Einzelverkaufspreis: Fr. 4.00
Spektrum l idea
Nr. 49
8. Dezember 2010
G 7405
Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt
Viele suchten Stille
und fanden Gottes Herz
VBG-Leiter Benedikt Walker zieht Bilanz zum „Jahr der Stille“ Seite 8: Gehörlosenfeier
Disput unter Christen um Entwicklungshilfe
Tiefe Anbetung ohne Lobgesang und Musik
Seite 11: Praisecamp
Seite 24: Theologie
83-Jähriger spricht zu 4000 Jugendlichen
Viel Unsicherheit bei Christen über Engel
zert
Einziges CH-Kon
Matt Redman & BAND
LIVE WORSHIP
So. 12. Dez. 2010, 19h
Winterthur Parkarena
Reklame
Seite 7: Nationalrat
Seite 4
www.ideaschweiz.ch
walder, werber
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grÜezi
Ein Rezept vom Himmel «Wenn ihr umkehrtet und stille bliebet, so würde euch geholfen; durch Stillesein und Hoffen würdet ihr stark sein.» So steht es in Jesaja 30,15. Wann haben Sie sich das letzte Mal in den Fauteuil gesetzt und ein Musikstück vom Anfang bis zum Schluss einfach genossen, ohne nebenbei eine Arbeit zu verrichten? Wann haben Sie das letzte Mal ganz für sich allein eine Wanderung unternommen und dabei Licht- und Schattenpartien, die Bodenbeschaffenheit unter Ihren Füssen und den Himmel über sich bewusst erlebt? Wann haben Sie das letzte Mal ganz allein den Sternenhimmel betrachtet und diese Unendlichkeit staunend auf sich wirken lassen? Wann haben Sie sich das letzte Mal ohne Zeitdruck in einen Bibeltext vertieft? Mich würde es nicht wundern, wenn Sie seufzend zugeben müssten, dass es lange her ist. Ausnahmen mögen vielleicht Musiker, Sterngucker oder Bibellehrer sein. Still werden in einer lauten, hektischen Zeit ist herausfordernd. Müssen wir uns dieser Herausforderung überhaupt stellen? Nein, müssen tun wir gar nichts, aber dürfen. Das erwähnte Wort aus dem Buch Jesaja tönt wie ein müder Seufzer aus Gottes Mund. Er kennt uns mit all unseren irdischen Projekten. Er kennt unser Eilen und Raffen, unsere Überforderung und unsere Müdigkeit. Und er wüsste Abhilfe: «Durch Stillesein und Hoffen würdet ihr stark sein.» - Stark? Frontbild: iStockphoto
Ja, das möchten wir sein! Es ist eine Verheissung Gottes: Wer sich in die Stille begibt, kann in seiner Nähe erstarken. Also ein Rezept, wie wir es gerne für manche Lebenssituation hätten. Keine Frage, das müsste man ausprobieren! Eigenartig, dass wir uns in so manchen Situationen ein Rezept vom Himmel wünschen. Und wenn eines vorliegt, wenden wir es doch nicht an! Männer tun sich mit dem Thema Stille offensichtlich noch schwerer. Dies und noch einiges mehr kam im Gespräch auf Seite 4 mit VBG-Leiter Benedikt Walker zum Jahr der Stille heraus. Das Jahr der Stille 2010 ist eine Initiative, die in der Schweiz von vier christlichen Organisationen angestossen wurde. Es begann im Advent 2009 und endet jetzt im Advent 2010. Vielen Christen hat dieses spezielle Jahr wertvolle Anstösse für Stillezeiten gegeben. Andere haben schon länger Erfahrung damit. Manche werden in die Stille geführt, ohne dass sie es wollen. Siehe dazu die Erlebnisberichte auf Seite 5. Wieder andere haben weder vom Jahr der Stille gehört, noch finden sie Stille für sich notwendig. Das Stillerezept im Buch Jesaja ist eine Empfehlung. Ein Seufzer Gottes. Eine Verheissung, die ich in persönlichen Stillezeiten immer wieder als wahr und als wohltuend, als stärkend und als auferbauend erfahre. Und einmal mehr merke ich, dass die Bibel voller Wahrheiten ist. esTher reUTiMANN
3 biblisch Ein Lieblingsbibelwor t von Joel bigler, OffiziersAnwär ter, Konzer torganisator, Hauptverantwor tlicher «Save life Ministries», Affoltern am Albis:
«Der herr ist mein hirte, mir wird nichts mangeln.» (Psalm 23,1) «Gerade in der heutigen Welt, in der man immer mehr Besitz anstreben kann, ist es für mich wichtig, zu wissen, dass mir nie etwas mangeln wird. Zukunftsängste aufgrund politischer wie wir tschaftlicher Ereignisse sind für mich passé, seit ich besonders im Militär erlebt habe, wie Jesus für mich im Alltag sorgt. Zu sehen, dass das, was ich glaube, nicht nur Theorie, sondern auch ganz real ist, gibt mir die Kraft, den Glauben mit Überzeugung zu ver treten und jeden Tag ganz neu und individuell zu erleben. Ich muss mich nicht vor Reaktionen meines Umfeldes fürchten, denn mir wird nichts mangeln, weder heute noch morgen!»
WÖrTlich «selbstmord ist für mich keine lösung, denn der Ausreifungsprozess unseres lebens bleibt dadurch unvollendet. Für mich sehe ich keinen andern Weg, als immer wieder neu zu vertrauen, dass gott mein leben in seiner guten hand hält. Und dass er mir in allem schweren immer wieder neu Frieden und Durchhaltevermögen schenkt.» evi hunziker, Leserbriefschreiberin aus Stäfa, die seit Jahren mit chronischen Schmerzen lebt, in einem Beitrag zum Thema Suizidhilfe im «Tages-Anzeiger». Reklame
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VBG-Leiter Benedikt Walker über Auswirkungen des Jahres der Stille 2010
«Bei Männern muss Erfolg direkt messbar sein» Wir müssen weiterhin über Stille reden, damit noch mehr Christen den Wert der Stille erkennen. Das betont Benedikt Walker, Gesamtleiter der Vereinigten Bibelgruppen (VBG) und Mitinitiant des Jahres der Stille 2010. Es endet jetzt im Advent. Was bleibt davon?
«idea Spektrum»: Anfang Jahr führten wir bereits ein Gespräch zum Jahr der Stille. Damals äusserten Sie die Hoffnung, dass Christen den Reichtum der christlichen Tradition und auch die Stille neu entdecken. Ist diese Hoffnung erfüllt worden? Benedikt Walker: Das Thema wurde an sehr vielen Orten aufgegriffen. Zum Beispiel für Predigtreihen, an Frauenfrühstückstreffen, an Seniorennachmittagen, und der VBG-Fachkreis Psychologie und Glaube veranstaltete seine Fachtagung zur Stille. Erstaunlich viele haben einen ersten, teilweise skeptischen Schritt gemacht, so im Sinne eines ersten Vortastens, wie sich Stille anfühlen könnte. In dem Sinne ist meine Hoffnung erfüllt worden. Was heisst für Sie viele? Auf www.jahrderstille.ch wurden 10 000 verschiedene User gezählt. bvMedia hat zum Jahr der Stille ein «Aufatmen»-Sonderheft herausgegeben. Überraschenderweise musste das Heft zwei Mal nachgedruckt werden, so dass für die Schweiz schliesslich 23 000 Exemplare vorlagen. Davon sind noch
Zur Person Benedikt Walker, 42, verheiratet, 3 Kinder (12 bis 16 Jahre), Chemieingenieur ETH, Dr. sc. tech., Winterthur. Ab 1995 Studierendenarbeit bei den Vereinigten Bibelgruppen der Schweiz (VBG), seit 2004 Gesamtleiter der VBG mit Sitz in Zürich. In dieser Funktion verantwortlich für inhaltliche Schwerpunkte, Mitarbeiter und Budget. Der Gesamtverein verfügt über ein Budget von 4 Millionen Franken, wovon 2,3 Millionen für die als Profitcenter geführten Ferienzentren. Der Rest wird primär über Spenden eingenommen. www.eVBG.ch
ich eigentlich nachfragen sollen. («Spektrum» hat nachgefragt, siehe Kästchen Seite 5)
«Ora et labora»: Benedikt Walker hält sich gerne an dieses Motto.
3000 Exemplare vorhanden. Die VBG hat ebenfalls eine Nummer des Magazins Insist diesem Jahresthema gewidmet. Die Auflage von 10 000 Exemplaren ist vergriffen.
betonen, dass es um eine Jesus- und Gottesbegegnung geht, um die Ausrichtung auf ihn. In den Kursen der VBG geben wir daher bewusst auch einen Bibelvers mit in die Stille.
Wie oft wurde das auf der Website angebotene Ideenheft angefordert? Wir haben in der Schweiz nur Einzelexemplare herausgegeben, Massensendungen gingen über Deutschland. Wir hatten 850 Exemplare, und die sind alle weg. Das 66-seitige PDF wurde 30 000-mal heruntergeladen.
Wie waren Ihre Erwartungen bezüglich den VBG-Angeboten in Meditation und Exerzitien, und wie wurden diese genutzt? Von den VBG wurden 25 eigene Kurse angeboten. Alle wurden durchgeführt und waren sehr gut besucht, vorwiegend von Frauen. Der Männeranteil lag zwischen 10 und 25 Prozent. Und von Kirchgemeinden hatten wir Anfragen für Kurse innerhalb der Gemeinden.
Hat das Jahr der Stille unter Christen Spürbares bewirkt? Dass Stille thematisiert wurde, kann ich klar bestätigen. Ob dies nachhaltige positive Auswirkungen hat, können wir nicht wissen. Wir von der VBG haben beobachtet, dass sich das Verständnis des Gebets erweitert hat. Es wird nicht mehr nur als Fürbittegebet verstanden, sondern auch als Verweilen vor Gott. Meine Beobachtung ist auch, dass Leitungsteams teilweise an ihren Retraiten das Thema aufgegriffen haben. Müssen wir überhaupt um jeden Preis still werden? Ist das alles nicht ein Fimmel der spirituell Angehauchten? Der Trend zu mehr Spiritualität ist in der Gesellschaft klar vorhanden. Doch oftmals lässt der säkulare Mensch Gott und Jesus aussen vor. Es geht dann nur darum, in der Stille zu sich selbst zu finden. Die Stilleangebote der christlichen Gemeinden und Werke müssen einen Gegenpol setzen: Wir müssen
Warum lassen sich Männer weniger auf Stille ein? Männer sind primär dort anzutreffen, wo eine erkennbare Leistung oder ein erkennbares Ergebnis vorliegt oder zu erwarten ist. Wenn der «Erfolg» nicht direkt messbar ist, sinkt das Interesse. Frauen sehen auch einen Nutzen, wenn er nicht messbar ist. Wir beobachten aber, dass Männer in christlichen Leitungsfunktionen vermehrt an Stille-Kursen teilnehmen und sich auch ein Stille-Fenster gönnen. Welches Echo hat Sie besonders gefreut, welches enttäuscht? Gefreut hat mich, dass in der Mittelschularbeit der VGB das Thema stark aufgegriffen wurde und viele Jugendliche aktiv an Stillezeiten teilgenommen haben. Etwas enttäuscht hat mich ein Pastor aus Winterthur, der sich in «idea Spektrum» kritisch zum Jahr der Stille geäussert hat. Da hätte
Wie kann das, was mit dem Jahr der Stille angestossen wurde, weiter am Brennen gehalten werden? Da braucht es viele Menschen, die dieses Anliegen mit sich tragen. Sie müssen weiterhin über Stille reden und gleichzeitig Stilleelemente in eigene Angebote einbauen, damit noch mehr Christen den Wert der Stille kennenlernen. Auf www.jahrderstille.ch haben sich 18 Stille-Häuser präsentiert. Wie sieht die Bilanz dieser Gästehäuser aus? Einige haben uns mitgeteilt, dass ihre Angebote gut besucht wurden und dass sie diese auch im neuen Jahr weiterführen werden. Einzelne konnten eine markante Zunahme der Gästezahl verzeichnen. Ausgerechnet im Jahr der Stille hat ein renommiertes Haus der Stille, das «Sunnebad» in Sternenberg ZH, seine Tore geschlossen. Realität ist, dass viele dieser StilleHäuser mit sechsstelligen Summen quersubventioniert werden müssen, obwohl die Anbieter zu sehr bescheidenen Salären arbeiten. Eigentlich sind die Kurskosten der Stilleangebote viel zu tief. Für das, was man bekommt, müsste man in der Wirtschaft ein Mehrfaches bezahlen. Darum erstaunt es mich nicht, wenn das eine oder andere Stillehaus aus finanziellen Gründen schliessen muss. War Ihr persönliches Jahr ein besonders stilles Jahr? Eines meiner Lebensmottos ist «ora et labora». Leben im Einklang von Arbeit und Stille. Ich versuche in jeden meiner Tage Momente der Stille einzubetten. Das kann im Zug sein: Anstatt Zeitung zu lesen, nutze ich die Zeit, um Gott für seine Gegenwart zu danken und darin zu verweilen. Oder ich meditiere am Morgen zehn Minuten lang einen Bibelvers. Das Jahr der Stille hat mich in meinem Motto bestärkt und die Wichtigkeit der Stillemomente bestätigt. Inter view: ESTHER REUTIMANN
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Persönliche Er fahrungen im Jahr der Stille
PODIUM
Einfach ans Herz Gottes kommen
Erbschaftssteuer
Gottes Wege sind vielfältig, wenn es darum geht, Menschen in die Stille zu führen. Vier persönliche Erfahrungsberichte.
Stille auferlegt Peter Fahrni, 55, Pfarrer EGW, aus Wattenwil: «Der ‹Rückzug zu Gott› wurde mir gewissermassen auferlegt. In der Zeit meiner langen Arbeitslosigkeit nahm ich an einem Stille-Wochenende teil. Ein halbes Jahr danach half mir ein Kurs ‹Exerzitien im Alltag›, in die Stille vor Gott zu kommen. Später, nach dem Wiedereinstieg als Pfarrer, profitierte ich von geführten Stille-Tagen. Sie wurden für mich wichtige Zeiten der Neuausrichtung auf Gott. Ich lernte, ein Bibelwort lesen, ‹wiederkäuen› und wirken lassen. Ich lernte, den Körper wahrnehmen im Stillesein vor Gott. Zur Stille vor Gott muss ich mich immer wieder entscheiden. Wenn ich ins Büro gehe, ist es bequemer, den Computer zu starten. Ich habe mir im Büro – vom Schreibtisch abgewendet – ein Plätzchen der Stille eingerichtet. Es tut so gut, sich diese Zeiten mit dem Dreieinigen bewusst zu nehmen! Herunterfahren, zur Ruhe und ans Herz Gottes kommen, auftanken, seinen Willen suchen und danach leben.»
«Nicht okay» Johannes Wirth, Pastor der GvC Chile Hegi in Winterthur, hatte sich in «idea Spektrum» Nr. 12 kritisch zum Jahr der Stille geäussert. Was meinte er, als er sagte, er finde das Jahr der Stille «eine Katastrophe»? Johannes Wirth: Ich stehe einem Jahr der Stille keineswegs grundsätzlich kritisch gegenüber. Im Gegenteil, ich finde es toll, wenn die VBG oder andere christliche Werke empfinden, dass für sie ein Jahr der Stille dran ist. Aber ein
Zur Stille verordnet Rahel Amendola-Bührer, 30, dipl. Pflegefachfrau HF, Elgg ZH: «Mein Jahr der Stille begann im Sommer. Wegen einer Erschöpfung wurde ich längere Zeit krankgeschrieben und somit aus meiner Aufgabe, Beratung und Betreuung von sucht- und psychischkranken Menschen herausgerissen. Nach einer ersten Phase der Erholung zu Hause begann ich in einem Nähatelier zu arbeiten. Den ganzen Tag nähen. Nur ich und meine Nähmaschine. Nur ihr Klang, die Farben der Stoffe und die wunderschönen Ergebnisse. Zurückgezogen in der Verborgenheit mit Gott an einem stillen Platz. Abseits von vielen Worten, Druck, Spannungsfeldern und Verantwortung – Hineinhören in mein Herz: Herr, was willst du mir sagen? Erschaffen mit meinen Händen: Herr, was willst du an mir tun? Staunen über meine wunderschönen Näh-Werke: Herr, was hast du Kostbares in meinem Leben getan! Dieser verordnete Rückzug in die Verborgenheit mit meinem Gott ist zu einer lebensverändernden und kraftvollen stillen Eigenschaft geworden.»
Stille entdeckt Martin Lanz, 44, Sozialpädagoge, Steffisburg: «Ich verbrachte im vergangenen Sommer eine solches Jahr für die Schweiz auszurufen, ist für mich nicht okay. Stehen wir doch dazu, dass jedes christliche Werk, jeder Gemeindeverband oder jede einzelne Gemeinde unter Gebet für sich entscheiden darf und muss, was in einem Jahr dran ist. Dies ohne direkten oder indirekten Druck von christlichen Meinungsmachern und den ihnen zur Verfügung stehenden Presseerzeugnissen.
Stille-Woche in Rasa. Ich war gespannt auf die angeleiteten Selbsterfahrungsschritte in einer StilleWoche, da ich zum ersten Mal praktischen Zugang zu diesem Thema suchte. Es gab einfühlsame Gruppenrunden und kreative Impulse für den Alltag. Hilfreich für mich waren und sind bis heute die vorformulierten Gebete mit viel Tiefgang. Das Atemgebet muss ich noch vermehrt entdecken. Frauen scheinen dem Erkunden von Innenwelten offener gegenüber zu stehen, waren wir Männer doch klar in der Minderzahl. Für mich war es aber eine gewinnbringende Woche. Ganz sicher werde ich auch im Jahr 2011 am Thema Stille dran bleiben.»
Stille ersehnt Kathrin Bäurle, 44, Kommunikatorin FH, Assistentin Geschäftsleitung beim Bibellesebund, Amriswil: «Seit Wochen hatte ich Mühe, zur Ruhe zu kommen. Darum wartete ich sehnsüchtig auf die vier Tage der Stille in der ‹Steppenblüte› im Diemtigtal. Das Jahr der Stille hat mich zu diesem Experiment motiviert. Klärend war für mich die Einleitung: Es geht darum, uns ganz auf uns selbst und auf Gott zu konzentrieren, nichts zu erledigen und alles Gott zu übergeben, auch die Fürbitte. Nicht sprechen, ganz bei mir zu bleiben und niemand hat Erwartungen an mich. Wie entspannend! Als Impulse gibt es Bibelverse, über die wir allein nachdenken und beten. Der geordnete, strukturierte Tagesablauf, gemeinsame Gebets- und Essenzeiten, der Austausch nach der Stille taten gut. Im Schweigen bin ich fast von selbst zur Ruhe gekommen und fühlte mich Gott endlich wieder nahe, wie schon lange nicht mehr. Ich habe die Stille für mich entdeckt und werde sie immer wieder suchen!» Umfrage: ESTHER REUTIMANN
Kaum zwei Wochen ist es her, seit die SP-Steuerinitiative an der Urne eine wuchtige Abfuhr erlitten hat. Schon wird von Mitte-Links die Lancierung einer Erbschaftssteuer propagiert. Wieder geht es um Gerechtigkeit. Die Abzocker und Superreichen sollen sich gefälligst solidarisch zeigen, und dem Nachwuchs soll das vererbte Geld staatlich verordnet möglichst umfassend entzogen werden. Nachdem die Erbschaftssteuer kantonal abgeschafft wurde, hindert das die Initianten nicht, diese Idee wiederum aus der Mottenkiste herauszuholen. Zur Entstaubung soll mit der neuen Steuer die AHV-Finanzierung langfristig sichergestellt werden. Auf den ersten Blick ja ganz verlockend… Bei näherem Hinsehen werden nüchtern betrachtet mit dieser staatlichen Umverteilung in erster Linie die nicht börsenkotierten Klein- und Mittelbetriebe (KMU) bestraft, in der Schweiz über 90 Prozent aller Unternehmungen. Es sind diese KMU, die Arbeitsplätze in der Region anbieten, Einkommen sichern, Lehrlinge ausbilden und oft im Milizprinzip wesentliche Beiträge zum Zusammenleben in der Gesellschaft leisten. Es sind diese KMU, die mit Stolz sogar ein 100-Jahr-Jubiläum feiern können, weil der Betrieb verantwortungsvoll, mit Blick auf das Gesamtwohl geführt wurde und deshalb von Generation zu Generation weitergegeben werden konnte. Mit einer Erbschaftssteuer sind im Rahmen anstehender Nachfolgelösungen über 40 000 Arbeitsplätze bedroht. In erster Linie wird den KMU geschadet, weil damit jede Nachfolgeregelung in der Familie verunmöglicht wird. Die Unternehmen müssten verkauft werden. Statt die KMU zu fördern und zu unterstützen, soll dafür offenbar dem Zwang zur Veräusserung an Grosse und an Spekulanten Vorschub geleistet werden. HANS-ULRICH BIGLER Der Autor ist Direktor des Schweizerischen Gewerbeverbandes mit Sitz in Bern und Mitglied der FDP.
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Inserate
steLLen
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Wir, Zukunft CH, sind ein Verein auf überkonfessioneller, christlicher Basis mit Sitz in Binz (ZH), in einigen Monaten in Winterthur. Unsere Schwerpunkte liegen in einer neuen Bewusstmachung der Schöpfungsordnung, der Aufklärung über den Islam und der Stärkung von Familien in der Schweiz. Für diese Aufgaben brauchen wir dringend Verstärkung!
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Das Betagtenheim Mattenhof gehört der Evangelischen Täufergemeinde Bern (ETG) und ist ein lebendig gestaltetes Alters- und Pflegeheim auf hohem Qualitätsniveau in Pflege und Betreuung, in der Hotellerie und in seinen kulturellen Aktivitäten. Das Heim mit 100-jähriger Geschichte bietet 40 Bewohnerinnen und Bewohnern ein schönes Zuhause im Alter. Unser langjähriges Heimleiterpaar nähert sich dem wohlverdienten Ruhestand. Wir suchen per 1. Januar 2012 oder nach Vereinbarung eine
Heimleitung (m/w) Ihre Aufgabe Sie setzen sich engagiert und kompetent für die älteren Menschen ein. Sie führen das Heim nach kundenorientierten und betriebswirtschaftlichen Grundsätzen und gewährleisten einen familiären Heimbetrieb. Durch Ihre verantwortungsvolle und gezielte Personalführung fördern Sie den Teamgeist und die Entwicklung der ca. 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sie pflegen Kontakte zu Interessenten, Angehörigen und Behörden. Was Sie mitbringen Sie sind eine aufgeschlossene und belastbare Persönlichkeit mit einer soliden Grundausbildung, dem Diplom als Heimleiter, eines adäquaten Abschlusses oder der Bereitschaft, sich in diese Richtung weiterzuentwickeln. Sie verfügen über qualifizierte Führungserfahrung und hohe Sozialkompetenz. Sie legen Wert darauf, eine wohnliche Ambiance und einen wertschätzenden, konstruktiven Umgang untereinander zu fördern. Sie streben eine aktivierende und sinnstiftende Alltagsgestaltung an. Ihr Leben und Ihre Arbeit gestalten Sie nach christlichen Grundsätzen; zudem stehen Sie dem freikirchlichen Umfeld offen und wohlwollend gegenüber. Wir bieten Ihnen Eine vielseitige, selbstständige und verantwortungsvolle Aufgabe mit grossem Gestaltungsfreiraum. Dabei werden Sie durch ein motiviertes Team und den Vorstand unterstützt. Eine gute Infrastruktur und ein schönes Gebäude stehen Ihnen zur Verfügung. Für weitere Auskünfte wenden Sie sich an Herrn Salvisberg, erreichbar unter Telefon 031 972 42 42 oder hr@etg-bern.ch. Wir freuen uns auf Ihre schriftliche Bewerbung mit Foto bis 31. Januar 2011. ETG Evangelische Täufergemeinde Bern Hans Salvisberg, Präsident des Vorstandes Konsumstrasse 21, 3007 Bern
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Nationalrat gegen Aufstockung der Entwicklungshilfe – Die Reaktionen
Grosses Bedauern
Handelte Brönnimann «unchristlich»?
Die Arbeitsgemeinschaft «Interaction» der Evangelischen Allianz bedauert den Entscheid des Nationalrates gegen die Erhöhung der Entwicklungshilfe sehr. Marc Jost, Geschäftsführer von «Interaction»: «Eine Erhöhung der Entwicklungshilfe auf 0,5 Prozent trotz angespannter Finanzlage ist zu verantworten. Die Schweiz ist eines der zehn reichsten Länder der Welt und das am wenigsten verschuldete Industrieland. Nur wenn alle Länder ihren Beitrag leisten, können die Millenniumsziele und damit die Halbierung der weltweiten Armut bis 2015 erreicht werden.» (idea)
Mehrheit für Kreuze In Schweizer Schulzimmern sollen Kreuze hängen dürfen, so das Resultat einer Umfrage von «20 Minuten» online. 69 Prozent stimmten der Aussage zu: «Wir leben in einem überwiegend christlichen Land, darum dürfen Kreuze in den Schulzimmern hängen.» Mit 74 Prozent wurde die Trennung von Kirche und Staat befürwortet. 29 Prozent möchten das Tragen der jüdischen Kopfbedeckung und 56 Prozent das islamische Kopftuch verbieten. Katholiken zeigten sich am tolerantesten gegenüber dem Kreuz (98 Prozent), lehnten aber mit 61 Prozent am deutlichsten das Kopftuch ab. An der Umfrage nahmen über 5500 Personen teil. (idea)
Angebot für Gemeinden Im Zusammenhang mit der Weihnachtszeitung «Viertelstunde für den Glauben» hat die Schweizerische Evangelische Allianz (SEA) die Website überarbeitet. Christliche Gemeinden können nun mit einer E-Mail an viertelstunde@each.ch ihre Weihnachtsanlässe veröffentlichen. (idea) – www.each.ch
Kodex Soziale Arbeit «Avenir Social» hat einen neuen Berufskodex der Sozialen Arbeit herausgegeben. Wie der Berufsverband schreibt, sind die Arbeitsbereiche vielfältig und Professionelle der Sozialen Arbeit gefordert, sich in unterschiedlichen Arbeitsfeldern einzusetzen. Der Berufskodex leitet im jeweiligen Handeln an und ermöglicht, die Handlungen und Entscheidungen zu reflektieren und zu begründen. (idea) – www.avenirsocial.ch Bild: TearFund
«Ich bin empört, dass der EDU-Mann als Vertreter einer ‹christlichen Partei› an vorderster Front für die Kürzung votierte», erklärt SP-Nationalrat Eric Nussbaumer. Von einer Kürzung der Entwicklungshilfe könne gar keine Rede sein, kontert Nationalrat Andreas Brönnimann. Der Nationalrat hat sich letzte Woche in der Budgetberatung gegen eine Aufstockung der Entwicklungshilfe ausgesprochen. Für Wasser- und Klimaprojekte sollen 100 Millionen weniger vorgesehen werden, als vom Bundesrat vorgeschlagen, und für weitere Entwicklungsprojekte 34 Millionen weniger. Das Defizit des Bundes wurde damit auf 512 Millionen Franken gedrückt. Was sagen die politischen Kolumnisten unseres Magazins dazu?
«Christliche Verpflichtung»
SP-Nationalrat Eric Nussbaumer hat aus Überzeugung gegen die Kürzung gestimmt: «Die weltweiten Ungerechtigkeiten und Armutsverhältnisse verlangen von meinem Land einen grösseren Beitrag, damit möglichst viele Menschen würdig leben können.» Schliesslich sei der Wohlstand der Schweiz auch dadurch möglich geworden, dass andere Menschen weltweit an der Armutsgrenze für uns billig produzieren. «Diese Ungerechtigkeiten zu überwinden helfen, ist eine christliche Verpflichtung.» Als Mitglied der UNO seien die Beschlüsse zu den Millenniumszielen für unser Land Richtschnur und Verpflichtung zugleich. Die Staatengemeinschaft hat sich zum Ziel gesetzt, die Zahl der extrem Armen und Hungernden bis 2015 zu halbieren. «Bei Entwicklungsprogrammen zu sparen, die Wasserprojekte für die Ärmsten dieser Welt betreffen, finde ich absolut unverständlich», erklärt die Berner EVP-Nationalrätin Marianne Streiff. «Wenn wir als Privilegierte in unserem Land das Gefühl haben, wir könnten uns diese Hilfe nicht leisten, ist das für mich sehr beschämend.» In jeder Asyldebatte werde gesagt, es sei besser, in der jeweiligen Heimat zu helfen. Leider habe die Mehrheit
Der Nationalrat will weniger Gelder für Wasser- und Klimaprojekte locker machen. Unser Bild: Wasserprojekt Kigezi in Uganda.
im Nationalrat die Gelegenheit verpasst, diesen Worten Taten folgen zu lassen.
Immer noch 13 Millionen mehr
Wie kommt Andreas Brönnimann zu seiner von SP-Mann Nussbaumer scharf kritisierten Haltung? «Als Mitglied der Finanzkommission habe ich die Aufstockung der Entwicklungshilfe abgelehnt, weil das Budget 2011 ein Defizit von über 600 Millionen ausgewiesen hat», erklärt der EDU-Nationalrat. «Gegenüber 2010 haben wir mit diesem Beschluss immer noch 13 Millionen Franken mehr zur Verfügung. Es handelt sich also nicht um eine Kürzung der Entwicklungshilfe, sondern immer noch um eine kleine Aufstockung.» Überall sei gekürzt worden. Da wäre es laut Brönnimann unverantwortlich, bei der Entwicklungshilfe zusätzlich aufzustocken. Für Brönnimann zielen die Millenniumsziele der UNO aber «in die richtige Richtung». Die beste Möglichkeit, zu helfen, sei Entwicklungshilfe vor Ort.
Fairen Handel fördern
Schützenhilfe findet Brönnimann bei SVP-Nationalrat Jean-Pierre Graber, in der Grossen Kammer als Berichterstatter der Finanzkommission im Einsatz: «Ich begründete die Haltung der Kommissionsmehrheit, welche sich aus finanzpolitischen Gründen für eine Kürzung um 134 Millionen entschied. Im Voranschlag des Bundesrates war vorgesehen, dass die Ausgaben für unsere internationalen Beziehungen um 8,1 Pro-
zent wachsen sollten und alle anderen Bereiche wesentlich weniger. Auf der Seite der Mehrheit wurde gesagt, dass das wichtige Wachstum in diesem Bereich andere Aufgaben des Bundes konkurrenzieren könnte, insbesondere in den Bereichen Landwirtschaft, Verkehr und Verteidigung.» Graber spricht von einer schwierigen Problematik. «Es gibt heute Wissenschaftler, die sogar behaupten, dass eine erhöhte Entwicklungshilfe kontraproduktiv sei. Der Präsident von Ruanda, Paul Kagamé, hat gesagt: ‹Warum bevorzugt der Westen die Hilfe gegenüber dem fairen Handel?›» Auch Graber begrüsst die Millenniumsziele. Doch diese Ziele seien nur moralisch zwingend, nicht rechtlich. «Ich bin der Überzeugung, dass eine finanzielle Entwicklungshilfe ohne kulturelle Revolution fast nichts bringt», betont der SVP-Politiker. Er glaube, dass ein fairer Handel im Vordergrund stehen sollte.
Pfad der Solidarität?
Brigitte Häberli (CVP) hat mit der Mehrheit des Nationalrats gestimmt: «Dies auch im Blick auf die Staatsfinanzen, welche wir für die nächsten Jahre mit grösster Zurückhaltung bei zusätzlichen Ausgaben behandeln müssen.» Die CVP-Frau kann sich aber vorstellen, dass der Ständerat bei der Entwicklungshilfe noch einen Kompromissvorschlag einbringt. Das erwartet auch Nussbaumer: «Ich hoffe, dass die Schweiz endlich einen Pfad der Solidarität findet wird.» ANDREA VONLANTHEN
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ICF-Musical erzählt die Weihnachtsbotschaft auf ungewohnte Ar t
Hoffnung und Vergebung in der Abflughalle Heiligabend am Flughafen: Menschen warten auf ihren Abflug. Das ist die Ausgangslage des ICF-Musicals «Flug 24/12». Doch das Flugzeug ist kaputt und bringt ans Licht, dass auch sonst eine Menge zerbrochen ist. Die Halle ist längst voll, doch noch immer strömen Menschen in den «FunMaxx» in Oftringen. Das neue ICF-Musical «Flug 24/12» ist im ICF Mittelland zu Gast und zieht viel Publikum an. Dieses findet sich in der Abflughalle des Flughafens Zürich wieder. Und wartet gemeinsam mit Sienna, Maximilian, Julian und wie sie alle heissen auf den Flug 24/12. In ihren Leben haben sie Bruchlandung erlitten. Der Flug 24/12 am Heiligabend ist ihr «Flug in die Hoffnung». Maximilian will zu seiner Tochter, der er noch nie gesagt hat, dass er sie lieb hat. Julian verlässt seine Familie Hals über Kopf, weil ihn seine Frau betrogen hat. Der Flugzeugmechaniker Finn will seine Flugangst überwinden und Sienna ihre grosse Liebe finden. Doch
fliegen kann. So braucht auch ein Mensch Vergebung, um nach einer Bruchlandung aufzustehen.
Klare Botschaft
«Flug 24/12» führt verschiedene Schicksale zusammen.
das Flugzeug ist kaputt, die Passagiere sind gezwungen, zu warten. Sie kommen ins Gespräch, und es stellt sich heraus: Auf diesem Flughafen ist nicht nur ein kaputtes Flugzeug, sondern da sind auch eine Menge zerbrochene Herzen. Um das Flugzeug kümmern sich Mechaniker – doch wer kümmert sich um die Herzen?
Kaputtes flicken
«In der Bibel steht, dass Jesus gekommen ist, um zu heilen, die zerbrochenen Herzens sind. Er ist gekommen, um Kaputtes zu flicken», so Musical-Autor und Regisseur Nicu Bachmann. «Diese Botschaft will ich mit «Flug
24/12» ausdrücken.» Auf die Idee gebracht hat ihn die Flugsperre wegen dem Vulkanausbruch in Island. Zahlreiche Leute sassen in der Folge auf den Flughäfen fest. Es entstehen Schicksalsgemeinschaften – so auch im Musical. Die Geschichten verschiedener Menschen kommen in der Abflughalle zusammen. «In einer davon werden sich die meisten Zuschauer finden. So spricht das Musical eine breite Zuschauerschar an.» Ihnen allen spricht Bachmann die Botschaft von Weihnachten zu: «Es gibt Hoffnung. Diese liegt in der Vergebung.» Das Flugzeug muss zuerst geflickt werden, bevor es wieder
Die Musicalcrew, die noch bis am 23. Dezember durch die Schweiz, Deutschland und Österreich tourt, hat kaum einen Aufwand gescheut. Dass sie nun zusammen auf der Bühne stehen, sei für ihn auch ein Weihnachtswunder, so Bachmann. «Alle haben extra Ferien genommen – und auch bekommen, obwohl es bei einigen unmöglich schien.» Der 35-jährige Regisseur ist begeistert. «Ein Musical ist ein geniales Instrument der Evangelisation.» Menschen liessen sich von Geschichten berühren. Und fröhliche Momente verbinden sich mit tiefgründigen Aussagen und einer klaren Botschaft: der Botschaft des Evangeliums. Diese nehmen die Zuschauer mit, die nach dem Musical in wildes Schneegestöber hinaustreten. Gut, hält die Botschaft auch Stürmen stand. STEFANIE NIEDERHÄUSER http://flug2412.icf.ch
Gehörlose Menschen feiern Weihnachten – inklusive Lobpreis und Anbetung
Fast spürte man in Baar die Herzen schlagen Die Christliche GehörlosenGemeinschaft (CGG) lud am Samstag zu einer, im wahrsten Wortsinn, ruhigen Adventsfeier. Sie organisiert regelmässig Treffen, Gottesdienste und Ferienlager. Zur Weihnachtsfeier im «Christlichen Treffpunkt Zug» in Baar ist auch das Elternpaar Attanasios mit ihrem zehn Monate alten
Hilfe für Gehörlose Die Christliche Gehörlosengemeinschaft (CGG) hat fünf Lokalgruppen. Sie organisiert regelmässige Treffen, Gottesdienste und Ferienlager. Mirjam Münger (Bild) ist Mitglied der CGG. Sie studierte in Gallaudet (USA), der einzigen Universität für Gehörlose. «Während zehn Monaten studierte ich speziBilder: ICF, Marlies Reutimann
Sohn Micki gekommen. Mickis Eltern sind gehörlos und verständigen sich in der Gebärdensprache miteinander. Der kleine Micki hat ein einwandfreies Gehör und lächelt, wenn man mit ihm spricht. Nach und nach trudeln rund 30 Gäste ein.
Aus tiefstem Herzen
Es bleibt auffallend ruhig, denn die meisten verständigen sich in fische Themen, die gehörlose Menschen betreffen. Heute stehe ich als Sozialarbeiterin gehörlosen Menschen unterstützend zur Seite, zum Beispiel im Umgang mit Amtsstellen.»
der Gebärdensprache. Für einmal sind die Hörenden in der Minderzahl, wie etwa Tim und Liz Allen, die ihre gehörlose Tochter Marie-Lou an die Feier begleiten. Josef Schmid, selber gehörlos, predigt in der Gebärdensprache. Eine Dolmetscherin übersetzt für hörende Angehörige. Gott hat den gehörlosen Menschen eine besondere Form des Lobpreises geschenkt: Tamara Kurt und Martina Zingg tragen in der Gebärdensprache Lobpreis vor. Keine Musik, kein Gesang. Die Anbetung scheint direkt aus den Herzen der beiden jungen Frauen zu Gott aufzusteigen. Die kleine Gemeinschaft «singt» mit sichtbarer Hingabe Weihnachtslieder. Eine besondere Stille erfüllt den Raum. Die Christliche GehörlosenGemeinschaft versteht sich als Selbsthilfegruppe. Die Statuten
halten fest, dass der Präsident gehörlos sein muss. «Nur jemand, der selber gehörlos ist, versteht die Bedürfnisse, die wir haben», sagt Stephan Muheim, Leiter der Gruppe Zentralschweiz.
Der Glaube verbindet
Der Glaube an Jesus Christus ist das verbindende Thema. Regelmässige Bibeltreffen, Hauskreise und Gottesdienste fördern den Glauben und den Kontakt untereinander. Gearbeitet wird Folien, Bildern und der Gebärdensprache. Nach der Weihnachtsfeier gibt es eine grosse Pfanne Paella. Die Gäste sitzen gemütlich zusammen und geniessen die Gemeinschaft. Denn zu «erzählen» hat man sich stets viel! MARLIES REUTIMANN www.cgg.deaf.ch
TAGESSCHAU
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Netzwerktag zur Förderung von Meditation und Kontemplation in Riehen
ÄXGÜSI
Wenn Menschen an Gottes Ferne leiden
Feu sacré
Zeiten der Dunkelheit, in denen Gott weit weg scheint, sind vielen Menschen vertraut. Wir fühlen uns bedrückt und schwermütig und verstehen Gottes Handeln nicht. Das «Netzwerk Kontemplation» beleuchtete an einem Netzwerktag das Thema «Glauben auch im Dunkeln». «Alles vergebens! Nichts hatten sie gefangen, obwohl sie erfahrene Berufsfischer waren.» Elke Hendriksen, Mentorin und Dozentin mit Fachgebiet Spiritualität, sprach am Riehener Netzwerktag in ihrem kontemplativen Impuls über Johannes 21: «Die Jünger waren an einem Tiefpunkt angelangt, verspürten Frust und Resignation.» Hendriksen fragte: «Wo kenne ich das selber? In welchen Lebensbereichen erlebe ich Vergeblichkeit?» Jesus sei am Ufer gestanden und habe die Jünger erwartet, als sie aus der Dunkelheit der Nacht zurückkehrten. Er sei auch in unserer Dunkelheit gegenwärtig. «Wo wünsche ich, dass es dem Morgen entgegen geht?»
Der trockene Brunnen
Den Menschen ganzheitlich verstehen: Silja Greber gab am Netzwerktag Ratschläge zum Umgang mit depressiven Menschen.
nichts mit geistlicher Faulheit oder dem Ausharren in Sünde zu tun. Der von Gott trockengelegte Brunnen zeichne sich durch folgende Merkmale aus: Sehnsucht nach Gott, Leiden an der Ferne Gottes und Verzicht auf billigen Ersatz, der unsere Leere nur kurzzeitig füllen könne. Geistlich reife Personen seien unabhängig von Gottes Liebeserweisen und könnten Zeiten der Dunkelheit glaubend annehmen, auch wenn sie sein Handeln im Moment nicht verstehen.
Ursachen einer Depression
Jens Kaldewey, Referent und Berater, führte ins Thema des Netzwerktages ein. Er nannte mögliche Ursachen für geistliche Dürre und betonte, dass Gott manchmal aus guten Gründen das Wasser in unserem Brunnen zurückhält. Dies sei Gottes Entscheidung und habe
Silja Greber, Ordensfrau, Psychiaterin und Psychotherapeutin, zeigte die Eigenheiten von Depression, Burnout und geistgewirkter Trockenheit auf. «Anzeichen für eine Depression sind länger anhaltende Schlafstörungen, Erstarrung oder Unruhe, aber auch eine innere Leere oder Bedrückt-
Das Netzwerk
Was ist Meditation?
Das «Netzwerk Kontemplation» will Meditation und Kontemplation unter Christen in der Schweiz fördern. Es stellt Anleitungen, Texte und Bücher vor und macht auf gute Angebote aufmerksam. Entstanden ist es aus dem Wunsch, den Zugang zu erleichtern und «das Mystische zu entmystifizieren», wie Jens Kaldewey sagt. Zum Team gehören Pfarrer Jens Kaldewey, Unternehmer Peter Graf und Elke Hendriksen (beide Theologen MA) sowie der Arzt Christoph Künzle. Der dritte Netzwerktag wurde durch die Stiftung Bildung und Forschung SBF unterstützt.
Christliche Meditation ist eine bewusste Verlangsamung und Vertiefung des persönlichen Bibellesens: Weniger ist mehr. Der Sinn solcher Meditation liegt darin, dass Worte der Bibel tiefer in mich eindringen, mich stärker ver wandeln und so die Ich/ Du-Beziehung zu Gott fördern. Christliche Kontemplation baut auf der Meditation auf und meint das schweigende oder wortarme Gebet. Ziel der Kontemplation ist, ganz bei Gott zur Ruhe zu kommen. Es ist eine alte, bewährte und viel beschriebene Gebetsform, die schon früh in der jungen Christenheit praktiziert wurde.
www.netzwerkkontemplation.ch www.stiftungbf.ch
Bild: Christian Bachmann
heit.» Die Ursache für eine Depression könne biologisch sein (Hormonmangel), psychologisch (Erfahrung von Gewalt, Arbeitslosigkeit) oder sozialer Natur. Ein von Lieblosigkeiten geprägtes soziales Milieu mache krank. Auch ein destruktives Gottesbild könne eine Depression auslösen. «Eine Depression havariert den ganzen Menschen und beeinflusst alle Lebensbereiche. Eine geistliche Trockenheit verdunkelt nur das Zentrum, während das Leben normal weitergeht», fasste die Fachärztin zusammen. Die rege Beteiligung an der Fragerunde zeigte, dass das Thema die Anwesenden beschäftigte.
Frei von der Dunkelheit
Ruth Maria Michel, Leiterin des Bereichs Spiritualität bei den Vereinigten Bibelgruppen (VBG), erzählte von einer längeren Periode der Dunkelheit in ihrem Leben. Katholisch aufgewachsen in einem depressiven familiären Umfeld, war sie in einem charismatischen Umfeld zum Glauben gekommen. Dort verausgabte sie sich mit ihren starken Gaben bis zur körperlichen Erschöpfung. Die einseitige Frömmigkeit und das Fehlen von physischen und psychischen Grenzen forderten ihren Tribut: Lange Jahre der Depression und der geistlichen Dunkelheit folgten. Eine Therapie sowie die bewährte Exerzitien-Spiritualität, also das Einüben von Meditation und Kontemplation, halfen ihr, psychisch, körperlich und geistlich heil zu werden. CHRISTIAN BACHMANN Die Vorträge stehen als MP3 auf der Webseite des «Netzwerk Kontemplation» zum Downloaden bereit.
Svenja ist jung, von Beruf Hauswirtschaftslehrerin. Sie hat eine Leidenschaft fürs Kochen und insbesondere für Schokolade. Zum zweiten Mal habe ich bei ihr einen Kurs besucht. Diesmal ging es darum, selber Pralinen herzustellen. Die Begeisterung der Kursleiterin für die Sache sprüht einem völlig entgegen. Ihre Kreativität ist nicht zu übertreffen. Leidenschaft pur. Ein grosses «feu sacré» – so heilig mag das Feuer in ihr zwar nicht sein, aber wenn man ihr begegnet, erkennt man, wie wahr das Zitat ist: «Du kannst beim Gegenüber nie ein Feuer entzünden, wenn es nicht in dir brennt.» Nach dem Kurs bin ich nach Hause gegangen und habe als erstes ein Rezept für ein Randenpraliné ausprobiert - eine salzige Variante, die gut zu einem Salat passt. Svenja hat es in erster Linie geschafft, in mir ein kleines Gedankenfeuer zu entzünden: Was wäre, wenn wir Christen genauso leidenschaftlich unsere Arbeit für Gott täten? Wie würden unsere Hauskreisabende aussehen, wie unsere Einladungen, unsere Adventsfeiern, unser Klavierspiel? Wie würden wir dann Menschen begegnen, was würden wir mit ihnen reden, wenn Gottes Feuer (wieder) mehr in uns brennen würde? Bei mir jedenfalls wäre da noch eine Steigerung nötig. Die erste Liebe in mir wurde abgelöst von einer schläfrigen Gleichgültigkeit. Von meiner leidenschaftlichen Begeisterung über die Rettungsaktion von Jesus für alle Menschen ist leider nur noch eine müde Zustimmung geblieben. Ich wünsche mir, dass dieses «feu sacré», diese Leidenschaft für Gottes Reich, unsere Herzen neu erfasst – Schritt für Schritt, Kerze um Kerze. Es müsste kein Tannenbaum sein, ein Adventskranz würde fürs erste absolut genügen. HELENA GYSIN Die Kolumnistin ist Familienfrau, Sekretärin der Baptistengemeinde Bülach und Autorin.
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Infos und Einladung Wer schon einmal erlebt hat, wie „seine“ Jugendlichen und Teenager aus dem PraiseCamp zurückkehren, weiss: Sie sind Feuer und Flamme. Doch die Emotionen legen sich wieder, der Alltag hält Einzug, die Veränderungen gehen nicht so voran, wie die Jugendlichen sich das wünschen oder sie erleben Widerstand in ihren Hoffnungen. Bald lebt das Feuer nur noch in der Erinnerung. Doch dies muss nicht so sein!
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synergie
Gibt es eine anständige Trennung? Kürzlich habe ich in Rumänien in einem Führungsseminar über «Outplacement» gesprochen. Outplacement ist eine vom Unternehmen finanzierte Dienstleistung für ausscheidende Mitarbeiter, die als professionelle Hilfe zur beruflichen Neuorientierung angeboten wird. Für die meisten Seminarteilnehmer war dies völlig unverständlich: «Wie kann man Geld in einen Mitarbeiter investieren, wenn man sich von ihm trennen will?» Dafür gibt es viele Gründe. Und zwar nicht nur für Mitarbeiter. Viele andere Formen von Trennungen im geschäftlichen und im privaten Leben verdienen mehr Aufmerksamkeit und Behutsamkeit. Die Trennung an sich ist eine Sache. Oft ist sie wirklich nicht vermeidbar. Das damit zerschlagene Geschirr,
beziehungsweise die verletzten Gefühle, sind eine andere. Mit einem anständigen Umgang wäre dies nämlich weitgehend vermeidbar. Eine würdige Trennung basiert auf drei Säulen: Offenheit, Respekt und Verantwortung. Wenn eine dieser Säulen wankt oder fehlt, ist ein Scherbenhaufen vorprogrammiert. Für jede Trennung gibt es Gründe, muss es Gründe geben. Diese müssen offen – das heisst ehrlich - und klar verständlich kommuniziert werden. Das setzt eine sachliche und nüchterne Auslegeordnung und Interpretation aller Fakten voraus. Nur so können sie von der Gegenpartei verstanden und akzeptiert werden. Die Kommunikation geschieht in einem anständigen Ton und Umgang. Anstand hat etwas zu
tun mit Respekt und Nächstenliebe. Anstand nimmt Rücksicht auf die Situation und Gefühle aller Beteiligten. Anstand verletzt nicht unnötig. Respektvolle Menschen gehen sich in schwierigen Situationen nicht aus dem Weg. Im Gegenteil. Sie investieren dann erst recht in die Intensität der Beziehung. Anstand und Respekt schaffen eine Atmosphäre, die eine Neuorientierung ermöglicht. Und die Neuorientierung hat mit Verantwortung zu tun. Wenn diese Verantwortung von allen Beteiligten gemeinsam wahrgenommen wird, steigen die Chancen einer positiven Neuorientierung merklich. Eine Trennung kann so zu einem Vorteil für alle werden. Verantwortung wahrnehmen hat aber einen Preis. Manchmal sind es die Kosten für eine externe Hilfe. Manchmal ist es das Gewähren von Zeit. Sehr oft
braucht es einfach Phantasie und guten Willen. Ehrliche, respektvolle und verantwortungsvolle Menschen geben bei Schwierigkeiten nicht auf. Sie setzen alles daran, eine Trennung anständig zu vollziehen. Leider sieht die Praxis von Trennungen meist anders aus. Schade. Es müsste nicht so sein. Besonders Christen verfügen mit der Bibel über alle nötigen Anleitungen für den Umgang mit anständigen Trennungen. Wenden wir sie doch an! MAriO BrÜHLMAnn Der Autor, dipl. Betriebsökonom FH/ Executive MBA, ist Gründer von Swiss Create, dem Nonprofit-Bereich der Swiss Consulting Group SCG AG, Orpund. www.swisscg.ch
4000 Jugendliche treffen sich am Jahreswechsel in St. Gallen – auch mit Senioren
Das Feuer des «Praisecamps» soll weiter brennen Praisecamp – ein Anlass für Junge? nein, nicht nur. gefragt sind auch Menschen jeden Alters, speziell senioren, die die Jugend auf dem Herzen haben. Der Countdown läuft: Noch 19 Tage bis zum Start des Praisecamps. Vom 27. Dezember bis am 1. Januar treffen sich rund 4000 Jugendliche im Messegelände von St.Gallen. «Mach mit bei der gewaltfreien Revolution der Liebe Gottes», fordern die Organisatoren. Mitmachen können aber nicht nur Jugendliche. «Etwas
bewirken kann man nur gemeinsam», ist Matthias Spiess, Jugendbeauftragter der SEA, überzeugt. Ans Praisecamp wurden deshalb auch 50 Senioren eingeladen. So soll eine Brücke geschlagen werden zwischen den Generationen. «Es gibt viele ältere Menschen, die ein grosses Herz für Junge haben. Von ihnen können wir lernen und profitieren.»
Väter und Mütter gesucht
Die Senioren werden in verschiedenen Bereichen des Camps mitwirken, im Hintergrund, aber auch
Die vielen jungen Menschen ermutigen ernst Tanner, gründer der Helimission, spricht am Praisecamp zu den rund 4000 jungen Menschen. Der 83-Jährige verrät, weshalb. Was motiviert sie, am Praisecamp zu sprechen? ernst Tanner: Ich bin sehr interessiert an der Jugend von heute, denn sie ist die Zukunft von morgen. Für mich wurde in den letzten Jahren immer deutlicher: Gott tut etwas Besonderes unter den jungen Menschen. Deshalb liegen sie mir am Herzen. Was wollen sie den Jugendlichen
mit auf den Weg geben? Ich möchte sie ermutigen für die Herausforderungen, die auf sie warten. Die Welt spricht immer davon, dass eine schwere Zeit auf uns zukomme – in wirtschaftlicher, politischer, moralischer und religiöser Hinsicht. Die Jugendlichen sollen ausgerüstet werden, damit sie den kommenden Herausforderungen in tiefem Glauben begegnen können. Ich möchte sie mit meinem Referat ermutigen und ihnen Kraft weitergeben für ein Leben mit Jesus. www.praisecamp.ch
Als 83-Jähriger will Ernst Tanner die Jugendlichen ermutigen.
im Programm. Ziel ist, sich zu begegnen. «Als Väter und Mütter, auch im geistlichen Sinne, haben sie eine wichtige Funktion für die Jugend», so Spiess. Gesucht werden noch Senioren, die bei der Sicherheit und im Putzdienst mithelfen. Aber auch sonst werden in verschiedenen Bereichen noch Helfer gesucht – egal welchen Alters. «Wer schon einmal erlebt hat, wie ‹seine› Jugendlichen und Teenager aus dem Praisecamp zurückkehren, weiss: Sie sind Feuer und Flamme», erzählt Doris Lindsay vom Organisationsteam. Die Erfahrung zeige aber auch: Die Emotionen legen sich rasch, der Alltag hält Einzug. «Bald lebt das Feuer nur noch in der Erinnerung.» Um dem entgegen zu
wirken, findet während dem Praisecamp, am 29. Dezember, ein sogenannter «Supporter’s Day» statt. Er richtet sich an Gemeindeleiter, Jugendpastoren, Mentoren und alle Menschen, denen junge Menschen in der Gemeinde ein Anliegen sind. Sie können selbst Praisecamp-Luft schnuppern und sich vom Feuer anstecken lassen. Der Austausch motiviert und rüstet sie aus, um die Jugendlichen nach der Rückkehr unterstützen zu können in ihren Träumen und Leidenschaften, die durch die intensiven fünf Tage im Camp wachsen. «Wir wünschen uns, dass das Feuer bei den Teenagern weiter brennt und Veränderung bewirkt!», so Lindsay.
Segen für St. Gallen
Ein Höhepunkt im Programm des Praisecamps ist ein öffentlicher Fackel- und Gebetsmarsch zusammen mit der Allianz St. Gallen. «Gemeinsam wollen wir an Silvester um den Segen für unsere Stadt bitten», so die Veranstalterin. Das Praisecamp wird getragen von Campus für Christus, King›s Kids /JMEM, der SEA Jugend, dem BESJ und dem Bibellesebund. Anmeldeschluss ist am 14. Dezember. sTeFAnie nieDerHÄUser
WIRTSCHAFT
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Kerzen von «Schulthess Swiss Candle Design» haben nicht nur an Weihnachten Saison
Vom Licht, das in jeder Lebenssituation scheint Die Jahresproduktion 2010 der Firma Schulthess-Kerzen in Stettlen BE beträgt rund 400 000 Kerzen mit einem Gewicht von 120 Tonnen. Die Qualitätsprodukte sind über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Die tiefere Quelle von Licht und Hoffnung im Leben des Firmengründers ist der christliche Glaube. «Es werde Licht!» Die erfolgreiche Firmengeschichte begann 1977 in einem alten Büro und einem ehemaligen Kuhstall. «Die 70erJahre waren von einem Aufbruch geprägt», blickt Theo Schulthess zurück. «Das kreative Umfeld hat uns beflügelt. Heute verdrängt der Wunsch nach dem ‹schnellen› Geld oft das Umsetzen eigener Visionen.»
Hochsaison im Sommer
Der Geruch in der grossen Pro-
Impressum Idea Schweiz Herausgeber: Idea Information AG, 4410 Liestal Verwaltungsrat: Heiner Henny, Präsident; Sam Moser, Stellvertreter; Paul Beyeler, Hans Lendi, Hansjörg Leutwyler, Hanspeter Schmutz Ideelle Trägerschaft: Schweizerische Evangelische Allianz (SEA), Verband Evangelischer Freikirchen und Gemeinden (VFG), Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Missionen (AEM) Redaktion: Josefstr. 32, 8005 Zürich, Tel. 044 444 16 44, Fax 044 444 16 49 E-Mail: redaktion@ideaschweiz.ch Internet: www.ideaschweiz.ch Chefredaktor: Andrea Vonlanthen Büro: Bahnhofstr. 65, 9320 Arbon Tel. 071 446 70 02, Fax 071 446 74 88 E-Mail: andrea.vonlanthen@ideaschweiz.ch Redaktor: Thomas Feuz Er weitertes Team: Esther Reutimann, David Sommerhalder, Thomas Hanimann, Iris Muhl, Sibylle Zambon, Christian Bachmann, Mirjam Fisch-Köhler, Marlies Reutimann Praktikum: Stefanie Niederhäuser Inserateservice: Jordi AG – das Medienhaus, Roland Rösti, Belpbergstr. 15, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 25, Fax 031 819 38 54 E-Mail: inserate@ideaschweiz.ch Aboservice: Jordi AG – das Medienhaus, Ursula Seifried Jordi, Belpbergstr. 15, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 20, Fax 031 819 38 54 E-Mail: abo@ideaschweiz.ch Abopreise: Jahresabo Fr. 145.–, Seniorenabo Fr. 117.–, Halbjahresabo Fr. 77.–. Das Abo ist unter Einhaltung einer vierwöchigen Frist jeweils zum Bezugsende kündbar. Konto: PC-Konto 40-788586-4 Idea Information AG, 4410 Liestal Layout/Druck/Versand: Jordi AG – das Medienhaus, Belpbergstr. 15, 3123 Belp, www.jordibelp.ch
Bilder: idea/tf
Die Familie legt Hand an: Theo Schulthess und Tochter Leonie.
duktionshalle kitzelt in der Nase. Wir befinden uns in einer der grössten Duftkerzenfabriken der Schweiz. Etwa 15 Betriebe stellen hierzulande im grösseren Stil Kerzen her. Theo Schulthess und seine Belegschaft haben in stetigem «Pröbeln» die optimalen Abläufe für eine ausschliessliche Handfertigung entwickelt. Das Label «Schulthess Swiss Candle Design» steht für naturverbundenes Design, Farbenvielfalt und Top-Qualität. Zugegeben: Ich hatte grosse Hektik erwartet. Stattdessen treffe ich auf aufgestellte Menschen, die Zeit zu haben scheinen. «Wir haben gut geplant und vorgearbeitet», meint Markus Schulthess, Bruder des Firmengründers, ehemaliger Dachdecker und seit 2003 im Betrieb. «Die Weihnachtsproduktion beginnt im Hochsommer. ‹Startschuss› ist die Fachmesse Ornaris: Hier geben Wiederverkäufer, Blumengeschäfte, Boutiquen und Warenhäuser ihre Bestellungen auf.»
Mehr als Design
Das Sortiment umfasst die drei Linien Duftkerzen (zum Beispiel: «4 Elemente» – Erde, Wasser, Luft, Feuer), Stumpenkerzen und Stabkerzen. Die Licht- und Stimmungsbringer sind in 140 Düften, 100 Farben und über 16 Grössen erhältlich. Naturverbundene Farbtöne, eine natürlich raue Oberfläche und das spezielle Flockendesign verleihen den kristallinen Kerzen einen ureigenen Charakter. Jede Einzelne ist eine kraftvolle Schönheit für sich. Doch für Schulthess sind auch die viel zitierten «inneren Werte» wichtig, etwa die unverkennbare Oberfläche oder die Brenndauer.
Es wird nur in Handarbeit produziert. Das synthetische Duftöl – pro Jahr werden rund 3000 Liter verarbeitet – wird mit natürlichen Stoffen angereichert. Aus dem Kochherd im umfunktionierten Kuhstall entwickelte sich ein Betrieb mit drei Schmelzkesseln für 1200 Liter Wachs. «Heute werden mehr Kerzen produziert als verkauft», beschreibt Theo Schulthess die Situation auf dem Kerzenmarkt. 90 Prozent der hierzulande verkauften Kerzen werden importiert. Die Qualitätsprodukte von Schulthess und seinem sieben- bis zwölfköpfigen Team konnten sich auf dem anspruchsvollen Markt behaupten.
«Feu sacré» spürbar
Die Belegschaft ist mit Kopf, Herz und Händen dabei. Alle tragen warme Kleidung, teils auch eine Wollmütze. In diesem kühlen Arbeitsumfeld wird das «feu sacré» umso mehr spürbar. Anna arbeitet seit vier Jahren im Betrieb und wohnt in einem alten Bauwagen auf dem Firmenareal. Sie giesst grosszügig flüssiges Wachs in die meterlangen Reihen von Kerzenformen. Den Docht platziert sie mittels einer simpel-raffinierten Eigenentwicklung. Das über die zy-
lindrischen Formen geflossene Wachs wird von den Tischen geschabt und erneut in den Schmelzprozess gegeben. Ihre Lieblingskerze? «Am liebsten habe ich Kerzen ohne Duft. Einfach nur Wachs und Farbe.» Die Jüngste im Betrieb ist Jennifer, eine Schweizer-Amerikanerin. Sie hat die University besucht und lernt nun die Heimat ihres Vaters kennen. «Ich finde es toll, dass ich ein Teil eines grossen Prozesses sein darf», sagt sie. «Step by Step» arbeitet sie in der Kerzenproduktion, an ihrer Karriere als Hockeyspielerin im A-Kader der Damen-Nationalmannschaft und ein Mal pro Woche bei Christa Schulthess, der Ehefrau von Theo Schulthess. Im Moment fühle sie sich «einfach great», meint sie. Im Familienbetrieb arbeiten nebst dem Bruder auch zwei Töchter des Firmengründers mit.
Vom himmlischen Licht
Gerade in der Adventszeit erfreuen uns Kerzen mit ihrem friedlichen Schein. Frieden hat Theo Schulthess auch über seine persönliche Situation. Seine Frau Christa hat seit zehn Jahren MS. Sie ist im Rollstuhl und zu 100 Prozent pflegebedürftig. «Gute Zeiten vergehen, aber die besten kommen noch! Was bleibt, ist die Beziehung, die Liebe.» Der das sagt, lebt den Glauben auch im «dunklen Tal»: «Es gibt Momente, da fehlen uns die Worte, da geht es einfach ums Glauben und Vertrauen.» Einen Moment lang ist auch meine Stimmung leicht bedrückt. Doch dann flackert jenes feine Licht wieder auf, das Gott immer wieder in uns entzünden will. Und an das uns in diesen Tagen der stille Kerzenschein erinnert. THOMAS FEUZ
Damit Kerzen lange Zeit Freude machen Diese Tipps helfen im Umgang mit dem «lebendigen» Licht: • Kerzen nie ohne Aufsicht brennen lassen • nicht brennbare Kerzenständer ver wenden • Dochtlänge maximal 1 bis 1,5 Zentimeter • nur kleine Flamme: Teil des
Wachses ausschütten • Kerzenrand wenn nötig zurückschneiden • Kerze optimal löschen: Brennenden Docht in flüssigen Wachs tauchen Schulthess-Kerzen GmbH Gümligentalstrasse 81, 3066 Stettlen www.schulthesskerzen.ch
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TAGESSCHAU
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«Lausanne III» in Kapstadt: Schweizer Delegation arbeitet einen Aktionsplan aus
35 Themen als möglicher Schlüssel zur Welt Am Missionskongress in Kapstadt nahmen auch 22 Personen aus der Schweiz teil («idea Spektrum» berichtete). Nach einer ersten Gesprächsrunde soll ein Aktionsplan präsentiert werden. «Kapstadt hat uns alle verblüfft», sagt Christian Kuhn, Leiter der Schweizer Delegation. «Wir sehen es als Privileg an, dass wir mit Menschen aus fast 200 Ländern eine Woche lang über das Evangelium austauschen durften. Das war schlicht der Himmel auf Erden!»
Bleibende Eindrücke
«Der Austausch über den Epheserbrief in Gruppen war grandios», erinnert sich Kuhn. «Ich bin überzeugt, dass der Ermutigungs-Level in der Schweiz noch nicht erreicht ist. Wir haben bisher wenig verstanden, wie wichtig Vergebungsbereitschaft, Grosszügigkeit und Ermutigung sind.»
Evangelisation und Gebet als Teil des Lebens: Wie können die Erkenntnisse aus Kapstadt in der Schweiz umgesetzt werden?
Eine globalisierte Welt stelle ihre Anforderungen, etwa bei der Armutsbekämpfung oder bei Migrantengemeinden. «Mentalitätsunterschiede können nicht Knall auf Fall geändert werden», ist Kuhn überzeugt. Die «Dringlichkeit der Botschaft», letztlich die Person von Jesus Christus, könne beim Umdenken mitwirken. «Es hat uns beeindruckt, wie unterschiedlich das Evangelium verstanden wird. Während Delegierte
aus dem Norden sich oft auf ein ‹déja-vu› beriefen, reagierten andere mit grosser Leidenschaft.» Das sei umso erstaunlicher, als Europa grosse geistliche Nöte habe.
Wie gehts nun weiter?
«Ich bin überzeugt, dass auch in unserem Land einiges aus Kapstadt multipliziert werden kann. Wir möchten zu konkreten Schritten beitragen.» Dürfen von «Lausanne III» konkrete Ak-
tionen erwartet werden? Kuhn bejaht: «Es ging nicht nur darum, den grössten gemeinsamen Nenner zu finden, sondern das Evangelium als mächtigsten vereinenden Faktor zu betonen.» Einige der 35 zentralen Themen: Einheit und Versöhnung, Jüngerschaft, Kleingruppen oder das Zusammenwachsen des Leibes von Jesus Christus. Während und nach der Konferenz wurden mehr als 220 Videos auf die offizielle Website hochgeladen. Die Schweizer Delegation arbeitet zurzeit einen Aktionsplan aus. Im März ist eine weitere Gesprächsrunde geplant. «Bis dahin multiplizieren die einzelnen Teilnehmenden fröhlich in ihrem Einflussbereich», schildert Kuhn. Er selber sprach mit zwei Verbandsleitungen und hält in acht Gemeinden Predigten zum Thema. THOMAS FEUZ www.lausanne.org www.capetown2010.com
Der Englische Musiker und Worshipleiter Matt Redman kommt in die Schweiz
Die mächtigste Anbetung ist das Leben selbst Seine Lieder werden in christlichen Gemeinden auf der ganzen Welt – auch in der Schweiz – gesungen. Doch wer ist der Musiker, der am 12. Dezember in Winterthur auftritt? Matt Redman über seine Songs, Anbetung und die Schweiz.
«idea Spektrum»: Was verbinden Sie mit der Schweiz? Matt Redman: Bis vor ein paar Jahren war meine hauptsächliche Verbindung mit der Schweiz, dass ich eure Schokolade unglaublich liebe. Inzwischen hatte ich das Privileg, einige Male in die Schweiz
Zur Person Matt Redman ist Musiker und schreibt Anbetungslieder. Der 36-Jährige ist verheiratet mit Beth und lebt mit seinen fünf Kindern in der Nähe von Brighton (GB). Bekannt wurde er mit Liedern wie «Blessed be your name», «Heart of worship» oder «Once Again». Bilder: zvg
zu kommen, um Worship zu leiten. Es war sehr schön für mich, Schweizer kennenzulernen und zu sehen, was Gott hier in der Kirche bewegt.
Was ist für Sie ein gelungenes Konzert? Wenn Kinder Gottes – in der Gegenwart Gottes – Gottes Lob ausschütten.
Welches ist Ihr Lieblingslied und weshalb? Ich liebe Chris Tomlin’s Lied «How Great is our God» – ein einfaches Worship-Lied, aber mit sehr viel Tiefe. Von meinen eigenen Liedern müsste ich sagen «You Never Let Go» – weil es aus einer sehr harten Zeit für meine Frau und mich stammt. Sie erlitt mehrere Fehlgeburten. Viele Leute können sich mit dem Lied identifizieren, weil sie auch harte Zeiten durchmachen.
Was wünschen Sie sich für die Schweiz? In der ganzen Welt reden Leute über die «Verweltlichung» Europas und sagen, die Kirche sei rückläufig. Mich würde freuen, wenn dieser Trend umgekehrt werden könnte. Es gibt spannende Zeichen davon, dass Gott am Wirken ist – beispielsweise neue Kirchen, die wachsen, oder junge Leute, die zurück in die Kirche kommen. Mein Gebet für die Schweiz ist, dass die Kirchen hier sehen können, dass dies vor ihren Augen passiert.
Was ist für Sie Anbetung? Anbetung ist das, was wir tun, wenn wir zu begreifen beginnen, wer Gott wirklich ist und was er für uns getan hat. Es ist eine Antwort, ein Reflex. Wir atmen die Wunder Gottes ein – was wir aus-
Matt Redman lebt Anbetung.
atmen, ist die Antwort, ist Anbetung. Manchmal singen wir unsere Antworten. Die mächtigste und am längsten anhaltende Anbetung passiert aber durch unser Leben.
Wie finden Sie in eine solche Anbetungshaltung? Ich nähre das Feuer der Anbetung, indem ich an der Wahrheit zehre, wer Jesus ist. Dies geschieht in Dingen wie Bibel lesen oder Zurückschauen auf Gottes gewissenhaftes Auftreten in meinem Leben.
... und für das Konzert in Winterthur? Ich hoffe, die Leute werden aus dem Gebäude gehen, inspiriert dazu, ihr Leben für Jesus zu leben. Inter view: STEFANIE NIEDERHÄUSER
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Erzbischof stellte die Vertrauensfrage LETTLAND Lutheraner sprechen Vanags mit großer Mehrheit das Vertrauen aus.
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anis Vanags bleibt Erzbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche Lettlands. Der 52-jährige Kirchenleiter hatte der Synode in Riga die Vertrauensfrage gestellt. Das „Kirchenparlament“ votierte mit rund 74 % für einen Verbleib des theologisch konservativen Geistlichen im Amt. 251 Synodale stimmten für Vanags und 88 gegen ihn. Der auf Lebenszeit gewählte Erzbischof hatte das Vertrauensvotum gesucht, nachdem er u. a. wegen der schwierigen Finanzsituation der Kirche und einer Erzbischof Vanags angeblich zu großen Annäherung an die katholische Kirche in die Kritik geraten war. Wie Vanags sagte, wolle er im Votum der Synode Gottes Stimme hören.
Fotos: Asia Bibi/Reuters; Vanags/PR
Nein zu Pastorinnen hatte Folgen Er übt das Amt an der Spitze der rund 250.000 Mitglieder zählenden Kirche seit 1993 aus. Vanags verfolgt einen theologisch konservativen Kurs. So werden seit seinem Amtsantritt keine Pastorinnen mehr eingesetzt. Der – ausgezeichnet Deutsch sprechende – Erzbischof lehnt die Frauenordination ab, weil sie nicht im Einklang mit der Bibel und den lutherischen Bekenntnisschriften stehe. Dafür musste er Kritik und weniger Finanzhilfe aus theologisch liberalen Partnerkirchen in Skandinavien und Deutschland hinnehmen. Zeitweise wurde der sehr armen lettischen Kirche die finanzielle Unterstützung gerade aus Deutschland gekürzt. Vanags verstärkte deshalb die Kontakte zur Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) in Deutschland und zur Evangelisch-Lutherischen Kirche – Missouri Synode in den USA, die ebenfalls die Frauenordination ablehnen. Außerdem leidet die lettische Kirche unter den Auswirkungen der Wirtschaftskrise. Die Spenden der Mitglieder sind laut Vanags aufgrund von gestiegener Arbeitslosigkeit und Gehaltskürzungen zurückgegangen. In Lettland gibt es kein Kirchensteuersystem. P
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Links: Die christliche Tagelöhnerin Asia Bibi vor ihrer Verhaftung; rechts ihre Töchter Esha (13 Jahre), Sidra (19) und Eshum (11) mit einem Foto ihrer Mutter
Pakistan: Christin soll ermordet werden VERFOLGUNG Ein islamischer Geistlicher (Imam) setzt ein Kopfgeld für die Tötung einer zum Tode verurteilten Mutter aus. Der Minderheitenminister verurteilt den Mordaufruf.
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n Pakistan haben sich die TodesCHINA drohungen gegen eine wegen anAFGHANISTAN geblicher Gotteslästerung zum Tode Peshawar verurteilten Christin verschärft. NachISLAMABAD dem bereits islamische Extremisten (Hauptstadt) mit der Ermordung der 45-jährigen Lahore Asia Bibi gedroht hatten, hat ein Imam PA K I S TA N eine Kopfprämie von 4.870 Euro für INDIEN ihre Tötung ausgesetzt. Pakistans Minderheitenminister Shahbaz Bhatti verurteilte den Mordaufruf: Er – ein Christ – hält Bibi für unschuldig und unterstützt ein Gnadengesuch an den deten Verdachts angeklagt. In Pakistan (islamischen) Staatspräsidenten Asif ist der Islam Staatsreligion. Ali Zardari. Das Oberste Gericht hat jedoch eine Begnadigung untersagt, Bibi war Gefangene des Monats solange der Fall nicht abgeschlossen Die in einer Obstplantage beschäftigte sei. Bibis Verteidiger fechten das To- Tagelöhnerin Bibi war am 19. Juni 2009 desurteil an, das am 8. November in im Dorf Itanwali, 75 Kilometer westlich Lahore aufgrund des Blasphemiege- von Lahore, verhaftet worden. Sie wurde setzes ergangen war. Der Fall hat inter- von Arbeitskolleginnen beschuldigt, den nationales Aufsehen erregt. Beim Frei- Islam beleidigt zu haben. Auslöser war tagsgebet am 3. Dezember rief Imam ein Streit um Wasser. Bibi hatte auf GeMaulana Yousuf Qureshi in Peshawar heiß eines Landwirts das Wasser für die zur Ermordung Bibis auf. Hunderttau- Feldarbeiterinnen geschöpft. Sie weigersende Muslime seien bereit, ihr Leben ten sich jedoch zu trinken, weil das Gefür die Ehre Mohammeds zu opfern. fäß von einer Christin berührt und damit Jeder von ihnen könne Bibis Leben ein „unrein“ geworden sei. Später wurde sie Ende bereiten. Der Imam warnte auch von aufgebrachten Muslimen überfallen die pakistanische Regierung, das seit und zu einer Moschee geschleppt. Dort 1991 bestehende Blasphemiegesetz sollte sie ihrem Glauben abschwören. Als abzuschaffen, das die Beleisie sich weigerte, wurde sie digung des Islam, des Koran vergewaltigt, bevor man sie Pakistan und des Propheten Moder Polizei übergab. Im Okhammed unter Strafe stellt. 173 Mio. Einwohner tober 2009 benannten die Muslime: 95 % Ein Todesurteil wurde bisIGFM und idea Bibi als „Ge2% her nicht vollstreckt, doch Christen: fangene des Monats“ und Hindus: 2% wurden über 650 Christen riefen zur Unterstützung für Andere: 1% wegen eines oft unbegrünsie auf. P
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Wenn Christen im Glauben sprachlos sind EVANGELISATION In Deutschland nimmt die Zahl der Atheisten zu. Gleichzeitig fällt es vielen Christen schwer, über ihren Glauben zu sprechen. Die Jahrestagung der Deutschen Evangelistenkonferenz beschäftigte sich deshalb mit dem Thema „Moderner Atheismus und christliche Apologetik“.
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iele Christen sind sprachlos, wenn es um die Formulierung ihres Glaubens geht. Diese Auffassung vertrat der Leiter der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen, Reinhard Hempelmann (Berlin), vor der Deutschen Evangelistenkonferenz in Dassel bei Göttingen. Das Gespräch über Glaubensfragen sei aus der Gesellschaft weitgehend ausgewandert: „Über alles kann geredet werden, selbst das Intimste kann öffentlich geäußert werden, nur über Religion schweigen wir.“ Laut Johannes-Evangelium 14,6 ist Jesus Christus „der Weg, die Wahrheit und das Leben“ – diesen Absolutheitsanspruch dürften Christen nicht aufgeben. Es sei viel mehr die grundlegende Pflicht jedes Christen, von seiner Hoffnung Rechenschaft zu geben (1. Petrus 3,15). Häufig hätten Christen jedoch Angst, sich mit Andersgläubigen zu befassen, weil dabei der eigene Glaube erschüttert werden könne.
Religiöse Trends Laut Hempelmann nimmt einerseits die Zahl der Konfessionslosen zu, andererseits aber auch ein religiöser Fundamentalismus, der die Sehnsucht nach einfachen Antworten bediene, etwa bei den Zeugen Jehovas oder bei adventistischen Splittergruppen. Bedingt durch Religionsfreiheit und Einwanderung sei eine Vielzahl von Religionen in Deutschland vertreten.
Naturwissenschaft ist überfordert Nach Ansicht des Leiters des Instituts für Glaube und Wissenschaft der SMD (Studentenmission in Deutschland), des Althistorikers Jürgen Spieß (Marburg), lassen sich nicht alle Lebensbereiche naturwissenschaftlich erforschen. So sei die Wissenschaft bei Fragen der Ästhetik, Religion und Ethik überfordert. Die Naturwissenschaften stellten nur einen von mehreren Zugängen zur Wirklichkeit dar. So sei es zwar möglich, eine Sinfonie von Beethoven als Luftdruckkurve
Hempelmann
Spieß
darzustellen oder ein Gemälde auf seine chemische Zusammensetzung hin zu analysieren. Damit ließen sich jedoch keine Aussagen über die Schönheit eines Kunstwerks machen.
Chemieanalyse – vor der Heirat? Auch lasse sich die Liebe zwischen zwei Menschen zwar als Zusammenspiel von Hormonen und Neuronen darstellen.Jedoch nehme kein Mensch eine chemische Analyse seines Partners vor, bevor er heirate. Die Naturwissenschaften hätten notwendigerweise ein eingeschränktes Wirklichkeitsverständnis. Sie könnten auch bei religiösen Fragen keine Antworten liefern. Über Gott könne man nur dann Aussagen treffen, wenn er sich selbst offenbare. Aufgabe der Naturwissenschaften sei es, Phänomene zu beschreiben, etwa die Kernspaltung. Sie könnten jedoch keine ethischen Aussagen treffen, ob man ein Atomkraftwerk bauen soll. Spieß zufolge bieten Glaube und Wissenschaft unterschiedliche Zugänge zur Wirklichkeit, die einander ergänzen.
Eine Grenzüberschreitung Es sei eine Grenzüberschreitung, wenn atheistische Wissenschaftler meinten, die Existenz Gottes ausschließen zu können. Vorsitzender der Evangelistenkonferenz ist Pfarrer Johannes Eißler (Reutlingen). Die ehrenamtliche Geschäftsführung teilen sich Udo Vach (ERF Medien, Wetzlar), Hartmut Jäger (Christliche Verlagsgesellschaft, Dillenburg) und Wilfried Schulte (Missionswerk Neues Leben, Altenkirchen). P
NOTIERT Evangelikale: Das Evangelium unter Juden mutig verkündigen Für eine „mutige Verkündigung des Evangeliums unter Juden“ haben sich die Teilnehmer einer evangelikalen Konferenz im polnischen Krakau ausgesprochen. An dem Treffen nahmen 84 Repräsentanten judenfreundlicher Organisationen aus 18 europäischen Ländern und Israel teil. Organisator war die Lausanner Konsultation über Evangelisation unter Juden. Aus Deutschland vertreten waren der Evangeliumsdienst für Israel (Ostfildern bei Stuttgart), die Arbeitsgemeinschaft für das messianische Zeugnis an Israel (Lörrach), Beit Sar Shalom (Berlin) und das Missionswerk „Juden für Jesus“ (Essen). Das Schlussdokument enthält die Verpflichtung, „sich stärker als je zuvor allen Formen des Antisemitismus zu widersetzen“. Zugleich erklären die Teilnehmer, dass Jesus Christus der Erlöser Israels und der Glaube an ihn für Juden und Heiden der einzige Weg zu Gott sei. An die europäischen Kirchen wird die Erwartung gerichtet, „sich des Evangeliums des Messias nicht zu schämen, sondern es mutig als errettende Kraft Gottes für Juden und Heiden zu verkündigen“. Zugleich stellen die Teilnehmer ein neues Interesse der Kirchen in Osteuropa fest, das jüdische Volk mit dem Evangelium zu erreichen. Christen werden aufgefordert, antisemitischen Tendenzen zu widersprechen. Europäischer Koordinator der Konsultation ist der französische Pastor Jean-Paul Rempp (Lyon). Die Erklärung kann beim Evangeliumsdienst für Israel angefordert werden: Postfach 3137, 73751 Ostfildern, edi@evangeliumsdienst.de
El Kaida: Christen sind „legitime Ziele“ für Anschläge Eine irakische Gruppe des (islamischen) Terrornetzwerks El Kaida hat alle Christen im Nahen und Mittleren Osten zu „legitimen Zielen“ von Anschlägen erklärt, „wo immer unsere Hände sie erreichen“, heißt es in einer Verlautbarung, die von der US-Kommission für Religionsfreiheit (Washington) zitiert wurde. Die Erklärung wurde nach einem blutigen Anschlag auf eine katholische Kirche in Bagdad am 31. Oktober verbreitet. Dabei kamen 58 Menschen ums Leben.
Fotos: Hempelmann/idea/Kretschel; Spieß/privat
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Was tun, wenn die Kinder für die Pflege fehlen? DEMENZ In Deutschland leiden etwa eine Million Menschen unter dem Verfall der geistigen Leistungsfähigkeit. In der Schweiz sind es vergleichsweise ähnlich viele: 102.000. Prognosen zufolge könnten bis 2030 doppelt so viele Menschen betroffen sein. Der Deutsche Ethikrat diskutierte nun in Hamburg über den Umgang mit Demenz-Kranken.
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sei ein „Freiwilliges soziales Jahr für Senioren“, um die noch älteren Rentner zu betreuen, so Margot Lucke. Erwogen werden solle auch eine Rufnummer „113“ für Rat in pflegerischen Notsituationen.
ach Angaben der Vorsitzenden der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen, der früheren Bundesministerin Prof. Ursula Lehr (Bonn), wird die Zahl der Pflegeplätze stark zunehmen. Grund dafür sei einerseits die wachsende Altersdemenz, andererseits nehme die Möglichkeit ab, von der Familie gepflegt zu werden, weil inzwischen jede dritte Frau kinderlos bleibt. Lehr: „Früher gab es auf Familienfotos ein Großelternpaar, umgeben von einer Schar von Enkeln. Heute gibt es oft ein Enkelkind, umgeben von einer Schar von Großeltern und Urgroßeltern.“
Den Augenblick genießen Dem Direktor des Instituts für Gerontologie der Universität Heidelberg, Prof. Andreas Kruse, zufolge leidet bei Demenzkranken das Langzeitgedächtnis. Sie könnten jedoch den Augenblick genießen. Dinge, die sonst als selbstverständlich erscheinen, etwa gutes Essen oder Musik, würden als besonders wertvoll empfunden. Kruse forderte dazu auf, sich in die Lage von Demenzkranken zu versetzen. Sie spürten, wenn sie nicht ernst genommen würden.
„Wer pflegt schon die Ex-Schwiegermutter?“ Weitere Gründe für die abnehmende Pflege in der Familie seien die höhere Mobilität, so dass Kinder nicht mehr in der Nähe ihrer pflegebedürftigen Eltern wohnten, die zunehmende Berufstätigkeit von Frauen sowie die steigende Scheidungsrate. Lehr: „Wer pflegt schon die Ex-Schwiegermutter?“ Um Demenz vorzubeugen, empfahl sie, sich viel zu bewegen, geistig aktiv zu bleiben, Kontakte zu pflegen, sich gesund zu ernähren und Neues zu lernen.
Damit es besser wird: „Freiwilliges soziales Jahr für Senioren“ Die ehemalige Gutachterin für den Medizinischen Dienst der Krankenversicherung Niedersachsen, Margot Lucke (Isernhagen), berichtete über die Situation von Pflegebedürftigen: So habe sie bei Haus-
Demenzkranke sind in vielen Bereichen auf Hilfe angewiesen. Hier eine Seniorin in einem Pflegeheim in Frankfurt/Oder
besuchen selten eine entspannte Pflegesituation vorgefunden. Oft seien Betreuer überfordert und ratlos. Sie hätten Schuldgefühle, Schlafstörungen und vernachlässigten ihre sozialen Kontakte. Zudem seien sie häufig verzweifelt, wenn der Kranke mit Zorn oder Aggression reagiere. Auch Pflegeheime seien nicht immer in der Lage, die besonderen Bedürfnisse dementer Patienten zu erkennen und auf sie einzugehen. Auffällig sei eine „Zunahme an freiheitsentziehenden Maßnahmen und die ungewöhnlich hohe Anwendung von Psychopharmaka“. Es fehle an gut ausgebildeten Pflegekräften. Wünschenswert
Die Anzahl der Demenz-Kranken in der deutschen Bevölkerung 34,3%
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23,9% 1,2%
2,8%
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70-74
6% 75-79
13,3%
80-84
© lideaGrafik; Quelle: Deutsche Alzheimer Gesellschaft
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6% 85-89
90 und älter
65 und älter
Was Demenzbetroffene sagen Zu Wort kamen bei der Veranstaltung auch von der Krankheit Betroffene. Der ehemalige Geschäftsführer einer Firma für Messebau, Christian Zimmermann (51, München), sagte, es gebe „ein Leben nach der Diagnose“. Seit bei ihm vor drei Jahren Demenz festgestellt worden war, nehme er die Welt intensiver wahr. Zwar könne er nicht mehr Auto fahren, dafür genieße er Spaziergänge, das Malen und Theater spielen. Manchmal sei er aber auch traurig oder ärgerlich, etwa wenn ihm die Worte fehlten oder er seinen Pullover fünfmal verkehrt herum anziehe.
Die Krankheit nicht verschweigen Hilfreich sei es für ihn, seine Krankheit nicht zu verschweigen. Die frühere Fremdsprachensekretärin Helga Rohra (57, München) berichtete, sie sei nach ihrer Demenz-Diagnose depressiv geworden. Demenz sei in der Gesellschaft ein Stigma und werde bisher nur von wenigen Menschen verstanden. Demenzkranke wollten nicht aus der Gesellschaft aussortiert werden. Man solle nicht über sie reden, sondern mit ihnen. P
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Evangelikale sollen politisch aktiver werden THEOLOGENAUSBILDUNG Die Konferenz Bibeltreuer Ausbildungsstätten wächst: Vier neue Mitglieder
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vangelikale sollen sich gesellschaftlich stärker engagieren. Dafür haben sich Referenten auf der Jahrestagung der Konferenz Bibeltreuer Ausbildungsstätten im schweizerischen Beatenberg (Kanton Bern) ausgesprochen. Engagierte Christen hätten sich früher stärker in die Politik eingemischt. „Selbst einer der großen Vertreter innerlicher Frömmigkeit, der Pietist Gerhard Tersteegen (1697-1769), hat seinen König kritisiert“, sagte der Leiter der Biblisch-Theologischen Akademie Wiedenest, Horst Afflerbach (Bergneustadt bei
Köln). Der Tübinger Theologe Christian Herrmann vertrat die Ansicht, dass die Politik auf den Beitrag von Christen angewiesen sei, um nicht zur Ideologie zu entarten.
Jetzt 36 Mitgliedswerke Die Konferenz Bibeltreuer Ausbildungsstätten ist der größte Zusammenschluss evangelikaler Bibelschulen, Akademien und Hochschulen. Auf der Tagung wurden vier weitere Organisationen aufgenommen: das Internationale Seminar und Trainingszentrum für Leiterschaft (Zürich), das
Institut für Theologie und Gemeindebau (Innsbruck), das „Esra-Training“ (Heidesee/ Brandenburg) – eine einjährige Kompaktbibelschule – und der deutsche Zweig der Fernschule „Biblische Ausbildung am Ort“ (Landau/Pfalz). Damit gehören jetzt 36 Einrichtungen zur Konferenz Bibeltreuer Ausbildungsstätten, bei denen knapp 2.000 Studenten eingeschrieben sind. Vorsitzender der Konferenz ist der Leiter vom Forum Wiedenest, Ulrich Neuenhausen. P
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Einmaliger Fall: Evangelische Allianz lädt einen Evangelisten aus JESUSHOUSE IN FREIBURG Der Evangelist Ralf Steinhart soll „unangemessen“ mit Gottes Zorn gedroht haben. arf die Einladung zum Glauben mit der Androhung von Gottes Zorn verbunden werden? Darüber wurde in Freiburg während einer regionalen JesusHouseEvangelisation Ende November heftig diskutiert. Ab dem dritten Tag fand die fünftägige Jugendveranstaltung ohne den vorgesehenen Redner statt. Die Organisatoren waren der Meinung, dass der 32-jährige Evangelist Ralf Steinhart vom Missionswerk JanzTeam (Kandern bei Lörrach) beim Eröffnungsabend „in unangemessener Weise mit Gottes Zorn gedroht“ habe. Die „Badische Zeitung“ zitierte aus Steinharts Ansprache: „Und dann gnade dir Gott, wenn du kein Freund Gottes bist; dann hast du nämlich keine Chance!“ Nur Jesus könne retten vor dem Zorn Gottes; ohne ihn könne kein Mensch bestehen. Gegenüber der Zeitung befanden zwei Besucherinnen, dass die Predigt an Gehirnwäsche gegrenzt und an eine Sekte erinnert habe. Auf Rückfragen des Blattes wies der Organisator von JesusHouse, Jugendpastor Carsten Fokken von der Freien evangelischen Gemeinde, diese Vorwürfe zurück. Steinhart habe „ein umfassendes und realistisches Bild vom Gott der Bibel“ gezeigt, das „natürlich nicht nur schön“ sei. Gegenüber idea berichtete der Vorsitzende der Freiburger Evangelischen
Allianz, Norbert Aufrecht, von mehreren negativen Rückmeldungen auf den Eröffnungsabend. Auch Mitarbeiter hätten die Verquickung von der Einladung zum christlichen Glauben mit einer Androhung von Gottes Gericht als unpassend empfunden. Steinhart habe damit „einem vorherrschenden Negativklischee von Evangelikalen entsprochen“.
Allianz lehnt Gehirnwäsche ab Nach Erscheinen des Berichts distanzierten sich Fokken und Aufrecht im Namen der Gemeinden in einer Pressemitteilung „in aller Deutlichkeit“ von der im Artikel beschriebenen Form von Verkündigung. Ihr Auftrag sei, „Jesus Christus als den Gottessohn, der in seiner Person die Menschenliebe und Vergebung Gottes verkörpert, bekanntzumachen“. Sie lehnten Gehirnwäsche, Drohungen und Druck im Zusammenhang mit Bekehrungsaufrufen ebenso ab wie totalitäre Absolutheitsansprüche einer Sekte. Steinharts Verkündigung habe sie „überrascht und enttäuscht“. Dafür entschuldigten sie sich bei allen Jugendlichen und ihren Eltern. Als Konsequenz sei Steinhart ausgeladen worden. Laut Steinhart wussten die Verantwortlichen, dass sie einen Prediger eingeladen hatten, „der kein Blatt vor den Mund nimmt“.
Ralf Steinhart beim Predigen
Was zur Kernbotschaft gehört Warnungen vor dem Gericht Gottes gehörten zur Kernbotschaft Christi, sagte der Evangelist idea. Wer sie verschweigen wolle, gebe dem Druck einer kirchenkritischen Öffentlichkeit nach: „Dann kann man gleich auf Evangelisationen verzichten.“ Steinhart gehört zu rund 100 Rednern, die die Jesus– House-Zentrale in Kassel für Evangelisationen vorschlägt. Ähnliche Erfahrungen wie in Freiburg habe es an keinem der anderen 220 Veranstaltungsorte gegeben, sagte Geschäftsführer Michael Klitzke idea. Auch Steinhart sei nirgends auf Kritik gestoßen. In Oberndorf am Neckar sei er sogar so gut angekommen, dass JesusHouse um einen Tag verlängert wurde. P
Foto: PR
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Der Verunglückte ist Kindergottesdiensthelfer WETTEN, DASS ...? Der Popsänger Justin Bieber rief nach dem Unfall via Twitter zum Gebet für Samuel Koch auf.
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er in der Show „Wetten, dass ...?“ schwer verunglückte Samuel Koch (Efringen-Kirchen bei Lörrach) war in der dortigen evangelischen Kirchengemeinde ehrenamtlich aktiv. Der 23-Jährige hatte gewettet, mit Hilfe von Federbeinen, die er sich unter die Füße schnallte, über fünf fahrende Autos zu springen. Bei zwei Wagen klappte der Versuch. Danach streifte er einen von seinem Vater gesteuerten Wagen, geriet ins Trudeln und prallte mit voller Wucht auf den Boden, wo er liegen blieb. Der junge Mann kam in die Universitätsklinik Düsseldorf. Er erlitt eine komplexe Verletzung an der Halswirbelsäule. Sein Zustand sei „kritisch“, teilte die Klinik am 6. Dezember mit. Koch, der bereits im Alter von sechs Jahren mit Kunstturnen begonnen hatte, studiert an der Hochschule für Musik, Theater und Medien in Hannover. Er jobbte nebenbei als Stuntman. Außerdem sei er Mitarbeiter eines
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Kindergottesdienstes, wie er vor dem Unfall in der Sendung sagte. Der Vater von Samuel Koch ist Prädikant und Kirchenvorsteher. Der badische Landesbischof Ulrich Fischer (Karlsruhe) äußerte sich bestürzt über den Unfall. In sein Gebet für die vollständige Genesung des jungen Mannes schließe er dessen Vater ein, der nun mit dieser Tragödie fertig werden müsse.
Twitter-Nutzern weiter verbreitet worden. Bieber sollte ursprünglich bei „Wetten, dass...?“ auftreten. Aufgrund des Unfalls kam das aber nicht zustande. Nach dem Unfall hatte Moderator Thomas Gottschalk die Show abgebrochen. P
Hunderte verbreiten Gebetsaufruf Im Internet-Netzwerk Twitter war es nach dem Unfall zu einer Welle der Anteilnahme gekommen. Medienberichten zufolge wurde sie von dem kanadischen Sänger Justin Bieber ausgelöst. Er hatte im Internet zum Gebet für den verunglückten jungen Mann aufgerufen. „Bitte betet für Samuel und seine Familie, während wir warten und für ihn Gesundheit und Schutz erhoffen“, schrieb der 16-Jährige. Der Gebetsaufruf sei dann von Hunderten
idea Fernseh- und Hörfunk-Tipps
Koch bei einer Probe am Vortag des Unglücks
11. Dezember – 17. Dezember
FE R NSE H E N Sonntag, 12. Dezember Das Vierte 9.30–10.00 „Wahre Anbeter“ mit Pastor Wolfgang Wegert BR 10.00–11.00 Evangelischer Gottesdienst aus Nürnberg mit den Pfarrerinnen Hahn und Hauck
ERF 11.00–12.00 Ev. Gottesdienst aus dem Christlichen Gästezentrum Schönblick in Schwäbisch Gmünd mit Pastor Martin Scheuermann 11.40–12.10 Einsam – zu viel Zeit allein
16.50–17.15 Schnitzeljagd im Heiligen Land: Jerusalem – drei Religionen, eine Stadt. Vierter Teil der Reportage mit Kindern aus Israel 17.30–18.00 Lieder zum Advent. Benefizkonzert aus Stuttgart
Mittwoch, 15. Dezember
Freitag, 17. Dezember
20.15–22.15 Remember Christmas – eine Weihnachtsgeschichte. Musical mit 500 kleinen und großen Künstlern aus dem Ruhrgebiet, das Tanz, Schauspiel und Musik faszinierend vereint. Aufzeichnung aus Essen von 2008
20.00–20.30 Wert(e) Gäste: Jochen Bohl, Landesbischof der Ev.-Luth. Landeskirche Sachsen im Gespräch mit Jürgen Werth 20.15–21.00 Auf Jesu Spuren im Heiligen Land. Von Nazareth bis Bethlehem. Dokumentation
HÖRFUNK Sonntag, 12. Dezember
Mittwoch, 15. Dezember
7.05–7.30 „Ich bin vergnügt, erlöst, befreit.“ – Zum 5. Todestag von Hanns Dieter Hüsch
9.45–10.00 Evangelisch-reformierte Predigt mit Pfarrer Ruedi Heinzer aus Spiez
WDR 3 8.30–9.00 Von Gottesgaben und den menschlichen Schwierigkeiten, sie anzunehmen
MDR Figaro 10.00–11.00 Evangelischer Gottesdienst aus Burkau mit Pfarrer Michael Müller
10.05–11.00 Evangelischer Gottesdienst aus Saarbrücken-Scheidt mit Pfarrer Uwe Hermann NDR Info 17.05–17.30 Über die Grenzen der Nächstenliebe
19.42–19.58 „Mir geht ein Licht auf!“ mit Pastor Horst Neumann 21.30–22.00 Die Perfektionismus-Falle. Wie kann man ihr entkommen? Ein Gespräch mit Psychotherapeut Ruthe
Donnerstag, 16. Dezember 20.00–21.00 Reinhard Geyer, der 37 Jahre lang mit seiner Frau die „Seele des Hauses“ im Gemeinschaftshaus des Sächsischen Gemeinschaftsverbandes in Chemnitz war, im Gespräch mit Pastor Horst Marquardt
Wer reagieren möchte, kann dies unter folgenden Rufnummern tun: ARD: 089/5900-3344 | Bibel.TV: 040/4450660 | Das Vierte: 0180/5843783 Deutschlandfunk und Deutschlandradio: 0221/345-1831 | DRS 2: (0)848/808080 | ERF: 06441/957-0 | HR (TV): 069/1555111 | Kabel 1: 0180/5011150 KiKa: 0180/2151514 | Luth. Stunde: 04264/2436 | MDR: 0341/300-5401 | NDR: 0511/988-2393 | Phoenix: 0180/28213 | RBB: 030/97993-2171 SF 2: (0)62/2059050 | SR 2: (0)681/6022222 | SWR: 07221/929-0 | WDR (Radio): 0221/5678-333 | WDR (TV): 0221/5678888 | ZDF: 06131/702164
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G E BE T S WO C H E
KOMMENTAR
Werden Judenchristen in Jerusalem ausgegrenzt? Ökumenische Rat der Kirchen und der Päpstliche Rat zur Förderung der Einheit der Christen dazu auf, eine Woche lang für die Einheit der Christen zu beten. In europäischen Kirchen wird die Gebetswoche traditionell vom 18. bis 25. Januar, in anderen Teilen der Welt in der Zeit um Pfingsten begangen. Der Entwurf für die Gebetswoche 2011 stammt von „Christen aus Jerusalem“. Mit dem Motto „Zusammen glauben, feiern, beten“ wollen die Initiatoren die Christen „zurück zu den Ursprüngen der ersten Kirche in Jerusalem“ rufen. Grundlage ist die Apostelgeschichte (Apg 2,42). Das Material für die Gebetswoche 2011 tritt mit einem sehr hohen Anspruch auf. Durch die Formulierung, der Entwurf stamme von Christen aus Jerusalem, wird der Eindruck erweckt, man höre die gemeinsame Stimme aller dortigen Christen. Tatsächlich sind es jedoch nur 13 traditionelle Kirchen – Orthodoxe, Kopten, Katholiken, Anglikaner und Lutheraner. Sie arbeiten im „Jerusalem Inter-Church Centre“ zusammen. Daneben gibt es noch viele andere Kirchen und Gemeinden. Beispielsweise treffen sich in der Altstadt arabische Christen in der „Jerusalem Alliance Church“, deren Pastor Jack Sara ein ehemaliger Intifada-Kämpfer ist.
Die messianischen Juden werden nicht beteiligt Die Materialien für die nächste Gebetswoche bekommen eine besondere Brisanz durch den Versuch, von den Erfahrungen der in der Apostelgeschichte geschilderten Urgemeinde eine direkte Brücke zur Situation palästinensischer Christen zu schlagen. Die Christen in Jerusalem heute lebten „in Kontinuität mit der apostolischen Gemeinde in Jerusalem, unser aller Mutterkirche“ – so der Generalsekretär des Weltkirchenrats, Olav Fykse Tveit, im Begleitschreiben zum Gebetswochenmaterial. In der Einführung beanspruchen die palästinensischen Christen sogar, dass durch sie die „apostolische Kirche von Jerusalem“ rede. Dabei wird übersehen, dass sich in der ersten Jerusalemer Gemeinde Juden und Heiden versammelten. In dieser jüdisch-messianischen Tradition gibt es heute in Jerusalem mindestens zehn Gemeinden. Sie waren bei der Erarbeitung der Materialien nicht beteiligt. Doch wenn jemand die Kontinuität mit der apostolischen Gemeinde gewährleistet, dann sind es die messianischen Juden. Hätte man sie miteinbezogen, wäre es zu ausgewogeneren Formulierungen gekommen.
Ein Blick auf Jerusalem
Es gibt keine geistliche Einheit der Christen in Jerusalem Dabei sind die selbstkritischen Töne im Einführungstext im Blick auf das Miteinander der Jerusalemer Kirchen durchaus beherzigenswert. „Um diese Vision [des himmlischen Jerusalem] wahr werden zu lassen, braucht es einen realistischen Blick auf die Trennungen der Kirche. Für diese sind wir selbst verantwortlich. Sie sind das Ergebnis unseres eigenen Handelns. Es genügt nicht, für die Einheit zu beten, ohne für sie zu arbeiten. Wir müssen Gott vielmehr bitten, uns so zu verändern, dass wir aktiv werden für die Einheit. Wir brauchen den Geist Gottes, um kirchliche Selbstgenügsamkeit und Überheblichkeit zu überwinden, die die Einheit verhindern.“ Dieses Eingeständnis fehlender Einheit ist dringend notwendig. Sind doch die traditionellen Kirchen in Jerusalem weit von der behaupteten geistlichen Einheit entfernt. Dies wird für alle Welt sichtbar, wenn das gegenseitige Misstrauen bisweilen zu sehr handgreiflichen Auseinandersetzungen in der Jerusalemer Grabeskirche führt. Auch klagen einige arabische Gemeinden über die etablierten Kirchen, weil diese ihnen oft mehr Schwierigkeiten als Muslime und Israelis bereiteten. Um die Einheit des Leibes Christi zu fördern, bleibt noch viel zu tun. Was für ein Signal für die Gräben überwindende Kraft des christlichen Glaubens wäre es, wenn arabische Christen und messianische Juden im gemeinsamen Glauben an Jesus und damit wirklich mit einer Stimme als „die apostolische Gemeinde in Jerusalem“ sprechen würden! P
b www.oikoumene.org Pfarrer Joachim Rieger (Mössingen bei Tübingen) ist Vorsitzender des Evangeliumsdienstes für Israel (EDI).
Fotos: Jerusalem/idea/Kretschel; Rieger/privat
GEBETSWOCHE Seit mehr als 40 Jahren rufen der
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P RO & KON T R A
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Sollten Christen häufiger von Engeln reden? THEOLOGIE In der Bibel kommen sie ebenso vor wie in zahlreichen Gesangbuchliedern: die Engel. In Predigten und Gesprächen unter Christen hingegen tauchen sie kaum auf. Zu Unrecht?
„Gott ist in jedem Engel gegenwärtig. Deshalb ist jede Engelerfahrung eine Gotteserfahrung.“
PRO
In den letzten zwanzig Jahren habe ich in vielen Gemeinden und Akademien Engelvorträge gehalten. Ich sprach über Gabriel, Raphael und Michael und über die Engel in der Autobiografie von Menschen unserer Tage. Meist wurde ich von Frauengruppen, Meditationskreisen und jungen Müttern, die sich in der religiösen Erziehung engagierten, eingeladen. Im Evangelischen Gesangbuch ist oft die Rede von den Engeln und viele Eltern suchen als Taufspruch gerne ein Engelzitat. „Denn er hat seinen Engeln befohlen über dir, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen …“ (Psalm 91.11f) ist bei Hochzeit und Taufe einer der beliebtesten Sprüche. Für die, die mich zu Vorträgen einluden, war das Thema „Engel“ mit den Schlüsselerfahrungen ihres Lebens verbunden: die Erfahrung der Geburt, die Erziehung der Kinder, der Abschied von den Eltern, ihr Sterben und ihr Tod. Die Rede von den Engeln steht oft im Zusammenhang mit Grenzerfahrungen
„Bleiben die Engel in der Bibel zumeist unbemerkt im Hintergrund, tun Christen gut daran, sie dort zu belassen.“
Fotos: Wolff: privat; Kotsch: idea
KONTRA
Engel sind süß. Und in der Zeit vor Weihnachten tauchen sie plötzlich massenhaft auf: junge Frauen in Glitzerkostüm mit weißen Flügeln oder kleine pausbäckige Putten. Seit dem Aufschwung von Fantasy, Mystery und Esoterik bevölkern diese Wesen Medien, Konsumtempel und auch manche Privathäuser. Mit den biblischen Engeln haben diese „Jahresendflügelpuppen“ (so wurden sie in der atheistischen DDR bezeichnet) natürlich wenig zu tun. Es sind mythische Figuren, wie sie als Götterboten oder Magier in fast allen Religionen der Welt vorkommen. Als ich während einer Zugfahrt einen längeren Aufenthalt hatte, besuchte ich die Bahnhofsbuchhandlung. Ein ganzer Regalboden voll von Engelbüchern stand da zur Auswahl, darunter allerdings kein christliches. Nun könnte man argumentieren, dass gerade da, wo Menschen sich von Engeln bezaubern lassen, Christen die Möglichkeit hätten, Glaubensgespräche zu beginnen. Zu-
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Der Theologe Dr. Uwe Wolff (Bad Salzdetfurth bei Hildesheim) beschäftigt sich wissenschaftlich mit der Angelologie (Engelforschung, www.engelforscher.de).
wie einer schweren Krankheit, einer Trennung, einem Unfall und Ängsten. So kann ich heute sagen: Wer nach dem Engel fragt, erwartet Begleitung in den großen Fragen, die sich irgendwann in jedem Lebenslauf einstellen. Die Suche nach dem Engel als Lebensbegleiter ist Ausdruck der Sehnsucht nach Gottes Gegenwart. Sie ist eine zutiefst sakramentale Sehnsucht. Denn Gott ist in jedem Engel gegenwärtig. Deshalb ist jede Engelerfahrung eine Gotteserfahrung. Wie der Glaube, so sind Engel ein Geschenk der Gnade. Die Antwort auf diese Erfahrung aber sind der Lobpreis und die Anbetung. Deshalb stimmt die Kirche in den ewigen Lobpreis der Engel ein. Sie singt das Sanctus („Heilig, heilig ist Gott“) der Seraphim, von dem der Prophet Jesaja berichtet. Auch das Gloria ist ein Engelgesang. „Ehre sei Gott in der Höhe!“, rufen die himmlischen Heerscharen auf dem Feld zu Bethlehem. Engel sind also Vorbilder des Gotteslobes. Gott zu loben aber ist unser Amt. P
Der Theologe und Buchautor Michael Kotsch (Horn-Bad Meinberg/Lippe) ist Vorsitzender des (deutschen) Bibelbundes.
meist wird das jedoch nicht gelingen, weil die Engelbilder schon zu gefestigt und persönlich aufgeladen sind. Zwischen den Vorstellungen von individuellen Schutzengeln und stimmungsvoller Wohnungsdekoration kommen die Engel der Bibel sowieso unter die Räder. Wer die Heilige Schrift zu Rate zieht, liest da von erschreckenden Rächern (Offb 16,3f), geflügelten Dienern Gottes (Hes 1,4-19) oder Kämpfern für das Volk Israel (2 Kön 19,35). Zumeist aber sind sie unsichtbar, zuweilen erscheinen sie einzelnen Personen, häufig in menschlicher Form, nicht mit Glitzer und Flügeln (1 Mo 18,1-15). Paulus warnt sogar davor, Engeln eine besondere Bedeutung beizumessen (Kol 2,18). Bleiben die Engel in der Bibel zumeist unbemerkt im Hintergrund, tun Christen gut daran, sie dort zu belassen. Wer mit Menschen über den Glauben sprechen will oder einfach nur um Hilfe sucht, sollte nicht lange bei den Engeln stehen bleiben, sondern zu Christus, dem Sohn Gottes, kommen. P
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T H E OLO GI E
Engel brauchen keine Flügel THEOLOGIE Über Engel herrscht unter Christen viel Unsicherheit. Gerade in der Vorweihnachtszeit werden die himmlischen Wesen in Liedern besungen. Doch darf man Engel besonders ehren? Dazu ein Beitrag von Pfarrer Klaus Jürgen Diehl (Witten) sowie das Pro & Kontra auf Seite 23.
Boten Gottes mit einem besonderen Auftrag Die Bibel redet nicht einheitlich von „den Engeln“. Es ist ein nachträglicher Sammelbegriff, der von dem griechischen Wort angelos (wörtlich: Bote) abgeleitet wird und insgesamt 388 Mal in der Bibel vorkommt. Er kann dabei ganz verschiedene Vorstellungen und Beauftragungen wiedergeben. In der frühen Zeit – z. B. in den Vätergeschichten – begegnen Engel als Boten Gottes einzelnen Menschen völlig überraschend und kündigen ihnen das wunderbare Eingreifen Gottes an: Das kann wie bei Hagar und Sara die Geburt eines Kindes sein oder wie bei Abraham und Lot die Errettung aus Bedrängnis und Gefahr. Auffällig ist, dass die Engel dabei den Menschen mitten in ihrem normalen Alltag begegnen und nicht etwa bei besonderen religiösen Anlässen oder Orten. In den Engelgeschichten der frühen Zeit begegnen die Engel den Menschen nicht vom Himmel her, wie später etwa in der Weihnachtsgeschichte, sondern mitten auf der Erde, sozusagen von Mensch zu Mensch. So werden sie auch nicht als besondere himmlische Wesen erkannt. Häufig gehen den Besuchten erst nach dem Verschwinden der Engel die Augen darüber auf, was ihnen da an Wunderbarem widerfahren ist und wer sich hinter der fremden Gestalt verbarg. Deutlich wird jedes Mal: Nicht die Person der Engel ist entscheidend, sondern die Botschaft, die sie im Auftrag Gottes zu überbringen haben. An die frühen Engelerzählungen knüpft das Neue Testament insofern an, dass auch hier die Engel mit der Botschaft einer wunderbaren Geburt (zu Maria und Elisabeth) bzw. der
Rettung (zu den Hirten auf dem Feld) geschickt werden. Der Weg Jesu ist begleitet von Engeln, die ihm zu Diensten stehen. Besondere Erwähnung finden sie bei seiner Auferstehung, wo sie die vom leeren Grab überraschten Jünger bzw. Frauen auf das geschehene Wunder aufmerksam machen, und im Zusammenhang seiner angekündigten Wiederkunft – quasi als himmlisches „Begleitpersonal“. Im Übrigen spielen die Engel weder in der Verkündigung Jesu noch in den Briefen der Apostel eine auffallende Rolle. Ihre Existenz und ihr Auftrag wird als selbstverständlich vorausgesetzt, ohne dass Jesus und später die Apostel einen Anlass gesehen hätten, das Interesse der Zuhörer bzw. Gemeinden auf sie zu lenken oder Besonderes über sie zu offenbaren. Das ändert sich erst mit dem letzten Buch der Bibel, der Offenbarung des Johannes.
Dienstbare Geister im himmlischen Hofstaat Während in der Zeit des Königtums in Israel die Aufgabe der Engel als Boten Gottes auf die Propheten übergegangen zu sein scheint, begegnen sie uns erst wieder in der Zeit des Exils (598-538 vor Christus) und besonders danach. In den Visionen Hesekiels und Sacharjas, aber auch im Buch Daniel erscheinen die Engel als himmlische Wesen, die zum Hofstaat Gottes gehören, um ihm zu dienen. Es entwickelt sich eine ganze Engelwelt mit unterschiedlichen, festgelegten Arbeitsbereichen. Über den einfachen Engeln stehen die höheren, die Erzengel, und es entstehen himmlische Hierarchien.
Wir glauben nicht an Engel Auch wenn dann in der Offenbarung des Johannes die Engel vom Anfang bis zum Ende als handelnde Subjekte erscheinen, wird jeder Versuch einer besonderen Verehrung der En-
Der Engel von Ernst Barlach im Dom in Güstrow (Mecklenburg). Über ihn äußerte der Atheist Bert Brecht: „Dass dieser Engel mich überwältigt, verwundert mich nicht. Solche Engel gefallen mir“.
Foto: dpa
„Käme kein Engel mehr, dann ginge die Welt unter. Solange Gott die Erde trägt, schickt er seine Engel. Die Engel sind älter als alle Religionen – und sie kommen auch noch zu den Menschen, die von Religion nichts wissen wollen.“ Mit diesen Worten beginnt der Alttestamentler Claus Westermann sein 1965 erschienenes Buch „Gottes Engel brauchen keine Flügel“. Geradezu prophetisch mutet seine Aussage an, dass Engel selbst zu Menschen Zugang finden, die sonst mit Religion nichts anzufangen wissen. Lange sah es ja so aus, dass für den aufgeklärten Menschen unserer Tage Engel eher in eine kindlich-naive Märchenwelt gehören, statt als reale Wesen aus einer anderen Welt ernst genommen zu werden. Weil jedoch an dem neu aufgebrochenen Engelglauben vieles spekulativ und abwegig ist, lohnt es sich zu fragen: Was sagt die Bibel über Engel – und welchen Stellenwert haben sie für unseren Glauben?
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am 29. September beitragen, der ja auch nach dem Festkalender der evangelischen Kirche als Gedenktag an den Erzengel Michael und die übrigen Engel begangen wird. Zum andern aber sollten sie sich kritisch gegen populäre heidnische Vorstellungen abgrenzen – wie etwa der, dass Verstorbene (besonders Kinder) nach ihrem Tod zu Engeln werden.
Und was ist mit dem Schutzengel?
Engel als Helfer und Beistand: Jesus wird im Garten Gethsemane von einem Engel gestärkt. Gemälde von Albrecht Altdorfer (1480-1538)
gel zurückgewiesen. Als Johannes – hingerissen von dem, was er geschaut hat – zu den Füßen des Engels niederfallen und anbeten möchte, hört er die warnende Stimme des Engels: „Tu es nicht! ... Bete Gott an!“ (Offenbarung 22,9). Diese Zurückweisung einer besonderen Verehrung von Engeln ist typisch für die ganze Bibel. Wir sollen nicht an Engel glauben und sie anbeten, sondern an den, der sie beauftragt hat: Gott, unseren himmlischen Vater. Besonders in der Zeit des Spätmittelalters nahmen ungesunde Engelspekulationen in der christlichen Dogmatik überhand und verdunkelten damit das biblische Zeugnis von den Engeln. Die weit verbreitete Verehrung der Engel schlug sich u. a. in der Gründung zahlreicher Engels-Bruderschaften nieder. Engeln wurden Kirchen und Altäre geweiht, Messen gehalten und Opfer gebracht.
In der Aufklärung waren sie „Fledermäuse“ Die Reformatoren räumten mit diesen Auswüchsen gründlich auf, ohne deswegen die Engel in ihrer Funktion als hilfreiche Geister Gottes gering zu schätzen. So sagte Martin Luther in einer Predigt zum Michaelisfest: „Also beten wir die Engel nicht an, trauen auch nicht auf sie, wie man bisher getan hat, sondern danken und loben Gott, dass er sie uns zugut geschaffen hat.“ Leider blieb es in der Folgezeit nicht bei dieser biblisch-nüchternen Einschätzung. Die Aufklärung hat Engelerscheinungen in den Bereich der frommen Legende verwiesen. So spottete etwa der Kirchenhistoriker Carl A. von Hase im 19. Jahrhundert über die Engel als „metaphysische Fledermäuse“. Das hat sich erst in jüngster Zeit geändert. Dabei geht die Wiederentdeckung der Engel vor allem auf populäre esoterische Strömungen zurück.
Foto: akg
Verstorbene werden nicht zu Engeln Für evangelische Christen ist damit eine doppelte Herausforderung verbunden: Zum einen sollten sie den eigenen Glauben durch das biblische Zeugnis von den Engeln bereichern lassen. Dazu könnte auch ein bewusst gefeierter Michaelistag
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Wenn heute Eltern gebeten werden, für ihr Kind einen Taufspruch auszuwählen, dann ist das häufig Psalm 91,11 und 12: „Denn er hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen …“ Dass Eltern ihren Kindern Schutzengel wünschen, damit sie vor Unglück bewahrt bleiben, ist verständlich. Und sie können sich dabei ja auch auf die Bibel berufen. Jesus selbst spricht davon, dass Kinder durch ihren Schutzengel eine besondere Beziehung zum himmlischen Vater haben, und er warnt damit zugleich die Erwachsenen, Kinder zu verachten (Matthäus 18,10). Trotzdem gilt: Nicht auf die Schutzengel kommt es letztlich an, sondern auf den himmlischen Vater, der sie zu unserem Schutz und Geleit abkommandiert hat. Darum gebühren ihm allein Ehre und Dank, wenn wir wieder einmal vor einem schlimmen Unglück oder Unfall bewahrt blieben. Mit Luthers Morgen- und Abendsegen dürfen wir jeden Tag beginnen und schließen mit der Bitte: „Dein heiliger Engel sei mit mir, dass der böse Feind keine Macht an mir finde.“
Haben sie nun Flügel oder nicht? Bleibt schließlich noch die Frage, was die Bibel zum Aussehen der Engel sagt: Haben sie nun Flügel oder nicht? Legt die Bibel auf die Beschreibung der Engel als Boten Gottes grundsätzlich keinen Wert – es heißt da allenfalls vom Engel in der Auferstehungsgeschichte: „Seine Gestalt war wie der Blitz und sein Gewand weiß wie der Schnee“ (Matthäus 28,3) –, so werden besondere Engel im himmlischen Hofstaat gelegentlich als Cherubim (z. B. Genesis 3,24), geflügelte Mischwesen von Mensch und Tier, oder als Seraphim mit sechs Flügeln (Jesaja 6,2) beschrieben. Doch weniger von diesen Schilderungen als von Heroendarstellungen der Antike wurden seither die Engel in der darstellenden Kunst als Gestalten mit Flügeln – häufig als Frauen- oder Kindergestalten – wiedergegeben. Dabei wurden in der Zeit der Renaissance und des Barock Engel zu molligen Flügelputten, die mit den in der Bibel bezeugten Engeln nicht mehr das Geringste zu tun haben. Und selbst wenn sich die neckisch aussehenden kleinen Engel der „Sixtinischen Madonna“ von Raffael heute millionenfach als Wandschmuck oder als Gipsplastiken auf Kindergräbern wiederfinden, dann ist von solcher Verkitschung keine Verbindungslinie zur biblischen Welt der Engel mehr möglich. Nein, Gottes Engel brauchen wahrlich keine Flügel. P Der Autor, Klaus Jürgen Diehl (Witten), ist Evangelisationsexperte. Er war bis 2008 Leiter des Amtes für missionarische Dienste der Evangelischen Kirche von Westfalen.
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Ein Nonnenchor erobert die Musicalwelt MUSICAL Ein himmlisches Musical versprechen die Werbeplakate von „Sister Act“. Am 2. Dezember feierte das Stück Deutschlandpremiere im TUI Operettenhaus in Hamburg. Auf der Reeperbahn geben nun die Musical-Nonnen den Ton an und begeistern mit ansteckenden Melodien und schillernden Kostümen. Für idea sah sich Corinna Waltz „Sister Act“ an. stimmgewaltigen Gospelchor, der die leeren Kirchenbänke wieder füllt und dem Kloster neues Leben verleiht.
Atemberaubendes Bühnenbild & mitreißende Musikstücke An die Vorlage des Filmes angelehnt, überrascht die Bühnenversion mit neuen Charakteren, einem atemberaubenden Bühnenbild und mitreißenden Musikstücken. Whoopi Goldberg selbst hat als Co-Produzentin fungiert und die Hauptdarstellerin Zodwa Selele ausgewählt. Die im fränkischen Hof geborene Südafrikanerin hat bereits für die Musicals „König der Löwen“ und „Hairspray“ auf der Bühne gestanden. An ihrer Seite agiert als Mutter Oberin die bekannte Fernsehdarstellerin Daniela Ziegler. Sie ist die Stimme der Vernunft und steht den Veränderungen, die die im Kloster untergeschlüpfte Nachtclubsängerin auslöst, kritisch gegenüber. Im Gegensatz
Fotos: PR; Montage: idea
Bekannt ist die Story aus dem gleichnamigen Film „Sister Act“. 1992 kam er in die deutschen Kinos und begeisterte fünf Millionen Kinobesucher. Weltweit spielte der Streifen über 230 Millionen Dollar ein. Zur Handlung: Die Nachtclubsängerin Deloris van Cartier – im Film gespielt von Whoopi Goldberg – wird Zeugin eines Mordes und von der Polizei in Schutzhaft genommen. Um sie bis zur Verhandlung vor dem skrupellosen Gangster Curtis Shank in Sicherheit zu bringen, soll sie sich als Nonne getarnt in einem Kloster versteckt halten. Zur Tarnung wird aus der schillernden Nachtclubsängerin Schwester Mary Clarence. Die Anpassung an die strengen Regeln des Klosterlebens fällt der lebhaften Sängerin jedoch nicht leicht. Gesang ist ihr Leben. So übernimmt sie rasch die Leitung des etwas verstimmten Klosterchors und verwandelt ihn in einen
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Die Nachtklubsängerin „Deloris van Cartier“ (Zodwa Seleele) macht aus dem verstaubten Nonnenchor eine alle überzeugende kirchliche Gesangstruppe.
zu den übrigen Schwestern des Klosters weiß sie um die wahre Identität von Schwester Mary Clarence.
„Jede Nonne eine Wonne“ Mit Wortspielen und kokettierenden Witzen werden das Klosterleben und die katholische Kirche auf die Schippe genommen. Charmant und mit Liebe zum Detail sind die Charaktere der Mitschwestern inszeniert. Statt zunächst schwacher Nonnenstimmchen ertönen unter der Anleitung der Nachtclubsängerin stimmgewaltige Choräle. „Jede Nonne eine Wonne“, wie es Deloris im Stück ausdrückt. Mit ihren Auftritten verhelfen die Schwestern der baufälligen Kirche zu neuem Ruhm und vielen Spenden. Doch das öffentliche Interesse an dem ungewöhnlichen Chor bringt Deloris in Gefahr. Ihre Tarnung als Schwester Mary Clarence droht aufzufliegen. Trotz Lebensgefahr entscheidet sich die ehemalige Nachtclubsängerin, ihre Schwestern nicht im Stich zu lassen. Der Papst hat sich angekündigt und ohne ihre Leiterin fürchten die Nonnen, dieses wichtige Konzert nicht bewältigen zu können. Deloris’ Erkenntnis: „Meine Mädels brauchen mich und ich brauche sie.“
Im Vordergrund steht die Freundschaft Was bleibt, wenn der Vorhang fällt? Wer ein christliches Musical oder ein klares Bekenntnis zum Glauben an Christus erwartet hat, mag enttäuscht nach Hause gehen. Die ideaSpektrum 49.2010
tragende Kraft von Freundschaft steht im Vordergrund des Stückes. Nach ihrer Zeit im Kloster erkennt die ehemalige Nachtclubsängerin Deloris, dass ihr Bühne und Rampenlicht gar nicht mehr so wichtig sind. Die Gemeinschaft mit den Schwestern aus dem Kloster hat nun oberste Priorität für sie. Zu Beginn hatte Deloris gesungen: „Zeig mir den Himmel“. Nun erkennt sie: „Ich habe so lange über den Himmel gesungen, jetzt weiß ich, was er bedeutet.“ P
b Die Autorin, Corinna Waltz (Hamburg), ist Nachrichtenredakteurin bei BibelTV. Sister Act spielt in Hamburg vom 7.12.2010 - 31.05.2011, Karten unter: 01805-4470777, oder www.ticketonline.com
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H E I L IG E S L A N D
Die Kibbuzim in Israel: sozialistisch und unrealistisch? JUBILÄUM Sie haben besonders in den Jahren nach der 68er Studentenrebellion auch viele Christen fasziniert: die meist sozialistischen Kibbuzim in Israel, ein Modell, gemeinschaftlich zu leben, wie es das sonst kaum gab. Was ist aus der vor 100 Jahren begonnenen Bewegung geworden? Dazu Johannes Gerloff (Jerusalem), Nahostkorrespondent des Christlichen Medienverbundes KEP.
Das Eigentum war allen gemeinsam Doch so sehr der biblische Wortlaut mitschwingt, unter „Kibbuz“ versteht man seit dem letzten Jahrhundert gemeinhin eine ländliche Kollektivsiedlung: Gemeinsames Eigentum und basisdemokratische Strukturen waren die prägenden Prinzipien der Gründerzeit. So wurden ursprünglich alle wichtigen Entscheidungen in der Mitglie-
derversammlung getroffen. Für Führungsämter galt ebenso das Prinzip der Rotation wie für die Besetzung der Arbeitsplätze. Für die Kleidung wurde zentral gesorgt, im Speisesaal gemeinsam gegessen, selbst die Kindererziehung war zentralisiert, so dass Eltern ihre Kinder nur zu bestimmten Besuchszeiten zu sehen bekamen.
270 säkulare und 16 religiöse Kibbuzim In der säkularen Kibbuzbewegung Israels sind heute noch 270 Kibbuzim zusammengeschlossen. 16 Gemeinschaftssiedlungen gehören zur religiösen Kibbuzbewegung. Etwa 400 weitere Dörfer sind als genossenschaftliches Moschav organisiert, in dem die Produktionsgüter – wie etwa Fabriken, Stallungen, Felder – Gemeingut sind. Dagegen besitzen einzelne Mitglieder durchaus Privateigentum wie Häuser, Autos und anderes. In der Nähe von Sichron Jaakov am Südrand des Karmelgebirges liegt der christliche Kibbuz Bet-El, den schwäbische Christen 1963 gegründet haben. Der Kibbuz Jad Hanna – unweit der palästinensischen Autonomiestadt Tulkarem gelegen und nach der berühmten jüdischen Widerstandskämpferin Hannah Szenes (1921-1944) benannt – ist der einzige Kibbuz Israels, der der Kommunistischen Partei verbunden ist.
Der Kibbuz Merom Golan wurde 1967 auf den Golanhöhen – im Angesicht damaliger syrischer Befestigungsanlagen – gegründet.
Foto: imago
Die Gründer des modernen Staates Israel kamen nicht ins Heilige Land, um die Voraussagen der biblischen Propheten zu erfüllen. Viele standen stattdessen der Ideologie des Sozialismus viel näher als der Bibel. Ein Zeugnis dafür ist die Kibbuzbewegung, die in diesen Wochen ihr 100-jähriges Jubiläum feiert. Am 28. Oktober 1910 hatte eine Gruppe von Juden aus Weißrussland den ersten Kibbuz am Südende des Sees Genezareth gegründet: den Kibbuz „Degania Aleph“. Das hebräische Wort „Kibbuz“ heißt wörtlich übersetzt „Sammlung“. Die biblisch begründete Tradition hofft bis heute auf eine vollständige „Kibbuz Galujot“ – „Sammlung der Zerstreuten“ – des Volkes Israel aus aller Welt, genau wie es der Prophet Jeremia vorausgesagt hatte: „Der Israel zerstreut hat, der wird’s auch wieder sammeln …“ (Jeremia 31,10-11).
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Anfangsjahre Israels sind ohne „Kibbuzniks“ nicht denkbar Die Kibbuzbewegung entstand, weil Juden einen jüdischen Arbeiterstaat und eine klassenlose Gesellschaft aufbauen wollten. Als Wehrsiedlungen spielten die Kibbuzim bei der jüdischen Besiedlung Palästinas eine entscheidende Rolle. Manche Kibbuzim wurden als „Turm und Palisaden“ über Nacht gebaut. Die schweren Anfangsjahre des 1948 gegründeten jüdischen Staates sind ohne den selbstlosen Einsatz der Kibbuzniks undenkbar. Heute ist der Kibbuz aber nicht mehr das, was er in den Gründungsjahren des jüdischen Staates war. Moderne Israelis sind individuell und kapitalistisch geprägt. Die freie Marktwirtschaft imponiert ihnen weit mehr als das Ideal, dass jeder gibt, was er kann und hat, um dafür zu bekommen, was er braucht – wie sich das Karl Marx einst gedacht hatte.
und die Hirtenfelder oder im Kibbuz Maale HaChamischah in den Bergen von Judäa. Der Kibbuz Gescher ist bekannt für seine historischen Brücken über den Jordan, sei das die römische Brücke oder die Eisenbahnbrücke aus osmanischer und britischer Zeit. „Gescher“ bedeutet „Brücke“. Als vor zwei Jahrzehnten im See Genezareth ein sehr gut erhaltenes Boot aus dem 2. Jahrhundert nach Christus im Schlamm gefunden wurde, erlangte der Kibbuz Ginossar Berühmtheit für sein „Jesus-Boot“.
Ein Kibbuz produziert legendäre Kosmetikprodukte
SYRIEN
Der Kibbuz Mizpe Schalem in der judäischen Wüste ist bekannt für seine legendären Kosmetik-Produkte der Marke „Ahava“. Seine Strandanlage „Mineral“ lädt Touristen und Einheimische zum Baden im Toten Meer oder in heißen Schwefelquellen ein. Im Kibbuz Nir DaKibbuzbewegung leidet an Überalterung Insgesamt gibt es 270 weltliche vid am Fuße des Gilboa-Gebirges wurden „Turm und Palisadenzaun“ für den Aus rein praktischen Gründen wurde und 16 religiöse Kibbuzim in Israel historisch interessierten Besucher nachdie Kernfamilie gegenüber dem KollekLIBANON gebaut. Israelische Kinder kennen Nir tiv wieder wichtiger. Man kehrte vielMittelmeer David aber eher wegen seiner Reitturfach zur traditionellen Rollenverteilung niere und vor allem wegen seines „Gan zwischen Mann und Frau zurück. WirtGuru“, eines Parks, in dem der Besucher schaftliche Zwänge erforderten neue Degania Aleph die Tierwelt Australiens, darunter KänBet-El Wege, etwa in der Industrie oder im (der 1. Kibbuz 1910) (Kibbuz, 1963 von gurus und Koalas, bestaunen kann. WeTourismus. In vielen Fällen arbeiten schwäbischen Pietisten gegründet) niger zugänglich, eher geheimnisumKibbuzmitglieder heute – beispielsweiwittert ist der Kibbuz Palmachim, in se als Ärzte oder Wissenschaftler – auGazaJERUSALEM dessen unmittelbarer Umgebung einer ßerhalb der Ortschaft und erwerben streifen West- (Hauptstadt) der größten Luftwaffenstützpunkte der sich ihre Rechte in der Gemeinschaft, jordanland israelischen Armee und das Raketenetwa auf die kollektive Krankenversiversuchsgelände der israelischen cherung und Altersvorsorge, indem sie Raumfahrtbehörde liegen. Von hier aus einen Teil ihres Gehalts abliefern. Da ISRAEL starten die Schavit-Raketen mit den eine moderne Gesellschaft zunehmend Ofek-Satelliten in den Weltraum, aber Spezialisierungen fordert, verblassen auch die Hubschrauberstaffeln der auch die basisdemokratischen Elemente. Ämterrotation wird kaum noch praktiziert. In den ver- Luftwaffe zum nur wenige Kilometer entfernt gelegenen gangenen Jahrzehnten haben viele junge Israelis den Ge- Gazastreifen. meinschaftssiedlungen den Rücken gekehrt und sind in die Städte gezogen. Die Kibbuzbewegung leidet an Über- Einziges sozialistisches Modell, das ohne Gewalt existierte alterung. Lebten vor einem halben Jahrhundert zur Hoch- Der Kibbuz ist heute so vielfältig und modern wie die isblüte der Bewegung 8 % der Israelis im Kibbuz, so sind es raelische Gesellschaft und für den Außenstehenden kaum heute kaum noch 2 %. Die verbleibenden Kibbuzim expe- noch als Gemeinschaftssiedlung mit sozialistischen Idearimentieren mit neuen gemeinschaftlichen Lebensformen, len erkennbar. Einige Kibbuzim haben verstanden, dass Privatbesitz ist selbstverständlich, Mitglieder werden nach sich finanzielle Löcher, die idealistische Utopien gerissen Leistung bezahlt. haben, durch den Verkauf von wertvollem Boden als lukratives Bauland stopfen lassen. So betätigt sich ein KollekGästehäuser haben sich zu modernen Hotels gemausert tiv, das einst mit kommunistischen Vorsätzen gegründet Menschen aus aller Welt haben bereits seit dem Unabhän- wurde, heute nicht selten als Spekulant auf dem Immobigigkeitskrieg Israels 1948/1949 die Kibbuzim als Volontäre lienmarkt des modernen Kapitalismus. Bemerkenswert ist, kennengelernt und einige Monate oder gar Jahre in einer dass die Idee des israelischen Kibbuz eines der wenigen Gemeinschaftssiedlung mitgearbeitet. Israelreisende ken- Modelle real existierenden Sozialismus im 20. Jahrhundert nen die Kibbuzgästehäuser, die sich zu modernen Hotels war, das ohne Gewaltanwendung gegen seine eigenen Mitgemausert haben, wie etwa im Kibbuz Lavi oberhalb des glieder einige Jahrzehnte lang durchaus erfolgreich zu Sees Genezareth, in Ramat Rachel mit Blick auf Bethlehem existieren vermochte. P
JORDANIEN
ÄGYPTEN
ideaSpektrum 49.2010
net F O R UM F Ü R JUN G E C H R I S T EN
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Weihnachtsgeschenke
BASTELEIEN Mit der Adventszeit stellt sich bei vielen auch das alljährliche Grübeln über die Weihnachtsgeschenke ein: Womit könnte ich anderen eine Freude machen? Wer ein bisschen Kreativität und Zeit investiert, kann – ohne viel Geld ausgeben zu müssen – mit tollen Eigenkreationen überraschen. Denn: Selbstgemachtes kommt immer gut an. Simon Jahn stellt zehn kreative Geschenkideen vor. Ein besonders beliebtes Geschenk sind Bücher. Wie wäre es da mit einer schicken Buchhülle für ein neues oder das schon im Regal stehende Lieblingsbuch? Einfach ein Stück Leder besorgen und auf die Größe des aufgeklappten Buches zuschneiden. Dabei links und rechts jeweils fünf Zentimeter überstehen lassen. Seitenränder umschlagen und vernähen. Fertig. Wer den Umschlag besonders kreativ gestalten möchte, schneidet noch ein Motiv hinein und klebt von der Rückseite einen bunten Stoffrest dahinter. Zum echten Hingucker im Bücherregal können auch Schallplatten werden, die im Keller oder auf dem Dachboden verstauben. Sie lassen sich leicht zu einer dekorativen Buchstütze umfunktionieren: Heißes Wasser in eine Schüssel füllen und die Schallplatte bis zur Hälfte eintauchen. Die weich gewordene Vinylscheibe herausnehmen und auf einer glatten Fläche vorsichtig um 90 Grad biegen. Falls die Schallplatte dabei wellig wird, nochmals kurz ins Wasser tauchen und anschließend mit einem Gegenstand glattstreichen.
Für Leckermäuler Über selbst gebackene Plätzchen freut sich wohl jeder. Mit ein bisschen Fingerspitzengefühl entstehen dabei auch ganz individuelle Formen. Wie wäre es beispielsweise, eine Grußbotschaft aus Buchstaben-Plätzchen zu verschenken? Als besonderen Leckerbissen kann man ein Müsli zusammenstellen. Haferflocken, Kleie, Cornflakes, Kerne, getrocknete Früchte,
Nüsse, Schokoplättchen – auch hier sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Wer Anregungen braucht oder das Müsli lieber mischen lassen will, wird im Internet fündig (mymuesli.com oder cereal-club.de). Dort stehen sogar so ausgefallene Zutaten wie Blütenblätter, Marshmallows oder – passend zu Weihnachten – Mini-Spekulatius zur Auswahl.
Für persönliche Einblicke Zu den beliebtesten Weihnachtsgeschenken zählen Fotokalender. Sie landen jedoch am Ende des Jahres oft irgendwo in der Versenkung. Zeitlos hingegen ist ein selbst gestaltetes Fotoalbum. Wer mehr Hochglanz möchte, kann auch im Internet mit ein paar Klicks ein Fotobuch kreieren. Neukunden bekommen das erste bei einigen Anbietern sogar zu einem besonders günstigen Preis. So kostet bei fotofoto.de ein 30-Seiten-Buch nicht mal 10 Euro. Alternativ kann man seine Lieben mit einem persönlichen Videogruß auf DVD erfreuen. Die meisten Digitalkameras und bessere Handys können kleine Filme aufnehmen. Ein Lied spielen, eine Geschichte vorlesen, ein Gedicht rezitieren oder Einblicke in den eigenen Alltag festhalten – der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.
Für gemütliche Stunden Eine selbst gegossene Kerze kann eine besonders gemütliche Weihnachtsatmosphäre schaffen. Wachsreste sind vielleicht noch vom letzten Fest übrig. Kerzengießformen und Dochte bekommt man im Bastelladen oder im Internet (z.B.
creativdiscount.de). Die Investition lohnt sich, schließlich lassen sich die Formen immer wieder verwenden. Alternativ kann man auch hitzestabile Gläser benutzen, die dann gleich als Kerzenhalter dienen. Und so geht’s: Wachs im heißen Wasserbad schmelzen. Um weißes Wachs zu färben, bunte Wachsmalkreide hinzugeben. Nach Belieben ein paar Tropfen Duftöl beimischen. Den Docht an einem Schaschlikspieß befestigen und in die Kerzenform hängen, indem der Spieß quer über den Gefäßrand gelegt wird. Jetzt vorsichtig das Wachs eingießen. Sollen Farbschichten entstehen, warten, bis die jeweilige Schicht abgekühlt ist, damit sie sich nicht vermischen. Ist das Wachs erkaltet, die Kerze aus der Form lösen.
Für einen guten Zweck Wer sich dem Geschenketrubel entziehen will, kann stattdessen eine wohltätige Organisation unterstützen. Auch Familien oder WGs können vereinbaren, sich dieses Jahr mal nicht gegenseitig zu beschenken, sondern mit dem Geld anderen zu helfen. Für 10 Euro kann beispielsweise die „Aktion: In jedes Haus“ (ajh-info.de, 02195/91560) 100 SIM-Karten mit der „Telefonnummer Gottes“ (Psalm 50,15) herstellen. Die Verteilkärtchen in Form einer Handy-Karte kommen besonders bei Jugendlichen gut an. Eine ganze Familie könnte vielleicht ein Jahr lang die Patenschaft für ein notleidendes Kind übernehmen (z. B. für 30 Euro im Monat bei Compassion, compassion-de.org, 06421/309780). P
Fotos: istockphoto.com
Für Leseratten
DI E K LE I N E K A NZ E L
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Und der Engel des Herrn erschien Josef im Traum und sagte: „Und Maria wird einen Sohn gebären, dem sollst du den Namen Jesus geben“ Matthäusevangelium 1,21a
Pfarrer Siegfried Lauer, Butzbach (Hessen)
Foto: PR
Jeder Hund hat einen Namen …! Unser Gemeindepfarrer hatte einen Hund. Der hieß Willi. So wurde er gerufen. Nicht „Hund“, sondern „Willi“. Bei dem Gott der Christen ist das anders. In Predigten, Gebeten und Stellungnahmen der evangelischen Kirchen ist zunehmend nur noch von „Gott“ die Rede: „Gott, wir rufen dich an!“, „Gott, wir bitten dich!“, „Gott, erhöre uns!“ Wie kommt es zu dieser Reduzierung auf eine nichtssagende Kurzformel? Soll sich dadurch jeder angesprochen fühlen, der auch nur eine irgendwie geartete Gottesvorstellung hat? Doch dann bleibt völlig im Dunkel, von welchem Gott hier die Rede ist. Ein Blick in das Neue Testament lehrt mich etwas anderes. Alle Briefschreiber berufen sich eindeutig auf Jesus Christus und nicht auf einen allgemeinen Gott. Im Philipperbrief (2,11) ist zu lesen: „Alle Zungen sollen bekennen, dass Jesus Christus der Herr ist,
zur Ehre Gottes, des Vaters!“ Genau das war das Bekenntnis der ersten Christen: „Herr ist Jesus Christus!“ Da wusste man, wo man dran war. Bei Luther war das auch so. Er dichtete in seinem Reformationslied „Ein feste Burg ist unser Gott“: „Fragst du, wer er ist? Er heißt Jesus Christ …“ Es ist Verrat an unserem Gott und zudem eine grenzenlose Gleichgültigkeit allen Menschen gegenüber, die keine klare biblische Gottesvorstellung haben, wenn wir als Christen von unserem Gott reden, als hätte er keinen Namen. Doch gleich zu Anfang des Matthäusevangeliums geht die Weisung an Josef: „Dem sollst du den Namen Jesus geben …“ (Matthäus 1,21). Das gilt es wieder ohne Umschweife zu bekennen. Und dann wird geschehen: „Wer den Namen des Herrn (Jesus) anrufen wird, der soll errettet werden“ (Apostelgeschichte 2,21). P
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PORTRÄT
Jesus mit Wollmütze MUSEUM Erica Kernstock zeigt Weihnachtskrippen aus aller Welt. Klaus Rösler sprach mit ihr. Erica Kernstock aus Gießen hat ein ungewöhnliches Hobby: Sie sammelt Weihnachtskrippen. 120 hat sie bereits zusammen – aus aller Welt. Seit sieben Jahren zeigt sie in der Adventszeit die schönsten Exemplare in einem privaten Museum in Nidda-Ulfa in Oberhessen. Dazu wurde der Stall im früheren Bauernhof ihrer Eltern umgebaut. Ihr geht es um mehr, als die Besucher an ihrem Hobby teilhaben zu lassen. „Ich betreibe das Museum auch aus evangelistischen Gründen“, sagt die zur Freien evangelischen Gemeinde Gießen gehörende Christin. Sie hat festgestellt, dass die Besucher im Krippenmuseum sehr offen für das Evangelium sind. Gespräche darüber, wie Gottes Sohn vor 2.000 Jahren in einem Stall auf die Welt kam, ergäben sich fast von alleine. Die Weihnachtskrippen-Tradition geht auf Franz von Assisi zurück. Er feierte 1223 in einer Höhle im Wald bei Greccio/Italien das Weihnachtsfest an einer Futterkrippe mit einem lebenden Ochsen und Esel. Er wollte damals seinen Zuhörern deutlich machen, dass der allmächtige Gott aus Liebe zu den Menschen in ihre Armut gekommen ist. Die Gottesdienstbesucher waren so ergriffen und berührt, dass – wie es heißt – „der Wald vor Jubel widerhallte", weil sie verstanden hatten, was Weihnachten bedeutet.
Bilder von Jesu Geburt in Rom Inzwischen ist Erica Kernstock Fachfrau für alle Fragen rund um die Weihnachtskrippen. Sie weiß, dass bildliche Darstellungen der Geburt Jesu sich schon im 4. Jahrhundert in den Katakomben Roms finden. Dort war bereits ein Wickelkind zwischen Ochs und Esel abgebildet. In Sankt Maria Maggiore in Rom steht eine der ältesten Weihnachtskrippen aus Alabaster. Sie wurde 1291 der Kirche gestiftet. Die großen Gemälde und gotischen Schnitzaltäre gelten ebenfalls als Vorläufer der Krippe. Erica Kernstock präsentiert Krippen aus der ganzen Welt. Da gibt es eine aus Altmetall und Messing aus dem westafrikanischen Burkina Faso,
Erica Kernstock hält eine Krippe aus Ebenholz. Sie stammt aus Tansania von einem Angehörigen des Stammes der Makonde.
stilecht mit afrikanischer Rundhütte, Langhornrindern und Kamelreitern. „Die Krippe wurde in einem muslimischen Männerkloster hergestellt“, weiß Erica Kernstock zu berichten. Eine andere Krippe stammt aus dem ostafrikanischen Ruanda, gebaut aus Bananenblättern. Faszinierend findet die Sammlerin, dass die Krippenkünstler immer auch einheimische Bezüge umsetzen. So trägt das Jesuskind in Peru ein Inkakäppchen, in Finnland eine Wollmütze.
Die Heilige Familie mit ganz dunkler Hautfarbe In Nepal sind Yaks im Stall zu sehen, in Tansania ist die Heilige Familie dunkelhäutig. Ihr wertvollstes Stück ist 130 Jahre alt: eine Krippe aus bemaltem Papier aus Trebitsch in Böhmen. Zu sehen ist auch eine Krippe, die ein Künstler aus einem Kirschkern gestaltet hat. Damit die Besucher die Details erkennen können, wurden extra Lupen aufgestellt. Sie selber mag moderne Krippen besonders gern – mit nur angedeuteten Formen, wie eine 1995 herstellte Krippe aus Südtirol oder eine im Bauhausstil. P Das Museum in der Steinstraße 34 ist noch bis zum 18. Dezember täglich von 14 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. www.weihnachtskrippen-museum.de, Tel. 06043/985257
DAS WORT DER WOCHE » Ich glaube, dass Gott alles erschaffen hat, die ganze Welt, Sie und mich. Und er hat mir die Möglichkeit gegeben, vor der ganzen Welt zu singen, so dass viele Menschen heute zu mir aufschauen. Ich möchte für sie ein Vorbild sein. Gott ist wichtig für mich. Ich bete jeden Tag. Für mich ist Gott jemand, auf den man sich verlassen kann. « Der 16-jährige kanadische Popstar Justin Bieber in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Er sollte am Sonnabend bei Thomas Gottschalk in „Wetten, dass …?“ auftreten. Nachdem ein Unfall passierte, wurde die Sendung abgebrochen.
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