Einzelverkaufspreis: Fr. 4.00
Spektrum l idea
Nr. 14
6. April 2011
G 7405
Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt
Wenn Medien sexuellen Missbrauch missbrauchen
Mediensprecher Daniel Linder über die schweren Verfehlungen eines ICF-Volontärs Seite 8: FIT-Impulstagung
Seite 13: Willow Creek
Die Frauen zwischen Sehnsucht und Alltag
Kleingruppe hilft mehr als Therapie
Seite 4
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Seite 9: „Millennials“
Seite 21: JesusHouse
Wie tickt eigentlich Viele Jugendliche von die junge Generation? Jesus voll begeistert
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grÜezi
Ein heilsamer Schock? Da vergeht sich ein Pädophiler an mehreren Kindern, und der «Blick» wie der «Tages-Anzeiger» nehmen dafür die ganze Freikirchen-Landschaft in Sippenhaft (siehe «Brennpunkt» auf Seite 4). Die Opfer waren kaum ein Thema, und zu Wort kommt primär ein Sektenexperte: «Viele Evangelikale können sich nicht vorstellen, dass Leute ihres Glaubens massivst sündigen können. Für Freikirchler können Freikirchler nicht pädophil sein. Ein ICFler ist für ein Mitglied der Christlichen Gemeinde Volketswil automatisch rechtgläubig und ein guter Mensch. Ich hoffe, dass dieser Fall in der Freikirchenszene ein heilsamer Schock ist…» – «Dümmer gehts nimmer!», war meine erste, genervte Reaktion. Es würde wohl kaum die ganze Schule als Pädophilie fördernde Institution an den Pranger gestellt, falls mal wieder ein Lehrer wegen solcher Vergehen verhaftet würde! Mittlerweile habe ich mehrmals darüber geschlafen. Wie der Sektenexperte Georg Otto Schmid zu seinen Aussagen kommt, möchte ich mir noch persönlich erklären lassen. In meiner Wahrnehmung wird in Freikirchen wohl überdurchschnittlich häufig Raum geschaffen, um auch über Schattenseiten des menschlichen Lebens zu reden. Und gerade was die zerstörerischen Aspekte menschlicher Sexualität anbelangt, geht es dabei nicht einfach um die böse Welt «da draussen», sondern es wird zunehmend sehr offen über die Realitäten in unseren Kirchen gesprochen. Journalisten spekulierten darüber, ob Mitglieder der am Rande betroffenen Freikirche von den Neigungen des Pädophilen wussFrontbild: istockphoto
ten. Und suggerierten, dass sie sich damit automatisch mitschuldig gemacht hätten. Klar ist, dass praktizierende Pädophile in hohem Mass rückfallgefährdet sind und es wirklich problematisch ist, ihnen aus Barmherzigkeit heraus im kirchlichen Umfeld eine zweite Chance geben zu wollen. Ebenso klar ist auch, dass die Grenzen von pädophilen Neigungen hin zu illegalem Bilderkonsum bis zum Missbrauch fliessend sind. Der jetzt moralisierende Journalist wird vielleicht beim privaten Pornographiekonsum auch nicht allzu genau darauf achten, ob bei allen Darstellerinnen auf seinem Bildschirm die legale Altersgrenze beachtet wurde. Und zu Beginn der Feriensaison könnte er auch darüber schreiben, dass in den asiatischen Sex-Destinationen massenhaft Knaben und Mädchen zu finden sind, die nicht das legale Alter haben! Da können wir uns nun Georg Otto Schmid zu Herzen nehmen, denn die Situation könnte tatsächlich für Christen ein heilsamer Schock sein. Doppelmoral ist nämlich auch bei uns weit verbreitet. Manche schreien so laut nach mehr Moral in der Gesellschaft, weil sie selber mit den zerstörerischen Kräften in ihrem Leben nicht zurechtkommen. Wir haben aber als Leib Jesu eine grosse Chance: Wir können entdecken und vermitteln, wie die Verbindung von «Gnade und Wahrheit» gerade im Bereich der sexuellen Zerbrochenheit Menschen in die Freiheit führen kann. Machen wir uns gemeinsam auf den Weg!
3 biblisch Ein Lieblingsbibelvers von graziella rogers, Miss Ear th 2009 (Miss fürs Engagement für Umwelt und Arme), Moderatorin, Model, Visagistin aus Biel:
«liebe ist geduldig und freundlich. sie kennt keinen Neid, keine selbstsucht, sie prahlt nicht und ist nicht überheblich.» (1. Korinther 13,4) «Wie wenig wir doch die Liebe kennen, leben und weitergeben! Überall Krieg und Streit. Ja nicht mal für die alte Dame vor uns an der Kasse bringen wir fünf Minuten Geduld auf. Ich wünsche mir, dass wir verstehen, dass der Mensch ohne Liebe absolut nichts ist! Ich rede von der praktischen Liebe. Ich rede davon, dass jeder genau an der Stelle ver sucht, die Liebe zu leben, an der es ihn oder sie am schwierigsten scheint. Vielleicht fehlt uns die Liebe für gewisse Politiker oder den eigenen Chef. Vielleicht haben wir we der Liebe für einen Topmanager noch für die eigenen Nachbarn oder für all diese „kri minellen Ausländer“. Ich wünsche mir für mein eigenes Leben und für das Ihre, dass wir jeden Tag zu lieben versuchen. Dass wir probieren, Schritt für Schritt in der Liebe zu wachsen und somit auch Gott näher zu kom men.»
WÖrTlich «Atheistische eltern schicken ihre Kinder plötzlich in religiöse schulen, rauchende eltern sagen ihren Kindern, sie dürften nie rauchen. Das mag alles gute gründe haben, ist aber gegenwärtig Ausdruck der Panik, die die heutige gesellschaft kennzeichnet.» robert Pfaller, Professor für Philosophie an der Universität für angewandte Kunst in Wien, in einem Inter view mit der «Welt woche». Reklame
Praktisch
WilF gAsser Der Autor, Dr. med., ist Prä sident der Schweizerischen Evangelischen Allianz.
www.igw.edu
BRENNPUNKT
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ICF-Sprecher Daniel Linder über den Schock und die Folgen nach dem schweren Kindesmissbrauch
«Auch ein Pädophiler ist kein hoffnungsloser Fall» Schmerzlich betroffen sind vier kleine Mädchen und ihre Eltern. Doch die grosse Medienflut ergoss sich beim jüngsten Fall von schwerem Kindesmissbrauch über die Zürcher Trendkirche ICF. Der Täter war einer ihrer Volontäre. ICFMediensprecher Daniel Linder über den grossen Schock und seine Verarbeitung.
«idea Spektrum»: Wie aufregend ist es momentan, Mediensprecher der grössten Schweizer Trendkirche zu sein? Daniel Linder: Es ist in doppeltem Sinn aufregend. Das Positive sehe ich darin, dass in jeder Krise auch eine Chance steckt. Anderseits geht der konkrete Fall an die Substanz. Die Reaktionen einer breiten medialen Öffentlichkeit kommen bei mir auch als Druck an. Welches war Ihre erste Reaktion, als Sie hörten, dass einer ihrer Volontäre wegen schwerem Kindesmissbrauch inhaftiert ist? Ein Schock! Wir haben unmittelbar nach der Verhaftung vor bald drei Wochen davon erfahren. Der pädophile junge Mann lebte in einer WG mit drei andern Männern aus dem ICF Züri Oberland zusammen. Sie haben uns sofort informiert. Meine erste Reaktion war: Hei, wenn das die Medien erfahren! Für sie musste das ein gefundenes Fressen sein. Unmittelbar ist dann Gott sei Dank nichts passiert, weil der Fall von den Untersuchungsbehörden nicht gleich publik gemacht wurde. So konnten wir uns in Ruhe erste Gedanken über das weitere Vorgehen
«Gefundenes Fressen für die Medien»: Daniel Linder, Mitglied des Leitungsteams und Mediensprecher des ICF in Zürich.
machen und prüfen, wie weit wir selber überhaupt betroffen sind. Im ersten Moment haben wir auch – ganz menschlich – gehofft, dass der Mann «nur» mit kinderpornografischem Material gedealt hat und nicht selber pädophil ist.
Wann haben Sie den wahren Sachverhalt erfahren? Das war am 24. März, dem Donnerstag, als der «Blick» den Fall gross aufgezogen hat. Die Untersuchungsbehörden haben erst im Nachhinein kommuniziert. Dann waren wir gleich mitten in einem medialen Tsunami! Pädophilie ist ein hochinteressantes Thema, das ICF ist ein hochinteressantes Thema, und zusammen ergibt das natürlich ein Wunderthema für die Medien! Ist das ICF erstmals von einem solchen Fall betroffen? Ja, das ist so. Und Gott sei Dank sind wir, aus heutiger Warte, ja nur am Rand betroffen. Wirklich betroffen sind die vier missbrauch-
Zur Person
2800 Besucher
Daniel Linder, 48, verheiratet, ein Sohn (Simon, 15). Promovierter Jurist. Bis 26 der katholischen Kirche angehörend, 1995 dem ICF beigetreten. Seit 2000 voll im ICF angestellt. Mitglied des Leitungsteams und zuständig für Finanzen und Administration, Personal und PR. Stiftungsratspräsident der Acts Stiftung. Leidenschaften: Schnelle Autos, gutes Essen, mit dem Schlauchboot auf dem See paddeln und Kirche.
Das ICF (International Christian Fellowship) ist anfangs der neunziger Jahre aus dem Traum entstanden, Kirche für die Menschen wieder dynamisch, lebensnah und zeitgemäss zu gestalten. Leitungsmitglied Daniel Linder dazu: «Wir feiern gemeinsam den Glauben an Gott, integrieren ihn im Alltag und leben freundschaftliche Beziehungen. Unser Antrieb ist die Über zeugung, dass die Kirche für die Menschen da sein soll, und
Bild: idea/av
ten Kinder und ihre Eltern. Sie sind die wahren Opfer. Aber von ihnen redet niemand. Es ist sehr symptomatisch dafür, wie die Medien heute funktionieren. Sie suchen die Geschichte hinter der Geschichte. Die Sachlage und die Situation der wirklich Betroffenen ist ihnen eigentlich egal. Die Frage heisst einfach: Was bringt uns bessere Quoten?
Welches waren Ihre konkreten Schritte nach dem ersten Mediengewitter? Wir wurden intern gleich aktiv, als wir von der Verhaftung erfuhren. Wir haben mit den leitenden Leuten aus dem Kinderbereich gesprochen und rekapituliert, wann, wo und wie oft dieser Volontär bei uns im Einsatz war. Wir wollten einschätzen können, ob auch bei uns etwas vorgefallen sein könnte. Vom Zeitpunkt der Publikation im «Blick» hatte ich dann zwei Tage nur noch mit den Medien zu tun. Als wir etwas zur Ruhe gekommen sind, haben wir uns nicht die Menschen für die Kirche.» ICF Zürich betreibt vom Standort Zürich aus die Filialen in Rapperswil, Winterthur und Wetzikon, hat heute 38 vollzeitliche Mitarbeiter, Hunderte Volontäre und über alle Standorte rund 2800 Besucher aller Altersstufen pro Wochenende. Europaweit sind bisher über 35 Gemeinden entstanden. www.icf.ch www.icf-movement.org
überlegt, wie wir unsere Kirche informieren wollen. Wir haben eine ausführliche Stellungnahme verfasst. Sie wurde am Sonntag auf der Bühne angekündigt und nach dem Gottesdienst abgegeben. Am Montag haben wir in unserer Leitung beschlossen, ein Schreiben an die Eltern unserer Kinder abzufassen. Wir wollten ihnen vor allem mitteilen, wie der Auswahlprozess für alle Mitarbeiter in diesem Bereich abläuft. Unter den Eltern gab es selbstverständlich einige Verunsicherung.
Wie haben die Gottesdienstbesucher auf Ihre Stellungnahme reagiert? So wie ich es wahrgenommen habe, kam sie sehr gut an. Doch es gab dann eine Vielzahl von Reaktionen, gerade auch über E-Mails. Man drückte die eigene Betroffenheit aus, wünschte weitere Informationen und gab uns teils auch Empfehlungen ab, was jetzt aus gemeindlicher Sicht mit dem Täter zu geschehen habe. Das Gericht war, teils offen, teils unterschwellig, nicht weit weg. Machen Sie sich Vorwürfe wegen ungenügender Abklärungen über diesen Volontär? Bis heute nicht. Im ersten Moment waren wir verunsichert, das ist klar. Hatten wir etwas übersehen? Hätten wir etwas merken müssen? Diese Fragen konnten wir Gott sei Dank relativ schnell mit Nein beantworten. Doch das ist der Stand heute. Wir sind immer noch in den Abklärungen. Werden Sie neue Mitarbeiter in Zukunft noch besser prüfen? Ja, das ist sicher so. Möglicherweise habe der Mentor Ihres Volontärs von dessen Neigungen gewusst, hiess es in der Presse. Das muss beim ICF Züri Oberland noch näher geklärt werden. Aus meiner Sicht kann ich sagen, dass der Mann in seinem Verhalten sehr raffiniert, sprich verdeckt vorgegangen ist. Nichts hätte auf seine pädophilen Neigungen hingewiesen. Er war sehr engagiert und gab zum Beispiel der Leiterin unseres Kinderexpress-Bereiches
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Das ist geschehen Ein 29-jähriger ausgebildeter Kleinkindererzieher aus dem Zürcher Oberland hat Mitte März laut den ermittelnden Behörden gestanden, sich an vier anderthalb bis sechs Jahre alten Mädchen vergangen zu haben (siehe auch letzte Ausgabe). In einem Fall war ein Mädchen in der christlichen Kinderkrippe Pur-
Ratschläge, was man noch besser machen könnte.
Gab es bisher im freikirchlichen Umfeld weniger Missbrauch, oder durfte einfach nicht darüber gesprochen werden, wie der Sektenexperte Georg Otto Schmid im «TagesAnzeiger» argwöhnte? Ich kann nur für uns reden. Das ist eine bösartige Unterstellung! Wir sind uns der Suchtproblematik in der ganzen Bandbreite sehr bewusst. Wir sind uns bewusst, dass es zum Beispiel Pornografie auch im ICF gibt. Bei uns wird nichts unter dem Deckel gehalten – im Gegenteil. Wir ermutigen unsere Leute vielmehr, sich diesen Themen zu stellen. Sie haben vom «medialen Tsunami» gesprochen. Was hat Sie dabei besonders getroffen? Am meisten getroffen haben mich die Vorurteile, die in den Medien teils unterschwellig und teils offen spürbar wurden. Bevor wir etwas sagen konnten, wurden wir auch in diesem Zusammenhang als schlimm, als sektenhaft, als weltfremd abgeurteilt. Es ging den Medien darum, vorgefasste Meinungen und das negative Bild der Christen und der Freikirchen als weltfremde Exoten zu bestätigen. Es ist klar, dass wir jetzt auch in den Topf mit all den Missbrauchsfällen geworfen werden und im Verdacht stehen, solche Fälle zu verharmlosen. «Gerade ihr mit euern hohen Moralvorstellungen besonders im Sexualbereich - habt selber Dreck am Stecken», sagen die Medien ganz direkt. Was unternimmt das ICF, um den erlittenen Imageschaden wettzumachen? Von allem Anfang an haben wir intern offen, direkt und konkret kommuniziert. Das werden wir weiterhin tun. Ziel ist es, das Vertrauen unserer Leute zu erhalten oder wieder zu gewinnen, wenn
zelbaum in Volketswil betroffen. Die weiteren Missbräuche geschahen bei «verschiedenen Betreuungssituationen». Der pädophile Mann hatte sich selber als Babysitter angeboten. Er betreute als Volunteer auch im ICF Züri Oberland in Wetzikon eine Kindergruppe. Insgesamt war er hier laut ICF an neun Sonntagen im Einsatz.
es einen Knacks erlitten hat. Nach aussen können wir nur mit dem Tatbeweis überzeugen.
Führen Sie regelmässige, vertrauensbildende Kontakte mit den einflussreichen Zürcher Medien? Das geschieht nicht regelmässig und nicht flächendeckend. Wir informieren aber regelmässig über das, was wir erwähnenswert finden. Und wir haben auch regelmässig Besuch von Hugo Stamm. Er beurteilt unsere aktuelle Situation aus seiner Sicht. Das ist auch o.k. für uns. Wir sind ja von unserer Art und unserem System her eine offene Kirche. Über uns kann man alles erfahren, wenn man nur will. Wie kommt eine geschockte Gemeinde über ein solches Geschehen hinweg? Das braucht Zeit. Und es braucht schonungslose Offenheit. Wir werden das uns Entlastende und das Belastende kommunizieren. Der Schock wurde nicht nur durch den Missbrauch ausgelöst, sondern auch durch die Reaktion der Medien. Viele Leute empfanden unsere Behandlung durch die Medien als verletzend. Viele meinen auch, wir sollten etwas unternehmen, jetzt sei «gnueg Heu dunne». Doch was macht Sinn? Wir überlegen uns, ob wir einzelne Medien vor den Presserat ziehen sollen. Wir möchten auch die Verantwortlichen hinter unsern Kritikern ansprechen, auch die Verantwortlichen hinter dem Sektenexperten Georg Otto Schmid. Wie werden Sie dem fehlbaren Volontär künftig begegnen? Noch gibt es keinen Kontakt zu ihm. Er wird hermetisch abgeschirmt. Auch im «Blick am Abend» erschien ein Artikel über diesen Fall, und in einem Kästchen hiess es: «Pädophiler war Mitglied im ICF». An der Aussage stört mich das «war». Er gehört noch zu uns, auch wenn wir keine Mitglie-
der kennen. Wir sind als Kirche, als Christen angesprochen: Welches ist unsere Herzenshaltung einem fehlbaren Menschen gegenüber? Ich will offen sagen, dass ich mich noch zwischen Mitleid und Abscheu bewege. Auch der Leiter des ICF Züri Oberland, Jan-Micha Schmitter, sagt, er wäre noch nicht in der Lage, dem Mann zu begegnen. Aber wir wollen es im Herzen. Es ist auch eine Frage der Zeit.
Wie lässt sich Missbrauch dieser Art am ehesten vermeiden? Durch Hinschauen! Wir müssen in unsern Gemeinden eine Kultur des Hinschauens entwickeln. Und wir müssen die Sache beim Namen nennen, liebevoll, aber offen, klar und wahr. Zusammen mit dem säkularen Verein Mira – Mira heisst ja «schau hin» – setzen wir uns in der Prävention gegen die sexuelle Ausbeutung von Kindern und Jugendlichen ein. Warum lässt Gott selbst unter frommen Menschen ein derart abscheuliches Versagen zu? Weil Fromme nicht besser sind als sonst jemand auf der Welt! Christen sind auch nicht perfekt, aber sie wissen, dass ihnen vergeben wurde. Sektenspezialist Schmid spricht die Hoffnung aus, dass dieser Fall «in der Freikirchenszene ein heilsamer Schock ist und man lernt, dass Glauben allein nicht immer genügt». Was antworten Sie ihm? Das würde ja heissen: Christen brauchen einen Schock, um in der Realität anzukommen, und sie meinen, durch ihren Glauben hätten sie auf alles eine Antwort. Das sind Unterstellungen. Das ist überhaupt nicht unsere Einstellung. Wir sind beim ICF täglich mit der ganzen Bandbreite von gesellschaftlichen Nöten konfrontiert. Wir sind mit dem Missbrauch von Kindern konfrontiert – das ist heute ja eine Volkskrankheit. Doch wir wollen diesen Nöten den Glauben als Zeichen der Hoffnung entgegenstellen. Sonst würden wir verzweifeln. Es ist unsere tiefe Überzeugung, dass es bei Gott keine hoffnungslosen Fälle gibt. Auch ein Pädophiler ist für Gott kein hoffnungsloser Fall. Inter view: ANDREA VONLANTHEN Seite 7: In der Kindergrippe Purzelbaum kehrt wieder der Alltag ein.
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Verantwortung Gerade in diesen Tagen, in denen uns die Ereignisse in Japan in Angst und Sorge versetzen, bin ich dankbar, in einem so schönen Land leben zu dürfen. Diese Katastrophe macht uns deutlich, dass sich ganz plötzlich und unerwartet auch bei uns vieles ändern könnte. Was uns heute noch ärgert und beschäftigt, könnte morgen absolut nebensächlich und unwichtig sein. Unser Alltag ist oft erfüllt von Problemen und Sorgen, die eigentlich völlig unbedeutend und klein sind. Unser eidgenössisches Parlament debattiert zum Beispiel stundenlang über die Regelung der Bücherpreise oder streitet darüber, ob nun die Kantone oder der Bund für das Hundegesetz zuständig sind. Ereignisse mit noch nicht einmal absehbaren Folgen wie das Erdbeben in Japan führen uns jedoch mit aller Deutlichkeit vor Augen, dass wir so viel Schönes haben, das wir täglich als Selbstverständlichkeit hinnehmen. Ich danke Gott für dieses Geschenk und bete für die leidenden Menschen in Japan. Hoffentlich ziehen wir und auch andere Länder die richtigen Schlussfolgerungen aus dieser Umweltkatastrophe und treiben die Förderung und Weiterentwicklung der erneuerbaren Energien mit aller Kraft voran. Es muss uns gelingen, unseren Energiebedarf aus anderen Quellen zu gewinnen. Ich denke hier zum Beispiel an Wasser, Sonne, Erde, Biomasse oder Wind. Das ist eine Aufgabe, welche die Verantwortlichen in der Politik beim Bund, in den Kantonen und Gemeinden zusammen anpacken müssen. Es sollte dabei nicht um Wählerstimmen und Parteiprofilierung gehen, sondern um die Sicherheit und die Gesundheit der Menschen. Wir alle haben eine grosse Verantwortung unseren Kindern und Grosskindern gegenüber. Darum sollten wir zusammen die richtigen Weichen stellen. BRIGITTE HÄBERLI Die Autorin ist Nationalrätin und stellvertretende Fraktionspräsidentin der CVP in Bern. Sie wohnt in Bichelsee TG.
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Einmal im Jahr treffen sich Medienschaffende am «Dienstagsmail»-Fest
Die Menschen bewusst da abholen, wo sie sind Der Award für gelungene Öffentlichkeitsarbeit ging an Helen und Nathanael Steinemann von der GvC Chile Frauenfeld. Sie führen seit drei Jahren Partys für Gefangene durch und wurden am «Dienstagsmail»Fest vom letzten Samstag in Zürich ausgezeichnet. Jeden Dienstag verschickt Markus Baumgartner von CNM (Cooperation Neue Medien) über 2000 Mails an Pastoren, Pfarrer und Interessierte. Er berichtet über Anlässe, die ein positives Medienecho ausgelöst haben und verleiht am jährlichen «Dienstagsmail»-Fest einen Award dafür. Referate und Interviews bereicherten den Anlass.
Facebook, Twitter & Co.
Markus Baumgartners Referat zu Social Media forderte heraus: «Urauftrag der Kirche ist es, die Menschen da abzuholen, wo sie sind. Und heute sind die Leute im Netz.» Seine Tipps: 1. Vertrauenswürdig bei Social Media sein. 2. Twitter fordere heraus, sich kurz und präzis zu fassen. Dazu brau-
ten überrascht: «Das hätte ich nicht gedacht, du bist so normal!»
Award für Medienpräsenz
Die Preisträger des Awards: Nathanael und Helen Steinemann mit dem Zweitplatzierten Johannes Cwalina (links).
che es relevante und interessante Geschichten. 3. Will die Kirche für Menschen da sein, kommt sie nicht um Facebook herum. Das Interview mit Daniel Linder, Mediensprecher des ICF Zürich, zeigte auch die Kehrseite von Facebook. Im Fall von Kindsmissbrauch durch einen ICF-Mitarbeiter waren Facebook-Einträge von Journalisten verwendet worden. «Die Art der Medien, tendenziöse Fragen zu stellen, welche die Antworten implizieren, hat mich schockiert», meinte Linder. Er ver-
urteile nicht die Berichterstattung, aber ungenaue Recherchen und die pauschale Verurteilung evangelikaler Christen. SP-Nationalrat Eric Nussbaumer war AKW-Befürworter bis zum Reaktorunfall in Tschernobyl. Seither setzt sich der Elektroingenieur für alternative Energiequellen ein. «Für viele soll gelingendes Leben möglich sein», sagt er. «Wenn eine Technologie das verhindert, ist sie nicht gut.» Auf seiner Homepage nennt er seine Zugehörigkeit zur Freikirche. Ratskollegen reagier-
Nominiert für den Award (Auszeichnung) war der Oltener Stadtpfarrer und Priester Hanspeter Betschart. In einer seiner Radiopredigten hatte er 40 Mal das Wort «Scheisse» verwendet. Die Reaktionen waren überwältigend, und nur zwei davon negativ. Der Unternehmer Johannes Cwalina aus Basel hat Bussen bezahlt für muslimische Familien, die ihre Töchter nicht zum Schwimmunterricht schicken. Helen Steinemann hat vor drei Jahren Partys für Gefangene initiiert, mit Musik, feinem Essen und einem Input ihres Mannes Nathanael, Pastor der GvC Chile Frauenfeld. Einem SVPPolitiker stiessen die Anlässe sauer auf. Nachdem die Gefangenen Unterschriften gesammelt hatten, dürfen Steinemanns die Anlässe weiterführen. Das Ehepaar gewann knapp vor Cwalina. MIRJAM FISCH-KÖHlER www.dienstags-mail.ch
Im «Purzelbaum» in Volketswil ist nach dem Missbrauchsfall das Ver trauen wieder da
Christliche Kinderkrippe ist wieder auf Kurs Nach dem Missbrauchsfall in der Kinderkrippe «Purzelbaum» kehrt langsam wieder der Alltag ein. Die eingeleiteten Sofortmassnahmen wirkten sicherheitsfördernd. Nichts liegt der Kinderkrippe ferner, als zu bagatellisieren. Leiterin Jacqueline Hutterli und ihr Team haben externe Fachkräfte beigezogen. Notfallpsychologen wie Herbert Wyss sind mit der Thematik vertraut, betrachten die Dinge aber aus einer gewissen Distanz.
Wieder Vertrauen bilden
«In Krisensituationen gibt es meistens mehr als nur einen Schauplatz», stellt Wyss klar. «Im konkreten Fall ist von zwei Institutionen die Rede. Nur eine ist namentlich bekannt.» Brisantes Detail: Staatsanwaltschaft und Polizei wollten die laufenden Ermittlungen nicht Bild: Mirjam Fisch-Köhler
gefährden und erst später informieren. Nachdem die Sensationspresse vorgeprescht war, trat der Staatsanwalt vor die Medien. «Nach solchen Vorfällen stehen die Eltern unter Schock. Sie wurden in ihrer Persönlichkeit verletzt. Das tut weh», erklärt Wyss. Er vermittelt eine notfallpsychologische Begleitung; die Fachstelle «Sexuelle Gewalt» der Kantonspolizei und das kantonale Kinderschutzzentrum sind involviert. Kinder würden die Situation anders als Erwachsene betrachten, weiss der Krisenpsychologe. «Kinder im Vorschulbereich sind offen und sprechen primär auf positive Beziehungen an. Sie wollen, dass es sobald wieder weitergeht.» Anders die Erwachsenen, die Aufklärung über das Vorgefallene, eine Klärung der Situation erwarten. 72 von 80 Personen besuchten den Elternabend. Sie schätzten die
offene Kommunikation. Während zwei Familien den Vertrag kündigten, hat eine Familie ein weiteres Kind angemeldet. «Das Vertrauen ist wieder da. Wir sind wieder auf Kurs», hält Wyss fest.
Die Relationen sehen
Sexuelle Übergriffe in einem Kinderhort mit christlichem Hintergrund, begangen von einem Volontär des ICF (International Christian Fellowship): Das wirft, das muss Wellen werfen. Herbert Wyss stellt den Vorfall in einen grösseren Zusammenhang: «Wir haben ein gesellschaftliches Problem mit zum Teil hypersexualisierten Menschen. Das bleibt nicht ohne Auswirkung. «Nur wo eine Sache schonungslos offengelegt wird, kann das Vertrauen wieder hergestellt werden.» Der «Purzelbaum» scheint nach turbulenten Sprüngen wieder fes-
ten Boden unter den Füssen zu haben. THOMAS FEUZ
Wieder Normalbetrieb Die Kinderkrippe «Purzelbaum» in Volketswil ZH startete im Jahr 2000. Heute geben 40 Elternpaare eines oder mehrere Kinder ab drei Monaten bis ins Vorkindergartenalter in die Krippe. Die Kinder werden in ihrer Grunder fahrung und Entwicklung unterstützt, können Phantasie und Ideen im Freispiel umsetzen und lernen in der Gruppe, sich zu integrieren, Konflikte auszutragen und Verantwortung zu übernehmen. Nach der Verhaftung des 29-jährigen, ausgebildeten Kleinkindererziehers am 11. März kehrt langsam wieder der Normalbetrieb ein. www.kinderkrippe-purzelbaum.ch
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JOURNAL
350 Frauen nahmen in Wetzikon am 15. FIT-Impulstag teil
EVP büsst Sitze ein
Wo unsere Sehnsüchte erfüllt werden
Im Kanton Zürich hat die EVP im Kantonsparlament nur noch sieben Sitze (-3), die EDU wie bisher fünf Sitze. Von der EVP wurden am Wochenende wieder gewählt: Gerhard Fischer, Ruth Kleiber, Peter Reinhard, Peter Ritschard, Markus Schaaf, Walter Schoch und Johannes Zollinger. Die EDU-Fraktion besteht unverändert aus Stefan Dollenmeier, Hans Peter Haering, Hans Egli, Heinz Kyburz und Michael Welz. EVP-Kandidatin Maja Ingold erzielte bei den Regierungsratswahlen mit knapp 70 000 Stimmen einen Achtungserfolg. Im Kanton Appenzell-Ausserrhoden büsste die EVP ein Mandat ein. Sie bleibt mit Martin Hostettler im Parlament vertreten. (idea)
ICF bringt Bonnke An ihrer Jubiläumskonferenz präsentiert die Trendkirche ICF an Pfingsten im Zürcher Hallenstadion den weltweit engagierten deutschen Evangelisten Reinhard Bonnke. Das Konferenzmotto zum 15-Jahr-Jubiläum heisst «Jesus saves». Ebenfalls zu hören sind der Amerikaner Ed Young, der Brite J. John, Lilo Keller von der Winterthurer «Schleife» und die ICF-Leiter Leo und Susanne Bigger. (idea) – www.thebig15.ch
«Master» in Management Die «Akademie für christliche Führungskräfte» (AcF) verleiht neu den Master of Arts in «Responsible Management». Wie bisher kann der Master of Theology erworben werden. (idea) – www.acfschweiz.ch
Vivace zu Brunnen Verlag Der Brunnen Verlag Basel hat auf den 1. April die Buchhandlung Vivace AG in Bern übernommen, teilt der Verlag mit. Er ist spezialisiert auf den Betrieb christlicher Buchhandlungen und hat 14 Filialen in der Schweiz. (idea) – www.brunnen-verlag.ch
«Mühleberg» stilllegen Die EVP-Grossräte Josef Jenni und Ruedi Löffel verlangen in einer Motion vom Berner Regierungsrat, das Kernkraftwerk Mühleberg raschmöglichst stillzulegen. Sie argumentieren, die Risiken im Zusammenhang mit dem alten Reaktor seien seit Jahren hinlänglich bekannt. Die Gefahrenquelle sei so rasch als möglich auszuschalten. (idea) Bild: Nicole Hauser
«Ich möchte Menschen ermutigen, ihre Wurzeln zu stärken und ihre Flügel auszubreiten.» Dafür setzte sich Doris Schneider am Frauen-Impulstag vom letzten Samstag in Wetzikon ein. Sie brachte 350 Frauen das Thema «Zwischen Himmel und Erde – Spannungsfelder im Alltag» näher. «Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln!» Was dies bedeutet, schilderte Doris Schneider am Frauen-Impulstag der drei Gemeindeverbände Chrischona, FEG (Bund Freier Evangelischer Gemeinden) und VFMG (Vereinigung Freier Missionsgemeinen). Das perfekte Leben umfasst: Überfliessender Segen, vollkommenes Glück, nie endende Freude. Oft wünscht man sich genau das – etwa wenn die Karriere im Schnellzugtempo den Bach hinuntersaust, in der Ehe alles andere als ein harmonievolles Klima herrscht und Gott sich nicht mehr blicken lässt.
Nicht nur «grüne Auen»
Anhand von Psalm 23 wies die Hauptreferentin darauf hin, dass unser Leben nicht nur aus «grünen Auen» besteht. «Es herrscht eine Diskrepanz zwischen unseren Vorstellungen und der Re-
spektive in Erinnerung, dass alle Sehnsüchte im Himmel bedingungslos erfüllt werden.
Defekt oder perfekt?
«Geschliffene Diamanten»: Frauen am Workshop «Schönheit – Idealbilder und Selbstbild».
alität. Menschen sind oft nicht in der Lage, die daraus resultierenden Spannungen selber zu lösen.» Deshalb sei es nötig, sich vom Hirtenstab führen zu lassen und Gottes Stimme zu folgen. Schneider rief die gewaltige Per-
Zum Vormerken
Am 31. März 2012 findet der nächste FIT-Impulstag statt. Kontaktstelle: Andrea Räth, Waldhofstrasse 48, 4310 Rheinfelden www.fit-frauen-impulstag.ch
Kennen auch Sie das Gefühl von Dauerstress, Überempfindlichkeit und häufiger Gereiztheit? Gemäss aktuellen Studien sind 15 bis 20 Prozent aller Menschen von Hochsensibilität betroffen. In einem Workshop präsentierte Doris Schneider Möglichkeiten, Hochsensibilität als Gabe Gottes zu betrachten und einzusetzen. Mit der Aussage «Äusserlichkeit ist der Spiegel des Selbstbildes» startete Esther Salathés Workshop «Schönheit – Idealbilder und Selbstbild». Viele Frauen möchten aussehen wie ein Supermodel und fühlten sich schnell als hässliches kleines Entlein neben dem schönen weissen Schwan. Esther Salathé: «Für Gott ist jede Frau ein Diamant!» Diesem müsse der letzte Schliff verpasst werden. So dürfe eine Frau ihr Äusseres mit etwas Farbe unterstreichen. Teilnehmende erleben den Impulstag immer wieder als ermutigend. «Ich finde den Frauenpower toll und schätze die persönlichen Gespräche», meinte eine Frau, die bereits zum dritten Mal dabei war. NICOLE HAUSER
Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Missionen nimmt ein neues Mitglied auf
«Kapstadt» wird zunehmend ein Thema Die Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Missionen (AEM) definierte an ihrer Mitgliederversammlung in Männedorf ZH hohe Ziele: Trends erkennen und Veränderungsprozesse einleiten, Migranten für die Missionstätigkeit ermutigen, «Membercare» mit Wertschätzung und Offenheit, Verbindungen und Synergien besser nutzen. «Veränderungen in der Gesellschaft müssen fortlaufend ausgewertet und in der strategischen Planung berücksichtigt werden», betonte Niklaus Meier. Der Geschäftsleiter der Arbeitsgemein-
schaft Evangelischer Missionen (AEM) sieht darin eine dauernde Herausforderung.
Vernetzt aktiv werden
Die Konferenz «Lausanne III» in Kapstadt formulierte verschiedene Tätigkeitsfelder, die zunehmend auch in der Schweiz umgesetzt werden. Johannes Müller («African Link» in Winterthur) sieht in der Migration eine grosse Chance für christliche Gemeinden: «Wenn wir als Gemeinden in der Schweiz Diaspora-Gemeinden bei uns willkommen heissen, können wir gleichzeitig Mission durch Migranten fördern.» Wilf Gasser, Präsident der Schweize-
rischen Evangelischen Allianz (SEA), trat für eine Förderung der Beziehung und Partnerschaft zwischen den verschiedenen Werken ein. «Ein positives Klima der Wertschätzung fördert das Wirken in den verschiedenen Werken und Diensten.» «Ein Bewahren der Schöpfung ehrt den Schöpfer», betonte Marc Jost, Präsident des Hilfswerkverbands Interaction. Als neues Mitglied wurde «Juropa», eine Vernetzungsplattform christlicher Jungscharen in Europa, aufgenommen. THOMAS FEUZ www.aem.ch, www.juropa.net
TAGESSCHAU
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Institut für Gemeindebau und Weltmission (IGW) lud zur Studientagung
ÄXGÜSI
Wie erreichen wir die «Millennials»?
Demente Welt?
Wir erreichen entkirchlichte «Millennials» nicht! Die Kirchen haben Mühe, die 15- bis 25-Jährigen zu behalten. Unter diesem Motto lief die Studientagung vom 25. März im IGW-Studiencenter Burgdorf. «Gott hat unser Leben so interessant gestaltet, dass es jeden Tag etwas zu lernen gibt!» Mit diesem Satz eröffnete Urs Schmid, Verantwortlicher für Evangelisation im Christlichen Zentrum Buchegg (CZB), den vielversprechenden Tag. Die rund 160 Teilnehmer, 90 Studenten und 70 Gäste, wollten hören, wie man die nach 1980 geborene Generation, die «Millennials» (auch als «Generation Y» oder «digital natives» bezeichnet), erreicht. Schmid erklärte anhand von Beispielen, wie diese Generation «funktioniert». Er nennt sie «Opportunisten»: «Sie reagieren mit Hilfe von Handys, Computer und Internet extrem schnell auf Veränderungen. Die Infos, die sie für wichtig halten, holen sie aus dem Internet.»
«digital natives»
Wie die Kirche den Kontakt zu den eigenen Jugendlichen behält, verglich Schmid mit der Mission: Wie beim Erreichen neuer Stämme müsse man sich mit dem Zielpublikum «Millennials» abgeben, sich in ihrer Welt und in ihren Medien bewegen. «Die Zeiten, in denen man den Christen auf den Klassenfotos an der alten Brille und den Wollsocken erkannte, sind vorbei», bestätigte Matthias Spiess, Jugendbeauftragter der
Die «Generation Y» Am Studientag in Burgdor f wurden neun Thesen zu den «digital natives» präsentiert: Trends der christlichen Jugend verlaufen weitgehend parallel zur weltlichen – grosse Sehnsucht nach Gott – Mühe mit persönlicher Spiritualität – Vertrauenspersonen sind wichtig – Er fahrung zählt mehr als Theologie – denominationell ungebunden – sampeln (zerlegen; Leben als Baukasten) – bevorzugen Instant-Glauben – sind innovativ und mutig. Bilder: idea/hf, zvg
Wie ticken sie nun? Die Referenten bei der Podiumsdiskussion.
Gäste im intensiven Austausch.
Schweizerischen Evangelischen Allianz (SEA). Er präsentierte neun Thesen zur christlichen Jugend und stellte fest: «Die Jungen sind offen, sie wollen Gott erfahren und ihm ihr Leben widmen.» Dass sie dabei Unterstützung von ihren Kirchen erhalten und dass diese die Jungen auch selbst etwas auf die Beine stellen lassen, sei nicht immer einfach zu erreichen, unterstrich auch Urs Schmid.
Problem in der Kirche
So startete eine Gruppe des CZB, die sich im «Starbucks» versammelt. «In einem Umfeld, in dem es leicht fällt, Freunde mitzubringen», meinte Urs Schmid. Im gleichen Sinn, aber mit einem anderen Ansatz, wandte sich Andreas «Boppi» Boppart an seine Zuhörer: «Wir haben ein grosses
Online verfügbar Alle Referate der diesjährigen Studientagung sind online, als Audio- und Videodateien ver fügbar. www.igw.edu
Problem in der Kirche: Wir nutzen die Evangelisation zu einseitig. Evangelisation muss wieder zum Pulsschlag der Gemeinde werden.» Boppart illustrierte die «Kirche» und ihre festgefahrene Sicht mit dem Bilderbuch «Der blaue Stuhl» von Claude Boujon: «Zu viele Christen wollen sich nicht verändern, keine neuen Wege gehen.» Man könne nicht erwarten, dass die Jungen mit ihren Fragen und Sehnsüchten in die Kirche kommen. «Boppi» macht den Schritt zu ihnen unter anderem mit Facebook und Twitter. «Jesus bringt Menschen in den Himmel. Aber Jesus bringt den Himmel auch zu den Menschen!» Er forderte heraus, sich voll und wo nötig auch unkonventionell ins Reich Gottes zu investieren. Die Referate regten zur Diskussion an.
Ein Ziel – viele Wege
Der Nachmittag war verschiedenen Modellen aus Frei- und Landeskirchen gewidmet, in denen sechs Leiter ihre Varianten vorstellten, wie sie die «Millennials» erreichen. Die anschliessende Podiumsdiskussion drehte sich um die Frage, wie man eine Vision für diese Generation in die Gemeinden einbringen kann. Die eindrücklichen Statements und teils berührenden Beispiele der Redner motivierten, selber aktiv zu werden. Man war sich einig: Die Form, wie man aktiv ist, ist sehr individuell – ganz im Sinne der «digital natives». BENJAMIN FISCH
Vor Kurzem war ich im Spital. Nach zwei Tagen Tropf und Antibiotika brauchte ich frische Luft. Ich schnappte also meinen Tropfständer und ging raus. Im Halbdämmerzustand. Als ich wieder zurück wollte, wusste ich nicht mehr, in welchem Zimmer ich einquartiert war. Eingeliefert wurde ich nachts, und die Aussenwelt interessierte mich nicht. Nur – wie finde ich jetzt wieder in mein Zimmer? Eine Krankenschwester sieht meine Verwirrung und meint mittelmässig hilfreich: «Nein, auf diesem Stock sind Sie nicht.» Ich gehe in die zweite Etage, merke aber anhand der Bilder in den Gängen, dass ich wieder falsch bin. Eigentlich bleibt mir nur der Gang an die Rezeption, nach dem Motto: «Können Sie mir helfen, ich weiss nur nicht wohin?» So muss sich ein Demenzkranker im Anfangsstadium vorkommen. Ich bastle mir hilfreiche Erklärungen zusammen in der Hoffnung, einigermassen schadlos davonzukommen. Im letzten Moment wird mir bewusst, dass ich nie in einem Lift transportiert wurde. Mein Hirn läuft zur Bestform auf: «Dann muss ich Parterre liegen.» So wars dann auch. Die ganze Geschichte hatte für mich etwas Beispielhaftes. Sie hat mich an unsere Gesellschaft erinnert. Sie ist irgendwie unterwegs, unklar wohin. Zum Beispiel punkto Atomkraft. Menschen laufen los, haben sogar ein Ziel vor Augen, aber die Bilder dazu stimmen nicht. Die Bilder wurden für mich wie Werte, nach denen ich mich orientieren konnte, die mich zum Ziel führten. Das vergangene Wahlwochenende hat gezeigt, wie schnell Werte wechseln. Vor zwei Monaten noch war die Mehrheit für Atomenergie. Und heute haben plötzlich alle neue Werte. Das muss nicht falsch sein. Wenn sich Werte aber immer nach den neuesten Ereignissen richten, wundere ich mich nicht, dass unsere Gesellschaft manchmal irgendwie dement wirkt. VERENA BIRCHLER Die Autorin ist Leiterin Kommunikation bei ERF Medien in Pfäffikon ZH.
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PUBLIREPORTAGE
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Ganzheitlich wachsen und reifen können
Dreiklang von Studium, Arbeit und gemeinsamen Leben im Theologischen Seminar St. Chrischona (tsc) Bereits im Jahre 1840 wollte Christian Friedrich Spittler, Gründer der Pilgermission St. Chrischona, dass das Theologische Seminar St. Chrischona (tsc) viel mehr sei als einfach ein Ort zum Studieren. Die bisher über 6’000 Personen, die sich hier ausbilden liessen, erlebten eine ganzheitliche Ausbildung, die neben der Fachkompetenz auch die Persönlichkeit bilden, Leitungskompetenz entwickeln und Teamgeist fördern will.
Weiterbildungsmöglichkeiten am tsc Alle Studiengänge stehen auch Gasthörern offen Es ist möglich, sich für einzelne Module einzuschreiben oder individuell ein ganzes Studienjahr zusammenzustellen. David & Rebecca von Känel Lorem ipsum dolor sit amet, consetetur sadipscing elitr, sed diam nonumy eirmod tempor invidunt ut labore et dolore magna aliquyam erat, sed diam voluptua. At vero eos et accusam et justo duo dolores et ea rebum. Stet clita kasd gubergren, no sea takimata sanctus est Lorem ipsum dolor sit amet. Lore
summer school 1 - 2 Wochen. Die Sommerwiese für Christen, die es im Urlaub wissen wollen. Ausklinken, auffrischen, begegnen, weiterbilden und weitergehen. Die summer school bietet jedes Jahr unterschiedliche Module an: Psychologie und Seelsorge, Christlicher Glaube und die Postmoderne, Spiel- und Theaterpädagogik, die kleinen Propheten.
Jahreskurs 10 Monate. Das Jahresprogramm für einen Zwischenhalt. Es werden wertvolle Impulse für die ehrenamtliche Gemeindearbeit und das persönliche Glaubensleben vermittelt. Die Teilnehmer des Jahreskurses leben auf dem Campus. Sie können auch Module der berufsbildenden Studiengänge mit belegen. tsc intensiv Die spezielle Studienwoche steht unter dem Motto: „…den Armen und Elenden die frohe B(r)otschaft zu verkündigen!“ – Die Armut als theologische und gesellschaftliche Herausforderung (11. – 15. April 2011).
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Theologisches Seminar St. Chrischona
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BACE (Bachelor in Christian Education) 3 Jahre. Das biblisch-theologische Grundstudienjahr legt die Basis für die beiden folgenden
Jahre. Dort wird eine weit gefägefä cherte Methodenkompetenz vermittelt, die optimal für die pädagogische Arbeit mit Menschen jeden Alters - ob in Schule, Gemeinde oder MisMis sion vorbereitet. Ein MarkenMarken zeichen dieses Studienganges ist der kreative und praxisnahe Unterricht (z.B. Interkulturelle Pädagogik oder Evangelistik, Spiel- und Theaterpädagogik, Medienpädagogik). – validiert bei der Middlesex University London neu überarbeitet 2010
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Berufsbildende Studiengänge BATh (Bachelor in Theologie) 4 Jahre. Das Grundstudium in den ersten beiden Jahren bietet eine Einführung in die Theologie. Die folgenden zwei Jahre Hauptstudium ermöglichen ein Schwerpunktstudium wahlweise in den Bereichen Mission, Gemeindebau, Evangelisation oder Leiterschaft. Dabei ist uns eine praxisnahe Ausbildung wichtig, die zu kompetenter Arbeit befähigt.
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Das soll so bleiben. Deshalb betont das tsc den Dreiklang von Studium, Arbeit und gemeinsamem Leben. Viele der ca. 130 Studentinnen und Studenten ziehen es daher vor, auf dem Campus zu wohnen. Hier können sie über Lebensgruppen, Andachten, und Gebetskreise „Jüngerschaft“ erleben und ganzheitlich wachsen. Dazu dienen ebenfalls Mentoring, Seelsorge, Praktika, Spiel und Sport und nicht zuletzt gemeinsames Arbeiten.
Das tsc befähigt aber nicht einfach für den vollzeitlichen Dienst. Die ehrenamtliche Mitarbeit liegt ihm genauso am Herzen. Ob man nur eine Woche oder 10 Monate zur Verfügung hat, auf St. Chrischona findet man interessante Angebote für die Aus- und Weiterbildung, um in seinem Umfeld und der eigenen Gemeinde kompetent als Mitarbeiter unterwegs zu sein.
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Upcoming events: summer school 2011 Das Theologische Seminar St. Chrischona bietet seit Jahren neben den klassischen Studiengängen auch kürzere Angebote zur Weiterbildung an. In verschiedenen einwöchigen Unterrichtsmodulen die unabhängig voneinander besucht werden können bringt die summer school Christen weiter, die für sich persönlich und ihre Aufgaben in Familie, Gemeinde oder Beruf etwas lernen wollen. Die summer school ist eine ideale Kombination aus Weiterbildung und Urlaub.
Theologisches Seminar St. Chrischona Chrischonarain 200 4126 Bettingen/BS Sekretariat: ++41 (0)61 64 64 426 www.tsc.chrischona.ch tsc@chrischona.ch
Theologisches Seminar St. Chrischona
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FORUM
LESERBRIEFE
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SYNERGIE
Voraussetzungsfrei In verschiedenen Kontexten wird von professionellem Engagement verlangt, dass es voraussetzungsfrei geschieht. Voraussetzungsfrei bezieht sich auf Grundannahmen des Lebens, die Fragen der Weltanschauung, des Menschenbildes und der religiösen Überzeugungen betreffen. Es geht dabei um nicht beweisbare Axiome oder Glaubensinhalte, die für das Sein und Tun eines Menschen tragend und prägend sind. Voraussetzungsfrei zu arbeiten wird von Menschen erwartet, die eine öffentliche Funktion innehaben. Es wird in der Regel nicht toleriert, wenn eine christliche Pflegefachfrau mit einem Patienten in einer Grenz-
Fehlende Wahrheit
«idea Spektrum» Nr. 13 – «Vieles erfunden: Stopp für Buch ‹Der Neonazi›» Nach mehr als zwölfjähriger Tätigkeit im christlichen Buchhandel bin ich besorgt über den Umgang der Autorin und des Verlagsleiters von SCM Hänssler mit der Wahrheit. Es ist nicht neu, dass ein Buch von seiner Wirkung her beurteilt wird, wie das die Autorin tut. Zitat: «Das Buch habe bis heute viele Segensspuren ausgelöst: Ein anderer Neonazi sei nach der Lektüre Christ geworden.» Macht denn dieser durchaus erfreuliche Umstand ein Buch glaubwürdig? Dass der Verlag das Buch nun halbherzig vom Markt nimmt, ist ein Schritt in die richtige Richtung. Lernen Buchhändler daraus, skeptischer die Frage nach dem Wahrheitsgehalt eines Buches zu stellen? Es ist leider kein Einzelfall. Da ist das Buch «Heavenly Man» oder «Der Himmelsbürger» vom BrunnenVerlag Giessen. Dieses erscheint seit 2002 in der 8. Auflage, obwohl sogar führende Leiter der chinesischen Hauskirchenbewegung Bruder Yun als «einen ausgemachten Betrüger, den raffiniertesten in Chinas Kirchengeschichte» bezeichnen (Samuel Lamb). Ein anderes, noch schwerwiegenderes Beispiel für fehlende Wahrheit ist das Buch «Die Hütte – Ein Wochenende mit Gott» von Paul Young (Gerth Medien). Darin werden biblische Wahrheiten über die Person Gottes, sein Wesen und Handeln sowie das Evangelium von Jesus Christus sehr geschickt dargestellt. Seltsamerweise wird
situation des Lebens betet. Von einem Sozialarbeiter wird erwartet, dass er sich jeder explizit weltanschaulich oder religiös motivierten Handlung enthält. Die Rolle des christlichen Glaubens in der Lehrerausbildung wird gegenwärtig in einer Nationalfondsstudie kritisch untersucht. Im Bereich der Psychotherapie ist es ein Ideal der wissenschaftlich geprägten Therapieformen, dass man religiös und weltanschaulich neutral operiert. Mir stellt sich die Frage, ob voraussetzungsfreies Sein und Arbeiten überhaupt möglich ist. Jeder Mensch baut sein Leben auf Grundannahmen auf, die man nicht beweisen kann. Das ist eine Grundkonstante des menschlichen Daseins und wird immer so bleiben - unabhängig vom dieses Buch sowohl von einem esoterischen wie auch von einem christlichen Verlag mit Erfolg verlegt. Einer der namhaftesten Schweizer Verleger nahm das Buch, nachdem er es selber gelesen hatte, aus seiner Werbekampagne, weil er dessen Inhalt für problematisch hielt. Trotzdem ist dieses Irrlehren verbreitende Buch (Allversöhnung) ebenso wie «Der Neonazi» und «Heavenly Man» weiter munter in den meisten christlichen Buchhandlung zu kaufen. Wann werden Pastoren und Ausbildungsleiter der Bibelschulen aktiver und äussern sich kritisch zum Angebot christlicher Verlage oder der Buchhandlung vor Ort? Wie lange dürfen diese alles verkaufen, was sie wollen, Hauptsache es bringt Umsatz? Wird Gott geehrt, wenn wir nachlässig mit seiner Wahrheit umgehen? KURT ZELLWEGER, Mitarbeiter Haus der Bibel und Leiter der GvC St. Gallen, Gossau SG
Gestoppt: Das Buch, das vor Rechtsradikalismus warnen sollte.
wissenschaftlichen Fortschritt und von gesellschaftlichen Entwicklungen. Darum ist voraussetzungsfreies Arbeiten eine Illusion. Es führt lediglich dazu, dass handlungsleitende Grundannahmen vertuscht werden. De facto werden sie tabuisiert. Statt voraussetzungsfreies Arbeiten zu verlangen, wäre es sinnvoller und ehrlicher, dass man sich über Grundannahmen des Lebens im Bereich Glaubens- und Weltanschauungen explizit Rechenschaft ablegt und sie offenlegt. Das sollte nicht nur auf individueller Ebene geschehen, sondern auch in der wissenschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Diskussion. Christen können unserer multikulturellen Gesellschaft einen wertvollen
Die Früchte des Islam
«idea Spektrum» Nr. 10 – «Gehört der Islam zu Deutschland?» Die Aussage des deutschen Bundespräsidenten, der Islam sei bereits ein Teil von Deutschland, klingt in Anbetracht der 4 Millionen Menschen muslimischen Glaubens in Deutschland auf den ersten Blick verständlich. Es zeigt aber gleichzeitig eine vom Toleranzdenken gefärbte Aussage eines ranghöchsten deutschen Politikers, welche nicht einfach als «Unkenntnis» übergangen werden kann. Die Muslime gehören zwar zu Deutschland und zum christlichen Europa, aber der Islam als Religion gehört sicher nicht zu unserer christlich-abendländischen Kultur. Vor gut 2000 Jahren: Gott schickt seinen Sohn zu unserem Heil in die Welt, er erfüllt das Gesetz, macht aber auch alles neu, lehrt Sanftmut, Vergebung, bringt die «Liebe» unter die Menschen. 600 nach Christus betritt Mohammed die Weltbühne, heiratet ein neunjähriges Mädchen, lehrt in Mekka und schreibt seine ersten Suren, welche durchaus den Inhalt der heutigen Menschenrechte spiegeln. Die Geschichte des Islam zeigt uns zunächst, dass das Alte Testament in vielen Schriften mit beiden Religionen übereinstimmt. Es ist richtig, dass in den Offenbarungen, welche Mohammed in Mekka empfangen hat (er war damals noch ohne Macht und Bedeutung), im Koran das Thema Gewalt und Krieg nicht ein einziges Mal vorkommt. Erst in Medina wurde der Islam zu einer Religion mit militärischer Macht, und Mohammed erhielt von Allah die
Dienst tun, indem sie das Ideal voraussetzungsfreien Arbeitens hinterfragen und eine konstruktive Auseinandersetzung initiieren. Das würde unter anderem das Risiko einer schleichenden Manipulation, von welcher Seite auch immer, vermindern. Eine offene Diskussion über handlungsleitende Grundannahmen des Lebens wäre ein wichtiger Beitrag zu mehr Transparenz. DIETER BÖSSER Der Autor, lic. theol. und lic. phil I, ist Studienleiter der Akademie für christliche Führungskräfte (AcF) Schweiz und Geschäftsleiter des Fachkreises Psychologie und Glaube bei den Vereinigten Bibelgruppen (VBG).
Erlaubnis, gegen die Ungläubigen zu kämpfen. Der Heilige Krieg, der «Djihad» wurde zur Pflicht ernannt. Ab dieser Zeit finden sich im Koran Verse wie in Sure 9.124: «Oh ihr, die ihr glaubt, kämpft wider die Ungläubigen an euren Grenzen, und wahrlich lasst sie die Härte in euch verspüren.» Oder Sure 2.187: «Und erschlagt sie (die Juden und Christen), wo immer ihr auf sie stosst.» Sehen wir auf die Geschichte der Christenheit, wurde auch zu oft das Kreuz mit dem Schwert vertauscht, um im Namen Gottes das Evangelium zu verbreiten. Luther hat dann das Wesentliche unseres Glaubensfundamentes, die Liebe, die Vergebung und die Gnade Gottes wieder in das Zentrum unseres christlichen Glaubensbewusstseins gerückt. Es ist wahr, dass sich viele Muslime von den oben genannten kriegerischen Versen und der Unterdrückung der Frauen distanzieren. Allerdings bleibt der «Djihad» das religiöse Streben, die Dominanz des Islam, sich auf der ganzen Welt auszubreiten, und man darf sagen: An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen! Das heisst: 1. Der militärische Djihad: Krieg, Entführung, Erpressung bis hin zum Terrorismus. 2. Der geistliche Djihad: Propaganda, Umsturz der westlichen Kultur und Zivilisation durch Multikulturalismus, Einführung der Werte und Gesetze der Scharia in Europa, darunter die Korruption einflussreicher Nichtmuslime in hohen Positionen. RUEDI HAYN, alt Präsident der Evang. Kirchgemeinde Arbon
WIRTSCHAFT
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Bodenbelags-Center Vogel in Buochs betreibt ein Handwerk auf beständigem Boden
Bodenständige Werte auf dem besten Fundament Roland Vogel hat seine Firma auf das beste Fundament gestellt. Das berufliche und das persönliche Umfeld schätzen in den Alltag umgesetzte Werte. So entstehen bodenständige Böden, die während vielen Jahrzehnten Freude machen. Die Vogel AG aus Buochs NW ist erfolgreich ins 51. Jahr gestartet. Das Bodenlegen liegt den Vogels im Blut. «Schon mein Grossvater hat Parkett verlegt», sagt Roland Vogel. Er stieg 1988 in die Firma ein; vier Jahre später ging die Geschäftsleitung an ihn über.
Der Traum vom Fliegen
Buochs liegt am Vierwaldstättersee und ist vielen Schweizern vom «Dienst» her bekannt. Militärflugplatz und die PilatusFlugzeugwerke prägen das Bild der Region. Die Liebe zu Flug-
Impressum Idea Schweiz Herausgeber: Idea Information AG, 4410 Liestal Verwaltungsrat: Heiner Henny, Präsident; Sam Moser, Stellvertreter; Paul Beyeler, Hans Lendi, Hansjörg Leutwyler, Hanspeter Schmutz Ideelle Trägerschaft: Schweizerische Evangelische Allianz (SEA), Verband Evangelischer Freikirchen und Gemeinden (VFG), Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Missionen (AEM) Redaktion: Josefstr. 32, 8005 Zürich, Tel. 044 444 16 44, Fax 044 444 16 49 E-Mail: redaktion@ideaschweiz.ch Internet: www.ideaschweiz.ch Chefredaktor: Andrea Vonlanthen Büro: Bahnhofstr. 65, 9320 Arbon Tel. 071 446 70 02, Fax 071 446 74 88 E-Mail: andrea.vonlanthen@ideaschweiz.ch Redaktor: Thomas Feuz Er weitertes Team: Esther Reutimann, Sibylle Zambon, Christian Bachmann, Mirjam Fisch-Köhler, Marlies Reutimann Praktikum: Benjamin Fisch Inserateservice: Jordi AG – das Medienhaus, Roland Rösti, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 25, Fax 031 819 38 54 E-Mail: inserate@ideaschweiz.ch Aboservice: Jordi AG – das Medienhaus, Ursula Seifried Jordi, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 20, Fax 031 819 38 54 E-Mail: abo@ideaschweiz.ch Abopreise: Jahresabo Fr. 145.–, Seniorenabo Fr. 117.–, Halbjahresabo Fr. 77.–. Das Abo ist unter Einhaltung einer vierwöchigen Frist jeweils zum Bezugsende kündbar. Konto: PC-Konto 40-788586-4 Idea Information AG, 4410 Liestal Layout/Druck/Versand: Jordi AG – das Medienhaus, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp www.jordibelp.ch
Bilder: Idea/tf, zvg
Roland Vogel: Der Patron setzt auf bodenständige Werte.
zeugen ist auch im Hause Vogel vorhanden. Zahlreiche Bilder mit Oldtimer-Flugzeugen schmücken den Treppenaufgang in die Ausstellungsräume. «Die Bilder hat mein Vater aufgehängt. Seine Faszination wird von vielen Kunden geteilt», erklärt Sohn Roland.
Ein bekannter Name
Spezialität der Vogel AG ist das Restaurieren von altem Parkett. Dieser wird etwa in historischen Gebäuden demontiert, renoviert und wieder eingebaut. Nebst dem KKL Luzern gehören auch Tina Turners Domizil, Kirchen, der Regierungsratssaal Nidwalden sowie das neue Adonia-Ferienzentrum in Schwanden BE und diverse Gemeindezentren zu den Referenzobjekten. Roland Vogel fand in der Westschweiz zum Glauben an Jesus Christus. «Mein Anliegen ist es, dass wir eine Umkehr vollziehen.» Er meint damit eine Zuwendung zu Gott, aber auch eine Umkehr vom «Schnäppchendenken».
Umweg über China
«Es kann doch nicht sein, dass Eichenholz aus Europa in China zu Parkett verarbeitet und wieder importiert wird – und immer noch günstiger ist als einheimische Produkte! Viele sind zu wenig kritisch und fragen kaum nach dem Herkunftsland», meint er nachdenklich. Wenn es irgendwie möglich ist, verarbei-
ten die Parkettleger aus Buochs deshalb einheimische Produkte. «Früher gab es kaum Parkettleger. Wir mussten die Leute selber ausbilden», erinnert sich Roland Vogel. Der gesunde Berufsstolz ist unüberhörbar: «Während Bodenleger textile Produkte verlegen, arbeiten wir Parkettleger mit Naturmaterialien. Berufskollegen haben sich auf Vorhänge und Tapeten ‹verlegt›, wir sind auf dem Boden geblieben.» Doch Qualität hat auch eine Kehrseite: «Unsere Herausforderung sind die relativ langen Zyklen. Wer einen Parkettboden wählt, hat meistens 15 Jahre Ruhe.» Waren früher helle Böden gefragt, geht der Trend heute in Richtung dunkle und Relief-artige Oberflächen. «Moderne Bauten mit vielen Lichtquellen lassen grosse, dunkle Dielen zu», sagt der Fachmann. Und noch einen Trend macht er aus: «In den fetten 90er-Jahren war enorm viel Geld da. Heute wird auf den Preis gedrückt, und Qualität ist oft zweitrangig.»
Der Mensch im Zentrum
den Mitmenschen bleibt nicht ohne Wirkung. «Bis heute ist alles gut gelaufen, auch unter sich ändernden Voraussetzungen», zeigt sich Vogel dankbar.
Und die Zukunft?
«Mein Vater hat eine gute Grundlage gelegt. Wir wollen weiter auf dem guten Namen aufbauen.» Trotzdem: Langsam zeigen sich gewisse Ermüdungserscheinungen. Wird es Zeit, anderswo einen neuen Tritt auf dem Lebensweg zu setzen? Roland Vogel bejaht: «Ich möchte mit 50 nochmals etwas anderes wagen.» Ein Lieblingsbibelvers für ihn ist 1. Korinther 3,11: «Einen andern Grund kann niemand legen, ausser dem, der gelegt ist: Jesus Christus.» Auf diesem Boden will Roland Vogel weiter aufbauen. «Ich bin ein Reisevogel», verrät mein Gesprächspartner. Er engagiert sich im Leitungsteam des «Christlichen Treffpunkts Stans» und im Bereich Männerarbeit. Vielleicht hat er den Boden für die Zukunft schon gelegt? THOMAS FEUZ
Der Mensch steht bei Roland Vogel im Mittelpunkt – seien es Kunden, Mitarbeitende oder Gemeindemitglieder. «Für mich sind Respekt und Verantwortungsbewusstsein selbstverständlich. Ich möchte die Voraussetzung schaffen, dass sich unsere Angestellten wohlfühlen. So können sie sich bestmöglich entfalten.» Der Teamgeist ist wichtig. Der jährliche Betriebsausflug mit Partnern «kittet» wie auch gelegentlich das gemeinsame Bier nach Feierabend. Um dem goldenen Handwerk den Nachwuchs zu sichern, wurden bisher über 30 Lernende ausgebildet. Ein solcher Umgang mit
Die Vogel AG
Das Bodenbelags-Center ist eine Familien-AG in dritter Generation und beschäftigt sechs Angestellte. Zum 50-Jahr-Jubiläum wurden fünf Events veranstaltet: Theaterbesuch, Openair-Kino, Volleyballmatch gegen eine NLBMannschaft, Geburtstags-Party mit den Nachbarn und ein Betriebsausflug nach München. www.parkett-vogel.ch
Werte schaffen: Jacqueline Barmettler und ihr EdelweissParkett. Wunderschöne Böden – doch noch wichtiger ist ein tragfähiges Fundament.
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Konferenz über Kleingruppen mit Larr y Crabb und Greg Bowman in Aarau
Die Kleingruppe ist besser als Psychotherapie Die tiefsten Prozesse der Veränderung kann Gott in christlichen Gruppen bewirken. Das betont der Therapeut und Autor Larry Crabb. Sein Co-Referent Greg Bowman ergänzte am Aarauer Kongress für Kleingruppen: «Beziehung kommt vor Belehrung!» «Warum bleiben auch langjährige Christen immer die Gleichen?» Dass sie keine Veränderung an vielen Christen erkennen kann, macht Denise Kämpf traurig. Sie steht in der Lebensmitte, fragt sich, ob Kleinguppen weiterhelfen können. Larry Crabb bestätigt dies. Nach zehnjähriger Praxis als Therapeut ist er überzeugt, dass authentische Beziehungen in Kleingruppen mehr bewirken können als eine Einzeltherapie. Am Willowcreek-Kongress vom Wochenende zeigten Crabb und Bowman auf, wie Leiter von Kleingruppen Menschen dabei unterstützen können, sich in ihrer
Das nehme ich mit…
Christian Aerne: «Von diesem Kongress nehme ich mit: Weg von Veranstaltungen, hin zum Herzen!» Margrit Fischer: «Ich will Gefäss sein für das, was Gott schenkt, anstatt andere mit Leistung zu beeindrucken.»
bilden, in der wir uns wirklich lieben.» Kleingruppen seien Labors, in denen man lernen könne, von Erfolg und Misserfolg zu reden, echt und ehrlich zu werden. «Wir definieren Strukturen und Regeln und vernachlässigen das Beste: die Gemeinschaft, in der Menschen erwachsen werden im Glauben, wenn das Leben sie beutelt.» Echt und ehrlich werden: Greg Bowman ermutigte in Aarau dazu, Gruppen zu bilden, in denen die Liebe wirklich gelebt wird.
Persönlichkeit zu entfalten. Über 700 Personen liessen sich ermutigen, in heilsame Gemeinschaft zu investieren.
Durchs dunkle Tal gegangen
Vor 14 Jahren erkrankte Larry Crabb an Krebs. Während der Behandlungszeit erhielt er viele Briefe. Doch niemand habe seine klinischen Fähigkeiten gelobt. Was die Menschen berührt habe, sei Gottes Wesensart, die sie in ihm wahrgenommen hätten. «Du hast das Hässlichste in mir angeschaut und dich nicht zurückgezogen. Du glaubtest, dass das Evangelium tief in mein Leben sprechen kann», sagten sie. Es sei nicht die professionelle Kompetenz, die heilend wirke, erklärte Crabb. «Gott schickt seine Hilfe durch unsere Geschwister!» Er forderte die Anwesenden auf, auch ins eigene Leben zu
schauen und sich dem Hässlichen zu stellen. «Bist du bereit, dich dem wahren Kampf in deiner Seele zu stellen? Es soll nicht dir, sondern dem anderen gut gehen. So wird Gott geehrt!» Wer sich öffne, könne die Kraft des Heiligen Geistes von anderen empfangen.
Die Maske ablegen
«Menschen haben Angst davor, zurückgestossen zu werden. Also tragen sie so lange eine Maske, bis sie sich sicher fühlen», erklärte Greg Bowman, Pastor und leidenschaftlicher Geburtshelfer für Kleingruppen. «Lernt die Geschichte jedes Einzelnen kennen! Und nehmt euch Zeit, das meiste passiert in den Zwischen-Zeiten, vor oder nach dem Treffen, beim Kaffee oder während dem Essen.» Der langsame Weg sei oft mühsam, aber er lohne sich. «Wir wollen Gruppen
Annahme trotz allem
Bowman erzählte von einem Ehepaar, dessen Wohnung von der Polizei durchsucht und der Mann wegen Pornokonsums verhaftet worden war. Der Kleingruppenleiter besuchte die beiden nach der Untersuchungshaft. «Wenn all das vorbei ist, auch vor der Justiz geklärt, dann seid ihr wieder herzlich willkommen in der Kleingruppe!», sagte er. Menschen bräuchten Annahme und Liebe in der Situation, in der sie stecken. «Wenn du deinen Nächsten nicht liebst, kannst du auch Gott nicht lieben.» Dies zu lernen sei sehr herausfordernd. Man brauche dazu andere, die den nächsten Schritt mitgingen und bestätigten, dass man vorwärts komme. Dieser Prozess führe oft durch Zerbruch, das Erkennen der eigenen Sünde und Selbstverliebtheit. Noch wichtiger, als eine Gruppe gut zu führen, sei es, Gott nahe zu sein, ihn um seiner selbst anzubeten. MIRJAM FISCH-KÖHLER
Das «fêteSIMfest» am Wochenende in zweiter Auflage in Biel
Wie Josef auch in schwierigem Umfeld gedeihen «In der Mission aufblühen»: So lautete das Thema am «fêteSIMfest». Zum zweiten Mal feierte die Missionsgesellschaft SIM mit rund 100 ehemaligen und zukünftigen Missionaren, Freunden und Interessierten unter diesem Titel in Biel. «Überlebst du gerade so knapp, oder blühst du auf, gedeihst du?», fragte Liz McGregor, die Frau des internationalen Leiters der SIM (Société Internationale Missionnaire). Die Referentin führte aus, dass die Bibel das Thema des Gedeihens auch in widrigem und Bilder: Mirjam Fisch-Köhler, Walter Diem
problematischem Umfeld betont. Als Beispiel diente die Familie des alttestamentlichen Jakobs. Betrug, Missgunst, Eifersucht und Blutvergiessen charakterisieren diese zerrüttete Familie. In dieses Milieu hinein wird Joseph geboren. Er gedeiht, weil er Gott zum Zentrum seines Lebens macht und trotz Missgunst, falscher Beschuldigungen und sogar Verrat an ihm festhält und von seinen Taten spricht. Das Umfeld ist widrig, in dem Mission stattfindet. SIM-Leute im Alter zwischen 24 und 70 Jahren berichteten, wie sie selbst Schwierigkeiten und Freuden im
Aufblühen und gedeihen: Die Referentin Liz McGregor in Biel.
Auslandeinsatz erleben und dabei aufblühen, wachsen und andere fördern. «fêteSIMfest» soll mehr als ein französisch-deutsches Wortspiel
sein. Die SIM will die verschiedenen Sprachen und Kulturen feiern, nicht nur erdulden. In ethnischen Spannungsfeldern als Friedensstifter zu wirken, beginnt damit, den verschiedenen Kulturen mit Wertschätzung zu begegnen. Die SIM umfasst 1600 Mitarbeitende – davon 23 aus der Schweiz – und arbeitet in über 60 Ländern. Ihre Tätigkeiten umfassen medizinische Hilfe, Bildung, Sport, Jugendförderung, Bibelübersetzung und verschiedene Entwicklungsprojekte. WALTER DIEM www.sim.ch
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In Jalalabad/Afghanistan zogen am 3. April Muslime mit einer Obama-Puppe und einem Kreuz durch die Straßen und verbrannten beide Symbole.
Gewaltsame Massenproteste nach einer Koranverbrennung in USA RELIGION Der umstrittene US-Pastor Jones führte in seiner Gemeinde einen Schauprozess gegen den Koran durch und verbrannte ein Exemplar. In Afghanistan kam es daraufhin zu Ausschreitungen mit vielen Toten. ie Verbrennung eines Koran-Exemplars im US-Bundesstaat Florida ist auf scharfe nationale und internationale Kritik gestoßen. Der umstrittene Pastor Terry Jones hatte am 20. März in der vom ihm geleiteten, extrem pfingstkirchlichen Gemeinde mit rund 50 Mitgliedern in Gainesville (Florida) einen Prozess gegen den Koran initiiert. Dabei war das heilige Buch der Muslime für schuldig befunden worden, zu Mord und Vergewaltigung aufzurufen und somit Millionen Verbrechen ausgelöst zu haben. Jones’ Amtskollege Wayne Sapp vollzog die „Strafe“ und zündete ein Exemplar des Buches an. Die Aktion wurde im Internet übertragen. In Afghanistan ist es daraufhin zu schweren Ausschreitungen gekommen, die mindestens 22 Menschen das Leben kosteten. Die Proteste begannen Medienberichten zufolge am 1. April in Masar-i-Scharif nach dem Freitagsgebet, in dem Prediger die Menge wegen der Koran-Verbrennung offenbar aufgestachelt hatten. Anschließend zogen rund 2.000 Menschen durch die Stadt und skandierten Parolen gegen die USA und die UNO (Vereinte Nationen). Schließlich stürmten sie das UNO-Gelände und töteten elf Menschen, darunter sieben UNO-Mitarbeiter. Die Polizei konnte die Gewalt-Orgie erst nach Stunden beenden. Einen Tag später wurden bei gewaltsamen Protesten in Kandahar mindestens fünf Menschen getötet, weitere 46 verletzt.
welle (FDP) äußerte sich während seiner China-Reise „tief entsetzt“: „Wir trauern um die Toten und unsere Gedanken sind bei ihren Angehörigen.“ Der CDU-Bundestagsabgeordnete Frank Heinrich, Mitglied des Ausschusses für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe, zeigte sich schockiert über die Gewalt. Sie sei nicht zu rechtfertigen – auch nicht durch die Verbrennung eines Korans. Zugleich wies Heinrich darauf hin, dass Aktionen wie die von Terry Jones den verfolgten Christen in aller Welt einen Bärendienst erwiesen; 80% der religiös Verfolgten weltweit sind Christen.
Weltweite Evangelische Allianz verurteilt Koranverbrennung Die Weltweite Evangelische Allianz verurteilte sowohl die Verbrennung des Korans als auch die Morde in Afghanistan aufs Schärfste. Wie Generalsekretär Geoff Tunnicliffe erklärte, könne eine verabscheuungswürdige Tat, die mit dem christlichen Glauben nichts zu tun habe, niemals eine noch verabscheuungswürdigere Tat rechtfertigen.
Jones: Der Westen soll handeln Jones erklärte indes, er fühle sich nicht verantwortlich für die Ereignisse in Afghanistan und werde sich auch nicht für die Koranverbrennung entschuldigen. Die gewaltsamen Ausschreitungen zeigten einfach nur die radikalen Elemente des Islam, sagte er im Interview mit „Welt Online“. Der Islam töte seit Jahrhunderten Menschen. „Wenn wir jetzt nicht aufstehen und etwas tun, werden noch mehr Menschen sterben.“ Seiner Ansicht nach sollten „der Präsident der USA und die westlichen Führer zu den Vereinten Nationen gehen und fordern, dass muslimisch dominierte, vom Islam und der Scharia dominierte Länder Meinungsfreiheit und Religionsfreiheit einführen“. Der 58-jährige Jones hatte bereits im vorigen Jahr angekündigt, am 11. September – dem 9. Jahrestag der Terroranschläge auf das New Yorker Welthandelszentrum – Koran-Exemplare vor seiner Kirche zu verbrennen. Einen Tag vor der geplanten Aktion ließ er sich aufgrund der weltweiten Proteste umstimmen. P
Ein Bärendienst für Christen US-Präsident Barack Obama verurteilte die Ausschreitungen scharf und sprach den Angehörigen der Todesopfer sein Beileid aus. Bundesaußenminister Guido Wester-
Im zum Gerichtssaal umgebauten Gottesdienstraum seiner Gemeinde hat Pastor Jones (hinten als Richter) dem Koran symbolisch einen Prozess gemacht und ein Exemplar verbrannt.
Fotos: Afghanistan/AP (2); Jones/PR (2)
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160.000 Jugendliche strömten zu JesusHouse JESUSHOUSE Zu der größten Jugendevangelisation Europas in diesem Jahr – JesusHouse – kamen an fast 500 Übertragungsorte etwa 160.000 Besucher. Die von Stuttgart aus übertragene Evangelisation wird getragen von der Bewegung ProChrist, einer Initiative aus Landes- und Freikirchen.
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ach Angaben der Veranstalter wurden etwa 10.000 seelsorgerliche Gespräche geführt. Darunter seien zahlreiche Entscheidungen für den christlichen Glauben gewesen. JesusHouse wurde an den Abenden vom 30. März bis 2. April von Stuttgart ausgestrahlt. Die Teilnehmerzahl lag bei 160.000. Zum Vergleich: Im April 2007 wurde JesusHouse von Hamburg aus an 750 Orte Europas übertragen und erreichte 400.000 Teilnehmer. Der JesusHouse-Geschäftsstelle (Kassel) zufolge sind die Zahlen nicht
ternet-Plattform Youtube gehörten die JesusHouse-Beiträge zeitweise zu den 100 am meisten gesehenen Filmen. Am zentralen Veranstaltungsort in Stuttgart zählte JesusHouse zwischen 3.500 und 6.000 Besucher. Die Predigten hielt Pastor Matthias Clausen, der am Institut zur Erforschung von Evangelisation und Gemeindeentwicklung in Greifswald als wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig ist. Durch die Abende führte der Sky- und ZDF-Moderator Tim Niedernolte. Zu den Gästen zählten unter anderen FußballNationalspieler Cacau (VfB Stuttgart), der Musiker Samuel Harfst und der ohne Arme und Beine geborene Australier Nick Vujicic.
Kollekten für drei soziale Projekte Etwa 1.500 Kirchen, Gemeinden und Jugendgruppen hatten sich für das Projekt zusammengeschlossen; pro Veranstaltungsort kooperierten im Schnitt 3 Gemeinden. Die Kollekte wurde für drei soziale Projekte in Deutschland und Brasilien bestimmt. Die Veranstalter kündigten an, JesusHouse fortzusetzen. Zunächst solle es im Jahr 2013 jedoch mit der nächsten ProChrist-Evangelisation ein „JesusHouse für Erwachsene“ geben, das ebenfalls aus Stuttgart übertragen werden soll.
Fotos: JesusHouse
Stuttgart: Moderator Niedernolte (l.) und Prediger Clausen
Proteste gab es in Bad Kreuznach
vergleichbar, da man auch die dezentralen JesusHouse-Veranstaltungen berücksichtigen müsse, die im Herbst 2010 erstmals an 220 Orten stattfanden. Da bei diesen Einzelveranstaltungen die Gäste nicht gezählt wurden, könne man keine Gesamtteilnehmerzahl nennen. JesusHouse-Leiter Klaus Göttler (Wuppertal) erklärte gegenüber idea, die eigenen Erwartungen seien deutlich übertroffen worden. So habe man am letzten Abend in der Stuttgarter Porsche-Arena Jugendliche wegen Überfüllung abweisen müssen, obwohl man zusätzlich eine Nebenhalle geöffnet habe. Offensichtlich sei JesusHouse eine Veranstaltung gewesen, zu der man Nicht-Christen guten Gewissens einladen könne. Er habe den Eindruck gewonnen, dass viele Jugendliche sich mit Gott und dem Glauben beschäftigen wollen.
Proteste gegen JesusHouse gab es in Bad Kreuznach. Zwei bekennende Homosexuelle, Thomas Donahue und Wolfgang Wobeto, hatten Einzelhändler aufgefordert, Einladungsplakate abzuhängen, berichtete Pastor Andreas Kopp (Bad Kreuznach) von der pfingstkirchlichen Gemeinde Brothaus gegenüber idea. Sie gehört mit 5 weiteren zum JesusHouse-Trägerkreis in Bad Kreuznach. Donahue und Wobeto hätten Anstoß daran genommen, dass hinter JesusHouse der Verein ProChrist mit seinem Leiter, Pfarrer Ulrich Parzany (Kassel), stehe, der sich gegen praktizierte Homosexualität geäußert habe. Mitarbeiter von JesusHouse hätten danach ebenfalls die Einzelhändler besucht. Daraufhin seien manche Plakate wieder ausgehängt worden. An einer Protestkundgebung vor dem Veranstaltungsort von JesusHouse, zu dem die Kritiker aufgerufen hatten, nahmen etwa 30 Personen teil. P
Kommentare und Fragen per Internet
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JesusHouse fand zum 5. Mal statt. Die zentralen Veranstaltungen konnte man auch im Fernsehkanal ERF1 sowie im Internet verfolgen. Zudem war es möglich, über die Internetseiten von Facebook und JesusHouse oder per SMS Kommentare und Fragen abzugeben, die teilweise an den Abenden beantwortet wurden. Auf der In- Klaus Göttler
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JesusHouse in Zahlen Übertragungsorte: 393 in Deutschland, 4 Schweiz, 5 Österreich, ca. 90 in Polen, Rumänien, Slowenien, Tschechien und der Slowakei Ehrenamtliche Mitarbeiter: etwa 15.000 Gesamtkosten: Rund 3 Millionen Euro, zu 80–90 % aus Spenden gedeckt. Zuschüsse von der EKD und der württembergischen Kirche.
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NOTIERT
Mit der Bibel gegen Super-GAU JAPAN Christen riskieren ihr Leben in der Atomruine von Fukushima.
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ieben Mitglieder christlicher Gemeinden gehören zu den Mannschaften, die unter Lebensgefahr in den Ruinen des japanischen Atommeilers Fukushima arbeiten, um eine noch größere Katastrophe zu verhindern. Das berichtet das japanische evangelikale Hilfswerk CRASH in Tokio. Aus Angst vor Verstrahlung sei einer der Männer zunächst vom bei dem Erdbeben und Tsunami am 11. März schwer beschädigten Atomkraftwerk weggerannt. Dann sei er Christ geworden und mit der Bibel in der Hand an seine Arbeit zurückgekehrt. Er wolle die christliche Botschaft seinen Arbeitskollegen mitteilen. Nach Angaben des Leiters der Datenverarbeitung von CRASH, Scott Eaton, sind sich die Arbeiter der gesundheitlichen Folgen ihres Einsatzes im radioaktiv verstrahlten Atommeiler voll bewusst. Nach Medienberichten werden viele den akuten Strahlentod sterben. Die japanische Regierung rechnet laut Premierminister Naoto Kan mit einem langen Kampf um das Kernkraftwerk. Die Zahl der Todesopfer ist auf über 12.000 gestiegen; mehr als 16.000 Personen werden noch vermisst.
der etwa 8.000 Gemeinden haben weniger als 50 Mitglieder. Nach Angaben des mit der Evangelischen Allianz verbundenen Hilfswerks CRASH rücken die Christen angesichts der Katastrophe zusammen. Gemeinden in Tokio schickten Hilfsgüter in die betroffene Region im Nordosten. Auch dort stünden die Gemeinden einander mit Rat und Tat bei. So habe ein christliches Freizeitlager in Okutama angeboten, alle Mitglieder einer Baptistengemeinde von Fukushima aufzunehmen. CRASH hat 2 Basislager in der Nähe des Katastrophengebiets eingerichtet, von denen aus Hilfsgüter zu den betroffenen Menschen gebracht werden. Neben der materiellen Hilfe ist Seelsorge gefragt. Teams des japanischen Zweigs des Missionswerks „Campus für Christus“ wollen auch Trost und Hoffnung bringen. Sie haben um 50.000 DVDs mit dem Jesus-Film gebeten. P
b www.crashjapan.com
Christen rücken zusammen Christen bilden in Japan eine kleine Minderheit. Sie stellen unter den 127 Millionen meist buddhistischen bzw. schintoistischen Einwohnern einen Anteil von 1,5 %; etwa 0,5 % sind Protestanten. Viele
Japan: Die Liebenzeller Mission in Okutama nimmt Baptisten aus Fukushima auf.
Oscar Elias Biscet
Nguyen Van Dai
In Kuba & Vietnam wieder frei: Zwei „Gefangene des Monats “ Zwei bekennende Christen und Menschenrechtler sind nach mehrjährigen Haftstrafen wieder in Freiheit: der kubanische Arzt Oscar Elias Biscet und der vietnamesische Rechtsanwalt Nguyen Van Dai. Beide waren von der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) und der Evangelischen Nachrichtenagentur idea als „Gefangene des Monats“ benannt worden: Biscet im Mai 2004 und Van Dai im April 2007. Sie wurden im März aus der Haft entlassen. Nach Angaben der IGFM geht die Freilassung des heute 50-jährigen Biscets auf die Initiative der katholischen Kirche zurück. Der Arzt war 2003 zusammen mit 74 Menschenrechtlern und Oppositionellen verhaftet und zu 25 Jahren Haft verurteilt worden. Er wurde beschuldigt, „kriminelle Taten gegen die Souveränität Kubas“ verübt zu haben. Zuvor war er von 1999 bis 2002 wegen „Anstiftung zur öffentlichen Unruhe“ inhaftiert. Der Lebensrechtler hatte 1997 zusammen mit seiner Ehefrau Elsa Morejon Hernandez gegen die kubanische Abtreibungspolitik protestiert und seine Anstellung in einem Krankenhaus verloren. In der Haft wurde ihm mehrfach seine Bibel entzogen. In einem aus dem Gefängnis geschmuggelten Brief schrieb Biscet: „Ich habe keine Angst, weil Gott mit uns ist. Gott ist Liebe, und im Namen seiner Liebe gehe ich vor.“ Der Rechtsanwalt Van Dai kam Anfang März nach einer vierjährigen Haftstrafe frei. Ihm wurde „Propaganda gegen die Sozialistische Republik Vietnam“ vorgeworfen. Er steht noch vier Jahre unter Hausarrest. Der 42-Jährige hatte sich für verfolgte Christen eingesetzt. So vertrat er evangelische Pastoren vor Gericht.
Fotos: Okutama/Liebenzeller mission; Übrige/PR
Unter den Arbeitern in Fukushima sind auch sieben Christen. Viele werden den Strahlentod sterben.
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Evangelische Allianz: Wir reagieren auf „unbiblische Bewegungen“ EVANGELIKALE Der Dachverband vieler evangelikaler Christen in Deutschland bezieht Position
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uf unbiblische Bewegungen“ will die Deutsche Evangelische Allianz mit Stellungnahmen reagieren. Zu ihren Zielen gehöre, in den Kirchen „so weit wie möglich darauf hinzuwirken, dass die Bindung an Bibel und Bekenntnis beachtet bleibt“, sagte Generalsekretär Hartmut Steeb (Stuttgart) bei der Sitzung des Hauptvorstandes des Christenbundes in Berlin. Dies entspreche auch dem Wunsch von zahlreichen Repräsentanten in Kirchen und Politik. Als ein Beispiel nannte Steeb die Diskussion um homosexuelles Leben in Pfarrhäusern. Viele Christen lehnten das gemeinsame Wohnen von gleichgeschlechtlichen Partnern in Pfarrhäusern als mit der Bibel unvereinbar ab und erwarteten von der Allianz biblische Orientierung. Dabei nehme die Dachorganisation von Evangelikalen aus Landes- und Freikirchen heftigen Widerspruch in Kauf. Ähnliches gelte für kritische Stellungnahmen zum Islam.
terhauses Elbingerode, nachdem er 18 Jahre das Allianzhaus geleitet hat. Sein Nachfolger wird Pfarrer Thomas Günzel aus Leipzig.
Niederlande: eine „Klinik zur Lebensbeendigung“
Erstmals wird es Anfang nächsten Jahres ein gemeinsames Programm für die Allianzgebetswoche in Deutschland, Österreich und der Schweiz geben. Das teilte der Leiter des deutschen Arbeitskreises Gebet, Pfarrer Axel Nehlsen (Berlin), mit. Die Gebetswoche 2012 hat das Motto „Verwandelt durch Jesus Christus“. P
In Gesprächen mit Politikern höre man immer wieder den Wunsch nach deutlichen Worten, etwa gegen die Präimplantationsdiagnostik, Abtreibung und Euthanasie. Die Debatte um Sterbehilfe zeige, dass es einen „europäischen Wettbewerb zur WerteDekonstruktion“ gebe. Medienberichten zufolge solle in den Niederlanden eine „Klinik zur Lebensbeendigung“ eröffnet werden, um die ohnehin legalisierte Sterbehilfe noch besser zu organisieren.
Eine Folge „grüner“ Wahlgewinne
Im Herbst: Wahl eines Nachfolgers von Jürgen Werth Im Herbst dieses Jahres will der 46-köpfige Hauptvorstand einen neuen Vorsitzenden bzw. eine Vorsitzende wählen. Jürgen Werth (59, Wetzlar), seit 2006 im Amt, wird Ende 2011 seine Verantwortung abgeben – 12 Monate vor Ende der regulären, 6 Jahre währenden Amtszeit. Zur Begründung erklärte er, die wachsende Bedeutung von ERF Medien erfordere so viel Zeit und Kraft für ihn als Vorstandsvorsitzenden dieses größten evangelikalen Medienwerkes, dass er sein Ehrenamt als Allianzvorsitzender abgeben müsse. Er werde sich aber weiter im Hauptvorstand für die Allianz engagieren.
Neu: gemeinsames Programm für die Gebetswoche
b Die Allianz ist an rund 1.100 Orten in Deutschland präsent. Das Netzwerk umfasst etwa 340 überregional tätige Werke. www.ead.de • 036741 2424
Allerdings dürfe man nicht denken, Evangelikale könnten den gesellschaftlichen Wandel allein aufhalten, mahnte Steeb. So strebten die Grünen als Gewinner der Wahlen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz beispielsweise die Freigabe der Adoption für gleichgeschlechtliche Paare an: „Wenn wir hier noch etwas aufhalten wollen und können, dann höchstenfalls im Miteinander aller Christen, also interkonfessionell.“
Foto: idea/Kretschel, Montage:idea/Weigel
Nach Jahren des Rückgangs: starker Spendenzuwachs Wie er weiter berichtete, hat die Allianz nach Jahren des Rückgangs 2010 mit 620.000 Euro fast doppelt so viele Spenden bekommen wie veranschlagt. Darunter ist – wie Steeb mitteilte – auch eine Spende in Höhe von 100.000 Euro von einem unbekannten Freund der Allianz. Damit konnten auch die Mindereinnahmen aus der Allianzgebetswoche in Höhe von 90.000 Euro ausgeglichen werden. Die Mehreinnahme soll vor allem für die Verminderung der Darlehen für das Zentrum des Christenbundes – das Evangelische Allianzhaus im thüringischen Bad Blankenburg – verwandt werden, das für 4,8 Millionen Euro renoviert und ausgebaut wurde. Nach Angaben des Direktors des Allianzhauses, Pfarrer Reinhard Holmer, ist nach der Einweihung der neuen Gebäude die Zahl der Gäste stark angestiegen. Für dieses Jahr habe man bereits 13.000 Gästebuchungen. Um finanziell ausgeglichen arbeiten zu können, seien aber mindestens 16.000 notwendig. Pfarrer Holmer wird zum 1. September Leiter des Diakonissen-Mut-
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v. l.: Jürgen Werth, Hartmut Steeb, Reinhard Holmer
»Ohne wäre die Welt besser dran« N AC H RReligion IC H T E N
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Es diskutierten (v. l.) die Religionsbefürworter: Wilhelm Imkamp, Gloria von Thurn und Taxis, Matthias Matussek, Wolfgang Huber – Moderator Stefan Aust – und die Religionskritiker Philipp Möller, Monika Frommel, Alan Posener und Necla Kelek.
Wäre die Welt ohne Religion besser dran? ATHEISMUS Eine Diskussion über den Sinn des Glaubens lieferten sich Atheisten und Christen in Berlin. Eingeladen hatte der „Disput Berlin“, der die Streitkultur fördern möchte. Bei der von Ex-„Spiegel“-Chef Stefan Aust moderierten Diskussion sprachen sich je vier Vertreter für bzw. gegen eine Welt mit Religion aus. Der Korrespondent der „Welt am Sonntag“, Alan Posener (Berlin), sagte, wer ordentlich vorsorge, brauche nicht zu beten. Er forderte die Religionen zum Wettbewerb auf: „Lasst uns sehen, wer die besseren Werke vollbringt!“ Posener beobachtet eine Radikalisierung der Religionen. So benutze der Islam inzwischen „Handys und Plastiksprengstoff“. Kritik übte Posener auch an Papst Benedikt XVI., der gegen den Pluralismus kämpfe. Mit seinem absoluten Wahrheitsanspruch verschärfe er den Kampf der Religionen. Auch am Alten Testament übte der Journalist des Axel-Springer-Verlages Kritik: Im 2. Buch Mose stehe auf Ehebruch und das Sammeln von Reisig am Sabbat die Todesstrafe. Eine solche Religion lasse sich nicht verteidigen. Die Sozialwissenschaftlerin und Ex-Muslima Necla Kelek (Berlin) argumentierte, dass Religion häufig eine Quelle von Krieg und Machtmissbrauch sei. So seien die Kreuzzüge, der Dreißigjährige Krieg und der islamische sogenannte Heilige Krieg, der Dschihad, im Namen der Religion geführt worden. Für die Kieler Kriminologin Prof. Monika Frommel könne man auch ohne Religion Nächstenliebe und Mitleid üben.
Für Heidenspaß statt Höllenqual Der Pressereferent der atheistischen Giordano-Bruno-Stiftung, der Pädagoge Philipp Möller (Berlin), sprach sich dafür aus, dass „der Staat den Kirchen nicht länger Steuermilliarden in den A.... bläst“. Eine offene Gesellschaft brauche keine staatlich finanzierte „Mythologie“. An Gott zu glauben sei ebenso absurd wie der Glaube an die Zahnfee. Anstatt Religion brauche der Mensch Wis-
senschaft, Philosophie und Künste. Möller: „Wir sind für Diesseits statt Jenseits, für Heidenspaß statt Höllenqual.“ Den jüdischen Glauben bezeichnete er als den Aberglauben einer primitiven Hirtenkultur.
Der Widerspruch der Christen: Scharfen Widerspruch erntete Möller vom Wallfahrtsdirektor des katholischen Wallfahrtsortes Maria Vesperbild (Bistum Augsburg), Wilhelm Imkamp. Wer den jüdischen Glauben als primitiv bezeichne, betreibe Judenverfolgung. Für Atheisten wie Möller, die glauben, dass es „mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit keinen Gott“ gebe, bestehe ein Restrisiko: „Wenn Sie feststellen, dass es Gott doch gibt, sind Sie ganz schön im Eimer.“ Gott sei eine Ressource für alle Situationen des Lebens, und die Kirche sei der Dienstleister, um diese zu nutzen.
Matussek: Der christliche Glaube stellt die entscheidenden Fragen Der katholische „Spiegel“-Autor Matthias Matussek (Hamburg) vertrat die Ansicht, dass die Religion die entscheidenden Fragen stelle: „Wie soll ich leben? Und was kommt danach?“ Dagegen betreibe der Atheismus „biologistische Erbsenzählerei“. In einem naturalistischen Weltbild sei der Mensch „nichts als Biologie“. Dagegen sei der christliche Glaube fester Bestandteil des Alltags. So sei die Gottesebenbildlichkeit des Menschen in Artikel 1 des Grundgesetzes („Die Würde des Menschen ist unantastbar“) verewigt. Das 20. Jahrhundert mit seinen Kriegen und Massenmorden habe gezeigt, wie eine Welt ohne Religion aussieht. Dass jemand den jüdischen Glauben als primitiven Aber-
glauben abtue, habe es in Deutschland schon einmal gegeben. Matussek zitierte dazu einen Ausspruch Adolf Hitlers (1889–1945): „Das Gewissen ist eine jüdische Erfindung, eine Verstümmelung des menschlichen Wesens.“ Er wurde dafür von Teilen des Publikums ausgebuht.
Fürstin von Thurn und Taxis: Der Atheismus bietet keinen Trost Die katholische Unternehmerin Fürstin Gloria von Thurn und Taxis (Regensburg) sagte, wenn man die Religion überwinde, herrsche Aberglauben. Zudem habe der Atheismus einem verzweifelten Menschen keinen Trost zu bieten. Für den ehemaligen EKD-Ratsvorsitzenden, Altbischof Wolfgang Huber (Berlin), gibt Religion dem Leben Halt und Sinn. Der Mensch frage über sich selbst hinaus, und es sei fatal, wenn er dabei nur auf sich selbst treffe. Zudem gebe es keine Instanz, die besser geeignet sei, Religionskritik zu betreiben als die Religion selbst. Huber: „Ich habe gelernt, Religions- und Kirchenkritiker zu sein.“ Er kenne kein Buch, das eine tiefere Einsicht in die Sündhaftigkeit des Menschen habe als die Bibel. Zugleich biete sie die befreiende Botschaft, dass man jeden Tag neu anfangen könne. P
b www.disput-berlin.com Zu Beginn und nach der Debatte stimmten von den 270 Zuhörern für eine Welt ohne Religion für eine Welt mit Religion
zu Beginn
danach
35,7 %
35,5 %
56,3 %
58,1 %
Foto: Markus Pletz
Die Kritik der Atheisten:
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THEMA
Was „Jesus-House“ für Jugendliche so anziehend macht …
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Zu den Veranstaltungen in der Stuttgarter Porsche-Arena kamen in vier Tagen rund 20.000 Jugendliche. Von hier aus erfolgte die Übertragung in fast 500 Orte in Europa.
JESUSHOUSE Es war die größte Jugendevangelisation dieses Jahres in Europa: JesusHouse. Sie wurde vom 30. März bis 2. April von Stuttgart an fast 500 Orte übertragen. idea-Mitarbeiter berichten von vier Orten: der Zentralveranstaltung in Stuttgart sowie aus Zürich, Augustfehn (Ammerland/ Niedersachsen) und Hoheneck (Erzgebirge/Sachsen).
Zürich-Oerlikon: Ungewohnter Aufruf Einer von vier JesusHouse-Übertragungsorten in der Schweiz war die Evangelisch-reformierte Kirche in Zürich-Oerlikon. Unser Ziel war es, den Konfirmanden einen anderen Zugang zum Glauben zu bieten als im herkömmlichen Konfirmationsunterricht. In unserer Kirchgemeinde haben wir bis jetzt das Problem, dass die Konfirmanden den Unterricht nur aus Traditionsbewusstsein oder wegen der vielen Geschenke zum Abschluss besuchen. Nach der Konfirmation verlassen sie häufig die Kirchgemeinde und sind nur noch auf dem Papier Mitglieder. Speziell für unsere Konfirmanden fand JesusHouse deshalb im Jugendkeller des Kirchgemeindehauses statt. Den alten verstaubten Keller haben wir dafür wieder auf Vordermann gebracht, aufgeräumt, abgestaubt, Sofas reingestellt und die Beleuchtung verändert. Schlussendlich war der Raum nicht wiederzuerkennen. Er war wieder belebt! An den Abenden gab es zuerst Hotdogs, Billard und Tischfussballturniere, anschließend schauten wir uns gemeinsam die Übertragung an. Wir hatten eine super Stimmung, und die Predigten kamen bei den Konfirmanden sehr gut an. Die vielen Gleichnisse und Bilder, die Matthias Clausen verwendete, berührten nicht nur die Konfi rideaSpektrum 14.2011
manden, sondern auch die engagierten Christen unter den Teilnehmenden sehr. Der Aufruf am Ende der Predigten war für sie eher ungewohnt. Auch wenn sich in diesen vier Tagen niemand bekehrt hat, legte JesusHouse dennoch einen Samen in die Herzen der Konfi rmanden und regte zum Nachdenken an. Im kleinen Kreis konnten wir nach der Veranstaltung gute Gespräche führen. Wir sind sehr froh, dass wir JesusHouse durchgeführt haben. In Zukunft möchten wir weiterhin solche coolen Anlässe organisieren. Wir hoffen von ganzem Herzen, dass unsere Konfirmanden die Liebe Gottes in Zukunft (er)leben können. Johanna Danner (17), Schülerin und Mitorganisatorin von JesusHouse in Zürich-Oerlikon
Stuttgart: Der Boden vibriert Zwischen Mercedes-Benz-Arena, Cannstatter Wasen, VfBClubzentrum und weiteren Bauten des Neckarparks Stuttgart sind an diesem Abend auffallend viele Jugendliche zu entdecken. Meist in Gruppen steuern sie alle auf ein Ziel zu: die Porsche-Arena. Vor der Halle stehen dicht an dicht die JesusHouse-Fans, um einen Platz zu ergattern. Bevor man hineinkommt, erhält man ein knallgelbes Armband und eine kleine JesusHouse-Fahne.
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Ein Höhepunkt war das Interview mit dem Fußballstar Cacau vom VfB Stuttgart. JesusHouse im einstigen Gefängnis in Hoheneck/Erzgebirge.
Bereits der erste Abend hat einiges zu bieten: Die Band Gracetown sowie der Rapper Danny Fresh spielen. Ihre gute Stimmung entlädt sich auf die Gäste. Jetzt heißt es mitsingen, mithüpfen, klatschen und vor allem die JesusHouse-Fahnen zur Musik wedeln. Groß ist die Begeisterung, als Fußball-Nationalspieler Cacau vom VfB-Stuttgart von Moderator Tim Niedernolte interviewt wird. Er erzählt nicht nur vom Leben auf dem Fußballplatz, sondern auch von seinem Leben mit Jesus. Dann wird der Verkündiger vorgestellt: Matthias Clausen. Er spricht an diesem Abend über die die Frage: „Kann man scharf nachdenken und gleichzeitig glauben?“ Seinem Aufruf, sein Leben Gott anzuvertrauen, folgen etwa zehn bis fünfzehn junge Leute. Als „extrem gut“ bewertet Elisa Leng aus Ludwigsburg den Abend. Vor allem der musikalische Part hat ihn begeistert. „Ich stand ziemlich weit vorne und unter mir hat der Boden vibriert“, erzählt der 17jährige. Die Stimmung sei einfach der Hammer gewesen. Ähnlich sieht das auch Julia Klein aus Holzgerlingen. Sie hält den Abend zudem auch für Jugendliche ohne christlichen Hintergrund ansprechend. Ihr persönlich sei zwar die Predigt etwas zu kurz gewesen, aber es ginge hier eben auch darum, Fremde nicht zu überfordern, meint die 20jährige. Sie ist mit ihrer Jugendgruppe da, wie wohl die meisten Besucher an diesem Abend. Die JesusHouse-Fans sind auch auf dem Heimweg nicht zu übersehen, denn bei fast allen Autos weht nun eine weiß-gelb-rote JesusHouse-Fahne aus dem Fenster. Julia Bothe (19), Schülerin
vor 100 Jahren mal ein Schiffsdock und einen Hafen hatte. Die 200 Mitglieder zählende Gemeinde steht hinter JesusHouse. Viele Familien schmücken ihre Autos mit JesusHouse-Flaggen, ähnlich wie bei der Fußballweltmeisterschaft, als Deutschlandflaggen hoch im Kurs waren. Am Dock 20 und vor der Haupt- und Realschule sind zwei riesige Banner aufgehängt. In den Unterrichtspausen können die 12 Mitarbeiter des Vorbereitungsteams auf dem Schulhof für JesusHouse werben. Attraktion sind dabei zwei elektrisch betriebene Skateboards, sogenannte EBoards. „Jeder wollte darauf mal fahren“, freut sich Jugendgruppenleiter Helge Sturz (22). Offenbar hat die Werbung ihr Ziel erreicht. Normalerweise kommen 20 Jugendliche im Dock vorbei, zu JesusHouse sind es von Anfang an um die 70. Und es werden täglich mehr. Einige müssen sogar stehen. Sofas sorgen für Gemütlichkeit, das Kreuz wird mit Schwarzlicht beleuchtet. „Eine coole Atmosphäre“, finden die meisten Besucher. Ein Teenager aus der Gemeinde hat drei 14- und 15-jährige Freunde eingeladen. Alle vier folgen dem Ruf zum Kreuz und werden Christen. Doch es gibt auch Ärger. Das Dock 20 wird mit Eiern beworfen. Eines der Banner wird geklaut. Nach der letzten Abendveranstaltung geht sogar eine Scheibe zu Bruch – durch Steinewerfer. Die Polizei ermittelt gegen Unbekannt. Helge Sturz hofft, mit den Tätern ins Gespräch kommen zu können: „Wenn Gott wirkt, macht auch der Teufel Überstunden.“ Er ist sicher: Gott kann auch aus Christengegnern Jesusfreunde machen. Klaus Rösler
Ammerland: Der Teufel macht Überstunden
Erzgebirge: Halleluja in der „Hölle“ von Hoheneck
Für die Jugendgruppe der Baptistengemeinde in Augustfehn im nördlichen Niedersachsen ist es keine Frage, bei JesusHouse mit dabei zu sein. Bereits vor vier Jahren war man mit dabei. Zwei junge Leute wurden damals Christen. Nicht zuletzt sie drängen auf eine Wiederholung. Auch deshalb, weil jetzt die Voraussetzungen noch besser sind. Denn die Baptisten haben in dem 3.000 Einwohner zählenden Ort Ende ein neues Begegnungszentrum in Betrieb genommen. Die ehemalige Gaststätte „Radlertreff“ sollte abgerissen werden. Die Baptisten griffen zu, bauten sie um und betreiben sie nun als „Dock 20 – Café und mehr“. Der Name erinnert daran, dass Augustfehn
Donnerstagabend in Hoheneck bei Stollberg im Erzgebirge (Sachsen). Hoheneck? Da war doch was ... Richtig, die Anlage diente zu DDR-Zeiten als größtes Frauengefängnis der DDR. Der Name ist bis heute Synonym für die Verfolgung politisch unliebsamer Frauen durch das DDR-Regime. In den 70er Jahren saßen hier zeitweise bis zu 1.600 Häftlinge ein. Viele von ihnen mussten auf dem Boden schlafen, da die Anstalt hoffnungslos überbelegt war. 2001 wurde das Gefängnis geschlossen, gehört heute einem Privatinvestor. Auf Anfrage werden jedoch Führungen angeboten, bei denen man eine Vorstellung davon bekommt, welche Ängste und Qualen Frauen hier ideaSpektrum 14.2011
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JesusHouse in Augustfehn/Ammerland. Aus Zürich gab es leider keine Bilder.
ausgestanden haben müssen – ob in Gemeinschafts-, Isolations- oder Dunkelhaft. Doch heute Abend wird hier gefeiert und Gott die Ehre gegeben. Rund 130 Jugendliche haben sich dazu in der Kapelle des einstigen Gefängnisses – die Orgel steht noch auf der Empore – versammelt. Rockmusik mit christlichen Texten dröhnt aus den Boxen. Die Nebelkanone leistet ganze Arbeit. Das Programm beginnt mit einem beeindruckenden Anspiel von Mitgliedern verschiedener Jugendkreise: Gott erschafft den Menschen – ein junges Mädchen – und zeigt ihm die Schönheit der Schöpfung. Doch dann wendet sich das Mädchen ab – lässt sich von Geld, Alkohol und vermeintlichen Schönheitsidealen gefangen nehmen. Gott steht mit offenen Armen daneben und wartet. Erst, als er sieht, dass die junge Frau es nicht allein schafft, davon loszukommen, greift er selbst ein und entreißt sie schließlich den zerstörerischen Kräften. „Glaubst Du, dass es jeman-
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den gibt, der so um Dich kämpft?“, fragt Moderatorin Anke Nobis von der Baptistengemeinde, die Jesus-House hier federführend organisiert hat. Die Jugendlichen schweigen beeindruckt. Andächtigkeit und Party-Stimmung wechseln sich an diesem Abend ab. So tobt der Saal etwa bei den Tanzeinlagen von blue:boks aus Berlin oder als Moderator Tim Niedernolte in Stuttgart die Stadt Annaberg-Buchholz in Thüringen verortet („Ich glaub, das ist in Thüringen“). In Sachsen dürfte der charmante Moderator jetzt ein paar Fans weniger haben... Als Prediger Matthias Clausen am Ende des Abends das „Übergabe-Gebet“ spricht, falten viele andächtig die Hände und sprechen mit. Es scheint die Mischung aus Sinnfragen und Unterhaltung zu sein, die „Jesus-House“ für Jugendliche so anziehend macht. Um 21 Uhr steht für die meisten im Saal jedenfalls fest, dass sie morgen wiederkommen werden. Matthias Pankau P
idea Fernseh- und Hörfunk-Tipps
9. April – 15. April
FE R NSE H E N Sonntag, 10. April 9.00–9.45 Trümmerhaufen Kirche? Ein Jahr nach dem Missbrauchsschock Das Vierte 9.30–10.00 „Viel gewusst, aber nichts erkannt“ – Predigt von Pastor Wolfgang Wegert
Mittwoch, 13. April
Freitag, 15. April 21.45–23.00 Integration: Keine Frage des Glaubens. Reportage und anschließende Talkshow
9.30–10.15 Evangelischer Gottesdienst aus der Stammhauskirche in Düsseldorf mit Pfarrer Matthias Dargel
ERF 11.00–12.00 Ev.-mennonitischer Gottesdienst aus Bielefeld mit Daniel Hildebrandt
11.30–12.00 EKD-Ratspräsident Nikolaus Schneider im Gespräch über seine Eindrücke in Afghanistan
10.00–10.45 Kirche und Staat – Partnerschaft oder Scheidung?
20.15–21.30 Friedrich von Bodelschwingh – Vater der Barmherzigkeit. Dokumentation
17.35–18.00 Chi Rho – Das Geheimnis. Zeichentrickserie
ERF 22.00–22.30 Das Beste geben: Ist das, wofür Du lebst, auch wert, dafür zu sterben?
HÖRFUNK Sonntag, 10. April 7.05–7.30 „Kirchenjuste“ – ein Porträt 8.30–9.00 Eine Bischöfin oder ein Bischof für Bayern? Wer wird Nachfolger von Landesbischof Johannes Friedrich?
Donnerstag, 14. April 8.30–9.00 Geschenk und Bürde – Vom Umgang mit Talenten
9.45–10.00 Ev.-ref. Predigt von Pfarrer Ruedi Heinzer aus Spiez
8.40–9.00 Beschämte und Verschämte – Was Armut mit den Menschen macht
10.00–11.00 Ev.-freikirchlicher Gottesdienst aus Chemnitz mit Pfarrer Andreas Heyn
10.05–11.00 Evangelischer Gottesdienst aus Hamburg mit Pastorin Dietlind Jochims 15.30–16.00 Gott liebt ohne Ansehen der Person
20.00–21.00 Bilanz: Im Dienst bleiben. Klaus Brinkmann, langjähriger AfrikaMissionar und Leiter des Missionshauses Bibelschule Wiedenest, im Gespräch mit Pastor Horst Marquardt
Wer reagieren möchte, kann dies unter folgenden Rufnummern tun: ARD: 089/5900-3344 | Bibel.TV: 040/4450660 | Das Vierte: 0180/5843783 Deutschlandfunk und Deutschlandradio: 0221/345-1831 | DRS 2: (0)848/808080 | ERF: 06441/957-0 | HR (TV): 069/1555111 | Kabel 1: 0180/5011150 KiKa: 0180/2151514 | Luth. Stunde: 04264/2436 | MDR: 0341/300-5401 | NDR: 0511/988-2393 | Phoenix: 0180/28213 | RBB: 030/97993-2171 SF 2: (0)62/2059050 | SR 2: (0)681/6022222 | SWR: 07221/929-0 | WDR (Radio): 0221/5678-333 | WDR (TV): 0221/5678888 | ZDF: 06131/7012164
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P RO & KON T R A
Ist der Papst evangelischer als seine Vorgänger? THEOLOGIE Mit seinem neuen Buch „Jesus von Nazareth, Band II – Vom Einzug in Jerusalem bis zur Auferstehung“ steht Papst Benedikt XVI. ganz vorne auf der Spiegel-Bestsellerliste. Besonders theologisch konservative Protestanten loben, dass er Jesus als alleiniges Zentrum des Glaubens herausstellt. Ist der Papst deshalb evangelischer als seine Vorgänger?
PRO
Benedikt ist evangelischer als seine Vorgänger, denn 1. ist das Herzstück seiner Frömmigkeit jene lebendige Vertrauensbeziehung zu Christus als alleinigem Herrn und Erlöser, die die Reformatoren als Mitte des rechtfertigenden Glaubens beschrieben haben. Vor allem in seinen beiden erfreulich evangelischen Jesusbüchern, aber auch in vielen Ansprachen lädt er dazu ein, dem biblisch bezeugten Jesus zu vertrauen und nachzufolgen. 2. ist die gesamte Theologie des Papstes stark vom Hören auf die Bibel geprägt. Dies geschieht nicht in Abwehr protestantischer Exegese, sondern in ausgesprochener Wertschätzung evangelischer Schriftauslegung, sofern sie die Autorität der Bibel respektiert. 3. hat es bisher keinen Papst gegeben, der die reformatorische Theologie so gut gekannt hat wie Benedikt XVI.
Auch hier hat sich der Papst schon als Professor darin geübt, einen brüderlichen und lernbereiten Dialog mit evangelischer Theologie zu pflegen. Ein äußeres Zeichen dafür ist, dass er immer wieder evangelische Theologen als Referenten in seinen Schülerkreis eingeladen hat. 4. Dass der Papst einen Neuprotestantismus ablehnt, der Bibel, kirchliches Dogma und Ethos relativiert, wird von bibelorientierten evangelischen Christen ausdrücklich begrüßt. 5. hat der Papst immer wieder seine Offenheit gegenüber einer biblisch begründeten reformatorischen Theologie bekräftigt: Maßgeblich ihm ist es zu verdanken, dass die römische Kirche 1999 die Gemeinsame Erklärung von Lutheranern und Katholiken zur Rechtfertigungslehre unterschrieben hat, die die reformatorischen Kernanliegen (allein Christus, allein die Gnade, allein der Glaube) klar bezeugt. P
»Als Theologe und Papst hat Joseph Ratzinger nie einen Hehl daraus gemacht, dass er die evangelischen Kirchen nicht als Kirchen im eigentlichen Sinn anerkennen kann.«
Prof. Dr. Reinhard Frieling (Heppenheim / Bergstraße) ist einer der führenden ÖkumeneExperten. Er war Direktor des Evangelischen Bundes und Leiter von dessen Konfessionskundlichem Institut in Bensheim (Hessen).
KONTRA
Papst Benedikt XVI. kennt wie keiner seiner Vorgänger viele evangelische Kirchen. Engagiert bei zahlreichen ökumenischen Dialogen, bezieht er evangelische Forschungsergebnisse in seine Arbeit ein. Er unterscheidet dabei in Kontinuität mit seinen Vorgängern zwischen der ökumenischen Einheit der Christen, die er fördert, und der Einheit der Kirche. Als Theologe und Papst hat Joseph Ratzinger nie einen Hehl daraus gemacht, dass er die evangelischen Kirchen nicht als Kirchen im eigentlichen Sinn anerkennen kann, weil sie im Kirchen-, Sakraments- und Amtsverständnis „Defizite“ aufweisen. In diesem Sinne ist der Papst nicht evangelischer als seine Vorgänger. Der Glaube der Kirche basiert für ihn auf dem Zeugnis „der Heiligen Schrift und der Tradition“: Unter Führung des Heiligen Geistes legt die Kirche – mit ihrem hierarchischen Amt in letzter Instanz unfehlbar durch den Papst – „die Wahrheit“ vor. Der Papst entfaltet dabei das Verhältnis von Glauben und Vernunft
mit einer Metaphysik (Philosophie), die er – für alle Zeiten – für gültig hält, etwa bei der unzerstörbaren Prägung („character indelebilis“) des Weihepriestertums, der Wandlung bei der Eucharistie und der Unauflöslichkeit der Ehe. Nach evangelischem Verständnis bewirkt die immer neue Predigt des Evangeliums und dessen Annahme eine Unterscheidung zwischen göttlichem Gesetz und kirchlichen Ordnungen, bei der die menschliche Vernunft immer „Stückwerk“ bleibt (1. Korinther 13). Der Papst sieht hier eine problematische Subjektivität des einzelnen Christen. Und er meint, bei der presbyterial-synodalen Kirchenstruktur verschwimme die Autorität des Wortes Gottes in der Pluralität von vielen Konfessionen und Denkschriften. Vom Ökumeniker Ratzinger wünsche ich mir, dass er als Papst im ursprünglichen Sinn des Wortes „katholischer“, also umfassender, und weniger „römisch“ exklusiv wird. Eine Gemeinschaft mit, nicht unter dem Papst ist dann evangelischerseits möglich. P
Fotos: PR
»Immer wieder hat der Papst seine Offenheit gegenüber einer biblisch begründeten reformatorischen Theologie bekräftigt.«
Dr. Werner Neuer ist Dozent für Dogmatik und Ethik am (pietistischen) Theologischen Seminar St. Chrischona (bei Basel) und als einziger evangelischer Theologe seit Jahren Gast im Schülerkreis des Papstes.
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net F O R U M F Ü R JU N G E C H R I S T EN
JesusHouse in München: Kurz und gemütlich
Fotos: Julia Bothe, Bernd Popp
EVANGELISATION 160.000 junge Menschen an fast 500 verschiedenen Übertragungsorten hat „JesusHouse“ in diesem Jahr erreicht. Auch Matthias Dittmann (27) war dabei. Der Volontär hat in München das „CVJM-Wohnzimmer“ besucht und seine Erlebnisse in Twitter-Form festgehalten. +++ 18:53 Ich komme bei meinem Job spät raus und eile zur „Friday Lounge“. Mal sehen, ob ich es finde, die Informationslage war eher schwach. Wie viele Außenstehende sich da wohl einfinden werden? +++ 19:00 Mein letzter JesusHouseBesuch war 1998! Ganz schön lang her ... +++ 19:08 Regen. Ich hangele mich von einer überdachten Häuserfront zur nächsten. Dabei steigen mir ständig verführerische Düfte von Pizza, Döner und Burger in die Nase. Abendessen gab’s noch keines. +++ 19:16 War doch nicht so schwer zu finden. Es ist noch nicht viel los. +++ 19:20 Volltreffer! An der Bar gibt’s Burger zu essen. Mein Magen gibt Ruhe. +++ 19:25 Halb acht geht’s los. In Stuttgart zumindest. Hier steht: Übertragung ab 19:50. Vorprogramm also? +++ 19:30 Kein Vorprogramm. Ich unterhalte mich nett mit jemandem vom CVJM. Schön, dass man nicht allein gelassen wird. +++ 19:48 Jetzt geht’s los. Mit einer sehr knappen Einführung. Im Anschluss soll es Raum für Gebet und Gespräche geben. +++ 19:50 Die Übertragung aus der Porsche-Arena in Stuttgart beginnt. Das Eingangslied klingt nach Action-Film. Aber dann mischen sich sanfte Chöre unter die verzerrten Töne. Rockig geht’s weiter mit der JesusHouse-Band „Gracetown“. +++ 19:55 30 Leute sind inzwischen da. +++ 20:00 Der Stuttgarter Moderator Tim Niedernolte macht seine Sache gut, wirkt souverän. Er erzählt eine lockere Anekdote aus der JesusHouse-Veranstaltung in seiner Heimatstadt: Jemand wurde
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versehentlich in einer Putzkammer eingesperrt – und schlief dann einfach, bis er nach der Veranstaltung entdeckt wurde. +++ 20:01 Gracetown dürfen wieder ran. Ein kleiner Junge, ein alter Mann und ein Hip-Hopper kommen auf die Bühne. Ob das so geplant war, ist unklar. Es sorgt jedenfalls für Erheiterung in der Lounge. +++ 20:05 Soso, man kann also Fragen per SMS an den Prediger Matthias Clausen schicken. Los geht es mit einem Klassiker: Wie kann ein liebender Gott Leid zulassen? In einer Minute abgehandelt. Wow! +++ 20:08 Die Leinwand verkündet: „Das Gerät schaltet sich gleich ab.“ +++ 20:09 Die Übertragung schaltet sich wirklich ab. Stattdessen läuft jetzt Fußball. So ganz ohne Panne wäre es ja langweilig. +++ 20:15 Das Technik-Problem ist gelöst. +++ 20:22 In Stuttgart tritt eine Tanzgruppe der Jugendeinrichtung „blue.boks Berlin“ auf. Etwas mehr Licht wäre gut. +++ 20:28 Jemand checkt ins CVJM-Hotel München ein. Leider ist die Rezeption direkt nebenan. Vom Interview mit den Tänzern und den Machern der blue.boks bekomme ich daher nicht viel mit. +++ 20:38 Die Predigt beginnt. Oder ist es
Comedy? Thema ist Glaube und Vertrauen. +++ 20:41 Matthias Clausen macht das ganz gut. Den Predigt-Stil kennt man von ähnlichen evangelikalen Veranstaltungen: Kleine Witze, griffige, altbekannte Vergleiche, Nacherzählung von Bibelstellen. +++ 20:53 Die Predigt ist zu Ende. Einladung zum Kreuz. Geht jemand vor? +++ 20:55 Die Übertragung endet vorher. Dafür Einladung zum Gebet und Gespräch vor Ort. Trotzdem herrscht allgemeine Ratlosigkeit. Ist es jetzt wirklich schon aus? +++ 21:03 Die Leute bezahlen an der Bar, der Raum wird leerer. Ob sich jemand zu einem Gespräch oder Gebet zurückzieht? Ich weiß es nicht. Das wurde hier sehr diskret gelöst. Zu den Rückzugsräumen geht’s auf dem Weg nach draußen irgendwo rechts weg. +++ 21:10 Ich rede noch ein wenig mit einigen Leuten und gehe dann. Ein netter, gemütlicher Abend. Im Zentrum stand eher die Unterhaltung, weniger ein Gottesdienst oder Anbetung. Der Regen hat inzwischen wieder aufgehört. P
b Das Kloputz-Video: ideali.st/jesushouse
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Hamburg MecklenburgVorpommern Lüneburg
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Verena Jahnke als gute Hirtin: Das Lämmchen wurde am letzten Märzsonntag geboren.
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Der gute Hirte TRAUMBERUF In der Bibel wird Gott häufig mit einem Hirten verglichen. Doch der Beruf ist vom Aussterben bedroht. In Deutschland gibt es nur noch rund 2.000 hauptberufliche Schäfer, in der Schweiz etwa 40 bis 50. Matthias Pankau traf eine der jüngsten Schäferinnen Deutschlands. Morgens halb zehn in Eimke, einem verträumten 350-Seelen-Ort zwischen Hamburg und Hannover. Verena Jahnke sitzt zusammen mit ihren Eltern am Küchentisch. Sie macht sich noch ein Toastbrot mit Marmelade. Dazu gibt’s Kakao. Viel reden will jetzt keiner. Denn alle haben Hunger. Seit 6 Uhr ist die Familie auf den Beinen. Verena hat bereits die Ställe saubergemacht und die Tiere gefüttert – Hasen, Hühner, Ziegen, Schafe und Pferde. Jetzt frühstückt sie selbst. „Wenn ich schon was getan habe, schmeckt es einfach besser“, sagt sie. Die 20-Jährige macht auf dem Hof ihrer Eltern eine Ausbildung zur Schäferin. Damit gehört sie zu einer aussterbenden Spezies. Nach Angaben der Vereinigung Deutscher Landesschafzuchtverbände (VDL) gibt es momentan deutschlandweit nur 29 junge Männer und Frauen im ersten Lehrjahr und etwa 2.000 Berufsschäfer. Allein in den letzten fünf Jahren sei die Zahl um 20 % gesunken. Verena Jahnke war sich lange Zeit selbst nicht sicher, ob sie Schäfer werden möchte – einen Stundenlohn von umgerechnet etwa drei Euro, kaum Urlaub und jeden Tag früh raus und spät ins Bett, so dass nicht einmal sonntags Zeit für den Gottesdienst ist. Gewissheit bekam sie während eines Praktikums in einer Anwaltskanzlei, das sie in der 11. Klasse im nahegelegenen Uelzen absolvierte: „Danach wusste ich, dass ich nie im Leben einen Büro-Job machen möchte.“
Foto: kairospress/Thomas Kretschel
Wenn das Auto warten muss: Freude bei den Kindern Beim Kaffee besprechen Verena und ihr Vater, den sie „Chef“ nennt, noch einmal, wohin heute welche Herde geführt werden soll. Die Familie und zwei weitere Schäfer betreuen um die 2.000 Schafe und Lämmer, die das ganze Jahr von Weide zu Weide ziehen. Oft müssen sie dazu auch die Straßen nutzen. Für die Autofahrer bedeutet das Warten. „Der eine oder andere regt sich da schon mal auf“, erzählt Verenas Vater. „Doch die meisten reagieren gelassen. Am meisten freuen sich immer Eltern mit Kindern.“ Auch heute dauert es eine Weile, bis Verena zusammen mit rund 500 Schafen die Straße überquert hat. Anja und Yessi – zwei Schäferhunde – helfen ihr dabei. Sie flankieren die Seiten und sorgen so dafür, dass die Herde beieinanderbleibt und kein Schaf ausbricht. Und wenn doch mal eines verlorengeht? „Dann suchen wir es – so wie im Gleichnis vom verlorenen Schaf, wo der Hirte dem einen verlorenen Tier nachgeht“, antwortet sie. Heute geht keines verloren. Eine riesige Masse von Wollknäueln schiebt sich über die Straße. Dieses Bild wird sich heute noch einige Male wie-
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derholen. Zehn Kilometer wird die junge Frau mit den Schafen zurücklegen bis zur nächsten Weide, auf der die Tiere die kommende Nacht verbringen werden.
Die Berufsschule in Halle ist ein bisschen wie Urlaub Verena Jahnke ist im dritten Lehrjahr. Jeden Monat ist sie für zwei Wochen in der Berufsschule in Halle (Saale). Für sie ist das ein wenig wie Urlaub. „7.20 bis 15 Uhr – das ist doch gar nichts“, sagt sie und zieht eine Augenbraue nach oben. Und obwohl sie sonst kaum Freizeit oder gar Urlaub hat – vielleicht mal mit den Eltern oder der Kirchengemeinde – , ist sie jedes Mal froh, wenn sie wieder zu Hause ist. Städte sind nicht so ihre Welt. „Da sind zu viele Menschen und alles ist so dicht bebaut“, sagt sie und schüttelt den Kopf. Da ist ihr die Weite ihrer nordischen Heimat viel lieber. Dabei ist auch auf dem Hof oft richtig was los – etwa wenn Kindergottesdienstgruppen oder Klassen kommen, die gerade über Psalm 23 sprechen. „Viele haben noch nie ein echtes Schaf oder einen Schäfer gesehen“, erzählt Verena. „Wenn sie hier sehen, wie aufmerksam wir uns um jedes einzelne Tier kümmern, lesen sie anschließend oft auch die biblischen Geschichten mit anderen Augen, in denen Gott ja der gute Hirte ist.“ Dass der Beruf des Schäfers mit der ihm oft anheftenden Vorstellung von Idylle und Romantik herzlich wenig zu tun hat, zeigt sich auch in Verenas Klasse: Ein Drittel derer, die mit ihr im ersten Lehrjahr angefangen haben, hat inzwischen hingeschmissen. Besonders hoch ist die Abbruchrate in den Wintermonaten. „Das ist die Zeit, in der die Schafe lammen und wo besonders viel zu tun ist“, weiß die junge Frau. Außerdem müssen Schäfer bei jedem Wetter raus – ob es regnet, stürmt oder schneit. „Naja, und manche merken auch, dass sie doch nicht ihr Leben lang sieben Tage die Woche von früh bis spät arbeiten möchten.“ Verenas älterer Bruder ist deshalb lieber Elektriker geworden. Für Verena ist die Arbeit kein Job, sondern Berufung. Sie macht sie mit Leidenschaft. „Für mich gibt es nichts Schöneres, als wenn die Tiere mich abends zufrieden anschauen.“ Dann macht sich die junge Frau erschöpft, aber glücklich auf dem Heimweg. Dort wird sie noch mal durch den Stall mit den trächtigen Schafen laufen, die Hühner in den Stall bringen, nach den Hasen schauen, die beiden Pferde von der Koppel holen, mit ihren Hunden spazieren gehen und irgendwann vielleicht noch bisschen auf dem Sofa liegen. Schafe werden abends nicht mehr gezählt. Denn Probleme mit dem Einschlafen hat Verena nie. P
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Die Altstadt von Tallinn, von der Ostsee aus gesehen: (v. l.) Nikolaikirche, Alexander-Newski-Kathedrale, Dom und Olaikirche
Estland: Wo die Kirche wieder zu blühen beginnt KULTURHAUPTSTADT Estland gehört zu den jüngsten und wirtschaftlich erfolgreichsten EU-Mitgliedern. Das Land, das im Süden an Lettland, im Osten an Russland grenzt und enge Beziehungen zum nördlich über die Ostsee gelegenen Finnland pflegt, wurde 2004 in die Europäische Union aufgenommen und führte Anfang dieses Jahres den Euro ein. Es zählt zu den EU-Ländern mit der niedrigsten Staatsverschuldung. Die Hauptstadt Tallinn ist neben dem finnischen Turku (ideaSpektrum 13, S. 27–29) europäische Kulturhauptstadt 2011. Sie zeichnet sich nicht nur durch wirtschaftlichen Erfolg, sondern auch durch eine reiche Geschichte aus. Matthias Pankau und Thomas Kretschel (Fotos) haben sie besucht. Jedes Mal, wenn Matthias Burghardt an der mächtigen Nikolaikirche in der Altstadt von Tallinn vorbeikommt, gerät er ins Träumen. Davon, dass hier wieder Gottesdienste in deutscher Sprache gefeiert werden. Der letzte liegt über 70 Jahre zurück. Denn mit der Besetzung Estlands durch die Sowjetunion infolge des Hitler-Stalin-Paktes mussten die Deutschen die Stadt verlassen. Viele vormals deutsche Kirchen dienten den Sowjets in den Jahrzehnten darauf als Lager. In manchen finden bis heute keine Gottesdienste statt. Die Nikolaikirche etwa wird als Konzertsaal genutzt und beherbergt ein Museum. Matthias Burghardt ist Pfarrer der deutschen Erlösergemeinde – der erste hauptamtlich beauftragte seit 1939. Bis zur Unabhängigkeit Estlands von der Sowjetunion – 1991 – war das Leben der deutschen Gemeinde praktisch erloschen. Danach kümmerten sich estnische Pfarrer, Ruhestandspfarrer und ein Schuldirektor aus Deutschland im Auftrag der EKD um die Deutschen in der Stadt. Als Burghardt die Gemeinde 2006 übernahm, hatte sie 18 Mitglieder. Heute sind es über 80 – vor allem Deutschbalten, Russlanddeutsche und deutsche Fachkräfte. Tendenz steigend! Doch eine eigene Bleibe hat die Gemeinde nicht. Ihre Gottesdienste feiert sie in der schwedischen Kirche, die sich unmittelbar neben der Nikolaikirche befi ndet. Deren
Pfarrer gewährt den Deutschen Gastrecht. Denn auch er weiß, wie es ist, kein eigenes Gotteshaus zu haben.
Unter Kommunisten wurde Kirche als Sporthalle genutzt Auch die Schweden, die historisch bedingt schon Jahrhunderte hier lebten, verließen nach 1940 das Land. Ihre Kirche wurde von den Sowjets beschlagnahmt und bis 1991 als Sporthalle für Ringturner und Boxer genutzt. Haken in den Gewölbedecken erinnern noch daran. „An Stelle der Liedertafel hing das Konterfei Stalins. Dort, wo jetzt wieder der Verkündigungsengel der Maria erscheint, prangte Lenin“, erzählt Burghardt. Erst 2004 gelang es den Schweden, ihr Gotteshaus zurückzubekommen; seit 2007 wird es wieder als Kirche genutzt. Sonntagvormittags werden hier schwedische Gottesdienste gefeiert, am Nachmittag steigt Matthias Burghardt auf die Kanzel. Jeden zweiten Sonntag macht sich Burghardt zudem auf den Weg ins 190 Kilometer entfernte Tartu (deutsch: Dorpat). Auch heute wieder. Denn auch für die Deutschen dort ist der 40-Jährige zuständig. In der traditionsreichen Universitätsstadt feiert die Gemeinde ihre Gottesdienste in den Räumen der estnischen Maarja-Gemeinde. Gelebte Ökumene. An diesem Nachmittag haben sich rund 20 Gläubige versammelt – hier lebende Deutsche, Touristen, eine ideaSpektrum 14.2011
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Sankt Petersburg
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Turku
SCHWEDEN
Kulturhauptstadt 2011
Stockholm
RUSS LAND
Tallinn (Reval)
ESTL AND
Tartu (Dorpat)
LETTLAND Malerische Altstadt: Ein Teil der Stadtmauer (Bild links) und eine Einkaufsstraße (rechts) mit dem Turm des Rathauses im Hintergrund
Gruppe von Kindergärtnerinnen aus Deutschland, die hier ein Praktikum absolvieren, und die alte Frau mit dem gütigen Lächeln, die jedes Mal da ist und dann ihren Platz in der letzten Bank einnimmt. Sie ist Litauerin, spricht gar kein Deutsch. „Sie kommt, weil sie die Atmosphäre hier mag – und wegen des selbst gebackenen Kuchens, den es jedes Mal im Anschluss beim Kirchencafé gibt“, erklärt Burghardt. „Gerade für alte Menschen ist die Kirche häufig der letzte Ort, wo sie noch am kulturellen Leben teilhaben können, wo sie Musik hören, selbst singen, Kontakt zu anderen haben und auch noch etwas zu essen bekommen.“
Ein Pfarrer braucht sieben Nebenjobs zum Leben
legen auch beobachten können, dass zu viel Sicherheit bequem und im schlimmsten Fall gottvergessen macht“, begründet er den damaligen Schritt. „Ich kann den Menschen in der Gemeinde doch nicht glaubhaft sagen: Sorget nicht, was ihr essen und trinken werdet, denn der Herr im Himmel sorgt für euch, und mich selbst gleichzeitig vor allem darauf verlassen, dass mir die Kirche pünktlich zum 1. jedes Monats mein Gehalt überweist.“ In seinen zahlreichen Nebenjobs sieht Burghardt dennoch nur eine Übergangslösung. Sein Ziel ist es, dass die Gemeinde irgendwann sein Gehalt bezahlt – so wie es in den meisten Ländern üblich sei und in Deutschland zumindest von den Freikirchen ja ebenfalls praktiziert werde. Auch wenn die finanzielle Situation der Gemeinde das momentan noch nicht zulässt, ist Burghardt mit der Entwicklung doch sehr zufrieden. „Das größte Wunder, das Gott in jüngster Zeit bei uns getan hat, ist, dass die Leute sich jetzt zunehmend ins Gemeindeleben einbringen möchten“, sagt er sichtlich begeistert. Ein Orgelbauer aus Süddeutschland etwa, der seit einigen Jahren in Tallinn lebt, habe jetzt eine Posaunenchorarbeit begonnen. Junge Familien wollten die Leitung der Kinder- und Familienkreise übernehmen, für die der Pfarrer bislang zuständig war. „All das sind für mich Zeichen eines Aufbruchs.“
Nach etwa drei Stunden geht es gegen 20 Uhr zurück nach Tallinn. Doch für Burghardt ist die Arbeit noch nicht geschafft. Denn heute wird in Estland gewählt. Und gleich wird ihn der Norddeutsche Rundfunk (NDR) anrufen, für den er als freier Mitarbeiter tätig ist, um die Wahlergebnisse und erste Reaktionen zu erfahren. Nur einer von insgesamt sieben Nebenjobs, die der Pfarrer hat. Denn Burghardt ist nicht wie viele seiner deutschen Kollegen im Ausland von der EKD angestellt, sondern bei der Estnischen Evangelisch-Lutherischen Kirche (EELK) – der estnischen Amtskirche. Die EKD zahlt ihm monatlich lediglich eine Aufwandsentschädigung von 400 Euro. Das reicht natürlich nicht, um eine vierköpfige Familie zu ernähren. Deshalb unterrichtet er auch Deutsch an der finnischen Schule, Religion und Philosophie am Englischen Gymnasium, ist Hilfspfarrer in einer estnischen Gemeinde und bietet auf Anfrage Stadtführungen an. Er hadert nicht damit. Im Gegenteil: Er hat es sich selbst so ausgesucht. Burghardt studierte in Marburg und Kiel, war nach seinem Vikariat zwei Jahre als EKD-Auslandspfarrer in Riga und arbeitete dann als Pfarrer in Spuren der Reformation finden sich an vielen Stellen in Braunschweig. 2006 bat er seine Kirche um Tallinn (Reval): Diese MartinAuflösung des Beamtenverhältnisses und al- Luther-Figur schmückte das ler damit verbundenen Sicherheiten und Pri- alte Gildehaus sogar während vilegien. „Ich habe gemerkt und das bei Kol- der Sowjetzeit. ideaSpektrum 14.2011
Evangelisation: „Amerikanischer Quatsch“? War Estland einst wie die skandinavischen Länder bis heute fast ausschließlich lutherisch, so haben 50 Jahre sowjetisch-kommunistische Herrschaft deutliche Spuren hinterlassen. Heute gehören noch 11% der knapp 1,3 Millionen Einwohner zur estnischen lutherischen Kirche, 10% – vor allem Russen, die ein Drittel der Gesamtbevölkerung ausmachen – sind orthodox. Katholiken gibt es 5.800, Juden 2.000 und Muslime 1.500. Die große Mehrheit der Bevölkerung ist nicht religiös. Von großangelegten Evangelisationen hält Matthias Burghardt trotzdem nichts. „Da winken die Menschen ab und sagen: Das ist amerikanischer Quatsch“, sagt er.
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W E LT W E I T E C H R I S T E N H E I T
Alles, was Matthias Burghardt hatte, als er 2006 als Pfarrer in Tallinn anfing, passte in diesen Luther-Koffer: Bibel, Gesangbuch und Abendmahlsbesteck. Inzwischen wächst seine Gemeinde. Rechts: Jeden 2. Sonntag feiert Pfarrer Burghardt auch einen Gottesdienst im 190 Kilometer entfernten Tartu (Dorpat).
Große Kirchensängerfeste: Singen zur Ehre Gottes Womit man die Esten hingegen begeistern könne, sei das gemeinsame Singen. Die alle vier Jahre stattfindenden traditionsreichen Sängerfeste ziehen jedes Mal 30.000 Sänger und mehr als 100.000 Zuschauer an. Im vergangenen Jahr fand nun bereits zum zweiten Mal das daran angelehnte Kirchensängerfest statt. Mehr als 3.000 sangesfreudige Christen aus dem gesamten Baltikum versammelten sich in Tartu, um Gott mit ihrem Gesang die Ehre zu geben. Auch Matthias Burghardt war mit dem 20-köpfigen Chor seiner Gemeinde dabei. „Eine tolle Chance, auch solche Menschen anzusprechen, die sonst nichts mit Kirche am Hut haben“, findet er. Denn auch hier war das öffentliche Interesse groß. Eine neue Offenheit beobachtet Burghardt auch für das deutsche Erbe, das sich bis heute überall in der Stadt findet. Denn erbaut wurde Reval im Hochmittelalter von deutschen Ordens- und Kaufleuten. Als Mitglied der Hanse wurde die Stadt reich und berühmt. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion und der wiedererlangten Selbstständigkeit wird diese Ära heute wieder geschickt vermarktet. Zeugen für die deutsche Vergangenheit aus Bronze und Stein finden sich allenthalben. Das Schwarzhäupterhaus etwa – einst Gilde der ledigen deutschen Kaufleute – wird heute gern für Staatsempfänge genutzt.
gung der Hansestadt wie eines der teuersten Restaurants der Stadt, das „Balthasar“. Balthasar Rüssow (1536–1600) studierte seinerzeit bei Philipp Melanchthon in Wittenberg und war später Hauptpfarrer an der Heiliggeistkirche in Reval. Die beiden deutschen Friedhöfe, auf denen Personen wie der Theologe und christliche Märtyrer Traugott Hahn (1875–1919) oder die von Goethe verehrte Sängerin Elisabeth Mara (1749–1833) die letzte Ruhe fanden, können nicht mehr besichtigt werden: Sie wurden von den Sowjets eingeebnet. Die Grabsteine der rund 20.000 Gräber wurden seinerzeit für den Bau der Uferpromenade verwendet. Heute werden die ehemaligen Friedhöfe als Parks genutzt. Damit möchte sich Burghardt nicht abfinden. Deshalb lädt er einmal im Jahr zu einem Friedhofstag ein, an dem die Gemeinde mit einem großen Vortragekreuz zu den Friedhöfen zieht und dort eine Andacht feiert.
Deutschsprachige Gottesdienste in der Stadtkirche?
Pfarrer Burghardt pflegt auch enge Kontakte zur Deutschen Botschaft. Das Interesse an einem deutschsprachigen Kulturleben verbindet. „Deutschsprachige Gottesdienste in einer der drei großen Stadtkirchen könnten dazu wesentlich beitragen“, meint er. Aus dem Traum könnte schon bald Realität werden. Denn der Staat, dem die Nikolaikirche gehört, ist zu Verhandlungen bereit. Burghardt sucht jetzt das Gespräch mit deutschen Unternehmen, die bereit wären, Die älteste Stadtkirche ist an die Baptisten verpachtet die Miet- und Nebenkosten zu übernehmen. Sollte das klapNeben der bereits erwähnten Nikolaikirche sind da der pen, wäre Burghardt glücklich – allerdings nicht wunschlos. Er hätte schon den nächsten Traum: das im Dom aus dem 16. Jahrhundert und die OlaikirZweiten Weltkrieg von sowjetischen Fliegern che. Sie wurde 1267 erstmals erwähnt. Das Estland: Bevölkerung ausgebombte und völlig zerstörte GemeindeMittelschiff ist mit 31 Metern das höchste im Einwohner: 1,3 Millionen haus zwischen Nikolaikirche und schwediBaltikum. Die Turmspitze ragt 124 Meter in Esten 65 % scher Kirche wieder aufzubauen. „Dann hätte den Himmel. Ursprünglich war sie sogar noch Russen 30 % die deutsche Gemeinde endlich wieder einen höher. Die Kaufleute der Stadt wollten damit Ukrainer 2,5 % richtigen Anlaufpunkt in der Stadt.“ vorbeifahrende Schiffe anlocken. Leider zog Weißrussen P 1,5 % die Turmspitze nicht nur Händler, sondern Finnen 1,0 % Deutsche Erlösergemeinde Estland auch Blitze an: Zwischen 1625 und 1820 brannc/o Tallinna Praostkond, Pühavaimu 6 (Heiligte das Gotteshaus acht Mal nieder. Heute geEstland religiös geiststraße 6), EST-10123 Tallinn, Estland hört es der estnischen lutherischen Kirche, die lutherisch 11 % Pfarrer Burghardt: 00372 53405948 es an die Baptisten verpachtet hat. orthodox 10 % Gemeindesekretariat: 00372 51967010 Auch die Reformation ist in Tallinn gegen0,4 % Infos Kulturhauptstadt: www.tallinn2011.ee wärtig. Eine lebensgroße Figur Martin Luthers katholisch 0,15 % Baltikum Tourismus Zentrale: an einem der beeindruckenden Gildehäuser jüdisch muslimisch 0,11 % www.baltikuminfo.de • 0049 30 89009091 erinnert ebenso an die reformatorische PräideaSpektrum 14.2011
DI E K LE I N E K A NZ E L
»Und als die Leute an diesem Ort ihn erkannten, schickten sie Botschaft ringsum in das ganze Land und brachten alle Kranken zu ihm.«
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Armin Mauerhofer ist Professor an der Staatsunabhängigen Theologischen Hochschule Basel und Pastor der Freien evangelischen Gemeinde Aarau (Schweiz).
Matthäusevangelium 14,35
Wie man ein neues Leben bekommt Es fällt auf, dass im Neuen Testament immer wieder davon die Rede ist, dass Menschen zu Jesus gebracht wurden. Die es taten, waren davon überzeugt, dass er diesen Leuten helfen kann. Das Wort Gottes lehrt uns, dass alle Menschen seit dem Sündenfall von Adam und Eva von Natur aus Sünder sind. Als Sünder müssen sie ihr Leben getrennt von Gott gestalten (Jesaja 59,1–2), da Gott in seiner Heiligkeit jede Sünde verabscheut und in seiner Gerechtigkeit die Bestrafung jeder Sünde fordert. Wenn ein Mensch in diesem Zustand stirbt, geht er ewig verloren. Getrennt von Gott, sind wir in unseren körperlichen Nöten, den seelischen Problemen und den Schwierigkeiten des Alltags auf uns selbst zurückgeworfen. Dies führt oft zu einer hoffnungslosen Überforderung.
Wir Christen wissen: Jesus kann umfassend helfen, da er als Mensch gewordener Sohn Gottes nach einem sündlosen Leben bereit war, die Sünden aller Menschen auf sich zu nehmen. Dadurch fiel die Strafe Gottes, die eigentlich jeden Einzelnen hätte treffen müssen, auf ihn. Deshalb musste er unter solch entsetzlichen Qualen am Kreuz von Golgatha sterben. Gott Vater hat ihn am dritten Tag wieder auferweckt. Jesus lebt heute! Dieser auferstandene Christus bietet nun jedem die Vergebung der Sünden und ein neues, ewiges Leben an. Deshalb sollten auch wir den nicht-gläubigen Menschen zeigen, wie sie die ihnen von Jesus angebotene Vergebung und das neue Leben im Glauben annehmen können. Denn: Hat das ein Mensch getan, dann hat er Gemeinschaft mit Gott, da er nun ein Kind Gottes ist. Er erlebt nun, wie Jesus ihm helfend zur Seite steht. P
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PORTRÄT
Mit Kindern beten BETEN Warum eine Großmutter im Internet für Kindergebete wirbt. hoffte pralle Leben. Ein Plakat brachte die Wende: „Jesus ist das Leben“. Es weckte in ihr die Sehnsucht nach mehr Sinn. Abends bat sie im Gebet darum, dass ihr Leben erneuert werden möge. Das Gebet zeigte Folgen: Sie schöpfte neuen Lebensmut und sprach später auch mit anderen über ihren neuen Glauben an Gott. Vor ihrem Haus war eine Schulbushaltestelle. Kurzentschlossen lud sie die Kinder zu sich ein – zu einer christlichen Kinderstunde. Sie kamen tatsächlich. Später startete sie einen Jugendbibelkreis und war beim Aufbau einer christlichen Schule in Lippe aktiv.
Faszination und Chance: das Internet Zum Internet kam sie eher zufällig. Ihre Tochter Michaela veröffentlichte die Bilder von ihrer Hochzeitsfeier im Internet. Und um die Mutter war es geschehen. Dass man Bilder – kurze Zeit nach der Aufnahme – weltweit anschauen konnte, faszinierte sie. Diese Technik musste sich auch für andere Dinge einsetzen lassen! Das notwendige Fachwissen brachte sie sich selber bei. Parallel dazu machte sie eine Ausbildung zur Heilpädagogin – denn eine andere Tochter, Miriam, ist behindert und kann schlecht rechnen. So entwickelte ihre Mutter ein Konzept, um die Schwächen der Tochter in Mathe auszugleichen. Sie machte sich mit einem Lernstudio selbstständig, um
Die Preisträgerin mit ihren Enkeln
auch anderen Kindern zu helfen. Ihre Ideen stellte sie ins Internet. Die Seite matheschwaeche.de kam so gut an, dass sie das Programm sogar verkaufen konnte. Und auch christliche Themen wollte sie für das Internet aufarbeiten. Sie reservierte sich Seiten unter den Stichworten Kinderbibel und Bilderbibel – und auch Kindergebete.de. Dort präsentiert sie nun Morgen- und Abendgebete, Tischgebete, für die Reise, bei Krankheiten, das Vaterunser und den 23. Psalm, den alle Kinder ihrer Familie auswendig gelernt haben. Auf der prämierten Seite ist die Tochter Miriam übrigens mit einem von ihr gesungenen Lied zu hören. Die Seite ist durchgehend sehr persönlich gestaltet – mit Grafi ken und auch mit Familienbildern. Ihre Begründung: „Damit will ich zeigen, dass sich die Zeiten zwar ändern, aber die Menschen und auch der Glaube gleich geblieben sind.“ P
Foto: privat
Marie-Luise Ludewig (61) aus Detmold ist davon überzeugt, dass man Kindern nichts Besseres tun kann, als ihnen das Beten beizubringen. Deshalb entwickelte sie die Internetseite www.kindergebete.de. Dafür wurde sie von der Evangelischen Kirche in Deutschland mit dem WebFish-Förderpreis ausgezeichnet. Klaus Rösler sprach mit ihr. „Christliche Rituale wie ein Gebet oder ein Lied zu bestimmten Tageszeiten schaffen Halt und Sicherheit. Die Kinder wachsen in der Gewissheit auf, sich beim Beten an Gott wenden zu können, ihm für Schönes zu danken, um Hilfe zu bitten und sich von Gott durch den Tag begleiten zu lassen.“ So kann man es auf der Internetseite von Marie-Luise Ludewig über Kindergebete nachlesen. Sie stammt aus einem pietistischen Elternhaus. Doch der Glaube war für sie als Jugendliche eine Spaßbremse, Jesus ein Spaßverderber. Freundinnen gingen tanzen, konnten sich schminken und modisch kleiden, sie durfte das alles nicht. Sie heiratete jung, bekam fünf Kinder, zog von Hessen nach Detmold um, weil ihr Mann dort eine Stelle als Wissenschaftler an der Bundesforschungsanstalt für Ernährung und Lebensmittel bekam. Gleichzeitig arbeitete er an seiner Promotion und hatte für seine junge Familie wenig Zeit. Entsprechend fühlte sich seine Frau einsam und überfordert. Das war nicht das er-
DAS WORT DER WOCHE » Die christliche Botschaft kann das Zusammenleben gut regeln, man denke an die Zehn Gebote. Aber das Problem der Kirchen ist, dass sie Teile der biblischen Botschaft aufgeweicht haben und häufig den Kompromiss suchen, wenn sie an die Öffentlichkeit gehen. Deshalb reibt sich niemand mehr an den Positionen der Kirchen, sie verlieren an Bedeutung und Substanz. Es wäre besser für sie, klare Kante zu zeigen. « Der Unternehmer Friedhelm Loh (Haiger) in der Süddeutschen Zeitung. Das Mitglied einer Freien evangelischen Gemeinde ist Vizepräsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie. Seine Firma macht mit über 11.000 Mitarbeitern 2,2 Milliarden Euro Umsatz. ideaSpektrum 14.2011