Einzelverkaufspreis: Fr. 4.00
Spektrum l idea
Nr. 09
2. März 2011
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Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt
Die Angst der Prediger vor dem Ausbrennen
Alt-Pastor Karl Albietz und Jung-Pastor Christian Schmitter über ein schwieriges Amt Seite 13: 40 Jahre OM
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Gewaltige Solidarität Die Frohe Botschaft mit der Familie Hassu kommt mit dem Schiff MEHR INFOS AUF SEITE 2 ODER UNTER
W W W. S A L Z H . C H / G Y M I
Seite 9: «Impulse2011»
Seite 24: Faschingszeit
Fredy Staub bewegte die Hinterthurgauer
Ist das Mitfeiern für Christen passend?
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Seite 7: Asylgesuch
Seite 4
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ideaSchweiz l 09/2011
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Die Prediger im Stress Meine ersten Begegnungen mit Predigern liegen mehr als 30 Jahre zurück. Aufgewachsen in einer überalterten freikirchli chen Gemeinde, trennten mich mindestens ein Jahrzehnt vom nächst älteren Mitglied. Viele Gottesdienstbesucher waren grau haarig, und die Prediger, die uns dank «Wandersystem» zugeteilt wurden, waren im Minimum ebenso alt. Doch woran erinnere ich mich? An Prediger, die sich mit mir unterhielten, die mich ernst nahmen, obschon ich noch ein Kind war. Irgendwann ermutigte mich einer, das Abend mahl zu nehmen. Er wusste aus Diskussionen, dass ich ein Kind Gottes war, auch wenn ich noch nicht konfirmiert war. War das ein geistliches Highlight! Ich spürte ganz viel Herzenswärme und Sozialkompetenz – eine Qualität, die im Miteinander der Gemeinde auch heute noch von grösster Bedeutung ist. Über den Stress, den diese Gottes männer hatten, machte ich mir damals keine Gedanken. Sie hielten an einem Sonntag oft mittags und abends eine Predigt. Danach folgten seelsorgerliche Gespräche, weil ja kein Prediger vor Ort war, und anschliessend eine lange Autofahrt. Ihre Belastung war immens! Und anscheinend brannte dabei kei ner aus. Warum? Vielleicht hat alt ChrischonaDirektor Karl Albietz recht, wenn er im Inter view sagt, die ältere (Prediger) Generation habe wohl noch eher gelernt, durchzubeissen. (Seite 4) Irgendwie habe ich diese Männer aber auch in Erinnerung als solche, die um ihre Berufung wussten. Aus diesem Bewusst
sein und aus ihrer persönlichen Verbindung zu Jesus ruhten sie in dem, was sie für ihn taten. Ob sich Prediger heute mehr auf ihr eigenes Können als auf Jesu Vollmacht verlassen? Ob sie sich selber zu wichtig nehmen? Ob sie ganz einfach – wie wir alle – Kinder unserer Zeit sind, denen Kreuz und Joch fremder sind? Menschen, die Worte wie Leiden und Gehorsam lieber nur theo retisch abhandeln? Ein junger Prediger, der bei einem Gespräch ähnliche Gedanken formulierte, sagte: «Ich gehe am Morgen halt als erstes auf die Knie.» Diese Aussage steht doch ziemlich quer zum christlichen Macherwahn, zum weit verbreiteten Erfolgsden ken. Und doch, vielleicht wäre ge nau dies das «Erfolgsgeheimnis»: Zurück zu den Wurzeln, zurück an Gottes Vaterherz! Nun, ich streite nicht ab, dass wir Gemeindeglieder hohe Ansprüche haben. Wir möchten hoch theologische Predigten mit viel Praxisbezug. Wir möchten individuelle Streicheleinheiten von höchster Stelle. Das ist uns viel lieber als ein regelmässiger Besuch eines Hauskreises, der dieses Bedürfnis wohl stillen könnte. Wir möchten Einblick in das vorbildliche Leben des Predigers, während wir selber uns lieber nicht in die Karten blicken lassen. Wir fordern von einem Prediger Demut, Gehor sam, authentisches Leben und vergessen gerne, dass wir dem selben Meister unterstehen. Ja, es darf ruhig ein bisschen mehr sein: Liebe, Barmher zigkeit, Demut…
3 biblisch Ein Lieblingsbibelwor t von Andrew bond, Lieder macher, Wädenswil:
«Niemand liebt mehr als der, der sein leben für seine Freunde opfert.» (Johannes 15,13) «Kürzlich verstarb mein Onkel. Bei seiner Abdankung wurde eine Predigt gelesen, die auf seinem Arbeitstisch gelegen hatte. Die ses Opfer sei nicht zwingend der leibliche Tod, sondern auch das Zurückstellen von Gedanken wie: ‹Immer schufte ich für die andern, habe ich denn kein eigenes Leben? Denkt jemand auch mal an mich?› Ein Leben ohne dieses Opfer an die Mitmenschen sei ein Leben ohne diese grösste Liebe, und wer sein Leben verliere, werde es gewinnen. Mich beeindruckt, wie sich mein Onkel trotz widriger Lebensbedingungen selbstlos für andere eingesetzt hat und so ein intensives und er fülltes Leben gewonnen hat.»
WÖrTlich «Am meisten bewegt die Frage, wie glaubwürdig die bibel und der christliche glaube sind. eine immer wiederkehrende Frage ist zum beispiel, ob gott angesichts der Katastrophen und Ungerechtigkeiten tatsächlich ins Weltgeschehen eingreift und so gütig ist, wie er in der bibel beschrieben wird. Dabei entsteht oft ein glaubensstreit zwischen christen und Atheisten.» hugo stamm, Sektenspezialist und einer der populärsten Blogger des Landes, im «TagesAnzeiger» zu den häufigsten Fragen, die ihm in seinem Forum gestellt werden.
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Die Autorin ist Familienfrau, Sekretärin der Baptisten gemeinde Bülach und freie Autorin.
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Prediger gestern und heute: Gespräch mit den Pastoren Karl Albietz und Christian Schmitter
«Angst vor dem Ausbrennen und der Resignation» Wie kommen freikirchliche Gemeinden zum idealen Pastor? Das fragten wir vor einer Woche. Welche Stellung hat der Pastor heute in der Gemeinde? Welche Ängste hat er? Diese Frage diskutieren nun ein AltPastor und ein Jung-Pastor: Karl Albietz, 69, zuletzt FEGPastor in Wetzikon, und Christian Schmitter, 36, Chrischona-Pastor in Sursee.
«idea Spektrum»: Wie soll man Sie ansprechen: Prediger, Pastor, Pfarrer? Karl Albietz: Einfach mit meinem Namen. Ich schmücke mich nicht gern mit Titeln. Wenn ich nach meinem früheren Beruf gefragt werde, sage ich einfach «Prediger». Im Bund FEG sagt man Pastor, doch das hat mir nie gefallen. Der Begriff ist in der Schweiz nicht üblich. Christian Schmitter: Ich sage lieber «Pastor». Bei Chrischona ist «Prediger» zwar üblicher, doch es gibt keine offizielle Regelung. Den Begriff «Prediger» versteht zum Beispiel in der Feuerwehr, bei der ich mitmache, niemand. Karl Albietz: Als Pensionierter habe ich Narrenfreiheit. Wenn ich im säkularen Umfeld gefragt werde, sage ich: «Ich war Pfarrer einer Freikirche.» Dann ist alles klar. Welches ist heute die Hauptaufgabe des Predigers? Albietz: Er muss gut und verständlich predigen. Mit seinen
«Gut predigen und gut leiten»: Karl Albietz (links) und Christian Schmitter, Vertreter von ganz anderen Prediger-Generationen.
Predigten beeinflusst er den Kurs der Gemeinde wesentlich. Und er muss leiten und die Fäden ziehen können. Schmitter: Dem stimme ich so zu. Doch heute kommt noch viel dazu. Deshalb soll das Wesentliche im Team geschehen. Der Kurs der Gemeinde darf nicht nur vom Prediger ausgehen. Er muss breiter abgestützt sein. Sonst wird die Gemeinde bei einem Predigerwechsel gleich auf den Kopf gestellt. Der Prediger muss gut predigen, aber überhaupt auch gut kommunizieren können.
Karl Albietz, welches war Ihre Stellung als Prediger vor 25
Karl Albietz
Christian Schmitter
Jahrgang 1942, seit 40 Jahren mit Helene verheiratet, Vater von drei Kindern, neun Enkel. Nach der Verkehrsschule vier Jahre bei den SBB, 1963 Lebenswende und Berufung in den vollzeitlichen Dienst. 1964-68 Ausbildung am Theologischen Seminar St. Chrischona, dann acht Jahre Jugendarbeit. 1975 Gründung und sechs Jahre Leitung von «Christus für alle» (CFA). 1981 Wechsel in den Diakonieverband Ländli (Vorsteher). 1991–2001 Direktor der Pilgermission St. Chrischona, zum Abschluss Pastor der FEG Wetzikon. Seit 2007 im Ruhestand in Schaffhausen.
Jahrgang 1975, verheiratet mit Marianne, drei kleine Kinder. Erste Schritte im Glauben in der reformierten Kirche in Weinfelden. Absolvierte das Lehrerseminar in Kreuzlingen, danach einige Jahre Real- und Primarlehrer. Studium am Theologischen Seminar St. Chrischona. Seit den beiden letzten Studienjahren zu 50 Prozent für Jugend Chrischona angestellt, Bereich Schulung und Kommunikation. Seit Studienabschluss zu ebenfalls 50 Prozent in der Chrischona-Gemeinde in Sursee tätig, zunächst als Zweitpastor, ab Sommer zu 100 Prozent als Hauptpastor.
Bild: idea/av
oder 30 Jahren? Albietz: Ich war ja nur die letzten sechs Jahre vor der Pensionierung Prediger. Sonst hatte ich immer Spezialaufgaben. In meiner Jugendzeit war der Prediger die unbestrittene Autoritätsperson. Er machte alles, auch die Jugendarbeit. Ende der sechziger Jahre geriet diese Position ins Wanken. Es war die Zeit der «68er»! Mein Vorgänger als Jugendsekretär wollte den Jugendlichen mehr Verantwortung geben und die Prediger entlasten. Das gab zuerst einen ziemlichen Aufstand. Ich fand aber seinen Ansatz gut und habe versucht, die Prediger für das Neue zu gewinnen – auch wenn ich damit an ihrem «Thron» gesägt habe. Was beeinflusst die Rolle des Predigers heute am meisten? Schmitter: Die Ansprüche sind enorm gestiegen, zum Beispiel die Ansprüche an eine gute Predigt oder einen guten Gottesdienst. Die Erwartungen der Gemeinde und des gesellschaftlichen Umfeldes sind viel grösser geworden. Einen starken Einfluss haben auch die Erwartungen, die ich an mich selber habe. Leiden Sie unter Ihrem Amt? Schmitter: Bis jetzt nicht. Als Zweitpastor in meiner Gemeinde war ich bisher in einem geschützteren Rahmen. Natürlich gibt es immer Sachen, die mühsamer
sind, doch im Grossen und Ganzen habe ich einen zwar herausfordernden, aber schönen Beruf. Albietz: Jeder Prediger möchte gern einen guten Eindruck hinterlassen, wenn er weiterzieht, vor allem eine blühende, wachsende Gemeinde. Wo aber haben wir in unserem Land Gemeindewachstum? Wenn eine Gemeinde wächst, dann meist auf Kosten anderer, kaum durch Bekehrungen. Das belastet. Eine stagnierende Gemeinde ist schwer zu ertragen. Man stellt sich die Frage nach seiner Begabung und seinem Auftrag, reduziert seine Ziele, resigniert. Das wiederum hat Auswirkungen auf die Gemeinde. «Diese Flucht der Hirten hinterlässt ratlose Gemeinden», schrieb mir kürzlich ein früherer Verbandsleiter.
Welches sind die grössten Ängste eines Predigers? Schmitter: Das Ausbrennen und die Resignation – davor habe ich am meisten Angst. Angst macht mir, wenn ich sehe, wie viele junge Prediger schon nach wenigen Jahren aufgeben oder ein Burnout erleben, aber auch die Probleme, die es in einem Predigerteam geben kann. Ihre Ängste als pensionierter Prediger? Albietz: Ich habe keine Ängste mehr, im Gegenteil. Ich freue mich, dass die Erfahrungen von 40 Jahren Dienst für Jesus jetzt zum Tragen kommen. Es ist bekannt, dass ich verschiedentlich gescheitert bin. Heute sehe ich die schweren Erfahrungen als Schatz, mit dem ich arbeiten kann. Und dann die Verkündigung! Im letzten Jahr war ich über hundertmal im Einsatz, ohne Stress. Das ist für mich ein grosses Geschenk Gottes. Sind jüngere Prediger heute weniger leidensfähig? Albietz: Das ist mir zu pauschal! Man hat heute einfach viel mehr Möglichkeiten, umzusatteln. Wer in einer Gemeinde dauernd Prügelknabe sein muss, fragt sich mit der Zeit, ob er sich das wirklich antun muss. Aber ich kenne auch in der jungen Predigergeneration unbekümmerte, mutige Kämpfertypen. Wir von der älteren
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Generation waren etwas anders geschnitzt. Man hatte uns gelehrt, durchzubeissen und schwierige Situationen auszuhalten. Schmitter: Noch vor 15 Jahren kam es kaum vor, dass eine Lehre abgebrochen wurde. Das ist heute ganz anders. Das hängt stark mit den vielen Möglichkeiten zusammen und nicht nur mit der Leidensfähigkeit. Albietz: Ich stelle bei jungen Predigern einen neuen Pragmatismus fest. Man plant den nächsten Abschnitt, aber sicher nicht das ganze Leben.
Gilt heute eine Berufung nur noch für vier, fünf Jahre? Schmitter: Wie verstehen wir eine Berufung? Gilt sie, bis der Tod uns scheidet? Grundsätzlich bin ich berufen, Mitarbeiter im Reich Gottes zu sein. Doch das Verständnis für die konkrete Umsetzung hat sich geändert. Das soll aber keine Ausrede für eine Flucht aus dem Predigerberuf sein. Albietz: Für die Aufnahme ans Seminar auf St. Chrischona achtete man früher auf ein klares Berufungserlebnis in den vollzeitlichen Dienst. Diese Art von Berufung ist passé. Der Beruf des Predigers ist einer unter vielen im Reich Gottes. Man kann seine Berufung auch in einem andern Beruf ausüben. Ich sehe das nicht nur negativ. Schmitter: Wenn jemand aus dem Predigerberuf aussteigt, um Dozent an einem theologischen Seminar zu werden, verlässt er dann seine Berufung? Auffallend, dass einzelne Gemeinden nach einem Predigerwechsel aufblühen wie ein Fussballclub nach einem Trainerwechsel. Müsste vermehrt gewechselt werden? Albietz: Gemeindebauspezialisten sagen das Gegenteil: Erfolgreiche Gemeinden werden durch Prediger geleitet, die viele Jahre am gleichen Ort sind. Ich denke an Bill Hybels in Chicago, René Christen in Rapperswil oder Johannes Wirth in Winterthur - alles begabte Prediger und auch Leiter mit langjähriger Praxis am gleichen Ort. Etwas anderes ist es, wenn eine Gemeinde stagniert. Dann kann sich ein Wechsel tatsächlich positiv auswirken. Beispiele dafür gibt es viele. Schmitter: Wenn eine Gemeinde nach einem Wechsel aufblüht, sollte man sehr genau analysieren,
warum das so ist. Doch die Situation, dass jemand zu lange am falschen Ort ist, gibts natürlich schon.
Wie stark kann ein Prediger das Gemeindewachstum beeinflussen? Albietz: Sehr stark! Ein begabter Prediger kann sehr viel auslösen. Nehmen wir nochmals die Kirche im Prisma in Rapperswil. Ich habe René Christen und Reto Pelli erlebt, als die Gemeinde noch kleiner war. Sie haben uns von ihrer Vision erzählt und wie sie die Gemeinde auf einen neuen Weg mitnehmen wollen. Was daraus entstanden ist, lässt sich sehen! Aber es gibt bei uns nicht viele hochbegabte Prediger. Wir haben zu viel Durchschnitt. Vielleicht waren wir in den 90er-Jahren bei der Auswahl zu wenig restriktiv. Die Gemeinde braucht die besten Leute, nicht die Privatwirtschaft! Schmitter: Diese Frage beschäftigt mich ernsthaft. Grundsätzlich kommt das Wachstum von Gott. Es ist seine Gemeinde. Doch der Prediger kann dem Wachstum auch im Wege stehen. Ich möchte nochmals die Rolle des Teams ansprechen. In einem funktionierenden Team steckt viel drin. Grosse Gemeinden, wie die eben erwähnten, suchen sich gezielt die Pastoren aus, die am besten zu ihnen passen. Die Leitung von Chrischona Schweiz dagegen schaut, dass möglichst alle ihre Gemeinden zu einem möglichst passenden Prediger kommen. Was ist nun besser? Doch wen soll man auswählen, wenn es offensichtlich an begabten Predigern mangelt? Schmitter: Wir haben in der Schweiz jetzt schon zu wenige Prediger. Wenn wir bei der Ausbildung strenger selektionieren, wird es noch schwieriger. Vielleicht müssten wir das Modell «Ein Prediger in einer Gemeinde» überdenken. Könnte mehr im Team gearbeitet werden, könnten sich die einzelnen Prediger mehr auf ihre Begabungen konzentrieren. Albietz: Ein junger Mensch realisiert sofort, wenn ein Prediger von allen Seiten kritisiert wird und in seiner Aufgabe frustriert ist. Wenn es nicht gelingt, den Predigerberuf wieder attraktiver darzustellen, wählen Begabte einen anderen Weg. Wer will sich denn gern verheizen lassen?
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Nach der Pensionierung leben viele Prediger auf Viele Prediger werden auffallend alt. Leben Prediger gesünder? Karl Albietz: Der Prediger hat eine geistige Tätigkeit. Er verbraucht seine körperlichen Kräfte weniger stark als zum Beispiel ein Bauarbeiter. Die kritischste Zeit sind die letzten fünf Jahre vor der Pensionierung. Manche älteren Prediger sind leer, ausgepumpt, müde. Aber nach der Pensionierung leben viele
wieder auf und können noch Jahre im Segen wirken. Christian Schmitter: Wer es als Prediger bis 65 geschafft hat, hat es wohl auch geschafft, gut zu sich zu schauen. Das sind günstige Voraussetzungen für die nächsten 20 Jahre! Sicher spielt ebenfalls eine Rolle, dass Prediger auch nach der Pensionierung meist aktiv bleiben, und das erhält gesund.
Ist das Modell mit den VollzeitPredigern überhaupt noch zeitgemäss? Wir rühmen das Milizsystem sonst auch… Schmitter: Begabte Leute sind heute extrem eingespannt, auch im Milizsystem. Das hilft uns darum wenig. Anders wäre es, wenn sich mehr Leute dazu entschliessen könnten, im Beruf nur noch 80 Prozent zu arbeiten und den Rest dem Reich Gottes zur Verfügung stellen. Doch das ist mit vielen Karrieren nicht vereinbar. Albietz: Eine Milizlösung sehe ich nur als vorübergehende Möglichkeit für kleinere Gemeinden, die sich einen Prediger nicht leisten können. Wachsende Gemeinden brauchen die volle Aufmerksamkeit.
Besuch ist sehr gut, auch von Jungen. Das Interesse ist schon da, man muss es jedoch mit entsprechenden Angeboten wecken.
Auch viele freikirchliche Leute kennen heute die Bibel schlecht. Was machen die Prediger falsch? Albietz: Was heisst hier «Prediger»? Die «Ausbildung» beginnt schon im Elternhaus. Am letzten Sonntag predigte ich über Hebräer 5,12: «Ihr solltet längst Lehrer sein». Es ist eine Aufforderung an ganz normale Gemeindeglieder, mehr Verantwortung zu übernehmen: Eltern, Grosseltern, Sonntagsschullehrerinnen, Jungscharleiter. Sie – nicht die Prediger! – sollen den Kindern die Geschichten der Bibel lieb machen. Man delegiert die Aufgaben zu schnell an die Vollzeiter. Die Eltern sind die Ersten, die den Kindern den Glauben vorleben. Schmitter: Der Prediger soll diese Haltung bewusst unterstützen. Wo man diesem Anliegen mehr Gehör verschafft, wächst auch der Wunsch, die Bibel besser kennenzulernen. Bei uns in der Gemeinde findet regelmässig ein dreijähriges Bibelseminar statt. Oder wir haben mit drei Chrischona-Dozenten an drei Samstagen ein Seminar über die Trinität veranstaltet – also Theologie in der Gemeinde. Der
Wem raten Sie trotz allem, Prediger zu werden? Albietz: Begabten Leuten, die diese Aufgabe als echte Herausforderung annehmen, weil Gott sie «gepackt» hat. Sie sind dann auch bereit, eine erfolgreiche Karriere abzubrechen und einen ungewöhnlichen Weg einzuschlagen. Schmitter: Leuten, die begabt und berufen sind - und die klar bekehrt sind. Nicht unbedingt berufen als Prediger, sondern berufen für den vollzeitlichen Dienst für Gott. Die Ansprüche der Gemeinden an den Prediger sind hoch, wie letzte Woche aufgezeigt. Welches sind nun Ihre Ansprüche an die moderne Gemeinde? Schmitter (ringt mit sich): Die Gemeinde soll bereit sein, eine Gemeinde nach biblischer Vorgabe zu sein. Die Gemeindeglieder wollen geistlich reifen und wachsen, einander dienen, Leben teilen, Gottes Auftrag erfüllen und ihm die Ehre geben. Und sind bereit, sich dafür zu investieren. Albietz: Ich wünschte mir mehr Gemeinden, in denen die Geistesgaben in ihrer ganzen Bandbreite zur Entfaltung kommen. Gemeinden mit einer missionarischen Zielsetzung, lokal und global. Gemeinden, die bereit sind, auch in der Öffentlichkeit Verantwortung zu übernehmen, politisch, sozial und in den Medien. Welchen biblischen Leitsatz sollte ein moderner Prediger besonders beherzigen? Albietz: Je näher bei Jesus, desto grösser der Einfluss in der Gemeinde und in der Welt! Schmitter: Mach es wie Jesus: Sei nahe bei Gott und nahe bei den Menschen! Gesprächsleitung: ANDREA VONLANTHEN
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Die kurdische Familie Hassu wurde vorerst nicht ausgeschafft
PODIUM
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«Wollen Sie jetzt freiwillig gehen?», fragte der Zürcher Beamte Faruq und Horiya Hassu. «Nein, nie!», antwortete das kurdische Ehepaar. Nun geht ihr Dossier zurück nach Bern. Ihr Schicksal hat eine enorme Welle der Solidarität ausgelöst. In der letzten Ausgabe berichteten wir darüber: Die Familie Hassu hatte am Donnerstag vor dem Zürcher Migrationsamt zu erscheinen. Im schlimmsten Fall drohte ihr die sofortige Zwangsausschaffung. Ihr Asylgesuch war drei Mal abgelehnt worden. Begründung: Die Familie sei in Syrien nicht gefährdet, obwohl sie zum Christentum konvertiert ist. Doch sie war ins Visier von Polizei und Geheimdienst geraten, nachdem Horiya öffentlich die Verfolgung der kurdischen Minderheit angeprangert hatte. Schon in Syrien hatten sie sich für den christlichen Glauben interessiert. In der Schweiz wagten sie dann vor zweieinhalb Jahren den Schritt zu Jesus Christus. Darauf folgten Morddrohungen von Faruqs Vater und Horiyas Onkel, dem Imam einer Moschee.
«Spürbar erleichtert»
Nach Zürich begleitet wurden Faruq (30) und Ehefrau Horiya (33) von Daniel Zingg vom Aktionskomitee «Gegen die strategische Islamisierung der Schweiz». Zingg berichtet: «Es wurde keinerlei Zwang ausgeübt. Im Gegenteil, der Beamte vom Migrationsamt war sehr höflich. Nach der klaren Aussage des Ehepaars Hassu geht das Dossier nun zurück nach Bern.»
Das Mail vom Melina Unter den vielen Mails, die Familie Hassu bekommen hat, war auch dieses: «Hallo zämä! Ich bin 11 Jahre alt und heisse Melina. Ich denke viel an euch und bete für euch. Ich hoffe seeehr, dass ihr in der Schweiz bleiben könnt und nicht nach Syrien zurück müsst. Ich wünsche euch viel Kraft in dieser schwierigen Zeit. Liebe Grüsse von Melina.» Kontakt Daniel Zingg: aseba-zingg@bluewin.ch
Bild: Daniel Gerber
Schwerer Gang: Daniel Zingg (links) begleitet Horiya und Faruq Hassu auf dem Weg ins Zürcher Migrationsamt.
Das kurdische Paar war ohne Tochter nach Zürich gefahren. Somit war eine Zwangsausschaffung laut Zingg praktisch verunmöglicht. Ohne Tochter würde eine Mutter nicht ausgeschafft. Die Familie Hassu lebt nun weiter im Bernbiet. «Sie sind spürbar erleichtert», sagt Zingg, «auch wenn vorerst überhaupt nichts Definitives erreicht ist.»
BFM will hart bleiben
Gleichentags wurde das Bundesamt für Migration (BFM) von verschiedenen Seiten bestürmt. Doch dort will man hart bleiben, wie ein Mail aus Bern zeigt: «Unser Amt wie auch das BVGer gehen grundsätzlich davon aus, dass Christen in Syrien alleine wegen ihrer Religion nicht verfolgt werden, auch im Falle einer Konversion nicht. Die Mitarbeitenden unseres Amtes verfügen über ausgezeichnete und aktuellste Kenntnisse zur Menschenrechtslage in den verschiedenen Herkunftsstaaten und sind sich ihrer hohen Verantwortung durchaus bewusst. Wenn die sorgfältige Prüfung eines Einzelfalles ergibt, dass einem Antrag um Asyl nicht stattgegeben werden kann, so hat der Betroffene unser Land wieder zu verlassen. Falls das oberste Gericht in Asylangelegenheiten, das Bundesverwaltungsgericht, einen solchen Entscheid des BFM stützt, dann wird dieser Entscheid definitiv. Dies entspricht keinem engstirnigen oder inhumanem Gebahren der Schweizer Behörden. Es ist vielmehr Aus-
druck rechtsstaatlichen Handelns.» «Wenn das stimmen würde», sagt Daniel Zingg, «dann wären unsere Freunde aus Syrien längst zurück! Sogar sterben ist bald schöner, als das, was sie hier durchstehen müssen. Soll das BFM doch eine Liste geschützter und konvertierter Muslime vorweisen und die nicht registrierten, ermordeten Kurden von Syrien nicht verschweigen.» Daniel Zingg und die Familie Hassu setzen ihre Hoffnung nun auf Bundesrätin Simonetta Sommaruga, die dem BFM vorsteht. Zingg appelliert auch an unsere Leserinnen und Leser, nach Bern zu schreiben: «Bittet die Frau Bundesrätin, diese Familie nie auszu-
Die Adresse Wer sich für die Familie Hassu einsetzen will, schreibt am besten an diese Adresse: Frau Bundesrätin Simonetta Sommaruga Eidg. Justiz- und Polizeidepartement Bundeshaus West 3003 Bern
schaffen. Diese Familie hat das Recht, hier zu bleiben.» Sehr erfreut zeigt sich Zingg über die Solidarität vieler Christen: «Das habe ich so noch nie erlebt! Ich bekomme Hunderte von Mails, Karten und Briefe, ja Zuschriften von ganzen Gemeinden. Überall wird auch für die Familie Hassu gebetet. Der Leib Christi leidet mit – ganz eindeutig.»
Neues Asylgesuch
Was passiert nun mit Familie Hassu? Nachdem am Freitag via Anwalt ein neues Asylgesuch eingereicht wurde, beginnt das ganze Verfahren von vorn. Doch Zingg glaubt, dass sich die Chancen zum Verbleib in der Schweiz deutlich verbessert haben. Durch die Offenlegung der Identität habe sich die Gefährdung der Familie Hassu durch die syrischen Behörden um ein Vielfaches erhöht. Das müsse berücksichtigt werden. Zingg glaubt aber auch an die Wirkung der vielen Briefe an die zuständige Bundesrätin: «Frau Sommaruga ist auch ein Mensch. Das Schicksal der Familie Hassu kann sie nicht gleichgültig lassen.» ANDREA VONLANTHEN
Die neuesten Umfragen und Analysen von Abstimmungsresultaten förderten Interessantes zutage: Das Schweizervolk wird konservativer und wünscht eine Umkehr zu den bewährten traditionellen Werten. Wenn ich in der Vergangenheit die Ehre hatte, hier und dort eine Ansprache zum 1. August halten zu dürfen, legte ich den Schwerpunkt jeweils auf die christlichen konservativen Werte der Schweiz. Eigenverantwortung, Unabhängigkeit, Neutralität, Selbstversorgung, Zuverlässigkeit, Glaube und Gottesfurcht waren meine Stichworte. Aber auch Trachtengruppen, Fahnenschwinger, Handörgeler und Jodler erwähnte ich als tragende und wichtige Traditionen in unserem Land. In der Landeshymne heisst es: «Betet, freie Schweizer, betet!» Am Anfang der Bundesverfassung steht «Im Namen Gottes des Allmächtigen». Ohne Gott versinkt unser Land mit Lug und Trug im Sumpf der Ungerechtigkeit. Es gab jeweils Kritiker, die sagten, dass ich mit meiner «konservativen und rückständigen Einstellung» die Schweiz auf ein Abstellgleis, in die Isolation bringen würde. Der moderne Weg mit Zukunft führe ganz klar in die Europäische Union (EU). Auf dem Rütli wurde 1291 die Schweiz auf dem Fundament Gottes gegründet. Dank diesem Fundament geht es unserem Land heute immer noch so gut. Wenn die Schweiz nun laut den Forschungsund Umfrageinstituten konservativer werden soll, dann besteht die Chance, dass sie auch wieder christlicher wird. Die heutige moderne Welt wird immer zügelloser und entfernt sich leider immer weiter weg von Gott. Eine Rückbesinnung auf unseren allmächtigen Gott wäre für Land und Leute ein grosser Segen und würde viele Probleme lösen. Der einzige Weg mit Zukunft führt zu Jesus. Jeder andere Weg geht in eine Sackgasse. ANDREAS BRÖNNIMANN Der Autor ist Nationalrat der EDU und Unternehmer. Er wohnt in Belp BE.
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JOURNAL
«Stadtgebet Biel» glaubt an eine Veränderung der Stadt
Frommer Mister-Kandidat
Sie beteten auch für die Islamisten
An der Wahl zum Mister Schweiz vom 2. April beteiligt sich auch der 20-jährige Elektroniker Fabian Intro vigne, der in der charismatischen Frauenfelder Freikirche Morija auf gewachsen ist. Dessen Vater ist Gründer und Leiter der 100 Mitglie der zählenden MorijaGemeinde. Der Mister-Kandidat ist laut «Thur gauer Zeitung» zwar aus dieser Frei kirche ausgetreten, doch sei ihm der Glaube nach wie vor wichtig, und mit den moralischen Ansichten der «Morijaner» sei er weitgehend einverstanden. (idea)
Aus der Presse erfuhren die Beterinnen und Beter des «Stadtgebets Biel» von der Jahreskonferenz des Islamischen Zentralrats in ihrer Stadt. Mit Gebet bereiteten sie Biel auf die Zusammenkunft der muslimischen Gemeinschaft vor.
«Die Tatsache, dass Nicolas Blancho, Schweizer Konvertit und Präsident des Islamischen Zentralrats Schweiz (ISZR) in Biel lebt, bewegt uns sehr», sagt die Koordinatorin des «StadtgeSpenden für neue Stelle bets Biel», die anonym bleiben Einer neuen, durch Spenden finan möchte. «Als wir von der Konzierten Teilzeitstelle hat die Evan ferenz vom 19. Februar erfahren gelische Kirchgemeinde Bischofs haben, wurden unsere Herzen zellHauptwil zugestimmt. Wie der mobilisiert.» Die Beter richteten Thurgauer «Kirchenbote» schreibt, ihren Fokus auf die internatiliegt der Aufgabenschwerpunkt auf onal vielbeachtete Tagung. Sie der Entwicklung freiwilliger Mitar versuchten im Vorfeld, genau beitender. Bereits sind Spenden hinzuhören, was Gott für ihre von 30 000 Franken zugesagt. Die Stadt vorsieht, und was über das Gebet hinaus zu tun sei. «Uns Stelle wird ausgeschrieben. (idea) ist bewusst, dass wir nach Jesaja
Zwei Drittel beten
Gemäss einer in der «Coopzeitung» veröffentlichten Umfrage des Insti tuts Link beten rund zwei Drittel der Schweizer Bevölkerung gelegent lich. 28 Prozent beten regelmässig, 15 Prozent mehrmals täglich und 13 Prozent vor dem Schlafenge hen. 22 Prozent beten nur in der Kirche, 9 Prozent nur in Notlagen, 3 Prozent nur an hohen Feiertagen, 2 Prozent meist vor dem Essen. 30 Prozent der Befragten gaben an, nie zu beten. Fast die Hälfte der 15- bis 29Jährigen beten nie. (idea)
49,8 mit Gott in einem Bund für unsere Stadt stehen», beschreibt die Stadtbeterin. Während der Konferenzzeit beteten Frauen und Männer für die Konferenzbesucher. «Menschen, die sich einer Religion zuwenden, sind suchend. Wir bitten Gott, ihnen eine persönliche Begegnung mit Jesus Christus zu schenken.» Vor dem Kongresshaus hielten rund 50 Christen Mahnwache, um an die verfolgten Kirchen in islamischen Ländern zu erinnern.
Mulikulturelles Stadtbild
Biels Stadtbild ist geprägt von vielen Nationen und über 130 Sprachen. Die Beterinnen und Beter aus 20 Allianzgemeinden interessieren sich für Politik, Wirtschaft und gesellschaftliche Themen ihrer Stadt. «Ich glaube daran, dass
Gebet Einfluss auf die Geschicke einer Stadt hat,» umreisst die initiative Frau ihre Motivation. Das Ziel lautet: Der ausländischen Bevölkerung das Evangelium von Jesus Christus weiterzugeben. Zweimal im Monat stehen 20 Beterinnen und Beter für die Einwohner und die Verantwortlichen von Biel ein. Ein weiterer wichtiger Aspekt: «Wir bitten für die Einheit aller Christen. Das ist ein wichtiges Ziel und der Schlüssel für eine tiefgreifende Veränderung in unserer Stadt. Dies wird in Zukunft eine grosse Herausforderung sein.» Biel sei eine Stadt mit Zukunft, betont die leidenschaftliche Beterin. Wie eine Proklamation bleiben ihre Worte in der Luft hängen. MARLIES REUTIMANN
Biel in Zahlen • In Biel leben rund 52 000 Einwohner, davon 10 Prozent Moslems. • 60 Prozent der Einwohner sprechen deutsch, 40 Prozent französisch, viele sind zwei sprachig. • Der Evangelischen Allianz in Biel gehören 20 Gemeinden und Werke an. • Biel ist die zweitgrösste Stadt des Kantons Bern und Zentrum der Schweizer Uhrenindustrie.
Nora Illi, Schweizerin und Konvertitin, spricht zu den rund 2000 versammelten Muslimen im Kongresshaus Biel.
Zum Tod der Bundeshausbeterin Maria Wyss
Eine Visionärin ist von uns gegangen Maria Wyss ist am 23. Februar 56-jährig ihrem Krebsleiden erlegen. Sie hatte den Kampf gegen die Krankheit mutig geführt und bis zuletzt am Glauben an ihren Erlöser festgehalten.
Grosse Dankbarkeit
Die beiden Alt-Nationalräte Heiner Studer (EVP) und Christian Bilder: Marlies Reutimann, Martin Stucki
Waber (EDU) erinnern sich dankbar an die treue Kollegin. «Maria Wyss war eine sehr feinfühlige Frau, die sich gut in die Leute im Bundeshaus hineinversetzen konnte. Sie war die perfekte Ergänzung zu Beat Christen und zu Jean-Claude Chabloz. Ihr Ableben ist ein grosser Verlust für diesen Auftrag im Bundeshaus», sagt Heiner Studer. Christian Waber ergänzt: «Maria Wyss war mir wie eine Schwester. Wir haben so viel zusammen erlebt – in Israel
und hier. Ich bin traurig. Aber ich denke mit grosser Dankbarkeit an sie und ihr Leben zurück.»
Eine Frau der leisen Töne
Als akkreditierte Beterin im Bundeshaus lag Maria Wyss viel am geistlichen Wohl der Schweiz und ihrer Bevölkerung. Sie träumte von einer Schweiz, in der wieder christliches Denken vorherrscht und man sich auf Gott zurückbesinnt. Und von einem Land, das sich von Gott in die Politik hineinreden
lässt. Maria Wyss war eine Frau der leisen Töne. Sie tat ihren Dienst im Hören auf Gott, demütig und zielorientiert. Sie kandidierte verschiedentlich für die EDU Schweiz. «Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang, und ich werde bleiben im Hause des Herrn immerdar», steht auf der Todesanzeige. Diese Verheissung hat sich für Maria Wyss erfüllt. Sie ist vom Glauben zum Schauen gelangt. THOMAS FEUZ
TAGESSCHAU
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Hinter thurgau: Vor tragsreihe mit Pfarrer Fredy Staub
ÄXGÜSI
«Impuls2011» füllt Kirchen und Herzen
Der «Change»
Elf Landes- und Freikirchen der Evangelischen Allianz Hinterthurgau haben sich zusammengeschlossen, um Menschen neue Impulse für ihr Leben zu geben. Die Vorträge von Pfarrer Fredy Staub stiessen auf grosses Interesse. In den letzten zwei Wochen war es so weit: Im Hinterthurgau fand die Vortragsreihe «impuls2011.ch» mit Fredy Staub statt. Getragen wurden die sieben Veranstaltungen, darunter auch ein Frauenfrühstück und ein Männerapéro, von sechs Landes- und fünf Freikirchen. «Eine Gemeinde machte 2009 bei ‹Pro Christ› mit. Da begann sich eine Spurgruppe Gedanken zu machen, wie etwas Ähnliches im Hinterthurgau aussehen könnte», erzählt OK-Präsidentin Esther Walch Schindler.
Schritte wagen
Ziel der Vorträge war es, neue Impulse zu Leben und Glauben zu geben. «Wie sprechen nicht von Evangelisation», erklärt Esther Walch Schindler. «Die Besucher sollten einen Mehrwert an Lebensqualität bekommen, indem sie über wichtige Lebensthemen nachdenken und eine christliche Meinung dazu hören», so
«Es lohnt sich sehr»
«idea Spektrum»: Wie bereiten Sie sich auf eine solche Vortragsreihe vor? Fredy Staub: Ich führe Gespräche mit den Verantwortlichen, um mich betreffend Zielsetzung, Strategie und Gestaltung abzusprechen. Dann unterhalte ich mich mit Leuten auf der Strasse vor Ort, um den Puls der Bevölkerung zu spüren. Schliesslich kehre ich ins «Stille Kämmerlein» zurück, öffne mich für Gottes Wirken und schreibe die Referate.
Stichwort Zusammenarbeit? Von Anfang an haben wir uns gut verstanden. Es war so etwas wie ein Feuer der Erwartung, das in uns allen zu brennen begann. Ich konnte offen über alles reden und fühlte mich stark unterstützt vom Vorbereitungsteam. Wir alle merkten, dass wir am gleichen Strick ziehen. Bilder: zvg
Gab neue Impulse: Pfarrer Fredy Staub im Hinterthurgau.
die Pfarrerin der evangelischen Kirchgemeinde Aadorf-Aawangen. Auch von Bekehrungen ist im Hinterthurgau nicht die Rede. «Es ging vielmehr darum, dass Menschen – egal wo sie stehen – Schritte wagen, wenn sie von den Vorträgen angesprochen wurden.» Interessierte und Angesprochene blieben deshalb nach den Vorträgen jeweils noch zusammen. «Pfarrer Fredy Staub gab ihnen Anleitung, wie sie das Gehörte praktisch umsetzen können.» Weiter realisierten die Gemeinden ein Faltblatt, das auf weiterführende Angebote, wie LiFe-, Alphalive- und Spur8-Kurse sowie die Hauskreisarbeit aufmerksam machte. Auf einer Feedback- und Antwortkarte konnten die Adres-
Und Ihre Erwartungen? Mir war bewusst, dass ich als «Staub» nur Vergängliches bewegen kann. Aber wenn Gott wirkt, dann bricht bleibende Frucht durch. Dieses Wirken Gottes habe ich zusammen mit den engagierten Christen des Hinterthurgaus erwartet.
Was erlebten Sie nun? Es ist unvergesslich! Volle Kirchen und eine hohe Resonanz von Besucherinnen und Besuchern, die mehr von Gott wissen und ihn erleben möchten. Da ist Gottes Liebe am Werk. Und das motiviert mich.
Welches Fazit ziehen Sie? Es lohnt sich sehr, als Landes- und Freikirchler zusammenzustehen und gemeinsam die Hauptsache auf den Leuchter zu stellen: Das Licht in unserer oft zu dunklen Welt, Jesus Christus.
se und spezielle Interessen angegeben werden.
Erwartung übertroffen
Die Vortragsreihe stiess in der Bevölkerung auf grosses Interesse: «Jede Veranstaltung war praktisch bis auf den letzten Platz gefüllt. Zum ersten Vortrag strömten 300 Leute in die Kirche. Ungefähr zehn Prozent blieb nach den Vorträgen zurück.» Damit wurden die Erwartungen deutlich übertroffen. «Wir haben spannende, witzige und herausfordernde Impulse gehört. Dass wir von Ort zu Ort gezogen sind, machte die Organisation zwar etwas komplizierter, aber die Arbeitsbelastung wurde so auf ganz viele Schultern verteilt. Besondere Höhepunkte waren das Frauenfrühstück und der Männerapéro», erzählt Esther Walch Schindler. Die Feedbackzettel zeigten, dass die Vorträge die unterschiedlichsten Menschen begeistert hatten. «Viele wurden ermutigt, sich neu oder vermehrt mit dem christlichen Glauben auseinanderzusetzen.» Die Gemeinden lernten, sorgfältig zu kommunizieren: «Es ist wichtig, zu überprüfen, ob wir das Gleiche meinen, da wir unterschiedliche Biographien haben.» Esther Walch Schindler blickt zufrieden und dankbar auf «impuls2011» zurück: «Wir staunen, wie sich alles zusammenfügte.» STEFANIE NIEDERHÄUSER Anmerkung: Mit diesem Beitrag verabschiedet sich Stefanie Niederhäuser als Jahrespraktikantin, um eine Redaktionsstelle bei «Life Channel» anzutreten. Wir danken ihr für ihr grosses Engagement und ihre hervorragende Arbeit und wünschen ihr am neuen Ort viel Freude und gutes Gelingen. Es freut uns, dass sie uns als freie Autorin erhalten bleibt.
Wissen Sie noch, was am 20. Januar 2009 geschah? Richtig, die Gesellschaft für deutsche Sprache wählte an diesem Tag den Ausdruck «Notleidende Banken» zum Unwort des Jahres 2008. Und in Berlin wurde das «Internationale Jahr der Astronomie» feierlich eröffnet. Darum geht es hier aber nicht. An diesem Dienstag geschah etwas, das die Welt noch viel stärker prägen sollte. Barack Obama wurde als 44. Präsident der Vereinigten Staaten in sein Amt eingeführt. Alle sprachen von seinem grossen Motto «Change». Doch die letzten zwei Jahre haben dafür gesorgt, dass wir jenen Dienstag fast vergessen haben. Von der angekündigten Veränderung ist wenig zu sehen. Der Präsident konnte die grossen Erwartungen nicht erfüllen. Nicht nur die Amerikaner fordern «Change» – auch von Christen in der Schweiz höre ich diesen Wunsch oft. Es sei Zeit für eine Veränderung in unserem Land. Ganz bestimmt werde die grosse Erweckung geschehen, wenn wir nur endlich das Evangelisationskonzept X oder das Gemeindebaumodell Y anwenden würden. Doch trotz allem gutgemeinten christlichen Engagement bleibt der grosse Wechsel aus. Vielleicht hängt es ja damit zusammen, dass es Jesus gar nie um die grosse Revolution ging. Er wollte einzelne Menschen verändern, sie zu einer neuen Kreatur machen. Ganz persönlich, ganz im Kleinen, aber mit einer unglaublichen Wirkung fürs einzelne Leben. Lassen wir diesen persönlichen «Change» an uns geschehen? Oder blockieren wir uns selber, weil wir unsere Hoffnung auf das Falsche setzen? DAVID SOMMERHALDER Der Autor war bis Ende Februar Redaktor bei den christlichen Internetportalen Livenet.ch und Jesus.ch. Mit einer beruflichen Neuorientierung erlebt er nun einen persönlichen «Change» und beendet deshalb auch seine Mitarbeit bei «idea Spektrum». Für seine zahlreichen profilierten Beiträge danken wir ihm sehr.
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INSERATE
STELLEN
Die Stiftung Jugendsozialwerk leistet im Auftrag von öffentlichen und privaten Institutionen Jugend- und Sozialarbeit. Neben Jugend- und Familienarbeit engagieren wir uns in der beruflichen und sozialen Integration. Zur Ergänzung der Teams suchen wir folgende Mitarbeitende:
ideaSchweiz l 09/2011
Bildungszentrum Wir suchen für unser «Spielhuus Smilies» per 15. August 2011
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Die Hauptaufgabe besteht in der Teilnehmeradministration für unsere Arbeitsintegrationsprogramme im Zentrum Pratteln. Als christliche Institution setzen wir einen persönlichen Glauben an Jesus Christus voraus. Stellenantritt nach Vereinbarung.
Interessiert? Dann nehmen Sie mit uns Kontakt auf oder senden Sie uns Ihre Bewerbungsunterlagen bis spätestens am 14. März 2011 zu.
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Benefizausstellung für Chancen auf Bildung. 25. März 2011 | mediacampus Baslerstrasse 30 | 8048 Zürich ab 16.30 Apéro | 17.15 Beginn mit Ansprache von Nationalrätin Marianne Streiff und packendem Reisebericht von Oli Rust. Eintritt frei
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FORUM
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LESERBRIEFE
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SYNERGIE
Die Familie lebte erst seit einigen Monaten im Dorf. Die Sicht auf die Berge von ihrer Wohnung aus war grossartig. Aber sie wusste natürlich, dass genau unterhalb ihres Hauses weitere Wohnhäuser entstehen würden. Der Vater der Familie dachte nicht daran, diese Tatsache einfach so hinzunehmen. Er gründete eine Initiative «Sachlich, sozial», kurz «Saso», und versuchte die direkten Anwohner für einen Widerstand gegen die Zonenplanung zu bewegen. Als das nicht wirklich half, fing er an, die gesamte Dorfbevölkerung gegen die grundsätzliche Politik der Gemeinde aufzuhetzen. Da das Dorf ein friedliches Dorf war, musste er sich mit falschen Behauptungen und Lügen behelfen. Und siehe da, er fand nicht wenige,
Unglaubliche Ansprüche «idea Spektrum» Nr. 8 – «Gesucht: Der ideale Pastor!» Immer grösser wurden meine Augen, je weiter ich die Beiträge zum Titelthema «Wunschprediger» gelesen habe. Ich absolviere momentan selber ein theologisches Studium und fühlte mich nach dem Lesen der Beiträge darin bestätigt, was ich schon oft gesagt habe, wenn ich nach dem Ziel meiner Ausbildung gefragt werde: «Was ich mir nicht vorstellen kann, ist, Pastor zu sein und eine Gemeinde zu leiten.» Unglaublich erscheinen mir die Ansprüche, die an einen Pastor gestellt werden. Bereits im «Grüezi» wird gleich eine halbe Seite an Anforderungen aufgestellt. Hier sollte der Pastor seinem Namen entsprechend ein Hirte sein, der andere coacht und fördert, gleichzeitig aber auch ein Apostel, der entwickelnd wirkt. Im Hauptartikel reihen sich weitere Forderungen aneinander. Analog «Susi» aus der antiquierten Sendung «Herzblatt» könnte das Stellenprofil dann schliesslich so aussehen: «Wir suchen einen Geschäftsführer mit Leidenschaft, der sich um die Entwicklung der Gemeinde kümmert, der biblische Zusammenhänge fundiert lehren kann, Menschen liebt, aber niemals wertet und rhetorisch gute Probepredigten zwischen Tradition und Moderne hält. Hierbei sind die theologischen Kenntnisse nicht so wichtig wie der ausgeglichene und selbstreflektierte Umgang mit Charismatikern und Evangelikalen.»
die aus völlig anderen Gründen auch irgendwie unzufrieden waren. Das Dorf war plötzlich entzweit, und die Initiative führte zu Diskussionen, ja Streitigkeiten zwischen Menschen, die vorher durchaus friedlich nebeneinander gelebt hatten. Unfrieden entsteht durch Gerüchte, böses Geschwätz, durch Egoismus und Hochmut, durch Neid, Eifersucht und Gewinnsucht. Nichts ist leichter, als Unfrieden zu stiften! Die hebräische Bibel benützt das Wort «Schalom», das wir normalerweise mit «Friede mit Dir/Euch/Ihnen» übersetzen. Aber es gibt in der deutschen Sprache mindestens 25 Wörter, welche die verschiedenen Teilaspekte von «Schalom» und damit den äusseren wie den inneren Frieden beschreiben. «Schalom» ist ein Zustand, der den Menschen durch Die Auflistung bestätigt mich in meiner Ansicht, dass es in der heutigen Zeit des Individualismus schier unmöglich ist, als Einzelperson den mannigfaltigen Ansprüchen einer Gemeinde gerecht zu werden. An dieser Stelle können dann die zeitgenössischen christlichen Institute ansetzen, welche den vom Burnout geplagten und frustrierten Prediger wieder aufpäppeln und coachen. Meines Erachtens gehört die Zukunft dem Pastorenteam, bei dem sich jedes Glied seinen Gaben entsprechend einsetzt. Da muss dann der Hirte nicht auch noch Apostel sein, sondern kann seine «hirtlichen» Fähigkeiten weiterentwickeln. Damit ist es dem Einzelnen auch möglich, ein Teilzeitpensum im geistlichen Dienst einzunehmen und daneben einem Job in der Wirtschaft nachzugehen, wie dies MarEinzelverkaufspr
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m Spektru le Pastor! Nr. 08
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... damit Menschen
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Enorme Ansprüche: Unser Leser David Jäggi aus dem Thurgau kann sich trotz theologischem Studium nicht vorstellen, Pastor zu sein.
und durch erfüllt, ihn in Harmonie mit sich selbst, mit seinen Mitmenschen, seiner Umwelt und mit Gott leben lässt. Diesen Zustand können Menschen nicht alleine schaffen, selbst wenn es ihnen gelingen würde, alle Kriege und Gewalttaten zu beenden. Als Gott die Welt erschuf, war «Schalom» allgegenwärtig. Das hörte schlagartig auf, als sich die Menschen gegen Gott auflehnten. Da wurde aus Frieden Unfrieden, Unzufriedenheit, Egoismus und Neid. Das wirkte sich auf die Natur, auf die Beziehung untereinander und auf den Menschen aus. Wir wenden uns von Gott ab und sind erstaunt, dass er sich auch von uns abgewandt hat. Anne Graham, die Tochter von Billy Graham, erklärte es einmal so: «Wir haben akzeptiert, dass in der Schule keine kus Züger als ideal beschreibt. Angesichts dieser Umstände darf es nicht verwundern, wenn immer mehr Absolventen von theologischen Seminaren enttäuscht wieder in ihren angestammten Beruf zurückkehren und auf Stelleninserate nur spärlich Bewerbungen von Pastoren eingehen. Ich hoffe, dass hier ein Umdenken stattfinden kann, denn nicht der Pastor ist der Heilsbringer, sondern unser Herr Jesus. DAVID JÄGGI, Lanzenneunforn
Bibel vor Agenda «idea Spektrum» Nr. 8 – «Gesucht: Der ideale Pastor!» Ich habe mir als Pastor auch die Frage gestellt, wie mein «Wunschpastor» sein sollte. Für mich müsste er keine «eierlegende Wollmilchsau» sein. Ich würde mir einen Pastor wünschen, der demütig ist und treu und viel für die Gemeinde betet. Ich wünsche mir einen Pastor, bei dem ich spüre, dass er nicht nur von Jesus redet, sondern auch mit Jesus lebt. Meinem Wunschpastor sollten die Bibel und die Menschen wichtiger sein als der Terminkalender. Ich wünsche mir einen Pastor, der den Mut und das Profil hat, Gottes Ziele auch dann zu verfolgen, wenn nicht alle dafür sind. Denn darin liegt doch der Segen Gottes, dass wir Gottes Willen erkennen und tun und nicht nur unseren Wunschvorstellungen folgen. Ich wünsche mir einen Pastor, der heilig und dabei zugleich natürlich ist. Und zu guter
Kreuze mehr stehen dürfen, dass die Gebete abgeschafft wurden und dass das Bibellesen in den Schulen nicht mehr erlaubt ist. Gott hört auf alle Bitten und hat sich auf diese Bitten hin zurückgezogen.» Unfrieden stiften ist so einfach, dass wir aufpassen müssen, nicht in die täglichen Fallen von unzufriedenen Mitmenschen zu laufen. In diesem Sinne allen Friedliebenden: «Schalom!» HANS-ULRICH ROHRBACH Der Autor ist Mitinhaber der IT Handelsfirma DigComm GmbH für Sicherheitslösungen im Internet und Unternehmensberater in Pfäffikon SZ. Er engagiert sich in verschiedenen christlichen Gruppen. rohrbachconsult@bluewin.ch
Letzt wünsche ich mir einen Pastor, der Humor hat. Es tut einfach gut, wenn man im Gottesdienst auch einmal laut lachen kann! JOVAN VONTOBEL, Gelterkinden
Augenzwinkern Gottes Persönliche Eindrücke von der Jahreskonferenz des Islamischen Zentralrates vom 19. Februar in Biel Zwei Seiten standen sich bei dieser Konferenz in Biel gegenüber: Da waren einige, dem EDU-Aufruf folgend, in Rot, still, aber auch im Gespräch untereinander oder mit Passanten, auch mit solchen islamischen Hintergrunds. Oder als Interviewte der recht zahlreich erschienen Medien. Auf einem Transparent stand: «Menschenrechte für alle – auch in moslemischen Staaten». Der Querbalken des «t» war kreuzförmig verlängert. Die Polizei setzte – wohl zum Schutz – Metallschranken. Auch die andere Seite wurde «manifest»: Ein islamischer Geistlicher, dessen Worte ich nicht hörte, dessen Gestik und Mimik aber Unmut zeigten, wies zu uns hinüber. Ein junger Moslem entrollte derweil sein Manifest – wohl ein Zitat aus dem Koran. Zu gerne wüsste ich, ob es etwas anderes oder mehr sagte als «Allah ist gross». Die Bedeutung des Opern-Plakates oberhalb der TV-Reporterin «La Traviata – die vom Wege Abgekommene» hingegen nahm ich als ein «Augenzwinkern Gottes» über unserer kleinen Gruppe von Manifestierenden dankbar entgegen… OSKAR HOFSTETTER, Zollikofen
WIRTSCHAFT
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«Rathgeb-Bio»: Der Grossanbieter von Biogemüse ver traut auf den Segen von oben
Zahlreiche knackige Grüsse vom Gemüsefeld Auf 200 Hektar Freiland und in acht Hektar Gewächshäusern baut die Firma Rathgebs Bioprodukte 50 Gemüsearten an. Die biologisch angebauten Produkte bringen auch im Winter knackige Vitamine auf den Teller. Dank Segen von oben. Wer hätte gedacht, dass in einer Gemüsefirma auch während der Wintermonate hart gearbeitet wird? Die Szenerie ist beeindruckend: Acht Personen rüsten Gemüse an einem Förderband, ein langes Transportband bringt geputzte Karotten zur Abfüllstation, während eine Person die Abpackmaschine für Zwiebeln bedient und ein Gabelstaplerfahrer laufend neues Gemüse herankarrt. «Was Sie hier sehen, ist bescheiden im Vergleich zur Hochsaison», klärt mich Christian Rathgeb auf. «In Spitzenzeiten arbeiten hier bis zu vier
Impressum Idea Schweiz Herausgeber: Idea Information AG, 4410 Liestal Verwaltungsrat: Heiner Henny, Präsident; Sam Moser, Stellvertreter; Paul Beyeler, Hans Lendi, Hansjörg Leutwyler, Hanspeter Schmutz Ideelle Trägerschaft: Schweizerische Evangelische Allianz (SEA), Verband Evangelischer Freikirchen und Gemeinden (VFG), Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Missionen (AEM) Redaktion: Josefstr. 32, 8005 Zürich, Tel. 044 444 16 44, Fax 044 444 16 49 E-Mail: redaktion@ideaschweiz.ch Internet: www.ideaschweiz.ch Chefredaktor: Andrea Vonlanthen Büro: Bahnhofstr. 65, 9320 Arbon Tel. 071 446 70 02, Fax 071 446 74 88 E-Mail: andrea.vonlanthen@ideaschweiz.ch Redaktor: Thomas Feuz Er weitertes Team: Esther Reutimann, Sibylle Zambon, Christian Bachmann, Mirjam Fisch-Köhler, Marlies Reutimann Praktikum: Benjamin Fisch Inserateservice: Jordi AG – das Medienhaus, Roland Rösti, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 25, Fax 031 819 38 54 E-Mail: inserate@ideaschweiz.ch Aboservice: Jordi AG – das Medienhaus, Ursula Seifried Jordi, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 20, Fax 031 819 38 54 E-Mail: abo@ideaschweiz.ch Abopreise: Jahresabo Fr. 145.–, Seniorenabo Fr. 117.–, Halbjahresabo Fr. 77.–. Das Abo ist unter Einhaltung einer vierwöchigen Frist jeweils zum Bezugsende kündbar. Konto: PC-Konto 40-788586-4 Idea Information AG, 4410 Liestal Layout/Druck/Versand: Jordi AG – das Medienhaus, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp www.jordibelp.ch
Bilder: idea/tf
Säen und ernten: Schon bald ist es hierzulande wieder soweit.
Mal so viele Leute.» In den Gewächshäusern am Bodensee arbeiten rund 30 und in der Gemüseaufbereitung in Stammheim etwa 60 Personen. Im Sommer werden im Freiland weitere 90 Personen beschäftigt, 20 Personen haben Leitungs- oder Administrationsaufgaben. In Spitzenzeiten sorgen über 200 Personen dafür, dem Firmenslogan gerecht zu werden: «Rathgeb-Bio: knackig, gesund, bio…logisch!»
Ideale Voraussetzungen
Die Grosseltern Rathgeb bewirtschafteten in Dübendorf ZH einen Landwirtschaftsbetrieb mit Gemüsebau. Wegen der grossen Bautätigkeit und durch die Autobahn wurde das Operationsgebiet zunehmend eingeschränkt. 1975 zog die Familie nach Stammheim ZH. Die Topographie ist ideal, die grossen Ballungszentren rückten durch die rege Bautätigkeit immer näher. Die grossen Flächen bieten auch im Winter ein eindrückliches Bild. In wenigen Wochen werden hier bereits wieder Menschen draussen an der Arbeit sein. Zurzeit warten die grossen Maschinen im Trockenen auf kommende Einsätze. Im Sommer dann werden Blumenkohl und Broccoli, Fenchel, Nüsslisalat, Chinakohl, Zucchetti sowie Salat (grüne und bunte Sorten) angebaut.
Erfolg mit Bio
1994 stellte der Betrieb auf biologischen Landbau um. «Bio ist etwas Gutes», ist der dreifache Vater überzeugt. «Es ist unverhältnismässig, Tonnagen von Pestizi-
den einzusetzen.» «Rathgeb-Bio» setzt keine chemisch-synthetisch hergestellten Pflanzenschutz- oder Düngemittel ein. Der Schutz beginnt vorher: «Zwei Drittel der verfügbaren Sorten kommen für uns nicht in Frage. Derart hochgezüchtete Setzlinge und Samen bedingen zum vornherein Schutzmittel.» Die nach Bio-Richtlinien gestaltete Prävention vor Schädlingen wurde oft belächelt. Der Erfolg aber gab den Visionären Recht: Heute beliefern sie den Detailhandel und Grossisten. Trotzdem gibt es auch beim Biogemüsebau Schattenseiten: Im Durchschnitt erleidet jede sechste Kultur wegen Schädlingsbefall, Krankheiten oder zu hohem Unkrautvorkommen Totalschaden. Dann werden die Felder umgepflügt. Nur so können die hohen Anforderungen der verschiedenen Labels erfüllt werden.
Kiste über Kiste
Wir sind im Gemüselager angelangt. So gross die Felder sind, so gross scheinen die Dimensionen auch hier. In drei Lagerzellen sind Hunderte von Gemüsekisten gelagert. Die Auswahl ist beeindruckend: Zwiebeln, Karotten, Kartoffeln, Chinakohl, Randen, Blumenkohl, Nüsslisalat, Wirz, Suppengemüse… «Die Auswahl ist im Winter relativ klein. Alles wurde Ende der letzten Saison frisch geerntet und hier fachgerecht gelagert.» Ich koste ein Rüebli, das mich unwiderstehlich anlacht. Tatsächlich: Der Gemüsebauer und sein Team haben den Dreh raus. Zum intensiven
Geruch in den grossen Hallen gesellt sich nun noch das feine Aroma im Gaumen. Schon geht Rathgeb ins nächste Kühllager voraus. Auch hier stapeln sich Grosspalloxen und Kisten. Damit nicht genug: «Wir unterhalten ebenfalls einige Aussenlager. So ist sichergestellt, dass der Bio-Fachhandel wie auch der Detailhandel mit frischem, knackigem Gemüse beliefert werden können.» Damit gelingt es den Grossverteilern, ihren Versprechen nachzukommen: In der Region produziert, in der Region verkauft.
«Unser höchstes Gut»
Die diversen Produktionsstandorte weisen auf die bewährte Expansionsmethode schweizerischer KMU hin: Gründlich prüfen, mutig entscheiden, engagiert anpacken. Die Zukunftsperspektiven sind intakt, wenn auch grosser Respekt vor den Witterungseinflüssen da ist. «Doch wenn der Importschutz aufgelockert werden sollte, dann wirds eng. Die jetzige Regelung zwingt die Grossverteiler, Ware aus dem Inland zu beziehen», erklärt Rathgeb. Als höchstes Gut bezeichnet der vife Betriebsinhaber das Befinden der Mitarbeitenden. Kürzlich hat eine soziale Stiftung angefragt, ob fünf Menschen an geschützten Arbeitsplätzen beschäftigt werden könnten. Christian Rathgeb, Mitglied der GvC Chile Hegi, ist überzeugt, dass er die richtige Antwort erhalten wird. «Von oben», sagt er. Von dort, wo letztlich alles Gute herkommt. THOMAS FEUZ
Von oben
Christian Rathgeb ist Inhaber der Firma Rathgebs Bioprodukte in Stammheim. Der Betrieb im östlichsten Flecken des Kantons Zürich hat Zweigbetriebe am Bodensee. Als Christ rechnet Rathgeb bewusst mit dem Segen Gottes. www.rathgeb-bio.ch
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TAGESSCHAU
ideaSchweiz l 09/2011
«Operation Mobilisation» dient seit 40 Jahren ganzheitlich mit Schiffen
«Lass dein Brot übers Wasser fahren» Vor 40 Jahren stach das erste OM-Schiff in See. Seither wurden über 160 Länder angefahren. Das Büro in Wallisellen betreut 128 Schweizerinnen und Schweizer im Vollzeiteinsatz, davon 39 in der Schiffsarbeit. 1957 verteilte George Verwer während der Semesterferien in Mexiko Johannes-Evangelien. Daraus entstand ein Werk, das heute weltweit in Schulung, Zurüstung und praktischer Hilfe tätig ist. 1961 erhielt die Bewegung den Namen «Operation Mobilisation». 1964 entstand die Vision von Schiffen, mit denen der Aktionsradius ausgedehnt werden konnte. Sieben Jahre später, am 18. Februar 1971, trat das erste OM-Schiff, die «Logos», seine erste Reise an. Verwer: «Dieser Stapellauf stand für viele Jahre des Träumens und Betens sowie dem Bemühen, etwas zu tun, was es in dieser Art vorher noch nicht gab.» Das Gebet prägte die OM-Arbeit von Anfang an, indem die Nachbarin einer amerikanischen High School für eine Erweckung unter den Studenten gebetet hatte. George Verwer gehörte dazu.
40 Jahre Glaubensreise
In den vergangenen 40 Jahren haben mehr als 42 Millionen
Die OM-Schiffe haben bereits Häfen in über 160 Ländern angelaufen.
Menschen in 164 Ländern ein OM-Schiff besucht. Die meisten kamen an Bord, um die Bücherausstellung zu besichtigen und qualitativ hochwertige Literatur zu kaufen. Nach dem Kontakt mit den Besatzungsmitgliedern haben viele das Schiff mit neuer Hoffnung verlassen. OM liess das «Brot» seit 1971 buchstäblich «übers Wasser fahren» (Prediger 11,1). Im Dienst dieses grenzenlosen Einsatzes standen die Schiffe «Logos» («Wort»; 1970–1988), «Doulos» («Knecht»; 1977–2010), «Logos II» (1989–2008) und «Logos Hope» (seit 2009). Insgesamt wurden über 35 Millionen
Bücher verkauft. Unzählige Bücher wurden an Universitäten und Schulen gespendet und rund 50 Millionen Bibeln und Bibelteile verteilt. «Wir konnten sehen, wie sich Familien und ganze Gruppen verändert haben», sagt Peter Nicoll, Direktor von OM Ships International.
Binnenländer auf hoher See
Schiffsdirektor der «Logos Hope» ist Gian Walser, ein Schweizer. Er ist von diesem «Arbeitsmittel» überzeugt: «Das Schiff bietet eine einzigartige Umgebung an, um mit Besuchern in Kontakt zu kommen.» Ein ständiges (Gebets-) Anliegen ist qualifiziertes Bord-
personal. Nebst Marinepersonal sind auch verschiedenste Berufsgattungen gefragt. Um den Einsatz technisch möglichst effizient und kostensparend zu gestalten, wurden kürzlich die Ölsysteme auf das günstigere Schweröl umgestellt. Nächstes Jahr soll ein neues Wärmerückgewinnungs-System installiert werden. Vor und hinter den Kulissen engagieren sich rund 700 Personen, damit die OM-Schiffsarbeit auch in Zukunft selbst entfernteste Häfen erreichen kann. Langfristig soll ein weiteres Schiff evaluiert werden. Bis dahin tut die «Logos Hope» treu ihren Dienst, aktuell in Doha, Katar. Fern der Heimat helfen Schweizer mit, die Vision von OM umzusetzen: «Bildung, Hilfe und Hoffnung bringen» – wie vor 40 Jahren schon. THOMAS FEUZ
Wer ist OM Schweiz? Operation Mobilisation motiviert und unterstützt Gemeinden dabei, Gottes Liebe weltweit den Menschen weiterzugeben: Menschen sollen Bildung erhalten, Hilfe erfahren und Hoffnung finden. Kontakt: 044 832 83 83 www.omschweiz.ch
Schweizer Forum christlicher Führungskräfte für März 2012 in Planung
Eigene Plattform für Schweizer Führungskräfte Die Schweiz braucht christliche Werte und ein Netzwerk, das Menschen unterstützt, diese zu leben. Deshalb soll nächstes Jahr das erste Forum christlicher Führungskräfte stattfinden – ähnlich dem deutschen Kongress christlicher Führungskräfte. «Nur wenige Schweizer Führungskräfte lassen sich motivieren, einen
23.–24. März 2012
Das Forum christlicher Führungskräfte findet am 23. und 24. März 2012 in Bern statt. Das Patronatskomitee (unter anderen): Hans-Ulrich Bigler, Thierr y CarBild: zvg
Kongress in Deutschland zu besuchen», beobachtet Paul Beyeler. «Da aber das Thema Werte auch für die Schweiz sehr wichtig ist und die christlichen Werte eingebracht werden müssen, gibt es nur eine Lösung: In der Schweiz etwas Ähnliches auf die Beine stellen.» Nun hat Unternehmer Jürg Opprecht die Initiative ergriffen. Er lud zu einem Spurgruppentreffen ein, woraus der Verein «Forum rel, Brigitte Häberli-Koller, Bruno Jordi, Ralph Kunz, Gottfried Locher, Werner Messmer, Elisabeth Schirmer, Urs Winkler. www.christliches-forum.ch
christlicher Führungskräfte» entstanden ist. «Ziel ist es, alle zwei Jahre – alternierend zu Deutschland – ein Forum durchzuführen. Der Verein will ein Netzwerk aus Menschen bilden, die sich gegenseitig in der Umsetzung der Ziele unterstützen», so Beyeler, der als Geschäftsführer amtet.
Gemeinsame Wertebasis
«Wir sprechen Führungskräfte und Verantwortungsträger aus allen Bereichen der Gesellschaft an. Dadurch erhoffen wir uns einen Schulterschluss dieser Verantwortlichen. Wir möchten zusammen eine gemeinsame Wertebasis entwickeln», erklärt Präsident Jürg Opprecht. Am ersten Forum wird
auf Seminare verzichtet, dafür erwarten die Teilnehmer Plenumsvorträge. «Glaubwürdige und kompetente Referentinnen und Referenten aus unterschiedlichen Fachbereichen vermitteln nicht nur modernes Fach-, Führungsund Managementwissen, sondern diskutieren dieses Wissen und die damit zusammenhängende Praxis unter Berücksichtigung von Ethik und Moral», versprechen die Organisatoren. Durch das Forum soll eine Rückbesinnung auf biblische Werte möglich werden, «die unser Land in der Vergangenheit zum Guten geprägt haben und die für die Gestaltung einer lebenswerten Zukunft wesentlich sind». STEFANIE NIEDERHÄUSER
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AGENDA
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Viel Lob für den Kongress christlicher Führungskräfte in Nürnberg KIRCHE & WIRTSCHAFT Viel Lob aus Unternehmerkreisen, Kirchen und evangelikaler Bewegung hat der 7. Kongress christlicher Führungskräfte erhalten. An dem Treffen unter dem Motto „Mit Werten in Führung gehen“ nahmen vom 24. bis 26. Februar in Nürnberg knapp 3.800 Personen teil.
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er Landesbischof der EvangelischLutherischen Kirche in Bayern, Johannes Friedrich (München), bezeichnete den Kongress als Ermutigung: „Das, was ich erlebt und wovon ich gehört habe, hat mich wieder einmal darin bestätigt, wie wichtig christliches Denken und Handeln für die Unternehmen in unserem Land sind.“ Christen brauchten das Gespräch mit Gott ebenso wie das Gespräch untereinander. Der Kongress habe einen Rahmen geboten, in dem beides möglich war. „Dafür danke ich den Verantwortlichen wie auch allen Mitarbeitenden sehr herzlich“, so Friedrich. Für die Landeskirche sei die Veranstaltung ein wertvoller Impuls in die Reihen der bayerischen Führungskräfte hinein gewesen: „’Mit Werten in Führung gehen’– das wird meines Erachtens christlichen Führungskräften in unserem Land künftig wieder ein Stück leichterfallen“.
7 Kongresse christlicher Führungskräfte Teilnehmer 3.792
Nürnberg 2011
3.854
Düsseldorf 2009
3.500
Leipzig 2007 2.500
Nürnberg 2005 Hannover
2.200
Kassel
1.400
Fotos: idea/Kretschel
Fellbach Düsseldorf 2009
1.000 Hannover 2003
Fellbach 1999 ideaSpektrum 9.2011
Kassel 2001
Leipzig 2007 und 17.–19.1.2013 Nürnberg 2005 und 2011
Evangelische Allianz: Kongress ist eine Initialzündung für die Region
Katholische Unternehmer: Erfolgsmodell wurde bestätigt
Der Vorsitzende der Evangelischen Allianz Nürnberg, der Baptistenpastor Matthias Barthel, bezeichnete den Kongress als „Initialzündung“ für die Region. Es habe viele positive Impulse gegeben, die jetzt im Miteinander von Wirtschaft, Gesellschaft und Gemeinden ausgebaut werden müssten. Für März sei bereits ein Treffen all derer geplant, die am Gemeinschaftsstand der Metropolregion Nürnberg beteiligt waren. Auf diese Weise wolle man Kontakte und mögliche Kooperationen intensivieren, so Barthel. Positiv aufgefallen sei ihm, dass die Referenten diesmal offener und deutlicher von ihrem Glauben gesprochen hätten als beim ersten Kongress in Nürnberg vor sechs Jahren. „Damals waren viele noch sehr zurückhaltend.“
Der Geschäftsführer des Bundes Katholischer Unternehmer, Peter Unterberg (Köln), sagte idea, das „Erfolgsmodell“ habe „seine Serienreife bestätigt“: Auch der 7. Kongress habe gezeigt, dass die Mischung aus hochkarätigen Plenumsreferaten, einer breiten Palette von Praxisseminaren und großer Ausstellung stimmt. In der Begleitausstellung hätten Christen jeglicher Ausrichtung ihren passenden Verband finden können, um das Thema Werte in der Wirtschaft auch im Alltag zu leben: „Diese Einbindung ist wichtig für die zweijährige ‚Durststrecke’ zwischen den Kongressen.“ Er würdigte auch die Offenheit, mit der sich die Konfessionen begegnet sind. Besonders hervor hob Unterberg die „Nürnberger Erklärung“, mit der der Kongress „erstmals eine zentrale inhaltliche Aussage formuliert hat“.
Evangelische Unternehmer: Der Kongress hat gewonnen Nach Ansicht des Geschäftsführers des Arbeitskreises Evangelischer Unternehmer (AEU), Stephan Klinghardt (Karlsruhe), hat der Kongress christlicher Führungskräfte gewonnen – „an inhaltlicher Breite, an Attraktivität durch die Diskussion auch kontroverser Positionen sowie an neuen Angeboten und Formaten“. Die ausverkaufte Fachausstellung sei sehr gut besucht gewesen. Das gegenüber dem letzten Kongress 2009 in Düsseldorf bereits erweiterte Angebot an Seelsorge, Beratung und Coaching habe die große Nachfrage allerdings abermals nicht befriedigen können. „Diese Angebote sollten beim nächsten Kongress noch weiter entwickelt und ausgebaut werden“, so Klinghardt.
Ein Fazit aus der Schweiz Der frühere Präsident der Vereinigung evangelischer Freikirchen und Gemeinden in der Schweiz, Samuel Moser (Belp) sagte, im Vergleich zu früheren Kongressen sei der diesjährige „deutlich näher am Evangelium“ gewesen. „Er hatte eine wohltuende, zeugnishafte und seelsorgerliche Note“ und habe eine wertvolle Hilfestellung im Berufsalltag geboten. Das Fazit des Kongresses sei für ihn der vom CDU/ CSU-Fraktionschef Volker Kauder geprägte Satz: „Werte kommen vor Leistung“. Der nächste Kongress findet in Leipzig vom 17. bis 19. Januar 2013 statt. Veranstalter ist die Evangelische Nachrichtenagentur idea in Zusammenarbeit mit der Unternehmensberatung „tempus-Consulting“. P
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Die vorbildlichen Unternehmer 2011 KONGRESS CHRISTLICHER FÜHRUNGSKRÄFTE Fünf Christen wurden geehrt, die christliche Werte beispielhaft vermitteln.
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er Kongress christlicher Führungskräfte hat in Nürnberg drei „Preise für christliche Führungskräfte“ vergeben. Mit der Auszeichnung, die zum vierten Mal verliehen wurde, werden Führungskräfte geehrt, die auf vorbildliche Weise christliche Werte in Wirtschaft, Gesellschaft, Verwaltung oder Wissenschaft vermitteln. Die Preise erhielten der Unternehmer Helmut Mohr (Selbitz), die Brüder Burkard und Frank Erbacher (Kleinheubach bei Aschaffenburg) sowie die Geschäftspartner Helmut Roßkopf (Volkenroda/Thüringen) und Martin Funck (Hennersdorf/Erzgebirge). Mohr ist einer der wenigen Schuhfabrikanten, die noch in Deutschland produzieren. Mit 23 Jahren übernahm
der heute 63-Jährige diee JOMOS-Schuhfabrik von seinem einem Vater. Unter seiner Führung hrung wuchs die Produktion n der 1928 vom Großvater gegrüngründeten Schuhmacherwerkstatt kstatt von jährlich 50.000 Paar Schuhen auf knapp 600.000. Mohr führt sein Unternehmen mit christlichen Werten (siehe Porträt auf der Rückseite).
Lebensmittel für Mensch und Tier Die Unternehmerfamilie Erbacher ist seit vielen Jahren nachhaltig und schöpfungsbewahrend tätig. Mit den Unternehmen
der Erbacher Erb Gruppe wollen die Brü Brüder Burkard (37) und Frank (34) ( dafür sorgen, dass Lebensmittel Lebens für Mensch und Tier in g guter Qualität auf einem globalen globale Markt zur Verfügung stehen. Es lässt ihnen keine Ruhe, dass das viele Menschen weltweit w hungern müssen, dass das Wasser knapp wird w und es immer wieder Missernten gibt. In eigenen Labors und in Partnerschaft mit Universitäten suchen sie nach Lösungen. Darüber hinaus unterstützt das Unternehmen auf christlicher Basis rund 40 Entwicklungshilfeprojekte auf vier Kontinenten.
Unternehmer und Klosterbruder
Die Preisträger, v. l.: Frank Erbacher, Peter Unterberg (Laudator), Burkard Erbacher, Albrecht Fürst zu Castell-Castell (Laudator), Helmut Mohr, Helmut Roßkopf, Martin Beck (Laudator), Martin Funck
Roßkopf hat mit seinem Geschäftspartner Funck aus einer Schreinerei ein international tätiges Unternehmen gemacht, das in Thüringen und Sachsen 150 Arbeitsplätze geschaffen hat. Zugleich ist Roßkopf als „Bruder Helmut“ Mitglied der Bruderschaft in Kloster Volkenroda (Thüringen) und lebt so zwischen hektischem internationalen Geschäft und der ruhigen, geistlichen Welt des Klosters. P
Nürnberger Erklärung ETHIK Zum Abschluss des Kongresses christlicher Führungskräfte hat der Vorsitzende, Pastor Horst Marquardt (Wetzlar), die „Nürnberger Erklärung“ verlesen. Die fast 3.800 Teilnehmer haben sie durch lang anhaltenden Applaus verabschiedet. Jeder konnte die Erklärung – aufgedruckt auf einem Kärtchen – mitnehmen.
ideaSpektrum id S kt 9.20 9 9.2011 201
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Die Religion des 21. Jahrhunderts ist Wellness KÖRPERKULT Vor den Gefahren eines mit Esoterik verbundenen Körperkultes wurde auf dem Kongress christlicher Führungskräfte gewarnt. Konkret genannt wurden Reiki und die Bach-Blütentherapie.
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ellness ist eine Religion des 21. Jahrhunderts. Sie wird mit religiöser Inbrunst betrieben und steht in der Gefahr, zum Körperkult zu werden. Dieser Ansicht ist Michael Utsch von der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen (Berlin). Wie er beim Kongress christlicher Führungskräfte in Nürnberg sagte, spiegele sich in vielen Wellness-Angeboten das Bedürfnis nach Spiritualität, die Sorge um seelische Zufriedenheit und die Sehnsucht nach Geborgenheit. Dabei hätten esoterische Angebote großen Einfluss. Utsch nannte zwei Beispiele: 1. Die Bach-Blütentherapie nach Edward Bach (1886–1936), laut der jede Krankheit auf einer Störung des seelischen Gleichgewichts beruht und mit Blütenessenzen behandelt werden könne. 2. Reiki, ein esoterisches Verfahren, durch das geistige Energie im Menschen wieder unMichael Utsch gehindert fließen soll.
Kein Recht auf Gesundheit Laut Utsch gibt es allein im Ruhrgebiet etwa 1.000 esoterische Lebenshilfe-Anbieter, die pro Jahr von 90.000 Menschen konsultiert werden. Auch Schönheitsoperationen spielten zunehmend eine Rolle. So würden in den USA 75 % der Schönheitsoperationen an Frauen unter 20 Jahren ausgeführt. Viele Menschen wollten Leiden, Schmerz und Scheitern aus ihrem Leben ausblenden. Sie lebten eine Technikgläubigkeit und meinten, ein Recht auf Gesundheit zu haben. Nach christlicher Auffassung sei Gesundheit jedoch ein unverdientes Geschenk.
„Gesundheits-Plus“ der Christen Für ein ganzheitliches Wohlbefinden müssten die Lebensfragen nach Sinn, Leid, Schuld und Tod beantwortet werden. Dabei trage die Beziehung zu Gott zum Wohlbefinden bei. Sich von Gott geliebt zu wissen, sei das „Gesundheits-Plus“ der Christen. Zwar wünsche man keinem Menschen eine Krankheit, dennoch könne auch eine Erkrankung das Leben berei-
Sie brachten Führungskräfte in Bewegung: Marlen und Gert von Kunhardt sorgten für sportlich-fröhliche Entspannungspausen während des Kongresses.
ideaSpektrum 9.2011
chern. Viele Menschen berichteten rückblickend, dass die Krankheitszeit für sie eine wertvolle Erfahrung gewesen sei.
Hotelbesitzerin: Von esoterischer zu christlicher Wellness Die Hotelbesitzerin Nora Oelkers (Bad Sachsa/Südharz) berichtete auf dem Führungskräftekongress, sie habe in ihrem familiengeführten Wellness-Hotel zunächst esoterische Angebote gemacht. Sie selbst habe 28 Jahre Erfahrungen mit Tarot-Karten, Reiki, Chi-Gong, Bach-Blütentherapie und Pendeln gesammelt und dabei auch übernatürliche Erfahrungen gemacht. Mit der Zeit hätte sie dabei aber Depressionen, Ängste und Panikattacken bekommen. Sie sei so erschöpft gewesen, dass sie ein Jahr nicht arbeiten konnte. Erst im Glauben an Jesus Christus habe sie die Freude kennengelernt, die sie in der Esoterik gesucht habe. Danach habe sie die esoterischen Behandlungen in ihrem Hotel eingestellt. Heute biete sie ausschließlich WellnessAngebote an, die mit dem christlichen Glauben vereinbar seien. P
Viel gelesen: die tägliche ideaSpektrumSonderausgabe für die Kongressgäste
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Wird Globalisierung zum Fluch oder Segen? SCHWEIZER UND DEUTSCHER WIRTSCHAFTSEXPERTE Gottes Regeln könnten neue Wirtschaftskrise verhindern
W
ird die Globalisierung zum Fluch oder zum Segen? Das entscheidet sich nach Ansicht des international tätigen Wirtschaftswissenschaftlers Prof. Prabhu Guptara (Ermatingen/Schweiz) daran, ob Gottes Prinzipien für Wirtschaft und Politik im Alten und Neuen Testament beachtet werden. Beim Kongress christlicher Führungskräfte in Nürnberg sagte der gebürtige Inder, um neue Finanz- und Wirtschaftskrisen wie im Jahr 2008 zu verhindern, seien dringend global gültige Regeln nötig. Die Krise habe dazu geführt, dass rund 44 Millionen Menschen nicht nur arbeitslos geworden seien, sondern nicht mehr genügend Lebensmittel kaufen könnten.
„Protestantische Revolution“ führte zum Fortschritt Guptara mahnte besonders die Menschen in den Ausgangsländern der Reformation, Deutschland und Schweiz, dieses Erbe wieder lebendig werden zu lassen. Die „protestantische Revolution“ im 16. Jahrhundert habe auch zu wirtschaftlichem Fortschritt geführt, so dass aus ursprünglich armen Ländern bis zum 19. Jahrhundert technologisch und wirtschaftlich führende geworden seien. Die Reformation sei Ursprung der Wissensrevolution und der Arbeitsethik. Dazu gehöre auch die Verantwortung der Eliten. Es gelte, die Lehre Jesu stärker zu betonen. So sei die Feindesliebe „das Einzige, was Demokratie möglich macht“. Mit dem Wohlstand sei aber die Arroganz gekommen. Jede Elite, die die Bibel, moralische Werte und Gott ablehne, müsse ihre Nation oder die Welt in die Krise stürzen. Deshalb sei es notwendig zu betonen, was die Bibel Wirtschaft und Politik lehre. Der Unternehmer Friedhelm Loh (Haiger/Mittelhessen) sagte, angesichts der wachsenden Komplexität der Welt erhielten Werte und Orientierung zunehmende Bedeutung. Immer mehr Menschen scheiterten, und die Zahl psychischer Erkrankungen nehme „erschreckend“ zu.
Der Unternehmer Loh (links) und der Wissenschaftler Prof. Guptara
Deshalb sei es wichtig, Menschen anhand der Zehn Gebote und des Glaubens an Jesus Christus Halt und Orientierung zu geben.
Noch nie so viel Gebetsunterstützung wie in der Krise Loh – der einer Freien evangelischen Gemeinde angehört – sagte, er habe noch nie in seinem Leben so viel Gebetsunterstützung erhalten wie in der Wirtschaftskrise im Jahr 2009. Da hatte auch sein Unternehmen – rund 11.000 Beschäftigte in 60 Ländern – schwere Umsatzeinbußen hinnehmen und Mitarbeiter entlassen müssen. Durch rechtzeitiges Handeln habe Schlimmeres verhindert werden können. Inzwischen profitiert das Unternehmen wieder vom Wirtschaftsaufschwung. Loh ist auch Präsident des Zentralverbands Elektrotechnik- und Elektronikindustrie sowie Vizepräsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie. P
Praktizierende Homosexuelle können nicht mitarbeiten FREIE EVANGELISCHE GEMEINDEN Kontroverse um provokante Stellungnahme eines Pastors zur Homosexualität zweifelt, dass die Bibel homosexuelle Partnerschaften eindeutig ablehnt. Homosexuell empfindende Menschen hätten sich ihre Orientierung nicht „aus freien Stücken ausgesucht“. Es könne für sie sehr quälend sein, in einer christlichen Familie oder Gemeinde zu leben. Holdinghausens Brief hatte unter Evangelikalen im Siegerland zu zahlreichen kritischen Rückfragen geführt. In der Stellungnahme der Freikirche wird darauf verwiesen, dass homosexuell empfindende Christen aus der Gemeinde nicht ausgegrenzt werden dürften.
Bundesleitung: Homosexuelle Christen nicht ausgrenzen, aber ... Praktizierende Homosexuelle könnten jedoch nicht mitarbeiten. Auch eine Segnung homosexueller Partnerschaften wird vom Bund Freier evangelischer Gemeinden abgelehnt, da sie „nach biblischen Maßstäben Sünde ist“. Wie Schnepper ankündigte, wird die Thematik auf der nächsten Bundesratstagung am 19. März in Wetzlar erörtert werden. P
b www.feg.de
Foto: idea/Kretschel
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m Bund Freier evangelischer Gemeinden in Deutschland bleibt es bei der Ablehnung praktizierter Homosexualität. Eine 2004 veröffentlichte Stellungnahme „Homosexualität im Spannungsfeld von Gesellschaft und Gemeinde“ ist weiter gültig. Darauf hat der Pressesprecher der Freikirche, Arndt Schnepper (Witten), gegenüber idea verwiesen. Anlass ist ein Leserbrief ihres Pastors Fritz Holdinghausen (Siegen). Er hatte in der Siegener Zeitung die Christen zu einem „radikalen Umdenken“ in Bezug auf die Homosexualität aufgerufen. Er be-
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DER GEFANGENE DES MONATS MÄRZ
Hauskirchen-Pastor in Vietnam in Haft
Pastor Ton wurde wegen seines mutigen Eintretens bereits mehrfach zusammengeschlagen (ein Foto aus dem Jahr 2006).
VERFOLGUNG Nguyen Trung Ton setzte sich für Religionsfreiheit ein. Zum „Gefangenen des Monats März“ haben die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) und die Evangelische Nachrichtenagentur idea den vietnamesischen Pastor Nguyen Trung Ton benannt und zur Unterstützung für ihn aufgerufen. Der 40-jährige Geistliche der „Kirche des vollen Evangeliums“ wurde am 15. Januar in der Provinz Nghe verhaftet. Nach Angaben der IGFM hatten ihn die Behörden seit langem wegen seines Engagements für Religionsfreiheit und andere Menschenrechte schikaniert. Die evangelische Hauskirche des Pastors werde vom Staat
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nicht anerkannt. Ihre Mitglieder würden diskriminiert und verfolgt. Der IGFM zufolge haben die Behörden dem Pastor nicht mitgeteilt, warum er inhaftiert wurde. Der Grund sei offenbar sein Eintreten für Religionsfreiheit. Sein Haftort ist unbekannt. Der Familienvater hat drei Kinder im Alter zwischen 2 und 19 Jahren. Die Menschenrechtsorganisation und idea rufen dazu auf, in Briefen an den vietnamesischen Ministerpräsidenten Nguyen Tan Dung um die unverzügliche Freilassung des Pastors zu bitten. Die Verfassung des Landes garantiert Meinungsund Religionsfreiheit. P
idea Fernseh- und Hörfunk-Tipps
Herrn Ministerpräsidenten Nguyen Tan Dung via Botschaft der Sozialistischen Republik Vietnam Schlösslistr. 26, 3008 Bern Fax: 031 3887879, E-mail: vietsuisse@bluewin.ch
Sozialistische Republik Vietnam: 87,3 Millionen Bürger Buddhisten Atheisten Katholiken Stammesreligionen Protestanten
54 % 22 % 8% 8% 2%
5. März – 11. März
FE R NSE H E N Sonnabend, 5. März
Sonntag, 6. März
18.45–18.50 Orgelbauer Thomas Wolf im Porträt
Das Vierte 9.30–10.00 „Verlobung – Treueversprechen oder Tradition?“, Predigt mit Pastor Wegert und Pastor Mertin
21.45–23.45 Billy Graham – Botschafter Gottes. Dokumentation mit Zeitzeugen und Weggefährten
9.45–10.30 Die Kirche der Queen – Über die Anglikaner
Montag, 7. März 10.00–10.45 Ev.-ref. Gottesdienst aus Baden mit Pfarrer Graber 10.15–11.00 Ev. Gottesdienst aus Ansbach mit gereimter Mundartpredigt von Regionalbischof Christian Schmidt
11.00–12.00 Gottesdienst aus der Evangeliumsgemeinde Roquetas de Mar in Spanien mit Pastor Dünnebeil 16.15–16.45 Ich vermisse Dich. Wenn sich der Todestag jährt
21.00–22.00 Mit Ruhe zum Erfolg. Die Volksbank im schwäbischen Plochingen hat einen Ruheraum. Die Mitarbeiter des Geldinstituts treffen sich hier regelmäßig zum Gebet. Eine Dokumentation
HÖRFUNK Sonntag, 6. März 8.30–9.00 Ein Streiter für Toleranz und Demokratie. Antisemitismusforscher Wolfgang Benz im Gespräch
Fotos: PR
8.35–8.50 Wilhelm Buschs Spott über die Frommen
Donnerstag, 10. März 8.40–9.00 Ist der Single der wahre Christ? Närrisches zum Jesus-Diskurs 9.45–10.00 Evangelisch-reformierte Predigt von Pfarrer Martin Dürr aus Basel
10.00–11.00 Ev. Gottesdienst aus Lohmen bei Pirna mit Pfarrer Michael Schleinitz 10.00–11.00 Evangelischer Gottesdienst aus Süsel bei Lübeck mit Pastor Henning Ernst
10.00–11.00 Ev. Gottesdienst aus Frankfurt/Oder mit Superintendent Christoph Bruckhoff 12.05-12.30 Blickpunkt Diesseits: Wenn einer wie der Theologe Thomas Meurer stirbt
20.00–21.00 Bilanz: Pastor Peter Vesen im Gespräch mit Pastor Horst Marquardt über drogenabhängige Jugendliche, Heilung von Süchten und Hilfsgütertransporte nach Kroatien
Wer reagieren möchte, kann dies unter folgenden Rufnummern tun: ARD: 089/5900-3344 | Bibel.TV: 040/4450660 | Das Vierte: 0180/5843783 Deutschlandfunk und Deutschlandradio: 0221/345-1831 | DRS 2: (0)848/808080 | ERF: 06441/957-0 | HR (TV): 069/1555111 | Kabel 1: 0180/5011150 KiKa: 0180/2151514 | Luth. Stunde: 04264/2436 | MDR: 0341/300-5401 | NDR: 0511/988-2393 | Phoenix: 0180/28213 | RBB: 030/97993-2171 SF 2: (0)62/2059050 | SR 2: (0)681/6022222 | SWR: 07221/929-0 | WDR (Radio): 0221/5678-333 | WDR (TV): 0221/5678888 | ZDF: 06131/7012164
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Streit bis aufs Blut in Syrisch-Orthodoxer Kirche KRIMINELL Ein innerkirchlicher Widersacher des Bischofs dieser Minderheitenkirche in Deutschland soll einen Überfall in Auftrag gegeben haben. Jetzt sitzt er hinter Gittern.
I
m vergangenen Jahr wurde der syrischorthodoxe Bischof in Deutschland, Julius Hanna Aydin (Warburg/Ostwestfalen), überfallen: Jetzt hat die Polizei in Wiesbaden einen 63-Jährigen verhaftet, der Auftraggeber der Tat gewesen sein soll. Das bestätigte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Paderborn gegenüber idea. Nach einem Bericht des Westfalen-Blatts (Bielefeld) handelt es sich um den ehemaligen Vorsitzenden des Diözesanrates der Syrisch-Orthodoxen Kirche, Aslan K. (63). Er gelte als innerkirchlicher Widersacher des Bischofs. Ihm werden Anstiftung zu schwerem Raub und gefährliche Körperverletzung vorgeworfen. Der Bischof war am 15. April 2010 im Kloster Warburg – dem Sitz der Syrisch-Orthodoxen Kirche in Deutschland – von drei Männern misshandelt und ausgeraubt worden. Er kam mit erheblichen Verletzungen in ein Krankenhaus. Die drei mutmaßlichen Täter – zwei sind 23 Jahre und einer ist 36 Jahre alt – wurden im vergangenen Jahr festgenommen. Es handelt sich um einen Syrer, einen Türken und einen eingebürgerten Deutschen, der aus Sri Lanka stammt. Sie müssen sich seit dem 18. Februar u. a. wegen gemeinschaftlichen versuchten Mordes vor der Großen Strafkammer des
Bischof Julius Hanna Aydin
Landgerichts Paderborn verantworten. Die Syrisch-Orthodoxe Kirche von Antiochien führt ihre Gründung auf die im 1. Jahrhundert von Jerusalem ins syrische Antiochien geflohenen Christen zurück (Apostelgeschichte 11,19 ff). Sie breitete sich über den Nahen Osten bis nach Südindien aus. P
b www.syrisch-orthodoxe-kirche.de Syrisch-Orthodoxe Kirche weltweit: 3 Millionen Mitglieder Deutschland: 90.000 Mitglieder Schweiz: 10.000 Mitglieder
NOTIERT Afghanistan: Von Todesstrafe bedrohter Christ ist frei Der seit neun Monaten in Afghanistan wegen seines Glaubens inhaftierte Christ Said Musa ist nach intensiven diplomatischen Bemühungen freigelassen worden. Das teilte das Hilfswerk Open Doors mit. Musa drohte wegen Übertritts vom Islam zum Christentum nach islamischem Recht die Todesstrafe. Wie es heißt, habe er am 21. Februar das Land mit unbekanntem Ziel verlassen. In Briefen aus dem Gefängnis hatte Musa berichtet, dass ihn Vertreter verschiedener Botschaften in Kabul besucht und ihm Asyl angeboten hätten. Der 46-Jährige schrieb ferner, dass ihn Gefängniswärter „sehr genötigt“ hätten, dem christlichen Glauben abzusagen. Dies habe er abgelehnt: „Ich bin ein Diener Jesu Christi.“ Musa war vor acht Jahren Christ geworden. Ein Freund Musas lobte die internationalen Bemühungen: „Die Stimmen der Menschen außerhalb Afghanistans, die die afghanische Regierung und internationale Diplomaten unter Druck setzten, wurden gehört. Wenn sich Ortsgemeinden und internationale Gruppen für die Verfolgten im Glauben einsetzen, haben sie die Macht, Dinge zu Said Musa ändern.“
Aufruhr in Libyen: Christen suchen Zuflucht im Gebet
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it Sanktionen, Kontosperren und Einreiseverboten will die EU Libyens Diktator Muammar al-Gaddafi zu einem Ende der Gewalt gegen die eigene Bevölkerung zwingen. Bei Kämpfen zwischen Truppen Gaddafis und Aufständischen sollen nach Agenturberichten bis zu 2.000 Menschen getötet worden sein. Doch wie geht es eigentlich den wenigen Christen in dem Land? Sie suchen Zuflucht im Gebet und helfen den Verletzten, sagte der katholische Bischof Giovanni Innocenco
(Tripolis) im Blick auf die rund 75.000 ka- nischen Krankenschwestern. Die meistholischen Christen im Land: „Viele Gläu- ten Kirchen im Land waren 1969 nach bige besuchen unsere Kirchen zum Ge- Gaddafis Machtübernahme geschlossen bet für den Frieden.“ Nach Angaben von worden. Wie viele evangelikale Christen Innocenco kam es bislang „zu keinerlei in Libyen leben, ist nicht bekannt. Nach Störungen“ gegen die Katholiken und ihre Angaben des christlichen Hilfswerks Einrichtungen. Vielmehr habe Open Doors gibt es jedoch es „Zeichen der Solidarität“ lieinige wenige. Sie könnten Libyen byscher Bürger gegenüber den sich nur im Untergrund verChristen gegeben, zum Bei- 6,4 Millionen Bürger sammeln. Denn sie lebten in 97 % spiel gegenüber den im Land Muslime ständiger Furcht vor Polizei Christen 1% tätigen Nonnen und philippiund Geheimdienst. P
Fotos: PR
FRIEDENSGEBETE Katholischer Bischof: Bisher keine Angriffe auf die winzige christliche Minderheit
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Das Bild der Woche NEUSEELAND Binnen weniger Minuten hat am 22. Februar ein Erdbeben der Stärke 6,3 (auf der Richter-Skala) die stolze anglikanische Kathedrale von Christchurch (Neuseeland) in eine Ruine verwandelt. 22 Menschen wurden unter dem Schutt begraben. Insgesamt kamen 148 Menschen (Stand: 28. Februar) in der 390.000 Einwohner zählenden Stadt auf der Südinsel ums Leben. Mehr als 200 wurden vermisst, während über 600 Einsatzkräfte noch Überlebende suchten. Nicht nur das anglikanische Gotteshaus wurde zerstört; viele andere protestantische und katholische Kirchen sind schwer beschädigt und einsturzgefährdet. Christen versammelten sich deshalb am 27. Februar zu Gottesdiensten unter freiem Himmel. Auch Gemeinden, deren Häuser intakt blieben, mussten ihre Versammlungen absagen, weil die Stromversorgung unterbrochen war. Der anglikanische Bischof John Gray hielt einen TrauergottesNeuseeland: dienst im Freien. Eine überkonfessionelle Gedenkfeier Einwohner: 4,4 Millionen soll im Hagley-Park, dem Konfessionslose: 35 % AUSTRALIEN größten Park Christchurchs, Protestanten 27 % stattfinden. Die anglikaWELLINGTON Katholiken: 13 % Anglikaner: 14 % nische Kathedrale soll nach HAUPTSTADT Hindus: 2% den Worten von Christchurch Muslime: 2% Bürgermeister Bob Parker Buddhisten: 1 % NEU SEEL A ND wieder aufgebaut werden.
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F Ü H RU NGSK R Ä F T E KONG R E SS
Die Moderatoren: Doro Wiebe und Kirchenrat Dan Peter
Pastor Reinhard Pötschke und Trauerbegleiterin Cornelia von Aufseß
Wie Gott wirken kann ZEUGNISSE Ein Höhepunkt der Kongresse christlicher Führungskräfte sind am Freitagabend die Berichte von Christen, wie sie in ihrem Leben Gott erfahren. So war es auch am letzten Wochenende beim 7. Kongress in Nürnberg. Ein Bericht von Karsten Huhn.
Die Superpflegemutter aus Berlin Bettina Hilliger (Berlin) hat sechs leibliche Kinder. Das aber ist nicht ungewöhnlich, sondern dass sie bisher schon über 40 Pflegekindern ein Zuhause bot. „Ich wollte Kindern in Notsituationen helfen“, erzählt sie. Die gelernte Pflegerin gibt zusammen mit ihrem Mann Kindern aus Familien mit gewalttätigen oder drogenabhängigen Eltern ein Zuhause. Oft sind die Kinder schwer traumatisiert. „Es ist für uns eine Achterbahn der Gefühle. Aber wir erfahren, dass Gott uns in diesen Situationen trägt.“ Ständig sucht das Jugendamt Eltern, die Kinder (vorübergehend) aufnehmen und ihnen die Geborgenheit einer Familie vermitteln. „Die Kinder brauchen einen Schutzraum, wo sie zur Ruhe kommen können und ihnen nicht mehr wehgetan wird“, sagt Hilliger. Meistens erfährt sie erst sehr kurzfristig, wie alt das Kind ist, das ihr vermittelt wird. Deshalb haben die Hilligers neben Wickelkommode, Kinderstuhl und Kinderwagen in verschiedenen Größen auch einen großen Vorrat an Kinderkleidung gelagert. „Ich bin gerne Mutter, es ist für mich sehr erfüllend“, berichtet Hilliger. Denn wie in einem Unternehmen brauche es Konsequenz, Disziplin und feste Abläufe. „Ich fühle mich als Unternehmerin und Familienmanagerin.“ Wie sie wieder auftankt? Mit freien Abenden oder einem Ehepaarwochenende – ganz ohne Kinder. Dann springen Freunde oder die leiblichen, inzwischen erwachsenen Kinder bei der Betreuung ein.
Der Schrotthändler aus Köln „Ich liebe Schrott“, sagt Heribert Schamong (Köln). Er handelt Schrott mit russischen und türkischen Geschäftspart-
nern. 1999 übergab er sein Leben an Jesus Christus. „Jesus ist der bessere Schrotthändler“, sagt Schamong. „An ihn kann ich meine Probleme abgeben.“ In seiner Firma hat er das Morgengebet eingeführt – die Mitarbeiter sind inzwischen alle Christen. Zu beten gibt es viel: „Mir fehlt noch die Gelassenheit“, erzählt Schamong. „Und die Distanz fehlt mir auch. Und ich bin auch ziemlich aggressiv.“ Aber wenn er vor schwierigen Gesprächen gebetet habe, liefen die Tage meist besser. Neben dem Schrotthandel betreibt Schamong auch Kölns älteste Kaffeerösterei – und das christliche Café „St. Mocca“. Was er Führungskräften empfiehlt? „Die persönliche Beziehung zu Jesus Christus in jedem Lebensbereich, die Kraft des Gebetes und die Kraft der Vergebung.“ Dann würden selbst schwierige Ereignisse am Ende zu Gewinnpositionen. So wie man einen Kinofilm nicht vorzeitig verlassen dürfe, wenn man das Ende erfahren wolle, solle man auch im Leben nicht vorzeitig aufgeben, sondern sich bis zum Schluss gedulden.
Der Vater von Samuel Koch Christoph Koch (Efringen-Kirchen bei Lörrach) spricht stockend. Die Genesung seines Sohnes Samuel, der am 4. Dezember in der ZDF-Sendung „Wetten, dass ...?“ schwer gestürzt war, macht kaum Fortschritte. Der 23-Jährige ist querschnittsgelähmt und braucht weiterhin Schmerzmittel, berichtet der Vater. Samuel Koch war beim Versuch, ein fahrendes Auto mit Sprungfedern an den Beinen zu überspringen, verunglückt – das Auto fuhr der Vater. Samuel Koch kann von den Schultern abwärts nichts mehr spüren und wird im Paraplegiker-Zentrum im schweizerischen Nottwil behandelt. Nachts liege sein Sohn viel wach und ideaSpektrum 9.2011
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Der Vater des verunglückten Samuel Koch: Christoph Koch
Pflegemutter Bettina Hilliger und der Schrotthändler Heribert Schamong
denke über den Unfall nach, so Christoph Koch: „Dann hat er heftige Zeiten mit Gott, er fragt nach dem Sinn, er will die Nähe Gottes spüren – und er will wieder laufen können.“ Derzeit sei jedoch selbst ein kurzes Räuspern für Samuel ein Kraftakt, bei dem er die Hilfe von Pflegern benötige. Koch: „Es geht ihm beschissen, richtig beschissen.“ Hilfreich sei für ihn in dieser Situation ein Vers aus Psalm 41: „Und wenn er auf dem Krankenbett liegt, steht der Herr ihm zur Seite und hilft ihm wieder auf.“ Unmittelbar vor seinem Unfall habe Samuel Psalm 23 („Ich fürchte kein Unheil, denn du bist bei mir“) gebetet. Er glaube weiter an Samuels Gesundung, auch wenn die medizinischen Prognosen nicht sehr vielversprechend seien, so Christoph Koch. Durch den Unfall habe sich die Familie nicht von Gott entfernt; das Gegenteil sei der Fall. Ihm falle in dieser Situation das Wort aus dem Johannesevangelium ein: „Herr, wohin sollten wir sonst gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens.“ Er sei sicher, dass der Unfall letztlich einen Sinn habe, auch wenn er diesen jetzt noch nicht erkennen könne: „Wir wissen Samuel in Gottes Hand. Dieses Wissen trägt uns ungemein.“
Fotos: idea/Lehmann
Der Angehörige der Jemen-Geiseln Im Juni 2009 wurden neun Mitarbeiter eines christlichen Krankenhauses im Nordjemen während eines Ausfluges entführt. Kurz danach wurden die beiden deutschen Krankenschwestern Anita Grünwald (24) und Rita Stumpp (26) sowie die südkoreanische Lehrerin Um Young-Sun erschossen aufgefunden. Die fünfköpfige Familie Hentschel aus der sächsischen Oberlausitz und ein britischer Ingenieur blieben verschollen. Überraschend kamen im Mai 2010 die Töchter Lydia (6) und Anna (4) frei. Doch von den Eltern – Johannes und Sabine Hentschel – sowie dem Baby Simon und dem Ingenieur gibt es weiterhin keine Spur. Wie gehen die Angehörigen damit um? „Es ist eine Gratwanderung: Wir können Gott nicht genug dafür danken, dass die beiden Mädchen wieder da sind, aber wir hätten auch gerne Klarheit über die anderen Vermissten“, berichtet der Schwager des entführten Familienvaters,
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Pastor Reinhard Pötschke (Radebeul bei Dresden). „Nach über anderthalb Jahren holt uns der Realismus ein. Wir müssen mit allem rechnen.“ Die Familie habe weiterhin Hoffnung, die Vermissten wiederzusehen: „Unsere Gebete sind: Herr, wenn sie am Leben sind, gib ihnen, was sie zum Leben brauchen, und lass sie nicht den Mut verlieren. Wenn sie bei dir sind, dann lass es uns wissen.“ Erstaunt hat Pötschke, wie viele Christen Anteil an dem Schicksal der Familie nehmen. „Es hat sich weltweit eine Gebetskette für die Vermissten gebildet. Das ist für uns sehr ermutigend.“
Die Trauerbegleiterin aus Franken Cornelia von Aufseß (Aufseß bei Bamberg) ist Mutter von drei Kindern. Ihr zweites Kind kam mit einem Loch im Rücken und einem Wasserkopf auf die Welt. Immer wieder musste Cornelia von Aufseß mit ihrer Tochter ins Krankenhaus. „Mir sind Kräfte zugewachsen und ich hatte das Gefühl: Das schaffe ich, ich mach’ das mit dir, Gott.“ Viele Jahre hielt von Aufseß durch. Doch dann geriet sie in eine Krise. Sie konnte nicht mehr Tennis spielen, die Stimme wurde schwach und sie fing grundlos an zu weinen. „Ich bin so aufgewachsen: Wenn ich nur kräftig bete, dann geht’s schon.“ Aber es ging nicht mehr. Zwei Jahre lang besuchte sie eine Ausbildung für Trauerbegleiter – zunächst, um mit der eigenen Lebenssituation klarzukommen. Heute gibt sie ihre Erfahrungen an andere trauernde, erschöpfte oder depressive Menschen weiter. Zuerst geht es dabei immer darum, die Lebensgeschichte des anderen zu erfahren. Welchen Rat sie für Trauernde hat? Angehörige sollten nicht gleich anfangen zu beten, sondern sich mit den Trauernden „in den Dreck setzen“, mit ihnen weinen und schweigen. P Anzeige
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Schaurige Fratzen sind auf der Fasnacht in Basel zu sehen.
Ist Fastnacht etwas für Christen? NÄRRISCHE SAISON In den Hochburgen von Karneval, Fasching und Fastnacht geht die närrische Saison ihrem alljährlichen Höhepunkt entgegen. Mehr als 10.000 Vereine mit etwa acht Millionen Mitgliedern sind in der Närrischen Europäischen Gemeinschaft organisiert, einem KarnevalsDachverband für die deutschsprachigen Länder. Auch die Einladungen von Kirchengemeinden zu Karnevalsveranstaltungen häufen sich. Doch sollten Christen daran wirklich teilnehmen? Dazu ein Beitrag von Pfarrer Traugott Fränkle (Wiesloch bei Heidelberg).
Die Idee kam einst von Mönchen Der Fastnachtsgedanke geht auf Franziskaner-Mönche im 13. Jahrhundert zurück. Ursprünglich war er eine pädagogisch gut gemeinte Idee! Die Mönche malten dem Kirchenvolk (als Bänkelsänger und fahrende Gaukler auf der Straße; oder ernsthafter in Kirchenräumen) eine negative, sündhafte Welt vor Augen. Zunächst in gutem Glauben oder gar eiferndem heiligen Zorn hielten sie den oberflächlich gewordenen Gläubigen den Spiegel vor das Gesicht. In Verkleidungen und Tiermasken, in szenischem Spiel und geißelnder Glosse zeichneten sie die Anti-Schöpfungen, das Satanische Reich. Die Darstellung der sieben Hauptsünden (nach katholischer Lehre) war der Stoff ihres Spiels. Danach stehen das Reich Gottes und das Reich des Satans
in einem ständigen Kampf. Die Ordensleute wollten dem Volk diesen Kampf veranschaulichen: Der alte, in Sünde verstrickte Leib muss abgelegt werden, um so zu seiner wahren Bestimmung zu gelangen. Mit der Einführung der „liturgischen Zeit Fastnacht“ in den kirchlichen Kalender wollte man den „Kleidertausch“ dramatisch vorführen. Vor diesem Hintergrund wird deutlich, warum Menschen in den Landschaften, die in der katholischen Tradition stehen, Narrengewänder anziehen, sich närrisch aufführen, fette Speisen essen und warum auch in einem begrenzten Umfang geschlechtliche Freizügigkeit erlaubt ist: Es handelt sich um einen demonstrativen Akt, in dem über das Närrische in der Welt Gericht gehalten werden soll, indem man es widerlich oder lächerlich macht. Am FastnachtsDienstagabend wird die Fastnachtsfigur verbrannt, vergraben oder im Wasser versenkt. Und der Narr zieht sein Kleid aus, das mit vielen (Sünden-)Flecken besetzt ist. Diese Tradition gibt es vor allem im alemannischen Raum in Süddeutschland.
Vom Narrenschiff ins Kirchenschiff Das Brauchtum ist natürlich überall verschieden, abgewandelt und durch Lokalkolorit angereichert. Doch es gibt wesentliche Gemeinsamkeiten: Es geht um das „Narrenschiff“ im Unterschied zum „Kirchenschiff“. Interessant ist in diesem Zusammenhang das Buch „Narrenschiff“ von Sebastian Brant aus dem Jahr 1494. Brant stellt die Torheiten menschlichen Verhaltens dar. Durch Holzschnitte werden die Laster personifiziert. Im Narrenschiff sitzen Toren aller
Fotos: dpa
Fastnacht ist keine Frage des Anstands (in der Mainzer Bütt und anderswo sind auch saubere Leute beteiligt), sondern des Glaubensstands. Anders ausgedrückt: Karneval ist längst keine Frage mehr von „anständig oder unanständig“, also nicht zuerst eine moralische, sondern eine Glaubensfrage. Bevor ich das genauer erläutere, ist die folgende Klärung nötig: „Karneval, Fasching und Fastnacht sind, historisch betrachtet, drei verschiedene Bezeichnungen für ein und dasselbe ursprünglich rein katholische Fest: nämlich die sechs Tage, die der am Aschermittwoch beginnenden 40-tägigen Fastenzeit vorangehen“ (so der Volkskundler Prof. Dietz-Rüdiger Moser aus München). Diese Ausdrücke werden je nach Tradition einer Region verschieden verwendet.
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Sorten, die durch das Meer der menschlichen Dummheiten und Gottlosigkeiten nach „Narragonia“ fahren. Dieses Schiff muss aber verloren sein, denn es fährt ohne Mast, Segel oder Steuermann. Der Narr ist verloren, wenn es ihm nicht gelingt, rechtzeitig Ăźberzusteigen in das „Kirchenschiff“ mit Christus als Steuermann, mit Glaube, Hoffnung und Liebe als Mastbaum, das sicher in das himmlische Jerusalem fährt. Der „Narr“ gerät somit in einen erschreckenden Zusammenhang. Er ist nicht einfach der dĂźmmliche und liebenswerte Trottel (etwa dem Hofnarren vergleichbar, der hinter der Kulisse gar eine Ăźberlegene Lebensweisheit besitzt). Nein, der Narr ist der typische Vertreter des gottlosen Regiments. Wird doch auch in den Narrenorten in der Woche vor der Fastenzeit das Rathaus gestĂźrmt, die Regierung Ăźbernommen und das geltende Recht aufgehoben. Der „Elferrat“ (elf als Ăœberschreitung der Zehn Gebote) hat die Macht in Händen. Seine Kleidung ahmt den Bischof oder den KĂśnig nach. Der Narrenbaum erinnert an den Baum der Versuchung im Paradies. Er trägt Attribute der Sinnlosigkeit. In der Bibel ist „Narr“ das schlimmste Schimpfwort nach „Satan“ (Lukas 12,20; Matthäus 5,22). Nach Psalm 14,1 spricht er: „Es ist kein Gott.“
Hexen, Teufel und HĂśllenhunde Kein Wunder also, dass kaum ein Narrenort ohne „Teufel“ und „Hexen“ auskommt. Geht es ja in der ganzen Fastnachtsszene darum, dass „der Teufel los“ ist. FĂźr eine Woche – oder gar schon vom 11. 11.: ab 11 Uhr 11 (wieder die „Elf“, die auch bedeuten kann, dass die Weltenuhr „kurz vor 12“ steht). Wie groĂ&#x; die Rolle des Teufels in Masken, Bräuchen und pseudoreligiĂśsen Ritualen ist, kennt auch jeder Nicht-Narr als Zeitungsleser. Zwei Beispiele: 1. Es gibt Orte, wo am „Schmutzigen Donnerstag“ (Gegentyp zum GrĂźndonnerstag der Fastenzeit) frĂźhmorgens ein Mann in seinem Bett auf einem Umzugswagen durch die Stadt gefahren wird. Er springt im Nachthemd von seinem Lager auf und verkĂźndigt lauthals: „Im Namen des Herrn Entechrist (Antichrist) der Narrentag erstanden ist!“
Im Namen des Herrn Entechrist (Antichrist) ‌ 2. Der „Mannheimer Morgen“ berichtete mit den Ăœberschriften „Teuflisch – HĂśllengaudi im Nationaltheater – 10.000 Seelen folgten der lockenden Stimme aus der Unterwelt“. Weiter heiĂ&#x;t es: „Nur hereinspaziert in die Unterwelt! Monster, schräge VĂśgel, Hexen, gefallene Engel und HĂśllenhunde haben Vortritt. Auf jeden Satansbraten wartet eine teuflische Ăœberraschung. An zwei Abenden mit langen Nächten setzte das Nationaltheater unter dem Motto ‚In der Unterwelt ist die HĂślle los‘ ein närrisches BĂźhnenspektakel in Szene ‌ Auffallend viele Männer verbargen diesmal ihr wahres Geschlecht hinter den KostĂźmen von Sexbomben und Tänzerinnen. Den KostĂźmwettbewerb machten die wildesten GroĂ&#x;mĂźtter des Teufels und die gefallensten Engel unter sich aus.“ ideaSpektrum 9.2011
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Das BĂśse schreckt nicht mehr ab, sondern ist attraktiv Die scheinbar so gute Absicht der Predigerorden des Mittelalters, die SĂźnde als Abschreckung darzustellen, hat sich ins Gegenteil verkehrt: „Die Geister, die ich rief, die werd’ ich nun nicht los“. Das BĂśse ist nicht mehr abschreckend, sondern attraktiv. Das Volk blieb nicht in den Zuschauerrängen, sondern holte die Anti-Kirche von der BĂźhne ins Leben. Das Volk tut nun nicht BuĂ&#x;e als Konsequenz des Abschreckungstheaters, sondern spielt die SĂźnde begeistert mit. Oft bleibt es nicht beim Spiel. Und diejenigen, die an Aschermittwoch echt BuĂ&#x;e tun, sind meist die anderen, die sowieso nicht närrisch waren. Die „Ventilfunktion“, also die Idee, das Volk mĂźsse ein paar Tage im Jahr „die Sau rauslassen“, um hinterher wieder brav zu sein, bewahrheitet sich nicht. Wer sich entschieden hat, als Christ zu leben, kann nicht sein „altes Leben“ nach Bedarf fĂźr ein paar Tage hervorholen. FĂźr einen Christen gilt: „Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur. Das Alte ist vergangen“ (2. Korinther 5,17). Nochmals: Fastnacht ist eine Frage von Gottes- oder GĂśtzendienst. Man darf sogar vermuten, dass beim Karneval nicht selten die Grenze zum Okkulten bereits Ăźberschritten ist. P Anzeigen
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P RO & KON T R A
Soll man beim Glauben mehr denken statt fühlen? GEISTLICHES LEBEN Vor allem seit dem Beginn der charismatischen Bewegung Anfang der 60er Jahre spielt das Gefühl im geistlichen Leben eine größere Rolle als früher. Jetzt deutet sich wieder eine Gegenbewegung an nach dem Motto: Mehr auf den Verstand als auf das Gefühl setzen.
PRO
Der Anfang meines Glaubenslebens hatte viel mit Gefühl zu tun. Ich war überglücklich, Jesus und damit ewiges Heil gefunden zu haben. Ein ganz neues Lebensgefühl! Doch bald kamen Anfechtungen und Zweifel. Wo waren denn die Gefühle geblieben? Sie waren zerplatzt wie Seifenblasen. Diese existenzielle Krise bewirkte, dass mein Glaube auf eine gesunde Basis gestellt wurde: die Ratio, den denkenden Glauben. Inzwischen weiß ich meine oft widersprüchlichen Gefühle einzuordnen als launenhaft und trügerisch. Ich weiß mich vor Gott als gerechtfertigten Sünder qualifiziert – das trägt mich täglich durch, vor allem bei Anfechtungen. Da ist mir der denkende, reflektierende Glaube die entscheidende Hilfe. Alles andere ist mir zu gefährlich, denn Gefühle führen schnell in die Irre. Dabei erlebe ich gerade als Musiker intensive Emotionen. Liebe ist ohne Gefühle nicht möglich. Doch in der Welt
» Ich trete dafür ein, dass die ›Seele‹ im biblischen Sinn mehr Raum bekommt. «
KONTRA
Ich meine, dass wir in der westlichen Welt immer noch weit von einer biblischen Ausgewogenheit von Verstand und Gefühl entfernt sind. Wir erleben noch selten die motivierende, anziehende und reinigende Kraft echter Gefühle. Vielleicht liegt das daran, dass wir oft Zerrbilder authentischer Emotionen erleben und davon zu Recht abgeschreckt sind: Das Erste ist das „Pushen“, das Manipulieren von Gefühlen. Das funktioniert besonders bei jungen Leuten, bei Großveranstaltungen und – ja, auch und besonders durch Musik. Oft mit besten Absichten werden Menschen zu etwas gedrängt, das bestenfalls ein Strohfeuer bewirkt, schlimmstenfalls seelisches Ungleichgewicht bis zur Psychose. Das zweite Zerrbild ist das Schönfärben von Emotionen. Zur scheinbar höheren Ehre Gottes verstecken wir die negativen Gefühle und konzentrieren uns ganz auf die positiven. Mit Worten und Liedern
Bernd Schlottoff (Sandkrug bei Oldenburg) ist Pfarrer i. R., Musiker und Evangelist.
des Glaubens sind sie gefährlich. Zu argumentieren „...aber mein Gefühl sagt mir ...“ halte ich für Scharlatanerie. Manche selbst ernannte „Propheten“ haben schon aus Gefühlswallungen heraus („...der Herr hat mir gesagt ...“) falsche Wegweisungen und Unheil bewirkt. Ebenso trügerisch ist das weit verbreitete Reden von der „Wohlfühlgemeinde“ – als wäre der Glaube eine Wohlfühlreligion. Unser Glaube ist nur als angefochtener Glaube zu haben, den wir durch meditierende Schriftbetrachtung und immerwährendes Beten durchhalten. Mit diesen drei Begriffen beschrieb Martin Luther unsere christliche Existenz. Gott spricht mich durch Jesus Christus – den Gekreuzigten und Auferstandenen – gerecht. Das ist mein „einziger Trost im Leben und im Sterben“, wie es im Heidelberger Katechismus heißt. Wo bleibt da das Gefühl? Es trügt so leicht, darum traue ich ihm nicht. P
Albert Frey (Ravensburg) ist Komponist und Liedermacher. Er tritt häufig gemeinsam mit seiner Frau Andrea auf.
wird Begeisterung, Dankbarkeit und Hingabe gefordert. Aber das ist oft wie bei einer süßen Torte: Wer zu viel davon isst, dem wird schlecht. Diese Zerrbilder sollten uns nicht abhalten, eine gesunde Emotionalität zu entdecken und zu fördern. Dazu hilft es auch nicht, neidisch nach Brasilien oder Afrika zu schauen, wo die Christen tanzend und jubelnd Gott feiern. Auch eine perfekte amerikanische „Show“ hinterlässt bei uns oft gemischte Gefühle. Ich wünsche mir eine neue „deutsche Romantik“ für unsere Kirchen. Die Sehnsucht nach dem Wahren, das Leiden unter Unrecht, das stille Glück, der heilige Schauer. Meine Frau Andrea und ich treten dafür ein, dass die „Seele“ im biblischen Sinn mehr Raum bekommt: „Lobe den Herrn, meine Seele!“ Psalm 103 sagt nicht, dass wir uns von unseren Gefühlen beherrschen lassen sollten, aber dass wir unsere Seele ernst nehmen und mitnehmen sollen! P
Fotos: PR
» In Anfechtungen ist mir der denkende, reflektierende Glaube die entscheidende Hilfe. «
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DI E K LE I N E K A NZ E L
»Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon. «
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Samuel Moser (Belp), Präsident i. R. der Vereinigung evangelischer Freikirchen und Gemeinden der Schweiz
Matthäusevangelium 6,24 b
Geld regiert die Welt! Wirklich? In Bern ging letzthin die Ausstellung „Lust und Laster“ zu Ende. Sie dokumentierte die künstlerische Auseinandersetzung mit dem Thema der „Sieben Todsünden“. Dargestellt wurden Eitelkeit, Neid, Zorn, Trägheit, Habgier, Völlerei und Wollust. Am Bild „Mammon“ des Engländers George Frederic Watts blieben meine Augen länger hängen. Der Künstler malte auf einer Fläche von 183 x 106 cm „Mammon“ als monströsen Dämon im schweren goldenen Gewand. In seinem Schoß ein praller Geldbeutel, zu seinen Füßen zwei Opfer: eines zur Habsucht verführt, eines von der Habsucht zugrunde gerichtet. Das Wort „Mammon“ leitet sich vom aramäischen „mamona“ (Vermögen, Besitz) ab. Geld und Besitz ist der Götze unserer Zeit. Wenn es ums Geld geht, gibt es nur ein Schlagwort: „Mehr!“ Ein altes flämisches Sprichwort sagt: Die Welt ist wie ein Heuhaufen – jeder pflückt davon, so viel er kann. Nichts genügt demjenigen, dem das, was er schon hat, zu wenig ist. In Vermögen und Besitz steckt die verhängnisvolle Tendenz, den Menschen zu
versklaven und von Gott zu entfremden. Nicht erst der angehäufte, sondern jeder Besitz kann zum Götzen werden: Auto, Haus, Bankkonto, Briefmarkensammlung. Der schnöde Mammon lässt grüßen! „Wer Geld liebt, wird des Geldes nimmer satt“, heißt es bei Prediger Salomo (5,9). Jesus spricht über Geld und Besitz mehr als über Himmel und Hölle. Paulus mahnt seinen jungen Freund Timotheus: „Geldgier ist „Mammon“ von George Frederic Watts (1817–1904) eine Wurzel alles Übels“ (1. Timotheus 6,10). Geld- und Warenwerte versperren die Sicht auf die wahren Werte. Es ist schlicht unmöglich, gleichzeitig Gott und dem Mammon zu dienen. Eine tägliche Herausforderung, der wir uns zu stellen haben! P
Ja, auch ich abonniere Impuls-Abo 12 Ausgaben für nur Fr. 25.– Jahres-Abo für Fr. 2.96 pro Ausgabe oder Fr. 145.– pro Jahr Halbjahres-Abo für Fr. 3.01 pro Ausgabe oder Fr. 77.– pro Jahr Geschenk-Abo für Fr. 2.96 pro Ausgabe oder Fr. 145.– pro Jahr Abo 66 für Rentner nur Fr. 2.39 pro Ausgabe oder Fr. 117.– pro Jahr Studenten-Abo für nur Fr. 1.48 pro Ausgabe oder Fr. 72.50 pro Jahr (Alle Preise inkl. Portokosten. Das Abonnement ist unter Einhaltung einer vierwöchigen Frist jeweils zum Bezugsende kündbar.)
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PORTRÄT
Beten, denken, handeln – darauf kommt es an CHRISTLICHE FÜHRUNGSKRAFT Er ist einer der letzten Schuhproduzenten in Deutschland. „Gottes Gnade – das ist das Geheimnis, dass es uns noch gibt“, sagt der fränkische Fabrikant Helmut Mohr (63). Sein Unternehmen führt er mit christlichen Werten – dafür erhielt er nun den „Preis für christliche Führungskräfte“. Ein Porträt von Karsten Huhn.
Andacht um 6.15 Uhr „Die Würde des Menschen und der ganzen Schöpfung achten“, steht bei JOMOS als erster Wert in der Firmensatzung.
Gearbeitet wird in zwei Schichten; an Sonn- und Feiertagen ruht grundsätzlich die Arbeit. Mohr achtet darauf, dass in den Zulieferländern Brasilien und Indien faire Löhne gezahlt werden. Die Arbeitswoche beginnt bei JOMOS am Montag um 6.15 Uhr mit einer halben Stunde Andacht und Gebet; etwa sechs Mitarbeiter nehmen daran teil. „Wenn man miteinander betet, ist es schwerer, miteinander zu streiten“, sagt Mohr.
Seit 40 Jahren Geschäftsführer Die durchschnittliche Verweildauer eines Geschäftsführers in einer deutschen Firma beträgt fünf Jahre. Mohr leitet sein Unternehmen seit 40 Jahren. Da seine Frau Elfriede und er kinderlos geblieben sind, will er bis zum Ende des Jahres die Geschäftsführung an seinen neun Jahre jüngeren Bruder übergeben. Die freie Zeit will er nutzen, um seine Erfahrungen unentgeltlich an andere mittelständische Unternehmen weiterzugeben. P Porträts der anderen Preisträger des Kongresses christlicher Führungskräfte lesen Sie in kommenden ideaSpektrum-Ausgaben.
Foto: Thomas Kretschel/idea
Helmut Mohr führt mit Tempo durch sein Unternehmen. Hier die Entwicklungsabteilung, dort die Fertigung mit dem Besohlungskarussell, es zischt und scheppert und riecht nach Leder und Klebstoff, weiter zur Verpackung, durchs Lager, zum Schluss zum Werksverkauf. Alle zehn Sekunden wird hier, im fränkischen Selbitz, ein Paar Schuhe fertig, 3.000 sind es pro Tag. Im Handel kosten sie zwischen 49 und 99 Euro, „Made in Germany“. Mit 23 Jahren übernahm Helmut Mohr die JOMOS Schuhfabrik vom früh verstorbenen Vater. Unter seiner Führung wuchs die Produktion von 50.000 Paar Schuhen auf knapp 600.000 im Jahr. Heute gibt es 70 Mitarbeiter in Deutschland, 300 in Brasilien und 50 in Indien. Niemals gab es Kurzarbeit, niemals musste Mohr jemanden entlassen. Dabei werden in Deutschland immer weniger Schuhe produziert – von den 400 Millionen Schuhen, die in Deutschland jährlich über den Ladentisch gehen, werden nur noch 20 Millionen hier gefertigt. Der Preiskampf ist brutal. „Wir sind eine aussterbende Branche“, sagt Mohr. „Dass wir trotzdem überlebt haben, ist für mich ein Wunder.“ Geprägt wurde Mohr durch den örtlichen CVJM und die evangelische Communität Christusbruderschaft Selbitz. Ein Bibelwort ist ihm besonders wichtig: „Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes, dann wird Gott euch alles Übrige dazugeben.“ – „Das ist das Geheimnis, dass es uns noch gibt“, sagt Mohr. Er ist ein vorsichtiger Kaufmann, der Familienbetrieb ist schuldenfrei. Er hat eine Marktnische gefunden, die JOMOS Schuhfabrik ist in Deutschland Marktführer für Lammfell-Stiefel.
DAS WORT DER WOCHE » Der Kongress christlicher Führungskräfte will auch dann für Menschen da sein, wenn sie im Leben Schwierigkeiten haben.« Der Vorsitzende des Kongresses vom 24. bis 26. Februar in Nürnberg, Pastor Horst Marquardt, auf eine Journalistenfrage, warum man den deutschen Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) nicht als Redner ausgeladen habe. ideaSpektrum 9.2011