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Spektrum l idea
Nr. 42
20. Oktober 2010
G 7405
Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt
Seite 9: FEG Olten
Seite 12: Baubaracke
Im «Treffpunkt» sind Asylanten willkommen
Ausrangiert – und nun von Gott gebraucht
Seite 14: Firmenporträt
Seite 25: Theologie
Dahinden und Wälti vertrauen Gott täglich
Bibel lesen: Damit wir bei Gott bleiben
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THEOLOGIE STUDIEREN? Bitte umblättern!
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100 Jahre FEG Schweiz: Der Start zu einem neuen Aufbruch
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Die ewig junge alte Dame Mit dieser Ausgabe soll auch das Jubiläum «100 Jahre Bund Freier Evangelischer Gemeinden» gefeiert werden. Ich freue mich, dass dadurch verschiedene Facetten dieses Verbandes einer breiteren Öffentlichkeit bekannt werden. Es ist mir eine Ehre, diesem Werk herzlich zum Jubiläum gratulieren zu dürfen.
debau zählen. Innerhalb des Freikirchen-Verbandes VFG wie auch im Rahmen der Evangelischen Allianz und in vielen übergemeindlichen Werken sind die FEG Schweiz wie auch ihre Lokalgemeinden zuverlässige Partner, und sie leisten einen äusserst wichtigen und allseits geschätzten Beitrag.
Beim Gedanken an die FEG’s mischen sich bei mir verschiedene Gefühle. In meiner Wahrnehmung hat die FEG Schweiz trotz stattlichem Alter eine sehr jugendliche Seite. Sie hat ihre Wurzeln in der Bernischen Erweckungszeit anfangs 19. Jahrhundert, und ihre Gründer waren Menschen mit einem grossen Hunger nach geistlicher Erneuerung, die alles riskierten, um ihre Glaubensüberzeugungen auszuleben. Die Klarheit ihrer Jesus-Nachfolge und ihr missionarischer Eifer waren schon der damaligen Gesellschaft, und besonders auch der Obrigkeit, ein Dorn im Auge.
Vor allem aus meiner Jugend habe ich aber auch besondere Erinnerungen an Vorträge von FEG-Predigern über die Gefahren der Rockmusik oder die «charismatische Verführung». Sie hinterliessen bei mir das Bild einer ehrwürdigen und gesitteten alten Dame, die weiss, was recht ist, und wenig aufgeschlossen ist für Neues. Ich kann nur vermuten, dass der Verband mit dem Motto seines bevorstehenden Mitarbeiterkongresses «Mutig glauben» an die schon erwähnte jugendliche Risikobereitschaft anknüpfen will. Diese steht in einem gewissen Widerstreit mit der Haltung der alten Dame, die vermeintlich Altbewährtes nicht zu hinterfragen wagt.
Etwas von dieser Radikalität und Jugendlichkeit konnte sich der Bund über die Jahrzehnte hinweg erhalten, und er hat damit die freikirchliche Szene wesentlich geprägt. Zum Beispiel indem sich der Bund bewusst wieder als Gemeindegründungsbewegung definierte und den missionarischen Auftrag immer wieder ins Zentrum rückte. Die offene Verbandsstruktur der FEG Schweiz lässt offenbar auch Raum für Experimente und Entwicklungen, so dass einige Gemeinden des Bundes heute für mich zu den innovativsten Vorbildern für gesellschaftsrelevanten Gemein-
Ich wünsche der FEG Schweiz, dass sie mutig bleibt und ihr Ohr weiterhin nahe am Herzen Gottes hat. Dass sich in ihren Gemeinden weiterhin Menschen sammeln, die sich wie die Gründerväter eine gesunde «geistliche Unzufriedenheit» erhalten, die sich gemeinsam für den Bau von Gottes Reich engagieren und die dadurch auch für entkirchlichte Menschen zum Zuhause werden.
3 biblisch Ein Lieblingsbibelwor t von gust ledergerber, Leitender Pastor der «Stami» St. Gallen und Präsident der Evangelischen Allianz St. Gallen:
«Wenn es aber einem von euch an Weisheit fehlt, bitte er gott darum, und sie wird ihm gegeben werden.» (Jakobus 1,5) «Weisheit scheint mir eine in unserer Zeit unterschätzte Gabe Gottes an uns Menschen zu sein. Es fehlt nicht an Wissen, das sich laut Exper ten alle sechs Jahre verdoppelt. In der Bewältigung von Führungs- und Alltagsherausforderungen tun wir uns nicht im selben Masse her vor. Täglich benötigen wir gute Entscheidungen. Ich empfinde es als Vorrecht, Gott um seine Weisheit bitten zu können und zu erleben, dass er gerne gibt. Dadurch lösen sich nicht alle Probleme. Aber Gott gibt Orientierung und Halt, um auch in Schwierigem nicht unterzugehen, sondern seinen Segen zu erleben. Gott, der allein die Geschehnisse in dieser Welt überblickt, stellt mir seine Weisheit zur Ver fügung, täglich und kostenlos! Darauf will ich nicht verzichten. In diesem Wissen gehe ich gestärkt in die Herausforderungen.»
WÖrTlich «Was leider sogar bei den meisten Moralphilosophen in den hintergrund tritt, ist der Umstand, dass zur Moral auch Pflichten gegen sich selbst gehören. ehrlichkeit ist nicht nur gegen andere, sondern aus gründen der selbstachtung auch gegen sich geboten.» Otfried höffe, politischer Philosoph und Moralphilosoph mit Lehrstuhl an der Universität Tübingen, Präsident der Nationalen Ethikkommission, in der «Weltwoche».
100 Jahre Feg schweiz
zum grossen Jubiläum wird diese Ausgabe in allen Feg-gemeinden der schweiz aufgelegt.
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WilF gAsser Der Autor ist Präsident der Schweizerischen Evangelischen Allianz (SEA)
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BRENNPUNKT
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Siegfried Nüesch und Er win Imfeld zum Jubiläum 100 Jahre FEG Schweiz und zu Gottes Können
«Dem Aufschwung gehen oft schwere Krisen voraus» Haben diese Konflikte stark zugenommen? Nüesch: Im Gegenteil, es gibt heute deutlich weniger Konflikte als vor zehn, zwanzig Jahren. Als wir stark gewachsen sind, gab es viel mehr Konflikte. Fast müsste man sagen: «… weil Tote sich nicht streiten.» Wo es nicht mehr viel Leben gibt, gibt es auch weniger Energie zum Streiten. Doch wir wollen heute mit unserer Gemeindeberatung auch eingreifen, bevor Konflikte eskalieren.
Gott kann sogar eine Verdreifachung der Freien Evangelischen Gemeinden in der Schweiz schenken. Davon sind der FEG-Vorsitzende Siegfried Nüesch und Missionsleiter Erwin Imfeld überzeugt. Doch oft brauche es zuerst einmal eine Krise. Ein Gespräch zum Jubiläum 100 Jahre FEG Schweiz.
«Spektrum»: Was möchten Sie von US-Präsident Barak Obama lernen? Siegfried Nüesch: Er redet nicht nur, sondern packt die Probleme zielbewusst an. Er kommuniziert ehrlich. Auch seine jugendliche Art spricht mich an. Erwin Imfeld: Mich beeindruckt sein Optimismus. Er will ein Präsident sein für das ganze Volk, auch für den einfachen Bürger. Man spürt bei ihm die Liebe zu den Menschen. Seinen Slogan allerdings würde ich erweitern: «Yes, we can – with him!» Mit Jesus! «Ich kann!» heisst auch das Thema in der aktuellen Ausgabe Ihrer Zeitschrift «Impuls». Was kann die FEG im Jubiläumsjahr besonders gut? Nüesch: Der Höhepunkt wird sicher unser Mitarbeiterkongress «Mutig glauben» vom 22. bis 24. Oktober in Sursee sein. Wir wollen dabei nicht einfach zurückschauen, sondern neue Impulse für die Zukunft setzen. Besonders gut soll also der Start zu einem neuen Aufbruch sein. Imfeld: Bei unserm ersten Kongress 2006 lautete das Thema «Mut tut gut». Jetzt wollen wir einen Prozess auslösen und Mut machen, in
Den Auftrag treu erfüllen: Erwin Imfeld (links), Siegfried Nüesch.
den vielen Herausforderungen unserer Zeit mit Gott zu rechnen, denn ihm ist nichts unmöglich. Wir wollen aber auch neu entdecken, was einst unsern Bund prägte und zu einem erwecklichen Glauben motivieren.
Gerne betonen Sie das «Frei» im Namen «Freie Evangelische Gemeinden». Welches ist das Profil einer typischen FEGGemeinde? Nüesch: Sie ist eigenständig von A bis Z, vom Finanziellen über die Leitung bis ins Glaubensmässige. Sie kann sich in einer grossen Bandbreite von freikirchlichem Verständnis bewegen. In vielen Fällen ist auch nicht der Pastor der Gemeindeleiter. Was unterscheidet eine FEG von einer der charismatischen Trendgemeinden? Imfeld: Wir haben einiges gemeinsam. Wir grenzen uns aber klarer ab, was die Ökumene betrifft. Wir
Siegfried Nüesch
Erwin Imfeld
Jahrgang 1961, verheiratet mit Vreni, drei er wachsene Kinder, wohnhaft in Effretikon. Ursprünglich Elektroniker, dann Studium am Theologischen Seminar St. Chrischona. 12 Jahre Gemeindegründungs- und Aufbauarbeit. Vorsitzender der FEG Schweiz von 1989-2001 und wieder ab 2007. Dazwischen Ausbildung und Tätigkeit als Gemeindeberater. Seit 1994 Präsident der Stiftung Christliches Fernsehen (Fenster zum Sonntag).
Jahrgang 1953, verheiratet mit Cécile, fünf er wachsene Kinder, wohnhaft in Stans NW. Ursprünglich Kaufmännischer Angestellter, dann Studium am Theologischen Seminar St. Chrischona. Von 1984-1994 Gemeindegründung als Inlandmissionar in Visp im Ober wallis. Von 1994-2008 Pastor der FEG in Murten und seit 2008 Pastor in Stans. Seit 2003 Mitglied der Leitung FEG Schweiz, zuständig für das Ressort Vision Schweiz (Mission).
Bild: idea/av
achten auf biblisch-charismatische Inhalte, sind aber zurückhaltend gegenüber weltweiten charismatischen Trends. Nüesch: Wir betonen die Autonomie der Ortsgemeinde viel stärker. Wir haben auch viel mehr kleinere Gemeinden, gerade in ländlichen Gebieten.
Wie halten Sie es mit der Zungenrede, Heilungsdiensten oder prophetischen Gaben? Nüesch: Diese Gaben werden bei uns mehr auf der persönlichen Ebene oder in kleinen Gruppen und weniger im öffentlichen Gottesdienst gepflegt. Imfeld: Bei Krankheiten wird bei uns mehr dezent nach Jakobus 5 gebetet. Geistesgaben werden bei uns durchaus praktiziert, aber mehr im Hintergrund und nicht gerade auf der öffentlichen Bühne. Welches sind die häufigsten Krisen, die Sie in Ihren Gemeinden beobachten? Nüesch: Die häufigsten Krisen spielen sich im Stillen ab im Sinne von Stagnation, Resignation, Erstarrung. Da wird auch meist nicht nach Hilfe gerufen. Offensichtlicher sind zwischenmenschliche Konflikte, Leitungskonflikte oder auch kulturelle Konflikte wie jene um Gottesdienstformen. Imfeld: Zu beobachten sind immer wieder Konflikte zwischen konservativem und progressivem Denken, aber auch Konflikte um die Ausrichtung einer Gemeinde. Soll man nun eher mehr beten oder mehr auf die Strasse gehen, um Menschen zu retten…?
Wie lange bleibt ein Pastor durchschnittlich in einer Ihrer Gemeinden? Nüesch: Vor 15 Jahren blieben die Pastoren fünf bis sieben Jahre am gleichen Ort, und da sagte ich: Das ist viel zu kurz! Heute habe ich eher den Eindruck, dass sie zu lange bleiben. Imfeld: Beeinflusst wurden wohl viele Pastoren von den Gemeindekongressen in den 90er-Jahren und von Seniorpastoren wie Bill Hybels, die sehr lange in der gleichen Gemeinde verweilen. Doch da, wo Pastoren 15 bis 20 Jahre bleiben, wird dann der Übergang sehr schwierig. Nüesch: Das lange Verweilen hat viel mit den Sicherheitsbedürfnissen moderner Pastoren zu tun. Imfeld: Wenn ein Pastor ein guter Leiter und Verkündiger ist, kann er durchaus 10 bis 15 Jahre bleiben. Das schafft Kontinuität. Doch dann muss er sich gut ergänzen mit andern Begabungen in einem starken Team. Und sinnvoll ist das nur, wenn das Ganze wächst. Was geschieht, wenn eine Gemeinde einen Pastor nicht mehr will? Nüesch: Nichts… Er bleibt, bis es zur offenen Aussprache oder zum Konflikt kommt. Wo holen Sie Ihren Nachwuchs? Imfeld: Die meisten von unsern Pastoren kommen sicher vom Theologischen Seminar St. Chrischona, vom Seminar Beatenberg und von der STH in Basel. Nüesch: Doch es ist die Gemeinde, die den Pastor beruft und auch darüber befindet, welche Ausbildung er mitbringen muss. Einen Abschluss braucht er nicht unbe-
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dingt. Leute, die von aussen kommen, werden ein Jahr lang speziell begleitet.
Der «Bundestag» der FEG in Deutschland hat kürzlich mit 76 Prozent Ja beschlossen, künftig auch Pastorinnen zuzulassen. Gibt es in der Schweiz ähnliche Bestrebungen? Nüesch: Diese Frage stellt sich für uns gar nicht, da wir in unserm Bund keinen Status als Pastor oder Pastorin verleihen. Es gibt seit einigen Jahren aber auch Gemeinden, die Pastorinnen anstellen. Imfeld: Doch sie stehen dann nicht in der Hauptverantwortung. Es sind noch Ausnahmen. Aus unserer theologischen Ausrichtung heraus liegt die Verantwortung für die Leitung weitgehend bei den Männern. Wie viele neue FEG-Gemeinden sind in den letzten fünf Jahren entstanden? Nüesch: Pro Jahr wurde etwa eine Gemeinde neu in den Bund aufgenommen. Doch es gab auch
Die FEG Schweiz Die FEG Schweiz (Freie Evangelische Gemeinden in der Schweiz) wurde 1910 gegründet und umfasst heute rund 90 Gemeinden mit über 8000 eingeschriebenen Mitgliedern und 12 000 Gottesdienstbesuchern. Der FEG Schweiz liegt daran, dass auch in wenig erreichten Regionen der Schweiz und Europas neue Gemeinden entstehen. Deshalb gibt sie der Arbeit ihrer Missionswerke «Vision Schweiz» und «Vision Europa» besondere Priorität. Darüber hinaus fördert sie die weltweite Mission in unerreichten Gebieten und Volksgruppen, indem sie mit der Schweizer Allianz Mission (SAM) und Vision Africa (VIA) partnerschaftlich zusammenarbeitet. Die FEG Schweiz gehört dem Verband Freikirchen Schweiz (VFG) an und arbeitet im Rahmen der Schweizerischen Evangelischen Allianz (SEA) mit andern Kirchen und Gemeinden zusammen. Die FEG Schweiz feiert ihr 100-Jahr-Jubiläum vom 22. bis 24. Oktober im «Campus Sursee» mit einem Mitarbeiterkongress unter dem Thema «Mutig glauben». Am 24. Oktober, 10 Uhr, findet der Festgottesdienst statt. www.mutig-glauben.ch www.feg.ch
Arbeiten, die eingestellt werden mussten, meist kleinere Gruppen. Die Gesamtzahl unserer Mitglieder aber ist leicht wachsend.
Einzelne Ihrer Gemeinden wie in Rapperswil oder St. Gallen wachsen stark. Welches ist ihr Geheimnis? Imfeld: Auch diese beiden Gemeinden machten schwere Krisen durch. Der Aufschwung begann mit dem Aufbau einer neuen Leiterschaft und einer neuen missionarischen Ausrichtung. Nüesch: Ob man das gern hört oder nicht: Entscheidend für neues Wachstum ist immer die Leiterschaft. Doch machbar ist Erweckung nie. Auch Gottes Zeitpunkt muss stimmen. Und Ausgangspunkt ist meist eine Krise… Nüesch: In Aarau, wo unsere Gemeinde wohl am schnellsten wächst, standen wir Ende der 90erJahre kurz vor dem Untergang. Seit Armin Mauerhofer mit einer 50-Prozent-Stelle als Pastor kam, ist die Gemeinde von 40 auf 200 Besucher gewachsen. In welchen Gebieten haben Sie zuletzt erstaunliches Wachstum erlebt? Imfeld: Heute gibt es keine geografischen Schwerpunkte. Doch vor 30 Jahren wuchsen wir ganz eindeutig in der Innerschweiz mit etwa sieben neuen Gemeinden und im Bündnerland mit sechs neuen Gemeinden am stärksten. 1977 hatten wir unsere Inlandmission gegründet, um in geistlich vernachlässigten Gegenden neue Gemeinden zu gründen. Ich durfte das zum Beispiel in Visp erleben, Sigi Nüesch in Davos. Mehr Beziehungspflege nach innen oder mehr Aussenwirkung: Wo setzen Sie die Priorität? Nüesch: Gerade an der letzten Sitzung der Bundesleitung haben wir darüber gesprochen. Wir wollen beides: nach innen die Leiter- und Jüngerschaft fördern, nach aussen die Evangelisation. Darum starten wir nächstes Jahr auch die Aktion «42 Tage leben für meine Freunde», welche unsere Gemeinde in Rapperswil entwickelt hat. Gibt es in Ihren Gemeinden neue Formen der Evangelisation, die Schule machen sollten?
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Ein Trainingsprogramm für Gemeindegründungen Ihre zwei Missionswerke «Vision Schweiz» und «Vision Europa» sind offenbar nicht auf Rosen gebettet. Täuscht der Eindruck, dass die beiden Missionen etwas an Schwung verloren haben? Siegfried Nüesch: Wir verschicken seit Jahren keine Bettelbriefe mehr. Und trotzdem ging die Rechnung Ende Jahr immer wieder auf. Das wird vermutlich auch jetzt so sein. Erwin Imfeld: An unserm Auftrag ändert sich nichts: Wir wollen Gemeinden gründen, damit mehr Menschen zu Christus finden. Doch sicher haben wir in den letzten Jahren an Schwung verloren. Darum wollen wir jetzt auch mit einem Trainingsprogramm für Gemeindegründungen starten.
Woran liegt die Trägheit? Imfeld: Wenn die einzelne Ortsgemeinde mit sich selber stark beschäftigt ist, sind ihr ein Stück weit die Hände gebunden für missionarische Schritte. Etliche Gemeinden konzentrieren sich auch darauf, in ihrem Umfeld vermehrt Menschen zu erreichen, wodurch die Sicht auf neue Gemeindegründungen verloren ging. Nüesch: Die Europa-Mission jedoch hat nichts an Attraktivität verloren. In Spanien haben wir das Engagement zwar reduziert, weil sich die Arbeit selber entwickeln kann, doch in Italien, Polen oder auch in Österreich ist unser Einsatz hochaktuell, wobei wir im Prinzip immer mit Einheimischen zusammenarbeiten.
Imfeld: Das erwähnte Programm «42 Tage» aus Rapperswil ist ein Beispiel. Glaubenskurse wie Alphalive oder Vertikal aus Deutschland sind nach wie vor aktuell. In Stans machten wir letzten November einen sogenannten Evangelisations-Monat. Jeden Sonntag gabs ein evangelistisch ausgerichtetes Lebensthema, und unter der Woche je an einem Abend wurden spezielle Zielgruppen wie Männer oder Frauen angesprochen. Das hat sich bewährt.
Jesu Wort stehen, wird er für uns kämpfen! Nüesch: Wir müssen trotz allem unsern Auftrag treu erfüllen. Je eisiger der Wind, umso mehr!
Wie kann und soll eine FEGGemeinde Einfluss nehmen auf unsere Gesellschaft? Nüesch: Das geschieht bereits auf vielfältige Weise: in Ennenda mit einem Alters- und Pflegeheim, in Aeschi mit einem Kinderheim für sozial geschädigte Kinder, in Olten mit einem Integrationsprojekt für Ausländer, in Chur mit einem generationenübergreifenden Wohnheim, in Goldach mit einem Familienzentrum, in Effretikon mit einem grossen Ferienevent für Kinder. Überall gibt es Bestrebungen unter dem Stichwort «Suchet der Stadt Bestes». Den Christen weht auch in der Schweiz zunehmend ein eisiger Wind entgegen. Was heisst das für Ihre Arbeit? Imfeld: In der Bibel wird uns klar gezeigt, dass man mit Verfolgung rechnen muss, wenn man gottesfürchtig lebt. Doch das Leiden um Jesu willen ist erweckungsfördernd! Auf jeden Fall dürfen wir deswegen in der Verkündigung des Wortes Gottes keine Kompromisse machen. Wenn wir zu
«Mutig glauben» heisst das Thema an Ihrem Mitarbeiterkongress. Wie lernt man das? Nüesch: Indem man die Bibel liest! Es ist ein Riesenproblem: Die Unkenntnis über die Bibel nimmt ständig zu. Aber auch das Vorbild und das Vormachen können andern eine Glaubenshilfe sein. Imfeld: … und wir müssen vom Hören des Wortes zur Tat kommen. Auch im Tun lernen wir glauben. Mutig glauben lernen wir auch, wenn wir sehen, was Gott an andern Orten gelingen lässt. «Gott kann»: Was erwarten Sie von Gott für die nächsten zehn FEG-Jahre? Nüesch: Er kann es schenken, dass Christen begeistert sind von Jesus und bereit werden, Glauben zu bezeugen und Gemeinden zu gründen. Gott kann sogar eine Verdreifachung unserer Gemeinden schenken! Gott wird sein Reich in unserm Land gewaltig bewegen, wahrscheinlich mit zunehmendem Widerstand von aussen. Imfeld: Gott wird seine Verheissungen wahr machen, wenn wir ihn beim Wort nehmen! Mein Traum ist es, dass durch unsere Gemeinden Jesus immer mehr sichtbar wird und dass ganz unterschiedliche Menschen zu uns finden. Und dass diese Menschen durch das Evangelium verändert werden. Inter view: ANDREA VONLANTHEN
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100 Jahre FeG Schweiz
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Ein Blick auf die Geschichte des Bundes Freier Evangelischer Gemeinden (FEG)
Manche Spuren des Segens seit dem 5. Juli 1910 Der erste zeppelin, die weltausstellung in Paris mit 50 Millionen Besuchern, der erste Motorflug über den Ärmelkanal, der aufstand der Frauen in england für das wahlrecht, der Bau der Titanic, die eröffnung der Berninastrecke. es ist eine von Fortschritt bestimmte zeit, in welcher der Bund Freier evangelischer Gemeinden gegründet wurde. Dem technischen Fortschritt steht damals eine immer grösser werdende geistliche Armut gegenüber. Mit dem Bundesschluss am 5. Juli 1910 fassen 17 Freie Gemeinden den Entschluss, gemeinsam für die Ausbreitung des Evangeliums in der Schweiz zusammenzustehen und einander zu unterstützen. Freiwillige Solidarität und missionarischer Gemeindebau werden in der Folge zu den Markenzeichen der FEG’s in der Schweiz. Zuerst wird hier und da Geld gesammelt zur Unterstützung von Bauvorhaben. Später entsteht die Bauhilfsgenossenschaft, die den Ortsgemeinden heute mit einem Kreditvolumen von rund sechs Millionen Franken dient.
Solidarität in Krisen
Motiv der Geldsammlungen ist die Bruderliebe. Als die FEG Kempten, heute Wetzikon, 1925 mit 40 Mitgliedern einen Saal für 250 Besucher baut und die Kosten aus dem Ruder laufen, wendet sich die Gemeindeleitung an den Bund. Sie bekennt ihre Fehler öffentlich. Darauf ruft das Bundeskomitee alle Gemeinden zur Erhebung einer «Liebessteuer» auf. Heute gehört die FEG Wetzikon zu den grössten Gemeinden des Bundes.
Eine «Liebessteuer» wurde im Jahr 1925 für das Gemeindehaus der FEG Kempten, heute Wetzikon, erhoben.
kinder ins Gemeindeleben zu integrieren und im Glauben zu fördern. 1935 gibt der Bund einen Katechismus für den biblischen Unterricht heraus. Es folgen jährliche Tagungen für Jugendarbeiter sowie Ferien- und Unterrichtslager für Jugendliche. Später stellt der Bund einen Jugendsekretär und eine Kindersekretärin an. Aus manchen Teilnehmern der Kinderstunden, Jugendlager und Jugendgruppen werden später engagierte Pastoren.
Neues wagen Die Jugendarbeit war dem Bund FEG schon früh ein grosses Anliegen. Erinnerung an ein Jugendlager aus den 50er-Jahren.
Praktisch glaubend dienen
Die Nächstenliebe ist auch Motor für die Gründung eines Diakonissenwerks im Jahr 1914. Mit dem Alters- und Pflegeheim Salem in Ennenda und der Kinderheimat Tabor wirken diese mutigen Glaubensschritte bis heute nach. Der praktische Liebesdienst reicht weit über die Landesgrenzen hinaus. So fliessen nach den beiden Weltkriegen grosszügige Spenden zu den FEG’s in Deutschland inklusive Lebensmittel- und Materialtransporte. In den 90er-Jahren wird viel materielle und auch geistliche Hilfe für die Menschen in Osteuropa geleistet.
Theologisch fundiert
Von Anfang an nimmt der Bund auch zu aktuellen theologischen Fragen Stellung. Ein immer wiederkehrendes Thema sind das Wesen sowie Aufbau und Leitung der Gemeinde. Auch Themen wie Allversöhnung, Frauen in der Gemeinde, Heiliger Geist, Krankenheilung sowie Scheidung und Wiederheirat werden aufgegriffen. Manche Themen stellen den Bund auch vor Zerreissproben und machen bewusst, wie unterschiedlich die einzelnen Bundesgemeinden sind. Stärker als das Trennende erweist sich jedoch immer wieder die Sicht, das Evangelium zu verkündigen. Nach dem Zweiten Weltkrieg erhält das Anliegen der Evangelisation starken Auftrieb. 1951 gründet der Bund FEG eine Zeltmission und beginnt mit Evangelisationen quer durchs Land.
Gemeindegründung fördern
Mit dem Gemeindeaufbau in Wettingen im Jahre 1976 durch den Bund beginnt eine neue Ära in der Inlandmission. Ab Anfang der 80er-Jahre erfolgt fast jährlich eine Gemeindegründung. Im Bund macht sich Aufbruchstimmung breit, die Pastorenschaft verjüngt sich stark. Der Gedanke, neue Gemeinden zu gründen, erfasst auch Bundesgemeinden, die darauf Tochtergemeinden gründen und aufbauen. Die Folge ist ein starkes Wachstum des Bundes. Die Zahl der Gemeinden und der Mitglieder verdoppelt sich innerhalb von zwei Jahrzehnten.
In Europa wirken
Auch die Europa-Mission erhält grössere Bedeutung. 1990 wird die Evangelische Europamission in den Bund integriert. Der Bund sendet weitere Missionare nach Österreich, Frankreich und Italien. Heute unterstützt die EuropaMission auch den Gemeindeaufbau in Polen.
Nachwuchs fördern
Diese Entwicklungen sind auch eine Frucht jahrzehntelanger Investition in Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene. Seit 1914 erstellt der Bund Material für Sonntagsschulhelfer. Es folgen Ausbildungskurse zur Förderung der Sonntagsschularbeit. Schon 1913 werden in mehr als 60 Sonntagsschulen rund 4800 Kinder erreicht. Eine Jugendkommission soll helfen, die Sonntagsschul-
Beeindruckt vom Wachstum der 80er-Jahre setzt sich der Bund das Ziel einer Verdoppelung der Gemeinden und Mitglieder bis zum Jahr 2000. Doch die Geschichte lässt sich nicht einfach wiederholen. Stagnation tritt ein. Einzelne Gemeinden wachsen, andere stagnieren, wenige sterben. In den 90er-Jahren beginnt eine Neuorientierung. Gemeindebaukongresse fordern auf zum Paradigmenwechsel im Gemeindebau. Anfang des neuen Jahrtausends zeigen sich erste Früchte. Manchen Gemeinden gelingt es, die Erkenntnisse umzusetzen und Wachstum zu erleben.
Gemeinsam feiern
Durch alle Jahrzehnte hindurch zeigt sich das Bedürfnis nach grossen Treffen zur Ermutigung der Gemeinden. Die erste Bundeskonferenz im Jahre 1910 zählte 60 Teilnehmer. In den 80er-Jahren finden sich jeweils über 1500 Besucher in Zürich zur Bundeskonferenz ein. Mit dem «Contact» bekommt die Bundeskonferenz ein neues Gesicht. Doch die Zeit für solche Veranstaltungen scheint abgelaufen. Es folgt 2006 unter dem Motto «Mut tut gut» der erste Mitarbeiterkongress mit 750 Teilnehmern. In dieser jungen Tradition steht auch der Mitarbeiterkongress «Mutig glauben», welcher nun vom 22. bis 24. Oktober in Sursee stattfindet und am Sonntagmorgen, 24. Oktober, zugleich die Jubiläumsfeier beinhaltet. DaNieL raTh Der Autor ist Pastor der FEG Goldach SG, Mitglied der Bundesleitung FEG und Projektleiter des Mitarbeiterkongresses «Mutig glauben».
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100 Jahre FeG Schweiz
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Die FEG Olten will dran bleiben und erlebt Gottes geniales Prinzip
Im «Treffpunkt» sind Asylsuchende willkommen «Die FeG Olten ist dran – bei Gott, bei sich und bei ihren Nächsten.» in einem aussergewöhnlichen café und einer Jugendarbeit, die gleichzeitig wohngemeinschaft ist, spiegelt sich der Leitvers der Gemeinde wider. Das Beispiel zeigt, was Gott mit einer Gemeinde bewirken kann, die dranbleibt. Unweit des Bahnhofs Olten findet sich jeweils am Mittwochund Freitagnachmittag ein buntes Volk in einem besonderen Café ein. «Treffpunkt» heisst es – und ein Treffpunkt ist es, nämlich für Asylsuchende. Doch das Café ist mehr als das. Es ist ein Geschenk der FEG Olten an die Menschen. «Wir schenken Getränke, vor allem aber Zeit, Hilfe und die Liebe Gottes», hält Pastor André Felker fest. Eine dieser «Schenkerinnen» ist Rita Furrer. Sie hilft Immigranten bei der Wohnungsund Stellensuche, telefoniert mit Ämtern, übersetzt Briefe, beschäftigt Kinder oder hört auch einfach zu. Im Café «Treffpunkt» sind alle willkommen – das sprach sich bei den Asylsuchenden schnell herum. Im Keller sorgen Tischtennistisch, Billard und ein Töggeli-Kasten für Abwechslung. Und über Internetstationen können die Besucher Kontakt zu ihrer Heimat pflegen. Zum Angebot des Cafés gehören auch Deutsch- und Bibelkurse.
«Gottes Segensprinzip»
Das Café ist ein Arbeitsschwerpunkt der FEG Olten. Es wurde 2003 von Kurt Widmer initiiert und hatte den Schwerpunkt als Jugendcafé «Oneway». Als die
Die FEG Olten
Gründungsjahr der FEG Olten ist 1977. Die Gemeinde zählt heute 73 Mitglieder. Das sind ihre regelmässigen Aktivitäten: Gottesdienst, Kinderhüeti, Kidstreff, Bibel- und Gebetsabende, Hauskreise, Seniorenarbeit, Seelsorge, Jungschar, VOX Jugendarbeit, biblischer Unterricht, Café «Treffpunkt», Mission. www.feg-olten.ch www.treffpunkt-olten.ch www.voxolten.ch Bilder: idea/sn, Tabea Tanner
«Wunderbare Möglichkeit»: Die Asylsuchenden, die durch das Cafe «Treffpunkt» die FEG kennenlernen, bereichern die Gemeinde.
Arbeit mit den Jugendlichen zu Ende ging, schenkte Gott eine neue Vision und neue Mitarbeiter. So entstand die Fokussierung auf die Zielgruppe der Flüchtlinge und Asylsuchenden. Geleitet wird das Projekt von Margaret Stringer. «Die Arbeit mit Randständigen erweitert unseren Horizont und schenkt grosse Offenheit», erzählt Pastor Felker. Die Freikirche investiert sich stark in das Projekt. Doch: «Geistlich kommt eine Menge zurück. Das ist Gottes geniales Segensprinzip der Hingabe.» Die Asylsuchenden, die durch das Café die FEG kennenlernen, bereichern die Gemeinde. So erlebt sie deren Bekehrung und teils sogar Taufe. «Wir müssen nicht mal in ferne Länder reisen, um zu missionieren. Die Leute kommen zu uns ins Café – eine wunderbare Möglichkeit, um von Jesus zu erzählen.» Und noch etwas fällt dem 38-Jährigen auf: «Das Café ist eine Aufgabe, die uns davor bewahrt, uns nur um uns zu drehen. Wir sind bei diesem Projekt ganz auf Gott angewiesen. Das lehrt uns, beim Wesentlichen zu bleiben.»
Innere Zerrissenheit
Auch den Mitarbeitenden bedeutet das Café viel. «Ich habe gelernt, dankbar zu sein», erzählt Rita Furrer. Die Familienfrau staunt über die Fröhlichkeit der Asylsuchenden, die sie trotz schwerem Schicksal und widrigen
«Hier ist nicht nur der selbst umgebaute und gestaltete Jugendraum untergebracht, sondern auch eine Wohngemeinschaft», erzählt Felker. Die zehn Bewohner des Hauses sind gleichzeitig die Mitarbeiter der Teenager- und Jugendarbeit. Geleitet werden die WG 49 und die Jugendarbeit von Thomas und Debora Mauerhofer. «Das Paar hatte die Vision eines solchen Hauses. Das Haus in Trimbach wurde frei, und Jugendarbeiter waren bereit, dort einzuziehen – eine ganze Menge Wunder hat zusammengepasst, dass der Traum dieser Jugendarbeit Wirklichkeit wurde», so der Pastor. Einmal pro Monat gestalten die Jugendlichen mit dem Ehepaar Mauerhofer den regulären Gottesdienst am Sonntag.
Offen für Gottes Visionen
Liebe Gotte schenken: André Felker will Gott Raum geben.
Lebensumständen bewahren. Und Praktikantin Tabea Tanner stellt fest: «Die Hemmschwelle, mit ‹solchen› Leuten ins Gespräch zu kommen, ist stark gesunken. Ich denke anders über Asylsuchende, seit ich einige von ihnen kenne, weil ich sehe, wie sie sich um Integration bemühen.» Zu kämpfen hat die TDS-Studentin mit ihrer inneren Zerrissenheit: «Meine Vernunft weiss, dass in der Schweiz nicht Platz ist für all diese Leute. Mein Herz würde sie am liebsten da behalten.»
Alltag Jugendarbeit
Ein weiterer Schwerpunkt der FEG Olten ist die Jugendarbeit. Unter dem Namen «VOX» treffen sich Jugendliche in einem Haus in der Freien Strasse 49 in Trimbach. Es ist der ehemalige Standort der mit der FEG befreundeten Institution WG Treffpunkt.
«Unsere Projekte sind teilweise untypisch für eine FEG-Gemeinde. Aber genau diese Eigenständigkeit macht uns wiederum typisch», findet André Felker. Er schätzt die Vielfalt seiner Gemeinde. «Unsere Farbe ist bunt. Dort, wo eh alles bunt ist, passt auch eine weitere Farbe dazu.» Menschen mit ganz verschiedenen Ansichten, Leidenschaften und Begabungen stehen hinter der FEG Olten. Doch sie haben ein gemeinsames Ziel: Weil Gott bei ihnen dran ist, wollen sie dran sein: bei Gott, bei sich selbst und bei ihren Nächsten. Auf dem Weg dieses «Dran-Seins» soll jeder einbringen und entfalten können, was Gott ihm ins Herz gelegt hat, wie der Pastor betont. So ist es für ihn ein Wunder, aber dank eines kreativen Gottes nicht aussergewöhnlich, welche Projekte laufen. «Es ist nicht so, dass wir keine Probleme hätten. Im Gegenteil: Wir sind genauso herausgefordert wie andere Gemeinden. Wir versuchten – und sind immer noch dran – Gott Raum zu geben, und baten ihn: ‹Komm, fülle ihn›», erzählt der Pastor. «Bei uns hat er es auf diese Weise getan. Andernorts macht er es anders. Das ist gut so. Unser Anteil war und ist es, Gott nicht im Wege zu stehen, sondern Ja zu seinen Visionen zu sagen.» STeFaNie NieDerhÄUSer
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TAGESScHAU
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StopArmut-Siegerprojekt ver folgt einen ganzheitlichen Ansatz
ÄXGÜSI
20 000 Franken an eine gesunde Umwelt
Nebelgrenze
Die Bio-Gas-Anlage der Missionsstation Mount Tabor in Lesotho gewann den Hauptpreis des StopArmut-Preises. Das Projekt der Schweizerischen Pfingstmission (SPM) sieht vor, das Abwasser-System zu sanieren und gleichzeitig Energie zu gewinnen. Die Missionsstation der SPM in Lesotho, die 1994 der einheimischen Kirche anvertraut wurde, läuft «afrikanisch sehr gut», berichtet der langjährige Leiter und heutige Berater Werner Morf aus Dübendorf. Sie ist in den letzten Jahren stark gewachsen. 350 Schüler besuchen die Primarschule, 60 Kinder den Kindergarten und den Hort für AIDS-Waisenkinder, über 600 Studenten wohnen an der Internats-Mittelschule. Dazu kommen Klinikpatienten sowie gut 100 Mitarbeiter. Das Problem dabei: Die Grösse der Station überfordert das Abwasser-System komplett. Es ist sanierungsbedürftig und das schlecht gereinigte Abwasser eine gesundheitliche Gefahr. Das Konzept, das die Pfingstmission ausgearbeitet hat, um dieses Problem zu beheben, hat die Jury überzeugt. Sie hat das Projekt im Königreich Lesotho zum Hauptgewinner des StopArmut-Preises erkoren, der kürzlich an der StopArmut-Konferenz vergeben wurde («idea Spektrum» berichtete).
Gas zum Kochen
«Sämtliche Abwasser-Leitungen der Missionsstation werden einem 50 – 70 Kubikmeter grossen Digester zugeleitet, welcher Bio-Gas produziert», beschreibt Morf das Projekt. Das im Digester, dem sogenannten Faulraum, produzierte Gas kann die Schulküche zum Kochen verwenden. Dadurch reduzieren sich Kosten für Brenn-
Die StopArmut-Jury
Die Jury setzte sich aus 14 Personen zusammen, die über unterschiedliche Kompetenzen und Leistungsausweise den Preiskategorien verfügen. Bei der Vergabe des diesjährigen Projekt-Preises wurde die Evaluation durch die SEA-Arbeitsgemeinschaft Klima, Energie, Umwelt (AKU) verantBilder: zvg
Vom Plan zur Tat: Die Ingenieure Jens Vad und Sereti Phate mit Werner Morf (von links) präsentieren den Projektbeschrieb.
holz und Propan-Gas. Da das beim Gärungsprozess entstehende CO2 und Methan nicht in die Luft gelangt, reduziert die Bio-Gas-Anlage umweltschädigende Emissionen. Weiter entsteht im Digester Dünger für die Feldarbeit. «Zusätzlich soll ein Wasser-Reinigungssystem gebaut werden, um das Abwasser für die Feld- und Gartenbewässerung zu nutzen.» Geplant sei ein modular aufgebautes Filtersystem nach dem Prinzip des «Anaerobic baffled Reactor». Das Abwasser wird dabei langsam durch verschiedene Kammern geleitet, in denen es in Kontakt mit aktiver Biomasse kommt. Ein Vorteil dieser Methode sei, dass die Anlage beliebig erweitert werden kann, sollte sie mit ihrer Kapazität wieder an ihre Grenzen stossen.
Ganzheitlich und nachhaltig
Mit dem Projekt können laut Berechnungen einer externen Firma täglich 17 Kubikmeter Bio-Gas produziert werden. Das entspricht rund 19 Kilogramm Propangas und Kosteneinsparungen von jährlich 12 000 Franken. wortet. Die Jurymitglieder waren: Erwin Bänteli, Esther Bodenmann, Martin Bühlmann, Werner Hässig, Stefan Hochstrasser, Christine Humm-Wander, Hansjörg Leutwyler, Ricardo Lumengo, René Müller, Christa Reusser Lehner, Hanspeter Schmutz, Anita Sieber Hagenbach, Heiner Studer und Peter Weidmann.
Im Überblick: Mount Tabor.
Weiter werden pro Jahr ungefähr 100 Tonnen CO2 reduziert. «Der ganzheitlich Ansatz des Projekts, dessen Nachhaltigkeit und Beitrag zur CO2-Reduktion gaben den Ausschlag zu unserer Wahl», sagt Werner Hässig, Jurymitglied und Leiter der SEA-Arbeitsgemeinschaft für Klima, Energie und Umwelt. Mit zwei Ingenieuren hat Morf, der zurzeit in Lesotho weilt, das Projekt besprochen und die weitern Schritte zur Realisierung geplant. Das gewonnene Preisgeld von 20 000 Franken trägt wesentlich zur Finanzierung und damit Realisierung des Projektes bei. Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 90 000 Franken. 10 000 sollen durch Eigenleistungen der Einheimischen gedeckt werden, und 60 000 durch Spenden der SPM und Freunden. «Die Freude über den Preis ist gross. Er ist eine Ermutigung, die Infrastruktur ganzheitlich zu fördern», so Morf. STEFANIE NIEDERHÄUSER www.shelterofhope.ch
Wir sahen kaum ein paar Meter weit. Um uns eine feuchte, graue Masse. Eigentlich hatten wir uns das anders vorgestellt: In gut 1500 Metern Höhe sollten wir aufs Nebelmeer hinunterblicken können und nicht mittendrin stecken. Aber irgendwie wollte die Realität nicht mit der Wettervor hersage übereinstimmen. Während wir uns mühsam den Weg durch die trübe Masse suchten und Meter um Meter in die Höhe wanderten, wurde die Hoffnung immer klei ner. Der Nebel schien nicht enden zu wollen. Kaum vorstellbar, dass es irgendwo auf dieser Welt so etwas wie strahlenden Sonnen schein gibt… Doch dann geschah es: Auf knapp 2000 Metern schien sich das Grau langsam in ein Blau zu verwan deln. Die ersten Lichtstrahlen bahnten sich einen Weg zu uns. Und ganz plötzlich, innerhalb we niger Meter, wurde die Sicht klar und liess einen atemberaubenden Blick auf die schneebedeckten Berge rund um uns zu. Erst jetzt realisierten wir, in was für einer traumhaften Umgebung wir uns eigentlich befanden. Im Leben ist es ähnlich: Wenn wir mitten in unserem Alltag stecken, können wir uns nur schwer vor stellen, dass es noch etwas anderes gibt. Oft legt sich die Nebeldecke der tausend alltäglichen Problem chen über uns und lässt sich kaum vertreiben. Doch eigentlich hat das Leben viel mehr zu bieten. Unser Schöpfer möchte uns an einen Platz an der Sonne führen. Und er verspricht uns, dass wir den Nebel eines Tages für immer hinter uns lassen werden. Auch wenn es uns in vielen Situationen schwer fällt, daran zu glauben, gibt uns diese Perspektive eine gewaltige Hoffnung. Deshalb wünsche ich Ihnen viele Risse in der Nebel decke! Lassen Sie sich von Gott zu einem Ausflug über die Nebel grenze hinaus begleiten. DAVID SOMMERHALDER Der Autor ist Redaktor bei den christlichen Internetportalen Livenet.ch und Jesus.ch.
TAGESSCHAU
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Chrischona Buchs ZH entwickelt ein innovatives, niederschwelliges Angebot für Interessier te
Gott ist auch im alten Barackenwagen zu finden Die Chrischona-Gemeinde in Buchs ZH lädt Menschen mit einem kreativen Angebot ein, mehr über Gott zu erfahren und mit ihm in Kontakt zu kommen. Die «GebetsBaracke» kann jederzeit mit einem Code betreten werden. Am Montagnachmittag steht Pastor David Ruprecht für Gespräche, Gebet oder Seelsorge zur Verfügung. Seit Januar 2010 steht sie vor dem Gemeindelokal: die «Gebets-Baracke» ist ein liebevoll renovierter und zu einem Gebetsraum umgestalteter früherer Bau-Mannschaftswagen. Nachdem im Gebäude Platz für einen festen Gebetsraum fehlte, schlug die Gemeindepraktikantin den Umbau eines Wohnwagens vor. Schliesslich konnte in der unmittelbaren Nachbarschaft ein Barackenwagen gefunden werden. Einzelne Gemeindeglieder und ein Frauenhauskreis schätzen das spezielle Ambiente und benutzen den mobilen Gebetsraum regelmässig.
Gemeinsam statt einsam
«Gott kennt keine Sprechstun-
Allzeit bereit: Die Gebetsbaracke steht jederzeit zur Verfügung.
den. Viele Menschen wissen jedoch nicht, wie sie Gott begegnen und mit ihm sprechen können. Oft fällt das leichter, wenn jemand anders den Anfang macht», fasst Ruprecht seine Beobachtungen zusammen. Die «Gebets-Baracke» steht allen Interessierten offen, auch für unangemeldete und spontane Besuche. Bleibt der Pastor während seinen Präsenzzeiten allein, nutzt er die Zeit für die Fürbitte. In vielen Gesprächen hat Ruprecht erlebt, dass sich Menschen nicht getrauen, für eigene Anliegen zu beten, oder eigene Bedürfnisse, Wünsche, Hoffnungen
oder Ängste nicht in Worte fassen können. Hier setzt das neue Angebot an: präsent sein, für Besucher beten, ihnen den Segen Gottes zusprechen. «Manchmal ist die tiefgreifendste Gemeinschaft zwischen Menschen und Gott die, wo man gemeinsam schweigt». So hat auch die gemeinsame Stille ihren Platz, oder es kann über Glaubensfragen gesprochen werden.
Positive Feedbacks
Der initiative Pastor und seine Gemeinde möchten mit der «Gebets-Baracke» bewusst ein niederschwelliges Angebot bieten.
Begleitende Projekte waren eine «Klagemauer», die in einem Gottesdienst öffentlich «niedergerissen» wurde, eine «Freudenwand» und eine «Bibel-Bar» mit Bücherund multimedialem Angebot und Sofa. So war die Akzeptanz für den Barackenwagen von Anfang an gross. Eine Allianz-Gemeinde hat sich bereits nach den Bedingungen für eine Ausleihe des Wagens erkundigt. Wenig Resonanz resultiert bisher vom externen Zielpublikum. Ruprecht wird deshalb in nächster Zeit die Werbung intensivieren. Er ortet aber weiterhin auch Gemeindeintern konkrete Bedürfnisse: «Interessanterweise haben viele Mühe mit dem Begriff Spiritualität, obwohl der Kontakt zu Gott eigentlich unsere Kernkompetenz sein sollte.» THOMAS FEUZ
Für alle offen Weitere Informationen und den Zutrittscode zur «Gebets-Baracke» erhalten Sie hier: Chrischona Buchs Flieder weg 3, 8107 Buchs ZH Telefon 044 844 02 04 Mail: david.ruprecht@chrischona.ch
Jugendallianz greift Thema «Umgang mit dem Internet» auf
Hätte Jesus heute ein Facebook-Profil? «Im Netz der Möglichkeiten» – so heisst ein neues Büchlein der Jugendallianz. Es richtet sich an Jugendliche ebenso wie an Eltern und Jugendarbeiter und klärt über Chancen und Risiken des Internets auf. Ein Jugendlicher surft durchschnittlich 134 Minuten pro Tag im Internet. Diese Zahl erschreckt viele Eltern und Jugendarbeiter. Das Büchlein «Im Netz der Möglichkeiten – Hilfen zum Web 2.0» zeigt, dass weniger die Zeit entscheidend ist, als vielmehr die Frage, wozu das Internet genutzt wird. Das Internet wird weiterhin an Bedeutung gewinnen. «Es ist deshalb wichtig, dieses Thema nicht zu verteufeln, aber auch die Risiken nicht auszublenden», Foto: David Ruprecht
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halten im Internet. Es wirft auch die Frage auf: «Was würde Jesus zu Facebook sagen...?» Und es zeigt, wie junge Christen durch einen bewussten Umgang mit diesen Plattformen ein starkes Zeugnis sein können.
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Gespräch anstossen: Neues Büchlein der Jugendallianz.
so Matthias Spiess, Jugendverantwortlicher der SEA. Die Chancen des Internets gelte es zu nutzen, die Risiken aber zu minimieren. Wie das gelingt, wird im Büchlein beschrieben. Formuliert in elf einfache, aber klare Regeln erklärt es ein richtiges und sicheres Ver-
Die Schattenseiten verschweigt das Büchlein nicht. Es warnt vor Internetpornografie, Onlinesucht, extremistischer Propaganda und vielem mehr. Sowohl Jugendliche als auch Eltern und Jugendarbeiter finden Hinweise, wie sie zu weiteren Informationen rund ums Thema Internet kommen. Das Büchlein, zusammen mit dem Verband «Deutsche Jugendpflege» herausgegeben, strebt eine offene Haltung gegenüber dem
Thema Internet an. Es will nicht Regeln setzen, die Jugendliche in eine Abwehrhaltung drängen, sondern den Dialog fördern. Die Jugendallianz hat noch einiges vor damit: «Ein Ziel wäre, rund um das Büchlein ein Musterprogramm für den kirchlichen Unterricht zusammenzustellen», erklärt Spiess. So könnte das Thema auch mit nichtchristlichen Jugendlichen behandelt werden. «Unsere Hoffnung ist, dass durch dieses Heft ein Gespräch zwischen Eltern, beziehungsweise Jugendarbeitern und Jugendlichen entsteht, welches dazu beiträgt, das Internet zur Ehre Gottes zu nutzen», so Matthias Spiess. STEFANIE NIEDERHÄUSER www.jugendallianz.ch
FORUM
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PODIUM
SyNERgIE
Entfernte Zäune – Psalm 23? Seit einem Jahr habe ich ein neues Hobby: Mit dem Batterie-unterstützten Fahrrad erklimme ich ohne weiteres jeden Hügel, geniesse die Abfahrt und rede mit meinem Schöpfer. Vorbei an saftigen Wiesen begegne ich immer wieder Schafen. Beim Anblick eines Schafes steigt sogleich Gottes Wort in mir auf: «Meine Schafe hören meine Stimme…» Die Schafe hören die Stimme des Hirten. Ich begegne jedoch immer nur Schafen in eingezäunten Weiden. Auf dem Fahrrad lässt es sich gut mit Gott reden. Meine Frage also: Weshalb sehe ich nie einen Hirten, sondern immer nur Schafe im Gehege? Innerlich spüre ich plötzlich die Antwort: Solange die Schafe einen Zaun haben, benötigen sie doch keinen Hirten! Dieser Gedanke lässt mich nicht mehr los. Sind die Zäune falsche Sicherheiten? Das Terrain ist so begrenzt, Grasen am Ort, ohne Richtung, und der Feind kann trotzdem eindringen. Welcher Gegensatz
Nicht verunsichern lassen «idea Spektrum» Nr. 40 – «EDU ist unnötig» Eigentlich hat ja das Ehepaar Beutler im Gespräch aufgezeigt, dass es möglich ist, dass die beiden Christlichen Par teien miteinander oder nebeneinander aktiv in der Politik aktiv sein können. Gerade auch darum, weil es für uns Christen verschiedene Ansichten gibt und auch in Zukunft geben dar f. Beide Par teien möchten doch unserem Land die so wer tvollen Christlichen Wer te aufzeigen, ohne Personenkult und Machtgehabe unserem Land dienen. Darum schmerzt es mich, dass jetzt im «Spektrum» plötzlich solch böse, unchristliche Wor te von beiden Seiten fallen. Beide hoffen bei den Nationalratswahlen in einem Jahr auf Wahler folg. Aber ein solcher Wahlkampf ist christlichen Par teien unwürdig, ja sogar schädlich. Da freut sich nur einer: Der Durcheinanderbringer. Seit einiger Zeit mache ich mir Gedanken, wie die Christen in der Schweiz motivier t werden könnten, mehr Verantwor tung zu übernehmen. Sie sollten doch die De-
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LESERBRIEFE
dazu, wenn eine Schafherde von einem Hirten angeführt wird, mit Ziel, Weg, Veränderung, Unsicherheit, doch unter Hirten-Knowhow. Im übertragenen Sinn merke ich, wie ich mich von falschen Sicherheiten täuschen lasse. Ich verlasse mich auf Vernunft, Erfahrungen, Wissen, Gesundheit, Finanzen, Reserven, und über allem glaube ich dann schon, dass Gott mein Versorger ist. Was passiert, wenn er die Zäune wegbrechen lässt, so dass er führen kann? Wenn dies geschieht, dann nur unter dem Motiv der Liebe! Geht es in den Diskussionen in unsern Reihen um Zäune oder um den Hirten? Pardon, ich wollte nicht unhöflich sein! Ich bin überzeugt, dass die Zäune immer mehr wegbrechen, auf dass wir mit dem Hirten vorwärts gehen können. Und er hat nur gute Gedanken über uns! In ihm haben wir Identität, Autorität, Sicherheit. Eine gewaltige mokratie als Geschenk ansehen und an den Wahlen teilnehmen, damit Christen in die Politik gewählt werden. Leider geben solche Streitigkeiten wieder jenen Recht, die sagen: «Wenn die streiten, gehe ich nicht wählen. Da ist ja kein Unterschied zu anderen Parteien.» Trotzdem möchte ich die Hoffnung nicht aufgeben und weiter hoffen und beten, dass die Christen in der Schweiz sich von solchen Zänkereien nicht verunsichern lassen, sondern vielmehr ihre Verantwor tung wahrnehmen und Christen in politische Ämter wählen. Es sollen Menschen gewählt werden, die bereit sind, politische Verantwor tung zu übernehmen und christliche Wer te in Anstand und Respekt ver treten. HANSPETER STEINER, Co-Präsident EVP Vechigen
Empfehlung nicht annehmen «idea Spektrum» Nr. 40 – «EDU ist unnötig» Obschon wir nicht Mitglieder der EDU sind, haben uns die Aussagen von Herrn Zirngast zutiefst betrof-
Herausforderung. Es geht nicht mehr um Religiosität, Frömmigkeitsstile, Musikrichtungen, sondern um persönliche Hingabe. Zäune helfen zu kontrollieren. Ohne Zäune wird Bewegung entstehen, die sich unserer Kontrolle entzieht. Ein Risiko - eine Chance? Apropos Risiko: Dieser Hirte lässt 99 Schafe weiter grasen und sucht das eine, das verlorene! Wir können noch so viele Regulierungen in Wirtschaft und Politik fordern, wir können immer wieder neue Gesetze einführen, kontrollieren und organisieren, Zäune und Schranken stabilisieren. Doch wie wäre es mit Hirten-Nähe, mit Leben in Freiheit und Verantwortung? Ich bin motiviert, auf meinem Fahrrad Antworten zu finden. ELISABETH SCHIRMER Die Autorin ist Unternehmerin und Familienfrau. Sie wohnt in Lausen. schirmer@bluewin.ch
fen gemacht. Eine andere Partei als «kontraproduktiven Selbstläufer» zu titulieren finden wir höchst unfair. Eine solche Äusserung könnten wir uns höchstens von Seiten der SVP vorstellen, aber sicher nicht von Seiten einer Partei, die ein «E» im Logo hat! Zudem ist die Politik der EVP auch nicht über jeden Zweifel erhaben. Das Plakat «Es geht auch ohne Minarette» finden wir alles andere als unnötig und kontraproduktiv. Freikirchliche Christen können da aus Er fahrung reden, denn wir leben unseren Glauben auch ganz gut ohne Kirchtürme. Immer wieder sind wir erstaunt, dass gerade auch christliche Politiker in diesem Zusammenhang von einer Einschränkung der Glaubensfreiheit sprechen. Gleichzeitig schliessen sie dabei die Augen vor dem Problem der Zwangsislamisierung, Zerstörung christlicher Gotteshäuser und Ermordung von Konvertiten in einigen islamischen Ländern. Ich hoffe, dass die EDU die Empfehlung von Herrn Zirngast, «wieder nach Hause zu kehren», nicht annehmen wird. OSWALD UND ELISABETH MEIER, Horgenberg
Gastfreundschaft Die Schweiz ist ein gastfreundliches Land. Touristen aus aller Welt kommen hierher, um unsere Landschaft mit den hohen, weissen Bergen und den schönen Tälern zu bestaunen. Der starke Franken ist da kaum ein Hindernis. Die Japaner hasten von einem Aussichtspunkt zum andern und füllen die Festplatten ihrer Kameras. Doch leider gibt es immer mehr Besucher aus dem Ausland, die unsere Gastfreundschaft missbrauchen. Mehrfach gesicherte Haustüren haben Hochkonjunktur. Sicherheitsfirmen sind mit dem Installieren von Alarmanlagen überlastet und ausgebucht. Gemäss Bundesamt für Statistik waren 2009 nicht weniger als 70,2 Prozent aller in der Schweiz Inhaftierten ausländischer Herkunft. Es wäre nicht richtig, wenn wir da aus falscher Rücksicht auf die vielfach aus schwierigen und benachteiligten Verhältnissen stammenden Ausländer die Augen verschliessen würden. Um Ruhe und Ordnung aufrecht zu erhalten und zum Schutz der Bevölkerung muss gehandelt werden. Bei schweren kriminellen Delikten wie Mord, Vergewaltigung, Raubüberfällen und anderen Verbrechen hat der kriminelle Ausländer sein Aufenthaltsrecht verwirkt. Zusätzlich zur Gefängnisstrafe muss er als Teil der Strafe das Land für eine bestimmte Zeit verlassen. Eine solche Strafe ist bei einem schweren Delikt absolut verhältnismässig. Wenn er wiederum in unser schönes Land einreisen will, muss er sich an unsere Rechtsordnung und Gesetze halten. Mit dieser konsequenten Haltung wird mir als christlichem Politiker ab und zu mangelnde Nächstenliebe vorgehalten. Ich hasse die kriminellen Ausländer nicht. Wenn aber unsere Gastfreundschaft so brutal verletzt wird, ist eine wirksame Strafe gerechtfertigt. Es besteht immer die Hoffnung, dass ein Straftäter dadurch zur Einsicht kommen wird. ANDREAS BRÖNNIMANN Der Autor ist Nationalrat der EDU und Unternehmer. Er wohnt in Belp BE.
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WIRTSCHAFT
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Die Comrec GmbH frischt Systemtelefone auf oder führ t sie der Wieder ver wer tung zu
Von Anfang an auf die richtige Verbindung gesetzt Bis Ende 1999 arbeiteten Ernst Dahinden und Beat Wälti in guter Stellung bei Swisscom. Dann haben sie den Schritt in die Selbständigkeit gewagt. Ihre Idee: Durch «Refreshing» aus nicht mehr verwendeten Systemtelefonen einsatzfähige Endgeräte aufzubereiten. Die ökologische Entwicklung hat ihnen Recht gegeben. Die Comrec GmbH ist mit den Sparten Communication, Recycling und Refreshing ein Kleinunternehmen in Uetendorf bei Thun. Das Kundensegment bilden KMU, aber auch Grossunternehmen sowie öffentliche Verwaltungen. Die Firma beschäftigt zehn Personen mit 700 Stellenprozenten.
Mentalität durchbrechen
Der damalige Job bei der Swiss-
Impressum Idea Schweiz Herausgeber: Idea Information AG, 4410 Liestal Verwaltungsrat: Heiner Henny, Präsident; Sam Moser, Stellvertreter; Paul Beyeler, Hans Lendi, Hansjörg Leutwyler, Hanspeter Schmutz Ideelle Trägerschaft: Schweizerische Evangelische Allianz (SEA), Verband Evangelischer Freikirchen und Gemeinden (VFG), Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Missionen (AEM) Redaktion: Josefstr. 32, 8005 Zürich, Tel. 044 444 16 44, Fax 044 444 16 49 E-Mail: redaktion@ideaschweiz.ch Internet: www.ideaschweiz.ch Chefredaktor: Andrea Vonlanthen Büro: Bahnhofstr. 65, 9320 Arbon Tel. 071 446 70 02, Fax 071 446 74 88 E-Mail: andrea.vonlanthen@ideaschweiz.ch Redaktor: Thomas Feuz Er weitertes Team: Esther Reutimann, David Sommerhalder, Thomas Hanimann, Iris Muhl, Sibylle Zambon, Christian Bachmann, Mirjam Fisch-Köhler, Marlies Reutimann Praktikum: Stefanie Niederhäuser Inserateservice: Jordi AG – das Medienhaus, Roland Rösti, Belpbergstr. 15, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 25, Fax 031 819 38 54 E-Mail: inserate@ideaschweiz.ch Aboservice: Jordi AG – das Medienhaus, Ursula Seifried Jordi, Belpbergstr. 15, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 20, Fax 031 819 38 54 E-Mail: abo@ideaschweiz.ch Abopreise: Jahresabo Fr. 145.–, Seniorenabo Fr. 117.–, Halbjahresabo Fr. 77.–. Das Abo ist unter Einhaltung einer vierwöchigen Frist jeweils zum Bezugsende kündbar. Konto: PC-Konto 40-788586-4 Idea Information AG, 4410 Liestal Layout/Druck/Versand: Jordi AG – das Medienhaus, Belpbergstr. 15, 3123 Belp, www.jordibelp.ch
Bilder: idea/tf, zvg
cken danach», sinniert Wälti. Sie haben sich im Lauf der Jahre immer wieder gebückt, sortieren Material wie Displays, Leiterplatten oder Kunststoffgehäuse und führen diese der Industrie zur Weiterverwendung zu.
Gemeinsam stark
Einander verbunden: Das Team der Comrec mit Beat Wälti (hinten rechts) und Ernst Dahinden (hinten, zweiter von rechts) erweckt manches alte Telefon zu neuem Leben (unten).
com bot ihnen einen sehr guten Lohn und attraktive Pensionsaussichten, aber wenig Perspektiven. Zunehmend bekam der Schwachstromverantwortliche Dahinden Mühe mit der Umstrukturierung der Firma. Er meint rückblickend: «Ich konnte den enormen Verschleiss unserer Wegwerfgesellschaft nicht mehr verantworten». Sein Mitarbeiter Beat Wälti war der Motor bei der Gründung einer eigenen Firma, die im Vertrauen in Gott gegründet wurde: «Schauen wir nach oben, findet sich immer eine gute Lösung. Sehen wir auf schwierige Umstände und menschliche Schwächen, fangen die Probleme an.»
stellung, kamen mehr Aufträge herein», meint Dahinden.
Kein Geld auf Vorrat
Bescheidene Anfänge
Der Aufbau ab 2000 war schwierig, und die Zeiten sind teils heute noch hart. Letzten Sommer befanden sich zeitweise nur wenige Franken auf dem Firmenkonto. Wie geht die Rechnung trotzdem auf? «Als Christen sollten wir nicht nur schöne Worte machen. Gott will auch unser Vertrauen im Alltag sehen», meint Ernst Dahinden, Vater von drei erwachsenen Kindern. Beat Wälti, Vater von zwei eigenen und zwei Pflegekindern, ergänzt: «Unsere kleinen Glaubensschritte wurden immer belohnt». Herausgefordert waren die Beiden vorab im finanziellen Bereich. «Wir hatten nie Geld auf Vorrat. Doch sagten wir Ja zu einer Person und wagten eine An-
Der Weg zum Erfolg war weit. Er führte von einem kleinen Kellerraum von 64 Quadratmetern und einem Büro von deren 12 über einen Estrich von 800 zu den jetzigen Lokalitäten mit rund 1000 Quadratmetern. Die Firmeninhaber waren von der Richtigkeit ihrer Entscheidung überzeugt, auch wenn viele sie belächelten. «Gott hat eine andere Perspektive. Er lehrt mich in dieser Firma biblische Jüngerschaft», sagt Wälti. Setzte die Firma im Jahr 2000 knapp 82 000 Franken um, waren es 2001 bereits über 260 000 Franken – mit Material, das wieder einsetzbar ist! «Das Geld liegt buchstäblich auf der Strasse. Aber man muss sich bü-
Aus Platzgründen wird das Recycling noch im laufenden Jahr ausgegliedert. Auf der frei werdenden Fläche entsteht ein Testlabor. Anbieter von Kommunikationslösungen (Elektro- und TelekomInstallationsfirmen) können hier kostengünstig die speziellen Kommunikationsbedürfnisse ihrer Kundschaft an neuen wie an älteren Telefonanlagen programmieren und testen, bevor diese beim Kunden realisiert werden. «Es ist uns wichtig, das Vertrauen in Gott zu leben. Wir glauben, dass wir durch das Werk Jesu am Kreuz und seine Auferstehung aus den Toten Erlöste sind. Alle Ehre gehört Jesus Christus», ist Wälti überzeugt. Dahinden ergänzt: «Gott trägt durch. Während unser Vertrauen wächst, nehmen unsere Sorgen ab.» Beide erleben täglich, wie die Schwächen des Einzelnen zu gemeinsamen Stärken werden. Seit vier Jahren gehört der amerikanisch-schweizerische Doppelbürger Gary zum Team. Er kennt sich in den neusten Technologien bestens aus und hilft mit, dass die Comrec GmbH weiterhin auf die richtigen Verbindungen setzen kann. THOMAS FEUZ
Leitbild der Comrec Wir betreiben ein werterhaltendes, umweltgerechtes und rohstoffschonendes Refreshing und Recycling von Endgeräten. Wir verlängern die Lebensdauer von Apparaten und bieten eine Alternative zu teuren Neugeräten. Mit einem Teil des Gewinns unterstützen wir christlich-soziale Projekte. Referenzen (Auszug): Swisscom AG, DIE POST, Matterhorn-Gotthardbahn, BLS, Suva, SwissLife... Comrec GmbH, Aarestrasse 59, 3661 Uetendorf (033 345 80 01) www.comrec.ch, www.telshop.ch
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TAGESSCHAU
ideaSchweiz l 42/2010
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JOURNAL
Wie die Kirche Gossau zu Schwarzwälder tor te und Forellen kam
Bischof der Herrnhuter
«Herbschtwoche» schafft Begegnungen
Volker Schulz wurde am Sonntag in der Predigerkirche Basel als neuer Bischof der Evangelischen BrüderUnität/Herrnhuter Brüdergemeine gesegnet. Scholz studierte unter anderem in Zürich und kam 2000 nach Basel. Als Bischof obliegen ihm die seelsorgerliche Begleitung der Pfarrkräfte, die Beratung der Kirchenleitung sowie Stellungnahmen in Fragen von Lehre und Praxis. (idea)
Kündigung rechtens Der Walliser Staatsrat stützt die fristlose Kündigung des Oberstufenlehrers Valentin Abgottspon. Dieser hatte den Unterricht in einem Schulzimmer mit Kruzifix ver weigert. Eine Entlassung ohne aufschiebende Wirkung muss vom Vorsteher des Erziehungsdepartements bestätigt werden. Staatsrat Claude Roch (FDP) hiess die Kündigung gut; das Vertrauen zwischen Schulkommission und Lehrer sei nicht mehr da. (idea)
«Berge versetzen» Der Durchstich am Gotthard freut die Nation. Trotz grossen Anstrengungen ist es uns nicht gelungen, einen bekennenden christlichen Mineur zu porträtieren. Treffend sagte Pastor Stephan Leuenberger letzten Sonntag im Begegnungszentrum der Freien Missionsgemeinde Münsingen: «Die Schweizer sind nicht gerade dafür bekannt, Berge zu versetzen. Sie durchbohren sie lieber. Darin aber sind sie wahre Meister!» Wir widmen dieses Lob den Menschen, die sich erfolgreich beim Bau des Neat-Tunnels engagiert haben. (idea)
Was bedeutet «Sünde»? Bis zum 20. Februar 2011 präsentieren das Kunstmuseum Bern und das Zentrum Paul Klee Werke aus dem 11. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Die Ausstellung fragt, welche Relevanz der Begriff «Sünde» heute noch hat. (pd) www.herrnhuter.ch www.kunstmuseumbern.ch www.paulkleezentrum.ch Bild: Mirjam Fisch-Köhler, zvg
Alle zwei Jahre verbringen Jung und Alt der Reformierten Kirche Gossau im Herbst eine Gemeindeferien-Woche. Sie sind ein idealer Einstieg ins Gemeindeleben. «Es ist einfach genial hier!» Junge Eltern, Senioren und Kinder sind sich einig: Das Feriendorf Eckenhof im Schwarzwald lässt keine Wünsche offen. Jede Familie bewohnt ein Häuschen mit eigener Terrasse, die Kinder können sich auf der riesigen Wiese mit Spielplatz, Kletterbauten und Feuerstelle austoben. Jugendliche spielen stundenlang Tischtennis, Billard oder Bowling im Untergeschoss, Kaffee- und Teeliebhaber treffen sich im Bistro mit Selbstbedienungsautomat, und die reichhaltigen Buffets laden drei Mal täglich zur Tischgemeinschaft ein. Im Plenarsaal finden Gottesdienste, Diskussionsrunden und Filmabende statt, in den vielen Nebenräumen Kreativ-Workshops und «Clubs» nach dem TV-Vorbild. Dabei wurde zum Beispiel über das Buch «Die Hütte» ausgetauscht oder man machte sich mit den Talenten und Schwierigkeiten von AD(H)SBetroffenen vertraut. Die Workshops wie die Clubs wurden von Teilnehmenden geleitet und stiessen auf grossen Anklang.
Josephs Traumkarriere
«Das beste Gelände ist nur dann attraktiv, wenn auch die Einstellung der Verantwortlichen des Hauses stimmt», stellt Jeannine Herren fest, Mitglied des Leitungsteams. Sie bezeichnete das Leiterehepaar Schadendorf als «Ermöglicher». Es erfüllte bereitwillig und unkompliziert jeden Wunsch, besorgte Sägespäne für die Schnitzeljagd oder gab Tipps für Einkäufe. Jasper Schadendorf räucherte selber Forellen, statt sie fixfertig zu kaufen. «Damit die Kinder sehen, wie das geht», begründete er sein Extra-Engagement. Die Feriengäste waren vom zuvorkommenden Team begeistert, dieses lobte seine Gäste. «Bei Ihnen herrscht so eine gute Atmosphäre», meinte Gabriele Schadendorf. Freundlich, farbig und familiär solle sie sein, die Gemeindeferienwoche (Gewo), erklärte Sozial-
Lesezirkel, Schnitzeljagden: Die Ferienwoche der Reformierten Kirche Gossau ermöglicht vielfältige Gemeinschaftserlebnisse.
diakonin Lotti Brägger-Schafroth vom Leitungsteam. Ausgehend von Josephs «Traumkarriere» machten sich die Teilnehmenden auf die Spuren ihrer eigenen Träume. Bibliodramen, Symbole und stille Zeiten allein mit Gott liessen sie Josephs Lebensgeschichte mit der eigenen vergleichen. Ausflüge, Postenläufe für alle und Zeiten des Spielens ermöglichten viele Begegnungen. «Man lernt sich noch ganz anders kennen, wenn man so lange zusammen ist», meinte die 25-jährige Nadine Morf.
Kirche ins Dorf bringen
Monika Diehl war von ihren Töchtern auf die spezielle Ferienwoche hingewiesen worden. «Mami, wir wollen mit Neukomms in die Gewo!», hatten sie erklärt. Sie meinten damit die Familie ihrer Schul- und Cevikolleginnen. Ihre Mutter liess sich überzeugen und fühlte sich schnell wohl in der bunten Schar. Sie freute sich am Engagement ihrer beiden Mädchen. Michèle spielte Gitarre in der Band, Célina kümmerte sich liebevoll um Babys und Kleinkinder. Auch andere Mütter nahmen ohne ihre Männer teil; einige sind Alleinerziehende. Dank der grossen Hilfsbereitschaft war das kein Problem. Für Kirchenpfleger Hansjörg Herren ist es wichtig, dass Angebote wie die GeWo nicht nur für aktive, sondern auch für eher passive Mitglieder der Kirche einladend seien. Und auch für Menschen mit kleinem Budget. Das Experiment «Teenager als As-
sistenten» war ein Gewinn für alle. Anstatt für Jugendliche zwischen 13 bis 17 Jahren ein weiteres Programm anzubieten, wurden diese als Theatergruppe für die jüngeren Kinder eingesetzt. Unter Anleitung des 22-jährigen Cevi-Leiters Joni Gerber bauten sie im Wald verschiedene Plachenzelte auf. Diese dienten als Kulisse für die Lebensgeschichte von Joseph. «Das Theaterspielen war super!», fasste der 16-jährige Thomas Gebauer die Erfahrungen seiner Gruppe zusammen. Die Jugendlichen hatten es genossen, sich kreativ zu betätigen und Anerkennung zu erfahren.
Den Zugang gefunden
Adèle und Dr. Ueli Juzi, beide Mitte 70, waren die ältesten Teilnehmenden. «Es ist eine sehr gute Gelegenheit, Leute kennen zu lernen und den Zugang zur Gemeinde zu finden», sagten sie. Auch das neu gewählte Pfarr-Ehepaar Johannes und Adelheid Huber-Gerber nutzte mit seinen drei kleinen Kindern diese Chance. 163 Personen zwischen 9 Monaten und 77 Jahren – davon 80 Kinder und Jugendliche – hatten die Woche miteinander verbracht. Einige schauten am Abreisetag etwas müde in die Welt. Doch das Fazit war durchwegs positiv: «Es ist das Gemeinschaftserlebnis, das zählt», war man sich einig. Im Schwarzwald gehörte natürlich auch der Genuss der gleichnamigen Torte dazu. MIRJAM FISCH-KÖHLER www.refgossau.ch
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ideaSchweiz l 42/2010
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Geretteter Bergmann: „Da unten waren Gott und der Teufel …“
CHILE Die Welt hielt den Atem an, als die verschütteten Bergleute in Chile nach mehr als zwei Monaten wieder ans Tageslicht geholt wurden. Viele sprachen – auch in den Medien – von einem Wunder und dankten Gott. ährend der spektakulären Rettung von 33 Bergleuten in Chile haben christliche Gemeinden des Landes rund um die Uhr gebetet. Die 33 Kumpel waren 70 Tage verschüttet. Am 14. Oktober wurde Schichtführer Luis Urzua (54) als letzter mit einer Rettungskapsel aus 625 Metern Tiefe an die Oberfläche gebracht. Viele Kumpel trugen Hemden mit der Aufschrift „Gracias Senor“ (Danke Herr) und Zitaten aus der Bibel wie „In seiner Hand sind die Tiefen der Erde, sein sind die Gipfel der Berge“. Kurz bevor der erste gerettet war, bekreuzigte sich Chiles Staatspräsident Sebastian Piñera. Der Vater des ersten Geretteten, Florencio Ávalos, rief in die Mikrofone: „Das ist ein Wunder Gottes. Jetzt gelten unsere Gebete den anderen 32 Kameraden, die noch unten sind.“ Der älteste Gerettete, Mario Gómez Heredia, kniete nieder, erhob die Hände im Gebet und pries Gott – was weltweit im Fernsehen übertragen wurde. Bei seinem Gebet schwieg das ganze „Camp der Hoffnung“. Der zweite Gerettete, Mario Sepulveda, sagte vor den Fernsehkameras, der christliche Glaube habe ihn die Strapazen aushalten lassen. Über die Situation in 624 Meter Tiefe bekannte er: „Da unten waren Gott und der Teufel. Gewonnen hat Gott.“ Der katholische Weihbischof Cristian Contreras Villaroel aus Santiago de Chile sagte, das Ereignis sollte als Mahnung dienen, dass alle Menschen geistliche Errettung brauchen.
Verschüttete hörten „Geschichte von Jesus“ Die 32 eingeschlossenen Chilenen und ein Bolivianer hatten seit dem 5. August in dem Kupfer- und Goldbergwerk in der Wüste Atacama festgesessen. In den ersten 17 Tagen galten sie als tot. Während ihrer mehr als zweimonatigen Gefangenschaft hatten sie durch eine Rettungsbohrung neben Nahrung, Kleidung und
Medizin auch Audiogeräte mit dem Neuen Testament – der „Geschichte von Jesus“ – erhalten.
Es gab Gottesdienste 624 m unter der Erde
Copiapo
CHI LE
Pazifik Der älteste Bergmann, Mario Gómez Heredia (63), organisierte SANTIAGO unter Tage Gottesdienste und zitierte immer wieder aus der Bibel. In Medienberichten hieß es, mit seinem Glauben an Gott habe „er die anderen Kumpel durch die schwierigsten Momente unter Tage geführt“ (so die „Rheinische Post“).
Eingeschlossene sangen einst „Das altraue Kreuz“ In der Vergangenheit hat es mehrfach spektakuläre Rettungen eingeschlossener Bergleute gegeben. So wurden am 7. September 1950 in einem Bergwerk in der schottischen Grafschaft Ayrshire 129 Kumpel verschüttet; 13 starben und 116 konnten nach drei Tagen gerettet werden. Ein Überlebender berichtete, zum Trost habe man unter Tage das Jesus-Lied vom „altrauen Kreuz“ gesungen. Als „Wunder von Lengede“ ging 1963 die Bergung von elf deutschen Bergleuten in die Geschichte ein. Sie konnten 15 Tage nach einem Wassereinbruch in einer Grube in Lengede bei Salzgitter mit einer „Dahlbuschbombe“ gerettet werden. Die Suche war schon fast aufgegeben worden, als ein Bergmann eine weitere Rettungsbohrung veranlasste, die auf die in 58 Metern Tiefe Verschütteten traf. Von den 129 Kumpels, die sich zur Zeit des Unglücks unter Tage befanden, kamen 29 ums Leben. P Die Titelseite der Tageszeitung aus Berlin am 14. Oktober
Fotos: Carizzo/Reuters; Heredia/PR
Chile
Mit 63 Jahren war Mario Gómez Heredia der Älteste der eingeschlossenen Kumpel. Er organisierte unter der Erde Gottesdienste.
ideaSpektrum 42.2010
16,8 Mio. Einwohner Katholiken: 70,0 % Protestanten: 15,0 % Nicht-Religiöse: 8,3 % Anhänger von Naturreligionen: 6,7 %
ARGENTINIEN
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1.000 evangelikale Theologen ausgebildet STUDIUM Die Staatsunabhängige Theologische Hochschule Basel ist 40.
S
ie versteht sich als bibeltreue Alternative zu den Theologischen Fakultäten: die Staatsunabhängige Theologische Hochschule Basel (STH), die vom 29. bis 31. Oktober ihr 40-jähriges Bestehen feiert. Seit 1970 hat sie mehr als 1.000 junge Christen ausgebildet, die heute in aller Welt vor allem als Pfarrer, Evangelisten, Dozenten oder Bibelübersetzer tätig sind. 10 % der Absolventen hätten promoviert, einige davon auch habilitiert. Nach den Worten ihres Rektors, Prof. Jacob Thiessen, zeigt die Hochschule, „dass gründliche theologische Arbeit auf wissenschaftliche Weise ohne Bibelkritik geleistet werden kann“. Die STH wurde von dem Alttestamentler Samuel Külling (1924-2003) unter der Bezeichnung Freie Evangelisch-Theologische Akademie Basel (FETA) gegründet. Külling leitete sie bis zu seinem Tod. Sie eröffnete 1987 ein Freies Seminar der Theologie in Genf, wo Jacob Thiessen seither die Doktorats-
studien stattfinden. 1994 wurde die FETA in Staatsunabhängige Theologische Hochschule Basel umbenannt.
Bibel ist „inspiriertes Wort Gottes“ Seit dem Studienjahr 2007/2008 hat die STH ihre Studiengänge der BolognaReform angepasst. Künftig erwerben die Absolventen Bachelor- und MasterAbschlüsse. Derzeit studieren 80 Männer und Frauen an der Hochschule. Die Ausbildung erfolgt durch 30 Professoren, Dozenten, Gastlehrer und Lehrbeauftragte. Sie setzt in „Übereinstimmung mit der großen Mehrheit der Weltchristenheit ... axiomatisch die göttliche Inspiration und Unfehlbarkeit der Heiligen Schriften Alten und Neuen Testaments voraus“. Die STH finanziert sich zu 80 % durch Spenden und zu 20 % durch Studiengebühren. P
b STH Basel, Mühlestiegrain 50, CH-4125 Riehen/Basel, Tel. 0041/61/6468089 www.sthbasel.ch
Warum eine Jungfrau Christus geboren hat THEOLOGIE Im Glaubensbekenntnis heißt es, dass Jesus Christus „vom Heiligen Geist empfangen“ wurde. Diese Aussage ist in der Volkskirche umstritten.
S
o hatte der EKD-Ratsvorsitzende, Präses Nikolaus Schneider, in einem ideaInterview die Aussage im Glaubensbekenntnis, dass Christus von einer Jungfrau geboren wurde, als „nicht entscheidend“ für den Glauben bezeichnet. Im Neuen Testament gebe es auch ein anderes „Modell“. Danach sei der Evangelist Markus der Ansicht gewesen, Gott habe Jesus erst bei der Taufe als seinen Sohn adoptiert. Dieser Ansicht hat jetzt einer der profiliertesten theologisch-konservativen Lutheraner, Prof. Karl-Hermann Kandler (Freiberg/Sachsen), widersprochen. Den Verfassern der Evangelien sei es nicht um eine biologische, sondern um eine für den christlichen Glauben wesentliche theologische Aussage gegangen. Auch
im Markusevangelium heiße es, dass sich Gott bei der Taufe Jesu zu seinem Sohn bekannt habe, von Adoption sei keine Rede. Laut Kandler sollte die Kirche am Bekenntnis, dass Jesus „vom Heiligen Geist empfangen“ wurde, festhalten, weil es die Wesenseinheit von Gott und seinem Sohn Jesus Christus ausdrücke. Jesus Christus sei kein Mensch gewesen, den Gott bei der Taufe adoptiert und dadurch zu seinem Sohn erklärt habe, sondern in ihm sei Gott ein Mensch geworden. Dies habe die Versöhnung zwischen Gott und den Menschen ermöglicht. Gottes Erlösungstat schließe jede menschliche Mitwirkung aus, schreibt Kandler im Informationsbrief der Bekenntnisbewegung „Kein anderes Evangelium“. P
NOTIERT Philippinen: Mutiger Baptistenpastor ermordet Auf den Philippinen ist ein Baptistenpastor ermordet worden: Joseph Sabila. Er wurde am 13. Oktober in der Nähe der Hauptstadt Manila mit sieben Schüssen in seinem Auto niedergestreckt. Laut Medienberichten entkamen die Täter auf einem Motorrad. Sabila kämpfte gegen Kriminalität rund um das weit verbreitete Glücksspiel. Der 42-Jährige war Pastor einer Baptistengemeinde in der rund 130.000 Einwohner zählenden Stadt Dagupan in der nördlichen Provinz Pangasinan. Sein Tod reiht sich ein in eine Mordserie an meist christlichen Repräsentanten, Richtern oder Menschenrechtsaktivisten. Die Philippinen sind aufgrund der spanischen Kolonialzeit das einzige Land Asiens mit einer christlichen Bevölkerungsmehrheit: 83 % der rund 88,6 Millionen Einwohner sind Katholiken, 5,4 % Protestanten und 4,6 % Muslime.
Israel: Erfolgreiche Evangelisation von Judenchristen über das Internet Das Internet ist die wirksamste Möglichkeit, um die Bevölkerung Israels mit der Botschaft Jesu Christi zu erreichen. Davon ist eine Gruppe junger messianischer Juden überzeugt, die auf ihren Webseiten zum Glauben an Jesus Christus einladen. Sie nennen nur ihre Vornamen – Eitan, Benni, Avner und Yair –, um nicht zum Angriffsziel von radikalen jüdischen Missionsgegnern zu werden. Das Team betreibt die evangelistischen Webseiten iGod.co.il., xRabbi.co.il und newlife.org.il. Um deren Besucherzahlen zu steigern, haben die Online-Spezialisten die Spendenaktion „One For Israel“ (Einer Für Israel) gestartet. Sie ruft dazu auf, einen US-Dollar zu spenden, damit für die evangelistischen Webseiten in Inseraten auf Google und Facebook geworben werden kann. Nach Angaben des Team-Mitglieds Eitan macht sich die verstärkte Werbung bezahlt. „Allein im ersten Halbjahr 2010 haben 50.000 Menschen die Evangelisations-Seiten besucht“, sagte er der Zeitschrift „Israel heute“ (Jerusalem). „Wir erleben, dass sich Leute durch diese Webseiten bekehren und sich Gemeinden anschließen.“
b www.oneforisrael.org
Foto: PR
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Beten & Handeln MICHA-INITIATIVE Millionen Evangelikale für ein Ende der Armut.
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und 60 Millionen Christen haben weltweit eine Woche lang Zeichen für den Kampf gegen die Armut gesetzt. Die Aktion der evangelikalen Micha-Initiative fand in etwa 70 Ländern statt. Sie will die Regierungen an ihre Verpflichtung zum Erreichen der Millenniums-Entwicklungsziele erinnern. Im Jahr 2000 hatten 189 Staaten u. a. versprochen, bis 2015 die extreme Armut zu halbieren. Als Erinnerungszeichen wurden bei der Aktionswoche Hand- und Daumenabdrücke gesammelt. Mit diesen Symbolen will man bis Ende November mit mindestens 1.000 Politikern über die Millenniumsziele ins Gespräch kommen.
Ziel: 25.000 Handabdrücke
Foto: istockphoto.com
In Deutschland beteiligten sich etwa 50.000 Beter sowie rund 200 Gemeinden und Gruppen an der Aktionswoche, teilte Koordinator Alexander Gentsch (Leipzig) idea mit. Man hoffe, bis Ende November rund 25.000 Daumen- und Handabdrücke zu sammeln, die das Versprechen zu mehr Engagement symbolisieren und an die Zusagen der Politik zur Armutsbekämpfung erinnern sollen. Sie sollen am 23. November an Regierungsvertreter in Berlin überreicht werden. Gentsch bezeichnete es als ermutigend, dass das Thema Armut in vielen Gemeinden aufgenommen werde. Die Micha-Initiative wird von der Evangelischen Allianz verantwortet und von einem Netzwerk christlicher Organisationen getragen. Der Name erinnert an die Mahnung des Propheten Micha (6,8).
Wissenschaftler: Was für ein Leben nach dem Tod spricht NAHTODERFAHRUNGEN Während viele Bücher von Atheisten in jüngster Zeit betonten, mit dem Tod sei alles aus, schließen säkulare Wissenschaftler aufgrund neuerer Forschungen ein Leben nach dem Tod nicht mehr aus.
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ast zwei Drittel der Deutschen glauben laut einer Umfrage der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK, Nürnberg), dass die Existenz auf das irdische Dasein begrenzt ist. Anderer Ansicht sind viele Menschen, die zum Beispiel nach einem Herzstillstand wiederbelebt wurden und ein Nahtoderlebnis hatten. Dazu gehört die Erfahrung, sich in einem Tunnel auf ein helles Licht zuzubewegen oder den eigenen Körper von einem erhöhten Standpunkt aus zu beobachten. Das erlebte auch der Vorsitzende des „Netzwerks Nahtoderfahrung“, der ehemalige Berufsoffizier Alois Serwaty (Emmerich/ Rhein). In einem im Internet veröffentlichten Bericht schildert der heute 63-Jährige, dass er vor 20 Jahren während eines Eingriffs zweimal den Eindruck hatte, „den Körper wie einen Mantel abzulegen“. Serwaty: „Ich schwebte halbhoch im Operationssaal.“ Dabei habe er ein „Gefühl der Ruhe, des Friedens, ja des Glücks“ empfunden und kein Bedürfnis verspürt, in seinen Körper zurückzukehren. Später erfuhr Serwaty von seinem Arzt, dass während des Eingriffs ein zweimaliges Herzkammerflimmern aufgetreten war. Für Serwaty ist das kein Beweis für das Jenseits im wissenschaftlichen Sinne. Dennoch habe diese Erfahrung zu seiner Wiederannäherung an die katholische Kirche geführt. Heute ist der Ex-Offizier „felsenfest“ überzeugt, dass er im Jenseits weiterlebt. Das habe ihm jegliche Angst vor dem Tod genommen.
Positive Folgen in der Schweiz
Drei Millionen Deutsche hatten bereits Nahtoderfahrungen
In der Schweiz trägt die Aktion den Namen „StopArmut 2015“. In Bern sagte der Leiter der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit, Martin Dahinden, dass die Unterschriften, die StopArmut-Mitglieder gesammelt haben, dazu beigetragen hätten, dass die Schweiz 0,5 % des Bruttoinlandsprodukts in die Entwicklungszusammenarbeit investieren wolle.
Zu dem 2004 gegründeten „Netzwerk Nahtoderfahrung“ gehören Betroffene, Mediziner, Natur- und Geisteswissenschaftler. Es versteht sich als ein weltanschaulich unabhängiges Forum, das den interdisziplinären Dialog über Nahtoderfahrungen fördert. Für den Innsbrucker Philosophen Hans Goller scheinen solche Erfahrungen „für einen begründeten Glauben an ‚etwas danach’, an ein Leben jenseits von Raum und Zeit, zu sprechen“. Seriöse Schätzungen gehen laut der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) davon aus, dass mindestens 4 % der Deutschen schon eine Nahtoderfahrung gemacht haben. Das wären mehr als drei Millionen. Die größte internationale Studie zu diesem Thema führt derzeit die englische Universität Southampton durch. Daran sind mehr als 25 Kliniken beteiligt. Erste Ergebnisse sollen im Frühjahr 2011 vorliegen. P
b www.micha-initiative.de www.stoparmut2015.ch
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b www.iands–germany.de
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Einer der ersten Referenten in Kapstadt war der Theologe Michael Herbst von der Universität im pommerschen Greifswald.
Doug Birdsall heißt die Teilnehmer willkommen.
Ohne Evangelisation ist alles nichts LAUSANNER KONGRESS 4.200 christliche – vor allem evangelikal orientierte – Leiter aus aller Welt beraten in Südafrika über die Zukunft der Evangelisation. Ausgerechnet Christen aus dem bevölkerungsreichsten Land dürfen nicht dabei sein. iese Tagung hat Seltenheitswert: Zum dritten Mal seit 1974 in Lausanne (Schweiz) und 1989 in Manila (Philippinen) versammeln sich missionarisch gesinnte Christen aus aller Welt zur Lausanner Konferenz für Weltevangelisation. 4.200 Delegierte aus 198 Ländern beraten in Kapstadt (Südafrika) über Evangelisation im 21. Jahrhundert.
China: Christliche Delegierte durften nicht ausreisen Ein dicker Wermutstropfen: Wie schon 1989 fehlen die mehr als 200 Delegierten aus der Volksrepublik China. Sie waren an verschiedenen Flughäfen festgehalten und an der Ausreise gehindert worden. Der Grund: Die kommunistische Regierung wollte nur Delegierte der staatlich anerkannten Dachorganisationen – Chinesischer Christenrat und Patriotische DreiSelbst-Bewegung – zulassen, nicht aber Vertreter der Hauskirchen, die eine Registrierung verweigern, weil sie sich nicht staatlicher Kontrolle unterwerfen wollen. Sie aber stellen die Mehrheit der Christen in China. Hinzu kommt: Die „Lausanner Verpflichtung“, zu der sich alle Teilnehmer bekennen, verlangt, dass die Gemeinden das Evangelium ohne staatliche Einmischung verkünden können. Der Christenrat und die Drei-Selbst-Bewegung repräsentieren etwa 18 Millionen Protestanten. Schätzungen über die Gesamtzahl der Christen in China schwanken zwischen 40 Millionen und 130 Millionen.
Die Verantwortlichen des Kongresses bedauerten zutiefst, dass die Chinesen fehlen. Der Vorsitzende, Doug Birdsall (Oxford/England), sagte, dadurch sei die Tagung „unvollständig“. Man habe auch Vertreter der staatlich anerkannten Dachorganisationen eingeladen, allerdings nur als Beobachter. Erstmals wird eine Lausanner Weltkonferenz in Partnerschaft mit der Weltweiten Evangelischen Allianz durchgeführt, der Dachorganisation von rund 420 Millionen Evangelikalen.
Wir müssen zusammenkommen Birdsall rief dazu auf, Evangelisation weiter im Zentrum christlicher und kirchlicher Arbeit zu behalten. Nur so könnten Christen auch künftig Salz der Erde und Licht der Welt sein. Allianz-Generalsekretär Geoff Tunnicliffe (New York) betonte, dass globale Herausforderungen wie Atheismus, religiöser Extremismus, Armut und Umweltverschmutzung auch globale Antworten erfordern: „Wir müssen zusammenkommen, um diese Antworten anzupacken.“
Trotz der Postmoderne: Christen sollen Jesus mutig bezeugen Zu den Referenten in Kapstadt gehört der Theologieprofessor und Leiter des Instituts zur Erforschung von Evangelisation und Gemeindeentwicklung in Greifswald, Michael Herbst. Wie er sagte, breite sich in fast allen Gesellschaften der weltanschauliche und religiöse Pluralismus aus. In der Postmoderne gebe es nur eine Wahrheit:
„Und die lautet: Es gibt keine allgemeine Wahrheit.“ Christen sollten aber trotzdem ihren Glauben mutig bezeugen. Wer Jesus nachfolge, dürfe nicht schweigen. Er dürfe aber diese Wahrheit auch den Menschen nicht einfach „um die Ohren hauen“, so Herbst.
Krieg gegen das Christentum Der chinesische Theologieprofessor Carver Yu (Hongkong) sagte, unter dem Einfluss der Globalisierung habe sich der Pluralismus zu einer Ideologie entwickelt. Er beobachte seit einigen Jahren „einen Krieg gegen Religion im Allgemeinen und gegen das Christentum im Speziellen“. Als Beispiel nannte er Buskampagnen von Atheisten in europäischen Ländern.
Es gibt in Indien mehr Mobiltelefone als Toiletten Unterschätzt wird nach Ansicht von Experten der Einfluss der Medien bei der Verbreitung der christlichen Botschaft. Der indische IT-Berater Joseph Vijayan bezeichnete das Internet als „das mächtigste Werkzeug der Gegenwart“. Laut Tony Watkins von der Organisation „Culture Watch“ (Kulturwächter) nutzen in der arabischen Welt inzwischen mehr Menschen das Netzwerk Facebook als sie Zeitungen lesen. In Indien gebe es mehr Mobiltelefone als Toiletten. Die „Lausanner Bewegung für Weltevangelisation“ versteht sich als Netzwerk missionarischer Christen. Zu den Hintergründen siehe die folgenden Seiten. P
Fotos: idea/Pankau
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Von Genauigkeit noch weit entfernt WIKIPEDIA steht in der Liste der meistgenutzten Webseiten auf Platz 5. Die mehr als 15 Mio. Artikel in 240 Sprachen der Wissensenzyklopädie werden monatlich von mehr als 400 Mio. Menschen genutzt. Nun gerät sie immer mehr in die Kritik. Auch wenn Wikipedia-Gründer Jimmy Wales am vergangenen Samstag in München mit dem Kulturpreis der Eduard-Rhein-Stiftung für seine Idee geehrt wurde, über das Internet allen Menschen eine offene Wissensenzyklopädie bereitzustellen, liest man über Wikipedia in letzter Zeit viele negative Schlagzeilen. Denn die Online-Datenbank stellt sich weniger offen und „frei“ dar, als sie vorgibt. Der 44 Jahre alte US-Amerikaner Wales hatte 2001 das Online-Lexikon gemeinsam mit Larry Sanger gegründet. Zum ersten Mal trafen sich jetzt in Leipzig auf der Konferenz „Wikipedia: Ein Kritischer Standpunkt“ deutschsprachige Autoren und Wikipedia-Forscher. Dabei ging es vor allem um die Frage, welche Kriterien
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über Relevanz und Qualität eines Artikels entscheiden. Im Gegensatz zur ursprünglichen Idee, möglichst vielen Nutzern die Möglichkeit zu geben, Beiträge auf Wikipedia zu veröffentlichen, entscheiden mittlerweile nur noch rund 300 Administratoren darüber, ob ein Artikel erscheint oder gelöscht wird. Das betrifft auch die Autoren, von denen es im deutschsprachigen Raum knapp 100.000 gibt. Die Administratoren haben außerdem das letzte Wort, wenn es unterschiedliche Meinungen zu einem Beitrag gibt. Da sie meist anonym sind und über deren Qualifikation kaum etwas bekannt ist, ist Wikipedia noch weit von überprüfbarer Genauigkeit, geschweige denn von einem wissenschaftlichen Anspruch entfernt.
idea Fernseh- und Hörfunk-Tipps
Mittlerweile wenden sich vor allem neue Autoren durch diese restriktive Vorgehensweise enttäuscht von der Wissens-Plattform ab. Experten sprechen von regelrechten „Löschkriegen“ (editwars) und „Sperrwahn“, die dazu führen, dass rund ein Viertel aller Beiträge wieder gelöscht wird. Über die Hintergründe und grundlegenden Prinzipien von Wikipedia will „Wiki-Watch“ informieren – das neue Projekt der Europa-Universität Viadrina (Frankfurt/Oder). „Wiki-Watch“ listet u. a. auf, welche Artikel wie stark bearbeitet wurden, welche „editwars“ stattfinden, welche Autoren gelöscht wurden oder wie fleißig welcher Administrator ist. P Bernhard Limberg
b www.wiki-watch.de
23. Oktober – 29. Oktober
FE R NSE H E N Sonnabend, 23. Oktober
Sonntag, 24. Oktober
Dienstag, 26. Oktober
18.45–18.50 Helmut Roßkopf, Unternehmer und Ordensbruder im Kloster Volkenroda
Das Vierte 9.00–9.30 Bibelstunde mit Pastor Bayless Conley
9.30-10.15 Ev. Erntedankgottesdienst aus Wiedweg (Kärnten) mit Pfarrer Uwe Träger
11.50-12.20 Mission Klimaschutz: Familie Schwörer reist ökologisch um die Welt
17.30–18.00 Der christliche Schauspieler und Sänger Heinrich Schafmeister im Gespräch
19.00–19.45 Christine Schollmeier berichtet über ihre Zeit als Majorin der Heilsarmee
9.30–10.00 „Was Er euch sagt, das tut” mit Pastor Wolfgang Wegert (Hamburg)
11.00–12.00 Gottesdienst aus der Freien ev. Gemeinde Münster mit Pastor Jan Hoekstra
17.30–18.00 Fast wäre ich gestorben – Vom neuen Leben danach
20.15–21.00 Macht der Wunder. Wenn Madonnen weinen
HÖRFUNK Sonntag, 24. Oktober 8.30–9.00 Ein Kriminologe untersucht die Wechselbeziehungen zwischen Mafia und katholischer Kirche in Italien 8.35–8.50 Faszination Kirchenraum – eine spirituelle Nachtfahrt
Mittwoch, 27. Oktober NDR Kultur 8.40–9.00 Warum immer weniger Menschen satt werden 9.45–10.00 Evangelisch-methodistische Predigt mit Pfarrerin Schröder Field, Winterthur
NDR Info 10.00–11.00 Ev. Gottesdienst aus Bad Salzuflen mit Superintendentin Christiane Nolting
19.42–19.58 Wovon Martin Luther singt: Das Glaubenszeugnis des Reformators
NDR Info 17.05–17.30 Wie die Religion unseren Speiseplan bestimmt
22.00–22.30 Wert(h)e Gäste: Mit Manfred Schaller, Vorstand der IVCG
Donnerstag, 28. Oktober 20.00–21.00 Fanos erstaunliche Geschichte. Die ehemalige Afrika-Missionarin Irmgard Nusch im Gespräch mit Pastor Horst Marquardt über ihre Arbeit unter den Yaos in Tansania
Wer reagieren möchte, kann dies unter folgenden Rufnummern tun: ARD: 089/5900-3344 | Bibel.TV: 040/4450660 | Das Vierte: 0180/5843783 Deutschlandfunk und Deutschlandradio: 0221/345-1831 | DRS 2: (0)848/808080 | ERF: 06441/957-0 | Hessischer Rundkfunk (TV): 069/1555111 Kabel 1: 0180/5011150 | Luth. Stunde: 04264/2436 | MDR: 0341/300-5401 | NDR: 0511/988-2393 | NBC-Europe: 0211/9300-665 | Phoenix: 0180/28213 RBB: 030/97993-2171 | SF 2: (0)62/2059050 | SR 2: (0)681/6022222 | SWR: 07221/929-0 | WDR (Radio): 0221/5678-333 | WDR (TV): 0221/5678888 ZDF: 06131/702164
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Sollten Christen bei Facebook aktiv sein? INTERNET Gegenwärtig fasziniert viele Kinobesucher der Film „The Social Network“ über den Gründer des Netzwerkes „Facebook“: Mark Zuckerberg. Weltweit sind mehr als 500 Millionen bei „Facebook“. In Deutschland zählt es bereits 11,9 Millionen Nutzer (Schweiz: 2,2 Mio., Österreich 2 Mio.). Sollten auch Christen auf diese Möglichkeit zurückgreifen, Freundschaften zu pflegen?
„In einer globalisierten Welt hilft Facebook, Beziehungen zu pflegen.“
PRO
Ja, mich gibt es auf Facebook. Privat tausche ich dort Neuigkeiten und Persönliches mit Freunden aus. Auf meiner beruflichen Facebook-Seite kommuniziere ich mit Menschen, die mich als Autorin, Verlegerin und Coach kennen. Ja, Facebook ist ein riesiger Marktplatz. Nicht alles ist für jeden wertvoll. Doch dort, wo Oberflächliches angeboten wird, muss man ja nicht stehenbleiben. Sollten Christen hier aktiv sein? Gott sei Dank hat Jesus die Frage nach dem, was „man“ tun sollte, auf zwei Aspekte reduziert: Gott und Menschen lieben. Ja, bei Facebook kann man Menschen lieben. Man liebt, indem man Anteil an dem nimmt, was Freunde, Patenkinder und Kollegen bewegt, ihre Freuden und Sorgen teilt, ihre Kinder heranwachsen sieht und ihre Kunst bewundert. Auch indem man selbst Wertvolles beiträgt.
„Viele verlieren ihre Zeit bei Facebook. Mir ist das direkte Gespräch lieber.“
Fotos: privat
KONTRA
Ich bin nicht bei Facebook, und auf absehbare Zeit werde ich mich dort auch nicht registrieren. Warum? Lehne ich Technik ab? Nein, als Freund und Nutzer der modernen technologischen Vielfalt ist mir jene Technologie am liebsten, die mich schnell und umfassend informiert. Gerade zu Recherchezwecken ist das Internet aber – abgesehen von einem ersten Überblick – nur begrenzt geeignet. Nicht alles ist online zu fi nden, und nicht alles, was zu finden ist, ist authentisch. Als Wissenschaftler kommt man an der echten Welt also nicht vorbei. Und will man echte Kontakte und Menschen, die man befragen und mit denen man sich verabreden und auch „in echt“ lachen und schimpfen kann, wirklich missen? Viele nutzen Facebook gar nicht aktiv, sie verbringen nur ihre Zeit dort, indem sie hin und her klicken, über private Infos und Bilder anderer staunen und dabei ihre Zeit verlieren. Mir
Kerstin Haack (Berlin), Autorin und Verlegerin des christlichen Verlages Down to Earth
Ja, bei Facebook aktiv zu sein, kann die Liebe zu Gott vertiefen, weil offener Dialog Demut lehrt. Facebook ist nichts für Menschen, die einseitig ihre – durchaus wertvollen – Botschaften vermitteln wollen. Sie sollten besser eine herkömmliche Internetseite pflegen oder sich auf eine Seifenkiste stellen. Bei Facebook ist Gespräch gefragt. Wer nicht zuhören kann, braucht auch nichts zu sagen. Dialog bereichert. Ich gebe auf Facebook Einblick in Projekte und erhalte Feedback. Manchmal schmerzhaft ehrlich. Das bringt mich weiter: In ein Buch über Vergebung z. B. flossen viele Gedanken meiner Freunde ein. Ja, in einer globalisierten Welt hilft Facebook, Beziehungen zu pflegen. Wenn möglich, sind direkte Begegnungen bei einer Tasse Kaffee am schönsten. Mich bei Facebook dazu verabreden? Ja, gern.
Stefan Piasecki, Professor für Soziale Arbeit an der CVJM-Hochschule in Kassel
ist das direkte Gespräch lieber und notfalls der Griff zum Telefon. Falls mir die Nummer fehlt, nutze ich natürlich das Internet. Aber ich sammle meine Kontakte nicht auf Facebook wie andere ihre Fußballkarten. Damit würde ich den realen Menschen hinter den Bytes auch gar nicht gerecht. Und die Christensicht? Ist Facebook nicht etwas, wo man einfach dabei sein MUSS? Christen sollen sich selbst verändern und die Umstände prüfen (Römer 12,1). Dies schließt eilfertige und unkritische Unterwerfung unter die Technik aus. Christen, die sich nur in der virtuellen Realität bewegen, verkennen Jesu Auftrag. Der Christ lebt mit und bei den Menschen, so wie Jesus Christus bei den Armen, Beladenen und Entstellten wohnte – und nicht im virtuellen Raum. Die vermeintliche klinische Reinheit und Distanz des Internets wird der lebendigen und vielfältigen Schöpfung nicht gerecht. ideaSpektrum 42.2010
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Damit wir bei Gott bleiben BIBEL Obwohl die Weltbevölkerung steigt – allein im letzten Jahr um 80 Millionen –, schwankt die Verbreitung der Heiligen Schrift. Wurden im Jahr 2000 633 Millionen biblische Schriften unter die Leute gebracht, so waren es 2009 „nur“ noch 430 Millionen (aber 10 % mehr als 2008). Im deutschsprachigen Europa bemüht sich kein Werk so stark darum wie die (protestantische Stiftung) Deutsche Bibelgesellschaft in Stuttgart, die mehr als 500 Titel zum Thema Bibeln verlegt. Mit dem Generalsekretär der Bibelgesellschaft, Pfarrer Klaus Sturm (52), sprach Helmut Matthies. idea: Herr Sturm, als Sie vor einem Jahr zum Generalsekretär gewählt wurden, sagten Sie, Sie wollten die Präsenz der Bibel in unserer Gesellschaft stärken. Nach der letzten Umfrage von Allensbach lesen fast zwei Drittel der Deutschen die Bibel überhaupt nicht und nur 4 % häufig. Kann da überhaupt noch von Präsenz die Rede sein? Sturm: In der Tat ist die Bibelvergessenheit inzwischen fast die Regel. Auch unter Christen wird sie leider zu selten gelesen. Dabei ist sie die Basis jedes Christseins. Es gibt kein Christsein ohne Bibel. Wie erklären Sie sich die Entwicklung? Früher war die Bibel in vielen Familien nur eines von wenigen Büchern und man war nicht abgelenkt von Fernsehen oder Internet. Heute beeinflussen tausendfache Informationen die Menschen und man muss schon bewusst die „Informationsflut“ ausschalten, um in dieser lauten Welt Stille für die Bibel zu gewinnen.
sammenhang mit ihrer Entstehung und deren Umfeld zu sehen. Ich bin also für eine historische Methode der Auslegung, wobei insofern Kritik dazugehört, als ich unter Kritik verstehe: zu unterscheiden. Das fängt beim Übersetzen an: Was hat das Wort damals bedeutet und wie muss ich es heute wiedergeben? Eine solche theologische Arbeit hilft dem Glauben.
Die Bibel ist Gottes Wort Ist für Sie als Chef der Bibelgesellschaft die Heilige Schrift Gottes Wort oder enthält sie – wie (gemäßigte) historisch-kritische Theologen sagen – nur Gottes Wort? Sie ist für mich natürlich Gottes Wort, durch das ich zu einer persönlichen Beziehung zu Gott und seinem Sohn Jesus Christus komme. Die Bibel wird
Foto: PR
Doch die Bibel wurde auch schon vor 100 Jahren weniger gelesen, als es die elektronischen Medien noch gar nicht gab. Liegt nicht die geringer gewordene Bedeutung der Heiligen Schrift auch stark an einer historisch-kritischen Theologie, die die Bibel zu einem Legendenbuch erklärte? Es ist unbestritten, dass im Zuge der Aufklärung im 18. und 19. Jahrhundert die Bibel von der Theologie als nur noch ein ganz normales Stück Literatur angesehen wurde. Auf der anderen Seite ist es notwendig, die Bibel im Zu-
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vom Menschenwort zum Gotteswort durch die Ansprache des Herzens durch den Heiligen Geist, die verwandelnde Kraft hat. Unterscheiden Sie da zwischen Altem und Neuem Testament? Die Bibel war für die frühe Christenheit zunächst ja nur das Alte Testament. Das Neue entstand erst bis etwa zum Jahr 100 nach Christus. Diese ersten Christen haben das Alte Testament als ein Buch gelesen, das zu Jesus Christus hinführt. Ohne das Alte Testament kann man das Neue nicht verstehen, auch wenn das Neue eben mit Jesus Christus das Alte überbietet. Wenn laut Umfrage nur jeder 25. Bürger die Bibel häufig liest, nimmt ja auch die
Wie oft lesen Sie die Bibel?
Sprachen mit und ohne Bibelübersetzung
häufig
Sprachen, in die die Bibel bisher nicht übersetzt wurde
Für eine historische Methode
Klaus Sturm
49
ca. 2.200
nie
Übersetzung in Arbeit
62
hin und wieder
25
selten
1.990 In so viele Sprachen ist das Neue Testament übersetzt 1.213 In so vielen Sprachen gibt es zumindest Bibelteile 836 In diesen Sprachen liegt die ganze Bibel vor 459
© lideaGrafik Quelle: The 2000 Walk
© lideaGrafik; Quelle: Allensbach
Gerade von der Bibelgesellschaft herausgegeben: Die BasisBibel in der heutigen Sprache
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Wie machen Sie Stille Zeit? idea: Wie machen Sie Stille Zeit? Meine Frau und ich beginnen jeden Tag damit, indem wir entweder die Herrnhuter Losungen lesen oder andere Bibelworte zusammen mit Auslegungen von geistlichen Müttern und Vätern wie beispielsweise den Begründern der Christusbruderschaft Selbitz, Walter und Hanna Hümmer. Wir stehen dafür schon früher auf und nehmen uns zwischen 5 bis 20 Minuten Zeit, indem wir uns ganz bewusst Gottes Wort anvertrauen, weil wir festgestellt haben, dass dann der Tag anders verläuft.
Die Deutsche Bibelgesellschaft nutzt auch die Möglichkeit der elektronischen Medien – wie hier das iPhone.
überwältigende Mehrheit der evangelischen Kirchenmitglieder die Bibel kaum noch zur Kenntnis. Wenn das „Heilige Wort“ eine so geringe Rolle spielt, kann man dann den Protestantismus eigentlich noch als „Kirche des Wortes“ bezeichnen? Deswegen bin ich ja zur Bibelgesellschaft gegangen, um mitzuhelfen, die Bibelvergessenheit zu beheben. Wir bieten Formen an, durch die man wieder lernt, die Bibel zu lesen, beispielsweise durch das Einhalten von Ritualen wie der Stillen Zeit. Außerdem haben wir z. B. auf zwei CDs eine kompakte Ausgabe der Bibel produziert mit den wichtigsten Texten für 120 Minuten Hörgenuss. Es gibt – sehr erfolgreich übrigens – auch die Bibel für das iPhone oder das Handy. Wir lassen keine Möglichkeit aus, Gottes Wort zu verbreiten.
Millionen Christen lesen jeden Morgen die Losungen und richten auch oft ihr Leben danach aus. Kritiker sagen, das sei eigentlich unzulässig, denn das Wort, das hier von der Brüdergemeine im sächsischen Herrnhut für jeden Tag des Jahres aus 1.800 alttestamentlichen Versen ausgelost wird, sei ja einst in einer ganz bestimmten Situation zu einer konkreten Person gesprochen worden. Man könne es also nicht einfach auf uns heute übertragen. Wenn Gott beispielsweise zu David gesagt habe, „Fürchte dich nicht“, dann war das eben für David bestimmt, ich aber müsste mich möglicherweise vor Gott fürchten, weil ich gesündigt habe. Natürlich ist das Wort in eine bestimmte Situation gesprochen worden, aber die Worte der Bibel wirken – deshalb sind sie eben Gottes Worte – auch heute, und ich darf mich durch sie auch in Gestalt der Tageslosung persönlich angesprochen fühlen.
Warum sollte man Bibellesen? Warum sollte ein Heide die Bibel lesen und warum ein Christ? Der Heide sollte die Bibel lesen, damit er den Weg zu Gott fi ndet, und der Christ, damit er bei Gott bleibt. Und damit Letzteres geschieht, müssen wir in unserem Leben immer wieder Platz machen für die Lektüre der Bibel. Die Kirche wiederum muss darauf achten, dass sie nicht Kirche „der Worte“, sondern Kirche „des Wortes“ ist.
Was heißt das konkret? Es sollte manchmal weniger Verlautbarungen zu gesellschaftspolitischen Fragen geben und mehr Ermutigung zum Eigentlichen, eben beispielsweise das Wort Gottes täglich zu bedenken. Was heißt das für eine Sitzung von Kirchenvorstehern bzw. Ältesten? Dass bei allen Entscheidungen über Verwaltung, Bauten usw. zu Beginn oder zum Abschluss eine Besinnung auf Gottes Wort erfolgt.
Was ist nun wirklich Gottes Wort? Es gibt immer mehr Übersetzungen der Bibel oder freiere Fassungen, also Übertragungen. Da gibt es manchmal starke Unterschiede im Verständnis, so dass man sich dann fragen könnte, was ist nun wirklich Gottes Wort ... Entscheidend ist das, was in den Ursprachen steht – also im Hebräischen im Blick auf das Alte Testament und im Griechischen im Blick auf das Neue. Diese Texte sind maßgebend, und eine Übersetzung ist dann bibeltreu, wenn sie es versteht, die biblischen Aussagen sachgerecht wiederzugeben. Natürlich sind 50 Übersetzungen in die deutsche Sprache allein seit 1945 viel. Hier ist es eben wichtig zu prüfen – geht es doch in der Bibel um das Entscheidende für unser Leben. Welche Übersetzungen empfehlen Sie? Ganz eindeutig die Lutherübersetzung, und zwar nicht nur, weil sie genau übersetzt, sondern weil sie sich sehr gut eignet zum Auswendiglernen. Wir haben letzte Woche zur Frankfurter Buchmesse aber auch die BasisBibel vorgestellt. Sie ist eine Übersetzung, die heute jeder verstehen kann. Ganz im Sinne Luthers. Unser Anspruch ist: „Am Inhalt kann man scheitern, an der Sprache nicht.“ Wenn man eine gewisse Vertrautheit mit der Bibel hat, empfehle ich immer, auf die Lutherbibel umzusteigen. Das müssen Sie sagen, weil sie Ihre Bibelgesellschaft im Auftrag der EKD vertreibt ...
Foto: PR, Montage: idea
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Nein! Ich habe die Lutherbibel längst vor meinem Amtsantritt aus persönlicher Überzeugung empfohlen, weil sie mit ihrer Sprachkraft noch immer alle übertrifft. Man kann eben entscheidende Bibeltexte wie beispielsweise Psalm 23 – „Der Herr ist mein Hirte“ – oder das Wort aus Johannes 3,16 – „Also hat Gott die Welt geliebt ...“ – nach keiner anderen Übersetzung so gut lernen wie nach Luther. Und das Auswendiglernen ist wichtig, damit sich Gottes Wort wirklich in uns festsetzt.
Warum ich für die Lutherbibel bin Ist es nicht aussichtslos, an der Lutherbibel festzuhalten, angesichts immer mehr neuer und auch als gut bezeichneter Übertragungen, die – besonders im freikirchlichen Bereich – genutzt werden, wie die Neues-Leben-Bibel oder die Übersetzungen von Roland Werner, „das buch“, und die „NeÜ.bibel.heute“ von Karl-Heinz Vanheiden? Ich rede gegen keine anderen Bibelausgaben, sondern für die Lutherbibel, denn wenn sie uns jemals abhandenkäme, hätten wir keine gemeinsame Bibelsprache mehr. Es ist doch leider jetzt schon ein großes Problem, dass beispielsweise in Hauskreisen – wenn jeder eine andere Bibel mitbringt – bei den biblischen Worten keine Vertrautheit mehr aufkommt. Das aber gewährleistet nach wie vor am besten die gemeinsam genutzte Lutherbibel. Und wie beurteilen Sie die Volxbibel? Sie ist eher was zum Schmunzeln. Sie hat den Vorteil, dass sie die Bibel auch für ganz neue Kreise erschlossen hat. Ich würde die Volxbibel niemals als erste oder zweite Übertragung empfehlen. Sie ist möglicherweise ein Einstieg in die Bibel für junge Leute, die ein anderes Sprachgefühl haben. Welche von den neueren Übersetzungen empfehlen Sie? Es sollten Übersetzungen sein, die auf den Ursprachen Griechisch und Hebräisch basieren. Und hier kann ich beispielsweise die aus reformierter Tradition kommende Zürcher Bibel ideaSpektrum 42.2010
empfehlen oder auch die aus evangelikalen Kreisen kommende – und nicht von uns verlegte –, sehr genau übersetzende Elberfelder Bibel.
Wenn Bibeln verbrannt werden Es gab eine weltweite Aufregung, als ein extremer charismatischer Pastor in den USA auch nur ankündigte, den Koran zu verbrennen. Es gibt aber kaum Empörung, wenn – wie in Israel oder in islamischen Staaten – Neue Testamente verbrannt werden. Wie gehen Sie damit um? Wir treten dafür ein, dass alle Religionen frei wirken können. Das ist für den Islam überall möglich, leider nicht für den christlichen Glauben. Es gibt eine ganze Reihe islamischer Staaten wie Saudi-Arabien und Libyen, wo beispielsweise der Gebrauch der Bibel verboten ist. Hier versuchen wir über Radiosender oder das Internet, die Bibel bekanntzumachen. Wie beurteilen Sie Bibel TV aus Hamburg, also einen Sender im deutschsprachigen Raum, der von morgens bis abends die Bibel propagieren möchte? Wir sind im Beirat von Bibel TV vertreten und beraten dort auch inhaltlich mit. Genauso schätzen wir ERF Medien und den Gideonbund, der ja bekannt dafür ist, dass er jedes Jahr Hunderttausende Neuer Testamente in der Lutherübersetzung vor allem in Hotels verbreitet.
Damit Jesus wiederkommt Es gibt die Übersetzung der gesamten Bibel jetzt in 459 von insgesamt 6.900 Sprachen und Dialekten. Die evangelikalen Wycliff-Bibelübersetzer haben sich zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2025 wenigstens Teile der Bibel in allen Sprachen zur Verfügung zu haben – vor allem dank moderner Computerprogramme. Hinter dieser Strategie steckt auch die Ansicht, dass Jesus wiederkomme, wenn in allen Völkern das Evangelium bekanntgeworden sei, sagte Jesus doch selbst: „Und es wird gepredigt werden dies Evangelium vom Reich in der ganzen Welt zum Zeugnis für alle Völker, und dann wird das Ende kommen“ (Matthäus 24,14).
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Natürlich freuen wir uns, wenn dies gelingt und Jesus wiederkommt. Wir arbeiten vom Weltverband der Bibelgesellschaften mit „Wycliff“ zusammen, wobei sich dieses Missionswerk besonders um die Sprachen kleinerer Völker bemüht. Und ich freue mich, dass Sie soeben aus der Lutherbibel zitiert haben. Bei all dem, was die Deutsche Bibelgesellschaft an großen Projekten vorhat, verwundert es, dass sie vor zehn Jahren noch rund 200 Mitarbeiter hatte, jetzt aber nur noch 39. Das sieht nach großem Niedergang aus ... Personalintensive Dienstleistungen wie Druckerei, Versand und Buchbindung, die nicht originär dem Stiftungszweck dienlich sind, vergeben wir an Spezialisten. Wir haben drei Aktivitätsfelder: den Bibel verkaufenden Verlag, die Spendenabteilung Weltbibelhilfe und den Bereich „Bibel im Leben“. Durch den Erlös aus Buchverkäufen und aufgrund von Spenden sorgen wir über den Weltverband der Bibelgesellschaften dafür, dass das „Buch der Bücher“ übersetzt, gedruckt und verteilt wird – besonders in Ländern, wo es sich Menschen häufig nicht leisten können, sich eine Heilige Schrift zu kaufen. Der dritte Bereich „Bibel im Leben“ ist unser bibelmissionarischer Zweig, bei dem es uns darum geht, die Bibel in Deutschland selbst bekanntzumachen. Dabei sind die zahlreichen regionalen Bibelgesellschaften in Deutschland von besonderer Bedeutung. Vielen Dank für das Gespräch. P
b www.dbg.de Deutsche Bibelgesellschaft, Gropiusplatz 10, 70563 Stuttgart (Vaihingen), 0711/7181247 7
AUSGABE III · 2010
Die vierteljährlich ch erscheinende Zeitschrift der he Stiftung Deutsche t. Bibelgesellschaft. Hier die neueste Ausgabe.
Titelthema:
25 Jahre Bibeldruck in China THEME NAUSZ UG BIBEL WELTWEIT: Wanderarbeiter PERSÖNLICH: Die in Not Berufung des Matthä SERIE: Biblische us Archäologie
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Der Hauptmann DIE GESCHICHTE VOM HAUPTMANN ZU KAPERNAUM – MAL ANDERS ERZÄHLT Einer, der es schafft, zu biblischen Geschichten einen neuen Zugang zu ermöglichen, ist der Bestsellerautor Titus Müller. In diesem Monat geht es um den Hauptmann von Kapernaum (Matthäus 8,5-13). Ausgerechnet einen hohen römischen Militärbeamten nennt Jesus den gläubigsten Mann in Israel. Und tatsächlich war es ein großer Schritt für den Hauptmann, Jesus um Heilung für seinen Sklaven zu bitten. Er hörte draußen die Rede des Optio, seines Stellvertreters, vor den Legionären (Soldaten), die zum Morgenappell angetreten waren. Eigentlich hätte er, Lucius, diese Rede halten müssen als Lagerpräfekt, als Dienstältester der sechzig Zenturionen (Heeresabteilungen von je 100 Mann) seiner Legion (Einheit). Er hätte die Wachdienste aus dem Lager abkommandieren müssen, danach musste er den Rundgang machen und die Kornspeicher, die Torwachen und die Kasernen inspizieren. Aber er kniete hier vor Tiros Bett. Er liebte den Sklaven wie seinen eigenen Bruder. Tiro schlug die Augen auf. „Lucius“, sagte er und lächelte mühsam. „Erzähle mir von General Marius.“ Tiro träumte davon, einmal Legionär zu werden. Noch war er Sklave. Nächstes Jahr zu seinem Geburtstag hatte Lucius ihn freilassen wollen, als Freigelassener mit römischem Bürgerrecht hätte er sich bei den Legionen bewerben können. Daraus wurde nun nichts. Tiro lag im Sterben, erbrach alles, was man ihm einflößte, litt unter Fieber und Lähmungen. Lucius bemühte sich um eine gefasste Stimme. „Einmal belagerte ihn ein feindlicher General und sandte einen Boten mit der Nachricht: Wenn du so ein guter General bist, Marius, warum kommst du nicht raus und kämpfst? Marius trug dem Boten auf, Folgendes zu antworten: Wenn du denkst, dass du selber so gut bist, warum zwingst du mich nicht dazu, obwohl ich nicht will?“
Das Lachen ging in ein Röcheln über Tiro lachte. Das Lachen ging in ein Röcheln über. Der Anblick zerriss ihm das Herz. Sonst schleppte Tiro Wasser, hackte Holz, putzte die Rüstung, klatschte beim Waschen unermüdlich die Leinentunika gegen einen Felsen. Er war so treu gewesen und klug. Ihn sterben zu sehen, zerriss Lucius das Herz. Warum konnte er ihm nicht helfen? Er war achtzehn Mal wegen Tapferkeit ausgezeichnet worden, davon sechs Mal mit dem Kranz von Eichenlaub für die Lebensrettung von Kameraden. Aber sie waren nicht auf dem Schlachtfeld. Tiro konnte man mit Schild und Schwert nicht beistehen. „Du musst durchhalten! Die Legionsärzte haben nach einem Medicus geschickt, von der Dritten, er hat mehr Erfahrung. Er wird einen Weg wissen, dich zu heilen.“ „Frag mich ab“, stöhnte Tiro.
Das war gut, er redete von seinem Lebenstraum, er gab nicht auf. „Was ist eine testudo?“ Tiro lächelte mit flatterndem Blick. „Die Schildkrötenformation. Die Legionäre halten ihre Schilde über sich und an den Rändern vor sich. Die Formation muss kräftig genug sein, dass ein Streitwagen über das Dach fahren kann.“
„Du wirst Legionär werden, Tiro!“ „Du wirst Legionär werden, Tiro!“ Es dauerte zu lange. Tiro würde sterben, ehe der Arzt aus Syrien da war. Lucius stand auf. Er zog seine beste Tunika an, in reinstem Weiß. Er legte die Rüstung an und verschnürte auf der Vorderseite die Lederschlaufen. Brustplatten und Schulterschützer glänzten, Tiro hatte sie penibel gepflegt, noch zu einer Zeit, als ihn bereits das erste Fieber befallen hatte. Das Legionslager zu verlassen, war nicht ungefährlich. Man musste überall mit einem sicarius, einem Dolchmann, rechnen. Die Juden kannten sich nach Jahrhunderten rabbinischer Gelehrsamkeit gut mit Gesetzen aus und wussten die Winkel des römischen Rechts auszunutzen, aber sie beschränkten sich nicht auf ihre Gesandtschaften zum Kaiser und die Beschwerdebriefe, nein, sie leisteten auch bewaffneten Widerstand. Die Zeloten-Freischärler und vor allem ihr blutrünstiger Flügel, die Sikarier, schreckten vor Mord, Entführung und bewaffneten Angriffen auf römische Legionäre nicht zurück. Juden sahen es als unerträglich an, dass Fremde sich in ihren Städten niederließen und fremde Religionen Wurzeln schlugen. Er setzte den Eisenhelm auf, justierte die Wangenklappen. Anschließend holte er den Schild aus der geölten Ziegenhaut. Die Insignien der Sechsten Legion, genannt die Eiserne, prangten darauf. Den Schwertgurt hängte er sich über die Schulter und legte die Hand an den Knochengriff seines Schwertes, wie er es vor einer Schlacht immer zu tun pflegte. Zögere nicht!, dachte er. Tiro braucht Hilfe, auch wenn es mich den guten Ruf kostet. Er trat vor sein Haus in der Via Principalis, einer der beiden Hauptstraßen im Legionslager. In jedem der vierundsechzig Kasernengebäude lebten einhundert Männer. Keinen von denen hatte die Krankheit betroffen. Nur Tiro, im Jahr vor seiner Freilassung. Vier Mann seiner Zenturie kamen vorüber, sie trugen Eimer und Putzlappen, offenbar hatte der Optio sie zum ideaSpektrum 42.2010
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„Der Hauptmann von Kapernaum vor Jesus“, wie es der italienische Maler Paolo Veronese (1528–1588) um 1570 sah.
Latrinendienst verdonnert. Lucius befahl ihnen, die Eimer fortzustellen, ihre Schilde zu holen und ihn nach Kapernaum zu begleiten.
Foto: akg-images
Er war fasziniert von Jesus Zu fünft marschierten sie die Straße hinab. Seit Wochen verfolgte er das Geschehen um diesen Wanderprediger, Jesus, und er tat es nicht mehr nur aus Sicherheitsgründen, wie er sich eingestehen musste. Natürlich war es seine Aufgabe als Hauptmann, sich zu informieren, um aufrührerische Zusammenrottungen zu erkennen. Aber hier lag die Sache anders. Er war fasziniert von Jesus. Sie kamen nach Kapernaum hinein. Am Seeufer fanden sie ihn, umringt von seinen Jüngern. Lucius trat in den Kreis, die Männer wichen vor ihm und seinen Legionären zurück. Nur Jesus sah ihm ruhig entgegen. Lucius sagte: „Herr, mein Diener liegt zu Hause, gelähmt. Er leidet fürchterlich. Du kannst Kranke heilen, habe ich gehört.“ Jesus’ Blick war neugierig, offen. „Sagt euer Zensor Cato nicht, dass Sklaven bloß Werkzeuge sind und dass man sie verkaufen sollte, ehe sie zu alt werden und zu teuer im Unterhalt? Was kümmert dich dein Diener?“ „Ich liebe Tiro wie einen Bruder. Bitte, hilf ihm.“ Jesus schwieg. Schließlich nickte er und sagte: „Ich komme mit dir und heile ihn.“ Lucius’ Gedanken verknoteten sich. Der jüdische Wanderprediger im Legionärslager – das ging nicht. Das würde einen Aufruhr geben, Ärger mit dem Legaten und den Tribunen, man würde Jesus aus dem Lager werfen. Aber wie sollte er ihm das sagen, ohne ihn zu beleidigen? Durfte er vorschlagen, dass er Tiro zu ihm nach Kapernaum bringen ließ? „Ich bin nicht würdig, dass du unter mein Dach trittst“, sagte er. Er sah sich nach den Legionären um, die ihn begleiteten. Sie warfen sich bereits spöttische Blicke zu. Dass er, der Präfekt, zu diesem Jesus gegangen war und um seine göttlichen Heilkräfte gebeten hatte, würde schnell die Runde machen, bis zum Abend würde es jeder wissen.
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Dennoch, da war etwas an dem Wanderprediger. Er sagte, er sei der Gottsohn. Was, wenn es stimmte? Lucius dachte an Tiro, der sich zu Hause schweißgetränkt auf dem Lager hin und her warf. „Jesus, ich bin Zenturio in der Sechsten Legion und zudem Lagerpräfekt. Wenn ich es sage, formt die Kohorte eine Linie, einen Keil oder ein Karree. Auf meinen Befehl hin bewegen sich hundert Mann wie ein einziger Organismus, jeder kennt seinen Platz. Du sagst, du bist der Sohn des Schöpfers, und ich glaube dir. Diese Welt gehorcht deinem Befehl, wie meine Hundertschaft mir gehorcht. Sprich ein Wort, und mein Diener wird gesund.“
Ihnen fielen die Kinnladen herunter Jesus hob die Brauen. Er drehte sich zu seinen Nachfolgern um, bärtigen Fischern. „Ich habe noch bei keinem in Israel solchen Glauben gefunden.“ „Er ist ein Römer“, protestierte Petrus. „Das ist nicht zu übersehen. Aber ich sage euch, es werden viele von Osten und Westen kommen und mit Abraham und Isaak und Jakob zu Tisch liegen im Reich der Himmel. Andere wiederum, die Söhne des Reiches sind, werden hinausgeworfen in die äußerste Finsternis, wo sie weinen und mit den Zähnen knirschen.“ Er drehte sich zum Hauptmann um. „Lucius, dir geschehe, wie du geglaubt hast. Dein Diener ist gesund.“ In höchster Anspannung kehrte Lucius zum Legionslager zurück. Seine Legionäre begleiteten ihn bis vor die Haustür, er hatte vergessen, sie zu entlassen. „Abtreten“, befahl er. Da öffnete sich die Tür, und Tiro trat ihm entgegen. Er hatte wieder Farbe im Gesicht, Arme und Beine waren nicht mehr gelähmt. Tiro strahlte. „Ich war im Fieber gefangen und konnte meine Glieder nicht spüren, Herr, aber dann kam vorhin eine wärmende Kraft über mich – ich fühle mich wie neugeboren!“ Den Legionären fielen die Kinnladen herunter vor Verblüffung. Lucius aber nahm Tiro in den Arm und weinte. P
net F O R UM F Ü R JUN G E C H R I S T EN JesusHouse gab es in Siegen in einem Lokschuppen: 900 junge Leute waren begeistert dabei.
Jesus zieht die Massen an EVANGELISATION Erstmals verbreitet der Verein ProChrist vor der Satellitenübertragung der Evangelisation für junge Leute – JesusHouse – an rund 220 Orten bis Ende November die beste Botschaft der Welt. Bereits nach der Hälfte aller Veranstaltungen zeichnet sich ab: Das neue Konzept ist ein voller Erfolg. Ein Beitrag von Tobias-Benjamin Ottmar. napp eine Woche lang haben junge Chemnitzer Christen ein städtisches Jugendzentrum „besetzt“. Statt HipHopWorkshop oder PC-Spieleabende gab es Anfang Oktober fünf Tage lang Evangelium pur. Zu der Veranstaltung hatten die pfingstkirchliche ELIM-Gemeinde, der Jugendverband „Entschieden für Christus“ (EC), die Heilsarmee, das christliche Jugendzentrum „New Generation – Die Arche“ sowie Kirchengemeinden eingeladen. Die Kurzpredigt kam von einem der 150 JesusHouse-Evangelisten, dem Ex-Junkie Conrad Gille aus Bonn. Er leitet die überkonfessionelle Arbeit „Face to Face“. Seine Worte kamen offenbar bei den jungen Leuten gut an. Mitorganisator Tilo Reichold berichtet: „Jeden Abend besuchten im Schnitt rund 150 Jugendliche die Veranstaltung. Dem Aufruf nach vorn – um erstmals oder erneut eine Entscheidung für Jesus zu treffen – folgten von Abend zu Abend mehr Leute. Bei der letzten Veranstaltung war fast der halbe Saal auf den Beinen.“ Fünf entschieden sich, an einem Glaubenskurs teilzunehmen.
Lüdenscheid: Kirche im Kino Auch in Lüdenscheid fand die Veranstaltung außerhalb von Kirchenmauern statt. Die Jugendallianz – ein Zusammenschluss von über zehn Gemeinden und Gruppen – hatte sich den Filmpalast im Stadtzentrum ausgeguckt, um jungen Leuten ein „niedrigschwelliges Angebot“ machen zu
können, sagt Mitorganisator Dennis Viehoff. Bis zu 400 Leute kamen jeden Abend – etwa 50 bis 100 suchten im Anschluss das Gespräch mit den Mitarbeitern. Der Evangelist Patrick Depuhl (Alpen/Niederrhein) – Ehemann der Sängerin Judy Bailey – habe es geschafft, die biblischen Inhalte auf die heutige Zeit zu übertragen und die Zuhörer mitzureißen. Vor der Veranstaltung hatten sich die Organisatoren eine originelle Werbeaktion ausgedacht: Eine Woche lang war im Stadtzentrum ein Wohnzimmer aufgebaut, in dem Tag und Nacht Mitarbeiter als Ansprechpartner zur Verfügung standen. Passanten konnten dort ins Gespräch über den Glauben kommen und wurden zu JesusHouse eingeladen. Mit 30 Leuten bestehe weiterhin ein E-Mail-Kontakt. Sie werden nun zu den örtlichen Jugendkreisen eingeladen – und vom 30. März bis 4. April auch zur Übertragung von JesusHouse, wobei diese dann in den beteiligten Gemeinden stattfindet.
Christliche WG in Ostfriesland Auch an anderen Orten zog das evangelistische Event die Massen an: In Siegen hatten die Organisatoren einen ehemaligen Lokschuppen in der Nähe des Hauptbahnhofs als Veranstaltungsort ausgewählt. Zu den Abenden mit Evangelist Klaus Göttler (Wuppertal) kamen bis zu 900 Jugendliche. In Aurich in Ostfriesland gründeten 26 Bewohner vorübergehend eine christliche Wohngemeinschaft – die JesusHouse-WG.
Dort fand dann u. a. ein Jugendgottesdienst und eine Party mit christlicher Botschaft statt, zu denen die WG-Bewohner ihre Freunde und Bekannten einluden. In Baiersbronn fand JesusHouse bis vergangenen Samstag in der Eislaufhalle statt; in Bad Oeynhausen lud die Bahnhofsmission zu der evangelistischen Veranstaltung ein.
Anmeldungen sind noch möglich Bis Ende November stehen noch rund 110 lokale Veranstaltungen auf dem Programm: Die Auswahl reicht von einer schulischen Turnhalle (Frankfurt/Oder) über ein Ladenlokal im Einkaufszentrum (Warsingsfehn/Niedersachsen) bis hin zu einer Weberei (Gütersloh). Wer verpasst hat, seine Jugendgruppe für JesusHouse lokal zu mobilisieren, kann sich noch für die Zentral-Veranstaltung vom 30. März bis 4. April anmelden. Dann soll JesusHouse von der Stuttgarter PorscheArena an rund 600 Orte übertragen werden. Auf der Bühne stehen der Evangelist Matthias Clausen, der Moderator Tim Niedernolte und die JesusHouse-Band Gracetown. P
b Information und Anmeldung unter www.service.jesushouse.de; Tel.: 0049-(0)561-937790
Fotos: PR
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Marc Schneider, Student der evangelischen Theologie an der Universität Greifswald (Vorpommern)
» Und führe uns nicht in Versuchung « Matthäusevangelium 6,13/Lukasevangelium 11,4
Führt uns Gott in Versuchung? Oft bete ich einfach so über diese Worte im Vaterunser hinweg. Aber versteckt sich hinter dieser Bitte nicht ein unverschämter Vorwurf nach dem Motto: „Und führe mich ja nicht in Versuchung!“? Ist es also Gott selbst, der mir Steine in den Weg legt, damit ich hinfalle? Doch Versuchung ist etwas anderes als testen, als auf die Probe stellen. Versuchung führt zur Sünde und damit weg von Gott. Führt Gott in Versuchung? Wenn ich so frage und daraus vielleicht noch eine Anklage bastele, verkenne ich das Anliegen dieses Bibelwortes. Wir haben hier ja keine Anklage vor uns oder einen philosophischen Diskussionsbeitrag zu den Ursachen des Bösen. Es ist viel mehr eine Bitte aus einem vertrauensvollen Gebet – an „unseren Vater im Himmel“. Es sind Worte von Jesus, der selber Versuchung und Anfechtung erlebt
hat. „Niemand sage, wenn er versucht wird, dass er von Gott versucht werde. Denn Gott kann nicht versucht werden zum Bösen, und er selbst versucht niemand. Sondern ein jeder, der versucht wird, wird von seinen eigenen Begierden gereizt und gelockt“ (Jakobusbrief 1,13f). Was uns in Versuchung führt, kommt also nicht von Gott, sondern aus uns selbst. Nicht auf Gott müssen wir also unseren Zeigefinger richten, sondern uns selber an die Brust schlagen. Aber wenn wir zu Gott, den wir Vater nennen dürfen, unsere Augen erheben und ihn mit Jesu Worten bitten, dann setzen wir unser Vertrauen auf den, von dem wir alle guten Gaben erhoffen. Und so können Jesu Worte unsere Worte werden: „Hilf, dass ich nicht in Anfechtung falle. Hilf mir in der Anfechtung, dass ich nicht von dir falle, sondern dass sie mich immer tiefer in deine liebenden Arme treibt.“ P
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PORTRÄT
„Reisender im Evangelium“ NACHRUF Am 12. Oktober ist Pfarrer Johannes Hansen (Witten) im Alter von 80 Jahren gestorben. Der gebürtige Nordfriese war von 1958 bis 1995 im Volksmissionarischen Amt der Evangelischen Kirche von Westfalen tätig; 1973 übernahm er die Leitung. Jürgen Werth, Vorsitzender der Deutschen Evangelischen Allianz und Direktor von ERF Medien, würdigt Hansen. „Nach dem Dunkel kommt ein neuer Morgen“ – so lautet der Titel eines seiner wunderbaren Lyrikbände. Ja, er war auch ein Dichter. Nun freut er sich selbst an jenem Morgen, den er in diesem Buch so eindrucksvoll beschrieben hat. Nach der Nacht eines wochenlangen Komas, in das er am 25. Juli durch eine Hirnblutung gefallen war. 80 Jahre lang war er Gottes „Gast auf dieser Erde“, um einen anderen Lyrikband zu zitieren. Ein Gast freilich, der viele andere Menschen an die Tafel Gottes eingeladen hat. Johannes Hansen wird uns fehlen. Er wird mir fehlen. Ich kenne ihn fast so lange ich denken kann. So lange ich glauben kann zumindest. Bei unseren Jugendgottesdiensten in der Lüdenscheider Kreuzkirche war er regelmäßiger und gern gehörter Gast. Das war in den sechziger und siebziger Jahren. Seine geschliffene Rhetorik, seine unverbrauchten Formulierungen, sein nordfriesischer Humor und – ja, auch das – seine gepflegte Erscheinung machten Eindruck. Nordisch nobel. Immer wie-
der war ich später mit ihm zu evangelistischen Veranstaltungen unterwegs. Er als Prediger, ich als Liedermacher.
Von Beruf: Volksmissionar Wie viele Menschen ihm wohl den entscheidenden Anstoß zum Glauben verdanken! Er selbst hat sie nie gezählt. Irgendwann dann haben wir uns zu einer Sendereihe im ERF verabredet: „Gespräche über den Glauben“. Für mich waren sie stets eine kleine theologische Volkshochschule – und für viele Hörerinnen und Hörer auch. Da fallen mir Sätze ein wie „Man muss unterscheiden zwischen Seelenlage und Glaubensstand.“ Oder die kecke augenzwinkernde Bemerkung, mit der er sich in den siebziger Jahren gegen den Kunstbegriff „evangelikal“ wandte: „Ich bin immer noch Evangelist und kein Evangelikalist. Und ich verkündige immer noch das Evangelium, kein Evangelikalium.“ Er war kein Freund allzu schneller Etikettierungen und Kategorisierungen. Ein einfacher „Christenmensch“ wollte er sein. Mehr nicht.
Anfang dieses Jahres noch haben wir in Dortmund seinen 80. Geburtstag gefeiert. Dort, wo das Amt für missionarische Dienste der Evangelischen Kirche von Westfalen zu Hause ist. Jenes Amt, wo er 37 Jahre gewirkt hat. „Volksmissionarisches Amt“ hieß es damals. Ja, Volksmissionar – das war er wohl vor allem! Für ihn war klar: Jede Predigt ist eine Einladung zum Glauben. Immer wieder stellte er sich so vor: „Johannes Hansen – Reisender im Evangelium.“ Nun ist er in den Himmel gereist. Wir blicken ihm traurig und dankbar nach. Als wir ihn aus seinem Volksmissionarischen Amt verabschiedet haben, habe ich ein Lied für ihn geschrieben. Eine Strophe lege ich heute auf sein Grab: „Du darfst leben, denn Gott segnet dich. Und lädt sich, was dir zu schwer wird, selber auf. Du sollst leben, denn Gott segnet dich. Geht es scheinbar auch bergab – es geht bergauf!“ P
DAS WORT DER WOCHE »Es gibt leider immer noch Christen, die unter einer Gottesangst leiden – aufgrund einer einseitig gesetzlichen Predigt. Sie müssen erst wieder begreifen: Ich muss nicht etwas leisten, um einen gnädigen Gott zu bekommen. Ich kann mir meine Sünden vergeben lassen. Gott will frohe Christen, keine unterdrückten Knechte.« Der am 12. Oktober gestorbene Evangelist Johannes Hansen in einem idea-Interview aus Anlass seines 65. Geburtstages 1995
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