Idea Spektrum Schweiz 02/2011

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Spektrum l idea

Nr. 2

12. Januar 2011

G 7405

Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt

Gottes Einladung in Thun

Start zur Grossevangelisation „ProChrist“ mit Ulrich Parzany MAF

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Katastrophenhilfe / Mission / Entwicklungshilfe Postcheck-Konto Nr. 85-541047-1 Danke für Ihre Spende!

Seite 4

Seite 7: Diakonie

Seite 9: «MarriageWeek»

In der „Oase“ werden Demenzkranke betreut

Wie die Partnerschaft neuen Schwung erhält

Seite 13: Mission

Seite 25: Theologie

Ein neues Leben für viele Bettler in Indien

In der Urkirche gabs keine Säuglingstaufe www.ideaschweiz.ch


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grÜezi

Staunen erwünscht Der Weltcup-Riesenslalom der Herren am Chuenisbergli in Adelboden endete bei idealen Verhältnissen mit einem Sieg der Franzosen. Statt des vorausgesagten Regens schien die Sonne. Warme Temperaturen liessen da und dort bereits Frühlingsgefühle aufkommen. Während in Adelboden oben gefeiert wurde, treffe ich den deutschen Evangelisten Ulrich Parzany zu einem Lokaltermin in Thun. Durchs Bälliz («unsere Variante des Berliner Ku‘damms», scherze ich) marschieren wir zur sogenannten Kuhbrücke («diesmal mit h»). Hier hängt ein Plakat, das zur Veranstaltungsreihe «Zweifeln und Staunen» in der Expo-Halle einlädt. Parzany posiert geduldig. Vor einer knappen Stunde ist er in der Berner Oberländer Metropole angekommen, in 30 Minuten wartet der nächste Termin. Im Jahr 2008 hat Thun schon einmal mit Ulrich Parzany «gezweifelt und gestaunt». Besuchten am ersten Abend etwa 1700 Gäste den Anlass, waren es am Schluss fast 2600. Nun erlebt «ProChrist» in Thun eine zweite Auflage. Die Veranstalter setzen auf ein attraktives Rahmenprogramm: Bekannte Grössen aus der christlichen Musikszene gehören ebenso dazu wie Prominenz aus Kultur, Wirtschaft und Gesellschaft auf dem «roten Sessel». Grossevangelisationen sind in unserm Land praktisch verschwunden. Das Thuner Modell zeigt, dass trotz Zweifeln an diesem Modell immer wieder ein Staunen

möglich ist. Die Frage bewegt auch Ulrich Parzany. Was er nicht begreift: «Warum, denken Sie, finden sich keine Schweizer als Redner?» Ich zähle einige Namen auf und höre erstaunt, dass diese verschiedentlich in Deutschland Vortragsreihen durchführen. Bewahrheitet sich hier die alte biblische Aussage, dass der Prophet im eigenen Land nichts gilt? Ulrich Parzany hat mit «Pro Christ» aufs richtige Pferd gesetzt. Und auf die richtige Technologie. Viele seiner Veranstaltungen werden per Satellit und neu auch im Fernsehen übertragen. Gemeinden konnten sich so mit relativ wenig Aufwand an einer gross angelegten Aktion beteiligen. Der europaweit bekannte Redner hat immer wieder den einzelnen Menschen im Auge, den einzelnen «Suchenden». Ihm will er Antworten auf seine Fragen geben (siehe «Brennpunkt» auf den Seiten 4 und 5). Seine Dienste sind gefragt. Bis 2013 ist sein Terminkalender voll. «Wir haben einen Nachmittag lang Kaffee und Kuchen genossen und gute Gespräche gehabt», beschreibt Parzany ein früheres Allianz-Teffen in der Schweiz. «Aber ich konnte keinen der anwesenden Prediger auf meine Seite ziehen.» Die Zweifel am Erfolg der Sache waren zu gross. War die Zeit noch nicht reif? In Thun ist sie es einmal mehr. Ich zweifle keinen Augenblick, dass das Staunen über diese Grossevangelisation überwiegen wird. ThOMAs FeUz

3 biblisch Ein Lieblingsbibelwor t von Andreas Keller, Leiter der christlichen Stiftung Schleife in Winter thur:

«Und so ist uns das prophetische Wort, das wir haben, fester geworden, und ihr tut gut, darauf zu achten als auf ein licht, das an einem dunklen Orte scheint, bis der Tag anbricht und der Morgenstern aufgeht in euren herzen.» (2.Petrus 1,19 ) «Echte Prophetie ist nichts Schwammi­ ges zwischen Himmel und Erde, sondern ein Licht in meinem Innersten, welches ungelöste Umstände, dunkle Schatten und alles noch Erlösungsbedür ftige in mir ausleuchtet. So dar f ich täglich mit gros­ ser Hoffnung auf die Zukunft leben, weil Jesus Christus, der Morgenstern, immer heller scheint in meinem Herzen.»

WÖrTlich «es gab nach den jüngsten Attentaten kaum Proteste, und der Druck auf die arabischen regierungen, mehr zum schutz der bedrängten zu tun, ist klein. Da reagiert der islam anders: Das Minarett-Verbot in der schweiz war Thema für die Konferenz der islamischen staaten und führte zu interventionen in bern. Was zeigt, welch anderer stellenwert der islam in der muslimischen Welt geniesst als das christentum im heutigen europa.» Felix e. Müller, Chefredaktor der «NZZ am Sonntag», zu den jüngsten Massakern an Christen in Alexandria und Bagdad.

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BRENNPUNKT

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Schon 69 und kein bisschen leise: Ulrich Parzany spricht erneut bei «ProChrist» in Thun

Damit alle die Botschaft öffentlich hören können Der deutsche Pfarrer Ulrich Parzany spricht zum zweiten Mal bei «Zweifeln und Staunen» in Thun. Er wünscht sich «einen offenen Himmel» und Menschen mit einem grossen Hunger nach Gottes Wort. Die Verkündigung des Evangeliums von Jesus Christus bleibt sein grosses Anliegen.

«idea Spektrum»: Ulrich Parzany in Thun. Wie kam es zu diesem Engagement? Ulrich Parzany: Die Arbeit von «ProChrist» wurde 1993 gestartet. Sie war von Anfang an eine überkonfessionelle Bewegung von landeskirchlichen und freikirchlichen Gemeinden aus dem evangelischen Spektrum. Ich wurde von der Evangelischen Allianz der Region Thun eingeladen und habe gern zugesagt, nachdem wir vor drei Jahren schon zusammengearbeitet haben. Bis 16. Januar findet die zweite «Staffel» der Vortragsreihe «Zweifeln und Staunen» statt. Was macht den «Erfolg» aus? Die «ProChrist»-Abende 2008 in Thun waren überraschend gut besucht. Die Gemeindeglieder haben ihre Bekannten eingeladen. Was die Abende für suchende Menschen bedeutet haben, weiss allein Gott. Jedenfalls hat die Erfahrung von damals die Verantwortlichen ermutigt, es wieder zu versuchen. Integriert ist ein Polit-Apero. Hat Christsein auch politische Relevanz? Wer Jesus Christus nachfolgt, gewinnt eine neue Einstellung zu sich und zu den Menschen seiner Umgebung. Er will die empfangene Liebe Gottes weitergeben. Aus diesem Motiv werden Menschen bereit, auch für das gemeinsame Reklame

Bild: Pressedienst

Leben in einem Dorf, einer Stadt und einem Land Verantwortung zu übernehmen. Wer von Gott die Begabungen dafür bekommen hat, wird sich auch in der Öffentlichkeit dafür einsetzen, dass die Rahmenbedingungen einer Gesellschaft verbessert werden. Er wird sich besonders für die Menschen einsetzen, die ihre Interessen nicht selber wirkungsvoll vertreten können. Unser Leben hat immer politische Wirkung. Auch wer schweigt, fördert, was im Gange ist. Wer etwas verändern will, muss sich politisch engagieren.

Sie setzen auf die verschiedentlich totgesagte Grossevangelisation. Folgt ein Meinungsumschwung? Das Evangelium ist eine persönliche Botschaft und muss deshalb persönlich weitergegeben werden. Es ist aber auch eine öffentliche Wahrheit. In Jesus offenbart sich der Schöpfer, Erhalter, Richter und Retter der Welt. Das muss auch öffentlich bekanntgemacht werden. Der Glaube an Jesus ist kein privates, esoterisches Heilmittel. Jesus macht ein Angebot für alle. Deshalb sollen es alle hören! Es gibt viele Wege zu den Herzen der Menschen. Keine Methode ist für alle hilfreich. Dann und wann müssen nach meiner Überzeugung auch öffentliche Veranstaltungen stattfinden. Neben der Präsentation des Evangeliums in den Massenmedien verdeutlichen sie den öffentlichen Anspruch von Jesus, dem Herrn der Welt.

Outen sich Christen vermehrt wieder? Ich würde mich freuen, wenn sich die Christen in Europa öffentlich deutlicher zeigen. Wir haben alle Freiheiten. Aber der postmoderne Zeitgeist kennt ein hartes Gesetz: «Du darfst glauben, was du willst, aber du darfst nicht behaupSeminare mit ten, dass es wahr und René Meier gültig für alle Menschen ist. Alles ist Rhetorik 29. März 2011 gleich gültig.» Diesem Schwierige Gesetz beugen sich vieGespräche 10. Mai 2011 le Christen instinktiv. Small Talk 21. Juni 2011 Wir möchten schliesslich als nette Leute angesehen werden und

nicht als intolerante Fundamentalisten. Dabei lebt eine freiheitliche Gesellschaft davon, dass ihre Bürger ihre Positionen deutlich, öffentlich und dialogfähig vertreten. Schon deshalb müssen Christen in die Öffentlichkeit gehen.

Ich werde das Evangelium so lange weitersagen, wie Gott mir die Kraft dazu gibt und Gemeinden mich einladen. Ich tue als Evangelist ja nur einen Hilfsdienst für Gemeinden, die suchende Menschen erreichen wollen. Bei dem zentralen «ProChrist» im März 2013, das aus Stuttgart über Satellit und TV übertragen wird, soll ich noch einmal sprechen – wenn Gott will und ich lebe. Danach stehe ich nur noch für lokale Veranstaltungen zur Verfügung, solange die Kraft reicht.

Sie sind ein Evangelist aus Leidenschaft. Was unterscheidet Sie von anderen bekannten Namen? Wichtiger ist das Gemeinsame, das uns verbindet: Die Begeisterung für Jesus und die Liebe zu den Menschen, die Jesus noch nicht nachfolgen. Jeder hat von Gott seine besonderen Begabungen und seine spezielle Art. Gott sei Dank!

Ulrich Parzany: Ein moderner Wortverkündiger alter Schule.

Sie haben eine erfolgreiche Nische gefunden. Wie gehts weiter mit «Zweifeln und Staunen»? Mein Kalender ist bis 2013 voll. Vom 3. bis 10. März 2013 wird ein zentrales «ProChrist» aus Stuttgart übertragen und in ganz Europa angeboten. Bis dahin bin ich mit regionalen «ProChrist»Wochen an verschiedenen Orten. Im Herbst 2010 fanden 220 «JesusHouse»-Wochen mit 164 jungen Evangelisten statt. «JesusHouse» ist die «ProChrist»-Ausgabe für Jugendliche. So viele evangelistische Jugendwochen hatten wir noch nie! Vom 30. März bis 2. April 2011 wird das zentrale «JesusHouse» aus der «PorscheArena» in Stuttgart über Satellit an hunderte Orte in Europa übertragen. Der junge Evangelist Matthias Clausen wird die Predigten halten. Es geht also heftig weiter. Es gibt im Programm immer wieder neue Gesichter und gute Musik. «Zweifeln und Staunen» wird mit Ihnen identifiziert. Wie lange bleiben Sie noch dabei?

Ihre Wünsche und Erwartungen für die Tage in Thun? Dass Gott uns einen offenen Himmel schenkt, die Menschen einen grossen Hunger nach Gott bekommen und Jesus kennen lernen, und dass unser Tun und Lassen Gott ehrt. Inter view: THOMAS FEUZ

Ulrich Parzany 1941 in Essen geboren, verheiratet, 3 Kinder. 1955 zum Glauben an Jesus Christus gekommen. Theologiestudium, dann Vikariat in der Evangelisch-Lutherischen Erlöser-Kirche in Jerusalem. 1967–1984 Jugendpfarrer in Essen, 1984–2005 Generalsekretär des CVJM-Gesamtverbands in Deutschland. Seit 1994 Leiter der evangelistischen Projektarbeit «ProChrist». Parzany war 2000 Direktor des «Pavillon der Hoffnung» an der EXPO 2000 in Hannover und 2002–2005 Vorsitzender der Koalition für Evangelisation in Deutschland – Lausanner Bewegung (Deutscher Zweig). Den Ausgleich zum vollen Programm findet Parzany beim Lesen, Studieren, beim Geigen- oder Klavierspiel und bei der sportlichen Betätigung mit seiner Frau Regine.


BRENNPUNKT

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Star t zu «ProChrist» mit Ulrich Parzany in Thun

PODIUM

«Frei durch Gottes Lamm, Halleluja!»

Es geht! Das Jahr ist noch jung, und die Gelegenheit ist günstig, um sich selbst und die eigene Einstellung zum Leben zu überdenken. Wer zum Beispiel immer denkt oder sagt «Das kann ich nicht» oder «Das geht nicht», setzt sich selbst oftmals unnötige Grenzen. Die folgende kleine Geschichte ist ein gutes Beispiel dafür.

Nach 2008 erlebt «Zweifeln und Staunen» vom 8. bis 16. Januar eine Neuauflage. Ein buntes Rahmenprogramm ist fester Bestandteil der Anlässe. Den Anfang machte Anja Lehmann mit Band. 1300 Gäste haben den Anlass in der Thuner Expo-Halle besucht. Das Konzept stimmt auch am ersten Abend der neuen Vortragsreihe. Erntete Anja Lehmann grossen Beifall, ist während der Ansprache von Ulrich Parzany kein Laut zu hören. Nach dem Erfolg vor drei Jahren wurde Parzany von der Evangelischen Allianz zu einer zweiten Vortragsreihe eingeladen.

Gelungener Auftakt

Anja Lehmann stimmt das Publikum mit neuen Produktionen auf den Abend ein. Die Band bringt nicht nur satten Sound, sondern auch tiefgehende Botschaften. Etwa im Lied «Saved»: «Ich will es laut rufen, ich will feiern, denn ich weiss: Ich bin frei durch das Lamm Gottes. Halleluja!» Der Funke springt aufs Publikum über – nicht nur nach der Aufforderung, «auf Schlag 4» zu schnippen. «Wow, ihr Schweizer habt einen guten Groove!» Die sympathische Sängerin und ihr Team bringen die Botschaft auf den Punkt, Lied für Lied. Und sie haben den Applaus verdient.

Von wahrer Freiheit

Erster Gast auf dem «roten Sessel» ist Ellis Potter. Der in Kalifornien geborene Wahrheitssucher gilt als Spezialist für fernöstliche Weltanschauungen. «Wie weit ist weit? Und wie hoch ist hoch? Solche Fragen haben mich seit jeher interessiert», bekennt Potter. Christen hatten dafür kein Gehör, schienen zu fest mit sich selber beschäftigt. Potter wurde Zen-Buddhist. 1978 fand er im Waadtland zum Glauben an Jesus Christus. Er bekam «ehrliche Antworten auf ehrliche Fragen», die Wahrheit und die Freiheit – «nicht die totale Freiheit der Postmoderne, sondern die wahre, echte Freiheit in Jesus Christus.» «Das Thema Religion kommt meist nicht auf die Traktandenliste», stellt Ulrich Parzany zu Beginn seines Vortrags fest. «AtheBild: idea/tf

Anja Lehmann und Band überzeugten am ersten «ProChrist»-Abend.

isten verneinen Religion, weil sie verhindern wollen, dass ein Glaube Andersgläubigen aufgezwungen wird.» Doch «the Bright», die Erleuchteten, hätten mit ihrem Atheismus die Welt auch nicht wirklich vorangebracht. Atheisten sei zugute zu halten, dass sie sich immerhin noch mit Gott auseinandersetzen würden, während die meisten Menschen sich gar nicht erst mit ihm befassen wollten. «Es ist alles gleich gültig», laute der Leitsatz der Postmoderne. «Wer so argumentiert, dem wird am Schluss alles gleichgültig.» Und doch würde jeder Mensch irgendwie «glauben», zum Beispiel an das, was ihm Sicherheit und Anerkennung gebe. «Die Welt ist voller Götter! Dass der Gott der Bibel der Einzige sein soll, dagegen sträubt sich zunächst alles in uns!» Argumente würden da zu kurz greifen. «Es geht nur dadurch, dass Gottes Vergebung und Versöhnung sichtbar werden.»

Aufruf zum «Übergabegebet»

Daran liegt Parzany viel, sehr viel. Man spürt seinen Herzschlag, wenn er dazu aufruft, Gottes Erlösungsangebot in Jesus Christus anzunehmen. «Ich bitte Sie, lassen Sie sich versöhnen mit Gott! Kommen Sie nach vorne, und lassen Sie uns miteinander beten.» Zaghaft stehen einige auf. «Fragen Sie sich nicht, was die Leute neben Ihnen denken könnten. Nehmen Sie sich für einmal so wichtig, dass Sie sich nicht um die andern kümmern!» Viele am Platz dürften das anschliessende «Übergabegebet» still mitgesprochen haben. Andrea und Stefan intonieren das Lied «Stuune u Zwiifle» einladend und auffordernd: «Los uf die fiini

Das weitere Programm Es geht spannend weiter (Beginn jeweils 20 Uhr). Die Vortragsthemen und Interpreten: Mittwoch, 12. Januar: «Tod – Kommt etwas danach?» Beate Ling und Hans-Werner Scharnowski Donnerstag, 13. Januar: «Versagen – gibt es eine zweite Chance?», Sharona Freitag, 14. Januar: «Ewigi Liebi – Lebenslänglich?», Sophie Erne Samstag, 15. Januar: «Leid – Warum lässt Gott das zu?», Ensemble Animato Sonntag, 16. Januar, 9.30 Uhr: Abschlussgottesdienst «Gott ist ok – Aber wozu Kirche?», Purpur www.zweifeln-und-staunen.ch

Stimm. Dert darfsch zwiifle u stuune. Chumm, mach di uf zu ihm!»

Wie gehts weiter?

Nach dem Programm gibt Anja Lehmann in der «ProChristLounge» ein einstündiges Anschlusskonzert. Zahlreiche Personen mit Namensschild stehen für ein Gespräch oder Gebet zur Verfügung. Ein Flyer lädt zu Anschlussveranstaltungen in verschiedenen Thuner Kirchen und Gemeinden ein. Ulrich Parzany feiert dieses Jahr seinen Siebzigsten. Bis 2013 ist der Terminkalender voll. Der dynamische Senior steht weiterhin für Vorträge zur Verfügung. Es wäre doch erstaunlich, wenn es so schnell still würde um einen so wortgewaltigen Mann mit einem so grossen Anliegen! THOMAS FEUZ

Die Hummel hat eine Flügelfläche von 0,7 Quadratzentimeter und ein Gewicht von 1,2 Gramm. Nach den aerodynamischen Gesetzen, die im Windkanal zu beweisen sind, kann die Hummel nicht fliegen. Grösse, Gewicht und Form ihres Körpers im Verhältnis zur Spannweite ihrer Flügel machen ihr das Fliegen unmöglich. Da sich die Hummel dieser wissenschaftlichen Tatsache aber nicht bewusst und ausserdem mit beachtenswerter Zielstrebigkeit ausgerüstet ist, fliegt sie, wie wir alle wissen, eben doch und sammelt täglich Honig. Einfach genial! Also: Positives Denken und eine positive Lebenshaltung sind praktische Lebenshilfen für unser Privat- und Berufsleben. Durch eine feste Überzeugung und die Energie der positiven Gedanken können wir viel mehr erreichen, als wir meinen. Dazu gehört aber auch der Glaube an Gott und das Wissen um seine Kraft und seinen Segen. So gestärkt, und im Vertrauen darauf, dass wir immer auf Gott zählen können, fällt uns manches leichter und entlastet uns von oftmals unnötigen Sorgen und Ängsten. Unsere Mitmenschen werden feststellen, dass wir am Arbeitsplatz bereit sind, Probleme anzupacken und zu lösen und unsere Ideen dazu selbstbewusst einzubringen. In der Familie und im Freundeskreis sind wir gelassener und fröhlicher, und wir sind bereit, die schönen Dinge des Lebens zu sehen und mit anderen zu teilen. Denken wir doch einfach an die Geschichte von der Hummel, wenn uns etwas unmöglich und unerreichbar erscheint. Ich bin sicher, dann geht es! BRIGITTE HÄBERLI Die Autorin ist Nationalrätin und stellvertretende Fraktionspräsidentin der CVP in Bern. Sie wohnt in Bichelsee TG.


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DIAKONIE

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«Oase» – eine Tagesstätte für demenzkranke Menschen auf christlicher Basis in Amriswil

Der Moslem hob die Hände und lobte Allah laut Manch Heiteres, aber auch schmerzvolle Situationen erleben Vreni und Richard Stäheli in ihrer kleinen «Oase» in Amriswil. Hier betreuen sie demenzkranke Menschen als Tagesgäste. Nicht nur beim Tischgebet merken sie, dass Gott zu ihnen steht. Die Erkrankung geschieht schleichend. Sie werden vergesslich, verwirrt und verlieren die Orientierung. Sie können aggressiv werden, vor allem wenn sie sich nicht verstanden fühlen. Ihre Gefühlswelt ist weitgehend intakt, aber ihr Sozialverhalten und ihre Persönlichkeit verändern sich merklich. In ersten Phasen können demenzkranke Menschen noch zu Hause betreut werden. Doch das Leben der Angehörigen wird enorm belastet. Und die Zahl der Demenzkranken nimmt laufend zu. In der Schweiz sind heute über 100 000 Menschen direkt betroffen.

Entlastung für Angehörige

«Als Fachfrau habe ich auf zwei Demenzstationen erlebt, was es heisst, Demenzkranke zu betreuen», berichtet Vreni Stäheli. «Nach vier Stunden Einzelbetreuung war ich richtiggehend geschafft. Da war ein Mann, der physisch sehr fit war. Er wollte gehen, gehen…» Zusammen mit ihrem Mann Richard erkannte sie, wie gross die Belastung von betroffenen Angehörigen ist. Deshalb gründeten sie Anfang 2007 die «kleine, familiäre Tagesstätte für demenzkranke Menschen». Damit sollen die betreuenden Angehörigen zweimal wöchentlich entlastet werden. Die persönliche Betreuung in der

Die Personen Richard Stäheli, 66, gelernter Gartenbauer, Studium am Theologischen Seminar St. Chrischona (TSC), Ausbildungen in Lebensberatung und Seelsorge. Zwei Jahre in der Jugendarbeit in Stäfa, 20 Jahre in einer Pionierarbeit in der Innerschweiz, zehn Jahre Bezirksvorsteher und fünf Jahre Regionalleiter von Chrischona Schweiz. Seit 2007 Geschäftsführer der «Oase» und als selbstständiger Lebensberater tätig. Bild: idea/av

«Unsere Berufung»: Richard und Vreni Stäheli in der «Oase». Mit dem wollenen Ball werden hier «Schneeballschlachten» gespielt.

«Oase» gilt Erkrankten und Angehörigen. Trägerschaft ist ein überkonfessioneller Verein. Richard Stäheli besorgt die administrative Arbeit und hilft beim Mittagessen mit. Seine Frau ist die gute, geduldige Seele im oftmals turbulenten Betrieb. Die Tagesgäste werden der «Oase» von der MemoryFachklinik in Münsterlingen, von der Spitex oder direkt von Angehörigen anvertraut. Wichtig ist den Stähelis auch der Kontakt zu Landes- und Freikirchen in der Gegend. Die politischen Instanzen beobachten das Vorhaben wohlwollend. Mit gutem Grund, denn hier wird ungewohnt kostengünstig gearbeitet. Bisher war dies rein ehrenamtlich der Fall. Neu erhalten die Mitarbeitenden ab der achten Wochenstunde 20 Franken pro Stunde. Das Betreuungsteam besteht aus sechs motivierten, qualifizierten Frauen. Noch erscheinen die Tagesgäste nur dienstags und freitags. Doch nächstens kommt ein dritter Betreuungstag Vreni Stäheli, 64, diplomierte Pflegefachfrau mit Zusatzausbildungen und langjähriger Erfahrung in der Betreuung von demenzkranken Menschen in Wohngruppen, Alters- und Pflegeheimen. Bibelschule Braake. Einige Jahre Leitung des Diakonieprojektes «Perspektive Priscilla» zusammen mit Vreni Theobald. Die Stähelis, beide im Thurgau aufgewachsen, haben vier erwachsene Kinder und wohnen in Schocherswil/Amriswil.

dazu. Ausgerichtet ist die «Oase» auf vier Tagesgäste. Momentan sind es nur drei. Eine 89-jährige Frau musste gerade in ein Pflegeheim eintreten. Die Tagesgäste im Alter zwischen 55 und 90 Jahren bezahlen für einen Betreuungstag 120 Franken. Spenden, Kollekten und Mitgliederbeiträge helfen die Kosten decken.

Nie so viel gelacht

Vreni Stäheli schildert einen Tag in der gemütlichen Wohnung am Palmensteg: Begrüssung um 9.30 Uhr mit einem Kaffee, Einstieg ins Tagesprogramm mit einem konkreten Thema, jetzt gerade Schnee, Scherenschnitte herstellen, kochen, essen (als wichtiger Programmpunkt), abliegen, Rätsel lösen, Schach spielen, «Schneeballschlacht» mit wollenen Bällen, tanzen, kurzer Spaziergang, singen, vorlesen. Ein Schlussritual mit einem Lied um 17 Uhr bildet den Abschluss. Mit Begeisterung werden Rätsel gelöst oder Geschichten gehört, obwohl nach zehn Minuten alles vergessen ist. «Ich habe in meinem Leben noch nie so viel gelacht», erzählt Vreni Stäheli. «Dabei wird niemand ausgelacht. Doch es gibt so viel Situationskomik, bei der auch unsere Gäste nur noch lachen können.»

Eine Berufung

Doch Vreni Stäheli erlebt auch Schmerz und Enttäuschung. Etwa dann, wenn eine muslimische Frau nicht akzeptieren kann, dass ihr demenzkranker Mann von einer andern Frau betreut wird und

durchsetzt, dass er nicht mehr kommt. Oder dann, wenn eine Tochter meint, ihre kranke Mutter gehöre mit 55 Jahren noch nicht in eine Tagesstätte, obwohl sie sich hier sehr wohl fühlt. Was bewegt die Stähelis zu diesem Dienst? «Das ist unsere Berufung», erklärt Richard Stäheli, schon vor Jahren als Chrischona-Prediger ein Pioniertyp. «Jesus hat sich so mit allem für uns eingesetzt. Jetzt wollen wir uns mit unsern Fähigkeiten für andere einsetzen.» Auch Ehefrau Vreni sieht sich in diese Aufgabe geführt: «Gott hat uns von Anfang an Türen geöffnet, und er tut es immer wieder. Einmal sind kurzfristig drei Tagesgäste durch Tod oder Fremdplatzierung ausgefallen. Da fragten wir

Liebe und Engagement «Die Liebe und das grosse Engagement, mit welchem alle Beteiligten in der Tagesstätte am Werk sind, ist an diesem Tag wunderbar zum Ausdruck gekommen», schreibt Agnes Hunziker, Sekretariatsleiterin der Alzheimer vereinigung Thurgau, nach dem letzten Sommer fest der «Oase». Ein nächster Info-Abend in Amriswil findet am Freitag, 21. Januar, um 19 Uhr statt. www.oase-amriswil.ch

uns, ob unser Auftrag schon abgeschlossen sei. Eine Stunde später kam ein Anruf: ‹Gibts die Oase noch? Ist noch ein Platz frei?› Wir merken, dass Gott zu uns steht.»

Wenn die Glocken klingen

Ohne Gott ist die «Oase» auch im Alltag nicht denkbar. «Wir reden ganz automatisch über Gott», erzählt Vreni Stäheli. «Wenn wir von der benachbarten Kirche die Glocken hören, liegen Glaubensgespräche schon auf der Hand.» Vor allem nonverbal, allein durch den hingebungsvollen Dienst, soll Gottes Liebe spürbar werden. Doch das Beten vor dem Essen ist eine Selbstverständlichkeit. Ein Tagesgast möchte jedes Mal vor dem Essen «Grosser Gott, wir loben dich» singen. Und der Moslem, der einige Wochen hier war, hob vor dem Essen die Hände und lobte Allah laut auf Türkisch. ANDREA VONLANTHEN


TAGESSCHAU

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JOURNAL

Allianzgebetswoche (Teil 4): Bei der Sektion Olten wird Gebet praktisch

C-Hotels florieren

Mutig aus dem «Gebetsstübli» hinaus

Während die Schweizer Hotellerie insgesamt Umsatzeinbussen von 4 bis 12 Prozent hinnehmen musste, haben die christlichen Hotels in den letzten zwei Jahren ein Umsatzplus von 2 Prozent erzielt. 2010 gab es mit 93 Millionen Franken gar einen Umsatzrekord. Das berichtet der «Tages-Anzeiger» über den Verband Christlicher Hotels (VCH), dem 53 Schweizer Betriebe angeschlossen sind. Geschäftsführer Falk Pfleiderer führt das positive Ergebnis auf die hohe Qualität und das Profil mit dem «grossen C» zurück. (idea)

EDU gegen Initiative Die EDU empfiehlt die Initiative «Für den Schutz vor Waffengewalt» mit 54 zu 12 Stimmen zur Ablehnung. Die Delegierten bejahten das Grundanliegen des Lebensschutzes. Die Initiative könne aber den gewünschten Effekt nicht bringen. Gleichzeitig protestiert die EDU gegen die Attacken islamistischer Extremisten in Ägypten und im Irak gegen Christen. (idea)

Grosse Besorgnis Die Verhaftungen von zahlreichen Christen in Teheran und anderen iranischen Städten haben bei der Schweizerischen Evangelischen Allianz grosse Bestürzung ausgelöst. Sie bittet Bundespräsidentin Micheline Calmy-Rey in einem Schreiben, sich für die verhafteten Christen einzusetzen. (sea)

Das Programm der Allianzgebetswoche in Olten soll motivieren, aus der stillen Gebetskammer hinauszutreten. Rolf Brennwald, Pastor der Freien Christengemeinde: «Zum Beten gehört auch Handeln.» Die Allianz Olten lädt zu verschiedenen Anlässen ein, die vom Beten zum Handeln führen. Der erste davon startet heute Mittwochabend. «Wir werden verschiedene Formen des Gebets vorstellen und gemeinsam ausprobieren», erklärt Brennwald. Am zweiten Abend wollen die Allianzmitglieder schauen, mit welchen Problemen Olten zu kämpfen hat. «Wir richten den Fokus auf die Bereiche Bildung/ Schule und Ausländer», erklärt der 50-jährige Pastor.

Jeder ist eingeladen

Am Samstag wird es praktisch: Fünf Gruppen, die regelmässig für Einsätze auf die Strassen Oltens gehen, laden zum Mitmachen ein. Unter den Angeboten ist für jeden etwas: Singen im Altersheim, Punsch verschenken, die Stadt von Abfall säubern, Schatzsuche und Wunderstuhl. Bei der Schatzsuche beten die Teilnehmenden zuerst um Eindrücke von Personen, Orten und Anliegen. Danach gehen sie in die Stadt, suchen die Person, erzählen

Feiern und Beten: Ein Anliegen ist in Olten auch das Handeln.

ihr, dass sie ein Schatz Gottes sei und beten mit ihr. Der Wunderstuhl wird auf einem öffentlichen Platz aufgestellt. Die Passanten werden gefragt, ob sie ein Wunder bräuchten. Wenn ja, dürfen sie sich auf den Stuhl setzen und für sich beten lassen. Am Sonntag feiert Olten dann einen gemeinsamen Abschlussgottesdienst in der reformierten Kirche.

Aktive Gemeinde sein

«Ich wünsche mir, dass wir mutig den Schritt aus unserem ‹Gebetsstübli› hinauswagen. Beten – Schauen – Handeln soll wieder zu einem Gesamtpaket verschmelzen», sagt Brennwald. So sei es ursprünglich auch gedacht gewesen. «Immer, wenn Jesus gebetet hat, geschah etwas. Er ist mein Vorbild, also möchte ich Beten und Handeln auch nicht trennen.»

Für Brennwald ist klar, dass ein einzelner Anlass nicht alles verändern kann. «Aber ich hoffe, dass dies ein weiterer Schritt hin zu unserer Berufung ist, eine aktive Gemeinde zu sein.» Und mit Gemeinde meint er alle Christen von Olten, denn sie sind ein Leib. Das lebt die Allianz auch unter dem Jahr durch regelmässige Zusammenarbeit und gemeinsame Anlässe. «Wir sind da, um die Welt zu verändern.» Etwas davon soll in den kommenden Tagen sichtbar werden, wenn die Allianz Olten bewusst den Weg vom Beten zum Handeln geht. STEFANIE NIEDERHÄUSER

Die Allianz Olten Zur Evangelischen in Allianz Olten gehören EMK, BewegungPlus, FEG, Vineyard, FCG und reformierte Landeskirche.

Rolling-Church bringt Freude nach Ungarn und wird mit «Hoffnungs-Award» geehr t

Für die Kinder von Gyöngyös wird ein Traum wahr Die Kinder des ungarischen Ghettos von Gyöngyös sind begeistert: Sie bekommen einen Spielplatz. Ihre Schweizer Partner von der Rolling Church haben dafür den «HoffnungsAward» der Stadt erhalten. Gehen die Menschen nicht in die Kirche, kommt die Kirche zu ihnen – der Grundgedanke der Rolling-Church. Das ist der Verein, deren Mitarbeiter mit einem in eine blaue Kapelle umgebauten Wohnwagen Menschen aufsuchen, die Hilfe benötigen. Als der Hilferuf der Heilsarmee von Gyöngyös Einsatzleiter Jo Bilder: pd.

tägigen Einsatz, auch im Ghetto von Gyöngyös. «54 Menschen durften den Weg zu Jesus finden», berichtete danach Andras Hegendüs, Leiter der Heilsarmee Gyöngyös. Unter den Neubekehrten befindet sich Piroska Maka, die Sozialdirektorin der Stadt. Grosse Freude ausgelöst: Jo Scharwächter in Gyöngyös.

Scharwächter und Rolling-ChurchPräsident Andreas Saurer erreichte, wurde rasch gehandelt. Im August machten sich elf Freiwillige auf den Weg und leisteten einen zehn-

Geld und Kleider

Pastor Jo Scharwächter und sein Team lässt das Bild der traurigen Kinder nicht los. Sie spenden 3850 Franken für das Heim und beschliessen, Geld zu sammeln für einen Kinderspielplatz. Schon im Dezember nimmt die Rolling Church erneut den beschwer-

lichen Weg unter die Räder, diesmal mit 15 000 Franken und zahlreichen Winterkleidern. Als Jo Scharwächter der Sozialdirektorin den Erlös der Spendenaktion für den Bau eines Kinderspielplatzes und kistenweise Winterkleider überreicht, ist sie überwältigt. Im Beisein des Bürgermeisters und zahlreicher Medienvertreter überreicht sie Jo Scharwächter und Andras Hegendüs den «Hoffnungs-Award 2010». Dieser wird jährlich von einem Förderkreis von Künstlern und sozialen Fachstellen in Zusammenarbeit mit der Stadt verliehen. GABRIELLE KELLER


TaGeSSchau

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Zahlreiche ör tliche Angebote für eine er füllende Par tnerschaft

ÄXGÜSI

«MarriageWeek» will die Ehe beleben

Panzerknacker

Vom 7. bis 14. Februar haben Paare hoch-Zeit! Gemeinden und allianzsektionen organisieren während der «MarriageWeek» diverse angebote.

Persönlichkeiten ein starkes ge­ meinsames ‹Wir› wachsen kann.»

Die Ehe als Baustelle

Ob Champagnerfrühstück mit Input oder Vortrag mit Fondue­ plausch: Überall wird die Ehe ins Zentrum gerückt und dazu mo­ tiviert, eine erfüllende Partner­ schaft zu leben.

Erika und Markus Heidegger la­ den am 9. Februar zum gemüt­ lichen Fondue­Essen nach Lyss BE ein. Statt eines langfädigen Programms sind ein spannender Kreativ­Teil und ein Kurzin­ put zum Thema «Baustelle Ehe: Investieren lohnt sich» geplant.

Vollwert-Frühstück

Gemeinsam unterwegs

Am 5. Februar organisieren Ste­ fan und Brigitte Gerber in Stu­ den BE ein Frühstück. Zur Voll­ wertkost gehören portionenweise Inputs zum Thema «Wir zwei sind mehr als du und ich.» Der Theologe ist überzeugt: «Es lohnt sich, in die Ehe zu investieren, bevor unüberwindbare Hinder­ nisse den Beziehungsalltag stö­ ren. Wir geben die Möglichkeit, in einer entspannten Atmosphäre (Kinderbetreuung ist organisiert!) über die Partnerschaft nachzu­ denken. Im Kreativ­Referat zei­ gen wir auf, wie aus zwei starken

In der Region Werdenberg SG entsteht ein «Beziehungsweg».

Die Idee: Paare nehmen sich Zeit für einen Spaziergang von etwa ei­ ner Stunde. An sechs Posten war­ ten herausfordernde Fragen zur Zweisamkeit. Janet Saluz gehört zum lokalen «MarriageWeek»­ Team. Sie sagt: «Wir möchten, dass Ehepaare Zeit miteinander verbringen. Wir kombinieren das Gespräch mit der Bewegung in der Natur. Die Fragen behandeln Themen, über die sonst nicht unbedingt gesprochen wird. Wir möchten bewusst den Bezug zum Schöpfer herstellen, der als ‹Drit­ ter im Bunde› mit dabei ist.»

Garantierte Wirkung

Starkes Wir: Der Beziehungsweg in Werdenberg lädt zum nachhaltigen Spaziergang ein.

Koordinator für die Deutsch­ schweiz ist Wilf Gasser. Der Berner Paar­ und Sexualpädagoge ist von der Idee der «Marriage­ Week» überzeugt. Er hofft, dass der Funke in viele Gemeinden überspringen kann. Denn: «Es ist wirklich erstaunlich, mit wie we­ nig Aufwand die wohl wichtigste Entscheidung zweier Menschen gestützt werden kann!» ThOMaS FeuZ

Kirchen und Gemeinden können wer tvolle Impulse vermitteln

Mit wenig Aufwand Grosses bewirken Die «MarriageWeek» will die Sozialkompetenz und Beziehungsfähigkeit von Paaren fördern. Vom 7. bis 14. Februar sind aktuell über 40 events aufgeschaltet, rund 100 sollten es werden. Einzelne Gemeinden führen am 6. oder 13. Februar einen Segnungsgottesdienst durch. Weitere Multiplikatoren werden noch gesucht.

Die Ehe feiern

«Es braucht keine Riesenpro­ gramme, um die Beziehung in einer Ehe aufzufrischen», sagt Wilf Gasser, Koordinator der «MarriageWeek» in der Deutsch­ schweiz. «Kirchen und Gemein­ den können mit erstaunlich wenig Aufwand wesentliche Im­ pulse für lebendige Beziehungen vermitteln.» Gasser denkt an eine Segnungsfeier, in denen Bild: zvg

öffentlich für Ehepaare der Ge­ meinde gebetet wird, oder auch an ein Ehe­Erneuerungsritual. Die Begeisterung für die «Mar­ riageWeek» wächst auch in der Schweiz: Menschen wollen ihre Ehe pflegen und haben Ideen entwickelt, wie die Ehe während dieser Woche gefeiert werden kann. Die «MarriageWeek» ist überkonfessionell ausgerichtet und soll die gesamte Bevöl­ kerung erreichen. Denn: Die Ehe ist eine besondere Art der Zweisamkeit. Die Liebe benötigt Aufmerksamkeit und Pflege und will immer wieder neu entdeckt werden.

Warum nicht …?

Die «MarriageWeek» hält einen bunten Strauss von Angeboten bereit (siehe Beitrag oben). Inte­ ressierte Ehepaare können eigene Ideen einbringen. Die «Marriage­ Week» ist offen für Aktivitäten,

die diese Aktion noch lebendiger und bunter machen. ThOMaS FeuZ www.marriageweek.ch

Die «MarriageWeek» «Warum investieren Menschen so viel Zeit und Geld in die Einrichtung ihrer Häuser und so wenig in ihre Beziehungen, für die sie ja eigentlich eine Wohnung oder ein Haus haben?» fragte sich der britische Unternehmer Richard Kane 1996 in einem Baumarkt. Seine Idee löste in England eine grosse Bewegung aus, die 2005 auch in die Schweiz kam. Kirchen und Gemeinden erinnern seither daran, dass dauerhafte Beziehungen möglich sind. In Feiern werden Paare gesegnet und zahlreiche Events laden dazu ein, das Abenteuer Ehe zu feiern. Höhepunkt der ist jeweils der Valentinstag (14. Februar).

Auf die Wintersaison hin haben meine Frau und ich unser Büro etwas aufgefrischt. Vieles entrümpelt. Wände gestrichen. Einen wunderschönen und zugleich strapazierfähigen Teppich verlegt. Unser Arbeitsplatz ist richtig schön geworden. Hinterlässt auch bei den Gästen einen guten Eindruck. Prunkstück ist allerdings nicht etwa die einmalige ChagallLitographie, auf die ich zwar auch stolz bin. Noch beeindruckender ist unser Safe. Früher hatten wir ihn unter einem Tuch versteckt. Nicht etwa wegen allfälligen Einbrechern. Aber er war so hässlich. Er war rostig und – wo noch Farbe war – dreckig gelblich. Dass das alte Stück mit einem schwarzen Anstrich zum Bijou der Reception werden würde, habe ich sofort gesehen. Farbe hatte ich im Haus. Meine Frau hat sich dann auch sofort darum gekümmert und das hässliche Ding wunderschön schwarz gestrichen. Nur, als ich am Tag darauf den Tresor öffnen wollte, ging das nicht mehr. Keine Chance. Alles Zerren nützte nichts. Zugeklebt. Bargeld, Schlüssel, Dokumente: alles eingeschlossen. Katastrophe perfekt! Mit dem Messer die Türumrandung aufkratzen. Zu zweit an der Tür reissen. Nichts bewegte sich. Ich sah mich schon beim Aufschweissen des Tresors. Eine groteske Vorstellung. Der Pastor als Panzerknacker. Es kam zum Glück nicht so weit. Mit Hilfe unseres Ältesten, seiner Kraft und meinem Gewicht brachten wir die Tür doch noch in Bewegung… Was ich aus der Geschichte gelernt habe? Es kommt nicht auf einen schönen Anstrich an. Besser alt und dafür brauchbar. Oder eben authentisch. Ein Tresor ist ein Tresor und kein Chagall. Und ich darf dazustehen, ein verkratzter, alternder, gar rostender Mensch zu sein. Allerdings einer, der seiner Bestimmung, ein Gotteskind zu sein, nachleben darf. Und so – unbeschönigt – hilfreich für andere sein. chRISTOPh GYSeL Der Autor ist Pastor und TourismusFachmann in Saas Grund.


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Inserate

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Nach dem 10-jährigen Jubiläum ein erfrischender Relaunch

«Was bleibt, ist Veränderung; was sich verändert, bleibt.» Unbekannter Autor Vor einem Jahr durfte die Coachingplus GmbH in CH-Embrach als Branchenpionier das 10-jährige Bestehen ihres erfolgreichen «Studiengangs für angewandtes Coaching» feiern. Die Erfolgsgeschichte wurde von über fünfhundert erfolgreichen Absolventinnen und Absolventen sowie hoch motivierten Mitarbeitenden geprägt. Privatpersonen sowie Fach- und Führungskräfte aus den verschiedensten Branchen und Hierarchiestufen liessen sich ausbilden und eigneten sich im Bereich Coaching ein breit gefächertes Know-how an. Jetzt hat das Unternehmen seinen Firmenauftritt überarbeitet und bietet noch attraktivere Dienstleistungen an.

&

profitieren. Das Ziel des Studiengangs sowie der Diplomausbildung ist es, Führungskräfte und Teams fit für die Zukunft zu machen.

Frisch, modern und informativ: Unter diesem Motto präsentiert Coachingplus seit Dezember 2010 die neue Firmenbroschüre. Sie steht als 30-seitiges PDF auf der Firmenwebsite www.coachingplus.ch zur Verfügung und soll Interessentinnen und Interessenten über die Angebotspalette informieren. Besonders viel Wert wurde dabei auf eine ästhetisch hochwertige Gestaltung und eine leserfreundliche Inhaltsstruktur gelegt. Auf übersichtliche Weise erhalten Leserinnen und Leser einen umfassenden Einblick in die gewinnbringenden Ausbildungseinheiten, welche sofort in die Praxis umgesetzt werden können. Aussagekräftige Referenzen sowie wertvolle Hinweise auf die innovativen Wissens- und Vernetzungsplattformen ergänzen den Inhalt.

«Qualität muss man denken. Dann schaffen.»

Ein Blick in verschiedene Medien und aktuelle Literaturlisten verrät: Die anhaltenden Veränderungen in Wirtschaft und Gesellschaft führen zu einem wachsenden Bedarf an professioneller Beratung. Während konventionelle Weiterbildung gekürzt wird, gewinnen individuelle Massnahmen wie Coaching an Bedeutung. Hoch qualifizierte, erfahrene Coachs sind gefragt und werden es in Zukunft noch viel stärker sein. Coachingplus lädt dazu ein, die persönlichen Coaching-Kompetenzen zu erweitern und vom differenzierten Ausbildungsangebot zu

Urs R. Bärtschi Inhaber und Geschäftsführer

(E.O. Schmidt) Wir sind überzeugt, dass wir unseren Kundinnen und Kunden mit den Neuerungen in Auftritt und Dienstleistungspalette noch attraktivere Möglichkeiten bieten, sich für die Business-Welt bestens vorzubereiten. Als Anbieter der ersten Stunde war und ist uns bewusst, dass Coaching das Erfolgsmodell der Gegenwart und der Zukunft ist.

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FOrUM

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LeserBrieFe

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synergie

Ich habe nichts hinzuzufügen Die Zeitungen sind voll damit: Jeder prognostiziert, was uns im neuen Jahr erwartet. Die einen eher primitiv: Zwei Punkte aus der Vergangenheit, die Linie wird weitergezogen. Die andern differenzierter: Das mit der Dollarund Euroschwäche kann ja nicht ewig so weitergehen, die Auslastung der Meerschiffe ist ein historisch verlässlicher, also guter Indikator. Die NZZ zitiert eine breit angelegte Untersuchung, bei der die Schweizer Unternehmen optimistischer in die Zukunft blicken als ihre anderen europäischen Schicksalsgenossen. Aber letztlich, seien wir ehrlich, ist es nicht viel mehr als Kaffeesatzlesen, Werweissen, ein unterhaltsames, wenn auch viel beachtetes Gesellschaftsspiel. Und so kann ich mich persönlich am Spiel beteiligen. Oder

ich kann das hervorheben, was ich wirklich weiss. Ich versuche es mit der zweiten Variante.

Was Maria sagen würde

Sie spielte sich nie auf und drängte sich nie in den Vordergrund. Sie kannte ihre Rolle und ihre Bedeutung gegenüber Gott, vor dem sie Gnade gefunden hatte, genau. Eine der wichtigsten Aussagen von Maria steht in Johannes 2,5. Maria sagt zu den Dienern: «Was er euch sagt, das tut!» Nur dies würde Maria heute zu jeder Person sagen, die sich bei ihr beliebt machen will oder sie auf einen Sockel stellen möchte. rene Wenger, Buchs AG

«idea Spektrum» Nr. 50/2010 «Protestanten sollten Maria mehr verehren» Es gibt keine Bibelstelle, die eine besondere Verehrung von Maria als Mutter von Jesus Christus rechtfertigen würde. Jesus selbst hat es nie getan, warum sollen wir es dann tun? Jesus war seinen Eltern untertan, obschon er mit zwölf Jahren wusste, dass Joseph nicht sein leiblicher Vater war (Lukas 2,49-51). Der Engel Gabriel sprach zu ihr: «Fürchte dich nicht Maria, du hast Gnade bei Gott gefunden.» (Lukas 1,30) Maria wurde nicht mitgeteilt, sie sei etwas Besonderes, sondern sie habe Gnade gefunden. Bei der Hochzeit zu Kana stellt Jesus die Bedeutung seiner Mutter als «Mittlerin» klar: «Jesus spricht zu ihr: Weib, was geht es dich das an, was ich tue? Meine Stunde ist noch nicht gekommen.» (Johannes 2,4) Bei Gott gilt kein Ansehen der Person: «Denn wer den Willen tut meines Vaters im Himmel, der ist mein Bruder und meine Schwester und meine Mutter.» (Matthäus 12,50) Ein weiteres Beispiel steht in Lukas 11,27: «Eine Frau aus dem Volk erhob ihre Stimme und sprach zu ihm: ‹Selig ist der Leib, der dich getragen hat und die Brüste, die du gesogen hast.› Er aber sprach: ‹Ja, selig sind, die das Wort Gottes hören und bewahren.›» Ein Vorbild ist uns Maria aber in ihrer Demut und Bescheidenheit.

Ich weiss, dass es im neuen Jahr nicht grundsätzlich besser wird. Die Menschen, grossmehrheitlich nicht von Gott geprägt (und trotzdem wichtige Mitspieler im Fortgang der Geschichte), werden ihrem eigenen Sinnen und Trachten folgen, und das ist nicht auf den Vorteil der Gemeinschaft gerichtet. Gier, verhaltene und offene Gier, wird den Markt prägen. Die politischen Abstimmungen werden von Egoismen, Ängsten, kurzsichtigen Überlegungen geprägt sein. Die antichristlichen Tendenzen werden zunehmen. Kriegerische Ereignisse werden, gemessen an Flugstunden, beeindruckend nahe von uns stattfinden. Das Wetter wird

scheinbar verrückt spielen, so dass die Medien von einem Jahrhundert… (Frühjahr, Sommer, Herbst oder Winter) sprechen werden. Und die Menschen werden sich mehr für Tennis, Fussball und vermeintliche oder wirkliche Skandale interessieren als für langfristige – und darum vermutlich unausweichliche – Entwicklungen. Ganz schön pessimistisch? Ja! Ich zitiere deshalb einen katholischen Theologen, Franz-Josef Bode (Bischof von Osnabrück): «Eigentlich bräuchten wir jemanden, der den weltweiten Problemen nicht aus dem Weg geht, der den Osten und den Westen, die reichen und die armen Völker miteinander versöhnt. Der nicht nach Hautfarbe und Intelligenz einteilt, der sich nicht bloss für den Mächtigen und Tüchtigen interessiert, der gelegen oder ungelegen die Matthies las mit dem Titel «Aber der Herr lacht ihrer…» Das tönt ja wie von einem populistischen Rechtspolitiker, der nicht über die Nase hinausdenkt, nur damit er seinen Lebensstil nicht ändern muss. Wer einigermassen informiert ist über die katastrophalen Auswirkungen der Klimaerwärmung und ihre schrecklichen Folgen für grosse Teile der Menschheit, kann bei einem solchen Artikel nur den Kopf schütteln. Aber man braucht natürlich einen weiteren Horizont als nur den Blick aufs Wetter von zwei Wintern in Deutschland! Dass das Ganze noch biblisch gerechtfertigt wird, schlägt der Sache den Boden aus. Ich schäme mich als Christ, in deren Name so etwas geschrieben wurde. Ich hoffe sehr, dass das ein einmaliger Ausrutscher war. Ich möchte mir jedenfalls solche fromm begründete Kurzsichtigkeiten nicht mehr zu Gemüte führen müssen. HAnsrUeDi BLUM, Zofingen

Wieder grobes Geschütz Die demütige Jungfrau Maria, wie sie die amerikanische Malerin Brigid Marlin heute sieht.

Fromme Kurzsichtigkeit «idea Spektrum» Nr. 1/2011 – «Aber der Herr lacht ihrer …» Ich traute meinen Augen nicht, als ich den Kommentar von Helmut

«idea Spektrum» Nr. 49/2010 – «Podium» von Hans-Ulrich Bigler zur Erbschaftssteuer Richtig, Herr Bigler, zwei Wochen nachdem die SP-Steuerinitiative an der Urne mit enormem finanziellem Aufwand und Angstmacherei aus Ihren Kreisen gebodigt wurde, wird eine Erbschaftssteuer lanciert. Die SP-Initiative wurde mit vielen Unwahrheiten erledigt.

Wahrheit sagt, der Wege zum Frieden zeigt, der allen Menschen Orientierung bietet, der auch auf mich eingeht, der mir hilft, mich zu verstehen, der mich liebesfähig macht, der mich befreit von Sorgen, Angst und Aggressionen, der mich braucht, ohne mich zu missbrauchen, der mir verzeiht und nichts nachträgt, der klare Sicht gibt in Entscheidungen, der meinem Leben Sinn gibt, auf den wir alle uns verlassen können. Wir brauchen dich, Jesus.» Dem ist nichts hinzuzufügen. CHrisTOPH Wyss Der Autor ist Rechtsanwalt und Präsident der Internationalen Vereinigung Christlicher Geschäftsleute (IVCG). Er wohnt in Bern. christoph.wyss@ advobern.ch

Man kann für oder gegen eine Erbschaftssteuer sein. Was mich allerdings stört, ist, dass Sie bereits weit im Voraus wieder mit dem gleichen Geschütz zu schiessen beginnen. Wieder werden die KMU herangezogen. Wieder wird behauptet, es ginge eine enorme Anzahl von Arbeitsplätzen verloren. Sie mit Berner Wirkungsstätte sollten einmal ins Steuergesetz Ihres Kantons sehen. Genau die KMU sind von der Erbschaftssteuer ausgenommen. Seien dies nun Einzelfirmen oder juristische Personen (AG/GmbH). Ihre Behauptung, die Erbschaftssteuer sei auf kantonaler Ebene abgeschafft worden, entspricht nicht der Wahrheit. Der Kanton Bern und auch die meisten anderen Kantone kennen nach wie vor eine Erbschaftssteuer. Wie das Beispiel des Kantons Bern zeigt, sind Nachfolgeregelungen auch mit einer Erbschaftssteuer problemlos möglich! Zudem, KMU werden meistens an direkte Nachkommen vererbt. Selbst wenn die KMU‘s nicht von der Steuer ausgenommen würden, käme ein sehr moderater Steuersatz zum Zug. Die Regelung käme wesentlich billiger, als wenn die Unternehmung an Dritte zum Wert der Gesellschaft verkauft würde und der Gewinn daraus steuerfrei in den Sack des Unternehmers ginge. MAX FLÜCKiger, pensionierter Steuerexperte im Kanton Solothurn, Biberist


CHRIST IM ALLTAG

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Eva Würgler unterstützt Menschen durch Maltherapie bei ihrer Neuorientierung

Malend einen neuen Zugang zur Seele finden Heilige Stille herrscht, wenn Kinder und Erwachsene malen, was sie bewegt. Die Maltherapeutin Eva Würgler aus Bubikon begleitet sie dabei einfühlsam. Dieses Malen ist nicht nur Vergnügen.

Schluss der Therapie wird die Person dafür gewürdigt, was sie durchgemacht hat, was sie tragen musste und nun erarbeitet hat. Das therapeutische Malen dient nicht nur dem Vergnügen, es ist harte Arbeit.

«Eine Lebenskrise hat mich zur Maltherapie geführt», erzählt Eva Würgler. Sie habe schon immer gerne gezeichnet und gemalt. Während jener Krise erlebte die Mutter von heute drei erwachsenen Kindern und ehemalige Lehrerin, dass Malen ihr gut tat und eine therapeutische Wirkung zeigte. «Ich fand einen anderen Zugang zu mir, erkannte wieder meine Gaben und Stärken. Sie zu nähren, war sehr heilsam für mich.» Um dies auch anderen Menschen zu ermöglichen, bildete sich Eva Würgler zur Malund Kunsttherapeutin aus. Sie lernte das Vorgehen, verschiedene

«Von oben» angestellt

Impressum Idea Schweiz Herausgeber: Idea Information AG, 4410 Liestal Verwaltungsrat: Heiner Henny, Präsident; Sam Moser, Stellvertreter; Paul Beyeler, Hans Lendi, Hansjörg Leutwyler, Hanspeter Schmutz Ideelle Trägerschaft: Schweizerische Evangelische Allianz (SEA), Verband Evangelischer Freikirchen und Gemeinden (VFG), Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Missionen (AEM) Redaktion: Josefstr. 32, 8005 Zürich, Tel. 044 444 16 44, Fax 044 444 16 49 E-Mail: redaktion@ideaschweiz.ch Internet: www.ideaschweiz.ch Chefredaktor: Andrea Vonlanthen Büro: Bahnhofstr. 65, 9320 Arbon Tel. 071 446 70 02, Fax 071 446 74 88 E-Mail: andrea.vonlanthen@ideaschweiz.ch Redaktor: Thomas Feuz Er weitertes Team: Esther Reutimann, David Sommerhalder, Thomas Hanimann, Iris Muhl, Sibylle Zambon, Christian Bachmann, Mirjam Fisch-Köhler, Marlies Reutimann Praktikum: Stefanie Niederhäuser Inserateservice: Jordi AG – das Medienhaus, Roland Rösti, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 25, Fax 031 819 38 54 E-Mail: inserate@ideaschweiz.ch Aboservice: Jordi AG – das Medienhaus, Ursula Seifried Jordi, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 20, Fax 031 819 38 54 E-Mail: abo@ideaschweiz.ch Abopreise: Jahresabo Fr. 145.–, Seniorenabo Fr. 117.–, Halbjahresabo Fr. 77.–. Das Abo ist unter Einhaltung einer vierwöchigen Frist jeweils zum Bezugsende kündbar. Konto: PC-Konto 40-788586-4 Idea Information AG, 4410 Liestal Layout/Druck/Versand: Jordi AG – das Medienhaus, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp www.jordibelp.ch

Bild: Mirjam Fisch-Köhler

Farbe ins Leben: Eva Würgler setzt erfolgreich auf die Maltherapie.

Krankheitsbilder und weitere Materialien kennen, mit denen hilfreich gearbeitet werden kann. Seit 16 Jahren begleitet die 54-Jährige nun Kinder, Jugendliche und Erwachsene im eigenen Atelier in Bubikon im Zürcher Oberland.

Gefühle freilegen

Frauen in der Lebensmitte seien manchmal orientierungslos. Jahrelang standen das Wohl der Kinder und die Mutterrolle im Vordergrund. Wenn die Kinder dann ausfliegen, können Mütter ihre persönlichen Gaben und Interessen oft gar nicht benennen. Wer Veränderungen anstrebe und Neues ausprobieren wolle, könne dies durchs Malen schrittweise angehen, erklärt die Therapeutin. Oft sagten die Leute zuerst, sie könnten überhaupt nicht malen. Das sei auch gar nicht nötig. Offenheit, Freude an Farben, Neugier auf das, was werden kann, genügten als Voraussetzungen. «Die Natur zeigt uns die Kreativität Gottes», stellt Eva Würgler fest. «Als sein Ebenbild lassen wir beim Malen etwas aufleben, das in uns angelegt ist. Das wirkt stärkend.» Malen sei ein kreativer Zugang zu verschütteten Gefühlen oder unbenannten Wünschen, zu den persönlichen Talenten. «So wird beim Malen Neues entdeckt und ausprobiert. Es kann danach im realen Leben umgesetzt werden.»

Auch für Kinder

Eine Maltherapie eignet sich für Menschen, die sich in einer Lebenskrise oder Depression befinden oder ein Trauma überwinden

wollen. Kinder, die unter der Trennung der Eltern leiden, die von Entwicklungsverzögerungen oder Hyperaktivität betroffen sind, sowie Opfer von Mobbing können ihr Erleben beim Malen verarbeiten. Während des Malens entwickelt sich ein Bild, das viel über die malende Person, ihr Problem und die Lösung erzählt. Dem gilt die volle Aufmerksamkeit der Therapeutin. Oft werden Bilder aus dem realen Leben gemalt. Sie sind es, an die wir uns erinnern, die uns belasten können und uns in Träumen begegnen.

Ungesagtes ausdrücken

Beim lösungsorientierten Malen steht ein klares Thema des Klienten im Vordergrund. Eine Situation soll geklärt, aufgearbeitet werden. Dazu wird die belastende Erinnerung gemalt, oft mit den blossen Händen. Damit wird ein unmittelbarer Kontakt zum Bild hergestellt. Ausgehend von einem Kreis bewegen sich die Hände übers Papier, folgen Impulsen. Nach und nach zeigen die so entstehenden Bilder Wege auf, die zu Friede und Versöhnung führen. Sei es mit sich selbst, einer anderen Person oder mit Geschehenem. Eva Würgler achtet bei den Malenden auf Symptome wie Körperhaltung, Atmung, Tempo oder Verzögerungen. Manchmal spricht sie diese direkt an: «Was für Gedanken gingen dir jetzt gerade durch den Kopf?» Manchmal kommt sie am Ende der Stunde darauf zu sprechen, reflektiert mit dem Klienten zusammen, was geschehen ist. Am

Ihr Glaube spiele bei der Begleitung ihrer Klienten eine grosse Rolle, bestätigt Eva Würgler. Sie nimmt mit ihrer Familie in der reformierten Landeskirche Gossau ZH am Gemeindeleben teil. «Glaubensthemen kommen in den Gesprächen oft vor.» Malen verändere und löse etwas aus. «Ich trage deshalb eine grosse Verantwortung und bin froh, muss ich dies nicht alleine tun.» Sie sei «von oben» angestellt, betont Eva Würgler. Das Gebet gehöre für sie dazu. Sie betet für ihre Klienten, und wenn sie es wünschen, auch mit ihnen.

Niemand ist allein

«Wer mit mehreren Personen im Atelier arbeitet, erfährt, dass er mit seinen Problemen nicht allein ist», sagt Eva Würgler. «Jeder räumt in seinem Leben um oder aus. In der Gruppe wird man getragen und trägt die Anderen mit.» Oft herrsche eine heilige Stille im Atelier, wenn jedes an seinem Thema malt. Ist die Situation des Klienten sehr emotionsgeladen, empfiehlt Eva Würgler eher die Einzelstunde. Eine 47-jährige Frau hat diese Art von Malen positiv erlebt: «Es ist das Beste, was mir je passiert ist! Jetzt bin ich geheilt und habe Frieden.» MIRJAM FISCH-KÖHLER

Kein Hindernis Eva Würgler bietet in Bubikon begleitetes Malen, Kunst- und Maltherapie in Einzel- oder Gruppenstunden an. Die meisten Krankenkassen bezahlen sie über die Zusatzversicherung. «Mir ist es sehr wichtig, dass sich jeder, der es braucht, eine Maltherapie leisten kann», erklärt Eva Würgler. Sie ist deshalb gerne zum Gespräch bereit, wenn es darum geht, wie die Therapie finanziert werden kann. www.maltherapie-wuergler.ch


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TAGESSCHAU

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«Bar timäusprojekt» weckt eine geistliche Erneuerung unter Bettlern in indischen Grossstädten

Herzen voll Liebe und Lampen mit Sonnenenergie Das «Bartimäusprojekt» verhilft indischen Bettlern seit zehn Jahren zu einem neuen Leben. Es wurde 2009 mit dem «Mother Theresa Award» ausgezeichnet.

derisch zu bleiben. Das Projekt ist der Inter-Mission angegliedert. BERNARD HUBER Der Autor ist reformierter Pfarrer in Degersheim und Präsident des Hilfswerks. www.bartimaeus.ch

Das Werk will geistliche Erneuerung durch Gebet in die Bettlerwelt bringen. Es gehört zu den Merkmalen dieser Bewegung, dass die rund 300 Sozialarbeiter die Bettler in das sogenannte «Gebet der Stille» einführen, sobald sie den Zugang zum christlichen Glauben gefunden haben. Diese besondere Gebetsform verhilft dazu, Herz und Tat in Verbindung zu bringen und das Leben nach dem Evangelium auszurichten. Diese in der Schweiz entwickelte Gebetsform ist auf die Kultur Indiens zugeschnitten. Natürlich gehört dazu auch die Einbindung in eine «Open Church», eine Bettlergemeinde. Sozialunternehmen verhelfen dem Werk zu einer gewissen finanziellen Unabhängigkeit. Neuerdings steht der Vertrieb von Lampen auf dem Programm, die mit Sonnenenergie angetrieben werden.

Gebet der Stille Auch sie bekommen in Indien soziale und geistliche Betreuung.

Schwierigkeiten

Während sich das Werk in Städten wie Hyderabad und Chennai frei entwickelt, kam es in letzter Zeit zu Zusammenstössen mit radikalen Hindu-Gruppen, welche die Verbreitung des Evangeliums in den Slums unterbinden wollen. Die Mitarbeiter berichten von einer Radikalisierung dieser HinduGruppen in Städten, wo die Situation bisher eine unbehinderte Tätigkeit erlaubte. Ohne die Opfer, welche die Mitarbeitenden aufbringen, wäre diese soziale und missionarische Arbeit nicht möglich. Die meisten von

ihnen gehen noch einem anderen Beruf nach. Das Projekt kämpft mit der hohen Teuerung, welche die Finanzierung der Löhne und die Austeilung von Mahlzeiten und sauberem Trinkwasser erschwert.

Vision im Auge behalten

Trotz vieler Schwierigkeiten verliert das Werk nicht an Dynamik. Die Leiter in Indien und in der Schweiz stellen das Anliegen des Reiches Gottes über alle übrigen Alltagssorgen. Sie wissen, dass Gott für alles aufkommen wird. Das hindert sie nicht daran, erfin-

Das Buch «Hätte ich bloss gewusst, dass du so nahe bist...» behandelt das für die Arbeit in Indien entwickelte «Gebet der Stille». Pfarrer Bernard Huber zeigt auf, wie wir durch die Gegenwart des dreieinigen Gottes in unserem Innersten geprägt und verändert werden. Das Buch zeigt in vier Schritten einen Weg von der Geschäftigkeit und Umtriebigkeit unseres Alltags hin zur Stille und zur Gegenwart Jesu. Von dort kommt die Hilfe, die Herausforderungen unseres Lebens anzunehmen – in Indien wie in der Schweiz. (ISBN: 978-3-501-01615-2, Fr. 14.90)

FamilyLife macht an der Hochzeitsmesse auf die Ehevorbereitung aufmerksam

Vor lauter Hochzeit die Liebe nicht vergessen Um die eigene Hochzeit zu planen, investiert ein Paar im Schnitt 250 Stunden. «Wie viel Zeit nehmen Sie sich, um die Beziehung Ihres Lebens aufzubauen?», fragt Paarberater Roger Götz angehende Brautpaare an der Hochzeitsmesse.

Ausstellern findet sich jedoch ein Stand, der über diesen Tag hinausblickt. Die Standbetreiber fragen nicht «Haben Sie schon eine passende Lokalität?» oder «Suchen Sie den perfekten Hochzeitsfotografen?», sondern: «Wie gut kennen Sie sich bereits?»

Traumhafte Brautkleider, funkelnde Eheringe und kunstvoll dekorierte Tische und Tafeln: An der Hochzeitsmesse in Zürich finden angehende Brautpaare fast alles, was sie sich für ihren grossen Tag wünschen. Mitten unter den

Hochzeit – wie weiter?

Ehe-Vorbereitung FamilyLife ist am 15. und 16. Januar auch an der Hochzeitsmesse in St Gallen vertreten. Der nächste Kurs «Paar mit Vision» findet vom 12. bis 13. März in Zürich statt. www.familylife.ch

Bilder: zvg

Der Arbeitszweig «FamilyLife» von Campus für Christus war an der Hochzeitsmesse am vergangenen Wochenende in Zürich präsent. «Als Kontrapunkt zum kommerziellen Wirbel um das Hochzeitsfest ermutigen wir Paare, nicht nur den einen, grossen Tag vorzubereiten, sondern das ganze gemeinsame Leben. Wir bieten ihnen konkrete Hilfen an, um an ihrer Beziehung zu arbeiten, damit die Liebe ein Leben lang hält», erklärt Roger Götz, Paarberater bei FamilyLife in Zürich.

In einem Vortrag machte Götz die Zuhörer darauf aufmerksam, dass Liebe gepflegt werden muss. Dauerhafte Liebe entstehe, wenn die Partner ehrlich miteinander sind, einander vergeben und immer mal wieder ein Abenteuer zusammen erleben. «Viele Ehen scheitern, weil die Beziehung langweilig wird. Dem kann man entgegenwirken, indem man gemeinsam Neues wagt.»

Prävention und Fragen

«Viele denken, Ehe-Seminare seien nur für Paare mit Problemen. Wir konnten angehende Brautpaare ermutigen, präventiv an der Beziehung zu arbeiten», erzählt Götz. Im Gespräch seien auch Fragen aufgekommen, zum Beispiel, wie man mit Unterschiedlichkeit in der Beziehung umgehe, oder wie man besser auf die Bedürfnisse des anderen eingehen könne.

Roger Götz mit einem Paar am FamilyLife-Stand in Zürich.

Bevor die Zuhörer wieder in der Masse der Hochzeitsplanenden verschwanden, gab der Paarberater ihnen den folgenden Gedanken mit: «250 Stunden verbringen Paare im Schnitt damit, ihre Hochzeit zu planen. Wie viel Zeit wollen Sie damit verbringen, sich auf die Beziehung Ihres Lebens vorzubereiten?» STEFANIE NIEDERHÄUSER


AGENDA

Ferien

ideaSchweiz l 02/2011

AGENDA

Top-Internetadressen

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Gesine Lötzsch

N AC H R IC H T E N

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Debatte: Soll Deutschland kommunistisch werden? WIDERSPRUCH Die Werbung der Vorsitzenden der Linkspartei, Gesine Lötzsch, für den Kommunismus stößt auch in der Kirche auf heftige Kritik. Die Partei bekam bei der Bundestagwahl fast 12 % (76 Abgeordnete). Sie regiert mit in den Bundesländern Brandenburg und Berlin und teilweise in Nordrhein-Westfalen.

I

n einem Beitrag für die „Junge Welt“ – einst Zeitung der SED-Jugendorganisation „Freie Deutsche Jugend“ (FDJ) – hatte sie über „Wege zum Kommunismus“ geschrieben (siehe Kasten rechts). Der Bischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens, Jochen Bohl, erklärte auf Anfrage von idea, ihm seien solche Äußerungen „schlichtweg unbegreiflich angesichts der Menschheitsverbrechen, die unter dem Vorzeichen des Kommunismus begangen wurden“. Besonders störe ihn die Lässigkeit, „mit der Frau Lötzsch meint, man könnte es ja noch mal probieren – auch aus der Regierung heraus“, so Bohl. „Da kann man nur hoffen, dass es dazu nicht kommen wird, weil die Wahlergebnisse ein solches Experiment nicht zulassen.“

Bischof: Kommunismus und Christentum schließen sich aus Indem sie den Kommunismus als gültiges Programm der Linken benenne, stelle sie sich und ihre Partei ins gesellschaftliche Abseits, erklärte der Bischof der pommerschen Kirche, Hans-Jürgen Abromeit (Greifswald), gegenüber idea. „Außer ein paar Ewiggestrigen bei uns und einigen übrig gebliebenen Diktatoren strebt niemand mehr den Kommunismus als Ziel gesellschaftlicher Entwicklung an.“ Gerade Christen hätten schmerzlich erfahren müssen, welche Opfer der real-existierende Sozialismus auf seinem Weg zum Kommunismus produziert hat. Deswegen seien 1989 vielerorts auch Christen die treibende Kraft der friedlichen Revolution gewesen: „Kommunistische Ideologie und christliches Menschenbild schließen sich aus.“

„Diese Partei hat nie mit dem Geist des Kommunismus gebrochen“ In anderen Parteien wurde besonders kritisiert, dass sich Lötzsch nicht von den Verbrechen distanziert hat, die im Namen des Kommunismus begangen wurden. „Diese Partei hat niemals mit dem Geist des Kommunismus gebrochen“, sagte der Vize-Vorsitzende der Unions-Bundestagsfraktion, Arnold Vaatz. „Wären morgen die Voraussetzungen dafür gegeben, die Linke hätte keinerlei Skrupel, wie nach 1945 die Demokratie zu nutzen, um sie erneut abzuschaffen.“ CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe erklärte: „Die skandalöse KommunismusSehnsucht von Gesine Lötzsch ist ein Schlag ins Gesicht aller Opfer dieser menschenverachtenden Ideologie.“ Einmal mehr werde klar: „Die Linkspartei ist und bleibt die Erbin der SED.“ SPD-Chef Sigmar Gabriel erklärte: „Eine Partei, die solche Zweifel an ihrer demokratischen Grundorientierung zulässt, kommt als Partner für uns auf Bundesebene nicht infrage.“ Auch innerhalb der Linkspartei gab es Kritik an Frau Lötzsch, besonders aus Sachsen-Anhalt sowie von Fraktionschef Gregor Gysi. P

Die Opfer des Kommunismus laut „Schwarzbuch des Kommunismus“ China Sowjetunion Nordkorea Kambodscha Afrika Afghanistan Osteuropa Lateinamerika

65,0 Millionen Tote 35,0 Millionen Tote 2,0 Millionen Tote 2,0 Millionen Tote 1,7 Millionen Tote 1,5 Millionen Tote 1 Million Tote 150.000 Tote

Auszüge aus Gesine Lötzschs Beitrag „Wege zum Kommunismus“ (alles unter: http:// www.jungewelt.de/2011/01-03/001.php): „Die Wege zum Kommunismus können wir nur finden, wenn wir uns auf den Weg machen und sie ausprobieren, ob in der Opposition oder in der Regierung. Auf jeden Fall wird es nicht den einen Weg geben, sondern sehr viele unterschiedliche Wege, die zum Ziel führen. Viel zu lange … streiten wir über den richtigen Weg, anstatt die verschiedensten Wege auszuprobieren. Egal, welcher Pfad zum Kommunismus führt, alle sind sich einig, dass es ein sehr langer und steiniger sein wird. Noch immer dominieren die Interessen der Großkonzerne und der Superreichen. Aber ein Weiter-So-WieBisher und die Vorherrschaft der Interessen weniger haben Konsequenzen. Eine neue und tiefere Finanz- und Wirtschaftskrise zeichnet sich jetzt schon ab. Die EU droht, an den ungelösten Widersprüchen und einem antisozialen Kurs zu zerbrechen. Es sind viele Bausteine, mit denen wir darum kämpfen, in der heutigen bürgerlich-kapitalistischen Gesellschaft über sie hinaus zu wirken, die Profitdominanz über Wirtschaft und Gesellschaft zu überwinden, die Ansätze einer neuen Gesellschaft ‚hineinzupressen’ in die alte, bis sich beweist, dass dem demokratischen Sozialismus die Zukunft gehört.“

Dazu schreibt die Tageszeitung „Rheinische Post“ (Düsseldorf): „Linken-Chefin Lötzsch wirbt für den Kommunismus. Co-Chef Klaus Ernst macht durch einen opulenten Lebensstil auf sich aufmerksam ... Die Linke steckt gut drei Jahre nach ihrer offiziellen Gründung in einer tiefen Krise. Es ist nach dem Zusammenschluss von Ost und West, von alter PDS und neuer WASG, nicht gelungen, die Partei zu einen.“

Foto: PR

In den Medien sorgten die Aussagen für Schlagzeilen:

ideaSpektrum 2.2011


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N AC H R IC H T E N

Israel: Gemeinsam für Frieden beten STAATSPRÄSIDENT „Wir haben nicht verschiedene Himmel“ – Schimon Peres tritt für zwei Staaten im israelisch-palästinensischen Konflikt ein.

Z

um gemeinsamen Eintreten und Gebet um Frieden im Heiligen Land hat Israels Staatspräsident Schimon Peres die dortigen Religionen aufgerufen: Judentum, Islam und Christentum. Außerdem sprach er sich für eine Zwei-Staaten-Lösung im israelisch-palästinensischen Konflikt aus. Peres äußerte sich bei seinem Neujahrsempfang in Jerusalem. Zu den Gästen aus Politik und Religion zählten der grieSchimon Peres chisch-orthodoxe Patriarch Theophilos III., der (katholische) Lateinische Patriarch Fouad Twal und der Vertreter des armenischen Patriarchats, Nurhan Manukian (alle Jerusalem). Peres hält Frieden zwischen Israel und Palästina für möglich. Die Unterschiede seien nicht mehr so groß wie früher. Der Staatspräsi-

dent mahnte die Religionsgemeinschaften zur Überwindung der Unterschiede: „Wir haben nicht verschiedene Himmel, sondern nur verschiedene Gebetbücher.“ Eine globalisierte Welt brauche auch das globale Gebet. Theophilos dankte den israelischen Behörden für ihre Bemühungen, Pilgern und Touristen den Zugang zu den Heiligen Stätten zu erleichtern. Dies habe die Besucherzahlen steigen lassen. Gleichzeitig forderte er etwa Einreisevisa für christliche Geistliche und Steuerbefreiung für Kirchenbesitz. 2010 sind schätzungsweise 3,4 Millionen Touristen in das Heilige Land gereist, rund 700.000 mehr als 2009. Damit wurde ein Rekord aufgestellt. Die meisten Besucher kommen aus religiösen Gründen. P

Religionen in Israel Juden Muslime Christen

80,6 % 16,0 % 2,1 %

NOTIERT Langzeituntersuchung: Wer glaubt, wird tatsächlich zufriedener Religiöser Glaube trägt wesentlich zur Lebenszufriedenheit bei. Soziales Engagement, ein gesunder Lebensstil und der Glaube haben einen mindestens ähnlich starken Einfluss auf die Zufriedenheit wie feststehende Charaktereigenschaften. Das geht aus einer Langzeiterhebung hervor, deren Daten Gert G. Wagner vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung in Berlin mit den Soziologen Bruce Headey (Melbourne/Australien) und Ruud Muffels (Tilburg/Niederlande) ausgewertet hat. Die Ergebnisse widersprechen der in der Psychologie bisher vorherrschenden Ansicht, dass das Empfinden von Zufriedenheit genetisch bedingt sei und nicht verändert werden könne. Personen mit uneigennützigen oder familienorientierten Zielen seien zufriedener als solche, die in erster Linie nach beruflichem und materiellem Erfolg streben, so Headey. Laut Wagner schaden zu viel Egoismus und rein wirtschaftliches Wachstum einer Gesellschaft.

Hobby-Künstler schaffen Bernstein-Luther NORDOSTPREUSSEN Ehepaar sammelte jeden Stein an der Ostseeküste selbst in ungewöhnliches Kunstwerk haben lutherische Christen in Königsberg (Kaliningrad) geschaffen: ein Porträt des Reformators Martin Luther aus Bernsteinen. Schöpfer des Bildes ist das Ehepaar Nadeschda und Walter Bekker, das zur Auferstehungsgemeinde in der nordostpreußischen Metropole gehört. Die Hobby-Künstler schenkten es vor kurzem dem Königsberger Propst Jochen Löber. Er ließ das Bernstein-Gemälde in der Auferstehungskirche aufhängen, damit es auch der Öffentlichkeit zugänglich ist. Wie Löber auf idea-Anfrage mitteilte, habe das Ehepaar Bekker für das Bild Hunderte Bernsteine an der Ostseeküste gesammelt und entsprechend der Farbtöne eingepasst. Den materiellen Wert des Kunstwerks könne er nicht beziffern, so Löber; es habe für ihn aber

einen hohen ideellen Wert. Die Propstei Königsberg umfasst 42 Gemeinden mit rund 2.000 Mitgliedern. Davon gehören über 300 zur Auferstehungsgemeinde in Königsberg. Die Gottesdienste werden zweisprachig in Deutsch und Russisch gehalten. Die Propstei ist Teil der Evangelisch-lutherischen Kirche im Europäischen Russland.

46 Jahre war Kirchliches verboten Nordostpreußen mit seiner Hauptstadt Königsberg gehörte bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 zu Deutschland, wurde danach von der Roten Armee besetzt und weitgehend zerstört. In der jahrhundertelang evangelisch geprägten Region, die etwa so groß wie SchleswigHolstein ist, war während der sowjetischen Zeit kirchliches Leben verboten. Das än-

Der Bernstein-Luther in Königsberg

derte sich erst mit der Auflösung der Sowjetunion 1991. Danach kamen verstärkt Russlanddeutsche in das Gebiet Kaliningrad. Sie machen heute mehr als 1 % der rund 950.000 Einwohner aus. P

Fotos: PR

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Kann man die Bibel nur wörtlich richtig verstehen? THEOLOGENZWIST Schweizer Theologe weist Kritik von Kollegen an den freikirchlichen Gemeinden im Grenzgebiet zurück

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ür den an der Universität Basel tätigen evangelischen Theologieprofessor Reinhold Bernhardt (Basel) verhalten sich Freikirchen teilweise „sektenhaft“. In einem Interview hat er den in der Region Basel und Lörrach tätigen freikirchlichen Gemeinden darüber hinaus auch einen „Missbrauch der Bibel“ vorgeworfen. Wer die Bibel – wie in vielen Freikirchen üblich – wörtlich nehme, nehme sie nicht ernst, so Bernhardt (idea berichtete darüber in der letzten Ausgabe). Seine Auffassung ist auf scharfe Kritik des an der Staatsunabhängigen Theologischen Hochschule Basel tätigen Kollegen, Prof. Armin Mauerhofer, gestoßen. Für ihn gibt es „gar keine andere Möglichkeit, den tieferen Sinn der Bibel zu erfassen, als sie wörtlich zu verstehen“. Wenn man sich davon löse, seien „unendlich vielen spekulativen Auffassungen, wie der Text zu ver-

stehen ist, Tür und Tor geöffnet“. Durch die historisch-kritische Bibelauslegung setzten heute Theologen den Sinn des Textes selber fest. „Dies kann zu einer existenzialen, feministischen, tiefenpsychologischen oder materialistischen Bibelinterpretation führen. Die Theologen sagen den Bibellesern, wie sie den Text zu verstehen haben“, so Mauerhofer, auch Pastor einer Freien evangelischen Gemeinde. Dies führe letztlich zu einer Bevormundung.

Mauerhofer: Historisch-kritische Auslegung führt zu leeren Kirchen Ihm seien die schlichten Auslegungen des göttlichen Wortes mit Alltagsbedeutung in den Freikirchen viel lieber als die durch die historisch-kritische Bibelauslegung selbst gebastelten theologischen Auffassungen in vielen Kirchen, „mit denen niemand et-

was anfangen kann“. Gerade deshalb seien „heute viele Kirchen leer“, so Mauerhofer. Er weist auch die Einschätzung von Bernhardt über den Unterschied zwischen charismatisch und evangelikal geprägten Freikirchen zurück. Bernhardt zufolge betonen Charismatiker das unmittelbare Wirken des Geistes Gottes, während Evangelikale streng bibelorientiert seien. Dazu stellt Mauerhofer fest, dass beide freikirchlichen Strömungen die Bibel als Wort Gottes ernst nähmen und eine Wort-Theologie betrieben. „Erst in der Auslegung setzen sie verschiedene Schwerpunkte“, so Mauerhofer. P

b www.sthbasel.ch

Mauerhofer

Sind Ausländer erfolgreicher in der Mission? MISSIONSWISSENSCHAFTLER In Westeuropa führen Afrikaner Einheimische zum christlichen Glauben.

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uf die Umkehr der weltweiten Missionsbewegung von Süd nach Nord haben sich die christlichen Gemeinden im deutschsprachigen Europa noch nicht eingestellt. Diese Ansicht vertrat der neue Vorsitzende des Arbeitskreises für evangelikale Missiologie (AfeM), der Missions- und Religionswissenschaftler Prof. Thomas Schirrmacher (Bonn), auf Anfrage von idea. Er verwies darauf, dass zunehmend Missionare und Pastoren aus Afrika im deutschsprachigen Raum tätig sind und auch Einheimische zum Glauben führen. Ferner bildeten Zugereiste eigene Gemeinden, die zum Teil kräftig wachsen. Selten gelinge aber eine Aufnahme in eingesessene Gemeinden.

genüber idea. Dazu fehle vielen Gemeinden die geistliche Kraft. Schirrmacher, u. a. auch Direktor des Internationalen Instituts für Religionsfreiheit in Bonn und Vorsitzender der Theologischen Kommission der Weltweiten Evangelischen Allianz, wurde auf der Jahrestagung des AfeM in Bettingen bei Basel zum Ersten Vorsitzenden gewählt. Er löst Prof. Klaus W. Müller (Biebertal bei Gießen) ab, der das Amt seit 1992 innehatte. Dem Arbeitskreis gehören mehr als 200 Missionswissenschaftler und Mitarbeiter im deutschsprachigen Europa an. P

Foto: PR

Es fehlt an Integration Schirrmacher: „Die Integrationskraft der heimischen Gemeinden tendiert nach null.“ Das Äußerste sei meist, dass man Räume zur Verfügung stelle. Insofern sei die Globalisierung noch nicht in hiesigen Gemeinden angekommen. Die Missionswissenschaft könne die Ursachen erforschen und Lösungswege aufzeigen. Zu fragen sei etwa, warum es ausländischen oder russlanddeutschen Gemeinden oft besser als heimischen gelinge, Bürger zum Glauben an Jesus Christus zu führen. Schirrmacher hält einen neuen christlichen Aufbruch in Westeuropa für nötig. Dies sei auch für die Auseinandersetzung mit dem Islam wichtig, erläuterte er ge-

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Ein Beispiel für missionarische Arbeit von Ausländern in Deutschland: Im Herbst 2010 erhielten 63 Afrikaner ihre Ordination als Pfingstpastoren für Gemeinden in Deutschland.


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Deutsche Missionswerke haben 5.000 freie Stellen JUGENDMISSIONSKONFERENZ Zum Abschluss wurden rund 100 Mitarbeiter in alle Welt ausgesandt

R

und 5.300 junge Christen haben sich am 9. Januar in Stuttgart über berufliche Perspektiven in der Missionsarbeit informiert. Sie besuchten die 18. Jugendkonferenz für Weltmission, auf der 70 Missionswerke und theologische Ausbildungsstätten ihre Arbeit vorstellten. Die Konferenz ist damit die größte Jobbörse auf diesem Gebiet im deutschsprachigen Europa. Höhepunkt war die Aussendung von rund 100 Missionaren, die in den kommenden Wochen und Monaten vorwiegend in Länder Afrikas, Asiens und Lateinamerikas ausreisen werden. Veranstalter des Treffens unter dem Motto „Sei ... stark und mutig!“ war die pietistische Ludwig-Hofacker-Vereinigung in Zusammenarbeit mit Gemeinschaftsund Jugendverbänden, Bibelschulen und evangelikalen Missionswerken.

Gott verheißt keinen Erfolg Der Vorsitzende der Hofacker-Vereinigung, Dekan Ralf Albrecht (Nagold), sagte bei der Aussendung, Gott verheiße keinen Erfolg, aber er verspreche Kraft und Mut für den missionarischen Dienst. Er mache die Zusage „Ich bin mit dir“. Der Organisationsleiter der Konferenz, Ulrich Weinhold, gab den Teilnehmern ein Wort der niederländischen Evangelistin Corrie ten Boom (1892-1983) mit auf den Weg: „Mut

ist Angst, die gebetet hat.“ Der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Evangelikaler Missionen (AEM) in Deutschland, Missionsdirektor Detlef Blöcher (Sinsheim bei Heidelberg), berichtete gegenüber idea, dass die fast 100 Mitgliedswerke rund 5.000 offene Stellen im Ausland anbieten.

2011: 350 Christen ein Freiwilliges Soziales Jahr im Ausland Nach seinen Angaben wächst das Interesse an Kurzzeiteinsätzen in der Mission. Blöcher rechnet damit, dass 2011 voraussichtlich 350 junge Christen aus Deutschland über evangelikale Missionswerke ein Freiwilliges Soziales Jahr im Ausland verbringen werden. „Solche Kurzeinsätze weiten den eigenen Horizont immens. Junge Christen kommen völlig verändert zurück. Sie wachsen in ihrem Glauben, reifen in ihrer Persönlichkeit und entdecken ihre Gaben“, so Blöcher, der hauptamtlich die Deutsche Missionsgemeinschaft (DMG) leitet. Ein Drittel aller Teilnehmer von Kurzeinsätzen über die DMG wollten danach längerfristig in der Mission arbeiten. In einer Bibelarbeit auf dem Treffen ermunterte Blöcher die Teilnehmer, sich als Botschafter Jesu Christi senden zu lassen: „Die junge Generation ist Gottes vollkommenes Geschenk an die Welt heute.“

Ralf Albrecht

Detlef Blöcher

2,8 Milliarden haben die christliche Botschaft noch nicht gehört Nach der neuen Ausgabe des Buchs „Gebet für die Welt“ seien rund 2,8 Milliarden Menschen vorwiegend in Asien und Afrika noch nicht mit der christlichen Botschaft erreicht. Um ihnen das Evangelium zu bringen, brauche man einfühlsame, kreative, mutige und selbstlose Mitarbeiter.

Wenn es keine Einreise gibt Da man in viele Länder nicht als Missionar einreisen dürfe, würden vor allem Fachkräfte benötigt – etwa Entwicklungshelfer, Lehrer und Sozialarbeiter –, die ihren Glauben bezeugen. Blöcher erinnerte an den neutestamentlichen Timotheus, dem der Apostel Paulus schon in jungen Jahren viel Verantwortung übertragen habe. Timotheus sei u. a. ein „Fundraiser“ für Paulus gewesen und habe Konflikte in Gemeinden gelöst.

Der als theologischer Lehrer in der arabischen Welt tätige Robert Miner sagte, dort gebe es „Chancen noch und nöcher“, das Evangelium weiterzugeben. Fachkräfte sollten sich nicht durch Negativschlagzeilen in den Medien abschrecken lassen, in arabischen Ländern tätig zu werden. Es sei gefährlicher, in US-Großstädten wie Los Angeles zu leben. P

b Arbeitsgemeinschaft Evangelikaler Rund 5.300 junge Christen zeigten in Stuttgart großes Interesse an der Weltmission

Missionen in Deutschland www.aem.de, Tel.: 0711/342181-50

Fotos: Blöcher/idea/Kretschel; Übrige/PR

Das Leben in Los Angeles ist gefährlicher als im Orient

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Das Bild der Woche WO JESUS GETAUFT WURDE

b www.baptismsite.com ideaSpektrum 2.2011

WE S T JOR DA N I S R A E L L A ND

Jordan

Die Stelle, wo Jesus vor rund 2.000 Jahren getauft worden sein soll, erfreut sich bei Touristen wachsender Beliebtheit. Sie liegt am Ost-Ufer des Jordan – also im heutigen Jordanien. Die Besucherzahl sei im vergangenen Jahr um 20 % gestiegen, teilte die für den Ort zuständige jordanische Kommission mit. Allein von Januar bis November 2010 kamen rund 210.000 Reisende nach Wadi al-Kharrar, dem neutestamentlichen Bethanien. Dort hat dem Johannes-Evangelium zufolge Johannes der Täufer Jesus getauft. Laut anderen Evangelien soll sich das Ereignis am Westufer zugetragen haben. Der Kommissionsdirektor Dia Al-Madani führt den Anstieg der Besucherzahlen auf verstärkte Werbemaßnahmen und mehr Touristen aus Ostasien und Südamerika zurück. Im Januar soll ein für 2,15 Millionen Euro errichtetes Tagungszentrum mit einem Saal für 350 Personen eröffnet werden. Kurz vor der Fertigstellung stünden auch Gästehäuser der russisch-, koptisch- und armenisch-orthodoxen Kirchen. Insgesamt seien elf Konfessionen an dem Ort vertreten. Viele Besuchergruppen halten im Jordan oder am Ufer Tauferneuerungsfeiern ab.

Wadi al-Kharrar

JERUSALEM HAUPTSTADT

GAZA S TR E IFE N

Hebron

Hier am jordanischen Ufer soll Jesus getauft worden sein.

Bethlehem

Totes Meer

JORDANIE N


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T H E OLO GI E

Religion ist keine Privatsache ARGUMENTE GEGEN DEN UNGLAUBEN (8) Seit Jahrhunderten zählt sich Deutschland zum christlichen Abendland. Entsprechend spielt der christliche Glaube eine Sonderrolle in der Gesellschaft. Damit soll nun Schluss sein, so die Partei Bündnis 90/Die Grünen. Auch FDP-Generalsekretär Christian Lindner sprach sich gegen die Fixierung auf ein christlich-jüdische Leitbild für Deutschland aus. Dazu ein Beitrag von Oberkirchenrat i. R. Klaus Baschang (Karlsruhe).

Es wird behauptet: Religion ist Privatsache. Das sind die Argumente dagegen: Die Religionen gefährden mit ihren Unterschieden den Frieden im Lande. Besonders stören sie die Integration von Menschen aus fremden Kulturen. Die Rede von einer jüdisch-christlichen Prägung Europas ist falsch. Sie ist eine Erfi ndung zur Ausgrenzung von Andersgläubigen. Man kann zwar die Religionen nicht verbieten. Aber sie müssen schleunigst privatisiert werden. Die religiösen Symbole in der Öffentlichkeit müssen verschwinden, der Gottesbezug im Grundgesetz und in den Länderverfassungen ist zu streichen, die Religionsgemeinschaften dürfen nicht mehr in Rundfunkräten vertreten sein oder in Kliniken und Strafanstalten. Religionsunterricht an staatlichen Schulen wird abgeschafft.

1. Der Staat würde atheistisch Mit einem solchen Programm würde der Staat seine weltanschauliche Neutralität aufgeben und sich religiös binden: Er würde zu einem atheistischen Staat. Denn auch der Atheismus ist eine weltanschauliche Position – eine bekennende Anti-Religion. Der „Friede“ eines solchen Staates ist aus der Geschichte bekannt, mit „Heilsfiguren“ wie Lenin, Stalin, Hitler, Mao, Pol Pot. Und wenn es mit dem Friedensversprechen nicht klappt, wird der Atheismus den Bürgern gewaltsam aufgenötigt, privates Leben der staatlichen Kontrolle unterzogen.

2. Die Mehrheit der Deutschen lehnt dies ab Die Umfragen sind jedoch eindeutig: Die überwiegende Mehrheit der Deutschen lehnt diese Vorstellungen ab. Sie werden von Minderheitengruppen publikumswirksam in die Medien gebracht, um von den eigenen parteipolitischen Schwächen abzulenken. Religion muss als Watschenmann herhalten. Die Menschen haben aber ein feines Gespür dafür, dass sich der Staat allmächtig macht, wenn er die Religion im öffentlichen Leben abschafft.

Gefordert wird: Kreuze in Schulen sollen abgehängt werden.

Richtig ist: Die Religionsfrage muss endlich als wichtiges Element in den Integrationsproblemen beachtet werden. Denn das Alltagsverhalten der Menschen ist religiös bestimmt, obwohl dies vielen nicht bewusst ist. Religionen beeinflussen über Generationen hinweg die Kultur der Menschen. Darum kommt es bei der Begegnung von Kulturen zu Verwerfungen, wenn die religiösen Herkünfte nicht beachtet werden. Drei Beispiele: a) Der Begründer des abendländischen Mönchtums, Benedict von Nursia (480-547), hat das Lebensprinzip „bete und arbeite“ im Christentum zur Wirkung gebracht. Die zivilisatorischen Erfolge der Klöster zeigen, wie erfolgversprechend dieses Prinzip ist. Die Reformation ergänzte es um die Lehre, dass der Glaube notwendig gute Werke hervorbringt. Diese tätige Kultur wirkt völlig anders in den Alltag der Menschen hinein als eine solche, deren Lebensprinzip die demütige Unterwerfung unter ein unbeeinflussbares Schicksal ist (Kismet, inschallah).

Foto: dpa

3. Bei der Integration spielt die Religion eine große Rolle

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T H E OLO GI E

b) Im Christentum steht der Einzelne mit seinem Gewissen unmittelbar vor Gott. Die Gemeinschaft der Glaubenden stärkt zwar den Glauben der Einzelnen – sie ist ihm aber nachgeordnet. Anders ist dies im Islam, wo die Gemeinschaft der Gläubigen (Umma) den Vorrang hat. Darum gelten strenge Regeln für das Verlassen dieser Gemeinschaft, denn die Konversion zu einer anderen Religion oder in die Religionslosigkeit schwächt die Gemeinschaft und wirkt sich somit negativ auf diejenigen aus, die der Gemeinschaft treu bleiben. Das Individuum hat im Islam keine religiösen Rechte gegenüber der Allgemeinheit. c) Auch das Bildungsinteresse im Christentum hat religiöse Ursprünge: Die Bibelübersetzungen sollen den Menschen helfen, ihren Glauben zu verstehen und die Lehren der Kirche zu kontrollieren. Bereits in den frühen Verfolgungszeiten gab es Anfänge wissenschaftlicher Theologie: Den Nichtgläubigen, zumal den Verfolgern der Christen, sollte deutlich gemacht werden, dass der Christenglaube nicht im Widerspruch zur Vernunft steht. Ein solcher vernunftorientierter Umgang mit den Heiligen Texten hat nichts zu tun mit dem ritualisierten Memorieren fremdsprachiger Texte (die eigentlich nicht übersetzt werden dürfen) zwecks Meditation und innerer Erleuchtung.

4. Nur wenn man die Unterschiede beachtet Nur wer diese religiösen Hintergründe in der Kultur des Islam kennt, kann seine Angehörigen richtig verstehen. Es geht nicht um Über- und Unterordnung, sondern um das Begreifen von Unterschieden. Nur so lassen sich Regeln für den Alltag finden, etwa die viel diskutierte Sprache auf den Schulhöfen.

5. Der Islam sollte sich der öffentlichen Diskussion stellen Insofern sollten wir nicht nur an der Öffentlichkeit des Christenglaubens festhalten, sondern auch vom Islam fordern, dass er sich der öffentlichen Diskussion stellt. Denn der Islam ist nicht nur eine Religion, sondern er ist zugleich eine politische Bewegung und ein Rechtssystem. Glaubens- und Gewissensfreiheit sind in ihm nicht vorgesehen. Es ist daher schlicht absurd, einerseits die Privatisierung der Religion zu fordern und andererseits in den Schulen Islam-Unterricht anzubieten, damit muslimische Kinder ihren Glauben nicht in Hinterhofmoscheen lernen müssen. Insofern zeugt es auch von religiöser Unbildung und politischer Fahrlässigkeit, wenn Bundespräsident Christian Wulff behauptet, der Islam sei ein Teil Deutschlands geworden. Richtig ist, dass Muslime unter uns leben und dass ihnen hier Religionsfreiheit gewährt wird. Die Menschen sind willkommen. Ihr Religionssystem – wenn es unverändert bleibt – passt aber nicht zum Grundgesetz. ideaSpektrum 2.2011

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6. Christliche Staaten gewähren Religionsfreiheit Die Religionsfreiheit ist eine der wesentlichen christlichen Prägungen Europas. Es handelt sich also gerade nicht um eine Abgrenzungsidee. Die Kirchen müssen nicht darum kämpfen, dass die Prägeleistungen früherer Generationen – zu besichtigen in Architektur, Bildung, Kunst und Kultur – anerkannt werden. Der europäischen Gesellschaft wird es aber auf Dauer schaden, wenn diese Herkünfte geleugnet werden. Das sollten der Generalsekretär der FDP, Christian Lindner, und der Bundesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen, Cem Özdemir, bedenken. Ihre jüngsten religionskritischen Aussagen sind nämlich nur im freiheitlichen Klima einer christlich geprägten Gesellschaft möglich! Würde die christliche Prägung Europas zum Gegenstand politischer Entscheidungen, dann hätten beide Politiker und ihre Anhänger genau diesem Klima den Kampf angesagt.

7. Die Religionen sind sehr unterschiedlich Wir werden nicht umhinkommen, die Unterschiede zwischen den Religionen wahrzunehmen und anzuerkennen. Sie werden allerdings in den Medien allzu häufig ausgeblendet. Offenbar ist diese Zuspitzung des Themas den meisten Medienschaffenden zu heiß. Das hat aber Folgen: Bekannte Hassprediger bekommen problemlos Visa für die Bundesrepublik – im Namen der Religionsfreiheit. Europäische Institutionen initiieren in gleichmacherischer Absicht Programme zur Aufhebung der Geschlechterdifferenzen oder zur Sexualerziehung – die jede religiöse Regelung dieses Lebensbereichs aufheben. Die Massenmedien schaffen es nicht mehr, zwischen einer angedrohten Koranverbrennung eines geistlich verwirrten (!) US-Pastors und einer tatsächlichen, staatlich unterstützten Bibelverbrennung in Fernost zu differenzieren.

8. Kann Papst Benedikt XVI. die Defizite korrigieren? Ob es dem Papst in seiner geplanten Rede im Deutschen Bundestag gelingt, die Defi zite an religiöser Bildung in der deutschen Öffentlichkeit und auch in Teilen des Parlaments wenigstens ansatzweise zu korrigieren? Nachhilfestunden im Fach Religion im Land der Reformation, das sich seiner religiösen Wurzeln unsicher geworden ist? Das wäre allemal auch von Protestanten zu begrüßen. Und sollten die religiös unbedarften und nicht selten polemischen Religionsleugner – wie angedroht – den Plenarsaal verlassen, bekundeten sie damit nur ihren ideologischen Fundamentalismus. In einem christlich geprägten Europa dürfen sie das. Doch bewiesen sie damit nur, dass sie abweichende Meinungen nicht einmal zur Kenntnis nehmen und sich damit von der europäischen Kultur lösen wollen. Evangelische können darum der Papstrede nur Gottes reichen Segen wünschen. Ihr Glaube gründet in Gottes Wort. Es wird seine Kraft auch dann beweisen, wenn die europäische Kultur noch schwächer werden sollte. P


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G L AU BE NSK U R SE

Die Volkskirche geht in die Offensive mit 9 Glaubenskursen CHRISTLICHER GLAUBE Das Wissen über den christlichen Glauben nimmt immer mehr ab. Deshalb startet die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) ab 16. Januar eine Kampagne für Glaubenskurse. Sie sollen zentrale Inhalte des christlichen Glaubens vermitteln. Ein Bericht von Karsten Huhn. Für 2011 hat sich die EKD viel vorgenommen: Überall sollen Glaubenskurse angeboten werden – und das möglichst nicht einmalig, sondern als regelmäßig wiederkehrendes Angebot. „Glaubenskurse sollen zum öffentlich erkennbaren Markenzeichen der Evangelischen Kirche werden“, sagt der Vizepräsident des Kirchenamtes der EKD, Thies Gundlach. Sie sollten so selbstverständlich werden wie der Konfirmandenunterricht. Damit dies gelingt, hat die EKD in Berlin das Projektbüro „Erwachsen glauben“ eingerichtet, das zur Geschäftsstelle der Arbeitsgemeinschaft Missionarischer Dienste (AMD) im Diakonischen Werk der EKD gehört. Zudem hat jede Landeskirche eigene Anlaufstellen eingerichtet.

„Für alle, die heimlich beten“ Zunächst sollen Kirchenkreise, Gemeinden und diakonische Einrichtungen über die Glaubenskurse informiert und für eine Beteiligung gewonnen werden. Denn nur wenn möglichst viele Pfarrer und ehrenamtliche Mitarbeiter mitziehen, können die Glaubenskurse zu einem flächendeckenden Ereignis werden. Ab August werden dann an möglichst vielen Orten Plakate geklebt, die zum Besuch von Glaubenskursen einladen. Mit Slogans wie „Für die, die nicht alles glauben“, „Für Skeptiker“ oder „Für alle, die heimlich beten“ will die Kirche ins Gespräch kommen.

Anglikanische Kirche als Vorbild Die Kurse dauern zwischen vier bis zehn Wochen; bei manchen gehört die Teilnahme an einem Gottesdienst dazu, bei anderen ein gemeinsames Wochenende. Vorbild sind dabei Glaubenskurse, die in der anglikanischen Kirche in Großbritannien vor mehr als 30 Jahren entstanden sind und für die entworfen wurden, die vom christlichen Glauben nur noch wenig oder gar nichts wissen. So gehört der evangelikale „Alpha“-Kurs zu den weltweit erfolgreichsten Seminarreihen, um den christlichen Glauben bekanntzumachen. Er wird in etwa 45.000 anglikanischen, katholischen, reformierten, lutherischen, baptistischen und cha-

rismatischen Gemeinden in über 160 Ländern durchgeführt. Bisher wurden etwa 14 Millionen Menschen erreicht. In Deutschland beteiligen sich zurzeit 1.500 Gemeinden, in der Schweiz 430, in Österreich 130.

Wie ein Abend abläuft Der typische Ablauf eines Glaubenskurs-Abends wird im vom EKD-Projektbüro herausgegebenen Handbuch „Erwachsen glauben“ (Gütersloher Verlagshaus) so beschrieben: „Die Gemeinde hat eingeladen. Im Gemeindezentrum sind verschiedene Tischgruppen gestellt, an denen die Gäste Platz nehmen. An der Seite des Gemeindesaals ist ein Büffet eröffnet. Für die nächste halbe Stunde genießen die Gäste das Essen und die Gemeinschaft an den Tischen. Ein gemeinsames Lied leitet über zu dem Thema des Abends, dass von einem Referenten entfaltet wird. Im Anschluss an das Referat verteilen sich die verschiedenen Gruppen im Gemeindezentrum, um sich in Ruhe über das Gehörte auszutauschen. Sie lassen ihre eigenen Erfahrungen einfließen, stellen Fragen und äußern Zweifel. Am Ende des Abends versammeln sich alle Gruppen zum Abschluss in der Kirche. Ein kurzes Lied, ein Segensgebet, dann ist der Abend beendet.“

Kann man Glauben lernen? „Die Glaubenskurse sollen Grundinformationen über den christlichen Glauben bieten und zum Vertrauen auf Gott ermutigen“, sagt der Projektleiter von „Erwachsen glauben“, Andreas Schlamm. „Zwar kann man Glauben nicht lernen, da er ein Geschenk Gottes ist, aber solche Kurse können den Boden dafür bereiten, dass Vertrauen zu Gott entsteht.“ Dabei sollen in den Glaubenskursen vor allem vier Fragen beantwortet werden: 1. Lehre – was bedeuten die Aussagen des Apostolischen Glaubensbekenntnisses? 2. Gemeinde – wie ist die Zugehörigkeit zur christlichen Gemeinde erfahrbar? Was bedeuten dabei Taufe und Abendmahl? 3. Alltag – wie wirkt sich der christliche Glaube im Alltag aus? 4. Liturgie – wie kann man mit Gott reden? Was bedeuten dabei Vaterunser und Beichte? ideaSpektrum 2.2011


Welcher Kurs passt Gfür meine Gemeinde? L AU BE NSK U R SE 23 Mission – auch wenn man nichts voraussetzen kann Dass die Kirchen gute Chancen haben, mit ihren Angeboten Erwachsene für den Glauben an Jesus Christus zu gewinnen, zeigt eine Untersuchung des Instituts zur Erforschung von Evangelisation und Gemeindeentwicklung in Greifswald. Für die Studie „Wie finden Erwachsene zum Glauben?“ befragte 2009 ein Forscherteam 462 Personen, die zuvor eine einschneidende Veränderung in ihrem Glauben erlebt hatten. Die wichtigsten Ergebnisse der Studie: • Mission ist auch dann möglich, wenn die religiöse Erziehung ausfiel, abbrach oder scheiterte. Bei 21 % der befragten „neuen“ Christen waren beide Eltern konfessionslos. Mehr als 40 % aller Befragten haben nie mit ihrer Mutter über den Glauben gesprochen; bei mehr als 70 % fand nie ein Glaubensgespräch mit dem Vater statt. Dass sie trotzdem Christen geworden sind, zeigt, dass die Kirche auch Erwachsene erreichen kann, die ohne religiöse Erziehung aufgewachsen sind. • Die Bekehrung wird sehr unterschiedlich erlebt: 41 % erlebten ihre Konversion als Entdeckung, 35 % als Lebenswende und 24 % als Vergewisserung des Glaubens. Eine Bekehrung kann also sowohl plötzlich als auch schrittweise geschehen. • Für 87 % spielte der Gottesdienst für die Bekehrung eine wichtige Rolle. Bemerkenswert: Bei 66 % war es die Teilnahme an einem Glaubensgrundkurs.

Innerkirchlicher Widerstand Wie fast immer bei missionarischen Initiativen treffen die Glaubenskurse auch auf innerkirchlichen Widerstand: Nachdem im Herbst 2010 in Baden-Württemberg 120 evangelische, katholische und freikirchliche Gemeinden AlphaGlaubenskurse angeboten hatten, kritisierte in der württembergischen Pfarrerzeitschrift „A+B“ die Heidenheimer Pfarrerin und Studienrätin Käthe Lang deren „offizielle landeskirchliche Unterstützung“, da sie „fundamentalistisch und charismatisch geprägt zu sein scheinen“. Lang begründete dies damit, dass es auf der Internetseite der „Alpha“Kurse einen Hinweis auf die missionarische Organisation „Jugend für Christus“ gibt, zu deren Grundsätzen die Notwendigkeit einer Wiedergeburt gehöre. Die Veranstalter der Glaubenskurse wiesen diese Kritik zurück: Der Leiter des Theologischen Referates in der württembergischen Kirchenleitung, Kirchenrat Frank Zeeb, und der Leiter des Amtes für Missionarische Dienste, Pfarrer Werner Schmückle, schrieben, die Kirche brauche eine Vielzahl von Glaubenskursen. Nur so könne man unterschiedliche Zielgruppen erreichen. Jede Gemeinde solle entscheiden, welches Angebot ihrer Situation am besten entspricht. Umstritten sind die Glaubenskurse auch innerhalb der Evangelischen Erwachsenenbildung. So kam es bei der EKD-Zukunftswerkstatt im Herbst 2009 in Kassel zu einer heftigen Debatte darüber, ob die Absicht, Menschen zum Christsein zu führen, vereinbar sei mit der Arbeit ideaSpektrum 2.2011

Derzeit gibt es im deutschsprachigen Europa rund 50 verschiedene Konzepte für Glaubenskurse (eine Übersicht gibt die Suchmaschine www.glaubenskursfinder.de). Für die EKD-Kampagne wurden neun Kurse ausgewählt. Hier eine Übersicht:

Der Alpha-Kurs – Dem Sinn des Lebens auf der Spur www.alphakurs.de Herausgeber: Alpha Deutschland e. V. 1993 erschienen, zuletzt 2010 aktualisiert Entstehungsgeschichte: großstädtisches, entkirchlichtes Milieu in Großbritannien Kursdauer: 15 Einheiten (inklusive einem Wochenende) Dauer je Einheit: 150 bis 180 Minuten (mit Essen) Zielgruppe: Menschen, die nicht zur Kirche gehen Theologisch evangelikal ausgerichtet

EMMAUS – Auf dem Weg des Glaubens www.emmaus-kurs.de Herausgeber: Prof. Michael Herbst 2002 erschienen, zuletzt 2010 aktualisiert Entstehungsgeschichte: entkirchlichtes Milieu in Großbritannien Kursdauer: 16 Einheiten Dauer je Einheit: 120 Minuten Zielgruppe: der Kirche noch Fernstehende

Expedition zum Ich – In 40 Tagen durch die Bibel www.expedition-zum-ich.de Herausgeber: Deutsche Bibelgesellschaft und C & P Verlag Autoren: Klaus Douglass, Fabian Vogt 2006 erschienen, zuletzt 2010 aktualisiert Entstehungsgeschichte: Menschen, die in einer Phase des über sich selbst Nachdenkens stehen Kursdauer: 7 Wochen Dauer je Einheit: 120 Minuten Zielgruppe: Menschen, denen Bibel und christlicher Glaube noch fremd sind

Kaum zu glauben?! www.eeb-niedersachsen.de Herausgeber: Evangelische Erwachsenenbildung in Niedersachsen in Kooperation mit den Missionarischen Diensten der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers Autor: Philipp Elhaus 2009 erschienen Entstehungsgeschichte: Gemeinde- sowie Fortbildungsangebot für nicht-theologische Mitarbeitende der Kirche als Sprachschule des Glaubens Kursdauer: 4 Einheiten Dauer je Einheit: 120 Minuten Zielgruppe: eine volkskirchliche Prägung ist hilfreich, aber nicht Voraussetzung für die Teilnahme


Spiritualität im Alltag 24 G L AU BE NSK U R SE www.gemeindekolleg.de Herausgeber: Gemeindekolleg der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands In den 1980er Jahren erschienen; 2007 aktualisiert Entstehungsgeschichte: Projekt „Liebevolle Gemeinschaft“ einer lutherischen US-Gemeinde Kursdauer: 12 Einheiten plus 1 Wochenende Dauer je Einheit: 120 Minuten, zuzüglich Imbissangebot vorweg Zielgruppe: Menschen, die spirituelle Erfahrungen machen wollen; nicht geeignet für vorrangig intellektuell Interessierte

SPUR8 – Entdeckungen im Land des Glaubens www.spur8.de (früher: Christ werden – Christ bleiben) Herausgeber: Arbeitsgemeinschaft Missionarischer Dienste (AMD) – Autor: Burghard Krause 1990/2001 erschienen, zuletzt 2010 aktualisiert Entstehungsgeschichte: 1990: Glaubensseminar für die Gemeinde Kursdauer: 7 Einheiten plus Gottesdienst Dauer je Einheit: 120-150 Minuten Zielgruppe: vorrangig Menschen aus der bürgerlichen Mitte

Stufen des Lebens www.stufendeslebens.de Herausgeber: Stiftung Pflanzschule Autor: Waltraud Mäschle 1981 erschienen; 2008 aktualisiert Entstehungsgeschichte: Übertragung von Erfahrungen aus dem schulischen Religionsunterricht auf die Kursarbeit mit Erwachsenen Kursdauer: Auswahl zwischen 15 Themen, 4 Einheiten pro Kurs Dauer je Einheit: 120 Minuten Zielgruppe: Menschen „um die Lebensmitte“

der Erwachsenenbildung, die ergebnisoffen sei. Die Theologische Studienleiterin im Evangelischen Erwachsenenbildungswerk Westfalen-Lippe, Antje Rösener (Dortmund), beklagte die „didaktische Engführung“ mancher Glaubenskurse, die den Teilnehmern Ergebnisse vorgäben. Bei dieser Enge könne die evangelische Erwachsenenbildung nicht mitmachen. So dürfe man nicht von vornherein die Teilnehmer zum Gebet auffordern. Dem widersprach der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Missionarische Dienste, der frühere Bischof der Kirchenprovinz Sachsen, Axel Noack (Halle/Saale): Bei einem Schwimmkurs gehe man auch ins Wasser und mache nicht nur Trockenübungen.

Bald 24.000 Glaubenskurse in der Volkskirche? Wie es scheint, rücken missionarische Arbeit und die Bildungsarbeit der evangelischen Kirchen nun doch näher zusammen: Beim Projekt „Erwachsen glauben“ sind auch zwei Glaubenskurse der Evangelischen Erwachsenenbildung vertreten (siehe Kasten). Ungeachtet dieser vereinzelten Kritik liegen für das Handbuch „Erwachsen glauben“ bereits jetzt mehr als 24.000 Vorbestellungen aus allen EKD-Gliedkirchen sowie dem (pietistischen) Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverband vor. Projektleiter Andreas Schlamm: „Wir sind zuversichtlich, dass das Handbuch in jedes evangelische Pfarramt in Deutschland gelangt.“ Wenn in den nächsten Jahren dann auch 24.000 Glaubenskurse angeboten werden, ließe sich sagen: So missionarisch war die EKD noch nie!

Und wie kann ich teilnehmen?

Warum glauben? www.amd-westfalen.de Vier Abende auf dem Weg zur Taufe oder Tauferneuerung Herausgeber: Amt für Missionarische Dienste der Evangelischen Kirche von Westfalen, 2009 Autoren: Andreas Isenburg, Kuno Klinkenborg, Andres Kuhn Entstehungsgeschichte: Stadtkirchenarbeit, (Wieder-)Eintrittsstellen Kursdauer: 4 Einheiten plus Gottesdienst Dauer je Einheit: 120-150 Minuten Zielgruppe: Menschen, die sich taufen lassen, (wieder) in die Kirche eintreten oder sich ihrer Taufe vergewissern wollen

Zwischen Himmel und Erde www.ev-erwachsenenbildung.de; www.eaew.de Herausgeber: Evangelische Erwachsenenbildung Baden und Evangelische Erwachsenen- und Familienbildung Württemberg Autor: Ulrich Heckel, Gardis Jacobus-Schoof, Helmut Strack, Gerd-Ulrich Wanzeck; 2003 erschienen; 2004 aktualisiert Entstehungsgeschichte: Erwachsenenbildungskurs zur theologischen Qualifizierung Ehrenamtlicher Kursdauer: 18 Einheiten; Dauer je Einheit: 150 Minuten Zielgruppe: vorrangig zur Qualifizierung von Ehrenamtlichen

Anmeldung bei der Arbeitsgemeinschaft Missionarische Dienste, Projektbüro „Erwachsen glauben“, www.kurse-zumglauben.org (für Pfarrer und Mitarbeiter) sowie unter www. kurse-zum-glauben.de (für am Glauben Interessierte), Tel. (030) 83 001 304 Wie die Kurse ablaufen, erklärt im Einzelnen das 183-seitige Handbuch „Erwachsen glauben“. Es erscheint am 24. Januar im Gütersloher Verlagshaus und kostet 17,95 € (27,90 CHF). Vom 16. bis 24. Januar finden in sechs Landeskirchen Auftaktveranstaltungen statt, bei denen sich Kirchenkreise, Gemeinden und Einrichtungen über die Glaubenskurse informieren können: • Montag, 17. 1., 10-16 Uhr, Leipzig, Nikolaikirche • Sonntag, 16. 1., 17 Uhr, Karlsruhe, Versöhnungsgemeinde in Karlsruhe-Oberreuth • Mittwoch, 19. 1., 17.30 Uhr, Hamm, Johanneskirche • Freitag, 21. 1., 18-21 Uhr, Frankfurt/Main, Zentrum Verkündigung der Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (Markgrafenstraße 14) • Samstag, 22. 1., 11-14 Uhr, Osnabrück, Marienkirche • Montag, 24. 1., 17-19 Uhr, Stuttgart, Hospitalhof P ideaSpektrum 2.2011


„JA H R DE R TAU F E“

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In der Urkirche gab es keine Säuglingstaufe JAHR DER TAUFE Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) begeht 2011 das „Jahr der Taufe“. Umstritten ist, ob bereits Säuglinge getauft werden dürfen oder ob zuvor ein Glaubensbekenntnis des Täuflings erfolgen muss. idea wird dazu mehrere Beiträge veröffentlichen. Hier zunächst pro Erwachsenentaufe von Dr. Stefan Jung (Gundelfingen/Freiburg), Pastor im Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (Baptisten- und Brüdergemeinden). In der kommenden Ausgabe eine Entgegnung der Kirchenhistorikerin Prof. Dorothea Wendebourg (Berlin). Ich plädiere für die Erwachsenen- bzw. Glaubenstaufe – und das aus guten Gründen. Das Neue Testament spricht von der Taufe derer, die das Evangelium im Glauben angenommen haben. Es betont den Zusammenhang von Glaube, Taufe und Gemeindemitgliedschaft unter dem Vorzeichen, dass allein der Glaube, nicht die Taufe, uns vor Gott gerecht macht.

Fotos: Jung/privat; Taufe/Marcus Glasow

Stets war erst der Glaube da, dann folgte die Taufe Getauft wurden im Neuen Testament immer nur Menschen, die das verkündigte Evangelium gehört, verstanden und angenommen haben. Taufe war von Anfang an Glaubenstaufe. Darum schreibt der Theologe Markus Barth in seinem Buch „Die Taufe ein Sakrament“ zutreffend: „Dem Vollzug der Taufe … geht laut der Apostelgeschichte immer die Predigt und ein Glaubenszeugnis des Predigthörers voran.“ Auch nach Markus 16,16 wurde nur „wer glaubt“ getauft. Immer geht der Taufe das Hören auf das Wort Gottes und das Bekennen des Glaubens voraus. Die Berichte in der Apostelgeschichte dokumentieren dies. Von den Missions-Bemühungen des Paulus in Korinth lesen wir (Apostelgeschichte 18,8): „… viele Korinther, die hörten (1), wurden gläubig (2) und ließen sich taufen (3)“. Vom Wesen der Taufe her ist es also unmöglich, die Taufe ohne den Glauben des Täuflings zu vollziehen. Taufe ohne Glauben an Jesus ist für die Urkirche unvorstellbar.

Eine Taufe im Rhein bei Köln. „Zufällig“ fuhr gleichzeitig ein Frachtschiff vorbei mit dem Namen „Immanuel“ (Gott ist mit uns). ideaSpektrum 2.2011

Immer wurden die Täuflinge ganz untergetaucht Immer wurden die Menschen ganz untergetaucht, in einem Fluss oder einem See, später in dafür eigens angelegten Taufbecken (Baptisterien). Noch im 12. Jahrhundert wurden solche Baptisterien erbaut, zum Beispiel in Pisa. „Taufen“ bedeutet „untertauchen, ganz eintauchen“. Es bringt zum Ausdruck, was Paulus später im Römerbrief, Kapitel 6 entfaltet: Wir sterben mit Christus, wir versenken unser altes Leben im Wassergrab und steigen aus dem Wasser wieder mit Christus zu einem neuen Leben heraus.

Bis 200 nach Christus gibt es keine Spur von Babytaufe Zur Taufe braucht es den freien Entschluss eines Menschen, den Gott angesprochen und verändert hat. Wer schon einem Säugling den rettenden Glauben zuspricht, hebt den wesenhaften Bezug des Glaubens auf das Hören und Bekennen des Evangeliums auf. Bis zum Jahr 200 nach Christus gibt es keine Spur von einer Babytaufe. Im Gegenteil: Alle Aussagen der apostolischen Väter und Kirchenväter beziehen sich auf die Taufe Erwachsener. Nachweisbar ist, dass die Tauffragen des 3. und 4. Jahrhunderts eine bewusste Antwort des Täuflings erforderten. Zum Beispiel beschreibt Bischof Hippolyt (um 170-230) die Taufe wie folgt: „Wenn der Täufling in das Wasser hinabsteigt, soll der Täufer, indem er ihm die Hand auf den Kopf legt, sagen: ‚Glaubst du an Gott, den allmächtigen Vater?’ Und der Täufling soll antworten: ‚Ich glaube.’ Dann soll er ihn, seine Hand auf den Kopf legend, einmal untertauchen. Und dann soll er sagen: ‚Glaubst du an Jesus Christus, der durch den Heiligen Geist von der Jungfrau Maria geboren wurde und gekreuzigt wurde unter Pontius Pilatus und tot war und begraben wurde und wieder auferstand am dritten Tag, …?’ Und wenn er antwortet: ‚Ich glaube’, soll er wieder untergetaucht werden. Und wiederum soll er ihn fragen: ‚Glaubst du an den Heiligen Geist, an die heilige Kirche und an die Auferstehung des Leibes?’ Der Täufling soll antworten: ‚Ich glaube’, und dann wird er ein drittes Mal untergetaucht.“ Das Neue Testament bezeugt die Taufe durch vollständiges Untertauchen von mündigen Gläubigen als einzige theologisch begründete Praxis. P


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BI BL I SC H E S N E U E R Z Ä H LT

Der große Streit in Perge KONFLIKTE IN DER GEMEINDE Wir leben in schwierigen Zeiten. Paulus hatte es da be-

Die Sonne brannte auf den Artemis-Tempel hinunter, und vor den griechischen Zwillingstürmen flirrte die Luft. Paulus hatte den Nachmittag über in der Hitze gestanden und geredet. Er fühlte sich ausgedörrt, seine Zunge war so trocken, dass sie am Gaumen haften blieb. Kaum einer von denen, die er angesprochen hatte, stammte aus Perge. Wenn er die Stadtbevölkerung erreichen wollte, musste er sich wohl an die Ladenbesitzer wenden. Die standen vor marmorverkleideten Verkaufsstuben und priesen ihre Waren an: der eine Fruchtsäfte von Zitronen, Orangen, Äpfeln, Tamarinden, Weintrauben, Granatäpfeln, die er mit kaltem Wasser vermischte, der nächste Kleider von Seide und Leinen. Ein weiterer verkaufte Datteln, der vierte Veilchenöl. Es gab Bananen, Spiegel und Nadeln, Honig, Körbe und Matten. Um diese Stelle aus der Apostelgeschichte 13,13 geht es:

Paulus aber und die um ihn waren, fuhren von Paphos ab und kamen nach Perge in Pamphylien. Johannes Markus aber trennte sich von ihnen und kehrte zurück nach Jerusalem. Die Altäre zwischen den Läden ärgerten ihn. Er kannte sie aus Tarsus, natürlich. In seiner Geburtsstadt beteten die Menschen genauso zu toten Götterfiguren. Was er nicht fassen konnte, war, wie blind sie dadurch für Gottes Liebe geworden waren. Gott selbst war in Jesus Christus zu ihnen gekommen, und sie erkannten ihn nicht. Von den Hängen hallte das Klicken der Hämmer wieder, unermüdlich schlugen die Steinmetze ihre Meißel auf den Marmor nieder und schufen Blätter aus Stein und die Gesichter berühmter Römer. Die Begabtesten arbeiteten an Götterstatuen. „He, Fremder!“ Ein Mann kam auf ihn zu, den Hammer noch in der Rechten, den Meißel in der Linken. „Mir gefällt nicht, was du hier erzählst. Was willst du in Perge? Verschwinde.“

Ein Steinmetz. Barnabas und er verdarben ihm das Geschäft. „Wie willst du beurteilen, was ich rede, wenn du es gar nicht gehört hast?“ „Ein Kunde hat’s mir erzählt. Du sagst, dass es nur einen Gott gibt und dass er alles geschaffen hat. Du sagst, unsere Artemis ist tot.“ Er hob den Hammer. „Ich warne dich! Halt den Mund oder zieh weiter! Mit solchen Reden machst du dir hier keine Freunde.“ Paulus dachte nach. „Wenn du wüsstest, dass der Tamarindensaft dieses Mannes vergiftet ist, würdest du es nicht jedem sagen? Sonst würdest du große Schuld auf dich laden. Genauso muss ich die Wahrheit verkünden. Und ich rede nicht von Gift, sondern von Freude. Wenn ich es nicht tue, werden die Steine reden.“ Der Mann schritt mit hochrotem Kopf auf ihn zu. „Erzähl du mir nichts von Steinen!“, brüllte er. „Halt dich gefälligst aus unseren Geschäften raus!“ Paulus hob beschwichtigend die Hände. „Beruhige dich.“ Er zog sich zurück, verließ den von Säulen gesäumten Marktplatz. Perge war ein schwieriges Pflaster. Wie erging es Barnabas und Johannes Markus? Die Geschäftsstraße, in der er sie zurückgelassen hatte, war von einem Holzdach überspannt. Es schützte vor der sengenden Sonne. In seinem Schatten verschaffte ein Wasserlauf zusätzliche Linderung, das Wasser spülte den abschüssigen steinernen Kanal hinunter und kühlte die Luft. Karren fuhren auf beiden Seiten des Kanals die Straße hinauf und hinunter. Auch hier waren die Läden mit poliertem Marmor ausgekleidet. Ihre Besitzer wohnten hinter den Geschäften, Kinder halfen aus und fegten den Ladeneingang oder boten Vorbeilaufenden süßes Backwerk an. „Koste, mein Herr“, sagte eines zu ihm, „und sieh dir die wunderschönen Krüge im Laden meines Vaters an.“ Jemand packte ihn am Arm. Paulus drehte sich herum. „Die Silberschmiede“, keuchte Markus. Der Blick des Jungen war verstört. „Sie verprügeln Barnabas. Komm schnell!“ Hinter ihm näherte sich schon Barnabas. Seine Kleider waren staubig, und er blutete über der Augenbraue. „Alles in Ordnung“, sagte er. „Ich habe gesagt, dass wir morgen weiterreisen. Da haben sie von mir abgelassen.“

Foto: PR

deutend leichter, meinen wir – immerhin waren die Menschen zu seiner Zeit alTitus Müller lesamt religiös, und in der jungen Gemeinde herrschte Euphorie statt Streit. Doch war es wirklich so? Bestsellerautor Titus Müller (München) hat sich in Perge in Kleinasien (heute Türkei) umgeschaut und legt dabei eine Begebenheit aus der Apostelgeschichte (13,13) aus.

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Fotos: Titus Müller

Das römische Tor (links) und die Überreste eines Badehauses in Perge. Beides wurde zur Zeit des Paulus in Kleinasien (heute Türkei) benutzt.

„Was ist passiert?“ Barnabas setzte zu einer Erklärung an, aber Markus ließ ihn nicht zu Wort kommen. „Diese Silberschmiede“, stieß er hervor, „erhalten Aufträge aus aller Welt, die sind berühmt! Ihre Artemisfiguren verkaufen sie in rauen Mengen an wohlhabende Reisende, die sich die Gunst der Göttin sichern wollen. Paulus, mit denen können wir uns nicht anlegen.“ Paulus sagte: „Du vergisst, dass Jesus auf unserer Seite steht.“ „Die bringen uns um! Sie wollen nicht hören, was wir zu sagen haben.“ „Atme erst einmal tief durch, Junge.“ Barnabas legte ihm die Hand auf den Arm. „Vielleicht sollten wir wirklich weiterziehen, Paulus.“ „Wir haben einen heiligen Auftrag“, sagte er. „Ich werde nicht aufhören, von Jesus Christus zu reden.“ Markus wies auf seinen Vetter. „Schau dir Barnabas an, die haben ihn blutig geschlagen! Wenn wir hierbleiben, prügeln sie uns zu Tode.“ „Sollte der Herr wollen, dass ich mein Leben lasse,“ sagte Paulus, „dann werde ich mit Freuden für ihn sterben.“ „Das ist doch Unsinn.“ Markus zog die Stirn in Falten. „Es gibt andere Wege. Wir sollten aufschreiben, was Jesus Christus gesagt hat, das ganze Evangelium aufschreiben und seine Taten und alle seine Worte, und dann schicken wir es hinaus in die Welt.“ „Und du verkriechst dich in ein sicheres Haus und passt auf, dass dir niemand ans Leder kann.“ Er sah von Markus zu Barnabas. „Ich hab’s dir gesagt, er ist zu jung. Er ist noch nicht reif für die Reise.“ „Gib ihm Zeit“, bat Barnabas. „Sich umbringen zu lassen, das ist Reife, ja?“ Markus kniff die Augen zusammen. „Ihr seid doch geradezu versessen darauf, für Gott zu sterben.“ „Wenn du so denkst“, sagte Paulus, „bist du –“ „Ich nehme das nächste Schiff zurück nach Jerusalem.“ Markus funkelte ihn böse an. „Wenn ihr nur sterben wollt, braucht ihr mich nicht dabei.“ Er wandte sich um und stampfte davon.

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Barnabas seufzte. „Du musst ihn verstehen. Er hat Angst.“ „Er ist unreif und feige. Wir hätten ihn gar nicht erst mitnehmen sollen.“ „Petrus war auch dafür, erinnerst du dich nicht? Und auf Zypern hat Markus dich noch erstaunt mit seinem Mut.“ „Da war es einfach. Ich habe von Anfang an gesagt, dass es auf dem Festland schwerer werden wird.“ „Manchmal ist dein hitziges Gemüt nicht gerade eine Hilfe.“ Barnabas ließ ihn stehen und ging Markus nach. Wut stieg in Paulus hoch. Wut auf den jungen Markus, der ihm die Missionsreise verdarb. Wut auf die starrköpfige Bevölkerung Perges. Wut auf Gott. Warum hilfst du uns nicht?, betete er in Gedanken. Wir erfüllen deinen Auftrag, Jesus, du hast versprochen, uns beizustehen, bis zum letzten Tag der Welt! Er stellte sich Markus vor, wie er in einem stillen Haus saß und einen Bericht über Jesus schrieb. Feige war das, feige ... Aber vielleicht war es gar keine schlechte Idee. Nicht für ihn, Paulus, nicht für einen Mann der Tat. Markus mochte es tun. Jesus war ein Künstler darin, die Schwächen der Menschen in Stärken zu verwandeln. P

Die erste Missionsreise des Paulus (46 bis 47 n. Chr.) Antiochia

Attalia

Perge

Ikonium Lystra Derbe

KL E I NA SI EN  H E U T E T ÜRKEI

Antiochia Seleuzia

Z Y P E RN Paphos

Salamis

SYRIEN

L IBA NO N

Mittelmeer

ISRAEL


net F O R UM F Ü R JU JUN N G E C H R I S T EN EN

Bin ich ein Seelsorgefall?!

SEELSORGE Du hasst es, Dich im Spiegel anzuschauen? Zoffst Dich dauernd mit Deinen Eltern? Hast Panik vor der nächsten Klausur? Dann kannst Du vielleicht jemanden gut gebrauchen, der sich um Deine Seele sorgt. Denn Seelsorge ist nicht nur für Menschen gedacht, die mit ihrer Geschichte und ihrem Leben nicht mehr zurechtkommen. Sie kann vielmehr jedem von uns guttun. Ein Beitrag von Nikita Goseberg.

Der Begriff Seelsorge Nun wird das Wort Seelsorger ganz unterschiedlich verstanden. Für die einen beginnt Seelsorge schon mit dem Gespräch zweier Freunde, die sich über ihre Sorgen austauschen. Andere verstehen darunter feste Gesprächstermine mit Menschen, die sich in der Kirche oder Gemeinde als Seelsorger anbieten. Für wieder andere ist ein Seelsorger nur jemand mit einer abgeschlossenen Seelsorgeausbildung. Im Folgenden soll es um christliche Seelsorge gehen, die zwischen einem Ratsuchenden und einem mehr oder weniger ausgebildeten Seelsorger stattfindet.

Nicht nur Symptome erkennen Seelsorge bietet uns die Chance, Defizite unserer Seele aufzuarbeiten. Dort, wo durch Schicksalsschläge, familiäre Probleme, Krankheit oder Ähnliches Wunden an unserer Seele entstanden sind, versucht die Seelsorge anzusetzen. Nahezu jeder von uns trägt sein Päckchen an Minderwertigkeit, Wut, Jähzorn, Angstzuständen, Überheblichkeit, Egoismus oder sonstigen zerstörerischen Eigenschaften mit sich. Genau da knüpft die Seelsorge an. Sie versucht zu sehen, wo unsere zerstörerischen Verhaltensweisen herrühren, welche Lasten der Vergangenheit wir noch mit uns herumschleppen, und was nötig ist, um diese zu verarbeiten. Seelsorger wollen dabei helfen, sich selbst zu hinterfragen, und nicht nur den Symptomen, sondern vielmehr den Ursachen von Verletzungen auf den Grund zu gehen. Dabei sind Seelsorger nicht dafür da, uns vorgefertigte Lösungen zu präsentieren, son-

dern um uns auf dem Weg zur Problemlösung zu begleiten.

Gemeinsam an die Ursachen Bei manchem mögen diese Ursachen nur wenige Wochen oder Monate zurückliegen. Vielleicht wurde man von anderen verletzt und ist nicht bereit zu vergeben. Diese Unversöhnlichkeit führt schnell zu Bitterkeit und macht das Herz hart. Hier können Seelsorger helfen, die Gründe für die Bitterkeit zu erkennen. Für andere liegen die Ursachen schon Jahre und Jahrzehnte zurück. Dort, wo Menschen unbarmherzige oder auch extrem zielstrebige Eltern hatten. Dort, wo sie sich als Kinder abgelehnt fühlten oder sogar seelisch oder körperlich missbraucht wurden. All das können Ursachen sein, die uns als Jugendliche und Erwachsene das Leben schwermachen, weil wir durch die Erlebnisse Abwehrmechanismen aufgebaut haben. Dies kann dazu führen, dass wir

Fotos: Beratung/istockphoto.com; Goseberg/privat

Irgendwie sehnen wir uns doch alle nach Menschen, die sich um unsere Seele sorgen. Menschen, die verstehen, wie es uns geht. Menschen, mit denen wir die nächsten Schritte besprechen können, wenn wir in einer Sackgasse stecken. Eben einfach einen Seelen-Sorger.

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uns schwertun, gesunde Beziehungen zu führen, zu vertrauen. Wir haben Verlustängste, flüchten in Fantasiewelten ... Die Liste könnte man mit unzähligen weiteren Beispielen füllen. Manchmal brauchen wir also Menschen, die sich mit uns auf den Weg machen, um herauszufinden, warum wir uns in manchen Situationen destruktiv verhalten. Und da ist es absolut nicht peinlich, den Rat von Seelsorgern zu suchen. Im Gegenteil: Es zeugt eher von Größe, wenn man bereit ist, sich nicht mehr von der Vergangenheit und dort entstandenen Wunden bestimmen zu lassen. Seelsorger können dabei helfen, diese aufzuarbeiten, damit ein zufriedeneres und selbstbestimmteres Leben möglich wird.

Seelsorge ist keine Psychotherapie Dort, wo die Ursachen zu psychischen Störungen geführt haben und Menschen dadurch in Depressionen oder sonstige psychische Krankheiten fallen, kommt die Seelsorge an ihre Grenzen. Seelsorger ha-

ben keine Befugnis, medizinische Diagnosen zu stellen oder gar Medikamente zu verschreiben. Dazu sind Therapeuten da. Es empfiehlt sich dabei durchaus, neben der Therapie auch in der Seelsorge zu bleiben. Denn bei den meisten Therapien bleiben Jesus und der Glaube außen vor. In der Seelsorge hingegen – wie sie oben definiert wurde – ist Jesus die Grundlage allen Handelns. Und da Jesus der Einzige ist, der unsere Seele tatsächlich durch und durch kennt und der weiß, wie wir am besten heil werden, sollte er auch die Grundlage für jedes seelsorgerliche Gespräch sein. Seelsorge kann also ein ergänzendes Angebot bei psychischen Störungen sein. Doch auch – oder besonders – für psychisch gesunde Menschen ist es angebracht, Seelsorge in Anspruch zu nehmen. Denn die Seele leidet immer wieder unter verschiedenen Anfeindungen und braucht manchmal einfach jemanden, der sich um sie sorgt. So kann man sein Leben befreiter und zufriedener in die Hand nehmen und neuen Herausforderungen begegnen. P

Nikita Goseberg (21) studiert Theologie am Institut für Gemeindebau und Weltmission (IGW) in Essen.

Einer der deutschen Pioniere in Sachen Seelsorge ist Reinhold Ruthe. Wir empfehlen: „Vom Umgang mit Defiziten: Lösungen, die das Selbstvertrauen stärken“, Brunnen, 144 S., 10,95 Euro (18.80 sFr.), ISBN 3765514497 Um selbst seelsorgerliche Hilfe in Anspruch zu nehmen, bieten Biblisch-Therapeutische Seelsorge (BTS) und die christliche Ehe- und Familienberatung team.f die Dienste ausgebildeter Seelsorger an – dort kann man sich übrigens auch selbst zum Seelsorger ausbilden lassen. b www.bts-ips.de und www.team-f.de Wer auf der Suche nach einer Psychotherapie auf christlicher Basis ist, wird beispielsweise bei der Fachklinik de’ ignis fündig. b www.deignis.de

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Was macht eigentlich eine Führungskraft aus? D

u bist Azubi, Student, Berufseinsteiger oder Jungunternehmer? Dann hat der Kongress christlicher Führungskräfte vom 24. bis 26. Februar in Nürnberg vielleicht mehr mit Dir zu tun, als Du denkst. Denn als potenzielle Führungskraft von morgen – als Young Professional – stehst auch Du vor der Frage, was christliche Werte mit dem Berufsleben und dem Handeln in der Gesellschaft zu tun haben.

Warum es sich lohnt, dabei zu sein Der Kongress bietet Dir vielfältige Möglichkeiten, das herauszufinden: Triff erfahrene Führungspersönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, zum Beispiel Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg, Bundesverfassungsrichter Prof. Udo Di Fabio oder Prof. Prabhu Guptara, ehemaliges Mitglied des Weltzukunftsrates. Komme mit anderen Nachwuchskräften ins Gespräch und erweitere Dein privates und berufliches Netzwerk. Nimm an spannenden Seminaren teil, diskutiere die Fragen von morgen im „Forum 21“ oder lass Dich von einem persönlichen Mentor voranbringen. Sogar eine Young Professionals-Party wird es geben. Dein Budget reicht nicht? Dann gewinne fünf Deiner Freunde für den Kongress und Du bekommst eine Freikarte* dazu. P ideaSpektrum 2.2011

* Dieses Angebot gilt nur für Studenten und Auszubildende, Anmeldung nur direkt im Kongressbüro (06441 915-137 oder kontakt@fuehrungskraeftekongress.de)

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www.fuehrungskraeftekongress.de, yp@fuehrungskraeftekongress.de oder 06441-915-137


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N AC H R IC H T E N

DER GEFANGENE DES MONATS JANUAR

Afghanistan: Christen droht Hinrichtung VERFOLGUNG Shoib Assadullah lehnt es ab, zum Islam zurückzukehren

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internationalen Aufmerksamkeit gab der zuständige Richter den Fall an einen ranghohen Bundesrichter ab. Die Proteste haben dazu geführt, dass Assadullah bisher nicht hingerichtet wurde, obwohl in allen islamischen Rechtsschulen der Abfall eines Muslims vom Islam mit dem Tod bestraft werden muss. Assadullah weigert sich nach wie vor, wieder Muslim zu werden. Er wird im Hauptgefängnis in Mazar-e Sharif gefangen gehalten. Die IGFM und idea rufen dazu auf, in Briefen an die afghanische Staatsführung die sofortige Freilassung Assadullahs zu fordern. Afghanistan hat den Internationalen Pakt über bürgerliche und politische Rechte ratifiziert – einen völkerrechtlich bindenden Vertrag, der Religionsfreiheit, die freie Wahl der Reli-

idea Fernseh- und Hörfunk-Tipps

TADSCHIKISTAN Kundus

Mazar-e Sharif

IRAN

Als „Gefangenen des Monats Januar“ haben die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) und die Evangelische Nachrichtenagentur idea den vom Islam zum Christentum übergetretenen Afghanen Shoib Assadullah benannt und zu seiner Unterstützung aufgerufen. Nach IGFM-Informationen war der 25-jährige Konvertit am 21. Oktober in Mazar-e Sharif von der Polizei verhaftet worden, weil er einem anderen Afghanen ein Neues Testament in der Landessprache Dari gegeben hatte. Am 28. Dezember wurde ihm von einem Gericht mitgeteilt, dass er wegen Abfalls vom Islam hingerichtet würde, sollte er nicht bis zum 3. Januar dem Christentum abschwören. Aufgrund der zunehmenden

TURKMENISTAN

KABUL

A FGHA NISTA N

HAUPTSTADT

PAKISTAN gion und das Recht zu einem öffentlichen Bekenntnis garantiert. P Seine Exzellenz Präsident Hamid Karzai Präsidentenpalast, Kabul Islamische Republik Afghanistan Über: Botschaft der Islamischen Republik Afghanistan, Rue de Lausanne, 1202 Genève Fax: 04122/7314510 E-Mail: mission. afghanistan@bluewin.ch

15. Januar – 21. Januar

FE R NSE H E N Sonnabend, 15. Januar

Sonntag, 16. Januar

21.45–23.30 „Albert Schweitzer 1957“. Ein biografischer Film über das Leben des weltweit bekannten Missionsarztes. Er verfasste und sprach den Text hierzu selbst.

9.15–9.45 Und führe uns nicht in Versuchung. Kirche und Sexualität Das Vierte 9.30–10.00 „Der Kampf mit der Lust“, Pastor Wolfgang Wegert und Pastor Andreas Martin

ER 11.00–12.00 Gottesdienst aus der Mennonitischen Brüdergemeinde Neuwied mit Pastor Walter Jakobeit 11.20–11.50 Überlastet – das „Zuviel“ im Lebensstil

Dienstag, 18. Januar

Freitag, 21. Januar

21.00–22.00 Wartburg-Gespräche: Politik in der Glaubwürdigkeitskrise. Warum wird die Kluft zwischen Bürgern und Politik immer größer? Und wie können Vertrauen und Glaubwürdigkeit wieder hergestellt werden?

20.00–21.00 Matt Redman – LobpreisKonzert. Aufzeichnung aus der Rittal-Arena in Wetzlar 21.45–22.30 Wie die christliche Hilfsorganisation Diaconia in Armenien Lebenshilfe gibt

HÖRFUNK Sonntag, 16. Januar BR 2 8.30–9.00 Evangelische Perspektiven: Sieben tote Ehemänner. Wie die Bibel von der Liebe erzählt 8.30–9.00 Perspektiven: Das Schweizer Stadtkloster in Berlin

Dienstag, 18. Januar 9.45–10.00 Ev.-reformierte Predigt der Theologin Manuela LiechtiGenge, Münchenbuchsee MDR Figaro 10.00–11.00 Evangelischer Gottesdienst aus Dessau-Roßlau mit Pfarrerin Gisela Seifert

10.05–11.00 Evangelischer Gottesdienst aus München-Pasing mit Pfarrer Markus Rückert NDR Info 17.05–17.30 Leiche oder Sterbender? Vom schwierigen Umgang mit dem Hirntod

21.30–22.00 Glaube + Denken: Ich glaube, also bin ich – christliches Philosophieren. Gibt es eine spezifisch christliche Philosophie? Und wenn ja: Welche Möglichkeiten und Aufgaben hat sie?

Donnerstag, 20. Januar 20.00–21.00 Bewahrt und geführt. Albrecht Kaul, ChinaBeauftragter des CVJM, im Gespräch mit Pastor Horst Marquardt über die Herausforderungen, wenn dem Glauben ein ganzer Staatsapparat entgegensteht

Wer reagieren möchte, kann dies unter folgenden Rufnummern tun: ARD: 089/5900-3344 | Bibel.TV: 040/4450660 | Das Vierte: 0180/5843783 Deutschlandfunk und Deutschlandradio: 0221/345-1831 | DRS 2: (0)848/808080 | ERF: 06441/957-0 | HR (TV): 069/1555111 | Kabel 1: 0180/5011150 KiKa: 0180/2151514 | Luth. Stunde: 04264/2436 | MDR: 0341/300-5401 | NDR: 0511/988-2393 | Phoenix: 0180/28213 | RBB: 030/97993-2171 SF 2: (0)62/2059050 | SR 2: (0)681/6022222 | SWR: 07221/929-0 | WDR (Radio): 0221/5678-333 | WDR (TV): 0221/5678888 | ZDF: 06131/702164

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DI E K LE I N E K A NZ E L

» Dann wird er zu denen zur Linken sagen: Geht weg von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das dem Teufel und seinen Engeln bereitet ist.«

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Pastor Dr. Fritz Laubach (Burscheid). Er war 25 Jahre lang Leiter der DiakonieStiftung Elim in Hamburg und von 1984 bis 1991 Vorsitzender der Deutschen Evangelischen Allianz.

Matthäusevangelium 25,41

Foto: privat

Gott kann auch sehr zornig werden Die meisten Menschen in unseren Breiten, die sich selbst als Christen bezeichnen, werden wohl nicht mehr aus Überzeugung den Satz im Apostolischen Glaubensbekenntnis nachsprechen: „Jesus Christus … wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten.“ Dass Jesus wiederkommen wird, erscheint nach 2.000 Jahren Wartens vielen als unwahrscheinlich. Für Nicht-Christen ist dies ohnehin kein Thema. Und dann noch Jesus als Richter? Sollte er wirklich wiederkommen, wird er dann tatsächlich Menschen verfluchen und in das ewige Verderben schicken? Bei vielen unserer Zeitgenossen ist die Heiligkeit Gottes durch ein sentimentales Verständnis von der Liebe Gottes verdrängt worden. Doch man muss nur das Neue Testament aufmerksam lesen, dann wird man feststellen: Gott ist nicht der „liebe Gott“, der die Sünde übersieht, der zu trösten hat und uns zum Wohlbefinden helfen muss. Die Bibel spricht deutlich vom Gericht Gottes und von seinem Zorn.

Auf den letzten Seiten der Bibel lesen wir: „Die Völker sind zornig geworden; darum ist dein Zorn gekommen“ (Offenbarung 11,28). Die Gleichgültigkeit der Menschen gegenüber Gott und seinen Ordnungen wird sich verwandeln in Zorn gegen den Gott der Bibel. Und Gott wird auf die Empörung der Menschen mit Zorn antworten. Niemand darf Gottes Geduld ständig „mit Füßen treten“. Der Tag des Gerichts wird kommen und damit ein letzter, unwiderruflicher Richterspruch. Und Jesus wird der Richter sein.

Man muss schon auf die richtige Seite wechseln Aber noch ist der Tag nicht da. Auf dem dunklen Hintergrund der kommenden Endabrechnung Gottes strahlt umso heller das Angebot seiner Gnade. Noch steht die Tür zum Vaterhaus offen. Alle sind eingeladen. Niemand muss draußen bleiben und verloren gehen. Glücklich jeder, der Gottes Angebot annimmt und sein Leben Jesus anvertraut. Als „Gesegneter Gottes“ wechselt er auf die richtige Seite. P

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PORTRÄT

„Gott hat ein Wunder getan“ LEBENSWENDE Svenja Weber hat als Jugendliche viele Jahre auf der Straße gelebt. Sie war alkohol- und drogensüchtig. Dann veränderte sich ihr Leben total. Was das passiert ist, erläuterte die 32-Jährige aus Hessen idea-Mitarbeiter Klaus Rösler. „Gott hat ein Wunder an mir getan.“ Sicher nicht viele Menschen können das mit voller Überzeugung sagen. Doch bei Svenja Weber stimmt das. Und sie meint damit nicht ihr jüngstes, gerade geborenes Kind. Sie ist zum vierten Mal Mutter geworden. Das Wunder, das sie meint, liegt schon länger zurück. Aber entscheidend ist: Es hält bis heute an. Nur weg. Dieser Gedanke beherrscht Svenja als Jugendliche. Warum? Sie weiß es nicht. Vielleicht, weil sie nicht damit klarkommt, dass ihre Eltern sich haben scheiden lassen. Vielleicht, weil sie das Leben ihrer Mutter als spießig empfindet. Vielleicht auch, weil sie es nicht mehr ertragen kann, dass ihr oft betrunkener Vater die Familie verlassen hat.

Am Bettlaken abgeseilt Sie weiß: Das Leben bietet mehr – und das will sie kennenlernen. Sie ist 13, als sie das erste Mal ausbricht. Ihre Mutter ist verzweifelt, kommt mit ihr nicht mehr klar. Deshalb kommt Svenja ins Heim. Dort bleibt sie nicht lange. Ein Bettlaken am Fenster wird für sie der Weg in die Freiheit. In Köln und in Berlin trifft sie auf der Straße

Gleichgesinnte. Sie jagt von einer Party zur nächsten, versucht verschiedene Drogen – Kokain, Heroin. Sie fühlt sich gut. Doch dann baut sie einen Autounfall. Vollgedröhnt gefährdet sie Menschenleben, ihr eigenes und das anderer Verkehrsteilnehmer. Ihr wird klar, dass sie Hilfe braucht.

Die Tageslosung lässt Tränen fließen Ihre Mutter ist überzeugte Christin. Sie schlägt Svenja eine Therapie im evangelikalen Lebenszentrum help center in Dautphetal bei Marburg vor. Widerwillig meldet sich Svenja dort an. Normalerweise dauert eine solche Therapie rund neun Monate. Doch die reichen bei Svenja nicht, weil sie inzwischen sehr krank ist. Sie bleibt eineinhalb Jahre. Das eng an der Bibel ausgerichtete Leben im help center hilft ihr, wieder ein normales, gesundes Selbstbewusstsein zu entwickeln. Auf einmal erlebt sie, dass Gott zu ihr spricht. Etwa durch die Lektüre der Bibel. Sie muss weinen, als sie die Tageslosung des Tages liest, an dem sie den Autounfall hatte. Da heißt es: „Alle deine Liebhaber vergessen dich, fragen nichts nach dir ... Aber ich will dich wieder gesund machen und deine Wunden heilen, spricht der Herr“ (Jer.

30,14–17). Sie ist sich sicher, dass Gott durch diesen Text direkt zu ihr spricht. Und ihr wird klar, dass Gott sie liebt.

Hauptamtlich Gott dienen Nach der Therapie zieht sie für zweieinhalb Jahre in die charismatisch geprägte Freie Christliche Jugendgemeinschaft nach Lüdenscheid (bei Dortmund). Dort macht sie ihr Fachabitur und lernt unter den Gästen ihren Mann Markus kennen. Sie heiraten. Es folgt eine Ausbildung zur Grafik-Designerin. Später wird den beiden deutlich, dass sie Gott vollzeitlich dienen möchten. Sie bewerben sich beim help center. Tatsächlich wird das junge Paar eingestellt – als Heimleiterehepaar für die Männerabteilung. Svenja arbeitet dort als Hausmutter, leitet den gemischten Gästechor und hilft überall, wo sie gebraucht wird. Und: Sie kann inzwischen völlig ohne Drogen leben. P

b www.help-center-ev.de Tel. 06466/9112000

DAS WORT DER WOCHE » Seit 1948 hat sich der UN-Sicherheitsrat in 225 Resolutionen mit Israel befasst. Jetzt kommt die Preisfrage: Und wie oft hat sich der UN-Sicherheitsrat mit der zunehmenden Christenverfolgung besonders in islamischen Ländern befasst? Antwort: Kein einziges Mal. Dabei zieht sich die Blutspur der Gewalt vom Irak bis nach Ägypten, vom Jemen bis nach Saudi-Arabien. « Der Berliner „Tagesspiegel“ zur Frage „Wer schützt die Christen im Irak und in Ägypten?“ ideaSpektrum 2.2011


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