ich finde diese nötig und gut.» Arthur Gasser, eidg. dipl.
Experte in Rechnungslegung und Controlling, Inhaber Zippi-
Krawattenatelier, Dübendorf: «SP und FDP haben Anspruch auf je zwei Bundesratssitze. Wenn den Grünen ein Bundesratssitz eingeräumt werden sollte, müsste dies zu Lasten der SP geschehen. Die Konkordanz sollte gewahrt werden. Ich betrachte Simonetta Sommaruga als fähige, konsensorientierte Politikerin mit einer charmanten Durchsetzungsfähigkeit. Fünf Frauen im Bundesrat wäre nicht ausgewogen, weshalb ich Johann Schneider-Ammann wählen würde. Er ist ein Unternehmer mit sozialer Verantwortung und würde als weltgewandter Patriot bei Verhandlungen mit dem Ausland eine gute Figur für unser Land machen.»
Es dürfte spannend werden
Wären die antwortenden Unternehmer («Spektrum» hat auch Frauen angefragt), wahlberechtigt, würde Johann SchneiderAmmann als Bundesrat gewählt. Obwohl Karin Keller-Sutter Sympathien entgegengebracht werden, ginge der zweite Sitz aus Gründen der Konkordanz wohl an Simonetta Sommaruga. Der Ausgang der Bundesratswahlen vom 22. September darf mit Spannung erwartet werden. THOMAS FEUZ
ALV-Abstimmung: Klare Tendenz zu einem Ja Wie betrachten Unternehmer die Abstimmungsvorlage vom 26. September? Arthur Gasser: «Negativ ist, dass der vollständige Schuldenabbau erst gegen das Jahr 2028 erfolgt sein wird, sofern keiner der Parameter grundlegend ändert. Trotz verschiedener Vorbehalte überwiegen die positiven Aspekte.» Bruno Jordi: «Die Arbeitslosenversicherung ist unterfinanziert. Bei einer Ablehnung der Vorlage könnte der Bundesrat gezwungen sein, die Lohnabzüge auf 2,5 Prozent zu erhöhen. Die Anpassung des Lohnabzugs für die Arbeitslosenversicherung (ALV) auf 2,2 Prozent ist deshalb das kleinere Übel.»
Stefan Reichenbach: «Für mich als Arbeitgeber ist es klar, dass ich für die Vorlage bin. Wenn sie auch nicht alles perfekt lösen wird, ist es doch ein Schritt in die richtige Richtung.» Daniel Schöni: «Meine Meinung steht fest: Ja!» Markus Wenger: «Die Sozialversicherungen müssen gesunde Strukturen haben. Zur Erhaltung von weniger anspruchsvollen Arbeitsplätzen ist eine Erhöhung von Lohnprozenten immer falsch: Der Mitarbeiter hat weniger Nettolohn und sein Arbeitsplatz wird teurer. Weil bei einer Ablehnung mit höheren Lohnabzügen zu rechnen ist, werde ich die Revision annehmen.»
PUBLIREPORTAGE publireportage
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Erfolgreich nachhaltige Veränderungsprozesse in Kirchen initiieren und durchführen
Turn around! In immer mehr Gemeinden wird es immer deutlicher: Es kann nicht mehr so weitergehen wie bisher. Menschen und auch Gemeinden befinden sich im Umbruch. Was hat Gott mit uns vor? Viele reden von tiefgreifenden Veränderungen, die umgesetzt werden müssten. Doch was genau? Und vor allem: Wie? Wie können die notwendigen Veränderungsprozesse eingeleitet sowie erfolgreich und nachhaltig durchgeführt werden? Wie erkennt man miteinander den Wind von Gottes Geist und wie setzt man dann die Segel? Um auf diese Fragen wirkungsvolle Antworten zu finden, hat sich ein Projektteam intensiv mit dieser Thematik auseinandergesetzt und ein Angebot für Pastoren, Pfarrer und ihre Leitungsteams entwickelt.
Zielsetzung Der neu konzipierte, zweijährige Studiengang „CAS Turnaround“ soll leitende Personen und ihre Leitungsteams in Gemeinden und Kirchen unterstützen, den Wandel in der eigenen Organisation als geistlichen Prozess zu gestalten und wirkungsvoll durchzuführen.
Jetzt anmelden! Für weitere interessierte Gemeinden besteht die Möglichkeit, sich in den nächsten zwei Monaten anzumelden. Das Anmeldeformular steht unter www.cas-turnaround.ch zum Download bereit oder kann per Telefon oder Email bestellt werden. Der übernächste Start wird erst nach Abschluss der ersten Durchführung im Sept. 2012 erfolgen.
Weitere Informationen Detaillierte Informationen zum CAS Turnaround sind zu finden unter www.cas-turnaround.ch oder per Telefon oder Email.
„Neue Erfahrungen, geistliche Achtsamkeit und systemisches Denken werden einander dabei so ergänzen, dass Gemeinden Jesus Christus so zur Verfügung stehen können, dass er durch sie in dieser Welt ‚verkörpert’ wird“, sagt Marc Nussbaumer, Pfarrer der 3x3 emk-Gemeinde in Hunzenschwil, der seit Juli 2010 teilzeitlich als Studienleiter des CAS Turnarounds arbeitet. „Wo Gemeinden ihren Mittelpunkt Jesus Christus überlassen, da werden sie erneuert. Solche Gemeinden habe ich schon erlebt und ich selber lebe in so einer mutiger werdenden Gemeinde. Dahinter steckt Jesus Christus selber. Es ist meine Motivation, mich einzusetzen, dass noch mehr Gemeinden in seinem Sinn für die heutige Zeit erneuert werden.“
Konzept Der Kurs verbindet die aktuelle Gemeindesituation mit den Inhalten der Weiterbildung. Der Veränderungsprozess in der eigenen Institution wird individuell gestaltet und parallel laufend umgesetzt. Coaching und Intervision unterstützen die Umsetzung in der eigenen Praxis. Das Ziel ist, den Prozess in den zwei Jahren soweit voranzutreiben, dass er nach Abschluss des Studienganges eigenständig weiter umgesetzt werden kann.
Lernformen •
10 Kursmodule mit Referenten aus verschiedenen Kirchen und Gemeinden
• • • • • •
mehrtägige Studienreise Projektbesuche vor Ort Intervision, Coaching und Supervision Fachliteraturstudium Lerntagebuch Begleitete Umsetzung des Prozesses in der eigenen Gemeinde
3, 2, 1 ... los! Das Startmodul (Assessment) der ersten Durchführung findet in rund zwei Monaten statt, und zwar vom 12.-14. November 2010. Wir erwarten bis zu 10 teilnehmende Gemeindeteams, sprich rund 40 bis 50 Teilnehmer. Die meisten Anmeldungen sind bereits eingetroffen.
Schlusswort Das positive Echo und die Rückmeldungen aus den verschie-
densten Ecken der Schweiz stimmen uns sehr zuversichtlich. Wir sind überzeugt, dass die Thematik “Turnaround” - nachhaltige Veränderungsprozesse in Gemeinden und Kirchen zu initiieren und durchzuführen ein sehr wichtiges und aktuelles Bedürfnis in der kirchlichen Landschaft darstellt. Mögen die Impulse dieses Studienganges dazu beitragen, dass Gemeinden und Kirchen erneuert werden. Turn around! Dreh um! Wende! Denn: Wer in eine neue Richtung blickt, kann auch in eine neue Richtung gehen! Möge Gott uns viele Aufbrüche und hoffnungsvolle Erneuerungsprozesse schenken. Co-Rektor IGW
Partnerschaften Turnaround Marc Nussbaumer Telefon: +41 (0)62 892 23 71 nussbaumer@igw.edu
IGW International Michael Girgis, Mathias Burri Telefon: +41 (0)44 272 48 08 girgis@igw.edu, burri@igw.edu
Michael Girgis
Der Studiengang CAS Turnaround wird in Zusammenarbeit mit folgenden Partnern konzipiert und durchgeführt:
Bund der Evangelischen Täufergemeinden / Gemeinden Evangelisch
Prof. Dr. Ralph Kunz, als Mitglied des
IGW International ist edu-
Zentrums für Kirchenentwicklung (ZKE)
Qua-zertifiziert.
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Weitere Partnerschaften in Abklärung (angefragt).
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Musikwettbewerb: Die Reformier te Kirche Aargau hat noch vieles vor
Nun sollen die neuen Songs in die Kirchen kommen Der Sieger des Musikwettbewerbs «Neue Songs braucht die Kirche» steht fest: Toby Meyer aus Strengelbach. Die Reformierte Kirche Aargau hat ihr Ziel erreicht, doch für sie ist das Projekt damit noch lange nicht abgeschlossen. Die Kirche hat noch viel vor mit junger Musik. «Unsere Erwartungen wurden nicht erfüllt», sagt Projektleiter Christoph Zingg. «Sie wurden weit übertroffen.» Dieses Fazit zieht er über den Musikwettbewerb, der mit einem Song Contest in der Aarauer Kettenbrücke einen Höhepunkt erreichte. Der Wettbewerb sei ganz anders herausgekommen als erwartet. «Wir wollten die Jugendlichen auffordern, Songs zu schreiben. Festgestellt haben wir: Das tun sie bereits. Der Wettbewerb hat das Potenzial ans Licht gebracht, das in Gottesdienstsälen und Garagen schlummerte.»
Sehr viel gutes Material
Erstaunt hat den Pfarrer die Quantität und vor allem die Qualität der 180 eingegebenen Songs. «Viele Gruppen spielen schon lange zusammen und sind vertraut mit allen technischen Mitteln.» Deshalb ist für Zingg das Projekt noch lange nicht erledigt. Als nächstes wird eine CD produziert mit den zehn besten eingegebenen Songs.
Zum Mitsingen: Toby Meyer präsentiert seinen Siegersong.
Mit Toby Meier, den «Homies» und Emanuel Reiter sind in den vordersten Rängen bekannte Köpfe mit eigenen Produktionen vertreten. Die Frage, ob weniger erfahrene Musiker eine Chance gehabt hätten, sei berechtigt, so Zingg. Er verneine sie jedoch mit gutem Gewissen. «Vorne dabei sind auch unbekannte Namen wie Sonja Bosco oder Pete November.» Und: Der Wettbewerb habe sich nicht nur für die bestplatzierten Interpreten gelohnt. «Wir haben noch so viel gutes Material, das wir verwenden möchten.» Eine zweite CD, Workshops, Konzerte... Der Kirche schweben noch einige Ideen vor, bei denen er auf Wettbewerbsteilnehmer zurückkommen wird. Zingg will mit den Songs ein Zeichen setzen, dass Qualität gefragt ist. «Wir sind nicht mit Weichspü-
ler zufrieden!» Zwar habe in der Kirche viel «gut Gemeintes» Platz, aber «gleichwohl sollen wir Raum schaffen für gut Gemachtes und zeigen, dass wir qualitativ keine Tiefflieger sind».
Eine Plattform
Nachdem die Songs gefunden sind, steht der nächste Schritt an: Die Lieder sollen in die Kirchen
Jury und Gewinner Die fünf bestplatzierten Wettbewerbteilnehmer gaben am 5. September ein Konzert in der Kettenbrücke Aarau. Sie wurden von der Jury, bestehend aus Frank Tender, Freda Goodlett, Dieter Wagner, Oliver Senn, Jürg Morgenegg und Elisabeth Känzig, bewertet. Den ersten Preis gewann Toby Meyer
getragen werden. «Singbar für eine grosse Gruppe oder Gemeinde» war eines der wichtigsten Kriterien, nach denen die Jury die Songs bewertet hat. Das Internetportal des Wettbewerbs wird zu einer Plattform umgebaut, über die Songs, Liedtexte und MusikBausteine kostenlos heruntergeladen werden können. Wichtig sei zudem, die Multiplikatoren der Kirchgemeinden mit den Liedern zu erreichen. Einen weiteren Wettbewerb schliesst Zingg nicht aus, betont aber: «Zuerst schliessen wir das erste Projekt ab.» Für ein nächstes Mal würde er die Ausschreibung stärker eingrenzen. «Ich würde nur Lieder nehmen, die noch nicht veröffentlicht wurden.» Für das erste Mal sei es aber sinnvoll gewesen, offen auszuschreiben, denn nur so sei die ganze Bandbreite der jungen Musik sichtbar geworden. STEFANIE NIEDERHÄUSER
aus Strengelbach, den zweiten Sonja Bosco mit Band aus Gladbeck DE, den dritten die Aargauer HipHop-Formation «Homies». Der Publikumspreis ging an Emanuel Reiter. Die CD wird voraussichtlich Anfang Winter erscheinen und im Fachhandel erhältlich sein. www.neue-songs.ref-ag.ch
Die Organisatoren vom «Marsch für s’Läbe» am 18. September sind star tbereit
Nicht länger schweigen, sondern marschieren Der «Marsch für s’Läbe» steht vor der Tür. Die Organisatoren rechnen mit etwa 300 Teilnehmern jeden Alters, hoffen aber auf deutlich mehr. «Die Vorbereitungen für den Marsch sind abgeschlossen», sagt Daniel Regli. Der OK-Präsident schaut zuversichtlich dem nächsten Samstag entgegen. In einem Umzug durch Zürich trauern die Teilnehmenden um Kinder, die abgetrieben wurden, und feiern die Familie und das Leben. Beim Bewilligungsgesuch gaben die Organisatoren an, mit etwa Bild: PopArt
300 Teilnehmern zu rechnen. «Aber wir hoffen und beten, dass es deutlich mehr sein werden.» Eine Plakatkampagne auf Zürcher Stadtgebiet macht auf den Marsch aufmerksam. Regli rechnet nicht mit Gegendemonstranten. «Mit der Polizei haben wir vereinbart, dass wir sie nur rufen, sollte es zu markantem Widerstand kommen», erklärt er.
Geistliche Klimaveränderung
Der Marsch wurde von vier Organisationen geplant. Inzwischen sind fünf weitere zur Trägerschaft gestossen. Nicht so die EVP oder
die SEA. Der Grund sei verständlich, so Regli: «SEA und EVP hätten von Anfang an in die Vorbereitung des Marsches involviert sein wollen, um ihren Namen für die Trägerschaft zu geben.» Das OK habe einen anderen Weg gewählt. «Sollte es aber einen «Marsch für s’Läbe» 2011 geben, würden wir weitere Organisationen für die Mitarbeit im OK anfragen. Es wäre uns sehr willkommen, wenn sich auch die EVP Schweiz ohne Abstriche im Kampf gegen die Fristenlösung engagiert.» «Echte Gebete und Aktionen verändern das geistliche Klima» – da-
von ist Daniel Regli überzeugt. Er glaubt, dass der Marsch viel bewirken kann – und schon bewirkt hat. «Bisher wurde die Fristenlösung in der Öffentlichkeit kaum hinterfragt. Nun postulieren wir eine grundlegende Änderung der Schweizer Abtreibungspraxis. Mehr als 800 Erwachsene und Kinder haben die ‹Charta für s’Läbe› unterschrieben.» Dieser Prozess solle auch nach dem Marsch weitergehen, bis das Ziel erreicht sei. STEFANIE NIEDERHÄUSER Der «Marsch für s’Läbe» startet am 18. September um 14 Uhr auf dem Helvetiaplatz Zürich. www.marschfuerslaebe.ch
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Inserate
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Wir feiern
20 Jahre Diakoniegeschichte in der Region Winterthur
Weihnachtsstimmung
Kerzen & Herzen & Sterne In unserer Kerzenproduktion entstehen an geschützten Arbeitsplätzen hochwertige Kerzen aus Palmöl. Durch die schönen Farben und die besondere Oberflächenstruktur heben sie sich von jeder herkömmlichen Kerze ab. In unserer Holzwerkstatt entstehen langlebige Dekoherzen und Dekosterne aus unbehandeltem Eschenholz. Geeignet für Ihre Winterdekoration vor oder im Haus. In der Quellenhof-Stiftung erfahren Menschen, dass sie wichtig sind und mit ihren physischen und psychischen Möglichkeiten gebraucht werden; dies ungeachtet ihrer Herkunft und Geschichte. Ziel ist es, dass sich alle in den verschiedenen Wohn- und Arbeitsbereichen gegenseitig dienen und unterstützen.
Wohnen
Arbeiten
Wir beraten und begleiten Menschen mit suchtbedingten und/oder psychischen Problemen.
An den geschützten Arbeitsplätzen finden Menschen mit IV-Rente eine Tagesstruktur, andere ein Arbeitstraining oder eine Lehrstelle.
Wir erarbeiten eine gemeinsame Perspektive, ermutigen zu Entzug, Therapie und Wiedereingliederung und besprechen alle damit verbundenen Ängste und Widerstände. In kleinen Wohneinheiten finden Menschen in der Quellenhof-Stiftung Förderung und Hilfe: • • • •
Fachklinik für Drogenentzug und Krisenintervention Teenager-Wohnhaus Lehrlings-WG Haus für stationäre Therapie und Lebenstraining • Integrationswohngruppen • Aussenwohngruppen
qhs.ch mehr Infos auf www. Spendenkonto: 84-609-8
Unter arbeitsagogischer Anleitung sollen sie in den Beschäftigungsprozess integriert werden. Ziel ist, die Kompetenzen zu erhalten, zu fördern und eine Wiedereingliederung im ersten Arbeitsmarkt zu überprüfen und wenn möglich einzuleiten.
Arbeitsbereiche: Holzwerkstatt, Näh- und Dekoatelier, Kerzenproduktion, Administration, Informatik, Verkauf, Hausunterhalt, Gastronomie, Logistik und Sozialfirmen (Schreinerei, Grafik) • 44 geschützte Arbeitsplätze • 18 Lehrstellen
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Schreit die Welt nur bei Angriffen auf den Islam? KORAN-VERBRENNUNG Nach heftigsten Protesten rund um den Globus sagt ein radikaler US-Prediger seine provokante Aktion zu guter Letzt ab. Die Weltweite Evangelische Allianz fragt jetzt: Wo bleibt die Entrüstung bei Anschlägen auf Christen?
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elten hat ein christlicher Prediger so viel Aufregung, Protest und Entrüstung erregt wie Terry Jones. Der früher in Deutschland tätige 58-jährige US-Amerikaner drohte damit, ausgerechnet am 11. September – dem 9. Jahrestag der El-Kaida-Anschläge auf New York und Washington – rund 200 Exemplare des Korans öffentlich zu verbrennen. Einen Tag vor dem Termin ließ sich Jones von seinem Vorhaben abbringen. Er rang den Initiatoren eines Islam-Zentrums am Ground Zero ein Gespräch über eine Verlegung ihres umstrittenen Projekts ab und versicherte, er werde niemals einen Koran verbrennen. Die Welt atmete auf. Politische Führer wie US-Präsident Obama und Bundeskanzlerin Merkel hatten die angekündigte Aktion ebenso verurteilt wie Muslim-Verbände und Kirchen.
Angriffe auf Christen ohne Widerhall Jetzt fragt die Weltweite Evangelische Allianz: Wo bleibt die Entrüstung, wenn Christen zu Opfern werden? Generalsekretär Geoff Tunnicliffe (New York) fordert eine gleich starke Verurteilung von Angriffen auf jedwede Religion. Nach dem begrüßenswerten Aufschrei gegen die angedrohte Koran-Verbrennung bitte man Staatsmänner und Medien, dasselbe Maß anzulegen, wenn radikale Handlungen gegen Christen verübt werden. Tunnicliffe führt Beispiele aus der jüngsten Vergangenheit an, etwa Angriffe extremistischer Hindus im indischen Bundesstaat Orissa 2008, bei denen 149 Kirchen zerstört wurden. Im April verlangte ein afghanischer Parlamentarier die Hinrichtung von Konvertiten zum Christentum. 2008 stachelte der stellvertretende Bürgermeister der israelischen Stadt Or Yehuda Einwohner an, Neue Testamente zu verbrennen. Die Christen hätten, so Tunnicliffe, in allen Fällen gewaltlos reagiert. Ein weltweiter Aufschrei sei indes ausgeblieben: „Werden solche Taten nur dann als falsch angesehen, wenn Opfer höchstwahrscheinlich mit Gewalt reagieren?“
Ev. Allianz verurteilt angedrohte Koran-Verbrennung Die Weltweite Evangelische Allianz repräsentiert 420 Millionen Evangelikale, die sich in 128 nationalen Allianzen organisieren. Sie hatte die angekündigte Koran-Verbrennung als unvereinbar mit dem christlichen Glauben verurteilt. Die Schweizerische Allianz: „Wer öffentlich Korane verbrennt, hat die christliche Botschaft nicht verstanden.“
Prediger lässt sich umstimmen Die 50 Mitglieder zählende Gemeinde von Jones in Gainesville (Florida) zählt nicht zur Allianz. Prediger Jones sieht den Islam als hasserfüllte Religion an. Er wollte nach eigenen Angaben Muslimen Gelegenheit zur Bekehrung zum christlichen Glauben geben. Nach langem Hin und Her ließ er sich einen Tag vor der geplanten Bücherverbrennung umstimmen. Zuvor war ein Gespräch mit Imam Feisal Abdul Rauf vermittelt worden, dem geistlichen ideaSpektrum 37.2010
Anführer einer Initiative zur Errichtung eines Islam-Zentrums mit Moschee nahe Ground Zero in New York. Jones betrachtet dieses Projekt als Verunglimpfung der fast 3.000 Todesopfer und möchte – wie die Mehrheit der New Yorker - erreichen, dass es verlegt wird.
Vergeltungsaktionen in islamischen Ländern In der islamischen Welt kam es zu Vergeltungsaktionen gegen die angedrohte Koran-Verbrennung. In Afghanistan gingen Tausende Muslime auf die Straße. Nahe des Bundeswehrstützpunkts in Faisabad wurde ein Mensch erschossen, als die afghanische Polizei gegen Steinewerfer einschritt. Am 13. September zündeten wütende Muslime in Tangmarg im indischen Teil von Kaschmir eine christliche Missionsschule an. Weil sie bereits geschlossen war, gab es keine Verletzten, erklärte der Polizeisprecher.
Kölner Gemeinde gab Jones den Laufpass Jones war bis 2008 mehr als 20 Jahre in Deutschland tätig. Er ist mit einer Deutschen verheiratet und leitete die pfingstkirchliche Christliche Gemeinde Köln, die nach Angaben ehemaliger Mitarbeiter im Laufe der Zeit immer stärker sektiererische Züge annahm. 2002 wurde er wegen Führens eines falschen Doktortitels zu einer Geldbuße von 3.000 Euro verurteilt. Die Gemeinde gab ihm vor zwei Jahren wegen unhaltbarer theologischer Aussagen und Geltungssucht den Laufpass. Die Leitung kritisierte auch die Koran-Verbrennung: „Wir distanzieren uns von dieser Aktion und möchten damit nicht in Verbindung gebracht werden.“ P Titelseite des Boulevardblattes aus Köln am 9. September
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„Wir wurden von Terry Jones getraut“ ISLAM Ein ehemaliger Mitarbeiter der Christlichen Gemeinde Köln über seine Erfahrungen mit dem Mann, der die Welt in Atem hielt.
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ir wurden von Pastor Jones getraut.“ René A. (der Name ist der Redaktion bekannt) aus Mittelhessen spricht offen über seine kirchliche Trauung in der Christlichen Gemeinde Köln durch den Mann, der in den letzten Tagen die Welt in Atem hielt, weil er in Florida ursprünglich 200 Exemplare des Korans öffentlich verbrennen wollte. René und seine Frau haben auch ihre Flitterwochen 2005 in der Ferienwohnung von Jones in Tampa in Florida verbracht. Doch kurz nach der Rückkehr gibt es Spannungen, die dazu führen, dass sich beide von der Gemeinde lösen.
Wir wollten Gott erleben Wie ist es passiert? René ist neun Jahre alt, als er 1993 durch seine Eltern zu der stark charismatisch geprägten Gemeinde kommt, die Jones 1982 gegründet hatte. Gott und seinen Geist unmittelbarer zu erleben, darum geht es der Familie. Zu
Das Gebäude der Christlichen Gemeinde Köln, in der Jones bis 2008 Pastor war
dem Zeitpunkt ist die Gemeinde in der frommen Szene „in“. Bis zu 1.000 Gottesdienstbesucher schauen jeden Sonntag vorbei. René geht in die Sonntagsschule, engagiert sich in der Teeniearbeit. Er bekommt neben den Höhen auch die Tiefen mit. So versteht es die Gemeinde nicht, dass Jones’ Ehefrau Lisa 1996 stirbt, hatte man Gott doch Wunder zugetraut. Warum nur hat er sie nicht geheilt? Viele verlassen die Gemeinde. Ein Jahr später heiratet Terry Jones erneut. Das wird noch weniger verstanden. Nur noch 120 kommen jetzt in den Gottesdienst. Renés Familie bleibt. Die Gemeinde erholt sich wieder. Nach
der Mittleren Reife steigt René 2002 als Mitarbeiter in die Gemeinde ein. Er wird Außendienst-Teamleiter in einem der fünf Häuser, benannt nach Jones’ verstorbener Ehefrau. In den „Lisa-Jones“-Häusern ist die Sozial- und Missionsarbeit der Gemeinde angesiedelt: Es gibt eine Kleiderkammer, eine Suppenküche, Hilfen für Drogensüchtige und Obdachlose. René koordiniert Hausentrümpelungen, wohnt kostenlos in einer Wohnung der Gemeinde, kann den Dienstwagen privat nutzen, wird von der Gemeinde verpflegt – und erhält ein Taschengeld. „Ich konnte gut leben“, erinnert er sich. Die Arbeit hält er für sinnvoll, so dass er auch seine spätere Verlobte nachholt. Auch sie steigt in die Arbeit ein. Rund ein Jahr nach ihrer Verlobung heiraten die beiden.
Erwachen nach den Flitterwochen Nach den Flitterwochen in den USA gibt es ein böses Erwachen. Einer seiner Mitarbeiter ist plötzlich sein Vorgesetzter. Was ihn qualifiziert: Er hat sich mit der Tochter eines Ko-Pastors der Gemeinde verlobt. Renés Frau ist zudem in eine Außenstelle der Gemeinde versetzt worden. 2006 kehren sie schließlich der Gemeinde den Rücken. „Es war ein schwerer Schritt, da Freunde und Familie doch zur Gemeinde gehörten“, erläutert René. Aber es war ihnen immer deutlicher geworden, dass es Pastor Jones mehr um seine eigene Person als um das Reich Gottes geht. Erst wird er wegen Führens eines falschen Doktortitels zu einer Geldstrafe verurteilt, dann – 2008 – setzt die Gemeinde ihren Pastor vor die Tür.
Warum eine Koranverbrennung? Warum wollte er nun den Koran verbrennen? Renés Erklärung: „Der Mann kennt nur schwarz und weiß – und ist gescheitert. Früher hatte er weit über 1.000 Anhänger, jetzt nur noch 30 oder 40. Da kann man von eigenen Problemen ablenken, indem man sich einen Feind außerhalb sucht – in dem Fall den Islam. Doch mit diesem Echo hat er nicht gerechnet.“ P
NOTIERT Indien: Christen sollen Hindus werden Mehr als zwei Jahre nach den schweren Ausschreitungen militanter Hindus gegen Christen im indischen Bundesstaat Orissa werden viele Opfer immer noch diskriminiert. In 20 Dörfern des Distrikts Kandhamal – dem Zentrum der Unruhen – setzten Hindus jetzt rund 4.000 Christen unter Druck, ihrem Glauben abzusagen und zum Hinduismus zu wechseln. Wie die katholische Nachrichtenagentur AsiaNews weiter berichtet, dürften die Christen keine öffentliche Brunnen benutzen oder im Wald Holz sammeln. Sie lebten weiter im Elend, sagte der Erzbischof von Cuttack-Bhubaneswar, Raphael Cheenath. Bei den Unruhen wurden 93 Personen getötet und 350 Kirchen sowie 45 Schulen zerstört. Die Unruhen waren nach der Ermordung des extremistischen Hindu-Führers Swami Laxmanananda Saraswati 2008 aufgeflammt. Maoisten bekannten sich zu dem Attentat, doch Hindu-Extremisten schoben es Christen in die Schuhe. Von den über 37 Millionen Einwohnern Orissas sind 2 % Christen.
Pakistan: Die humanitäre Hilfe öffnet den Christen Türen Die humanitäre Hilfe, die Christen nach der Überschwemmungskatastrophe im islamischen Pakistan leisten, öffnet Türen für die Weitergabe der christlichen Botschaft. Das berichten Mitarbeiter des Missionswerks Operation Mobilisation (OM). Sie bringen Nahrungsmittel und leisten medizinische Hilfe. Der Sprecher des deutschen OM-Zweiges, Tobias Kübler (Mosbach bei Heidelberg), teilte mit, Helfer hätten in einem Flüchtlingslager einen Film über das Leben Jesu Christi gezeigt. Im Swat-Tal, wo Regierungstruppen gegen muslimische Aufständische kämpfen, hätten Einheimische OM-Mitarbeitern gedankt: „Erstens habt ihr einen anderen Glauben und trotzdem seid ihr so weit gereist, um uns zu helfen. Zweitens seid ihr bereit, Zeit mit uns zu verbringen, mit uns zu beten und uns zu trösten.“ Ein weiterer Muslim wird mit den Worten zitiert: „Von unserem Glauben ist niemand gekommen, um zu helfen. Doch ihr seid von weither gekommen. Sicher seid ihr wahre Nachfolger Essas“ – so der Name Jesu in der Stammessprache.
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Wenn man ab 40 zu spielen anfängt SEELSORGE Viele machen eine Krise durch, weil sie sich nicht damit abfinden wollen, nicht mehr jung zu sein.
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arum machen viele Menschen – auch Christen – in der Lebensmitte eine große Krise durch und wie kann man damit umgehen? Wie es in der Zeitschrift „Salzkorn“ der ökumenischen Kommunität „Offensive Junger Christen“ (Reichelsheim/Odenwald) heißt, besteht die Gefahr jenseits des 40. Lebensjahres darin, dass man die abnehmende Leistungsfähigkeit überspiele nach dem Motto „Gas geben, statt Innehalten“. So suche man nach neuen Reizen: „Männer fangen wieder an zu spielen: nicht mehr mit Lego, sondern an der Börse. Sie beginnen wieder mit dem Erobern: eine neue Liebe, eine junge Freundin.“ Auch bei Frauen und Frommen sei dieses Muster zu beobachten. Dazu heißt es in dem Beitrag von Pastor Klaus Sperr: „In 20 Jahren Gemeindearbeit habe ich kaum erlebt, dass jemand sein Älterwerden als etwas Erstrebenswertes empfand. Klar, alle schwärmen vom Himmel – aber so richtig will da offensichtlich niemand hin.“ Der Theologe hält es für eine Lebenslüge, wenn man meine, sich immer auf dem aufsteigenden Ast zu befinden. Dahinter verberge sich auch eine Anklage gegen Gott: „Denn wer sich mit seinem jeweiligen Lebensalter nicht anfreunden will, lebt in Zerrissenheit und Entfremdung von sich und seinem Schöpfer.“
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„Mütter und Väter in Christus“ Sperr ermuntert Christen, die zweite Lebenshälfte als Phase der Vertiefung zu begreifen und die nächste Generation bei ihrer Entfaltung zu unterstützen. Schon der Apostel Paulus habe gewusst, was die Gesellschaft dringend suche: „Mütter und Väter in Christus. Gewährsleute dafür, dass es im Leben auf nichts mehr ankommt als auf tiefes Gottvertrauen in allen Lebenslagen … Dient die erste Lebenshälfte primär dem Reifwerden für das zeitliche Leben, so dient die zweite Lebenshälfte dem Reifwerden für ein ewiges Leben.“ P
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Eine große Prophezeiung der Bibel hat sich 1948 erfüllt: Der erste israelische Premierminister David Ben-Gurion (stehend) verkündet am 14. Mai in Tel Aviv die Gründung des Staates Israel; oben ein Porträt von Theodor Herzl, Begründer des politischen Zionismus.
3.268 Prophezeiungen erfüllt GOTTESBEWEIS Für den Informatiker Prof. Werner Gitt ist die Erfüllung biblischer Voraussagen ein Beweis für die Existenz Gottes.
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eit Jahrhunderten haben Theologen und Philosophen versucht, die Existenz Gottes zu beweisen. Das Ergebnis erschien meist nur für Menschen überzeugend, die bereits an die Existenz Gottes glaubten. Nun hat der deutsche Informatiker Prof. Werner Gitt (Braunschweig) versucht, einen mathematisch orientierten Gottesbeweis vorzulegen, den das Schweizer Monatsmagazin „Factum” (Berneck/Schweiz) veröffentlicht hat. Gitt leitete bis zum Eintritt in den Ruhestand als Direktor und Professor bei der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt den Fachbereich Informationstechnologie. Nach seinen Angaben sind bereits 3.268 Prophetien der Bibel erfüllt. Ein markantes Beispiel ist die im 5. Buch Mose (28,64–65) angekündigte Zerstreuung des Volkes Israel unter alle Völker und die Verheißung seiner Rückführung (Jeremia 16,14–15), die sich 1948 mit der Gründung des Staates Israel erfüllt hat. Daneben gebe es im Alten Testament Hinweise auf Jesus Christus, etwa seine Geburt in Bethlehem oder seinen Tod am Kreuz. Alles dies sei Wirklichkeit geworden. Um mathematisch auf der sicheren Seite zu liegen, geht Gitt für jede Prophetie von der hohen Wahrscheinlichkeit von 50 % aus, dass sie sich erfüllt. Danach nun würde die Wahrscheinlichkeit, dass 3.268 Prophezeiungen zufällig eintreffen, bei 1,7 mal 10 hoch -984 liegen. Nach dem Komma folgen also fast 1.000 Nullen, ehe die Zahl 17 auftaucht. Obwohl dies eine unvorstellbar kleine Zahl sei, hätten sich – wie Altes und Neues Testament zeigten – mehr als 3.000 Vorhersagen erfüllt, so Gitt. Wenn man nicht von 3.268 Zufällen ausgehen wolle, bleibe nur „die Annahme eines allmächtigen und allwissenden Gottes, der die Prophetien im Voraus nennen konnte und später aufgrund seiner Allmacht auch in die Realität umgesetzt hat“, schreibt Gitt. Er folgert daraus, „dass die ganze Bibel wahr sein muss“.
Das Ameisenmodell: Unter 36 Millionen eine rote finden Wer dennoch von Zufällen bei der Erfüllung von 3.268 Prophetien ausgehe, müsse dann auch annehmen, dass man mit verbundenen Augen in einem riesigen Haufen schwarzer Ameisen die einzige darin befindliche rote auf Anhieb findet. Im Detail: Würde man 36 Millionen Tiere – so viele passen in eine Badewanne – nehmen, wäre die Wahrscheinlichkeit, ausgerechnet die rote Ameise zu greifen, 2,8 mal 10 hoch -8 (also 7 Nullen nach dem Komma). Dem entspräche, dass die Bibel nur 25 erfüllte Prophetien hätte, tatsächlich aber seien es eben 3.268. P
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Die Konzentration auf dem christlichen Buchmarkt schreitet voran BUCHMARKT Die evangelikale Verlagsgruppe Stiftung Christliche Medien übernahm jetzt den Pleite gegangenen Traditionsverlag St. Johannis.
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er St. Johannis-Verlag in Lahr bei Offenburg hat einen neuen Eigentümer. Am 10. September habe der Verlag der Stiftung Christliche Medien (SCM) den Zuschlag für die Marke, Verlagsrechte und Warenbestände des in Konkurs gegangenen Unternehmens erhalten, teilte SCM-Geschäftsführer Frieder Trommer (Holzgerlingen bei Stuttgart) mit. Mit der Übernahme wolle der SCM-Verlag „einen Beitrag zur Fortführung der über 100-jährigen Geschichte des Johannis-Verlags“ leisten. Man habe „großen Respekt vor der Verlagsarbeit, die Mitarbeiter und Autoren jahrzehntelang geleistet haben“. Das 1896 gegründete Unternehmen war seit Juni zahlungsunfähig. 78 Mitarbeiter, die außer im Verlag auch in den Geschäftsbereichen Druckerei und SKV-Edition beschäftigt waren, wurden entlassen. Der langjährige Verlagsleiter Karlheinz Kern machte sich daraufhin mit einem eigenen Verlag „KernMedia“ selbständig. Er werde der SCM als Berater zur Verfügung stehen, so Trommer. Der SCM-Verlag mit Standorten in Witten und Holzgerlingen umfasst bisher die Marken SCM R.Brockhaus, SCM ERF-Verlag, SCM Hänssler und SCM Collection. Der SCM
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Verlag gehört zur Stiftung Christliche Medien, der auch der SCM Bundes-Verlag und das Dienstleistungsunternehmen ICMedienhaus sowie der SCM-Shop angegliedert sind. Die größte evangelikale Verlagsgruppe hat 250 Beschäftigte. Gründer und Vorsitzender ist der Unternehmer Friedhelm Loh (Haiger/Mittelhessen).
Verlag mit bekannten Autoren Zum Hintergrund: Im Juni 2009 verkaufte Reinhold Fels die kränkelnde Firma St. Johannis an den Manager und Unternehmensberater Berthold Becker und dessen Tochter Ilyana Becker, die einer stark charismatischen Bewegung angehören. Die Familie habe das pietistische Erbe des 1896 gegründeten Unternehmens, dem sie viel verdankten, erhalten wollen, sagte Vater Becker gegenüber idea. Doch mehrere Fehlentscheidungen und –einschätzungen der wirtschaftlichen Gesamtlage führten zu Verlusten, die auch durch die Produktion mehrerer Bestseller nicht wettgemacht werden konnten. Größter Verkaufsschlager war Peter Hahnes Buch „Schluss mit lustig“, von dem über 900.000 Exemplare über den Ladentisch gingen.
idea Fernseh- und Hörfunk-Tipps
Andere bekannte Autoren sind der frühere Ministerpräsident von Baden-Württemberg, Erwin Teufel („Maß und Mitte“), Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble („Was wir aus der Krise lernen können“) und der ARD-Journalist Markus Spieker. P
b www.stiftung-christliche-medien.de
18. September – 24. September
FE R NSE H E N Sonnabend, 18. 9.
Sonntag, 19. 9.
20.00–20.30 Ein Buddhist begegnet Jesus: Wilhelm Trienen
3sat ganztägig ab 6.00 Thementag: Alles koscher jüdisches Leben heute
21.45–23.30 The Radicals. Dokumentarfilm über die Anfänge der Wiedertäuferbewegung
9.00–9.45 Auf Jesu Spuren im Heiligen Land
Dienstag, 21. 9. Das Vierte 9.30–10.00 „Und die Finsternis hat‘s nicht begriffen“ mit Pastor Wolfgang Wegert 9.30–10.15 Ev. Gottesdienst aus Berlin mit Pfr. Eva-Maria Menard
11.00–12.00 Gottesdienst aus der ev. Stadtmission Butzbach mit Pastor Frieder Wiener 11.30–12.00 Fenster zum Sonntag: 15 Jahre auf Sendung
20.45–22.00 Sein Land. Eine musikalische Reise ins Heilige Land 22.00–23.00 Wartburg-Gespräche: 20 Jahre deutsche Einheit
HÖRFUNK Sonntag, 19. 9.
Montag, 20. 9.
BR 8.30–9.00 Gottesstaat im Kleinformat. Warum Pfarrer Bienen mögen
MDR Figaro 10.00–11.00 Gottesdienst aus der Pfingstgemeinde Elim in Chemnitz
8.30–9.00 Perspektiven: Organistin mit Leib und Seele: Verena Lutz
10.05–11.00 Evangelischer Gottesdienst aus Berlin, Predigt: Superintendentin Isolde Böhm
HR 2 11.30–12.00 Camino: Die Kirchen und der Suizid. 15.30–16.00 Siehe, ich mache alles neu! Pfarrer Winfried Scheffbuch
20.00–21.00 Warum ich Christ bin. Mit Peter Hahne Mittwoch, 22. 9. 19.42–19.58 Verleih‘ uns Frieden gnädiglich
Donnerstag, 23. 9. 20.00–21.00 Bilanz: Mitten im Leben vom Tod umfangen (1). Pfarrer Burghard Affeld im Gespräch mit Pastor Horst Marquardt
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Braucht Deutschland eine neue christliche Partei? CHRIST & POLITIK Viele Christen fühlen sich von der CDU und CSU nicht mehr vertreten. Diese Ansicht vertritt der ehemalige Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, Prof. Werner Münch, in einem Beitrag für das katholische Magazin „Komma“. Münch trat 2009 aus der CDU aus und begründete dies mit der „Profillosigkeit der CDU“. Brauchen wir also eine neue christliche Partei?
» Eine christliche Neu-Orientierung ist mit dieser Union nicht (mehr) möglich. «
PRO
Die Union, die sich nach ihrer Gründung als Partei mit einem Programm auszeichnete, das von christlichen Grundwerten geprägt war, hat sich stark verändert. Nicht zuletzt aus diesem Grund waren die letzten Wahlen für sie katastrophal. Die Zahl der unzufriedenen Wähler wird immer größer, in katholischen Regionen gibt es teilweise erhebliche Verluste, langjährige treue Mitglieder geben ihr Parteibuch zurück und traditionelle Wähler verweigern ihr die Stimme. Sie fühlen sich im Stich gelassen und denken über die Gründung einer neuen christlichen Partei nach. Sozialdemokratisierung und Linkstrend schreiten weiter voran. Aber die Partei leugnet diese Entwicklung. Was beweist wesentlich die Veränderung der Union? 1. Angela Merkel kritisiert den Papst öffentlich wegen seiner Haltung zum Holocaust. Dafür bleibt Erdogans EU-
» Wir brauchen keine neue christliche Partei, sondern engagierte Christen mit Augenmaß. «
Fotos: Münch/dpa; Meißner/privat
KONTRA
Wir leben in Zeiten des Umbruches. Viele segensvolle Selbstverständlichkeiten drohen ins Abseits zu geraten. Die Unsicherheit wächst, und die Sehnsucht nach Orientierung inmitten einer globalisierten und sich ständig wandelnden Welt nimmt zu. An den Rändern der Gesellschaft und auch des politischen Spektrums sammeln sich ideologische Akteure, die von der neuen Unübersichtlichkeit zu profitieren trachten. Das ist eine besorgniserregende Entwicklung. Demgegenüber ist es die Aufgabe einer Volkspartei, die Vielfalt der unterschiedlichen Interessen und Milieus in der Bevölkerung zu bündeln und für alle verantwortlich zu gestalten. Das unterscheidet eine Volkspartei von einer ideologisch ausgerichteten Klientelpartei. Demokratie lebt nicht von Ideologien, sondern von dem Engagement derer, die sich einbringen. Das gilt vor allem für uns Christen, die wir aufgerufen
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Prof. Werner Münch (früher Magdeburg, jetzt Freiburg), ehemaliger Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt
Beschimpfung als „Christenclub“ unkommentiert. 2. Die Kritik an der hohen Zahl der Abtreibungen in Deutschland ist längst verstummt. 3. In der Stammzellenforschung wird das Lebensrecht des Embryos dem Erkenntnisinteresse der Forschung geopfert. Damit wurden neben dem Stichtag auch Werte und Normen verschoben. 4. Von der Familie (Frau, Mann, Kinder) als „Leitbild“ ist die Partei abgerückt und spielt stattdessen „verschiedene Familienmodelle und Lebensentwürfe nicht gegeneinander aus“. 5. Einige „Partei-Größen“ kokettieren trotz gültiger Ehe öffentlich mit ihrer Geliebten. Der Kompass der Union hat seine Richtung geändert. Ein Umsteuern wäre zwar möglich, ist aber von der Parteiführung nicht gewollt, weil es sich mit dem Relativismus politisch bequemer leben lässt. Eine christliche Neu-Orientierung ist deshalb mit dieser Union nicht (mehr) möglich. P
Pastor Christian Meißner (Berlin), Bundesgeschäftsführer des Evangelischen Arbeitskreises der CDU/CSU
sind, in den Parteien Verantwortung zu übernehmen. Als die Christlich-Demokratische Union vor 65 Jahren gegründet wurde, geschah dies mit der Selbstverpflichtung auf die „Kultur gestaltenden sittlichen und geistigen Kräfte“ des christlichen Glaubens. Das war, ist und bleibt ihr Anspruch. Dieser Kompass prägt bis heute die beiden Unionsparteien, die derzeit zu über 80 % aus Protestanten und Katholiken bestehen. Da die Bibel aber kein politisches Programm beinhaltet, muss um die besten Wege immer wieder gerungen werden. Einen anderen Weg gibt es nicht, genauso wenig wie eine direkte Umsetzung von Glaubenswahrheiten in die Politik. Wir brauchen also keine neue „christliche Partei“, sondern engagierte Christen mit Augenmaß und Unterscheidungsvermögen, die sich unter Verzicht destruktiver und besserwisserischer Abgrenzungsstrategien der gemeinsamen Verantwortung stellen. P
net F O R UM F Ü R JUN G E C H R I S T EN
Weltrekord geschafft: Samuel Harfst (mit Gitarre) und seine Band spielten 24 Stunden am Stück vor dem Flughafen Tempelhof
Die Weltrekordmusiker – mitten in Berlin Samuel Harfst und seine Band gaben zum Auftakt der Musikmesse „Popkomm“ das längste Straßenkonzert der Welt. Nach 24 Stunden Durchsingen hatten sie den Eintrag im „Guinness-Buch der Rekorde“ sicher. Karsten Huhn war dabei. eun Uhr morgens, vor dem Haupteingang des stillgelegten Flughafens Berlin-Tempelhof. Seit 22 Stunden geben Samuel Harfst und seine Band das Konzert ihres Lebens. Berlins Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) hat es eröffnet, es waren Kamerateams und Radioreporter da. Wer zur internationalen Musikmesse „Popkomm“ will, muss an der Band vorbei. Eine gelungenere Werbeaktion für das neue Album, das am 10. September auf den Markt kam, kann man sich kaum vorstellen.
Leise Gottesbekenntnisse Samuel Harfst, 24 Jahre alt, singt einen Ton tiefer als sonst, damit die Stimme durchhält. Er sieht blass aus und reibt sich öfter mal die Augen. Seit drei Tagen ist er erkältet und nimmt Antibiotika. Die Band – darunter auch Samuels Bruder David – spielt unter einem weißen Zeltdach. Neben ihr, an einem Biertisch, sitzen zwei Protokollführer und überwachen den Rekordversuch. Gegen ein Uhr nachts harren noch 20 Zuhörer aus. Eine Freundin der jungen Künstler hält die ganze Nacht durch, ebenso auch ein Berliner, der von dem Weltrekordversuch auf einem Monitor in der U-Bahn gelesen hatte. Bis drei Uhr bleibt ein Pärchen mit einer Thermoskanne voll Früchtetee. Zwischen drei und sechs Uhr spielt die Band fast ohne Publikum. Eigentlich könnte die Gruppe jetzt schon aufhören. Der Rekord ist ihr ohnehin sicher. Denn ein längstes Straßenkonzert kannte das „Guinness-Buch der Rekorde“
bisher nicht. Aber sie wollen noch eineinhalb Stunden durchhalten. Vor dem Zelt stehen zwei Heizpilze, daneben fünf Zuhörer, die Zigarette im Mund oder den Kaffeebecher in der Hand. Es nieselt. Taxis fahren vor, aus denen schöne junge Menschen steigen. Die Männer bärtig und in Turnschuhen, die Frauen in Stiefeln, einen Rollkoffer hinter sich herziehend. Manche bleiben eine Weile stehen und hören den Weltrekordmusikern zu. Seit fünf Jahren spielen die Straßenmusiker aus Mittelhessen zusammen. Die beiden Harfst-Brüder stammen aus einer evangelikal geprägten Familie. Als Kind sang Samuel in „Tante-Margrets-KükenChor“ der Komponistin Margret Birkenfeld (Dillenburg). Heute zieht er mit seiner Band bei Konzerten immer wieder Massen an. Fünf Alben haben sie inzwischen veröffentlicht. Mehr als 25.000 Mal haben sich die melancholischen Liebeslieder und leisen Gottesbekenntnisse verkauft. Zuletzt traten sie als Vorgruppe von US-Sängerin Whitney Houston auf. Das aktuelle Album „Alles Gute zum Alltag“ wird vom Musikkonzern EMI vertrieben. Das Unternehmen vermarktet beispielsweise auch die Produktionen von Stars wie Robbie Williams und Herbert Grönemeyer.
Jede Stunde fünf Minuten Pause Die letzte Stunde bricht an. „Wir haben schon alles Mögliche gespielt – keine Ahnung", sagt Samuel. „Wir sind nicht mehr ganz die Fittesten." Jede Stunde dürfen
die Musiker fünf Minuten Pause machen. Sie halten sich mit Kaffee und Energiegetränken wach. Die Lieder dürfen sich nur alle vier Stunden wiederholen. „Was sagt die Uhr?“, fragt Samuel. Noch 50 Minuten. „Wir sind seit 23 Stunden dabei. Wir sind zu primitiven Instrumentalisten geworden. Aber zum Glück macht man so etwas nur einmal im Leben.“
Wenn Zugabe ein Schimpfwort ist „Ich weiß, es gibt schon so viele Lieder über Liebe“, singt Samuel. „Ich hoffe, es gibt noch Platz für eins.“ Manchmal flicht er eine humorvolle Zeile in seine Songs ein, die da eigentlich gar nicht hineingehört. „Sehr beneide ich die Leute / die jetzt im Bett liegen können“, zum Beispiel. Gegen 10.30 Uhr gesellt sich ein Polizist mit Schnauzer zu den Zuhörern. „Das jagt mir als Straßenmusiker immer noch Angst ein“, sagt Samuel. Der Polizist schmunzelt. Samuel singt „Das Privileg zu sein“. „Legst du dein Leben hin / gibt er deinem Leben Sinn“, heißt es darin. Und weiter: „Denn der Herr tut heute noch Wunder / Stunde um Stunde, Tag um Tag“. „Wünscht Euch was“, bittet Samuel das Publikum. Eine der anstrengendsten Sachen nach 24 Stunden sei es, noch Entscheidungen zu treffen. Jemand wählt sich „Das Leben ist schön“. Es ist das letzte Stück. Während sie spielen, stellt Samuel noch mal die Band vor. Dann ist es geschafft, das Publikum spendet Applaus. „Zugabe ist in diesem Fall ein Schimpfwort“, sagt der Sänger. P
Foto: Popkomm
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Warum Gospelmusik so beliebt ist MUSIK 70.000 Besucher strömten zum 5. Internationalen Gospelkirchentag in Karlsruhe.
Foto: Roland Schwanecke
Was ist das Geheimnis der Gospelmusik? Karsten Huhn suchte nach Antworten. Es groovt, es schwingt, und laut ist es auch. Was für König David die Harfenmusik war, ist heute für viele Gospel: Stimmungsaufheller, Herzrhythmusbeschleuniger, Fröhlichmacher. Der Gospelkirchentag ist ein Festival der guten Laune. Wer hier keine Gänsehaut bekommt, sollte dringend seinen Hautarzt konsultieren. Bei der Eröffnungsveranstaltung auf dem Karlsruher Marktplatz spielt Musikproduzent Dieter Falk auf. Vielen ist er noch als Juror der Casting-Show „Deutschland sucht den Superstar“ bekannt, anderen als Macher des Musicals „Die zehn Gebote“. Falk hat zahlreiche Paul-Gerhardt-Lieder ins 21. Jahrhundert transponiert, darunter „Du, meine Seele, singe“ und „Befiehl du deine Wege“. Den meisten Beifall bekommt bei der Eröffnung PunkDiva Nina Hagen: schwarze Mähne, schwarze Kleider, schriller Haarschmuck. „Hallo, ihr Lieben“, gluckst Nina Hagen zur Begrüßung und das Publikum zückt die Kameras. Vor zwei Jahren hat sich Nina Hagen taufen lassen. Zum Auftakt singt sie „Personal Jesus“, was in etwa „Mein Jesus“ bedeutet. „Dein persönlicher Jesus/Jemand, der deine Gebete erhört/Jemand, der sich sorgt“, heißt es in dem Stück. Natürlich ist Nina Hagen noch immer ein bisschen die Lady Gaga von einst, redet manchmal irres Zeug und kichert mitunter sonderbar. Doch wer denkt, dass ihre Taufe nur ein neuer PR-Gag sei, tut ihr Unrecht. Man muss Nina Hagen nur einmal gehört haben, um zu wissen, dass sie glaubt, was sie spielt. Auch Dekane, Oberkirchenräte und Bischöfe haben längst entdeckt, dass man mit Gospelmusik Sympathie-
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punkte sammeln kann, und so stehen hinter dem Gospelkirchentag die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) und die gastgebende badische Landeskirche. Grußworte gab es an diesem Abend also auch.
Wenn Politiker und Bischof redeten, schalteten viele ab Neben Ministerpräsident und Bürgermeister kamen auch der badische Bischof und der Stadtdekan zu Wort. Doch immer wenn von der Bühne Worte statt Gesang ertönen, schalten viele Zuhörer ab und nutzen die Zeit für ein Schwätzchen mit dem Nachbarn. Bei allem Respekt vor kirchlichen und weltlichen Würdenträgern: An diesem Abend hätte man gut auf sie verzichten können – um stattdessen mehr Zeit zu Füßen Nina Hagens zu verbringen. Nach drei Stunden Eröffnungsprogramm auf dem Karlsruher Marktplatz geht es in 25 Kirchen (und einem Einkaufszentrum) der Stadt weiter. Bis Mitternacht singen über 100 Gospelchöre in katholischen und evangelischen Kirchen. In der Gospelszene ist die Ökumene weit vorangeschritten. Die meisten Chöre sind gemischt – nicht nur Frauen und Männer singen zusammen, sondern auch Katholiken und Protestanten. Wer singt, kann schlecht über theologische Feinheiten streiten.
Nicht denken, singen! Kann man einen Chor mit 5.000 Menschen leiten? Hans Christian Jochimsen (Kopenhagen) zeigt am Samstagmorgen in der Karlsruher Europahalle, wie es geht. Mit 5.000 Teilnehmern probt Jochimsen Gospellieder, die tags darauf
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Er schaffte es, einen Chor mit 5.000 Gospelsängern zu dirigieren: der Däne Hans Christian Jochimsen aus Kopenhagen
Im Schlussgottesdienst wurden rund 20 Botschafter für die Aktion „Gospel für eine gerechtere Welt“ ausgesandt.
im Abschlussgottesdienst gesungen werden. „Aufhören zu denken, einfach singen“, befiehlt er seinem Publikum. „Der einzige Fehler, den du machen kannst, ist, nicht mitzusingen.“ Mit Humor versucht Jochimsen aus den steifen Deutschen klatschende, wogende Afrikaner zu machen. Nicht lauter, sondern ausdrucksstärker sollten sie singen. Nur wie? Man solle sich vorstellen, einem Freund, dem es nicht gutgeht, Mut zuzusingen, sagt Jochimsen und singt die nächste Zeile. Mit Späßen und Komplimenten hält er die Masse bei Laune. Als der EKD-Ratsvorsitzende, Nikolaus Schneider, und seine Begleiter vorzeitig die Halle verlassen, behauptet Jochimsen: „Sobald ihr anfangt zu singen, verlassen Leute die Halle. Wir müssen also besser werden.“ Großes Gelächter. Jochimsen erweist sich als Spaßvogel, der auch noch dirigieren kann. Ein Gospelkirchentag ist ein Musikmarathon – und stellt einen zudem vor schwere Entscheidungen: Soll man am Samstagnachmittag zum Gospelgottesdienst ins Ökumenische Gemeindezentrum fahren oder zur „Gospel trifft Jazz“-Messe in der Johanniskirche? Zur Open-Air-Bühne
am Stephanplatz fahren, wo sich die besten Chöre der Region präsentieren, oder doch lieber zur Bühne am Schlossplatz, wo Chöre aus Frankreich und der Schweiz auftreten? Dasselbe Problem am Abend: Soll man zurück in die Europahalle, wo der stilbildende Oslo Gospel Choir singt, oder vielleicht ins Tollhaus, wo die Berliner Sängerin Sarah Kaiser ihre neue Jazz- und Soulplatte vorstellt? Außerdem gibt es da noch die Workshops für Stimmbildung, Chorleitung, Gospelpiano und Kindermusical.
Würde man das auch auf Deutsch singen? Was bei den Gospeltexten auffällt: Mit großer Inbrunst werden superfromme Texte angestimmt. Zum Beispiel heißt es in der oft gesungenen Gospelhymne „Oh happy day“: „Oh happy day/When Jesus washed/Oh when he washed/When Jesus washed/He washed my sins away!” Das singt sich auf Englisch ganz locker weg. Übersetzt klingt das schon ganz anders: „Oh glücklicher Tag/Als Jesus wusch/Oh, als er wusch/als Jesus wusch/Er wusch meine Sünden fort.“ Vermutlich werden die meisten Sän-
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» Karlsruhe hat in diesen Tagen einen Ausnahmezustand des Heiligen Geistes erlebt. « Der badische Landesbischof Ulrich Fischer (Karlsruhe) in seiner Predigt im Abschlussgottesdienst
Gospelkirchentagsbesucher
Ein Star des Kirchentages: Die Punk-Musikerin Nina Hagen zeigte, wer ihr die Kraft zum Leben gibt.
2002 in Essen 2004 in Bochum 2006 in Düsseldorf 2008 in Hannover 2010 in Karlsruhe 2012 in Dortmund
ger über die dahinterstehende Sühnopfer-Theologie nicht lange nachdenken. Aber es wäre schon interessant zu wissen, wie viele Gospelsänger bereit wären, diese Zeilen auch auf Deutsch zu singen. „Verstehst du auch, was du singst?“, möchte man da fragen.
Evangelistische Starkstromtexte Was macht Gospelmusik so ansteckend und lässt sogar Atheisten mitsingen? Die Form folgt dem Inhalt, so heißt ein bewährter Grundsatz. Das gilt auch für Gospelmusik: Die Begeisterung, Hoffnung und Lebensfreude, die in Melodie und Rhythmus ihren Ausdruck findet, ist zuerst in den evangelistischen Starkstromtexten der Gospelmusik angelegt. Der US-amerikanische Gospelsänger Edwin Hawkins definiert Gospel so: „Gospel ist nicht der Sound, der Klang – es ist die Botschaft. Wenn es von Jesus Christus handelt, ist es Gospel.“ Die allermeisten Gospeltexte sind eindeutiger und erfrischender als das, was derzeit landauf, landab verkündigt wird. Mehrmals ertappt man sich in Karlsruhe bei dem ketzerischen Gedanken: Ob es nicht manchmal besser wäre, die Verkündigung einzustellen und stattdessen Gospellieder zu singen?
Fotos: Roland Schwanecke
Welcher Pfarrer predigt so? Noch ein Beispiel: das Lied „Amazing Grace“ (Staunenswerte Gnade), das jeder Gospelchor im Repertoire hat. Darin heißt es: „Amazing grace! – how sweet the sound –/That saved a wretch like me!/I once was lost, but now I am found/Was blind, but now I see.” Ein wunderschönes Lied, mit einem Text wie aus einer Predigt in einer Erweckungsversammlung: „Unglaubliche Gnade – welch süßer Klang –/Die einen armen Sünder wie mich errettete!/Ich war einst verloren, aber nun bin ich gefunden/War blind, aber nun sehe ich.” Welcher Pfarrer hat den Mut, so zu predigen? P
b www.gospel.de; www.gospelkirchentag.de; Tel. (02302) 28222-22
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Hintergrund: Gospel ist Hoffnung auf Freiheit Gospelmusik hat ihre Ursprünge in den Gesängen schwarzer Sklaven im Amerika des 19. Jahrhunderts. Das englische Wort Gospel bedeutet Evangelium, Gute Nachricht. Während der Arbeit auf den Plantagen war es den Sklaven meist erlaubt, zu singen (und zu tanzen), so lange sich die Lieder nicht gegen die Sklaverei richteten. Die Lieder dienten der gegenseitigen Aufmunterung und dem Ausdruck von Gefühlen. So ließ sich die harte Arbeit leichter ertragen. Viele der Lieder waren von der Botschaft von Jesus Christus und seiner Guten Nachricht inspiriert. Die Hoffnung auf Freiheit und ewiges Leben ließ sie die Situation auf Erden leichter ertragen. Zudem identifizierten sich die Sklaven stark mit dem Volk Israel, das von Gott aus der Sklaverei in Ägypten befreit wurde.
Statistik: 100.000 Sänger, 80 % sind weiblich Mehr als 100.000 Menschen singen in rund 3.000 deutschen Gospelchören, so eine Studie des Sozialwissenschaftlichen Instituts der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). 57 % der Sänger sind Mitglied einer Landeskirche, 6 % gehören einer evangelischen Freikirche an, 28 % sind katholisch und 9 % konfessionslos. Gospelsänger sind im Schnitt 42 Jahre alt und damit deutlich jünger als die in Kirchengemeinden aktiven Mitglieder (52 Jahre). Gospelmusik ist – zumindest in Deutschland – ein weibliches Phänomen: 80 % der Chormitglieder sind weiblich.
Worte zum Gospelkirchentag „Ihr seid ein strahlendes Zeichen der Gegenwart Gottes“ Der EKD-Ratsvorsitzende, Nikolaus Schneider, bei seiner Bibelarbeit zu den Teilnehmern des Gospelkirchentages. „Wir sind keine singenden Missionare.“ Sebastian Sendzik, Projektmanager der Creativen Kirche (Witten) und Mitorganisator des Gospelkirchentages. „Der Heilige Geist muss ein Sänger sein“ Überschrift der „Badischen Zeitung“
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In seinem neuen Buch leugnet Stephen Hawking die Schöpfung der Welt durch Gott. Er leidet an einer unheilbaren Nervenkrankheit.
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THEOLOGIE UND PHYSIK Hat Gott die Welt erschaffen? Oder hat sich das ganze Universum selbst aus dem Nichts hervorgebracht? Über diese Frage ist in Großbritannien eine heftige Debatte entbrannt, die auch die Medien im deutschsprachigen Europa beschäftigt. Sie entzündet sich an dem neuen Buch des berühmten Astrophysikers Stephen Hawking: „Der große Entwurf – Eine neue Erklärung des Universums“. Der 68-jährige Professor aus Cambridge vertritt darin die These, dass für die Entstehung des Universums kein Gott nötig sei. Dazu eine Entgegnung seines englischen Kollegen, des Mathematikprofessors und Wissenschaftsphilosophen John Lennox von der Universität Oxford.
Warum Gott der Schöpfer ist In seinem neuesten Buch „Der große Entwurf – Eine neue Erklärung des Universums“ stellt der berühmteste aller Physiker (zusammen mit seinem Koautor Leonard Mlodinow) den Glauben an die göttliche Erschaffung des Universums infrage. Ihm zufolge liefern die Gesetze der Physik – nicht der Wille Gottes – die wirkliche Erklärung dafür, wie das Leben auf der Erde entstand. Der Urknall, argumentiert er, sei die unausweichliche Konsequenz aus diesen Gesetzen: „Weil es ein Gesetz wie das der Schwerkraft gibt, kann und wird das Universum sich selbst aus dem Nichts erschaffen.“ Hawking behauptet: „Spontane Schöpfung ist der Grund dafür, dass es etwas gibt und nicht nichts, dass das Universum existiert, dass wir existieren.“ Die Folge: „Es ist nicht nötig, einen Gott heraufzubeschwören, der das blaue Zündpapier in Brand und das Universum in Gang setzt.“ Hawkings Argument ist keineswegs neu. Wissenschaftler stellen schon seit langem ähnliche Behauptungen auf, nach denen die überwältigende Komplexität der Welt durch die ausschließliche Bezugnahme auf den Grundstoff des Universums (Masse bzw. Energie) oder auf physikalische Gesetze wie die Schwerkraft erklärt werden kann.
Meine Gegenargumente In seinem Buch finde ich eine Reihe von Missverständnissen, die durch logische Fehlschlüsse verstärkt werden. So ist Hawkings Gottesbegriff unzulänglich. Nach den oben zitierten Aussagen scheint er sich Gott als einen „Lückenbüßergott“ zu denken, der immer dann zur Erklärung herbeigezogen wird, wenn wir keine wissenschaftliche Erklärung für etwas haben – daher die Schlussfolgerung, die Physik lasse keinen Raum mehr für Gott, da sie den letzten Ort beseitigt habe, wo er hätte zu finden sein können – den Moment der Schöpfung. Doch das entspricht keineswegs dem Glauben der großen monotheistischen Religionen. Für sie ist Gott nicht nur
bei der Schöpfung zu finden; er ist der Urheber schlechthin. Gott hat das Universum geschaffen, und er erhält es beständig im Dasein. Ohne ihn gäbe es für die Physiker nichts zu studieren. Gott ist der Schöpfer sowohl der Teile des Universums, die wir nicht verstehen, als auch der Teile, die wir verstehen. Und natürlich sind es gerade die Teile, die wir verstehen, die uns die stärksten Hinweise auf Gottes Existenz und sein Handeln liefern. So wie ich das Genie hinter einem technischen oder künstlerischen Werk umso mehr bewundern kann, je besser ich es verstehe, so nimmt auch meine Verehrung des Schöpfers zu, je besser ich verstehe, was er getan hat. Dass nicht nur Hawkings Gottesbegriff, sondern auch sein Verständnis von Philosophie unzulänglich ist, zeigt sich, wenn er uns auffordert, uns zwischen Gott und den Gesetzen der Physik zu entscheiden. Hier vermischt er zwei völlig unterschiedliche Dinge: physikalische Gesetzmäßigkeit und persönliches Handeln. Das sind falsche Alternativen! Es handelt sich hier um einen klassischen Kategorienfehler. Seine Aufforderung, zwischen der Physik und Gott zu wählen, ist ebenso offenkundig absurd wie die Aufforderung, sich entweder für die physikalischen Gesetze oder für den Luftfahrtingenieur Sir Frank Whittle (1907-1996) zu entscheiden, wenn man den Düsenantrieb erklären will.
Wer hat die Schwerkraft erschaffen? Die Gesetze der Physik können erklären, wie ein Düsenantrieb funktioniert, aber nicht, wie er entstanden ist. Es leuchtet jedem ein, dass ein Düsenantrieb nicht durch die physikalischen Gesetze allein erschaffen werden konnte – dafür waren die Intelligenz und Kreativität Whittles erforderlich – und das Vorhandensein entsprechender Bedingungen und Materialien. Die Welt des strengen Naturalismus, in der clevere mathematische Gesetze ganz von sich aus das Universum und das Leben ins Dasein rufen, ist reine Fiktion (bzw. Science Fiction). Theorien und Gesetze rufen keine Materie/Ener-
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Was Stephen Hawking behauptet
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gie ins Dasein. Die Ansicht, sie wären irgendwie doch dazu imstande, erscheint als eine recht verzweifelte Ausflucht vor der alternativen Möglichkeit, die Hawking mit seiner Frage impliziert: „Oder braucht sie einen Schöpfer?“ Hawking sagt, die Existenz der Schwerkraft bedeute, dass die Entstehung des Universums unvermeidlich gewesen sei. Aber wie kam es überhaupt zur Schwerkraft? Welche schöpferische Kraft steckt hinter ihrer Existenz? Wer hat sie eingesetzt mit all ihren Eigenschaften und ihrem Potenzial, mathematisch beschrieben zu werden? In ihrem Bemühen, die klaren Hinweise für die Existenz einer göttlichen Intelligenz hinter der Natur zu umgehen, sind atheistische Wissenschaftler gezwungen, viel weniger wahrscheinlichen Kandidaten wie Masse/Energie und den Naturgesetzen schöpferische Kräfte zuzuschreiben.
Gibt es mehr als ein Universum? Wie jeder Physiker sieht sich auch Hawking mit eindrucksvollen Hinweisen auf einen „Entwurf des Universums“ konfrontiert, wie er in seinem Buch erklärt: „Unserem Universum und seinen Gesetzen scheint ein Entwurf zugrunde zu liegen, der sowohl darauf zugeschnitten ist, uns zu erhalten, als auch, wenn wir existieren sollen, wenig Spielraum für Abweichungen lässt. Das ist nicht leicht zu erklären und wirft natürlich die Frage auf, warum dem so ist. … Die in jüngerer Zeit gemachte Entdeckung der extremen Feinabstimmung vieler Naturgesetze könnte zumindest einige von uns zurück zu der alten Vorstellung führen, dieser große Entwurf sei das Werk eines großen Entwerfers. … Das ist nicht die Antwort der modernen Wissenschaft … unser Universum scheint nur eines von vielen zu sein, von denen jedes andere Gesetze hat.“ Damit kommen wir zum Multiversum. Der Grundgedanke, der hinter den Theorien des Multiversums steht, ist, dass es so viele Universen gibt (unendlich viele, wie manche meinen, was immer das bedeutet), dass alles, was passieren kann, in irgendeinem Universum auch passieren wird. Demnach ist es nicht überraschend, so das Argument, dass es mindestens ein Universum wie das unsere gibt. Auch hier tappt Hawking in die Falle der falschen Alternativen: Gott oder das Multiversum. Aus theoretischer Sicht könnte Gott so viele Universen erschaffen haben, wie es ihm beliebt. Der Gedanke des Multiversums an sich schließt Gott nicht aus. Die Theorie vom Multiversum ist allerdings unter Wissenschaftlern sehr umstritten.
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Es gibt keinen Konflikt zwischen Wissenschaft und Religion Hawkings Argumente erklären sich zu einem großen Teil aus der Vorstellung, es bestünde ein tiefsitzender Konflikt zwischen Wissenschaft und Religion. Doch einen solchen Zwist kann ich nicht erkennen. Für mich als Christen verstärkt die Schönheit der wissenschaftlichen Gesetze meinen Glauben an einen intelligenten Schöpfer. Je besser ich die Wissenschaft verstehe, desto mehr glaube ich an Gott,
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weil ich über die Größe, Raffinesse und Vollständigkeit seiner Schöpfung staune. Dass die Naturwissenschaft im 16. und 17. Jahrhundert unter Männern wie Galileo Galilei, Johannes Kepler und Isaac Newton so sehr aufblühte, lag ja gerade an ihrer Überzeugung, dass die Naturgesetze, die damals entdeckt und formuliert wurden, den Einfluss eines göttlichen Gesetzgebers widerspiegelten. Der Glaube an Gott hat die Wissenschaft keineswegs behindert; im Gegenteil, er war der Motor, der sie antrieb. Die Tatsache, dass Wissenschaft (größtenteils) eine rationale Aktivität ist, führt uns zu einem weiteren Denkfehler Hawkings. Wie so viele Atheisten möchte er uns glauben machen, wir Menschen seien nichts als „bloße Ansammlungen der fundamentalen Partikel der Natur“. Dabei scheint er gar nicht wahrzunehmen, dass dies, wenn es zuträfe, nicht nur den Glauben an Gott unterminieren würde, sondern gerade die Rationalität, die wir brauchen, um Wissenschaft zu treiben. Wenn es wahr wäre, woher sollten wir das überhaupt wissen? Denn wenn das Gehirn nur das Endprodukt eines geistlosen, absichtslosen Prozesses wäre, dann gäbe es keinen Grund zu glauben, dass es fähig ist, uns die Wahrheit erkennen zu lassen.
Hawking erschüttert den christlichen Glauben nicht Abschließend scheint mir wichtig zu erwähnen, dass eine rationale Untermauerung der Existenz Gottes nicht nur im Bereich der Naturwissenschaft zu finden ist. Die Geschichte liefert uns eindrückliche Hinweise darauf, dass Gott sich der Menschheit vor zwei Jahrtausenden durch Jesus Christus geoffenbart hat. Mein Glaube an Gott beruht nicht nur auf dem Zeugnis der Naturwissenschaft, sondern auch auf dem Zeugnis der Geschichte; insbesondere auf der Tatsache, dass Jesus Christus von den Toten auferstand. Darüber hinaus lassen sich religiöse Erfahrungen von Millionen Gläubigen nicht einfach abtun. Hawking meint, die Möglichkeit der Existenz anderer Lebensformen im Universum untergrabe die traditionelle religiöse Überzeugung, auf einem einzigartigen, von Gott erschaffenen Planeten zu leben. Hawking liefert allerdings keinen Beweis dafür, dass es dort draußen andere Lebensformen gibt. Es ist eigentlich erstaunlich, dass Atheisten oft für die Existenz außerirdischer Intelligenzen streiten, während sie doch so sehr bestrebt sind, die Möglichkeit zu leugnen, dass es „da draußen“ ein unermessliches, intelligentes Wesen gibt – Gott. Hawkings Attacke wird die Fundamente eines intelligenten Glau- Vom Autor, John Lennox, stammt auch bens, der auf dem Zeugnis von Wis- das Buch: „Hat die senschaft, Geschichte, biblischer Dar- Wissenschaft Gott stellung und persönlicher Erfahrung begraben?“, SCM beruht, nicht erschüttern können. P R.Brockhaus 2009
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Auf majestätischen Gipfeln kann man Gott begegnen Schon immer sind die Menschen fasziniert von der Schönheit der Berge, beeindruckt von ihrer Mächtigkeit und herausgefordert, sie zu besteigen. Der weite Blick von oben in eine Landschaft majestätisch aufragender Gipfel verleiht ein Gefühl der Freiheit. Christen wissen, dass Gott nicht auf den Gipfeln der Berge wohnt. Dennoch kann man ihm auch hier begegnen. Das Große, Erhabene und die Hoheit des Schöpfers kommen hier besonders zum Ausdruck. Bei einer Hochgebirgstour kommt der Mensch an seine Grenzen und lernt in besonderem Maße, sein Leben Gott anzuvertrauen. Ein Beitrag von Wilhelm Zurbrügg. Heiß brannte die Sonne über dem wolkenlosen Himmel. Wir stiegen aus dem Bus, schulterten unsere Rucksäcke. Für Ueli Kammer und mich war es die erste große Hochtour in diesem Sommer. Unser Ziel war es, das Weißhorn mit seinen 4.505 Metern über den Nordgrat zu besteigen. „Eine der ganz großen Grattouren der Alpen“, heißt es in der Reiseliteratur. Der Grat hat es in sich, acht Stunden werden im Normalfall nur für den Aufstieg von der Hütte auf 3.256 Metern auf den Gipfel benötigt. Nach knapp vier Stunden schweißtreibenden Fußmarsches erreichten wir erst einmal die Hütte. Hier verbrachten wir die Nacht und brachen schon sehr früh am nächsten Morgen auf, damit wir den Auf- und den Abstieg an einem Tag schafften. Der Abend vor der Hütte war
sehr eindrucksvoll und wir erlebten einen wunderschönen Sonnenuntergang. Blutrot ging die Sonne am Horizont unter. Welch herrliche Bergwelt! Bald senkte sich die Nacht über den vor uns liegenden Turtmanngletscher.
Aufbruch Am Morgen brauchte ich keinen Wecker. Schon um zwei Uhr regten sich die ersten Alpinisten auf ihren Lagern und stolperten schlaftrunken durch die Gänge. Nach einem kurzen Frühstück traten Ueli und ich in die sternenklare Nacht hinaus und versuchten, uns einen Weg durch das Spaltengewirr des Turtmanngletschers zu bahnen. Zum Glück hatte ich eine helle Stirnlampe, die mir den Weg wies. Zeitweise hörte man nur das Knirschen des gefroreideaSpektrum 37.2010
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nen Schnees und das leise Klimpern der Karabiner und Eisschrauben am Klettergurt. Die Furcht einflößenden Gletscherspalten wurden seltener, das Gelände steiler, und wir versuchten, den Rhythmus zu finden für die kommenden 650 Höhenmeter. Nach zwei Stunden standen wir auf dem Gipfel des Bishorns (4.153 Meter), im Frühjahr ein vielbestiegener SkiViertausender. Jetzt war es einsam hier oben. Bei Tageslicht ist die Aussicht von hier auf das imposante Weißhorn mit seinem Nordgrat einzigartig. Nicht aber jetzt, denn es war noch stockdunkel. Es wehte ein leiser, aber bissiger Wind, uns fröstelte, und wir machten uns im fahlen Licht unserer Stirnlampen nach einer kurzen Trinkpause an den Abstieg in den Sattel hinter dem Bishorn. Wir mussten achtgeben wegen der Wechten – das sind die überstehenden Schneeablagerungen direkt auf einem steilen Grat –, denn wir konnten nicht weiter sehen, als unsere Lampen leuchteten.
Zeit, ein Geheimnis zu lüften Die Überkletterung der folgenden Grattürme ist bei guten Verhältnissen einfach und wir kamen zügig vorwärts. Als wir die Abseilstelle erreichten, begann es hell zu werden. Vor uns in voller Größe der riesige Gendarm des Nordgrates. Einfach imposant! Vergeblich versuchte ich ein Foto zu machen, es war noch zu dunkel. Endlich erschien das Rot der aufgehenden Sonne, das die ganze Landschaft in eine rosafarbene, fast unbeschreibliche Szenerie verwandelte und unsere Glieder wärmte. Der Fels war trocken und fest und die Sicherungsmöglichkeiten waren gut, und so erreichten wir nach kurzer Zeit die Querung zum Firngrat. Hier hieß es wieder die Steigeisen anschnallen: Im kurzen, ideaSpektrum 37.2010
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aber steilen Couloir (Felsrinne) schimmerte das Eis. Das Wetter war genial und ich musste immer wieder anhalten, um ein Foto zu schießen. Damit ich Ueli trotzdem bei Laune halten konnte, weihte ich ihn in meine Pläne ein: Einen Bergfilm planen wir an diesem Berg über die Schönheit der Schöpfung und ich bin also sicherlich heute nicht das letzte Mal am Weißhorn unterwegs, um zu fotografieren.
Ankunft beim Kreuz Ebenmäßig schwang sich der Firngrat hinauf bis auf 4.506 Meter, dem dritthöchsten Gipfelkreuz der Alpen. Kurz vor elf Uhr erreichten wir den Gipfel bei praktisch wolkenfreiem und stahlblauem Himmel. Wir bewunderten die überwältigende Aussicht auf die majestätische Alpenwelt des Wallis mit all seinen Drei- und Viertausendern vom Fletschhorn über Monte Rosa, Matterhorn bis zur Dent Blanche. Aber auch die Berner Alpen, meine Heimat, waren zum Greifen nah zu sehen. Wir genossen die Ruhe und Stille dieses Ortes. An diesem Ort des Friedens an einen Schöpfer dieser Welt zu glauben und ihn zu ehren, fällt leicht.
Berge in der Bibel In der Bibel wird über 440 Mal das Wort „Berg“ verwendet. Moses, Elia, David, aber auch Jesus zogen sich regelmäßig in die Berge zurück. Dort begegneten sie Engeln, hatten Visionen oder vernahmen die Stimme Gottes. Berge erinnern durch ihre bloße Existenz an den, der sie ins Dasein rief. Besonders intensiv ist oft das Licht in den Bergen, das auch zu einem Sinnbild für das erleuchtende Licht Gottes wird. Der Mensch wird klein vor den riesigen Bergmassiven und Gott ist einem hier sehr nah.
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Tracuithütte mit Bishorn, hier entlang zum Weißhorn
Alpinist Ueli Kammer im Nachstieg am Gendarmen.
Von allen drei Graten her
Zuerst den Bär schießen …
Der Abstieg über die Normalroute zur Weißhornhütte ging zügig voran, ist aber im obersten steilen Teil sehr anspruchsvoll und erfordert höchste Konzentration. Blau schimmerte in diesem steilen Gelände das Eis durch den an diesem Osthang schon etwas aufgeweichten Schnee. Bald waren wir in der Hütte, konnten unseren Durst löschen und uns des Klettergurtes entledigen. An die Hüttenwand gelehnt saß ein Bergsteiger aus Mannheim. „Ich bin für diese Tour extra angereist“, erzählte er. „Kurz vor dem Gipfel konnte ich heute etwas sehr Interessantes beobachten. Im Abstand von drei Minuten erreichten von allen drei Graten herkommend Seilschaften den Gipfel! Das hat mich fasziniert!“ Seine Augen leuchteten. Was? Habe ich richtig gehört? Der erzählt mir unser Drehbuch! Genau das ist es, was wir für unseren Film planten.
Mit Begeisterung erzählte ich ihm von unserem Film und unseren Plänen, diesen Gipfel über die drei Grate: Schali, Nord und Ost anzugehen und die zeitgleiche Ankunft mit der Kamera festzuhalten. Er fragte, ob wir auch nach Deutschland kommen würden, um diesen Film zu zeigen. „Selbstverständlich kommen wir gerne nach Deutschland. Aber zuerst müssen wir den Bär schießen, bevor wir das Fell verkaufen können“, sagte ich lachend zu ihm. Wir hoffen, dass sich der eine oder andere Wanderer oder Bergsteiger von den schönen Bildern anstecken lässt und sich die Frage stellt, wer diese Schönheit geschaffen hat. P
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b Der Film „Treffpunkt Gipfelkreuz“ wurde 365 Tage nach den ersten Dreharbeiten fertiggestellt. Er feierte am 13./14. August 2010 in Zermatt mit fast tausend Besuchern Premiere. Der Film greift die Symbolik der „Tour des Lebens“ auf dem Weg zum Gipfel mit außergewöhnlichen Bildern auf. Der Film ist beim Brunnen Verlag (Basel) erschienen. Weitere Infos unter www.treffpunkt-gipfelkreuz.ch
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Bishorn 4.153 m
Dent Blanche 4.357 m
Matterhorn
4.478 m
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Weißhorn 4.505 m Zermatt
Mte. Rosa
4.634 m
15 km
Der Autor, Wilhelm Zurbrügg, lebt mit seiner Frau und vier Kindern in Frutigen im Berner Oberland (Schweiz). Der begeisterte Bergsteiger ist eigentlich von Haus aus Zimmermann und Landwirt, widmet sich aber derzeit intensiv dem Filmprojekt.
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DI E K LE I N E K A NZ E L
» Ich will aber, dass ihr wisst, dass der Christus das Haupt eines jeden Mannes ist, das Haupt der Frau aber ist der Mann, des Christus Haupt aber Gott. «
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Hartmut Jaeger, Haiger-Steinbach (Hessen), Geschäftsführer der Christlichen Verlagsgesellschaft mbH und der Christlichen Bücherstuben GmbH, Dillenburg
Paulus in seinem ersten Brief an die Gemeinde in Korinth (11,3)
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In der heutigen Zeit DIE große Provokation Paulus schreibt von Unterordnung. Das ist die Provokation überhaupt! Auf vielen Kanzeln heißt es, dieses Wort der Heiligen Schrift gelte heute nicht mehr. Es sei nur aus der damaligen männerbestimmten Zeit zu verstehen. Paulus schreibt zunächst: „Ich will aber, dass ihr wisst.“ Im Miteinander geht es nicht ohne das Prinzip von Autorität und Unterordnung. Jede Missachtung dieses Prinzips schafft nicht nur Unordnung, sondern auch Unfrieden. Beziehungen gehen kaputt. Gemeinden brechen auseinander. Die Geschichte lehrt, dass die Abschaffung biblischer Prinzipien immer wieder im Chaos endete. Und wir ahnen nicht, welch negative Folgen es für die nächste Generation haben wird. Im Mittelpunkt steht Christus. Er ist das Haupt des Mannes. Und das Haupt Christi ist Gott. Wie Christus sich dem Vater unterordnete, sollen Christen sich Christus und Frauen den Männern unterordnen. Dabei bedenken wir, dass die Un-
terordnung des Christus unter den Vater unsere Erlösung ermöglichte. Paulus verknüpft also alle drei Beziehungen. Wir können nicht die Unterordnung von Mann und Frau ignorieren, ohne damit die Beziehung zwischen Christus und seinem Vater infrage zu stellen.
Männer und Frauen haben unterschiedliche Aufgaben Gleichzeitig wissen wir, dass Mann und Frau gleich viel wert sind. Gott möchte jeden Menschen zu seinem Kind machen, unabhängig von Herkunft, sozialer Stellung und Geschlecht (vgl. Gal 3,26-29). Aber Männer und Frauen haben unterschiedliche Aufgaben und Verantwortungen. Jeder sollte seine Stellung aus Liebe zum anderen einnehmen. Was für eine Chance! Gottes Ordnungen sind immer gut – auch heute! Das müssen wir einfach wissen! Und wenn wir dann dementsprechend leben, wird es uns zum Segen. P
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PORTRÄT Wie eine Gemeinde mit einem verschwundenen Jungen umgeht Seit dem 3. September wird der zehnjährige Mirco aus Grefrath nahe der holländischen Grenze vermisst. Die Familie gehört zu einer evangelikalen Gemeinde in Krefeld. Von Tobias-Benjamin Ottmar. Eigentlich wäre Mirco am letzten Freitag wieder zu den „Royal Rangers“ gegangen. Die christliche Pfadfi ndergruppe gehört zur Christengemeinde Krefeld. Sie ist eines der Hobbys des zehnjährigen Jungen, der vor zwölf Tagen verschwunden ist. Mit Freunden hatte er sich auf einer Skateranlage – etwa vier Kilometer von zu Hause entfernt – getroffen. Gegen 21 Uhr ruft die Mutter Mirco an, bittet ihn, nach Hause zu kommen. Einige Zeit später macht er sich auf den Heimweg. Gegen viertel vor zehn wird er zum letzten Mal gesehen. Tags darauf beginnt eine der größten Suchaktionen in der Geschichte Nordrhein-Westfalens. Rund 1.000 Polizisten suchen ein etwa zwölf Quadratkilometer großes Gelände ab. Sie finden einige Gegenstände, die mit Mirco in Verbindung gebracht werden, u. a. sein Fahrrad.
Das Gemeindeleben ist durcheinander Im Lauf der Woche gibt eine Zeugin die Hose des Jungen bei der Polizei ab. Sie hatte sie auf einem Parkplatz gefunden. Eine Sonderkommission von 80 Beamten wertet jeden Hinweis aus. Bislang sind über 600 eingegangen. Doch von dem Zehnjährigen selbst fehlt bislang jede Spur. Seit dem Verschwinden des Jungen ist in der Gemeinde – die zum Bund Freikirchli-
Schlagzeile in der Sonntagszeitung aus Berlin
cher Pfingstgemeinden gehört – nichts mehr wie es war. Sitzungen wurden gestrichen, eine Jugendveranstaltung abgesagt und ein Gastprediger ausgeladen. Stattdessen predigt Gemeindepastor Norbert Selent am Sonntag über Psalm 130 und ermutigt die Anwesenden, ihre Sorgen bei Gott abzuladen. „Er hört und tröstet uns, auch wenn er uns nicht immer Antworten auf unsere Fragen gibt.“ Zum Schluss stellt sich die Gemeinde um die Angehörigen von Mirco, um für sie zu beten. Jeden Abend trifft sich zudem eine Gruppe von etwa 50 Christen, um vor Gott für Mirco und seine Familie einzutreten. Es gibt auch einen Gebetsplan, in den sich die Gemeindemitglieder eintragen. So soll ohne Unterlass für Mirco und die Angehörigen gebetet werden.
„Wir bitten dich, erhöre uns“ Am vergangenen Donnerstag wurde sogar in der katholischen Kirche St. Laurentius in Grefrath ein großer ökumenischer Gottesdienst abgehalten. „Gott, wir bitten dich für Mirco, sei du ihm nah, ganz egal, wo er ist",
lautete die Fürbitte. „Wir bitten dich, erhöre uns", antworteten die rund 600 Besucher. Der Präses des Bundes Freikirchlicher Pfingstgemeinden, Roman Siewert – der die Familie vergangene Woche besuchte –, sagte, es werde weltweit für den Jungen gebetet. Eltern und Großeltern wüssten sich dadurch getragen.
Hiob als Vorbild Schon in den Wochen vor Mircos Verschwinden hatte sich die Gemeinde intensiv damit auseinandergesetzt, wie man in schweren Situationen dennoch Gott vertrauen kann. Als Grundlage diente das Buch Hiob. Der Bibeltext berichtet über einen Mann, der trotz des Verlustes seines ganzen Besitzes, seiner Familie und einer schweren Krankheit an Gott festhält. Für Gemeindepastor Selent ist es eine Führung Gottes, dass man sich auf diese Weise damit befasst hat, wie man mit schweren Schicksalsschlägen umgehen kann. Noch besteht die Hoffnung, dass Mirco lebend gefunden wird. Doch mit jedem Tag der Ungewissheit wächst das Risiko, dass es auch anders ausgehen kann. P
DAS WORT DER WOCHE » Ich bin Gynäkologe. Das zwingt dich, an Gott zu glauben. Denn du erlebst jeden Tag das Wunder des Lebens.« Die Süddeutsche Zeitung über den US-Touristen Booker Morris, der die Passionsspiele in Oberammergau besuchte.
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