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Spektrum l idea
Nr. 12
23. März 2011
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Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt
Damit Gottes Haus voll wird
Reto Pelli über evangelistischen Gemeindebau heute
Seite 7: Japan
Seite 4
Seite 12: Fachtagung
Seite 9: Aufbruch
Seite…: Nick Vujicic
VFMG-Leitungskräfte mit neuer Motivation
Fröhlicher Evangelist ohne Arme und Beine
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Wie wachsen Gemeinden? Elias Schrenk, man nannte ihn «sehniger Ruderer», brachte in den Jahren 1879 bis 1886 die Evangelische Gesellschaft des Kantons Bern wieder auf Kurs. Eine tiefgreifende Erweckung erfasste kirchliche und nicht kirchliche Kreise und verhalf der Evangelischen Gesellschaft zu ihrer blühendsten Zeit. Eine wichtige Frucht dieser Erweckungszeit wa ren die «Laienevangelisten». Sie führten landauf landab Evangeli sationswochen durch. Viele fanden durch ihre Verkündigung Frieden mit Gott. Ab Mitte des 20. Jahr hunderts führte Billy Graham weltweit Grossevangelisationen durch – auch in der Schweiz. Mit Hilfe moderner Technik wurden Millionen von Menschen erreicht. Auch das JanzTeam, Wilhelm Pahls und andere waren mit Gross und Zeltevangelisationen segensreich unterwegs. Menschen entschieden sich für Jesus Christus oder machten mit ihm einen Neuanfang. Wo stehen wir heute? Beeinflusst durch die charismatische Bewe gung, die Gemeindewachstumsbe wegung und die Impulse, die von Willow Creek ausgingen, erhielt das evangelistische Anliegen neue Anregungen. Hilfreiches entstand, aber auch Notvolles. Gemeinden wurden gegründet, Gemeinden mussten aufgegeben werden. Neue Methoden, neue Lieder, neue Gottesdienstformen hielten Einzug. Vieles wurde kopiert, statt kontextualisiert. Durch Kongresse, Seminare und Events wurden Erwartungen geweckt, die sich in den Niederungen des Gemeindealltags nicht erfüllten. Leiter gerie ten unter ungesunden Leistungsdruck. Übers Ganze gesehen ist in der Schweiz die Zahl
3 biblisch Ein Lieblingsbibelwor t von Adi Furrer, Leiter des Aus sendungshauses in Thier achern BE, verantwor tlich für den Bereich Evangelisa tion im Verband VFMG:
der bekennenden Christen nicht grösser geworden. Dafür leiden wir unter einer unheilvollen Zersplitte rung der Gemeinde Jesu Christi. «Swissemotion» nennt sich eine Bewegung, die sich stark dem evangelistischen Gemeindebau verschrieben hat. (Seite 4) Ob ihre GemeindebauTagung «Lead’11» nachhaltige Wirkung erzielen kann? Höchste Zeit jedenfalls, sich wieder auf die Wachstums Prinzipien der ersten Christenge meinden nach Apostelgeschichte 2,42 – 47 zu besinnen: • Die Lehre der Apostel, deren feurige Mitte der Sühnetod von Jesus Christus ist. • Die Gemeinschaft mit dem drei einigen Gott und untereinander. • Das Gebet als Königsweg der christlichen Gemeinde. • Die Evangelisation mit dem Ziel, die Frohe Botschaft vielen gottfernen Menschen bekannt zu machen. Treue im Kleinen ist wieder gefragt. Qualität statt Quantität. Viele unter uns sehnen sich nach einem einfachen, unaufgeregten, aufs Kerngeschäft konzentrierten Gemeindebau. Einen Gemeinde bau ohne SchnickSchnack, aber mit einer kraftvollen Wortverkün digung und einem überzeugenden Tatzeugnis. Die besten Gemein debauer sind nicht die, die für sich ein besonderes Einflussgebiet verlangen, sondern die, die zufrie den sind, wenn ihre Segensströme in andere einmünden. Damit dies unter uns geschehen kann, sind Einsicht und eine grosse Portion Demut vonnöten.
«lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden.» (Psalm 90,12) «Ein Schüler geht zu einem Rabbi und fragt ihn: ‹Rabbi, wann soll ich mich für ein Leben mit Gott entscheiden?› ‹Tue dies genau einen Tag vor deinem Tod!› Erstaunt meint der Junge: ‹Aber ich weiss ja gar nicht, wann ich sterben werde.› Der Rabbi: ‹Ja genau, darum ent scheide dich heute für ein Leben mit Gott!› – Wir wissen, dass wir in diesem Le ben die Weichen für das zukünftige Leben stellen müssen. Das ist Klugheit! Aber geht es nur darum, was in ferner Zukunft sein wird? Oder tun wir nicht gut daran, diesen Bibelvers in unseren Alltag zu integrieren? Der heutige Tag kommt nie mehr! Genau darum brauchen wir eine täg liche Entscheidung für Jesus. So werden wir von ihm zu einem Lebensstil befähigt, der im ‹Heute› Entscheidungen für die Ewigkeit trifft.»
WÖrTlich «Wir im ‹aufgeklärten Westen› haben die Aufklärung im grunde nur zur hälfte durchgemacht. Wir haben uns zwar von gott gelöst, aber wir haben bis heute nicht begriffen, was das für eine Verantwortung mit sich bringt. Andere Kulturen haben sich ein stück aus ihrer engen Verklammerung mit der religion befreit, sind aber gleichzeitig noch tief verwurzelt in einer Demutshaltung.» Martin Voss, Soziologe, Leiter der Kata strophenforschungsstelle Kiel, in der «NZZ am Sonntag». Reklame
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Der Autor war Präsident des Verbandes der Freikirchen und Gemeinden (VFG) und Vorsteher der Freien Missions gemeinden (VFMG).
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Reto Pelli zum evangelistischen Gemeindebau und zum Impulstag «Lead’11»
«Nur im Himmel braucht es keine Evangelisation» Wenn Menschen neue Hoffnung durch Jesus Christus bekommen, wirkt sich das auf die ganze Gesellschaft aus. Das betont Reto Pelli, Pastor der Rapperswiler Kirche im Prisma und leidenschaftlicher Gemeindebauer. Als Leiter von «Swiss-e-motion» liegt ihm die Tagung «Lead’11» vom 21. Mai besonders am Herzen.
«idea Spektrum»: Wie stellen Sie sich eine «christliche Schweiz» vor? Reto Pelli: Es ist eine Schweiz, in der mehr Menschen eine Veränderung durch Jesus Christus erlebt haben. Es geht nicht darum, ethische Massstäbe von oben zu verordnen. Es geht um eine Veränderung von innen nach aussen. Das hat Auswirkungen. Ein Beispiel: In unserer Kirche erhalten Asylbewerber zwei oder drei Mal pro Woche Deutschunterricht. Das geschieht ehrenamtlich. Menschen, die von Jesus beschenkt werden, sind motiviert, andern Menschen Gutes zu tun. Oder ich denke an einen Zahnarzt aus unserer Kirche, der einem Asylbewerber kostenlos zu einem neuen Gebiss verholfen hat. Was kann ein evangelistischer Gemeindebau zu einer «christlichen Schweiz» beitragen? Wenn Menschen neue Hoffnung bekommen und erleben, dass ihnen Jesus Sicherheit, Trost und Freude schenkt, dann hat das zwingend Auswirkungen auf die Gesellschaft.
Reto Pelli Jahrgang 1969, verheiratet mit Marlies, zwei Kinder (Cecilio, 11, und Thayssa, 9). Kam als Teenager zum Glauben. Lernte in Schaffhausen Drogist. Besuchte das Theologische Seminar St. Chrischona. Seit 1997 Pastor in der Kirche im Prisma in Rapperswil und da auch Mitglied des Leitungsteams. Daneben Leiter von «Swiss-e-motion» und Autor der Gemeindekampagne «42 Tage Leben für meine Freunde». Seine Leidenschaft: Christen für einen evangelistischen Lebensstil freisetzen und Menschen für Christus gewinnen. Bild: idea/av
Handwerkszeug vermitteln. Der Gewinn wird sich potenzieren, wenn man aus einer Gemeinde als ganzes Team kommt.
«Stehe auch im Kampf»: Reto Pelli, Pastor und Gemeindebauer.
Sie laden zu «Lead’11», einer Tagung über «evangelistischen Gemeindebau» ein. Wie sieht denn ein Gemeindebau aus, der nicht evangelistisch ist? Den kann ich mir gar nicht vorstellen! Gemeindebau ist per se der Auftrag von Jesus. Das ist seine Mission. Nach nur drei Jahren gibt er diese Mission in die Hände von ein paar Fischern, Zöllnern und andern Sündern. Er sagt zu ihnen: «Ruft die Menschen in meine Nachfolge!» Man könnte sich schon fragen, warum uns Jesus nach der Bekehrung nicht gleich in den Himmel entrückt. Doch der Auftrag bleibt, bis Jesus wiederkommt. Er will, dass alle Menschen gerettet werden. Erst im Himmel braucht es keine Evangelisation mehr! «Wenn der Herr nicht das Haus baut, arbeiten umsonst, die daran bauen», heisst es im 127. Psalm. Warum lassen Sie nicht einfach den Herrn bauen? Je länger ich im Gemeindebau stehe, umso mehr bin ich überzeugt davon, dass Jesus das Entscheidende machen muss – und auch macht. Es bleibt ein grosses Geheimnis, dass Gott uns beteiligt am Abenteuer Gemeindebau. Paulus sagt, er habe gepflanzt und Apollos habe begossen, doch das Wachstum komme allein von Gott. Das muss stets unsere Frage sein: Ist es meine Gemeinde oder Gottes Gemeinde? Es ist seine! Wenn Gott uns so beteiligt, dann ist Wachstum doch ein Stück weit «machbar»?
Es käme keinem guten Gärtner in den Sinn, seinen Garten nicht sorgfältig zu pflegen! Doch er tut das im Bewusstsein, dass er selber keine Kartoffeln hinzaubern kann. Gemeindebau geschieht im Zusammenspiel zwischen Gott und den Menschen.
Und welches ist Ihr persönlicher Beitrag als Pastor? Ich will einfach der Gärtner sein, den Jesus in mir sieht. Ich bin nicht Bill Hybels und nicht René Christen, sondern Reto Pelli. Das ist die grosse Herausforderung für alle Pastoren und Gemeindeleiter im Land: Nicht zu vergleichen, sondern zu ermutigen. Die Tagung «Lead’11» soll konkret dazu ermutigen, das eigene Potenzial freizusetzen und zu entfalten. Wir sollen niemanden kopieren, sondern einfach derjenige sein, den Gott in uns sieht. Ich wünsche mir in der Schweiz ein Klima, in dem wir gerne von einander lernen und einander unterstützen. Wir Christen sind alle in der gleichen Mannschaft. Wir werden nur als ganze Mannschaft gewinnen. In der Werbung für «Lead’11» könnte der Eindruck aufkommen, als wäre der Erfolg bei einer Teilnahme garantiert. Was garantieren Sie? Neue Inspiration und Motivation! Es soll ein Boxenstopp sein, bei dem Leiter eine neue Leidenschaft für ihren Auftrag bekommen. Als Leiter bin ich selber verantwortlich dafür, dass meine Leidenschaft nicht verloren geht. Die Tagung soll aber auch konkretes
Viele Prediger kämpfen gegen das Ausbrennen. Tagungen wie «Lead’11» können sie weiter unter Druck bringen. Ich bin ja auch einer der Pastoren, die im Kampf stehen. Es geht auch um einen geistlichen Kampf. Wenn wir uns als Verbündete sehen, die gemeinsam an der Front stehen, wird das Ausbrennen weniger geschehen. Darum wollen wir einander helfen, gerade auch in schwierigen Situationen. Von evangelikalen Werks-Leitern hört man, dass nur jede dritte Gemeinde wächst. Was machen die andern zwei Drittel falsch? Es gibt nicht einfach ein Rezept. Wir können aber Steine aus dem Weg räumen. Und ist ein Pastor wirklich ermutigt, dann ist die Chance viel grösser, dass eine Gemeinde wachsen kann. Welche Steine meinen Sie? Zum Beispiel den Stein der Gleichgültigkeit. Es darf mir nicht egal sein, ob Menschen Jesus kennenlernen oder nicht. Oder den Stein der Lieblosigkeit. Wir lassen uns die Liebe von Gott neu schenken und überlegen uns als Gemeinde, welches die Nöte der Menschen sind und wie wir diesen Nöten begegnen können. Welches können grosse Hindernisse sein beim Gemeindebau? Eine Gemeinde verzettelt sich zu stark, ist zu wenig auf den Auftrag fokussiert. Es gibt keine klare Einheit in Bezug auf die Vision. Man ist sich zu wenig bewusst, dass es einen langen Atem braucht. Es ist ein Marathon und kein Sprint! In der Schweiz gibt es zu viele Einzelkämpfer. Es gibt Dörfer mit zwei, drei kleinen christlichen Gemeinden. Warum kann man sich nicht zusammentun und gemeinsam viel mehr Kraft entwickeln? Alles soll heute ja Spass machen – auch der Gemeindebau? Ich möchte den Managementexperten Fredmund Malik zitieren: «Nicht die Arbeit soll Spass ma-
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chen, sondern das Ergebnis.» Freude soll dann aufkommen, wenn Menschen sagen, dass sie neue Hoffnung gefunden haben und wenn sie sich taufen lassen. Das ist doch in den Gleichnissen vom verlorenen Schaf und von der verlorenen Münze in Lukas 15 genauso.
Welcher Gemeindebau dient der jungen Generation? Viele junge Menschen sind auch in Freikirchen nach der Konfirmation kaum mehr gesehen. Welchen Gemeindebau braucht die junge Generation? Reto Pelli: Junge Menschen müssen eine Kirche gestalten dürfen, die ihnen entspricht. Sie sollen dabei viel Vertrauen spüren. Wir haben in der Kirche im Prisma eigene Gottesdienste für Teenies und auch für junge Erwachsene. Hier
dürfen sie ihren Stil leben. Und wir geben ihnen Rückhalt dabei.
tionsmüden Gemeinde, die sich nach einem Hirten sehnt, bei dem sie einfach auftanken kann? Eine Gemeindeleitung muss lernen, in Phasen zu denken. Keine Gemeinde kann immer nur Vollgas geben! In der Kirche im Prisma wird in den Herbstmonaten am meisten evangelisiert. Andere Monate dienen mehr dem Auftanken. Jede Gemeinde darf es sich zugestehen: Es gibt Phasen, in denen gefischt wird, und Phasen, in denen die Netze getrocknet werden.
Vision über zehn Jahre zu leben – nicht nur über zwei Jahre. Wir fragen uns an Retraiten immer wieder, ob wir noch auf Kurs sind.
Wer wachsen will, braucht die nötige Kraft dazu. Wie kommt Ihre stark wachsende Gemeinde zur notwendigen Energie? Indem sie bei Jesus angedockt bleibt. Indem sie sich von Jesus dienen lässt. Jesus selber sagt, dass wir nur seine Jünger sein können, wenn er uns dienen kann.
Was raten Sie einer evangelisa-
Gemeindebau beginnt mit einer Vision. Wie kommt eine Gemeinde dazu? Ich würde den Kleingruppen in meiner Gemeinde 20 Bibeltexte geben, in denen es um unsern Auftrag geht. Sie sollen sich diesen Versen widmen und Gott fragen, welches der Auftrag für die eigene Gemeinde vor Ort sein könnte. Dann würde ich die Kleingruppen zusammenziehen und gemeinsam eine Vision und einen Auftrag für die Gemeinde entwickeln. Danach braucht es die Konsequenz, diese
«Lead’11» am 21. Mai
Für die Freunde
Welches ist der Preis, den ein leidenschaftlicher Gemeindebau kostet? Der Preis ist hoch! Ein Aufbruch bringt mehr Arbeit und neue Herausforderungen, auch theologischer und geistlicher Art. Es kommen viel mehr Menschen aus zerrütteten Beziehungen zum Glauben. Sie sollen lernen, wie man als Königskind lebt. Letzten Sonntag bekam ich nach dem Gottesdienst gleich vier Krisengeschichten zu hören. Das kostet Substanz. Doch ich will nicht klagen, weil die Freude überwiegt bei all dem, was Jesus schenkt. Viele landeskirchliche Pfarrer sind skeptisch gegenüber Evangelisation. Was kann ihnen die Tagung «Lead» bringen? Auch ein kritischer Pfarrer sollte merken, dass Evangelisation etwas ganz Normales ist. Es käme doch keinem Bauern in den Sinn, nicht mehr zu säen. Evangelisation gehört zum Grundauftrag jeder Kirche. Ohne Mission hat eine Kirche keine Berechtigung. Auch ein Pfarrer kommt letztlich nicht darum herum, nach Jesu Auftrag zu fragen. «Lead» kann ihn dabei inspirieren.
Dieser Anlass von «Swiss-emotion» für evangelistischen Gemeindebau findet am 21. Mai in Rapperswil statt. Er verspricht Inspiration, Motivation und Training für Leiter und ihre Teams, die den Traum von wachsenden Gemeinden leben und sich in ihrer Leiterschaft entwickeln möchten. Nebst herausfordernden Referaten von Gust Ledergerber (Stami St. Gallen), Adrian Jaggi (Besj) und Reto Pelli (Prisma, Rapperswil) finden Seminare mit Ernst Gassmann, René Christen, Daniel Siegfried, Etienne Josi sowie Gabriel und Madeleine Häsler statt. Anmeldeschluss: 22. April. Infos und Anmeldung: www.swiss-e-motion.ch
«42 Tage Leben für meine Freunde»: Diese Kampagne für die ganze Kirche, von den Kindern bis zu den Senioren, wurde von der Kirche im Prisma entwickelt. Sie will den evangelistischen Wert in der Kirche erhöhen. Die Teilnehmer lernen, wie sie ein abenteuerliches Christsein leben können. Dazu gehören sechs Predigten, sechs Kursabende, Inputs für die Stille Zeit, Theaterstücke, Videoclips. Es gibt ein Leiter- und Teilnehmerheft und ein Heft mit täglichen Inputs. Angeboten werden Trainingstage für Pastoren und Leiter. Bereits nehmen über 30 Gemeinden daran teil. Siehe auch die Beilage in dieser Ausgabe. Infos: www.42tage.ch
Doch nicht jede Gemeinde kann eigene Gottesdienste für die junge Generation anbieten. Dann sollte man regionale Gefässe für sie schaffen. Es braucht neben dem traditionellen Gottesdienst Gefässe, die den Jungen entsprechen und die sie mit entwickeln können.
Wären Sie Gemeindeberater: Welche Frage würden Sie einem ernüchterten Gemeindeleiter zuerst stellen? Was brauchst du, damit du wieder ermutigt bist? Nur ermutigte Leute können eine Gemeinde ermutigen, und nur ermutigte Gemeinden können wachsen.
Was heisst das praktisch für Sie? Ich kann mit einem guten Freund bei einem Znacht austauschen. Ich kann Seelsorge in Anspruch nehmen. Ich besuche nächste Woche selber einen Gemeindebaukongress, um aufzutanken. Als Gemeinde können wir uns inspirieren lassen von andern Gemeinden. An unsern nächsten Trainingstag zum Thema «42 Tage für unsere Freunde» kommt eine relativ kleine Gemeinde mit 14 Personen. Sie werden ermutigt heimgehen. Zurück zur «christlichen Schweiz»: Was gewinnt unser Land, wenn die Christen entschiedener Gemeinden bauen? In diesen Wochen überschlagen sich die Ereignisse in aller Welt. Als Christen haben wir eine Perspektive zum Leben und zum Sterben. Was kann einem Land Besseres passieren als Menschen, die eine Hoffnung haben? Inter view: ANDREA VONLANTHEN
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Beschleunigung Seit Jahresanfang häufen sich die dramatischen Ereignisse. Nordafrika und der mittlere Osten erleben enorme Massenbewegungen. Der Verlauf dieser Revolutionen hält die Welt in Atem. All die grossen Umwälzungen werden auf die Verhältnisse zwischen den islamischen Ländern und den liberalen Demokratien sowie auf den israelischpalästinensischen Konflikt einen erheblichen Einfluss haben. Sie sprechen uns tief an. Werden sie zu demokratischen Regimes führen? Ich bezweifle es. Werden sie den Islamisten erlauben, sich weiter auszubreiten? Werden sie das Auftauchen anderer Tyranneien begünstigen? Mitten im Nachdenken über diese Grundfragen wurden wir vom schweren Erdbeben und vom verheerenden Tsunami schockiert, die Japan heimgesucht haben. Noch tief in unseren Emotionen berührt, hat uns zudem die Angst vor den Auswirkungen der Ereignisse in den Atomkraftwerken von Fukushima erfasst. Durch ihre unerwartete und weitreichende Dimension sind diese gewaltigen Ereignisse die symbolhaftesten Zeugen einer neuen und grossen Beschleunigung der Geschichte. Der Philosoph Arnold Toynbee würde sagen, dass die Geschichte sich wieder in Bewegung setzt. Während die Zeit immer im selben Rhythmus vorwärtsgeht, ist die Geschichte kein langer und ruhiger Fluss. Sie entwickelt sich schlagartig und in ungeahnter Grösse. Manchmal scheint sie einzuschlafen wie während des Frühmittelalters. Dann braust sie auf wie beim Fall der Berliner Mauer und wie dies heute geschieht. Die Bibel macht die unwiderlegbare Tatsache der Beschleunigung der Geschichte klar. Im Kontext des Endes der Zeiten übermittelt uns das Buch von Jesaja diese Aussagen vom Gott der Geschichte (60,22): «Ich, der Herr, werde das zu seiner Zeit eilends ausrichten.» JEAN-PIERRE GRABER Der Autor, Dr. rer. pol., ist Nationalrat der SVP, von Beruf Rektor und wohnt in La Neuveville BE.
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16. März 2011
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Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt
EDU und EVP wollen Christen mobilisieren
Parteipräsidenten Hans Moser und Heiner Studer zum grossen Wahljahr Seite 7: Bauernkonferenz
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Seite 9: Kampagne
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Die Heilsarmee liest “Leben mit Vision”
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Wie ein Schweizer Christ, der in Japan aufgewachsen ist, die Katastrophe erlebt
Tränen – und doch neue Hoffnung in Sendai Homepage für Gebet
Japan bewegt! Wie es vor Ort aussieht, wie wir geistlich und finanziell helfen können, erzählt ein in Japan aufgewachsener Missionarssohn. Immer wieder stehen Matthias Langhans, 32, Tränen in den Au gen angesichts der unvorstellbaren Verwüstung in der Region um Sen dai in Japan. «Letzten Sommer war ich noch mit meiner Frau und un seren drei Kindern dort in den Fe rien», erinnert er sich. «Ich erkann te auf Bildern Strände, Dörfer und Strassen wieder. Vieles ist komplett zerstört und weggeschwemmt.» Matthias wuchs als Missionars kind in Japan auf und ist heute Leiter des Projekts Gottkennen.ch von Campus für Christus und eines Nachbarschaftprojektes in ZürichGrünau. Seine Eltern sind immer noch in Japan als Missi onsleiter der ÜMG (Überseeische MissionsGemeinschaft) tätig.
Alle Missionare leben noch
Matthias Langhans’ Eltern woh nen seit neun Jahren in Ichikawa am Rand von Tokio. Per Telefon und Internet stehen sie in dieser Zeit viel in Kontakt mit ihrem Sohn und der ÜMG. Sie koordi nieren die etwa 120 Missionare und deren Kirchen mit den je
«Meine Mutter ist ruhig»
Shinji Tanaka, gebürtiger Japaner, lebt seit 1974 in der Schweiz und betreibt in der Region Bern drei Restaurants. Seine 93-jährige Mutter lebt zusammen mit seiner Schwester in Tokio. «Für mich ist es ein grosser Schock. Ich bin äusserst dankbar, dass meiner Familie und unsern Freunden nichts passiert ist. Meine Mutter ist sehr ruhig.» Die Ausmasse seien ähnlich, wenn auch nicht ganz so schlimm, wie während des Zweiten Weltkriegs.
Berührende Anteilnahme Die Kunden seiner Restaurants seien sehr besorgt. «Viele erkundigen sich, wie es mir geht und sprechen ihre Anteilnahme aus.» Auf die Frage, was man tun könne, antwortet der japanische Koch: «Vor allem beten für die Opfer und die Regionen, die betroffen sind.» Bilder: zvg
Vor dem Tsunami: Eine Ferienaufnahme der Familie Langhans.
Langhans hat im Internet auf Facebook eine «Gottkennen.ch» Seite erstellt, auf der immer wieder neue Anliegen zum Gebet aufge schaltet werden. Auch wird mit Hochdruck daran gearbeitet, eine japanische Version der Seite «Gott kennen.ch» online zu schalten. Die Vision, verstärkt auch auf dem Internet auf Jesus Christus hinzu weisen, hat sein Vater, Wolfgang Langhans, schon länger. Nun gewinnt diese Vision noch mehr Aktualität. Die Helfer vor Ort können die Homepage bekannt machen, und durch die Webpage wird vielen Leuten Mut und Hoff nung in der aussichtslosen Lage zugesprochen werden.
Schnellstens online
Nach dem verheerenden Tsunami: Die Tafel hielt als einziges Stand.
weiligen Teams von Freiwilligen. «Wir sind sehr dankbar, dass alle Missionare ohne grösseren Scha den überlebt haben.» Doch es las tet auch ein schwerer Druck auf ihnen. «Es ist immer wieder ein neues Abwägen, Einschätzen und Entscheiden gefordert», weiss Mat thias aus den Gesprächen mit sei nem Vater. «Die Leute helfen, wo sie können, und scheuen auch eine eventuelle Verstrahlung durch die angeschlagenen Reaktoren nicht.»
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Die ÜMG arbeitet eng mit CRASH Japan (Christian Relief, Assistance, Support and Hope, deutsch: Christliche Befreiung, Assistenz, Unterstützung und Hoffnung) und anderen Missions gesellschaften zusammen. CRASH Japan ist auf Katastrophenhilfe spezialisiert. Sie konnte bereits bei Katastrophen in anderen asiati schen Ländern Hilfseinsätze leis ten. Von den dabei gewonnenen Erfahrungen können Helfer und Opfer nun profitieren: Die Hilfe wird sehr schnell koordiniert, und die Arbeit zwischen den einzelnen Missionen und Kirchen funktio niert sehr gut. An gewissen Orten im Katastrophengebiet waren die
Hilfstrupps von Christen unter den ersten.
Japan in der Sinnkrise
Japan, das Land mit einer der höchsten Suizidraten der Welt, trifft es besonders hart. Die an haltende Wirtschaftskrise und die damit verbundene hohe Ju gendarbeitslosigkeit haben die Volksmoral geschwächt. Matthias Langhans sagt dazu: «Sie haben keinen liebenden Gott, an den sie sich wenden, dem sie ihr Leid klagen können und bei dem sie Zuflucht finden. In Japan wur den der Konsum und das Geld zur Religion. Gerade viele junge Menschen leiden unter der Ar beitslosigkeit und stehen vor ei ner hoffnungslosen Zukunft. Ich bete zu Gott, dass er den Japanern Hoffnung schenkt, dass Jesus ih nen persönlich begegnen kann. In Träumen und Übernatürlichem, aber auch durch japanische Chris ten und Missionare. Damit sie im Glauben an Jesus Christus etwas haben und finden, wofür es sich zu leben lohnt. Gerade im Hin blick auf den Wiederaufbau der zerstörten Häuser und Dörfer darf der Lebensmut die Japaner nicht verlassen.»
Schon während der Reise letzten Sommer traf sich Langhans mit verschiedenen Partnern, um das Projekt Gottkennen.co.jp voran zutreiben. Klar ist aber, dass die Homepage so schnell als möglich online gehen muss. «Wir wollen den Japanern die Möglichkeit ge ben, durch das Internet eine per sönliche Begegnung mit Gott zu haben. Mit dem himmlischen Va ter, der sie liebt wie kein anderer.»
Informieren und beten
«Sich immer wieder informieren und dafür beten ist von enormer Wichtigkeit. Das Land steht in der absoluten Krise», erinnert Lang hans. «Vor allem dafür, dass Gott sein Werk tut. Aus meiner eigenen Erfahrung weiss ich, dass mir Gott in Krisenzeiten besonders nahe war. Ich suchte Gott gerade in diesen Zeiten, und das hat mein Leben massgeblich geprägt.» BENJAMIN FISCH
Wie können wir helfen? Die ÜMG und andere Organisationen der Japanischen Evangelischen Allianz gründeten den SENDAI-Nothilfefonds, um zur Linderung der Not beizutragen. ÜMG Schweiz, Freiestrasse 41, 8032 Zürich, PK: 80-26221-0; IBAN: CH95 0900 0000 8002 6221 0, Vermerk: Sendai http://www.omf.ch http://www.facebook.com/gottkennen.ch http://www.crashjapan.com/
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TAGESSCHAU
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JOURNAL
«Kleinstaaten unter Druck»: Ludwig Schneider sprach in Zürich
EVP für Erbschaftssteuer
Kenntnis der Prophetie ist wichtig
Die Evangelische Volkspartei (EVP) hat letzten Samstag in Winterthur die Lancierung der Volksinitiative «Hohe Erbschaften besteuern für unsere AHV» beschlossen. «Mittelfristig kann die AHV die Renten nicht garantieren, ohne dazu höhere Lohn- oder Mehrwertsteuerprozente einzutreiben oder das Rentenalter anzuheben», schreibt die EVP. Die Initiative sieht vor, dass auf Erbschaften über zwei Millionen Franken eine Nachlasssteuer erhoben wird. Diese soll zu einem Drittel den Kantonen und zu zwei Dritteln der AHV zukommen. Gleichzeitig hat die EVP ihre Wahlthemen 2011 präsentiert. (idea)
Neuer Kirchenratspräsident
Michel Müller ist der neue Kirchenratspräsident der Evangelisch-reformierten Kirche Zürich. Der Thalwiler setzte sich am 15. März in vier Wahlgängen gegen den Küsnachter Pfarrer Andrea Marco Bianca und den Grossmünsterpfarrer Christoph Sigrist durch. Müller ist bereits Abgeordneter des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes (SEK) und Präsident des Synodalvereins, der grössten Fraktion innerhalb der Zürcher Kirchensynode. Er ersetzt Ruedi Reich, der krankheitshalber zurückgetreten ist. (idea)
«Freiwillige vor!»
Telefon 143, Die Dargebotene Hand, sucht dringend Freiwillige. Die Mitarbeitenden nehmen sich Zeit für die Anliegen der Anrufenden und erbringen Hilfe zur Selbsthilfe. Doch: Der Nachwuchs fehlt. Gefragt sind weitere tolerante und psychisch belastbare Personen. (idea) – www.143.ch, Telefon 041 210 92 27, 079 233 55 63
Über 20 000 im Sinnorama
Seit der Eröffnung im August 2008 haben schon über 20 000 Besucher das «Sinnorama» in Winterthur besucht. Die mobile Bibel-Erlebnisausstellung hat sich zum Publikumsmagnet entwickelt. Neben Schulklassen und Religionsklassen aus den Landeskirchen besuchen auch zahlreiche Private die interessante Ausstellung. (idea) www.bibellesebund.ch Bilder: idea/tf
«Die Schweiz verbindet mehr mit Israel, als man denkt», sagte Ludwig Schneider vor 150 Israel-Freunden im Zürcher Volkshaus. Wer das prophetische Wort ernst nehme, würde von den Ereignissen nicht überrascht. Der in Jerusalem lebende Journalist forderte dazu auf, Israel zu unterstützen und «Klartext zu reden». Israel wurde wie die Schweiz mit einem ewigen Bund begründet. Die Juden hätten das Land Israel von ihrem Gott als ewiges Erbe zugesprochen erhalten. Es gebe kein Volk, das in seiner Heimat so verwurzelt sei wie Israel. «Das hält die Palästinenser nicht davon ab, dieses Land den Israeli streitig zu machen. Obwohl doch die Bibel voll von Bestätigungen ist! Mich beängstigt, dass selbst christliche Blätter dies nicht objektiv darstellen», äusserte der 70-Jährige nachdenklich.
Diktatur oder Demokratie?
Weltweit würden heute 20 Diktatoren knapp zwei Milliarden Menschen beherrschen. Die Revolutionen in Nordafrika könnten die Völker von einer Diktatur in eine andere führen. Und die UNO? «Jetzt, wo der Koloss der 22 arabischen Staaten zusammenbricht, hat der UNOSicherheitsrat nichts Wichtigeres zu tun, als Israels Bau von 1600 Wohnungen zu verurteilen!» Viele Staaten würden den israelisch-palästinensischen Konflikt schüren, um von ihren eigenen Problemen abzulenken. «Bereits wurden mehr als 20 Abkommen ratifiziert, die das palästinensische Problem lösen sollen. Alle sind gescheitert.» Nach der Unterzeichnung der Friedensabkommen von Oslo hätten die Palästinenser 32 Milliarden Dollar erhalten. «Wo blieb dieses Geld? Stattdessen wurden über 10 000 Raketen auf Israel abgefeuert.»
Kritik an Berichterstattung
Am Beispiel der israelischen Sicherheitsmauer kritisierte Schneider die gängige Berichterstattung. «Der Sicherheitszaun ist die Antwort auf die palästinensische Inti-
Israel interessiert: Ludwig Schneider orientierte aus erster Hand.
fada. Nur fünf Prozent des Zauns sind Mauer.» Demgegenüber würden andere Mauern kaum erwähnt: Etwa die 3150 Kilometer lange Sicherheitsmauer zwischen den USA und Mexiko, die Mauern zwischen Saudi-Arabien und dem Jemen, Indien und Pakistan, Süd- und Nordkorea oder Simbabwe und Botswana. Und der Vorwurf, die Israelis hätten 1948 die Araber vertrieben? «Einen Tag nach der Ausrufung des jüdischen Staates erklärten fünf arabische Staaten Israel den Krieg. Mit Flugblättern wurde die arabische Bevölkerung aufgefordert, das Land für kurze Zeit zu verlassen. 472 000 Araber taten dies, um den Bomben ihrer Brüder zu entgehen. 160 000 Araber blieben und wurden gleichberechtigte Staatsbürger, was die UNO damals gelobt hat. Gleichzeitig wurden 586 000 Juden aus arabischen Ländern vertrieben. Hätte man in den verlassenen Häusern nicht die 472 000 Araber einquartieren können?» Stattdessen kamen sie in Flüchtlingslager. «Das Flüchtlingsproblem ist eine Sache der Araber.» Weltweit gebe es heute 42 Millionen Flüchtlinge. Die sechs Prozent Palästinenser würden 24 Prozent der UNO-Flüchtlingshilfe erhalten, also vier Mal mehr als andere Flüchtlinge. «Sie haben eben die bessere Lobby.» Die Palästinenser würden von 1700 Hilfsorganisationen versorgt. «Auf 1300 Menschen kommt eine Hilfsorganisation, ein Milliardengeschäft. Viele wollen gar nicht, dass das israelisch-palästinensische Problem gelöst wird. Dann würden über Nacht Tausende arbeitslos.»
Prophetie erfüllt sich
«Steht für Israel ein! Das fängt damit an, bewusst israelische Produkte zu kaufen», forderte der Referent auf. Mit dem Aufruf «Kauft nicht bei Juden» habe damals in Deutschland alles angefangen. Für Israel einzustehen bedeute auch, das Land zu besuchen. Die «grünen Smaragde» mitten in unfruchtbarem Gebiet seien Zeugen, dass Gott sein Volk und Land «im Angesicht seiner Feinde» segnen würde (Psalm 23). «Um die Weltgeschichte richtig einordnen zu können, braucht es eine faire Berichterstattung und die Kenntnis des nüchternen prophetischen Wortes», betonte Schneider. Gott würde nichts tun, ohne es vorher zu offenbaren. «Darum darf es für bibelgläubige Menschen keine Überraschungen geben. Christen sind informierte Leute!» Nur mit dem Wort Gottes, der Heiligen Schrift, könne das Reden Gottes verstanden werden, betonte der leidenschaftliche Israel-Freund. THOMAS FEUZ
Häufig in der Schweiz Ludwig Schneider, 70, ist 1976 nach Israel übersiedelt. Hier hat er eine Nachrichtenagentur mit aktuell 30 Mitarbeitenden gegründet. Der aktive «Pensionist und Vielflieger» hat soeben auf Einladung der EDU (Eidgenössisch-Demokratische Union) eine weitere Vortragstournee in der Schweiz absolviert. www.israelheute.com
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Leiterkonferenz der Vereinigung Freier Missionsgemeinden (VFMG)
ÄXGÜSI
Auf die Einkehr folgte der Aufbruch
Hochzeitskleider
400 Leitungskräfte aus 44 VFMG-Gemeinden trafen sich vom 18. bis 20. März in Sursee zur Leiterkonferenz. Das Motto «Macht Jünger!» hat zu einer Aufbruchstimmung geführt. Viele Teilnehmende kehrten mit neuen Perspektiven in ihre Gemeinden zurück. Was passiert, wenn sich 400 Leitungskräfte aus 44 Gemeinden an einem dreitägigen IntensivProgramm mit dem Thema «Macht Jünger!» beschäftigen? Die diesjährige Leiterkonferenz der VFMG hat mit Referaten und Gruppenarbeiten neue Motivation für die Gemeindemitarbeit und die persönliche Zurüstung in Jüngerschaft vermittelt.
Leitungskräfte der VFMG stärken sich in Sursee, um mit neuer Kraft in ihren Arbeitszweigen «Jünger zu machen».
für Ehe und Familie heisst: Den Glauben im Alltag (er-)leben.
Vielfalt im Kleinen
Vom «neuen Gewand»
«Jesus hat uns aufgefordert, Menschen zu Jüngern zu machen. Es ist deine Verantwortung, diesem Ruf zu folgen!» Adi Furrer vom «Aussendungshaus» in Thierachern BE nahm Bezug auf den Auftrag Jesu an die Knechte, zur königlichen Hochzeit einzuladen. «Sind wir bereit, Zeit in Menschen zu investieren?» Jüngerschaft sollte weniger programm-, sondern mehr beziehungsorientiert sein. Und: «Jeder Christ hat das Potenzial, hinauszugehen und zu Jüngern zu machen!» Kuno (Matthias Kuhn) aus Steffisburg BE regte an, das Konferenzthema praktisch umzusetzen. «Es geht nicht nur darum, die Menschen zum Glauben einzuladen. Wir müssen den ‹Hochzeitsgästen› auch zu einem ‹neuen
Wer ist die VFMG? Die VFMG ist ein Verband von über 40 evangelisch-freikirchlichen Gemeinden in der deutschen, französischen und rätoromanischen Schweiz. Diese bauen generationenübergreifende Gemeinden, in denen jede Generation eine geistliche Heimat finden kann. Das Herz der VFMG schlägt für den Missionsauftrag Jesu (Markus 16,15). Sie will diesen Auftrag in der Schweiz, in den angrenzenden Ländern und mit Partnern weltweit umsetzen. Bilder: Stefan Kunz
«In Menschen investieren»: Adi Furrer versteht Glauben in einem ganzheitlichen Sinn.
Gewand› verhelfen, indem wir sie in die Jüngerschaft einführen.» Kuno beleuchtete den Aspekt der «geistlichen Elternschaft» und zeigte auf, dass in der Jüngerschaft die Verantwortung gegenüber den Einzelnen und das gemeinsame Leben mit ihnen von grosser Bedeutung sind. Sein zentraler Satz lautete: «Mit den Füssen auf dem Boden, mit dem Kopf im Himmel.» Seine Worte weckten Hunger nach mehr und bewirkten eine Aufbruchstimmung.
Der dreifache Entscheid
Der Plenumsbeitrag von Markus und Gabi Beiner aus der FMG Thun-Steffisburg machte deutlich, wie wertvoll vorbildlicher Glaube innerhalb der Familien ist. Sie ermutigten Eltern, ihre Kinder aktiv in die Jüngerschaft zu begleiten. Gemäss einer Studie sind die Eltern zu 85 Prozent am Glauben ihrer Kinder beteiligt. «Eltern haben eine grosse Verantwortung. Tag für Tag helfen uns drei Fragen dabei: Will ich dem Herrn dienen? Wollen wir als Ehepaar dem Herrn dienen? Will ich und mein Haus/meine Familie dem Herrn dienen?» Das Ziel
Neben den Veranstaltungen im Plenum wurden Gesprächsgruppen zu verschiedensten Leiterschaftsthemen angeboten. In Seminarräumen gab es die Gelegenheit, sich als Gemeindegruppe zu versammeln und das Gehörte zu vertiefen. Am Samstagnachmittag wurden verschiedene Interessengruppen angeboten. Von einer jüngerschaftlichen JugendarbeitGruppe bis zum Paartanz war ein grosses Spektrum an Angeboten vorhanden. Zweimal täglich trafen sich die Gemeinden, um zu beten, über die Plenumsvorträge zu diskutieren und neue Ziele für die Zukunft festzumachen. Am Sonntagnachmittag wurden verschiedene Bereichsgruppen angeboten, in denen sich die Leiter in ihrer Sparte mit anderen gleichgesinnten Leitern auszutauschen.
Galaabend für Jesus
Höhepunkt war der Samstagabend: In festlicher Kleidung versammelten sich die Teilnehmenden zum Apéro und zum Festessen. Nach dem Genuss für den Gaumen wurde die Seele verwöhnt. In seiner Festansprache erinnerte Markus Häsler, Vorsteher der VFMG, an die Vision und den gemeinsamen Auftrag der VFMG-Gemeinden. Das Abendmahl gab die Gelegenheit, sich ganz auf Jesus zu konzentrieren. Am Schluss des Konferenzwochenendes war überall Aufbruchstimmung zu spüren. Die Veranstalter sind überzeugt, dass die Teilnehmenden mit neuer Hoffnung und neuen Perspektiven in ihre Tätigkeitsgebiete zurückgekehrt sind. SARA VORNHEDER
Die Welt brennt. Die Schreckensmeldungen nehmen kein Ende. Einmal fokussieren die Medien auf Australien, dann auf die verschiedenen arabischen Staaten, dann auf Japan. Und wir wenden unseren Kopf stets nach diesem Medienfokus. Daneben geschehen an vielen Orten dieser Welt schreckliche Ereignisse, von denen kaum jemand Kenntnis nimmt. Manchmal fühle ich mich so hilflos! Wo ist meine Hilfe gefragt? Seit Neuestem weiss ich es. Ich habe ein Projekt. Ich sammle Hochzeitskleider. Wenn ich einige beisammen habe, schicke ich sie in den Südsudan. Dort lebt eine gläubige Frau, der ich so konkret helfen kann. Sie leiht die Kleider aus und kann damit ihre Familie ernähren. Wenn ich an die vielen Hochzeitskleider in den Schlafzimmerschränken der Schweiz denke, wird es mir ganz anders. Damit könnte einer sudanesischen Familie geholfen werden. Und darüber hinaus würden sich viele sudanesische Bräute den Traum eines weissen Brautkleides erfüllen können. Denn auch afrikanische Frauen möchten heutzutage in Weiss heiraten. Doch die Kleider sind dort unerschwinglich teuer – und die Menschen sind arm. Ich weiss, gemessen an den schlimmen Ereignissen, auf die sich die Medien aktuell fokussieren, ist das ein fast lächerliches Projekt. Doch gemessen an den Existenzproblemen, die Menschen im Sudan haben – und die nicht im Medienfokus stehen – ist es ein ganz wichtiges Projekt. Deshalb überlege ich nicht länger, wo ich gefragt bin. Ich tue es. Helfen Sie mit? Wenn Sie ein nutzlos vor sich hinhängendes Brautkleid besitzen und damit einer ganzen Familie im Sudan helfen wollen, dann melden Sie sich doch bei mir: esther. reutimann@ fotoreutimann. ch. ESTHER REUTIMANN Die Autorin leitet Fundraising und Öffentlichkeitsarbeit der QuellenhofStiftung und wohnt in Winterthur.
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INSERATE
Schulungskonferenz Mit Mike und Cindy Riches (USA)
2. – 4. Juni 2011, Weinfelden „Eine Möglichkeit, Menschen in Freiheit und Autorität zu fördern, die Spiritualität und Dienste in der Gemeinde zu stärken.“ Anmeldung: lebeninfreiheit@cfc.ch oder www.lebeninfreiheit.ch
Mehr zu Leben in Freiheit unter:
www.lebeninfreiheit.ch
www.maf-swiss.org
Katastrophenhilfe – Wir fliegen für Notleidende Entwicklungshilfe – Wir fliegen für die Ärmsten Mission – Wir fliegen im Vertrauen auf Gott Postcheck-Konto Nr. 85-541047-1 Danke für Ihre Spende!
Sind wir Leiter für die «Zeit der Ernte» bereit?
in Freiheit
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Samstag, 11. Juni 11, Thun
www.sfhg.ch
Musikseminar für Musikdienstleiter u. -mitarbeiter, Pastoren, Prediger, Gemeindemitarbeiter, Interessenten...
Anmeldung: http://musikseminar.bibel-mission.de Herzliche Einladung! Auch Tagesgäste willkommen! (Tagesbeitrag: 15,- EUR)
2. - 4. Juni 2011 Ev. - Freik. Gemeinde (Baptisten) e.V. 63843 Niedernberg Römerstr. 79 Ronald E. Hawkins (D.Min., Ed.D.) Prof. für Seelsorge & Praktische Theologie
Dr. Vernon Whaley Leiter des Center for Worship und weitere Lehrkräfte der Liberty University
Bibel-Mission e.V. | Liebigstr. 1 | 63843 Niedernberg Tel. 06028 8070-0 | musikseminar@bibel-mission.de
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FOrUM
LeserBrieFe
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synergie
Orientierung verloren – Tempo verdoppelt Die Wirtschaft entwickelt sich in einem rasenden Tempo. Nicht nur die globalen Konzerne, auch kleine und mittlere Firmen sind von diesem Trend betroffen. Wohin geht die Reise? Die meisten Entwicklungsstrategien orientieren sich – wenn überhaupt – an kurz- und mittelfristigen Plänen. Ein langfristiger Planungshorizont sei nicht mehr möglich, heisst es. Zu schnell veränderten sich die politischen, sozialen und wirtschaftlichen Umstände. Das ist dummes Geschwätz! Die Folgen: Kurzfristige Gewinne und langfristige Verluste. Gewinne für ein paar Wenige und Verluste für die Mehrzahl der Bevölkerung. Kurzfristiges Denken und Handeln ist ein Zeichen von Orientierungslosigkeit. Entwicklungen
Eine unbiblische Lehre
«idea Spektrum» Nr. 10 – «Das neue Papstbuch – ganz bibeltreu!» Ich wundere mich sehr, dass Professor Christoph Stenschke das Oberhaupt der Katholischen Kirche in ein so positives Licht stellt. Natürlich weiss ich auch, dass es viele gläubige Katholiken gibt, aber wir müssen zwischen der Person und der Lehre unterscheiden. Benedikt XVI. hat sicher viele gute Gedanken. Die Lehre, die er aber als Oberhaupt voll anerkennen muss, ist jedenfalls in vielen verschiedenen Dogmen unbiblisch. Es ist nicht erlaubt, das Wort Gottes durch die Überlieferungen zu ergänzen und ihm gleichzustellen (Offenbarung 22,18/5.Mose 4,2). Auch die Apokryphen wurden den heiligen Schriften gleichgestellt, und zwar erst 1545-1563 am Tridentinischen Konzil. Der Katholizismus lehrt: Die Heilige Schrift dar f nur so verstanden werden, wie sie von der Kirche, respektive von den Priestern und Führern, ausgelegt wird. Die römische Kirche ist die Hüterin des göttlichen Wortes. Sie sei die einzig wahre Kirche. Sie lehrt: Nur die katholische Kirche kann nicht irren in der Übermittlung des Glaubens und in der Ausübung der Zucht. Der Papst als Oberhaupt der Kirche und als Stellvertreter Christi ist unfehlbar, wenn er in amtlicher Eigenschaft spricht (seit 1870). Der Papst sei der Höchste, nicht nur über die Kirche, sondern
laufen aus dem Ruder. Politiker und Wirtschaftskapitäne sind damit beschäftigt, an vielen Orten gleichzeitig Brände zu löschen. In dieser Hektik haben sie keine Zeit für Grundsätzliches. Sie sind fremdgesteuert, voll beschäftigt und erhöhen unaufhörlich und mit aller Kraft das Tempo in der Hoffnung, die Probleme zu lösen. Sie merken nicht, dass ihre Problemlösungen in Tat und Wahrheit Pseudolösungen sind. Diese sind nämlich häufig unausgereift und produzieren schon die Probleme von morgen. Wie soll eine auf der Feuerwehrleiter entstandene Strategie ausgereift sein? Immer mehr einfache Mitarbeiter und Staatsbürger realisieren diese Machenschaften. Sie beginnen an den Fähigkeiten und am Charakter von Managern und Politikern zu zweiauch über Könige und Nationen (seit 741). Gab Christus dem Petrus mehr Autorität als irgendeinem anderen Apostel? Dann der Gedanke der Eucharistie, Brot und Wein werde wirklich und substanziell verwandelt in Fleisch und Blut. Der Wein dar f nur vom Priester genommen werden. Lediglich das Brot ist für die «Laien». Maria besitze unbeschränkte Gnade. Sie sei deshalb als Königin des Himmels zu verehren. Sie wird «Mutter Gottes», «Zuflucht der Sünder», «Gattin des Heiligen Geistes», «Versöhnerin der Welt» genannt. 1950 wurde das Dogma der Auffahrt Marias in den Himmel verkündet (Pius XII.). Die katholische Kirche kennt sieben Sakramente, die alle wesentlich sind zum Heil. Die Bibel kennt nur zwei, nämlich Taufe und Mahl des
Christoph Stenschke, Dozent für Neues Testament an der BiblischTheologischen Akademie Forum Wiedenest, hatte sich sehr positiv über das neue Papst-Buch «Jesus von Nazareth» geäussert.
feln. Das Vertrauen in sie schwindet. Die angesprochenen Manager und Politiker merken es nicht. In unserem Land bahnt sich eine grossflächige Vertrauenskrise an. Gibt es keinen Ausweg aus dieser Sackgasse? Doch! Es gäbe schon einen. In einer Zeit der Orientierungslosigkeit braucht es Orientierung. Manager, Mitarbeiter, Politiker, Staatsbürger brauchen das. Alle brauchen das. Wir brauchen einen Kompass. Nicht die Diskussion über einen Kompass. Einem Kompass muss man vertrauen. Der zuverlässigste Kompass für die Führung von Menschen, Organisationen und Staaten ist die Bibel. Nicht die Diskussion über die Bibel! In der Bibel redet der Schöpfer des Universums zu uns. Er hat eine Langfristperspektive. Er kennt die Naturgesetze, weil er sie geschaffen hat. Er kennt den Menschen, weil Herrn, aber nicht als «Sakrament» (Gnadenmittel). WALTer eDeLMAnn, Neftenbach
Was der Mensch sät
«idea Spektrum» Nr. 11 – «Podium: AKW-Busstag» von Eric Nussbaumer Sie haben recht, Herr Nationalrat Nussbaumer, wir müssen umkehren! Ihre Gedanken möchte ich aufnehmen und ergänzen. Ich meine, der feste Wille zum Umdenken ist dringend notwendig, aber nicht nur in der Atomenergie. Noch viel schlimmer für unsere Schweiz und die weite Welt ist, dass ungeborenes Leben, Tausende, ja Millionen von ungeborenen Geschöpfen abgetrieben werden, auch mit Unterstützung der SP-Politiker. Da spricht die Bibel: «Du sollst nicht töten.» Und es werden weiter täglich Abtreibungen vorgenommen. Das wird sich eines Tages an unserer Menschheit rächen. Wie? Das überlassen wir dem lebendigen Gott, der unsere Schöpfung, auch uns Menschen, so wunderbar gemacht hat. Denn was der Mensch sät, das wird er auch ernten! Da ist Busse angesagt vor dem lebendigen Gott und seinem Sohn Jesus Christus. KAsPAr gUT, Riehen
Christen und AKWs
«idea Spektrum» Nr. 11 – «Pro und Kontra: Sollen Christen für den Atomausstieg eintreten?» Als ich dieses «Pro und Kontra» gelesen habe, musste ich lachen. Es
er ihn geschaffen hat. Er liebt den Menschen, weil er es in der Bibel zugesagt hat. Er gibt dem Menschen Orientierung in der Orientierungslosigkeit. Warum ist es für viele Manager und Politiker so schwierig, sich an der Bibel zu orientieren? Ist sie als Kompass zu einfach? Oder zu fordernd? Oder verstehen sie sie einfach nicht? Wollen sie sie nicht verstehen? Es würde sie zu mehr Glaubhaftigkeit führen. Zu mehr Transparenz, mehr Respekt, mehr Verantwortungsbewusstsein, auch zu mehr Masshalten. MAriO BrÜHLMAnn Der Autor, dipl. Betriebsökonom FH/ Executive MBA, ist Gründer von Swiss Create, dem Nonprofit-Bereich der Swiss Consulting Group SCG AG, Orpund. www.swisscg.ch
stimmt, was in Japan geschehen ist, ist tragisch. Zuerst muss aber festgehalten werden, dass der Unfall erst durch einen Tsunami ausgelöst worden ist und nicht durch menschliches Versagen. Aber ganz ehrlich, warum verbindet man Atomausstieg mit Christen? Hier eine fiktive Begebenheit. Ein Flugzeug fliegt gerade über einen Vulkan, als dieser beginnt, Feuer und Asche in die Luft zu speien. Das Flugzeug kommt ins Trudeln, stürzt ab, und 180 Menschen kommen um. Soweit die er fundene Begebenheit. Jetzt meine Frage: Sollen wegen diesem Unfall die Christen für die Abschaffung der Flugzeuge eintreten? Jetzt eine wahre Geschichte, zu lesen in Lukas 13,4: «Oder meint ihr, dass die achtzehn Menschen, auf die der Turm in Siloah fiel und erschlug sie, sündiger gewesen sind als alle andern Menschen, die in Jerusalem wohnen?» Haben die damals frommen Menschen, als Konsequenz dieses Unfalls, sich für ein Verbot von hohen Türmen eingesetzt? Wenn ich in dieser Ausgabe von «idea Spektrum» etwas über flüssig gefunden habe, dann dieses «Pro und Kontra». Übrigens, in meiner Bibel steht (Jesaja und Offenbarung), dass Gott einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen wird. Zuerst muss aber die alte Erde weg. Das könnte man gut als «Atomunfall oder Atomknall» definieren. rOMAn Meier, Herisau
GESELLSCHAFT
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Erste Fachtagung «Pornographie» der Christlichen Ostmission in Bern
Er war Jugendleiter und von Pornos fasziniert Verheiratet, Pastor, aber auch fasziniert von homosexuellen Praktiken und Pornos: Lange pflegte Benj Schaffner ein Doppelleben. Er berichtete darüber an der ersten Fachtagung Pornographie der Christlichen Ostmission. Die Tagung in Bern bezweckte, die Auswirkungen von Pornographie und die Zusammenhänge mit dem Menschenhandel aufzuzeigen. Was ist Internetpornographie und Sexsucht? Welche Therapiemöglichkeiten gibt es? Diesen Fragen ging der Arzt Walter Meili vor 200 Zuhörern nach. Durch die Pornographie wird nicht nur die Beziehung zum Ehepartner belastet, sie prägt auch falsche Vorstellungen und kann zu aggressivem Verhalten führen. Meili zeigte auf, dass Sexsucht oder der Konsum von Pornographie oft missbraucht wird, um seelische
Impressum Idea Schweiz Herausgeber: Idea Information AG, 4410 Liestal Verwaltungsrat: Heiner Henny, Präsident; Sam Moser, Stellvertreter; Paul Beyeler, Hans Lendi, Hansjörg Leutwyler, Hanspeter Schmutz Ideelle Trägerschaft: Schweizerische Evangelische Allianz (SEA), Verband Evangelischer Freikirchen und Gemeinden (VFG), Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Missionen (AEM) Redaktion: Josefstr. 32, 8005 Zürich, Tel. 044 444 16 44, Fax 044 444 16 49 E-Mail: redaktion@ideaschweiz.ch Internet: www.ideaschweiz.ch Chefredaktor: Andrea Vonlanthen Büro: Bahnhofstr. 65, 9320 Arbon Tel. 071 446 70 02, Fax 071 446 74 88 E-Mail: andrea.vonlanthen@ideaschweiz.ch Redaktor: Thomas Feuz Er weitertes Team: Esther Reutimann, Sibylle Zambon, Christian Bachmann, Mirjam Fisch-Köhler, Marlies Reutimann Praktikum: Benjamin Fisch Inserateservice: Jordi AG – das Medienhaus, Roland Rösti, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 25, Fax 031 819 38 54 E-Mail: inserate@ideaschweiz.ch Aboservice: Jordi AG – das Medienhaus, Ursula Seifried Jordi, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 20, Fax 031 819 38 54 E-Mail: abo@ideaschweiz.ch Abopreise: Jahresabo Fr. 145.–, Seniorenabo Fr. 117.–, Halbjahresabo Fr. 77.–. Das Abo ist unter Einhaltung einer vierwöchigen Frist jeweils zum Bezugsende kündbar. Konto: PC-Konto 40-788586-4 Idea Information AG, 4410 Liestal Layout/Druck/Versand: Jordi AG – das Medienhaus, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp www.jordibelp.ch
Bilder: Simon Räber
Verletzungen oder traumatische Erlebnisse zu verdrängen. Eine Therapie sollte demnach auch die Ursache angehen.
Sehnsucht nach Zuneigung
Benj Schaffner beleuchtete das Thema mit seiner eigenen Geschichte. Nachdem sein Vater eine Affäre hatte und die Ehe der Eltern geschieden war, zog er mit 15 Jahren in eine eigene Wohnung. Seine Bedürfnisse nach Zuneigung und Zuwendung konnte er als Kind in seiner Familie nicht stillen. Durch einen Nachbarn kam er in Kontakt mit einem Porno-Magazin. Schrittweise rutschte er in den Konsum von pornografischem Material und entwickelte eine Faszination für homosexuelle Inhalte. Die Rettung suchte er mit 21 Jahren in einer Ehe, doch nach kurzer Zeit lebte er in einem widersprüchlichen Doppelleben. Bald wurde er Vater. Er engagierte sich in einer Freikirche als Jugendleiter und gründete später als Pastor eine Gemeinde – das alte Leben pflegte er weiter. Nach zehn Jahren suchte er Hilfe und fand im Internet einen Pastor mit einer ähnlichen Vergangenheit. Nachdem er seiner Frau alles offenbart hatte, besuchte er während zwei Jahren eine Therapie. Mit seiner Frau fing er eine Ehetherapie an. Heute, zehn Jahre danach, empfindet er klar heterosexuell und fühlt sich sicher in seiner Sexualität. Jährlich betreut er heute rund 100 Selbsthilfegruppen und führt über 700 Beratungsgespräche mit Einzelpersonen und Ehepaaren.
Menschenhandel in Asien
Dann wurde der Fokus auf den Frauen- und Kinderhandel sowie deren Versklavung und sexuelle Ausbeutung gelegt. Der Gründer von «Hagar International», Pierre Tami, bot einen Einblick in den traurigen Alltag in Kambodscha und anderen asiatischen Ländern. Kinder werden bereits ab vier Jahren an Bordelle verkauft. Allein in Südostasien wird davon ausgegangen, dass eine Million Kinder in die Sexindustrie gezwungen werden. Der Zusammenhang zwischen Pornographie und Kinderhandel wurde
Führte ein Doppelleben: Benj Schaffner erzählt seine Geschichte.
klar deutlich, als Pierre Tami von einem Fall erzählte, bei dem ein Pornographie-Produzent einem Taxifahrer 3000 Dollar bezahlte, welcher ihn zu einem Bordell mit Minderjährigen führte. Weitere 4800 Dollar übergab er dem Bordellbesitzer, um Porno-Filme mit minderjährigen Mädchen zu drehen.
Unterwegs in Europa
Irene Hirzel, Projektleiterin der Christlichen Ostmission, sprach über den Frauen- und Kinderhandel in Europa. Selbst in der Schweiz würden viele Frauen wie Ware gehandelt. In Zürich kommen monatlich ganze Reisebusse voll mit Frauen aus Osteuropa an, welche in die Prostitution gezwungen werden. Viele dieser Frauen werden zu Porno-Drehs genötigt. Eine Schätzung geht davon aus, dass 50 Prozent aller Darstellerinnen in Pornofilmen dazu gezwungen werden. Irene Hirzel ging auch auf das Engagement der Christlichen Ostmission in Moldawien ein. Dort versuchen sie, Mädchen aus den staatlichen Kinderheimen in Familien zu platzieren. Sonst warten oft nur die Menschenhändler auf diese Mädchen. Im Angesicht dieser Not zeigte Irene Hirzel auf, welche Möglichkeiten wir in der Schweiz als Christen haben, um gegen den Menschenhandel vorzugehen. Sich zu diesem Thema laufend zu informieren und Mitmenschen aus Familie, Nachbarschaft, Freundeskreis, Gemeinde, Kirche davon zu erzählen, stellt eine einfache Möglichkeit dar. Um
Die Versklavung von Frauen kommt in etlichen Ländern vor.
auf dem aktuellen Stand zu sein, können sich Interessierte am Gebetsnetz der Christlichen Ostmission beteiligen. Ebenso besteht die Möglichkeit für Einsätze an der Front, wo den Opfern direkt Hilfe gebracht wird. SIMEON RÄBER Für Hilfesuchende: www.kommcare.ch www.liberty4you.ch / www.wkz.ch
Christliche Ostmission Die Christliche Ostmission wurde als freies evangelisches Missions- und Hilfswerk 1973 gegründet. Mit ihren Projekten konzentriert sie sich hauptsächlich auf den ehemaligen Ostblock, wo sie mit Lebensmitteln, Kleidern und Betreuung von Opfern Hilfestellung leistet. Neben der Aktion Weihnachtspäckli, engagiert sich das Hilfswerk stark im Kampf gegen den Menschenhandel und die sexuelle Ausbeutung von Frauen und Kindern. www.ostmission.ch
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EVANGELISATION
Fünf Gemeinden luden in Mur ten mit «Pro Christ» zum «Zweifeln und Staunen» ein
Ulrich Parzany überbringt Geschenk Gottes Fünf christliche Gemeinden haben in Murten eine Vortragsreihe von «ProChrist» durchgeführt. Rund 2500 Personen haben mit Ulrich Parzany «gezweifelt und gestaunt». In den letzten Wochen bereiteten sich die Mitglieder der fünf Veranstaltergemeinden auf die bevorstehenden Tage vor. In der Freien Evangelischen Gemeinde (FEG) Murten geschah dies mit dem Kurs «42 Tage leben für meine Freunde». Hinzu kamen 24-Stunden-Gebetssessions an den verschiedenen Standorten, Rundmails und eine «ProChrist»-Zeitung, die an 39 000 Haushalte verschickt wurde.
Gibt es Gott?
Rund 300 Personen versammeln sich im Begegnungszentrum der
Von Todesfall überschattet Am Wochenende vor der Vortragsreihe verstarb der Medienchef der FEG Murten überraschend bei einem Verkehrsunfall. Im ersten Moment schockiert, entschlossen sich die Veranstalter einstimmig, die Veranstaltungsreihe wie geplant durchzuziehen.
Ulrich Parzany lud in Murten dazu ein, das «Geschenk der Gnade Gottes» anzunehmen.
FEG Murten. Der Saal ist geschmückt, die Lounge lädt für Gespräche ein und alle sind gespannt. Erfreulicherweise hat es auch einige Gäste da. Für alle Französischsprachigen wird übersetzt. Pünktlich um 20 Uhr beginnen die «Heaven Players», eine Musikgruppe aus der FEG Murten, mit ihrem einladenden Spiel. Talkgast ist der Ex-Mister Schweiz Claudio Minder. Abend für Abend berichten mehr oder weniger berühmte Gäste aus ihrem Leben mit Gott. Ulrich Parzany fesselt das Publikum vom ersten Satz an mit seiner Energie und seinen Aussagen. Sein
Thema heisst «Gott. Ja, gibt es den überhaupt?» Aufgrund der jüngsten Ereignisse in Japan scheint diese Frage besonders aktuell. Am Ende seines Vortrags lädt der Referent ein, das Geschenk der Gnade Gottes anzunehmen und Jesus in das Leben einzuladen. Zum Musikstück «I stah vorem Chrütz» von Jackie Leuenberger gibt es die Möglichkeit, nach vorne zu gehen und mit jemandem zu beten. Im Anschluss bietet sich Gelegenheit, in der Cafeteria bei Kaffee und Kuchen oder in der Blue Cocktail Bar bei einem Drink Gespräche zu führen und sich auszutauschen. Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen stehen für Gespräche zur Verfügung, ebenso der Referent und die jeweiligen Interviewgäste.
Ziel im Auge behalten
Jeweils am nächsten Tag erhalten die Gemeindemitglieder ein Infomail ihres Pastors mit Neuigkeiten und Ermutigungen. Harry Pepelnar, Pastor der FEG Murten, schreibt mit Blick auf das Gleichnis vom Sauerteig (Matthäus 13,33): «Wie sich der Sauerteig im Brot verbreitet, ist nicht offensichtlich, sondern geschieht im Verborgenen. Trotzdem höre ich viele ermutigende Geschichten,
dass Jesus am Wirken ist. Da kommen Menschen in die Vorträge, die sonst nie gekommen wären. Da machen Menschen Schritte Richtung Reich Gottes, die durch die zwei Abende ausgelöst werden. Da finden gute und tiefe Gespräche in der Lounge statt. Halleluja!» Wie wohltuend sind solche Ermutigungen und Zusprüche! Sie helfen, das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren und daran zu glauben, dass Gott in unserer Region Grosses schaffen kann. Im Anschluss an «ProChrist» finden nun in allen Veranstaltergemeinden weiterführende Glaubenskurse statt. Sie bieten interessierten Personen die Möglichkeit, Gott besser kennenzulernen. CHANTAL WIELAND
Sie machten mit Folgende Gemeinden haben «ProChrist» in Murten organisiert: • Chrischona Ins • FEG Düdingen-Freiburg • FEG Laupen • FEG Murten • Freie Missionsgemeinde Neuenegg www.chrischona-ins.ch www.feg-duedingen-freiburg.ch www.feg-laupen.ch, www.feg-murten.ch
Evangelisation in der Freien Evangelischen Gemeinde (FEG) Sumiswald
Beat Abry und die Sehnsucht der Emmentaler Zu dem Thema «Sehnsucht nach…» wurde zur Evangelisation in der FEG Sumiswald mit Beat Abry eingeladen. 400 Personen haben letzte Woche die fünf Veranstaltungen im Emmental besucht. Beat Abry ist langjähriger Evangelist im deutschsprachigen Raum. Er hat viele Unterrichtslager des Bundes Freier Evangelischer Gemeinden (FEG) mitgeleitet und ist in der FEG stark verwurzelt.
Die Gemeinde lebt mit
Die beiden Vorbereitungsabende und die Kennenlernpredigt hatten gezeigt, dass die Gemeinde dieser Evangelisation hoffnungsvoll entgegen lebte! Es wurde gebetet, Bilder: zvg
eingeladen, Plakate wurden aufgehängt, Werbung am Ortseingang aufgestellt, Zeugnisse vorbereitet, dekoriert… «Sehnsucht nach ... Liebe»: Der erste Abend fing spannend an! Wer wird wohl alles kommen? Wie wird Gott auf unsere Gebete antworten? Wir freuten uns sehr, dass eine junge Frau ihr Leben neu mit Jesus Christus ordnete. Beat Abry hatte einen sehr guten Zugang zu den Emmentalern. Es bestätigte sich, dass Gott ihm die Gabe der Evangelisation geschenkt hat. Wie der Evangelist über das Ereignis von Golgatha sprach, war sehr berührend. Jeden Abend malte er dem Publikum auf eine neue Art die Liebe Gottes zu uns Menschen vor Augen.
Freude (auch) im Himmel
Beat Abry hatte einen guten Zugang zu den Emmentalern.
Trotzdem: Der ersehnte Durchbruch blieb aus. Es gab Aussprachen (Neuanfänge und seelsorgerliche Gespräche), doch wo blieben die Menschen, die sich das erste Mal für Jesus Christus entscheiden sollten? In einer Zeit, wo die Welt aus den Fugen zu geraten scheint!
Der letzte Abend begann mit einem genialen Anspiel der Jugendgruppe und einem eindrücklichen Interview. Beat Abry forderte heraus, ganze Sache mit Jesus Christus zu machen. Und tatsächlich! An diesem Abend kam es zu der ersehnten grossen Freude im Himmel, weil Sünder bereit waren, Busse zu tun. Es war berührend mitzuerleben, wie ein 17-jähriger Emmentaler mit seiner Schwester, die sich kurz zuvor für ein Leben mit Jesus Christus entschieden hatte, sitzen blieb und eine Bekehrung gewagt hat. Es ist immer wieder eine grosse Freude, das Wirken Gottes mitzuerleben! HEIDI MAUERHOFER
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Mein Zahnarzt ist toll! Zahnklinik Kaliningrad Gesundheit
Eine Zahnklinik in der russischen Enklave Kaliningrad macht weit mehr, als Zähne zu flicken. Sie ist ein starkes Zeugnis christlichen Glaubens.
«Mein Zahnarzt ist toll, ich freue mich schon auf die nächste Behandlung!» Dieser Satz eines Schuljungen erstaunt mich doch sehr. Ich schnappe ihn bei meinem ersten Besuch in der Zahnklinik Denta in Jassnaja Poljana auf. Das Dorf liegt im Gebiet Kaliningrad, der russischen Exklave an der Ostsee.
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nem der beiden Behandlungszimmer, von wo mich Schenja, eine junge Zahnärztin, über ihren Mundschutz hinweg anstrahlt. Mein Staunen wird immer grösser. Alles ist sauber, zweckmässig und mit Liebe eingerichtet, kaum zu unterscheiden von einer westeuropäischen Zahnarztpraxis – umso mehr aber von allen russischen medizinischen Einrichtungen, die ich gesehen habe. Die Fahrt durch das Gebiet Kaliningrad bedrückte mich. Viel gutes Land liegt brach und ist verwildert, die Strassen sind alt und schlecht, viele Häuser ma-
Welch ein Gegensatz! Gespannt betrete ich den Empfangsbereich der Klinik. Natascha und Aleksandr, das LeiterEhepaar, empfangen mich herzlich. Sie zeigen mir die Behandlungsräume, das Röntgenzimmer und das Büro. Das bissige Zischen eines Bohrers ist nicht zu überhören! Es kommt aus eiChristliche Ostmission Bodengasse 14, 3076 Worb Tel. 031 838 12 12 Fax 031 839 63 44 www.ostmission.ch PC 30-6880-4 mail@ostmission.ch
chen einen zerfallenen Eindruck, obwohl Menschen darin leben, ohne Wasser und Kanalisation. Kaum in einem anderen Teil Osteuropas spüre ich die Tragik der sowjetischen Geschichte so lebendig wie hier. Spuren der Hoffnungslosigkeit Ende des zweiten Weltkrieges ist das einst blühende Ostpreussen an die UdSSR gefallen und in Kaliningrad umbenannt worden. Bis heute ist der deutsche bzw. ostpreussische Baustil deutlich erkennbar. Die meisten Häuser auf dem Land, noch von Deutschen erbaut, wurden nie renoviert. An manchen Hausmauern sind heute noch Löcher von russischen Geschossen aus dem Krieg erkennbar. Arbeit gibt es wenig. Auf dem Land sind feste Arbeitsplätze eine Seltenheit, in der Hauptstadt Kaliningrad sieht es etwas besser aus. Schlecht bezahlt hingegen wird überall. Lebensmittel und andere Güter des täglichen Bedarfs sind teuer, da sie meist aus dem fernen Russland eingeführt werden. Viele Nachkommen der Ostpreussen, die damals zur Umsiedlung nach Zentralasien gezwungen wurden, kehren heute zurück – vertrieben von Konflikten in ihrer Heimat. Persönliches Engagement In dieser Umgebung wirkt die Zahnklinik Denta wie ein Hoff-
nungsstrahl. Vor 20 Jahren erkannte der deutsche Zahnarzt Dr. Ingo Warwas auf einer Reise nach Kaliningrad die Not. Mit grossem persönlichem und materiellem Einsatz baute er zusammen mit Natascha und Aleksandr die Klinik auf. Er versorgte sie mit Behandlungsmöbeln, Instrumenten und gutem Material. Dazu liess er Mitarbeiter ausbilden und lehrte sie auch persönlich an. Die Klinikmitarbeiter betreuen systematisch Behindertenheime und Schulen im Gebiet. Zahnprävention ist vom Staat nicht vorgesehen. Jeder in der Umgebung weiss, dass die Denta-Leute gläubige Christen sind. Eine Schuldirektorin bat das Team, nebst zahnprophylaktischen Lektionen in der Schule auch Religionsunterricht zu erteilen. Durch diese Arbeit hat das Denta-Team Kontakt zu zahlreichen Kindern. Im Sommer findet jeweils für die Kinder der Umgebung auf dem Klinikgelände ein Tageslager statt. Es gibt kaum eine Familie, die noch nichts Gutes erlebt hat von Denta. Die Christliche Ostmission hilft Staatliche, kostenlose Zahnbehandlungen sind qualitativ sehr schlecht. In der Stadt Kaliningrad gibt es Spezialkliniken, wo Behandlungen gegen Entgelt angeboten werden, doch diese sind für einen Grossteil der Bevölkerung nicht erschwinglich. Die Christliche Ostmission trägt wesentlich dazu bei, dass die Zahnklinik ihre Dienstleistung erbringen kann.
Ruth Thomann, Leiterin humanitäre Hilfe Christliche Ostmission
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Japan: Christen kämpfen an vorderster Front KATASTROPHE Bei der Rettung am Atomkraftwerk Fukushima setzen auch Christen ihr Leben aufs Spiel. Einer ist zum Leiter des Wiederaufbaus bestimmt worden – obwohl Christen nur 1,5 % der Bevölkerung stellen.
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apanische Christen kämpfen bei den Rettungsaktionen am beschädigten Atomkraftwerk (AKW) Fukushima an vorderster Front. Auch bringt das evangelikale Hilfswerk CRASH Lebensmittel und andere Hilfsgüter zu den Menschen in den am meisten von Erdbeben, Tsunami und nuklearer Verstrahlung betroffenen Regionen. Christen sind damit überdurchschnittlich engagiert, obwohl sie nur 1,5 % Prozent stellen. Berichten der auch in Japan tätigen Überseeischen Missionsgemeinschaft (ÜMG) zufolge sind zwei Christen unter den 50 Freiwilligen, die unter großer Lebensgefahr versuchen, eine Kernschmelze im AKW Fukushima zu verhindern: Seiichi Kisaka und Naoyoshi Satoudie. Sie gehören einer evangelikalen Gemeinde in Süd Izumo an. Drei Ehemänner von Frauen aus der Baptistengemeinde von Fukushima sind ebenfalls unter den Atomarbeitern, die versuchen, die beschädigten Kraftwerke zu kühlen. Die Männer sind stärkster radioaktiver Strahlung ausgesetzt und werden vermutlich nicht überleben. Für den Wiederaufbau der von dem Erdbeben und Tsunami am 11. März zerstörten sowie verstrahlten Gebiete ist ebenfalls ein Christ zuständig – der Vizeminister für Bau und Verkehr, Naoyoshi Sato.
Über 50 zerstörte Kirchen Unterdessen hat die mit der Japanischen Evangelischen Allianz verbundene Hilfsorganisation CRASH begonnen, Lebensmittel in die besonders betroffene Region um Sendai im Nordosten Japans zu bringen. Bei der Katastrophe sind nach bisherigen Angaben über 50 Kirchen zerstört worden.
Weltweit Aufruf zum Gebet Weltweit haben Kirchen und evangelikale Organisationen zum Gebet aufgerufen. „Herr, wir bitten um das Wunder deiner gnädigen Hand. Schenke eine Wende zum Guten!“, schlugen die Deutsche Evangelische Allianz (Bad Blankenburg), die deutsche Arbeitsgemeinschaft Evangelikaler Missionen (Korntal bei Stuttgart) und mehrere Missionswerke als Gebet vor. In evangelischen Kirchengemeinden wurde am Sonntag „Reminiscere“ (Gedenke) am 20. März nicht nur der verfolgten Christen, sondern auch der Menschen in Japan gedacht. Das EKD-Kirchenamt regte ein Fürbittgebet an, das die Fragen und Sorgen aufgreife: „Wo warst Du, Gott, als das Chaos in Deine gute Schöpfung einbrach?“
… und zur Buße Die mehrfache Katastrophe in Japan fordert zu Buße, Umkehr, Besinnung und
Neuorientierung heraus. Diese Ansicht vertrat der Präsident der Internationalen Konferenz Bekennender Gemeinschaften, Pastor Ulrich Rüß (Hamburg). Das „apokalyptische Szenario“ sei ein Zeichen Gottes, wie es Jesus prophezeit habe. Dies führe die Menschheit und den Einzelnen zu der Frage: „Wer bist du, Mensch, und was will Gott uns bzw. mir dadurch sagen?“ 1DFKGHQ
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Stiftung Marburger Medien veröffentlicht Extrablatt Die Stiftung Marburger Medien hat mit einem „Extrablatt“ auf die Katastrophen in Japan reagiert. Das vierseitige Verteilblatt zum Thema „Restrisiko – Etwas Festes in bebender Zeit“ sei ein „ideales Werkzeug, um in der gegenwärtigen Betroffenheit und Ratlosigkeit Orientierung und Trost zu vermitteln“, teilte der Geschäftsführende Vorsitzende der Stiftung, Jürgen Mette, mit. Wie er im Extrablatt schreibt, sei die Katastrophe von Japan ein Signal zur Buße. Mette: „Gott wacht über seiner Schöpfung, aber er setzt auch ernste Zeichen seines Gerichtes über alle Maßlosigkeit seiner Geschöpfe“. Mette lädt dazu ein, das Restrisiko des Lebens in die Hände Gottes zu geben. In dem „Extrablatt“ werden in der Rubrik „Worauf wir uns verlassen können“ ferner zahlreiche Bibelstellen präsentiert, die die Leser ermutigen sollen. P
b Kostenlos zu beziehen über: 06421 18090 www.marburger-medien.de Katastrophenhelfer in Japan verneigen sich vor ihrem Einsatz zum Gebet
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Gibt es einen Fahrplan für die Endzeit? PROPHETIE Wie zuverlässig sind eigentlich die vielen Prophetien in der Bibel? Und gibt es heute noch Prophetie? Damit beschäftigte sich die Konferenz „Propheticon“ in Kassel, die vom Bibel-Center Breckerfeld (Freie Theologische Fachschule) im Sauerland veranstaltet wurde.
B
iblische Prophetie muss wieder zu einem wichtigen Thema in den Gemeinden werden. Dieser Überzeugung ist Schulleiter Johannes Vogel. Ein Drittel der Bibel bestehe aus prophetischen Worten, daher dürfe man Themen wie die Entrückung der Christen oder das Kommen des Tausendjährigen Reiches nicht Sekten überlassen. Christen müssten über „den Fahrplan Gottes für die Endzeit“ Bescheid wissen. Wenn Christen sich wieder bewusst würden, dass Christus jederzeit wiederkommen könne, sollten sie sich jeden Tag fragen, was dann für sie wirklich Priorität habe. Vogel warnte vor den rund 400 Teilnehmern davor, Prophetie „aus dem Bauch heraus“ zu betreiben. So dürfe man die Katastrophe in Japan „zwar als Reden Gottes, nicht aber sofort als Strafe Gottes verstehen“. Norbert Lieth vom Missionswerk Mitternachtsruf (Dübendorf/Schweiz) bedauerte, dass in vielen Kirchen verschwiegen werde, dass Jesus Christus wiederkomme. Das stehe im Gegensatz zum wichtigsten Theologen des Neuen Testamentes, Paulus, der „verliebt war in die Wiederkunft Christi“. Da Jesus Christus zurückkomme, sei es der Auftrag aller Christen, dies allen Menschen kompromisslos zu sagen, damit sie entsprechende Konsequenzen zögen.
Fotos: PR/Tholen
Keine Propheten mehr nötig Nach Ansicht des Pastors der jüdisch-messianischen Gemeinde „Haus der Erlösung” in Jerusalem, Meno Kalisher, sind nach dem Kommen Jesu Christi keine neuen Propheten mehr nötig. Zwar hätten sich noch nicht alle biblischen Prophetien erfüllt, doch habe Gott durch seine Apostel und Propheten bereits alles Notwendige angekündigt. In christlichen Gemeinden könne es daher heute keine Propheten wie Jesaja und Jeremia im Alten Testament mehr geben. Häufig wollten moderne „Propheten“ mit ihren Ankündigungen nur Geschäfte machen.
ideaSpektrum 12.2011
Auch ein Jude braucht Jesus Wenn dennoch jemand eine Prophetie äußere, solle man sie aufschreiben und prüfen, ob sie sich bewahrheite. So habe sich von allen im Koran gemachten Prophetien bisher keine einzige erfüllt. Kalisher widersprach zudem der Auffassung in manchen Kirchen Deutschlands, dass Mission unter Juden nicht notwendig sei: „Auch ein Jude kommt nur durch den Glauben an den Juden Jesus Christus in den Himmel.“
Wie schnell kommt Jesus wieder? Für den Hochschuldozenten für die Archäologie Israels an der Staatsunabhängigen Theologischen Hochschule Basel, Roger Liebi, haben sich wesentliche Prophezeiungen des Alten Testamentes bereits erfüllt. Um die Bedeutung der biblischen Prophetie verstehen zu können, sei jedoch die Bekehrung eines Menschen zu Jesus Christus Voraussetzung. Liberale Theologen könnten Prophetie nicht verstehen. Weiterhin zum Verstehen notwendig sei auch die Lehre davon, dass es sieben verschiedene Heilszeitalter gebe (die Lehre vom Dispensationalismus). Danach sei es bald so weit, dass Jesus Christus wiederkomme. Eine andere Sicht vertrat der Dozent für Neues Testament am Geistlichen Rüstzentrum Krelingen (Walsrode), Thomas Jeromin. Nach seiner Ansicht sollte man sehr vorsichtig sein mit konkreten Daten bei der Frage, wann
Prof. Randall Price
Roger Liebi
Jesus Christus wiederkomme. Im Lauf der Kirchengeschichte hätten sich hier viele bedeutende Theologen geirrt. Der Vater des Pietismus, Philipp Jakob Spener (1635– 1705), habe beispielsweise nicht geglaubt, dass Jesus noch zu seinen Lebzeiten wiederkomme, sondern erwartet, dass zuvor die Kirche noch erneuert werde.
Vertrauen Evangelikale der Bibel? Nach Worten des Archäologen, Israelexperten und Präsidenten der Organisation „Welt der Bibel“, Prof. Randall Price (Lynchburg/USA), wird das Vertrauen in die Bibel nicht nur unter theologisch liberalen Christen, sondern auch in der evangelikalen Welt untergraben. Immer mehr evangelikale Theologiestudenten hätten keine sichere Glaubensbasis mehr. Die an vielen Universitäten gelehrte historischkritische Theologie führe dazu, dass auch viele evangelikale Gemeindeleiter im Glauben verunsichert werden. Zudem erschienen Jahr für Jahr bibelkritische Filme und Romane, die den Wahrheitsanspruch des christlichen Glaubens infrage stellten. Man dürfe Christen von solcher Kritik an der Bibel nicht fernhalten, sondern müsse sich mit den Vorwürfen auseinandersetzen und diese widerlegen, so Price. Die Bibel beanspruche, das vollkommene und zuverlässige Wort Gottes zu sein. Zudem belegten zahlreiche archäologische Funde die zuverlässige Überlieferung der Bibel. P
Meno Kalisher
Thomas Jeromin
Johannes Vogel
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Ein Evangelist mit Millionenpublikum GEBURTSTAG Pfarrer Ulrich Parzany (Kassel) ist der bekannteste Evangelist im deutschsprachigen Raum. Am 24. März wird er 70 Jahre alt.
D
er evangelische Theologe hat als Leiter und Hauptredner der per Satellit in ganz Europa übertragenen ProChristEvangelisationen ein Millionenpublikum. Einen Ruhestand kennt er nicht: Er reist von Evangelisation zu Evangelisation. Bis zu seiner Pensionierung Ende September 2005 war Parzany 21 Jahre lang Generalsekretär des CVJM-Gesamtverbands, der 330.000 Mitglieder und regelmäßige Besucher umfasst. Außerdem hatte er führende Ämter in der evangelikalen Bewegung inne. So war er Vorsitzender der „Koalition für Evangelisation in Deutschland“ (früher: „Lausanner Komitee für Weltevangelisation“) und langjähriges Mitglied des Hauptvorstands der Deutschen Evangelischen Allianz. Der gebürtige Essener ist überzeugt, dass der christliche Glaube „um der Menschen willen öffentlich verkündet werden“ soll. „Wenn es darum geht, die Botschaft von Jesus Christus weiterzusagen, darf man sich von niemandem das Maul stopfen lassen“, forderte Parzany bei der 40-Jahr-Feier der Evangelischen Nachrichtenagentur idea im vergangenen Juni. Dabei scheut er sich auch nicht vor Aussagen, die selten zu hören sind. Beispielsweise warnt er immer öfter vor dem Zorn Gottes. Das in Gottesdiensten gesprochene Glaubensbekenntnis, dass Jesus Christus zum Gericht wiederkommen werde, sei eine nachdrückliche Mahnung.
„Was habe ich falsch gemacht?“ Parzany fand 1955 durch die Arbeit des Essener Jugendzentrums „Weigle-Haus“ zum christlichen Glauben. Dem damaligen dortigen Jugendpfarrer Wilhelm Busch verdankt er nach eigener Aussage
1984 in Kassel: Evangelisation
1986 als CVJMGeneralsekretär
Seit 1995 Hauptredner bei ProChrist
„unschätzbar viel“. Von 1960 bis 1964 studierte Parzany Theologie in Wuppertal, Göttingen, Tübingen und Bonn. Sein Vikariat absolvierte er in Ost-Jerusalem und Jordanien. Von 1967 bis 1984 leitete er das Weigle-Haus. In dieser Zeit begann seine überregionale evangelistische Arbeit. Dem jugendmissionarischen Kongress „Christival“ stand er 1976 und 1988 vor. Von 1978 bis 2003 war er auch Vorsitzender der Gerhard-Tersteegen-Konferenz, einer Glaubens- und Bibelkonferenz der Gemeinschaftsbewegung (heute: Essener und Mülheimer Bibeltage). Auf der Weltausstellung „Expo 2000“ in Hannover war er Direktor des „Pavillon der Hoffnung“, in dem 950.000 Besucher ein evangelistisches Programm erlebten. 1998 erhielt er das Bundesverdienstkreuz am Bande für sein Engagement für Jugendliche, Mission und Seelsorge. In seiner Dankesrede sagte er, die Auszeichnung habe ihn nachdenklich gemacht: „Unseren Chef, Jesus Christus, haben sie gekreuzigt, und wir werden geehrt. Da fragt man sich: Was habe ich falsch gemacht?“ P
2009 bei ProChrist von Chemnitz aus
2010 beim ideaJubiläum in Wetzlar
NOTIERT Ägypten: Seit Januar mindestens 39 Christen getötet Seit Januar wurden in Ägypten mindestens 39 christliche Kopten wegen ihres Glaubens getötet und drei Kirchen niedergebrannt. Das teilte die Gesellschaft für bedrohte Völker in Göttingen mit. Zuletzt sei ein Kopte am 8. März bei einer Demonstration von Christen in Kairo erschossen worden. Sie protestierten dagegen, dass 4.000 Muslime am 4. März die koptische Gemeinde in dem Ort Soul Atfif 30 Kilometer südlich von Kairo angegriffen und die Kirche sowie zahlreiche Häuser von Kopten niedergebrannt hatten. Die Gesellschaft für bedrohte Völker ist angesichts der anhaltenden Gewalt gegen die christliche Minderheit tief besorgt: „Die Kopten haben nach dem Sturz des Mubarak-Regimes zwar noch immer Hoffnung auf ein Ende der stetigen Übergriffe, doch fast jede Woche kommen Kopten aufgrund ihres Glaubens gewaltsam zu Tode.“ Von den rund 83 Millionen Einwohnern Ägyptens sind 87 % Muslime und 10 % orthodoxe Kopten.
Kolumbien: Pastorenfrau erschossen Im Norden Kolumbiens ist die Frau eines Pastors vor den Augen ihres Mannes und ihrer vier Töchter (8 bis 15 Jahre alt) ermordet worden. Zwei bewaffnete Männer fuhren auf einem Motorrad nach dem Abendgottesdienst vor dem Pfarrhaus in Campo Rayo nahe Tibu vor und riefen die 34-jährige Zoraida Acevedo heraus. Dann eröffnete einer der Männer das Feuer. Bevor die Täter davonfuhren, riefen sie ihrem Ehemann, Jaime Corner, zu: „Verschwindet! Wir wollen niemanden von eurer Sorte hier sehen.“ Die Bluttat habe einer Hinrichtung geglichen, so das Hilfswerk Open Doors. Acevedo leitete in der Region das staatlich geförderte Programm „Frauen in Aktion“. Dabei werden Lebensmittel verteilt sowie Kinder beim Lernen unterstützt. Vor dem Abendgottesdienst sprach Acevedo mit zwei Frauen über das Evangelium. Eine soll eine Affäre mit einem der mutmaßlichen Täter haben. Von den 42 Millionen Bürgern des von Anschlägen marxistischer Rebellen erschütterten südamerikanischen Staates sind 90 % Katholiken und 5 % Protestanten.
Fotos: idea/Kretschel (2), PR (3)
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Gymnastik beim Gesundheitskongress. Rechts: Der Hauptveranstalter, Martin Scheuermann (li.), und einer der Referenten, Prof. Hans-Joachim Eckstein
So kann der Glaube gesund machen GESUNDHEITSKONGRESS Falscher Glaube kann Leib und Seele schaden. Christliche Experten gaben Ratschläge. enschen brauchen Beziehungen, ansonsten werden sie krank. Hiervon ist der evangelische Theologieprofessor Hans-Joachim Eckstein (Tübingen) überzeugt. Dass Gott den Menschen als Beziehungswesen geschaffen habe, zeige sich besonders am Anfang und Ende des Lebens, wo er etwa auf die Mutter oder pflegende Angehörige angewiesen sei. Auch die Beziehung zu Gott gehöre zu einem gesunden Leben, sagte Eckstein auf dem Kongress „mediora 3“ im Christlichen Gästezentrum Schönblick in Schwäbisch Gmünd bei Stuttgart. Eckstein unterschied vor den 220 Teilnehmern zwischen einem Glauben, der gesund macht, und einem, der krank macht. Lebensfördernd sei ein Glaube, der davon ausgehe, dass man von Gott bedingungslos geliebt sei. Krank mache ein Glaube, der die Liebe Gottes durch Taten und Verhalten verdienen wolle: „Dann wird Gott zur Videoüberwachung des Lebens.“ Ein Mensch, der wisse, dass er von Gott angenommen sei, könne sich bejahen und entfalten. Mit einer solchen Haltung könne man auch Krankheit, Schwachheit und das eigene Sterben akzeptieren.
Helfen macht glücklich Für den Psychologen Ulrich Giesekus (Freudenstadt) machen nicht Besitz, Bildung oder die Jugend glücklich, sondern gute Sozialkontakte, gelingende Liebe und Aktivitäten, in die persönliche Begabungen einfließen: „Menschen, die anderen helfen, sind glücklich.“ Gemeinden könnten einen Raum dafür bieten, wenn sie geprägt seien von Optimismus und Vergebungsbereitschaft.
Wer will, soll bis 72 arbeiten können Der Leiter des Instituts für Gerontologie an der Universität Heidelberg, Prof. Andreas Kruse, widersprach der Auffassung, dass ältere Menschen nicht mehr innovativ oder leistungsfähig seien. Studien hätten gezeigt, dass 70-Jährige heute so gesund seien wie 63-Jährige vor 30 Jahren. Für Unternehmen sei es von Vorteil, altersgemischte Teams zu bilden.
Fotos: idea/Rösler
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Gemeindeleiter sollen für Kranke beten Der geistliche Leiter vom „Schönblick“, Martin Scheuermann, plädierte dafür, dass Gemeindeleiter nach dem biblischen Rat in Jakobus 5 für Kranke beten und sie mit Öl salben. Er habe die Erfahrung gemacht, dass Gott auf unterschiedliche Weise helfe. So sei eine krebskranke Mitarbeiterin völlig genesen. In anderen Fällen hätten die Patienten mit ihrer Krankheit zu leben gelernt, wieder andere seien gestorben, aber in Frieden. Durch das Beten über Kranke werde auch die geistliche Gemeinschaft der Beter – der Verantwortlichen in einer Gemeinde – gestärkt.
Eine Nation hat Übergewicht Nach Angaben des Chirurgen Prof. Rudolf Weiner (Frankfurt am Main) hat in Deutschland nur jeder 3. Bürger ein normales Gewicht. Die meisten seien übergewichtig, weil sie zu viel essen und sich zu wenig bewegen würden. Zur Reduzierung von Übergewicht empfahl die Ernährungswissenschaftlerin Heike Raab (Frankfurt am Main) eine kalorienarme mediterrane Ernährung mit viel frischem Gemüse, ballaststoffreichen Kohlehydraten, Hülsenfrüchten, Obst, Olivenöl und Fisch.
Heilende Wirkung: Meditation und Sinn Zur Vorbeugung gegen Stress, Müdigkeit und Schlafstörungen riet der Arzt Prof. Gerd Schnack (Hamburg) zu einfachen Meditationsübungen: etwa mit geschlossenen Augen in ein helles Licht zu schauen und zu versuchen, die Farben festzuhalten, die dabei zu sehen seien. Wer das in der Mittagspause eine Viertelstunde lang mache, werde erleben, dass er nachmittags viel fitter sei. Der Musikproduzent und Chorleiter Egil Fossum (Rudersberg bei Schorndorf) machte den Teilnehmern Mut zum Singen. Gesang sei die Sprache der Seele und habe eine heilende Wirkung. Der Name „mediora“ ist ein Kunstwort aus „Medizin“ und dem lateinischen Wort „ora“ (bete). Der Kongress findet alle zwei Jahre statt. P
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Die Politik änderte sich innerhalb eines Tages BUCHMESSE Eine zunehmende Orientierungslosigkeit beobachtet der Fernsehjournalist und Bestsellerautor Peter Hahne (Berlin) nicht nur in der Gesellschaft, sondern auch in der deutschen Politik.
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ie Halbwertzeit politischer Programme, Prognosen und Profile nimmt immer mehr ab“, erklärte er bei einer Veranstaltung der Evangelischen Nachrichtenagentur idea auf der Leipziger Buchmesse. Das habe sich zuletzt nach dem Erdbeben und der daraus resultierenden Atomkatastrophe in Japan gezeigt. „Das Wahlprogramm einiger Parteien war am 10. März noch ein anderes als am 12. März“, so Hahne vor den gut 200 Besuchern der Veranstaltung. Hätten deutsche Atomkraftwerke zuvor noch als sicher gegolten, so werde das nach „Japan“ nicht mehr so gesehen. Angesichts dieser Unsicherheiten und der immer lauter werdenden Frage, worauf man sich eigentlich noch verlassen könne, empfahl er eine Rückbesinnung auf die Werte der Bibel, wie sie etwa in den Zehn Geboten zum Ausdruck kämen. Der frühere Bun-
despräsident Roman Herzog habe ihm einmal in einem Interview gesagt, „wenn wir uns an die Zehn Gebote hielten, dann wäre Deutschland ein anderes Land“. Während in der Europäischen Union beispielsweise Verordnungen über die Krümmung von Bananen und Gurken ganze Regale füllten, formulierten die Zehn Gebote unüberbietbar knapp und verständlich die Regeln für das Verhältnis und das Zusammenleben der Menschen untereinander.
Mobbing – „die größte Volksseuche in unserem Land“ Hahne sieht Deutschland vor einer Reihe von Herausforderungen. Mobbing bezeichnete er als „größte Volksseuche in unserem Land“, die jedes Jahr Milliarden koste. „Warum tun wir so, als müsste das so sein, und tun nichts dagegen, dass Men-
Peter Hahne auf der Buchmesse Leipzig
schen auf diese Weise kaputt gemacht werden?“ Auch das Verhältnis der Generationen werde in Deutschland immer dramatischer, da immer weniger Junge für die Versorgung von immer mehr Alten aufkommen müssten. Doch auch dazu gäben die Zehn Gebote (Du sollst Vater und Mutter ehren …) Hinweise. P
Freikirche: Jede 3. Gemeinde hält sich bei Spenden zurück FREIE EVANGELISCHE GEMEINDEN Homosexuelle nicht ausgrenzen. Sie können aber keine Mitarbeiter sein. in Drittel der 454 Gemeinden des Bundes Freier evangelischer Gemeinden beteiligt sich nur mäßig oder gar nicht am Finanzaufkommen dieser Freikirche. Das wurde auf der Tagung des Bundesrates in Wetzlar bekannt. Das Gremium verantwortet die laufende Arbeit der 38.500 Mitglieder zählenden Freikirche. Wie Paul Gerhard Schröder (Kierspe/Sauerland) vom Finanzausschuss den 128 Delegierten erläuterte, habe eine Untersuchung gezeigt, dass die Spendenzurückhaltung dieser Gemeinden keine wirtschaftlichen Ursachen habe. Er kündigte an, mit diesen Gemeinden über die Gründe zu sprechen. Der Geschäftsführer der Freikirche, Klaus Kanwischer (Witten), teilte mit, dass das Haushaltsjahr 2010 mit einem geringeren Fehlbetrag als erwartet abgeschlossen wird. Das Minus werde zwischen 50.000 und 100.000 Euro betragen und nicht 200.000 Euro wie in 2009. Überraschend
seien im Dezember rund 1,5 Millionen Euro an Spenden eingegangen.
Homosexualität: Das Votum von 2004 bleibt auch heute gültig
die Homosexualität aufgerufen. Er bezweifelt, dass die Bibel homosexuelle Partnerschaften eindeutig ablehnt.
Bundes Verlag: 13 Zeitschriften
Präses Ansgar Hörsting (Witten) erinnerte Der Leiter des zu der Freikirche und zur in seinem Bericht an den Beschluss der Stiftung Christliche Medien gehörenden Bundesleitung zur Homosexualität aus Bundes Verlages, Pastor Ulrich Eggers dem Jahr 2004. Danach sollen Homosexu- (Cuxhaven), berichtete, dass sich der Verelle nicht ausgegrenzt werden. Sie können lag auf gutem Kurs befinde. Man gebe deraber keine Mitarbeiter in einer Gemeinde zeit 13 Zeitschriften heraus und betreibe sein. Diese Verlautbarung sei Ausdruck ei- das Internetportal Jesus.de. Damit sei der ner gemeinsamen Überzeugung. Wer sich Verlag weit über den Bund hinaus in der in dieser Frage anders äußere, verlasse christlichen Öffentlichkeit vertreten. Rund die gemeinsame Basis, zu deren 60 Mitarbeiter erzielten einen Einhaltung sich alle Gemeinden Umsatz von rund 5 Millionen freiwillig verpflichtet hätten. Euro. Mit „Faszination Bibel“ Ende Februar hatte der zu der und „Lebenslust“ habe man Freikirche gehörende Pastor 2010 zwei neue Magazine am Fritz Holdinghausen (Siegen) in Markt etabliert. P einem Leserbrief zu einem „radikalen Umdenken“ in Bezug auf Ansgar Hörsting b www.feg.de
Fotos: idea/Kretschel; PR
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N AC H R IC H T E N 21 Eine Spitzennote für den Kongress christlicher Führungskräfte: 1,57
AUSWERTUNG Die bisherige Bestnote und ein klares Mandat an die Veranstalter weiterzumachen – das haben die Auswertungsbögen des 7. Kongresses christlicher Führungskräfte Ende Februar in Nürnberg ergeben.
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Fotos: idea/Kretschel; PR
ie Besucher bewerteten den Kongress mit der Note 1,57 – das ist die beste Note, die je ein Kongress bekam. 90 % der Besucher gaben an, den Kongress auf jeden Fall weiterempfehlen zu wollen. Als sehr ausgewogen schätzten 84,6 % der Teilnehmer auch das Verhältnis von geistlichen Themen und Managementthemen ein (8,6 % mehr als beim Vorgängerkongress in Düsseldorf). Knapp 11 % waren der Meinung, die Managementthemen hätten überwogen, nur gut 4 % gaben an, es seien zu viele geistliche Themen vorgekommen. Kritisiert wurden in den Auswertungsbögen u. a. die Qualität und die Kosten der Verpflegung. Von den 19 Referenten, die vor allen Teilnehmern sprachen, erhielten 11 eine Note, die mit 1 begann, vier sogar zwischen 1 und 1,5, darunter der Leiter des Lkw-Geschäftsbereichs von Mercedes in Nordamerika, Martin Daum, und der Gründer der OBI Bau- und Heimwerkermärkte, Manfred Maus (Leverkusen).
Medienecho war so groß wie nie Besonders gute Noten erhielt das Abendprogramm – vor allem durch das, was Christoph Koch sagte, der Vater des in der ZDFSendung „Wetten, dass ...?“ schwer verunglückten Kandidaten Samuel Koch. 63,1%
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bewerten den Abend inhaltlich mit „sehr gut“ oder „gut“. Das Interesse der Medien war beim Nürnberger Führungskräftekongress so groß wie nie zuvor. Das lag vor allem am Auftritt von Christoph Koch, über den alle großen Blätter berichteten – angefangen von „Bild“ über die Frankfurter Allgemeine Zeitung bis hin zur Süddeutschen Zeitung. Selbst österreichische und luxemburgische Blätter erwähnten in diesem Zusammenhang den Kongress christlicher Führungskräfte. Der Fernsehsender RTL strahlte gleich mehrfach Passagen aus dem Interview mit Christoph Koch aus. Aber auch abgesehen von Kochs Auftritt war der Kongress in den Medien so präsent wie niemals zuvor. Die Tageszeitung „Die Welt“ ging bereits im Vorfeld mehrfach auf die Veranstaltung ein – unter den Überschriften „Unternehmer auf Wertesuche“ und „Hat Gott einen Platz im Büro?“. Der nächste Kongress christlicher Führungskräfte findet vom 17. bis 19. Januar 2013 in Leipzig statt. Er wird von der Evangelischen Nachrichtenagentur idea (Wetzlar) in Zusammenarbeit mit der Firma „tempus Akademie & Consulting“ (Giengen bei Ulm) verantwortet. P
Die Noten der Kongressteilnehmer Veranstaltungsort Nürnberg 2011 Hannover 2003 Leipzig 2007 Nürnberg 2005 Düsseldorf 2009 Kassel 2001 Fellbach 1999
Note 1,57 1,61 1,62 1,72 1,77 1,77 1,9
7 Kongresse christlicher Führungskräfte Teilnehmer 3.792
Nürnberg 2011
3.854
Düsseldorf
3.500
Leipzig 2.500
Nürnberg 2005 Hannover
2.200
Kassel
1.400
Fellbach Düsseldorf 2009
1.000 Hannover 2003
Fellbach 1999
Kassel 2001
Leipzig 2007 und 17.–19.1.2013 Nürnberg 2005 und 2011
b www.fuehrungskraeftekongress.de
idea Fernseh- und Hörfunk-Tipps
26. März – 1. April
FE R NSE H E N Sonnabend, 26. März
Sonntag, 27. März
MDR 18.45–18.50 EDK-Ratsmitglied Elke Eisenschmidt im Porträt
Sat 1 9.00–9.20 Bundestagsvizepräsidentin Göring-Eckardt, Präses der EKD-Synode, im Gespräch
bibel.TV 20.15–21.50 ... und die Bibel hat doch recht. Auf der Suche nach historischen und wissenschaftlichen Bibel-Belegen
ZDF 9.30–10.15 Evangelischer Gottesdienst aus Stuttgart mit Pfarrerin Monika Renninger
SF1 10.00–11.00 Religion und Frauenrechte. Eine Islamwissenschaftlerin, eine Pfarrerin und ein Rabbiner im Gespräch ERF 11.00–12.00 Ev. Gottesdienst aus Tuttlingen mit Traugott Pohl
Mittwoch, 30. März
Donnerstag, 31. März
ERF 18.00–18.30 Martin Dreyer und die Jesus Freaks
17.45–18.00 Derek Prince – Israel und die Endzeit
19.30–21.15 JesusHouse 2011 – live aus Stuttgart. Thema: Gott (Live-Übertragung auch am 31. März, 1. und 2. April zur gleichen Uhrzeit)
MDR 22.35–23.03 Nah dran: Fromm und schwul – fast ganz normal. Das Verhältnis der Kirche zur Homosexualität
HÖRFUNK Sonntag, 27. März 7.05–7.30 Vom Umgang mit Schuld und Versagen DRS 2 8.30–9.00 Gott ist nicht gut und nicht gerecht – Theologe und Philosoph Andreas Benk über negative Theologie
Donnerstag, 31. März RBB Kultur 8.30–9.00 Anders wär‘ besser! Von Essen und Ethik NDR Kultur 8.40–9.00 „Die Liebe höret nimmer auf“ – Der Pädagoge Wolfgang Bergmann über Sterben und Tod
DRS 2 9.30–10.30 Ev.-reformierter Gottesdienst aus Luzern mit Pfarrerin Verena Sollberger MDR Figaro 10.00–11.00 Ev. Gottesdienst aus Conradsdorf bei Freiberg mit Pfarrerin Margrit Klatte
10.05–11 Ev. Gottesdienst aus Lübbecke mit Pfarrer Helling SWR 2 12.05–12.30 Den Nächsten lieben wie sich selbst – Wer anderen hilft, tut sich selbst den größten Gefallen
ERF 20.00–21.00 Religionslehrer Dietrich Bleckmann im Gespräch mit Pastor Horst Marquardt über leibliche und göttliche Vaterschaft 21.00–21.30 Validation – Wertschätzender Umgang mit Dementen
Das Bild der Woche ZUKUNFT
In allen Medien ist derzeit von Katastrophen und Krieg die Rede. Die Wochenzeitung „Die Zeit“ schrieb gar: „Der Weltuntergang ist jetzt Menschenwerk.“ Christen dürfen wissen, dass trotz allen Nöten Gott selbst die Welt in Händen hält. Er bestimmt ihr Ende – nicht die Menschen. Und er sagt zu: „Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht“ (1. Mose 8,22). Der Frühling hat begonnen. Schneeglöckchen kommen überall hervor …
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Wenn kein Wunder passiert … LEBENSGLÜCK Nick Vujicic kam ohne Arme und Beine zur Welt. Heute reist er um die Welt, vermittelt Hoffnung und versprüht Lebensmut. idea druckt vorab exklusiv Auszüge aus seinem Buch „Mein Leben ohne Limits“, das demnächst im Brunnen-Verlag (Gießen) erscheint. Ich heiße Nick Vujicic (ausgesprochen „Wu-jitschitsch“). Ich bin achtundzwanzig. Von Geburt an fehlen mir Arme und Beine, aber ich lasse mich davon nicht behindern. Ich reise um die Welt und spreche Millionen von Menschen Mut zu, wie sie ihre eigenen Schwierigkeiten überwinden können. Meine Eltern sind Christen, aber als ich ohne Arme und Beine auf die Welt kam, fragten sie sich ernsthaft, was Gott sich dabei gedacht hatte. Für mich gab es in ihren Augen doch keine Zukunft! Wenn ich es heute betrachte, hat mein Leben alle unsere Erwartungen bei weitem übertroffen. Jeden Tag nehmen wildfremde Menschen über Telefon, E-Mail, Brief oder Twitter Kontakt zu mir auf. Sie kommen in Flughäfen, Hotels und Restaurants auf mich zu, umarmen mich und sagen mir, dass ich ihr Leben berührt hätte. Ich bin wahrlich gesegnet! Eins hatten meine Familie und ich nämlich übersehen: Meine Behinderung – mein „Fluch“ – konnte genauso ein Segen sein. Ich kann auf eine ganz spezielle Weise andere erreichen, mich in sie hineinfühlen, ihren Schmerz nachempfinden und ihnen Trost spenden. Natürlich sind meine tagtäglichen Herausforderungen „nicht ohne“. Aber ich bin mit einer liebevollen Familie, einem schlauen Kopf und Gottvertrauen gesegnet. Bevor ich das alles jedoch verstanden hatte, musste ich einige fürchterliche Zeiten durchmachen.
Fotos: privat
Der Schock im Kreißsaal Ich habe sehr lange gebraucht, bis ich das Gute an meinem Leben sehen konnte. Meine Mutter war fünfundzwanzig, als sie mit mir schwanger wurde. Ich war ihr erstes Kind. Sie arbeitete als Hebamme im Kreißsaal und hatte sich um Hunderte Mütter und Babys gekümmert. Sie wusste genau, was während der Schwangerschaft zu beachten war, welche Lebensmittel und welche Medikamente sie meiden sollte. Meine Mutter trank keinen Alkohol, nahm keine Tabletten. Sie ging zu den besten Ärzten und bekam von ihnen versichert, dass alles seinen guten Gang ging. Zwei
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Ultraschalluntersuchungen während der Schwangerschaft brachten keine nennenswerten Ergebnisse. Die Ärzte sagten meinen Eltern, das Baby sei ein Junge. Über die fehlenden Gliedmaßen – kein Sterbenswort! Als ich am 4. Dezember 1982 das Licht der Welt erblickte, war die erste Frage meiner Mutter: „Ist das Baby gesund?“ Alle schwiegen. „Was ist los? Was stimmt mit dem Baby nicht?“, wollte sie wissen. Der Arzt verweigerte die Auskunft, aber sie ließ nicht locker. Schließlich kam ihm der medizinische Fachterminus über die Lippen: „Phokomelie“. Als Krankenschwester verstand meine Mutter sofort, dass damit Missbildungen oder das Fehlen von Gliedmaßen gemeint war. Die Krankenschwestern weinten. Ich war noch immer in Tücher eingewickelt. Meine Mutter konnte nicht ertragen, was sie sah: keine Arme, keine Beine. Ihr Kind, nur Kopf und Rumpf.
Aufgeben oder weitermachen? In den ersten Monaten hatte meine Mutter Angst, es nicht zu schaffen. Mein Vater konnte sich nicht vorstellen, dass ich einmal ein schönes Leben haben würde. Meine Eltern dachten auch daran, mich zur Adoption freizugeben. Sie fassten dann den Entschluss, mich zu behalten und sich so gut wie möglich um mich zu kümmern. Nachdem die erste Phase der Trauer überwunden war, machten sich meine Eltern daran, ihren körperlich behinderten Sohn so normal wie möglich zu erziehen. Sie hielten einfach an ihrer Überzeugung fest, dass Gott sich etwas dabei gedacht haben musste. Ich denke oft, dass alles, was uns passiert, seinen Grund hat. Am Ende kommt oft sogar etwas Gutes dabei heraus. Als kleiner Junge hielt ich mich für ein völlig normales, fröhliches und von Natur aus liebenswertes Kind. Diese Unwissenheit war ein echter Segen für
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mich. Ich wusste noch nicht, dass ich anders war und welche Herausforderungen vor mir lagen. Egal, wie groß sie letztendlich waren: Ich glaube, dass in uns allen ungeahnte Kräfte wohnen. Für jede Behinderung oder Unfähigkeit, die uns hemmt, besitzen wir mehr als genug Fähigkeiten, um sie zu überwinden! Mir hat Gott neben anderen Gaben eine große Portion Entschlossenheit in die Wiege gelegt. Also zeigte ich allen, dass ich auch ohne Arme und Beine ein sportliches Kerlchen war. Auch wenn ich im Grunde nur aus einem Rumpf bestand, war ich ein typischer Junge. Ich rollte herum, machte Sturzflüge und war ein richtiger kleiner Frechdachs. Irgendwann lernte ich, mich in eine aufrechte Position zu bringen. Ich musste nur die Stirn gegen die Wand drücken und Stück für Stück daran hochrutschen. Meine Eltern haben lange Zeit versucht, mit mir eine bequemere Methode zu finden, aber ich habe meinen Kopf durchgesetzt. Mit Kissen auf dem Boden wollte meine Mutter mir das Aufstehen leichter machen. Aber aus irgendeinem Grund entschied ich, bei meiner Version zu bleiben. Ich wollte lieber meine Stirn gegen die Wand schlagen und mich Zentimeter für Zentimeter nach oben kämpfen. Mein Dickkopf wurde zu meinem Markenzeichen.
Als Monster beschimpft Als ich in die Pubertät kam, in der jeder auf der Suche nach seinem Platz im Leben ist, bin ich dann aber an meinem Körper fast verzweifelt. Jeder konnte es sofort sehen: Ich sah nicht so aus wie meine Klassenkameraden. Auch wenn ich mir alle Mühe gab, normale Dinge zu tun wie schwimmen oder Skateboard fahren, wurde mir mit jedem Tag bewusster: Vieles würde ich einfach nie tun können. Von anderen Kindern wurde ich als „Monster“ und „Außerirdischer“ beschimpft. Ich wollte akzeptiert sein – und war es nicht. Ich wollte dazugehören – und durfte es nicht. Irgendwann stand ich vor einer Wand. Ich versank in Selbstmitleid. Depressionen und negative Gedanken überrollten mich. Welchen Sinn hatte das Leben überhaupt? Sogar wenn ich unter Freunden und bei meiner Familie war, fühlte ich mich einsam. Ich hatte eine Riesenangst davor, mein Leben lang nur eine Last zu sein. Aber ich lag falsch. So falsch! Eines meiner bekanntesten Videos auf der Internetplattform YouTube zeigt, wie ich Skateboard fahre, surfe, Musik mache, einen Golfball schlage, hinfalle und wieder aufstehe, vor vielen Leuten spreche und –
meine Lieblingsszene – von vielen Menschen umarmt werde. Nichts Besonderes, oder? Das kann doch jeder! Warum wird das Video dann millionenfach angeklickt? Meine Theorie: Es zieht die Leute an, weil sie das Gefühl haben, dass ich trotz meiner Einschränkungen lebe, als hätte ich keine. Man erwartet ja von einem Schwerbehinderten eigentlich, dass er inaktiv ist, zurückgezogen lebt und an seiner Existenz verzweifelt. Also überrasche ich die Leute gern damit, dass ich ein höchst abenteuerlustiges und erfülltes Leben führe.
Ich bin ein Gedanke Gottes! „Nick, wie schaffst du es, glücklich zu sein?“ Die Frage höre ich oft. Ich vermute mal, du hast selbst gerade an dem einen oder anderen zu knabbern, also antworte ich mit der Kurzversion. Es ging mit mir bergauf, als mir klar wurde: Obwohl ich alles andere als perfekt bin, bin ich trotzdem der perfekte Nick Vujicic. Ich bin ein Gedanke Gottes. Das bedeutet nicht, dass das Nonplusultra schon erreicht ist. Ich habe noch jede Menge Entwicklungspotenzial! Viel zu oft reden wir uns ein, wir wären nicht intelligent oder hübsch oder talentiert genug, um unsere Träume zu verwirklichen. Wir glauben das, was andere über uns sagen, oder machen uns selbst klein. Wer seine Träume aufgibt, steckt Gott in eine kleine Box. Dabei bist du sein kreatives Werk! Du bist kein Zufallsprodukt. Dein Leben hat genauso wenig Grenzen, wie man Gottes Liebe einzäunen kann. Wir haben die Wahl: Entweder konzentrieren wir uns auf unsere Enttäuschungen und Defizite – dann schlagen wir den Weg der Verbitterung ein, des Zorns, des Selbstmitleids. Oder wir entschließen uns, aus allem etwas zu lernen und vorwärtszukommen, und übernehmen Verantwortung für unser Leben und öffnen uns für alles Glück.
Zwei Arme für ein Halleluja Ich gebe zu, dass ich sehr lange daran gezweifelt habe, selbst etwas für mein Glück tun zu können. Als Jugendlicher konnte ich rein gar nichts Positives an meinem Stummelkörper entdecken. „Warum habe ich nicht wenigstens einen Arm?“, fragte ich. „Was könnte ich nicht alles tun mit einem Arm!“ Viele Jahre dachte ich, wenn mein Körper nur „normal“ wäre, dann wäre mein Leben ein einziger Traum. Was mir dabei nicht klar war: Ich brauchte nicht „normal“ sein – sondern nur ich selbst! Es war ein schwerer Schritt, mir einzugestehen, dass mich nicht die körperlichen Grenzen hemmten, sondern die Grenzen in meinem Kopf. Als Kind habe ich viele Nächte lang für Arme und Beine gebetet. Ich weinte mich in den Schlaf und träumte, dass sie am nächsten Morgen plötzlich da waren. Das ist natürlich nie passiert. Und weil ich mich selbst nicht akzeptieren konnte, war das Ergebnis in der Schule dasselbe: Es war schwierig, von den anderen ideaSpektrum 12.2011
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Nick Vujicic und die französische Wirtschafts- und Finanzministerin Christine Lagarde beim Weltwirtschaftsforum im Januar 2011 in Davos
akzeptiert zu werden. Ich fand meine Bestimmung, als ich versuchte, meinen Klassenkameraden den Umgang mit mir leichter zu machen. Warst du jemals der Neue in der Schule, der einsam in der Ecke sein Pausenbrot essen musste? Und jetzt stell dir vor, dass du außerdem noch im Rollstuhl sitzt. Die Gespräche mit den Klassenkameraden darüber, wie ich in einer Welt zurechtkomme, die für Arme und Beine gemacht ist, führten nach und nach dazu, dass ich zu Schülertreffen und Jugendorganisationen eingeladen wurde. Langsam begriff ich diese zentrale Lebensweisheit (warum bringt man uns das eigentlich nicht in der Schule bei?): Jeder von uns hat irgendein Talent – eine Fähigkeit, eine Gabe, ein Geschick –, das ihm Freude macht und ihn erfüllt. Der Weg zu einem erfüllten Leben liegt oft genau in diesem Talent.
Foto: dpa
Auf der Bühne – sprachlos Eines Tages sprach ich vor einer Gruppe von knapp dreihundert Schülern, mein größtes Publikum bis dahin. Ich erzählte von meinen Gefühlen und wie ich die Welt sah, als plötzlich etwas Eigenartiges passierte. Ab und zu schon hatte ich mitbekommen, wie Schülern oder Lehrern Tränen in den Augen standen, wenn ich von meinen alltäglichen Schwierigkeiten erzählte. Aber an diesem Tag fing plötzlich ein Mädchen an, hemmungslos zu weinen. Ich hatte keine Ahnung, was dazu geführt hatte. Vielleicht hatte ich eine
Nick Vujicic wurde 1982 als Sohn serbischer Einwanderer in Brisbane (Australien) geboren. Aufgrund seiner körperlichen Missbildung wurde der Sohn eines evangelischen Pastors gehänselt und versuchte mit 8 Jahren, sich in der Badewanne umzubringen. Dann entschied er sich für das Leben und fand Halt im christlichen Glauben: „Ich habe mich entschieden, dankbar zu sein für das, was ich tun kann, und nicht wütend zu sein über ideaSpektrum 12.2011
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schlimme Erinnerung ausgelöst? Verblüfft sah ich, wie sie trotz ihrer Tränen die Hand hob, um etwas zu sagen. Mit tapferer Stimme fragte sie, ob sie nach vorn kommen dürfe, um mich zu umarmen. Wow! Ich war sprachlos. Ich bat sie auf die Bühne. Auf dem Weg wischte sie die Tränen ab. Dann gab sie mir eine dicke Umarmung – eine der besten meines Lebens! Zu diesem Zeitpunkt hatten die meisten Leute schon feuchte Augen, inklusive mir. Aber dann flüsterte sie mir etwas ins Ohr, was mich vollständig aus dem Konzept brachte: „Noch nie hat mir jemand gesagt, dass ich schön bin, so wie ich bin! Ich habe noch von niemandem gehört, dass er mich liebhat. Du hast heute mein Leben verändert. Und du bist genauso ein schöner Mensch.“
Anderssein kann eine Chance sein Bis zu diesem Tag war ich ständig damit beschäftigt, meinen „Wert“ zu hinterfragen. Ich dachte, das Erzählen würde mir helfen, nicht so einsam zu sein. Aber dann nannte dieses Mädchen mich schön und weckte in mir die leise Ahnung, dass ich in der Lage war, anderen zu helfen. Durch das Mädchen wurde meine Perspektive korrigiert. „Vielleicht bin ich doch zu etwas nütze“, dachte ich. Erfahrungen wie diese haben mir geholfen zu verstehen, dass „Anderssein“ eine Chance sein kann, einen besonderen Beitrag zu leisten. Mir wurde klar, dass die Leute bereit waren, mir zuzuhören. Sie müssen mich ja nur ansehen und wissen sofort, dass ich einiges durchgemacht und überwunden habe. Ich brauche nicht um Glaubwürdigkeit zu kämpfen. Meine Zuhörer merken instinktiv, dass ich vielleicht etwas zur Lösung ihrer eigenen Probleme beitragen konnte. Seitdem habe ich in Schulen, Kirchen, Gefängnissen, Krankenhäusern, Sportstadien und auf unzähligen Veranstaltungen gesprochen. Und es wird noch besser: Tausende Menschen haben mich umarmt und mir die Gelegenheit gegeben, ihnen zu sagen, wie wertvoll sie sind. Mein „fehlerhafter“ Körper ist zu einem richtig guten Werkzeug geworden. Ich habe das Talent, andere aufzubauen, ihnen Mut zu machen. Gott sei Dank! P
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www.youtube.com/watch?v=hLE8Ec5sWzU
das, was ich nicht tun kann.“ Nach dem Besuch der High School erwarb er trotz seiner massiven Behinderung Bachelor-Abschlüsse in Finanzplanung und Buchhaltung an der Griffith Universität in Logan (Australien). Vujicic lebt heute in Kalifornien (USA) und spricht als Evangelist und Motivationsredner vor Schülern wie Managern in aller Welt über die Themen Behinderung, Hoffnung und Sinn im Leben. Er wünscht sich eine Ehefrau und
Kinder. Mit dem Zeh seines linken Füßchens kann er bis zu 43 Wörter pro Minute auf dem Computer schreiben.
Nick Vujicic: Mein Leben ohne Limits. „Wenn kein Wunder passiert, sei selbst eins!“ Brunnen-Verlag ISBN: 978-3-7655-1119-6 272 S., € 16,99 (D), SFr 25.90
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R E L IGION E N U N D DA S LE I D
„Jetzt hilft nur noch beten!“ Aber zu wem? JAPAN NACH DER KATASTROPHE Angesichts der Schreckensnachrichten aus Japan ist immer wieder dieser Satz zu hören: „Jetzt hilft nur noch beten.“ Selbst der Nachfahre der „Sonnengöttin“ und „Himmlische Herrscher“ (Tenno), Kaiser Akihito, sagte in seiner überraschenden Fernsehansprache, er bete für die Sicherheit der Menschen. Doch zu wem betet er? Was gibt den Japanern Halt angesichts der Katastrophe? Dazu ein Kommentar von Dr. Jürgen Schuster, Dozent für Interkulturelle Theologie an der Internationalen Hochschule Liebenzell i. Gr. Er war von 1983 bis 1998 als Missionar nördlich von Tokio tätig.
Unter den „Helden“ sind auch Christen Selbstverständlich ist auch bei Japanern die Angst vor einer radioaktiven Verstrahlung groß. Die äußere Ruhe darf nicht über eine innere Unruhe und Hilflosigkeit hinwegtäuschen. Umso größeren Respekt verdienen die Männer, die sich
freiwillig für die Arbeiten an den Katastrophenreaktoren in Fukushima zur Verfügung gestellt haben. Hier zeigt sich ein tiefes Verantwortungsbewusstsein für das Wohl der Allgemeinheit, das in unserer individualisierten Gesellschaft weit weniger stark ausgeprägt ist und von vielen Europäern vermutlich nicht wirklich verstanden wird. Unter diesen Männern sollen auch einige Christen sein.
Schintoismus: bestimmt von Geistern An wen wenden sich die Japaner mit ihrer Angst angesichts einer solchen Katastrophe? Diese Frage lässt sich zwar mit einem einfachen Wort beantworten: an ihre kami, ihre Götter. 8 Millionen kami zählt man im Schinto, der traditionellen Religion Japans. Schintoismus ist eine Form des Animismus, d. h. eine Glaubensüberzeugung, nach der Geistwesen aus der unsichtbaren Welt Einfluss nehmen auf die Welt der Menschen und der Natur. Damit ist aber die Frage nach der Gottesvorstellung der einzelnen Japaner noch nicht beantwortet. Die Vorstellungen sind sehr verschieden, denn die Volksreligiosität in Japan kennt keine einheitliche Gotteslehre. Viele verbinden Bilder ihrer verstorbenen Eltern mit den kami. So wie man sich zu Lebzeiten an die Eltern wenden konnte mit einer Bitte um Hilfe, so kann man das auch nach ihrem Tod tun. Dazu passt, dass sich nach japanischer Vorstellung die Seele eines verstorbenen Menschen in der unsichtbaren Welt wachstümlich entwickelt: von einer hilflosen Totenseele, die angewiesen ist auf die Gebete und Riten der Hinterbliebenen, hin zu einem Zustand spiritueller Vollkommenheit, in dem die Seele selber den Status eines kami erreicht. Dabei sind diese kami keinesfalls allmächtig. Es sind auch Gottesvorstellungen denkbar, in denen sich die eigene Mutter oder der eigene Vater mit Tränen in den Augen bei den hinterbliebenen Angehörigen entschuldigt, dass sie bzw. er nicht in der Lage war, sie vor dem Unglück zu bewahren, so die Vorsitzende der deutsch-japanischen Gesellschaft in Karlsruhe, Teruko Matsushima-Fritz, sinngemäß in einem Radio-Interview. Die Götter werden auf diese Weise sehr menschlich gedacht.
Foto: PR
Auch Japaner kennen das Sprichwort „Not lehrt beten“. Wenn ihnen eine Krisensituation über den Kopf zu wachsen droht, dann wenden sie sich an ihre Götter: „Kurushii toki no kamidanomi“ („in der Not die Götter bitten“). Allerdings gehen sie grundsätzlich anders als wir Mitteleuropäer an Bedrohungen heran. Die japanische Autorin Hisako Matsubara spricht von der „Bambusweisheit“: Man muss sich nicht jedem Sturm wie eine trotzende Eiche entgegenstellen, denn wird der Wind zu stark, bricht die Eiche zwangsläufig ab. Bambus hingegen biegt sich vor dem Sturm und richtet sich anschließend wieder auf. „Biegsam sein und sich unter dem Ansturm einer Gefahr neigen“, nennt Matsubara deshalb eine alte japanische Volksweisheit. „Ganbare!“, heißt es in der Krise: „Halte durch!“ Japaner ziehen den Kopf ein, um sich in der Katastrophe zu schützen, und warten ab, bis der Sturm vorüber ist. Trotzdem verfallen sie dabei nicht in eine unbewegliche Starre. Ganz im Gegenteil: Die meisten Japaner versuchen, einen Zustand der Normalität so schnell wie möglich wieder herzustellen. Man geht weiter zur Arbeit und zur Schule, soweit das möglich ist. Eine Gesellschaft, in der die Menschen ihre Sicherheit aus etablierten Abläufen im gesellschaftlichen Leben gewinnen, tut gut daran, so weit wie möglich an einer solchen Normalität festzuhalten. Anders als bei dem letzten schweren Erdbeben in Kobe im Januar 1995 hat diesmal auch die Regierung schnell reagiert. Normalerweise werden Entscheidungen in Japan als Konsensentscheidungen getroffen, an denen alle Verantwortlichen beteiligt sind. Um die Entscheidungsprozesse zu beschleunigen, hat Ministerpräsident Naoto Kan kurz nach Bekanntwerden der Katastrophe in Fukushima höchstpersönlich die Verantwortung für die notwendigen Maßnahmen am Atomreaktor übernommen.
Jürgen Schuster
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Japans Kaiser Akihito bei einem seiner seltenen Auftritte. Rechts: Die traditionelle Religion in Japan ist der Schintoismus. Schinto-Priester zelebrieren auf dem Bild ein Reinigungsritual: Die Gläubigen schreiben Namen und Alter auf einen Zettel mit menschlichen Umrissen. Die Priester lesen das Geschriebene laut vor und werfen den Zettel dann ins Feuer. Damit gilt die Seele des Gläubigen als gereinigt.
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Buddhismus: vom Wachstum der Totenseele Neben dem Schintoismus bestimmt der Buddhismus in Japan die religiöse Vorstellungswelt. Während lebensfrohe Ereignisse wie die Hochzeit oder die Geburt eines Menschen von den meisten Japanern mit Schinto-Riten begangen werden, sind alle Rituale, die sich mit dem Tod und der Erinnerung an Verstorbene beschäftigen, einer der vielen Ausdrucksformen des Buddhismus in Japan zuzuordnen. Die oben erwähnte Überzeugung, dass sich eine Totenseele im Jenseits wachstümlich entwickeln muss – aus einem Zustand des Angewiesenseins auf die Hinterbliebenen (wie ein Säugling nach der Geburt) hin zu einem eigenständigen, vollkommenen spirituellen Wesen – , findet im Buddhismus ihren konkreten Ausdruck in der rituellen Begleitung. Ein solches Wesen kann – je nach religiösem Kontext – als hotoke (buddhistische Bezeichnung für den Zustand eines vollkommenen Geistwesens) oder als kami (schintoistischer Begriff für ein spirituelles Wesen oder eine Gottheit) bezeichnet werden. Diese vollkommenen Geistwesen können rettend und helfend in die Geschehnisse dieser Welt eingreifen. Ein großes Problem bei einer Naturkatastrophe ist für die Japaner: Viele Menschen wurden mitten aus dem Leben gerissen, ohne dass sie ihr Leben zu einem erfolgreichen und zufriedenen Abschluss bringen konnten. Die Entwicklung ihrer Seelen im Jenseits ist dadurch gefährdet. Sie brauchen in besonderer Weise die Gebete und Fürsorge der Hinterbliebenen. So ist nach der Katastrophe von den Überlebenden nicht nur der Schmerz über die verlorenen Angehörigen zu verarbeiten. Sie tragen auch Verantwortung dafür, dass sich die Seelen der Verstorbenen im Jenseits auf gesunde Weise weiterentwickeln und schließlich den Status eines hotoke oder kami erreichen können. Geschieht das nicht, besteht die Gefahr, dass solche Geister in ihrem Unmut Unglück über die Familie bringen! Die Übernahme von Verantwortung für die Seelen derer, die die Krise nicht überstanden haben, gehört dabei für die Überlebenden so selbstverständlich dazu wie der Wiederaufbau der äußeren Lebensbedingungen. Allerdings setzt sie diese Verant-
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wortung auch massiv unter Druck, ihre Riten nicht zu vernachlässigen. Dazu wird es nötig sein, den verloren gegangenen buddhistischen Hausaltar zu ersetzen, um der Toten zu gedenken und ihren Seelen eine ungebrochene Entwicklung im Jenseits zu ermöglichen.
Jeder ist allein mit seinen Göttern In diesem diffusen religiösen Kontext erleben Missionare immer wieder, dass sich Menschen in einer konkreten Notsituation mit der Bitte an sie wenden: „Bete für mich (zu deinem Gott)!“ Oder sie äußern sich dankend, weil das Gebet eines Christen ihnen Trost gespendet hat. Hier gewinnt man den Eindruck, dass die nebulösen Gottesvorstellungen der japanischen Volksreligiosität Menschen in der Krise keinen wirklichen Halt geben. Solange das Leben normal verläuft, vermitteln die religiösen Riten einen Sinn von Sicherheit im Umgang mit der unsichtbaren Welt. In der Not können Japaner nur darauf hoffen, dass die kami ihnen immer noch gewogen sind und ihnen helfen werden, die Krise – wie ein Bambus – zu überstehen.
Die Krise könnte eine Chance für die christliche Mission sein In einer Katastrophe, wie Japan sie gerade erlebt, bietet auch der christliche Glaube keine für den Verstand greifbaren Antworten auf das „Warum?“. Aber wir Christen können in der Krise gerade auch mit unseren Anfragen und Anklagen diesen einen, persönlichen Gott bestürmen: „Warum lässt du, mein Gott, das zu? Kyrie eleison. Herr, erbarme dich.“ Den christlichen Glauben trägt die Grundgewissheit, dass Gott auch dann, wenn sein Handeln gegen mich gerichtet zu sein scheint, mein Vater ist, bei dem ich mich bergen kann. Es sollte unsere Bitte als Christen sein, dass Menschen in Japan durch den Schleier ihrer Tränen hindurch den einen Gott als diesen Vater erkennen, an den sie sich mit ihrer Klage wenden können, der ihnen Trost gibt – und der sie mit einer Hoffnung beschenkt, die ihr irdisches Leben prägt und die sie begleitet bis hinein in die neue Schöpfung, wo Gott selber „alle Tränen abwischen wird von ihren Augen“ (Offenbarung 21,4). P
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Die biblischen Gebote zur Sexualität gelten seit jeher vielen als hart. In der Antike halfen sie, dass die junge Kirche nicht in einer sexuell liberalen Gesellschaft unterging. Das Gemälde des französischen Malers Thomas Couture (1815– 1879) hat den Titel „Sittenverfall in der Antike“.
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Es geht stets um den Schutz der Ehe BIBEL & HOMOSEXUALITÄT Der Streit darüber, ob es richtig ist, dass in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in 17 von 22 Landeskirchen homosexuelle Pfarrer im Pfarrhaus mit ihrem Partner zusammenleben dürfen, geht weiter. Oberkirchenrat i. R. Klaus Baschang (Karlsruhe) und Pfarrer Bernhard Würfel (Pforzheim) beschreiben, was die Bibel dazu sagt.
Ein einmalig strenges Sexualgesetz Israels strenges Sexualgesetz war einmalig in einer Welt, in der Knabenliebe und heilige Prostitution allgemein üblich waren. Den Texten ist keineswegs zu entnehmen, dass sie sich – wie die Befürworter praktizierter Homosexualität immer behaupten – lediglich gegen ausbeutende und unterdrückende Homosexualität wenden. Man kann den Autoren auch nicht unterstellen, dass sie nichts von homosexuellen
Neigungen wussten. Israel wehrte sich sogar gegen homosexuelle Akte, die auf dem Umweg über Transvestismus erschlichen werden (5. Mose 22,5). Wer nicht nur Einzelstellen, sondern Zusammenhänge in den Blick nimmt, erkennt den Sinn dieser harten Ablehnung unschwer: Es geht um den Schutz der gegengeschlechtlichen Beziehung, um den Schutz der Ehe. Daran ist das Alte Testament höchst interessiert. Denn in der Ehe bildet sich ab, was Gott den Menschen zuspricht: Sie sind Ebenbilder Gottes! Das Gegenüber von Mann und Frau gibt es in der gleichgeschlechtlichen Beziehung nicht. Auch Gott und seine Schöpfung sind deutlich zu unterscheiden. Nur so bleibt die Freiheit Gottes in seiner Beziehung zur Schöpfung gewahrt – und die Freiheit des Glaubens, der auf Gott antwortet. Es geht also um die Parallele in den grundlegenden Beziehungen des Glaubens und des menschlichen Lebens. Es geht nicht „nur“ um Sexualmoral, auch nicht „nur“ um das Menschenbild. Es geht um den Gottesglauben selbst.
Gilt das Alte Testament heute nicht mehr? Sind 3. Mose 18,22 und 20,13 nun nicht mehr gültig, weil es bei uns im Gegensatz zu früher Homosexualität in „Verbindlichkeit, Verlässlichkeit und gegenseitiger Verantwortung“ gibt? (So die Kriterien der EKD für gutgeheißene homosexuelle Partnerschaften.) Das kann nur behaupten, wer beweisen kann, dass es verbindlich gelebte Homosexualität damals nicht gegeben hat! Vielfach wird in diesem Zusammenhang eingewandt, dass das Alte Testament mit seinen Anweisungen für Christen nicht mehr gültig sei. Doch gerade im Blick auf die Homosexualität führt das Neue Testament die Linien aus dem Alten weiter und verstärkt sie sogar. Mit Römer 1,26ff., 1. Korinther 6,9ff. und 1. Timotheus 1,9ff. zeigen christusgläubige Juden, dass sie wie Jesus die ethischen Weisun-
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Wie weit reicht die Autorität der Heiligen Schrift? Die Fortschrittsmacher sagen: Ihre Aussagen über die Homosexualität werden heutigen Erkenntnissen und Verhaltensweisen nicht gerecht. Sie hat dazu nichts zu sagen. Das schreiben die einen von den anderen ab – und verbreiten es unablässig. Der Streit über die Autorität der Heiligen Schrift ist nicht neu. Er findet schon im Neuen Testament statt, für das das Alte Testament eine unabdingbare Bezugsgröße war. Bei Matthäus etwa werden Worte und Taten Jesu durchgängig durch die Formel „das ist geschehen, auf dass erfüllt würde ...“ mit dem Alten Testament verbunden. Jesus muss sich mit dem Sabbatgebot auseinandersetzen, Paulus mit Speisevorschriften. Nur über die Sexualgebote des Alten Testaments wird nicht diskutiert! Das ist bei den Bestimmungen zur Homosexualität genau zu beachten. Die Hauptbelege sind 3. Mose 18,22 und 20,13. Sie stehen im sogenannten Heiligkeitsgesetz (3. Mose 17–26). Es geht auf älteste Rechtsordnungen zurück und begründet für das von Gott erwählte Volk eine Sozialordnung, die der Heiligkeit seines Gottes entspricht. Diesem Zweck dient eine ganze Reihe weiterer sozialer Gebote. Alle diese Gebote gehören nicht zum kultischen Gesetz, das nach Christus keine Bedeutung mehr hat.
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gen der Thora einschließlich der Ablehnung der homosexuellen Lebensweise für selbstverständlich erachten. Das Neue Testament steht damit in einer sachlichen Kontinuität zum Alten. War dort die Heiligkeit Gottes die Bezugsgröße, ist es jetzt das Reich Gottes. Paulus deutet Homosexualität in Römer 1 als Folge des Zorns Gottes. Gott gibt den Menschen, der nur sich selbst sucht, an sich selbst dahin. Die eigentliche Perversion liegt somit in der Selbstsucht, die Gott nicht sucht! Seine Kritik ist also grundsätzlicher Art: Sie gilt dem homosexuellen Akt als solchem – unabhängig davon, ob Gewalt, Geld, Luststeigerung u. a. dabei eine Rolle spielen.
Wie Christus die Gemeinde liebt … Besonders eindrücklich ist die Hochschätzung der Ehe in Epheser 5,25–33. Die Beziehung von Mann und Frau wird zum Gleichnis für die Beziehung Christi zu seiner Gemeinde. Es sind wechselseitige, geradezu demokratische Beziehungen. Die katholische Kirche hat darauf ihre Lehre von der Ehe als einem Sakrament abgestützt. Die evangelische Kirche teilt diese Hochschätzung der Ehe, lehnt aber den sakramentalen Charakter ab. Klar ist: Dieses Gleichnis würde in sich zusammenfallen, wenn in ihm die gegengeschlechtliche Beziehung durch eine gleichgeschlechtliche ersetzt würde! Die Härte des biblischen Sexualethos hat der alten Kirche geholfen, im sexuellen Libertinismus ihrer Zeit nicht unterzugehen, sondern Respekt zu gewinnen. Dem wird gerne das Liebesgebot entgegengestellt: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“ (3. Mose 19,18/Markus 12,31). Dieses Gebot hebt aber die anderen Gebote nicht einfach auf! Das entspräche zwar einer populären Denkweise, ist aber nicht biblisch. Das Liebesgebot ist immer auf den Willen Gottes in den anderen Geboten bezogen. Es wird entleert, wenn dieser Rückbezug wegfällt. Das Liebesgebot ist die Zusammenfassung aller Gebote und darum nicht deren Alternative! Es wendet sich ohne Vorbehalt dem Menschen zu, richtet ihn auf, stellt ihn unmittelbar und selbstständig vor Gott. Es anerkennt aber nicht seine jeweilige Lebensweise! Denn es rechnet mit Veränderungen des Lebens im Horizont der göttlichen Wahrheit. Wer diese im Namen der Liebe dem Mitmenschen verschweigt, überlässt den Menschen sich selbst und verweigert ihm die Liebe. Liebe macht Unnatur nicht zu Natur.
Ein Christ kann homosexuell sein Rein biologisch ist unzweifelhaft, dass die Sexualorgane der beiden Geschlechter aufeinander bezogen und naturhaft zum gegengeschlechtlichen Gebrauch bestimmt sind. Darum ist es gegen die Natur, wenn sie anders genutzt werden. Die homosexuelle Neigung gehört zwar auch zur „Natur“ – es ist umstritten, ob sie beeinflussbar ist – , doch kein Mensch ist einfach auf seine natürlichen Neigungen reduziert. Der verantwortliche Umgang mit ihnen gehört zur Menschenwürde. Es mag sein und geschieht auch, dass Menschen ihre homophile Neigung mit ihrem Glauben vereinideaSpektrum 12.2011
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baren und in ihre Existenz als Geschöpfe Gottes integrieren können. Wenn sie die hier dargelegten biblischen Zusammenhänge kennen, darf sie die Kirche deswegen nicht verurteilen. Wenn die Kirche das biblische Zeugnis nicht verschwiegen hat, dann mögen sich homosexuelle Menschen mit ihrer besonderen Sexualität in aller Freiheit als Geschöpfe Gottes verstehen. Die Kirche als umfassende Gemeinschaft aller Glaubenden kann und darf aber diese individuelle Entscheidung nicht zum Glaubensgegenstand für alle machen! Sonst hebt sie die Freiheit des Glaubens für alle Menschen auf, die für sich eine solche Entscheidung im Gehorsam gegen Gottes Wort nicht zu treffen vermögen.
Die Wahrheit Gottes kennt keine Sondererkenntnisse Unsere Generation ist nicht die erste, die auf die Heilige Schrift hört. Andere haben schon vor uns auf sie gehört. Wir stehen in einer Tradition der gläubig hörenden Christenheit und können aus dieser nicht einfach aussteigen, wenn es unbequem wird. Das haben auch die Reformatoren nicht getan – im Gegenteil! Sie haben sehr genau auf die Theologen der alten Kirche gehört und sich im damaligen Streit auf sie berufen. Aus dem Hören auf die Bibel sind die Bekenntnisschriften der Kirche entstanden. Sie sind die beste Hilfe zum Verstehen der Bibel. Die derzeit wichtigste ist die Barmer Theologische Erklärung von 1934. Sie besagt: Das ethische Verhalten ist ein Mittel der Verkündigung. Die Frage ist daher: Kann öffentlich gelebte Homosexualität im Pfarramt ein Zeugnis für die Wahrheit Gottes sein? Nicht jede Lebensweise, die ein Christ für sich persönlich vor Gott verantwortet, kann die Kirche als Ganze öffentlich verantworten. Zwar kann niemand die Wahrheit Gottes mit dem eigenen Leben voll verbürgen, aber verdunkelt kann sie dadurch sehr wohl werden. Die deutschen Protestanten sind nicht die alleinigen Hörer der Bibel. Mit uns versuchen die orthodoxen Kirchen die Wahrheit Gottes in der Bibel zu erkennen, die römischkatholische Kirche, die anglikanische Kirche und die Freikirchen. Die Hörgemeinschaft mit den anderen führt in eine Auslegungsgemeinschaft und muss sich im globalen Zeitalter zu einer bekennenden Verantwortungsgemeinschaft weiten. Es ist absolut bibelferner Übermut, wenn die kleine deutsche evangelische Kirchenprovinz für sich eine biblische Sondererkenntnis gegenüber der ganzen Weltchristenheit beansprucht. Dies alles ist in der Bibeldiskussion über die Homosexualität nicht beachtet worden: Das Gesamtzeugnis der Heiligen Schrift wurde missachtet. Die Fortschrittsmacher haben 3. Mose 18,22 und 20,13 isoliert betrachtet und negativen Biblizismus betrieben. Die evangelische Kirche erscheint als Diskutierclub ohne innere Verbindlichkeit. Wir zerstören das Fundament, auf dem wir stehen. Kirchenleute haben der Bibel öffentlich den Respekt verweigert. Ob das aber unsere kirchenfernen Mitmenschen animiert, die Bibel endlich ernst zu nehmen? P
net D A S F O R U M F Ü R JU N G E C H R I S T EN
dem Komasaufen!
ALKOHOLMISSBRAUCH „Komasaufen“, „Flatrate-Parties“, Stress-Trinken: Alkoholkonsum ist unter ALKOHO JJugendlichen dli h ein i PProblem. bl Um Spaß zu haben, sich in der Gruppe zu behaupten oder Probleme zu vergessen, trinken sich viele junge Leute in einen Rausch, der nicht selten im Krankenhaus endet. Wie können junge Christen auf diese gefährliche Entwicklung reagieren? Marc Schneider (23), Theologiestudent aus Leipzig, hat sich dazu Gedanken gemacht. ie gute Nachricht zuerst: Statistisch gesehen geht der regelmäßige Alkoholkonsum bei Jugendlichen seit Jahrzehnten zurück. Aber: Wenn sich Jugendliche betrinken, dann immer hemmungsloser. Lag die Anzahl der 10- bis 20-Jährigen, die wegen Alkoholmissbrauchs im Krankenhaus behandelt wurden, im Jahr 2000 noch bei 9.500, waren es 2009 über 26.000 Fälle – eine Steigerung um 178 %! In Nordrhein-Westfalen trinkt sich jeder zweite 15-Jährige regelmäßig in den Rausch.
Jeder Rauschzustand ist eine Vergiftung Dass exzessives Trinken („Komasaufen“) sehr gefährlich ist, scheint dabei vielen nicht bewusst zu sein. Die Direktorin der deutschen Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (Köln), Elisabeth Pott, warnt: „Jeder Rauschzustand ist eine Vergiftung. Gerade der hohe und schnelle Konsum von Alkohol kann zu Atemstillstand und letztlich zum Tod führen.“ Aber auch lebensgefährliche Schädigungen der Hirnstrukturen können Folge übermäßigen Alkoholkonsums sein. Hinzu kommt das hohe Suchtpotenzial bei Kindern und Jugendlichen: Je früher der Konsum von Alkohol beginnt, desto höher ist die Gefahr, als Erwachsener zum Trinker zu werden, hat eine US-Studie herausgefunden.
Spaß haben – auch ohne Alkohol Die meisten Jugendlichen trinken Alkohol, um Spaß zu haben. Viele denken auch, sie könnten Schwierigkeiten einfach „runterspülen“ – was natürlich ein Trugschluss ist: Sie schaffen sich eher noch mehr Probleme. Aber klar ist hier wie dort: Hinter vielen Süchten stecken tiefe Sehnsüchte. Und genau deshalb sind wir jungen Christen gefordert zu zeigen, dass Alkohol keine notwendige Voraussetzung für Spaß und keine Lösung für Probleme ist. Echte Freude kommt von etwas ganz anderem – nämlich von Jesus Christus, dem „Freude-Schenker“. Und mit ihm ist es wirklich möglich, die Probleme dauerhaft „wegzuspülen“, weil Jesus sie am Kreuz getragen hat.
Die Jugendgruppe ist gefragt Es gibt kaum eine Party ohne Alkohol. Da kann sich schnell eine Form von Gruppenzwang breitmachen. Es ist ja auch kein Zufall, dass „Komasaufen“ ein reines Gruppenphänomen ist. Gerade weil aber die Gemeinschaft eine so große Rolle dabei spielt, ist es wichtig zu zeigen, dass es auch anders geht. Hier sind insbesondere christliche Jugendgruppen gefragt, attraktive Alternativen zu bieten: Konzerte veranstalten, Sportevents ausrichten, Kinoabende anbieten – mit Kreativität und Leidenschaft lässt sich als Gruppe einiges auf die Beine stellen. Jugendgruppen können aber auch Jugendliche, die bereits Probleme mit Alkohol haben, ermutigen, sich professionelle Hilfe zu suchen. Man braucht den Alkohol nicht zu verteufeln. Wichtig ist, einen maß- und verantwortungsvollen Umgang mit ihm zu lernen. Man sollte stets die Freiheit haben, Nein zu sagen. Wie wertvoll ist es doch, wenn ich auch zu später Stunde noch ein vernünftiges Gespräch führen kann, ohne am eigenen Geisteszustand oder an dem des Gegenübers zweifeln zu müssen! Oder wenn ich Sorgen nicht im Alkohol ertränken muss, sondern weiß, wo ich Hilfe finde. Gerade wir jungen Christen sollten da Vorbild sein.
Sieben Tipps gegen Alkoholmissbrauch Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung gibt auf der Webseite ihrer Jugendkampagne „Alkohol? Kenn dein Limit!“ sieben Tipps für einen verantwortlichen Umgang mit Alkohol: 1. Alkohol nicht als Durstlöscher einsetzen 2. Sich Zeit lassen beim Trinken 3. Bei „Trinkrunden“ aussetzen 4. An Freunden oder Bekannten orientieren, die wenig oder gar keinen Alkohol trinken 5. Alkohol freundlich, aber bestimmt ablehnen 6. Keine Trinkspiele oder „Flatrate-Parties“ mitmachen 7. Kein Alkohol bei Frust oder Traurigkeit trinken
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www.kenn-dein-limit.de
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DI E K LE I N E K A NZ E L
» Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Meint ihr, dass diese Galiläer mehr gesündigt haben als alle anderen Galiläer, weil sie das erlitten haben? «
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Dr. Tobias Eißler (Gunzenhausen in Mittelfranken) ist Pfarrer am Diakonissen-Mutterhaus Hensoltshöhe.
Lukasevangelium 13,2
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Die Katastrophe – ein Gottesgericht? Jemand, der mit dem Glauben wenig am Hut hat, wird sich wohl kaum dabei ertappen. Doch derjenige, der mit Gott rechnet, erwischt sich selbst bei dem Gedanken: „Die Katastrophe – ein Gottesgericht! Ein Schlag von oben her gegen massives Heidentum! Eine harte Antwort auf die hartnäckige Ablehnung der Guten Nachricht! Das haben sie nun davon, die Japaner!“ Jesus ertappt uns bei diesem Gedanken. Das zeigt seine überraschende Frage an die Berichterstatter einer Bluttat des Pilatus. Sie sind längst am Überlegen, welche besondere Schuld die Opfer des mörderischen Statthalters auf sich geladen haben. Sie sind längst am Grübeln, womit es sich die achtzehn verdient haben, dass sie von einem einstürzenden Turm in Siloah erschlagen wurden. Das jähe Lebensende beruht auf besonderer Schuld!? Der Sekundentod stellt einen verdienten Straftod dar!?
Diesen Gedanken fördert Jesus zutage. Und weist ihn zurück. Vermutungen über Verschuldungen, die schwerer wiegen als andere, stehen uns nicht zu. Gottes Gerichtshandeln können wir weder unmittelbar erkennen noch angemessen begründen. Wir sind nicht Richter. Ein anderer ist Richter. Deshalb schneidet uns Jesus diesen Gedanken regelrecht ab. Als einen pharisäischen, vermessenen Gedanken. Stattdessen sollten wir lieber Gedanken darauf verwenden, ob wir vorbereitet wären für den plötzlichen Verlust unseres Lebens. Steht unsere Verbindung zu dem Gott, der größer ist als der Tod? Ist unsere Sünde, die den Zugang zur Ewigkeit verbaut, beiseitegeräumt durch Vergebung? Haben wir angefangen, Vergebung weiterzugeben? Sind wir in dieser Weise angeschlossen an Christus, der uns das Letzte Gericht vom Halse schafft? P
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ideaSpektrum 12.2011evangelische Wochenmagazin Das aktuelle
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PORTRÄT Lebensmittel in bester Qualität CHRISTLICHE FÜHRUNGSKRÄFTE Burkard & Frank Erbacher kümmern sich um den Hunger von Mensch und Tier. Ende Februar erhielten sie einen der drei Preise christlicher Führungskräfte in Nürnberg. Klaus Rösler hat die Unternehmer getroffen. Da liegt etwas in der Luft – doch Burkard (links, 38) und Frank (35) Erbacher aus Kleinheubach bei Aschaffenburg riechen nichts. Sie haben sich an den Geruch ihres Unternehmens gewöhnt. Es duftet leicht süßlich. Die beiden Brüder sind die Geschäftsführer der Erbacher Firmengruppe, die „sinnvolle Ernährung von Mensch und Tier“ produziert. Burkard Erbacher leitet den Zweig Josera-Tiernahrung, Frank Erbacher die Unternehmen „Erbacher – Ihr Dinkelspezialist“ und „Erbacher Food Intelligence“, das Snacks, Müsli u. ä. herstellt. Die Brüder vertreten einen hohen Anspruch: „Das Unternehmen soll dem Wohl der Menschen dienen“, heißt es in den Unternehmensleitlinien. Dort ist auch die Rede von einer werteorientierten, glaubwürdigen und zukunftsfähigen Strategie, von der Verantwortung für die Schöpfung, nachhaltigem Handeln und einer Verantwortung für die Mitmenschen. Wichtiger als Worte sind den beiden Katholiken ihre Taten. Dennoch verbergen sie ihren Glauben nicht. Deutliche Zeichen dafür sind die Kreuze in ihren Büros.
Bis zu 25 % der Lebensmittel werden weggeschmissen Mit den Unternehmen der Erbacher Gruppe wollen sie dafür sorgen, Lebensmittel für Mensch und Tier nachhaltig und in guter Qualität zur Verfügung zu stellen. Es lässt ihnen keine Ruhe, dass so viele Menschen weltweit hungern. Sie möchten nicht hinnehmen, dass weltweit immer noch viele Lebensmittel weggeschmissen werden, in Industriestaaten sogar bis zu 25 %. In Labors und in Partnerschaft mit Universitäten suchen sie nach Lösungen – immer in kleinen Schritten. Ein Etappenziel: Bis 2020 sollen bei gleichem Verbrauch von Fläche, Energie und Futter vier statt heute drei Liter Milch produziert werden. Die Diskussion um Bioprodukte sehen sie dagegen eher kritisch: „Das ist
Ideologie.“ Auch Lebensmittel ohne Bio-Etikett könnten qualitativ hochwertig sein. In der Erbacher Gruppe hat man nichts zu verbergen. Als viele Europäer – verunsichert durch die BSE-Krise – Ende 2000 kaum noch Rindfleisch kauften, druckte man bei Josera auf die Futterverpackungen freiwillig die gesamte Rezeptur – und behielt diese Praxis auch nach der Krise bei. Diese Ehrlichkeit wirkt sich auch auf die Motivation der 250 Mitarbeiter aus. Die meisten arbeiten gern für das Familienunternehmen, haben die beiden Chefs beobachtet – wohl auch deshalb, weil ihnen durch das Übertragen von viel Verantwortung ein hohes Maß an Vertrauen und damit Gestaltungsfreiheit entgegengebracht wird.
Ein Unternehmen, das viel für soziale Zwecke ausgibt Ein wichtiger Teil des Unternehmens ist die mit sieben Millionen Euro ausgestattete Erbacher-Stiftung. Einige 100.000 Euro werden jährlich für soziale Zwecke weltweit ausgeschüttet. Man engagiert sich in Indien, beim Wiederaufbau in Haiti und in Tansania. Alle Mitarbeiter können Vorschläge für neue Projekte einbringen. Und so kommt es immer wieder vor, dass Erbacher-Mitarbeiter einen Teil ihres Urlaubs in einem unterentwickelten Land verbringen, um dort die Hilfe vor Ort kennenzulernen. P
DAS WORT DER WOCHE »Über Jahrhunderte war die Apokalypse eine religiöse Idee. Längst ist sie eine technische Option ... Die Erde bebt, kein Stein bleibt auf dem anderen stehen, eine Flutwelle zerstört Mensch und Land, und ein Vulkan speit Feuer. Alle Ingredienzien (Zutaten – d. Red.), die seit Jahrhunderten zu der archaischen Vorstellung des Weltuntergangs gehören, sind in diesen Tagen Wirklichkeit geworden. « Die Wochenzeitung „Die Zeit“ (Hamburg) nach der Katastrophe in Japan ideaSpektrum 12.2011