Einzelverkaufspreis: Fr. 4.00
Spektrum l idea
Nr. 6
9. Februar 2011
G 7405
Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt
Neue Lebendigkeit in der Tracht
Seite 4
Seite 7: Mission
Seite 11: VBG-Tagung
Neue Hoffnung für die Kinder in den Slums
Klares Denken statt Worship und Gefühle
Seite 9: Christ und Kunst
Seite 28: Prayer Breakfest
52 Künstler machen die Bibel neu erlebbar
US-Präsident Obama betet täglich zu Gott
Gott liebt dich und mich
Schweizerische Traktatmission, 8472 Seuzach www.christliche-lebenshilfe.ch
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Die Kommunitäten in der Schweiz stellen sich den Veränderungen unserer Zeit
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grÜezi
Eine neue Melodie Ein Hauch von Erneuerung durchzieht die Kirchenlandschaft Europas. Wie ein zarter Flötenton, der durch Ritzen dringt und nicht Halt macht vor dicken Kirchenmauern. Gespielt wird die neue Melodie von Gemeinschaften und Kommunitäten. Hörbar wurde sie zum Beispiel an zwei Kongressen in Stuttgart 2004 und 2007 mit über 250 Bewegungen aus ganz Europa und den verschiedensten konfessionellen Hintergründen. Miteinander suchte man nach Wegen, wie der einst christliche Kontinent nochmals mit der Frohbotschaft Jesu erreicht werden könnte. An Kritikern dieser Treffen fehlt es auch in unserer Alpenfestung nicht: Ach, diese Leute stehen ja ausserhalb der Kirchen und sind schon halbwegs katholisch… Das Landeskirchen-Forum vernetzt Reformierte in der Schweiz und wirkt auf kirchliche Erneuerung hin. Es hat evangelische Kommunitäten und Gemeinschaften um Gebetsunterstützung gebeten und ist überall auf offene Ohren gestossen. Uns ist klar: Um die Gesellschaft zu erreichen, braucht es ein glaubwürdigeres Miteinander. Die Kirchen brauchen die Kommunitäten, und diese brauchen die Kirchen. Heute erweist es sich als Irrweg, dass die Reformatoren die Klostergemeinschaften liquidierten und einseitig aufs Pfarrhaus und territoriale Kirchgemeinden setzten. Heute ist beides von Auflösung bedroht. Die neue Melodie hat drei Besonderheiten. Die erste wird deutlich im Ausspruch Zinzendorfs: «Ohne Gemeinschaft Frontbild: Kommunität Diakonissenhaus Riehen
statuiere ich kein Christentum.» Das gemeinsame Leben führt das Individuum über sich hinaus, es entsteht ein Kollektiv. So ist die neue Musik mehrstimmig. Die zweite Besonderheit liegt im Tagzeiten-Gebet und Abendmahl. In der Teilhabe am Leibe Christi und dem Bund in seinem Blut wird immer wieder Versöhnung möglich - auch mit dem (sehr) Nächsten. Die Herzen beginnen zu singen. Das dritte Merkmal zeigt die Offenheit gegenüber dem Leid, dem eigenen und dem in der Welt. Klage wird nicht unterdrückt, man singt nicht nur in Dur. Dass sich Christen aus Kirchgemeinden und Kommunitäten gerade in Basel zur Tagung getroffen haben, ist kein Zufall (siehe Seite 4). In keiner andern Schweizer Stadt ist die Präsenz der Kommunitäten und Gemeinschaften so dicht wie am Rheinknie. Ihr Hineinwirken in Kirche und Gesellschaft fällt auf: Diakonissen-Mutterhaus St. Chrischona, Ensemble Riehen, Fokolare, Kommunitäten El Roi und Riehen, Mitenand, Schwesterngemeinschaften Bethesda und Ländli, Stadtmission und weitere. In Basel, einst Metropole des Pietismus, spielen Musikanten auf. Wird die Melodie auch andernorts gehört? Im Evangelium klagt Jesus: «Wir haben euch aufgespielt, und ihr habt nicht getanzt; wir haben Klagelieder gesungen und ihr habt nicht getrauert» (Matthäus 11,16). Kirchenleitungen, Synoden und Pfarrkapitel sind gefragt, ob sie bereit sind für eine neue Musik.
3 biblisch Ein Lieblingsbibelwor t von roland Jeanneret, Radiojournalist und bis vor kurzem «Stimme der Glückskette», Bern:
«ich will in der gemeinde lieber fünf Worte mit meinem Verstande reden, als zehntausend in zungen.» (1. Korinther 14,19) «Bereits als Kind habe ich er fahren, was Kasperli-Figuren bei Gross und Klein bewegen können. Später, auf Bühne, vor Mikrofon und Kamera, er fuhr ich Schritt für Schritt, wann und wie Medien Betroffenheit auslösen. Dass das wahre Bildermedium das Radio und gar nicht das Fernsehen ist. Dass Botschaften, die ankommen sollen, über Illustrationen – Bilder, Beispiele, Vergleiche, Wor tspiele – emotionalisier t werden müssen. Dies ist das Geheimnis, um die Herzen der Menschen zu öffnen. So klar las ich es kaum je in Lehrbüchern für Rhetorik. Oder doch? Im 1. Korintherbrief, Kapitel 14,9–12 habe ich längst eine der schönsten Anleitungen gefunden: Nur ‹Zungenrede› wird die Menschen nicht erreichen, werdet ihr ‹in den Wind reden›. Mehr reden bringts nicht – die Bedeutung der Sprache beherrschen ist es, was wir anstreben müssen. Paulus wird noch deutlicher: Er will lieber ‹fünf Wor te mit meinem Verstande reden, als zehntausend in Zungen›. Deshalb ist hier Schluss.»
WÖrTlich «Wo Kinder keine Freiheiten geniessen und die individualität durch viele Vorschriften unterdrückt wird, entstehen spannungen oder resignation. Wo Kinder zu hause nur noch hinter der spielkonsole sitzen und am Familienleben kaum teilnehmen, entsteht der Nährboden für Masslosigkeit.» hanspeter Amstutz, Sekundarlehrer in Effretikon und Mitglied des Zürcher Bildungsrats, in der «NZZ am Sonntag». Reklame
Innovativ
hANs cOrrODi Der Autor ist Sekretär des Landeskirchen-Forums. Er wohnt in Wetzikon.
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BRENNPUNKT
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Der Auftrag und das Leben der Kommunitäten heute in der Schweiz
Gnadenorte mit verdichtetem christlichem Leben Mit einer Tagung in Basel hat das Landeskirchen-Forum (LKF) am letzten Samstag ein Schlaglicht auf den Auftrag und die Stellung der Kommunitäten in der Schweiz und ihre Lebendigkeit geworfen. Wir sprachen mit Sr. Doris Kellerhals, die als Leiterin des «Forums Evangelischer Ordensgemeinschaften der Schweiz» die Tagung mitverantwortete. «Unser Auftrag ist, Gnadenorte mit verdichtetem geistlichem Leben zu schaffen», sagt die Oberin der Kommunität Diakonissenhaus Riehen, Sr. Doris Kellerhals. Sie setzt mit der Riehener Kommunität Massstäbe für das zeitgemässe Handeln und Sein von 15 Kommunitäten und Ordensgemeinschaften in der Schweiz. Und sie setzt dem verbreiteten Vorurteil, dass sich Ordensgemeinschaften auf dem Rückzug befinden, Fakten entgegen.
Soziale Herausforderungen
«Unsere Zukunft sehe ich dort, wo uns die gesellschaftlichen Veränderungen herausfordern», betont Doris Kellerhals. Eindrückliches Beispiel ist die geplante Rücknahme des vor Jahresfrist geschlossenen Riehener Gemeindespitals und seine Umwandlung in ein «geistlich-diakonisches Zentrum», das Lebensraum für unterschiedlichste Menschen bieten wird. «Es wird ein postmodernes Klosterdorf entstehen», sagt die Oberin. Oder die Zusammenarbeit mit der viel jüngeren Riehener Lebensgemeinschaft «Ensemble». Ihr hat das Diakonissenhaus ein grosses Gebäude, den «Moosrain», für begleitetes Wohnen im Baurecht zur Verfügung gestellt. Das zeigt, dass die Kommunität auch loslassen
Ganz modernes Dienstverständnis: Sr. Doris Kellerhals, seit 1986 Oberin der Kommunität Diakonissenhaus Riehen.
kann, wenn sie überzeugt ist, dass andere es besser können. Eingestiegen ist man dagegen ins Projekt «Münsterhüsli», das ehemalige Sigristenhaus neben dem Basler Münster. Sr. Esther Herren hat es zusammen mit einer Mitschwester aus der Ordensgemeinschaft «Bethesda» in ein Haus der Stille und Gemeinschaft für Schülerinnen und Studentinnen umgestaltet.
Verdichtetes Leben
Während sich die Gemeindestrukturen der Landeskirche allmählich auflösen, bilden die Kommunitäten verdichtetes geistliches Leben an. Die Kommunität Diakonissenhaus Riehen tut das in drei konzentrischen Kreisen: Der innerste sind die Schwestern der Ordensgemeinschaft. Darum herum finden sich Menschen zusammen, die in der Nähe wohnen oder sich aus diesem Grund dort ansiedeln, um die diakonischen und geistlichen Angebote zu nutzen und zu unterstützen. Die Kommunität hat auch einen «Drittorden» geschaffen, in den kürzlich das Pfarrerehepaar Hans-Rudolf und Kathrin Bachmann aufgenommen worden ist.
Zur Person
Kirche und Kommunitäten
Doris Kellerhals, Pfarrerin und Dr. theol., ist seit 1986 Oberin der Kommunität Diakonissenhaus Riehen, einer evangelischen Schwesterngemeinschaft mit knapp 100 Schwestern. Die theologische und praktische Verknüpfung kirchlicher Identität und kommunitären Lebens ist ein Schwerpunkt ihres Engagements.
Die Beziehung zwischen der Kirche als Institution und der Kirche als Bewegung, zu der auch ein breites Spektrum von Kommunitäten und Ordensgemeinschaften zählen, ist ein Spannungsfeld. Rechtzeitig auf die Basler Tagung «Kirche leben in Kirchgemeinde und Kommunität» vom 5. Februar erschien ein Buch der Veran-
Bild: Fritz Imhof
Bachmann ist der erste Mann in diesem Orden, bleibt aber gleichzeitig Pfarrer im Aargau.
Fachstelle geistliches Leben
«Schon lange sind Diakonissen nicht mehr einfach Krankenschwestern», betont Sr. Doris. Ihr Auftrag sei abhängig von ihrer Berufung, Herkunft und Begabung. Dies bedeutet, dass Diakonissen heute sowohl ein Haus der Stille führen als auch Kinder- und Familienlager durchführen. Eine Spezialität ist die «Fachstelle geistliches Leben» für Angestellte von Kirchgemeinden. Das Projekt wurde möglich durch den Eintritt der ehemaligen Regionalbischöfin der badischen Landeskirche, Pfarrerin Brigitte Arnold. In Riehen und Wildberg sind auch permanent Gäste willkommen, die hier für einige Tage geistlich auftanken, Einkehrtage oder einen Kurs besuchen. «Sie gehen gestärkt zurück, ohne dass wir viel tun», berichtet Doris Kellerhals.
Vier Säulen
Trotz ihrem vielfältigen Engagement will sich die Kommunität stalter. Es zeigt, wie ein gutes Miteinander von Kommunitäten und Kirche aussehen könnte. Es vermittelt auch zahlreiche Informationen über die ganz unterschiedlich strukturierten Kommunitäten, Bewegungen und Initiativen, die sich zum Umfeld der Kommunitäten und Bewegungen zählen und sich an den Tagungen «Miteinander für Europa» in Stutt-
Diakonissenhaus Riehen nicht in erster Linie über ihre Aktivitäten definieren. «Wichtig ist nicht nur unser Tun, sondern auch unser Sein!», betont die Oberin. Die Riehener Kommunität definiert sich über den vierfachen Auftrag Koinonia (Gemeinschaft), Leiturgia (Gottesdienst), Diakonie (diakonisches Handeln) und Martyria (Zeugnis für Christus in einer postmodernen Welt). Auch im geplanten geistlich-diakonischen Zentrum stehen diese vier «Säulen» im Mittelpunkt. «Diakonie ist nicht zuerst etwas, das man tut, sondern eine Grundlebenshaltung», erklärt Doris Kellerhals.
Ein Forum als Netzwerk
Dies ist auch der Grund, dass aus der früheren Diakoniekonferenz des Evangelischen Kirchenbundes (SEK) ein neues Netzwerk entstanden ist. Die Kommunitäten, denen auch das geistliche Leben, Gottesdienst und Zeugnis wichtig sind, suchten ein eigenes Gefäss. Auf ihre Initiative hin entstand 2003 das Büchlein «Evangelische Ordensgemeinschaften in der Schweiz», in dem sich unterschiedliche Kommunitäten und Lebensgemeinschaften vorstellen. Daraus entstand das «Forum Evangelischer Ordensgemeinschaften der Schweiz», ein Netzwerk, das «die ordensmässige Identität nach innen stärkt und sich auch nach aussen wendet», so Sr. Doris. «Wir führen jährliche Ordenstage durch, die mit einer Vesper in einer der einladenden Gemeinschaft nahestehenden Kirche abgeschlossen werden.» Zusammen mit Bruder Thomas Dürr von den Christusträgern hat Doris Kellerhals das Forum aufgebaut. Heute leitet sie es. FRITZ IMHOF
gart beteiligt haben. Das Spektrum reicht von den Diakonissen von St. Loup bis zu den Vereinigten Bibelgruppen (VBG). Alfred Aeppli, Hans Corrodi, Peter Schmid (Hg.): «Kirche im Miteinander von Ortsgemeinde, Kommunitäten und Bewegungen», 2011, 160 Seiten, Fr. 28.–, TVZ. ISBN 978-3-290-17577-1
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Die Basler Landeskirche und die Kommunitäten
PODIUM
«Das prägt unser Kirchesein stark mit»
Zentrale Freiheit
Das Verhältnis der Landeskirchen zu den Kommunitäten und Ordensgemeinschaften gilt als verbesserungsfähig. Auch in Basel? Wir fragten Pfarrer Lukas Kundert, Kirchenratspräsident der Reformierten Kirche Basel-Stadt.
Die Christen sind klar die grössten Opfer religiöser Verfolgung. Jährlich sterben etwa 100 000 Christen auf Grund ihres Glaubens. Dies vor allem in islamischen und kommunistischen Staaten sowie in Indien. Sogar im Westen erleiden Christen immer mehr Schikanen. Eine traurige Realität.
ein kleines Häuschen am Münsterplatz bewohnen und darin einen Gebetsauftrag für die Gemeinde wahrnehmen. Sie sind zu diesem Dienst von der Gemeinde berufen, und sie öffnen das Haus für weitere Menschen, die den Gebetsauftrag mittragen wollen und auch für Menschen, die Beistand suchen. Seit es diesen Auftrag gibt, erleben viele Menschen an sich selbst die Kraft des Gebets. Ist das nicht wunderbar? Auch in anderen Gemeinden gibt es Formen der Zusammenarbeit, die der Sache des Evangeliums dienen und somit auch für Gemeinden und Kommunitäten gut sind.
«idea Spektrum»: Welchen Stellenwert haben die Kommunitäten und Lebensgemeinschaften für die reformierte Basler Kirche? Lukas Kundert: Nirgends in der Schweiz gibt es auf so engem Raum so viele Kommunitäten und so viele kommunitär lebende Menschen wie in Basel-Stadt. Das prägt unser Kirchesein stark mit, auch wenn sich das nicht explizit in der kirchlichen Gesetzgebung niederschlägt. Doch in Riehen, Bettingen und in einigen Quartieren der Basler Innenstadt gehören zum Beispiel Diakonissen zum fest geprägten Bild. Sie sind selbstverständliche Glieder des Leibes Christi und damit seiner Kirche. Und mit ihrer Tracht fallen sie ja auf. Ihre Tracht wirkt wie ein Bekenntnis. In unserer säkularen Stadt wirkt das stark. Denn die Glaubwürdigkeit der Schwestern ist uneingeschränkt gegeben. Was geben die Kommunitäten der Kirche? Jesus hat Menschen aus ihren Herkunftsfamilien in eine neue Familie berufen, in der es keine irdischen Väter, sondern nur noch einen himmlischen Vater gibt. In den Kommunitäten wird mit der Nachfolge Christi auch in diesem Sinn ernst gemacht. Es tut gut, und es stärkt uns auch in unserem Dienst für das Evangelium, Brüder und Schwestern in unseren Gemeinden zu wissen, die ihr Zeugnis für Jesus Christus in dieser weitreichenden Konsequenz zu leben bereit sind. Ich bin unendlich dankbar für die Kraft, die das in unserer Stadt bedeutet. Wie können sich Kirchgemeinden und Kommunitäten gegenseitig befruchten? Persönlich erlebe ich, wie eine grosse Kraft davon ausgeht, dass zum Beispiel zwei Diakonissen Bild: Fritz Imhof
Dankbar für die Kommunitäten: Lukas Kundert, Pfarrer am Basler Münster und Präsident des Kirchenrats der Evangelisch-reformierten Kirche des Kantons BaselStadt, dazu Titularprofessor für Neues Testament an der Universität Basel. Arbeitet an einem Entwurf zu einer Ekklesiologie (Lehre von der Kirche) aufgrund einer Exegese des Matthäus-Evangeliums.
Gibt es kirchliche Aufgaben, welche die Kirche an die Kommunitäten delegiert? In einer auf Arbeitsteilung ausgelegten Welt könnte man auf die Idee kommen, einzelne Aufgaben delegieren zu wollen, die sich aus dem Evangelium begründen. Das ist streng genommen aber nicht möglich. Trotzdem bin ich froh darum, dass die vielen Kommunitäten in unserer Stadt Aufgaben übernehmen, die wir sonst anders organisieren müssten: Sie bieten Zeit- und Sinn-Inseln an, Gottesdienste, Einkehrtage, Seelsorge, Kranken- und Altenpflege, Gebete. Und sie helfen uns zum Beispiel bei einem neuen sozialen Projekt im Unteren Kleinbasel, wo wir die Matthäuskirche an den Sonntagen für das Quartier ganztags öffnen. Inter view: FRITZ IMHOF
Nahe an Landes- und auch an Freikirchen Die Wechselwirkung der beiden Formen von Kirche aufzuzeigen, war ein Ziel der Basler Tagung des Landeskirchen-Forums vom letzten Samstag in Basel, das eine Erneuerung der Landeskirchen aufgrund des biblischen Zeugnisses anstrebte. Sr. Doris Kellerhals, die Oberin der Kommunität Diakonissenhaus Riehen, betonte dazu: «Wir sind Teil der Kirche, ‹ecclesiola in ecclesia› (Kirchlein in der Kirche). Eine lebendige Zelle in einer Kirche, die bald nicht mehr Volkskirche ist.» Sie bedauert daher, dass ihre Kommunität gemäss der neuen Verfassung der reformierten Basler Kirche im Pfarrkapitel
der Kirche lediglich im Gaststatus vertreten sein wird. Traditionell fühlen sich die Kommunitäten und Ordensgemeinschaften den Landeskirchen zugehörig. Kontakte haben die Ordensgemeinschaften aber auch zu den Freikirchen. Dies exemplarisch in Riehen, wo eine leitende Schwester im Allianzvorstand mitarbeitet. Sr. Doris hielt in Muttenz an Allianzabenden ein Referat und war auch bei einem Podium beteiligt. Auch inhaltlich beobachtet Sr. Doris interessiert, dass Meditation, Stillezeiten, Einkehrtage auch in Freikirchen neu entdeckt werden. www.diakonissen-riehen.ch
In erster Linie sind die Christenverfolgungen auf eine Art von perverser Normalität zurückzuführen. Dahinter steckt der unerbittliche Kampf zwischen dem Lager, das gegen den dreieinigen Gott rebelliert und jenen Menschen, die an Jesus Christus glauben; der Kampf zwischen den schlechten Trieben der menschlichen Natur und dem Geist; zwischen dem Bösen und dem Guten; nicht zuletzt zwischen der Lüge und der Wahrheit. Jesus selber sagt: «Wenn sie mich verfolgt haben, werden sie auch euch verfolgen.» (Johannes 15,19-20) Dies bedeutet keinesfalls, dass die Christen oder überhaupt die Menschen, die guten Willens sind, resignieren sollen. Sie müssen im Gegenteil kämpfen für die Glaubensfreiheit, damit die schlimmsten Verfolgungen eingeschränkt werden können. Dafür gibt es zwei Gründe. Einerseits ist die Glaubensfreiheit die grundlegende Freiheit. Historisch gesehen ist sie die Quelle der anderen so wichtigen Freiheiten wie der Gedanken- und Meinungsfreiheit und der Versammlungsfreiheit. Sie findet sich am Anfang der liberalen Demokratie. Das Verschwinden der Religionsfreiheit kommt immer einem Zusammenbruch der Demokratie gleich, einer Katastrophe für alle Menschen, die der Wahrheit verbunden sind. Andererseits will Gott die Glaubensfreiheit, denn er hat Paulus inspiriert, die Christen zu ermuntern, «für alle zu beten, die in Regierung und Staat Verantwortung tragen, damit wir in Ruhe und Frieden leben können» (1. Timotheus 2,1-2). JEAN-PIERRE GRABER Der Autor, Dr. rer. pol., ist Nationalrat der SVP, von Beruf Rektor und wohnt in La Neuveville BE.
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JOURNAL
Karitatives Engagement zwischen «Himmel und Strassenstaub»
Walter Gasser ist tot
Von Basel in die Slums von Manila
Der ehemalige Studienleiter der Vereinigten Bibelgr uppen in Schule, Universität, Beruf (VBG), Walter Gasser, ist am 31. Januar in seinem 74. Altersjahr an einem Herzinfarkt gestorben. Gasser war von 1965 bis 2004 bei den VBG angestellt und über die Pensionierung hinaus in Fachgruppen und Kursangeboten aktiv. (idea)
Keine religiösen Symbole Journalisten, die für das Westschweizer Radio und Fernsehen («Radio Télévision Suisse», RTS) berichten oder am Bildschirm auftreten, dürfen persönliche Überzeugungen nicht mit Kleidungsstücken zeigen. Das RTS hat Anfang Februar regionale Regeln erlassen, nachdem eine Muslimin mit ihrer Bewerbung für Schlagzeilen sorgte: Sie wollte mit Kopftuch beim Radio arbeiten. In der «NZZ am Sonntag» stellte sich SRG-Generaldirektor Roger de Weck auf den Standpunkt, eine nationale Regelung sei unnötig, weil es um seltene Einzelfälle gehe. Gefragt sei der gesunde Menschenverstand. (idea)
Flüchtlinge aus Irak
Die Schweizerische Evangelische Allianz (SEA) hat die Aufnahme von 35 Kontingentsflüchtlingen, darunter 15 Christen, ausdrücklich begrüsst. Titel der Medienmitteilung vom 2. Februar: «Irak: Danke, Frau Sommaruga!» Mit der angekündigten Aufnahme von 15 Christen setze die Bundesrätin «ein wichtiges Zeichen», schreibt die SEA. Die Justizministerin anerkenne damit, dass Christenverfolgung leider noch in vielen Ländern eine Tatsache sei. (idea)
Muslimin kandidiert Die zum Islam konvertierte Lucia Dahlab kandidiert auf der Liste der Grünen für das Stadtparlament von Vernier. Dahlab bezeichnet sich als den «Urtypus einer modernen Frau» und ermuntert Musliminnen, ihre Rolle als Bürgerinnen wahrzunehmen. Falls sie am 13. Februar gewählt wird, will sie mit Kopftuch erscheinen, was ihr im Schulzimmer untersagt bleibt. Dieses «Recht» wurde Dahlab vor Bundesgericht und vor «Strassburg» verwehrt. (idea) Bild: Tanja Demarmels, zvg
Christine und Christian Schneider aus Basel haben mit ihren zwei Kindern neun Jahre in den Slums von Manila gelebt. Ihr Hilfswerk «Servants Switzerland» betreut in Partnerschaft mit einheimischen Organisationen Hunderte von Strassenkindern. Heute Mittwoch wird ihr Buch vorgestellt. Das Buch «Himmel und Strassenstaub. Unser Leben als Familie in den Slums von Manila» soll den vom Wohlstand verwöhnten Menschen das Schicksal von einer Milliarde Menschen bewusst machen, die in Vorstädten auf der ganzen Welt gestrandet sind.
Von der Strasse geholt
Christine Schneider ist Primarlehrerin, Christian diplomierter Pflegefachmann. 1996 gründeten sie im Rahmen ihrer Tätigkeit für das Schweizer Hilfswerk «Servants Switzerland» das Projekt «Onesimo». Dieses setzt auf teilzeitlich arbeitende Menschen, die sich in der übrigen Zeit ins Projekt investieren. Dadurch finden Hunderte von Kindern und Jugendlichen den Ausstieg aus Drogen, Obdachlosigkeit und Kleinkriminalität. «Onesimo» betreibt in Manila eine Schule, zehn therapeutische Einrichtungen und bietet Wertbildung und Berufskurse an. 2006 wurde das Projekt Kinderheim und Tagesstätte in Quiapo/Manila umgesetzt. Die Entwicklungszusammenarbeit Basel-Stadt und der Lotteriefonds Basel-Land unterstützten den Bau. Das Heim bietet 18 Kindern von sechs bis 13 Jahren ein Obdach; weitere 50 Kinder aus obdachlosen Stassenfamilien finden hier Begleitung und Schutz. Verschiedentlich wurde in den Me-
Von der Müllhalde ins Kinderheim: Schule kann auch Spass machen!
dien über die Tätigkeit von «Onesimo» berichtet, etwa im «Fenster zum Sonntag», im Schweizer Fernsehen («Aeschbacher»), im Lokalfernsehen, im ERF Schweiz oder in der «Schweizer Familie». SF titelte seine Sendung «Freiwillig im Slum – Schweizer Hilfe für die Armen in Manila».
Schonungslos offenes Buch
«Onesimo» betreut Menschen, die auf Mülldeponien zu überleben versuchen. Darum findet die Präsentation des Buchs in der Basler Kehrichtverbrennungsanlage statt. Mit dabei sind Stadtpräsident Guy Morin, eine Delegation der Deza Bern (Entwicklungszusammenarbeit des Bundes) sowie der ehemalige Schweizer Generalkonsul auf den Philippinen. Öffentlich vorgestellt wird das Buch am 19. Februar (siehe Kasten). Was erwartet die Leser des rund 320-seitigen Werks? «Das Buch ist ein sehr persönlicher Erlebnisbe-
Buch-Präsentation und Konzert in Basel Das öffentliche Benefizkonzer t mit Buchvernissage findet am 19. Februar, um 18 Uhr in der Thomaskir che in Basel statt; der Eintritt ist frei. Buchtitel: «Himmel und Strassenstaub. Unser Leben als Fa-
milie in den Slums von Manila» (Christian und Christine Schneider, Kontakt: Tel. 061 301 42 66) Lesungen: 25. Februar, 20 Uhr, Kirchgemeindehaus Frauenfeld; 19. März, 19 Uhr, Fabrikstrasse 12, Bern; 29. März, 19 Uhr, ETH Zürich (Hörsal HG E1.1); 1. Mai, 10 Uhr, EMK, Staufacherstrasse 54, Zürich. www.onesimo.ch, www.servantsasia.org
richt, ausgeprägt szenisch, meist in der Gegenwartsform geschrieben, da und dort durchsetzt mit Rückblenden. Der Tonfall ist so schnörkel- und schonungslos wie das Leben im Slum», sagt Christine Schneider. «Die Kapitel sind meist kurz. Gegen Schluss werden die Zeitsprünge bewusst grösser und die Retrospektive gewinnt Überhand.» Christian Schneider ergänzt: «1988 zog ich in einen Slum bei Manila. Nach der Heirat 1992 in der Schweiz kehrten wir als Familie zurück. 2003 übergaben wir die Verantwortung für das Hilfswerk ‹Onesimo› an lokale Fachleute. Im Slum begegneten wir unzähligen spannenden Menschen. Das Buch erzählt von unserem Leben mit ihnen – und von ihrem Leben mit uns.» Das Leben mit den Armen habe ihr Sein, Handeln und nicht zuletzt den Glauben auf eine heilsame Weise erschüttert. Das Leitmotiv «Veränderung durch Begegnung» wird im Buch immer wieder deutlich. Viele Begegnungen mit den Ärmsten der Armen halten bis heute an. Im Nachwort wird deshalb kurz beschrieben, was zehn oder 20 Jahre später aus den erwähnten Menschen geworden ist. Viele von ihnen setzen ihrerseits ihr Leben dafür ein, durch Begegnungen eine nachhaltige Veränderung im Leben von anderen zu bewirken. THOMAS FEUZ
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Das «Forum Evangelisation 2011» brachte Menschen mit gleichem Anliegen zusammen
Wieder neu überzeugt von Gottes Möglichkeiten Nach dem «Forum Evangelisation 2011» – was bleibt von den drei intensiven Kurstagen zum Thema «Es isch möglich – Mit Gott gewagt ist ganz gewonnen»? Teilnehmer und der Gesamtverantwortliche Matthias Spiess ziehen Bilanz.
auch Matthias Spiess, Gesamtleiter des Forums. «Ich hoffe - und glaube fest, dass uns das Gehörte und Erlebte neu überzeugt hat von Gottes unendlichen Möglichkeiten. ‹Es isch möglich - Mit Gott gewagt ist halb gewonnen› – dies wurde immer wieder sichtund spürbar.»
«Ich bin mit grosser Erwartung und Begeisterung ans Forum für Evangelisation im Ländli gereist. Und meine Erwartungen wurden mehr als erfüllt!», erzählt Markus Rutschi. Er sei neu motiviert, das Evangelium weiterzugeben. Neue Motivation – diese spürt
Gute Ergänzung
Voller Tatendrang Markus Rutschi, Sonntagsschulleiter und Teammitglied «Buscafé», EGW Wattenwil: «Mir hat der Strasseneinsatz in Zug gefallen. Ich war überrascht, wie begeistert die Menschen zuhörten. Nun bin ich voller Tatendrang: Ich möchte solche Einsätze auch in meiner Umgebung durchführen. Ich hoffe, dass mehr Christen ihr persönliches Wohl in den Hintergrund stellen und das Evangelium, jeder auf seine Art und Weise, weitergeben.» Sara Schmidt, Mitarbeiterin Bibellesebund und Mitglied Action Biblique Gümligen, Thun: «Wert-
Begeistert hat den Jugendbeauftragten der SEA: «Die Referenten gingen von ganz unterschiedlichen Seiten an das Thema heran. Doch sie ergänzten sich super.» Das Forum weitete den Blick: «Manchmal sitzt man in volle Begegnungen und packende Botschaften prägten das Forum. Betroffen machte mich die mangelnde Relevanz der christlichen Gemeinde in der Gesellschaft. Das fordert mich jetzt heraus: Mehr christliches Profil zeigen, nicht in der Abgrenzung, sondern in echten Begegnungen beispielweise mit meiner Nachbarschaft.» Und andere Rückmeldungen: Ich möchte... «... die Kirche ins Dorf tragen.» «...regelmässig für Gebet und Gespräche ins Einkaufszentrum gehen.» «...Politiker fragen, wie wir ihnen dienen können.» «... ein Netzwerk gründen.»
Angeregt: Martin Bühlmann, Andreas Boppart, Matthias Kuhn und Adi Furrer (von links) tauschen sich am Forum aus.
seinem eigenen Nest und hat das Gefühl, dass sich nichts verändert. Doch hier hat sich gezeigt, dass Gott am Wirken ist. Und es hat uns herausgefordert, neu auf Gottes Wirken zu vertrauen.»
Inspiration und Austausch
«Am Forum kamen Menschen aus allen möglichen Gemeinden, mit unterschiedlichen Einstellungen und Wahrnehmungen zusammen. Doch sie verband das Anliegen, die Botschaft von Jesus Christus weiterzugeben.» So gingen viele Teilnehmer mit neuen Kontakten nach Hause. Teils wurden sogar konkrete Schritte gemacht, um die Zusammenarbeit mit anderen zu starten oder zu intensivieren. «Das Forum hatte einen gewissen Ausstellungscharakter. Man konnte sich inspirieren lassen und miteinander austauschen», sagt Spiess.
Aufgrund der positiven Erfahrung ist wieder ein nächstes Forum in Planung: Es wird vom 28. bis 30. Januar 2013 stattfinden. «Ich wünsche mir, dass Evangelisation bis dahin noch stärker ein Anliegen junger Leute wird.»
Frauen schwach vertreten
Das Altersspektrum war zwar auch beim diesjährigen Anlass gross: Zwischen 22 und 93 Jahre alt waren die Teilnehmer. Doch die jüngere Generation war weniger stark vertreten als die ältere. Noch rarer waren jedoch die Frauen. Unter den Referenten war keine. Denn: «Es ist schwierig, Frauen zu finden, die sich als Referentinnen zur Verfügung stellen.» Spiess wünscht sich, dass dies am kommenden Forum anders wird. STEFANIE NIEDERHÄUSER
Er folgreiche Bilanz der «Aktion Weihnachtspäckli» 2010: 84 000 mal Freude bereitet
21 Sattelschlepper voll «Päckli» für Osteuropa 84 000 Päckli verteilten die Hilfswerke AVC, Christliche Ostmission, HMK und Licht im Osten um die Weihnachtszeit. Die gesamtschweizerische «Aktion Weihnachtspäckli» war erneut ein voller Erfolg. Wenn Kinder in Osteuropa voller Freude ihr neues Plüschtier umarmen, herzhaft in eine Tafel Schokolade beissen und Erwachsene mit den Tränen kämpfen, weil sie so gerührt sind über die Anteilnahme wildfremder Menschen in der Schweiz – dann gehören sie zu den Beschenkten der «Aktion Weihnachtspäckli». Vor Bild: idea/sn, zvg
schen in der Schweiz, von ihrem Überfluss weiterzugeben», sagt Matthias Schöni, Geschäftsführer von «Licht im Osten».
Grosse Solidarität
Päckli bringen grosse Freude.
kurzem sassen die Verantwortlichen zusammen und blickten auf die vergangene Sammel- und Verteilaktion zurück. Ihr Fazit: Ein voller Erfolg. «Die Not in den Ländern Osteuropas macht betroffen und motiviert Men-
21 Sattelschlepper fuhren nach Albanien, Bulgarien, Moldawien, Montenegro, Rumänien, Serbien, Weissrussland und in die Ukraine. Ihre wertvolle Fracht: 84 000 Pakete, liebevoll gepackt von Schweizerinnen und Schweizern. «Verteilt wurden die Pakete über unsere Partner vor Ort, erklärt Schöni. 34 Menschen aus der Schweiz halfen dabei. «Dank festgelegtem Inhalt konnte die
Fracht relativ problemlos über die Grenzen gebracht werden. Einzig ein Lastwagen musste an der ukrainischen Grenze vier Tage warten, weil ein Zolldokument fehlte.» Die Kosten für Transport, Administration und Werbung betrugen pro Paket 1.50 Franken. Diese werden von den Hilfswerken getragen. Kaum ist die Aktion vorbei, denken die Organisatoren an die nächste. Schöni weiss, was dann verbessert werden könnte: «Bei den Spielzeugen dürfte mehr Kreativität walten. Bisher wurden vor allem Plüschtiere eingepackt.» STEFANIE NIEDERHÄUSER
KULTUR
ideaSchweiz l 06/2011
«CA52» vereint 52 Künstler in einer Ausstellung
ÄXGÜSI
Ein ganz neuer Zugang zur Bibel
Starke Burschen
Was entsteht, wenn 52 Menschen ihre Eindrücke über ein biblisches Buch umsetzen? Das reiche schöpferische Schaffen wird Mitte März in Zug ausgestellt. Durch das Los wurde den mitmachenden Kunstschaffenden ein biblisches Buch «zugeteilt». Der unterschiedliche Hintergrund der Künstler lässt das Buch der Bücher auf neue Art aufleben.
Am Anfang war das Wort
Die Idee stammt von Sidi Meier, Grafikdesigner und Fotograf. «Diese Aktion sollte ans Jahr der Bibel anknüpfen. Wir alle haben Gaben von Gott bekommen und sollen diese für andere investieren.» Seine Erfahrung: Künstler brauchen oft einen Anstoss von aussen. Viele bekamen den Anreiz, neu die Bibel zu lesen oder auch, die Bibel neu zu lesen.» «CA52» steht für «Christian Art in 52 Weeks», also für das Schaffen christlicher Künstler im Zeitraum eines Jahres. «CA52 will die verschiedenen künstlerischen Begabungen zum Ausdruck bringen und damit Gott als Schöpfer ehren», sagt Meier. «Die 52 Künstler haben sich mit einem durch das Los bestimmten Buch der Bibel befasst. Die Aufgabe lautete, einen wichtigen Grundgedanken auf künstlerische Art darzustellen.» Die Kunstwerke wurden 2010 wöchentlich über einen Mail-Newsletter veröffentlicht.
Von den zwei Fronten
Eine der 52 Kunstschafenden ist Tirza Matter. Sie ist 20 Jahre alt und wohnt in Luzern. Mit zwölf begann sie zu malen. Die sympathische Künstlerin entdeckte sehr früh, dass sie ihr Talent nur zu wecken brauchte. «Ich habe ganze Nächte investiert, um immer
Ausstellung in Zug
Die 52 Werke werden vom 12. bis 20. März ausgestellt, Vernissage am 12. März mit einer Live-Aufführung von vertonten Werken. Lokalität: Altstadthalle, Unteraltstadt 14 in Zug. www.ca52.ch, www.konscht.ch
Bilder: zvg
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«Wolken» von Tirza Matter.
mehr von meinem Talent freizusetzen. Kunst ist für mich ein Lebensstil.» Sie freut sich, wenn sie Farbe ins Leben anderer Leute bringen kann. Nach dem Studium hofft sie, eines Tages von der Kunst leben zu können. Durchs Los wurde ihr das 4. Buch Mose zugeteilt. Ihr grossformatiges Bild zeigt Wolken. Warum gerade dieses Sujet? «Wolken bestehen aus Tausenden kleiner Teile, welche zusammen eine grosse Macht bilden. Wolken haben für mich etwas Heiliges, Zeremonielles: Sie wandern, wachsen, verändern sich. Trotzdem sind Wolken nicht greifbar, wie es auch die Gesetze im 4. Buch Mose für mich nicht sind. Wie soll ich heute die Opferregelungen verstehen?» Ihr Bild hat die Künstlerin bewusst in zwei getrennten Teilen aufgebaut: Auf einem Teil die Wolken, auf dem andern fast nur Himmel. «Diese zwei Fronten kommen auch im Buch deutlich zum Vorschein», sagt sie. «Die Front des Volkes und jene von Gott. Nur durch die Vermittlung von Mose waren die beiden ‹Fronten› miteinander verbunden.» Vielleicht denken wir an diese Aussagen, wenn wir das nächste Mal einen Wolkenhimmel beobachten?
Offenbarung als Roman
Emmi Rye hat ein Buch geschrieben: «Jochanan. Das Buch von der Zukunft». Die erste Reaktion nach der Zuteilung des biblischen Buches war für die Mutter von drei erwachsenen Kindern allerdings: «Da hab ich ja den ganz grossen Brocken erwischt! Die Offenbarung sollte man aber eigentlich verfilmen.» Fasziniert klickte sie durchs Internet und erfuhr, dass man verhaftete Christen früher häufig in Steinbrüchen
arbeiten liess – vielleicht auch Johannes, den Schreiber der Offenbarung? Als sie auf Patmos einen Steinbruch ortete, begann sich die Geschichte zu formen. «Ich habe grossen Respekt vor der Vision von Johannes.» Deshalb wollte sie das Projekt seriös angehen. Die in Immensee wohnhafte Autorin zeigt hohes Einfühlungsvermögen für geschichtliche Fakten und die heutigen Gegebenheiten. Ihre Affinität zur Offenbarung? «Das letzte Buch im Buch der Bücher ist der Höhepunkt der Liebesgeschichte zwischen Gott und den Menschen. Charakteristisch für Gott ist, dass das letzte Buch der Bibel nicht einfach als trockene Zusammenfassung seines Willens daherkommt, sondern wie ein Doppelpunkt vor dem
Talentiert und engagiert: Tirza Matter (links) und Emmi Rye sind zwei der 52 Kunstschaffenden.
grossen Finale. Sozusagen wie eine letzte, glaubensstärkende Kraftration, mit der seine Kinder bis zum Ende durchhalten können.» Und was heisst das für Christen heute? «Gott öffnet die Tür zu seinen himmlischen Welten einen Spalt breit und gewährt uns einen tiefen Einblick. Wir sind berührt und überwältigt von seiner Herrlichkeit, aber auch schockiert von den Abgründen des Bösen. Vieles bleibt unbegreiflich, rätselhaft. Von diesem Spannungsfeld möchte ich berichten. Ich hoffe, damit zur Freude und zum Segen vieler Leser beitragen zu können.» Die 52 demnächst ausgestellten Werke weisen ein breites Spektrum an Ideenreichtum und Schaffenskraft auf. Und sie wecken Interesse: Interesse, die Werke und Kunstschaffenden näher kennenzulernen. Aber auch, die Bibel von einer ganz anderen, neuen Seite her zu entdecken. THOMAS FEUZ
Ich wäre gerne ein Bodyguard. Falls Sie mich kennen, werden Sie jetzt wohl den Kopf schütteln. Im Sport bin ich eine ziemliche Niete. An Waffen habe ich kein Interesse, und mein Kampfgeist ist äusserst bescheiden. Ich könnte noch eine lange Liste aufschreiben, weshalb ich als Bodyguard absolut nicht tauge. Für diesen Beruf würde mir sicher kein Laufbahnberater eine Empfehlung geben. Was mich an dieser Aufgabe dennoch fasziniert: Schutzleute sind dazu da, die Prominenz zu beschirmen und ihr Leben zu erhalten. Wenns knallt, sich rasch über den V.I.P. werfen und so das eigene Leben lassen, damit der Chef gerettet wird. So schrecklich einfach ist die Aufgabe des Leibwächters. Nur die Mächtigen haben Bodyguards. Wenn man allen schutzbedürftigen Menschen einen persönlichen Bodyguard zur Seite stellen würde, entstünde ein riesiger Markt. Weltweit gäbe es mehr Bodyguards als Bauern. Bodyguards für die schutzlosen Dorfbewohner in Kongo, im Sudan oder in Nigeria und die Flutopfer in Brasilien. Bodyguards für die Kopten in Ägypten, für die vom Menschenhandel ausgebeuteten Frauen, für die Kinder in Familien mit gewalttätigen Eltern. Vielleicht können aber auch wir, wenn wir aufeinander achthaben, einmal unerwartet persönliche Bodyguards haben oder sogar selber für jemanden zum Bodyguard werden. Eine sehr bewegende Geschichte dieser Art war ja neulich in der Presse zu lesen. Der 13-jährige Australier Jordan Rice hat aus den Fluten den nahen Rettern zugerufen: «Rettet zuerst Blake, meinen Bruder!» Die Rettungskräfte konnten den zehnjährigen Blake sicher bergen. Für Jordan hat die Zeit nicht mehr gereicht. Er hat sein Leben gelassen für seinen Bruder. THOMAS HANIMANN Der Autor ist Medienbeauftragter bei der Schweizerischen Evangelischen Allianz (SEA) in Zürich. Er wohnt in Schaffhausen.
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Inserate
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EVANGELISCHE TÄUFERGEMEINDE BASEL Wir sind eine evangelische Freikirche in der Stadt Basel mit ca. 100 Mitgliedern. Als offene und gastfreundliche Mehrgenerationengemeinde nutzen wir unser modernes Gemeindezentrum, um als zeitgemässe Freikirche unseren Glauben an Jesus Christus einladend und überzeugend zu leben. Per 1. April 2011 (oder nach Vereinbarung) suchen wir als Nachfolger unseres bisherigen Pastors und als neues Teammitglied unserer Gemeindeleitung
einen Pastor/Gemeindeleiter (50–100%) für die Aufgabenbereiche - Leitung der Gemeindeentwicklungsprozesse (wir sind mit dem Konzept ‚Natürliche Gemeindeentwicklung’ unterwegs) - Leitung des Bereichs Gottesdienste; ein- bis zwei Mal monatlich predigen - Mitarbeiterförderung/Team-Coaching, z.B. im Bereich Jugend-, Teenager- und Kinderarbeit - Seelsorge und Kasualien (zusammen mit dem Laienpredigerteam). Wir wünschen uns eine Person, - die Menschen mag und auf sie zugehen kann. - deren Herz für eine glaubwürdige und nahbare Kirche IN der Welt schlägt. - die sich mit unserer Gemeinde und ihrem täuferischen Erbe identifizieren kann. - die offen mit anderen Kirchen und Gemeinden in Basel kooperiert. - die eine biblisch-theologische Ausbildung mitbringt. - welche Leitungserfahrung im freikirchlichen Kontext hat. - die Leitung als Teamarbeit versteht und gerne mit anderen Teilzeitmitarbeitenden zusammenarbeitet. - die biblisch fundiert und alltagsnah predigt. - welche gerne Visionen und Ideen mit anderen zusammen in die Tat umsetzt. - die Mitarbeitende fördert und in einer Mehrgenerationengemeinde integrierend wirkt. Sie finden bei uns - eine Gemeinde, die auf dem Weg zu einer offenen und einladenden christlichen Gemeinde konkrete Schritte tun will. - engagierte Mitarbeiterteams in allen Bereichen. - eine unterstützende Infrastruktur (inkl. Büro im Gemeindezentrum). Sind Sie interessiert? Dann möchten wir Sie gerne kennen lernen. Bitte senden Sie Ihre kompletten Unterlagen inkl. Photo per E-Mail oder Post an: Evangelische Täufergemeinde, Reto Bauer, Missionsstrasse 37, 4055 Basel Telefon 061 723 10 35 (abends), E-Mail-Adresse: reto.bauer@bluewin.ch
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synergie
Wenn wir im Glauben handeln «Ohne Glauben ists unmöglich, Gott zu gefallen!» Dieses Wort aus Hebräer 11,6 begleitet mich seit dem Jahr 1974, als ich mit meiner Frau die «Explo 74» in Seoul in Südkorea besuchte. Bill Bright, Gründer von Campus für Christus, betonte an jenem Anlass unter anderem die Wichtigkeit des Glaubens Er unterstrich es mit diesem Wort: «Ohne Glauben ists unmöglich, Gott zu gefallen!» Schon bei der Bekehrung und Wiedergeburt braucht es den Glauben, dass Jesus meine Sünden vergeben hat, damit ich Heilsgewissheit bekomme und weiss, dass ich ein Gotteskind bin. Auch im Blick auf das Erfülltsein mit dem Heiligen Geist ist der Glaube nötig. Auf Grund des Wortes Gottes wohnt der Heilige Geist in mir, wenn ich
Jesus als meinen Erlöser in mein Leben aufgenommen habe. Ich darf es auch im Glauben in Anspruch nehmen, dass mich der Heilige Geist in besonderer Weise ausrüstet, dass also Jesus bei mir ist, wenn ich bereit bin, hinauszugehen. So sagt Jesus im Missionsbefehl: «Gehet hin…» Und er verheisst (wenn wir gehen): «Ich bin bei euch alle Tage, bis an der Welt Ende.» Dieser Bibelvers gehört nicht übers Bett für einen ruhigen Schlaf, sondern ist als Zuspruch für den Dienst gedacht. Mir wurde es zunehmend ein Anliegen, im Glauben zu handeln, zum Beispiel eine Berufung anzunehmen für eine Aufgabe, die menschlich gesehen eine Schuhnummer zu gross ist für mich. Oder dem Wort Gottes zu glauben, dass das Feld auch heute weiss ist zur Ernte
und wir oft gar nicht säen müssen, sondern Gott schon Situationen vorbereitet hat, in denen wir ernten dürfen. Auch im Umgang mit Geld habe ich erlebt, dass Gott in besonderer Weise segnet, wenn wir nicht erst am Schluss etwas geben von dem, was übrig bleibt, sondern wenn wir im Glauben handeln, dass uns der Herr versorgen wird. Ich habe einmal in einem Geschäftsjahr menschlich gesehen zu viel gegeben, denn der Jahresabschluss war im Nachhinein wesentlich weniger gut als erwartet. Ich beschäftigte mich mit dem Gedanken, die Spenden in Zukunft um 10 bis 20 Prozent zu senken. Da las ich im Aidlinger Bibellesezettel fast während einer ganzen Woche die Geschichte der armen Witwe, die ihre zwei letzten Scherflein fürs Reich Gottes eingelegt hatte. Jesus brauchte dies als Jüngerschule und sagte: «Die Reichen gaben
viel vom Überfluss» – das haben wir viele Jahre auch gemacht –, «aber diese Frau gab alles, was sie hatte.» Nach dieser Woche beschloss ich, die Spenden nicht zu reduzieren, im Glauben, dass uns Gott versorgen wird. Da wurde von der Oberzolldirektion wie aus heiterem Himmel eine sofortige, grosse Zolltarif-Reduktion eines Artikels angekündigt. Die Einsparung entsprach 30 bis 40 Prozent der Spenden! Gott reagiert gerne auf unsern Glauben. Prüfe Gottes Verheissungen: Gott stellt sich dazu! rOBerT rAHM Der Autor ist Mitbegründer der Rimussund Weinkellerei Rahm AG, Hallau. Er engagiert sich in der IVCG und verschiedenen christlichen Werken sowie als Referent lebensnaher Themen. robert. rahm@rimuss.ch
VBG-Tagung zeigt: Postmoderne endet, Diskussion über Wahrheit beginnt neu
Klar denken statt Worship und gute Gefühle nachdem die denkerische Auseinandersetzung von Christen mit andern Weltanschauungen dem «Worshippen» und den guten gefühlen Platz gemacht hat, fordern Freidenker und Atheisten die Christen wieder zum Denken heraus. Diesen schluss legte eine Tagung der VBg am letzten samstag in Zürich mit 140 Teilnehmenden nahe. «Der Glaube im Sinne von Vertrauen in Gott lässt sich argumentativ nicht untermauern. Es macht deshalb Sinn, sich bewusst zu werden, welche Weltanschau-
Dokumentation
Unter dem Motto «integriert denken – ganzheitlich glauben – werteorientiert handeln» will das Institut «Insist» bei der Entfaltung eines glaubwürdigen und gesellschaftlich wirksamen Christseins im Alltag unterstützen. Das Magazin «Insist» hat die Nummer 4/10 dem Thema «Weltanschauungen» gewidmet. www.insist.ch www.evbg.ch
Bild: Fritz Imhof
nahmen) aus, auch die christliche. Ihr Axiom lautet: «Es gibt Wahrheit. Es gibt einen Sinn im Ganzen. Gott existiert. Was der Mensch ist, erklärt sich durch die Evolutionstheorie nicht vollständig.» Aufgrund dieses Axioms könnten Christen die Welt erklären und «ihr Denken erneuern».
Nicht beweisbar
Wissen, was man glaubt: Angeregte Diskussion an der VBG-Tagung.
ung Christen haben und welches die alternativen oder gegnerischen Weltanschauungen sind», sagte der Hauptreferent Felix Ruther.
Denken macht sprachfähig
«Ein Glaube, der sich dem Denken verschliesst, wird sprachunfähig in der Auseinandersetzung mit anderen Weltanschauungen», sagte dazu Felix Ruther. «Glauben oder Denken ist also die falsche Alternative», so der Studienleiter der VBG. Und er lieferte dazu auch eine herausfordernde These: «Für den Glauben, sowohl im persönlichen Vollzug wie auch in seiner
Reifung, ist das Denken konstitutiv.» Wer den Glauben denkend verarbeitet, steht laut Ruther auch weniger in Gefahr, «in die Fundamentalismusfalle zu treten». Verschmelzungswünschen und falschen Harmonisierungsstrategien erteilte er ebenso eine Absage: «Zu wissen, was man glaubt, und weshalb man das glaubt, was man eben glaubt, ist ein ganz wichtiger Akt», so Ruther. Denn der Glaube steuere auch das Handeln.
Annahmen als «Grundlage»
Weltanschauungen gehen laut Ruther von Axiomen (Grundan-
Ruther entlarvte auch die Widersprüchlichkeit von Argumenten der Gegner des Christentums. Die Behauptung «es gibt keine absolute Wahrheit» zum Beispiel sei in sich selbst widersprüchlich. Denn sie äussere sich selbst als absolute Wahrheit. Es gehe in der Auseinandersetzung um Weltanschauungen nie um «Glauben gegen Wissen». Trotzdem sei in der weltanschaulichen Diskussion «ein gewisses Mass an Demut» erforderlich, mahnte Felix Ruther. Denn auch Christen besässen nicht die volle Erkenntnis der Wahrheit, sondern nur ein Erkennen als «Stückwerk»! Im Anschluss wurden die Beobachtungen und Thesen von VBGMitarbeitenden in Workshops vertieft. FriTZ iMHOF
WIRTSCHAFT
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Berufs-Taucher Daniel Uhland hat keinen Businessplan, aber einen starken Glauben
Unter Gottes Schutz in die Tiefen der Seen Ein passionierter Taucher und Unterwasserfotograf hat auch im Winter viel zu tun. Daniel Uhland aus Horn am Bodensee machte vor 25 Jahren sein Hobby zum Beruf. Das letzte Wort überlässt seine TauchShop Uhland AG stets Gott. Den Arbeitstag beginnt Daniel Uhland, 52, mit Gebet. Zusammen mit seinem Team legt er sämtliche Geschäfte und Kundengespräche in Gottes Hand. Danach beginnt die Arbeit im Tauch-Shop in Horn, einen Steinwurf vom Bodenseeufer entfernt. Der Verkaufsladen «für alles rund um die Unterwasserwelt» ist ein wahres Eldorado für Taucher und Unterwasserfotografen. Uhland, gelernter ElektronikMechaniker, bietet vom Verkauf kompletter Taucherausrüstungen über umfassenden Service bis zu Tauchferien alles an. Er führt 18 verschiedene Taucheranzugsmodel-
Auch im Winter motiviert: Daniel Uhland mit Lehrtochter Marisa und Sohn Christian.
le, eine breite Auswahl an PressluftGeräten, Tauchcomputer und viele andere Utensilien. Auch Unterwasserkameras bietet er an. Uhland selber ist talentierter Unterwasserfotograf. Während der Wintermonate führt er Revisionsarbeiten aus und bringt das Mietmaterial auf Vordermann.
Tauchen auf den Philippinen
Impressum Idea Schweiz Herausgeber: Idea Information AG, 4410 Liestal Verwaltungsrat: Heiner Henny, Präsident; Sam Moser, Stellvertreter; Paul Beyeler, Hans Lendi, Hansjörg Leutwyler, Hanspeter Schmutz Ideelle Trägerschaft: Schweizerische Evangelische Allianz (SEA), Verband Evangelischer Freikirchen und Gemeinden (VFG), Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Missionen (AEM) Redaktion: Josefstr. 32, 8005 Zürich, Tel. 044 444 16 44, Fax 044 444 16 49 E-Mail: redaktion@ideaschweiz.ch Internet: www.ideaschweiz.ch Chefredaktor: Andrea Vonlanthen Büro: Bahnhofstr. 65, 9320 Arbon Tel. 071 446 70 02, Fax 071 446 74 88 E-Mail: andrea.vonlanthen@ideaschweiz.ch Redaktor: Thomas Feuz Er weitertes Team: Esther Reutimann, David Sommerhalder, Thomas Hanimann, Iris Muhl, Sibylle Zambon, Christian Bachmann, Mirjam Fisch-Köhler, Marlies Reutimann Praktikum: Stefanie Niederhäuser Inserateservice: Jordi AG – das Medienhaus, Roland Rösti, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 25, Fax 031 819 38 54 E-Mail: inserate@ideaschweiz.ch Aboservice: Jordi AG – das Medienhaus, Ursula Seifried Jordi, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 20, Fax 031 819 38 54 E-Mail: abo@ideaschweiz.ch Abopreise: Jahresabo Fr. 145.–, Seniorenabo Fr. 117.–, Halbjahresabo Fr. 77.–. Das Abo ist unter Einhaltung einer vierwöchigen Frist jeweils zum Bezugsende kündbar. Konto: PC-Konto 40-788586-4 Idea Information AG, 4410 Liestal Layout/Druck/Versand: Jordi AG – das Medienhaus, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp www.jordibelp.ch
Bilder: Marlies Reutimann, Daniel Uhland
Ehefrau Lilo, 51, arbeitet ebenfalls im Familienbetrieb mit, und zwar als Leiterin Logistik und Administration. Sohn Christian, 24, gelernter Tierpfleger, stieg vor drei Jahren als Lehrling ins Geschäft ein. «Es war nicht immer ganz einfach, den eigenen Vater als Chef und Lehrmeister zu haben», verrät er. «Aber ich lernte viel und entschloss mich dazu, nach erfolgreicher Ausbildung zum Detailhandelsangestellten das Arbeitsangebot meines Vaters anzunehmen.» Als erstes Grossprojekt wird Christian im April Tauchferien auf den Philippinen leiten. Die gute wirtschaftliche Lage erlaubt es Geschäftsführer Daniel Uhland, die 20-jährige Marisa Signer als zweiten Lehrling zur Detailhandelsfachfrau auszubilden. Je nach Saison beschäftigt der Tauch-Shop zusätzlich Teilzeitangestellte.
Neue Geschäftsfelder
Viele Kunden nutzen die Winterzeit, um ihre Taucherausrüstung durch den Fachmann revidieren zu lassen und kleinere Reparaturen vorzunehmen. Bei Uhland sind sie gut aufgehoben, denn sein Credo lautet: «Ich will, dass meine Kunden den Laden zufrie-
den verlassen. Ob jemand etwas kauft, unsere fachliche Beratung in Anspruch nimmt oder eine Reparatur ausführen lässt, die Kundenzufriedenheit hat für uns oberste Priorität.» Der findige Geschäftsmann erschliesst stets neue Felder, auch solche, die dem Geschäft Arbeit für die Wintersaison bringen. Auf dem Vorplatz steht eine Reihe kabinenähnlicher Boxen. Daniel Uhland dazu: «Das sind Einstellungs- und Trocknungsräume für Taucherausrüstungen. Die Boxen habe ich ab Stange gekauft und sie auf unsere spezifischen Bedürfnisse umgebaut. Diese Einstellboxen können unsere Kunden mieten, um ihre Ausrüstung fachgerecht zu lagern.»
Jeder Tauchgang anders
Auch branchenfremde Unternehmen schätzen Uhlands Vielseitigkeit. Die Arge Kraftwerk Seealpsee-Wasserauen engagierte den erfahrenen Taucher für die Montage eines sieben Tonnen
gang ist wie der andere.» Uhland taucht selbstverständlich auch während den Wintermonaten.
Nie mit Verbissenheit
Die Wirtschaftskrise macht sich auch in Uhlands Betrieb spürbar. «Die Krise spüren wir insofern, als es vermehrt Reparaturen gibt, wo man sich früher neue Utensilien leistete», erzählt er. «Wir profitierten aber auch, weil Konkurrenten wieder gingen, nachdem sie gekommen waren. Unser Kundenkreis ist stets gewachsen.» Den geschäftlichen Erfolg suchte Uhland nie mit Verbissenheit. Er sieht in diesem Punkt eines der Geheimnisse seines Erfolgs. Er bekennt: «Ich arbeite nie nach einem Businessplan. Ich versuche, die richtigen Entscheidungen zu finden und überlasse Gott das letzte Wort. Dies hat in der Vergangenheit immer funktioniert. Und ich vertraue weiterhin auf Gottes Führung in allen Angelegenheiten.» MARLIES REUTIMANN
Tauchen im eiskalten Wasser: Einbau des Seihers im Seealpsee.
schweren Seihers, das unterste Stück einer Wasserfassung. Mit akribischer Vorbereitung und viel Improvisationskunst konnte das imposante Stück in sechs Metern Tiefe montiert werden. Solche Aktionen fordern Uhlands Erfindergeist heraus. Ebenso viel Freude macht ihm, in Ruhe die Unterwasserwelt zu beobachten und mit Geduld zu warten, bis ihm ein fotografischer Schnappschuss gelingt. Ein Lieblingsgewässer hat er nicht: «Ob exotisches Meer oder der heimische Bodensee, jedes Gewässer hat spezielle Schönheiten zu bieten. Kein Tauch-
Vom Hobby zum Beruf Als 24-Jähriger entdeckte Daniel Uhland 1980 das Tauchen als Hobby. 1986 arbeitete er jeweils am Freitag und Samstag für sein Hobby. 1991 wirkte er zu je 50 Prozent in seinem Brotberuf als Elektronik-Mechaniker und baute den Tauch-Shop aus. 1995 machte der dreifache Familienvater sein Hobby zum Haupterwerb. Seit 2003 heisst der Betrieb Tauch-Shop AG und beschäftigt heute vier Angestellte, zwei teilzeitlich, sowie drei Aushilfen auf Abruf. www.tauchshop.ch
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LESERBRIEfE
Leben erhalten
Fussball statt Taufe
«idea Spektrum» Nr. 4 und 5 – Diverse Beiträge zur Waffen-Initiative Robert Rahm behauptet, hinter der Volksinitiative stünden die Befürworter der Abschaffung der Armee. Tatsache ist, dass ein breit abgestütztes Komitee für das Volksbegehen verantwortlich ist. Als Mitglied des Initiativkomitees war ich bei der Formulierung des Textes mit dabei. Ich setzte mich in meiner Zeit als Nationalrat für eine restriktive Waffengesetzgebung ein. In einem demokratischen Rechtsstaat wie der Schweiz gehört die Waffengewalt in die Hand der Öffentlichkeit, nicht der Privaten. Deshalb engagierte ich mich seit jeher für eine gut ausgebildete und zweckmässig ausgerüstete Polizei. Hans-Ulrich Ernst, früherer Generalsekretär des Eidgenössischen Militärdepartements, engagiert sich öffentlich für das Volksbegehren. Beweis genug, dass es bei dieser Abstimmung nicht um die Landesverteidigung geht. Dass ich für eine restriktive Waffengesetzgebung bin, hat entscheidend damit zu tun, dass für mich als Christ der Lebensschutz in allen Bereichen wegleitend ist. Leben zu fördern und zu erhalten, ist mir sehr wichtig. Die Erfahrungen zeigen, dass man in unserem Land zu einfach in den Besitz einer Waffe kommen kann. Immer wieder werden wir damit konfrontiert, dass Menschen durch den zu leichtfertigen Gebrauch andere töten oder schwer verletzen. HEINER STUDER, Präsident EVP Schweiz, Mitglied des Initiativkomitees, Wettingen
«idea Spektrum» Nr. 2 und 3 – Beiträge zur Tauffrage Wir haben unsere drei Kinder damals noch im Kanton Bern getauft. Unsere elf Enkelkinder wurden hier im Kanton Waadt geboren und eingesegnet. Vier haben bereits die Glaubenstaufe empfangen. Die Waadtländer Kirche vollzieht die Kinder- und die Erwachsenentaufe. Mich hat die Tauffrage letztendlich in meiner Amtszeit zusehends in eine schwierige Sachlage versetzt. Mehr und mehr brachten die Eltern, vor allem aber unsere engagierten gläubigen Familien ihre Kinder zur «Präsentation». Zuletzt sollte ich vor allem noch diejenigen Kinder taufen, deren Eltern ganz offensichtlich keine «Zeugen Christi» waren (siehe Artikel von Prof. Wendeburg in Nr. 3). Dazu zwei Beispiele: Bei einem Taufgespräch hat mich der Vater gefragt, ob seine Anwesenheit bei der Taufe erforderlich sei, denn er hätte am Sonntagmorgen einen Fussballmatch. Vor der Taufhandlung stellte ich jeweils den Eltern die Frage: «Seid ihr bereit, euer Kind durch eine christliche Erziehung seinem Erlöser, Jesus Christus, zuzuführen?» Auf die Frage, ob sie dies gewissenhaft mit Ja beantworten könnten, reagierte ein anderer Vater indigniert. Persönlich setze ich mich heute für die Erwachsenentaufe ein, sofern der Täufling ein wiedergeborenes Gotteskind ist. RUEDI STAUB, pensionierter Pfarrer, Jouxtens
Klarer Widerspruch
Es ist sehr interessant, dass vor allem jene Menschen und Parteien, welche sich für die Abtreibungs-
Engagierte Leser Wir freuen uns über alle Leserbriefe, speziell natürlich über jene, die auf einen in unserm Magazin publizierten Beitrag reagieren. Momentan erreichen uns besonders viele Leserbriefe. Aus Platzgründen muss leider eine Auswahl getroffen werden. Wo sich Argumente wiederholen, sind auch Kürzungen unumgänglich. Im Blick auf die kommenden Abstimmungen werden diese Woche Zuschriften zur Waffen-Initiative und zur AKW-Frage vorgezogen. Leser, die sich zu andern Themen äussern, bitten wir um etwas Geduld. Bild: Fotolia
Wohin mit der Waffe? Zu dieser umstrittenen Frage nehmen die Schweizer Stimmberechtigten am kommenden Wochenende Stellung. Initiative (Tötung im Mutterleib) stark gemacht hatten, jetzt so argumentieren: Wenn nur ein einziges Menschenleben gerettet werden könnte, so würde sich die Waffenschutz-Initiative lohnen. Dieser Widerspruch gibt mir zu denken! GERHARD SCHREIBER, Wegenstetten
Waffe ins Zeughaus
So sehr ich Robert Rahm und seine Äusserungen sonst schätze, bei der Waffen-Initiative liegt er meiner Ansicht nach falsch. Ich bin auch eher rechts positioniert und trotzdem für die Einlagerung der Waffe im Zeughaus. Damit wird die Armee sogar gestärkt. Ich habe meinen Dienst im Flughafenregiment geleistet. Da ist die Waffe bereits vor Jahren am Besammlungsort eingelagert worden, damit die Wehrmänner schnellstmöglich kampfbereit sind, konnten sie so doch direkt vom Arbeitsplatz zum Sammelplatz einrücken. Es gibt aus diesen Erfahrungen keinen Grund, die Waffe zu Hause aufzubewahren. Auch die Schützen benötigen zu Hause keine Waffe, da im Wohnzimmer hoffentlich keine Schiessübungen stattfinden. MARCEL VONESCH, Regensberg
Schlechtes Gewissen
«idea Spektrum»Nr. 3 – «Saubere Energie» von Andreas Brönnimann Im «Podium» und im grün gefärbten Werbeflyer des Komitees «Ja zu Mühleberg» wirbt Andreas Brönnimann für die weitere Nutzung der Atomkraft. Ohne schlechtes Gewissen könnten wir uns auch als Christen für die Nutzung dieser Technik einsetzen. Die wirtschaftlichen Zwänge (mehr Wachstum braucht auch mehr Energie), die gesellschaftlichen Realitäten (keiner möchte wirklich auf Energie verzich-
ten), die technischen Fakten (alternative Techniken geben nicht her, was sie versprechen) und auch die politischen Barrieren (Solarstrom aus Nordafrika oder Windenergie von der Nordsee politisch nicht realistisch) würden uns nichts anderes übrig lassen, als die Atomenergie weiterhin zu nützen. Zumindest als Christen sollten wir dabei aber ein schlechtes Gewissen haben gegenüber dem Planeten Erde, den wir weiter ausplündern. Auch die Uranvorräte sind begrenzt. Zudem sollten wir ein schlechtes Gewissen haben gegenüber unseren Nachkommen, denen wir radioaktive Abfälle hinterlassen. Diese Abfälle bedeuten eine reale Gefahr über Jahrtausende, und deren sichere Lagerung ist eine Utopie, weil keiner von uns weiss, was in Tausend Jahren sein wird. Und last but not least sollten wir ein schlechtes Gewissen als Christen haben, weil wir in Sachen Umgang mit den Ressourcen uns kaum positiv von unserem verschwenderischen Umfeld unterscheiden. BERNHARD SCHULZE, El. Ing. HTL, Gampelen
Saubere AKWs?
Die Argumente und Schlussfolgerungen von EDU-Nationalrat Andreas Brönnimann zur angeblich «sauberen Energie» aus AKWs sind für mich nur schwer nachvollziehbar. Wie sieht es mit der «grauen Energie» hinter den AKWs aus? Die Urangewinnung, zum Beispiel in Nigeria, hinterlässt viel gebrannte Erde und ist für mich ethisch höchst fragwürdig (im Bewusstsein, dass auch andere Rohstoffe diesbezüglich ganz schlecht abschneiden). Und: Wollen wir wirklich unseren Kindern die problematische Wiederaufbereitung und Endlagerung des Atommülls über kommende Generationen hin-
weg zumuten? Leben auf Kosten kommender Generationen ist kein biblisches Prinzip. Die Atomlobby hat noch vor ein paar Jahren mit der unsäglichen Kampagne gegen alternative Energien ihr wahres Gesicht gezeigt: Man will gar nicht wirklich über Alternativen nachdenken, solange man die Geldkuh AKW im Stall hat. Es ist heute nicht mehr zeitgemäss, eine Technologie aus dem letzten Jahrhundert vorwärts zu drücken, die vor allem auf den Handel mit Strom setzt. Was wir künftig brauchen, sind dynamische Kraftwerke, die im eigenen Land zum Beispiel aus Schweizer Biomasse dann Strom liefern, wenn Solarpanels und andere keine gute Leistung erzielen (nachts und im Winter). Gerade Solarenergie hat aber entgegen der Meinung von Andreas Brönnimann grosses Potenzial in der Schweiz. NIKLAUS MOSIMANN, Pfäffikon ZH
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Spielt die Christenverfolgung keine Rolle? EU Die Außenminister können sich nicht über eine Erklärung zum Schutz der Religionsfreiheit einigen. Die Kirchen sind enttäuscht.
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eim Thema Christenverfolgung sind die 27 EU-Staaten uneins: Die Außenminister konnten sich jetzt in Brüssel nicht auf ein gemeinsames Dokument zum Schutz der Religionsfreiheit verständigen. Der Grund: Einige wollten nicht, dass speziell die Unterdrückung von Christen erwähnt wird. Der Entwurf wurde zur Überarbeitung an die zuständigen Arbeitsgruppen verwiesen. Keine Einigung gab es auch über die Einrichtung eines Religionsreferats im Auswärtigen Dienst der EU. Das hatte der italienische Außenminister Franco Frattini angeregt; Deutschland, Frankreich und Polen unterstützten den Vorschlag. Die Außenminister verschoben die Beratung über das Thema Religionsfreiheit auf ihre nächste Zusammenkunft Ende Februar. Das stieß auf Unverständnis bei den großen Kirchen. Die Leiterin des EKD-Büros bei der EU, Oberkirchenrätin Katrin Hatzinger (Brüssel), und die katholische Europäische Bischofskonferenz nannten die Vertagung „bedauerlich“. Die jüngsten Anschläge auf
Christen – etwa in Ägypten – seien keine Einzelfälle. Deshalb sei es angemessen, ihren Schutz hervorzuheben.
CSU-MdEP: Kritik an Westerwelle Scharfe Kritik am zögerlichen Einsatz der EU gegen Christenverfolgung übte der Europaabgeordnete (MdEP) Martin Kastler (CSU). Weltweit würden Christen verfolgt und ermordet. Der 36-jährige Katholik: „Es ist ein Armutszeugnis für Europa, dass die Außenminister der Mitgliedstaaten im Rat es nicht schaffen, darauf zu reagieren. Sie missachten den Willen des Parlaments. Sind Christen weniger schützenswert?" Verärgert zeigte sich Kastler über das Verhalten des deutschen Außenministers Guido Westerwelle (FDP). Dieser habe bei der Debatte zur Christenverfolgung gefehlt. P
b Kirchen bei der EU: Evangelische Kirche: www.ekd.eu Katholische Kirche: www.comece.org Europäische Union (deutsch): http://europa.eu/index_de.htm
NOTIERT Erfolgreicher Protest bei der EU Europaparlamentarier der CDU/CSU haben erfolgreich gegen einen Schülerkalender der Europäischen Kommission protestiert. Darin waren zwar die wichtigsten jüdischen, muslimischen und hinduistischen Feiertage aufgeführt, aber keine christlichen. In der neuen Ausgabe für 2011/2012, die in den nächsten Wochen in Druck geht, werden alle christlichen Feiertage in Europa aufgeführt. Das habe der zuständige EU-Kommissar für Gesundheit und Verbraucherschutz, John Dalli (Malta), zugesichert, teilte der CDU-Europaabgeordnete Peter Liese (Meschede/Hochsauerland) mit. Für den fehlerhaften Kalender sei noch die vorherige Verbraucherschutzkommissarin, die Bulgarin Meglena Kunewa, verantwortlich gewesen. Dalli sei „ein christlich orientierter und werteverbundener Politiker“, der dafür sorge, dass „solche groben Fehler nicht mehr passieren“. Der Kalender erschien in einer Auflage von fast 3,3 Millionen Exemplaren, davon 500.000 in Deutschland. Die Kosten betrugen fünf Millionen Euro. b www.ec.europa.eu
Libanon: Viele Christen verlassen das Land CHRISTENFLUCHT Der Libanon galt lange als die „Schweiz des Nahen Ostens“ – so vorbildlich und wohlhabend war das Land. Doch je größer der islamische Einfluss wurde, umso stärker ging es bergab.
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ie Baptisten im Libanon haben die gebrochen, als die Hisbollah ihre Minister Christen in aller Welt zum Gebet für ihr aus dem Kabinett zurückzog. In einem AufLand aufgerufen. Anlass ist die Ernennung ruf des Direktors der baptistischen Libanedes Milliardärs Nadschib Misischen Gesellschaft für Bilkati zum neuen Regierungsdung und soziale EntwickChristen im Libanon chef. Er war von der radilung, Nabil Costa (Beirut), kal-islamischen und pro- 1975 60 % der Bevölkerung heißt es: „Betet für unsere iranischen Hisbollah vorge- 2010 28 % der Bevölkerung junge Generation.“ Immer schlagen worden. Gegen mehr meist gut gebildete die Entscheidung demonsChristen verließen den LiLibanon trierten in vielen Städten banon. Sie fürchteten um Anhänger seines Vorgän- 4 Millionen Bürger ihre Sicherheit und fühlten 70 % Muslime gers Saad Hariri, der vom sich diskriminiert. Die Zahl 20 % Katholiken Westen unterstützt worden der Christen hat sich in den 7% Orthodoxe war. Seine Regierung war letzten 35 Jahren mehr als 0,6 % Protestanten am 12. Januar auseinanderhalbiert. P
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Golanhöhen (israelisch besetzt)
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Amy Chua mit ihren Töchtern beim Musik-Unterricht
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Kindererziehung: Macht nur Drill erfolgreich?
DIE TIGER-MUTTER Nach der 68er-Zeit im Westen hieß es, Kinder sollten liberal und frei erzogen werden. Umso größer ist jetzt das Echo auf das Buch einer US-Amerikanerin. Für sie macht nur Drill erfolgreich.
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icht bei Freunden übernachten, keine Kinderpartys, kein Fernsehen oder Computerspielen; stattdessen nur die besten Schulnoten und täglich bis zu fünf Stunden Klavier oder Geige üben. Die Erziehungsmethoden der US-Jura-Professorin Amy Chua haben auch hierzulande eine neue Debatte über die Erziehung von Kindern entfacht, in der die Meinungen auseinandergehen. Auslöser für die Diskussion ist ihr Buch „The Battle Hymn of a Tiger Mother“, das auf Deutsch vor kurzem unter dem Titel „Die Mutter des Erfolgs“ erschienen ist.
„Asiatischer Erziehungsstil“: Kein Lob ohne Leistung Darin stellt Chua, Professorin an der renommierten Yale-Universität (New Haven), ihren Erziehungsstil dar. Er folgt dem Motto „Aufstieg durch Bildung“ und zeichnet sich vor allem durch Drill und Verbote aus. Wenn eine ihrer beiden Töchter Sophia und Louise nicht schnell genug lernte, drohte ihnen die Mutter, ihre Plüschtiere zu verbrennen oder die Puppenstube an die Heilsarmee zu verschenken. Bei ungenügender Leistung war das Aufstehen vom Klavier bis spät in die Nacht nicht einmal erlaubt, um Wasser zu trinken oder auf die Toilette zu gehen. Diesen „asiatischen Erziehungsstil“ habe sie von ihren Eltern gelernt, schreibt Chua, deren Eltern als Einwanderer aus China in die USA kamen. Sie wolle dadurch das Beste aus den Kindern herausholen und ihr Selbstwertgefühl durch das Prinzip „Kein Lob ohne Leistung“ stärken. Westliche Eltern forderten ihren Kindern hingegen kaum noch etwas ab. Stattdessen werde jede mittelmäßige Leistung mit Jubel begrüßt. Diese Wohlfühl-Pädagogik gründe in der unsinnigen Annahme, jede Kritik würde die zarten Seelen der Kinder zerbrechen.
Zeit und Energie für ihre Kinder aufwendet und sagt: Kinder haben Priorität. Das ist es, was Kinder stärkt. Nicht, dass man immer nur freundlich ist, sondern dass man von ihnen etwas erwartet.“
Kritik: Es gibt auch ein Leiden unter Perfektionismus Anders beurteilt der Leiter des evangelischen Fachverbands für Sexualethik und Seelsorge „Weißes Kreuz“, Rolf Trauernicht (Ahnatal bei Kassel), Chuas Erziehungsmethoden. Er sehe darin „eine Selbstverwirklichung der Eltern auf Kosten der Kinder“, sagte der evangelikale Fachmann gegenüber idea. Eine Befriedigung durch Perfektion, wie Chua sie lehre, entspreche nicht der Realität. Trauernicht: „In Beratungsgesprächen erlebe ich vielmehr, wie sehr Menschen ein Leben lang unter den perfektionistischen und autoritären Anforderungen ihrer Eltern leiden und dadurch nicht selten bindungsunfähig sind.“ Er rät Eltern, sich durch das Buch nicht verunsichern zu lassen, wenngleich er dessen Reiz nachvollziehen könne: „Ich kann mir vorstellen, dass manche diesen Erziehungsstil beeindruckend erleben, wenn der Erfolg scheinbar der ist, dass die Kinder schön brav sind und ihren Weg gehen.“ Dennoch gebe es kein Patentrezept für eine erfolgreiche Erziehung. Einige Werte sollten jedoch alle Eltern beherzigen: „Zeit für die Kinder haben, Lebensfreude vermitteln, Gaben fördern, die Einzigartigkeit des Kindes wahrnehmen und es mit logischen Folgen erziehen, damit es lernt, Verantwortung zu übernehmen.“ P
Foto: PR
Ex-Internatsleiter: Zu viele Eltern sind konfliktscheu Während die „Tiger-Mutter“ unter vielen Eltern – nicht nur in den USA – einen Sturm der Entrüstung auslöste, gibt es auch Stimmen, die ihr recht geben. Der ehemalige Direktor des Eliteinternats Schule Schloss Salem (am Bodensee), Bernhard Bueb, etwa fordert schon seit Jahren eine Rückkehr zu Disziplin als Erziehungsstil. 2006 veröffentlichte er das Buch „Disziplin“, das wochenlang auf den Bestsellerlisten stand. Seine These: Zu viele Eltern sind konfliktscheu: „Kindern Ordnung, Sorgfalt, Ausdauer und einen Sinn für Qualität abzufordern, ist eine wichtige Form der Zuwendung und bedeutet, sie ernst zu nehmen. Im Buch von Amy Chua erleben Sie eine Mutter, die trotz ihres anspruchsvollen Berufs viel
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Der „Stern“ widmet dem Buch von Amy Chua eine Titelgeschichte. Amy Chua: „Die Mutter des Erfolgs“, 256 Seiten, Nagel & Kimche, ISBN 978-3-312-00470-6, EUR 19,90 / 20,50 (A), sFr 29.90
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US-Präsident Obama bekennt sich so deutlich wie nie zuvor zum christlichen Glauben NATIONALES GEBETSFRÜHSTÜCK Deutlich wie nie zuvor bekannte sich US-Präsident Barack Obama beim Nationalen Gebetsfrühstück in Washington zum christlichen Glauben. An der jährlichen Zusammenkunft nahmen rund 3.000 Führungspersonen aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Religion aus 160 Ländern teil.
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ach Obamas Worten ist für ihn das Leben mit Gott die erste und wichtigste Aufgabe. Die zwei Jahre seiner Präsidentschaft hätten seinen Glauben vertieft. Er sei froh, dass er im Gebet nicht allein sei: Zum einen kämen immer wieder Geistliche ins Weiße Haus, um mit ihm zu beten, zum anderen gebe es Gebetskreise im ganzen Land, die für ihn vor Gott einstünden. Als er vor mehr als 20 Jahren nach seinem Studium in sozialen Projekten in Armenvierteln Chicagos mitgearbeitet habe, hätten ihm die Kirchen den Weg zum Glauben eröffnet. „Dort habe ich Jesus Christus kennengelernt und ihn als meinen Herrn und Heiland angenommen.“
18 % der Amerikaner halten ihn für einen Muslim Der Glaube trage ihn und seine Ehefrau Michelle, auch wenn er manchmal infrage gestellt werde. Bei einer Umfrage des PewForschungsinstituts (Washington) im vorigen September hielten 18 % der Befragten Obama für einen Muslim und 34 % für einen Christen. Wie der Präsident ausführte, bete er besonders dafür, dass er Politik für die Benachteiligten und Armen machen könne.
Auch die Politik muss für die Armen sorgen Er wolle die soziale Arbeit von Kirchen und Religionsgemeinschaften unterstützen, aber auch die Politik müsse für Gerechtigkeit und Hilfe für die Armen sorgen. Das Beten lehre ihn auch Demut – nämlich die Erkenntnis, dass niemand allein alle Antworten habe. Obama rief zum Gebet für den Nahen Osten und Ägypten auf. Er bete dafür, dass die Gewalt ende und bessere Zeiten für das Land heraufziehen.
Kritik von Homosexuellen-Verbänden Kritik am Nationalen Gebetsfrühstück übten wie im vergangenen Jahr Vertreter der Homosexuellen-Bewegung. Sie werfen den Organisatoren vor, in Verbindung mit Politikern aus Uganda zu stehen, die dort Gesetze gegen Homosexualität verschärfen wollen. Kürzlich wurde in Uganda der Homo-Aktivist David Kato getötet. Der schwule anglikanische Bischof Gene Robinson (Concord/Bundesstaat New Hampshire) rief die Organisatoren des Gebetsfrühstücks auf, auch für Kato zu beten.
Foto: AP
Gebetsfrühstücke im Deutschen Bundestag … Das Nationale Gebetsfrühstück fand zum 59. Mal statt. Regelmäßig treffen sich in Washington Parlamentarier zu Frühstück, Bibellesungen und Gebet. Diese Idee wurde in mehr als 180 Staaten aufgegriffen. Zur deutschen Delegation gehörten der bayerische
Barack Obama und seine Frau Michelle beim Gebetsfrühstück
Staatsminister Joachim Herrmann (CSU), der Europa-Abgeordnete Michael Theurer (FDP), die Bundestagsabgeordneten Frank Heinrich, Volkmar Klein, Johannes Selle (alle CDU), Kerstin Griese (SPD) und Patrick Meinhardt (FDP). Außerdem waren dabei: der Vizepräsident des niedersächsischen Landtags, Hans-Werner Schwarz (FDP), die niedersächsische Landtagsabgeordnete Dorothée Prüssner (CDU), Marino Freistedt (CDU), Mitglied der Hamburger Bürgerschaft, die sächsische Landtagsabgeordnete Gisela Kallenbach (Bündnis 90/Die Grünen) sowie Christian Gaebler (SPD), Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses. Das überfraktionelle Gebetstreffen im Deutschen Bundestag wird geleitet von den Abgeordneten Anette Hübinger (CDU), Dietmar Nietan (SPD) und Patrick Meinhardt (FDP). Aus der Schweiz und aus Österreich beteiligten sich dieses Jahr keine Politiker am Gebetsfrühstück in Washington.
… und in acht Landtagen Mittlerweile kommen auch in den Landtagen von Hamburg, Schleswig-Holstein, Hessen, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Bayern und Sachsen regelmäßig Parlamentarier zu Gebet, Bibellese und Gedankenaustausch zusammen. 1979 hatte der ehemalige CDU-Landtagsabgeordnete Rudolf Decker (Böblingen) zusammen mit dem Verleger Friedrich Hänssler die Gebetsfrühstücke in Deutschland eingeführt. P ideaSpektrum 6.2011
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Dem inneren Ausbrennen vorbeugen
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LEITERSCHAFTSKONGRESS Der Ausfall von Mitarbeitern kostet die Volkswirtschaft jedes Jahr Milliarden Euro.
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ines der wichtigsten Anliegen jedes Arbeitgebers sollte sein, Maßnahmen zu treffen, damit Mitarbeiter nicht völlig überlastet sind und innerlich „ausbrennen“ (Burnout-Syndrom). Dieser Ansicht ist der Vorsitzende der Akademie für Psychotherapie und Seelsorge, Chefarzt Martin Grabe (Oberursel bei Frankfurt am Main), auf einem Leiterschaftskongress in Braunschweig. Das Treffen zum Thema „Geistesgegenwärtig führen“ wurde veranstaltet von der Geistlichen Gemeindeerneuerung innerhalb des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (Baptisten- und Brüdergemeinden) in Zusammenarbeit mit der baptistischen Friedenskirche Braunschweig. Wie Grabe sagte, gehe der volkswirtschaftliche Schaden, der durch das Burnout-Syndrom jedes Jahr in Deutschland entstehe, in die Milliarden Euro. Viele Unternehmen müssten für Behandlungskosten aufkommen und als Vertretung neue Mitarbeiter einstellen. Hinzu komme, dass die negative Stimmung eines ausgebrannten Mitarbeiters ansteckend wirke und die Firma so zusätzlich schwäche. Chefs könnten dem entgegenwirken, indem sie darauf achteten, dass der Druck
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für die Mitarbeiter nicht zu groß werde, und indem sie den Gesprächsfaden zu ihnen nicht abreißen ließen. Zudem bräuchten Mitarbeiter das Gefühl, in einem vorgegebenen und verlässlichen Rahmen eigenständig Entscheidungen treffen und Prozesse steuern zu können. Das mache zufrieden und beuge einem Burnout vor. Arbeitnehmer ihrerseits sollten sich Freiräume für Familie, Freunde, Sport, Kunst oder ein Hobby schaffen.
Burnout auch in Gemeinden Symptome wie Antriebsschwäche, Gedächtnisstörungen, Niedergeschlagenheit oder ständige Müdigkeit solle man nicht auf die leichte Schulter nehmen. Untersuchungen zeigten, dass Menschen in Hel-
Bottenbley versucht, jede Familie in seiner Gemeinde zwei Mal im Jahr zu besuchen.
idea Fernseh- und Hörfunk-Tipps
ferberufen, Lehrer und Verwaltungsmitarbeiter besonders gefährdet seien auszubrennen. Auch in Gemeinden fühlten sich zunehmend haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter überfordert.
Pastor: Ich kenne alle 2.800 Mitglieder mit Namen Pastor Orlando Bottenbley (Drachten/ Niederlande) riet Gemeindeleitern, Zeit und Energie vor allem in die Beziehungen zu Gemeindemitgliedern zu investieren. Sie spürten, ob es dem Pastor um sie als Menschen gehe oder nur darum, neue Mitarbeiter für die zahlreichen Aufgaben zu gewinnen. Er kenne alle seine 2.800 getauften Gemeindeglieder mit Namen und versuche, jede Familie zwei Mal im Jahr zu besuchen. „Das kostet Zeit und Kraft, aber es lohnt sich.“ Dadurch sei ein tiefes Vertrauen gewachsen. Fast alle Mitglieder engagierten sich in der Gemeinde und hätten das Gefühl, gebraucht zu werden. Zweimal im Jahr veranstalte die Gemeinde eine Mitarbeiterbörse, bei der Arbeitsbereiche vorgestellt und Aufgaben ausgeschrieben werden. Dieses Angebot stoße auf großes Interesse. P
12. Februar – 17. Februar
FE R NSE H E N Sonnabend, 12. Februar
Sonntag, 13. Februar
16.30–17.00 Das Jahr danach. Die Kirchen und die Vertrauenskrise
Das Vierte 9.00–9.30 Bibelstunde mit Pastor Bayless Conley
18.45–18.50 Pfarrer Dieter Grande, der das Wirken der Kirche in der DDR wesentlich mitgestaltet hat, im Porträt
9.30–10.00 „Der Pastor und seine Verantwortung“ – Predigt mit den Pastoren Wolfgang Wegert und Andreas Mertin
Dienstag, 15. Februar 11.00–12.00 Ev. Gottesdienst der Süddt. Gemeinschaft aus AlbstadtTruchtelfingen mit Pastor Günther Röhm
20.15–21.30 Oswald Chambers. Originalbilder und Zeitdokumente zeichnen das Wirken des Predigers nach
12.35–13.05 Single sucht ... Es gibt ein erfülltes Leben trotz unerfüllter Wünsche
22.15–22.30 Abendmahl – Gemeinschaft mit Jesus. Was ist heutigen Jugendlichen daran wichtig? Dokumentation
21.00–22.00 Wartburg-Gespräche: Männer – Frauen – Kirche. Über Frauenquote, Elternzeit und Gender-Debatte. Zu Gast in der Talkshow von Jürgen Werth ist u. a. Ansgar Hörsting, Präses des Bundes Freier evangelischer Gemeinden
HÖRFUNK Sonntag, 13. Februar
Mittwoch, 16. Februar
8.30–9.00 „Wir haben seine Herrlichkeit gesehen.“ Nachdenken über die Verklärung Christi
9.45–10.00 Ev.-freik. Predigt mit Pastor Meinard Schicker von der BewegungPlus aus Thun
NDR Kultur 8.40–9.00 Mein Koran. Erfahrungen eines Christen
10.00–11.00 Evangelischer Gottesdienst aus Ostrau mit Superintendent Hans-Jürgen Kant
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10.05–11.00 Evangelischer Gottesdienst aus Karlsruhe mit Pfarrerin Martina Reister-Ulrichs SR 2 18.04–18.30 Leben bestellen, prüfen, selektieren? Über die Präimplantationsdiagnostik
19.42–19.58 Qual der Wahl 21.30–22.00 Sehnsucht – Glück! Wann bin ich mal dran? Brauchen wir ein gutes Aussehen, Erfolg und Macht, um glücklich zu sein?
Donnerstag, 17. Februar 20.00–21.00 Franz und Margit Kropf im Gespräch mit Pastor Horst Marquardt über ihre Missionsarbeit im Sudan 21.00–21.30 Stilles Verlangen Internetsexsucht
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EKD-Chef: Ich bin positiv überrascht AFGHANISTAN Positiv überrascht von den zivilen Aufbauprojekten in Afghanistan zeigte sich eine Delegation der EKD nach ihrer Rückkehr aus Afghanistan. Zum Militäreinsatz heißt es: Er sei „hinnehmbar“
Soldaten „bitter und enttäuscht“ Die Soldaten haben sich – so Schneider – über das in Deutschland geringe öffentliche Interesse an ihrer Situation „bitter und enttäuscht“ gezeigt. Sie hätten den Eindruck, dass auf ihrem Rücken häufig politische Streitigkeiten ausgetragen würden, die nichts mit ihnen zu tun hätten. Es werde kaum zur Kenntnis genommen, dass Soldaten erblindet oder im Rollstuhl aus dem Einsatz nach Hause kämen, ergänzte Militärbischof Dutzmann. Er forderte ein sicherheitspolitisches Gesamtkonzept, durch das die Soldaten erfahren, „für welche Zwecke Deutschland seine Streitkräfte einsetzt – und für welche nicht“.
Soldaten kommen zum Glauben Aus Deutschland sind fünf evangelische und katholische Seelsorger in Afghanistan tätig, zwei davon in Masar-i-Scharif. Nach Worten des Militärbischofs geht es durch die zunehmend offensive Strategie der Bundeswehr in der Seelsorge immer häufiger um ethische Fragen, etwa im Zusammenhang mit dem Töten eines Gegners im Gefecht. Er zitierte dazu den Hauptfeldwebel einer Sanitätseinheit: „Ich glaube nicht, dass Gott gefällt, was wir hier tun. Ich sehe aber keinen anderen Weg und bin weiterhin gern Soldat. Ich weiß, dass ich mich vor Gott werde verantworten müssen.“ Erschwert werde die Situation der Soldaten durch die Brutalität der Kämpfe: So hätten
die Sanitätseinheiten das rote Kreuz von ihren Fahrzeugen entfernt, da gerade solche Fahrzeuge angegriffen würden.
Christen helfen unter Muslimen Auch christliche Organisationen leisten in Afghanistan Wiederaufbau. Schneider nannte die Notfallhilfe der Diakonie, die Christoffel-Blindenmission (Bensheim) und die Kindernothilfe (Duisburg): „Dass jemand einen Glauben hat und hilft, wird geschätzt“. Probleme gebe es, wenn offensiv missioniert würde. Die ChristoffelBlindenmission sei bereits über 40 Jahre im Land und besitze eine große Akzeptanz, berichtete der Friedensbeauftragte Brahms. P
Militärpfarrer Michael Rohde dirigiert den „Kirchenchor“ beim Abendmahlsgottesdienst im Feldlager Masar-i-Scharif. Im Hintergrund: der EKD-Friedensbeauftragte Brahms, der EKD-Ratsvorsitzende Schneider und der evangelische Militärbischof Dutzmann (v.l.n.r).
Die ISAF-Truppe in Afghanistan Zahl der ISAF-Soldaten insgesamt: Masar-i-Scharif 131 730
Die größten Truppenkontingente
Herat
Kabul
Lashkar Gah Kandahar
90 000
USA
Besuch der EKD-Delegation Bagram
Großbritannien
9 500
Deutschland
4 877
Frankreich
3 850
Italien
3 770
Kanada
2 913
Polen
2 488
Türkei
1 815
Regionalkommandos (Führungsnation, Truppenstärke) Nord (Deutschland, 11 000) Kabul (Türkei, 9 000) Südwest (GBR, 32 000) West (Italien, 6 500) Süd (GBR, 35 000) Ost (USA, 36 500)
ISAF-Kommandeur General David H. Petraeus (USA) Quelle: ISAF Stand: Dezember 2010
Foto: EKD
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er EKD-Ratsvorsitzende, Präses Nikolaus Schneider, würdigte nach seinem Besuch den zivilen Aufbau in Afghanistan. Gleichzeitig hat er den Militäreinsatz als „ethisch hinnehmbar“ eingeordnet. Er hatte zusammen mit dem Evangelischen Militärbischof Martin Dutzmann (Detmold) und dem EKD-Friedensbeauftragten Pastor Renke Brahms (Bremen) sowohl deutsche Soldaten wie auch zivile Aufbauprojekte besucht. Schneider beklagte nach seiner Rückkehr vor Journalisten in Düsseldorf eine „völlige Schieflage in der öffentlichen Wahrnehmung“ in Bezug auf die zivile Wiederaufbauarbeit in Masari-Scharif: „Es geschieht unheimlich viel. Ich bin positiv überrascht.“ Die Stadt im Norden Afghanistans ist ein Einsatzstützpunkt der Bundeswehr, dorthin ging die Reise der EKD-Delegation. Von Mitarbeitern ziviler Organisationen habe er gehört, so Schneider, dass der Einsatz der Bundeswehr zur Sicherung der Region noch nötig sei. Den mit zunehmender militärischer Härte geführten Einsatz könne er ethisch nicht rechtfertigen, er könne ihn aber auch nicht als unverantwortlich bezeichnen: „Ich kann das hinnehmen.“ Er betonte, dass der Abzug der Bundeswehr bald angegangen werden müsse: „Deutsche Soldaten dürfen nicht zu Besatzern werden.“
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FÜHRUNGSKRÄFTEKONGRESS Verteidigungsminister zu Guttenberg kommt zum „Gipfeltreffen“ für christliche Werte nach Nürnberg.
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icht nur die deutsche Wirtschaft befindet sich in einem Hoch – auch die Nachfrage nach tragenden Werten hat Konjunktur. Denn die Wirtschafts- und Finanzkrise, die seit 2008 die Welt erschütterte, ist nach Überzeugung vieler Fachleute auch auf eine Führungs- und Werte-Schwäche zurückzuführen. Seither rücken christliche Tugenden – von Ehrlichkeit bis zur Vergebungsbereitschaft – zunehmend ins Blickfeld. Als „Gipfeltreffen“ zum Thema Wirtschaft und christzu Guttenberg liche Werte hat sich der Kongress christlicher Führungskräfte einen Namen gemacht, der seit 1999 in zweijährigem Turnus veranstaltet wird.
ten deutschen Wertekongresses erwarten mehr als 3.000 Teilnehmer und über 250 Aussteller. Zu den Rednern zählen Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU), der Vizepräsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie, Friedhelm Loh, die CDU-Bundestagsabgeordnete und Vorsitzende des Bundes Katholischer Unternehmer, Marie-Luise Dött, sowie der Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, Johannes Friedrich, und der katholische Bischof des Bistums Eichstätt, Gregor Maria Hanke. Mehr als 60 Seminare aus 15 Bereichen behandeln unter anderem die Themen Wirtschaft und Ethik, Glaube am Arbeitsplatz, christliche Führungsprinzipien, gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen, die Balance zwischen Arbeit und Freizeit sowie die Persönlichkeitsentwicklung.
250 Aussteller und 3.000 Besucher
Preis für christliche Führungskräfte
Unter dem Motto „Mit Werten in Führung gehen“ findet er vom 24. bis 26. Februar in Nürnberg statt. Die Veranstalter des größ-
In Nürnberg ist der Kongress nach 2005 zum zweiten Mal zu Gast. Bereits einen Tag vor der offiziellen Eröffnung laden die
Ägypten: Wie Christen die Unruhen erleben VOLKSAUFSTAND Das Gemeindeleben kommt zum Erliegen. Die EKD zieht ihren Auslandspfarrer ab. Elf Christen wurden ermordet.
Foto: PR
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egen der Unruhen ist die Lage der christlichen Minderheit in Ägypten so unsicher geworden, dass ihr Gemeindeleben weitgehend zum Erliegen gekommen ist. Die EKD hat ihren Auslandspfarrer in Kairo – Axel Matyba – aus Sicherheitsgründen zurückbeordert. Seine Frau, Pfarrerin Andrea Busse, war bereits zuvor mit den beiden Kindern heimgekehrt. Am 30. Januar waren in der Ortschaft Sharuna (Provinz Minya) zwei koptisch-orthodoxe Familien ermordet worden. Elf Menschen starben, darunter ein dreijähriges Mädchen. Die Häuser der Familien wurden geplündert. Auch aus anderen Regionen Ägyptens werden Übergriffe auf Läden von Christen gemeldet.
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Explosion bei einer Kirche Am 5. Februar gab es eine Explosion bei einer Kirche in Nordägypten. Sie ereignete sich an der koptisch-orthodoxen St. Georgskirche in Rafah nahe des GazaStreifens. Personen kamen nicht zu Schaden, weil das Gebäude leer war. Während Christen von einem Bombenanschlag sprechen, machen die Behörden ein Gasleck verantwortlich.
Christen und Muslime rücken angesichts des Chaos zusammen Der Pastor der Kairoer Baptistengemeinde, Mounir Malaty, berichtete, dass es manchenorts zu Plünderungen und chaotischen Verhältnissen gekommen sei.
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Wirtschaft und Werte haben Konjunktur
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Kongress christlicher Führungskräfte
Veranstalter – die Evangelische Nachrichtenagentur idea (Wetzlar) in Zusammenarbeit mit der Firma „tempus Akademie & Consulting“ (Giengen bei Ulm) – am 23. Februar um 19 Uhr zu einem Gottesdienst in Nürnbergs älteste Pfarrkirche, St. Sebald, ein. Am ersten Tag wird der „Preis für christliche Führungskräfte“ vergeben. In einer Ausstellung präsentieren sich Wirtschaftsverbände, Kirchen, Parteien, Medien, Bildungs-, Freizeit- und Therapieeinrichtungen, Werbeagenturen, Missions- und Hilfswerke, Jugendverbände, Reisebüros, Einzelhändler, Bestattungshäuser und Automobilhersteller. Geplant wird der Kongress in Kooperation mit der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern und berufsständischen Organisationen – vom Arbeitskreis Evangelischer Unternehmer (AEU) bis hin zum Bund Katholischer Unternehmer (BKU). Als Vorsitzender des Kongresses amtiert Pastor Horst Marquardt (Wetzlar), idea-Vorstandsvorsitzender. P
b www.fuehrungskraeftekongress.de Tel: 06441 915132
Ägypten Einwohner: 83 Millionen Muslime: 87 % Koptisch-Orthodoxe: 10 % Kleine Gruppen von Katholiken und Protestanten
Auch ein von Baptisten betriebener Laden im Zentrum der Hauptstadt sei verwüstet worden. Nun hätten Christen und Muslime gemeinsam begonnen, ihr Eigentum zu schützen: „Da hat sich eine Tür geöffnet, wie wir nach Jahren der Spannungen nun unseren muslimischen Nachbarn helfen können.“
Die Krise könnte eine Chance sein Man sehe die Krise auch als Chance, Muslime mit dem Evangelium erreichen zu können. Malaty hofft, dass die Christen nach dem Ende der Ära von Staatspräsident Hosni Mubarak mehr Freiheit erhalten. P
Eberhard Troeger
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KOM M E N TA R
» Derzeit ist in Ägypten weder die Gefahr von Chaos noch eine schrittweise Machtübernahme durch die Muslimbruderschaft gebannt. Beides wäre schlimm .« Pfarrer Eberhard Troeger (Wiehl bei Gummersbach) ist einer der führenden evangelischen Islam-Experten. Er ist auch neun Jahre lang in Ägypten tätig gewesen.
Was wird aus Ägypten und den Christen? V
iele Ägypter schwanken in diesen Tagen zwischen Euphorie über errungene Freiheiten und Angst im Blick auf die Zukunft. Niemand weiß derzeit zu sagen, welchen Weg das Land gehen wird. Alle, die unter dem „System Mubarak“ gelitten haben, atmen erst einmal auf. Der Präsident regierte seit 1981 mit Notstandsgesetzen und hatte damit eine Handhabe zur Unterdrückung jeder Opposition. Hinzu kamen die brutalen Methoden des Sicherheitsapparates. Zu den Unterdrückten gehörten auch die fundamentalistisch orientierten Muslimbrüder, deren Organisation verboten und deren Führung immer wieder inhaftiert war. Zu den Leidtragenden zählt aber auch die christliche Minderheit von etwa 10 % der Bevölkerung. Man wollte offensichtlich den Christen nicht zu viel Freiheit gewähren, um den Muslimbrüdern nicht einen Vorwand für die Behauptung zu geben, die Christen würden vom Staat bevorzugt – eine abwegige Argumentation!
Sie wollen nur gleichberechtigt sein Die Muslimbrüder, die derzeit noch recht zurückhaltend taktieren und in sich moderate und radikale Strömungen vereinen, bleiben eine echte Gefahr für eine demokratische Entwicklung Ägyptens. Für die Christen gilt das in keiner Weise. Sie wollen nur Gleichberechtigung in einer freiheitlichen Gesellschaft. Trotzdem wurden sie immer mehr aus allen Führungspositionen des öffentlichen Lebens verdrängt. Rechtlich blieben sie „Bürger zweiter Klasse“ und fühlten sich vom Staatsapparat nicht ausreichend geschützt. Ganz schlimm ist die Situation für Konvertiten aus dem Islam, die als „öffentliche Unruhestifter“ gebrandmarkt und bestraft werden.
Einer demokratischen Entwicklung Ägyptens steht manches entgegen. Hierarchisches Denken und das Bedürfnis nach Ehre sind in der Gesellschaft noch tief verankert. Die Abgabe von Macht und der tolerante Umgang mit Andersdenkenden fallen schwer. Seit der Revolution von 1952 haben die Ägypter Demokratie nicht mehr praktizieren können. Deshalb kann niemand genau sagen, wie die Gesamtheit der Ägypter wirklich denkt. Nur freie Wahlen und verlässliche demoskopische Untersuchungen könnten das erhellen.
Beides wäre schlimm Die Demonstrationen der letzten Wochen konnten darüber keinen Aufschluss geben. Beteiligten sich anfangs vor allem moderne junge Menschen der Internet-Generation, so nahm der Anteil strenger Muslime offenbar laufend zu. Hatte man anfangs vereinzelt noch die „Einheit von Kreuz und Halbmond“ beschworen, so dominierten schließlich doch die Muslime mit den demonstrativ auf dem Freiheitsplatz in Kairo abgehaltenen rituellen Gebeten. Der „christliche Gottesdienst“ am Sonntag war eine Initiative ohne kirchliche Zustimmung. Zahlreiche ägyptische Christen haben sich in den letzten Tagen in ihren Gemeinden und Wohnungen zum Gebet getroffen. Das ist auch weiterhin dringend nötig, denn derzeit ist weder die Gefahr von Chaos noch eine schrittweise Machtübernahme durch die Muslimbruderschaft gebannt. Beides wäre schlimm für Ägypten, für das benachbarte Israel und nicht zuletzt für die einheimischen Christen. P Eberhard Troeger ideaSpektrum 6.2011
Das Bild der Woche ÄGYPTEN
Viele Christen und Muslime eint die Opposition gegen den diktatorisch regierenden Präsidenten Mubarak. Koptische Christen (etwa 10 % der Bevölkerung) demonstrierten mit Muslimen (87 %) am 6. Februar in Kairo. Über die Hintergründe erfahren Sie mehr in der Meldung auf Seite 21 und im Kommentar auf Seite 22.
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Mono. Die Lust auf Treue LIEBE Wenn es in Umfragen darum geht, was sich Menschen am meisten wünschen, so befindet sich Treue ganz oben. Gleichzeitig wird merkwürdigerweise kaum über dieses Thema in Medien und Kirchen geschrieben oder gesprochen. Mit diesem Tabu bricht jetzt ein jüngerer Fernsehjournalist: Markus Spieker (40) aus Berlin. Der ledige, promovierte Historiker hat ein Buch zum Thema „Mono. Die Lust auf Treue“ geschrieben. Es erscheint zum Valentinstag (14. Februar). idea druckt exklusiv einige Auszüge vorab.
Wenn der Glaubensheld scheitert Ich kenne genug abschreckende Beispiele. Als ich Kind war, besuchte ein Reiseprediger unsere Kirchengemeinde. Er veranstaltete eine Bibelwoche. Hunderte Menschen kamen zusammen, um sich von ihm sagen zu lassen, wie sie ihr Leben glaubenstechnisch auf die Reihe kriegen sollten. Er redete mit so viel Verve und Überzeugungskraft, dass unsere Gemeinde ihn immer wieder anheuerte. Er war ein bescheidener Mann, der nicht darauf bestand, in einem Hotel einquartiert zu werden, sondern der sich damit zufriedengab, in meinem Kinderzimmer zu übernachten. Tagsüber saß er in unserem Wohnzimmer und schwärmte von seinen Erlebnissen mit Gott, seiner Frau, seinen Kindern. Kein theologischer Softie, sondern ein kerniger Typ, der es in jungen Jahren fast zum Fußballprofi geschafft hätte. Ich verehrte ihn. Ein paar Jahre später erkrankte seine Frau unheilbar an Krebs. Er verliebte sich zeitgleich in eine andere Frau. Er verließ seine Frau und kam noch nicht einmal für einen Besuch am Sterbebett zurück. Ich fragte mich damals: Wie kann man sich selbst vertrauen, wenn sogar solche Glaubensheroen so kläglich scheitern? Bis jetzt sieht meine Treuebilanz ja ganz ordentlich aus. Vielleicht war ich bisher ein Vermeider, weil ich nicht viele Beziehungen eingegangen bin, aber ein Verpisser war ich
Fotos: Hände/istockphoto.com; Spieker/PR
Seit ein paar Jahren gibt es den Begriff „Lohas“, er bezieht sich auf Menschen, die einen „Lifestyle of Health and Sustainability“ (gesunder und nachhaltiger Lebensstil) pflegen. Gesundheitsfreaks und Ökos also. Man könnte den Begriff aber auch anwenden auf Menschen, deren Leben geprägt ist von gesunden und nachhaltigen Beziehungen. Nicht weil sie Glück hatten, sondern weil sie Charakter haben. Treue-Lohas also. Was für Muskeln man hat, lernt man, wenn man unter einer Langhantel liegt und Gewichtscheiben draufgepackt werden. Was für einen Charakter man hat, lernt man, wenn der Druck kommt. In den satten 1990er Jahren konnten wir es uns leisten, über Werte zu reden. In den 2010er Jahren, in denen immer irgendwo irgendein Ernstfall auftritt, reden wir über Charaktere, das heißt: über Menschen, die gute Werte verinnerlicht haben. Menschen für jedes Wetter und jede Jahreszeit. Ich wüsste gerne, was wirklich in mir steckt. Allerdings werde ich das womöglich erst herausfi nden, wenn es zu spät ist, daran zu arbeiten. In der Krise. Ehrlich gesagt: Wenn ich Angst davor habe, enttäuscht zu werden, dann von mir selbst. Ich fürchte, dass ich im Ernstfall eher Geher bin als Steher, ein Gefühlsopportunist und kein Charaktermensch.
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nicht. Beziehungen bedeuteten mir immer mehr als Karriere, und wenn ich mein Wort gegeben habe, dann habe ich es gehalten. Nicht weil ich mir das hart erkämpft habe, sondern weil ich so erzogen worden bin.
Auf die Einstellung kommt es an Das Wort „Charakter“ kommt aus dem Griechischen und bedeutet Prägung. Etwas wird uns eingeprägt, und wir prägen damit wiederum andere. Auf die Einstellung kommt es an. Eingestellt werden wir aber größtenteils von anderen, von Eltern, Geschwistern, Freunden, Kollegen. In seinem Buch „Überflieger“ führt der Journalist Malcolm Gladwell den Erfolg von Genies, Spitzenpolitikern und Wirtschaftsgrößen auf „versteckte Vorteile“ in deren Kindheit zurück: ideale Rahmenbedingungen, die sich über die Jahre zu einem „kumulativen“ Gesamtvorteil auswachsen. Auch hier sieht man, wie wichtig eine wirkliche Familie ist.
Wie Treue entsteht Mit der Treue- und Hingabefähigkeit ist es genauso. Sicher gebundene Kinder werden zu Erwachsenen, die sich sicherer binden können. Anders ist es mit Seelen, die in jungen Jahren nicht geschützt wurden. Sie schützen sich selber dadurch, dass sie eine Hornhaut anlegen. Diese Hornhaut bewahrt vor neuen Angriffen, aber verhindert auch echte Nähe. So unfair das ist: Eine Chance für die Liebe bekommt man Jahrzehnte bevor man sie als Chance wahrnimmt. Dressur nennt man eine unfrei übernommene Einstellung. Charakter ist eine Haltung, die ich mir frei zu eigen gemacht habe. Treue ist deshalb nicht nur eine Frage der Prägung, sondern auch der Umgebung. Es ist nicht so wichtig, wer man sein will und was man aus sich macht – als wen oder was man an sich ranlässt. Charakterbildung entsteht weniger aus Imagination als aus Imitation. „Wenn du mit einem Krüppel lebst, wirst du lernen zu humpeln“, sagte man in der Antike dazu. Ich bin froh, dass ich immer von Menschen umgeben war, die mir den moralisch aufrechten Gang beigebracht haben. Mit dem gleichen Vorsatz lese ich die Biografien von Männern und Frauen, die Größe auch im Privatleben demonstriert haben: Luther, Bonhoeffer, C. S. Lewis.
Viagra für die Seele Sozialwissenschaftler nennen ein Ambiente, das unser Verhalten in die eine oder andere Richtung lenkt, „AuswahlArchitektur“ oder „Plausibilitätsstruktur“. Wer die Tugend der Treue verinnerlichen will, braucht ein soziales Umfeld, das treues Verhalten plausibel macht und belohnt. Das kann die Familie sein oder der Freundeskreis oder die Kirche. Sie dienen als Charakter-Prothesen, wenn die eigene Stärke nicht ausreicht. Viagra für die Seele. In den neunziger Jahren sorgte in den USA eine Massenbewegung für Aufsehen, die sich „Wahre Liebe wartet“ nannte. Überall im Land versammelten sich christliche Teenager in ideaSpektrum 6.2011
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Sportstadien und gelobten ihre Jungfräulichkeit bis zur Ehe. Nur die wenigsten hielten ihr Keuschheitsgelübde. Diejenigen, die eisern blieben, verfügten über keine besondere Abstinenztechnik. Was sie von den anderen unterschied, war, dass sie in ihren Milieus geblieben waren, das heißt: in ihren konservativen Kirchengemeinden. Diejenigen, die auf einen liberalen College-Campus gezogen waren, hatten sich den dortigen Sitten angepasst. Natürlich gibt es auch ein richtiges Leben im falschen, etwa in Diktaturen. Das ist aber schwieriger und gelingt seltener. Man muss es ja nicht darauf ankommen lassen. Wer treu leben will, sollte den Umgang mit überzeugten Don Juans und Delilahs aufs Nötigste beschränken.
Die Gülle vom Hirn fernhalten Auch die Medien erzeugen eine Art von Plausibilitätsstruktur. Einmal habe ich einen verregneten Nachmittag damit verbracht, Hemden zu bügeln und mir dabei sechs Folgen von „Sex and the City“ anzusehen. Die Permanenz, in der dort über Seitensprünge geschwafelt wurde, hat mich demoralisiert. Mir ist aufgefallen, dass ich die Frauen, die ich in den nächsten Tagen im echten Leben getroffen habe, anders angesehen habe. Kälter. Egoistischer. Ich habe nie wieder eine Folge der Serie gesehen. Der Philosoph Epikur – wahrlich kein Lustgegner, aber ein Lustrealist – empfahl seinen Schülern, sich freizuhalten von „Verwirrungen der Seele“. Heute würde er ihnen vielleicht raten, ein Anti-Schmutz-Filterprogramm auf ihren Computern zu installieren. Porno storno. Zu solchen Mitteln der freiwilligen Selbstkontrolle zu greifen, hat nichts mit Schwäche zu tun, sondern im Gegenteil mit charakterlicher Stärke. Ich habe ein solches Programm auf meinem Rechner. Es hat den unangenehmen Nebeneffekt, dass es auch einige harmlose Sport- und Shownews-Portale blockt. Aber es hält die schlimmste Gülle effektiv von meinem Hirn fern.
Wie sich Charakter zusammensetzt Charakter erbt man, erlernt man und erarbeitet man sich. Für meinen Charakter bin ich zu ungefähr 50 % selbst ver-
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antwortlich. Das ergibt sich aus der folgenden nicht ganz wissenschaftlichen Kalkulation: • Für meine Prägung kann ich nichts (0 % Eigenanteil). • Für meine Umgebung teilweise (50 % Eigenanteil). • Für meine Anstrengungen bin ich selbst verantwortlich (100 % Eigenanteil) Mit Anstrengung meine ich die tägliche, meistens unbewusste Arbeit an meiner Persönlichkeit. „Ich bin mein Tun“, hat es der Dichter Gerald Manley Hopkins auf den Punkt gebracht. Das gute Sein will geübt werden. Ich selbst habe mir vorgenommen, in den drei Charakterdimensionen beziehungsfähiger zu werden: Fokus, Konsequenz, Demut. Mit dem Fokus fängt alles an. Wem oder was schenke ich meine Aufmerksamkeit? Zeit und Energie sind meine wichtigsten Ressourcen. In welche Richtung lenke ich beides? Ich kann mir das Sammeln von Glücksmomenten zur Lebensaufgabe machen und mit dieser Einstellung den Markt der Möglichkeiten, auch der romantischen, abgrasen. Oder ich kann meine Aufmerksamkeit meiner Partnerschaft und meinen Freundschaften schenken und mich daran freuen, wenn diese aufblühen.
Wie man konsequent bleibt Konsequenz entsteht, wenn meine Aufmerksamkeit konstant bleibt und nicht jedes Mal, wenn neue Reize auf mich eindringen, abbricht und abwandert. Konsequente Menschen sind heute so und morgen immer noch so, auch wenn ihre Geduld und Ausdauer auf eine harte Probe gestellt werden. Im Berufsleben entscheidet nicht so sehr der IQ über den Erfolg, sondern die Fähigkeit zur Selbstbeherrschung. Im Beziehungsleben ist es genauso. Wer Ja sagt, muss auch Nein sagen, auch wenn es wehtut. Das ist das Ergebnis des „Marshmellow-Tests“ aus den sechziger Jahren: Kinder wurden vor die Wahl gestellt, einen Marshmellow sofort zu verzehren oder eine gewisse Zeit zu warten und dann mit einer zweiten Süßigkeit belohnt zu werden. Die Kinder, die ihren Appetit erfolgreich zügeln konnten, bewiesen damit nicht nur eine größere Willensstärke, sondern auch eine größere Frustrationstoleranz. Sie schafften es, ihre Gedanken von dem Objekt der Begierde wegzulenken und die Belohnung im Auge zu behalten. Am Ende erhielten sie nicht nur den zweiten Marshmellow, sondern auch das bessere Leben. Nach einigen Jahren, als die Kinder das Erwachsenenalter erreicht hatten, schauten die Testadministratoren nach, was aus ihnen geworden war. Die
Markus Spieker Mono – Die Lust auf Treue ISBN 978-3-629-02281-3 Verlag Pattloch, 256 Seiten, EUR 16,99 / 17,50 (A), sFr 25.90
Kinder, die dem kleinen Hunger zwischendurch widerstanden hatten, entpuppten sich als Gewinnertypen. Für die Fähigkeit zur treuen Liebe heißt das: Es kommt darauf an, auch in Durststrecken zäh und konsequent dranzubleiben. Unter Umständen kann sich das anfühlen, als verleugne man seine eigenen Sehnsüchte und verschleudere man sein eigenes Potenzial. Unter Umständen kann das tatsächlich so sein. Dass man den Marshmellow nicht isst, heißt nicht immer automatisch, dass es die doppelte Belohnung gibt. Ohne Risiko gibt es nicht einmal die Treue. Deshalb kommt es am Ende auf die Demut an, darauf, dass man sich nicht so wichtig nimmt und die eigenen Glücksinteressen nicht gegen die des Partners ausspielt.
Tu keinem Mädchen Leid an Die besten Tipps zur Einübung in der Haltung der Demut habe ich einem Brief entnommen. Er ist über 200 Jahre alt und stammt aus der Feder des Dichters Matthias Claudius. Der war ein Zeitgenosse von Goethe und Schiller, tauschte aber eine verheißungsvolle Schriftstellerkarriere gegen biederes Familienglück ein. Um seine Frau und Kinder zu ernähren, gab er eine Zeitschrift heraus. Journalistisches Schwarzbrot statt literarischer Feinschmeckerkost. Kurz bevor er das 60. Lebensjahr erreichte, fasste er seine Lebensweisheiten für seinen Sohn Johannes in einem Brief zusammen. Fast alle Ratschläge zielen darauf, wie wichtig es ist, Bescheidenheit und Güte zu kultivieren: • Habe immer etwas Gutes im Sinn. • Denke oft an heilige Dinge. • Scheue niemand so sehr wie Dich selbst. • Wo Geräusch auf der Straße ist, da geh vorbei. • Wenn Dich jemand Weisheit lehren will, sieh vorher in sein Angesicht. • Hänge Dich an keinen Großen. • Sitze nicht, wo die Spötter sitzen, denn sie sind die elendesten unter allen Kreaturen. Am besten gefällt mir der folgende Ratschlag, der nur auf den ersten Blick duttgrau wirkt: • Tu keinem Mädchen Leid an, und denke daran, dass Deine Mutter auch ein Mädchen gewesen ist.
„Vorsicht: zerbrechlich!“ Der Satz lässt sich natürlich auf beide Geschlechter anwenden. Es gibt Situationen, da hilft es, wenn man sich bei einer Frau oder einem Mann ein Schild um den Hals vorstellt: „Vorsicht: zerbrechlich!“ In Liebesratgebern habe ich den Spruch gelesen: „Flirten heißt: mit einem Falschen für den Richtigen üben“. In dieselbe Kategorie fällt die Formulierung „sich die Hörner abstoßen“. Ich muss dann an die Menschen denken, an deren Körpern und Seelen die Hörner abgewetzt wurden. Matthias Claudius bittet seinen Sohn sinngemäß: Lass erst mal stecken. Den Brief unterzeichnete er mit den Worten „Dein treuer Vater“. Ein TreueLoha, wie ich selber gerne einer wäre. P ideaSpektrum 6.2011
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Sollten Zinsen verboten werden? WELTWIRTSCHAFT Für die einen ist die Weltwirtschaftskrise längst durch einen neu-
en Aufschwung abgelöst worden, für die anderen noch lange nicht überstanden. Einen ungewöhnlichen Vorschlag, um Finanzkrisen zu vermeiden, macht im Folgenden der Gründer der schweizerischen Jüdisch-messianischen Gemeinschaft, Daniel Seidenberg (Märwil bei St. Gallen): Im „Kalten Krieg“ setzte sich die Vorstellung durch, als einzige Alternative zum Kommunismus ermögliche nur der Kapitalismus „Wohlstand für alle“. Doch ungezügelter Kapitalismus führt zu grenzenlosem Reichtum von Wenigen und zur Verarmung von weiten Teilen der (Welt-)Bevölkerung. Die Grundlage des Kapitalismus ist das Prinzip von Gewinnstreben und Schuldenmachen – beides befeuert durch den Faktor Zins. Ihm unterliegt in der modernen – kapitalistischen – Welt alles: Grund und Boden, Häuser, Fabriken, Aktienkurse, Fußballspiele, ja sogar Saat und Ernte! So werden nicht nur einzelne Menschen zu Schuldknechten, sondern Familien, Unternehmen, Städte, ganze Länder und Regionen.
Foto: privat
Hat sich der Reformator Calvin geirrt? Nicht ohne Grund hat das Alte Testament den Zins als „Wucher“ gebrandmarkt und stark eingeschränkt. Die Kirche hielt sich daran – bis sich der Genfer Reformator Johannes Calvin (1509–1564) über dieses Gebot hinwegsetzte: In der gut gemeinten Absicht, Arbeit und Wohlstand zu fördern, ließ er einen „mäßigen“ Zins (5 %) zu. Ausgerechnet also Calvin, der ehrliche Arbeit als hohe christliche Tugend pries, erlaubte den Vermögenden, von ihren Schuldnern Zinsen zu fordern – Geld, das ohne Arbeit entsteht. Calvin hatte geglaubt, der „Moloch“ Zins als leistungsloses Einkommen ließe sich zähmen. Doch er hatte die Wirkung des Zinseszins übersehen: Paradoxerweise werden in der sogenannten Leistungsgesellschaft die größten Einkommen ohne Leistung erzielt. Denn durch den Zinseszins verdoppeln sich die Vermögen immer wieder: Bei 4 % Zins alle 18, bei 25 % bereits alle 3 Jahre! Die heute immer weiter auseinanderklaffende Schere zwischen Arm und Reich – sei es in unseren Breiten oder weltweit – verdeutlicht die Auswirkungen der Zinswirtschaft anschaulich. Kritiker wenden ein, die Weisungen der Bibel, etwa zum Erlassjahr und zum Zinsverbot in 3. Mose 25, könnten in unserer komplexen Welt nicht mehr angewendet werden. Doch die Bibel ist realistisch: Sie appelliert zwar an den guten Willen, berücksichtigt aber gleichzeitig auch das häufige Unvermögen der Menschen, Gottes Gebote zu erfüllen. Daher stellt sie Regeln auf, die den Schwachen auch dann noch schützen, wenn alle Appelle an Nächstenliebe und Barmherzigkeit ungehört verhallen.
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1. Zins wird in den Mose-Büchern als „Wucher“ bezeichnet und entsprechend geächtet: „Wenn du Geld verleihst an einen aus meinem Volk, an einen Armen neben dir, so sollst du an ihm nicht wie ein Wucherer handeln; du sollst keinerlei Zinsen von ihm nehmen“ (2. Mose 22,24). Er ist nur in einem Fall geduldet. Und natürlich wird auf diese Ausnahme häufig verwiesen, um das Zinsverbot zu relativieren: Die Thora habe den Israeliten erlaubt, Zinsen von den Heiden zu nehmen. Diese Argumentation übersieht jedoch, dass 5. Mose 23,30 vom „Ausländer“ spricht, mithin also von Menschen im Ausland, wogegen 3. Mose 25,35–37 den ansässigen Fremden als Bruder (!) bezeichnet, von dem kein Zins gefordert werden dürfe. Erlaubt war der Zins somit nur für riskante Auslandsinvestitionen, niemals aber im alltäglichen Geschäftsverkehr. Es ist daher auch verfehlt, mit Verweis auf Matthäus 25,27 zu behaupten, Jesus habe den Zins gutgeheißen, nur weil er ihn in einem Gleichnis erwähnte: „Dann hättest du mein Geld zu den Wechslern bringen sollen, und wenn ich gekommen wäre, hätte ich das Meine wiederbekommen mit Zinsen.“
Sowohl Schulden als auch Besitz sollten begrenzt sein 2. Schulden dürfen nicht unbegrenzt wachsen, sondern werden nach einer festgesetzten Zeit erlassen („Erlassjahr“ nach je 49 Jahren). So kommt es nie zu einer Überschuldung. 3. Besitz kann nicht unbegrenzt vermehrt werden. Der Boden war die Lebensgrundlage der ländlichen Bevölkerung Israels. Er durfte nicht außerhalb der Sippe verkauft werden. Der Gläubiger konnte das Land eines Schuldners höchstens bis zum Erlassjahr pfänden, also für maximal 49 Jahre. Dadurch waren weder Großgrundbesitz noch Monopole möglich. Denn nur der Besitz eines großen Teils des Bodens und der Produktionsmittel ermöglicht Megareichtum und große Macht Einzelner – zulasten der Allgemeinheit. Die Erlassjahr-Regel hingegen verhindert dies. Diese wenigen Regeln mögen zu einfach erscheinen, um einer globalisierten Welt gerecht zu werden. Doch auch die moderne Zinswirtschaft basiert auf wenigen Prinzipien! So vermittelt die biblische Wirtschaftsordnung ebenfalls nur die Grundsätze, deren Umsetzung in unserer Verantwortung liegt – zum Wohle aller. P
b www.chai.ch
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THEMA
Einer der Redner – der chilenische Bergmann José Enriquez (r.). Rechts: Das Hilton-Hotel in Washington D.C., Schauplatz des Nationalen Gebetsfrühstücks
Das Geheimnis des Gebetsfrühstücks NATIONAL PRAYER BREAKFAST Seit 1953 treffen sich jedes Jahr am ersten Donnerstag im Februar in Washington Führungskräfte aus der ganzen Welt zum Gebetsfrühstück. Diesmal waren 3.000 Gäste aus 160 Ländern dabei. idea-Redakteur Karsten Huhn hat die deutsche Delegation begleitet.
Ein Wunder Gottes Der US-Präsident ist zu Gast, so ist es Brauch seit der Gründung des Gebetsfrühstücks 1953. Außerdem ist jedes Mal ein Gastredner eingeladen, der vorher nicht angekündigt wird. Mutter Teresa sprach hier, der Sänger Bono von der irischen Rockband U2 und der Genforscher Francis S. Collins. Im letzten Jahr sprach der spanische Premierminister José Luis Rodriguez Zapatero zu den Teilnehmern. Diesmal ist der chilenische Bergarbeiter José Enriquez zu Gast. Er war mit weiteren 32 Bergleuten 2010 in einem Bergwerk verschüttet worden. Nach 69 Tagen Gefangenschaft – 700 Meter unter Tage – konnten am 9. Oktober alle Bergleute gerettet werden. Dies sei ein Wunder Gottes gewesen, so Enriquez. Gott sei für die Bergleute die einzige Hoffnung gewesen. Sie hätten unter Tage um Rettung gebetet und so Gottes Gegenwart und Beistand erfahren. Es sei für die verschütteten Bergleute ein großer Segen gewesen, dass jeder von ihnen während der Gefangenschaft unter Tage neben Nahrung und Medikamenten von den Rettungskräften eine eigene Bibel erhalten habe. Enriquez: „Gott war mit uns, er lehrte uns, versöhnte uns und stärkte uns.“ Nach ihrer Rettung hätten sie zusammen auf Knien gebetet und Gott gedankt. Die Gebete sind kurz, aber kraftvoll. „Herr, Gott des Universums, der Geschichte und von jedem, der heute hier ist“, heißt es im Eingangsgebet. Und am Ende der Veran-
staltung: „Der Herr segne Euch. Und nun geht hinaus und stiftet Frieden.“ Das Gebetsfrühstück ist der Versuch, so etwas wie ein Pfingstwunder zu erleben: zu sammeln, was verstreut ist, und den babylonischen Fluch rückgängig zu machen.
Der Versuch, Pfingsten zu erleben 160 Nationen sind in diesem Jahr beim Gebetsfrühstück vertreten, mehr als die Hälfte der Teilnehmer ist zum ersten Mal dabei. Das gemeinsame Frühstück soll Vorurteile überwinden, Vertrauen schaffen, Brücken bauen, Einheit stiften – und zur Gründung weiterer Gebetstreffen in den Parlamenten anregen. Inzwischen gibt es weltweit mehr als 180 solcher Gebetstreffen. Sie verändern das politische Klima: Die oft gegensätzlichen politischen Ansichten sollen bei den Treffen möglichst außen vor bleiben. Wer zusammen betet, so das Kalkül der Gebetsfrühstück-Organisatoren, wird bei der nächsten Debatte im Parlament freundlicher miteinander umgehen – auch wenn man in der Sache anderer Meinung bleibt. Versöhnen statt spalten, könnte daher das Motto des Gebetsfrühstücks sein. Gebetet wird sowohl für die nationalen Leiter in den USA als auch für die internationale Politik. Ein Beter spricht den Politikern die Seligpreisungen Jesu aus der Bergpredigt zu: „Selig sind die Führer, die ihre Armut vor Gott erkennen. Denn ihnen gehört das Himmelreich … Selig sind die Führer, die Frieden stiften, denn sie werden Kinder Gottes heißen.“
Gemeinsam essen und Jesus erkennen Es ist nicht übertrieben, das Gebetsfrühstück als einen Gottesdienst zu bezeichnen: Die Liturgie ist meisterhaft, es gibt kurze Moderationen, zwischendurch ein, zwei Scherze, Musikstücke wechseln mit persönlichen Zeugnissen, Gebeten und Lesungen aus der Bibel. Diesmal wird aus dem Lukas-Evangelium gelesen: Zwei verzweifelte Anhänger von Jesus wollen nach dessen Kreuzigung nichts als fort aus Jerusalem. Unterwegs begegnen sie dem Aufer-
Fotos: Bergmann/dpa; Hilton/PR
3. Februar, 7.30 Uhr, im Ballsaal des Washingtoner Hilton-Hotels. 276 Tische sind eingedeckt, an denen jeweils 10 Personen Platz nehmen. Kaffee, Wasser und Orangensaft stehen bereit, es gibt Bagels, außerdem Erdbeeren, Melonen- und Ananasstücke. Die 3.000 Gäste haben zum Teil lange Reisen hinter sich, sie sind aus Australien gekommen, aus China, Russland oder Brasilien. Sie sind früh aufgestanden, haben seit 6 Uhr an den Sicherheitskontrollen gewartet – und das alles für ein Frühstück von zwei Stunden. Und nun kann es losgehen.
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» Wenn ich am Morgen aufwache, warte ich auf den Herrn und bitte ihn um Kraft, um unser Land gerecht zu regieren. Und wenn ich am Abend zu Bett gehe, warte ich auf den Herrn und bitte ihn, mir meine Sünden zu vergeben, auf meine Familie und das amerikanische Volk zu achten und mich zu einem Instrument seines Willens zu machen.« US-Präsident Barack Obama betete mit 3.000 Gästen aus aller Welt.
standenen, doch erkennen sie ihn zunächst nicht. Danach heißt es: „Als sie sich dann am Tisch niedergelassen hatten, nahm Jesus das Brot, sprach das Segensgebet darüber, brach es in Stücke und reichte es ihnen. Da gingen ihnen die Augen auf, und sie erkannten ihn“ (Lukas 24,30–31). Gemeinsam essen und Jesus erkennen – das ist auch das Anliegen des Gebetsfrühstücks.
Religion trennt, Christus vereint Einer der Initiatoren ist Douglas Coe (83). Er ist Geschäftsführer der christlichen Organisation „The Fellowship“, die hinter dem Nationalen Gebetsfrühstück steht. Das „Time“Magazin kürte Coe 2005 zu einem der 25 einflussreichsten Evangelikalen in den USA. Coe gilt als Diplomat: „Religion und Politik trennen, Christus vereint“, ist einer seiner Leitsätze. Sein Ziel ist es, Menschen zusammenzubringen, die sich sonst aus dem Weg gehen – oder im schlimmsten Fall sogar bekriegen. So lädt er Serben und Kroaten zum Gebetsfrühstück nach Washington ein, Juden und Araber, Chinesen und Taiwanesen. Dabei scheut Coe auch nicht die Zusammenarbeit mit Diktatoren. „Ich tue, was Jesus tat: Ich wende mich von keinem ab”, sagt er. „Schließlich hatten auch Mose, David und der Apostel Paulus Menschenleben auf dem Gewissen – und wurden dennoch von Gott angenommen.“ In Jesus Christus sieht Coe die einende Mitte, in der sich Christen, Moslems, Juden und Buddhisten treffen können: „Jesus überschreitet Religionsgrenzen. Und er ist der einzige Führer dieser Welt, der das Herz von Menschen verändern kann.“ Alle Menschen sind Sünder, so Coe, alle sind auf Hilfe von außen angewiesen – und diese sei nun einmal bei Jesus zu finden. „Denkt nicht, dass Atheisten oder Moslems nicht an Christus interessiert sind – sondern helft ihnen, Jesus kennenzulernen.“
Fotos: Obama/AP; Übrige/PR
Wie der Präsident betet Höhepunkt des Gebetsfrühstücks ist die Rede des jeweiligen Präsidenten. Diesmal geht Barack Obama auf die Vorwürfe ein, er sei kein Christ. Mit sehr persönlichen Worten erzählt er, wie er Jesus kennengelernt hat: Sein Vater sei ungläubig, seine Mutter skeptisch gegenüber der Religion gewesen. Wenn überhaupt, seien sie nur zu Weihnachten und Ostern in die Kirche gegangen. Doch durch die stark kirchlich geprägte Bürgerrechtsbewegung sei er auch in Berührung mit dem christlichen Glauben gekommen und
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Der (evangelische) US-Präsident Barack Obama in seiner Ansprache
ließ sich taufen. Als Präsident sei er mehr als zuvor auf das Gebet angewiesen. Es helfe ihm, um von Problemen nicht überwältigt zu werden: „Wenn ich am Morgen aufwache, warte ich auf den Herrn und bitte ihn um Kraft, um unser Land und seine Menschen gerecht zu regieren. Und wenn ich am Abend zu Bett gehe, warte ich auf den Herrn und bitte ihn, mir meine Sünden zu vergeben, auf meine Familie und das amerikanische Volk zu achten und mich zu einem Instrument seines Willens zu machen.“ P
Stimmen aus der deutschen Delegation „Bewegend war für mich, wie offen beim Gebetsfrühstück die Redner über ihre Begegnungen mit Gott berichteten. Beeindruckt hat mich auch der liebevolle Umgang miteinander. Wenn dies mehr Menschen tun, wird unsere Welt eine friedvollere werden.“ Anette Hübinger (CDU-Bundestagsabgeordnete (MdB)) „Die Rede von Barack Obama hat mich sehr bewegt, weil sie so persönlich war. Sein familiärer Hintergrund, sein Glaubensleben – das sind Seiten des Präsidenten, die man sonst nicht so kennt. Gefreut hat mich auch, wie schnell man mit Menschen aus unterschiedlichen Kulturen ins Gespräch kommt. So saßen an meinem Tisch ein Russe, ein Indonesier, eine palästinensische Muslimin und ein Kongolese.“ Kerstin Griese (SPD-MdB) „Mich fasziniert, dass die Veranstalter des Gebetsfrühstücks nicht von anderen erwarten, dass diese sich verändern. Stattdessen geht es darum, bei sich selbst Barrieren abzubauen und dem anderen vorbehaltlos und mit Respekt zu begegnen.“ Volkmar Klein (CDU-MdB) „Das Gebetsfrühstück empfinde ich ähnlich wie das Pfingstfest. Die Menschen kommen aus unterschiedlichen Ländern und sprechen unterschiedliche Sprachen – dennoch wirkt ein Geist. Ich nehme aus Washington für die Gebetsfrühstücksarbeit im Deutschen Bundestag sehr viel mit.“ Patrick Meinhardt (FDP-MdB) „Das Gebetsfrühstück bot einen Höhepunkt nach dem anderen. Besonders beeindruckt hat mich, dass Barack Obama auf die Vorwürfe einging, dass er kein Christ sei – dem hat er ein sehr persönliches Glaubensbekenntnis entgegengesetzt.“ Steffen Bilger (CDU-MdB)
net F O R UM F Ü R JUN G E C H R I S T EN
Samuel Harfst
Christliche Popmusik: Alt trifft Jung PROMIKON Auf der diesjährigen Musikmesse Promikon trafen die Pioniere der christlichen Popmusik auf die heutige Musikergeneration. Mit der Retroshow „Forever Young“ feierte die Branche am Abend einen spannenden Rückblick auf 50 Jahre christliche Popmusik. Krönender Abschluss war die Verleihung der „David Awards“ an Good Weather Forecast, Gracetown und Samuel Harfst. Paul Geck war für idealisten.net dabei.
D
en ganzen Tag über präsentierte sich die christliche Musikszene im Audimax der Uni Gießen in ihrer Vielfältigkeit: 30 Konzerte von HipHop über Gospel bis hin zu Hardrock, 60 Stände vom Tanztheater bis zum Schlagzeughersteller und eine Handvoll Seminare boten den 1.500 Besuchern reichlich Programmauswahl. Viele nutzten auch die Gelegenheit, um mit den Künstlern direkt ins Gespräch zu kommen.
Altmeister ... Höhepunkt der Promikon war die abendliche Retroshow „Forever Young: 50 Jahre christliche Popmusik“ mit der Verleihung der „David Awards“. Gut gelaunt präsentierten die Moderatoren Andreas Malessa und Doro Wiebe Künstler, die in Deutschland christliche Musikgeschichte geschrieben haben. Zu Beginn erhielt Siegfried Fietz einen „David Award“ als „Künstlerpersönlichkeit“ für sein Lebenswerk. Im Laufe der Show wurde seine bedeutende Rolle als Vorreiter moderner christlicher Musik immer wieder deutlich. Es folgten Auftritte von Liedermacher Manfred Siebald, „Damaris Joy“, Chorleiter Gerhard Schnitter – ihm gelang es, auch das Publikum zum Singen zu bringen – und Gitarrist Werner Hucks. Der einstige Leiter der „Jungen Welle“ des ERF, Erhard Diehl, kam ebenso zu Wort wie der Konzertveranstalter Bernd Schlottoff, der die US-Stars Larry Norman oder Barry McGuire auf die deutschen Bühnen geholt hatte. Andreas Pilz, der in der DDR Konzerte orga-
nisiert hatte, erzählte von der schwierigen Lage christlicher Musiker im kommunistischen Osten und von besonderen Grüßen bei den Konzerten – an die Herren der Stasi. Das Publikum war hörbar begeistert, als Malessa gemeinsam mit Arno Backhaus den „Gammler“ des in den 70er und 80er Jahren erfolgreichen Duos „Arno und Andreas“ zum Besten gab. Der letzte „Oldie“ war Liedermacher Clemens Bittlinger. Für ihn sei es immer wichtig gewesen, als Christ politisch Stellung zu beziehen: „Ich wünsche mir, dass die christliche Musikszene so lebendig und frisch bleibt, wie ich es hier erlebt habe, und dass sich christliche Musiker auch heute trauen, sich politisch zu äußern.“
... und die junge Generation So war die Brücke zur heutigen Musikszene und zu den „David Awards“ geschlagen. Als Newcomer des Jahres setzte sich die bayerische Band „Good Weather Forecast“ mit ihrem Gute-Laune-Electro-Ska-Punk durch. Zum besten Album des Jahres wurde „Du bleibst“ der ehemaligen JesusHouseBand „Gracetown“ gewählt. Den „David Award“ für den besten nationalen Künstler überreichte Laudator Tobias Hundt seinem
Siegfried Fietz
Freund Samuel Harfst. Er kenne keinen anderen Musiker, der es verstehe, „so viel Herz, so viel Wahrheit, so viel Glauben und so viel Gefühl in seiner Musik zu transportieren“. Harfst erfreute mit seiner Band zum Abschluss das Publikum mit dem Song „Das Privileg zu sein”.
Die Reaktionen der Sieger „Den Award werden wir erst mal mit ins Studio nehmen, um ihn möglichst oft im Blick zu haben. Vielleicht wird er ja sogar zu unserem neuen Bandmaskottchen.“ (Pamela Natterer von „Gracetown“) „Ich habe von Siegfried Fietz den guten Ratschlag bekommen, kontinuierlich mein Bestes zu geben – und nicht nur auf den ‚Big Bang’ zu warten. Daraus hat sich unser Bandmotto abgeleitet: Groß träumen und hellwach sein.“ (Samuel Harfst) „Es ist ein Privileg, Musik zu machen. Und wenn man dann noch geehrt wird, ist das schon sehr cool. Wir freuen uns so sehr darüber, dass Gott uns so liebt, dass wir eigentlich nur Party machen können. Und diese Liebe Gottes wollen wir auch weitergeben. Das strahlen unsere Songs letztendlich aus.“ („Good Weather Forecast“) P
Pamela Natterer von „Gracetown“
David, Flo und Titos (v. l.) von „Good Weather Forecast“ ideaSpektrum ide idea de dea d eaS ea Spek p pek k trum trrum ttru rru um m 6 6.2 6.2011 ..2 20 011 01 11 1
DI E K LE I N E K A NZ E L
» Die ganze Schrift ist von Gottes Geist eingegeben. «
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Mathias Kürschner ist Pfarrer an der Evangelisch-Lutherischen Pauluskirche in Bielefeld
2. Timotheus 3,16a
Foto: privat
Die Bibel ist „ganz großes Kino“ Eine Szene im Kino: Der Hauptdarsteller blickt direkt in die Kamera und spricht das Publikum an. Eine Kinobesucherin deutet auf sich und fragt: „Meinen Sie mich?“ „Ja“, entgegnet der Darsteller zur Überraschung des Publikums und steigt im gleichen Moment aus der Leinwand heraus in den Kinosaal. Er geht auf die Frau zu, ein Gespräch beginnt. – Das wär’s doch! Solch einen Moment gesteigerter Gegenwart einmal zu erleben. Die Durchlässigkeit von Kinowirklichkeit und meiner Welt. Übertritt in eine andere Dimension. Mein Tipp: Tun Sie’s! Lesen Sie in der Bibel! Mit diesem Buch lässt sich nämlich das erleben, was die Kinoszene aus dem WoodyAllen-Film „Purple Rose of Cairo“ veranschaulicht. Ihre Geschichten, Personen und Orte, der Hauch des Orientalischen – alles wirkt wie die Oberfläche einer Kinoleinwand. Sie lässt wohl ein oberflächliches Lesen zu, indem man sich ein bisschen gedankenlos mit Nebensächlichkeiten aufhalten kann, wie es so unsere Art ist. Aber
da ist ein Geist in der Bibel, der diese Texte durchweht, der ihnen Leben einhaucht, wie in einen leblosen Körper bei der Reanimation das Leben zurückkehrt. „Die ganze Heilige Schrift umweht der Atem Gottes, sie ist von Gott eingegeben“, sagt die Bibel über sich selbst.
Wenn Menschen um diesen Geist bitten ... Und wo Menschen um diesen Geist bitten und ihm Einlass gewähren, geschieht das Wunderbare: dass sie durch die Oberfläche der Worte und Geschichten hindurch das Wort erkennen, wie in einem Hologramm. Es tritt in Jesus Christus durch den Vorhang der Ewigkeit als die liebende Wahrheit in unsere Zeit, belebend, wegweisend, rettend. Das Leben kann noch einmal beginnen. Christen aller Jahrhunderte haben diese Erfahrung gemacht. Machen Sie sie auch! Spüren Sie den Atem Gottes in diesem alten und doch so geistesgegenwärtigen Buch. Die Bibel ist „ganz großes Kino“! P
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PORTRÄT
Mit der Bibel auf Wanderschaft AUF DER WALZ Klaus Deckenbach hat als Schreiner in fünf Jahren über 40 Länder besucht und ist dabei Christ geworden. Wie, das schilderte der 45-jährige Vater von vier Kindern Klaus Rösler. Warum er Schreiner gelernt hat, weiß er nicht mehr. Aber während der Ausbildung merkte er: „Das ist mein Ding.“ Bevor er sich später selbstständig machen wollte, zog es ihn in die Fremde. Deshalb ging er – wie es früher bei Handwerkern üblich war – auf die Walz: drei Jahre und einen Tag lang mindestens 50 Kilometer weg von zu Hause zu sein, entsprechend der Tradition. Bei ihm dauerte es länger: Von 1988 bis 1993 schlug er sich bis Südafrika durch – zu Fuß, per Anhalter und mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Und als er zurückkam, wurde er Pastor, nicht Schreinermeister. Sechs Wochen nach Reisebeginn kaufte sich der Südhesse aus Bürstadt in Rottweil (90 km südlich von Stuttgart) auf dem Flohmarkt eine Bibel – und las sie. Vor allem die Psalmen sprachen ihn an. Seitdem war er von den Mitmenschen und der Schönheit der Schöpfung fasziniert. Auch zum Sex und zum Geld änderte sich seine Einstellung. Unterwegs Arbeit zu finden, war einfach: Nicht selten wurde er schon beim Trampen gebeten, Möbel zu bauen oder beim Innenausbau zu helfen.
In Lebensgefahr Oft hatte er Angst. In der westafrikanischen Elfenbeinküste wurde er Opfer eines Raubüberfalls. Gleich fünf Mal er-
krankte er trotz Prophylaxe an Malaria; teilweise so schwer, dass er in Lebensgefahr schwebte. „Wenn die Leute, die mit mir reisten, mich nicht auf einen Lkw gepackt hätten, wäre ich von Löwen gefressen worden“, erinnert er sich. In Tansania saß er drei Tage im Gefängnis. Ein einschneidendes Erlebnis hatte er in Kapstadt in Südafrika. Ein junges Paar sprach ihn nach einem Discobesuch an. Die beiden wollten mit ihm über Gott sprechen. Das Gespräch hatte Folgen. Zurück in seinem Zimmer, fiel er auf die Knie. Er bat Gott zum ersten Mal bewusst darum, in sein Leben zu kommen: „Das war ein entscheidender Wendepunkt in meinem Leben.“
Missionarisch aktiv mit Judenchristen Auf dem Rückweg zog es ihn nach Israel. Er stand in Eilat, ganz im Süden, an der Straße und wollte nach Norden. Und er betete darum, Christen kennenzulernen. Vier, fünf Stunden wartete er vergeblich. Der erste Wagen, der dann hielt, war vollgepackt mit Neuen Testamenten. Der Fahrer hatte Kontakt zu Judenchristen. Deckenbach freundete sich mit ihnen an – und blieb für ein Jahr im Großraum Tel Aviv. Von den Judenchristen lernte er praktischen Gemeindeaufbau. Jetzt ist er seit 17 Jahren zurück. Die Ankunft erlebte er als Kulturschock, der bis heute nachwirkt. Die Ober-
flächlichkeit vieler Menschen macht ihm zu schaffen. Er hat so viel Not miterlebt. Da kommt ihm hier vieles „so überflüssig und hohl“ vor. Doch mittlerweile hat er gelernt, seine Mitmenschen zu akzeptieren. Bald nach seiner Rückkehr studierte er Theologie an der damaligen Bibelschule Königsfeld (Schwarzwald) und kam in Kontakt mit dem Bund Freier evangelischer Gemeinden. Die Gemeinde im bayerischen Dillingen an der Donau stellte ihn an, damit er in der benachbarten Kreisstadt Donauwörth eine Gemeinde gründen konnte. Dort gab es eine Gruppe von neun Interessierten. 2008 wurde mit Gottesdiensten begonnen. Inzwischen kommen bis zu 40 Besucher. Nun plant er mit sechs Christen im 25 Kilometer entfernten Wertingen die nächste Gründung. Er hat eine halbe Stelle als Pastor. Mit der anderen Hälfte ist er als Bildungsreferent und Evangelist freiberuflich tätig. Seine Bibel vom Flohmarkt hat er fast immer dabei. P
DAS WORT DER WOCHE » Der Mörder unseres Sohnes ist ein belasteter Mensch, der nicht wusste, wohin mit seiner Last. Er muss wohl im wahrsten Sinne des Wortes vom Teufel geritten worden sein. Doch wir wissen, wohin mit unserer Last; wir bringen sie Gott, jeden Tag aufs Neue … Wir glauben, dass Gott Mirco an seine Hand genommen hat, um ihm den Himmel und alle Herrlichkeit zu zeigen. Und wir werden Mirco wiedersehen! Die Eltern des ermordeten Mirco Schlitter (10), die zu einer Freien Christengemeinde in Krefeld gehören, gegenüber der Zeitschrift „GEISTbewegt!“ des Bundes Freikirchlicher Pfingstgemeinden. Der Mörder von Mirco wurde am 26. Januar gefasst. ideaSpektrum 6.2011