Idea Spektrum Schweiz 10/2011

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Spektrum l idea

Nr. 10

9. März 2011

G 7405

Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt

Wer fastet, gewinnt

Seite 7: Asylgesuch

Seite 12: Führung

So fand das Ehepaar Hassu neue Hoffnung

Rechtsanwalt kommt zu Gottes „Traum-Job“

Seite 9: Cevi-Tag

Seite 25: Anthroposophie

Werbung im grossen Stil für Jungscharen

Die okkulten Lehren des Rudolf Steiner

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Hansruedi Seiler zur Aktion „time:out“ des Blauen Kreuzes

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grÜezi

Verzicht ist auch Gewinn «Wir wünschen aber, dass jeder von euch denselben Eifer beweise, die Hoffnung festzuhalten bis ans Ende, dass ihr ja nicht träge werdet, sondern Nachfolger derer, welche durch Glauben und Geduld die Verheissungen ererben.» (Hebräer 6,11-12) Wo im Leben legen Sie Eifer an den Tag und wo werden Sie niemals träge? Ist es beim Gebrauch des Handys oder beim Sport? Ist es, wenn es ums Essen, Trinken oder um Ihr Auto geht? Wo legen Sie eine ungeahnte Leidenschaft an den Tag? Was ist Ihnen besonders lieb - vielleicht sogar zu lieb geworden? Unangenehme Fragen. Heute ist der Tag, an dem wir uns genau solche Fragen stellen sollten. Heute ist Aschermittwoch, Ende der Fasnachtszeit und Beginn der Fastenzeit. In der reformierten Kirche ist der Begriff Passionszeit gebräuchlicher. Die 40 Tage vor Ostern gelten als Zeit des Leidensweges Jesu bis zu seinem Tod am Kreuz. Im Gedenken daran, ist die Fastenzeit in den christlichen Kirchen als Zeit des Verzichts, der Busse und der Vorbereitung aufs Osterfest Brauch. Nur noch eine kleine Minderheit von Gläubigen kann heute jedoch mit der Fastenzeit etwas anfangen. Auch von unseren Kanzeln hört man darüber wenig bis nichts. Wenn es keine Institutionen wie das Blaue Kreuz oder «Fastengebet.ch» gäbe, die wie einsame Rufer in der Wüste zum Fasten einladen, ginge die Fastenzeit von Vielen unbemerkt vorüber. Im «Brennpunkt» stellen wir Ihnen darum die Fastenaktion Frontbild: istockphoto

3 biblisch Ein Lieblingsbibelwor t von Andrea Marco bianca, refor­ mier ter Pfarrer in Küsnacht und Mitglied des Kirchenrats des Kantons Zürich:

«time:out» des Blauen Kreuzes eingehend vor. (Seite 4) Wir sind nicht gewohnt, uns einzuschränken. Wir fragen viel eher ständig: Was bringt es mir? Wir wollen leben, und zwar total. Wir wollen immer noch mehr haben, ungeachtet, ob die Grenze des Guten überschritten ist. Diesbezüglich sind wir Christen kein bisschen anders als die übrige Gesellschaft. Zugegeben, in diesem Überfluss, der uns zur Verfügung steht, ist es auch nicht einfach, einen kühlen Kopf zu bewahren und sich persönlich vernünftige Grenzen zu setzen. Genau deshalb ist die Fastenzeit so wertvoll. Sie gibt uns Anlass, wieder einmal mit kühlem Kopf zu überlegen, wo ich mir mehr nehme, als mir zusteht oder gut tut. Wer weiss, vielleicht entschliessen Sie sich zu einer persönlichen Fastenaktion. Sie bestimmen selber, worauf Sie verzichten wollen. Und wenn Sie es tun, dann tun Sie es nicht im stillen Kämmerlein. Denn da, wo ich mir ganz für mich allein etwas vornehme, kann ich den Verzicht auch still und leise wieder über Bord werfen. Darum ist eine Anmeldung bei «time:out» absolut sinnvoll, weil es wie ein Festmachen ist. Die Fastenzeit ist geeignet, den Eifer für Jesus wieder einzuüben und im Glauben nicht träge zu werden. Denn Verzicht beinhaltet immer auch Gewinn. Wir lösen uns von etwas, und wir gewinnen dadurch eine Freiheit, über die wir staunen werden.

«Nun aber bleiben glaube, hoffnung, liebe, diese drei.» (1. Korinther 13,13a) «Dieser Satz von Paulus vereint die für mich wichtigsten christlichen Grundwer te. Gleich­ zeitig verbindet er mich mit den Mitgliedern unserer Kirche: Viele wählen ihn für Hoch­ zeiten oder Beerdigungen aus. Je nach Si­ tuation braucht es dann jeweils mehr oder weniger vom einen oder anderen Grundwer t. Wenn ich etwas auf den ersten Blick Unmög­ liches erreichen will, lege ich den Vers nach Markus 9,24b aus: ‹Ich glaube! Hilf meinem Unglauben!› Wenn ich mich gegen scheinbar übermächtige Umstände wehren will, verste­ he ich das Wor t im Sinne von Römer 4,18a: ‹Gegen alle Hoffnung hat er auf Hoffnung hin geglaubt.› Und wenn ich über mich selbst hin­ auswachsen will, ver tiefe ich die Aussage ge­ mäss 1. Johannes 4,8: ‹Wer nicht liebt, hat Gott nicht erkannt, denn Gott ist Liebe.› So trägt mich dieser Vers immer in meinem per­ sönlichen und kirchlichen Leben.»

WÖrTlich «Noch sinnstiftender und befriedigender, als Artikel zu schreiben, ist es, Kinder auf die Welt zu bringen und zu selbstbewussten, rücksichtsvollen Menschen zu erziehen. es ist ein tolles gefühl, zu wissen, dass man eine Arbeit gut erledigt hat. es macht stolz, keine Frage. Doch so mit Freude erfüllt wie meine Kinder hat mich noch kein zeitungsartikel.» Daniela Niederberger, Redaktorin mit Mini­Pensum und Mutter zweier Kleinkinder, in der «Weltwoche». Reklame

Kompetent

esTher reUTiMANN

Die Autorin leitet das Fund­ raising und die Öffentlich­ keitsarbeit der Quellenhof­ Stiftung in Winterthur.

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BRENNPUNKT

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Hansruedi Seiler zum bewussten Fasten und zur Aktion «time:out» des Blauen Kreuzes

Auch immer mehr Männer wagen eine Fastenzeit Manche Gewohnheit ist uns sehr lieb geworden – vielleicht zu lieb. Die Fastenzeit gilt als Chance, einen freiwilligen Verzicht einzugehen. Die vom 13. März bis 23. April dauernde Aktion time:out des Blauen Kreuzes will dazu ermuntern. «Das Verzichten bringt einen Gewinn», betont der Projektverantwortliche Hansruedi Seiler.

«idea Spektrum»: Stehen hinter der Fastenaktion time:out des Blauen Kreuzes eher christlich-religiöse Motive oder Abstinenzgedanken? Hansruedi Seiler: Das Blaue Kreuz wurde 1877 gegründet, um suchtkranken Menschen zu helfen. Damals stand der Abstinenzgedanke im Vordergrund, denn er war der Weg zum Erfolg. Man hat dann den Bogen gemacht und sich gesagt, wenn Abstinenz zum Erfolgt führt, kann Verzicht nichts Schlechtes sein. 1985 haben wir mit der Aktion «Lohnender Verzicht» während der Passionszeit begonnen. Die heutige Fastenaktion «time:out» passt also sowohl zu den christlichen Werten wie auch zum Blaukreuzgedanken. Warum ist man von der treffenden Bezeichnung «Lohnender Verzicht» abgekommen? Den Namen hatten wir damals vom Blauen Kreuz Deutschland übernommen und fanden ihn gut. 2001 kamen wir zum Schluss, dass sich das Lohnen und der Ver-

Zur Person Hansruedi Seiler, 58, verheiratet, vier er wachsene Kinder im Alter von 18 bis 31 Jahren. Nach dem Handelsdiplom liess er sich zum SBB-Betriebsdisponent ausbilden und arbeitete bis 1978 auf diesem Beruf. Es folgten sechs Jahre als Ver waltungsbeamter bei der Generaldirektion der SBB in Bern. Seit 1984 Mitarbeiter auf der Geschäftsstelle beim Blauen Kreuz der deutschen Schweiz. Heute stellvertretender Geschäftsführer und Koordinator Fundraising sowie Projektleiter time:out. Seiler ist Mitglied der evangelischen Landeskirche Ittigen.

Aktion auf. Printmedien, und in diesem Jahr auch die SBB-Zeitung, die an alle SBB-Mitarbeitenden geht, werben für unsere Aktion.

Ein fernsehfreier Tag: Hansruedi Seiler, Projektleiter «time:out».

zicht irgendwie beissen. Lohnen ist positiv besetzt, Verzicht eher negativ. Bis 2000 hatten wir den Verzicht im Visier und mussten dann merken, dass es nicht mehr ganz stimmt. Je nach dem, worauf ich verzichte, habe ich mehr Geld oder Zeit zur Verfügung und gewinne Lebensqualität. Viele belohnen sich auch selber fürs Verzichten. Sie leisten sich mit dem durch den Verzicht gewonnenen Geld etwas oder verändern ihren Alltag. «Time:out» haben wir beim Sport entlehnt. Eine bewusste Auszeit, in der man gewisse Verhaltensweisen überdenkt, vielleicht auch verzichtet, sich im Gegenzug aber auch etwas gönnt.

Braucht es denn immer diesen Ausgleich: Verzichten - und sich dafür etwas gönnen? Soweit uns bekannt ist, gönnen sich 75 Prozent der Menschen etwas im Gegenzug auf einen Verzicht. Mit der gewonnenen Zeit wird mehr Sport getrieben, oder es werden Beziehungen gepflegt. Ich habe festgestellt, dass Menschen mit christlichem Hintergrund sich mehr Zeit für Gott, das Bibellesen oder das Gebet nehmen. Junge Menschen, die eine Zeit des Verzichts eingehen, machen das eher ohne Ersatz. Für reifere Menschen steht eher der Aspekt «Gesunde Alltagsveränderung» im Vordergrund. Was lässt sich zur time:outStatistik des Blauen Kreuzes über die letzten Jahre sagen? Es meldeten sich jedes Jahr zwischen 500 und 700 Personen an. Wir wissen aber, dass sehr viele mitmachen, ohne einen Talon

auszufüllen. Weil wir mehr konkrete Anmeldungen möchten, haben wir dies seit ein paar Jahren an eine Verlosung koppelt. Das hat die Teilnehmerzahl immerhin auf 800 bis 1000 erhöht.

Und wie sehen Sie die Tendenz für die Zukunft? Eher zunehmend, weil wir uns jetzt auch an Schulen und Konfirmationsklassen wenden. Die 13- bis 17-Jährigen lassen sich recht gut ansprechen. Die offizielle Fastenzeit dauert ja sechs Wochen. Rund die Hälfte verzichtet über die gesamte Zeitspanne. Je jünger die Teilnehmer sind, desto kürzer ist die Verzichtdauer. Für junge Leute ist ein Verzicht von zwei Wochen überblickbar. Wer lässt sich in einer genussorientierten, wenig verzichtbereiten Gesellschaft von time:out ansprechen? Für Menschen aus Landeskirchen und Freikirchen ist die Hemmschwelle, einen Verzicht einzugehen, nicht so gross. Es sind aber durchaus auch andere Leute, und vor allem Junge, die sich ansprechen lassen. Früher war der Frauenanteil höher. Heute liegt der Männeranteil bereits bei 40 Prozent. Über welche Kanäle machen Sie time:out bekannt? Wir sind mit Kurzbeiträgen in verschiedenen Lokalradios und bei Life Channel präsent. Es wurden 50 000 Flyer unters Volk gebracht. Wir werben auf unserer eigenen Homepage und schreiben alle früheren Teilnehmer an. Diverse Kirchgemeinden nehmen unsere

Warum tun sich Menschen das Fasten an? Verzicht hat leider einen negativen Anstrich. Doch die Leute machen oft aus innerem Antrieb mit. Einige warten darauf, wieder bei time:out mitmachen zu können. Es sind Menschen, die sich hinterfragen und mit einem Bewusstsein für Selbstkontrolle leben. Sie wollen schauen, ob es im Leben etwas gibt, das zu einer Gewohnheit wurde und überdacht werden muss. Nennen Sie doch ein konkretes Beispiel! Ich kenne einen Grafiker, der jahrelang 20 Tassen Kaffee pro Tag mit je drei Würfelzucker getrunken hatte. Dank time:out schichtete er die dreimal 20 Zuckerstücke vor sich auf und schaute diese eine Weile an. Er sagte sich: Das ist mein Konsum, das muss ich ändern! Heute trinkt er noch fünf Kaffees pro Tag ohne Zucker. time:out hilft, sich selber zu testen, damit man im Alltag wieder besser klarkommt. Es hilft den Menschen, eine bewusste Veränderung hinzubringen. Es gibt aber auch Christen, die diese Zeit ganz bewusst nutzen, um Gott näher zu kommen und ihn nicht aus den Augen zu verlieren. Worauf wird denn am meisten verzichtet? Etwa 50 Prozent verzichten auf Süssigkeiten jeglicher Art, etwas mehr als 10 Prozent auf Alkohol, Tabak, Cannabis oder Kaffee. 36 Prozent, mehrheitlich Jugendliche, verzichten auf neue Medien. Übrigens, eine Woche ohne Handy ist ein riesiger Schritt! Es gibt auch spezielle Verzichtserklärungen. So verzichtet zum Beispiel jemand auf Fingernägel kauen. Weiter wird auf Fleisch, auf Fahrzeuge oder auf Kleiderkauf verzichtet. 75 Prozent gönnen sich im Gegenzug etwas, was sie schon lange gerne tun wollten: zum Beispiel Tagebuch schreiben, Freunde besuchen, mehr Zeit für Mitmenschen haben. Interessant ist, dass zwischenmenschliche Beziehun-


BRENNPUNKT

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gen plĂśtzlich wieder an Wert gewinnen. Jeder Verzicht, auch wenn er weh tut, wird im RĂźckblick als wichtige Erfahrung gewertet.

Was bringt ein Verzicht von 40 Tagen ßberhaupt? Den biblischen Hintergrund fßr die vierzig Tage liefern all jene Texte, in denen der Zeitraum von vierzig Tagen oder vierzig Jahren eine besondere Bedeutung hat. Ich denke an 1. Mose 7,4ff., 2. Mose 24,18, Jona 3,4 oder Matthäus 4,2. Es geht meist um eine Vorbereitungs- oder Prßfungszeit. So kÜnnte man auch die Fastenzeit verstehen. Rund die Hälfte der angemeldeten time:outTeilnehmer verzichtet während der ganzen sechs Fastenwochen. Die Erfahrung zeigt, dass es eine gewisse Zeit braucht, wenn man etwas echt verändern will im Leben. Wie lautet die biblische Begrßndung fßr die Fastenzeit? Die Jßnger des Johannes haben gefastet, die Jßnger Jesu nicht, solange Jesus da war. Jesus selbst hat in Matthäus 9,15 begrßndet, dass es keinen Grund zum Fasten gebe, solange der Bräutigam da sei. Es werde aber die Zeit kommen, wo der Bräutigam von ihnen genommen wird und sie fasten werden. In dieser Situation befinden sich heute die Gläubigen. Denken Sie, dass es Gott gefällt, wenn Menschen fasten? Grundsätzlich ja. Aber damit meine ich nicht Leute, die abnehmen wollen, um einem SchÜnheitsideal nachzurennen. Ich meine diejenigen, die bewusst fasten, um sich näher auf Gott einzulassen. Dieses Fasten, denke ich, das gefällt Gott. Kann man Gott durch Fasten zu etwas bewegen? Ich muss als Mensch zuerst beweglich werden. Damit gebe ich Gott Gelegenheit, sich zu bewegen. Es

Infos zum Fasten Die Aktion time:out des Blauen Kreuzes dauert vom 13. März bis 23. April. Auf www.timeoutschweiz.ch kann man sich direkt anmelden. Hier kÜnnen auch Fragen gestellt oder persÜnliche Erfahrungen weitergegeben werden. Während der ganzen Fastenzeit gibt es ßber Radio Life Channel täglich Infos zur Aktion (www. lifechannel.ch).

kommt auf mich als Mensch an, wenn ich Gott erfahren will. Wir mĂźssen Gott eine Chance geben, um uns zu erreichen. Unsere Aktion time:out eignet sich dafĂźr hervorragend.

Welches ist fßr Sie in der Bibel der grÜsste Fastenerfolg? Die 40 Fastentage von Jesus in der Wßste, in denen er immer wieder versucht wurde, wie es in Matthäus 4,1 steht. Erlebt man während des Fastens mehr Versuchungen? Ja, aber im positiven Sinn. Ich lasse mich auf etwas ein, und es kÜnnte in dem Sinne gefährlich werden, dass Gott mir etwas sagt, das ich nicht gerne hÜre. Beispielsweise, dass ich etwas erkenne, das ich grundsätzlich ändern muss. Welche Arten von Verzicht sind sinnvoll? Das muss jeder fßr sich entscheiden. Aber man kann sagen, es soll im Gewohnheits- oder Konsumbereich auf etwas verzichtet werden, das einem lieb, vielleicht zu lieb geworden ist. Was wßnschen Sie den Menschen, die sich am time:out des Blauen Kreuzes beteiligen? Gute Erfahrungen und eine ehrliche Auseinandersetzung mit dem, was sie eingegangen sind. Damit

Altersstruktur der Teilnehmenden am ÂŤtime:outÂť 2010

ELV

Die Website www.fastengebet.ch enthält weitere nßtzliche Informationen zur Fastenzeit. Beter werden mittels eines Fastenkalenders durch die Passionszeit gefßhrt. Es gibt Merkblätter, wie man sich kÜrperlich auf eine Fastenzeit vorbereitet und wie Fasten biblisch begrßndet ist. Zudem gibt es Impulse, wie Christen die Fastenzeit gemeinsam begehen kÜnnen, sowie entsprechende Flyer zum Bestellen oder Downloaden.

das, was sie im Verzicht erfahren, Auswirkungen in den Alltag hinein hat. Dass sie merken, dass Verzicht in die Freiheit fĂźhrt.

Wer beim time:out durch Anmeldung mitmacht, kommt in eine Schlussverlosung. Braucht es solche Vermarktung der Aktion? Es geht darum, den Verzicht mit einer Unterschrift festzumachen. Wenn es niemand weiss, spielt es ja keine Rolle, ob ich durchhalte. Wir wollen motivieren, dass die Anmeldungskarten eingeschickt werden und so die eigene Verbindlichkeit gestärkt wird. Haben Sie selber time:outErfahrungen? Mitgemacht habe ich seit 1985 jedes Jahr. Aber ich habe es nicht immer durchgehalten. Verzichtet habe ich schon auf Schokolade, Kaffee, Bus fahren oder aufs Fernsehen. Worauf verzichten Sie jetzt? Den einen fernsehfreien Tag pro Woche will ich wieder durchziehen. Dadurch verbessert sich die Kommunikation in der Familie. PersĂśnlich spĂźre ich eine grĂśssere Freiheit, wenn der Fernseher nicht läuft. Weiter gibt es in meiner Kirchgemeinde spezielle Angebote während der Fastenzeit. Ich hoffe, dass es auch in diesem Jahr wieder der Fall sein wird. Was bedeutet Ihnen Ostern – das Ende der Fastenzeit – persĂśnlich? Ostern ist fĂźr mich das zentrale Ereignis des christlichen Glaubens. Ohne Karfreitag und Ostern kĂśnnten wir zusammenpacken. Ostern hat mit Leben zu tun. Nach einer Zeit des Verzichtens ist Ostern der Tag, an dem man das Fasten in der Regel abschliesst und wieder bewusst geniessen darf. Inter view: ESTHER REUTIMANN

5 PODIUM

Die andere Optik Vielleicht ist Ihnen dieses Frage/ Antwort-Spielchen auch bekannt: ÂŤWie gehts?Âť – ÂŤDanke, ich bin im Stress.Âť Manchmal habe ich den Eindruck, dass die Verwendung des Begriffs ÂŤStressÂť weniger mit der Umschreibung eines Zustandes zu tun hat, als vielmehr zur Steigerung des eigenen Sozialprestiges dienen soll. Die einfache Formel lautet offenbar: Je mehr Stress, desto wichtiger bin ich. Stress scheint die Ursache jeglicher Probleme im Alltag zu sein. Letzthin las ich in diesem Magazin, dass Stress ebenso Gift fĂźr die Partnerschaft ist. Was liegt angesichts dieser Diagnose näher, als ein Beratungs- und Therapieangebot zu propagieren? So weit, so gut. Dass aber damit gleich die Forderung nach Finanzierung durch den Staat erhoben wird, lässt doch aufhorchen‌ KĂśnnte es nicht auch sein, dass wir – unabhängig vom Lebensbereich – Selbstverantwortung Ăźbernehmen und Eigeninitiative entwickeln sollten? Schwierigkeiten nicht primär als potenzielle Stress- und Burnout-Bedrohung sehen, sondern als Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt? Im vierten Kapitel des Hebräerbriefes steht, dass noch eine Ruhe vorhanden ist fĂźr das Volk Gottes. Eigentlich eine gewaltige Verheissung. Und plĂśtzlich stellen sich die Fragen etwas anders. Nehme ich mir bewusst Zeit, um bei Gott die verheissene Ruhe zu suchen und zu finden? Nehme ich mir die Zeit, um die fĂźr mich wirklich wichtigen Dinge zu erkennen und mich entsprechend darauf auszurichten? KĂśnnte es nicht sein, dass wir gelegentlich die Optik etwas anpassen und vor allem auch unsere Prioritäten anders setzen mĂźssten? In der Konsequenz kĂśnnte dies dazu fĂźhren, dass wir uns von Getriebenen zu Gestaltern des Alltags verändern. HANS-ULRICH BIGLER Der Autor ist Direktor des Schweizerischen Gewerbeverbandes mit Sitz in Bern und Mitglied der FDP.


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Faruq und Horiya Hassu-Abdulkader erzählen von ihrem Glauben an Jesus Christus

«Jesus wird mich in der Herrlichkeit umarmen» Ihr Schicksal beschäftigt viele Schweizer Christen stark. Faruq und Horiya Hassu-Abdulkader sind von der Ausschaffung nach Syrien bedroht, wie berichtet. Doch durch Jesus Christus haben sie zu neuer Hoffnung gefunden. Eine Begegnung in Bollodingen. In der geräumigen Wohnstube eines ehrwürdigen Berner Riegel­ hauses sitzt das Ehepaar Faruq (30) und Horiya Hassu­Abdulkader (33). Feingliedrige Menschen mit Todesangst, wenn sie an eine mög­ liche Ausschaffung denken. Faruq ist Cheminee­ und Kaminbauer, Horiya hat Pharmazie und Kunst studiert. Sie haben sich bewusst für ein Leben mit Jesus Christus entschieden. Darüber erzählen sie in gebrochenem Deutsch, immer wieder mit strahlenden Augen.

Der Onkel ist Imam

Faruq: Im April 2008 haben wir in Syrien geheiratet, aber nur standesamtlich. Wir wollten «nix Islam», keinen Imam, nur Gott. Wir kennen uns seit unserer Kind­ heit, denn wir sind Cousins. Mit fünfzehn kam ich in den Libanon, wo ich zwölf Jahre gearbeitet habe. Ich war oft in den Häusern von rei­ chen Christen und ging mit ihnen in die Kirche. Ich habe viel von Jesus gehört, von seiner Liebe. Im Herzen wollte ich immer Christ sein. In einer moslemischen Fa­ milie wäre es aber ganz gefährlich gewesen, zu sagen, ich sei Christ geworden. Horiya: Ich hatte in Syrien im­ mer christliche Freunde. Mit ihnen ging ich gelegentlich zur Kirche. Ich war irgendwie ergrif­ fen von Jesus – im Gegensatz zu

Freude auf die Taufe

Um ihr Bekenntnis zu Jesus sichtbar zu machen, möchten sich Faruq und Horiya Hassu öffentlich taufen lassen. Sie standen bereits einmal kurz vor diesem Schritt, mussten ihn dann wegen der Krankheit von Horiya verschieben. «In der muslimischen Welt ist dies das Schlimmste», sagt Faruq. «Wenn du als Christ getauft bist, gibt es endgültig kein Zurück mehr. Darum wollen wir uns taufen lassen.» Bild: idea/av

Viele gemeinsame Gebete: Faruq und Horiya Hassu in ihrer momentanen Unterkunft im bernischen Bollodingen.

Mohammed. Jesus war für mich Liebe. Vor Mohammed hatte ich immer Angst. Der Koran fördert diese Angst. Wir werden für al­ les bestraft. Vieles im Leben von Mohammed konnte ich nicht begreifen. Mohammed heiratete ein neunjähriges Mädchen. Das soll ein Prophet sein? Er machte viele schreckliche Dinge. Auch ich fühlte mich im Herzen als Christ. Mein Onkel ist Imam. Er sagte, er komme und töte mich, wenn ich konvertieren würde.

Schlimme Zeiten der Angst

Im Juni 2008 ersuchten Faruq und Horiya in der Schweiz um Asyl. Sie waren ins Visier von Syriens Polizei und Geheimdienst geraten, nachdem Horiya öffentlich die Verfolgung der kurdischen Min­ derheit angeprangert hatte. Als ihr erstes Asylgesuch abgelehnt wurde, flüchteten sie nach Belgien, das 20 Tage alte Töchterchen Tireej in den Armen. Nach neun Monaten folg­ ten sie einem Ruf der Schweizer Behörden und kehrten zurück. Im Durchgangsheim in Kreuzlingen folgte eine Zeit des Zitterns und Bangens. Zwei weitere Asylgesuche wurden abgelehnt. Horiya erlebte schlimme Zeiten der Angst. Sie musste länger hospitalisiert wer­ den. Via die Nothilfeunterkunft Hinteregg und das Durchgangs­ heim in Winterthur kamen sie vor drei Wochen nach Bollodingen. Bei Daniel Zingg vom Aktionsko­ mitee «Gegen die strategische Isla­ misierung der Schweiz» finden sie in einer kleinen Wohnung Ruhe und Geborgenheit.

Ganz neue Freude

Faruq: Als wir im Kanton Zürich waren, suchten Christen den Kon­ takt zu uns. Wir wurden in eine Freikirche in Oerlikon eingeladen. Horiya: Jeden Mittwoch gingen wir in die Bibelstunde. Da wurde uns an einem Abend die Frage gestellt, ob wir den Schritt zu Jesus bewusst tun wollten. Wir haben gebetet und unser Leben Jesus hingegeben. Das war für mich auch die Bestätigung, dass ich nicht Muslimin bleiben muss, auch auf dem Papier nicht. Faruq: Jetzt kam eine neue Freude in mir auf. Viel Druck war weg. Horiya: Jesus erfüllt mein Herz, meine Seele, mein Leben, alles. Ich glaube, dass er uns ein schwieriges Leben gegeben hat, damit wir auf den richtigen Weg kommen. Jetzt kann ich meiner Tochter bald sa­ gen: «Lies die Bibel, bete, geh in die Kirche!» Ich hätte ihr nie sagen können: «Lies doch den Koran!»

Der Traum von Jesus

Faruq: Für mich erfüllte sich mit dieser Bekehrung eine Verheis­ sung, die ich in einem Traum be­ kommen hatte. Es war in der Emp­ fangsstelle in Kreuzlingen, als ich träumte, meine ganze Familie sitze in Syrien an einem Tisch. Alle la­ sen die Bibel. Da kam ein grosses Feuer. Ich konnte zur Tür eilen. Dort erschien Jesus. Er hatte die Hände ausgebreitet. Er sagte: «Ich bin Jesus. Ich bin bei dir. Ich schüt­ ze dich.» Plötzlich war das Feuer weg, und alle waren gerettet. Ich sank in die Knie, umklammerte die Beine von Jesus und küsste sei­ ne Füsse. Ich sagte nur: «Jesus, ich

glaube dir. Ich liebe dich.» Dann habe ich stundenlang geweint. Horiya: Mir ist Jesus durch die Bi­ bel und durch andere christliche Literatur begegnet. Da ist mir be­ wusst geworden: Jesus liebt mich, er ist gut – ganz anders als Moham­ med. Täglich lese ich nun die Bibel in Arabisch und hoffentlich bald auch in Deutsch. Ich spüre, dass Jesus immer bei mir ist. Faruq: Bei jedem Schritt ins Un­ gewisse beten wir zusammen. Als meine Frau vier Monate in der Klinik war, bekam unsere Tochter abends 40 Grad Fieber. Sie hat nur noch geweint. Ich sagte zu meiner Frau am Telefon: «Wir wollen die Bibel lesen und beten!» Morgens um 3 Uhr war das Fieber komplett weg. Unsere Tochter schlief ruhig ein. So erleben wir Jesus oft. Horiya: Persönlich bete ich um Schutz für unsere Tochter, für mich, für uns als Familie. Ich bete auch: «Jesus, komm in mein Herz, meine Seele, meinen Kopf! Schüt­ ze mich, reinige mich, mache alles neu!» Ich lege Jesus auch unsere Zukunft in die Hände.

Dankbar für Gemeinschaft

Faruq: Wir sind am Sonntag im Gottesdienst in der FEG Langen­ thal und am Montag im Haus­ kreis. Wir reden und beten oft am Familientisch. Das bringt uns im Glauben weiter. Wir spüren auch, dass die Gemeinde für uns betet. Horiya: Im Gottesdienst und im Hauskreis lernen wir, im Glauben zu wachsen. Ich muss noch viel mehr von Jesus wissen, damit ich immer mit ihm leben kann. In der Bibel ist mir Römer 8,28 ganz wichtig geworden: «Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen!» Eine Freundin hat mir eine Karte mit diesem Vers geschenkt. Faruq: Ich muss beim Beten oft weinen vor Freude, dass ich zu Je­ sus gehören darf. Er gibt mir Ruhe und Geborgenheit. Horiya: Ich weiss heute, dass das Leben auf der Erde nicht das Ende ist. Auch wenn ich auf der Erde kein gutes Leben habe, darf ich hoffen. Weil ich Jesus habe, darf ich Hoffnung auf ein ewiges Le­ ben haben. Jesus wird mich einmal in der Herrlichkeit umarmen. ANDREA VONLANTHEN


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TAGESSCHAU

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JOURNAL

FEG besinnen sich dezentral auf ein gemeinsames Anliegen

EMK-Bischof wird 90

Neuer Schwung für die Mission

Franz W. Schäfer, Bischof auf Lebenszeit der Evangelisch-Methodistischen Kirche, feiert am 10. März seinen 90. Geburtstag. Von 1966 bis 1989 betreute er die EMK in Mittelund Südeuropa. «Sein von Glaubwürdigkeit, Respekt und Wertschätzung der Menschen geprägter Dienst trug viele Früchte», schreibt das EMK-Sekretariat. Herzliche Glück- und Segenswünsche! (idea) www.emk-schweiz.ch

SEA für mehr Prävention Jedes Jahr begehen in der Schweiz fast 1400 Menschen Selbstmord. Die Schweizerische Evangelische Allianz (SEA) sieht dringenden Handlungsbedarf: «Suizidprävention ist eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung, für die konkrete Schritte notwendig sind. Menschen, die einen Suizidversuch hinter sich haben, an chronischen Krankheiten leiden, einen Partner verloren haben oder an Suchtstörungen leiden, gehören zur Risikogruppe, die spezifische Prävention und niederschwellige Hilfsangebote bedarf.» (idea) – www.each.ch

CSI will Religionsfreiheit Nach der Ermordung des pakistanischen Minderheiten-Ministers Shahbaz Bhatti vor einer Woche fordert die Schweizer Menschenrechtsorganisation Christian Solidarity International (CSI) von der Europäischen Union (EU) ein stärkeres Engagement für Religionsfreiheit. CSI kritisiert, dass die EU «keine konkreteren Massnahmen ergreift, die über die blosse Erklärung hinausgehen». (idea) www.csi-schweiz.ch

Spenden wie noch nie Im letzten Jahr stieg die Spendensumme in der Schweiz im Vergleich zu 2009 um 51 Prozent auf 694 Franken pro Haushalt oder geschätzte 1,2 Milliarden Franken. Gemäss Forschungsinstitut GFS wurde noch nie so viel Geld gespendet wie letztes Jahr. Gesamthaft spendeten 69 Prozent der Schweizer Haushalte (Vorjahre: 72 Prozent). Neue Spender konnten kaum mobilisiert werden. (idea) Bild: idea/tf

Der jährliche Visionstag wurde am letzten Sonntag in sieben Freien Evangelischen Gemeinden (FEG) durchgeführt. Die Idee dahinter: Über Gemeindegründungen im Inund Ausland informieren und zum Engagement motivieren. So sollen Evangelisation und Mission neuen Schwung bekommen. In der FEG Grosshöchstetten treffen sich am 6. März rund 70 Personen. Pastor Jost Bigler stellt das diesjährige Motto «Komm herüber und hilf uns!» aus der Apostelgeschichte (Kapitel 16,9-15) in einen aktuellen Zusammenhang: «Europa und die Schweiz brauchen Jesus Christus!» Er ruft dazu auf, Jesus im persönlichen Umfeld bekannt zu machen. Ruedi Bänziger erzählt aus seinem Missionarsalltag in Frankreich. Er ist in Langres, einer schmucken Stadt mit grossen Wehranlagen, stationiert. «Die vier Kilometer lange Stadtmauer erinnert an die ‹Mauern› von Gleichgültigkeit, Individualismus, Rationalismus und Atheismus in Frankreich.» Doch jede Mauer hat ein Tor, und so sucht die Familie Bänziger seit 1990 den Zugang zu den Franzosen – im Besuchsdienst, mit Marktständen oder in einer Bastelgruppe. Markus Wüthrich hat 1997 den Ruf zur Gründung einer Gemeinde im luzernischen Seetal angenommen. Heute sieht sich

Den Ruf Gottes hören: Dazu hat der Visionstag Mut gemacht.

Wüthrich vor einer speziellen Herausforderung: «Die jugendliche Dynamik ist irgendwie weg. Wir müssen als FEG Hochdorf neu durchstarten.» Was mit Hauskreisen begann, soll mit dem Slogan «Freund, Erlebe, Gott! That‘s it!» (FEG) initiativ fortgesetzt werden.

Konzept bewährt sich

Erwin Imfeld, Leiter der Inlandmissionsarbeit, ist überzeugt: «Mit dem Visionstag sind unsere Missionare und Gemeindegründer präsent. Sie motivieren und mobilisieren die Gemeinden, sich an Gottes Auftrag, die Ernte einzubringen, zu beteiligen.» Die Umsetzung der Vision «Mehr Gemeinden, damit mehr Menschen zu Christus finden» und die Gründung von zehn neuen Gemeinden in den nächsten zehn Jahren liegt nicht nur in Menschenhand.

Imfeld: «Wir vertrauen darauf, dass der Heilige Geist Menschen vorbereitet, sein Bodenpersonal mit interessierten Menschen zusammenführt und die geretteten Menschen in Gemeinschaften integriert. Und darauf, dass sich Menschen motivieren lassen, auf die SOS-Hilferufe wie ‹Komm und hilf uns› zu reagieren.» Der diesjährige Visionstag hat einen wichtigen Meilenstein auf einem noch langen Weg markiert. THOMAS FEUZ

Warum ein Visionstag?

Der Visionstag ist der jährliche Missionsanlass der FEG Schweiz. Zentrales Thema des dezentral von rund 1000 Personen besuchten Anlasses ist die Gemeindegründung in der Schweiz und in Europa. www.feg.ch

Keine Angaben zu Missionaren im krisengeschüttelten Land

OM-Leiter sieht neue Chancen in Libyen Die politische Lage in Libyen ist dieser Tage in aller Munde. Wie ist die Situation für die Missionare im Land?

Mobilisation) hat von Oktober bis November 2010 fünf Wochen mit ihrem Schiff «Logos Hope» in drei libyschen Häfen angelegt.

Bei den grossen Organisationen wie Open Doors, Frontiers und AEM (Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Missionen) lautet der Tenor gleich: Man hat keine Angaben zu in Libyen stationierten Mitarbeitern. Nach Schweizern, die das Evangelium verkünden, sucht man vergeblich. OM (Operation

OM war vor Ort

Dabei stiess sie auf «aussergewöhnliche Gastfreundschaft», so der Leiter von OM, Markus Flückiger. «Insgesamt kamen 134 000 Libyer an Bord, das sind etwa 4000 pro Tag.» Obwohl OM von der Regierung eingeladen und empfangen wurde, waren die 50 Schweizer

Mitglieder der Crew zu dieser Zeit in anderen Ländern im Einsatz.

Neue Möglichkeiten

Die momentane Lage im Land mag prekär sein. Doch könnten sich neue Möglichkeiten ergeben, die libysche Bevölkerung zu erreichen, die vorher undenkbar waren. Flückiger: «Man muss die Chancen sehen, die sich nun eröffnen. Gottes Wege sind unergründlich!» BENJAMIN FISCH www.om-ch.ch


TAGESSCHAU

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Christliche Jungscharen: Wie werden Kinder heute dafür begeister t?

ÄXGÜSI

Am 12. März wird im Wald «geräubert»

Fremdenangst

In der ganzen Deutschschweiz sieht man dieser Tage Werbeplakate für den Cevi-Tag 2011. Ziel der Aktion ist es, den Cevi auf breiter Ebene bekannt zu machen und neue Kinder für die Jungschar zu gewinnen. Wie werben BESJ und Royal Rangers? «idea Spektrum» hat nachgefragt. Im CVJM (Christlicher Verein junger Menschen, genannt Cevi) wird mit Hochdruck auf den 12. März hingearbeitet. Dann soll der Cevi-Tag, eine grosse Werbeaktion für die Jungscharen, in der ganzen Deutschschweiz über die Bühne gehen. Die Ortsgruppen erhalten klare Instruktionen: Der Regionalverband unterstützt die Leiter mit der Vorlage eines einheitlichen Konzepts für die Organisation des Tages. So ist es trotz der Grösse dieser Aktion möglich, ein einheitliches und realistisches Bild des Cevi zu vermitteln. Dennoch bleibt Spielraum für die individuelle Gestaltung. Es gibt eine Vorlage für ein Ganztages- und eine für ein Nachmittagsprogramm.

Ein Kinderbuchklassiker

Das Programm orientiert sich am Kinderbuch «Nicht wie bei Räubers» von Ursula Marc und ist rund um die Geschichte des Räuberjungen Tom aufgebaut. Die Kinder werden auf seine Diebestour mitgenommen, die schliesslich etwas anders verläuft, als Tom sich das vorgestellt hatte. Er trifft auf den gutmütigen, warmherzigen König – eine Begegnung, die seinem Leben eine neue Richtung gibt. Die Handlung bildet einen spannenden Rahmen, um diverse für die Jungschar typische Aktivitäten

Kontakte auf einen Blick BESJ-Jungscharen 044 825 51 42 www.besj.ch Cevi Schweiz 044 213 20 40 www.cevi.ch Royal Rangers 044 366 65 95 www.royal-rangers.ch Bild: zvg

Jungschar kreativ: Das CeviPlakat soll neugierig machen.

vorzustellen. Beim Erklimmen von Seilbrücken, Backen von «Schlangebroten» und Bauen von Zelten lernen die Kinder den Cevi von seiner abenteuerlichen Seite kennen.

Hauptziel: Werbung

Das Ziel des Cevi-Tags ist Werbung im grossen Stil. Der Cevi soll – so ein Untertitel des Konzepts – an diesem Tag und darüber hinaus «in aller Munde» sein. «Werbung bedeutet für die Ortsgruppen grossen Aufwand», erklärt Seraina Meng vom CeviRegionalverband Zürich-Schaffhausen-Glarus, die für die Organisation des Cevi-Tags in der ganzen Deutschschweiz verantwortlich ist. Durch diese vorgängige Organisation des Cevi-Tags wird den Ortsgruppen viel Arbeit abgenommen. Die Werbemöglichkeiten für den grossen Tag sind vielseitig. Sie reichen von Elternbriefen und Standwerbung über Plakate bis zum Verteilen von kleinen Geschenken an potenzielle Neumitglieder. Mindestens 60 Prozent der Ortsgruppen sollen sich daran beteiligen und am 12. März ein Programm durchführen, an dem interessierte Kinder und teils auch die Eltern teilnehmen können.

Neue Jungschärler

Laut Seraina Meng herrscht bei den Cevi-Regionalverbänden keine Panik vor Mitgliederschwund.

Dennoch müsse man der Neumitgliederwerbung grosse Aufmerksamkeit schenken. Gerade in den Agglomerationen, wo ein beachtlicher Anteil der Kinder und Jugendlichen Migrationshintergrund hat, sei die Lage etwas schwierig: «Die Kinder engagieren sich eher im Fussballclub, als am Samstagnachmittag in den Wald zu gehen.» Dies stehe ihnen kulturell näher. Umso mehr müsse der Cevi Präsenz markieren, um auf seine Angebote zur Freizeitgestaltung aufmerksam zu machen. So hat der Cevi-Tag auch das Ziel, zu einem stetigen Wachstum der Ortsgruppen beizutragen. Bis Ende 2011 sollen die einzelnen Gruppen um mindestens zehn Prozent an Teilnehmern zulegen.

Mit Gemeindeanschluss

Beim Bund evangelischer Schweizer Jungscharen (BESJ) sind die Mitgliederzahlen in den Ortsgruppen unterschiedlich. Gesamthaft gesehen blieben die Zahlen in den letzten paar Jahren in etwa konstant. «Die Werbung vor Ort hat in den letzten Jahren konstante Teilnehmerzahlen gewährleistet», sagt Yves Steiner vom Sekretariat des BESJ. Er begründet dies mit dem starken Bezug der Ortsgruppen zur jeweiligen Gemeinde. Trotzdem schläft auch der BESJ nicht: Das Projekt «unerreicht» hat sich zwischen 2007 und 2009 der Neumitgliederwerbung gewidmet. Ausserdem wird ab diesem Jahr eine Medienschulung für Leitende angeboten. Ähnlich erfreulich sieht es bei den Royal Rangers, den Jungscharen der Schweizerischen Pfingstmission, aus. In den letzten Jahren sind deren Mitgliederzahlen gar um sieben Prozent gestiegen. Auch die Royal Rangers profitieren vom direkten Anschluss an ihre Gemeinden. Das Programm richtet sich jedoch auch an Kinder und Jugendliche, die nicht der Pfingstgemeinde angehören. Ob mit flächendeckender Werbeaktion oder ohne: Im grossen und ganzen sind bei den Jungscharen die Mitgliederzahlen stabil oder eher steigend. BENJAMIN FISCH

1,7 Millionen Menschen in der Schweiz haben einen ausländischen Pass. Allein das Nennen dieser Zahl löst in der Bevölkerung und unter Politikern die unterschiedlichsten Emotionen aus. Offenbar ruft diese Tatsache bei uns vor allem Unsicherheit hervor. Viele Schweizer sehen in den zahlreichen ausländischen Menschen ein Problem und fühlen sich bedroht. Zum Teil sind die Befürchtungen durchaus begründet. Oft jedoch sind die Ängste sehr diffus. Das Fremde an sich ist halt befremdend. In der Bibel sind immer wieder Situationen von Bevölkerungsbewegungen und die daraus entstehenden Herausforderungen und Probleme beschrieben. Angefangen bei Abraham, der seine Heimat verliess, über Mose, der sein Volk aus der Fremde in die alte Heimat führte, bis hin zu den Römern, die den ganzen Mittelmeerraum besiedelten. Während Gott den Menschen im Alten Testament immer wieder in Erinnerung ruft, dass sie selber einmal Fremde waren und deshalb den Ausländer unter ihnen gut aufnehmen sollen, durchbricht Jesus Christus mit seinem Kommen, Leben und Lehren alle trennenden Grenzen, die sich zwischen den einzelnen Ethnien aufbauen können. Jesus weist die Angst, auch die Fremdenangst, entschieden weg und zeigt auf, was das tatsächliche Problem aller Menschen ist: Es ist die Entfremdung von Gott dem Schöpfer. Ist diese Entfremdung im Leben eines Menschen überwunden, gibt es auch kein Befremden mehr gegenüber unbekannten Menschen. Darum behaupte ich: Wer furchtlos auf den fremden Menschen zugeht, kann auch nicht mehr lieblos über ihn reden. Und beides fordert Gott von uns Menschen, insbesondere von uns Christen! MARC JOST Der Autor ist Geschäftsführer des Hilfswerkverbandes «Interaction» und Berner Grossrat. Er wohnt in Thun.


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PUBLIREPORTAGE Gemeindeintegrierte Ausbildung nach wie vor sehr beliebt

! nen win e g h Buc

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IGW - Ausbildungspartner für Gemeinden Seit bald 20 Jahren bildet IGW Leiter und Mitarbeiter aus. Insgesamt haben über 300 Personen ein Studium absolviert. Hinzu kommen 100 weitere Personen, die ein Kurz- oder Fernstudium abgeschlossen haben. Vieles hat sich in dieser Zeit verändert, doch eines ist gleich geblieben: das Grundanliegen, Kirchen und Werke zu befähigen, Gottes Auftrag in dieser Welt zu leben. Dafür engagiert sich IGW in dreifacher Weise: 1. in der Aus- und Weiterbildung von kompetenten Leitern und Mitarbeitern (seit 1991), 2. in der Mitentwicklung einer missionalen Theologie (seit 2008) und 3. in der Begleitung von Gemeinden in Veränderungsprozessen (seit 2010).

Die Vision von IGW IGW ist ein innovatives theologisches Bildungsinstitut, das die Umgestaltung von Menschen, Kirche und Gesellschaft im deutschsprachigen Europa unterstützt.

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Unsere Mission geht weiter Engagierte und gut ausgebildete Leiter sind ein wichtiges (Teil-) Ziel unserer Arbeit, aber noch nicht alles. Denn ohne Kirchen und Werke, die ihre Zurüstung sowie ihren Dienst und ihr Wirken ermöglichen, wird die Gesellschaft wenig vom befreienden und erlösenden Heilshandeln Gottes erfahren. Daher spielen Gemeinden seit jeher eine ganz entscheidende Rolle in unserem Ausbildungskonzept.

Ohne Kirche und Werk geht nichts Im Auftrag von und in Zusammenarbeit mit lokalen Kirchen und Pastoren übernimmt IGW einen Teil der Zurüstung und Motivation von Nachwuchsleitern. Die obligatorische Praxisarbeit (rund 10 Std. pro Woche) findet studienbegleitend, aber im Kontext der eigenen Gemeinde statt. Für sie bedeutet das die grosse Chance, ganz unmittelbar vom Lernen „ihres“ IGWStudierenden zu profitieren und bereits während der Ausbildung die Früchte dieser Investition zu ernten. Zudem verlassen „die besten Leute“ nicht die Gemeinde, um Vollzeiter zu werden. Im Gegenteil: Sie bleiben in der Gemeinde, werden quasi in-house ausgebildet und verstärken ihr Engagement während der Ausbildung sogar noch.

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Was werden die nächsten 20 Jahre bringen? Mit Sicherheit wird sich wieder vieles verändern, aber eines wird gleich bleiben: IGW möchte auch weiterhin Kirchen und Werke befähigen, Gottes Auftrag in dieser Welt zu leben. Unsere Mission wird weitergehen – der Auftrag ist noch lange nicht abgeschlossen. Zudem wird IGW sich selber treu bleiben – innovativ, theologisch fundiert und praxisorientiert – damit wir auch in 20 Jahren noch aktuell und relevant sind. Es könnte also sein, dass wir uns wieder einmal neu erfinden oder verändern werden, um unserem Auftrag treu zu bleiben.

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Ausblick

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FORUM

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LESERBRIEFE

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SYNERGIE

Die Internet-Revolutionen Verstehen Sie die Überschrift nicht falsch. Es geht nicht um die revolutionäre Internetentwicklung, sondern um tatsächliche Revolutionen, erst möglich geworden durch das Internet. Die Araber stehen auf gegen Regimes, die seit Jahrzehnten die Völker unterdrücken. Die Despoten hatten ihr Volk im Griff, mit Militärgewalt, mit Repression, mit wirtschaftlicher Macht, mit Angst und Terror. Sie hatten alles und jeden im Griff, das «Ölpintli» war in ihren Händen. Nur eines hatten sie nicht im Griff: Die Despoten realisierten nicht, welche Gefahr das Internet für das eigene Machtgefüge darstellt. Geschundene Menschen, die nichts zu verlieren haben, stehen auf, werden zu Märtyrern, fürchten niemanden mehr. Wenn diese Menschen plötzlich über Kommunikationsmöglichkeiten verfügen, um miteinander auszutauschen, zu vergleichen mit der Situation in Europa, Amerika,

Was kann der Prediger? «idea Spektrum» Nr. 9 – «Angst vor dem Ausbrennen und der Resignation» Lieber Karl Albietz, ich habe das Interview mit dir und Christian Schmitter gelesen. Deine Antwort zur Frage «Wie stark kann ein Prediger das Gemeindewachstum beeinflussen?» hat mir zu denken gegeben. Du antwortest: «Sehr stark!» Zweifellos hängt vieles hinsichtlich einer Gemeindeentwicklung an der Person des Predigers. Doch deine Äusserungen richten sich, wie ich sie wahrnehme, zu sehr auf die Fähigkeiten der Person. Würde ich sie eins zu eins auf meine Person und meine Situation anwenden, müsste ich umgehend meinen Dienst quittieren. Die Leitung des EGW hat mich im Juni 2007 in einen Bezirk berufen, der in verschiedenen Schwierigkeiten steckte. Ein Jahr nach der Aufnahme meiner Tätigkeit hat ein ansehnlicher Teil der Mitglieder die Gemeinde verlassen. Seither stagniert die Zahl der Gottesdienstbesucher. Das Arbeitsgebiet befindet sich im Kontext einer Landgemeinde mit etwa 1100 Einwohnern. Es besteht eine starke verwandtschaftliche Vernetzung mit entsprechender Geschichte. Ein typischer Dor fcharakter bewirkt eine starke «Sozialkontrolle».

China, um blitzschnell zu Demonstrationen aufzurufen – ja, dann bröckelt die Macht der Despoten. Kleiner Einschub: Karl Theodor Maria Nikolaus Johann Jacob Philipp Franz Joseph Sylvester Freiherr von und zu Guttenberg war ein Informatikvirtuose. Er nutzte für seine Doktorarbeit die Technologie: «Speichern unter, Ausschneiden, Kopieren». Sein Charakter vermag nicht mit dem wohl vorhandenen Verstand mitzuhalten. Sein Rücktritt in Raten ist «tödlich» für ihn, seine Familie, seine politische Umgebung. Arroganz nach Gutsherrenart. Wieder zur Sache, «von und zu Wirz». Die Araber erheben sich. Wer sich an Geschichtslektionen in der Schule erinnert, weiss, dass diese Araber über eine beispiellose Geschichte, Kultur und Tradition verfügen. Vergisst der einfache Libyer die BettgenosNach der Spaltung ist eine Seniorengemeinde geblieben. Mit ihren Mitgliedern unterwegs sein, sie ermutigen, sich ihrem Schritttempo anpassen, das hat seinen Preis. Allerdings fällt solches Wirken durch die Maschen einer «er folgreichen» Gemeindearbeit. Welcher «hochbegabte» Pastor wäre wohl bereit und fähig, in diesem Kontext nach einigen Jahren eine wachsende Gemeinde präsentieren zu können? Ich finde deine Antwort elitär und wertend - zu wenig differenziert. Sie übersieht all diejenigen, denen es ähnlich geht wie mir, und die somit dem «Durchschnitt» zugeordnet werden. Ich bin dankbar, dass die Qualifizierung letztlich nicht im menschlichen Kompetenzbereich liegt. FRITZ GEISER, Pfarrer EGW, Wyssachen

Das Gemeindewachstum hängt nicht zuerst vom Prediger ab, meint EGW-Pfarrer Fritz Geiser zu einer Aussage von Karl Albietz (links) in der letzten Ausgabe.

senschaft von Sarkozy und Berlusconi mit dem rebellierenden Oberst? Nein, sicher nicht. Europa wird zusammen mit den Arabern gestärkt aus der Internetrevolution hervorgehen, mit Ausnahme der Italiener und Franzosen. Eine von diesen Nationen wird wohl dem Intimfreund Ghadhafi Asyl gewähren müssen. Wie sollen wir Schweizer reagieren? Wir brauchen kein Geld nach Libyen zu schicken, die haben dort mehr als wir, einfach nicht in Papierform, sondern eher in öligen Tiefen, aber schlecht verteilt. Wir müssen den Arabern helfen, demokratische Strukturen zu schaffen und zu leben. Wenn es gelänge, in den arabischen Ländern demokratische Rechtsstaaten zu errichten, so würde auch der islamische Terror zurückgedrängt. Schon heute freue ich mich auf ein Bad im Mittelmeer, am feinen Sandstrand von Libyen, umgeben von lieben Libyern. Sie werden alle eine Swatch tragen und einen Hybrid

Homos in der Leitung? «idea Spektrum» Nr. 9 – «Praktizierende Homosexuelle können nicht mitarbeiten» Der Aufruf des Pfarrers Fritz Holdinghausen zu einem «radikalen Umdenken» in Bezug auf die Homosexualität ist wohlgemeint und entspricht der Ansicht liberaler Pastoren und dem allgemeinen Toleranzdenken in Kirchenkreisen – doch wie weit soll das gehen? Es ist richtig, dass Homosexuelle nirgends ausgegrenzt werden dürfen und zunächst einfach so genommen werden sollen, wie sind, auch dann, wenn sie dies mit Stolz verkünden. Allerdings gilt es unter biblischer Betrachtung zwei Grundaussagen zu berücksichtigen, welche am Ende nur eine Schlussfolgerung zulassen. Für Christen können doch nur die Textstellen der Bibel (im Kontext gesehen) eine Antwort geben. Gott sagt zunächst in 1. Mose 2,18: «Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei.» Er gibt dem Mann die «Männin» mit der Empfehlung: «Seid fruchtbar und mehret euch.» Lesen wir weiter in 3. Mose 18,22: «Du sollst nicht beim Knaben liegen wie bei einem Weibe, denn es ist ein Gräuel.» In Römer 1,27 wird die Homosexualität als «Irrtum» bezeichnet. Dazu sagt

fahren. Wirtschaftlich helfen müssen wir den Ägyptern, sie haben wenig Bodenschätze. Findet Israel bald zu einer politischen Haltung gegenüber den Vorgängen im arabischen Raum? Wir tun gut daran, uns die Ratschläge von erfahrenen Islamkennern einzuholen, damit wir uns für die Begegnungen mit den Arabern vorbereiten können. Wohl dem, der auch noch geführt wird. Marcel Rebiai schreibt in seinem Buch «Islam, Israel und die Gemeinde»: «Jerusalem nimmt für das islamische Endzeitgeschehen eine zentrale Rolle ein. Jerusalem ist für den Islam die Stadt der Propheten und der Offenbarung Gottes. Sie ist nicht zufällig als einzige Stadt in der islamischen Welt ‹Al Quds›, die Heilige, genannt.» CHRISTOPH WIRZ Der Autor arbeitet als Notar mit eigenem Büro in Oerhofen am Thunersee.

Christus in Matthäus 12: «Es gibt Verschnittene, die von Mutterleib so geboren sind, und es gibt Verschnittene, die von den Menschen verschnitten worden sind …» (Erklärung zum Homo-Problem) Dazu gehört allerdings auch die Empfehlung (Gebot): «Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.» Damit wird jegliche Ausgrenzung und Ver folgung ausgeschlossen. Gehen wir hin zu den Menschen, die sich selbst als Homosexuelle bezeichnen, suchen wir den Dialog, versuchen wir im biblischen Sinne in Güte und in Liebe mit ihnen darüber zu sprechen. Nach den biblischen Aussagen, die ich als Christ zu berücksichtigen habe, sollten Leiter funktionen in Kirchen und freikirchlichen Gemeinden nicht von Homosexuellen ausgeübt werden. Auch finde ich es sehr zweifelhaft und in biblischem Sinne nicht gut, wenn in unserer säkularen, christlichen Gesellschaft zunehmend hohe politische Ämter durch sie verwaltet und repräsentiert werden. RUEDI HAYN, Arbon Anmerkung der Redaktion: Lesermeinungen sind uns sehr willkommen. Bevorzugt werden in der Regel jene Briefe, die sich auf einen aktuellen Beitrag in unserm Magazin beziehen und möglichst kurz gehalten sind.


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WIRTSCHAFT

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Wie ein Anwalt zu seinem «Traumjob» als Bauunternehmer gekommen ist

Eines Nachts kam Gottes Antwort: «Übernehmen!» Seit 19 Jahren führt Sandro Costa aus Pontresina in dritter Generation die elterliche Baufirma. Den Anstoss dazu bekam er von Gott in einem Traum. Gemeinsam mit seiner Frau Dorothee hat er ihn angenommen. 2009 feierte die Bauunternehmung Costa AG aus Pontresina im Oberengadin ihr 90-jähriges Bestehen. Was Grossvater Luigi neben seinem Maultier-Transportbetrieb in Angriff genommen hatte, ist zu einer Baufirma mit 80 Mitarbeitern gewachsen.

Ein «Traum» wird wahr

Vater Gildo übergab die Führung den beiden Söhnen, die bereits im Betrieb tätig waren. Als Fachleute im technischen und kaufmännischen Bereich waren auch sie erfolgreich. Trotzdem entschieden die beiden, in ihrer Lebens-

Impressum Idea Schweiz Herausgeber: Idea Information AG, 4410 Liestal Verwaltungsrat: Heiner Henny, Präsident; Sam Moser, Stellvertreter; Paul Beyeler, Hans Lendi, Hansjörg Leutwyler, Hanspeter Schmutz Ideelle Trägerschaft: Schweizerische Evangelische Allianz (SEA), Verband Evangelischer Freikirchen und Gemeinden (VFG), Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Missionen (AEM) Redaktion: Josefstr. 32, 8005 Zürich, Tel. 044 444 16 44, Fax 044 444 16 49 E-Mail: redaktion@ideaschweiz.ch Internet: www.ideaschweiz.ch Chefredaktor: Andrea Vonlanthen Büro: Bahnhofstr. 65, 9320 Arbon Tel. 071 446 70 02, Fax 071 446 74 88 E-Mail: andrea.vonlanthen@ideaschweiz.ch Redaktor: Thomas Feuz Er weitertes Team: Esther Reutimann, Sibylle Zambon, Christian Bachmann, Mirjam Fisch-Köhler, Marlies Reutimann Praktikum: Benjamin Fisch Inserateservice: Jordi AG – das Medienhaus, Roland Rösti, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 25, Fax 031 819 38 54 E-Mail: inserate@ideaschweiz.ch Aboservice: Jordi AG – das Medienhaus, Ursula Seifried Jordi, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 20, Fax 031 819 38 54 E-Mail: abo@ideaschweiz.ch Abopreise: Jahresabo Fr. 145.–, Seniorenabo Fr. 117.–, Halbjahresabo Fr. 77.–. Das Abo ist unter Einhaltung einer vierwöchigen Frist jeweils zum Bezugsende kündbar. Konto: PC-Konto 40-788586-4 Idea Information AG, 4410 Liestal Layout/Druck/Versand: Jordi AG – das Medienhaus, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp www.jordibelp.ch

Bild: Mirjam Fisch-Köhler

immer wieder von ihrem Glauben erzählt und sie zu Anlässen der IVCG (Internationale Vereinigung Christlicher Geschäftsleute) eingeladen. Während langer Autofahrten hörten Dorothee und Sandro Costa Kassetten mit christlichen Vorträgen. Und eines Tages entschied sich Dorothee für ein Leben mit Jesus. Vier Jahre später machte Sandro den gleichen Schritt. Blicken zuversichtlich voraus: Sandro und Dorothee Costa.

mitte nochmals etwas anderes anzupacken. Diese Situation anfangs der 1990er-Jahre war herausfordernd. Keiner der anderen Nachkommen von Gildo Costa wollte den Betrieb weiterführen. Aber auch der Verkauf des Familienunternehmens schien undenkbar. Was tun? Die Familie tagte, Sandro und Dorothee nahmen das Anliegen ins Gebet auf. Und eines Nachts empfing Sandro im Traum von Gott den Anstoss: «Nicht verkaufen, übernehmen!» Beim Aufwachen war ihm klar, dass damit er und seine Frau Dorothee gemeint waren. Als er Dorothee von seinem Traum erzählte, war sie sofort damit einverstanden. Dies, obwohl Sandro kein Baufachmann, sondern Jurist war, und sie vier kleine Kinder zwischen drei und neun Jahren hatten. Zudem bedeutete die Finanzierung der Geschäftsübernahme eine grosse Hürde, weil die Geschwister ausbezahlt werden mussten. Doch im Verlauf eines längeren Prozesses wurden schliesslich gute Lösungen gefunden.

Stille Zeit zu zweit

Der Name Dorothee bedeutet «Geschenk Gottes». Dies empfinden die Ehepartner gegenseitig. Gemeinsam mit Gott haben sie die Aufgabe angepackt, das Familienunternehmen weiterzuführen. Jeden Morgen beten sie zusammen, beginnen den Tag bewusst im Gebet und suchen Gottes Führung. Ihre Prioritäten sind klar: Zuerst kommt Gott, dann folgen Ehe, Familie, Geschäft und alle anderen Lebensbereiche. An ihrem freien Nachmittag pro Woche, den sie gemeinsam und mit

Gott verbringen, wo sie sich erholen oder Sport treiben, halten sie strikte fest. «Wir sind keine Fachleute», betont das Paar. «Wir sind auf gute Mitarbeiter angewiesen.» Beratung durch Fachleute, ständige Weiterbildung und Begleitung durch Freunde seien unverzichtbar. Fürs Wohl der Angestellten vom Kader bis zu den Saisonniers zu sorgen, gehören für Costas zu den Aufgaben des Unternehmers. So wurden die Unterkünfte nach neusten Standards umgebaut und eine Gemeinschaftsküche für die Saisonniers eingerichtet, wo am Wochenende die Mahlzeiten der Heimat gekocht werden können. Etlichen der Portugiesen oder Italiener ermögliche die Arbeit in der Schweiz, sich später im Herkunftsland selbständig zu machen.

Im Rollstuhl zufrieden?

Vor seinem Einstieg in die Baubranche hat Sandro Costa im Engadin als Untersuchungsrichter gearbeitet. Immer wieder begegnete er dabei Menschen, die schwere Schicksalsschläge erlitten hatten. Fragen nach dem Woher und Wohin seines Lebens begleiteten ihn. Sehr eindrücklich erlebte er dabei als Jugendlicher den Weg eines Schulfreundes, mit dem er viel Sport getrieben hatte. Mit 16 Jahren verunglückte dieser Freund beim Skifahren und sitzt seither im Rollstuhl. Doch nachdem er zum Glauben an Jesus gefunden hatte, strahlte er eine Ruhe aus, die für viele kaum nachvollziehbar war. «Wir fragten uns, wie er im Rollstuhl zufrieden sein kann», erinnert sich Dorothee. Jener Freund und seine Frau hatten dem Ehepaar Costa

Offenes Haus und Herz

Wohnungsumbauten und die Hauswirtschaft im Büro- und Wohngebäude der Angestellten sind Arbeitsfeld der 56-jährigen Dorothee. Von zu Hause aus organisiert sie vieles und bringt ihre Erfahrungen ein. Dazu führt sie ein sehr gastfreundliches, offenes Haus. Am Wochenende kommen sehr oft die vier Kinder mit Partnern nach Hause. Freunde finden in der Gästewohnung einen Ort der Ruhe. Sandro (59) engagiert sich mit seiner Frau in einer freikirchlichen Gemeinde im Engadin.

Gott versorgt

Zusammen mit Gott das Unternehmen zu führen heisst für Costas, bei Entscheidungen auf Gott zu hören, bei Rückschlägen auf seine Hilfe zu vertrauen. «Einmal waren die Maschinen bereits bei der Baustelle aufgefahren, als der Auftrag zurückgezogen wurde», erzählen sie. So etwas sei ein herber Schlag. Dass es gelang, andere Aufträge hereinzuholen und so die Lücke zu stopfen, ist für beide ein Zeichen dafür, dass Gott sie versorgt. Sie sind überzeugt: «Wenn Gott eine Tür öffnet, vollendet er auch sein Werk.» MIRJAM FISCH-KÖHLER

Bauen auf Gott

Die Costa AG ist im Oberengadin im Hoch- und Tiefbau tätig. In Arbeitsgemeinschaften mit anderen Firmen wurden grosse Bauten erstellt, so zum Beispiel das Kongress- und Kulturzentrum Rondo in Pontresina oder das Parkhaus Serletta in St. Moritz. Die Firma baut auf Gott und seine konkrete Führung im Geschäftsalltag. www.costa-ag.ch


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TAGESSCHAU

ideaSchweiz l 10/2011

Hans-Rudolf Pfeifer sprach vor der IVCG Thurgau über Burnout und Mobbing

Am Ende mit den Kräften – was hilft nun weiter? Bei einem Burnout geht es darum, die Kraftquellen im Leben und in Jesus neu zu entdecken. Das erklärte der Zürcher Psychiater und Psychotherapeut Hans-Rudolf Pfeifer an einem Meeting der IVCG Thurgau. Wichtig zur Vorbeugung: Der wertschätzende Umgang miteinander. Gross war am 26. Februar das Interesse am Thema «Burnout und Mobbing vorbeugen und überwinden» und am Referat von Hans-Rudolf Pfeifer, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie in Affoltern am Albis und Präsident der Arbeitsgemeinschaft evangelischer Ärzte der Schweiz (Ageas). 90 Persönlichkeiten konnte Moderator Andrea Vonlanthen im Weinfelder Hotel Trauben begrüssen, unter ihnen Kantonsräte von CVP, EVP und SVP sowie etliche Ärzte und Unternehmer. Pfeifer führte in seinem Referat durch die verschiedenen Phasen und Einflussfaktoren, die zu einem Burnout führen können. Grundsätzlich gehe es um den wertschätzenden Umgang miteinander und mit sich selbst, so dass diese Form von Erschöpfungsdepression erst gar nicht entsteht. Jeder könne von Burnout betroffen sein, unabhängig vom Beruf oder der

Einstellung verändern: HansRuedi Pfeifer hat viel Erfahrung mit Burnout-Patienten.

gesellschaftlichen Stellung. «Wer nicht loslassen kann, riskiert seine Freiheit oder gar sein Leben!», führte der Referent weiter aus. Gerade auch Persönlichkeiten im christlichen Engagement wie Gemeindeleiter und Pastoren seien zunehmend betroffen.

Verkannte Anzeichen

Burnout ist gemäss Pfeifer nicht einfach ein Problem aus der Arbeitswelt oder die Folge von Mobbing. Auch die Bereiche Persönlichkeit, Gesundheit, Privatleben

und Familie spielten als Faktoren für die Entstehung eines Burnouts eine Rolle. Burnout zeige sich oft in anfänglich harmlosen Symptomen, die typisch für die aktuellen Ansprüche im Beruf oder im sozialen Engagement sind. Zeitliche Überbelastung, grosse Verantwortung, hohe Ansprüche an sich selbst schafften den Nährboden für diese Krankheit. So beginne auch der Kreislauf mit ehrenwert tönenden Eigenschaften wie sich beweisen zu wollen oder verstärkten Einsatz zu leisten. Sind diese Ausnahmesituationen nicht vorübergehend, zum Beispiel auf ein Projekt bezogen, nehme die Krankheit ihren Lauf. Die eigene Vernachlässigung, Verdrängungen und Rückzug machten sich immer mehr bemerkbar. Es komme zur völligen Erschöpfung.

Neue Möglichkeiten

Pfeifer zeigte auf, wie Betroffene auf dem Weg der Heilung ganz neue Möglichkeiten für eine veränderte Lebensgestaltung bekommen. Bei der Begleitung von Burnout-Patienten gehe es darum, die Kraftquellen im Leben und in Jesus neu zu entdecken. Es brauche Mut zur Vorläufigkeit und zur Gelassenheit, auch Mut zur Abkehr vom Perfektionismus. Wer wieder erkennt, dass Jesus Leben

und «volle Genüge» schenkt, der erlebe die Kraft der Auferstehung an sich selber auf eine ganz persönliche Weise. Dazu müsse aber die innere Einstellung verändert werden. «Der Heilungsprozess und die Bewältigungsstrategie können eine Chance sein, um dem Leben eine neue Perspektive zu vermitteln», stellte Pfeifer fest. BRUNO KELLER

Die IVCG Die Internationale Vereinigung christlicher Geschäftsleute (IVCG) ist eine überkonfessionelle Interessengemeinschaft von Christen in Verantwortung. Aufgeteilt in rund 90 Gruppen im deutschsprachigen Raum, führt die IVCG regelmässig Infor mationsveranstaltungen durch, an denen mit Fachreferaten und persönlichen Lebensberichten Glaubensthemen behandelt werden. An Impuls-Tagen werden auch ganz praktische Glaubensfragen aufgegriffen. Die IVCG sagt in ihrem Leitgedanken: «Unser Ziel ist es, das Evangelium von Jesus Christus im Alltag zu leben und seine Verbreitung unter den Verantwortlichen in Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Kultur zu fördern.» www.ivcg.ch

Gefragtes Gütesiegel – Verpflichtung zu ethischen Wer ten schafft Ver trauen

Ehrenkodex SEA bereits für 80 Organisationen Das von der Schweizerischen Evangelischen Allianz (SEA) gegründete Gütesiegel «Ehrenkodex SEA» verpflichtet die Unterzeichnerwerke zu Transparenz und Qualität. Das Spendenvolumen der unterzeichnenden Werke ist in den letzten Jahren kontinuierlich um jährlich fünf bis zehn Prozent gewachsen. Der 1991 eingeführte Ehrenkodex SEA umfasst heute 80 Non-ProfitOrganisationen (NPO) mit einem Spendenvolumen von 130 Millionen und einem Gesamtumsatz von rund 210 Millionen Franken. Der Kodex wurde auf das Jubilä-

um hin zum vierten Mal den neusten Anforderungen angepasst.

Vertrauen fördern

«Das Gütezeichen des Ehrenkodex SEA wird von christlichen Spenderinnen und Spendern immer mehr beachtet», sagt Christine Anliker von der Geschäftsstelle in Zürich. Sie erledigt die administrativen Arbeiten für den Ehrenkodex SEA und kennt die Bedürfnisse von Spenderinnen und Spendern. Immer wieder treffen Nachfragen ein, ob eine bestimmte Organisation oder Institution den Kodex unterzeichnet habe. «Der Ehrenkodex SEA für christliche Werke garantiert, dass die damit ausge-

zeichneten Organisationen mit den ihnen anvertrauten Spendengeldern sorgsam umgehen und sie zweckentsprechend einsetzen», ergänzt Peter Schäppi, Präsident des Ehrenkodex SEA und Zürcher Verfassungsrat (EVP). So wird gegenseitiges Vertrauen gefördert.

Mit Kinderschutz

Neu wurden ein umfassender Kinderschutz sowie Änderungen im Bereich der transparenten Rechnungslegung (Swiss Gaap Fer 21) aufgenommen. Der Ehrenkodex SEA ist im alle zwei Jahre erscheinenden «Schweizer Spendenspiegel» aufgeführt. Der als Ergänzung zum säkularen Zewo-Gütesiegel

etablierte Ehrenkodex SEA entspricht einem gegenseitigen Bedürfnis im christlichen Kontext: demjenigen der angeschlossenen Organisationen, aber auch dem der Spenderinnen und Spender. THOMAS FEUZ

Der Weg zum Kodex

Beitrittsunterlagen können bei der SEA-Geschäftsstelle bezogen werden. Auf der Webseite sind auch Spendertipps und das Unter zeichner verzeichnis aufgeschaltet. Kontakt: 043 344 72 00. www.ehrenkodex.ch


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ideaSchweiz l 10/2011

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Entsetzen über Mord an christlichem Minister PAKISTAN Es wird befürchtet, dass Islamisten auch Anschläge auf Kirchenleiter verüben. Zu einem Gedenkgottesdienst kamen Tausende.

E

ntsetzen in Kirche und Politik herrscht nach der Ermordung des einzigen Christen in der pakistanischen Regierung. Am 2. März wurde der Minister für religiöse Minderheiten, Shahbaz Bhatti, auf offener Straße ermordet. Nach Polizeiangaben schossen am Morgen drei Männer auf den 42-Jährigen, als er in seinem Wagen auf dem Weg zur Arbeit war. Die Täter hätten zunächst den Fahrer und die Nichte des Ministers aus dem Auto gezerrt und dann auf den Wagen gefeuert. Der Katholik, der laut Polizei von zehn Kugeln getroffen wurde, starb auf dem Weg ins Krankenhaus. Zu dem Mord bekannte sich eine Gruppe der radikal-islamischen Taliban. Bhatti hatte eine Änderung des Blasphemiegesetzes gefordert und deshalb Morddrohungen erhalten. Das Gesetz sieht die Todesstrafe für jeden vor, der den Propheten Mohammed beleidigt. Bhatti hatte kritisiert, dass das Gesetz missbraucht werde, „um persönliche Rechnungen zu begleichen“. In Interviews hatte der Politiker zu den Todesdrohungen erklärt, er sei notfalls bereit, für seine Haltung zu sterben.

EKD: Ein Hoffnungsträger Kirchenvertreter und Politiker in Deutschland verurteilten den Anschlag. Die religiösen Minderheiten in Pakistan verlören einen Hoffnungsträger, so der EKDAuslandsbischof Martin Schindehütte (Hannover). Er forderte die pakistanische Regierung auf, die Minderheiten im Land

besser zu schützen. CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe würdigte den Ermordeten als „leidenschaftlichen Kämpfer für die Menschenrechte“. Bei den Begegnungen mit Bhatti sei er von dessen Glauben und Mut beeindruckt gewesen. Auch die SPDBundestagsfraktion verurteilte die Tat: Die Ermordung Bhattis sei ein „alarmierendes Signal für das Abdriften der Nuklearmacht Pakistan in Richtung eines Landes, in dem radikal-islamische Kräfte die politische Stimmung prägen und sich zunehmend das Klima der Angst ausbreitet“.

Christen reagieren mit Gebet Wie die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM, Frankfurt a. M.) aus pakistanischen Kirchenkreisen erfuhr, haben sich viele Christen nach Bekanntwerden der Tat zum Gebet in die Kirchen zurückgezogen. Die IGFM befürchtet, dass es auch zu Anschlägen auf Kirchenleiter kommen könnte. Menschenrechtler und gemäßigte Politiker seien ebenfalls in höchstem Maße gefährdet. Die Menschenrechtsorganisation sorgt sich auch um die Christen, die wegen einer angeblichen Beleidigung Mohammeds inhaftiert sind. Seit Inkrafttreten des Blasphemiegesetzes 1991 wurden über 650 Christen wegen eines oft unbegründeten Verdachts angeklagt. Bhatti ist bereits der zweite Politiker in diesem Jahr, der wegen Kritik am Blasphemiegesetz ermordet wurde. Im Januar war Gouverneur Salman Taseer erschossen worden. P

Pakistan in Zahlen 173 Mio. Einwohner Muslime: 95 % Christen: 2% Hindus: 2% Andere: 1% AFGHANISTAN

CHINA

ISLAMABAD Faisalabad

PA K ISTA N INDIEN

Ermordet: der einzige Christ in der pakistanischen Regierung, Shabaz Bhatti. Am 4. März kamen unter Polizeischutz Tausende zu einem Gedenkgottesdienst in Faisalabad zusammen.

NOTIERT Politiker: Die Staatsverschuldung der USA ist zerstörerisch Die hohe Staatsverschuldung der USA stellt nach Ansicht des Sprechers des USRepräsentantenhauses, John Boehner, nicht nur eine finanzielle, sondern auch eine moralische Bedrohung dar. „Es ist unmoralisch, unsere Kinder an solch eine blutsaugende und zerstörerische Kraft zu binden und sie ihrer Zukunft zu berauben“, sagte der republikanische Politiker beim Jahreskongress des Dachverbands religiöser Rundfunkstationen in Nashville (Bundesstaat Tennessee). Kein Gemeinwesen dürfe seine Nachkommen so schäbig behandeln. Ein Kind, das heute in den USA geboren werde, habe bereits 45.000 Dollar (33.000 Euro) Schulden (zum Vergleich: In Deutschland sind es 24.894 Euro). Hingegen heiße es in der Bibel: „Der Gute wird vererben auf Kindeskind“ (Sprüche 13,22). Der US-Kongress streitet derzeit heftig um den von Präsident Barack Obama vorgelegten Haushalt für das laufende Jahr. Er weist ein Defizit von fast 1,7 Billionen Dollar (1,2 Billionen Euro) auf, annähernd 11 % der US-Wirtschaftsleistung.

Kenia: Missionar wurde erschossen Bei einem Raubüberfall auf eine Missionsstation im ostafrikanischen Kenia wurde der 36-jährige niederländische Missionar Rebel Kremer erschossen. Die Täter vergewaltigten außerdem seine Frau Lora (34). Der Überfall geschah in der Nacht zum 25. Februar in der Ortschaft Athi River, rund 50 Kilometer südlich von der Hauptstadt Nairobi. Dort war das Ehepaar seit 2008 im Auftrag der evangelikalen Organisation „Jugend mit einer Mission“ in einem Waisenheim tätig. Die zwei kleinen Kinder des Paares seien offenbar Augenzeugen des Verbrechens gewesen, heißt es auf den Internetseiten der Heimatgemeinde des Paares, der Freien Baptistengemeinde in Groningen. Frau Kremer und die Kinder werden in den nächsten Tagen zurück in den Niederlanden erwartet. Etwa 70 % der 38,6 Millionen Einwohner des Landes sind Kirchenmitglieder, 20 % Muslime und 10 % Anhänger von Naturreligionen.

Foto: PR

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Was die Oma rät, befolgen: „Sag die Wahrheit!“ WIRTSCHAFT Kunden nur das versprechen, was man auch halten kann. „Junge, wenn du nicht mehr weiter weißt, sag die Wahrheit.“ Dieser Hinweis seiner Großmutter sei für ihn zu einem Leitsatz geworden, sagte der Gründer der OBI Bauund Heimwerkermärkte und geschäftsführende Gesellschafter der GRID Gesellschaft für Organisationsentwicklung mbH, Manfred Maus (Leverkusen), auf dem Kongress christlicher Führungskräfte in Nürnberg. „Die größte unternehmerische Leistung besteht darin, dass Sie eine Unternehmenskultur aufbauen.“ Dazu gehört für Maus die Ehrlichkeit. Unternehmer sollten auf internationalen Märkten keine Bestechungsgelder zahlen. Er selber sei beim Aufbau von OBI-Märkten in China mit solchen Erwartungen konfrontiert worden und habe sich mit seiner Ableh-

nung von Bestechungsgeldzahlungen im eigenen Haus durchsetzen müssen. Weiter gehört für Maus zur Ehrlichkeit, dass Unternehmer ihren Kunden nur versprechen, was sie auch halten können. In der Bankenwelt sehe er auch heute manches Versprechen, das nicht zu halten sei.

Wirtschaftskrise ist nicht vorbei Die Finanz- und Wirtschaftskrise hält Maus nicht für überwunden. „Wer kann die weltweit angehäuften Schuldenberge zurückzahlen?“, fragte er. Dies zu ignorieren, sei die größte Gefahr. Er sei manchmal gefragt worden, ob man zugleich Katholik und Unternehmer sein könne, sagte Maus. Ein Unternehmer könne seine Firmen nach christlichen Werten führen; dies lohne sich

Manfred Maus

auch wirtschaftlich. Ein wichtiger Wert sei dabei die Mitarbeiterzufriedenheit, denn zufriedene Mitarbeiter schafften zufriedene Kunden. Chefs sollten die Mitarbeiterzufriedenheit regelmäßig messen und den Kontakt zu ihren Mitarbeitern nicht verlieren, sagte Maus. P

Wenn es im Urlaub um Gott geht TOURISMUS Warum christliche Reisen immer beliebter werden – der Wunsch nach geistlicher Betreuung wächst

C

Fotos: Mauss/idea/Kretschel; Jerusalem/dpa

hristlich bzw. religiös motivierte Reisen überhaupt gewinnen an Bedeutung. Das stellt die Leiterin des Studiengangs Innovation und Management im Tourismus an der Fachhochschule Salzburg, Prof. Eva Brucker, fest. Im Magazin „Faktor C“ des Verbands „Christen in der Wirtschaft“ (Wuppertal) schreibt sie, der Wunsch nach „Sinnsuche und das Erleben von Gemeinschaft“ werde immer wichtiger. Bei christlichen Reisen gehe es nicht nur darum, Kirchen, Klöster oder historische Stätten zu besuchen: „Vielmehr stehen das Erleben christlicher Gemeinschaft während der Urlaubszeit und die persönliche Auseinandersetzung mit christlichen Fragen im Mittelpunkt.“ Das Wort Gottes sei Bestandteil der Reise – in Gottesdiensten und bei musikalischen Veranstaltungen. Besondere Bedeutung komme dem Reiseleiter zu: „Er ist auch Seelsorger und Prediger, muss inspirieren, begeistern und manchmal auch Lebensberater sein.“

Verpflegungs- und Ausflugsleistung: „Wenn das gemeinschaftliche Erleben nicht stimmt, weil die Gruppendynamik ausbleibt, keine Freundschaften entstehen oder wenn gar das geistliche Programm als schlecht empfunden wird, dann ist die Urlaubsfreude und damit die Reisezufriedenheit schnell dahin.“ Andererseits seien Klagen bei christlichen Reisen wesentlich seltener. Wenn es in einem Hotel etwa an Personal fehle, helfe man aus: „Dann werden die Betten eben selbst gemacht.“ Nach idea-Informationen gibt es in Deutschland über 60 Veranstalter christlicher Reisen.

b

www.ciw.de

Viele haben so ihren Traumpartner gefunden Ein weiteres Motiv bei der Buchung christlicher Reisen sei auch die Suche nach einem Partner: „Wo außerhalb der eigenen Gemeinden bieten sich so gute Möglichkeiten, andere Christen näher kennenzulernen?“ Viele Teilnehmer hätten ihren Traumpartner bei solchen Reisen gefunden. Brucker zufolge ist die Zielgruppe der christlichen Reisenden „generell sehr treu und auch bereit, einen höheren Preis als bei einem massenmarktüblichen Pauschalreiseangebot zu zahlen“. Die Kunden erwarteten nicht nur eine optimale Unterkunfts-,

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Eine christliche Reisegruppe in Jerusalem


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Die Pfingstler nähern sich der Ökumene in Deutschland an ÖKUMENE Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Deutschland hat den Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden (BFP) als Gastmitglied aufgenommen. Er war bereits von 1975 bis 1984 Gastmitglied der ACK, schied jedoch aus, weil zahlreiche Gemeinden mit Austritt gedroht hatten. uf der Mitgliederversammlung der ACK in Berlin stellte Pastor Werner Fraas (Stuttgart) von der BFP-Bundesleitung seine 750 Gemeinden mit 44.000 Mitgliedern zählende Freikirche vor. Wichtig seien die Taufe von Glaubenden sowie die Kraftausrüstung durch den Heiligen Geist. Dabei sei das Gebet in fremden „Zungen“ (Sprachen) für die Pfingstchristen ein Anfangszeichen der Geistestaufe. Starkes Wachstum verzeichne die Freikirche durch Migranten.

Jede dritte Gemeinde besteht vor allem aus Einwanderern Jede dritte Gemeinde habe einen internationalen Hintergrund. Ziel der Gastmitgliedschaft in der ACK sei der Gedankenaustausch und das Füreinandereintreten, so Fraas. Zum Ende der Gastmitgliedschaft im Jahr 1984 sagte er, damals hätten zahlreiche Gemeinden gedroht, aus

dem Pfingstgemeindenbund auszutreten, wenn dieser in der ACK als Dachverband einer nationalen Ökumene bleibe. Solche Ökumene-kritischen Stimmen gebe es heute jedoch nur noch vereinzelt. Als ökumenische Dachorganisation hat die ACK 17 Mitglieds- und vier Gastmitgliedskirchen; darunter sind die EKD, die römisch-katholische Kirche, die altkatholische Kirche, vier orthodoxe Kirchen sowie zehn evangelische Freikirchen.

Sie sind näher an afrikanischen & lateinamerikanischen Christen Der Referent für Ökumene im Kirchenamt der EKD, Oberkirchenrat Johann Schneider (Hannover), sagte, der BFP könne eine Brückenfunktion wahrnehmen. Er habe am ehesten Zugang zur Spiritualität der in Deutschland lebenden afrikanischen und lateinamerikanischen Christen. Allerdings gebe es häufig Spannungen zwi-

schen Pfingstbewegung und orthodoxen Kirchen. Der ehemalige Ökumenereferent im Sekretariat der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Hans Gasper (Bonn), sagte, seit 1972 stehe man im Dialog mit der Pfingstbewegung und nähere sich einander an. Freilich gebe es in Teilen der Pfingstbewegung immer noch erhebliche Vorbehalte gegenüber der römischkatholischen Kirche. So werde sie von einigen Pfingstlern mit der „Hure Babylon“ identifiziert. Vorsitzender der ACK mit Sitz in Frankfurt am Main ist der braunschweigische Landesbischof Friedrich Weber (Wolfenbüttel). P

Mitglieder von Pfingstkirchen weltweit Deutschland Schweiz Österreich

250 Millionen 44.000 9.200 3.800

B

iblische Motive malte während des Kongresses christlicher Führungskräfte Ende Februar in Nürnberg der junge Künstler Marco Brzozowski aus Brandenburg an der Havel. (Das Foto zeigt die Sturmstillung Jesu mit dem Künstler davor.) Der 26-Jährige malte insgesamt fünf Gemälde, von denen eines (die Sturmstillung) bereits während des Kongresses verkauft wurde. Wer sich für die anderen vier interessiert, kann sich die Motive (Jesus im Garten Gethsemane, die Verklärung Jesu, das Weltgericht sowie der Engel Gabriel und Zacharias) zumailen lassen. Kontakt direkt beim Künstler: 0173 2309820

Foto: idea/Kretschel

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Piraterie ist wieder ein Schrecken der Meere SEERÄUBER Von den Überfällen sind auch Christen betroffen: Zwei missionarische Segler wurden von Piraten getötet.

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eeräuber galten lange als Abenteuerfiguren der Geschichte, doch seit einigen Jahren machen sie erneut die Seefahrt unsicher. Vor allem im Golf von Aden verbreiten Piraten Angst und Schrecken. Sie überfallen Schiffe, erpressen Lösegelder oder töten Menschen. Ein Beispiel: Vier US-Segler im Indischen Ozean rund 450 Kilometer vor der Küste Omans wurden am 22. Februar von Piraten getötet, bevor sie ein US-Sonderkommando befreien konnte. Bei den Ermordeten handelt es sich um die Eigner Jean und Scott Adam aus Kalifornien sowie ein befreundetes Paar. Seit 2004 segelte das katholische Pensionärsehepaar Adam über die Meere, um in abgelegenen Orten Bibeln zu verteilen, zum Beispiel in

Alaska, auf den Fidschi-Inseln und in Französisch-Polynesien (Südsee).

Wie soll man reagieren? Derzeit befinden sich nach EU-Angaben rund 30 Schiffe mit fast 700 Seeleuten in der Gewalt somalischer Piraten. Wie soll man auf die wachsende Bedrohung durch Seeräuber reagieren? Während die einen bewaffneten Begleitschutz zumindest für Handelsschiffe fordern, lehnen andere solche Eskorten ab. Der Verband Deutscher Reeder (Hamburg) plädiert dafür, dass Marinesoldaten oder Bundespolizisten an Bord von Handelsschiffen mitfahren. Die Deutsche Seemannsmission (Bremen) hingegen lehnt bewaffnete Eskorten an Bord

von Handelsschiffen ab. Dadurch könne die Situation nach Ansicht von Generalsekretärin Heike Proske nur eskalieren. Sie habe noch keinen Seemann getroffen, der sich durch Waffen an Bord sicherer fühle: „Die Angst bleibt.“ Viele fürchteten – bei einer Verweigerung mitzufahren – um ihren Arbeitsplatz. Laut Proske müssen Seeleute und deren Angehörige nach Piratenangriffen seelsorgerlich unterstützt werden. Hier zeichne sich ein zunehmender Bedarf ab. Die Deutsche Seemannsmission unterhält ein weltweites Netz von 17 Stationen im Ausland. Die Stationen leisten soziale Hilfen und bieten Seeleuten Anlaufstellen beispielsweise in seelischen Nöten nach traumatisierenden Piratenüberfällen. P

Piratenangriffe 2010 OMAN

JEMEN

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ÄTHIOPIEN

Haradhere SOMALIA KENIA

Die Bibel-Yacht „Quest” wurde von somalischen Seeräubern entführt. Die Eigner Scott und Jean Adam sowie ein weiteres Ehepaar wurden kurz vor der Befreiung erschossen. Rechts: Operation „Atalanta”: Ein Kriegsschiff aus Portugal hat ein Piratenboot aufgebracht.

Mogadischu

Überfälle versuchte Überfälle

Mombasa 500 km

Stand: 22.11.2010 Quelle: ICC

ADHS wird zu schnell diagnostiziert FACHARZT Nur jedes 10. Kind mit dieser Diagnose ist wirklich krank, die anderen sind nur verhaltensauffällig.

Fotos: Quest/PR, Piraten/dpa

B

ei vielen lebhaften Kindern wird zu schnell die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung ADHS diagnostiziert. Davon ist der Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie Klaus-Dieter Grothe (Hüttenberg bei Wetzlar) überzeugt. Eine Studie habe gezeigt, dass nur 10 % aller Kinder mit der Diagnose ADHS wirklich daran litten. 90 % seien lediglich verhaltensauffällig. ADHS sei eine Modeerkrankung, sagte Grothe bei einer Veranstaltung der Beratungsstelle des Evangelischen Fachverbands für Sexualethik und Seelsorge Weißes Kreuz in Hüttenberg.

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Angststörungen seien viel häufiger als ADHS. Wie Grothe ferner sagte, könnten ADHS-Kinder nicht stillsitzen und sich deshalb nicht konzentrieren. Dies führe zu einem negativen Selbstbild und zu Minderwertigkeitskomplexen. Zudem mangele es ihnen an Konfliktfähigkeit. Um die Defizite auszugleichen, würden die Kinder im Jugendalter häufiger als andere kriminell oder alkoholabhängig. Grothe riet den Familien der Kinder, ihnen ein positives Selbstwertgefühl zu vermitteln. Hilfreich seien klare Ordnungen und Regeln zu Hause. P


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Gehört der Islam zu Deutschland? STREITFRAGE In einer seiner ersten Aussagen setzte sich der neue deutsche Bundesinnenminister – Friedrich – in Sachen Islam von Bundespräsident Wulff ab. Aus der evangelischen Kirche erhielt er dafür Kritik und Lob.

G

ehört der Islam zu Deutschland? Über diese Frage ist erneut eine Debatte in Politik und Kirche entbrannt. Auslöser ist die Äußerung des neuen Bundesinnenministers Hans-Peter Friedrich (CSU), die hierzulande lebenden Muslime gehörten zwar zu Deutschland, nicht aber „der Islam“. Das lasse sich „auch aus der Historie nirgends belegen“. Friedrich wiederholte damit seine Kritik an der Aussage von Bundespräsident Christian Wulff, der Islam sei Teil Deutschlands. Friedrichs Äußerungen wurden vor allem von der Opposition sowie von Kirchenvertretern zurückgewiesen. Der lutherische Christ aus Franken bekräftigte jedoch seine Haltung und sagte: „Erfolgreiche Integration setzt beides voraus: Wissen um die gesellschaftliche Realität in Deutschland – zu der rund vier Millionen Muslime gehören – und ein klares Bewusstsein für die christlichabendländische Herkunft unserer Kultur.“ Kritik an Friedrich kam vom EKD-Ratsvorsitzenden, Präses Nikolaus Schneider (Düsseldorf): „Durch den Glauben der Muslime in Deutschland ist auch der Islam da.“ Als organisierte Religion und gesprächsfä-

higer Partner sei der Islam aber „noch sehr am Anfang“. Auch der Berliner Bischof Markus Dröge ging auf Distanz zu den Äußerungen des Bundesinnenministers.

Evangelikale stützen Friedrich Rückendeckung erhält der Bundesinnenminister hingegen vom Vorsitzenden der theologisch konservativen Konferenz Bekennender Gemeinschaften in den evangelischen Kirchen Deutschlands, Pastor Ulrich Rüß (Hamburg). Er stimmt Friedrich „uneingeschränkt“ zu: „Christentum und Islam dürften nicht auf eine Stufe gestellt werden … gerade in diesen Tagen, wo der einzige christliche Minister Pakistans von Islamisten ermordet wird, wo Christen in islamisch geprägten Ländern zunehmend verfolgt und benachteiligt werden, wo die westliche Welt von islamistischem Terror bedroht wird, wo amerikanische Soldaten in unserem Land aufgrund islamistischen Terrors ihr Leben lassen.“ Zu einer gelingenden Integration gehöre neben der Kenntnis der deutschen Sprache auch ein Wissen um die Wurzeln der christlichabendländischen Kultur.

Wulff wiederholt seine Aussage Der Bundespräsident wiederholte inzwischen seine Aussage. „Der Islam ist ein Teil von Deutschland“, sagte er dem arabischen Nachrichtensender Al-Dschasira. Man dürfe nicht zulassen, dass diese Religion automatisch mit Terrorismus in Verbindung gebracht werde.

Kauder: Der Islam hat Deutschland nicht geprägt Die CDU/CSU ist in der Kontroverse gespalten zwischen Friedrich und dem aus ihren Reihen stammenden Bundespräsidenten. Ihr Fraktionschef im Bundestag, Volker Kauder (CDU), unterstützt den CSU-Politiker. Zwar gehörten die Muslime zu Deutschland, sagte Kauder, aber: „Der Islam hat unsere Gesellschaft nicht geprägt und prägt sie auch heute nicht. Der Islam gehört damit nicht zu Deutschland.“ CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe meinte, mit den Menschen muslimischen Glaubens gehöre zwar auch ihre Religion zu Deutschland: „Gleichzeitig ist dieses Land in einzigartiger Weise christlich geprägt. Historisch hat es eine vergleichbare Prägung durch den Islam nicht gegeben.“

Ein Friedrich-Kritiker in der CDU

Innenminister Hans-Peter Friedrich

Hingegen stellte sich der Vorsitzende des Bundestagsausschusses für Auswärtige Angelegenheiten, Ruprecht Polenz (CDU), hinter die Aussage des Bundespräsidenten: „Es passt nicht, wenn man sagt, eine Weltreligion gehöre nicht zu Deutschland.“

Dass viele Muslime offensichtlich noch Probleme damit haben, sich als Deutsche zu verstehen, zeigt beispielsweise, dass vor einer der größten Moscheen – der Merkez-Moschee in Duisburg – jeden Freitag neben der deutschen auch eine türkische Fahne weht.

Auch Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) widersprach Friedrich: „Der Islam gehört selbstverständlich zu Deutschland.“ Sie riet ihrem neuen Kabinettskollegen, sich wie seine Vorgänger für den Zusammenhalt der Gesellschaft einzusetzen. Der Par-

Fotos: dpa

Justizministerin ebenso kontra Friedrich wie SPD, Grüne, Linke

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lamentarische Geschäftsführer der SPDBundestagsfraktion, Thomas Oppermann, sprach von einem Fehlstart Friedrichs ins neue Amt. Auch Grüne und Linke kritisierten Friedrichs Äußerung.

Muslime: Realitätsverweigerung Kritik kam ferner von Vertretern muslimischer Verbände. Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime, Aiman Mazyek (Köln), warf dem Minister Realitätsverwei-

Warum Gott manche Gebete nicht erhört

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gerung vor: „Europa hat eine ganze Reihe von eindeutigen historischen Bezügen zum Islam und der islamischen Welt.“ Muslime seien eine nicht mehr wegzudenkende gesellschaftliche Gruppe. P

Günter Veit

FÜHRUNGSKRÄFTEKONGRESS Die Weltwirtschaftskrise stärkte inmitten großer Verluste bei einem Unternehmer den Glauben an Gott.

D

ie Finanz- und Wirtschaftskrise stärkte bei dem Unternehmer Günter Veit (Landsberg) den Glauben an Gott. Zum Hintergrund: Die Veit Group blieb 2009 hinter einer vorsichtigen Umsatzplanung noch 40 % zurück. Auf dem Kongress christlicher Führungskräfte in Nürnberg berichtete Veit – geschäftsführender Inhaber der Veit Group –, in der Krisenzeit habe er tiefe Zweifel an seinen unternehme-

rischen Fähigkeiten durchlebt. Besonders habe er darunter gelitten, vereinzelt Kündigungen aussprechen zu müssen. Gleichzeitig aber habe er Gott als treuen Versorger erfahren, als etwa ein nicht mehr benötigtes Firmengelände 2009 verkauft werden konnte und so Geld in die leeren Kassen kam. Für den Verkauf des Geländes habe er bereits einige Jahre gebetet, ohne dass etwas geschah. In der Krise habe er

Bankier: Dienen macht Freude

das Geld am dringendsten benötigt und gelernt, warum Gott manche Gebete nicht erhört: „Der Zeitpunkt ist falsch.“ P

Daniel Hoster

FÜHRUNGSKRÄFTEKONGRESS Ungewöhnliches aus der Bankenbranche

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ienen macht Freude. Kunden spüren, ob jemand von Herzen dient. Dann bleibe der Erfolg nicht aus, sagte der Deutsche Bank-Direktor Daniel Hoster (Frankfurt a. M.) beim Kongress christlicher Führungskräfte. Es reiche nicht, dienen zu müssen, sondern man solle lernen, mit Freude zu dienen.

Wer fleißig säe, dürfe dann auch reichlich ernten. Wer diene, dürfe auch gerne verdienen. Der größte Verdienst komme am Ende des irdischen Lebens, wenn man vor Gott stehe und von Jesus die Krone des ewigen Lebens empfange. Diese Aussicht treibe ihn an. P

Es muss mehr passieren: „Krippenplätze erzeugen keine Kinder“ FÜHRUNGSKRÄFTEKONGRESS Was sollte getan werden, damit mehr Kinder in Deutschland geboren werden?

Fotos: idea/Kretschel

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amit das Arbeitsleben familienfreundlicher wird, sollte der Staat vorangehen und bei allen Ministerien eine ausreichende Anzahl von Kindergärten schaffen und Unternehmen so ein nachahmenswertes Beispiel bieten. Diese Ansicht vertrat die Zeitmanagement-Trainerin Barbara von Schnurbein (Regen/Bayerischer Wald) beim Kongress christlicher Führungskräfte. Zugleich müsse die Qualität der Kindertagesstätten besser werden; Kinder sollten dort gefördert und nicht nur betreut werden. Viele Mütter gingen derzeit mit schlechtem Gewissen arbeiten.

ideaSpektrum 10.2011

Mit mehr Kindergartenplätzen allein lasse sich jedoch keine höhere Geburtenrate erreichen: „Krippenplätze erzeugen keine Kinder.“ Wichtig sei auch ein familienfreundlicheres Steuersystem, in dem Bildungsausgaben abzugsfähig seien: „Stellen Sie sich vier berufstätige Singles und eine vierköpfige Familie im Supermarkt vor: Beide kaufen die gleiche Pizza fürs gleiche Geld.“ Der Familie stünden aber deutlich weniger finanzielle Mittel zur Verfügung. Höher gewichtet werden müsse auch die Tätigkeit jener Mütter, die ihre Kinder zu Hause erziehen. P

Barbara von Schnurbein


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N AC H R IC H T E N

In jedem Menschen steckt ein Unternehmer FÜHRUNGSKRÄFTEKONGRESS Wie junge Unternehmer ihre Arbeit sehen

Bischof: Bei Reisen nach Israel auch Christen besuchen ISRAEL Landesbischof Friedrich bezeichnet ihre Situation als bedrückend.

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n jedem Menschen steckt ein Unternehmer. Gestalten und Verantworten sind tiefe Bedürfnisse, die in jedem Menschen angelegt sind. Das sagte der Geschäftsführer der W. Hundhausen Bauunternehmung, Stephan Hundhausen (Siegen), bei einem Forum für junge Unternehmer auf dem Kongress christlicher Führungskräfte in Nürnberg. Er habe selbst manchmal gezweifelt, ob er das Zeug zum Unternehmer habe, so Hundhausen. Gottes Leitung habe ihm jedoch bei der Unternehmensführung geholfen und ihn durchgetragen. Jungen Unternehmern empfahl der 37-Jährige, sich Fehler frühzeitig einzugestehen. Nur so könne man als Persönlichkeit wachsen. Der Geschäftsführer des Zeitarbeitsunterneh-

mens IC Team, Enrico Paul (41, Bautzen), sagte, in seinem Unternehmen genössen die Mitarbeiter auch dann Vertrauen, wenn sie Fehler machten. Paul empfahl Führungskräften, eine Auszeit im Kloster zu nehmen. Er selbst verbringe dort jedes Jahr eine Woche, um zur Ruhe zu kommen und über die eigene Arbeit nachdenken zu können. Der Leiter von Sachsen Media, Andreas Hahn (30, Marienberg im Erzgebirge), berichtete, er habe seit der Übernahme von zwei Buchhandlungen vor fünf Jahren immer wieder die Gnade Gottes erlebt. Es komme darauf an, das Vertrauen zu Gott im Herzen zu behalten. Das Unternehmen Sachsen Media wirbt mit dem Slogan „Das Besondere an uns ist das Besondere in uns“. P

Gesundheitswesen schreit nach Erneuerung FÜHRUNGSKRÄFTEKONGRESS Christen kontra „maßlosen Gesundheitswahn“

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urch Beten können Christen die Gesellschaft mitgestalten. Das betonte der Vorsitzende des Evangelisationsprojekts ProChrist, Pfarrer Ulrich Parzany (Kassel), auf dem Kongress christlicher Führungskräfte in Nürnberg. Dabei verUlrich Parzany

wies er unter anderem auf die Anweisung im Jakobusbrief, dass Gemeindeälteste für Kranke beten sollten. Damit sei Krankheit nicht mehr Privatsache, sondern Angelegenheit der Gemeinschaft. Alles, was privat bleibe, habe keine Auswirkungen auf die Gestaltung der Gesellschaft. Nach Worten Parzanys „schreit“ das Gesundheitswesen nach Erneuerung. Wie nötig sie sei, zeige der „maßlose Gesundheitswahn“. Er ebne nicht nur Scharlatanen den Weg, sondern fördere auch unter Christen ein falsches Wohlstands- und Gesundheitsevangelium. Wer für Kranke bete, erkenne dagegen an, dass Gesundheit ein „Geschenk“ Gottes sei. P

Nein zu Boykott israelischer Waren Friedrich ist auch Vorsitzender der Evangelischen Mittelostkommission, ein Zusammenschluss von im Nahen Osten engagierten Gruppierungen in der EKD. Die Kommission hat sich nach seinen Angaben ausführlich mit dem Kairos-Dokument befasst. Nach ihrer Ansicht könnten Christen in Deutschland nie einen Boykott israelischer Waren unterstützen, doch sollten Begegnungen mit palästinensischen Christen zum StandardAnteil der Christen programm alin Palästina: ler Israelreisen 1948: 30,0 % gehören, so 2010: 1,5 % Friedrich. P

Fotos: idea/Kretschel

von links: Enrico Paul, Stephan Hundhausen, Moderator Theo Eißler und Andreas Hahn

ei Reisen ins Heilige Land sollten Christen auch eine Begegnung mit palästinensischen Christen in Bethlehem oder Ramallah einplanen. Dazu hat der bayerische Landesbischof Johannes Friedrich (München) aufgerufen. Wie Friedrich sagte, sei die Situation der Christen in Palästina bedrückend. Während 1948 ihr Anteil noch bei 30 % lag, bekennen sich heute nicht mehr als 1,5 % der Palästinenser zum christlichen Glauben. Viele litten unter der Besatzung und den Einschränkungen durch die acht Meter hohe Mauer, die Israel von den besetzten Gebieten trennt. Sie fürchteten aber auch eine weitere Islamisierung, sagte Friedrich. Er war von 1985 bis 1991 Propst in Jerusalem. 2009 verfassten zwölf Palästinenser einen Hilferuf an die Christen weltweit, das sogenannte „Kairos-Dokument“. Es ruft einerseits zum Boykott israelischer Waren auf, andererseits bittet es darum, bei Pilgerfahrten Begegnungen mit palästinensischen Christen einzuplanen.

ideaSpektrum 10.2011


Das Bild der Woche BRASILIEN Das wohl berühmteste Christus-Monument der Welt wird in diesem Jahr 80 Jahre alt: die Christus-Statue in der brasilianischen Metropole Rio de Janeiro. Sie ist auch viele Kilometer entfernt als Symbol der 6,1 Millionen Einwohner zählenden Stadt sichtbar. Seit Anfang dieses Monats erstrahlt die Statue in neuem Licht, nachdem rund 300 neue Scheinwerfer angebracht worden sind. Auf diese Weise kann das Monument während der Nacht nicht mehr nur wie bisher in Weiß, sondern auch in bunten Farben leuchten. Als Fortschritt wird von der brasilianischen Tageszeitung „O Globo“ vermerkt, dass mit Hilfe einer neuen Technik nur etwa ein Viertel der bisher aufgewendeten Energie verbraucht werde. Die Neuinstallation nahm der katholische Erzbischof von Rio, Ornani Tempesta, in Betrieb. www.braziltour.com

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G A S T KOM M E N TA R

Das neue Papstbuch – ganz bibeltreu! Für Donnerstag ist das Erscheinen des zweiten Bandes des Jesus-Buches von Joseph Ratzinger, Benedikt XVI., angekündigt. Im ersten Band (2007), der hohe Wellen schlug, hatte der Papst vorwiegend die Verkündigung Jesu nachgezeichnet. Nach den bisherigen Vorabveröffentlichungen geht es im zweiten Band um die letzten Tage Jesu, die in den Evangelien großen Raum einnehmen, so dass man von ihnen zu Recht als nach vorne verlängerten Passionserzählungen sprechen kann. Benedikt schildert den Weg Jesu vom Einzug in Jerusalem über die Endzeitreden sowie die Kreuzigung bis zu seiner Auferstehung. Abschließende Reflexionen gibt es zum Ende des zweiten Artikels des Glaubensbekenntnisses „aufgefahren in den Himmel. Er sitzt zur Rechten Gottes des Vaters und wird wiederkommen in Herrlichkeit“.

Ein Jesusbuch – klar in der Sache Wieder verbindet Ratzinger gründliche Beobachtungen an den Evangelientexten, wichtige historische Informationen, Einsichten der Kirchenväter, Bezüge zur neutestamentlichen Christologie und kirchlichen Lehre sowie das kritische Gespräch mit der vor allem deutschsprachigen Jesusforschung bis hinein in die jüngste Gegenwart. Ferner wird der Jude Jesus auf dem Hintergrund der Glaubensgeschichte Israels verstanden. Klar in der Sache und in der Sprache bescheiden, warm und gewinnend nimmt er die Leser an die Hand, um mit ihnen das Angesicht Jesu zu sehen. Die Ausführungen zur Auferstehung Jesu sind beachtlich. Benedikt zeigt zu Recht, dass es sich um ein besonderes, analogieloses Ereignis handelt (es geht um weit mehr als eine Wiederbelebung), und betont zugleich die Wirklichkeit und Leiblichkeit der Auferstehung. Die Auferstehung Jesu war so real wie seine Kreuzigung. „Nur wenn Jesus auferstanden ist, ist

Joseph Ratzinger (Benedikt XVI.): Jesus von Nazareth, Band II Verlag Herder, 368 Seiten ISBN: 978-3-451-32999-9 sFr 33.50

» Der Papst beschreibt Christus mit einer Deutlichkeit, die man bei vielen anderen Kirchenvertretern vermisst.« Prof. Dr. Christoph Stenschke, Dozent für Neues Testament an der (evangelikalen) Biblisch-Theologischen Akademie Forum Wiedenest (Bergneustadt bei Köln).

wirklich Neues geschehen, das die Welt und die Situation des Menschen verändert.“ Zu Recht hält der Papst das Wirken des irdischen Jesus, seine Auferstehung und sein weiteres Wirken zusammen. Der Christus des Glaubens ist kein anderer als Jesus von Nazareth. Seine Geschichte ist die Geschichte des Christus (Schlatter). Dies alles geschieht mit einer Deutlichkeit, die man bei vielen anderen Kirchenvertretern vermisst!

Eine Einladung zum Glauben an Jesus Wer die evangelikale Jesusforschung kennt oder als Bibelleser die kanonischen Evangelien auch in ihrem Geschichtswert (zu Recht) ernst nimmt, kennt vieles bereits. In beiden Bänden fehlen das Wirken Jesu außerhalb von Jerusalem und damit viele seiner Zeichen und Wunder, durch die Gott ihn als seinen Messias bestätigt hat (vgl. Apostelgeschichte 2,22). Fazit: Bei einigen Anfragen ein inspirierendes Jesusbuch, das wesentliche Inhalte der Evangelien nachzeichnet und zum Glauben an Jesus einlädt. Es grüßt Sie herzlich Ihr

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Rudolf Steiner (Foto von 1905) starb 1925 in Dornach bei Basel, wo sich auch die Weltzentrale der Anthroposophen befindet, das Goetheanum.

Die okkulten Lehren des Steiner ANTHROPOSOPHIE In vielen Medien wurde des 150. Geburtstags von Rudolf Steiner gedacht, der am 27. Februar 1861 als Sohn eines österreichischen Bahnwärters in Kroatien geboren wurde. Steiner prägt bis heute besonders viele Intellektuelle im deutschsprachigen Europa. Dazu ein Beitrag von Dr. Jan Badewien, Direktor an der Evangelischen Akademie Baden (Karlsruhe). Wer war Rudolf Steiner? Ein Geistesforscher und Weltenlehrer, wie seine Anhänger sagen, oder ein Scharlatan, wie seine Gegner meinen? War er – aufgrund seiner Mithilfe bei der Gründung der „Freien Christengemeinde“ – ein Erneuerer des Christentums oder ein Esoteriker und Okkultist, der die Basis des christlichen Glaubens verlassen hat (auch wenn er zeitlebens Mitglied der katholischen Kirche blieb)? Ist er ein genialer Anreger für Pädagogen, Ärzte, Landwirte, Architekten und Künstler – oder ein Dilettant, der einfach alle lebensreformerischen Bewegungen seiner Zeit aufgesogen hat?

Fotos: PR

Rudolf Steiner: ein Wissenschaftler oder ein Geisterseher? Rudolf Steiner wird so kontrovers diskutiert wie kaum eine andere Persönlichkeit vor 100 Jahren. Dass er deutliche Spuren hinterlassen hast, bestreitet niemand: Waldorfpädagogik, biologisch-dynamischer Landbau und anthroposophische Medizin gehören zum festen Bestand unserer Gesellschaft – und sie haben weithin einen guten Ruf. Weniger bekannt ist hingegen, dass alle diese lebensreformerischen Bemühungen auf der von Steiner geprägten Lehre – der „Anthroposophie“ – beruhen. Für Christen sollte es nicht in erster Linie um die Frage nach der Qualität der verschiedenen praktischen Folgen gehen. Das mögen die Fachleute diskutieren. Für Christen muss die Auseinandersetzung mit der Anthroposophie selbst von erstrangiger Bedeutung sein, spricht sie doch von Jesus Christus, von der Bibel, von den vier, ja fünf (für Steiner) Evangelien, von Gott, vom Heilsweg des Menschen – und damit vom ureigensten Gebiet unseres christlichen Glaubens.

ideaSpektrum 10.2011

Steiner studierte in Wien Naturwissenschaften. Er lernte Goethes naturwissenschaftliche Schriften kennen und wirkte an ihrer kritischen Herausgabe in Weimar mit. Seinen Doktortitel erwarb Steiner in Philosophie. Um 1900 kam es zu einem Bruch in seinem Leben: Er erhielt in Berlin Kontakt zu Mitgliedern der „Theosophischen Gesellschaft“ und schloss sich – für seine Freunde überraschend – dieser Bewegung an, die versucht, aus allen Elementen aller Religionen eine einzige Menschheitsreligion zu schaffen.

„Anthroposophie“: die „Weisheit vom Menschen“ Seit 1901 wirkte er als Generalsekretär ihrer deutschen Sektion. In zahlreichen Büchern, Aufsätzen und Vorträgen, die auch heute noch zum Grundbestand der Anthroposophie zählen, formulierte er auf der Basis theosophischer, christlicher, philosophisch-idealistischer Elemente seine Weltanschauung, die er nach der Trennung von den Theosophen 1913 „Anthroposophie“ (die „Weisheit vom Menschen“) nannte. Während des Ersten Weltkriegs erbaute er mit Schülern aus vielen europäischen Ländern in Dornach bei Basel ein Schulungszentrum und einen Weiheraum, der zuerst „Johannesbau“, später „Goetheanum“ genannt wurde. Nach dem Ersten Weltkrieg entwickelte er aus der Anthroposophie die Waldorfpädagogik, Grundzüge der anthroposophischen Medizin, des biologisch-dynamischen Landbaus und die „Freie Christengemeinschaft“, die institutionell unabhängig blieb und der er nie angehört hat. Während der Neujahrsnacht 1922/23 brannte das Gebäude ab, vermutet wird Brandstiftung. Später formte Steiner ein Modell für das jetzige „Goetheanum“, einen Betonbau, der für die anthroposophische Kunst stilbildend wirkte. 1925 starb Steiner in Dornach.


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In klarer Distanz zum christlichen Glauben

karnationen zu erreichen. Steiners Christus nimmt übrigens nur das „Weltenkarma“ auf sich – jenen Teil einer Schuld, der das Weltganze betrifft und nicht den einzelnen Täter. Auch stärkt der „Christus-Impuls“ die Ich-Kräfte des Menschen und ermöglicht ihm den stufenweisen Aufstieg in die geistige Welt. Woher nimmt Steiner die Inhalte für solche Spekulationen? Aus der Bibel hat er sie nicht. Die braucht er auch nicht mehr, denn seine Erkenntnisquelle ist die „Akasha-Chronik“, ein angebliches „geistiges Weltengedächtnis“, zu dem Steiner mittels seiner „Wissenschaft“ Zugang zu haben behauptet. Ihr entnimmt er seine „Menschenkunde“ – die Grundlage für anthroposophische Medizin und Pädagogik – und auch sein Christusbild. Steiner spricht von einem „Fünften Evangelium“, das richtiger sei als die vier biblischen: Deren Autoren hätten ihren Text ebenfalls aus der „Akasha-Chronik“, er sei aber durch die lange Überlieferung, durch das vielfache Abschreiben, verfälscht worden.

Die Anthroposophie will einen Weg zum wahren Lebensziel bahnen. Steiner bezeichnet sie als einen Erkenntnisweg, „der das Geistige im Menschenwesen zum Geistigen im Weltenall führen möchte“. Er erhebt dafür den Anspruch der Wissenschaftlichkeit, da die Forschung in der übersinnlichen Welt in methodischer Weise durchgeführt werde. Daher nennt er die Anthroposophie auch „Geisteswissenschaft“: die Wissenschaft von der (übersinnlichen) „geistigen Welt“, die über die Grenzen bisherigen Erkennens hinausführen soll, oder auch „Geheimwissenschaft“. Sie ist für Außenstehende geheim, verborgen – „okkult“. Damit wendet sich Steiner klar vom christlichen Glauben ab. Aus seinem Buch „Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?“ lässt sich ableiten: • es geht Steiner um Erkenntnisse – nicht um Glauben; • es gibt für ihn einen Weg, sie zu erlangen – sie sind kein Geschenk; • es geht ihm um höhere Welten – und nicht um die äußere Welt, die auch von anderen erforscht werden kann.

Anthroposophie – keine Form christlichen Glaubens

Zudem entwirft Rudolf Steiner ein höchst komplexes Menschenbild. Kernelemente sind zwei „geistige Gesetze“, die er zu erkennen behauptet: die „Reinkarnation“ und das „Karma“. Laut „Reinkarnation“ vollzieht sich die Entwicklung des Ich über viele Erdenleben hinweg. Das Karma bestimmt das Schicksal. Es steht für Kausalität, ist ein „geistiges Ursachengesetz“, steht aber auch für Gerechtigkeit, denn jeder Mensch erhält in seinem Leben, was er sich in früheren Erdenleben verdient hat. Vom Karma erlöst kein vergebender Gott, jeder muss es selbst bereinigen und damit seine Schuld tilgen. Reinkarnation und Selbsterlösung mittels des Karma widersprechen eindeutig den biblischen Grundwahrheiten.

Während Steiners Anhänger bis heute begeistert sind und ihn bewundern, stehen ihm Christen aller Konfessionen – zu Recht – sehr skeptisch gegenüber: Anthroposophie zeigt sich als eine esoterische Weltanschauung, deren Quelle nicht diskutierbar ist, da sie nur von „Eingeweihten“ eingesehen werden kann. Menschenbild wie Christusbild fließen aus Steiners eigener, neuer „Offenbarung“: • An die Stelle des in Jesus Mensch gewordenen Gottes tritt eine unhistorische ewige Christus-Wesenheit. • An die Stelle der verheißenen Auferstehung tritt „Reinkarnation“ – eine Folge vieler Erdenleben. • An die Stelle der Gnade Gottes, die den Schuldigen annimmt, tritt die Notwendigkeit, aus eigener Kraft das negative „Karma“ abzuarbeiten.

Steiner vertritt ein esoterisches Christus-Bild Doch damit nicht genug. Unter Christus versteht Steiner die höchste geistige Wesenheit, die während der Taufe Jesu durch Johannes aus dem Sonnendasein herabsteigt in den Körper Jesu. Dieser Jesus sei auf vielfältige Weise auf die Aufnahme des Christus vorbereitet worden, kulminierend in der Geburt zweier Jesusknaben. Der Jesus im MatthäusEvangelium sei eine Inkarnation des Zarathustra gewesen, der Jesus im Lukas-Evangelium wurde umschwebt von der Aura des Buddha. Im Alter von 12 Jahren habe sich das Zarathustra-Ich aus dem matthäischen Jesus in den lukanischen umgelagert. Spirituell habe hier die Vereinigung von Zarathustrismus und Buddhismus stattgefunden, die nun im Christentum enthalten seien. Bei der Taufe verlässt Zarathustra Jesus, nun senkt sich die Christus-Wesenheit in ihn ein. Bei der Kreuzigung (dem „Mysterium von Golgatha“) zieht Christus in die Erdenaura ein. Er wirkt seither als „Christus-Impuls“ für die Menschen und hilft ihnen, den Aufstieg in die geistige Welt über zahlreiche In-

Anthroposophie entpuppt sich damit als eine Selbsterlösungslehre. Die Mitte des Evangeliums ist preisgegeben, eine neue Gesetzlichkeit hält Einzug. Die Verwendung vieler christlicher Begriffe täuscht nicht darüber hinweg: Zwischen Anthroposophie und christlichem Glauben besteht ein fundamentaler Unterschied. P

Anthroposophie in Auswahl Waldorfschulen

Mitglieder der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft 222

Deutschland Schweiz Österreich

20.000 36 13

5.300 4.700

998 Waldorfschulen Weltweit 50.000 organisierte Anthroposophen

© lideaGrafik

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Der Einfluss der Anthroposophie Der Einfluss der Anthroposophie ist viel größer, als die Zahl der Anthroposophen vermuten lässt. Dafür sprechen weltweit rund 1.000 Waldorfschulen, 3.500 Bauernhöfe und rund 10.000 Unternehmer, die sich auf die Lehren Rudolf Steiners berufen. Dazu gehören die Ethikbank GLS, Demeter, Tegut, die Bio-Kette Alnatura, die Kosmetikmarken Weleda und Dr. Hauschka sowie die Software AG (die Nr. 2 unter den deutschen Softwareherstellern). Als Anthroposoph versteht sich auch der Chef einer der größten Drogerieketten, dm: Götz Werner.

Biologisch-dynamische Landwirtschaft Etwa 3.500 Landwirtschaftsbetriebe produzieren Nahrungsmittel nach den Prinzipien Rudolf Steiners (vor allem die Marke Demeter). Das heißt, sie vermeiden künstlichen Dünger sowie chemische Spritzmittel. Die Aussaat richtet sich nach den Mondphasen.

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Waldorf-Pädagogik Neben den weltweit 1.600 Kindergärten gibt es rund 1.000 Waldorfschulen, in denen Kinder eine gemeinsame Ausbildung erhalten, d. h. es gibt keine Differenzierung zwischen Haupt-, Realschule und Gymnasium. Sitzenbleiben ist nicht möglich. Gefördert wird besonders der musische und handwerkliche Unterricht. Anthroposophisch ausgerichtet sind auch die Universität Witten-Herdecke und die Alanus Hochschule bei Bonn.

Anthroposophische Medizin In der Schweiz wirken drei, in Deutschland fünf Krankenhäuser nach anthroposophischen (ganzheitlichen, wie es heißt) Richtlinien, denen sich auch rund 1.000 Ärzte in der „Gesellschaft Anthroposophischer Ärzte“ verpflichtet fühlen. Auf anthroposophischer Basis – aus natürlichen Rohstoffen – werden z. B. von Weleda (Sitz in Arlesheim bei Basel) etwa 1.500 Arzneimittel hergestellt. P

idea Fernseh- und Hörfunk-Tipps

12. März – 18. März

FE R NSE H E N Sonntag, 13. März Sat 1 9.00–9.20 So gesehen: Schauspieler Markus Majowski im Gespräch mit Julia Scherf 9.30–10.15 Evangelischer Gottesdienst aus Hamburg-Eimsbüttel mit Pastor Martin Ehlers

10.00–10.30 Bedrängte Minderheit – Koptische Christen in Ägypten. Eine Reportage

11.00–12.00 Evangelischer Gottesdienst aus Herborn mit Pfarrer Andree Best

10.30–11.00 „Jesus ist Moslem“ – Vom Leben im MultiKulti-Kindergarten

13.05–13.30 „Biografien im Stasi-Land“ – Joachim Gauck und Vera Lengsfeld im Gespräch mit Peter Hahne

Mittwoch, 16. März

Freitag, 18. März

23.30–0.15 Risiko Kind – Wohin führt die PID? Eine Dokumentation, die die medizinische, gesellschaftliche und ethische Dimension der PID beleuchtet und das Für und Wider des umstrittenen Verfahrens analysiert.

20.00–20.30 Bundeskanzlerin Angela Merkel im Gespräch mit Jürgen Werth über Glaube und Politik 21.00–21.45 Wozu gibt es Sterne? Ein Vortrag von Werner Gitt

HÖRFUNK Sonntag, 13. März

Donnerstag, 17. März

7.05–7.30 In Lebensmüden Lebenslust wecken

8.30–9.00 Perspektiven: Immer schneller leben?

8.30–9.00 „Ich singe dir mit Herz und Mund ...“ – Die Faszination des evangelischen Kirchenliedes

8.40–9.00 Die Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Deutschland ehren einen Muslim

9.45–10.00 Ev.-freikirchliche Predigt von Heidi Opplinger, Majorin der Heilsarmee in Wien

10.05–11.00 Evangelischer Gottesdienst aus Stuttgart mit Pfarrer Kurt Wolff

10.00–11.00 Evangelischer Gottesdienst aus Leipzig mit Pfarrer Markus Fischer

17.05–17.30 Bevor es zu spät ist – Wie sexueller Missbrauch verhindert werden soll

20.00–21.00 Bilanz: Unternehmer Joachim Loh im Gespräch mit Pastor Horst Marquardt über Unternehmensführung, Wirtschaftskrisen und ehrenamtliches Engagement

Wer reagieren möchte, kann dies unter folgenden Rufnummern tun: ARD: 089/5900-3344 | Bibel.TV: 040/4450660 | Das Vierte: 0180/5843783 Deutschlandfunk und Deutschlandradio: 0221/345-1831 | DRS 2: (0)848/808080 | ERF: 06441/957-0 | HR (TV): 069/1555111 | Kabel 1: 0180/5011150 KiKa: 0180/2151514 | Luth. Stunde: 04264/2436 | MDR: 0341/300-5401 | NDR: 0511/988-2393 | Phoenix: 0180/28213 | RBB: 030/97993-2171 SF 2: (0)62/2059050 | SR 2: (0)681/6022222 | SWR: 07221/929-0 | WDR (Radio): 0221/5678-333 | WDR (TV): 0221/5678888 | ZDF: 06131/7012164

ideaSpektrum 10.2011


net F O R UM F Ü R JUN G E C H R I S T EN

Ein Superstar dank YouTube und Twitter FILMSTART Justin Biebers kometenhafter Aufstieg wäre so noch vor wenigen Jahren undenkbar gewesen: Mit Hilfe des Internets ist der christliche Teenager innerhalb kürzester Zeit vom kleinen Gesangstalent aus der kanadischen Provinz zum Weltstar geworden. Nur wenige Tage nach Biebers 17. Geburtstag kommt am 10. März mit „Never say never“ („Sag niemals nie“) ein Film ins Kino, der Ausschnitte eines Konzerts von ihm zeigt und Einblicke in sein Leben gewährt. Dazu ein Beitrag von Simon Jahn.

Kreischende Mädchen Um Verwandte und Freunde an seinem Erfolg teilhaben zu lassen, lädt seine Mutter die Videoaufzeichnungen des Wettbewerbs bei YouTube hoch. Die Clips werden

Bieber und sein Team beten vor einem Konzert.

binnen kürzester Zeit millionenfach angeklickt. Auch der Musikmanager Scooter Braun wird so auf das junge Gesangstalent aufmerksam und lädt Bieber und seine Mutter in die USA – nach Atlanta – ein. Dort begegnet der Schüler seinem großen Vorbild, dem R&B-Sänger „Usher“, der ihn wenig später unter seine Fittiche nimmt und Biebers Produzent wird. Als die erste Single im Kasten ist, wollen die US-Radiosender sie nicht spielen: Teeniekünstlern steht man skeptisch gegenüber. Also schickt Braun seinen Schützling mit der Gitarre quer durchs Land – von einem Sender zum nächsten. Bieber überzeugt sie. Mit jedem Auftritt im Radio wächst die Fangemeinde. Und da Bieber stets via Twitter seine nächsten Termine ankündigt, warten schon bald hunderte kreischende Mädchen vor den Sendeanstalten auf ihren Star. Heute hat Bieber mehr als 22 Millionen Fans auf Facebook und kommt mit 7,7 Millionen Followern bei Twitter auf rund 3 % des gesamten Datenverkehrs des Kurz-

nachrichtendienstes. Im vergangenen Jahr hat der Teenieschwarm über neun Millionen Alben verkauft und mit seinem Auftritt im „Madison Square Garden“ in New York den vorläufigen Höhepunkt seiner Karriere erreicht. Denn wer dort spielt, gehört zu den größten Stars der Welt: Rolling Stones, Michael Jackson, Elvis Presley. Alles in „Never say never“ läuft auf dieses Konzert zu. In Episoden schildert der Kinofilm den Weg Biebers vom Kleinkind bis zu diesem Karrierehöhepunkt. Dazwischen laufen Ausschnitte des Konzerts. So entsteht eine abwechslungsreiche Mischung aus Konzertfilm und Biografie.

Mit der „Tour-Familie“ unterwegs Dass Bieber Christ ist, zeigt „Never say never“ an mehreren Stellen. Einmal sitzt Bieber mit seinen Freunden in einer Pizzeria, das Essen steht vor ihnen. Doch erst einmal danken sie Gott: „Danke, Herr, für die Pizza, den Käse, die Ananas, den Schinken und die Peperoni. Danke für die Leute, die diese Pizzas gebacken haben. Danke, Herr, für unsere tollen Freunde, mit denen wir eine gute Zeit verbringen dürfen.“ Auf seinen Touren geht alles sehr familiär zu: Biebers Mutter ist meist dabei, der Sänger „Usher“ kümmert sich wie ein Mentor um den 17-Jährigen, und seine Gesangslehrerin nennt Bieber liebevoll „Mama Jan“. Egal ob Manager, Stylistin

Fotos: PR

„Gott gab mir eine Menge Kraft“, sagt seine Mutter, die mit 18 Jahren schwanger wurde. Kurz nach der Geburt Justins trennen sich die Eltern. Das Geld ist knapp. Doch die evangelische Christin widmet sich ganz der Erziehung ihres Sohnes. Schon im Kleinkindalter zeigt sich Justins musikalische Begabung: Er trommelt ausgefeilte Rhythmen auf seinem Hochstuhl. Nach und nach bringt sich der Junge aus der Stadt Stratford (Kanada) selbst bei, Klavier, Gitarre, Schlagzeug und Trompete zu spielen. Mit 12 nimmt er an dem Gesangswettbewerb „Stratford Idol“ teil. Bieber erinnert sich: „Die anderen Teilnehmer kamen alle mit ihren Gesangslehrern, und ich hatte noch nie Unterricht genommen.“ Er belegt den zweiten Platz.

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oder Bodyguard – jeder ist ein Familienmitglied. Mehrfach sieht man das gesamte Team zum Gebet zusammenkommen, bevor die Show beginnt.

zuSuperstar mit allem, was dazuen gehört, etwa den allenthalben hkreischenden Mädchen. Achtjäherige suchen sich mit ihren Lieg besbeteuerungen gegenseitig ol, zu übertreffen. Bieber ist ihr Idol, das sie anbeten. fWie es der 17-Jährige schafm fen wird, dauerhaft mit diesem unglaublichen Erfolg umzuge-hen, bleibt abzuwarten. Seine Mutter jedenfalls ist eifrig bemüht, ihn im christlichen Glauben zu verwurzeln, was im Film aber kaum gezeigt wird. Für seine Konzertreisen engagiert sie stets sowohl einen „Reisepastor“ als auch einen el studiert, Lehrer, der mit Bieber die Bibel und noch jemanden, der ihm im Touralltag die christlichen Werte vermittelt.

Die Schattenseiten des Ruhms

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Was andere Musiker sich in Jahrzehnten erarbeitet haben, erreichte Bieber aufgrund des Internets in wenigen Jahren. Der Film zeigt den Reifeprozess Biebers vom Kind zum Idol von Millionen. Eine Frage stellt der Film nicht: Ist für die Persönlichkeitsbildung nicht auch ein Aufwachsen unter Gleichaltrigen – wie es die Schule bietet – wichtig? Ob Bieber überhaupt eine Schule besucht, bleibt offen. Lediglich eine Szene zeigt, wie er auf Tour von einem Privatlehrer unterrichtet wird. Als Bieber kurz vor seinem großen Auftritt im Madison Square Garden mit Stimmproblemen zu kämpfen hat, bekommt er kurzerhand drei Tage Redeverbot. Krankheit darf nicht sein. Nach dem Konzert lässt er sich hinter der Bühne erschöpft auf ein Sofa fallen. Doch schon kommt das Team, um ihn zu beglückwünschen und ihn noch einmal zur Zugabe hinauszuschicken. Ruhepausen dürfen also offensichtlich auch nicht sein. Regisseur Jon Chu inszeniert „Never say never“ als den glitzernden Traum vom

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Die beliebte Bibellese führt durch die ganze Bibel in 6 Bänden

Mein Erfolg ist ein Segen Sein Großvater ist sich sicher: „Justin ist jemand, der seinen Wert daraus zieht, wer er ist, und nicht daraus, was er macht.“ So geht auch Biebers Dank über den Auftritt im Madison Square Garden zuerst an Gott: „Es ist ein Segen, dass ich hier auftreten kann“, sagt er, als er die Bühne betritt. Insofern greift die deutsche Übersetzung

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des Filmuntertitels „Alles ist möglich, wenn Du an Dich glaubst“ völlig daneben. Wörtlich heißt es im Original: „Finde heraus, was möglich ist, wenn Du niemals aufgibst“. P

b Regie: Jon Chu, 88 Min., ohne Altersbeschränkung. Mitte Februar ist Biebers Autobiografie erschienen: „Erst der Anfang: Mein Leben“ Goldmann Verlag, 240 Seiten ISBN 978-3-442-47597-1 EUR 9,90 / 10,30 (A), sFr 16.90

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P RO & KON T R A

Kommen Männer in der Gemeinde zu kurz? GOTTESDIENST Auch wenn an den Spitzen der Kirchen Männer weithin das Sagen haben: An der Basis haben es die Frauen. Es gibt zwar überall Frauenkreise, aber kaum welche für Männer. In den Gottesdiensten stellen die Frauen die große Mehrheit. Kommen also die Männer in der Gemeinde zu kurz?

PRO

Die Männerwelt in unserer westlichen Kultur hat sich in den letzten Jahren sehr verändert. Wenn Bestsellerautoren wie John Eldredge in ihren Bewertungen tendenziell recht haben, sind die von Gott gegebenen speziellen männlichen Eigenschaften wie Abenteuergeist oder handwerkliches Geschick in der christlichen Kirche nur noch selten gefragt. Dies ist einer der Gründe, warum die Gemeinden für viele Männer nicht besonders reizvoll sind. Meine Interessen als Mann lebe ich deshalb außerhalb von Gemeinden aus, weil es dort in der Regel keine entsprechenden Angebote gibt: Angeln, Fußball, Motorrad, Schach, Schrauben und Hämmern … In Gebetsstunden, normalen Gottesdiensten, dem Kinderdienst sind Frauen in der Regel weit in der Überzahl. Unsere Männertage, die immer beliebter werden, unterscheiden sich vom normalen Kirchenleben beträchtlich. Da

» Die Frage gefällt mir nicht – sie ist so weinerlich, das mögen Männer nicht. «

KONTRA

„Kommen Männer im Gemeindealltag zu kurz?“ Die Frage gefällt mir nicht – sie ist so weinerlich, das mögen Männer nicht! Wenn auch viele Männer der Institution Kirche kritisch-distanziert gegenüberstehen und ihr nicht zutrauen, ihrem Bedürfnis nach Selbstbestimmung ausreichend Raum zu geben, haben sie sich von ihrer „Mutter Kirche“ doch längst nicht verabschiedet. In den vergangenen zehn Jahren ist die emotionale Nähe vieler Männer zu ihrer Kirche wieder gewachsen. Aber das wirkt sich nur selten auf ihre Präsenz in der Gemeinde aus. Sie erscheint ihnen vielfach als ein Ort für die anderen: Kinder, Jugendliche, Frauen, Alte und Gebrechliche. Sie als „autonome und leistungsfähige Normalbürger“ benötigen aus ihrer Sicht keine kirchliche „Betreuung“, sondern eine Kirche auf Augenhöhe. Darauf kann Kirche nur reagieren, indem sie sich in ihren Formen

Christof Matthias (Baunatal bei Kassel) ist Regionalleiter Hessen der christlichen Familienberatungsorganisation Team.F. Er veranstaltet Männertage.

geht es auch mal rauer zur Sache, ein Dekoteam wurde noch nie vermisst. Rücksichtnahme auf Frauen ist wichtig und unerlässlich. Aber immer nur Rücksicht auf die Erwartungen von Frauen zu nehmen, kann nicht richtig sein. Männer wollen auch mal sagen, was sie wirklich denken, politisch nicht korrekt, und sein, wie sie sind: strack, frei raus, direkt und zielorientiert. Viele Lieder, die in Kirchen gesungen werden, sind wirklich nett, aber überhaupt nicht männlich. Wenn wir bei unseren Männertagen singen, bebt der Fußboden. Wir besingen dann die Größe Gottes. Wir haben gelernt, dass zum Mannsein auch eine weibliche Seite gehört. Die ist in den letzten Jahren in der Kirche stark gefördert worden. Doch auch die männliche Seite braucht „Futter“. Einige Männer besetzen in der Kirche Schlüsselpositionen, aber die Masse der Männer geht in der Kirche eher unter. P

Martin Rosowski (Hannover) ist Hauptgeschäftsführer der Männerarbeit der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).

verändert und erweitert. Gemeinde begegnet uns heute überall dort, wo wir als Christen gemeinsam unseren Glauben austauschen: auf dem Pilgerweg, auf der Vater-KindFreizeit oder bei der Männervesper. Männer suchen solche Anlässe der Gemeinschaft, die ganz konkret mit ihrer Lebenssituation zu tun haben. Dies gilt auch für die Kerngemeinde und ihren Sonntagsgottesdienst. Seit über zwanzig Jahren entwickelt die Männerarbeit der EKD ein Werkheft zum Männersonntag (3. Sonntag im Oktober), in dem die Männer in der Gemeinde mit ihren Erfahrungen im Vordergrund stehen und sie als Gestalter der gottesdienstlichen Feier angesprochen werden. Die Zahl solcher Männergottesdienste wächst stetig. Wo Männer einen aktiven Part in der Gemeinde für sich finden, wo man sie ernst nimmt und ihre Kompetenzen anerkennt, kommen sie in der Gemeinde nicht zu kurz! P

Fotos: privat

» Rücksichtnahme auf Frauen ist wichtig. Aber Männer wollen auch mal sagen, was sie wirklich denken … «

ideaSpektrum 10.2011


DI E K LE I N E K A NZ E L

» Ich will nicht behaupten, ich … wäre schon vollkommen! Aber ich arbeite auf den Tag hin, an dem ich endlich alles sein werde, wozu Christus mich bestimmt hat ... «

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Claudius Schillinger (Bad Liebenzell) ist Referent für Öffentlichkeitsarbeit beim Liebenzeller Gemeinschaftsverband.

Brief des Paulus an die Philipper 3,12

Foto: privat

Wer hat mich geprägt? „Wer oder was hat mich geprägt?“ Über diese Frage kamen wir jüngst ins Gespräch. Mir fiel ein Erlebnis vor rund 30 Jahren ein, das mich tief geprägt hat – und verantwortlich dafür war ein Mathematiklehrer, der als „harter Hund“ verschrien war. Er war gefürchtet, weil er unter anderem immer streng die Hausaufgaben kontrollierte. Es war kurz nach Beginn der 7. Klasse. Den ganzen Nachmittag lang hatte ich versucht, die verflixte Rechenaufgabe zu lösen – vergeblich. So sah ich am nächsten Tag bange dem Unterricht entgegen. Mein Mathematiklehrer ging durch die Reihen – und als er vor mir stand und ärgerlich sah, dass er nichts sah, erklärte ich niedergeschlagen: „Ich habe es stundenlang probiert, ich habe mich reingekniet und wollte unbedingt die Aufgabe lösen. Ich habe es aber einfach nicht geschafft.“ Da schaute mich mein Lehrer an und sagte: „Ich glaube dir, dass du dich nach besten

Kräften bemüht hast. Und deshalb hast du es sehr gut gemacht – auch wenn du die Aufgabe nicht lösen konntest!“ Und dann nickte er mir freundlich lächelnd und ermutigend zu. Dieses Erlebnis hat mich wie kaum ein anderes während meiner Schulzeit und darüber hinaus positiv geprägt.

Wenn ich mein Bestes gegeben habe … Ich darf scheitern – wenn ich weiß, dass ich mein Bestes gegeben habe. Im Hinblick auf meinen Glauben will ich weniger auf das schauen, was mir (nicht) gelingt, als darauf, dass ich mein Bestes gebe, dass ich bei Jesus bleibe, dass die Liebe zu ihm mein Reden und Handeln bestimmt. Und wie befreiend, dass ich mir den Himmel nicht erarbeiten muss – und auch gar nicht kann! Ich glaube, dass Jesus weniger darauf schaut, wie gut uns etwas als Christen gelingt – als vielmehr darauf, welche Haltung unser Handeln bestimmt. P

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PORTRÄT

Klosterbruder und Pilot CHRISTLICHE FÜHRUNGSKRÄFTE Die Rosskopf & Partner AG wird von

Ihre Produkte sind höchst oberflächlich. Aus Mineralwerkstoff, Quarzstein, Porzellan- und Glaskeramik fertigen Rosskopf & Partner Arbeits-, Wand- und Bodenplatten und statten damit Küchen und Bäder, Hotels und Ausstellungsräume aus. Ihre Erzeugnisse findet man in einem Einkaufszentrum in London, einer Bar in Luxemburg, einem Hotel in Madrid und in den Wartehallen des Frankfurter Flughafens. Geleitet wird die Firma von zwei ungewöhnlichen Partnern: Schreinermeister Helmut Roßkopf (53, Foto rechts) ist lutherisch, wird von vielen „Bruder Helmut“ genannt und lebt zölibatär im fünf Kilometer entfernten Kloster Volkenroda. Sein Unternehmenspartner, der Maschinenbauingenieur Martin Funck (52), stammt aus einer Mennoniten-Familie und lebt am zweiten Produktionsstandort in Hennersdorf bei Chemnitz. Helmut Roßkopf hatte die Schreinerei 1984 im hessischen Gnadenthal gegründet; 1988 trat Martin Funck ins Unternehmen ein. 1991 zog die Firma ins sächsische Hennersdorf. „Wir wollten uns am Aufbau der neuen Bundesländer beteiligen, indem wir Arbeitsplätze schaffen“, erzählt Roßkopf. Seitdem hat sich die Firma zu ei-

nem Hightech-Unternehmen entwickelt. Im thüringischen Obermehler gründete man 2000 einen weiteren Standort. Heute beschäftigt die Rosskopf & Partner AG 208 Mitarbeiter und erwirtschaftet einen Jahresumsatz von 20 Millionen Euro. Zwei Christen in der Unternehmensleitung – sind da die Mitarbeiter im Vorteil, die auch Kirchenmitglied sind? Funck erinnert sich an die Anfänge in den neuen Bundesländern: „Anfangs hatten unsere Mitarbeiter oft die Frage: ‚Was müssen wir tun, um bei euch gut anzukommen?’ In der DDR waren ja auch nicht alle aus Überzeugung in der SED. Wir freuen uns zwar, wenn Mitarbeiter Verständnis für unsere christliche Haltung mitbringen – bei uns ist aber nicht die Gesinnung entscheidend, sondern die Qualität.“

Helmut Roßkopf ist bodenständig, Martin Funck hebt gerne mal ab In der Produktionshalle in Obermehler riecht es nach Holz, Stein und Wasser. Es ist feucht in der Halle; ein Arbeiter überwacht die WasserstrahlSchneidemaschine, die eine Granitplatte bearbeitet. Es gibt eine automatische Sägeanlage, Schleifmaschinen sirren, eine computergesteuerte Fräsmaschine brummt, gerade wird ein

Auftrag für die Ausstattung eines Kreuzfahrtschiffes ausgeführt. Die Unterschiede zwischen beiden Geschäftspartnern lassen sich fortsetzen: Roßkopf lebt zölibatär und in Gütergemeinschaft; sein Gehalt fließt in den Etat des Klosters. Bevor er in die Firma fährt, nimmt er am Morgengottesdienst teil. Funck ist verheiratet und Vater von drei erwachsenen Kindern. Er trägt meistens eine Krawatte; Roßkopf kann darauf gut verzichten. Fürs Foto macht er eine Ausnahme und zieht plötzlich einen Schlips aus der Jackettasche. Roßkopf ist der bodenständigere von den beiden, Funck hebt gerne mal ab: Er hat eine Fluglizenz, zu Terminen fliegt er häufig selbst. Der Klosterbruder und der Pilot – wie es scheint, ist das eine optimale Ergänzung. Was sie von vielen Firmen unterscheidet? „Wir beten zusammen um die richtigen Entscheidungen.“ P Das Porträt des 3. Preisträgers lesen Sie in der nächsten ideaSpektrum-Ausgabe.

Foto: idea/Kretschel

einem Duo geleitet: Helmut Roßkopf und Martin Funck. Sie gehören der Jesus-Bruderschaft an. Ende Februar erhielten sie einen der drei Preise des Kongresses christlicher Führungskräfte in Nürnberg. Ein Porträt von Karsten Huhn.

DAS WORT DER WOCHE » Die Beschaffung eines Doktortitels ist nur eine Frage des Geldes, denken manche. Als 2009 bekanntwurde, dass rund 100 Professoren an diesem lukrativen Geschäft gut verdient haben, war das ein Riesenskandal. Wie kann man auf so einen gekauften Titel stolz sein? Stolz kann man sein, wenn man etwas geleistet hat. Genau das meint Paulus auch ... « Der Beginn der Auslegung von Römer 11,17–24 am 1. März im „Konstanzer Kalender 2011“. An diesem Tag trat der deutsche Bundesverteidigungsminister zu Guttenberg (CSU) zurück. Der Text wurde aber bereits vor zwei Jahren für diesen Tag verfasst.

ideaSpektrum 10.2011


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