Idea Spektrum Schweiz 39/2010

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Spektrum l idea

Nr. 39

29. September 2010

G 7405

Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt

Religionsfreiheit fĂźr alle

Seite 7

Seite 4: EDU und EVP

Seite 8: Tass Saada

Der politische Konflikt des Ehepaars Beutler

Einst lobte er Arafat, heute liebt er Jesus

Seite 9: SchĂźlertreff

Seite 19: Theologie

Beten statt blĂśdeln auf dem Pausenplatz

Der Mensch stammt nicht vom Affen ab

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grÜezi

EDU, EVP und die Liebe Man könnte ihnen stundenlang zuhören. In der gemütlichen Wohnstube des Ehepaars Daniel und Melanie Beutler-Hohenberger im Berner Gürbetal wird nicht bloss gemütlich diskutiert. Hausarzt Daniel Beutler vertritt mit viel Herzblut die Positionen der EDU. Seine Frau Melanie sieht als Grossrätin der EVP einiges anders. Beide politisieren bewusst auf christlicher Basis. Doch in der politischen Philosophie und in einzelnen Positionen haben sie das Heu meist nicht auf der gleichen Bühne. «Mein Mann und ich haben ganz unterschiedliche Biografien und Talente», erklärt Melanie Beutler. «Uns darin zu ergänzen, ist die hohe Schule der Ehe.» Ein eindrückliches Beispiel für gelebte politische Oekumene. Daniel und Melanie Beutler suchen nicht zuerst die persönliche Harmonie, sondern das Wohl ihrer Mitmenschen. Sie nutzen dazu unterschiedliche politische Gefässe mit unterschiedlichen Prioritäten. Doch die Diskussion bei den Beutlers zeigt auch: Es braucht sie beide, die EDU und die EVP. Politisch sind die gerne differenziert denkende EVP-Frau und der gerne kompromisslos argumentierende EDU-Mann zu verschieden. Ihre Parteien gehen ganz andere Wege. Bei einer Fusion käme es zu einer Art evangelikale CVP, von der niemand genau wüsste, wo sie steht. Das soll und darf Absprachen nicht ausschliessen, etwa bei ethisch bedeutsamen Themen. Das soll und darf Listenverbindungen bei Wahlen nicht verhindern. Vermehrt noch hätten EDU und EVP als evangelische Parteien gemeinsame Anliegen

und Ziele zu definieren. Und diese dann in «brüderlicher Eintracht» anzupeilen. Die christliche Stimme wird nicht durch Fusionen gestärkt, sondern durch den gemeinsamen Willen. Und was können Christen politisch erreichen? Im «TagesAnzeiger» fand sich dieser Tage ein reisserischer Titel: «Vier Freikirchler gaben den Ausschlag: 600-Millionen-Bau versenkt.» Vier EDU-Kantonsräte hatten massgeblich dazu beigetragen, dass ein Riesenkredit für ein Polizeizentrum in Zürich hauchdünn abgelehnt wurde. Ärgerlich, wenn ein frommes Quartett in einer solchen Sachfrage zu Buhmännern gestempelt wird. Die positive Seite: Hier zeigt sich, dass vier Freikirchler in einem 180-köpfigen Parlament sehr wohl grossen Einfluss haben können. In einer Demokratie brauchts auch die kleinen, leidenschaftlich engagierten Gruppierungen. Und es braucht den Einzelnen. Letztlich wird die christliche Stimme durch die Beteiligung möglichst vieler Christen gestärkt. Und das ist in jeder staatstragenden Partei möglich. Wie aber finden sich unterschiedliche Christen zur gemeinsamen politischen Aktion? Daniel und Melanie Beutler könnten einen Fingerzeig geben. Oder auch der Apostel Paulus, wenn er sagt: «Die Liebe erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie duldet alles.» (1. Korinther 13,7) Der politisch bewanderte Gottesmann muss schon damals an das Ehepaar Beutler gedacht haben. ANDreA VONlANTheN

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«ich aber bin gekommen, um ihnen leben zu bringen – leben in ganzer Fülle.» (Johannes 10,10) «Was bedeutet es, Leben in Fülle zu erhalten? Was ist es, das meine Beziehung zu meinem himmlischen Vater am Leben erhält und somit mein Leben in Fülle nähr t? Für mich ist es die Dynamik der ‹Fragen›. Es als Geschenk anzusehen, hilflos, fragend, verletzlich, ausgesetzt und nichtswissend zu sein. Wenn ich jedoch auf meinen allwissenden Vater ver traue und mir meine Abhängigkeit von ihm zugestehe, erlebe ich, dass ich immer wieder einen neuen Winkel der Fülle in meinem Leben entdecken kann, zu dem ich mit einer Lösung gar nicht vorgedrungen wäre. Die (Auf-)Lösung ist oft ein Stein auf dem Weg zum Leben. Ich wünsche uns allen, dass wir nicht nach Lösungen, sondern in kritischen Situationen immer nach dem Leben suchen, dem Leben in ganzer Fülle!» www.bewegt.info

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EDU und EVP in der Ehe: Ein Gespräch mit Daniel und Melanie Beutler in Mühlethurnen

«Meist sind wir am Anfang nicht gleicher Meinung» Sie hätten nicht die gleichen Bundesräte gewählt. Auch sonst vertreten Daniel und Melanie Beutler-Hohenberger meist unterschiedliche politische Positionen. Er ist EDUVertreter, sie EVP-Grossrätin. Besuch bei einem Ehepaar, das oftmals lebhaft diskutiert. Und trotzdem eine harmonische Ehe führt.

«Spektrum»: Wen hätten Sie als neue Bundesräte gewählt? Melanie Beutler: Ich hätte Frau Sommaruga gewählt und vermutlich auch Frau Keller-Sutter. Doch ich kann mit der Wahl von Herrn Schneider-Ammann leben. Daniel Beutler: Ich hätte Rime und Keller-Sutter gewählt. Leider wurde die Konkordanz noch nicht wieder hergestellt. Die SVP hat einen zweiten Sitz zugut. Frau Keller-Sutter habe ich bei einem Anlass kennengelernt, und sie hat auch einmal ein Interview für den «EDU-Standpunkt» gegeben. Sie ist eine imponierende Frau. Erstmals gibt es in der Landesregierung eine Frauenmehrheit. Gehts nun aufwärts mit dem Bundesrat und dem Land? Sie: Viel schlechter kann das Klima im Bundesrat ja gar nicht werden! Die Vertrauensbasis ist massiv gestört. Es liegt nicht einfach an den Frauen, das Klima positiv zu prägen, sondern an den Menschen. Den Frauen traue ich das höchstens mehr zu. Ich bin überzeugt, dass die jetzige FrauenMehrheit dem Land dienlich sein wird. Frau Leuthard hat als Bundespräsidentin eine Basis geschaffen, die mithilft, dass gerade auch Frauen als politisch kompetent

Ehepaar Beutler

Daniel Beutler, 48, Hausarzt mit eigener Praxis in Mühlethurnen BE. Rege publizistische Tätigkeit, unter anderem als Mitglied der Redaktionskommission «EDU-Standpunkt» und mit Fachartikeln zur Drogenpolitik und zu Lebensrechtsfragen in der «Schweizerischen Ärztezeitung». Mitglied des Initiativkomitees «Abtreibungsfinanzierung ist Privatsache». Textet und Bild: idea/av

uminterpretiert werden. Sie: Nein, nicht wirklich. Mittlerweile können wir einander gut die Meinung sagen, ohne uns persönlich zu verletzen. Manchmal ziehe ich mich aus der Diskussion zurück, wenn ich spüre, dass etwas zum Problem zwischen uns wird.

Meist nur politische Differenzen: Melanie und Daniel Beutler.

wahrgenommen werden. Er: Jetzt ist im Bundesrat Vertrauensbildung angesagt. Das können Frauen genauso gut wie Männer. Doch ich weiss von meiner Tätigkeit im Spital, dass reine Frauenteams problematisch sein können. Das ergibt eine ganz andere Dynamik. Doch ich kann mir vorstellen, dass sich das jetzige Verhältnis mit vier Frauen und drei Männern auch ganz positiv entwickeln wird – unter dem Strich. Sie: Aus meiner Sicht hat Daniel manchmal mehr Mühe mit starken Frauen als mit starken Männern, einfach von seinem Typ her… Er: (lächelt) …

Wie oft sind Sie als EVPPolitikerin und als EDU-Mann politisch anderer Meinung? Sie: Praktisch immer! Er: Das ist doch nicht wahr! Sie: Doch, ich sehe das so. Als ich kürzlich meine Abstimmungsunterlagen ausfüllte, sagte Daniel: «Du stimmst ja völlig konservativ!» Das kam für ihn überraschend. Er sieht mich in einer linken EVPSchublade. Es ist so: Meist sind wir singt gerne berndeutsche Lieder. Melanie Beutler-Hohenberger, 33, begeisterte Familienfrau, Grossrätin der EVP. Kaufmännische Ausbildung, dann Studium der Gesellschaftswissenschaften. Präsidentin des Tagesfamilienvereins Gantrisch. Das Ehepaar Beutler bekommt demnächst das zweite Kind. Aus erster Ehe hat Daniel zwei erwachsene Kinder.

am Anfang politisch nicht gleicher Meinung. Manchmal fallen einfach die Schlussfolgerungen dann gleich aus. Er: Bei einzelnen politischen Geschäften liegen wir nicht weit auseinander. Melanie hat der Minarett-Initiative auch zugestimmt. Sie: Ich kann es nicht «verputzen», wenn er «Nun habt ihr schon wieder...!» sagt. Im Grossen Rat ging es vor Kurzem darum, ob die biblische Schöpfungsgeschichte parallel zur Evolution gelehrt werden solle. Die EVP hat sich nicht geschlossen dafür ausgesprochen. Dies machte er mir faktisch persönlich zum Vorwurf, obwohl ich damals noch nicht im Grossen Rat sass. Er: Melanie hat als Gemeinderätin hier am Ort eine super Arbeit gemacht. Gemeinsam mit Grünen und der SVP hat sie den Karren gestossen. Im Gemeinderat wird vor allem Realpolitik betrieben. Doch je höher hinauf es geht, umso stärker spielen auch geistliche Prinzipien mit. Ich kann noch heute nicht nachvollziehen, dass die EVP das Referendum gegen das revidierte Betäubungsmittelgesetz nicht unterstützte und heute in einer Fraktion mitmacht, die in Lebensrechtsfragen Kompromisse eingeht. Da geht es um mehr als um Sachfragen. Zum Glück denkt Melanie da sehr differenziert.

Leidet die Harmonie in der Ehe manchmal unter den politischen Differenzen? Er: Glücklicherweise selten. Differenzen entstehen meistens, wenn meines Erachtens unumstössliche biblische Prinzipien verletzt oder

Wie stellen Sie sich zur familienexternen Kinderbetreuung? Sie: Durchaus positiv, aber nicht um jeden Preis. Heute Morgen hatte ich eine Sitzung, und da gab ich unsere Tochter der Nachbarin zur Betreuung. Als Präsidentin des regionalen Tagesfamilienvereins sehe ich auch, wie wertvoll diese Arbeit ist. Ich weiss schon, dass einige bibeltreue Christen meinen, die Frau sollte nur daheim wirken. Doch ich versuche, mich am Wohl des einzelnen Menschen zu orientieren. Für manche Frauen ist die rein familieninterne Betreuung einfach nicht alleine machbar. Er: Ich bin im Dilemma. Ich habe für meinen ersten Sohn schon externe Betreuung in Anspruch genommen, als ich Medizin studierte. Es wäre gar nicht anders gegangen. Jetzt habe ich Melanie zugesichert, dass ich sie als Politikerin unterstütze. Doch ich kann nicht jedes Mal die Praxis schliessen, wenn sie nicht hier ist. Die externe Betreuung darf aber nicht ausufern und nicht zur Norm werden. Deshalb unterstütze ich auch alle staatlichen Bestrebungen, um die familieninterne Betreuung zu fördern. Was hat Sie politisiert? Er: Mein Einstieg in die Politik war relativ steil durch die Begegnung und Freundschaft mit Christian Waber. Er hat mich unter anderem aufgrund meiner eigenen Drogenvergangenheit in den Dachverband abstinenzorientierte Drogenpolitik geholt. 2006 wurde ich Mitglied der EDU. Ich begann bald, für den «Standpunkt» zu schreiben. Sie: Ich wurde durch meine Familie politisiert, und zwar auf niederschwellige Art wie in der Schulkommission oder im Tourismusverein. Wir wollten die Gesellschaft mitprägen. Mein Mami war bei der EDU, der Vater bei der FDP. Wir haben einfach über alles


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debattiert, manchmal auch laut. Vor zehn Jahren kam ich zur EVP und wurde dann in Thun bald lokal aktiv.

Warum nicht auch zur EDU? Sie: Das hätte auch sein können, wenn ich da mehr Leuten begegnet wäre wie meinem Mann oder meinen Eltern – mein Vater ist inzwischen auch bei der EDU. Doch ich habe bei der EVP mehr differenziert denkende Leute kennengelernt und auch ein Programm, mit dem ich mich gut identifizieren konnte. Er: Ich habe aus einem vermasselten Leben heraus eine klare Entscheidung für Gott gefällt. Ich verhalte mich heute lieber zu gesetzlich, als dass ich bei geistlichen Grundsätzen, die mir wichtig sind, Kompromisse eingehe. Ich schätze die klare Haltung der EDU, zum Beispiel gegenüber Israel. Die EDU hat nicht das Gefühl, sie müsse mehrheitsfähig sein. Sie: Leider! Darum erreicht ihr nichts. Ihr habt den Anspruch, Rufer in der Wüste zu sein. Er: Politik findet ja nicht nur bei Abstimmungen statt. Viele EDU-Politiker haben kantonal oder auch national auf zwischenmenschlicher Ebene viel mehr erreicht als im Ratsaal. Wir haben uns aber auch als referendumsfähig erwiesen, etwa beim Betäubungsmittelgesetz oder beim Partnerschaftsgesetz. In etlichen Kantonsparlamenten ist die EDU das Zünglein an der Waage. Sie: Daniels Position erklärt sich auch aus seiner Vergangenheit. Er stand früher ganz links. Ihm sagt eine klare, radikale Haltung viel mehr zu. Er versteht sich heute als Gegenpol zu den linken Radikalen. Welche Partei wäre für Sie auch denkbar? Er: Die SVP mit gewissen Vorbehalten. Sie: Wenn, dann die EDU. Doch ich möchte in keiner andern Partei politisieren.

nicht mehr so präsent. Im Raum Thun haben wir sehr gute Erfahrungen gemacht in der Zusammenarbeit. Wenn man sich annähern will, muss man auf lokaler Ebene beginnen. Er: Ich weiss, dass die Zusammenarbeit in der früheren EVP/EDUFraktion in Bern ebenso fruchtbar wie schwierig war. Politisch ist eine Fusion nicht machbar. Die EVP steht Mitte-links, die EDU Mitterechts. Gerade auf Bundesebene haben die beiden Parteien in letzter Zeit oft völlig gegensätzlich entschieden. Sie: Man müsste sich halt am Schluss mehr fragen, was stärker gewichtet werden soll: die eigenen Prinzipien oder eine starke christliche Partei zu sein. Mehrheitsentscheide gibt es nur durch Kompromisse. Er: Wenn es um wichtige geistliche Prinzipien geht, kann die EDU keine Kompromisse eingehen. Darum sehe ich EDU-Leute eher nicht in Exekutiven. Es wird auch kaum je einen EDU-Bundesrat geben! Sie: Mich ärgert diese Aussage. Politik heisst für mich nicht, dass mein Anspruch zu hundert Prozent erfüllt sein muss, um meine christlichen Prinzipien decken zu können. Ich bin einer breiten Gesellschaft verpflichtet und muss darum kompromissfähig sein.

Was zeichnet eine christliche Politik aus? Er: Sie steht im Einklang mit der biblischen Botschaft, und zwar vom gesetzlichen Teil der Gebote bis zur Nächstenliebe. Sie «sucht der Stadt Bestes». Sie: Sie orientiert sich an den Werten der Bibel. Christliche Politik hat nicht Eigeninteressen, sondern die Menschen im Blick, besonders die Schwachen.

Ihr wichtigster politischer Leitwert? Sie: Verlässlichkeit. Ein Wort ist ein Wort! Er: Glaubwürdigkeit. Ich will authentisch leben.

Was lernen Sie von Jesus für Ihr politisches Engagement? Sie: Jesus handelte nicht gefühlsbetont, sondern auftragsbetont. Er suchte zuerst die Stille, hörte auf Gott und machte das, wozu er von seinem Vater beauftragt war. Er: Jesus hat klar Position bezogen für seine Sache. Er hat gegenüber den Pharisäern auch Dinge gesagt, die nicht mehrheitsfähig waren.

Was spricht denn gegen eine Fusion von EDU und EVP? Sie: Für mich nichts! Für meine Generation sind frühere Zwiste

Wie dienen Christen dem Land am meisten? Er: Durchs Gebet zuerst. Die EDU hat ihre Mitglieder aufgerufen, für

Freie Entfaltung Welche Schweiz wünschen Sie Ihren Kindern? Melanie Beutler: Eine Schweiz, in der sie sich sicher fühlen und frei entfalten können. Wenn es im Bildungswesen so weitergeht, überlegen wir uns, ob wir unsere Kinder nicht in eine christliche Schule schicken sollen. Es darf nicht sein, dass Christen nicht mehr offen zu ihrer Haltung stehen dürfen. Daniel Beutler: Unsere Kinder sollen sich als Christen entfalten können. Sie sollen von christlichen Werten geprägt sein und andere mitprägen können, ohne diskriminiert zu werden. In einem christlichen Land müssen christliche Werte wieder mehr zur Selbstverständlichkeit werden.

den Bundesrat zu beten. Christen sollten ein glaubwürdiges Zeugnis sein. Und sie sollen ihre Berufung leben, auch in der Politik. Sie: Durchs Gebet, eindeutig. Das ist ein klarer Auftrag an alle wiedergeborenen Christen. Sie sollen ihrem Nächsten dienen. Das fängt in der Familie an. Wer Talent hat, soll sich auch praktisch einsetzen. Christen sollten aber auch negatives Gerede über die Obrigkeit vermeiden.

Hinter jedem starken Mann steht eine starke Frau, heisst es. Was würde der Volksmund bei Ihnen sagen? Er: Hinter jeder starken Ehe steht eine gegenseitige Unterstützung und gegenseitiges Mittragen. Sie: Mein Mann und ich haben ganz unterschiedliche Biografien und Talente. Uns darin zu ergänzen und zu unterstützen, das ist die hohe Schule der Ehe. Ihr politischer Traum? Sie: Christen werden zu einer politisch starken, prägenden Stimme im Land. Am liebsten wäre mir eine vereinte starke Stimme, vielleicht auch mit der CVP. Es gibt auch dort einige Leute, die gerne mehr für christliche Werte einstehen würden. Er: Mit der Schweiz gehts momentan schwer bergab. Gesellschaftsund wirtschaftspolitisch erleben wir einen Zersetzungsprozess. Mein Traum wäre, dass christliche Politik vermehrt tragende Impulse dagegen einbringen könnte, damit es wieder aufwärts geht. Inter view: ANDREA VONLANTHEN

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Besondere Ehre Simonetta Sommaruga und Johann Schneider-Ammann sind in den Bundesrat gewählt worden. Diese zwei Persönlichkeiten verfügen über hohe intellektuelle, soziale und politische Qualitäten. Sie sind den höchsten Ämtern unseres Staates würdig. Aus einer christlichen Perspektive heraus geniessen die öffentlichen Mandate einen herausragenden Status, der von Gott selbst verliehen ist. Die Bibel legt die Gründe für die Existenz des Staates klar dar, aber auch die besondere Stellung der Personen, die ein hohes Amt innehaben. Im Römerbrief schreibt Paulus: «Es gibt keine staatliche Macht, die nicht von Gott kommt.» (13,1) Weiter präzisiert er: «Die staatliche Macht steht im Dienst Gottes.» (13,4) Er schliesst mit einer Aufforderung, welche der heutigen Zeit – die durch unaufhörliche Kritiken gegenüber Mandatsträgern charakterisiert ist – nicht angepasst zu sein scheint: «Wem Ehre zusteht, dem erweist Ehre.» (13,7) Der Staat und die Funktionen der Personen, die seine legitime Autorität ausüben, entstehen aus einer besonderen Essenz. Obschon eine Regierung zahlreiche ihrer Tätigkeiten dem Rationalitätsprinzip unterordnen muss, führt man einen Staat nicht wie eine Unternehmung. Ein Land ist keine Aktiengesellschaft! Ein Staatsmann ist kein Betriebsleiter! Unsere Mitbürger und Mitbürgerinnen wissen es. Die meisten akzeptieren, dass ein Geschäftsmann sehr reich werden kann. Aber sie erwarten von den Politikern, dass sie die Gemeinnützigkeit anstreben und dass sie ihre Entscheidungen in Unabhängigkeit treffen. Mögen die Mitglieder des Bundesrates von diesem Geist geprägt sein und sich daran erinnern, dass eine hohe Ehre auch eine grosse Verantwortung vor Gott beinhaltet. JEAN-PIERRE GRABER Der Autor, Dr. rer. pol., ist Nationalrat der SVP, von Beruf Rektor und wohnt in La Neuveville BE.


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TAGESSCHAU

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2000 Personen erheben in Bern ihre Stimme für die ver folgten Christen

Für Religionsfreiheit gerade in islamischen Ländern Volle Religionsfreiheit und Gleichberechtigung für Christen in der islamischen Welt: Das wurde an der Kundgebung vom letzten Samstag auf dem Bundesplatz in Bern gefordert. Gleichzeitig wurde eine Petition lanciert. Rund 2000 Personen haben die von der Menschenrechtsbewegung Christian Solidarity International in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft für Religionsfreiheit (AGR) der Schweizerischen Evangelischen Allianz organisierte Kundgebung besucht. «Die Situation von Christen und anderen religiösen Minderheiten in islamischen Ländern macht uns grosse Sorge», erklärte Ueli Haldemann, OK-Chef des Anlasses, im Vorfeld der Veranstaltung. «Christen werden benachteiligt, an Leib und Leben bedroht, zum Teil systematisch vertrieben oder umgebracht. Die in einigen Ländern geltenden Blasphemiegesetze öffnen willkürlichen Anklagen und Verurteilungen Tür und Tor.»

Starke Botschaften

Ueli Haldemann betonte zu Beginn, dass sich die beteiligten Organisationen für Religionsfreiheit für alle Menschen in allen Ländern einsetzen: «Diese Kundgebung will die Islamdebatte in der Schweiz nicht zusätzlich aufheizen. Sie will aber öffentlich machen, wie Christen in islamischen Ländern zunehmend massiv unter Druck geraten. Wir dürfen dieses Leid nicht totschweigen. Die betroffenen Christen brauchen unsere Stimme!» Vertreter der AGR informierten über die Situation in einzelnen Ländern. Grundtenor: «Wir sind zutiefst besorgt über die

Sie waren dabei Die Hilfswerke HMK, CSI Schweiz, AVC, Ostmission, Licht im Osten, Opendoors und Osteuropamission haben die Kundgebung «Volle Religionsfreiheit und Gleichberechtigung für Christen in der islamischen Welt» organisiert. Die gleich lautende Petition kann bis 25. November unterzeichnet werden. Kontakt: HMK, Postfach 50, 3608 Thun. www.csi-schweiz.ch Bild: idea/tf

den es ermöglichen, Christen oft willkürlich anzuklagen und zu verurteilen.

Einheit in Vielfalt

Eine Stimme geben: 2000 Personen machten auf dem Bundesplatz in Bern auf die verfolgten Christen aufmerksam.

zunehmende Radikalität fundamentalistischer Kreise in islamischen Ländern. Gewalttaten und Übergriffe auf christliche Minderheiten häufen sich. Christen werden diskriminiert, benachteiligt, vertrieben oder gar mit dem Tod bedroht. Wir dürfen nicht länger schweigen.» Nach den Informationen des Experten Andreas Maurer über die Denkweise von Muslimen wurden die Anwesenden aufgefordert, selber aktiv zu werden – im Bekanntenkreis, mit Leserbriefen, mit Protestaktionen. Engagiert betonten die Nationalräte Jean-Pierre Graber (SVP) und Ricardo Lumengo (SP) sowie EVP-Präsident Heiner Studer die religiöse Toleranz und die Demokratie als Grundlage für Menschenrechte und Religi-

onsfreiheit. «Werden Sie zu Hoffnungsträgern!», forderte Graber unter grossem Applaus auf.

Augenzeugen berichten

Daniel aus dem Nahen Osten erzählte, dass ein Moslem seine Religion grundsätzlich nicht verlassen könne. Wer es trotzdem tue, werde von Familie und Gesellschaft geächtet und bedroht. Eine Rückkehr sei deshalb «völlig undenkbar». Ein koptischer Christ aus Ägypten berichtete, wie seine Glaubensgemeinschaft zunehmend diskriminiert und bedroht werde. Kopten würden von allen einflussreichen Stellungen ferngehalten und fühlten sich als Menschen zweiter oder dritter Klasse. Josef aus Pakistan berichtete über die Blasphemiegesetze. Diese wür-

Der verteilte Flyer kommunizierte die Zahl von weltweit 200 Millionen diskriminierter oder verfolgter Christen. Teilnehmende trugen Fahnen oder hielten rote Ballons in den Händen. Grosse Transparente waren mit den Namen von Ländern beschriftet, in denen Christen diskriminiert werden. Viele Teilnehmer hatten Plakate beschriftet und machten so auf den Genozid an bekennenden Christen in vielen Ländern aufmerksam. Gehässige Töne, skandierte Parolen oder Ausschreitungen waren kein Thema. Vielmehr waren eine Einheit und eine tiefe Verbundenheit mit den Leidenden spürbar. Beeindruckend auch die Momente der Fürbitte. Das Lied «Amazing Grace» wurde zeugnishaft mitgesungen, und das gemeinsam gebetete «Vater unser» setzte einen eindrücklichen Schlusspunkt.

Petition an Behörden

Zeitgleich zur Kundgebung wurde eine Petition lanciert. Die Schweizer Behörden werden damit aufgefordert, sich entschiedener für die Religionsfreiheit einzusetzen. Die Petition richtet sich auch an die Botschaften islamischer Staaten in der Schweiz. Sie soll am 10. Dezember, dem Tag der Menschenrechte, den Bundesbehörden übergeben werden. THOMAS FEUZ

Gottes Segen für die neuen Bundesräte Mittwoch, 22. September, Bundeshaus. Simonetta Sommaruga und Johann Schneider-Ammann sind als neue Mitglieder des Bundesrates vereidigt und verlassen den Nationalratssaal. Sie bahnen sich einen Weg an den Reihen der SVP-Fraktion vorbei. Da erhebt sich auch Nationalrat Erich von Siebenthal, drängt zum Gang hin, schüttelt der neuen SP-Bundesrätin und dann dem FDP-Bundesrat die Hand und sagt laut und deutlich: «Ich gratuliere Ihnen herzlich zu Ihrer Wahl und wünsche Ihnen für Ihre Aufgabe Gottes Segen!»

Wie kommt der bodenständige Gstaader SVP-Mann dazu? «Das war meine volle Überzeugung und keine Show», betont der 52-jährige Bergbauer. «Das Amt ist so anspruchsvoll, dass wir einem Bundesrat nichts Besseres wünschen können als Gottes Segen. Was bringt es einem Bundesrat, wenn ich ihm nur ‹alles Gute› wünsche? Wir brauchen doch Gottes Segen! Ich habe das auch schon Ueli Maurer nach seiner Wahl gesagt und speziell seiner Frau. Sie hatte eine Riesenfreude. Ich habe gespürt, dass ihr das etwas bedeutet.»

Volle Überzeugung: Nationalrat Erich von Siebenthal. Doch damit ist es für Erich von Siebenthal nicht getan: «Als Christen sind wir alle dazu aufgerufen, immer wieder vor Gott für unsere Landesregierung einzustehen!» ANDREA VONLANTHEN


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TAGESSCHAU

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JOURNAL

Ehemaliger PLO-Schar fschütze berichtet über seine Lebensveränderung

Brief an Muslime

Yassir Arafat war sein grosser Held

Die Schweizerische Evangelische Allianz hat den Schweizer Muslimorganisationen einen Brief geschrieben. Diese sollten sich vermehrt gegen die krasse Missachtung der religiösen Freiheiten der Menschen in ihren Herkunftsländern einsetzen. Ein klares Bekenntnis zur religiösen Freiheit als weltweites Menschenrecht wäre gerade von den Schweizer Muslimen auch ein Zeichen der Wertschätzung der Freiheit, die sie in unserem Land geniessen. (pd)

Fritschi greift durch

Der neue Winterthurer Stadtrat und Schulvorsteher Stefan Fritschi (FDP) korrigiert den Entscheid seiner Vorgängerin Pearl Pedergnana (SP), die den Krippen der christlichen Stiftung «SalZH» in den Jahren 2006 bis 2009 aus Angst vor missionischem Eifer die Subventionen verweigerte. Fritschi dazu: «Ich habe einen Chefentscheid gefällt.» Die christliche Ausrichtung der Krippen dürfte kein Grund sein, Unterstützungen zu verweigern. Einzige Bedingung: Die Krippen müssen sich vom Namen «SalZH» lösen, um nicht Marketinginstrument für die Privatschule zu sein. (er)

Sicher gelandet

Der 58-jährige Walter Meier (Bild) ist nicht «nur» reformierter Flughafenpfarrer in Zürich-Kloten, er war auch Flight Attendant. In dieser Funktion wurde er nach seinem letzten Einsatz vom 16. bis 24. September in Mombasa in Kenia pensioniert. Meier engagiert sich weiterhin im vierköpfigen Pfarrteam in Kloten. (idea)

Neu in Grischun

Die Kinderbibel wird seit 30 Jahren vom katholischen Hilfswerk «Kirche in Not» herausgegeben. Das Buch mit dem Titel «Gott spricht zu seinen Kindern» erschien jetzt zum Europäischen Tag der Sprachen als 163. Übersetzung in Rumantsch Grischun. (idea)

Wir gratulieren

An der EVP-Bettagskonferenz in Aarau (siehe Nr. 38) war «idea Spektrum» mit einem Informationsstand vertreten. Die Hauptpreise des Wettbewerbs, je ein Reisegutschein, gehen an Silvia Guhl Lawson, Oeschgen, und Niklaus Hari, Zürich. Herzliche Gratulation! Bild: HMK, zvg.

«Nur ein toter Jude ist ein guter Jude», war Taysir Abu «Tass» Saada überzeugt. Heute denkt der ehemalige Getreue von Yassir Arafat völlig anders. Er war dieser Tage auf SchweizTournee und berichtete auch in der Freien Evangelischen Gemeinde Buchs SG. Der Auftritt, organisiert von der HMK (Hilfe für Menschen und Kirche) und der örtlichen FEGJugendarbeit LogIn, stiess auf grosses Interesse. Der Vater des 1951 im Gaza-Streifen geborenen Tass Saada war ein einflussreicher Unternehmer mit Kontakten zu diversen Regierungen und auch zur Familie von Bin Laden. Arafat, vom Vater finanziell unterstützt, ging im Elternhaus ein und aus. Da sie in verschiedenen arabischen Ländern lebten, fühlte sich Tass als Palästinenser unter Arabern nicht vollwertig akzeptiert. Trotzdem galt für ihn: «Nur ein toter Jude ist ein guter Jude.»

Grosse Liebe zu Waffen

Tass war von Arafat, dem ehemaligen PLO-Führer, fasziniert. Er wurde später dessen persönlicher Chauffeur. Mit 17 trat er ohne Wissen der Eltern der PLO-Widerstandsbewegung Fatah bei. Er entwickelte eine grosse Liebe zu Waffen und wurde wegen seiner

ohne je über Jesus zu reden», berichtete Tass. Bis ihn dessen Hinweis auf seine «Beziehung nach oben» nicht mehr losliess. Er begann, Fragen zu stellen und entschied sich, Christ zu werden. Nach vielen Jahren der Überwachung erhielt er einen Anruf des CIA, sein Dossier werde gelöscht, da er keine Gefahr mehr darstelle. Für Versöhnung: Tass Saada.

Gewalttätigkeit auch «Butcher» (Metzger) genannt. Waren die Fatah-Kämpfer nach Angriffen weg, wurden die Flüchtlingslager oft überfallen. Tass hatte die Idee, neun- bis 13-jährige Kinder an der Waffe und im Zweikampf auszubilden, um die Lager zu bewachen. Als seine Eltern später seinen Aufenthaltsort entdeckten, lockten sie ihn mit dem Hinweis auf gesundheitliche Probleme der Mutter nach Hause. Der Pass wurde ihm entzogen, eine Rückkehr zur PLO verunmöglicht. Entgegen den Plänen des Vaters reiste Tass 1975 in die USA. Kurzerhand überzeugte er Karen, die er in einem Nachtklub kennengelernt hatte, ihn zu heiraten. So konnte er in den USA bleiben und machte in der Gastronomie Karriere. «Charlie, ein wichtiger Kunde, lebte mir echtes Christsein vor,

Einsatz für Aussöhnung

Er begann, sich für die Aussöhnung zwischen Juden und Arabern einzusetzen und schrieb das Buch «Ich kämpfte für Arafat» (Brunnen-Verlag). Inzwischen lebt Tass in Jericho, wo er mit seiner Frau das Kinderhilfswerk «Seeds of Hope» leitet. ROLF FREY

Seeds of Hope Das Hilfswerk unterrichtet in Jericho Jugendliche in Englisch, am Computer und führt Seminare durch, um sie auf das Berufsleben vorzubereiten. Neben einem Kindergarten betreibt es Geschäftsprojekte wie den Verkauf von Früchten in andere Länder. Daneben wird ein Hotel geführt. Aktuell arbeiten sieben Freiwillige aus den USA und Europa mit. Zusätzliche Mitarbeiter sowie Gäste sind willkommen. www.seedsofhope.org

Pakistanischer Menschenrechtler Joseph Francis in Zürich

Er bekämpft das Blasphemie-Gesetz Joseph Francis hat Mutiges vor: Mit seiner pakistanischen Anwaltskanzlei Claas will er in seinem Land gegen das Blasphemie-Gesetz prozessieren. Das liess er bei einem Besuch in Zürich verlauten. Der pakistanische Menschenrechtler Joseph Francis leitet in Lahore in Pakistan die Anwaltskanzlei Claas (Center for Legal Aid, Assistance and Settlement). Die Fürsprache gilt vor allem Opfern von Zwangsislamisierung mit folgender Zwangsheirat, vergewaltigten Frauen und Menschen, die wegen Blasphemie

angeklagt wurden. Gerade dieses Gesetz werde oft missbräuchlich verwendet, indem behauptet wird, dass eine bestimmte Person gegen den Islam gelästert habe. «Die Angeklagten werden jeweils freigesprochen. Dennoch können sie ihr Leben nicht mehr wie gewohnt fortsetzen.» Ihnen bleibt nach einem Freispruch nichts anderes übrig, als unterzutauchen. «Die Fanatiker akzeptieren die Gerichtsentscheide nicht», berichtet Joseph Francis im Gespräch mit «idea». So seien alleine in und vor Gerichtsgebäuden sowie in Gefängnissen 35 Menschen ermordet worden, die we-

gen Blasphemie angeklagt waren.

Das Gesetz als Waffe

Nun wolle er dieses Gesetz anfechten, sagt Francis, der dreimal einem Anschlag von fanatischen Muslimen entgehen konnte. «Mein Leben ist dadurch in Gefahr und auch meine Kanzlei.» Aber das Gesetz werde immer wieder gegen die religiösen Minderheiten im Land als Waffe eingesetzt. «Wir haben 150 Missbrauchsfälle vor Gericht vertreten», sagt Francis, der auch an der Kundgebung für Glaubensfreiheit in Bern sprach (siehe Seite 7). DANIEL GERBER


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Die Bewegung «Schüler treff» feier t das zehnjährige Bestehen

ÄXGÜSI

Mitten auf dem Schulhof wird gebetet

Werde Utopist!

«Ein Schülertreff in jeder Oberstufe»: Das ist das Ziel der Bewegung «Schülertreff». In zehn Jahren wurden bereits 68 solcher Treffs gegründet. Jener an der Sekundarschule Huttwil wird von der 15-jährigen Marianne Maag geleitet. Jeden Donnerstag steht in Huttwil ein spezielles Mittagsprogramm an. Etwa zehn Sekundarschüler treffen sich in der nahe gelegenen Heilsarmee. Nach einem gemeinsamen Mittagessen tauschen die Jugendlichen darüber aus, wie sie ihr Christsein im Schulalltag bewusster leben können. Ein Team aus drei Neuntklässlern bestimmt jeweils ein Hauptthema. Passend dazu bereiten sie abwechselnd eine Andacht vor. «Danach bleibt Zeit, um über Probleme in der Schule oder mit Klassenkameraden zu sprechen und gemeinsam zu beten», erzählt Marianne Maag.

Gemeinsam stark: Die Mitglieder des Schülertreffs Huttwil.

Neben den wöchentlichen Schülertreffs führt die Gruppe spezielle Aktionen durch. «Am Prayday, einem Gebetstag für die Schule, haben wir uns in der grossen Pause auf dem Schulhof getroffen. Wir haben einen Kreis gebildet und für die Schule gebetet. Danach liessen wir Ballone steigen», so die 15-Jährige. Die Aktion weckte die Aufmerksamkeit der anderen Schüler. «Sie

fragten, was wir gemacht hätten. Wir erklärten es ihnen und kamen so ins Gespräch über den Glauben.» An Weihnachten backte die Gruppe Guetzli und verteilte sie an alle Schüler, zusammen mit einem Kärtchen mit Segenswünschen. «Über die Guetzli freuten sich natürlich alle. Das Kärtchen lasen die einen und warfen es dann weg. Andere nahmen es nach Hause mit.» Für Marianne ist der Schülertreff sehr wichtig. Die Sekundarschülerin aus Wyssachen BE machte diese Erfahrung: «Zusammen sind wir stärker als alleine. Wir können uns gegenseitig unterstützen, um das zu leben, was wir glauben.» Das gemeinsame Gebet erleichtere ihr vieles. Regelmässig erhält die Gruppe Besuch von Christina Horber, ih-

Neuer Leiter

«Eine ansteckende Bewegung auslösen»

Zu den Trägern des Schülertreffs gehört der Bibellesebund. Ab Oktober übernimmt Markus Giger ad interim die Leitung des Bibellesebundes von Jürg Hochuli. Hochuli wurde von der reformierten Kirche Aargau zum Bereichsleiter «Bildung und Gesellschaft» gewählt. Markus Giger, 33, ist seit 2007 im Jugendbereich tätig und seit einem Jahr Ressortleiter des Aussendienstes. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder. Der gelernte Pfleger studierte Theologie am IGW und wirkte während sieben Jahren in der Freien Christengemeinde Wil SG als Jugendpastor und Ältester. Seine ordentliche Wahl erfolgt an der Mitgliederversammlung am 26. März 2011.

Schülertreff-Leiter Mike Zurbrügg, 40, aus Otelfingen gibt Auskunft über die Entwicklung in den letzten zehn Jahren. Mike Zurbrügg: Wir erleben, dass die Schüler mutiger geworden sind, ihren Glauben zu leben in der Klasse. Sie sind kreativer, die gute News von Jesus und seine Liebe weiterzugeben.

Spezielle Aktionen

Bild: zvg

Was bewirkt ein Schülertreff? Es kommen Schüler zum Glauben an Jesus Christus. Gott erhört viele Gebete der Schüler für ihre Schule und ihre Schulfreunde. Die gläubigen Schüler werden in ihrem Schulalltag ermutigt. Sie merken, dass sie nicht alleine sind, gerade weil Schüler aus verschiedenen

rer Betreuungsperson. Die Schülertreff-Angestellte motiviert die Gruppe, hilft und gibt Ideen. Sie macht jeweils auch die Andacht. Marianne meint: «Für uns als Leiter ist das schön, dann können wir einfach zuhören. Sie ermutigt uns sehr, zu dem zu stehen, was wir hier machen.»

Drei starke Träger

Getragen wird der Schülertreff vom Bibellesebund, von Campus für Christus und von Adonia. Der Leiter des Schülertreffs, Mike Zurbrügg, sagt: «Jede Organisation bringt ihre Stärken ein und lässt sich ergänzen. Der Schülertreff erhält dadurch Weite und Offenheit. Es ist ein grosser Vorteil, drei so starke und innovative Werke als Träger zu haben.» STEFANIE NIEDERHÄUSER

Kirchen zusammenkommen. Aber auch Mitschüler, Lehrer und Hauswarte werden ermutigt. Ihre Ziele und Visionen für die nächsten zehn Jahre? Das Ziel des Schülertreffs ist, dass an jeder Oberstufe eine Gruppe Verantwortung übernimmt für die Schule und die Schulfreunde. Und dass die jungen Christen ihr Licht scheinen lassen! Wir träumen von einer Schüler-Generation, die so begeistert ist von Jesus, dass sie eine ansteckende Bewegung auslöst, die sich über die ganze Nation und darüber hinaus ausbreitet. Die jungen Christen leben einen geisterfüllten Lebensstil, der gegründet ist im Bibellesen und im Gebet!

Lasst uns Utopisten werden! Steckt einander an mit euren Utopien, euren Wunschvorstellungen einer besseren Welt! Genug der sorgfältigen Analyse, der akribischen Planung, des Festhaltens an der alten Ordnung. Der Realismus in unseren Köpfen ist bestenfalls eine Überlebensstrategie und ein Rückzugsgefecht. Die Zukunft lässt sich nicht aufhalten. Heute sollen wir doch lieber das Feld der Illusionen beackern, Wunschträume pflegen und andere, unmögliche Welten entwerfen. Den Jüngern, die im Boot vor Angst zitterten, hat Jesus gesagt: «Ihr Kleingläubigen!» Sie sahen die unheilvolle Wirklichkeit und erkannten nicht das andere, das ruhige Wasser jenseits des bedrohlichen Sturms. Jeder Utopist hätte dies sicher erkannt. Keine Sorge, ich mache hier nicht eine theologische Aussage. Utopien sind weder gut noch böse, weder fromm noch teuflisch, weder biblisch noch unbiblisch. Sie sind nichts mehr und nichts weniger als eine Möglichkeit, die Welt zu denken. Zwischen einem Visionär und einem Utopisten liegen Welten: Visionäre sehen über Grenzen hinweg, Utopisten denken grenzenlos. Visionäre kämpfen um den Erfolg. Utopisten glauben an das Resultat. Utopisten werden von der Zukunft überrascht. Es ist die gute Wende im Schicksal der Gesellschaft, auf die sie gewartet haben. Visionäre sehen das Licht am Horizont, Utopisten stehen bereits im Lichtersaal jenseits des Horizontes. Dabei sind Utopisten nicht tatenlos. Sie handeln, weil das Handeln richtig ist, und sie glauben, lange bevor sie sehen. Trotzdem sind Utopisten Träumer, Spinner, Weltfremde... Ja, zumindest solange, bis die Utopie von heute vielleicht schon morgen zur Wirklichkeit geworden ist. THOMAS HANIMANN Der Autor ist Medienbeauftragter bei der Schweizerischen Evangelischen Allianz (SEA) in Zürich. Er wohnt in Schaffhausen.


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PublirePortage

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Schritte zu den Menschen: Evangelische Täufergemeinden

Mit Gott aufbrechen Die Evangelischen Täufergemeinden (ETG) haben sich zum Ziel gesetzt, verstärkt auf die Menschen in der Region und am Ort zuzugehen.

Der VFG Zum Verband «VFG – Freikirchen Schweiz» gehören 15 freikirchliche Körperschaften mit über 600 lokalen Gemeinden, vorwiegend in der deutschen Schweiz. Wir berichten auf dieser Seite über Entwicklungen und Aktualitäten aus den Schweizer Freikirchen, unter anderem über interessante Projekte und Entwicklungen in den Mitgliedsverbänden. Diese Seite wurde von der ETG als Publireportage in eigener Verantwortung geschrieben.

«Darum geht es uns: Den Glauben an Jesus Christus mutig und einladend leben und bezeugen. Relevant zu sein für die Menschen und die Gesellschaft», so die Bundesleitung der Täufergemeinden. Die Täufergemeinden zählen sich zu den evangelischen Freikirchen. Umsetzung des Leitziels in einer lokalen ETG-Gemeinde Mit dem Jahresmotto «Licht der Welt sein» aus Matthäus 5,14 setzte die örtliche Gemeinde in Erlen im Kanton Thurgau dieses Leitziel konkret um. Missionales Verständnis heisse: So wie Jesus in die Welt gesandt wurde, so sendet er seine Jünger in die Welt (Johannes 20,21). Die Gemeinde sei als Werkzeug für die Mission Gottes zu verstehen, so Pastor Christian Allenspach. Netzwerk, Integration, Öffnung Um die Bevölkerung im Dorf mit rund 3000 Einwohnern zu erreichen, hat die Gemeinde verschiedene Programme und Projekte lanciert, so zum Beispiel den so genannten «Buchwiesen-Talk» und das «Erlen-Gebet». Die Menschen sollen sehen, dass die Gemeinde die

www.freikirchen.ch info@freikirchen.ch Redaktion: fritz.imhof@gmx.ch

meinde, die in Erlen wohnen, nehmen auch gesellschaftliche Verantwortung wahr und sind im Gemeinderat und in der Schulbehörde tätig. In der örtlichen Arbeitsgruppe «Kinder-, Jugendund Familienpolitik» ist die ETG ebenfalls in leitender Funktion vertreten.

Christian Allenspach ist Pastor in Erlen im Kanton Thurgau.

Die ETG – ihre Geschichte

Bernhard Ott, Präsident des Bundes der ETG, über die Herkunft, Verbreitung und Zukunft der Täufergemeinden: Die ETG gehen auf das Wirken des reformierten Pfarrers Samuel H. Fröhlich im 19. Jahrhundert in der Ostschweiz zurück. Durch die historischen Verbindungen zu den Alttäufern (Mennoniten) verstehen sie sich als Teil der Täuferbewegung. Bereits im 19. Jahrhundert entstand ein Netzwerk von Gemeinschaften in der Schweiz, im Elsass und in Deutschland, später auch in Osteuropa und Nordamerika. Heute gibt es in der Schweiz 20 Gemeinden mit knapp 2000 Mitgliedern. Die lokalen Gemeinden arbeiten im Rahmen der Schweizerischen Evangelischen Allianz (SEA) mit anderen Kirchen und Gemeinschaften zusammen. Als Bund sind sie Mitglied des Verbandes «VFG – Freikirchen Schweiz». Glaubwürdig gelebtes Christsein, solidarische Gemeinschaft sowie missionarisches und diakonisches Engagement gehören zu den Kernwerten der ETG-Gemeinden. Der Bund der ETG umfasst auch eigene Freizeitheime wie das CREDO im Berner Oberland und das Freizeitheim Lindenwiese in Süddeutschland am Bodensee. Dazu gehören auch weitere Werke und Fachstellen für Mission und Soziales (EMD, HILFE).

gleichen Themen interessiert, die in der Gesellschaft aktuell und relevant sind. Der «Buchwiesen-Talk» diene als Türöffner und sei bewusst nicht primär evangelistisch ausgerichtet. Eine – möglichst öffentlich bekannte – Fachperson wird im Rahmen eines Gottesdienstes zu einem aktuellen Thema befragt. «Erste Erfahrungen zeigen, dass diese Talks Gesprächsstoff im Dorf geworden sind, aber immer noch ein Weg zu gehen ist, hin zur Bevölkerung», stellt Pastor Allenspach fest. Im «Erlen-Gebet» treffen sich alle Christen über die Denominationen hinaus zum regelmässigen Gebet im Schulhaus. Daraus wachse das gemeinsame Anliegen für das Dorf, und der Gebetsgeist fördere die Einheit, so Allenspach weiter. Gesellschaftliches Engagement Die ETG Erlen engagiert sich im örtlichen Jugendtreff der politischen Gemeinde. Sie finanziert diese Arbeit mit und ist durch den Pastor im Vorstand vertreten. Andere Mitglieder der Ge-

Verhältnis zur örtlichen Landeskirche Zusammen mit der Landeskirche werden regelmässige Anlässe organisiert und durchgeführt. Zweimal im Jahr treffen sich die Gemeindeleitung der ETG und die Mitglieder der Kirchenbehörde. Einerseits gehe es um die Gemeinschaft, andererseits um terminliche Absprachen. «Diese Treffen kommen sehr gut an und bewirken eine gemeinsame Sicht für das Reich Gottes», ist Christan Allenspach überzeugt. Es herrsche eine entspannte Zusammenarbeit mit der Kirchgemeinde. Fazit: Die Erfahrungen zeigen, dass die tätige Nächstenliebe im Dorf wahrgenommen wird. «Schritt für Schritt zu den Menschen, zu den Herzen», führt Allenspach weiter aus. Das brauche auch Zeit. Es gebe immer weniger Berührungsängste. Die Bevölkerung werde gegenüber der Gemeinde aufgeschlossener. Bruno Keller

Kontakt ETG Evangelische Täufergemeinden Brunnenwiesenstrasse 20 8610 Uster/ZH Tel 044 994 40 86 Fax 044 994 40 87 wm@swissonline.ch www.etg.ch/bund


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WIRTSCHAFT

LESERBRIEFE

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SYNERGIE

Land einnehmen oder Land preisgeben In der letzten Woche diskutierte ich mit anderen über das Konzept von «transformierender Leiterschaft». Die Diskussion war akademischer Natur, und ich möchte mich hier nicht in Details verlieren. Betrachtet man das Leben und Wirken Jesu sowie das des Paulus, dann war transformierende Leiterschaft für sie ein zentrales Anliegen. Sie wollten durch ihr Leben, durch ihr Reden und Tun, ihre Ausstrahlung und ihre gelebten Werte andere Menschen inspirieren, stimulieren und nachhaltig verändern. Transformierende Leiterschaft ist von daher ein Thema, bei dem Christen eine Kernkompetenz haben sollten. Seit einigen Jahren ist es ebenfalls ein Thema, das im

säkularen Kontext diskutiert und erforscht wird. Es gibt Seminarangebote zu diesem Thema mit unterschiedlichem intellektuellem und religiösem Hintergrund. Mich beschleicht der Verdacht, dass Christen Land preisgegeben haben, das nun von anderen besetzt wurde. Das gilt leider auch für andere Zusammenhänge. Statt Trends und Entwicklungen hinterher zu hinken, sähe ich es lieber, wenn Christen im Namen Jesu gesellschaftliche und intellektuelle Entwicklungen mitgestalten und Trends setzen. Statt auf «Mee-tooStrategien» zu setzen, sollten sie Pioniere sein. Dazu gehört, dass sie sich neu auf ihre «Kernkompetenzen» besinnen, die im Evangelium

Nur 700 Menschen Impressum Idea Schweiz Herausgeber: Idea Information AG, 4410 Liestal Verwaltungsrat: Heiner Henny, Präsident; Sam Moser, Stellvertreter; Paul Beyeler, Hans Lendi, Hansjörg Leutwyler, Hanspeter Schmutz Ideelle Trägerschaft: Schweizerische Evangelische Allianz (SEA), Verband Evangelischer Freikirchen und Gemeinden (VFG), Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Missionen (AEM) Redaktion: Josefstr. 32, 8005 Zürich, Tel. 044 444 16 44, Fax 044 444 16 49 E-Mail: redaktion@ideaschweiz.ch Internet: www.ideaschweiz.ch Chefredaktor: Andrea Vonlanthen Büro: Bahnhofstr. 65, 9320 Arbon Tel. 071 446 70 02, Fax 071 446 74 88 E-Mail: andrea.vonlanthen@ideaschweiz.ch Redaktor: Thomas Feuz Er weitertes Team: Esther Reutimann, David Sommerhalder, Thomas Hanimann, Iris Muhl, Sibylle Zambon, Christian Bachmann, Mirjam Fisch-Köhler, Marlies Reutimann Praktikum: Stefanie Niederhäuser Inserateservice: Jordi AG – das Medienhaus, Roland Rösti, Belpbergstr. 15, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 25, Fax. 031 819 38 54 E-Mail: inserate@ideaschweiz.ch

«idea Spektrum» Nr. 38 – «Särge und Kreuze auf Zürichs Bahnhofstrasse» Wenn eine Frau in der elften Schwangerschaftswoche eine Fehlgeburt erleidet, trauert sie um ein verlorenes Kind. Wenn eine Frau sich in der elften Woche für eine Abtreibung entscheidet – oder ihr Umfeld sie dazu drängt –, dann war es ja nichts weiter als ein Zellklumpen… So widersprüchlich und verlogen ist unsere Gesellschaft! Etwa 700 Menschen haben am «Marsch für s’Läbe» in Zürich dieses Unrecht angeprangert – nur gerade 700 Menschen, und erst noch sehr wenige aus den vielen christlichen Gemeinden der Stadt Zürich selber. Das hat mich enttäuscht! Wer, wenn nicht wir Christen, soll denn den Ungeborenen eine Stimme geben? Wer soll sich für sie wehren, wenn sie die häufig einer Abtreibung zugrunde liegen-

von Jesus Christus beruhen. Seine Person, sein Leben und sein Sterben am Kreuz, dessen Bedeutung für den einzelnen Menschen und für die Welt, in der wir leben, haben an Konturen verloren. Das gilt nicht pauschal, aber tendenziell, und zwar nach meiner Einschätzung im landeskirchlichen und im freikirchlichen Kontext. Wenn Jünger Jesu prägend und transformierend sein wollen, und nach meinem Verständnis sollten sie das sein, dann beginnt es damit, den gestorbenen und auferstandenen Sohn Gottes wieder neu ins Zentrum ihres Lebens zu stellen: Tag für Tag, im Denken und Handeln, in Einstellungen und Motiven. Das ist alles andere als banal. Christen bleiben in dem Masse gesellschaftlich irrelevant, in dem sie de sexuelle Unmoral ihrer Eltern mit dem Leben bezahlen müssen? Ich wünsche mir, dass wir Christen unsere Stimme für die Ungeborenen erheben! Wer nicht am «Marsch für s’Läbe» teilnehmen konnte, kann noch die «Charta für s’Läbe» unterzeichnen (www.marschfuerslaebe.ch) und mit seiner Unterschrift für die Initiative «Abtreibungsfinanzierung ist Privatsache» (www.privatsache. ch) wenigstens indirekt bezeugen, dass für ihn oder sie Abtreibung nicht in Frage kommt. MIRJAM STOLZ, Engwilen

Mauern niederreissen «idea Spektrum» Nr. 38 – «Christen in islamischen Ländern besonders bedroht» und «Podium: Gott zusprechen» Wer die heiligen Schriften der andern verbrennt (und auch im übertragenen Sinn als ein ver-

Aboservice: Jordi AG – das Medienhaus, Ursula Seifried Jordi, Belpbergstr. 15, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 20, Fax. 031 819 38 54 E-Mail: abo@ideaschweiz.ch Abopreise: Jahresabo Fr. 145.–, Seniorenabo Fr. 117.–, Halbjahresabo Fr. 77.–. Das Abo ist unter Einhaltung einer vierwöchigen Frist jeweils zum Bezugsende kündbar. Konto: PC-Konto 40-788586-4 Idea Information AG, 4410 Liestal Layout/Druck/Versand: Jordi AG – das Medienhaus, Belpbergstr. 15, 3123 Belp, www.jordibelp.ch

Das grosse Unrecht angeprangert: Am Zürcher «Marsch für s’Läbe» nahmen zu wenige Christen teil, was Leserin Mirjam Stolz sehr bedauert.

Jesus Christus für eigene Wünsche, Ziele oder Modelle instrumentalisieren. Auf diese Weise geben sie Land preis, das von anderen besetzt wird. Sie geben Menschen preis. Christen haben die Chance, Veränderung zu erleben und zu bewirken in dem Masse, wie sie ihrem Herrn und Erlöser vertrauen, ihm vorbehaltlos nachfolgen und ihm die Ehre geben, die ihm gebührt. Das ist herausfordernd und verheissungsvoll zugleich. DIETER BÖSSER Der Autor, lic. theol. und lic. phil I, ist Studienleiter der Akademie für christliche Führungskräfte (AcF) Schweiz in Basel und Verantwortlicher für Qualitäts- und Risikomanagement in einem KMU.

baler Brandstifter handelt), folgt nicht Jesu Vorbild. Wie wohltuend kritisch ist da der Beitrag von Nationalrat Eric Nussbaumer («Gott zusprechen»), der in Spannung steht zum Interview von Ueli Haldemann von CSI. Herr Haldemann spricht davon, dass der Westen «islamisiert» werde. Daraus höre ich eine Bedrohung christlicher Werte analog zur unsäglichen Minarett- und Kopftuchdebatte heraus. Das Christliche wird bedroht! Was heisst hier christlich? Ich verstehe es so: Christsein heisst auf der Seite der Beschämten, Verängstigten und Ver folgten zu stehen und nicht, andere zwanghaft umzukehren. Christsein heisst, sich politisch für die Unterdrückten einzumischen. Seien es nun Christen, Hindus oder Muslime. Was ich von Organisationen wie CSI und Open Doors öffentlich wahrnehme, steht latent in der Gefahr, Brandstiftung gegen den religiösen Frieden zu sein. Da ist mir die Aktion für eine «Religion in Freiheit und Würde» bedeutend reflektier ter. «Mission 21» macht auch aufmerksam auf die um ihres Glaubens ver folgten Christen, ohne aber Andersgläubige vor den Kopf zu stossen. Damit kann ich mich besser identifizieren. Was wir alle bekämpfen sollten, sind die geistigen Mauern in uns, die alles Fremde als Bedrohung verstehen! SAMUEL WAGNER, Brittnau


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… und das nun schon seit 25 Jahren. Was 1985 als kleine Zeitschrift in der Schweiz begann, ist heute ein fester Bestandteil im Leben von vielen Jesus-begeisterten Teens im ganzen deutschsprachigen Raum. Sechsmal im Jahr flattert die teensmag in knapp 20‘000 Briefkästen und löst bei ihren Lesern Freudentänze aus.

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Jubiläumsaktion 2010 ist das teensmag-Jubeljahr! Wir danken Gott für alles, was er in den letzten Jahren und Jahrzehnten mit und durch teensmag möglich gemacht hat. Und wir feiern das gemeinsam mit unseren Lesern. Auf der extra neu gestalteten Website www.teensmag.ch erfährt man mehr. Im Jubeljahr soll die Jesus-Bewegung ganz viele Teens erreichen: Darum werden wir ab 4. November mit dem Heftthema »Entscheidungen« gross an den Kiosks auftauchen. Begleitet durch eine Plakatkampagne in den Städten Basel, Aarau, Bern, Luzern und Zürich. Unterstützen Sie uns dabei und informieren Sie sich auf der Jubiläums-Website www.bvmedia.ch/teensmag-jubeljahr

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TAGESSCHAU

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Agape international feier t 30-jähriges Bestehen und setzt Kur t Burgherr als Leiter ein

Neue Crew – doch die globale Perspektive bleibt «Das hat es noch nie gegeben in der Geschichte von Agape international, dass man die verschiedenen Dienste in Mission und Entwicklungshilfe einem so breiten Publikum präsentieren konnte.» So fasst der neue Gesamtleiter Kurt Burgherr das Jubiläumsfest unter dem Motto «Einer macht den Unterschied» zusammen. Die mehr 500 Personen in der Parkarena Winterthur bedankten sich immer wieder mit Applaus für das abwechslungsreiche Programm, das von Andreas und Sabine Fürbringer, Mitarbeiter von Campus für Christus, moderiert wurde. Zum Ziel dieses Festnachmittages gehörte die Übergabe der Leitung von Roland Kurth

In 15 Ländern Agape international führt in 15 Ländern Partnerschaftsprojekte durch, mit dem Ziel, Segen aus der Schweiz anderen Menschen zukommen zu lassen. Je nach lokalen Gegebenheiten soll Gottes Liebe ganzheitlich erfahrbar werden. www.agape.ch

Aus Kuba und aus Russland war je eine Person da, um ihren Dank gegenüber den Spendern aus der Schweiz auszudrücken. Der Einblick in ihr Engagement bestätigte, dass Missionsarbeit auf langfristige Perspektive und vertrauensvolle Partnerschaften angewiesen ist. Aber Hauptsache, so der Tenor, jemand ist bereit, sich zu investieren.

Was zum Festen gehört Das neue Leitungstrio: Kurt Burgherr (Gesamtleitung), Martin Stoessel, Stefan Burckhardt, je mit Ehefrauen (von links).

an Kurt Burgherr mit seinen Mitleitern Stefan Burckhardt und Martin Stoessel. Diese Teamleiterschaft soll es ermöglichen, ganze Projektbereiche zu intensivieren. So wird Martin Stoessel für kirchliche Projekte zuständig sein und Stefan Burckhardt für Projekte im Bereich Entwicklungszusammenarbeit. Kurt Burgherr verantwortet die Gesamtkoordination, die Mitarbeiterbetreuung und die Bearbeitung von Finanzierungsfragen. Roland Kurth, der Agape international bis heute entwickelt und geleitet hat, wird auch im aktiven Ruhestand die Verantwortung für

die Projekte in Russland wahrnehmen: «Ich spüre eine grosse Freude, Verantwortungen abgeben zu dürfen, denn da ist eine jüngere Crew, die auch ganz neue Wege wagt.»

Dank aus Kuba und Russland

Eine Multimediashow gab Einblick in Problembereiche und Projekte in vielen Ländern. So werden in Kuba junge Leiter geschult und Pastoren finanziell unterstützt, in Bolivien Schulkinder in ihrer Entwicklung gefördert, in Russland Gemeindebau und Pastorenausbildung begleitet und in Nordkorea Windkraftanlagen gebaut.

Der Leiter von Campus für Christus, Hanspeter Nüesch, folgerte in seiner Ansprache zu weltweiten Megatrends, dass Christen dringend aufgerufen seien, Gott im Gebet zu suchen, um den Focus nicht aus den Augen zu verlieren – persönlich und eben für das missionarische Engagement. Trotz aller Ernsthaftigkeit kam Feststimmung auf. Dafür sorgte ein Jazz-Ensemble von Crescendo, der Komiker Johannes Warth, die Apéro-Häppchen in der Pause und die Bühnengestaltung mit wunderschönen Lichteffekten. Der neue Agape-Kalender mit allen Projektinformationen konnte gleich zum Aktionspreis mitgenommen werden. TOM SOMMER

«In Christus ver wurzelt»: Fachtagung im Jahr der Stille im Zentrum «Ländli»

Ohne Stille und Schweigen kein geistliches Leben «Gott freut sich an mündigen Söhnen und Töchtern.» Das betonte Wolfgang J. Bittner an einer Tagung des Bildungszentrums für christliche Begleitung und Beratung (bcb). Gottes Reden zu verstehen, gehöre zu den Grundlagen eines reifen geistlichen Lebens. Das «Ländli» in Oberägeri empfing am 21. September 160 Teilnehmer zur Fachtagung mit dem Thema «In Christus verwurzelt». Menschen, die andere seelsorgerlich begleiten und beraten, waren angesprochen, aber auch Personen, die im eigenen Glaubensleben näher zu Gott finden möchten. Christoph Stücklin, Pfarrer und Exerzitienleiter, führte mit einem Referat über die «Geistliche BeBilder: Tom Sommer, Marlies Reutimann

gleitung nach Ignatius» in die Thematik ein. Mit den Wüstenvätern beschäftigte sich Hans-Rudolf Pfeifer, Facharzt für Psychologie und Psychiatrie. Am Nachmittag fanden vier Workshops statt. Die Teilnehmer lernten auch, die Stille vor Gott aktiv zu suchen. Zum Abschluss sprach Wolfgang J. Bittner zum Thema «Alles in uns schweige – wer redet dann?». Ein Schlüsselsatz lautete: «Ruhe, Stille und Schweigen sind kein Luxus, sondern Vorraussetzung für ein geistliches Leben.» Bittner führte am Leben des Apostels Paulus aus, welch grosse Bedeutung die Stille vor Gott hat. Die Stimme Gottes könne jeder hören, und man lerne dieser Stimme zu vertrauen. Man wachse zu reifen Kindern Gottes heran: «Gott freut sich an mündi-

gen Söhnen und Töchtern.» In der Pause genossen die Teilnehmer das prächtige Herbstwetter und den einmaligen Blick auf den Aegerisee. Es machte den Eindruck, als wäre selbst der Aegerisee vor Gott stille geworden.

Von der Stille bewegt

Stimmen aus dem Publikum bezeugten ein starkes Bedürfnis, Gott in der Stille zu begegnen. Die ehemalige Ausbildungsleiterin und heutige Supervisorin des «bcb», Monika Riwar, erklärte dazu: «Das Thema stand schon vor der Proklamierung zum Jahr der Stille fest. Das gemischte Publikum und die zahlreichen Anmeldungen zeigen, dass die Menschen die Stille suchen und davon bewegt sind.» Das Fazit von David Lederer,

Wolfgang J. Bittner: «Stille und Schweigen sind kein Luxus».

Prediger der FEG in Thusis: «Der Workshop zu den ‹Wüstenvätern› sprach genau in unsere Gemeindesituation hinein. Diese Fachtagung war für mich persönlich ein echter Gewinn.» MARLIES REUTIMANN www.bcb-schweiz.ch


N AC H R IC H T E N

Für verschiedene Gemeinden, je nach Milieu GEMEINDEN Die Volkskirchen erreichen mit ihren Angeboten nur noch einen

NOTIERT

kleinen Ausschnitt der Gesellschaft, vor allem bürgerliche Kreise.

Geistliche Aufbrüche in Armenien

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Zwar ist Armenien das erste Land der Erde gewesen, das das Christentum als offizielle Staatsreligion angenommen hat, für viele Bürger ist sie heute aber nur noch eine „tote Religion“. Hier hatte die über 70 Jahre dauernde Sowjetherrschaft ihre Spuren hinterlassen, so Arsen Hakobyan beim Jahresfest des Christlichen Hilfsbundes im Orient in Bad Homburg (Hessen). Er engagiert sich sozial-missionarisch in dem Land zwischen der Türkei und Russland. Umso erfreulicher sei es, dass es seit der Unabhängigkeit des Landes 1991 zunehmend geistliche Aufbrüche gebe, auch in der traditionellen Armenischen Apostolischen Kirche. Der Christliche Hilfsbund arbeitet heute im Libanon mit der Union der ArmenischEvangelischen Kirchen im Nahen Osten zusammen. Er unterstützt im Libanon zwei Schulen und in der armenischen Hauptstadt Eriwan ein Kinderheim.

ie evangelische und die katholische Volkskirche müssen sich Gedanken machen, wie sie sich auch für andere soziale Milieus öffnen können, zum Beispiel Konsummaterialisten und die spaßorientierte Unterschicht (Hedonisten). Dafür hat sich der Theologische Referent im EKDZentrum für Mission in der Region (Standort Stuttgart), Heinzpeter Hempelmann, ausgesprochen. Wie er in der Zeitschrift „Chrischona-Panorama“ äußerte, stehe „die große Mehrheit ihrer Mitglieder den Landeskirchen freundlich bis gleichgültig, in eher seltenen Fällen ablehnend gegenüber, ohne Kontakte zu ihnen zu pflegen.“ Die Kirche unterhalte ihre Kontakte vor allem zu Menschen im „vormodernen, traditionalistischen Bereich“, der laufend kleiner werde. Was aber geschehe, wenn Konsummaterialisten oder Hedonisten „zum Glauben kommen“? Eine Antwort sieht er im Aufbau von Gemeinden, „die Platz für sehr unterschiedliche Prägungen bieten“. Allerdings sei die Toleranz in vielen Gemeinden sehr klein, was die oft heftigen Auseinandersetzungen um die Frage zeigten, welche Lieder im Gottesdienst gesungen werden sollen. Hempelmann kann sich deshalb auch „Milieugemeinden“ in

den Landeskirchen vorstellen. Sie seien zum Teil schon vorhanden, etwa die „Jesus Freaks“. Sie greifen Elemente der Jugendkultur auf. Solche Gemeinden müsste es auch für weitere Zielgruppen geben.

Warum nicht Volksmusik? Hempelmann plädiert ferner dafür, Angebote zu machen, die unterschiedliche Interessen aufgreifen: „Von Hochkultur im künstlerischen und musischen Bereich bis hin zu Veranstaltungen mit Eventcharakter, warum nicht auch mit Volksmusik.“ Zur Frage, wie Gemeinden einen Zugang zu Konsummaterialisten aus der Unterschicht finden können, sagte er, hier sei zunächst Lebenshilfe gefragt. So könne man Kindern bei den Hausaufgaben oder Erwachsenen bei Behördengängen helfen. Im Blick auf hedonistische junge Leute rät er, in deren Lebenswelt einzutauchen: „Sie brauchen unsere Wertschätzung, und das bedeutet auch, Zeit für sie zu haben und zuhören zu können, ohne die Haltung: Ich weiß es besser.“ P Hempelmann

Dürfen Kirchen Unbiblisches nicht ahnden? URTEIL Für Kirchen könnte ein Urteil des Europäischen Menschengerichtshofes einige Konsequenzen haben.

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as Gericht in Straßburg hatte am 23. September entschieden, dass die Kündigung eines katholischen Kirchenangestellten wegen Ehebruchs gegen die Menschenrechte verstößt. Die Richter gaben damit der Klage eines Organisten aus Essen recht. Der Mann hatte sich von seiner Ehefrau getrennt und war eine außereheliche Beziehung eingegangen. Die katholische Kirche sah darin einen Verstoß gegen ihre Grundordnung und kündigte ihm. Der Kirchenmusiker Bernhard Schüth beschritt daraufhin den Rechtsweg in

Deutschland, scheiterte und ging an den Europäischen Menschengerichtshof. Die dortigen Richter rügten die deutsche Rechtssprechung. Nach ihrer Ansicht gefährdete die Kündigung die Existenz des Organisten, da er nur schwer außerhalb der Kirche eine Beschäftigung finden könne. Dem Kirchenmusiker stehe eine Entschädigung zu. Nach Ansicht des Leiters des Kirchenrechtlichen Instituts der EKD, Hans Michael Heinig (Göttingen), stellt das Urteil eine Einschränkung des kirchlichen Selbstbestimmungsrechtes dar. P

b Christlicher Hilfsbund im Orient Tel. 06172/898061, www.hilfsbund.de

SPÖ scheitert mit Klage Die Sozialdemokratische Partei Österreichs (SPÖ) hat einen Rechtsstreit gegen Abtreibungsgegner verloren. Der Oberste Gerichtshof wies eine Klage gegen die Initiative „Jugend für das Leben“ (Linz) ab. Zur Vorgeschichte: Die Landeshauptfrau (Ministerpräsidentin) des Bundeslandes Salzburg, Gabi Burgstaller (SPÖ), hatte im Landtagswahlkampf mit dem Slogan geworben „Mein Kindergarten. Meine Freunde. Meine Lieblingshauptfrau“. Die katholische Initiative veröffentlichte daraufhin eine Parodie des Plakats: „Kein Kindergarten. Keine Freunde. Keine Lieblingshauptfrau“, weil am Landeskrankenhaus Salzburg (LKH) Abtreibungen vorgenommen werden. Dazu hieß es: „Seit April 2005 wird auf Burgstallers Anweisung im LKH-Salzburg abgetrieben. 4.000 Kinder wurden seither dort getötet.“ Zugleich riefen die Lebensrechtler dazu auf, die SPÖ wegen ihrer Abtreibungspolitik nicht zu wählen. Die Partei sah dadurch den Ruf der Landeshauptfrau geschädigt. Der Gerichtshof sah dies anders: Der auf den Plakaten „mitgeteilte Tatsachenkern“ sei „nicht unwahr oder ehrenrührig“.

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Mit Bach und Händel heilen

MUSIK – besonders auch geistliche – hat eine medizinisch positive Wirkung. Nicht selten mache sie sogar Schmerzmittel überflüssig.

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iele Therapeuten setzen Musik als Heilmittel ein. Doch nicht jede Stilrichtung ist hilfreich. Jetzt hat der Herzspezialist der Ruhr-Universität Bochum, Prof. HansJoachim Trappe (Herne), in dem Fachblatt „Herz heute“ eine Aufstellung veröffentlicht, welche Musik bei welchen Krankheiten eingesetzt werden kann. So empfiehlt er bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen Stücke von Johann Sebastian Bach (16851750), Georg Friedrich Händel (1685-1759) und Wolfgang Amadeus Mozart (17561791). Bei Konzentrationsproblemen und Depressionen seien außer Bach und Mozart auch Werke von Ludwig van Beethoven (1770-1827) und Joseph Haydn (17321809) geeignet. Musik von Frédéric Chopin (1810-1849), Claude Debussy (1862-1918) und Maurice Ravel (1875-1937) könne das Immun- und Nervensystem stärken. Allerdings gebe es keine Patentrezepte, da die Wirkungen stark von der Befindlichkeit

Bei Herzproblemen u. ä. hilft die Musik von: Bach, Händel, Mozart

Bei Depressionen u. ä.: Bach, Beethoven, Haydn

eines Menschen abhingen. Eine falsche Auswahl könne auch Ängste und Aggressionen verstärken.

Vorsicht bei Techno-Musik Insbesondere bei Technomusik müsse mit negativen Auswirkungen gerechnet werden. Diese Stilrichtung könne zwar im Einzelfall helfen, Aggressionen abzubauen und Wut und Frustrationen besser zu verarbeiten. In der Regel wirke diese Musik jedoch zerstörerisch, indem sie zu erhöhten Herzfrequenzen und Blutdruck führe sowie Stress aufbaue. Es gebe Berichte über plötzliche Herzrhythmusstörungen bei Techno-Partys. Außerdem werde beobachtet, „dass bei Technomusik selbst Pflanzen weniger gut gedeihen oder gar eingehen, wenn sie damit dauernd beschallt werden“. Über geistliche Musik schreibt Trappe, dass sie „durch ihren spirituellen Hintergrund und die Klar-

heit der Stimmen beruhigenden Einfluss auf gestresste Menschen“ nehme. Sie wirke „meditativ, erhebend und frisch“. Klassische Musik oder Meditationsmusik mache nicht selten zu hoch dosierte Behandlungen mit Schmerz- und Beruhigungsmitteln überflüssig, so dass sie auf Intensivstationen öfter eingesetzt werden sollte.

Grandiose Erfolge bei Alten Bei alten Menschen erziele Musik grandiose Erfolge: Das Wiedererkennen von Liedern aus der Jugendzeit schaffe gute Laune, körperliche und geistige Vitalität. Besonders wirkungsvoll sei Musik bei Senioren, die an Alzheimer leiden. Ihr Erinnerungsvermögen kehre teilweise zurück. Musik helfe, sich zu äußern. Dies bringe „neue Lebenskraft in das manchmal trostlose und öde Leben“. P

DER GEFANGENE DES MONATS OKTOBER

Vietnam

Vietnam: Hauskirchenleiter zum 13. Mal inhaftiert

85 Millionen Bürger 54% Buddhisten 22% Atheisten 8% Katholiken 2% Protestanten

Als „Gefangenen des Monats Oktober“ haben die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) und die Evangelische Nachrichtenagentur idea den Pastor einer evangelischen Hausgemeinde in Vietnam benannt und zur Unterstützung für ihn aufgerufen. Der 52-jährige mennonitische Pastor Duong Kim Khai wurde am 10. August von der Polizei in HoChi-Minh-Stadt (bis 1975 Saigon) festgenommen. Sein Haftort ist unbekannt. Die IGFM vermutet, dass seine Verhaftung im Zusammenhang mit seinem Einsatz für Bürger steht, die Opfer staatlicher Enteignungen wurden. Die Polizei fand Beschwerden mehrerer Betroffener in seiner Hütte. Die kommunistischen Machthaber beschlagnahmten Grundstücke und Häuser – etwa für die Schaffung von Industriegebieten –, auch wenn Bürger seit Generationen in ihnen leben. Die Gemeinde von Pastor Khai besteht vorwiegend aus Opfern dieser Praxis. Auch der bereits 13 Mal inhaftierte Gemeindeleiter verlor auf diese Weise 2004 sein Haus,

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Duong Kim Khai

das als Versammlungsraum für die Gemeinde diente. Khai muss mit seiner Familie seit 2006 in einem Kuhstall hausen, den ihm ein Christ zur Verfügung gestellt hat. Die IGFM ruft dazu auf, in Briefen an den vietnamesischen Ministerpräsidenten Nguyen Tan Dung um die unverzügliche Freilassung von Pastor Khai zu bitten, denn die Verfassung Vietnams garantiert offiziell Meinungs- und Religionsfreiheit. Pastor Khai stehe die Rückgabe seines Hauses und der Gemeinde ein Versammlungsraum zu. P Herrn Ministerpräsidenten Nguyen Tan Dung, via Botschaft der Sozialistischen Republik Vietnam, Herrn Botschafter Do Hoa Binh, Elsenstraße 3, 12435 Berlin, Fax: 030/53 63 02 00, E-Mail: sqvnberlin@t-online.de Botschaft der Sozialistischen Republik Vietnam, Schlösslistr. 26, 3008 Bern, Fax: 031/3887879, E-Mail: vietsuisse@bluewin.ch


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Kein Aufschrei, als Bibeln verbrannt wurden ZWEIERLEI MASS Wenn ein US-Pastor den Koran verbrennen will, ist der Aufschrei groß. Doch wenn iranische Revolutionsgarden Bibeln verbrannt haben, schweigt die ganze Welt, kritisiert ein christlicher Informationsdienst in den USA.

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weierlei Maß bei religiösen Bücherverbrennungen: Während die Ankündigung einer Koranverbrennung durch den Pastor einer winzigen christlichen Gemeinde in den USA weltweit Empörung auslöste, blieb das Verbrennen von Hunderten Bibeln im islamischen Iran ohne Reaktion aus Politik und Kirchengemeinschaften. Dieser Ansicht ist der Informationsdienst Assist (Lake Forest/US-Bundesstaat Kalifornien). Der Hintergrund: Anfang Juni wurde gemeldet, dass Sicherheitskräfte der Islamischen Republik Iran in der westiranischen Grenzstadt Sardasht Hunderte Bibeln beschlagnahmt und verbrannt hätten. Belege dafür sind Internetberichte paramilitärischer Revolutionsgarden und eines Mitgliedes des Stadtrates von Tehe-

ran, Marteza Talalei. Die Meldung vom Juni wurde nie dementiert.

Der große Unterschied Im Unterschied zu der für den 11. September geplanten, aber kurz vorher abgesagten Koranverbrennung durch Pastor Terry Jones (Gainesville/Florida) nahmen Politik, Kirchen und Islamverbände kaum Notiz von der Bibelverbrennung durch Muslime. Gegen die geplante Koranverbrennung durch einen irregeleiteten Pastor hatten hingegen Staatslenker wie US-Präsident Barack Obama und Bundeskanzlerin Angela Merkel ebenso protestiert wie muslimische Verbände, Kirchen und christliche Dachorganisationen, etwa die Weltweite Evangelische Allianz (WEA).

Diese forderte später eine gleich starke Verurteilung von Angriffen auf jedwede Religion. Generalsekretär Geoff Tunnicliffe (New York) führte dazu eine Liste von Gewalttaten gegen Christen aus der jüngsten Vergangenheit an. P

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Deutschland war sozial noch nie so tief gespalten wie heute PFARRERTAG 400 Geistliche diskutierten über die soziale Frage. Seit 2000 sei die Zahl der Armen um 50% gestiegen.

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eutschland war noch nie so tief gespalten wie heute. Arm und Reich driften immer weiter auseinander. Diese Ansicht vertrat der Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Wohlfahrtsverbands, Ulrich Schneider (Berlin), beim Deutschen Pfarrerinnen- und Pfarrertag in Rostock. Schneider zufolge hat die Zahl der Armen in den letzten zehn Jahren trotz guter Wirtschaftsentwicklung um 50 % zugenommen. Im selben Zeitraum sei die Zahl der Reichen um 30 % gestiegen. Laut einer Statistik der EU seien 14 % der Deutschen arm. Als arm gilt, wer weniger als 60 % des Durchschnittseinkommens verdient; bei einem Alleinstehenden sind dies weniger als 781 Euro netto. Armut zeige sich beispielsweise an der rasanten Zunahme von Kleiderkammern und Tafeln, so Schneider. Zudem sei jeder 10. Deutsche überschuldet. Während vor zehn Jahren noch etwa zwei Drittel der Bürger zur Mittelschicht gehörten, sei es heute nur noch jeder Zweite. Immer mehr Menschen rutschten von der Mittelschicht

in die Armut ab. Die Politik habe diese Menschen bewusst in die Armut fallen lassen. So habe die Bundesregierung in den vergangenen Jahren die Steuern für Besserverdienende und für Unternehmen gesenkt und so zur Umverteilung von unten nach oben beigetragen. Der ehemaligen Bürgermeisterin von Wismar, Rosemarie Wilcken (SPD), zufolge haben ein verschärfter Kapitalismus und die Gier nach Renditen die soziale Marktwirtschaft in Deutschland

Armes Deutschland? Dieser Frage gingen der Vorsitzende des deutschen Pfarrerverbandes, Klaus Weber, und die anderen Teilnehmer in Rostock nach.

an ihr Ende gebracht. Es sei aber ein Gebot der Vernunft, den Sozialstaat aufrechtzuerhalten. Wenn man die Sozialausgaben nicht mehr finanzieren könne, müsse man die Steuern für Besserverdienende erhöhen.

Widerspruch: Die Sozialausgaben steigen ständig jedes Jahr Dem widersprach der Landespastor des Diakonischen Werkes Mecklenburg-Vorpommern, Martin Scriba (Schwerin). Bund und Länder investierten „Unsummen“ in den sozialen Zusammenhalt. Zudem stiegen die Sozialausgaben jährlich. Zu Recht prüfe der Staat inzwischen genauer, ob soziale Transferzahlungen berechtigt seien. Für manche Arme sei der Empfang von staatlichen Leistungen ein komfortabler Zustand, in dem man sich eingerichtet habe. Laut Scriba hat sich eine Versorgungsmentalität breitgemacht. Bedroht sei die Gesellschaft vor allem durch Kindermangel. Dadurch seien die Renten langfristig nicht finanzierbar. (Eine weitere Meldung folgt.) P ideaSpektrum


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Stammen Sie ruhig vom Affen ab! ARGUMENTE GEGEN DEN UNGLAUBEN (6)

Seit Charles Darwin (1809–1882) seine Lehre von der Abstammung des Menschen veröffentlicht hat, behaupten viele Atheisten, deshalb könnten sie der Bibel nicht mehr vertrauen. Denn der Mensch sei ja gar kein Geschöpf Gottes, sondern habe sich aus der Tierwelt entwickelt. Im Darwin-Jubiläumsjahr 2009 hat diese Art von Atheismus viel Beachtung erfahren. Dazu Oberkirchenrat i. R. Klaus Baschang (Karlsruhe).

Das wird behauptet Darwin hat nachgewiesen, dass der Mensch vom Affen abstammt. Das ist eine vereinfachte Wiedergabe seiner wissenschaftlichen Erkenntnisse. Für ihn hatten sie auch persönliche Folgen: Aus dem Christen, der er war, wurde ein Atheist. Jeder weitere Fortschritt in der Biologie gibt ihm gegen den Christenglauben recht: Der Mensch ist das Ergebnis eines biologischen Geschehens, das sich selbst hervorgebracht hat und sich weiterhin auch selbst steuert. Der Unterschied zum Tier betrifft nur den Grad der Entwicklung des Menschen. Dem Wesen nach gibt es keinen Unterschied. Auch religiöse Gefühle und Erlebnisse sind nur biochemische Prozesse. Die Religion hat sich im Ablauf der Entwicklungsgeschichte selbst hervorgebracht. Man muss sie abschaffen, damit die Natur des Menschen endlich frei hervortreten kann.

... und das sind die Argumente dagegen 1. Die Bibel weiß schon auf der ersten Seite im Schöpfungsbericht 1. Mose 1,1-2,4, dass die Menschen und die Tierwelt zusammengehören. In dieser Hinsicht brachte Darwin gar nichts Neues! Der Erschaffung der Menschen geht die Erschaffung der Tiere in drei Gruppen voraus. Zuerst die Wassertiere und dann die Lufttiere, beide Gruppen am fünften Tag. Die dritte Gruppe, die Landtiere, wird dem sechsten Tag zugeordnet und diesem gleich auch die Menschen. Die Menschen haben keinen eigenen Tag. Sie teilen ihren Schöpfungstag mit den Landtieren. Enger konnte man sich damals die Zusammengehörigkeit von Mensch und Tier gar nicht vorstellen!

Die Wissenschaft weiß es nicht 2. Die Herkunftsgeschichte des Menschen ist aber biologisch noch keineswegs abschließend geklärt. Es gibt Lücken, es gibt Sprünge, die Wissenschaftler forschen weiter. Der berühmte Neandertaler war eine später ausgestorbene Seitenentwicklung und kein unmittelbarer Vorfahre der Menschen. Immer noch ist ungeklärt, ob sich die Urformen des Menschen in Ostafrika ausgebildet und von dort ausgebreitet haben oder ob es parallele Entwicklungen auf anderen Kontinenten gab. Eine wichtige Frage ist, ob Gott bei der Entstehung des Menschseins irgendwie mitgemischt hat. Hat er auf dem weiten Weg von einem schwach belebten Urschlamm über die ersten mehrzelligen Lebewesen, ideaSpektrum 39.2010

über Dinosaurier und andere inzwischen ausgestorbene Tierarten hinweg bis zum heutigen Menschen persönlich eingegriffen und in Etappen oder durchgängig unseren aufrechten Gang, das entwickelte Gehirn und eine differenzierte Sprache geschaffen? Ein persönliches Eingreifen Gottes in diese Entwicklung ist keineswegs denknotwendig. Es ist aber auch nicht denknotwendig, eine Beteiligung Gottes zu leugnen. Wer Gott aus der menschlichen Entwicklungsgeschichte herausmogelt, muss zugeben, dass man ihn auch hineinmogeln kann. Die biologische Forschung gibt für beide Positionen keine belastbaren Gründe.

Der neue Trend: „Wir sind Gott“ 3. Die Behauptungen der Darwinisten werden nicht dadurch besser, dass sie ständig wiederholt werden. Der neueste Anlass dazu kommt aus Amerika. Dort ist es dem Forscher J. Craig Venter gelungen, im Labor aus toter Materie Leben zu schaffen. „Wir sind Gott“, jubelt die Boulevardpresse und bedient damit die Fantasien der Menschen, die Gott abschaffen und selbst Gott sein wollen. Wer auf dieser Linie Bücher schreibt und TV-Sendungen produziert, kann seines Erfolges sicher sein. Die Wissenschaftler sind nüchterner als die Journalisten. Der Nobelpreisträger David Baltimore hat sofort darauf hingewiesen, dass Craig Venter gar nichts selbst erschaffen hat, sondern nur nachgemacht hat, was er in Gottes Schöpfung vorfand. Denn jetzt sind weitere neue Fragen zur Entstehungsgeschichte des Lebens entstanden: Woher kam die Materie, aus der vor geschätzten vier Milliarden Jahren Leben entstehen konnte? Woher kam die Energie, die dazu nötig war, woher die enormen PC-Kapazitäten, ohne die es heute nicht gegangen wäre? Je weiter die Forschung voranschreitet, desto größer werden die Fragen. „Es ist, als ob wir auf einen Berg steigen, der beständig wächst. ... Je mehr wir wissen, desto mehr erkennen wir, was wir nicht verstehen“, hören wir aus den Labors. Das ist eine wichtige Unterscheidung: wissen, wie das Leben aufgebaut ist und funktioniert, und verstehen, was Sinn und Ziel des Lebens ist. Das ist die Selbstbescheidung moderner Wissenschaft im Unterschied zu dem ideologischen Alleinvertretungsanspruch der Biologie aus dem vorvorigen Jahrhundert. Die Biologie kann mit ihren Datenbanken und Experimenten unendlich viel über den Menschen in Erfahrung bringen, aber nicht zu seinem Wesen vordringen.


Was will die Bibel aussagen?

Wenn man Gott vertreibt

4. Im Mittelpunkt des biblischen Glaubens steht gar nicht das Interesse an der Herkunft des Menschen. Das Interesse gilt vielmehr seiner Gegenwart, seinen aktuellen Lebensproblemen. Der biblische Glaube will Lebensgewissheit vermitteln. Er stellt sich der Frage, die die Philosophie von ihren Anfängen an beschäftigt hat: Was macht das Wesen des Menschen aus? Der Philosoph Immanuel Kant (1724-1804) hat diese Frage so entfaltet: Was kann ich wissen? Was soll ich tun? Was darf ich hoffen? Seit Kant ist unsere Welt komplizierter geworden. Jetzt ist es noch schwieriger, auf diese Fragen eine Antwort zu fi nden, auf der sich das Leben gründen kann. Das imponierende biologische Werk von Darwin kann auf diese Fragen nicht antworten. Die Biologie überschreitet damit ihre eigenen Grenzen. Das ist wissenschaftlich unzulässig. Keine Wissenschaft darf behaupten, sie allein könne menschliches Leben umfassend verstehen und seinen Sinn deuten. Der Mensch ist seinem Wesen nach mehr als der Ablauf biologischer Prozesse, die man im naturwissenschaftlichen Labor untersuchen kann. Davon war die abendländische Philosophie immer überzeugt. Wenigstens ihr sollten die modernen Darwinisten Respekt bezeugen und ihre unwissenschaftlichen Überschreitungen der eigenen Grenzen unterlassen, wenn sie schon mit Gott nichts anfangen können.

6. Die naturwissenschaftlichen Diskussionen über die Entstehung des Menschen werden nicht nur auf der Basis der Evolutionstheorie geführt. Es gibt auch die Forschungsrichtung des Kreationismus, die in den USA ihren Ursprung und auch Anhänger in Deutschland und in der Schweiz hat. Sie zeigt mit den üblichen naturwissenschaftlichen Methoden Lücken und Defizite in der Evolutionstheorie auf. Bibel und Biologie werden näher aneinandergerückt. Es ist wichtig, die Evolutionslehre kritisch zu überprüfen und nicht alles als selbstverständlich stimmig anzusehen. Zum Problem würde der Kreationismus dann, wenn er Gott biologisch beweisen wollte. 7. Man hat gemeint, der Menschheit zu mehr Menschlichkeit verhelfen zu können, wenn man ihr den Gottesglauben austreibt. Das haben Stalin und Lenin versucht, Hitler, Mao und Pol Pot. Aber die staatliche Abschaffung Gottes hat innerhalb eines einzigen Jahrhunderts die größten Verbrechen der Menschheitsgeschichte hervorgebracht. Es ist nicht zu bestreiten, dass auch unter dem Vorzeichen des christlichen Glaubens Menschheitsverbrechen stattgefunden haben. Sie werden aber oft so hervorgehoben, dass darüber die anderen und wesentlich größeren aus dem Blick geraten. „Humanität ohne Divinität ergibt Bestialität“, sagt Darwins Zeitgenosse Franz Grillparzer (1791-1872). Und Ernst Jünger (1895-1998) sagt: „Die verlassenen Altäre werden von Dämonen bewohnt.“ Dichter verarbeiten nicht die Daten von Menschen, wie es die Aufgabe der Naturwissenschaftler ist. Sie bedenken die Erfahrungen von Menschen. Darum kennen und nennen sie die Gefahren, denen das Menschsein ausgesetzt ist, wenn der Mensch auf das Tierische reduziert wird. Der Gottesglaube ist ja nicht irrational. Er entfaltet einen Horizont des Denkens, der die Existenz des Menschen umfassend übergreift. Die Existenz des Menschen ist endlich. Im Gotteshorizont aber lernt der Mensch, mit seiner Endlichkeit verantwortlich zu leben und zu handeln. Die ganze Dynamik dieser Vorstellung fi ndet sich in Martin Luthers Weihnachtslied „Den aller Welt Kreis nie beschloss, / der liegt in Mariens Schoß; / er ist ein Kindlein worden klein, / der alle Ding erhält allein“ (EG 23,3). Diese Wahrheit läßt sich biologisch und neurobiologisch nicht auflösen, so wichtig diese Wissenschaften auch für die Medizin z. B. sind.

Das wäre Rassismus ... 5. Es gibt nicht nur einen biologischen Darwinismus, der deutlich auf seine Grenzen hingewiesen werden muss. Es gibt auch einen sozialen Darwinismus. Da wird die Grenze in die Politik hinein überschritten. Man zieht aus den Arbeiten von Darwin eine Konsequenz, die er selber nicht gezogen hatte: In der Entwicklung der Lebewesen kommen die Starken zum Zuge, die Schwachen verschwinden von selbst; die Fitten passen sich den äußeren Verhältnissen an und überleben, die Unfähigen und Unbegabten sterben aus. Diesen Vorgang kann man beschleunigen. Man muss nur aufhören, barmherzig zu den Schwachen zu sein. Hier offenbart sich eine rassistische Tendenz, die in der Biologie verborgen sein kann. Dieser Rassismus hat bekanntlich zu schlimmer Verachtung von Menschen in faschistischen und kommunistischen Diktaturen geführt.

Fotos: idea

Links die klassische Interpretation der Evolutionstheorie 20 H E Menschen“, OLO GI Erechts ein Gemälde „vom AffenTzum „Die Erschaffung des Menschen“, wie sie Matthäus Merian der Ältere (1593–1650) sah

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Der Anfang ist Gott 8. Steht nun also am Anfang von allem Gott oder beginnt alles mit Nichts? Dann hätte Nichts aus sich hervorgebracht, was nicht Nichts ist. Das ist denkerischer Unsinn. Steht aber am Anfang unendliche Energie, unüberwindliche Macht, unbeschreibbare Weisheit, dann ist es anders. Dann kann man einen Anfang denken, ehe die Zeit beginnt, ehe die Geschichte der Natur und des Menschen in Gang kommt. Der Anfang ist Gott. Er allein. Aber nicht einsam und nicht anonym. Durch ihn kommt Schöpfung in Gang. Er macht sich erkennbar: in seinem Umgang mit den Menschen, in besonderer Weise in der Geschichte seines Volkes Israel, beginnend mit der Berufung Abrahams, unüberbietbar in Jesus Christus. So gibt er uns seinen Namen bekannt. So kommt auch auf unserer Seite Beziehung zu ihm zustande. Er kann persönlich angerufen werden. Daran liegt ihm, an unserem Glauben, an der Lebensgewissheit und am Trost beim Sterben aus der Kraft des Glaubens. Das ist wichtiger als alles naturwissenschaftliche Informationswissen.

Der Glaube macht lebenstüchtig 9. In der Bibel sagt Gott zu Jeremia „Ich kannte dich, ehe ich dich im Mutterleibe bereitete“ (Jer. 1,5). Dieser Glaube gibt Jeremia Lebensgewissheit und Mut. Denn er steht vor schwierigen Aufgaben: Er soll Prophet Gottes sein. Natür-

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lich weiß er, dass er sein Leben der Vereinigung von Vater und Mutter verdankt. Aber er belässt sein Selbstverständnis nicht bei der Biologie. Er versteht sich besser, weil er sein Leben auf Gott bezieht. Er kann hoffnungsvoll in die Zukunft ausblicken, weil er seine Herkunft in Gott festmacht. Er kann nach vorne blicken, weil er gelernt hat, über sich selbst hinaus auf Gott zu schauen. Sein Gottesglaube macht ihn also nicht lebensfremd, sondern lebenstüchtig.

Wenn sich ein Affe beleidigt fühlt 10. Der Berliner Philosoph Richard Schröder schreibt: „‚Stammen Sie ruhig vom Affen ab, aber benehmen Sie sich nicht so’, habe ich einmal in einer Zeitung geschrieben. Darauf bekam ich einen empörten Leserbrief: Ich hätte die Affen beleidigt, denn kein Affe könne so grausam sein wie Menschen. Da ist was dran, muss ich zugeben. Andererseits: Ist von Affen zu erwarten, dass sie sich aktiv für die Arterhaltung der Menschen einsetzen, wenn sie vom Aussterben bedroht sein sollten? Es ist weder zu erwarten, dass Affen Menschen in Zoos halten, noch dass einige Affen im Namen der Menschenwürde dagegen protestieren oder wenigstens eine artgerechte Menschenhaltung verlangen. Ich habe jenem Leser geantwortet: Sollte ihm ein Affe begegnen, der sich durch meinen Artikel beleidigt fühlt, möge er ihn doch in meinem Namen um Entschuldigung bitten.“ Schröder zeigt, wie absurd es wird, wenn Menschen ihre Herkunft von Affen ableiten. P

idea Fernseh- und Hörfunk-Tipps

2. Oktober – 8. Oktober

FE R NSE H E N Sonnabend, 2. Oktober

Sonntag, 3. Oktober

18.00-19.45 Lauf des Lebens. Christian Führer, Pfarrer und Leitfigur der Leipziger MontagsDemos, im Gespräch

Das Vierte 9.00-9.30 Bibelstunde mit Pastor Bayless Conley

20.00-20.30 Pilgern gegen Ehekrise. Mit Eva und Pit Prawitt

9.30-10.00 „Gnade um Gnade“ mit Pastor Wolfgang Wegert

Freitag, 8. Oktober 10.00-11.00 Ökumenischer Gottesdienst zum Tag der Deutschen Einheit aus dem St. Petri Dom in Bremen mit Pastor Renke Brahms und Bischof Franz-Josef Bode

11.00-12.00 Gottesdienst aus der Landeskirchlichen Gemeinschaft Scheideweg-Hückeswagen mit Walter Köhler 11.25-11.55 Das Bergsteiger-Ehepaar Zurbrügg über ein Leben zwischen Himmel und Erde

21.45-22.30 Auch Schwarze haben rotes Blut. Dokumentarfilm über den weißen Südafrikaner Gerrit Wolfaardt in den 70er Jahren, der beginnt, seine Vorurteile gegenüber Andersfarbigen zu hinterfragen. .

HÖRFUNK Sonntag, 3. Oktober

Donnerstag, 7. Oktober

7.05-7.30 Will ich wirklich, was ich will? Gehirnforschung und evangelische Theologie

8.30-9.00 Das Herz des Glaubens. Das christliche Credo im Horizont der Weltreligionen

BR 8.30-9.00 Das Zusammenwachsen der Kirchen nach der Wiedervereinigung

NDR Kultur 8.40-9.00 Glaubenssachen: Über die Sorglosigkeit

9.45-10.00 Evangelisch-reformierte Predigt, Theologe Ralph Kunz, Zürich 10.05-11.00 Evangelischer Gottesdienst aus Wetter (Hessen) mit Propst Helmut Wöllenstein

17.00-19.30 Gott sei Dank – wir beten weiter. Gebetsgottesdienst der Evangelischen Allianz zu 20 Jahren Deutsche Einheit vom Vorplatz des Frankfurter Römers

20.00-20.30 Brennpunkt Nahost. Mit Johannes Gerloff und Horst Marquardt 20.30-21.00 Hier werde ich gebraucht. Eine Sendung in Zusammenarbeit mit dem Evangelischen Seniorenwerk

Wer reagieren möchte, kann dies unter folgenden Rufnummern tun: ARD: 089/5900-3344 | Bibel.TV: 040/4450660 | Das Vierte: 0180/5843783 Deutschlandfunk und Deutschlandradio: 0221/345-1831 | DRS 2: (0)848/808080 | ERF: 06441/957-0 | Hessischer Rundkfunk (TV): 069/1555111 Kabel 1: 0180/5011150 | Luth. Stunde: 04264/2436 | MDR: 0341/300-5401 | NDR: 0511/988-2393 | Phoenix: 0180/28213 | RBB: 030/97993-2171 SF 2: (0)62/2059050 | SR 2: (0)681/6022222 | Südwest: 07221/929-0 | WDR (Radio): 0221/5678-333 | WDR (TV): 0221/5678888 | ZDF: 06131/702164

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THEMA

Kurt Pickel 1950 und heute. Er saß wegen angeblicher Spionage sechs Jahre im Zuchthaus.

Bodo Strehlow 1976 und heute. Er kam nach fast zehn Jahren Haft 1989 als einer der letzten politischen Gefangenen der DDR frei. Blick auf den Zellentrakt des ehemaligen Stasi-Gefängnisses Bautzen II

Endstation Bautzen DDR-UNRECHT Prügel, Schlafentzug, Isolationshaft – physische und psychische Misshandlungen standen in DDR-Gefängnissen auf der Tagesordnung. Schätzungen zufolge saßen zwischen 1949 und 1989 rund 200.000 sogenannte politische Gefangene in Haft. Mit der Wiedervereinigung vor 20 Jahren begann für viele Opfer der Kampf um Gerechtigkeit. Ein Bericht von Matthias Pankau.

„Der wird nicht mehr“ – Todesstrafe bis 1987 Gegen Mitternacht treibt Strehlow die kleine Wachmannschaft mit vorgehaltener Schusswaffe unter Deck und schließt sie dort ein. Dann stürmt er in den Führerstand. Die acht Seemeilen bis zur Grenze sind schnell bewältigt. Das Schiff befindet sich bereits in westdeutschen Gewässern, als ein ohrenbetäubender Knall den jungen Mann aus seinem Freudentaumel reißt. Mit einer Handgranate hatte der Kapitän den Aufgang frei gesprengt. Sie eröffnen sofort das Feuer. Strehlow sinkt blutüberströmt auf die Planken. Sein linkes Auge, beide Trommelfelle sind zerstört, Arme und Beine zertrümmert. „Lasst den da liegen. Da liegt er gut. Der wird sowieso nicht mehr“, soll der Kapitän der „Graal-Müritz“ gesagt haben. Doch Strehlow überlebt. 1980 wird er in einem Geheimprozess wegen „Terror, mehrfach versuchten Mordes, Fahnenflucht und Geheimnisverrat“ zu lebenslanger Haft verurteilt. Den Mordversuch sah das Gericht als gegeben an, weil er seine Kameraden bedroht hatte. Dass er nicht einen Schuss abgegeben hatte, fand das Gericht unerheblich. Der Todesstrafe, die in der DDR erst 1987 abgeschafft wurde, entgeht Strehlow nur wegen „sei-

Fotos: Zellentrakt/dpa; Übrige/idea/Pankau

Für Bodo Strehlow hat das Grauen einen Namen: Bautzen II. Nahezu zehn Jahre verbrachte der heute 53-Jährige in dem berüchtigten StasiGefängnis. Fast die gesamte Zeit in Isolationshaft auf weniger als sechs Quadratmetern. Kein Tageslicht, kein Kontakt zu Mitgefangenen. Der Grund: Der Marine-Unteroffizier hatte versucht, aus der DDR in den Westen zu fliehen – mit einem Küstenschutzschiff der Volksmarine. Nach insgesamt 3.791 Tagen Haft kam Strehlow am 22. Dezember 1989 als einer der letzten politischen Gefangenen der DDR frei. Sein Schicksal und das neun weiterer Häftlinge wird in der Wanderausstellung „Gewalt hinter Gittern – Gefangenenmisshandlung in der DDR“ erzählt, die noch bis zum 1. Januar in der Gedenkstätte Bautzen II zu sehen ist. 4. August 1979. Der 22-jährige Strehlow hat Dienst auf der „Graal-Müritz“. Das Schiff ankert in der Bucht von Kühlungsborn – wenige Seemeilen von der Grenze zur BRD. Heute Nacht will der junge Mann es wahrmachen und abhauen in den Westen. Der Hauptgrund: Er musste immer wieder dabei helfen, Landsleute zu jagen, die über die Ostsee in den Westen flüchten wollten.

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ner Jugendlichkeit“. Er wird direkt nach Bautzen gebracht – in einem Kleintransporter B-1000. Damit die Bürger in der Umgebung davon nichts bemerken, wurden die Fahrzeuge einfach mit Werbung versehen, wie „Ostseefisch auf jeden Tisch“. In Bautzen kommt Strehlow als „staatsgefährdender Häftling“ sofort in den Isolationstrakt. „Das Schlimmste war die permanente Dunkelheit und mit niemandem sprechen zu können“, erzählt Strehlow. In den neun Jahren sieht er nur vier weitere im Isolationstrakt einsitzende Mitgefangene. Es ist diese Form von psychischer Gewalt, mit der die Stasi die Häftlinge zermürben möchte.

Christ erlebte Folterung

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aus Berlin, um mit mir über meine Zukunft zu sprechen.“ Die Geheimdienstler bieten dem Gefangenen Grapefruitsaft an. Kurz darauf bricht der unter Krämpfen zusammen, kommt ins Haftkrankenhaus Bautzen I. Dort schwebt er wochenlang in Lebensgefahr, weil seine inneren Organe jegliche Nahrung abstoßen. Als er wieder in seine Zelle entlassen wird, ist der stattliche Mann auf 60 Kilogramm abgemagert. 1990 erstattet Strehlow Anzeige. Aufgrund der Personenbeschreibungen werden die Männer auch ausfindig gemacht. Es waren Mitarbeiter der „Abteilung chemischer Dienst“ der Staatssicherheit. Doch der Prozess wird 1994 eingestellt – aus Mangel an Beweisen!

In der jungen DDR gehörte körperliche Gewalt noch zu den gängigen Verhörpraktiken – Fesselungen und Schläge, Nachtverhöre und systematischer Schlafentzug. Kurt Pickel hat das am eigenen Leib erfahren. Der heute 79-Jährige saß von 1948-1954 im Zuchthaus Bautzen I („Gelbes Elend“) und in Waldheim. Sein angebliches Vergehen: antisowjetische Spionage. Darauf standen 25 Jahre Zwangsarbeit. Die Haftbedingungen im Gelben Elend sind so katastrophal, dass viele Gefangene an Tuberkulose erkranken – auch Kurt Pickel. Mit einem Aufstand wollen sie im März 1950 – kurz nachdem die Volkspolizei das Zuchthaus vom sowjetischen Geheimdienst übernommen hat – auf die schrecklichen Zustände aufmerksam machen. „Wir riefen aus den Fenstern: ‚Hilfe, wir verrecken’ in der Hoffnung, dass es dann besser werden würde“, erzählt Kurt Pickel. Der Aufstand wird mit unglaublicher Brutalität niedergeschlagen. Der damals 20-Jährige erinnert sich noch, wie ein Aufseher den Einsatztruppen zugerufen haben soll: „Schlagt sie tot – immer auf die Köppe!“ Kurt Pickel wird an der Wirbelsäule so schwer verletzt, dass er die folgenden drei Jahre in einem Gipsbett verbringt.

Kein Beruf mehr möglich

Das DDR-Regime verkaufte 33.755 Menschen

Strehlow möchte darüber nicht bitter werden. Nach seiner Entlassung studierte er Physik, gründete später eine Firma. Kurt Pickel besuchte nach der Wiedervereinigung Schulen, um von seinen Erfahrungen zu erzählen: „Fakten schützen hoffentlich vor einer Verklärung der DDR.“ P

So unmenschlich sie behandelt wurden – Gefangene waren für die DDR auch wertvoll. Im Rahmen des Gefangenenfreikaufs durch die BRD ab Mitte der 60er Jahre wurden sie pro Kopf für etwa 50.000 DM gehandelt. Ein Arzt oder Jurist war auch mal das Dreifache wert. Zum Ende der DDR hin hatte sich der Freikauf von politischen Gefangenen zu einer wichtigen Geldquelle für den maroden Staat entwickelt. Zwischen 1964 und 1989 wurden insgesamt 33.755 Häftlinge freigekauft. Es gab aber auch unverkäufliche „Exemplare“. Einer von ihnen war Bodo Strehlow. Mehrere Anfragen der Bundesregierung wurden ausgeschlagen. Zu groß war wohl die Scham darüber, dass es einem 22-Jährigen fast geglückt wäre, ein Marine-Schiff der DDR samt Besatzung allein in die Freiheit zu steuern.

Von der Stasi vergiftet Strehlow ist sogar überzeugt davon, dass die Stasi versucht hat, ihn zu vergiften: „1984 kamen einige Stasi-Mitarbeiter ideaSpektrum 39.2010

Auch Kurt Pickel musste lange für die Anerkennung seiner Gesundheitsschäden infolge der Haft kämpfen. 1954 wurde er schwerkrank in ein Sanatorium entlassen, wo er seine spätere Frau kennenlernte. Seine Nieren waren kaputt, ebenso seine Lungen und die Wirbelsäule. Einen richtigen Beruf konnte der bekennende Christ deswegen nie ausüben. So wie Bodo Strehlow und Kurt Pickel ging es nach der deutschen Wiedervereinigung vielen Opfern der DDR-Justiz. Tausende Gefangene waren während ihrer Haft misshandelt worden. Viele haben bleibende Gesundheitsschäden davongetragen. Nun hofften sie auf eine Bestrafung der Verantwortlichen. Noch in den letzten Monaten der DDR erstatteten die ersten Opfer Anzeige. Ab 1990 wurden tausende Ermittlungsverfahren eingeleitet. Doch die Misshandlungen waren schwer zu beweisen, da sie in den Akten nicht dokumentiert waren. So wurden lediglich 42 Urteile wegen Misshandlung von Gefangenen im Strafvollzug gefällt. Nur zwei Personen mussten ins Gefängnis. 14 erhielten eine Bewährungs-, 26 eine Geldstrafe.

Die DDR nie verklären

Mindestens 2.800 Tote in „Bautzen“ Die Strafvollzugsanstalt Bautzen I – wegen der Farbe der Ziegel auch bekannt als „Gelbes Elend“ – unterstand von 1950 bis 1989 dem Ministerium des Innern der DDR. Seinen furchtbaren Ruf hatte es sich aber schon in der Zeit von 1945 bis 1950 erworben, als es der sowjetischen Geheimpolizei als Speziallager gedient hatte: Mindestens 2.800 Menschen kamen im „Sonderlager Nr. 4“ (Bautzen I) zu Tode. In der Nähe befindet sich die ehemalige Haftanstalt Bautzen II, die von 1956 bis 1989 ein Gefängnis des Ministeriums für Staatssicherheit war. Heute befindet sich darin eine Gedenkstätte, die 2009 mehr als 100.000 Besucher zählte.

b Gedenkstätte Bautzen II, Weigangstraße 8a, 02625 Bautzen, Tel.: 0049-3591-40474


Das Bild der Woche WIE DIE ISRAELITEN DURCH DAS SCHILFMEER KAMEN Wie konnten die Israeliten beim Auszug aus Ägypten trockenen Fußes durch ein Meer entkommen? Eine Erklärung für eines der größten Wunder der Bibel haben US-amerikanische Naturwissenschaftler gefunden. Im 14. Kapitel des 2. Buches Mose wird berichtet, dass die Israeliten aus der ägyptischen Sklaverei flohen. Die Streitmacht des Pharao jagte ihnen nach. Am „Schilfmeer“ reckte ihr Anführer Mose auf Gottes Anweisung seinen Stab über das Wasser. Daraufhin teilte es ein starker Ostwind, so dass die Israeliten es zu Fuß durchqueren konnten. Als die ägyptischen Streitwagen ihnen folgten, ließ der Wind nach, das Wasser kehrte zurück und ertränkte sie. Durch Computeranimationen haben Carl Drews vom Nationalen Zentrum für Atmosphärische Forschung und der Meeresforscher Weiqing Han von der Universität von Colorado eine neue Erklärung für das Wunder gefunden, die sich mit dem biblischen Bericht deckt.

FORSCHUNGEN ERGABEN, DASS EIN MEHRERE KILOMETER BREITER ÜBERGANG MÖGLICH IST Strömungsmechanische Forschungen hätten gezeigt, dass ein Wind tatsächlich eine Teilung des Wassers in einem etwa zwei Meter tiefen See bewirkt haben kann, schreibt Drews. Er geht davon aus, dass es sich beim Schilfmeer nicht um das Rote Meer gehandelt hat, sondern um eine Stelle im Nildelta nahe des heutigen Port Said. Dort begegnen sich in einer Kurve ein Altarm des Nils und eine Lagune, die heute als Manzala-See bekannt ist. An der Mündung wäre es möglich, dass ein zwölf Stunden lang wehender Ostwind mit einer Geschwindigkeit von etwa 100 Stundenkilometern das Wasser an zwei Seiten verdrängt hat. Der trockene ebene Übergang wäre etwa vier Kilometer lang und fünf Kilometer breit gewesen. Als der Wind nachgelassen habe, wäre das Wasser zurückgekehrt. Nach Angaben der Londoner Zeitung „Times“ hat bereits im 19. Jahrhundert ein britischer General von einem ähnlichen Phänomen im Nildelta berichtet. Generalmajor Alexander Tulloch (1836-1900) habe beschrieben, wie sich am damaligen Tanis-See „ein Sturmwind aus dem Osten“ erhoben habe, „so stark, dass ich meine Arbeit einstellen musste“. Am nächsten Morgen sei das Wasser des Sees verschwunden gewesen, und die Anwohner seien „auf dem Schlamm herumspaziert“. Obiges Gemälde zeigt die Szene, wie sie sich der junge Künstler Marco Brzozowski aus Brandenburg an der Havel vorstellt. Er malte es in kurzer Zeit während der Feier zum 40-jährigen Jubiläum der Evangelischen Nachrichtenagentur idea am 12. Juni in Wetzlar. ideaSpektrum 39.2010


net F O R U M F Ü R JU N G E C H R I S T EN

Vom Drogen- zum Jesus-Punk BEKEHRUNG Mandy hat ein bewegtes Leben hinter sich: Als 13-Jährige haut sie in Dresden von zu Hause ab, schließt sich einer Punker-Gruppe an und gerät in die Drogensucht. Ein Selbstmordversuch scheitert, eine Drogentherapie gelingt. Heute bloggt die 27-Jährige im Internet über ihre Erfahrungen mit Gott.

I

ch bin 1983 in Dresden geboren und aufgewachsen. Meine Kindheit war geprägt von Schlägen, Angst und dem Alkoholproblem meiner Mutter. Auf die Schule hatte ich keinen Bock. Die Lehrer und Mitschüler nervten mich. Mit 13 haute ich von zu Hause ab und landete in der Punkszene von Dresden. Die Clique wurde meine ErsatzFamilie. Wir soffen und kifften, bald folgte Speed, LSD, Ecstasy und später Crack. Ich rutschte in eine Spirale aus Drogen und Gewalt. Irgendwann zog ich nach Berlin. Schließlich merkte ich, dass ich aus der Sucht nicht mehr rauskomme.

Foto: privat

Der Entschluss: Selbstmord Im März 1999 beschloss ich, mich mit einer Überdosis Heroin umzubringen. Ich schloss mich in eine öffentliche Toilette ein, setzte mich auf den Fußboden, stach die Nadel mit voller Wucht in meinen Arm und leerte die Spritze. Plötzlich wurde ich ganz ruhig und hörte eine Stimme singen. Sie sang, dass es jemanden gibt, der mich kennt, mich liebt und mir meine Schuld vergibt. Im ersten Moment dachte ich, ich wäre tot und hörte die Engel singen. Doch dann guckte ich an meinen Körper herunter und zog die Spritze wieder raus. Das Heroin lief am Arm runter. Ich hatte meine Vene nicht getroffen. Das Lied hat mich damals sehr berührt, aber ich wusste nicht, was es zu bedeuten hatte. Erst später begriff ich, dass wohl Gott zu mir gesprochen hatte. Ich verwarf den Gedanken, mich selbst umzubringen. Stattdessen ging ich

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für vier Monate in eine Klinik zur Drogentherapie. Mit Erfolg – ich wurde frei von der Sucht!

Wer ist dieser Jesus? Mit 22 zog ich nach Mannheim. In einem Internetchat lernte ich Amelie kennen. Sie schrieb, dass sie „mit Jesus geht“. Wer war dieser Jesus? Ich hatte weder Religionsunterricht noch jemals eine Bibel in der Hand gehabt. Amelie schickte mir eine. Ich dachte dabei eigentlich an ein altes verstaubtes Buch. In meiner Bibel waren jedoch mit „Jesus“-Schriftzug tätowierte Motorradfahrer abgebildet. Das fand ich extrem cool. Amelie riet mir, das Johannes-Evangelium zu lesen. Ich folgte ihrem Rat und konnte gar nicht mehr aufhören. Meine Freundin erklärte mir, dass ich wie sie eine Beziehung zu Jesus haben kann. Am 18. Oktober 2005 rief ich sie an und sagte: „Ich will das jetzt auch mit Jesus! Ich will mit ihm gehen. Sofort!“ Gemeinsam mit ihr betete ich zum ersten Mal in meinem Leben und entschied mich für ein Leben als Christ. In der folgenden Zeit spürte ich, dass Jesus mich Stück für Stück veränderte. Ich empfand plötzlich eine Liebe in mir und war auch bereit, meinen Eltern zu vergeben, für die ganze Sch…, die daheim gelaufen war.

Vor drei Jahren kam der Tumor 2007 stellten die Ärzte eine Zyste im Gehirn fest, die zu einem 6 cm großen bösartigen Tumor anwuchs. Ich bekam viele

Bestrahlungen und eine Chemotherapie. Eine Operation lehnte ich ab, weil die Gefahr einer Lähmung bestand. Stattdessen hoffte ich auf ein Wunder Gottes. Das extrem Unwahrscheinliche geschah: Der Tumor teilte sich und konnte so besser behandelt werden. Seit Oktober 2008 ist er vernichtet. Zwar habe ich noch eine halbseitige leichte Lähmung, die im Alltag sehr anstrengend ist. Doch ich lebe und ich glaube, das verdanke ich allein Jesus und all den Menschen, die im Gebet hinter mir standen!

Heute missioniere ich selbst Aus dem drogensüchtigen Punker von früher ist heute ein Jesus-Punk geworden. Auf meiner Internetseite www.gekreuzsiegt.de berichte ich über mein Leben mit Gott. Neben dem Forum, wo jeder Fragen rund um den Glauben stellen darf, gibt es auch einen Chat. Dienstags und donnerstags behandeln wir dort verschiedene Glaubensthemen. Die Idee für die Webseite kam mir in meiner Krankheitszeit. Gott hatte mir einen Bibelvers aufs Herz gelegt: „Ich werde nicht sterben, sondern leben und die Taten des Herrn verkündigen!" (Psalm 118,17). Durch einen Verein wurde ich zur Internetmissionarin berufen und werde nun über Spenden finanziert. Seit Weihnachten 2009 bin ich zudem verheiratet. Mit Amelie und ihrem Mann bin ich bis heute sehr gut befreundet. P

b www.internetmissionar.de


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P RO & KON T R A

Sollte man sich „evangelikal“ nennen? PROTESTANTEN Seit Ende der 60er Jahre bezeichnen sich theologisch konservative Protestanten nach anglo-amerikanischem Vorbild als evangelikal. Zuvor wurden viele z. B. Pietisten genannt. Seit drei Jahren werden Evangelikale in den Massenmedien häufig kritisiert bis diffamiert. Sollte man deshalb auf den Begriff verzichten? Ein Pro und Kontra aus der deutschen idea-Redaktion.

PRO

Viele Menschen hassen es, in Schubkästen gesteckt zu werden – ich nicht. Schubkästen dienen der Ordnung und Orientierung, vorausgesetzt der Inhalt deckt sich mit der Aufschrift. Deshalb habe ich nichts dagegen, unter „evangelikal“ eingeordnet zu werden. Angesichts der fast uferlosen Vielfalt, die der Begriff „evangelisch“ widerspiegelt, halte ich das sogar für hilfreich. Zum Beispiel haben manche Evangelische – anders als ich – Probleme damit, Teile des Apostolischen Glaubensbekenntnisses voll Überzeugung zu sprechen, etwa „geboren von der Jungfrau Maria“. Ich bin ein Evangelikaler, weil ich mich hundertprozentig mit der Glaubensbasis der Evangelischen Allianz identifiziere: Jesus ist mein „Lebensretter“, und ich möchte, dass möglichst viele Menschen das auch erfahren; ich freue mich auf seine Wiederkehr und erkenne Gottes Wort als höchste

„Es gibt keinen Grund, evangelikal zu werden. Christ sein genügt.“

KONTRA

Als ich vor 14 Jahren Christ wurde, wusste ich nichts von den feinen Unterscheidungsmerkmalen der Christen – wie Pietist, Charismatiker oder Evangelikaler. Ich wurde in einer Freikirche getauft, ein Taufpate gehörte der Landeskirche an, der andere einer Brüdergemeinde. Keine der Gemeinden, denen ich angehörte, verwendete den Begriff „evangelikal“. Als ich das Wort schließlich kennenlernte, hatte ich nicht das Gefühl, bisher etwas verpasst zu haben. Der Duden definiert „evangelikal“ als „die unbedingte Autorität des Evangeliums vertretend“ und „evangelisch“ als „auf dem Evangelium fußend“. Gemeint ist letztlich das Gleiche: Denn das Wort „evangelikal“ ist eine Rückübersetzung des englischen „evangelical“ – und bedeutet nichts anderes als „evangelisch“. Die Evangelische Allianz nennt sich nicht Evangelikale Allianz. Und Jesus verlangte auch nicht,

Wolfgang Polzer, idea-Redaktionsleiter (Wetzlar)

Autorität meines Lebens an. Evangelikale in Deutschland haben in den sechziger und siebziger Jahren dafür gekämpft, dass der Begriff „evangelikal“ in dieser Weise akzeptiert wird. Ich will diese Errungenschaft nicht aufgeben, nur weil einige – ob unwissend oder böswillig – „evangelikal“ fälschlicherweise mit „extremistisch“ oder gar „terroristisch “ übersetzen. Diesen Missbrauch möchte ich nicht noch unterstützen, indem ich selbst auf dieses Ehrenzeichen verzichte. Vielmehr würde ich gerne den Gegenbeweis antreten, dass evangelikal nämlich keineswegs gleichbedeutend ist mit intolerant, dialogunfähig oder gewaltbereit. Damit ich nicht falsch verstanden werde: Evangelikale sind keine besseren Christen, und ich freue mich über andere Evangelische, Katholiken, Orthodoxe, Andersgläubige und Heiden. Aber ich schäme mich auch nicht: Ich bin evangelikal, und das ist gut so. P

Karsten Huhn, idea-Korrespondent (Berlin)

dass man Evangelikaler sein müsse, sondern sagte: „Wer sich vor den Menschen zu mir bekennt, zu dem werde auch ich mich vor meinem Vater im Himmel bekennen“ (Mt. 10,32). Es gibt zwei Lesarten der Eigenschaft „evangelikal“, die ich gleichermaßen für ärgerlich halte: 1. „Evangelikale“ – das sind streng gläubige Fundamentalisten. Ich bin aber nicht streng gläubig, sondern fröhlich gläubig. 2. „Evangelikale“ – das sind die besonders Frommen, die mehr glauben als andere Christen. Christ sein ist aber keine Leistungsschau, in der man die eigene Vortrefflichkeit herausstellt. 60 % der Berliner sind konfessionslos, in Berlin-Lichtenberg, wo ich aufgewachsen bin, sind es 88%. Hier kommt es nicht darauf an, ob man katholisch, evangelisch oder „evangelikal“ ist. Als Christ wird man ohnehin kritisiert oder belächelt (manchmal auch bewundert). Für mich gibt es deshalb keinen Grund, evangelikal zu werden. Christ sein genügt. P

Fotos: Polzer/idea/Kretschel; Huhn/privat

„Ich bin evangelikal, und das ist gut so.“

ideaSpektrum 39.2010


DI E K LE I N E K A NZ E L

» Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen. «

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Pfarrer Dr. Matthias Dannenmann (Gerlingen bei Stuttgart)

Paulus in seinem 2. Brief an die Gemeinde in Korinth (13,13)

Das Leben ins rechte Lot rücken sus Christus ist der einzige Weg zu Gott“, dann ist eine Gemeinde nicht auf gutem Weg.

Gott ist auf unserer Seite, wenn wir auf ihn hören Der barmherzige Gott will auf unserer Seite sein, wenn (!) wir auf ihn hören. Das hat mit billiger Gnade nichts zu tun. Unter der Gnade Gottes zu leben, heißt, unser Leben ins rechte Lot zu rücken. Unter der Gnade bekommen wir neue Lebenskraft geschenkt: Gott ist mit uns, wenn wir uns auf die Liebe Jesu Christi verlassen. Jesus hält uns einen Spiegel vor: Erkenne dich – auch im verlorenen Sohn. Dass dieser wieder mit Freude von seinem Vater angenommen wird, beruht nicht auf seiner Einsicht, sondern auf dem Wunder der Gnade. Der Himmel gerät in eine festliche Stimmung, wenn es einen gibt, der in die Arme Gottes umkehrt. P

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Foto: privat

Paulus ist verärgert über die Gemeinde in Korinth. Überall Wildwuchs: Prediger überbieten sich mit geistreichen Predigten. Alle möglichen Formen von Gottesdienstgestaltung werden ausprobiert: da ein Schauspiel, dort die neueste Mystik. Die Christen streiten sich um ihre Angebote. Ist das eure Vorstellung von Gemeinde?, fragt Paulus. Er wendet sich jedoch nicht von ihr ab, kritisiert sie zwar hart, aber er schreibt ihr auch obigen Segensgruß. Eine Gemeinde, die sich diesen Gruß zusprechen lässt, ist auf einem guten Weg. Die Gnade Jesu Christi, die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes zu suchen und zu finden, bedeutet, mit Christus unterwegs zu sein. Wenn allerdings in einer Gemeinde die Grundaussagen unseres Glaubens zunehmend infrage gestellt werden, wenn immer weniger Christen bekennen „Je-


PORTRÄT Zwischen Alptraum und Bewahrung DER AMOKLAUF VON LÖRRACH Zwei Baptisten wollten nach einer Explosion in einem Wohnhaus helfen – und gerieten in das Schussfeld einer Mörderin. Von Klaus-Peter Grasse & Klaus Rösler Der Nachmittag des 19. September begann wie ein ganz gewöhnlicher SpätsommerSonntag. Im Hof des baptistischen Gemeindezentrums in der Innenstadt von Lörrach bereitet Pastor Jürgen Exner (48) mit Gemeindemitgliedern ein Grillfest vor. Gegen 18 Uhr hören die Männer einen Knall, gefolgt von einer Explosion ganz in der Nähe. Zusammen mit einem Gemeindemitglied, dem Rentner Ernst Barth (69), läuft Exner auf die Straße, um möglicherweise helfen zu können. Was dann passiert, ist eine Mischung aus Alptraum und Bewahrung.

Es ging um zwei Zentimeter Exner sieht eine Frau auf dem Bürgersteig. „Sie kam mir komisch vor. Mit ihr stimmt etwas nicht, dass könnte eine Amokläuferin sein,“ schildert er diese Sekunden. Die Frau greift in ihre Handtasche und zieht eine Waffe heraus. Er kann sich noch an ihr Grinsen erinnern, bevor sie abdrückt. Intuitiv dreht er sich weg und spürt einen Schlag, etwas Warmes durchströmt ihn. Er hat keine Schmerzen, vielleicht ist es ein Gummigeschoss, ist sein erster Gedanke. Die Kugel bleibt beim Schulterblatt stecken. 50 Meter weiter stellt Barth sich der Frau in den Weg. „Lassen Sie die Waffe fallen!“, ruft er ihr zu. Die Frau zielt aus sechs Metern Entfernung sofort auf seine Stirn. Er senkt den Kopf und spürt einen leichten Schmerz.

Die Frau rennt weiter ins St.-Elisabethen-Krankenhaus, wo sie einen 56-jährigen Pfleger tötet, mehrere Patienten und Besucher verletzt und schließlich von einem Polizisten erschossen wird, damit sie nicht noch mehr Menschen töten kann. Sie hatte 300 Schuss Munition bei sich. Im Nachhinein erfährt man, dass sie in dem schwer beschädigten Gebäude ihren Ehemann, von dem sie seit einigen Monaten getrennt lebt, und den gemeinsamen fünfjährigen Sohn umgebracht hat. Als Mitglied in einem Schützenverein war die Anwältin rechtmäßig im Besitz einer Pistole. Durch das rasche Handeln der Polizei sei ein Blutbad verhindert worden, stellt Baden-Württembergs Innenminister Heribert Rech (CDU) erleichtert fest. Er hat die beiden Baptisten im Krankenhaus besucht. Ihre Gemeinde ist dankbar, dass es kein noch größeres Unglück gegeben hat. Eine Antwort auf die Frage, warum es gerade die beiden Mitglieder getroffen hat, erwarten sie nicht. Die Bibel berichte von vielen gottesfürchtigen Menschen, die großen Kummer ertragen mussten, sagte der Leiter der Baptistengemeinde, Paul Hennemann, gegenüber idea. So habe bereits der Dichter von Psalm 34 festgestellt, dass der Gerechte viel zu leiden habe.

Nur ein paar Minuten früher Es hätte auch den evangelischen Pfarrer Falk von Uslar-Gleichen (51) treffen

Ernst Barth zeigt sein Einschussloch. Pastor Jürgen Exner (rechts) erhielt einen Schuss in den Rücken.

können. Er kennt Exner von zahlreichen Gebetstreffen im Rahmen der Evangelischen Allianz. Er war ebenfalls gleich nach dem Knall zum Unglücksort geeilt. Erst im Nachhinein wird ihm bewusst, in welcher Gefahr er geschwebt hatte. „Nur ein paar Minuten früher: Möglicherweise hätte ich eine Kugel abbekommen“, geht es ihm durch den Kopf. Der Gedanke, anderen Menschen helfen zu wollen und dabei in die Schusslinie einer Mörderin zu geraten, lasse ihn immer noch erschrecken, so von Uslar-Gleichen gegenüber idea. Im Krankenhaus wird festgestellt, dass die beiden Baptisten einen Schutzengel hatten. Bei Barth durchschlug die Kugel zwar die Haut, der Schädel blieb aber unverletzt. Auch beim Pastor sind keine lebenswichtigen Organe beschädigt. „Zwei Zentimeter haben mich davor bewahrt, heute nicht hier sein zu können“, berichtet Barth später. Inzwischen sind die beiden Männer wieder zu Hause.

DAS WORT DER WOCHE »Der Islam ist ein autoritäres, archaisches System ... Er ist mit demokratischen Werten und Strukturen nicht kompatibel: Gewaltenteilung, Trennung von Staat und Kirche, Glaubens- und Meinungsfreiheit, Gleichberechtigung und freie Partnerwahl.«

Der jüdische Publizist Henryk M.Broder im Magazin „Spiegel“ ideaSpektrum 39.2010


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