Einzelverkaufspreis: Fr. 4.00
Spektrum l idea
Nr. 45
10. November 2010
G 7405
Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt
Gottesdienst zwischen Show und Feier
Michael Giger über innovative Entwicklungen in der Landeskirche Seite 4 Seite 7: Ausschaffungen
Seite 9: Religionsfreiheit
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Yvette Estermann Noch nie wurden so gegen Marianne Streiff viele Christen verfolgt Viele Menschen kennen Jesus noch nicht!
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Seite 12: Berufsalltag
Seite 21: Lebenshilfe
Wie hilft die Gemeinde gestressten Männern?
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Weihnachten zählt Das
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grÜezi
Feuer in der Landeskirche Wann ist ein landeskirchlicher Gottesdienst lebendig? Ich meine: Wenn er mein Herz bewegt! Und wo beginnt seine Lebendigkeit? Nicht bei den anderen. Bei mir! (Siehe dazu das Gespräch auf Seite 4) Ich bereite einen Sonntagsgottesdienst vor. Aber bitte: Wie soll Gott durch mich andere Menschen bewegen, wenn mein eigenes Herz nicht bewegt ist? Deshalb habe ich noch vor dem Gottesdienst einen dringenden Erklärungsbedarf: Bin ich voll von Gott ergriffen? Brenne ich für ihn und meine Mitmenschen? Investiere ich mein Herzblut? Liebe Kolleginnen und Kollegen, es gibt Wege, die dazu führen, dass jenes Echo eines begeisterten Pfarrkollegen über den Gottesdienst eher wieder die Regel statt die Ausnahme ist: «Im heutigen Gottesdienst haben sich fünfzehn Menschen erstmals Jesus anvertraut, und drei haben ihre Hingabe an Jesus erneuert.» Einfach ist dies allerdings nicht. Sonst gäbe es bei den Hunderten von landeskirchlichen Gottesdiensten, die im ganzen Land jeden Sonntag gefeiert werden, kaum mehr einen freien Platz. «Es ist nicht einfach, als Landeskirchenpfarrer das Feuer der Begeisterung am Leben zu behalten», vertraut mir ein Pfarrkollege seine Not an. Recht hat er. Doch Jesus hat nie davon geredet, dass es einfach sei, das fortzusetzen, was er begonnen hat. Zudem: Sind wir mit unseren Gottesdiensten in der Lage, den Konsumtempeln mit ihren atemberaubenden, multimedialen
Erlebniswelten das Wasser zu reichen? Stopp. Müssen wir gar nicht! Ich gewinne den Eindruck, dass just dann, wenn wir uns schwach oder gar hilflos fühlen, der Heilige Geist beim Gottesdienst durch uns stärker spricht und wirkt, als wenn wir meinen, wir hätten das beste Programm der Welt. Mensch, was wir nötig haben, ist Gottes Wirken! Besucherfreundliche Gottesdienste mit Elementen, welche die Fragen und Bedürfnisse des heutigen Menschen in besonderem Mass ernst nehmen, sind hilfreich. Ganz gewiss! Rockgruppe ja. Talks ja. Gesprächszeiten für alle ja. Essen und Trinken gehört dazu. Beicht- und Segnungs-Stationen ja. Aber vergessen wir Gott und sein Wort nicht! Auf eine Sprache, die der heutige Mensch nicht mehr versteht, können wir verzichten. Klar. Aber auf Jesus nicht. Ihn auf verständliche und erfahrbare Art zur Geltung bringen ist des lebendigen Gottesdienstes erstes Gebot. Übrigens: Auch unser Alltag dürfte vermehrt ein lebendiger Gottesdienst sein – einladend. Beugen wir uns vor dem lebendigen Gott. Schütten wir bei ihm unseren Frust aus und lassen uns von ihm unser Herz füllen. Ja, beten wir füreinander und ermutigen wir einander. Ob ganz still und trocken oder mit saftigem Sound und vielen Worten - wir haben feurige Herzen und lebendige Gottesdienste nötiger als je. Im Alltag und am Sonntag.
Bild Frontseite: Theater im 11vor11-Gottesdienst in Oberentfelden
3 biblisch Ein Lieblingsbibelwor t von hubert büchel, Botschafter des Fürstentums Liechtenstein in Bern:
«ich habe gelernt, mich darin zu begnügen, worin ich bin. ich kann niedrig sein und kann hoch sein; mir ist alles und jedes vertraut: sowohl satt zu sein als auch zu hungern, sowohl Überfluss zu haben als auch Mangel zu leiden. ich vermag alles durch den, der mich stark macht.» (Philipper 4,11-13) «Diese Wor te berühren mich: Worin finde ich das Fundament für alles, was mir wider fahren kann? Was und wer gibt mir die wahre Stärke für alle Lebensstürme? Paulus im Gefängnis, war tend auf das Ur teil, macht es deutlich. In der Not rufen wir zum Herrn. Und doch geht es nicht nur um Plagen, Übel und Verletzungen. Paulus weist darauf hin, dass wir ebenso eine innere Basis benötigen, um mit dem Über fluss fer tig zu werden. Ein wahres Wor t für ein Land im Wohlstand. Trotz allem Komfor t suchen wir nach jenen Wer ten, die unsere Seele braucht, um im inneren Einklang zu leben. Wir sehnen uns nach jenem Hunger, der uns die Sattheit ertragen lässt. Wenn der Herr mein Hir te ist, wird mir nichts mangeln.»
WÖrTlich «Diese Woche haben sich grad zwei Patienten einen Termin an ihrem geburtstag gewünscht. Damit ihnen wenigstens einer gratuliert. Verrückt. irgendwie habe ich heute oftmals zusätzlich die Funktion, die früher der Dorfpfarrer hatte.» Urs schneider-Möhr, Arzt in Zürich, im «Tages-Anzeiger».
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Der St. Galler Projektleiter Michael Giger über innovative Gottesdienste in der Landeskirche
«Eine Gratwanderung zwischen Show und Feier» Alle modernen Gottesdienstformen sind eine Gratwanderung zwischen Show und Feier. Das sagt Michael Giger, Projektleiter «Gemeindeaufbau durch lebendige Gottesdienste» der St. Galler Kantonalkirche. Die moderne Kirche müsse nach neuen Formen suchen, ohne die Tradition zu verlieren. Und ohne das Evangelium zu verwässern.
«Spektrum»: Nach welchem Gottesdienst sind Sie zuletzt glücklich und gestärkt nach Hause gefahren? Michael Giger: Das war ein ganz normaler landeskirchlicher Gottesdienst an einem Sonntagmorgen. Die Orgel hat gespielt, und es gab populäre Musik. Gefallen hat mir dabei der Brückenschlag zwischen Musik und Wort. Es war ein wirklich inspirierender reformierter Gottesdienst in Buchs im Rheintal. Welche Bedeutung hat der Gottesdienst für den Christen? Er ist Ausdruck seiner Spiritualität, seiner Glaubensform. Es genügt nicht, im stillen Kämmerchen die private Religion zu pflegen. Es ist wichtig, dass wir unsere Spiritualität und unsern Glauben gemeinsam feiern können. Warum braucht es heute vermehrt «innovative Gottesdienste»? Der Reiz meiner Stelle als Projektleiter für lebendige Gottesdienste hängt mit der Freude an unserer alten und bewährten Tradition zusammen. Der grosse Dampfer läuft und ist auf Kurs. Doch wir leben in einer sich immer schnel-
Zur Person Michael Giger, 40, verheiratet, ein Kind, wohnhaft in Goldach SG. Theologe IGW, Religionspädagoge und Kirchenmusiker B. Mitgründer und Leiter der Basler «RegioPraiseNight» mit vielfältigem Schulungsangebot. Leitete während vier Jahren den Bereich der populären Musik im SonntagmorgenGottesdienst der Gellertkirche Basel. Schrieb 2003 das Minutenprogramm für den Christustag Bild: idea/av
dienst ist dann gut, wenn aktuelle Lebensthemen angesprochen werden und wenn er in einer verständlichen Sprache gehalten wird. Bei einem traditionellen reformierten Gottesdienst weiss ich nicht, was mich inhaltlich erwartet. Beim innovativen Gottesdienst wird mir auf einem Flyer einiges über das Thema gesagt. Es erwartet mich eine Feier, zu der auch Filme und populäre Musik gehören können, sicher aber auch Melodien, die man mitsingen kann.
Den Glauben feiern: Michael Giger wünscht sich Kirchgemeinden, die «nahe bei Gott und nahe bei den Menschen» sind.
ler verändernden Gesellschaft, und da brauchen wir Flexibilität und Innovation. Der Inhalt ist der gleiche geblieben, doch die Verpackung stimmt nicht mehr. In ihrer Visitation 2007 hat die St. Galler Landeskirche festgestellt, dass ihr die ganze Generation von den Konfirmanden bis zu den 50-Jährigen fehlt. Um die fehlende Generation wieder anzusprechen, muss gerade die Landeskirche innovativ bleiben. So suchen wir nach neuen Formen, ohne die Tradition zu verlieren. Im Kanton St. Gallen verfolgen derzeit 23 Kirchgemeinden innovative Projekte.
Nennen Sie bitte ein gutes Beispiel. Ich denke an Altstätten, eine der Gemeinden, die ich begleite. Eine Gemeinde, die bereits alle Generationen erreicht. Hier gibt es auf verschiedenen Ebenen Angebote für alle Altersgruppen, von der Freizeitgestaltung bis zur Erwachin Basel. Seit 2008 Projektleiter «Gemeindeaufbau durch lebendige Gottesdienste» der St. Galler Kantonalkirche. Mitglied des Leitungsteams des kantonalen Singtages. Seine aktuelle Tätigkeit: Projektleiter «Gemeindeaufbau durch lebendige Gottesdienste» der St.Galler Kantonalkirche. Giger berät und begleitet Kirchgemeinden und Behörden in Fragen innovativer Organisationsentwicklung mit dem Fokus auf Gottesdienste.
senenbildung in den Bereichen Ehe und Erziehung. Am Sonntagmorgen gibt es einen Gottesdienst im klassisch-traditionellen Stil mit 150 bis 200 Besuchern. Dazu kommt seit zwei Jahren am Freitagabend ein zweiter Gottesdienst. Er folgt auch der reformierten Liturgie, hat aber ein modernes Kleid mit populärer Musik, Multimedia und einem speziellen Kreuzverhör.
Was soll dieses Kreuzverhör? Zur Predigt am Sonntagmorgen sagt der Besucher einfach Ja und Amen. Die Schule hat schon lange erkannt, dass diese Form von Frontalunterricht nicht mehr in die heutige Zeit passt. Am Freitagabend steht der Pfarrer nach der Predigt Red und Antwort. Er stellt sich einem Kreuzverhör. Zu diesem Gottesdienst kommen heute etwa 80 Personen, ohne dass der Besuch am Sonntagmorgen zurückgegangen wäre. Mein Auftrag war es ursprünglich, ein Folgeangebot für die Konfirmanden zu entwickeln. Doch jetzt kommen die Besucher aus allen Generationen! Welche innovativen Ideen kommen heute in den Gottesdiensten besonders gut an? Ich gehe vom Leitsatz unserer St. Galler Kirche aus: «Nahe bei Gott – nahe bei den Menschen». Wir müssen uns immer wieder fragen: Was heisst nahe bei den Menschen? Ein innovativer Gottes-
Müssen innovative Gottesdienste laut und launig sein? Eine Superfrage! Die Antwort lautet definitiv: Nein! Als Kirchenmusiker bin ich immer wieder mit dieser Frage konfrontiert. Manches Orgelspiel am Sonntagmorgen ist bedeutend lauter als die moderne Musik. Auf der andern Seite haben wir in Altstätten eine Jazz-Formation, die von den Instrumenten her ganz nahe bei der gepflegten klassischen Musik liegt. Wenn die Jugendlichen einmal im Jahr an der Konfirmation richtig loslegen, dann wird es einfach laut. Aber, ehrlich gesagt, war es ja die Generation meiner Eltern, welche die wirklich lauten Konzerte von Rolling Stones und Pink Floyd besucht hat. Und launig? Im Gottesdienst versuchen wir, das Wort so mit Musik, Bildern und Theater zu verbinden, dass berührende Momente entstehen – «Touching moments». Wir müssen wegkommen vom nüchternen, kopflastigen Gottesdienst. Man soll auch mal lachen können. Doch zwischen Andächtigsein und Lachen die richtige Balance zu finden, ist eine sehr anspruchsvolle Aufgabe. Was halten Sie von der Aufteilung in einen klassischen Gottesdienst um 9 Uhr und einen modernen Gottesdienst um 10.30 Uhr, wie sie einzelne Freikirchen anbieten? Mein grosser, vielleicht frommer Wunsch ist ein Gottesdienst, in dem alle Generationen zusammenkommen und in einer zeitgemässen Art gemeinsam Gottesdienst erleben und feiern. Ein gutes Beispiel sehe ich in Buchs im Rheintal. Hier wird in jedem Got-
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tesdienst versucht, auch populäre Kirchenmusik und moderne Elemente einfliessen zu lassen. Wir nennen das «sanfte Veränderung». Dies gemäss einem Erlass der St. Galler Kirche von 2007, dass in allen Kirchgemeinden eine Vielfalt von Musikstilen angeboten werden muss. Werden an einem Sonntagmorgen zwei verschiedene Gottesdienste angeboten, ist es auf jeden Fall wichtig, dass es auch ganz klar verbindende Elemente gibt, zum Beispiel gemeinsames Liedgut. Sonst entsteht eine Gemeinde in der Gemeinde.
In Altstätten haben Sie zwei Gottesdienste. In Altstätten ist die Situation anders. Da werden am Sonntagmorgen schon seit Jahren populäre und klassische Lieder gesungen. Aber mit dem Gottesdienst am Sonntagmorgen erreichen wir einfach nur einen Teil der Bevölkerung. Viele Leute wollen ausschlafen, mit der Familie brunchen oder wandern gehen. Da haben wir mit dem Freitagabendgottesdienst «Punkt8» einen Zweitgottesdienst geschaffen für alle, welche am Sonntag nie in die Kirche gehen würden und welche ganz auf die Orgel verzichten können. Der lebendige Gottesdienst lebt von vielen Mitwirkenden. Wie können sie gewonnen werden? Der wirklich inspirierende Gottesdienst zieht auch Mitarbeiter an. Qualitativ hochstehende Musik zieht gute Musiker an. Das gilt auch für Multimedia oder Theater. Eine wichtige Voraussetzung ist der Paradigmenwechsel von der pfarrherrschaftlichen Gemeinde zur Mitarbeitergemeinde. Die Gemeinde muss lernen, als Team zu arbeiten und die Teamkultur auch auszubreiten. Mein Slogan lautet da: Wenn jemand in einer Kirchgemeinde seine Gaben und Fähigkeiten in den Dienst anderer stellen kann, findet er Heimat. Diesen Gedanken müssen wir vermitteln. Wie passen freche, innovative Elemente zur Würde eines Gottesdienstes? Ehrlich gesagt: Alle modernen Gottesdienstformen sind eine Gratwanderung zwischen Show und Feier. Wir brauchen in unsern Gottesdiensten nicht einfach Moderatoren wie an einer FernsehTalkshow, sondern Menschen,
die das Evangelium verständlich verkündigen können und auch berührende Momente möglich machen. Ein Gottesdienst soll keine Theateraufführung sein, sondern eine Feier zur Ehre Gottes. Zum reformierten Gottesdienst gehört für mich am Anfang auch die trinitarische Formel «Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes» und nicht einfach ein «Hallo». Damit zeigen wir an, dass nicht der Mensch der Nabel des Weltgeschehens ist. So schaffen wir bereits zu Beginn des Gottesdienstes einen Moment des Feierns.
Wo liegt der entscheidende Unterschied zwischen einem innovativen Gottesdienst und einem modernen säkularen Event? In der Verkündigung! Den entscheidenden Unterschied macht die uralte biblische Botschaft von Jesus Christus und dem liebenden, vergebenden Gott. Wo der Gottesdienst einfach zum spassigen Event mit sozialpsychologischem Vortrag verkommt, suche ich lieber andere Freizeitangebote. Unserm «Verein» steht auf die Flagge geschrieben, dass er die biblische Botschaft verkündigen soll. Auch im innovativen Gottesdienst soll klar erkennbar sein, dass in allem der Name Gottes sichtbar wird. Welche Rolle spielt im innovativen Gottesdienst das Gebet? Ganz klar muss deutlich werden, dass Gott mein Gegenüber ist. Im Gottesdienst geht es darum, von mir selber wegzuschauen und in einen Dialog mit Gott zu treten. Persönlich bin ich heute wieder auf der Linie, dass das «Unser Vater» im Gottesdienst vorkommen soll und muss. Auch wenn es die meisten Besucher noch kennen, projizieren wir es auf die Leinwand. Das Gebet ist auch ganz klar ein Element des Feierns und kein Show-Element! Zudem ist dieses Gebet ja neben dem Singen meist das einzige Element, mit der sich der Besucher aktiv am Gottesdienst beteiligen kann. Ein innovativer Gottesdienst ist das eine, eine gesunde Gemeinde das andere. Woran erkennt man sie? Eine gesunde Gemeinde ist immer innovativ und sucht nach neuen, kreativen Wegen, um die alte Botschaft in der heutigen Zeit
«Ganz natürlich»
Garantieren innovative Gottesdienste mehr Besucher? Michael Giger: Nein! Es wäre der falsche Ansatz, zu denken: «Wir müssen nur etwas kreativer, popiger, farbiger werden, und dann kommen die Leute schon.» Unsere Motivation muss vielmehr sein, gesellschaftlich relevant zu sein. Wir müssen aus dem biblischen Lebenskonzept heraus Antworten geben auf die aktuellen Lebensfragen im Alltag. Dieser Ansatz führt automatisch dazu, dass wir mutig neue Wege gehen. Wenn die Menschen in ihren spirituellen Bedürfnissen und in ihrem Lebensalltag Hilfe und Begleitung finden, kommen sie auch. Dann geschieht ganz natürliches Wachstum.
verständlich zu machen. Sie ist nahe bei Gott und nahe bei den Menschen! Ich möchte es auch so sagen: Die Gemeinden, die eine klare christozentrische Verkündigung haben, entwickeln eine ganz andere Dynamik. Sie wachsen dadurch. Diese Gemeinden kommunizieren auch das biblische Lebenskonzept sehr klar.
Sie haben sich einst am IGW einen theologischen Fachabschluss geholt. Was haben Sie dabei besonders profitiert? Es war die Schule, die es zuliess, absolut verrückt und quer zu denken. Sie versucht jedoch auch, eine Brücke zwischen Tradition und Moderne zu schlagen. Es ist die Ausbildung, die mir sagt: Denke gross und weit, aber schätze auch die Tradition. Das IGW kam mir als Pioniertyp sehr entgegen und hat mich für meinen späteren Weg stark motiviert und geprägt. Wann werden unsere christlichen Kirchen wieder vermehrt wachsen – gegen den Trend der Zeit? In meinem Arbeitsalltag stelle ich fest, dass einzelne Kirchgemeinden am Wachsen sind. Sie schaffen es, nahe am Menschen zu sein. Doch die Frage ist, ob das auch der Gesamtkirche gelingt. Wir müssen die Herausforderungen annehmen und daran arbeiten. Dazu kommt aber auch die göttliche Komponente. Wachstum geschieht nicht zuletzt dann, wenn Gott seine Gnade dazu schenkt. Wir können vieles produzieren, doch wir sind abhängig von Gottes Plan. Inter view: ANDREA VONLANTHEN
5 PODIUM
Böse Tyrannei Seit jeher haben Menschen unter der Tyrannei jener gelitten, die sie regierten. Der marxistisch-kommunistische Totalitarismus wie auch jener der Nazis haben sogar das 20. Jahrhundert gekennzeichnet. Heute bildet der politische Islam die grösste totalitäre Gefahr für die Menschheit. Morgen wird es die konformistische und befehlshaberische Denkart des Westens sein, die unsere individuellen Freiheiten bedrohen wird. Jede Form des Totalitarismus strebt nach einer völlig vereinheitlichten Welt und zwingt die Gesellschaft zu einer Art perversen Reinheit. Der Kommunismus war bemüht, eine homogene und klassenlose Gesellschaft zu errichten. Die Nazi-Diktatur strebte das Hirngespinst einer reinrassigen Welt an, indem sie sogenannt «niedere» Rassen ausrotten wollte. Der Totalitarismus der Islamisten will seine Religion in der ganzen Welt verbreiten, wenn nötig mit Gewalt und Terror. Totalitäre Systeme stehen der Wahrheit und manchmal auch unwiderlegbaren Betrachtungen der verschiedenen Wissenschaften unbelehrbar gegenüber. Allen zwingen sie eine engstirnige Ideologie auf. Sie sind immer von einem verbrecherischen Geist geleitet. Dieser hat bereits die Feinde Daniels – Prophet und Staatsmann – gegen ihn aufgebracht: «Alle Gouverneure … sind dafür, es müsse ein königliches Gesetz und strenges Verbot aufgestellt werden, wonach jeder, … der an irgendeinen Gott oder Menschen eine Bitte richtet, ausser an dich, o König, in eine Löwengrube geworfen werden soll.» (Daniel 6,8) Alle totalitären Systeme empfinden eine tiefe Abneigung gegenüber dem Christentum und auch dem Judentum. Mögen Christen beten und Politiker handeln, damit der letzte von der Bibel angekündigte Totalitarismus so spät wie möglich Tatsache wird. JEAN-PIERRE GRABER Der Autor, Dr. rer. pol., ist Nationalrat der SVP, von Beruf Rektor und wohnt in La Neuveville BE.
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INSERATE
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POLITIK
ideaSchweiz l 45/2010
Diskussion zur Abstimmung vom 28. November: Ausschaffungsinitiative der SVP
Pro: Mehr Härte gegen kriminelle Ausländer
Kontra: Massvolle Lösung mit dem Gegenvorschlag
YVETTE ESTERMANN Nationalrätin SVP, Kriens
MARIANNE STREIFF-FELLER Nationalrätin EVP, Köniz
mittel des Pro-Komitees von einer menschenverachtenden Haltung.
Wir haben es doch alle gelesen, gehört und zur Kenntnis genommen: In der Schweiz ist rund jede zweite nach Strafgesetzbuch verurteilte Person ein Ausländer oder eine Ausländerin. 50 Prozent aller verurteilten Straftaten werden also von Ausländern begangen. Aber Achtung: Die zugänglichen Statistiken unterscheiden nicht zwischen Ausländern mit Wohnsitz in der Schweiz, Asylsuchenden und verurteilten Ausländern ohne Wohnsitz in der Schweiz («Kriminaltouristen»). Als Ursachen für die teilweise markant höhere Ausländerkriminalität wird vor allem die schlechte Integration aufgrund von kulturellen Unterschieden oder sozialen Unterschieden genannt.
Gesetzeswidrige Konsequenzen
Kommen Schweizer Christen wohl unter Druck, wenn sie Ja zur Ausschaffungsinitiative sagen? Keinesfalls! Wir Christen versuchen, die Zehn Gebote zu befolgen. Wir rauben nicht, wir töten nicht, wir vergewaltigen nicht. Die Ausschaffungsinitiative möchte, dass Ausländer, die unsere Gesetze missachten oder unsere Sozialwerke missbrauchen, ausgewiesen werden.
Ausländer für die Initiative
Die grosse Mehrheit der Ausländer in unserem Land ist sehr gut integriert und befolgt die Gesetze. Diese Ausländer sind auch für die Ausschaffungsinitiative, weil sie selber in erster Linie unter dem schlechten Ruf ihrer kriminellen Landsleute leiden! Deshalb gründete ich im vergangenen Frühling die SVP-nahe Gruppe «Neue Heimat Schweiz» mit dem Ziel, die gut integrierten Ausländer zu vereinen. Warum unterstützen gut integrierte Ausländer die Initiative? Versetzen Sie sich einmal in die Lage der hier lebenden Frauen und Männer, welche ihr Bestes geben. Gleichzeitig gibt es viele Landsleute, die sich gar nicht integrieren wollen und auch nicht arbeiten. Oder sie kommen sogar mit der Absicht in unser Land, kriminelle Handlungen zu begehen. Dazu kommt, dass auch die Opfer vieler Straftaten Ausländer oder vor allem Ausländerinnen sind. Für diese Frauen und deren Familien ist die Ausweisung der Täter auch eine Genugtuung für die begangene Tat. Die Gefängnisse in der Schweiz sind für viele ausländische Täter ja eher schöne Hotels als eine Abschreckung!
Missbrauchte Grosszügigkeit
Wer kann noch dafür sein, dass ein Mensch, der die Gesetze dieses Landes aufs Gröbste verletzt und die Grosszügigkeit der Schweiz als Gastland missbraucht, auf Kosten der Steuerzahler hier im Land blei-
ben darf? Kennen Sie ein Gastland auf der Welt, welches derartige, schwere Delikte von Ausländern duldet oder akzeptiert? Die Menschen, um die es hier geht, sind freiwillig da, und wenn ihnen unsere Gesetze nicht passen, können sie unser Land jederzeit verlassen!
Einzig richtige Lösung
Wie würden Sie sich fühlen, wenn Sie als Schweizerin oder Schweizer im Ausland leben und in den Medien fast täglich negative Schlagzeilen über ihre Landsleute lesen: Vergewaltigung, Raub, Mord, Missbrauch der Sozialsysteme? Die Folge: Sie werden gemieden, weil die Leute denken, dass man Sie als Ausländer im Auge behalten muss, denn Sie kommen ja auch aus diesem Land! Sie werden wegen Ihrer Landsleute, die kriminell sind, sofort auch verdächtigt. Sie kämen zum Schluss, dass die Ausweisung schwer krimineller Landsleute die einzig richtige Lösung ist! Der verwässerte Gegenvorschlag zur Initiative beinhaltet auch einen Integrationsartikel, der die Verantwortung der Migranten für die Integration auf die Gemeinden, die Kantone und den Bund abschiebt. Dies wäre auch mit massiven Kosten verbunden. Die Bringschuld liegt doch bei den Migranten und nicht beim Gastland! Deshalb sage ich als Christin und Migrantin: Ja zur Ausschaffungsinitiative, Nein zum untauglichen Gegenentwurf. Und ich kreuze bei der Stichfrage die Initiative an.
Menschenverachtende Haltung
Die SVP glaubt nun, mit der Ausschaffungsinitiative die eigentliche Patentlösung zu präsentieren. Sie verlangt mit dem Volksbegehren eine Verschärfung der geltenden Gesetzgebung mit völlig willkürlicher Aufzählung von schweren Straftaten bis zu Bagatellfällen, bei denen jemand zwingend ausgeschafft werden soll. Dabei operiert die Partei mit Zahlen, die weder nachprüfbar noch relevant sind. Und einmal mehr zeugen Argumente und Werbe-
Die beiden Vorlagen und die wichtigsten Parolen Die Ausschaffungsinitiative der SVP will, dass Ausländer, die wegen bestimmter Straftaten verurteilt wurden oder die missbräuchlich Leistungen der Sozialversicherungen oder der Sozialhilfe bezogen haben, ausgewiesen werden. Die Betroffenen sollen zudem mit einem Einreiseverbot belegt werden. Der Ermessensspielraum der Behörden soll abgeschafft werden. Der Gegenvorschlag des Parlaments lehnt sich an die Initiative an, fällt aber differenzierter aus und verlangt
explizit die Einhaltung der Grundsätze von Bundesverfassung und Völkerrecht. Zudem enthält er Bestimmungen für die Integration von Ausländern. – Das sind die wichtigsten Parolen: • Ja zur Initiative: SVP, EDU • Ja zum Gegenvorschlag: BDP, CVP, EVP, FDP, Grünliberale, Schweizerischer Evangelischer Kirchenbund • Zweimal Nein: SP, CSP, Grüne Partei, Schweizer Bischofskonferenz
Der Text der Ausschaffungsinitiative verspricht der Bevölkerung etwas, das er nicht halten kann. Er suggeriert, dass diese Personen alle unser Land verlassen werden. Das werden sie aber nur, wenn eine Zusammenarbeit mit dem Herkunftsland besteht. Zudem würden nach der Annahme dieser Initiative Bundesverfassung und zwingendes Völkerrecht verletzt, wenn man die Initiative so umsetzen würde, wie das die Initianten versprechen, nämlich: keine Einzelfallprüfung mehr, keine Abwägung der Verhältnismässigkeit und allenfalls sogar Verstoss gegen das Folterverbot. Es ist unvorstellbar, dass unser Land alle diese Prinzipien verletzt, und es ist unvorstellbar, dass man der Bevölkerung so viel vorgaukelt. Ein Volksbegehren, welches auf undifferenzierten Grundsätzen beruht und zudem gesetzeswidrige Konsequenzen in Kauf nimmt, kann ich als Christin und besonnene Politikerin niemals unterstützen.
Integration als Prävention
Ich lehne deshalb die Ausschaffungsinitiative ab und stimme dem Gegenvorschlag zu. Hier ist das Kriterium für die Ausschaffung nicht die Aufzählung von Tatbeständen, sondern ein Mindeststrafmass, das dazu führt, dass Bagatellfälle ausgeschlossen und dafür alle schweren Delikte erfasst werden. Der Gegenvorschlag beruht ausserdem ganz klar auf der Respektierung der gültigen Rechtslage und internationalen Übereinkommen. Zudem fordert er gleichzeitig Integrationsmassnahmen. Zur Integration müssen sowohl die Betroffenen als auch die Behörden auf allen Staatsebenen beitragen. Aber auch wir als Christen sind hier besonders gefordert. Integration ist die beste Prävention gegen Kriminalität. Deshalb: Nein zur Initiative, Ja zum Gegenvorschlag. Und bei der Stichfrage Gegenvorschlag ankreuzen.
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TAGESSCHAU
ideaSchweiz l 34/2010
JOURNAL
Pastor Michael Berra über seine 13-köpfige Rapperswiler WG
SEK wählt neuen Rat
Auf natürliche Art Gemeinschaft leben
Die Abgeordneten des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes (SEK) haben sich an ihrer Versammlung vom 8. und 9. November von Ratspräsident Thomas Wipf und den bisherigen Ratsmitgliedern verabschiedet. Gleichzeitig wurde ein neuer Rat gewählt. Ihm gehören an: Gottfried Locher als Präsident, Kristin Rossier Buri (bisher, VD), Peter Schmid (bisher, BL), Rita Famos-Pfander (ZH), Regula Kummer (TG), Daniel de Roche (FR) und Lini Sutter-Ambühl (GR). Die Einsetzung erfolgte am 9. November in der Französischen Kirche in Bern. Das siebenköpfige Gremium trifft sich in der Regel einmal monatlich zu einer zweitägigen Sitzung. Theres Meierhofer-Lauffer (OW) wurde als Präsidentin der Abgeordnetenversammlung gewählt. Ins Vizepräsidium teilen sich Verena Enzler (SO) und Jean-Marc Schmid (BE-JU-SO). (idea) – www.sek.ch
Kreuz in Verfassung? CVP-Nationalrätin Ida Glanzmann will in der Wintersession der eidgenössischen Räte eine parlamentarische Initiative zum Schutz christlicher Symbole einreichen. Die Parlamentarierin will insbesondere sicherstellen, «dass die Symbole der christlich-abendländischen Kultur im öffentlichen Raum zugelassen sind». Parallel dazu will die CVP Luzern eine Standesinitiative mit ähnlichem Wortlaut lancieren. (idea)
Sterbehelfe vor Gericht Eine ehemalige Neuenburger Kantonsärztin muss sich wegen aktiver Sterbehilfe vor Gericht verantworten. Das Strafgericht von Boudr y NE muss über einen Fall urteilen, bei dem die Sterbewillige nicht mehr in der Lage war, die tödliche Substanz selber einzunehmen. Das Urteil wird am 6. Dezember er wartet. (idea)
Keine Bibelverbrennung Öffentlichkeitswirksam Bibeln und den Koran verbrennen: Die geplante Aktion vor dem Bundeshaus endete letzten Freitag mit der Festnahme der drei Beteiligten, zwei Indern und einem Schweizer. Zwei Männer waren zuvor der Walliser FreidenkerSektion beigetreten. Diese distanzierte sich von der Aktion. (idea) Bild: zvg
Die WG «Merkurhuus» in Rapperswil sorgte mit ihrer Bungeejump-Aktion an einem Kondom-Seil für Schlagzeilen. Auffallend ist aber auch ihre Grösse: Zwei Familien und acht Einzelpersonen gehören zur Wohngemeinschaft. Für FEG-Pastor Michael Berra ein natürlicher Lebensstil. Zwei süsse kleine Kinder, Einfamilienhäuschen im Grünen – dem Klischeebild einer glücklichen Familie wollten Michael und Barbara Berra nicht entsprechen. «Es war uns immer wichtig, uns als Familie nicht zurückzuziehen und in unserer eigenen Welt zu versinken. Wir wollen in Gemeinschaft und im Austausch mit anderen leben», erklärt Michael Berra. Als er die Stelle als Pastor in der Kirche im Prisma Rapperswil annahm, schaute sich das Paar deshalb nach einem geeigneten Haus für eine Wohngemeinschaft um. «Zufällig stiessen wir auf die Anzeige eines grossen Hauses mit Industrieanbau, nur wenige Schritte vom Prisma entfernt.» Es eignete sich perfekt. Nach intensiver Umbau- und Renovationsphase zog die junge Familie in eine der 4-ZimmerWohnungen des Hauses ein, die zweite bezog eine weitere Familie und auch in den Einzelzimmern kehrte nach und nach Leben ein. In der grossen, lichtdurchfluteten Wohnküche treffen seither Kinder auf Erwachsene, Männer auf Frauen, Singles auf Paare und Familien – eine bunte Mischung. Trotzdem betont Berra: «Wir führen eigentlich ein ganz normales Leben.» Eine gewisse Organisati-
Die M-Budget WG Die Migros Genossenschaft suchte in einem Wettbewerb die ultimative M-Budget WG. Über 300 Wohngemeinschaften bewarben sich, fünf davon kamen in den Final. Die Sieger-WG wohnt ein Jahr gratis, erhält kostenlos M-BudgetProdukte und feiert auf Rechnung der Migros eine grosse Party. Michi Berra zur WettbewerbsTeilnahme: «Es machte Spass, gemeinsam kreativ zu sein und ein Projekt zu verfolgen. Aber die
Eine bunte Schar sitzt bei der WG «Merkurhuus» am Tisch.
on sei natürlich notwendig, damit das Zusammenleben klappe, auch ein paar Grundregeln. «Jeder hat sein Ämtli. Und die WG soll nicht einfach als günstige Wohngelegenheit betrachtet werden. Der Wille zu gemeinschaftlichem Leben ist wichtig.» Klar komme es durch die vielen verschiedenen Menschen auch zu Konflikten. «Aber die gibt es in Familien oder Paarhaushalten ebenso.»
Authentisch leben
Für den zweifachen Vater ist die Wohngemeinschaft eine ganz natürliche Lebensform. «Hier erleben mich die Leute so, wie ich wirklich bin. Habe ich schlechte Laune, kriegen das die anderen mit, beschäftigt mich etwas, ebenso. Ich kann mich zurückziehen, aber auch das ist ein Signal. Verstecken und nur mit perfekter Maske auftreten – das funktioniert in einer solchen WG nicht.» Berra ist überzeugt, dass auch die Bibel von dieser Lebensform spricht. «Wir sind zur Gemeinschaft geschaffen Votings sind mühsam und zermürbend. Es ist sehr anstrengend, Leute zu mobilisieren, damit sie für uns abstimmen. Dadurch treten die einfallsreichen Video-Clips leider enttäuschend in den Hintergrund.» Inzwischen ist das Voting beendet und der Sieger steht fest: Die WG M331 aus Zürich, ebenfalls eine christliche WG. Die WG «Merkurhuus» schaffte es auf den dritten Platz. Damit ist sie um 3000 Franken in Migros-Gutscheinen und eine spannende Erfahrung reicher.
worden.» In den christlichen Gemeinden sei diese Erkenntnis verwurzelt, deshalb bemühe man sich, Gefässe für solche Gemeinschaft zu schaffen. «Eigentlich sind das lediglich ‹Krücken›. Nehmen wir die Kleingruppen. Hier versuchen wir künstlich, eine Ehrlichkeit zu schaffen, die automatisch entsteht, wenn man eng zusammenlebt.» Die WG hilft Berra, authentisch zu bleiben und sich nicht zu verstellen. «Wenn ich am Sonntag predige, sitzen Leute im Saal, mit denen ich zusammenwohne. Lebe ich, was ich sage, oder sind alles nur leere Worte? Sie merken es sofort, und das ist gut so.»
Soziale Verantwortung
In der WG fanden auch Menschen in schwierigen Lebenssituationen ein vorübergehendes Zuhause. Diese Herausforderung, derer sich die WG stellte, sei auf die Dauer anspruchsvoll. «Wir haben gemerkt, dass es uns einiges abverlangt, bewusst Menschen mitzutragen. Dieses Gefäss ist wertvoll, doch man muss die Motivation und Kraft dazu haben. Deshalb haben wir beschlossen, uns vorübergehend eine Pause zu gönnen.» Jede zweite Woche ist im «Merkurhuus» jeweils «WG-Znacht» angesagt. «Dann sollten möglichst alle dabei sein. Das gibt die Möglichkeit, gewisse Sachen zu besprechen, aber auch einfach beisammen zu sein.» Im Rahmen eines solchen Abendessens entschied sich die Gruppe auch, sich als die «ultimative MBudget-WG» zu bewerben. STEFANIE NIEDERHÄUSER
TAGESSCHAU
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Der «Sonntag der ver folgten Kirche» verdient einen hohen Stellenwer t
ÄXGÜSI
Religionsfreiheit für viele ein Fremdwort
Vertrauensfrage Städte faszinieren mich. Ich bin gerne in ihnen unterwegs. Ich kann ein paar für mich interessante Namen aufzählen: Breslau, Berlin, Dresden, München, Rom, Paris, Kopenhagen. Ausserhalb von Europa Jerusalem oder Amman. Auf meiner Wunschliste oben stehen New York oder St. Petersburg, und ich freue mich auf Istanbul nächstes Jahr, wo ich über Ostern eine Stadt zwischen Okzident und Orient kennenlerne.
Am 14. und 21. November werden in vielen Kirchen und Gemeinden die verfolgten Christen thematisiert. Der «Sonntag der verfolgten Christen» soll daran erinnern, dass mehr als zwei Drittel aller Länder die Religionsfreiheit verweigern. Die HMK (Hilfe für Menschen und Kirche, früher Hilfsaktion Märtyrerkirche) ist eines von sieben Werken, die den «Sonntag der verfolgten Kirche» fest im Jahresprogramm verankern. Sie führt von Ende Oktober bis Mitte Dezember fast 40 öffentliche Vorträge durch. «Spektrum» besuchte am 4. November einen Anlass in der Freien Missionsgemeinde Münsingen.
Fokus hat sich geändert
Nach einem klassischen Eingangsstück begrüsst Seniorenleiter Hans Wasem die rund 30 Anwesenden: «Verfolgung ist seit Beginn des Christentums ein grosses und aktuelles Thema. Selbst Jesus und seine Nachfolgerinnen und Nachfolger waren gefährdet. Die Worte von Jesus ‹Haben Sie mich verfolgt, so werden sie euch auch verfolgen› gelten auch heute noch.» Nach Gebet und einem Flötenstück stellt der Vertreter der HMK sich und die Arbeit des Werks, in dem er mitarbeitet, vor. Er spricht Klartext: «Verfolgung ist ein aktuelles Thema. 2010 werden so viele Menschen wie nie zuvor wegen
Verfolgte – ein Thema? Der «Sonntag der verfolgten Kirche» wird von der Arbeitsgemeinschaft für Religionsfreiheit der Schweizerischen Evangelischen Allianz (SEA) verantwortet. Folgende Werke tragen den Anlass inhaltlich mit: Aktionskomitee für verfolgte Kirchen (AVC), Christliche Ostmission (COM), Christian Solidarity International (CSI), Hilfe für Mensch und Kirche (HMK), Licht im Osten (LiO), Offene Grenzen (OD) und Osteuropamission (OEM). Sie engagieren sich für die verfolgte Gemeinde, nach dem Fall des Eisernen Vorhangs vor allem in moslemischen Ländern. Bild: idea/tf
Für die Verfolgten: In speziellen Gottesdiensten thematisieren Kirchen die Lebensumstände von verfolgten Mitglaubenden.
ihrem Glauben verfolgt.» Ihnen soll rasch und unkompliziert geholfen werden. «Wenn wir von Verfolgung reden, denken wir hauptsächlich an islamische Ländern. Doch auch im buddhistischen Myanmar (Burma) werden Christen verfolgt.
Der «Bambusvorhang»
Der Referent des Nachmittags, ein Pastor aus Myanmar, möchte namentlich nicht erwähnt werden. Er orientiert über sein Heimatland, das seit 1962 eine buddhistische Militärdiktatur ist. Von den 48 Millionen Einwohnern seien etwa sechs Prozent Christen. Die frühere «Reisschüssel Asiens» verfüge über grosse Bodenschätze, inklusive Gold und Erdöl, gehöre aber heute zu den ärmsten Staaten der Erde. Unter anderem wegen der vielen buddhistischen Pagoden werde Myanmar auch das «Goldene Land» genannt. Seit der Pro-Demokratie-Bewegung unter Aung San Suu Kyi stehe deren Anführerin unter Hausarrest. Ihre Partei erzielte im Jahr 1990 mehr als 80 Prozent der Stimmen.
Viele fliehen
Am 7. November fanden «demokratische» Wahlen statt – unter Ausschluss der Demokratie-Bewegung. Infolge der schlechten Wirtschaftslage und wegen der zahlreichen Verstössen der Armee gegen die Menschenrechte seien viele Menschen ins Ausland geflohen. «Myanmar kennt
keine Religionsfreiheit, und der Bau von Kirchen ist in vielen Gegenden verboten», führt der Pastor aus. Die christliche Bevölkerung werde gezielt umgesiedelt. «Das System führt mit sogenannten Blockwärtern eine totale Kontrolle durch. In den von Christen besiedelten Gebieten wird der Bau von Schulen, Spitälern und Strassen vernachlässigt. Christen werden zur Zwangsarbeit verpflichtet oder dazu, beim Bau von Klöstern mitzuhelfen.» Christen würden auch zum Buddhismus zwangskonvertiert.
Gefragte Antwort
«Trotz der entmutigenden Situation wurden die einheimischen Christen aktiv. Sie haben mit Unterstützung aus dem Westen die DVD ‹The Answer› (Die Antwort) produziert», sagt der Referent. Innert vier Monaten haben bereits mehr als 500 000 Menschen den Film gesehen. Zusammen mit einheimischen Partnern beteiligt sich die HMK weiterhin beim Gemeindeaufbau und der Nothilfe nach Naturereignissen. Heute seien viele Menschen immer noch ohne Hilfe. Für sie will sich via HMK auch die Seniorengruppe in Münsingen einsetzen. Sie verdankten die Ausführungen mit Applaus und einer Kollekte. «Wir vergessen leider oft, wie gut wir es in unseren Ländern haben», meinte eine Teilnehmerin zum Schluss. THOMAS FEUZ www.hmk-aem.ch
Städte, so machen Lyriker, Philosophen, Popkunst und auch die Bibel deutlich, stehen für etwas Grösseres. Stuttgart zum Beispiel. Eine Stadt, über die ich bisher nicht viel nachgedacht habe. Sie schien nicht unbedingt aufregend. Grosse evangelische Tradition mit einer lebendigen Stiftskirche, eine saturierte Autoindustrie oder eine renommierte Kunstgalerie werden mit Stuttgart verbunden. Doch aktuell geht Stuttgart in unser Gedächtnis ein als eine Stadt, in der jäh Vertrauen in die Brüche ging. Dass «Stuttgart 21» etwas hysterisch rüberkommt, ist vorstellbar. Und doch: Als die Kamera zu einem Erwachsenen schwenkt, der wie ein Kind verzweifelt heult, trifft es mich. Es gelingt mir nicht, zu rationalisieren. Stattdessen frage ich mich: Was passiert, wenn eine Politoder Wirtschaftselite sich von der Basis abkoppelt, sie einfach nicht hört und ihr Ding dreht? Etwas ist hier zerbrochen. Wie will man das je wieder zurückgewinnen? Mich macht nachdenklich, wie über Gesundheitswesen oder Bildung in Frankreich entschieden wird, wie Europa die Berlusconisierung in Italien einfach hinzunehmen scheint. Mir als Deutsche scheint, dass die Schweiz, wo man in Sachen Basisdemokratie viel Übung und Erfahrung hat, gerade jetzt wieder Vorbild sein kann. DOROTHEA GEBAUER
Die Autorin ist Leiterin Kommunikation und Medien der Pilgermission St. Chrischona in Bettingen BS.
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INSERATE
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Steppenblüte Communität
Kontemplation und Beratung Lehrgang II · berufsbegleitende Weiterbildung 2011 - 2012
Die Ausbildung ist von der Swiss Coaching Association (SCA) anerkannt. Die Teilnehmenden erwerben das Zertifikat zum Coach SCA. Kontemplation, Stille, Persönlichkeitsentwicklung, Beratung neu entdecken, zum Ursprünglichen zurück, um das Eigentliche, Wesenhafte der eigenen Persönlichkeit zu erkennen…Sich auf diesen Entwicklungsprozess einzulassen sowie wache und fördernde Resonanz zu sein für Beratungssuchende, stehen im Fokus dieser Weiterbildung. Prägende eigene Gefühlsmuster sowie Menschen- und Gottesbilder werden reflektiert.
Kursort . .. ..Steppenblüte Communität · Grimmialp · CH-3757 Schwenden/Diemtigtal Beginn .. .. ..1. Kursmodul: Mittwoch, 19. bis Sonntag , 23. Januar 2011 Dauer. .. .. ..Grundkurs: Jan. 2011 – März 2012; 10 Kursmodule
Ganze Ausbildung Jan. 2011 – Nov. 2012; 15 Kursmodule à 3 – 4 Tage Anmeldeschluss: 15. Dezember 2010 Infos .. .. .. ..Das Detailkonzept sowie nähere Informationen unter www.steppenbluetegrimmialp.ch und beim Leitungsteam: Jürg W. Krebs · juerg.krebs@bluewin.ch Sr. Emmy Schwab · sr.emmy@steppenbluete-grimmialp.ch
Hotel Viktoria CH-6086 Hasliberg-Reuti Telefoon: +41 (0)33 972 30 72 Internet: www.hotelviktoria.ch
Das christliche Hotel Viktoria liegt auf dem Hasliberg im Haslital inmitten der Schweiz. Meiringen ist in 5 Minuten mit der Luftseilbahn erreichbar und die Gondelbahn zum atemberaubenden Aussichtspunkt Alpentower liegt direkt neben dem Hotel. Die majestätischen Berge wie Wetterhorn, Eiger und Mönch laden zu einem Bergpanorama der besonderen Art ein. Winter Das Skigebiet Hasliberg ist in wenigen Minuten mit der Gondelbahn erreichbar, somit entfällt der Anfahrtsweg mit dem Auto. Der Skischule Meiringen-Hasliberg ist es eine Freude den Grossen wie den Kleinen das Skifahren beizubringen. Im Hotel sorgt sich unser Animationsteam um die Kleinen und lässt ihre Augen vor Freude erstrahlen. Sommer Im Sommer bietet der Hasliberg die ideale Umgebung für Wanderer, Biker und Naturfreunde. Die beiden Muggestutz-Zwergenwege sind für die Kinder ein unvergessliches Erlebnis. Die Zwerge warten darauf, im Wald und auf der Wiese entdeckt zu werden.
Hotel Viktoria Familienhotel in den Bergen
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WIRTSCHAFT
LESERBRIEFE
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SYNERGIE
Hintergangen Einer meiner Geschäftsführer war letzthin in einer Sitzung hochemotional und zuweilen aggressiv. Ich brach die Sitzung ab und vereinbarte ein Vieraugengespräch mit ihm. Dort erklärte er mir während vier Stunden, was ich in den letzten fünf Monaten alles falsch gemacht habe. Ich hörte mir Dinge an, bei welchen mir normalerweise nach zwei Minuten der Kragen platzen würde. Da ich aber an einer Klärung der Situation interessiert war, ging ich auf die Vorwürfe ein, so gut das halt ging. Ich realisierte jedoch, dass ich mit der Sache nicht mehr alleine fertig würde. So bat ich einen Freund, ebenfalls mit diesem Geschäftsführer zu reden. Danach musste ich mir erneut anhören, was ich alles falsch gemacht hätte und was sich an meinem Führungsstil ändern müsste. So ging ich ins Wochenende.
Katholiken für Israel «idea Spektrum» Nr. 44 – «Streit zwischen Vatikan und Israel: Kein auserwähltes Volk mehr?» Das letzte Vatikanische Konzil hatte in hartem Kampf gegen arabische Konzilsväter entgegen der früher verbreiteten «Ersatztheologie» gemäss Römer 11,28f die Berufung Israels als «unwiderruflich» erklärt (Nostra aetate 4). Das Konzil hatte die unlösliche Verbindung der Juden zu ihrem Land säuberlich ausgeklammert, unter anderem darum, weil die Araber dies nicht ertragen hätten. Als dies 1973 die französischen Bischöfe in einem Hirtenschreiben nachholten, erhob sich prompt der heftige Protest arabischer Theologen und Bischöfe. Vierzig Jesuiten aus dem Libanon nannten den Text «ein Manifest von politischem Zionismus», das auch vom religiösen Standpunkt aus «höchst anstössig» und schlichtweg «Irrlehre» sei. Und die katholischen Bischöfe Ägyptens widersprachen in einem Brief an ihre französischen Amtsbrüder scharf der These, dass dem heutigen jüdischen Volk ein Platz im Heilsplan Gottes zukäme. Dies zeigt, dass trotz der offiziellen «kopernikanischen Gesinnungswende» noch weite Teile in der katholischen Kirche, besonders arabische Kirchenführer, renitent sind. Da ist Erzbischof Bustros keine Ausnah-
All die Punkte, in welchen ich mich verändern müsse, lagen mir auf dem Magen. Gegen Sonntagabend hatte ich mich aber durchgerungen: Ich war bereit, mich einem Veränderungsprozess zu stellen, wenn es wirklich so sei, wie dargestellt. Einzige Bedingung: Mein Gegenüber sollte auch bereit sein, über die Punkte zu reden, welche ich seit Monaten bemängle und bei welchen ich keine Veränderung feststellte, obwohl es da nicht um Empfindungen ging, sondern um harte Fakten wie Kundenverluste und inakzeptable Ertragslage seines Geschäftsbereiches. Da mir die ganze Thematik meines angeblich so falschen Führungsstils doch etwas suspekt vorkam, recherchierte ich im Umfeld dieses Geschäftsführers ein wenig. Ich stiess auf einen Mann, der mir wesentlich mehr zu sagen hatte, als ich dachte. Mir wurden nach und nach harte Fakten über diese Führungsperson zugespielt, welche me. Doch nicht weniger schlimm steht es bei nichtkatholischen arabischen Theologen und Kirchenführern und deren westlichen Verbündeten mit ihrer «palästinensischen Befreiungstheologie», wie es die Konferenz «Christus am Checkpoint» im «Bethlehem Bible College» vom vergangenen März mit ihrem unverhohlenen Hass auf Israel zeigte. Auch der Ökumenische Weltkirchenrat steht hierin im Zwielicht, wenn er zum Beispiel zum Boykott gegen Israel aufruft. Doch auch auf katholischer Seite mehren sich die Stimmen, die sich im biblischen Sinn für Israel und einen Frieden nach Gottes Plan einsetzen, wie es Benjamin Berger auch in «idea Spektrum» Nr. 44 darlegt. So hat sich ein Netz entwickelt von Christen aus allen Konfessionen und messianischen Juden in der Bewegung «TJC-II» («Auf dem Weg zum zweiten Jerusalem-Konzil»), bei dem auch katholische Führer (wie Kardinal Christoph Schönborn von Wien) massgeblich mitwirken. Papst Benedikt XVI., der eine tiefe Sicht von der jüdischen Erwählung hat, kann man vorwerfen, dass er bei seinem letzten Israel-Besuch in seinem Bemühen um «political correctness» zuwenig klar die biblische Sicht vertrat. So war sein Postulat der «Zweistaatenlösung» eine reine Ausflucht, denn die Araber wollen
bald nur noch einen Weg offen liessen: fristlose Kündigung. Ich hörte mir zig Stunden lang an, was ich angeblich alles falsch gemacht hätte, und dabei hat mich der Kollege seit Monaten aufs Übelste hintergangen. Nach der Konsultation meines Anwalts war es am Mittwochabend soweit. Ich musste dem ehemaligen Vertrauten die fristlose Kündigung aussprechen. Auf dem Weg zu diesem Treffen fuhren in mir die Gefühle Achterbahn. Ich sandte per SMS einen Hilferuf an einige Freunde mit der Bitte um Gebetsunterstützung. Das Treffen verlief dann völlig geregelt. Der Mann gab, von der Wahrheit getroffen, seine Sachen ab und verliess ruhig die Firma. Seit diesem Rausschmiss weiss ich, dass die Belegschaft zerrüttet ist, die Qualität der Dienstleistungen seit Längerem zu wünschen übrig lässt und etliche Kunden sehr unzufrieden sind mit uns. Genau in diese Zeit bekomme ich eine Postkarte mit folgendem Bibelkeine zwei Staaten, die friedlich miteinander kooperieren würden, zum Vorteil der Palästinenser. Was sie wollen, ist ein einziger Staat, in dem schliesslich Israel, das «völkerrechtswidrig die Araber aus ihrem Land vertrieben hat», wieder verschwindet. TILBERT MOSER, Kapuzinerkloster, Olten
Wer hilft ihnen? «idea Spektrum» Nr. 44 – Spezialausgabe zum Thema «Geben bringt Segen» In Bezug auf das Spenden und Geben gibt es kaum etwas, das grundsätzlich falsch wäre. Dem Bedürftigen ist geholfen, unabhängig davon, in welcher Gesinnung gespendet
SPEGeZbeIAL n br
Beilage zu Spektrum Nr. 44/2010
www.ideaschweiz.ch
ingt Segen November 2010
Gott liebt dich und mich
Geben lernen
«Schreiben macht Freu(n)de!» Plakatwän de und Poststellen kommunizierten diese freundliche Botschaft . Menschen sollten zum Schreiben motiviert werden. Mit den E-Mails verschwan den Und auch die Plakate viele Poststellen. sind weg. In der festlichen Zeit ist Hand wieder en vogue.das Schreiben von Manchmal lohnt sich ein Umdenke n! Auch beim Schenken :
Gott Gebenliebt auch Sie dich Traktamich und te weiter!
Wer bewusst(er) schenkt und gibt, kann die Hektik reduzieren , ten. Und gleich doppeltdie Umwelt entlasGutes tun. Erstmals präsentie rt eine Spezialbeilage, «idea Spektrum» passend zur Vorweihnachtszeit. Sie will motivieren, Verhaltens muster zu hinterfrag en. «Geben bringt Segen» – was sagt die Bibel? Und was heisst das für prominente Christen? Wir bringen
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01.11.10 15:59
wort: «Der Herr ist mein Licht und mein Heil; vor wem sollte ich mich fürchten? Der Herr ist meines Lebens Kraft; vor wem sollte mir grauen?» (Psalm 27,1). Ich weiss nicht, lieber Leser, ob auch Sie gerade ein finsteres Tal durchschreiten. Geht es um Ihre Kirchgemeinde, die Ihnen Sorgen macht? Läuft es vielleicht in Ihrer Beziehung nicht rund? Erdrückt Sie Ihre Finanzlage? Haben Sie Probleme am Arbeitsplatz? Nehmen Sie dieses Bibelwort wörtlich und Sie werden Kraft erhalten! Gott hält uns in jeder Situation an seiner Vaterhand. Er führt uns den rechten Weg, auch wenn wir das nicht immer sofort verstehen und sehen können. DANIEL SCHÖN Der Autor ist Inhaber der Schoeni.CH Holding in Hinwil. www.schoeni.ch E-Mail: daniel.schoeni@schoeni.ch
wurde. Die Welt ist relativ grosszügig zur Stelle, wenn es um Hilfe bei Naturkatastrophen oder Kriegsschäden geht. Die Hilfswerke aller Schattierungen bemühen sich in vielfältigen Aktionen und Werbungen um Spendengelder. Ein Segment gerät dabei fast immer in Vergessenheit. Es sind die Geschwister, die unsere Hilfe und Unterstützung am meisten brauchen. Es sind die Brüder und Schwestern, die um des Glaubens willen diskriminiert, eingesperrt, verfolgt, gefoltert und getötet werden. Für diese Brüder und Schwestern spendet die Welt nicht, da macht sich keine Politik stark, und kein «christliches Land» erhebt nur einigermassen wirksam seine Stimme dagegen. Hier gibt es Witwen und Waisen zu Tausenden, die auf Unterstützung durch die Glaubensgeschwister angewiesen sind, denn die Welt schaut weg. Denkt in dieser Zeit auch an die Gefangenen und misshandelten Glaubensgeschwister! Sie leiden das ganze Jahr, auch ohne Umweltund Naturkatastrophen oder Kriege. Denkt nicht nur an Weihnachten oder am «Sonntag der ver folgten Christen» an sie. Der Christ ist, neben allen christlichen, humanistischen und sozialen Wohltätigkeiten, besonders aufgerufen, seine ver folgten Glaubensgeschwister nicht zu vergessen und ihnen zu helfen, denn die Welt tut es nicht. Sie hat es noch nie getan. RENE WENGER, Buchs AG
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WIRTSCHAFT
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Aktuelle Umfrage: Wer oder was bietet Männern eine Hilfe für ihren Berufsalltag?
Männer nutzen Stille und Gadgets als «Frustkiller» «Wie nahe ist Ihre Gemeinde an der Arbeitswelt? Ist die Gemeinde Ihnen eine Hilfe für den Berufsalltag? Wer oder was hilft sonst noch?» Das meinen befragte Männer:
Für mich stimmts
«Mein Beruf gibt mir viel kreativen Freiraum. Ich habe erst vor einem Jahr geheiratet. Denke ich an meine Frau und unsere neue Gemeinde, fehlt mir eigentlich nichts. Früher fand ich in einer Männergruppe viel Rückhalt für meinen Job und das Leben zwischen den Gemeindeterminen.»
FRANK BAUMANN, Rümligen (Grafiker; besucht die Gemeinde Neues Land)
Impressum Idea Schweiz Herausgeber: Idea Information AG, 4410 Liestal Verwaltungsrat: Heiner Henny, Präsident; Sam Moser, Stellvertreter; Paul Beyeler, Hans Lendi, Hansjörg Leutwyler, Hanspeter Schmutz Ideelle Trägerschaft: Schweizerische Evangelische Allianz (SEA), Verband Evangelischer Freikirchen und Gemeinden (VFG), Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Missionen (AEM) Redaktion: Josefstr. 32, 8005 Zürich, Tel. 044 444 16 44, Fax 044 444 16 49 E-Mail: redaktion@ideaschweiz.ch Internet: www.ideaschweiz.ch Chefredaktor: Andrea Vonlanthen Büro: Bahnhofstr. 65, 9320 Arbon Tel. 071 446 70 02, Fax 071 446 74 88 E-Mail: andrea.vonlanthen@ideaschweiz.ch Redaktor: Thomas Feuz Er weitertes Team: Esther Reutimann, David Sommerhalder, Thomas Hanimann, Iris Muhl, Sibylle Zambon, Christian Bachmann, Mirjam Fisch-Köhler, Marlies Reutimann Praktikum: Stefanie Niederhäuser Inserateservice: Jordi AG – das Medienhaus, Roland Rösti, Belpbergstr. 15, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 25, Fax 031 819 38 54 E-Mail: inserate@ideaschweiz.ch Aboservice: Jordi AG – das Medienhaus, Ursula Seifried Jordi, Belpbergstr. 15, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 20, Fax 031 819 38 54 E-Mail: abo@ideaschweiz.ch Abopreise: Jahresabo Fr. 145.–, Seniorenabo Fr. 117.–, Halbjahresabo Fr. 77.–. Das Abo ist unter Einhaltung einer vierwöchigen Frist jeweils zum Bezugsende kündbar. Konto: PC-Konto 40-788586-4 Idea Information AG, 4410 Liestal Layout/Druck/Versand: Jordi AG – das Medienhaus, Belpbergstr. 15, 3123 Belp, www.jordibelp.ch
Bilder: idea, zvg, bvMedia
Unverkrampfte Gruppe
«Der Job ist nicht das Mass aller Dinge, die Familie ist mindestens so wichtig. Den Ausgleich zum Beruf finde ich im Familienleben, beim Velo fahren und beim Werken. Genial sind die monatlichen Treffen in einer ehrlichen und unverkrampften Männergruppe. Hier sind Arbeit und tägliches Leben ein Thema. Das bringt echt weiter.»
CHRISTOPH BLUM, Grossaf foltern (Grafiker; freier Männerkreis)
Programmitis über alles
«Ich bin eigentlich sehr enttäuscht. Praktisch keine Gemeinde sendet Leute bewusst ins Berufsleben aus. Das geschieht höchstens am Anfang eines neuen Schuljahres, indem Lehrkräfte und schulfpflichtige Kinder gesegnet werden. Aber damit hats sich dann schon. Die ‹Programmitis› geht über alles. Hauptsache, die Gemeindeanlässe sind gut besucht. Was sich von Montag bis Freitag abspielt, ist den meisten Gemeinden egal. Die SBG (Schule für Biblische Geschäftsprinzipien) Biel half mir, gewisse Mechanismen besser
zu verstehen und von Menschen unabhängiger zu weren.» TOM MAYER, Sumiswald (Kommunikationsberater; EMK)
Persönliche Stille
«Der Berufsalltag ist in meiner Gemeinde nur selten ein Thema. Ab und zu spricht ein nebenamtlicher Verkündiger zu einem praktischen Thema. Das verbindliche Miteinander erlebe ich in einem Hauskreis. Hier kommt ein breites Spektrum an Berufen und Meinungen zusammen. Die persönliche Stille Zeit stärkt mich für den Tag. Gadgets wie iPhone oder iPad erleichtern mir den Berufsalltag, sind echte Aufsteller und oft Frustkiller für mich.»
ROLAND RÖSTI, Thun (Polygraph; GfC)
Praktische Anleitung
«Unsere Gemeinde ist momentan mit der genialen Aktion ‹40 Tage Liebe in Aktion› unterwegs. Praxisnah und empfehlenswert! Ich kann die Inputs direkt in den Berufsalltag nehmen, zum Beispiel die ‹Goldene Regel› aus Matthäus 7,12. Das Predigtthema wird durch ein Theater
eingeführt und in der Kleingruppe und der persönlichen Stillen Zeit vertieft. Jeder ist selber verantwortlich, dass er die Gedanken nicht zu Hause lässt, sondern sie in die Arbeitswelt mitnimmt. Wir müssen uns auf Gott ausrichten und ihm auch im Berufsalltag Platz geben.» STEPHAN ROSSEL, Täger tschi (Kundenbetreuer; FMG)
Auch mal draussen
«Der bisherige Pfarrer in unserer Landgemeinde war sehr lebensnah. Er predigte auch mal im Freien oder in einer Scheune. So kam man miteinander ins Gespräch, auch über das Leben während der Woche. Nun ergibt sich ein Pfarrwechsel. Ich freue mich, die neue Pfarrerin und ihren Stil kennenzulernen.»
JÜRGEN SCHLUCHTER, Sumiswald (Kundenberater; evangelisch-reformier te Landeskirche)
Viele Männer finden sich zwischen den Fronten, fühlen sich allein. Berufsspezifische Themen müssen oft aktiv angestossen werden. Einen guten Rahmen dazu bieten Hauskreise oder Männergruppen. Hier scheint grosser Aufholbedarf zu bestehen. THOMAS FEUZ
Jugendmagazin «teensmag» zeigt Präsenz mit einer Plakatkampagne
Kiosk verkauft christliche Botschaft 25 Jahre alt, aber noch immer Teenager durch und durch – das ist das Magazin «teensmag». Zum Jubiläum macht eine Plakatkampagne darauf aufmerksam, dass das Heft auch am Kiosk erhältlich ist. «Wir wollen mit «teensmag» gläubige Teenager ermutigen, zu ihrem Glauben und ihrer Überzeugung zu stehen», sagt Niklaus Mosimann, Geschäftsführer des Vereins Jugendzeitschrift Teens sowie von dessen Vertriebspart-
ner bvMedia Christliche Medien GmbH. Dieses Ziel verfolgt das Jugendmagazin seit 25 Jahren. Weiter hat es sich zur Aufgabe gemacht, Menschen am Rande des «christlichen Spektrums» anzusprechen. Neben Magazinen wie «Bravo» oder «Girl» ist deshalb seit 2003 auch «teensmag» am Kiosk erhältlich.
Keine Eintagsfliege
Um öffentlich noch stärker wahrgenommen zu werden, entschloss sich das «teensmag»-Team für eine
Grossauflage und Plakatkampagne zum Jubiläum. «Wir wollen damit zeigen, dass es auch Jugendmagazine gibt, die christliche Werte vertreten. Und dass diese nicht als Eintagsfliege unterwegs sind, sondern in aktueller Aufmachung seit Jahren das gleiche Ziel verfolgen: Teenager aus christlicher Grundhaltung zu ermutigen und zu stärken.» Die Plakate hängen seit dem 3. November für eine Woche in Aarau, Basel, Bern, Luzern und Zürich. STEFANIE NIEDERHÄUSER
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Jubiläumsfeier der STH Basel: «Das Wor t unseres Gottes bleibt ewiglich»
Von Wölfen und Lämmern, Pfeilen und Zitadellen Eine prominente Festgemeinde feierte am 31. Oktober das 40-Jahr-Jubiläum der Staatsunabhängigen Hochschule (STH) Basel. Pfarrer Martin Hohl, Mitglied des Kuratoriums, eröffnete die Feier in jenen Räumlichkeiten, in denen die damalige FETA (Freie Evangelisch-Theologische Akademie) 1970 gegründet worden war.
Die wahre Grundlage
Im Zentrum der Predigt von Eddy Lanz, Professor für Altes und Neues Testament am Zarephath Bible Institute in Rawalpindi (Pakistan), stand Jesaja 40,8: «Das Gras verdorrt, die Blume verwelkt, aber das Wort unseres Gottes bleibt ewiglich.» Lanz zog Parallelen zur Zeit Jesajas – einer Epoche des Niedergangs und der Säkularisierung. «Damals wie heute ist die wahre Lebensgrundlage allein im Wort Gottes zu finden», betonte der ehemalige STH-Absolvent.
Bachelor-Studiengang
Einen Höhepunkt bildete die Verabschiedung der zwölf diesjährigen Absolventinnen und Absolventen. Gleichzeitig durfte der erste Jahrgang des neuen Bachelor-Studiengangs seine Zeugnisse für den erfolgreichen Abschluss des ersten Studienteils
Den Wurzeln verpflichtet: Festgemeinde an der Jubiläumsfeier.
tete seine Gattin Annerösli die Zitadelle.» Im Blick auf die Zukunft der STH Basel betonte Sierzsyn, dass Jesus seine Leute bekanntlich nicht in einen «frommen Erbauungsverein im Tempel von Jerusalem» geschickt habe, sondern «wie Lämmer unter die Wölfe». Nachfolger von Jesus Christus wüssten darum, dass das Kreuz Jesu «Sieg und Wende» bringe. BÄRBEL HANSEN
in Empfang nehmen. Gemeindepräsident Willi Fischer, Albrecht Grözinger, Studiendekan der Theologischen Fakultät der Uni Basel, und Hans Baumgartner, Präsident des Kuratoriums, überbrachten Glückwünsche.
«Alles Quatsch?»
Im öffentlichen Vortrag vom Samstagmorgen ging es um die «synoptische Frage», also um das Entstehungsverhältnis der ersten drei neutestamentlichen Evangelien. Jacob Thiessen, Rektor und Neutestamentler an der STH Basel, stellte unterschiedliche neuere Positionen vor, welche die klassische Zweiquellentheorie in Frage stellen. Thiessen geht davon aus, dass nicht das Markusevangelium, sondern das Matthäusevangelium das älteste der drei synoptischen Evangelien sei. In der Podiumsdiskussion waren sich Jacob Thiessen, Ekkehard Stegemann, Professor
für Neues Testament an der Theologischen Fakultät der Universität Basel, und Werner Kahl, Privatdozent an der Theologischen Fakultät der Goethe Universität von Frankfurt und Studienleiter der Missionsakademie in Hamburg, einig, dass die konstruierte Redequelle «Q», welche nach der Zweiquellentheorie neben dem Markusevangelium Matthäus und Lukas bei der Abfassung ihrer Evangelien als Quelle gedient haben soll, wohl eine Luftblase ist. «Q ist Quatsch», betonte Stegemann.
Und die Zukunft?
Armin Sierzsyn, Professor für Historische Theologie und Prorektor an der STH Basel, ging in seinem Rückblick und Ausblick auf das «Lebenswerk» von Gründerrektor Samuel Külling ein: «Während der Gründungsrektor draussen seine Pfeile schoss, hü-
«Riehen ist spitze» Im Vor feld der Jubiläumsfeier sprach Rolf Dubs, alt Rektor und emeritierter Professor für Wirtschaftspädagogik der Universität St. Gallen, zum Thema «Private Hochschulen – Auslauf- oder Zukunftsmodell?» Der «BolognaProzess» vergrössere den Einfluss der Politik auf die Bildung. Das führe zur Einnivellierung und zu einem Mainstream der Bildung. «Private Hochschulen sorgen für Wettbewerb und bringen Bewegung in das erstarrende Hochschulwesen. Sie bieten jungen Wissenschaftern eine Chance, die an staatlichen Universitäten keine Stelle finden.» Zudem werde die Finanzierung des Hochschulwesens immer schwieriger. Ziel müsse die Feststellung sein: «Wer von Riehen kommt, ist spitze!»
Die KinderMitarbeiterKonferenz (KiMiKo) besinnt sich auf Gottes Berufung
Wenn Gott beruft, dann befähigt er auch 400 Frauen und Männer befassten sich an der KinderMitarbeiterKonferenz im Campus Sursee mit der Frage der Berufung und der Routine. Die von den drei Gemeindeverbänden Chrischona, Freie Evangelische Gemeinden (FEG) und Vereinigung Freier Missionsge-
Kinderarbeit: Termine Am 28./29. Mai 2011 findet ein Wochenende von «Kids Treff/Promiseland» statt. Die nächste KinderMitarbeiterKonferenz ist am 3. November 2012 geplant. Bilder: zvg, Mirjam Leuenberger
Berufen zum Dienen: Die Teilnehmer wurden auch gesegnet.
meinden (VFMG) organisierte Konferenz diente einer Standortbestimmung: Brenne ich noch für meine Aufgabe? Warum tue ich, was ich tue? Am Nachmittag konnten zwei von insgesamt zehn Seminaren besucht werden.
Feuer muss brennen
«Ziel jeder Kinderarbeit ist es, dass Kinder und Jugendliche eine lebendige Beziehung zu Gott aufbauen lernen», sagte Wolf-Dieter Hartmann. Der Diplom-Psychologe betonte in seinen Vorträgen, dass
alle berufen seien, aber nicht alle die Berufung annehmen würden. Auch wenn sich jemand zu einem Dienst nicht berufen fühle, könne Gott die nötigen Gaben schenken. Das bedinge die Bereitschaft, sich auf Gott einzulassen. Kinderarbeit müsse Priorität bekommen, weil Kinder die zukünftige Gemeinde darstellen. Und Kinderarbeit lege ein Fundament im Leben, an das viele später erinnert würden. Damit wir «brennend» bleiben, brauchen wir frischen Wind: Am Schluss der Veranstaltung wurden die Teilnehmenden gesegnet und zu ihrem weiteren Dienst ausgesendet. ESTHER FEUZ-KUNZ
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CIA gibt Abschuss des Missionsflugzeugs zu PERU Der US-Geheimdienst CIA hat die Verantwortung für seine Beteiligung am Abschuss eines Missionsflugzeugs in Peru übernommen.
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um Hintergrund: Im April 2001 hatte ein peruanischer Kampfjet das Feuer auf die Insassen der einmotorigen Maschine eröffnet, die man fälschlicherweise für Drogenkuriere hielt. Die 35-jährige US-Amerikanerin Veronica Bowers und ihre sieben Monate alte Adoptivtochter Charity wurden getötet, während ihr Ehemann Jim Bowers und der damals sechsjährige Sohn Cory überlebten. Pilot Kevin Donaldson wurde in beide Waden getroffen, konnte die brennende Maschine aber auf dem Amazonas notwassern. Die Cessna war von CIA-Aufklärern entdeckt worden, die mit der peruanischen Luftwaffe bei der Bekämpfung des Drogenhandels zusammenarbeiteten. Der CIA räumt jetzt auch ein, dass die Fehleinschätzung im Nachhinein vertuscht worden war und der US-Kongress in die Irre geführt wurde.
KOLUMBIEN ECUADOR
Amazonas
Iquitos
P E R U Abschussgebiet BRASILIEN Familie Bowers: Mutter Veronica und Baby Charity kamen beim Abschuss ums Leben
CIA-Direktor Leon Panetta teilte mit, dass 16 Mitarbeiter des Geheimdienstes dafür bestraft worden seien. Die US-Regierung zahlte 5,7 Millionen Euro Entschädigung an die Familie Bowers und den Piloten. Jim und Veronica Bowers hatten 1985 ihren Dienst als Hausboot-Missionare der Baptistischen Mission für Weltevangelisation aufgenommen. Sie sollten das Evangelium in 50 abgelegene Dörfer entlang des Amazonas verbreiten. P
Qumran im Internet: Neues über die Zeit Jesu UNTERSCHIEDE Die israelische Altertumsbehörde und der Internetkonzern Google wollen rund 30.000 Fragmente der Schriftrollen vom Toten Meer für das Internet aufbereiten. Sie bieten überraschende Hinweise – auch zum Unterschied zwischen jüdischem und christlichem Glauben.
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ie Qumran-Texte waren 1947 in einer Höhle nahe der Ruinen-Stätte Qumran entdeckt worden. Dabei handelt es sich um etwa 900 verschiedene Schriften. 250 sind Bibeltexte, die übrigen religiöse Literatur aus dem dritten bis ersten vorchristlichen Jahrhundert. Nach Ansicht des deutschen Qumran-Experten Alexander Schick sind für Christen insbesondere die nicht-biblischen Schriften interessant,
weil sie den jüdischen Hintergrund des Neuen Testamentes beleuchten. So enthalte die in Qumran gefundene Gemeinderegel die Aufforderung, Feinde zu hassen, und beweise dadurch, dass Jesus in der Bergpredigt zu Recht kritisierte, dass Juden zum Feindeshass aufgerufen seien. Weil dieses Wort nicht im Alten Testament steht, hätten zahlreiche Theologen angenommen, dass es sich um eine Erfindung Jesu handele: „Je mehr Wissenschaftler die Möglichkeit bekommen, sich mit den Schriftrollen zu befassen, desto mehr neue Erkenntnisse sind zu erwarten.“ Schick ist Leiter der Qumran- und Bibelausstellung Sylt, die bisher 500.000 Besucher sahen. P
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www.bibelausstellung.de
NOTIERT Lutheraner: Die Welt soll eine multikulturelle Oase werden Die Gemeinsamkeiten von Christen, Juden und Muslimen hat der Präsident des Lutherischen Weltbunds (LWB), Bischof Munin Younan (Jerusalem), hervorgehoben. Sie seien „Verbündete im Glauben an den einen Gott“. „Uns verbindet das Streben nach den gemeinsamen Werten der Achtung der Menschenrechte, der Förderung der Religionsfreiheit, des Schutzes der Minderheitenrechte, der Überwindung der Armut, der Bewahrung der Schöpfung und vor allem der Schaffung von Gerechtigkeit und Frieden im Nahen und Mittleren Osten“, sagte er am 4. November in Hannover. Younan weiter: „Gemeinsam werden wir unsere Welt in eine Oase der Multikulturalität verwandeln.“ Der Palästinenser sprach vor der Generalsynode der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) in Hannover. Er ist Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Jordanien und im Heiligen Land. Sie hat rund 3.000 Mitglieder in sechs Gemeinden in Jerusalem, Bethlehem, Beit Jala, Beit Sahur, Ramallah und Amman.
Mission: Täglich 60.000 Bekehrungen In aller Welt lassen sich pro Tag 50.000 bis 60.000 Menschen taufen, die nicht aus christlichen Familien stammen. Diese Zahlen nannte der Missionswissenschaftler Prof. Thomas Schirrmacher (Bonn) auf der Herbstkonferenz der Überseeischen Missions-Gemeinschaft (ÜMG) in Mücke bei Gießen. Die westliche Welt habe vor 50 Jahren noch 80 % aller Missionare gestellt. Heute sei das Verhältnis umgekehrt: 80 % der Missionare kämen aus Afrika, Asien und Lateinamerika. Die ÜMG und ihr internationaler Partner OMF International (Singapur) hatten sich vor vier Jahren das Ziel gesetzt, bis 2011 rund 900 Missionare auszusenden. Bislang seien 500 neue Mitarbeiter entsandt worden. Weltweit hat OMF 1.350 Missionare im Einsatz, davon 75 aus Deutschland. Die ÜMG Deutschland bete darum, weitere 50 Mitarbeiter aussenden zu können, so Öffentlichkeitsreferent Joachim König. Die ÜMG wurde 1865 von dem englischen Missionsarzt James Hudson Taylor (1832-1905) als China-Inland-Mission gegründet.
Fotos: Bowers/abc-tv; Qumran/dpa
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Für 200 Millionen bedrängte Christen beten GEBETSTAG Hunderttausende in aller Welt werden am 14. November Gott um Beistand für verfolgte Christen bitten.
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ie folgen damit einem Aufruf der Weltweiten Evangelischen Allianz zu einem Gebetstag, der in Deutschland, Österreich und der Schweiz begangen wird. Menschenrechtsexperten schätzen, dass weltweit rund 200 Millionen Christen wegen ihres Glaubens diskriminiert oder verfolgt werden. Besonders schlimm sei die Unterdrückung in Nigeria, Nordkorea, im Iran und in Ägypten. Nach Angaben des Generalsekretärs der Deutschen Evangelischen Allianz, Hartmut Steeb (Stuttgart), betrachten viele diktatorische Systeme christliche Gemeinden als Störfaktor. Christen, die im Wohlstand und in der Freiheit lebten, hätten „eine besondere Verpflichtung, für die Verfolgten zu beten“. Dies sei in Gottesdiensten, Gemeinschafts- und Bibelstunden
und speziell anberaumten Gebetsstunden möglich. Nach Schätzungen der Weltweiten Evangelischen Allianz beteiligten sich in den vergangenen Jahren jeweils rund 60.000 christliche Gemeinden in mehr als 100 Ländern an dem Gebetstag.
der Öffentlichkeit deutlich machen können, dass es sich nicht um Konkurrenzveranstaltungen handele. Die Evangelische Allianz sei bereit, ihren Termin zur Disposition zu stellen. Eine Arbeitshilfe mit Programmvorschlägen und Anregungen für die Gestaltung eines Gottesdienstes ist in der Geschäftsstelle der Allianz im thüringischen Bad Blankenburg erhältlich. Das Heft kann auch von der Internetseite der Allianz (www.ead.de) heruntergeladen werden. P
Weitere Gebetstage In Deutschland gibt es weitere Gebetstage für verfolgte Christen. Die EKD schlägt den Sonntag Reminiscere (Gedenke) in der Passionszeit vor (2011 am 20. März). Die württembergische Landeskirche hat ebenso wie die (katholische) Deutsche Bischofskonferenz den traditionell den Märtyrern gewidmeten Stephanustag am 26. Dezember hierfür festgelegt. Laut Steeb überlegen alle drei Kirchen und die Allianz, wie sie gemeinsam in
Zum Gebetstag hat idea das Jahrbuch zur Christenverfolgung „Märtyrer 2010“ herausgebracht. Es ist zum Preis von 8,90 € / 17.80 sFr. erhältlich: idea e.V., Postfach 1820, 35528 Wetzlar, Tel. +49(0)6441/915122, E-Mail: aboservice@idea.de
Wo es überall für Christen keine Religionsfreiheit gibt Russland Weißrussland
Kuba
Kasachstan Dagestan Aserbaidschan Tadschikistan Usbekistan
Inguschetien Tschetschenien Georgien
Chiapas, Mex. Bundesstaat
Turkmenistan
Türkei Tunesien Marokko
Algerien
Jordanien Israel
Syrien
Libyen Ägypten
Iran Kuwait
Irak
Mauretanien Sudan Eritrea Nigeria
Katar Vereinigte Arab. Emirate Oman
Jemen
Djibuti Äthiopien
Bhutan
Somalia
Sansibar
Indien Taiwan
Burma Laos Bangladesch
Malediven
Kenia Völlige oder eingeschränkte Religionsfreiheit. In einigen dieser Länder gibt es aber vereinzelt Übergriffe.
Afghanistan Pakistan
SaudiArabien
Nordkorea
Volksrepublik China
Vietnam Philippinen
Sri Lanka
Brunei Malaysia Singapur Indonesien
Komoren
Es werden Menschen aufgrund ihres christlichen Glaubens diskriminiert. Regional kommt es teilweise auch Simbabwe zu schweren Übergriffen. Starke Diskriminierung bis zu massiver Verfolgung von Christen Übergriffe und Verfolgung können in allen Ländern auch von nichtstaatlichen Gruppen ausgehen.
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Quellen: IGFM, Open Doors, eigene Recherchen, Stand: November 2010
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„Krisen sind ein guter Boden für Veränderungen“ WIRTSCHAFT Einer der wichtigsten evangelikalen Unternehmer in Europa – Friedhelm Loh – hat sich jetzt in einem Interview mit dem „Handelsblatt“ (Düsseldorf) über die wirtschaftliche Talfahrt 2009 und seinen Glauben geäußert.
D
ie Wirtschaftskrise im vergangenen Jahr hat für Loh – dessen Firmenzentrale sich im mittelhessischen Haiger befindet – neu deutlich gemacht, dass man sich in guten Zeiten auf schlechte Zeiten vorbereiten muss. Den Verlauf des Jahres 2009 bezeichnete er als „dramatisch“. Um den Umsatzeinbruch von rund 30 % abzufangen, habe die Loh-Gruppe im Wesentlichen die Kurzarbeit genutzt. Man habe aber auch Leiharbeiter entlassen müssen. Durch eine Reihe von Maßnahmen sei es jedoch gelungen, die Krise ohne finanzielle Verluste zu überstehen. Loh, auch Vizepräsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie: „Ich habe bereits im September 2008 einen Investitions- und Einstellungsstopp angeordnet, und wir haben umgehend neue Vertriebskonzepte entwickelt und das Marketingbudget wesentlich erhöht.“ Laut Loh hatte seine Unternehmensgruppe am Tiefpunkt der Krise 1.000 Mitarbeiter weltweit weniger. In diesem Jahr sei die Beschäftigtenzahl um mehr als 400 gestiegen. Die Tendenz sei weiter steigend.
Was ein Christ anders macht Rückblickend sagt der Unternehmer: „Krisen sind ein guter Boden für Veränderungen.“ Loh – der einer Freien evangelischen Gemeinde angehört – äußert auf
Links der deutsche Verteidigungsminister zu Guttenberg, in der Mitte der Gouverneur von Kalifornien, Arnold Schwarzenegger, daneben Kanzlerin Merkel und Loh auf der Cebit
die Frage, ob er als Christ anders handele als ein Unternehmer, dem der Glaube egal ist: „An der Betriebswirtschaftslehre und der Erzielung von Gewinnen kommt auch ein Christ nicht vorbei. Die monetäre Seite ist aber nur Mittel zum Zweck und nicht der Inhalt meines Lebens. Wichtiger ist die Frage, wie ich ehrlich und verantwortungsbewusst mit Menschen umgehe und welche Funktionen ich ehrenamtlich in der Gesellschaft übernehme.“ Die Gesellschaft stelle an Christen höhere Erwartungen, „aber letztlich sind wir Christen Menschen wie andere, Geschöpfe Gottes, befähigt, aber fehlerhaft“. Christen wüssten sich geführt in ihrem Leben: „Sie leben aus der Vergebung, menschlich wie unternehmerisch.“
10 % werden gespendet Loh bejahte ferner die Frage, ob er 10 % seines Einkommens spende. Er wies darauf hin, dass auch die Belegschaft jährlich bis zu 300.000 Euro für wohltätige Zwecke spendet. Kritisch äußerte sich der Unternehmer zu einer Liste der 100 reichsten Deutschen, auf der er auf Platz 83 steht. Diese Liste habe keinen Bezug zur Realität: „Mein Reichtum sind Gebäude und Maschinen, Fabriken und Menschen, die darin arbeiten.“ Die Friedhelm Loh Gruppe beschäftigt weltweit mehr als 10.500 Mitarbeiter. Der 64-Jährige ist auch Präsident des Zentralverbands Elektrotechnik- und Elektronikindustrie. P
b www.friedhelm-loh-gruppe.de
Den meisten armen Ländern geht es besser als 1970
D
ie meisten Entwicklungsländer haben in den letzten Jahrzehnten große Fortschritte bei Gesundheit, Bildung und Mindestlebensstandards gemacht. Das geht aus dem am 4. November in New York von den Vereinten Nationen veröffentlichten „Bericht über die menschliche Entwicklung“ hervor. Untersucht wurden 135 Länder, in denen 92 % der Weltbevölkerung leben. Danach stieg die Lebenserwartung im Vergleich zu 1970 von 59 auf 70 Jahre.
Der Anteil der Kinder, die eine Schule besuchen, wuchs von 55 auf 70 %. Das Bruttoinlandsprodukt hat sich zwischen 1970 und 2010 auf mehr als 10.000 US-Dollar (rund 7.000 Euro) verdoppelt. Menschen in allen Regionen haben von den Verbesserungen profitiert, wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß. So stieg die Lebenserwartung in den arabischen Staaten seit 1970 um 18 Jahre, in den afrikanischen Ländern südlich der Sahara um acht Jahre. Nationen, die
sich in den letzten 40 Jahren auf dem Index für menschliche Entwicklung (HDI) am meisten verbessern konnten, sind das Sultanat Oman auf der Arabischen Halbinsel, die Volksrepublik China, Nepal, Indonesien, Saudi-Arabien, Laos, Tunesien, Südkorea, Algerien und Marokko. Schlusslichter sind drei afrikanische Länder: Niger, die Demokratische Republik Kongo und Simbabwe. P b hdr.undp.org
Foto: obs/Rittal
ENTWICKLUNG Die gängige Meinung lautet: Weltweit würde die Lage immer schlimmer. Doch das stimmt nicht.
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Ist für Christen eine Feuerbestattung möglich? URNE STATT SARG Auf Friedhöfen gibt es einen schleichenden Trend: Die Urne löst den Sarg ab. Beispiel Deutschland: Machten 1994 Feuerbestattungen noch 32 % aus, so sind es heute 55 % – Tendenz steigend. In Großstädten wie Berlin werden sogar 80 % aller Verstorbenen verbrannt.
Die Auferstehung hängt nicht davon ab, dass etwas in uns den Tod überlebt, sondern allein an dem Gedenken Gottes.
PRO
In der Bibel kommt die Feuerbestattung nicht vor. Wie bei allen semitischen Völkern wurden auch im jüdischen Kulturkreis die Verstorbenen begraben. Das kann aber nicht zwangsläufig bedeuten, dass für Christen eine Feuerbestattung ausgeschlossen oder zweite Wahl ist. Vielen Menschen ist die Vorstellung der Verbrennung angenehmer als das langsame Verfallen in der Erde; zudem ist das Urnengrab in der Regel kostengünstiger und die Grabpflege einfacher abzusichern. Für Jesus selbst war die Frage der Bestattung zweitrangig (Mt. 8,22). Mit dem christlichen Verständnis des Todes und der Hoffnung auf die Auferstehung ist die Feuerbestattung durchaus vereinbar. Die Hoffnung auf die Auferstehung hängt schließlich nicht daran, ob der Körper verbrannt wird oder in der Erde zerfällt. Allemal muss Erde zu Erde, Asche zu Asche und Staub zu Staub werden: „Was
du säst, wird nicht lebendig, wenn es nicht stirbt“ (1. Kor. 15,36). Die Auferstehung hängt nicht davon ab, dass etwas in uns den Tod überlebt, sondern allein an dem Gedenken Gottes (Ps. 8,5). Er gedenkt dessen, was und wer wir sind – das nennt die Tradition „Seele“. Aus diesem Gedenken schafft er einen neuen Geist, einen neuen Leib, einen neuen Menschen – und doch bin ich es, der da erstanden ist und mit neuer Leiblichkeit überkleidet wurde (2. Kor. 5,2). Liturgisch und seelsorglich muss eine Feuerbestattung sorgfältig begleitet werden: Die Urne rückt den Verstorbenen so schnell in weite Ferne und verbietet die Vorstellung, der Verstorbene sei doch noch da. Problematischer als die Verbrennung selbst sind Formen, die sich daran gehängt haben, z. B. anonyme Bestattungen und Verstreuungen. Hier wird in unchristlicher Weise die Identität der Verstorbenen aufgehoben und ein Gedenken unmöglich gemacht. P
Die Bibel schreibt hunderte Male von Begräbnis, u. a. von Leichenverbrennung, aber immer nur in Verbindung mit Gericht.
Arthur Bosshart (Amlikon-Bissegg/Schweiz), Geschäftsführer des Vereins für Erdbestattung und Persönlichkeitsschutz
KONTRA
Fotos: privat
Hartmut Demski, Superintendent der rheinischen Kirche. In seinem Kirchenkreis Lennep wird eine Kirche in ein Kolumbarium umgewandelt, in dem bis zu 400 Urnen beigesetzt werden können.
Ich weiß bis heute von keinem wissenschaftlichen Beweis, der belegt, dass die Erdbestattung hygienisch oder umwelttechnisch reelle Probleme verursacht. Im Gegensatz zu den Erdbestattungen setzen Feuerbestattungen diverse giftige Gase und Schwermetalle frei und belasten die Umwelt, sofern die Krematorien nicht mit entsprechenden, modernen Filtern ausgerüstet sind. Für jede Feuerbestattung wird, je nach Anlage und Umstände, rund 150 bis 400 KWh Energie verbraucht. Die von den Krematorien verursachte Umweltbelastung und ihr Energieverbrauch lassen sich mit dem heutigem Umweltdenken nicht mehr vereinbaren. Auch lässt sich die Kremation weder mit der abendländischen Kultur noch mit dem christlichen Gedankengut vereinbaren. Zudem ist für manche Hinterlassenen die Verarbeitung der Trauer mit einer Urne schwieriger als mit einem Erdbestattungsgrab.
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Seit Ende des 18. Jahrhunderts wollten Freidenker aller Art mit der Feuerbestattung den „Glauben an das Kreuz und an die Auferstehung“ verdrängen und proklamierten die Selbstbestimmung über den Tod hinaus. Mancher unter ihnen hegte wohl auch den trügerischen Gedanken, dass er, falls es Gott doch gäbe, durch die Kremation dem Gericht Gottes entgehen könne. Die Heilige Schrift lehrt, dass der Leib wie ein Samenkorn in die Erde gelegt wird. Außerdem schreibt die Bibel hunderte Male von „Begraben, Begräbnis, Grab, Gruft oder Verwesung“, von Leichenverbrennung aber immer nur in Verbindung mit Gericht. Daraus lässt sich folgern, dass wir mit einer Erdbestattung den Gedanken Gottes sicher nicht widersprechen. Eine Erdbestattung ist für einen Christen auch die letzte Möglichkeit, seinen Mitmenschen den Glauben an „die Auferstehung“ zu bezeugen. P
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T H E OLO GI SC H E R KOM M E N TA R
Ist die Tat so wichtig wie das Wort? WIDERSPRUCH Auf zahlreichen christlichen Konferenzen ist in den letzten Jahren betont worden, dass Mission durch Wort und Tat, Verkündigung und Diakonie zu geschehen habe. Einer der lange führenden Pietisten sieht es anders: Prälat i. R. Rolf Scheffbuch (Korntal bei Stuttgart), bis 1995 Regionalbischof für Ostwürttemberg und bis 1997 Sprecher der Evangelikalen in der EKD-Synode.
Auch bei Christen gibt es nichts umsonst Zwar werden sich Christen bemühen, nicht von anderen Menschen und von anderen Gruppen in den Schatten gestellt zu werden, wenn es um konkrete Taten der Barmherzigkeit geht. Aber sogar die bestgemeinten Taten bleiben zweideutig: Auch christlich betriebene Krankenhäuser haben nicht nur Behandlungserfolge. Auch Altenheime der Diakonie müssen respektable Summen in Rechnung stellen; denn umsonst gibt es auch bei ihnen meist nichts. Bei Geldknappheit müssen selbst diakonische Einrichtungen Mitarbeiter entlassen. Lehrwerkstätten christlicher Entwicklungshilfe in Übersee „produzieren“, wenn Gott kein Wunder tut, mit jedem neuen Jahrgang von Ausgebildeten eine Schar von potenziellen Ausbeutern.
Gegen ein Aushängeschild Zwar hat Jesus klar den Seinen geboten, barmherzig zu handeln. Aber die Bereitschaft zu „Werken“ des Helfens muss demütig bleiben. So soll „die Linke nicht wissen, was die Rechte tut“. Das Tun des Guten darf nicht zu einem Aushängeschild der Christenheit werden, mit dem sie die Hoffnung verbindet, besser angesehen zu werden. Vielmehr haben Christen zu allen Zeiten die ernüchternde Erfahrung gemacht: Mit Argusaugen werden die Taten der Christen beobachtet. Sie werden kritischer hinterfragt als die Worte der Glaubenden. Christen müssen nüchtern bleiben. Sie dürfen nicht vergessen, dass auch die bestgemeinte Tat meist nur ein „Tropfen auf einen
heißen Stein“ sein kann. Vor allem aber werden verantwortliche Christen darauf achten müssen, dass ihre „Werke“ nicht das „Werk des Christus“ verdecken. Vielmehr soll der Hinweis auf das „Werk des Christus“ das Entscheidende am Christentum bleiben. Das erlösende „Werk“ des Christus ist von bleibendem Wert. Es kann durch nichts ersetzt werden. Es muss auch durch nichts aufgewertet werden. Es ist und bleibt vollkommen, verlässlich, gültig. Auf dieses „Werk“ hinzuweisen, „ist in den Augen der Welt nicht viel wert. Wenn wir uns jedoch diesen Maßstäben der Welt beugen wollten, dann würden wir dem eigentlichen Zweck unserer Aufgabe untreu werden!“ So hat es einst schon Sir Henri Venn gesagt, der englische Vorkämpfer sozialen und auch missionarischen Handelns.
Wir sollten nicht zu einer weltweiten Sozialagentur werden Das Christentum bringt sich um sein eigentliches Wesen, wenn es sich dazu nötigen lässt, in erster Linie eine weltweite Sozialagentur zu werden. Christliche Nächstenliebe muss nicht neu erfunden werden. Sie wird praktiziert. Aber Taten barmherziger Nächstenliebe sind weder ausschließlich für den Christenglauben typisch (auch in anderen Religionen und von Menschen ohne Glauben wird Nächstenliebe vorbildlich geübt), noch sind sie das Entscheidende am Christenglauben. Die eigentliche Botschaft der Christenheit besteht darin, dass und wie gottferne, sündige Menschen aus der Verlorenheit herauskommen und wie sie zu Gott heimfinden können. Das lässt sich nur durch das Wort be-„zeugen“. Die „Botschaft“ von Jesus Christus lässt sich eben nicht – wie so oft zu formulieren und nachzuschwatzen gang und gäbe geworden ist – „durch Wort und Tat“ bezeugen.
Das „Wort“ kann durch nichts ersetzt werden Zwar kann man Gottes Liebe durch Wort und Tat weitergeben. Man kann auch mit dem Christenglauben ernst machen in Wort und Tat. Aber eine „Botschaft“ – vor allem die „Botschaft von Jesus Christus“ – bedarf des klaren „Wort- Zeugnisses“. Das „Wort“ der Christen sollte nie die „Tat“ der Liebe ersetzen dürfen. Aber das „Wort“ der JesusBotschaft kann durch nicht ersetzt werden, noch nicht einmal durch die liebevollste Tat der Barmherzigkeit. P
Foto: privat
Die Menschheit sieht sich dazu herausgefordert, Wesentliches zur Veränderung der Welt zu leisten. Auch die Christenheit ist gefragt: „Was habt ihr denn bisher beigetragen, was werdet ihr in Zukunft beitragen zu einer besseren Welt?“ So herausgefordert hecheln viele Christen den Forderungen hinterher. Sie wollen doch mitwirken beim Guten: „Wir auch! Wir auch!“, so klingt es aus den christlichen Konferenzen und Aufrufen. Die Christen erwecken den Eindruck, als ob sie Entscheidendes beitragen könnten zur Schaffung einer Welt, die geprägt ist von Gerechtigkeit, von Frieden und von Bewahrung der Schöpfung. Dabei tun sie sich doch schon im eigensten Umfeld schwer damit, ausschließlich das Gute und das Gerechte zu verwirklichen.
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Depression: In die Tiefe gezogen TABU UNTER CHRISTEN Am 10. November vor einem Jahr hat sich der deutsche Nationalspieler – Robert Enke (Hannover 96) – das Leben genommen. Der 32-Jährige litt an Depressionen. Nie wurde in Deutschland so um einen Fußballer getrauert wie um ihn. Sein Schicksal bewegte damals halb Europa. Es führte immerhin dazu, dass eine Krankheit zum Thema (siehe den aktuellen „Stern“ e, und „Focus“ nach dem Tod von Enke) wurde, von der 340 Millionen Menschen weltweit be-h troffen sind: die Depression, die sich oft auch rhinter einem Burn-out (Ausgebranntsein) verbirgt. Unter Christen wird immer noch kaum über diese Krankheit gesprochen. idea bat deshalb den früheren Generalsuperintendenten im brandenburgischen Cottbus und heutigen Theologieprofessor Rolf Wischnath, seine Erfahrungen zu schildern. Die Krankheit verfolgt mich seit Jugendtagen. Sie wurde jahrzehntelang nicht richtig diagnostiziert, bis sie 1991 zum ersten Mal so zuschlug, dass ich sie vor niemandem mehr verbergen konnte. Ich musste für ein dreiviertel Jahr in psychiatrische Kliniken in Berlin und Göttingen. Danach war ich bis auf kleinere Schatten zehn Jahre gesund, bis mich 2001 ein neuer Angriff niederstreckte. Dieses Mal dauerte es „nur“ drei Monate. Dafür war die Erkrankung umso heftiger. Schließlich holte mich die Depression 2003 so schrecklich ein, dass ich monatelang in der Berliner Charité zubringen musste, auch um vor mir selbst geschützt zu werden. „Die Angst mich zum Verzweifeln trieb …“ (wie es in dem Kirchenlied: „Nun freut euch, lieben Christen g’mein“ heißt). Diese „Episode“ – so sprechen Ärzte von Depression – dauerte länger als drei Jahre.
Ich wurde gedrängt In dieser Zeit gab ich (auf Drängen hin) meine kirchlichen Ämter auf und verließ Brandenburg. Dass ich wieder gesund werden würde, habe ich nicht für möglich
Foto: privat
Wer ist Rolf Wischnath?
gehalten. Dass ich heute fest stehe, neue Aufgaben im heimatlichen Westfalen gefunden habe und hoffen darf, die Depression eingedämmt zu haben, verdanke ich der Hilfe Gottes. Sie hat sich unter anderem darin konkretisiert, dass ich eine Ärztin an der Universitätsklinik Münster fand, die endlich (aus Kenntnis und Intuition) eine Medikation verordnete – eine Mischung aus drei verschiedenen Medikamenten –, die mich aufleben ließ. Die Ärztin heißt übrigens mit Vornamen „Fatima“. Sie ist Muslima und spricht mit mir darüber, ob nach christlichem oder muslimischem Verständnis eine Depression von Gott kommt.
In der Kirche ist es oft schlimmer Wie immer die Antwort auf diese Frage ausfällt, so muss man leider von der verfassten Kirche sagen, dass sie sich in ihrer Haltung zur Depression in gar nichts von der Gesellschaft unterscheidet: Die Krankheit muss auch hier peinlich versteckt werden. Ja, in „der“ Kirche ist es oft noch schlimmer, weil die Depression mit „Glaubenslosigkeit“
Politisch linker, theologisch rechter Flügel
„Ich bin 62 Jahre alt, verheiratet mit Hildburg Wischnath; wir haben drei erwachsene Kinder und wohnen im westfälischen Gütersloh. Nach Studium und Promotion war ich von 1980 bis 1995 Pfarrer in Soest, Mülheim an der Ruhr und Berlin. Ordiniert bin ich auf das reformierte Bekenntnis. In den Jahren 1995 bis 2004 war ich Generalsuperintendent der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg für das östliche Brandenburg (Sprengel Cottbus). Von 1991 bis 2004 gehörte ich der EKD-Synode an und dort dem politisch ,linken Flügel‘ und dem theologisch ‚rechtgläubigen rechten Flügel‘. 2004 legte ich aus Krankheitsgründen alle kirchlichen Ämter nieder. 2005 übernahm ich einen Lehrauftrag für Systematische Theologie an der Universität Bielefeld, die mich 2008 zum Honorarprofessor ernannte. Die Arbeit an der Uni ist mein derzeitiges Elixier.“
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und mangelnder Belastbarkeit und Dienstunfähigkeit in Verbindung gebracht und der Kranke oft frömmelnd stigmatisiert und isoliert wird: „Wenn er richtig glauben würde, hätte er’s nicht.“ Auch das habe ich erlebt.
Hinter Burn-out verbergen sich oft Depressionen Unfasslich finde ich es, dass die einzige „offizielle“ kirchliche Stimme, die es m. W. zur Massenerkrankung Depression gibt, im letzten Jahr von der Vereinigten EvangelischLutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) zu hören war: Unter dem modischen Titel „Stay wild statt burn out“ beschäftigt sich die lutherische Denkschrift mit dem „Aus-
Ängste und Depressionen
© l ideaGrafik; Quelle: European Brain Council
Rund 127 Millionen Bürgerinnen und Bürger in der EU* leiden an psychischen und neurologischen Erkrankungen davon an Angst, Panik, soziale Phobien 41,4 Mio. Migräne 40,8 Mio. Depressionen 20,9 Mio. Alkohol-, Medikamentenmissbrauch 9,2 Mio. Demenzerkrankungen (u. a. Alzheimer) 4,9 Mio. Schizophrenie 3,7 Mio. Epilepsie 2,7 Mio. Parkinson 1,2 Mio. Hirnschlag 1,1 Mio. Traumata 709.000 Multiple Sklerose 380.000 Hirntumore 135.000 * sowie Island, Norwegen, Schweiz
gebranntsein“ vor allem kirchlicher Mitarbeiter. Auf ihren 124 Seiten kommt nicht ein einziges Mal das Wort „Depression“ vor. Die Wochenzeitung „Die Zeit“ schrieb einmal: „Weit mehr als die Hälfte der Burn-out-Patienten sind in Wahrheit depressiv. Nur haftet dem Burn-out-Syndrom nicht der Makel des Versagens an. Im Gegenteil: Die Betroffenen gelten als Helden der Arbeit, die sich durch übermäßigen Einsatz im Job verschlissen haben.“
Was geschieht in einer Depression? Was aber geschieht in einer Depression? Bei mir begann die jeweilige Episode mit dem Gefühl grenzenloser Erschöpfung, die auch durch Schlaf und Urlaub nicht besser wurde. Im Gegenteil: Ruhephasen verschlimmerten die Kraftlosigkeit und das Elendsgefühl. Aus dieser Entkräftung wuchsen Hilflosigkeit und innere Leere, Angst und Verzweiflung. Ich konnte der Depression mit eigener Kraft nicht mehr entrinnen. Nur der feste Schlaf – meist erzwungen durch ein verschriebenes Schlafmittel – brachte eine Pause. Aber in der Regel war es dann in den Morgenstunden umso schlimmer. Überhaupt war bei mir das sogenannte „Morgentief“ monatelang katastrophal und nicht zum Aushalten. Allein das Rasieren war eine so übermäßige Anstrengung, dass ich es auf den Abend verschob, wo es auch noch mühsam genug war.
Wahnvorstellungen Zum Erschöpfungszustand gesellten sich nach einiger Zeit – es fällt mir schwer, davon zu sprechen – regelrechte Wahnvorstellungen: nichts mehr wert zu sein, nicht länger für mein Amt zu taugen, mich selbst und die Familie ruiniert zu haben, Freunde endgültig verloren zu haben, nie wieder gesund zu werden, in nahester Zeit sterben zu müssen - und von Gott verworfen zu sein. Ich hatte 2003 in der Charité einen Oberarzt, der sich nach jeder Visite mit dem Zuspruch verabschiedete: „Es geht wieder weg!“ Ich konnte es ihm nicht glauben.
Todeswünsche Die Depression hat mir niemals Schmerzen gemacht, aber sie hat mich in die untersten seelischen und körperlichen Abgründe hinabgezogen: in die Tiefe. Ihre Abgründe habe ich erfahren als Zustände, die – subjektiv wahrgenommen – viel schlimmer waren als anhaltende Schmerzen. In ihrer Folge kam es zu massiven Todeswünschen, die sich allerdings bei mir nicht in Selbstmordabsichten verwandelten. Ich habe aber für diejenigen Mitpatienten Verständnis, die in der Depression sich selbst schlechterdings nicht mehr aushalten können.
Ein Geschenk des Himmels Nachdrücklich möchte ich dafür werben, Vorbehalte gegen Medikamente, gegen die Antidepressiva aufzugeben. Sie ideaSpektrum 45.2010
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Im Dunkeln sind in der Regel ein Geschenk des Himmels. Sie wirken auf den Stoffwechsel im Gehirn ein, weil organisch betrachtet die Depression eine schwere Stoffwechselstörung ist; und sie haben große Wirkkraft. Meine Besserung verdanke ich nicht der Psychotherapie, sondern der Dosierung hochwirksamer Medikamente, die ich jedoch mein ganzes Leben lang nehmen muss.
Anteile der Männer bzw. Frauen in Deutschland, die im Laufe eines Jahres an einer Depression leiden, in % Männer Frauen 7,6 gesamt 14,2 18 bis 29 Jahre
7,5
30 bis 39
7,2
Depressionen führen zur Scheidung Wichtiger allerdings als Arzneien sind die familiären Lebenspartner, Freunde, die sog. „Brüder und Schwestern“ (so sie sich als solche erweisen), gute Kollegen und Nachbarn, charaktervolle Ärzte, Krankenschwestern und -pfleger. Eine Depression räumt auf und führt zur Scheidung der Treuen von den Untreuen. Die Kleinen werden auf einmal groß, die Großen oft klein – sehr klein. Ich kann diese Erfahrungen nicht „heilsam“ nennen.
Warum erst jetzt der Glaube? Warum spreche ich erst jetzt vom Glauben? Weil bei mir auch der Glaube in die Tiefe gezogen wurde. Alle traditionellen Frömmigkeitsformen – Schriftlesung, Gebet, Gesang, Gottesdienst, Abendmahl – versanken in den Abgründen der Depression, fühlten sich an wie abgestorben. Sie kamen dann jedoch nach langer Zeit wieder: der Glaube, der Trost, der Segen, die Bibel, die Gewissheit (allerdings nie ohne Zweifel).
l
11,5 12,4
8,3
40 bis 49
16,6 7,4
50 bis 65
15,6 © lideaGrafik; Quelle: Robert Koch Institut (2010)
Was ich jetzt glaube Schaue ich auf mein depressives Exil zurück, ist mir einmal mehr der reformatorische Grundsatz wichtig geworden, dass der Glaube ganz und gar ein Geschenk der Gnade ist und ich nicht verantwortlich bin für ihn, erst recht nicht für seine armselige Gestalt in der Depression. Das jedoch kann ich nun wieder inwendig und auswendig sagen: „Ich glaube, dass ich nicht aus eigener Vernunft noch Kraft an Jesus Christus, meinen Herrn, glauben und zu ihm kommen kann, sondern der Heilige Geist hat mich durch das Evangelium berufen … und erhalten“ (so Martin Luther in seiner Erklärung zum 3. Artikel des Apostolischen Glaubensbekenntnisses). P
idea Fernseh- und Hörfunk-Tipps
13. November – 19. November
FE R NSE H E N Sonnabend, 13. November
Sonntag, 14. November
Mittwoch, 17. November
18.45–18.50 Thea Ilse, Landespolizeipfarrerin und Notfallseelsorgerin, im Porträt
9.15–9.30 Der Arzt Helgo MeyerHamme kämpft in Indien gegen Kinderarbeit
11.00–12.00 Evangelischer Gottesdienst aus Müsen bei Siegen mit Pfarrer Christoph Morgner
13.30–14.00 Gottesdienstliche Feier zum Buß- und Bettag mit Pastor Johannes Holmer
22.45–23.15 Eckhart von Hirschhausen: Meine Lebensgeschichte
Das Vierte 9.30–10.00 „Das Zeichen Jesu“ mit Pastor Wolfgang Wegert
12.20–12.50 Fenster zum Sonntag: Verfolgte Christen
15.00–16.00 Wartburg-Gespräche: Wie kann Integration gelingen?
19.30–20.00 Von außen sieht man nichts, doch innerlich sind sie zerbrochen. Zwei Frauen berichten über ihre Ängste und Erfahrungen nach einem Missbrauch.
HÖRFUNK Sonntag, 14. November 8.30–9.00 Pfarrer Tobias Brandner berichtet über seine Arbeit in den Hochsicherheitsgefängnissen Hongkongs 9.45–10.00 Ev.-freik. Predigt mit Heidi Opplinger, Offizierin der Heilsarmee Basel
Mittwoch, 17. November MDR Figaro 10.00–11.00 Ev.-freikirchlicher Gottesdienst aus Heidenau mit Pastor Hans Jürgen Schlag
BR 2 10.00–11.00 Ev. Gottesdienst aus München mit Landesbischof Johannes Friedrich
10.05–11.00 Ev. Gottesdienst aus Bückeburg mit Landesbischof Karl-Heinrich Manzke
19.30–20.00 Der Schriftsteller Simon Wiesenthal und die Rolle des Holocaust in Israel
Donnerstag, 18. November 19.42–19.58 Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen 21.30–22.00 Wozu Buß- und Bettag? Gibt's nicht auch was Lustiges? Mit Pastor Christoph Reeps
20.00–21.00 Bilanz: Gelassen leben lernen. Christoph Morgner, langjähriger Präses des Gnadauer Gemeinschaftsverbandes, im Gespräch mit Pastor Horst Marquardt
Wer reagieren möchte, kann dies unter folgenden Rufnummern tun: ARD: 089/5900-3344 | Bibel.TV: 040/4450660 | Das Vierte: 0180/5843783 Deutschlandfunk und Deutschlandradio: 0221/345-1831 | DRS 2: (0)848/808080 | ERF: 06441/957-0 | HR (TV): 069/1555111 | Kabel 1: 0180/5011150 KiKa: 0180/2151514 | Luth. Stunde: 04264/2436 | MDR: 0341/300-5401 | NDR: 0511/988-2393 | Phoenix: 0180/28213 | RBB: 030/97993-2171 SF 2: (0)62/2059050 | SR 2: (0)681/6022222 | SWR: 07221/929-0 | WDR (Radio): 0221/5678-333 | WDR (TV): 0221/5678888 | ZDF: 06131/702164
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IN T ERV IEW
Bei der Partnerwahl helfen lassen? PARTNERVERMITTLUNG FÜR CHRISTEN 17 Millionen Deutsche (20,8 %) – in der Schweiz 15 % – sind alleinstehend. Dass es nicht alle gerne sind, zeigt sich daran, dass allein sieben Millionen Deutsche (in der Schweiz waren es in den letzten fünf Jahren 700.000) im Internet auf Partnersuche sind. Auf andere Weise versucht seit 25 Jahren ein christliches Ehepaar, Männer und Frauen zusammen-zubringen: Walter Nitsche (57) und seine Frau Iris. Sie sind mit ihrem Christlichen Partnerschaftsdienst (CPD) geradezu Vorreiter, was die Partnervermittlung unter Christen angeht. Und sie haben Erfolg: Jedes Jahr heiraten rund 200 Paare, die sich auf diese Weise kennengelernt haben.
Wer lässt sich vermitteln? Es hat verschiedene Gründe, warum sich jemand an uns wendet. Der Vorteil ist, dass wir zielgerichtet suchen können. Jeder Suchende füllt einen Fragebogen aus. Die Wünsche gleichen wir dann mit unserer Datenbank ab und nach zehn Tagen hat der Interessierte die ersten Vorschläge. Schränkt es nicht ein, wenn die Ansprüche zu detailliert sind? Wichtig sind drei Bereiche. Das Erste ist der Glaube. Es gibt ja viele christliche Strömungen. Da ist es gut, seine Ansprüche zielgerichtet zu formulieren. Wer kein Ziel für seinen Lebensweg hat, kann auch keinen Weggefährten finden. Wenn man beispielsweise bereits als Single eine konkrete Berufung für sich sieht, in die Weltmission zu gehen, sollte man das gleich in die Anfrage reinschreiben. So ergibt sich eine „gesunde Aussortierung“. Ebenfalls wichtig sind das Kommunikationsniveau – also ob ich eher ein SmalltalkTyp bin oder immer tiefgehende Gespräche führen will – und auch das Aussehen. Bei Letzterem kann man bei uns grobe Angaben machen, wie zum Beispiel, ob jemand eher schlank oder vollschlank, groß oder klein sein soll.
Viele Christen wollen nur flirten Inwiefern unterscheidet sich Ihr Angebot von anderen? Der große Unterschied ist, dass wir gezielt nach einem passenden Partner suchen. In einer Online-Kontaktbörse, wo jeder sein Profil anlegt und andere dies dann einsehen können, ist das Feld viel breiter und das Risiko für Missbrauch größer. Unser Vorgehen bietet den Teilnehmern einen geschützten Rahmen. Wir hatten zwar auch schon eine Zeitschrift mit Kontaktanzeigen oder auch eine Online-Börse, die haben wir aber wieder geschlossen. In beiden Fällen
war das Problem, dass viele Christen nur flirten wollten oder einige beziehungsunfähig waren.
Da kam die Polizei Wann ist man denn beziehungsunfähig? Das ist dann der Fall, wenn jemand eine unverarbeitete Vergangenheit und Verletzungen hat und den Partner quasi als Therapeuten sucht. So berichtete uns beispielsweise einmal ein Mann von einem Treffen, bei dem die Frau eine starke Alkoholfahne hatte. Ich sprach sie daraufhin an und sie gab zu, dass sie regelmäßig trinke, weil sie sich so einsam fühle. Wenn ich ihr einen Mann suche, würde sie aber aufhören. Ein anderes Mal berichtete uns eine Frau von einem Mann, der plötzlich vor ihrer Tür stand und zu ihr sagte: „Gott hat mir gezeigt, dass du meine Frau werden sollst.“ Er war so aufdringlich, dass die Dame die Polizei rufen musste. Wie gehen Sie mit solchen Personen um? Sie werden erst mal von der Suche ausgeschlossen. Aber wir lassen sie nicht im Regen stehen, sondern empfehlen ihnen unsere Seminare zur Persönlichkeits- und Beziehungsförderung. Zudem vermitteln wir Seelsorge- und Therapieangebote. Etwa jeder Zehnte kommt dann später wieder zu uns zurück – allerdings muss er dann ein entprechendes Empfehlungsschreiben seines Seelsorgers oder Therapeuten vorlegen.
Allein zu Haus In 100 privaten Haushalten in Deutschland leben so viele Personen: heute 41 in Zukunft (2020) 38 36 33
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zwei Personen
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15 11 vier und mehr
© l ideaGrafik; Quelle: Statistisches Bundesamt
idea: Herr Nitsche, wie lernten Sie Ihre Frau kennen? Nitsche (lacht): Nicht im Internet, sondern auf einer Bibelschule in der Schweiz. Da wir uns beide nicht nur sympathisch fanden, sondern auch die gleiche Glaubensausrichtung hatten mit einem Herz für die Mission, fanden wir schnell zusammen. Eineinhalb Jahre nach dem Kennenlernen heirateten wir.
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Walter Nitsche ist seit 1976 mit seiner Frau Iris verheiratet. Gemeinsam haben sie vier Kinder und zwei Enkel. Bevor sie nach Deutschland zogen, lebten sie drei Jahre in Österreich und rund 20 Jahre in der Schweiz. Neben einer Redakteursstelle bei einem wissenschaftlichen Magazin engagierte sich das Paar in der Seelsorge- und Eheberatungsarbeit. Seit 1998 wohnen sie in Baden-Württemberg, wo Iris Nitsche das Team des cpd leitet. Ihr Mann kümmert sich hauptsächlich um die Seminar- und Schulungsarbeit sowie die seelsorgerliche Beratung. Seit 2008 leitet er die Seelsorge-Ausbildung der Arbeitsgemeinschaft seelsorgerlicher Berater, einer gemeinnützigen Organisation mit Hauptsitz in der Schweiz. Iris und Walter Nitsche
Was ist eigentlich Liebe? Sind solche Fälle ein zunehmendes Problem? Leider ja. Ein Hauptgrund ist, dass schon die jungen Leute auch in unseren Gemeinden nicht mehr richtig informiert sind, was Liebe eigentlich ist. Liebe wird heute sehr egoistisch definiert und von den Gefühlen abhängig gemacht. Ist das Gefühl weg, ist die Beziehung am Ende. Ein anderer Grund ist die Zunahme der Pornografiesucht. Einmal meldete sich bei einem unserer Seminare ein Mann zu Wort, der sagte, er suche keine Partnerin, weil er ihr sonst sein Problem mit der Pornografie beichten müsse. Nachdem er ausgepackt hatte, berichteten andere Seminarteilnehmer Ähnliches. Viele haben Angst, sich zu öffnen. Welche Regeln empfehlen Sie für das Kennenlernen über eine Partnervermittlung? Zunächst sollte man sich über einen Mail- oder Telefonkontakt kennenlernen. Das Ziel dieser Gespräche und der nachfolgenden persönlichen Begegnungen ist es, zunächst eine seelische Intimität aufzubauen. Zu Beginn sollte man seine Lebensziele vergleichen. Welchen Gipfel visiert der Einzelne an? Wenn einer auf den Mount Everest und der andere auf die Zugspitze will, ist das Paar nicht lange zusammen. Und wenn es beim ersten Treffen mehr wird als ein Gespräch? Wir plädieren dafür, erst mal die Grundlagen zu schaffen, bevor man sich auf eine körperliche Intimität einlässt. Auch Christen denken oft: Wenn der gut küssen kann, passt der Rest auch schon. Auf einer solchen Basis lässt sich aber schlecht eine Beziehung aufbauen. Wenn ich gleich am Anfang körperliche Nähe erfahre, fällt es später schwerer, seine Schattenseiten zu offenbaren.
Foto: privat
10 Kinder in Neuseeland Was war die größte Überraschung in Ihrer Arbeit? Wir hatten einmal eine verwitwete Frau aus der Schweiz mit fünf Kindern, die einen Mann suchte. Gleichzeitig hatte sich ein Neuseeländer, verwitwet und mit fünf Kindern, bei uns gemeldet. Für uns waren beide aufgrund ihrer persönlichen Umstände eigentlich schwer vermittelbar – doch
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b Infos zum cpd unter ww.cpdienst.com
wir stellten einen Kontakt her. Inzwischen ist das Paar 14 Jahre verheiratet und lebt auf einer Farm in Neuseeland.
Er wollte nur einen deutschen Pass Und die größte Enttäuschung? In unserer Anfangszeit hatte sich ein Asylbewerber bei uns gemeldet, der sich auch als Christ ausgab. Wir konnten ihm eine Frau vermitteln, die beiden heirateten. Doch nachdem der junge Mann den deutschen Pass hatte, reichte er die Scheidung ein. Als Konsequenz gibt es für solche Bewerber nun strengere Auflagen. Sie müssen einen gesonderten Fragebogen ausfüllen. Zudem holen wir uns Infos bei der Gemeinde vor Ort ein. Bislang hatten alle Betroffenen Verständnis für diese Regelung. Rund 300 Euro zahlt man für die Aufnahme bei Ihnen, weitere 300 Euro, wenn es zu einer Beziehung kommt. Wie rechtfertigen Sie diese hohen Kosten? Jeder kann unsere Gebührenkalkulation im Internet einsehen. Die 300 Euro muss man nur zahlen, wenn wir in unserer Datenbank auch Personen haben, die zu dem Kandidaten passen. Findet er innerhalb eines Jahres keine passende Person, wird die Mitgliedschaft kostenlos um zwei weitere Jahre verlängert. Die weiteren 300 Euro sind eine Erfolgsprämie, die wichtig ist, damit wir uns überhaupt finanzieren können. Sie setzt uns unter einen gesunden Druck, den Suchenden bestmöglich zu helfen. Vielen Dank für das Gespräch.
Christlicher Partnerschafts Dienst Registrierte Nutzer zurzeit 5.122 Zugänge pro Jahr 500 Konfessionelles Spektrum Evangelisch-landeskirchlich 30 % Katholisch 10 % Freikirchlich-evangelikal 33 % Freikirchlich-Charismatisch 27 %
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net F O R UM F Ü R JUN G E C H R I S T EN N
Im Spielzimmer zur Weltherrschaft COMPUTERSPIELE Schulverweigerung, Amokläufe, Übergewicht – das sollen laut manchen Medienberichten die Folgen von Computerspielen sein. Haben Videogames wirklich nur schlechten Einfluss auf Jugendliche? Oder ist das eine „Technikangst“ der Eltern? Wer seinen Entdeckungsdrang am Bildschirm auslebt, kommt immer wieder mit Glaubensfragen in Berührung, weiß Stefan Piasecki. Er war über 10 Jahre in dieser Spielebranche tätig. Für idealisten.net beschreibt der heutige Professor an der CVJM-Hochschule Kassel, was man beim Computerspielen über den Schöpfer des Universums lernen kann.
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eine Produktion läuft super. Und seit ich mich um meine Klöster kümmere, kommen immer neue Technologien dazu. Die Nachbarländer haben keine Chance – und wenn sie noch so stark aufrüsten.“ Marc, 9 Jahre alt, ist weder Jungunternehmer noch Teilnehmer einer UN-Simulation. Er spielt am Computer und errichtet Dörfer und Städte, legt Straßen an und versucht, seine kleinen Einwohner auf dem Bildschirm so gut wie möglich zu versorgen. Der Schüler hat am Bildschirm ein Fantasieland entworfen und ist Herr über eine kleine Welt, die man nur digital bereisen kann. „Weltensimulationen“ gehören mit zu den erfolgreichsten Computerspielen überhaupt. Die Spieleserie „Die Siedler“ hat die Computerwelt nachhaltig verändert, seit sie in den frühen 90er Jahren ihren Erfolgszug um den Globus begann. Plötzlich wurde überall gesiedelt, ratterten die Ruten von kleinen Anglern und drangen die Sägegeräusche von Holzfällern aus den Lautsprechern, die alle mit ihrem Werk die Bildschirm-Gesellschaften versorgten.
es schlechte Noten oder mitleidige Blicke. Computerspiele – besonders Weltensimulationen – laden zum Fehlermachen ein. Sie bieten genügend Spielzeit, um Entwicklungen zu beobachten und Entscheidungen zu korrigieren. Die Grenzen der eigenen Möglichkeiten und die Folgen der Verantwortung werden erfahrbar – das Scheitern ist möglich, aber es bleibt berechenbar. Noch etwas fasziniert neben Marc und Maren Millionen anderer Spieler, die nur höchst selten zu Killerspielen greifen, auch wenn gerade diese die öffentliche Wahrnehmung zu prägen scheinen. Film und Buch sind „Aufnahmemedien“ – sie erlauben keinen direkten Austausch. Das Videospiel hingegen gestattet dem Spieler, das Werk eines Schöpfers zu tun. Spielerisch entdeckt er die Möglichkeiten allmächtigen Handelns und seine eigene Fehlbarkeit. Interessant ist: "Erlösung", "Dasein", "Liebe" und "Seelenheil" scheinen heute nicht mehr jugendgemäß zu sein. Andererseits stellen diese Begriffe häufig zentrale Motive in Videospielen dar.
Verantwortung lernen
Die Schöpfung verstehen
Warum faszinieren solche Spiele derart? Warum werden dicke Handbücher gelesen und wirtschaftliche Vorgänge gepaukt, vor denen viele Kinder ansonsten die Flucht ergreifen? Wenn Marc oder seine 14-jährige Schwester Maren in der Schule oder im Sportverein einen Fehler machen, gibt
Spiel wie Leben bleiben endlich und fordern zum Nachdenken über das „Warum“ und „Danach“ auf. „Highscore“-Listen sind letztlich nichts anderes als die Friedhöfe der angeblichen digitalen Unsterblichkeit. Sie künden von vergangenem Ruhm und bezeugen doch das Ende eines Bildschirmlebens.
Damit stehen Videospiele religiösen Auffassungen nicht entgegen. Gerade die neueste technologische Generation lädt dazu ein, leibhaftig und mit Körpereinsatz mitzumachen. Lernen wird erlebund spürbar. Vielleicht wird das Werk des Schöpfers so Menschen verständlich, die nicht täglich zur Bibel greifen.
Der Funke des Lebens fehlt Und nach dem Spiel? Wer die Simulation weiterlaufen lässt und nicht mehr eingreift, kann einen unaufhaltsamen Niedergang beobachten. Nichts Neues kann mehr entstehen. Es fehlt der Funke des Lebens. Paulus umschreibt in seinem Korintherbrief diesen Funken des Lebens, der genährt werden muss, damit das Feuer nicht verlöscht. „Niemand ist Gott als nur einer. (...) Von ihm stammt alles, und wir leben auf ihn hin. Und einer ist der Herr: Jesus Christus. Durch ihn ist alles und wir sind durch ihn“ (1. Kor. 8,4 ff.). Das Leben und die „echte“ Welt sind nicht durch Software zu erschaffen. Der Spieler wird nicht zu Gott, er kann die Welt nicht „heilen“ (Mt. 10,1). Junge Menschen können diese Erkenntnis eigenhändig erfahren. Videospiele bieten ihnen die Chance zu entdecken, was sie alles können und dass sie eben nicht alles können. Dies führt vielleicht eher zu den klassischen Fragen und Inhalten von Jugendgottesdiensten als eine langatmige Textanalyse. P ideaSpektrum 45.2010
DI E K LE I N E K A NZ E L
» Betet zugleich auch für uns, dass Gott uns eine Tür für das Wort auftue … um dessentwillen ich auch in Fesseln bin, damit ich es offenbar mache, wie ich es sagen muss. «
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Ulrich Neuenhausen (Bergneustadt bei Köln) ist designierter Leiter vom Forum Wiedenest (früher: Missionshaus Bibelschule Wiedenest)
Paulus im Brief an die Kolosser 4,3
Es ist Zeit, die Prioritäten zu ordnen Wofür beten Sie, wenn Ihr Pastor im Gefängnis sitzt? Wahrscheinlich für offene Gefängnistüren, einen günstigen Ausgang des Prozesses oder frühzeitige Begnadigung. Paulus bittet die Gemeinde in Kolossä, für offene Türen zu beten – aber nicht für sich, sondern für das Wort! Dass er selber im Gefängnis sitzt, ist ihm offensichtlich ein nachgeordnetes Problem. Er sieht vor allem die Chancen, im Gefängnis das Evangelium zu sagen. Freiheit ist für Paulus nur dann ein wesentlicher Wert, wenn sie Freiheit für das Evangelium ist. Dann kann Gott selbst eine völlig verbaute Situation und drastisch eingeschränkte Lebensräume und –möglichkeiten gebrauchen, damit das größte Projekt der Weltgeschichte vorangeht und Ergebnisse zeigt: Menschen hören das Evangelium und entkommen ihrem Verderben.
Ein Leben mit Gott stellt alles in den Schatten Ich wünsche Ihnen und mir ein Herz, das die Prioritäten richtig ordnet: Vor allen eigenen Bedürfnissen und selbst vor meiner eigenen Freiheit geht es immer und zuerst um das Evangelium für Menschen. Die eigene Freiheit zu verlieren ist furchtbar und bedrückend. Trotzdem ist es bei weitem nicht das Schlimmste, was einem Menschen passieren kann. Sein Leben mit Gott zu verlieren ist der tiefste Abgrund, in den ein Mensch fallen kann. Ohne Gott verliert er nicht nur Lebensqualität und Freiheit für einige Jahre, sondern Glück, Freude, Gemeinschaft und Liebe für ewig. Es wird Zeit, dass wir unsere Prioritäten richtig ordnen: Ein Leben mit Gott stellt alle anderen Bedürfnisse weit in den Schatten. Unsere Rechte sind fast belanglos gemessen am Vorrecht, Gott kennenzulernen. P
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PORTRÄT
Fussballtrainer: „Gott führt mich durchs Leben“ FRANK SCHAEFER Der neue Trainer des 1. FC Köln macht durch sein Bekenntnis zum christlichen Glauben auf sich aufmerksam. Sportlich steht der Baptist vor großen Herausforderungen. „Gott führt mich durchs Leben“ überschreibt der Kölner „EXPRESS“ ein Interview mit Frank Schaefer, dem neuen Trainer des Bundesliga-Fußballvereins 1. FC Köln. Der Mann, der gegenwärtig die Hoffnungen des Traditionsvereins verkörpert, fällt durch sein klares Bekenntnis zum christlichen Glauben auf: „Der Glaube spielt eine Hauptrolle in meinem Leben“, sagt Schaefer. Mit seiner Familie liest er in der Bibel und betet. „Aber ich bete nie dafür, dass wir ein Spiel gewinnen.“ Schaefer will Werte vorleben: Vertrauen und Offenheit. Sportlich steht er vor der Herausforderung, seinen Verein aus der Abstiegszone zu führen. Am Erfolg wird sich auch seine eigene Zukunft entscheiden.
Nachbarn luden ihn in die Gemeinde ein Der 47-jährige Frank Schaefer ist ein „Kölsche Jung“ und fest verwurzelt in seiner Heimatstadt. Seit 15 Jahren ist er mit seiner Frau Silke verheiratet, die beiden haben eine achtjährige Tochter. Schaefer gehört zu einer Baptistengemeinde: Nachbarn hatten ihn zum „Alpha“-Glaubenskurs eingeladen und er wurde Christ. Weil er durch den Fußball oft keinen Gottesdienst besuchen kann, werden die Bibelkur-
se für ihn besonders wichtig. Freunde beschreiben ihn als einen „Mann mit Bodenhaftung und dem Wunsch, mit anderen über Jesus zu reden“. In seiner Gemeinde ist man beeindruckt, wie ruhig ihn der Trubel um seine Person lässt.
Ein Tag, der vieles veränderte Der Wechsel zu den Profis kam für den vorherigen U23-Trainer überraschend. Es ist der 24. Oktober, der 1. FC Köln steht am Tabellenende. Während eines A-Jugend-Spiels erhält Schaefer die Einladung zum Gespräch mit Vorstand und Geschäftsführung. Am Abend verbreitet der Verein die Nachricht: „Die Zusammenarbeit mit dem bisherigen Trainer Zvonimir Soldo ist beendet, Frank Schaefer bereitet die Profis auf ihr nächstes Spiel vor.“ Beeindruckt haben Schaefer die Reaktionen der Fans und seiner Mitchristen: „Ich habe nach der Bekanntgabe 56 SMS bekommen“, erzählt er, jede einzelne hat er gelesen.
Fachlich gut und absolut zuverlässig Einer, der Frank Schaefer gut kennt, ist der frühere Profi-Fußballtrainer und heutige Sportmissionar Colin Bell: „Als Mensch ist Frank Schaefer absolut zuverlässig und hat immer ein offenes Ohr. Als Trainer ist er akri-
bisch, kann ein Spiel ‚lesen‘ und begeistern.“
Trainerlaufbahn mit 19 gestartet Frank Schaefer spielt seit seinem 10. Lebensjahr für den 1. FC Köln. Die eigene aktive Karriere endet frühzeitig durch eine Verletzung, mit 19 Jahren startet er seine Trainerlaufbahn. Schaefer schließt ein Studium zum Sportlehrer ab und erwirbt die DFBTrainerlizenz. Zwischen 1997 und 2003 trainiert er die A-Jugend von Bayer 04 Leverkusen, ansonsten bleibt er Köln als Nachwuchstrainer treu.
Sieg und Niederlage Nach dem Wechsel gewinnt der 1. FC Köln im DFB-Pokal mit 3:0 gegen den TSV 1860 München. In der Bundesliga stehen die Kölner nach einem 3:2-Heimsieg gegen den Hamburger SV und einer 1:3-Auswärtsniederlage gegen den 1. FC Nürnberg auf dem vorletzten Tabellenplatz. Das „KellerDerby“ gegen den Tabellenletzten Borussia Mönchengladbach am kommenden Samstag wird ein weiteres Schicksalsspiel für Frank Schaefer und seine Elf. P
DAS WORT DER WOCHE » Für die evangelische Kirche ist entscheidend, wie es ihr gelingt, klar und verständlich von Gott zu reden. Damit steht und fällt alles.« Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Präses Nikolaus Schneider (Düsseldorf), vor Journalisten zu Beginn der diesjährigen Synode der EKD vom 7. bis 10. November in Hannover
ideaSpektrum 45.2010