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Spektrum Nr. 15 13. April 2011
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Ein Hoffnungsträger für die Zürcher Kirche
Kirchenratspräsident Michel Müller zu seinem neuen Amt und seinem Auftrag www.aseba.ch
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Der fromme Präsident Was ist bloss in die Zürcher Kirchensynode gefahren? Sie wählt einen Kirchenratspräsidenten, mit dem niemand gerechnet hat. Gewählt wird der Kandidat mit dem «konventionellsten Profil», wie einzelne Medien schnöden. Damit habe das Kirchenparlament «auch das konservative Familienidyll konserviert», mäkelt ein Pfarrer aus der unterlegenen interfraktionellen Wählervereinigung. Der gewählte Pfarrer Michel Müller hatte kurz zuvor mit seiner Frau in der TV-Sendung «SF bi de Lüt» vor laufender Kamera den Eheberater konsultiert. Was den Kirchenredaktor des «TagesAnzeigers» zu diesem Schluss verleitete: «Das Parlament der saturierten Kirche ist halt ein konservatives, um nicht zu sagen biederes Gremium. Es fühlt sich in der Stallwärme der Provinzialität wohler als im rauen Wind eines evangelischen Aufbruchs.» Der Titel dazu: «Verpasste Chance». Begegnung mit dem «konventionellen», «konservativen» Kirchenratspräsidenten in Thalwil, seinem langjährigen Wirkungsfeld (siehe Seite 4). Dem Pfarrer, der im Gegensatz zu seinem härtesten Konkurrenten in einer intakten Familie mit drei Kindern lebt. Der offen dazu steht, dass man an einer lebendigen Ehe arbeiten muss. Ein offensichtlich volksnaher, integrativer, frommer Gottesmann. Dass ihm im Wahlkampf das Etikett des «Frommen» angehängt wurde, empfand er als Kompliment: «Frommsein heisst, dass ich eine persönliche Glaubensbasis habe.» Im Basler Cevi hatte er einst zum Glauben
an Jesus Christus gefunden und ein solides Lebensfundament bekommen. Darauf baut er auf, theologisch fundiert, kirchlich strukturiert, sozial engagiert. «Ich stehe dafür ein», bekräftigt er, «dass das Evangelium Basis unserer Kirche bleibt, dass die Kirche den Zugang zur modernen Welt wagt und dass sie in ihrer Weiterentwicklung ein behutsames Tempo einschlägt.» Für eine nach Schlagzeilen lechzende Medienszene mag ein besonnener Kirchenmann dieser Art eine «verpasste Chance» sein. Doch effektiv gewinnt der Zürcher Kirchenrat einen Hoffnungsträger. Hoffnung lebt auf, weil Michel Müller ein Mann der echten Mitte ist: Er stellt Jesus Christus und sein Evangelium ins Zentrum. Auf dieser unerschütterlichen Grundlage soll die Zürcher Kirche gebaut werden. Sie ist das Fundament, das die Kirche und die Menschen in allen Turbulenzen dieser Zeit trägt und hält. Darauf soll eine Kirche gebaut werden, die dem lebendigen Wort Gottes mehr zutraut als lebhaften Events. Eine Kirche, die mit ihrer berührenden Feierlichkeit und ihrer starken Verkündigung auch für eventgestresste Freikirchler attraktiv werden kann. Dieser Kirche ein klares, evangeliumsgemässes Profil zu verleihen: Die grosse Herausforderung für den neuen Kirchenratspräsidenten. Nochmals: Was ist Mitte März bloss in die Zürcher Kirchensynode gefahren? Möglicherweise war der Heilige Geist bei dieser Wahl ja weit mehr beteiligt, als manche Synodale und Medienleute ahnen. ANDREA VONLANTHEN
3 BIBLISCH Ein Lieblingsbibelwort von Hansjörg Keller, Programmleiter «Life Channel», dem «Radio fürs Läbä», Pfäffikon ZH:
«Wenn euch der Glaube an mich nicht hält, dann hält euch gar nichts mehr!» (Jesaja 7, 9) «Ziemlich krass! ‹… dann hält euch gar nichts mehr!›? Wir haben Tresore, die materielle Werte schützen. Wir haben Airbags, um die Fahrgäste bei Unfällen zu schützen. Wir haben Taktgeber für das Herz entwickelt und können abgenutzte Gelenke ersetzen. Die Forschung hat es sogar so weit gebracht, dass Lebewesen identisch kopiert werden können. – ‹Lieber Jesaja, müsstest du diesen Text heute nicht etwas anders formulieren?› – ‹Nicht?!› Es gibt Momente, in denen alles unter den Füssen verschwindet. Alles, was irgendwie Sicherheit geben könnte. Dann kommt die Bedeutung des Glaubens erst (recht) zum Tragen. Umso mehr freut es mich, dass der Glaube schon lange vorher hält und trägt!»
WÖRTLICH «Wir
Menschen waren von Beginn an extreme Gruppenwesen und funktionieren alleine nur kläglich. Das zeigen auch Studien über den schlechten Zustand des Immunsystems und den Mangel an Glücksgefühlen, sobald soziale Kontakte fehlen. Kooperationen von Moschusochsen, die sich wärmen, oder Delphinen, die gemeinsam jagen, zeugen ebenfalls von einer grossen Bedeutung des Gruppenlebens.»
Frans de Waal, in den USA wirkender niederländischer Verhaltensbiologe und Primatenforscher, in der «NZZ am Sonntag». Reklame
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BRENNPUNKT
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Kirchenratspräsident Michel Müller zu seinem neuen Amt und der Zukunft seiner Kirche
«Wichtig ist, dass Christus in der Mitte bleibt» Was gab Ihnen den Anstoss zum kirchlichen Dienst? Das ergab sich aus dem Engagement im Cevi und den Diskussionen im Gymnasium. Da habe ich gemerkt, dass es meinen Gaben und Interessen entsprechen würde, wenn ich meinen Glauben im Beruf ausleben könnte. Ich habe mich früh mit den biblischen Inhalten und der Auslegung der Bibel in die Gegenwart hinein beschäftigt. Das steht für mich bis heute im Zentrum meiner Aufgabe.
Die Kirche lebt, indem sie das Evangelium von Jesus Christus in die Mitte stellt. Das betont der neue Zürcher Kirchenratspräsident Michel Müller. Der 47-jährige Thalwiler Pfarrer erklärt aber auch, warum er sein Amt am 1. Mai mit viel Gottvertrauen antritt.
«idea Spektrum»: Wie hat Ihre Frau auf Ihre Wahl reagiert? Michel Müller: Zunächst konnte sie es gar nicht glauben, dass ich gewählt war. Das Resultat fiel ja sehr knapp aus. Erst im Verlaufe des Tages begriff sie, was geschehen war. Sie war bestimmt stolz, dass ich es geschafft habe. Dann kam Freude auf, weil sie wusste, dass ich diese Aufgabe gerne übernehmen würde. Was wird sich nun ändern für Ihre Familie? Nicht sehr viel. Unsere Kinder werden ins gleiche Schulhaus gehen, meine Frau kann weiterhin ihrem Beruf nachgehen. Ich werde aber im Alltag weniger präsent sein. Ich bin jetzt halt einer von 5000 Pendlern, die in Thalwil wohnen.
«Meine Frau freut sich»: Kirchenratspräsident Michel Müller.
Alter von acht, zehn und zwölf Jahren. Da wird gelacht und gestritten, wie in andern Familien auch. Erwähnt wurde ja auch unser Auftritt in der Fernsehsendung «SF bi de Lüt». Hier sollte nicht einfach eine Idylle porträtiert werden, sondern drei ganz normale Familien.
In den Medien hiess es, Ihre «Familienidylle» habe eine entscheidende Rolle gespielt. Wie idyllisch ist Ihre Familie? Diese Medien haben ein Klischee verwendet. Wir sind eine ganz normale Familie mit drei Kindern im
Sie haben hier vor laufender Kamera eine Eheberatung aufgesucht. Gab es Anzeichen einer Krise? Überhaupt nicht. Die Eheberatung machte bei dieser fünfteiligen Sendung nur eine kurze Sequenz aus. Wir haben nicht mehr und nicht weniger Krisen als andere Ehepaare, die eine lebendige Beziehung pflegen wollen. Uns ging es mehr darum, zu zeigen, dass es helfen kann, wenn man Ehefragen unter Anleitung bespricht. Es kann eine
Zur Person
Im vierten Wahlgang
Michel Müller-Zwygart, 47, verheiratet, zwei Söhne, eine Tochter, aufgewachsen an der Grenze Baselland/Stadt/Elsass, studierte evangelische Theologie in Basel und Bern, war 17 Jahre im Cevi und später in der Kirchgemeinde Allschwil als Religionslehrer aktiv, danach 17 Jahre Gemeindepfarrer in Thalwil am Zürichsee. Zusätzliche Tätigkeiten in der Pfarrausbildung, der Notfallseelsorge, der lösungsorientierten Gesprächsführung, Abgeordneter im Kirchenbund. Begeistert für Fussball und Skifahren, Erholung bei Musik und Film und im Ausgang mit seiner Frau. Er ist überzeugt, dass der Heilige Geist Humor hat.
Michel Müller wurde am 15. März von der Zürcher Kirchensynode im vierten Wahlgang mit 84 von 164 Stimmen zum neuen Kirchenratspräsidenten gewählt. Pfarrer Andrea Bianca erhielt als Kronfavorit 80 Stimmen. Im dritten Wahlgang war der zweite Favorit, Grossmünster-Pfarrer Christoph Sigrist, ausgeschieden. Müller war vom Synodalverein aufgestellt worden. Mitverantwortlich für seine unerwartete Wahl war gemäss Medienberichten die fromme Evangelisch-Kirchliche Fraktion, eine der vier Fraktionen in der Kirchensynode. Müller ersetzt den krankheitshalber zurückgetretenen Kirchenratspräsidenten Ruedi Reich.
Bild: idea/av
grosse Hilfe sein, wenn man übt, auch in Stresssituationen offen zu kommunizieren und konstruktiv miteinander umzugehen.
Wie leben Sie als Familie den Glauben? Der Glaube ist einfach Bestandteil unseres Alltags wie die Musik oder der Sport. Konkret leben wir ihn, indem wir beten, vor dem Essen Tischlieder singen, über viele Lebensfragen diskutieren, in die Kirche gehen. Wer erzieht Ihre Kinder hauptsächlich? Meine Frau ist von Beruf Mutter und schulische Heilpädagogin. Schwerpunktmässig geschieht die Erziehung durch sie. Bisher war ich im Alltag aber sehr präsent, so dass wir vieles gemeinsam besprechen konnten. Wozu wollen Sie Ihre Kinder erziehen? Sie sollen Persönlichkeiten werden, die vertrauen können, und zwar sich selber, also ihren Fähigkeiten und Gaben, und auch ihren Mitmenschen. Dieses Vertrauen wächst aus dem Gottvertrauen. Vertrauensvolle Menschen können auch freie Menschen sein. Wo haben Sie sich selber Ihr Glaubensfundament geholt? Ich war in Basel viele Jahre im Cevi und später Jungscharleiter auf allen Stufen. Nach der Konfirmation habe ich mich auch in der Reformierten Kirche in Allschwil stark engagiert. Sonst komme ich aus einem ganz normalen protestantischen Elternhaus.
Gab es eine ernsthafte Glaubenskrise? Glaubenskrisen sollte eigentlich jeder Christ erleben. Krisen können zu einer Weiterentwicklung des Glaubens führen. Ich habe eindeutige Glaubenserfahrungen gemacht, aber auch Krisen erlebt. Es gab Situationen, in denen ich meinte, Gott sei stumm geworden. Nach meinem Studienabschluss war ich ein halbes Jahr lang arbeitslos. Es gab zu viele Pfarrer. Da geriet ich schon in eine Krise. Ich zweifelte aber nicht am Glauben, sondern an meiner Aufgabe. Sie wurden von Ihrer Synode aus vier Kandidaten gewählt. Warum wohl gerade Sie? Ich galt wohl als der ausgewogenste Kandidat. Ich stehe dafür ein, dass das Evangelium Basis unserer Kirche bleibt, dass die Kirche den Zugang zur modernen Welt wagt und dass sie in ihrer Weiterentwicklung ein behutsames Tempo einschlägt. Mit welchen Sorgen treten Sie das neue Amt an? Die sinkende Mitgliederzahl wird nicht aufzuhalten sein, schon rein demografisch. Sie wird ein Thema bleiben. Doch ich will nicht bei den Sorgen stehenbleiben. «Alle Sorge werfet auf ihn», sagt das Evangelium. Darum trete ich mein Amt mit viel Gottvertrauen an. Laut aktueller Studie gehen noch 8 Prozent der Schweizer Bevölkerung öfter in die Kirche. Im Kanton Zürich gab es letztes Jahr fast 50 Prozent mehr Kirchenaustritte als im Vorjahr. Was motiviert Sie trotzdem, dieser Kirche an vorderster Front zu dienen?
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Die reformierte Zürcher Kirche zählt noch immer 470 000 Mitglieder. Das allein ist für unzählige Mitarbeitende weiterhin Grund, sich zu engagieren. In den meisten Gemeinden wird viel gute Gemeindearbeit geleistet, wie ich es in Thalwil erlebt habe. Ich will zunächst auf diese Arbeit und auf die Menschen schauen, die noch in der Kirche sind. Für jeden Ort, in dem das Evangelium verkündigt und gelebt wird, will ich mich einsetzen – erst recht!
Wie kann diese Kirche aber wieder vermehrt Schäfchen gewinnen? Es ist nicht primär der Auftrag der Kirche, eigene «Schäfchen» zu gewinnen, sondern das Evangelium in Wort und Tat zu verkündigen, und zwar allen Menschen, ob Kirchenmitglieder oder nicht. Das ist das Wichtigste. Dass daraus als Folge auch neue Mitglieder gewonnen werden, ist zu hoffen. Welche Qualitäten braucht ein Pfarrer heute besonders? Pfarrerinnen und Pfarrer müssen die Botschaft des Evangeliums kennen und formulieren können. Sie müssen umgekehrt auch die Adressaten dieser Botschaft gut wahrnehmen. Sie müssen mit der eigenen Person im Reinen sein. Es braucht authentische Persönlichkeiten, die mit andern Leuten gut zusammenarbeiten können, da wir sehr viele Teams haben. Wenn die Kirche wächst, dann fast immer in Freikirchen. Muss die Landeskirche mehr Freikirche werden? Das Wachstum der Freikirchen bewegt sich insgesamt im Promillebereich. Aus der freikirchlichen Szene weiss ich, dass die eine Gemeinde wächst, während die andere schrumpft. Man kann sich fragen, ob nicht einfach die einen Gemeinden den andern Leute abwerben. Wächst eine Gemeinde, wird dies zwar als Segen von Gott empfunden. Wird die Gemeinde kleiner, gibt es aber meist keine Erklärung. Für die reformierte Kirche heisst das, unser eigenes Profil zu stärken. Nach wie vor steht die Verkündigung des Wortes Gottes im Zentrum. Was die Gemeinschaftlichkeit oder moderne Mittel der Verkündigung anbetrifft, können uns Anregungen von aussen auch helfen. Anderseits merken wir, dass das Tra-
«Junge Leute denken weniger konfessionell» Wie könnten junge Menschen früher an den Glauben herangeführt werden? Michel Müller: In der reformierten Zürcher Landeskirche sind wir daran, das religionspädagogische Konzept auszubauen. Kinder und Jugendliche sollen gezielt mit der Bibel, dem Glauben und der reformierten Tradition in Berührung kommen. Im Bereich der jungen Er wachsenen müssen wir durchaus ernsthafte Überlegungen anstellen. Doch es gibt auch
Aufbrüche. In Thalwil haben junge Leute einen überkonfessionellen Gottesdienst für ihre Generation auf die Beine gestellt. Ich habe sie mit anderen Gemeindeleitern bei der Gründung vor einem Jahr unterstützt. Sie wollen ihren Glauben leben und Menschen für Jesus gewinnen. Ihr Kreis zählt bereits 40 bis 60 junge Leute. Sie denken weniger konfessionell als einfach christlich, in der Nachfolge Jesu. Das könnte ein Modell der Zukunft sein.
ditionelle wieder geschätzt wird. Viele Leute haben genug von ausschliesslich moderner Musik und zuviel Beamer im Gottesdienst. Sie schätzen die schlichte Würde des reformierten Gottesdienstes samt der Festlichkeit der Orgel. Auch junge Menschen wollen wieder mehr Kirche haben und nicht nur religiösen Event. In Familiengottesdiensten machen wir ebenfalls die Erfahrung, dass die Konzentration auf das Wesentliche wieder mehr geschätzt wird.
Wie kommt die Kirche zu neuem Leben? Indem sie das Evangelium von Jesus Christus in die Mitte stellt. Das wirkt sich aus auf die vier Handlungsfelder. Auf dieser Basis wird die Gemeinde gebaut, der Glaube gelebt und an die nächste Generation weitergegeben. Spiritualität ist doch gelebter Glaube, nicht einfach Meditation.
Die Landeskirche ringt um ein klares Bekenntnis. Warum tut sie sich so schwer damit? Hoffentlich tut sie sich schwer damit! Es soll darum gerungen werden, wie wir den Glauben für uns selber und für die Gemeinschaft formulieren können. Dabei werden wir nie zu abschliessenden Bekenntnissen kommen. Darum ist es gut, wenn wir uns auch an altchristlichen Bekenntnissen orientieren. Entscheidend ist, dass Christus in der Mitte bleibt, denn in ihm sind Gott und Mensch miteinander verbunden Das ist die wichtigste Wahrheit. Was ist für Sie eine lebendige Kirche? Für die Zürcher Kirche haben wir vier Handlungsfelder definiert, nämlich Verkündigung und Gottesdienst, Bildung und Spiritualität, Diakonie und Seelsorge, Gemeindeaufbau und Leitung. Eine Gemeinde ist lebendig, wenn sie in den vier Handlungsfeldern wirksam sein kann. Wo findet sich die Mission? Mission findet sich in allen Handlungsfeldern. Das Evangelium will Menschen ansprechen, will helfen, verbinden, gewinnen - lokal und weltweit.
Wie stellen Sie sich die Zürcher Landeskirche bei Ihrer Pensionierung in 18 Jahren vor? Die Kirche wird auf jeden Fall schlanker sein. Die einzelne Gemeinde wird lebendiger sein. Sie wird vermehrt gemeinsam auftreten als Zürcher und als Schweizer Kirche, als Teil einer weltweiten christlichen Bewegung auch. Der Kommentator des «TagesAnzeigers» schrieb nach Ihrer Wahl, nun sei es an der Zeit, «sich auf das Evangelium zu besinnen» und Jesus wirklich nachzufolgen. Was antworten Sie ihm? Er hat selbstverständlich recht! Ich habe nur nicht verstanden, warum er diese Aussage als Gegensatz zu meiner Wahl verstanden hat. Denn damit hat er eigentlich das Ziel für meine Amtführung genannt. Das Evangelium zu verkündigen und Jesus nachzufolgen, das ist selbstverständlich unsere primäre Aufgabe. Welcher Wunsch hat Sie nach Ihrer Wahl besonders bewegt? Der jüdische Rabbiner einer Zürcher Gemeinde sagte mir einfach: «Ich wünsche Ihnen viel Glück!» Das ist vom Hebräischen her ein ganz umfassender Wunsch. Darüber habe ich mich sehr gefreut. Inter view: ANDREA VONLANTHEN
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Volksrechte Anlässlich eines Besuches im Bundeshaus erklärte mir ein Staatschef, sein Volk wäre viel zu dumm für die direkte Demokratie nach Schweizer Vorbild. Die Einschätzung dieses Staatsoberhauptes ist sicher falsch. Gerade die aktuellen Ereignisse mit den blutigen Volksaufständen zeigen deutlich, dass es wichtig ist, mit dem Volk zu regieren. Jede Regierung sollte wissen, wo die Bevölkerung der Schuh drückt, und muss auch entsprechend handeln. Nur so ist langfristig ein geordnetes und friedliches Miteinander möglich. Die Bevölkerung der EU-Staaten hat immer weniger zu sagen. Brüssel befiehlt und stellt die Regeln auf. Unsere direkte Demokratie ist nicht EU-kompatibel. Warum zieht der Bundesrat das EU Beitrittsgesuch der Schweiz nicht zurück? Es gibt nur eine Antwort: Er will unser Volk in die EU führen! Also müssen die Volksrechte abgeschafft werden. Dies geschieht schleichend. In der Schweiz sind Bestrebungen im Gange, die unsere Volksrechte beschneiden oder gar abschaffen wollen. Es wird angestrebt, dass zustande gekommene Volksinitiativen als ungültig erklärt werden können, wenn sie dem übergeordneten EU-Recht widersprechen. Die Bilateralen III, die aktuell vom Bundesrat mit Brüssel verhandelt werden, verlangen eine Unterwerfung der Schweiz unter den Europäischen Gerichtshof. Mit dieser Anbindung an die EU-Behörden wäre auch eine automatische Übernahme von EU-Recht vorgesehen. Unabhängigkeit, Neutralität und Selbständigkeit sind wichtige Grundsätze für die Schweiz. Sollten Souveränität und Volksrechte beschnitten werden, kämen auch unsere freiheitlichen, christlichen Werte unter Druck. Darum müssen wir für den Erhalt unserer Volksrechte kämpfen. ANDREAS BRÖNNIMANN Der Autor ist Nationalrat der EDU und Unternehmer. Er wohnt in Belp BE.
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Christliche Hilfsaktionen haben Modellcharakter für die Schweiz
JOURNAL
Wie wir von «Japan» lernen können
Martin Rösch zu Amzi
Erneut hat ein schweres Erdbeben das leidgeprüfte Japan erschüttert. Die Solidarität aus der Schweiz ist gross. Hilfswerke arbeiten konzentriert, um den Wirkungsgrad zu erhöhen. Das Engagement der Christen macht Mut – in Japan, wie bei uns.
am wenigsten mit dem christlichen Glauben erreichten Gebiete. «Die ÜMG und andere Werke sind seit Längerem mit ‹CRASH› verbunden. Wir konnten uns daher rasch einklinken», schaut Dubach zurück. Parallel zum Aufbau ei-
kärtchen mit Hinweisen auf die Webseite an Betroffene. «Notfallseelsorge, wird in den nächsten Monaten ein grosses Thema sein.» Geschulte Online-Seelsorger von «Stimmer der Hoffnung» unterstützen in der Trauma-Ver-
«CRASH Japan» (Christian Relief, Assistance, Support and Hope, deutsch: Christliche Hilfe, Assistenz, Unterstützung und Hoffnung) ist auf Katastrophenhilfe spezialisiert. Das Hilfsnetzwerk trat unmittelbar nach der Katastrophe in Aktion. Die Zusammenarbeit verschiedener Partner hat auch für die Schweiz Vorbildcharakter.
Beereuter wechselt
Endlich: vernetzt «Es ist das erste Mal, dass Hilfswerke und Missionsgesellschaften auf ihrer Webseite auf ein anderes Hilfswerk hinweisen», freut sich Niklaus Meier, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Missionen (AEM). Sein Anliegen: Die angeschlossenen Missionsgesellschaften und Werke besser vernetzen. Dass einzelne Hilfswerke auf das Engagement einer andern Organisation in Japan aufmerksam machen, ist ein Novum – und ein zukunftsweisender Schritt. Denn: «Nicht alle können alles machen. Wir möchten, dass sich die angeschlossenen Werke als Partner und nicht als Konkurrenten erkennen.»
Lange Vorbereitungen Während Gemeindeleiter gezielt für Einsätze und Notfallseelsorge geschult wurden, wurde die Basis für mögliche Hilfsaktionen sensibilisiert. Nach dem Erdbeben vom 11. März, dem Tsunami und dem Beben vom 7. April engagieren sie sich im Bezirk Tohoku, einem der
Diese Hilfe kommt an Der allianznahe Sendai-Hilfsfonds trägt zur Linderung der Not bei. Kontakt: ÜMG Schweiz, Freiestrasse 41, 8032 Zürich; PK: 80-26221-0; IBAN: CH95 0900 0000 8002 6221 0, Vermerk: Sendai. www.omf.ch, www.crashjapan.com
Bild: idea/tf.
Die Arbeitsgemeinschaft für das messianische Zeugnis an Israel (amzi) mit Sitz in Reinach BL bekommt einen neuen theologischen Leiter: Martin Rösch (Bild) ist Pfarrer der badischen Landeskirche und kennt die messianische Bewegung in Israel wie auch in Deutschland. Der Schwerpunkt seiner Aufgaben liegt in den Kontakten zu den Partnern in Israel sowie zu Gemeinden und Werken in der Schweiz und in Deutschland. Rösch tritt seinen Dienst bei der Amzi voraussichtlich am 1. August an. (idea) www.amzi.org
Begegnen der geistlichen Not im krisengeschüttelten Japan mit modernsten Mitteln: Matthias Langhans (links) mit Freunden.
ner zentralen Koordinationsstelle wurden Hilfskonvois vorbereitet und bald darauf die ersten Suppenküchen aufgebaut.
Kurse übers Internet Matthias Langhans, Sohn des Feldleiters der ÜMG in Japan, arbeitet bei Campus für Christus Schweiz und leitet das Projekt Gottkennen.ch. Er ist mit einem Team für eine Woche in Japan und baut in Zusammenarbeit mit lokalen japanischen Leitern eine Website mit Online-Seelsorge auf. «Wir haben am 8. April einen Blog aufgeschaltet (www.hopeforjapan.ch) und orientieren laufend über die Arbeit vor Ort.» Langhans kehrte Anfang Woche nach Japan zurück. Hier will er der Hoffnung eine Stimme geben. «Nach dem Vorbild von Haiti befragen wir Direktbetroffene über ihre Situation. Damit wollen wir den Menschen vor Ort hoffnungsvolle Inhalte vermitteln.» Parallel dazu werden Opfer des Erdbebens von 1995 in Kobe interviewt. Das Ziel: Aufzeigen, wie Menschen Heilung und Wiederherstellung erfahren haben. Voraussichtlich Ende Woche geht die japanische Webseite www.kibonokoe.co.jp («Stimme der Hoffnung») online. Christen aus lokalen Kirchen und Teams von CRASH verteilen Visiten-
arbeitung und durch praktische Hilfestellung übers Netz . Es macht keinen Sinn, dass sich jedes Hilfswerk in Japan engagiert. Verschiedene Schweizer Werke betrauten die ÜMG mit der Koordination der Aktionen. Markus Dubach zieht eine positive Zwischenbilanz: «Japan zeigt Möglichkeiten eines schönen Miteinanders auf.»
Hilfe bleibt nötig Aus der Schweiz sind bis Ende März 175 000 Franken auf dem Spendenkonto eingegangen. «Wir sind sehr dankbar für die Betroffenheit in der Schweiz und für die Bereitschaft, weiter zu helfen», sagt Dubach. Und noch etwas bewegt ihn: Die Frage, wie das koordinierte Engagement von Christen in Japan auch in der Schweiz umgesetzt werden könnte. Die ÜMG hat diesbezüglich mit der AEM und der Schweizerischen Evangelischen Allianz (SEA) Kontakt aufgenommen. Obwohl die Risiken hierzulande kleiner sind, wird Handlungsbedarf gesehen. Man will überlegt vorgehen: «Ein Netzwerk bietet bessere Optionen für Schulung und Koordination. Aber wir wollen das Rad nicht neu erfinden», hält Dubach fest. THOMAS FEUZ
Hansueli Beereuter wechselt von TextLive in Oberägeri zur Quellenhof-Stiftung in Winterthur. Beereuter ist ab 1. Mai für die ProdukteEntwicklung und andere Bereiche der Quellenhof-Stiftung zuständig. Zuvor war er während 18 Jahren für TextLive tätig, wo er unter anderem erfolgreich den Wechsel vom «Volksblatt» zur Verteilbroschüre «besser läbe» lancierte. (idea) www.qhs.ch
LU: Kirche tritt aus Die Teil-Kirchgemeinde Horw hat am 8. April den Austritt aus der Evangelisch-Reformierten Kirchgemeinde Luzern beschlossen. Zuvor hatte bereits die Teil-Kirchgemeinde Meggen-Adligenswil-Udligenswil beschlossen, das Austrittsverfahren einzuleiten. Der Austritt wird unter anderem mit der komplizierten Struktur der Kirchgemeinde Luzern und der fehlenden Dynamik begründet. (idea)
Exit gegen Initiativen Die Sterbehilfeorganisation Exit hat sich gegen die Zürcher Initiativen «Stopp der Suizidhilfe» und «Nein zum Sterbetourismus» ausgesprochen. Selbstbestimmtes Sterben liege gesamtgesellschaftlich im Trend, sagte Bernhard Suter, Vizepräsident der Suizidhilfeorganisation, gegenüber Radio DRS. Über die von der EDU (Eidgenössisch-Demokratische Union) des Kantons Zürich lancierten Initiativen wird am 15. Mai abgestimmt. (idea)
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TAGESSCHAU
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Original aus der «Gemeinde für Christus» (GfC) Bauma soll ausgeschafft werden
Auch in der Ausschaffungshaft bezeugt er Jesus Der 42-jährige Isaac ist ein Original. Er verteilt Bibeln, spricht über Gott, und keiner ärgert sich. Doch Isaac soll in den Kongo ausgewiesen werden, wo ihm der Tod droht. Hundert Schweizer protestierten vor dem Ausschaffungsgefängnis in Kloten. Isaac ging Woche für Woche für seinen Glauben auf die Strasse. Die Schriften bezog er beim Missionswerk Meos. Seine tiefe, klare Stimme erhob er im Chor der GfC in Bauma. Hier fand er vor sechs Jahren ein «zu Hause», nur zwei Wochen, nachdem er in die Schweiz eingereist war. Der damals 36-jährige Afrikaner war bereits Christ, als er helvetischen Boden betrat, wie Erich Steiner sagt, eine mit Isaac eng befreundete Privatperson. Isaac spricht mehrere Sprachen, doch Deutsch konnte er noch nicht. In kurzer Zeit hat er die Sprache gelernt. Er half dann engagiert mit bei der Meos, der Agik, Christen begegnen Muslimen und anderen christlichen Organisationen.
mission sei nicht wirklich auf das Ersuchen und die zwanzig Briefe eingegangen. Nicht gelten lässt Steiner, dass dies bei derart vielen Fällen nicht drin liege. «Natürlich geht es nicht in jedem Fall – aber wenn sich hundert Schweizer für einen Menschen einsetzen!? Es deprimiert mich, dass wir nicht an diese Personen herankommen. Ein Amt versteckt sich hinter dem anderen.»
Isaac hatte die Demokratische Republik Kongo verlassen, nicht zu verwechseln mit der deutlich kleineren Republik Kongo. Er flüchtete, weil im eigentlich christlich geprägten Kongo Repressionen gegen religiöse Gruppen ausgeübt wurden. Wöchentlich in Winterthur und einmal monatlich in Yverdon ging er für seinen Glauben auf die Strasse. Auch besuchte er viele Ausländer. Er hielt seine Kontakte fein säuberlich in einem Buch fest. In seiner Notunterkunft bot er regelmässig Sprechstunden an für jene, die sonst wenig Gehör finden.
Isaac trotzdem glücklich
Vergebliche Proteste
Mit Begeisterung verteilte Isaac auf der Strasse Bibeln.
Längst war sein Asylgesuch negativ beantwortet. Auch wenn Freunde in einem Wiedererwägungsgesuch zwanzig Briefe beigelegt hatten, die dokumentierten, dass Isaac gut integriert ist, ein gutes Sozialnetz hat und einen Unternehmer nennen, der ihm einen Arbeitsplatz gibt, sobald dies rechtlich erlaubt ist. Der ganze Papierkram war vergebens. Seit dem 16. Dezember sitzt er
hinter Gittern und mittlerweile in Kloten in Ausschaffungshaft. Isaac macht geltend, dass er im Kongo kaum überleben wird. Hundert Leute protestierten kürzlich vor dem Gefängnis. Steiner: «Aber die Behörden hören nicht zu und gehen nicht darauf ein, wenn Schweizer Bürger um Gehör bitten und sich für jemanden stark machen.» Die Härtefallkom-
Trotz allem, so glücklich wie jetzt habe man Isaac noch nie gesehen. Steiner: «Wir befürchteten, dass die andern Menschen in der Ausschaffungshaft neidisch würden, weil wir uns einzig für ihn einsetzten.» Geschehen ist das Gegenteil: Isaac wurde von anderen Insassen gefragt, warum er so viele Freunde hier hat. Isaac: «Ich bin Christ, das sind meine Brüder und Schwestern.» Und so wollen die andern Insassen mehr über den Glauben erfahren, und sie fragen nach Bibeln in ihrer Landessprache. DANIEL GERBER
Taufsonntag der FEG Langenthal mit den kurdischen Asylbewerbern
Faruq und Horiya Hassu: «Nie mehr weg von Jesus» Vor 250 Besuchern wurden Faruq und Horiya Hassu-Abdulkader am letzten Sonntag in der FEG Langenthal getauft. Mit einem eindrücklichen Taufbekenntnis legten sie Zeugnis ab von ihrem Glauben. Das sagten Faruq und Horiya Hassu in ihrem Taufbekenntnis: «Wir danken Gott für diesen grossen Tag! Schon während unserer Zeit in Syrien hatten wir Kontakt zu Christen. Wir wollten nie Muslime sein. Aber wenn man in einer muslimischen Familie geboren wird, fragt niemand, ob man Muslim sein will oder nicht. Man ist einfach Muslim. Mein Mann arbeitete schon mit fünfzehn Jahren im Libanon. Er besuchte dort Christen und die christliche Kirche. Aber niemand zu Hause in seiner Familie in Syrien wusste das. Denn das ist gefährlich. FaBilder: zVg
Als Kinder Gottes getauft: Faruq und Horiya Hassu mit FEG-Pastor Samuel Zaugg.
ruq hatte einen Traum. Jesus ist ihm erschienen, und Jesus hat gesagt, dass er Faruq erlöst hat. Ich, Horiya, habe in Syrien die Bibel gelesen und viele christliche Bücher. Dann habe ich gewusst, ich will Christ sein, denn Jesus ist für mich am Kreuz gestorben. Er
hat mich erlöst von allen meinen Sünden. Der Gott der Bibel ist Liebe. Wir hoffen nicht, dass die Schweiz uns zurück nach Syrien schickt. Dort heisst es, dass man Muslime, die Christen werden, nicht am Leben lassen darf. Christen können in Syrien leben. Aber nicht Muslime, die ihre Religion gewechselt haben. Wir konnten uns unmöglich in Syrien taufen lassen. Das geht nicht, wenn man Muslim gewesen war. Wir wollten das in der Schweiz machen. Aber ich war monatelang im Spital. Die Angst vor der Ausschaffung hat mich schwer krank gemacht. Mit der Taufe möchten wir bekennen, dass wir nie mehr von Christus und vom Christentum weg wollen. Wir danken Gott für diesen Tag, wir danken Jesus für die Erlösung, und wir danken hier der Gemeinde, dass wir das heute machen dürfen.»
Nach diesem Bekenntnis wurden Faruq und Horiya von Pastor Samuel Zaugg getauft. Beim Kirchenkaffee empfing das Paar anschliessend die vielen Glückwünsche der Gemeinde.
Noch kein Entscheid Glücklich ist auch die Familie von Daniel Zingg in Bollodingen, bei der die kurdischen Asylbwerber ein Dach über den Kopf erhalten haben. «Wir hoffen», sagt Zingg, «dass die Zürcher Behörden den dem Ehepaar zustehenden NAusweis baldmöglichst ausstellen. Nur so wird es möglich sein, dass Faruq endlich arbeiten kann.» Da der Fall bei den Zürcher Behörden liegt, haben die Hassu’s seit Montag in Maur eine Zürcher Wohnadresse. Sie werden aber weiterhin von der Familie Zingg umfassend betreut. ANDREA VONLANTHEN
TAGESSCHAU
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Trendkirche ICF führ t an vier Or ten das Musical «Shoes off» auf
ÄXGÜSI
In Wildwest spielt an Ostern die Musik
Schulrucksäcke
Musicals liegen im Trend, fast jede Plakatwand wirbt für eines. Erfolgsformate werden zu neuen Versionen und um weitere Teile ausgebaut. Auch die Kirche ICF setzt seit längerer Zeit auf Musicals und bringt nun die Geschichte von Ruth aus dem Alten Testament auf die Bühne. Das letzte Probewochenende steht bevor, die Techniker stellen in aller Ruhe das Equipment für das neue Ostermusical «Shoes off» des ICF Zürich auf. «Das war nicht immer so», meint der Hauptverantwortliche Nicu Bachmann. «Während der letzten Jahre lernten wir enorm viel dazu. Wir wissen nun, worauf wir acht geben müssen, und können so den Stress reduzieren.»
Mit Musicals am Puls der Zeit Das Projekt ist im Zeitplan schon weit fortgeschritten. Über zwanzig Darsteller und noch mehr Crewmitglieder haben bereits ein intensives Probewochenende hinter und das nächste vor sich. Bachmann schwärmt: «Nach diesen Tagen ist man richtig ausgepowert, aber auch erfüllt, und es fühlt sich nicht wie Arbeit an!» Seit Januar wird zudem ein- bis zweimal pro Woche geprobt. «Der Einsatz, den die Beteiligten leisten, ist phänomenal», sagt Bachmann. «Die Leute investieren teilweise einen sehr grossen Teil ihrer Freizeit. Viele beziehen sogar extra freie Tage, um an allen Proben teilnehmen zu können.» «Mit den Musicals haben wir – ähnlich wie Jesus im Neuen Testament – einen Weg gefunden, die
Die Aufführungen Rapperswil, Eventhouse, Neue Jonastrasse 61, 15. April, 20 Uhr. Winterthur, Kino Palace, Technikumstrasse 84, 16. April, 17 und 20 Uhr. Wetzikon, Aula der Kantonsschule Zürcher Oberland, Bühlstrasse 36, 17. April, 19 Uhr. Zürich, ICF Celebrationhall, Maagareal, 22. und 23. April, 20 Uhr 24. April, 11 und 19 Uhr. 25. April, 19 Uhr. Bild: zVg
Im Stil des Wilden Westens: Das Plakat des ICF-Musicals.
gute Nachricht in Geschichten zu verpacken und für jeden verständlich zu machen», sagt Nicu Bachmann, Schreiber und Intendant. «Ich glaube daran, dass die Bibel Kraft hat, anrühren und helfen kann. Aber die meisten Menschen lesen sie nicht.» Mit Musicals treffe man den Zahn der Zeit; sie vereinten viele Kunstformen, Gesang, Theater, Tanz und Musik. «Das kommt sehr gut an, es ist wie ein Film auf der Bühne.» Mittlerweile wurden schon fünf Musicals gezeigt. Die nächste Uraufführung ist am 15. April in Rapperswil.
Zwei Stücke pro Jahr Jedes Jahr an Weihnachten und an Ostern zeigt das ICF Zürich ein neues Stück. «An Weihnachten ist die Produktion grösser und umfangreicher. Damit gehen wir in andere ICFs im In- und angrenzenden Ausland auf Tournee. Letztes Jahr erreichten wir insgesamt 15 000 Zuschauer.» Für die Weihnachts-Aufführungen wird schon im Sommer mit den Proben begonnen, und es sind viel mehr Leute involviert. Bachmann: Doch man reisse sich um die Rollen. «Man lernt viel, kann sich selbst verbessern, erklärt der sympathische Regisseur. «Zum ersten Mal singen auch einige der Schauspieler auf der Bühne.»
Theater spielender Theologe Der Berner Nicu Bachmann hat an der dortigen Universität Theologie studiert und spielt seit
seiner Kindheit Theater. Dieses Jahr hat er das Buch Ruth zu einem musikalischen Erlebnis verpackt. Die Geschichten werden jeweils nicht eins zu eins übernommen, doch der Inhalt des Buches Ruth ist auch im Musical vorhanden.
Drei Hauptaussagen Das Musical vermittelt drei Hauptaussagen: «Gott hat mit jedem Menschen einen Plan, Gott vergisst niemanden und um zu empfangen, muss man loslassen». In den vorhergehenden Stücken wurde die Aufführung jeweils unterbrochen und Leo Bigger, Leiter des ICF Zürich, wandte sich mit einer kurzen «Message» ans Publikum. Im neuen Stück geschieht das nicht: Bigger hat die Rolle des «Reverend» und der Input ist Teil der Aufführung. Bachmann ist begeistert von der Nachfrage der Zuschauer wie auch von den Beteiligten. Er stellt fest, dass sich immer mehr mit dieser Arbeit identifizieren. Ein weiterer positiver Aspekt eines Musicals sei, dass man Freunde einladen könne, die mit der Kirche nichts zu tun haben. Nach der Veranstaltung werden Bibeln und die Einladung zu einem Alphalivekurs angeboten. So holt ICF Menschen ab, die berührt worden sind oder mehr vom Evangelium erfahren wollen. BENJAMIN FISCH www.icf.ch
Jeder von uns trägt einen Schulrucksack. Wem wird es je ganz gelingen, seine Schulzeit einfach so zu vergessen? Eben. Alle Lehrer haben mich mehr oder weniger geprägt. Beispielsweise der Französischlehrer der Unterstufe. Er konnte zwar «accent aigu» und «accent grave» nicht unterscheiden, dafür war er im Zeichenunterricht ein wahrer Künstler und begeisterte mich mit seiner Kreativität. Vom Musiklehrer im Gymnasium, nennen wir ihn N., rettete ich mich am liebsten hinter die nächste Schulhausecke, wenn ich ihn erblickte. Ich fürchtete seine betont gelassene Art und vermutete das Schlimmste, wenn er uns korrigierte Tests aushändigte. Vieles von seiner «Schrecklichkeit» bildete ich mir nur ein und konnte es mit der Zeit ablegen. Letzte Woche begegnete ich N. nur wenige Schritte von meiner Wohnung entfernt. Um mich hinter der nächsten Hausecke zu verstecken, war es zu spät. «Ich wohne gleich da unten», sagte er erfreut und zeigte auf ein 50 Meter entferntes Haus. Wie ein Film zog die Schulzeit in meinem Kopf vorüber. Und ganz leicht machte sich auf einmal der fast vergessene Lehrerrucksack auf meinen Schultern bemerkbar. «Schön!», kam es mir endlich über die Lippen. Wahrscheinlich trägt auch N. einen Rucksack. Lehrer unterrichten viele Schüler. So tragen sie schon nach wenigen Jahren viele Schülerrucksäcke. Dafür bewundere ich sie. Sie drehen der Schule auch nach 9 oder 13 Jahren nicht den Rücken. Sie bleiben trotz der nicht immer federleichten Last auf den Schultern. Ich hoffe, N. wieder auf der Strasse zu treffen. Dann könnte ich ihm für das langjährige Tragen der Schülerrucksäcke ein Kompliment machen. Und ihn vielleicht mit einem dicken Achselpolster symbolisch ermutigen, weiterzumachen. DEBORA FREIBURGHAUS Die Autorin ist Mitarbeiterin Medien und Kommunikation bei der Schweizerischen Evangelischen Allianz (SEA) in Zürich.
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PUBLIREPORTAGE
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Der alte Brückenpfeiler der Täuferbrücke
«Pont des Anabaptistes» Im Frühling 2010 kamen Maurer, Archäologen und viele freiwillige Helfer. Ich wurde gereinigt, vermessen, gezeichnet, photographiert und schliesslich neu verputzt. So viel Ehre auf einmal!
Besucher eines Gottesdienstes bei der «Pont des Anabaptistes» Ich wurde 1835 mit Natursteinen erbaut. Initiant war der reformierte Pfarrer Charles Ferdinand Morel aus Corgémont. Früher gingen die auf die Jurahöhen geflüchteten (Wieder-)Täufer an dieser Stelle über eine Holzbrücke, um sich in der Schlucht heimlich zu treffen ... 1755 wurde sie erstmals zitiert. Man sagt auch, dass diese Leute die vielen Inschriften unten in der Schlucht in den Fels gehauen haben; die älteste stammt von 1633. Doch lassen wir den Brückenpfeiler seine Geschichte selbst erzählen: «Lange durfte ich Brücken-Dienst leisten für die Bergbauern, welche mithalfen, das Land auf beiden Seiten der Schlucht urbar zu machen.
Der VFG Zum Verband «VFG – Freikirchen Schweiz» gehören 15 freikirchliche Körperschaften mit über 600 lokalen Gemeinden, vorwiegend in der deutschen Schweiz. Wir berichten auf dieser Seite über Entwicklungen und Aktualitäten aus den Schweizer Freikirchen, unter anderem über interessante Projekte und Entwicklungen in den Mitgliedsverbänden. Diese Seite wurde von der Konferenz der Mennoniten der Schweiz gestaltet. www.menno.ch www.freikirchen.ch
Alte Inschrift Allein Doch 1924 stand ich plötzlich alleine da, als die Steinbrücke einstürzte. Zwar wurde 1932 etwas weiter oben in der Schlucht ein Damm errichtet, über welchen bis heut die neue Strasse führt. Doch niemand kümmerte sich mehr um mich, und ich drohte langsam aber sicher zu zerfallen … Bis vor einigen Jahren auf einmal viele Leute kamen, mich interessiert betrachteten und rege diskutierten. Alle waren vertreten, Heimatschutz, ViaStoria, ProPatria, Wanderwege, archäologischer Dienst, Naturpark Chasseral und natürlich auch die Mennoniten (so nennen sich die Täufer heute). Anscheinend konnten sie sich auf ein gemeinsames Projekt einigen, welches die Ziele und Bedürfnisse der verschiedenen Partner mitberücksichtigte. Denn das war, wie ich gehört habe, eine Bedingung um die nötigen Finanzen von Kanton, Bund, Gemeinden, ProPatria, Unternehmen und Privaten zu erhalten. Und dann ging es für mich fast zu schnell:
Neidisch Jetzt sehe ich ganz flott aus. Und ich habe erst noch eine Gefährtin bekommen; das heisst, damit man mich in meiner neuen Pracht ganz gut sieht, wurde gleich nebenan eine Passerelle aus Metall und Holz errichtet. Ein Prachtstück an Originalität! Ich bin fast etwas neidisch! Sogar der Wanderweg führt nun darüber. Doch was mich besonders freut: Wir beide sind nun der zentrale Ort des 2010 eröffneten Täuferweges (Chemin des Anabaptistes), eine Via Regio-Route von ViaStoria und dem Naturpark Chasseral, der viele Touristen anzieht. Besonders interessiert bin ich jeweils, wenn sie mit einem Führer kommen der die ganze Geschichte des Ortes und der Täufer im Jura erklärt. Nicht selten werden dabei die Kirchengeschichte ab der Reformation sowie Grundzüge des christlichen Glaubens erörtert. Magnet Neulich habe ich erfahren, dass am 21. und 22. Mai die sog. Chasseral-Parktage ganz in der Nähe stattfinden werden, eben weil der restaurierte Ort der Täuferbrücke als Magnet dienen wird um die neue Tourismus-Saison im Chasseral-Gebiet zu eröffnen. Viele Aktivitäten sind geplant, selbst ein ökumenischer Gottesdienst. Da werden bestimmt wieder viele interessante Leute bei mir vorbeikommen. Mich freut aber auch, dass gleich nebenan ein steinernes Kunstwerk eingeweiht werden soll, welches künstlerische mit historischen und
So sah die Täuferbrücke 1918 aus spielerischen Aspekten verbindet. Was ich bis jetzt darüber gehört habe, ist sehr positiv. Mir gefällt das Leben wieder und ich bin richtig stolz, dass ich weiterhin mithelfen darf, Brücke zu sein und Brücken zu schlagen. Brücken zwischen Geschichte, Kultur, Tourismus und dem christlichen Glauben.»
Der alte Brückenpfeiler der Täuferbrücke (Pont des Anabaptistes) Die alte Steinbrücke Totale Länge etwa 10 m, Spannweite Brückenbogen 4 m, Breite 5 m, Höhe unter dem Brückenbogen etwa 9 m Die neue Passerelle Struktur: Rostfreier Stahl, Seitenelemente: Lärchenholz Länge 14.50 m, Breite 2.20 m, Höhe 8 m Tragkraft 30 t Kosten für Sanierung und Passerelle: Fr. 185'000 Gemeindebann Corgémont BE Eigentümerin des Ortes: Burgergemeinde Corgémont Konzept: wwb architekten ag, martin frei Solothurn Bauherr: Konferenz der Mennoniten der Schweiz Wichtigste Partner Parc régional Chasseral, Archäologischer Dienst Kt Bern, Berner Wanderwege Informationen: www.menno.ch www.parcchasseral.ch www.chemin-des-anabaptistes.ch Kontakt: daniel.geiser@menno.ch
Bauarbeiter bei der Restauration
WIRTSCHAFT
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SYNERGIE
Auf Grün gestellt Täglich das gleiche Theater! Ich fahre mit dem Wagen auf die rot leuchtende Ampel zu. Ein paar Meter vor der Ampel wechselt sie auf Grün. Wenn ich genau die richtige Geschwindigkeit gefahren bin, muss ich nicht einmal bremsen. Solche Dauerrotlichter mögen im Einzelfall ihre guten Gründe haben. Gleichwohl ruft das Prinzip Widerspruch in mir hervor. Wie kann man eine Ampel grundsätzlich auf Rot stellen? Wie kann man die Fahrt quasi verbieten - und dann im letzten Augenblick die Durchfahrt erlauben, wenn man sich ganz brav an die Bedingungen hält? Müsste nicht die Ampel immer auf Grün gestellt sein und nur dann auf Rot schalten, wenn ich zu schnell fahre oder wenn meine Fahrbahn durch querende oder einbiegende Fahrzeuge und Fussgänger benutzt wird?
Mohamed Bouazizi hiess der junge Mann in Sidi Bouzid, 250 Kilometer südlich der Hauptstadt Tunesiens, der sein Geld als Gemüsehändler verdiente (um studieren zu können und seine Familie durchzubringen). Weil ihm die Erlaubnis dazu aus schikanösen Gründen verwehrt wurde und ihm die Polizei zum wiederholten Mal seine Ware abnahm, zündete er sich aus Protest und Verzweiflung selber an und starb. Dieses Drama brachte das Fass zum Überlaufen und wurde zum Ausgangspunkt der Unruhen und Umwälzungen in den nordafrikanischen Staaten. Eine Staatsmacht, die der Eigeninitiative ihrer Bürger grundsätzlich ein Rotlicht entgegenstellt, eine lebensfeindliche, gegen die Freiheit der Menschen gerichtete Politik: Das lassen sich die jungen, hoffnungsvollen Menschen nicht mehr gefallen. Ich bin dankbar für die in unserer Bundesverfassung verbriefte
Wirtschaftsfreiheit. Ich bin dankbar, dass ein jeder von uns jedes Geschäft betreiben kann, das er sich wünscht. Staatliche Einschränkungen müssen Sinn machen und verhältnismässig sein. Ich darf durch mein Geschäft nicht die Gesundheit anderer gefährden, darf nichts vortäuschen. Aber grundsätzlich steht bei uns die Ampel auf Grün! Das Beste aber folgt jetzt! Ich bin überzeugt, dass bei Gott die Ampeln grundsätzlich auf Grün gestellt sind. Er will unser Leben, er will Fülle, er will Entfaltung. Sie können einwenden: Und die Zehn Gebote? «Du sollst nicht, du darfst nicht.» Ich habe gelesen, dass selbst diese Gebote letztlich Verheissungen sind. Vielleicht lesen wir sie nur falsch. Versuchen Sie es einmal so: «Es tut dir gut, Mensch, du gewinnst Lebensraum und Freiheit, wenn du … dich nicht am Eigentum anderer vergreifst, ja
nicht einmal neidvoll hinblickst. Du machst dein Leben reich, wenn du nur eine Frau hast. Gesegnet bist du, wenn du deine eigenen Eltern ehrst. Und das Allerbeste, was du tun kannst: nur den einen, wahren Gott als Gott anerkennen, keine Kompromisse schliessen.» Das gleiche bei den Seligpreisungen von Jesus und bei vielen seiner Gebote: «Du, nur du hast doch die Freiheit, liebevoll mit einem Feind umzugehen. Du kannst vergeben, eine zweite Meile gehen, aus dem Reichtum heraus teilen.» Ich bin ganz begeistert von so viel göttlichem Grün. Und Sie? CHRISTOPH WYSS Der Autor ist Rechtsanwalt und Präsident der Internationalen Vereinigung Christlicher Geschäftsleute (IVCG). Er wohnt in Bern. christoph.wyss@advobern.ch
Freie evangelische Gemeinde (FEG) Mur ten ver teilt Nahrungsmittel für Sozialhilfebezüger
Frische Eier und Salate mit dem Herzschlag Gottes gerecht weiterzugeben. Wir missionieren nicht, wir sprechen nicht über den Glauben. Aber wir beten jedes Mal, bevor die Verteilung beginnt», erklärt Andermatten. Jeder Kunde besitzt eine Bezugskarte, ausgestellt von einer Amtsstelle, etwa dem Sozialdienst, der Arbeitsvermittlungsstelle oder der Mütter- und Väterberatung. Mit dieser Karte darf man für einen symbolischen Franken einkaufen.
Dass der Tisch auch an Ostern für alle Menschen gedeckt ist, dafür sorgt die Non-ProfitOrganisation «Tischlein deck dich». Die FEG Murten betreibt seit einem Jahr eine Abgabestelle für diese Organisation. «Es ist für uns jeweils eine Überraschung, was angeliefert wird. Manchmal bekommen wir jede Menge Gemüse und viel Salat, ein anderes Mal hat es Maiskölbchen in rauen Mengen», sagt der stellvertretende Leiter der Verteilstelle Murten, Joel Andermatten. Jeden Donnerstag fährt ein Lieferwagen der
«Tischlein deck dich» In der Schweiz vernichtet der Handel jährlich bis zu 250 000 Tonnen einwandfreie Lebensmittel. Dem gegenüber stehen 850 000 Menschen, die am oder unter dem Existenzminimum leben. 10 500 Menschen profitieren der zeit von «Tischlein deck dich» an 79 Abgabestellen. www.Tischlein.ch
Bild: Marlies Reutimann
Ehrenamtlicher Einsatz: Das Team um Joel Andermatten.
Organisation «Tischlein deck dich» vor das ehemalige Begegnungszentrum und bringt Lebensmittel.
Zuerst das Gebet Freiwillige Mitarbeiter der FEG wickeln die Lebensmittelverteilung im Auftrag von «Tischlein deck dich» ab. Sie richten den Verkaufsraum her und improvisieren ein kleines Büro, in dem sich die Sozialhilfebezüger melden. Bereits eine halbe Stunde vor Beginn treffen die ersten Kunden ein. «Unsere Aufgabe ist, die Lebensmittel
Aus Dankbarkeit Die Spielregel lautet: Keine Selbstbedienung. Die Mitarbeiterin legt die gewünschten Artikel in die Tasche des Kunden. Je nach Grösse der Familie darf eine bestimmte Menge bezogen werden. Andermatten erklärt: «Zur Zeit kommen zwischen 18 und 26 Kunden. So können wir die Abgabemenge pro Bezugskarte ziemlich genau festlegen.» Menschen, die von dieser Dienstleistung profitieren, kommen aus allen Schichten und jedem Alter. Renate Mohn, ebenfalls Mitarbeiterin, schätzt den Kundenkontakt: «Wir wissen nicht, warum die Menschen
in wirtschaftliche Not geraten sind, aber wir spüren die grosse Dankbarkeit. Das ist eine schöne Aufgabe, welche mir grosse Freude macht.» Joel Andermatten ist pensioniert und sagt: «In meiner ganzen Berufslaufbahn war ich nie arbeitslos und nie ernsthaft krank. Heute bin ich mit meiner Altersrente gut versorgt. Aus Dankbarkeit darüber engagiere ich mich bei dieser sinnvollen Aufgabe.» «Tischlein deck dich», wird von lokalen Detaillisten unterstützt. «Eine Bäuerin las im Gemeindeblatt der FEG darüber und bringt nun regelmässig den Überschuss an frischen Eiern vorbei, erzählt Andermatten. Regelmässig fährt er bei den Detaillisten im 6000-Seelen-Dorf vorbei, um die Überschüsse einzusammeln. Die FEG Murten steht tatkräftig hinter diesem Dienst. Für Pastor Harry Pepelnar ist es ein Privileg: «Als christliche Gemeinde wollen wir der Stadt und der Region dienen. Jesus hat den Menschen, die in Not sind, gedient. Diesem Herzschlag Gottes wollen wir nachfolgen.» MARLIES REUTIMANN
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WIRTSCHAFT
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Verband Christlicher Hotels trifft sich zur 114. Mitglieder versammlung in Seewis
Schweizer Hoteliers: «Gott sorgt und versorgt» Die VCH-Hoteliers könnten unterschiedlicher nicht sein. Von der Backpacker-Lodge bis zum Vierstern-Stadthotel findet man alles. Und doch haben sie alle etwas gemeinsam: Der gelebte Glaube ist grundlegend für jeden Betrieb, die Betriebsleiter sehen sich nicht als Konkurrenten, sondern als Geschwister. Das widerspiegelt sich am familiären Rahmen der Versammlung. Mit einer Losung aus Matthäus 5,9 eröffnete Präsident Hans-Beat Buol die 114. Mitgliederversammlung (MV) des Verbands Christlicher Hotels Schweiz (VCH). «Logiernächte 2010 – gut und schwierig», zitierte der Präsident aus einer Gastro-Zeitschrift zu Beginn seines Berichtes. Und weiter: «Über das ganze letzte Jahr konnten die VCH-Hotels mit zwei Prozent mehr Logiernäch-
Arbeiten gut zusammen: Hans-Beat Buol, Präsident (links), und Falk Pfleiderer, Geschäftsführer des Verbands Christlicher Hotels.
ten die Bilanz erneut erhöhen.» Zwar schnitten zwei Drittel der christlichen Hotels leicht unter den Vorjahreszahlen ab, doch das dritte Drittel arbeitete so gut, dass es schlussendlich zu einem weiteren Wachstum gekommen ist.
Mehr Gäste aus Übersee Impressum Idea Schweiz Herausgeber: Idea Information AG, 4410 Liestal Verwaltungsrat: Heiner Henny, Präsident; Sam Moser, Stellvertreter; Paul Beyeler, Hans Lendi, Hansjörg Leutwyler, Hanspeter Schmutz Ideelle Trägerschaft: Schweizerische Evangelische Allianz (SEA), Verband Evangelischer Freikirchen und Gemeinden (VFG), Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Missionen (AEM) Redaktion: Josefstr. 32, 8005 Zürich, Tel. 044 444 16 44, Fax 044 444 16 49 E-Mail: redaktion@ideaschweiz.ch Internet: www.ideaschweiz.ch Chefredaktor: Andrea Vonlanthen Büro: Bahnhofstr. 65, 9320 Arbon Tel. 071 446 70 02, Fax 071 446 74 88 E-Mail: andrea.vonlanthen@ideaschweiz.ch Redaktor: Thomas Feuz Er weitertes Team: Esther Reutimann, Sibylle Zambon, Christian Bachmann, Mirjam Fisch-Köhler, Marlies Reutimann Praktikum: Benjamin Fisch Inserateservice: Jordi AG – das Medienhaus, Roland Rösti, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 25, Fax 031 819 38 54 E-Mail: inserate@ideaschweiz.ch Aboservice: Jordi AG – das Medienhaus, Ursula Seifried Jordi, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 20, Fax 031 819 38 54 E-Mail: abo@ideaschweiz.ch Abopreise: Jahresabo Fr. 145.–, Seniorenabo Fr. 117.–, Halbjahresabo Fr. 77.–. Das Abo ist unter Einhaltung einer vierwöchigen Frist jeweils zum Bezugsende kündbar. Konto: PC-Konto 40-788586-4 Idea Information AG, 4410 Liestal Layout/Druck/Versand: Jordi AG – das Medienhaus, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp www.jordibelp.ch
Bild: idea
Über die gesamte Schweizer Hotellandschaft sind die Zunahmen der Logiernächte aus dem Ausland stark unterschiedlich. Vor allem aus Asien (+ 17 Prozent) und Amerika (+ 9,4 Prozent) kamen wieder mehr Gäste in die Schweiz. Mit 133 000 (49 Prozent) zusätzlichen Übernachtungen im Vergleich zum Vorjahr, ist der chinesische Markt der am schnellsten wachsende. Ebenfalls nicht mehr ganz so viele Gäste aus Deutschland (-3,6 Prozent) konnten begrüsst werden. Mit seinen 50 Hotels steigerte der VCH letztes Jahr den Umsatz leicht; nach Angaben aller Betriebe wuchs die Zahl der Mitarbeitenden auf 1155. Das Resumee Buols: «Auch wenn das vergangene Jahr nicht den von vielen erwarteten Aufschwung gebracht hat, haben wir Grund zur Dankbarkeit. Gott hat wieder für uns gesorgt und uns versorgt. Darum blicken wir im Vertrauen auf ihn in die im Moment sehr bewegte Zukunft.»
38 zertifizierte Betriebe Im Herbst 2010 wurden zwei Mitglieder vorläufig in den Verband aufgenommen und an der
Versammlung nun einstimmig in den Verband gewählt. Somit gehören jetzt auch das Schweizer Hotel Sunnebad, Sternenberg ZH, und das Hotel Hine Adon in Freiburg als vollwertige Mitglieder zum Verband. Hartmut Richter, Direktor des Hine Adon, erläuterte vor der Wahl Details zu seinem Hotel und beschrieb, wie er und seine Frau als Quereinsteiger zu Hoteliers geworden sind. Mit den beiden neuen Hotels sind es inzwischen 38 VCHBetriebe (76 Prozent), die über das Gütesiegel Q1 des Schweizer Tourismus-Verbands (STC) verfügen. Dieses zertifizierte Qualitätsmanagementsystem sichert verschiedene Abläufe, von der Servicequalität bis zur systematischen Auswertung von Gästereklamationen.
Vom Gastgeber zum Gast Die VCH-Mitglieder wurden beim anschliessenden Nachtessen als Gäste mit einem exqusiten Fünfgangmenü verwöhnt. Wer danach noch mochte, wurde von der Leitung des Hotels Scesaplana, Daniel und Caroline Rakeseder, zu einer Tonbildschau über
die «Stiftung Gott Hilft», der das Hotel angehört, eingeladen. Der folgende Morgen wurde von Daniel Zindel, Gesamtleiter der «Stiftung Gott hilft», mit einer sehr inspirierenden und auf die Hoteliers zugeschnittenen Andacht eingeleitet. Das anschliessende Fachreferat von Ralf Hummel, der im Hotel-Marketing verschiedene Unternehmen und Verbände leitet, stiess auf grosses Interesse. Hummel machte den Direktoren Mut, sich im Bereich Hotelbewertung und «Social Media» vermehrt hineinzugeben. Mit einer starken Präsentation zeigte er die verschiedenen Marketing-Möglichkeiten des Internets und von Plattformen wie Facebook auf. «So kann man mit dem richtigen Know-how und geringem finanziellen Aufwand neue Gäste erreichen,» betonte der Referent.
Der Gast findet das Hotel «Anstatt den Gast zu finden, müssen wir unsere Internetauftritte so einrichten, damit wir vom Gast gefunden werden», sagte Hummel. Ebenso ermutigte der Marketingmann, die Skepsis vor Hotelbewerbungen abzulegen. «Wenn Sie Ihre Gäste dazu bewegen können, Ihr Hotel im Internet zu bewerten, ist das die beste Werbung – und erst noch gratis.» Auch der Geschäftsführer des VCH, Falk Pfleiderer, weiss um die Wichtigkeit des Internets und steht den Hoteliers mit Rat und Tat zur Seite, unter anderem mit einer VCH-Plattform auf Facebook. Es ist äusserst beeindruckend, wie die Hoteliers ihren Glauben im Geschäftsalltag leben und wie kollegial sie miteinander umgehen. So wurde die Versammlung auch mit einem gemeinsamen «Vater-Unser» abgeschlossen. BENJAMIN FISCH
Neue VCH-Mitglieder
Das ist der VCH
Hotel «Hine Adon» 1700 Fribourg www.hineadon.ch
Die 1895 gegründete NonprofitOrganisation ist eine der ältesten Hotelkooperationen der Welt. 50 Hotels in der Schweiz und über 300 Hotels in Europa sind im VCH miteinander verbunden. www.vch.ch
Schweizer Hotel Sunnebad 8499 Sternenberg www.sunnebad.ch
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Die Erfolgsgeschichte als Geschenk Gottes Was Kunden über Joya sagen Gesund dank Joya. Nach einem Riss des Innenmeniskus im rechten Knie hatte ich monatelang Probleme beim Gehen. Meine Physiotherapeutin empfahl mir Joya. Dank meines Joya Schuhs kann ich heute wieder schmerzfrei alles machen, was mir Spass macht. Katrin Hahnfeld Gehen wie auf Wolken. Seit April 2009 trage ich fast ausschliesslich Joya Schuhe. Eine fantastische Sache. Kaum noch Schmerzen im Knie (Arthrose). Jeder Schritt ein Genuss. Ich kann Joya nur empfehlen! Martin Kopp
Im malerischen Roggwil am Bodensee liegt die Kreativwerkstatt von Karl Müller (26) und Claudio Minder (31). Joya sei der weichste Schuh der Welt und spricht Menschen aller Altersklassen an. Insbesondere richte er sich an Personen, die einen neuartigen Komfort erleben möchten. „Uns motivieren die Menschen, die mit unseren Schuhen die Freude am Laufen neu entdecken oder sogar Linderung bei Gesundheitsbeschwerden erleben dürfen“, berichtet Karl Müller. Die Werte, die die Zwei vermitteln wollen, seien stark mit dem christlichen Glauben verbunden, erklärt Claudio Minder. Die Anfänge von Joya Angefangen hatten die Zwei in 2008. Bereits 2 Jahre nach dem Start beschäftigt Joya über 45 Mitarbeiter und der Aufwärtstrend zeigt weiter nach oben: „Wir sehen dies als gewaltigen Segen von Gott, er hat uns diesen Erfolg geschenkt“. Der Erfolg der Beiden hat auch Schattenseiten. Getrieben von der arbeitsintensiven Wachstumsphase stossen Müller und Minder im letzten Jahr vermehrt an ihre Grenzen: „Die Arbeit bereitete uns nicht mehr die anfängliche Freude, wir mussten Konsequenzen ziehen“. Die Zwei
beschliessen sich auf die grundsätzliche Vision, einzig Komfortschuhe herzustellen, zu konzentrieren und den Fokus auf die Entwicklung von neuen Schuhtechnologien zu legen. Entdecken Sie Joya bei den Erlebnistagen Joya bietet in diesem Frühjahr Erlebnistage, an denen der „weichste Schuh der Welt“ probiert werden kann. Zudem beantworten Dipl.Sportwissenschaftler, Physiotherapeuten und Bewegungsspezialisten Fragen rund um das Thema Bewegung und Gesundheit. Finden Sie hier einen Event in Ihrer Nähe: www.joya-event.com
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INSERATE
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30. Juli bis 6. August, Konferenz fßr geistliche Erneuerung. Pilgermission St. Chrischona. Infos und Anmeldung: www.kge.chrischona.org 1. Chance: Wer fßr eine Veranstaltung inseriert (mind. Ÿ-Seite), wird vor dem Anlass vier Mal kostenlos in der Agenda aufgefßhrt. 2. Chance: Wer nur in der Agenda aufgefßhrt werden mÜchte, zahlt pro vier Einträge CHF 100.–. Inhalt: Wann, Was, Wo, Wer, Website oder Telefon (max. 4 Zeilen). Buchen auch Sie Ihren Agendaeintrag via: inserate@ideaschweiz.ch
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TAGESSCHAU
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Musikschule «Ar ts Ministr y School» in Walzenhausen feier t ihr 10-Jahr-Jubiläum
Auch Kirchenmusik darf professionell tönen tes, bestehend aus Körper, Seele und Geist. Deshalb werden die «Jahreskürsler» auch theologisch herausgefordert. Wisler, selber theologisch ausgebildet, kennt als aktiver Songwriter-Gitarrist-Sänger zahlreiche gute Musiker, die bei AMS mitarbeiten. Die entsprechend hohe Qualität sei der Grund, weshalb die AMS im «kirchenfreundlichen Segment» bis heute konkurrenzlos sei.
Das Fest zu «10 Jahre Arts Ministry School» (AMS) wurde letzten Freitag mit einem Abendgottesdienst in der reformierten Kirche Walzenhausen eingeläutet. Dänu Wisler, Gründer und Leiter von AMS, griff gleich selber zur Holzsäge, um den Takt für den folgenden «Arbeits-Blues» vorzugeben. Tagebuchartig wurden Stationen im Leben der Familie Wisler vorgelesen und kreativ-musikalisch untermalt. So ihr Auswandern
Jahreskurs und CD Der nächste Jahreskurs beginnt im August und ist noch nicht ausgebucht. 2010 kam die dritte CD «Saitentanz» von Dänu Wisler mit Band auf den Markt. Er ist vermehrt auf Radio DRS 1 präsent und tritt am 15. April im Carambolage Basel oder am 8. Mai in der Oberen Mühli Dübendor f auf. www.ministryschool.ch www.daenuwisler.ch
Tagesablauf bei AMS Dänu Wisler und AMS-Schüler beim Darbieten des «Arbeits-Blues».
nach Spanien oder ihr «böser Traum», nach vier Jahren wieder in die alte Heimat zurückzukehren. Aus dem Albtraum wurde die Vision, vornehmlich junge Leute musikalisch zu fördern, um die musikalisch-kreative Kirchenkultur zu revolutionieren. «Im Vordergrund beim Jahreskurs stehen aber die Gemeinschaft und die Stärkung der Persönlichkeit der einzelnen Teilnehmer», betont der 45-jährige Vater von drei Kindern im Gespräch. Gäste sind
jederzeit willkommen, Bands können sich einbuchen und an Wochenenden öffentliche Seminare besucht werden.
Eigenen Rhythmus entdecken «Das Leben besteht aus Rhythmen», sagt der von Mitarbeitern als unkonventionell und unkompliziert charakterisierte Dänu Wisler. Es gehe darum, den eigenen Rhythmus zu entdecken und zu leben. Den Menschen betrachtet Wisler als Geschöpf Got-
Zum Unterrichtsstoff gehören zum Beispiel etwa Harmonielehre, Songwriting, Rhythmik oder Studioarbeit. Eineinhalb Stunden üben die Schüler täglich an ihrem Instrument (vorwiegend Bass-/ Elektro-/Akustische Gitarre, Klavier, Schlagzeug oder Gesang). Sie arbeiten in Bands, die nicht nur Konzerte geben, sondern auch als Gruppe Hausarbeiten verrichten und soziale Einsätze – etwa im Behindertenheim – absolvieren. Pro Jahreskurs nehmen rund 20 Schüler teil, die auch auf dem Gelände der AMS in Walzenhausen leben. ROLF FREY
Benefiz-Konzer t des Hilfswerks World Vision mit 150 Gästen in Burgdor f
Eine starke Stimme für die Mädchen in Mali ein Sponsor bei, der für anfallende Kosten aufkam. Zurzeit bleibt offen, ob die Benefizkonzerte weitergeführt werden. Bühlmann: «Wir möchten vermeiden, dass der Bekanntheitsgrad der Musiker plötzlich mehr zählt als das eigentliche Anliegen der Konzerte.»
94 Prozent der Mädchen ab vier Jahren werden in Mali beschnitten. World Vision gab ihnen am 8. April eine Stimme: jene von Jackie Leuenberger. Beim Benefizkonzert in Burgdorf kamen über 3800 Franken zusammen.
THOMAS FEUZ
Mädchenbeschneidung gilt heute als Menschenrechtsverletzung, wird aber weiterhin rege praktiziert. Viele der Vier- bis Zwölfjährigen überleben dieses grausame Ritual nicht. Das Regio-Team Bern sammelte erfolgreich für das internationale Projekt «Stopp der Mädchenbeschneidung!»
Anliegen im Vordergrund «Wir wollen mit unserem Engagement Botschafter für die Ärmsten dieser Welt sein und Schwerpunktprojekte unterstützen, indem wir dafür Geld sammeln», sagt TeamBilder: Rolf Frey, zVg
World Vision Singen gegen Ungerechtigkeit: Christoph Jakob, Jackie Leuenberger und Steve Werle traten erfolgreich im CLZ Burgdorf auf.
leiterin Jacqueline Bühlmann. «In Ergänzung zu Floh- und Weihnachtsmarkt schwebte uns erneut ein Konzert vor.» Nach einem klassischen Konzert letztes Jahr sollte ein etwas breiterer Publikumsgeschmack angesprochen werden. «Eine grosse Herausforderung war, dass die Künstler ohne Gage
auftreten müssen. Viele haben abgesagt», meint die 46-Jährige. Jackie Leuenberger, eine junge Songschreiberin und Sängerin aus Bätterkinden BE, trat letzten Freitag im Christlichen Lebenszentrum Burgdorf auf, welches die Lokalitäten unentgeltlich zur Verfügung stellte. Zum Erfolg trug
Das christlich-humanitäre Hilfswerk World Vision unterstützt Kinder und ihr Umfeld im Kampf gegen Armut und Ungerechtigkeit. World Vision Schweiz wurde 1982 gegründet und hat seinen Sitz in Dübendor f. Zurzeit werden 100 Projekte in 30 Ländern unterstützt. Sechs Regionalteams engagieren sich ehrenamtlich für aktuelle Projekte. www.worldvision.ch
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PUBLIREPORTAGE
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INSERATE
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Der Iran verbrennt Hunderte Bibeln – und die Welt schweigt ZWEIERLEI MASS Im Iran haben Behörden Hunderte Bibeln verbrannt – ohne internationale Proteste.
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leichzeitig hat die Verbrennung eines Korans im US-Bundesstaat Florida durch eine christliche Splittergruppe Ende März zu weltweiten Regierungserklärungen und Protesten und in Afghanistan zu Gewaltexzessen geführt. Auf diese Diskrepanz weist die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) in Frankfurt Iran am Main hin. Büchervernichtungen jeder Art seien ein Zeichen für 74,2 Millionen totalitäres Denken. Die iranischen 99,0 % Muslime Eine verbrannte Bibel im Iran 0,1 % Christen Revolutionsgarden hätten allein am 8. Februar etwa 300 Bibeln in persischer werde in der islamischen Welt mit zweierlei Sprache öffentlich ins Feuer geworfen. Hier Maß gemessen: Werde ein Exemplar des
Korans verbrannt, gäbe es zahllose Proteste. Man selbst aber zünde zahlreiche Bibeln an. Bereits im vorigen Jahr hätten iranische Behörden mehrere Hundert Bibeln verbrannt. Die im Februar vernichteten Bibeln seien von den Revolutionsgarden an einem Kontrollpunkt im westiranischen Grenzgebiet in einem Regionalbus entdeckt und beschlagnahmt worden. Zusammen mit anderen „Schmuggelwaren“ seien die Bücher in der iranischen Provinz West-Aserbaidschan öffentlich verbrannt worden. Zu den im Iran verbotenen Büchern zählten evangelistische Schriften und Bibeln. P
Christen in Japan: Sind die Katastrophen ein Gericht Gottes? KRISENTAGUNG Einheimische Christen sehen eine letzte Chance zur Umkehr für ihr Land.
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ie jüngsten Naturkatastrophen und Reaktorunfälle in Japan sind ein Gericht Gottes. Darin waren sich die Teilnehmer einer dreitägigen Krisentagung in- und ausländischer Christen in Nagoya einig. Unter ihnen waren Geschäftsleute, Pastoren und Gemeindegründer. Sie äußerten zugleich die Ansicht, dass Gott das Land nicht vernichten wolle, sondern den Menschen eine letzte Chance zur Umkehr gebe. Gott habe gezielt das fast grenzenlose Vertrauen Japans in das eigene Sicherheitsnetz erschüttert. „In einem Akt göttlicher Reinigung spülte er durch das ‚brausende Meer’ (Lukas 21,25) den Müll menschlicher Errungenschaften in wenigen Minuten hinweg – einschließlich von mehr als 50 Kirchen, buddhistischen Tempeln und Schinto-Schreinen“, heißt es in einem Bericht über das Treffen, der per E-Mail unter anderem von der Geistlichen
Gemeinde-Erneuerung in der EKD verbreitet wurde. Gott habe gezeigt, dass eine vom ihm losgelöste Wirtschaft, die auf Gier, Geiz und menschenverachtende Versklavung ganzer Arbeiterheere aufbaue, nicht in seinem Sinn sei und keine Zukunft habe.
Ein Gericht auch an einer wirkungslosen Kirche Das Gericht Gottes vollziehe sich auch an der Kirche. Sie habe kaum Einfluss. In Japan habe eine geistliche Schlacht um die jahrhundertelangen dämonischen Versklavungen begonnen. Als Nation habe Japan viele Sünden begangen, die noch nicht getilgt worden seien. So hätten die Christen Japans zwischen 1622 und 1640 eine massive Verfolgung erlebt. Allein 1637 seien 37.000 Christen getötet worden. In Japan sei ein Gottkaiser ernannt und sein Kult mit brachialer Gewalt durchgesetzt worden. Es gebe ferner eine ungeheure Vaterlosigkeit. Viele seien Sklaven der Arbeit geworden und kümmerten sich nicht um ihre Kinder. Wo so gehandelt werde, verfluche Gott das Land, heißt es unter Hinweis auf eine alttestamentliche Bibelstelle (Maleachi 3,24).
Fotos: Iran/PR; Japan/Reuters
Für August ist eine christliche Bußkonferenz geplant
Nur die Tore stehen noch: Japanische Soldaten durchsuchen die Trümmer eines Shintoschreins in Otsuchi.
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Bei den Beratungen hieß es, nun müssten alle Christen gemeinsam Verantwortung übernehmen, damit es nicht zu weiteren Katastrophen komme. Sie müssten um Buße und Vergebung beten. Im August soll es eine nationale christliche Bußkonferenz geben. Nötig seien Christen, die kompromisslos das Evangelium vom Reich Gottes verkündeten, hieß es. Bisher sei eher eine verweichlichte Botschaft billiger Gnade zu hören gewesen. Nur etwa 1,5 % der 127 Millionen Japaner sind Christen. Die meisten Einwohner sind Buddhisten oder Schintoisten. P
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Polizei: Missbrauchten farbige Muslime weiße Mädchen? ENGLAND Aus Angst davor, als rassistisch und islamfeindlich zu gelten, sind – laut „Times“ – sexuelle Vergehen von farbigen muslimischen Männern an weißen Mädchen jahrelang verschwiegen worden.
I
n Großbritannien ist erneut ein Fall von systematischem sexuellen Missbrauch von Schulmädchen aufgetaucht. Eine vermisste 14-Jährige wurde wahrscheinlich umgebracht. Die Täter, die im nordenglischen Badeort Blackpool mehr als 60 Mädchen dazu anhielten, sexuelle Handlungen für Alkohol und Zigaretten zu begehen, waren farbige muslimische Männer. Wie die Londoner Zeitung „Times“ am 7. April berichtete, geht dies aus einem bisher geheim gehaltenen Polizeibericht hervor. Die Zeitung hatte schon im vorigen Jahr offengelegt, dass aus Angst vor dem Vorwurf, Rassist und islamfeindlich zu sein, schwere sexuelle Vergehen an Mädchen jahrelang verschwiegen wurden.
Weil sie nur muslimische Jungfrauen heiraten dürfen … Das Innenministerium ordnete daraufhin eine Untersuchung an. Der „Times“ zufolge treten besonders in Nord- und Mittelengland muslimische Männer an Schulmädchen heran und umwerben sie mit Alkohol, Drogen und Sex. Sie brin-
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gen die Minderjährigen in ihre Abhängigkeit und beuten sie als Sexsklavinnen aus. Als einen Grund nennt die Zeitung, dass Muslime gehalten seien, nur muslimische Jungfrauen zu heiraten. Englische Mädchen betrachteten viele als „leichtes Fleisch“, so der frühere Innenminister Jack Straw (Labour-Partei).
Mehrere Imbissangestellte: Mädchenleiche „im Kebab“ Die jetzt veröffentlichten Vorfälle gehen auf einen mysteriösen Justizfall aus dem Jahr 2007 zurück. Zwei Männer aus dem Nahen Osten, die partnerschaftlich Imbissbuden in Blackpool betreiben, wurden vor Gericht gestellt, nachdem im Jahr 2003 die 14-jährige Charlene Downes verschwunden war. Ihre Leiche wurde nie gefunden. Bei den Ermittlungen stellte sich heraus, dass Charlene und etwa 60 andere 13- bis 16-jährige Mädchen missbraucht worden waren. Die Täter wurden im Polizeibericht als „nicht-weiße erwachsene Männer“ bezeichnet. Der Missbrauch wurde von elf Imbissen aus organisiert. Des Mordes von
Charline Downes ist seit 2003 verschwunden. Für die ebenfalls in Blackpool vermisste Paige Chivers wird im Internet zu Gebeten aufgerufen – siehe die gelbe Schleife: Pray for Paige (Bete für Paige).
Charlene angeklagt wurde der Jordanier Iyad Albattikhi. Der gebürtige Iraner Mohammad Raveshi wurde beschuldigt, an der Beseitigung der Leiche beteiligt gewesen zu sein. Das Gericht konnte jedoch kein Urteil fällen. Die Staatsanwaltschaft stützte große Teile ihrer Anklage auf gerichtlich nicht verwertbare, weil verdeckt aufgenommene Gesprächsmitschnitte aus dem Imbiss. Danach sei Charlenes Leiche zerhackt und in einem Fleischwolf zerkleinert worden. Einige Angestellte hätten sich darüber amüsiert, dass das Mädchen „im Kebab“ gelandet sei. P
idea Fernseh- und Hörfunk-Tipps
16. April - 22. April
FE R NSE H E N Sonntag, 17. April 10.00–10.45 Christkatholischer Gottesdienst aus Luzern mit Pfarrer Ioan Jebelean
ERF 11.00–12.00 Gottesdienstliche Feier mit Wolfgang Baake
10.45–11.00 War Jesus ein Rebell? Prof. Walter Kirchschläger aus Luzern im Gespräch
17.15–17.45 Flötenzauber mit Sir James Galway. Der Flötist, der 30 Millionen Platten verkauft hat, im Gespräch
Montag, 18. April
Freitag, 22. April
20.15–21.15 Christliche Festtage und ihre jüdischen Wurzeln
9.05–10.00 Wo Gott hockt – Dokumentation über den Glauben im Alltag der Schweizer
20.15–22.00 Wunder der Bibel. Show mit Magier Florian Zimmer und Pfarrer Bernd Reinzhagen
10.00–11.00 Evangelischer Gottesdienst aus Pegnitz mit Dekan Gerhard Schoenauer
16.45–17.30 Pontius Pilatus – Der Mann, der Jesus töten liess. Dokumentation über die historische Person Pilatus 20.15–0.20 Die Zehn Gebote – Bibelfilm von 1957 mit Charles Heston
HÖRFUNK 8.30–9.00 Wie sich gelebter Glaube auswirkt 8.30–9.00 Der schweigende Philosoph – Theologe Kurt Studhalter im Gespräch über Ludwig Wittgenstein
Freitag, 22. April 8.35–8.50 Vom Leichenschmaus zum Festmahl – Ein langer Weg zum „Tisch des Herrn“
8.30–9.00 Letzte Worte am Kreuz – Eine Diskussion unter Gekreuzigten
9.45–10.00 Ev.-meth. Predigt von Pfarrerin Caroline Schröder Field aus Winterthur
10–11.00 Ev. Gottesdienst aus Hamm mit Pfarrerin Goldbeck
8.30–9.00 Vom Glück und von den zehn Geboten. Abtprimas Notker Wolf im Gespräch
10–11.00 Evangelischer Gottesdienst aus Leipzig mit Pfarrer Peter Amberg
20.05–22.00 Apokalypse – Gottes zorniges Endgericht? Lesung der biblischen „Offenbarung des Johannes“ 21.00–21.30 Tod, wo ist dein Stachel? Gedanken zum Karfreitag
Fotos: PR
Sonntag, 17. April
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Archäologie: Bücher der ersten Christen entdeckt? JORDANIEN Ein Fund aus neutestamentlichen Zeiten erregt die Fachwelt. Jordanische und britische Experten sind überzeugt, dass eine Büchersammlung der ersten Christen in Jordanien entdeckt worden ist.
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s handelt sich um rund 70 ringgebundene Bücher aus Blei oder Kupfer, von denen jedes zwischen 5 und 15 Seiten etwa in Scheckkartengröße umfasst. Wie der britische Sender BBC (London) berichtete, wurden sie vor einigen Jahren von Beduinen in Nordjordanien oberhalb des Sees Genezareth entdeckt, als eine Überschwemmung zwei Nischen in einer Höhle freilegte. Später seien sie nach Israel geschmuggelt worden. Nach Angaben der BBC ist der Direktor der jordanischen Behörde für Altertumskunde, Ziad al-Saad (Amman), der Ansicht, dass die Bücher womöglich von Jüngern Jesu in den ersten Jahrzehnten nach seiner Kreuzigung angefertigt worden seien. Möglicherweise übertreffe ihre Bedeutung die der Schriftrollen von Qumran. Das müsse bei weiteren Untersuchungen geklärt werden. Al-Saad fordert eine Rückführung der Bücher nach Jordanien.
Die wichtigste Entdeckung in der Geschichte der Christenheit? Einer der wenigen Experten, die die Funde gesehen haben, ist laut BBC der britische Archäologe David Elkington. Nach seiner Ansicht sprechen mehrere bildliche Darstellungen auf den Buchdeckeln und im Innern für den christlichen Hintergrund der Bücher. Eine abgebildete Figur könne Jesus zeigen.
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Sah so Jesus Christus aus? Dargestellt werde ein schöner, ernster junger Mann mit lockigen Haaren, leichtem Bart, sanft geschwungenen, milden Augen, länglicher Nase und wie etwas im Schmerz geschlossenen Lippen. Sein Haupt sei mit einer Dornenkrone gekrönt. Unterhalb seines Abbildes seien Inschriften zu erkennen. Auf einen christlichen Ursprung der Bücher weise außerdem die Darstellung eines siebenarmigen Leuchters auf einem der Buchdeckel hin, da für Juden die Abbildung eines solchen Tempelgerätes damals streng verboten gewesen sei. Elkington halte die Funde – so
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Eines der 70 frühchristlichen Bücher: Links sieht man den siebenarmigen Leuchter – ein Zeichen für den christlichen Ursprung
die BBC – für „die wichtigste Entdeckung in der Geschichte der Christenheit“. Nach Ansicht des emeritierten Alttestamentlers Philip Davies stellen andere Abbildungen Jerusalem dar. Auf einem Bild sei im Vordergrund ein Kreuz in der Form eines T zu sehen – „und dahinter ist ein kleines Gebäude mit einer Öffnung abgebildet, das müsste das Grab Jesu sein. Weiter dahinter sind die Stadtmauern.“ Auf dieser Darstellung spreche alles für eine christliche Kreuzigung außerhalb der Stadtmauern. Die Neutestamentlerin Margaret Barker sagte der BBC, antike Texte berichteten, dass frühe christliche Gruppen von Jerusalem nach Osten geflohen seien: „Sie überschritten den Jordan bei Jericho und flohen dann ostwärts weiter in die Gegend, wo diese Bücher gefunden wurden.“
Neutestamentler ist vorsichtig Wann sie geschrieben wurden, ist unklar. Laut BBC haben Metallurgie-Experten den antiken Ursprung des Materials bestätigt. Die Entzifferung und Übersetzung der Texte habe gerade begonnen. Einer der wenigen bisher übersetzten Fragmente solle mit einem Satz aus der Offenbarung
des Johannes identisch sein: „Ich werde aufrecht gehen.“ Sollte sich diese Deutung bewahrheiten, dann stammten die Funde allerdings eher aus dem 2. als aus dem 1. Jahrhundert, kommentierte Radio Vatikan. Zur Vorsicht bei der Bewertung der Funde rät hingegen der deutsche Theologieprofessor Rainer Riesner (Dortmund). Weder sei ihre Echtheit erwiesen, noch wisse man, was in den Büchern stehe. Riesner hat sich intensiv mit biblischer Archäologie beschäftigt und ist unter anderem Autor des Buchs „Essener und Urgemeinde in Jerusalem“. P
LIBANON SYRIEN
ISRAEL
See Genezareth
Der Fundort der Bücher
AMMAN HAUPTSTADT
JOR DA NIE N
SAUDI ARABIEN
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Was geschieht beim Abendmahl? DIE LUTHERISCHE SICHT: »Das Abendmahl bedeutet Gottes Gegenwart und ist ein Vorgeschmack auf die himmlische Gemeinschaft mit ihm.«
Friedrich Hauschildt (Hannover) ist Präsident des Kirchenamtes der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) und zugleich Vizepräsident im Kirchenamt der EKD.
Lutheraner: Gott ist im Abendmahl real gegenwärtig …
… vergibt Sünden …
Die Christenheit feiert seit ihren Anfängen bis heute das Heilige Abendmahl und ist gewiss, dass Christus selbst dazu einlädt. Diese Feier ist eine elementare Handlung: So wie wir Menschen auf ständige Nahrung angewiesen sind, so kommt in der Abendmahlsfeier zum Ausdruck, wie sehr wir auch geistlich der Nahrung bedürfen. Die geistliche Nahrung besteht in dem unerhörten Sachverhalt, dass Gott selbst sich uns in Jesus Christus schenkt, wir aus seinem Geist, aus seiner Gegenwart leben. Dies gilt zwar in jedem Augenblick unseres Lebens, in der Feier des Heiligen Abendmahles aber wird es ausdrücklich und bewusst. Für uns Menschen geht es „nur“ darum, sich diese unerhörte Gabe in der Einfalt des Glaubens schenken zu lassen. Wegen der fundamentalen Bedeutung dieses göttlichen Geschenks haben die Christen aller Zeiten sich andererseits darum bemüht, sich dieses Geschenk auch denkerisch, theologisch klarzumachen; denn wir sollen ja über unseren Glauben Rechenschaft ablegen. Mit dieser denkerischen Rechenschaft sind nun aber auch Unterschiede in der Christenheit aufgekommen, aus denen bis heute schmerzliche Abgrenzungen ihre Kraft beziehen. Wenn man sich darüber Rechenschaft ablegt, wie das Abendmahl in der lutherischen Tradition verstanden wird, gilt es zugleich, die alle Konfessionen übergreifende Bedeutung des Heilswillens Gottes in Jesus Christus festzuhalten. Nicht an den scheinbar einander ausschließenden Gegensätzen, sondern an den für uns wichtigen Akzentsetzungen wollen wir uns im Folgenden orientieren. In dieser Perspektive seien einige Aspekte lutherischen Verständnisses genannt:
2. Wie auch immer die Gegenwart Gottes (die unser Vorstellungsvermögen überschreitet!) genau vorgestellt wird – wenn Gott gegenwärtig ist, dann sind die uns bedrückende Sünde, der Tod und der Teufel radikal entmächtigt. In Zeiten, in denen das Schuld- und Sündenbewusstsein dominierte, spielte deshalb der Aspekt der Sündenvergebung eine große Rolle. In Gefährdungsund Todessituationen tritt der Aspekt des ewigen und unverbrüchlichen Lebens stärker hervor.
Gottes Gegenwart ist der entscheidende Angelpunkt 1. Gottes unsichtbare, aber reale Gegenwart ist der entscheidende Angelpunkt. Wie die im Glauben gewisse reale Gegenwart genau gedacht wird, ob sie stärker als Realpräsenz in den Elementen Brot und Wein oder im Handlungsvollzug im Ganzen gedacht wird, ist eine Frage, die mit dem vorgängigen Wirklichkeitsverständnis zusammenhängt. Gottes Gegenwart ist „realer“ als die dingliche Realität von Brot und Wein. So wahr Gott sich in Jesus in die leibliche Gegenwart hineinbegeben hat, so wahr ist seine Gegenwart mehr als ein Ding.
… und gibt deshalb Anlass zur Freude 3. In der Vergangenheit wurden die Abendmahlsfeiern mit den Motiven Sünde und Sündenvergebung geprägt, mit einer ernsten, teilweise düsteren Stimmung. In den letzten Jahrzehnten sind zwei andere Aspekte stärker in den Vordergrund getreten: a) Von Gottes Gegenwart erfüllt zu sein, kann nicht individualistisch „genossen“ werden. In Gott zu sein, heißt, Glied seines Leibes zu sein, heißt, mit anderen Menschen über alle Unterschiede hinweg gemeinschaftlich verbunden zu sein. In Gottes Gegenwart ist „kein Jude noch Grieche … nicht Mann noch Frau …“ Gottes Gegenwart macht uns zu Gliedern einer umfassenden Gemeinschaft, ja des Kosmos. b) Gottes Gegenwart ist ein Vorgeschmack auf jene himmlische Gemeinschaft und Freude, die uns in seiner ewigen Gegenwart erwartet. So haben die Abendmahlsfeiern einen fröhlicheren Grundton gewonnen. P
Die Unterschiede im Abendmahlsverständnis kurz gefasst Die Feier des Abendmahls erinnert Christen an das letzte Abendmahl Jesu mit seinen Jüngern vor seiner Kreuzigung. Dabei teilte Christus ihnen Brot und Wein aus mit den Worten: „Das ist mein Leib“ und „das ist mein Blut“. Schon die ersten Christengemeinden folgten dem Auftrag Jesu: „Solches tut zu meinem Gedächtnis“ und feierten entsprechend das Abendmahl (das in der katholischen Kirche als Eucharistie bezeichnet wird). Die katholische Auffassung wurde festgeschrieben im Konzil von Trient (1545–1563): Danach ist Christus real in den Zeichen von Brot und Wein gegenwärtig, die dabei ihre „Substanz“ ändern, sobald der Priester die Abendmahlsworte spricht. Die lutherische Position Auch die Lutheraner glauben – wie die Katholiken –, dass Jesus Christus in, mit und unter Brot und Wein wirklich gegenwärtig ist. Im ideaSpektrum 15.2011
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GRÜNDONNERSTAG Am Tag vor Karfreitag wird der Einsetzung des Abendmahls durch Christus gedacht. Zur Bedeutung dieser Feier schreiben ein lutherischer und ein reformierter Theologe.
DIE REFORMIERTE SICHT: »Das Abendmahl ist eine Gemeinschaftsfeier als Gedächtnis und Vergewisserung des Heils.«
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Reformierte: Das Abendmahl ist ein Gedächtnismahl 1. Das Abendmahl ist ein Gedächtnismahl, denn – so heißt es in den Abendmahlsworten Jesu: „Solches tut zu meinem Gedächtnis“. „Gedächtnis“ meint aber (auch bei Zwingli schon) mehr als nur einen Erinnerungsakt, den wir Menschen im Abendmahl vollziehen – auch wenn das reformierte Abendmahlsverständnis oft damit identifiziert wurde. Vielmehr nimmt „Gedächtnis“ das alttestamentliche „sachar“ auf. Im jüdischen Passahmahl bekennen die Feiernden, dass sie selber in die Geschichte Gottes mit seinem Volk einbezogen sind; sie bekennen nämlich bis heute: „Wir waren Knechte des Pharao in Ägypten und der Herr führte uns aus Ägypten mit mächtiger Hand“ (5. Mose 6) und verstehen sich als Teil dieser Geschichte: Uns hat der Herr befreit. Die das Abendmahl Feiernden gedenken der Befreiung am Kreuz: Gott hat in Jesus Christus die Welt mit sich selber versöhnt, auch mir sind meine Sünden vergeben. Entscheidend ist nicht die Feier, sondern das Ereignis, auf das es verweist: „Wir sind einbezogen in die Befreiungsgeschichte Gottes.“ Jesus Christus ist nicht nur für die Schuld der damals lebenden Menschen gestorben, sondern für die Sünden der ganzen Welt. Und eben auch für unsere Schuld. Wir sind mit ihm gekreuzigt worden, mit ihm in den Tod gegangen, und mit ihm sind wir bereits jetzt neue Kreatur. Seine Auferstehung bedeutet auch für uns die Hoffnung über unseren Tod hinaus. Das ist das zentrale Ereignis der christlichen Gemeinde. Ohne das gäbe es uns nicht. Im Abendmahl
Gegensatz zur katholischen Position bleiben für Lutheraner aber Brot Brot und Wein Wein. Es gibt also keine Substanzveränderung. Die reformierte Position Reformierte Christen, die sich vor allem auf den Reformator Calvin (1509–1564) berufen, deuten Brot und Wein im Abendmahl als Zeichen, die Christi heilbringende Gegenwart garantieren sollen. Für Huldrych Zwingli (1484–1531) ist das Abendmahl ein reiner Gedächtnisritus. Die gemeinsame evangelische Sicht Fast alle aus der Reformation hervorgegangenen Kirchen einigten sich 1973 in der „Leuenberger Konkordie“ auf ein Abendmahlsverständnis: „Wir bekennen die Gegenwart des auferstandenen Herrn unter uns.“ Wie die Gegenwart zu verstehen ist, bleibe ein Geheimnis des Glaubens. Von daher praktizieren fast alle reformatorischen Kirchen in Europa untereinander Abendmahlsgemeinschaft und laden dazu auch andere Getaufte ein – im Gegensatz zur katholischen Kirche. ideaSpektrum 15.2011
Georg Plasger, Professor für Systematische und ökumenische Theologie an der Universität Siegen und Mitglied des Moderamens (Vorstand) des Reformierten Bundes.
feiert die Gemeinde das Gedächtnis dieses Ereignisses; wir machen aber durch das Abendmahl dieses Ereignis nicht gültig.
Jesus Christus ist gegenwärtig 2. Deshalb dient das Abendmahl der Vergewisserung des Heils. Bekanntlich wird der reformierten Tradition unterstellt, dass sie sich gegen die Realpräsenz Christi wenden würde. Genau betrachtet ist das Gegenteil der Fall. Im Abendmahl vertrauen wir darauf, dass Jesus Christus in seinem Heiligen Geist gegenwärtig ist – und sich selber den Menschen schenkt. Ihren Glauben gewiss macht – denn das können nicht wir selber machen. Calvin hat deshalb das Abendmahl als „göttliche Pädagogik“ beschreiben können, weil es andere Sinne erreicht als nur das Ohr. Es ist nicht „mehr“ als die Predigt, aber Gott nimmt unsere Schwachheit anders auf und zeigt uns seine Nähe. Im Blick auf die Realpräsenz betonen die Reformierten die Elemente weniger als etwa unsere lutherischen Geschwister. Aber mit der Leuenberger Konkordie von 1973 betonen die Reformierten gemeinsam mit den Lutheranern und Unierten, dass entscheidend nicht die Art und Weise der Gegenwart Jesu Christi ist, sondern dass der Gastgeber Jesus Christus uns einlädt – und nicht wir ihn.
An jedem Sonntag sollte Abendmahl gefeiert werden 3. Das Abendmahl ist ein Gemeinschaftsmahl. Es feiert eine doppelte Gemeinschaft – die mit Gott und die untereinander. Gott schenkt Gemeinschaft mit sich und wir sind an seinen Tisch geladen – als Gemeinde. Deshalb ist Paulus auch so erbost, dass der Feier der im Abendmahl ausgedrückten Gemeinschaft untereinander das Verhalten der korinthischen Gemeinde nicht entspricht. Wer Abendmahl feiert, kann dies nur in Gemeinschaft der Gemeinde tun. In manchen reformierten Abendmahlsordnungen kommt das dadurch zum Ausdruck, dass die Feiernden gemeinsam am Tisch sitzen. Wichtig ist jedenfalls, dass das Abendmahl keine isolierte Einzelerbauung ist, sondern in die Mitte der Gemeinde gehört. Calvin wollte, dass in jedem Sonntagsgottesdienst das Abendmahl gefeiert wird – und er hat sich nicht durchsetzen können – leider. P
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Wenn Söhne über Väter schreiben EINSICHTEN Vor wenigen Wochen erst ist das „Jahr der Stille“ zu Ende gegangen. Gibt es seitdem mehr Stille, mehr Konzentration auf wesentliche Dinge: Gott, die Familie u. a.? Der Geschäftsführende Vorsitzende der Stiftung Marburger Medien – ein wachsendes evangelikales Medienwerk –, Jürgen Mette (59), hat sich und andere bei einer frommen Sitzung beobachtet und dann das Buch über die Erfahrungen eines Sohnes von Helmut Kohl über seinen Vater gelesen. Es hat ihn verändert.
E-Mails werden selbst während der Andacht gelesen Doch nach einer frommen Sitzung kürzlich in Berlin wusste ich, dass ich mir das Buch von Walter Kohl „Leben oder gelebt werden“ besorgen soll. Es musste jetzt sein. Warum? Ich war zwei Tage von extrem beschäftigten wichtigen Männern und Frauen umgeben, deren fromme Ämter doch eigentlich nur so lange vorbildlich wirken, wie das Privatleben intakt ist. Bei uns Führungskräften in Kirchen und evangelikalen Werken muss Kanzel und Privatleben zusammenpassen, sonst wird unser Dienst schnell harmlos, und irgendwann glaubt uns keiner mehr. Bei Politikern interessiert das die Öffentlichkeit kaum noch. Aber wenn bei uns Profi-Christen privat etwas passiert, können wir abtreten. Margot Käßmann hat gezeigt, wie es gehen kann. Wir wissen das. Wir predigen oft über Demut und authentisches Christsein. Wir sagen, dass wir zuerst Priester unserer Ehen und Familien sein sollen und dann erst im Beruf und in der Öffentlichkeit. Wir kennen die Risiken, wir sind oft genug gewarnt worden, wir haben schon längst verstanden. Aber wir machen immer weiter so, als gäbe es keine Signale. Blass, übergewichtig und müde starren wir in unsere Laptops. Natürlich weil wir dort die Sitzungsunterlagen gespeichert haben, wer schleppt denn noch Papier mit sich herum? Aber einige starren selbst während der Andacht in den geliebten kleinen Assistenten, so, als würden sie dort den Bibeltext mitlesen; dabei sind nur ein paar dringende E-Mails aufgelaufen.
Wenn man als wichtig gelten will: ständig am Handy sein Jede Sitzung beginnt mit der Suche nach der Steckdose! Sogar Ruheständler beharren auf einen Freiplatz in der Mehrfachsteckdose. Und oft sind sie es auch, die in den Pausen bedeutsam am Handy hängen. So sind wir hier und da im-
mer online, immer verfügbar. Aber wir sind nicht mehr bei uns selbst, bei unseren Kindern und Ehefrauen. Und ganz langsam schleichend verlieren wir das Gespräch mit Gott, die Beschäftigung mit seinem Wort. Wir sind nur noch bei ihm, wenn es der Dienst als Prediger erfordert, wenn wir etwas geben müssen.
Ist alles wirklich „für den Herrn“? Wenn wir uns von keinem mehr beraten lassen, dann mahnt uns unser Körper. Tinnitus, Schlafstörungen, Diabetes, Herz- und Kreislauferkrankungen schauen uns drohend über die Schultern, aber wir machen weiter. Denn es ist ja „Alles für den Herrn“. Die Sache Gottes hat Eile. Es ist nicht bloß Ironie, wenn bemerkt wird: „Des Lebens beste Kraft wird in der Sitzung weggerafft.“ Die Buchhandlung am Berliner Hauptbahnhof hatte das Kohl-Buch gleich zur Hand, und sofort nach dem Start des Zuges bin ich gespannt und gebannt tief in die fesselnde Lektüre abgetaucht. Drei Stunden offline, ohne Anschluss, Laptop im Koffer, Handy aus. Nur ein Buch in der Hand, kein Interesse an Plaudereien, kein Balzgehabe mit wichtig wirkenden Kommunikationsgeräten. Die Typen um mich herum waren sowieso zugestöpselt mit ihren iPads, iPhones und iPods. Einsam mit der ganzen Welt vernetzt.
Tränen stiegen mir in die Augen In Marburg angekommen, hatte ich bereits zwei Drittel des Buches verschlungen. Seitenweise stiegen mir die Tränen in die Augen, es brodelte in meiner Seele. Bei der Fahrscheinkontrolle schaute mich der Mann etwas verlegen an, der mir kurz zuvor noch (nach der deutschen Durchsage) mit seinem „sänk-ju-for-träweling-wis-se-deutsche-bahn“ einen Lacher entlockt hatte, denn Englisch geht anders. Dennoch war mir zum Heulen zumute. Walter Kohl beschreibt in seinem Buch, wie sich sein Vater vor lauter Arbeit kaum um seine Familie kümmern konnte. Jede Seite dieses Buches hat mir gnadenlos den Spiegel vorgehalten. Ich bin nicht Helmut Kohl, und ich bin nicht prominent. Ich habe ein tolles Verhältnis zu meinen Söhnen und Schwiegertöchtern. Und doch bohrt sich die Frage in mein Gemüt, was meine Söhne eines Tages über mein Leben schreiben würden?
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Ich hatte beiläufig mitbekommen, dass „der Sohn vom Kohl“ einen Bestseller über sein Verhältnis zu seinem berühmten Vater geschrieben hat, aber ich hatte genug dringendere Lektüre auf dem Sofa liegen. Ich vermutete, das Kohl-Buch sei wieder so eine Betroffenheitsschwarte, eine gnadenlose Abrechnung mit dem Übervater, die mit der Frage endet „Was macht das mit mir?“. Nein, danke, das brauche ich nicht!
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Walter Kohl – Leben oder gelebt werden. Schritte auf dem Weg zur Versöhnung 274 Seiten, 8 Seiten Bildteil Verlag Integral, ISBN: 978-3-7787-9204-9 € 18,99 / 19,60 (A), sFr 29.90
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Meine Frau sagt mir alles schonungslos Meine Frau sagt mir alles schonungslos. Sie leidet nicht an Licht-Allergie, wie einst Hannelore Kohl, sie ist die Sonne meines Lebens. Sie hat noch ein intaktes Privatleben, aber sie hat das komplette Familienmanagement, Haus und Garten, den privaten Schreibkram alles allein am Hals, obwohl sie auch berufstätig ist. Der Herr Gemahl ist ja zu Höherem berufen. Neulich sagte sie zu mir: „Du bist mit deinem Computer verheiratet!“ Ich fand das banal und zu klischeehaft. „Aber nicht doch, mein Schatz, nur noch diese Mail.“ Irgendwann ist sie dann allein zu Bett gegangen. Und dann habe ich mal gerechnet, wie viel Zeit ich zu Hause mit meiner Frau verbringe und wie viel mit meinem kleinen schwarzen Kommunikationsassistenten. Diese Einsicht war nicht banal, sie war frustrierend.
Kohl war mit der Politik verheiratet. Und ich? Kohl war mit der Politik verheiratet, schreibt Sohn Walter. Und ich? Ich liebe es, Gott mit totalem Einsatz zu dienen, rund um die Uhr. Ich komme abends aus dem Büro und mache zu Hause direkt Fortsetzung am Laptop. Selbst beim Fernsehen bearbeite ich nebenbei Mails. Ich bin ein Kommunikationsknecht geworden. Alles für den Herrn? Da bin ich mir schon lange nicht mehr sicher. Als unsere Kinder klein waren, war ich im Jahr bis zu 150 Tage unterwegs. Das war völlig normal. Aber wenn ich dann zu Hause war, war ich wirklich zu Hause, auf der Baustelle, im Garten, mit der Familie unterwegs. Heute gibt es kaum noch Grenzen zwischen Privatem und Geschäftlichem, es fließt alles ineinander, weil wir überall online und einsatzfähig sind. Alles ist Büro, alles ist Dienst. Selbst im Krankenbett sind wir Knechte der ständigen Verfügbarkeit. Und unser Gehäuse verfällt: Das, was die Bibel einen Tempel des Heiligen Geistes nennt.
Den Stecker rausziehen ... Ich rate jedem, der sich von diesen Zeilen ertappt fühlt, zur heilsamen Lektüre des Buches von Walter Kohl. Ob es meinen Lebensstil verändern wird, kann ich noch nicht sagen. Ich übe. Meine Frau bleibt charmant skeptisch. Aber sie liebt mich und sie verliert nicht den Humor. Wenn es ganz schlimm wird, zieht sie den Stecker raus und scheucht mich zum Sport oder zur Hausarbeit. Aber ich muss wissen, ob meine Kinder und meine Frau mit meinem Beruf und meiner Berufung versöhnt sind. Ohne das wird alles fragwürdig. Darum habe ich mir von der ganzen Familie die Zustimmung zur Veröffentlichung dieser gewagten Zeilen eingeholt. Das war pure Entlastung und Ermutigung.
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Von der Kanzel entrückt? Ich will keinem frommen Funktionär zu nahe treten, aber das Buch von Walter Kohl ist Pflichtlektüre für alle, die am liebsten gern in ihren Stiefeln sterben würden oder direkt von der Kanzel entrückt werden möchten. Und dann
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Walter Kohl während der Leipziger Buchmesse 2011
müssen wir mit unseren Kindern und Ehefrauen reden. Ein Leseabend über die Schatten eines mächtigen Mannes und die unsäglichen Leiden seines Sohnes. Von Prof. Dr. Rupert Lay, dem Jesuiten, Priester, Philosophen und Unternehmensberater, wurde mir berichtet, dass er bei seinen Seminaren für „ausgebrannte“ Manager in den Alpen drei Bedingungen zur Teilnahme stellt: 1. Die Teilnehmer müssen ihr „heiligs Blechle“, ihr Auto, zwei Kilometer vor der abgelegenen Berghütte parken. Die Herren müssen also mit ihren Lackschuhen durch den Kuhfladenparcours zum Tagungsort laufen. Viele Männer fühlen sich bedeutungslos, wenn sie ohne Statussymbol vorfahren. Die kommen als ein Nichts an. Sie werden auf die wahren Qualitäten ihres Lebens reduziert. 2. Die Teilnehmer müssen Handys und Laptops zu Hause lassen, denn die Hütte steht außerhalb stabiler Funkfrequenzen. Eine Tortur für uns Online-Knechte. Eine heilsame Kur, ein Entzug der ganz schmerzlichen Sorte. 3. Die Teilnehmer dürfen an den Seminartagen über alles reden – nur nicht über die Kennzahlen ihres Unternehmens, ihre akademischen Abschlüsse und ihre Karriere. Was soll dann ein Mann noch reden? Unter diesen Vorgaben hat er fast nichts mehr zu sagen. Er wird stumm. Und erst dann spricht er vielleicht über den eigentlichen Mangel seines Lebens. Die Akzeptanz dieser Teilnahmebedingungen bedeutet schon die Hälfte des Erfolgs dieses Seminars. Wann probieren wir es aus? Wer initiiert die erste Selbsthilfegruppe für späteinsichtige christliche Funktionäre – Prediger, Pfarrer, Bischöfe? Haben wir nicht oft über den alttestamentlichen Priester Eli gepredigt? Er lebte in totaler Hingabe und Treue seine Berufung und war doch nicht in der Lage, seiner Familie vorzustehen. Erteilen wir einem guten Freund und Beichtvater das Mandat der schonungslosen Beratung und Aufsicht, ehe es zu spät ist? Wir sitzen in vielen Gremien, letztlich Aufsichtsräten, aber wem haben wir Aufsicht über unser einmaliges und kostbares Leben erteilt? P
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Steckt die Predigt in der Krise? GOTTESDIENST Trotz zahlreicher Anstrengungen: Der Gottesdienstbesuch geht in fast allen Kirchen zurück – auch in vielen Freikirchen. Liegt es an der Predigt? Evangelische Predigten sind gefährdet – diese Sorge treibt Steffen Kern (Waldorfhäslach bei Tübingen) um. Er ist Pfarrer, Journalist und Vorsitzender der Apis, Evangelischer Gemeinschaftsverband Württemberg.
Wann ist eine Predigt gut? Die Predigt ist das Zentrum des evangelischen Gottesdienstes. Bei allen Mühen um zeitgemäße Formen und Abläufe, bei allen Diskussionen um die musikalische Gestaltung, um Moderation und Liturgie: Die Predigt ist und bleibt das Entscheidende! Letztlich hängt von ihrer Qualität ab, ob ein Gottesdienst gut ist – oder nicht. Die Frage ist nur: Wann ist eine Predigt gut? Was sollen wir und was können wir mit Recht von ihr erwarten – und was nicht? Könnte es sein, dass wir in unseren evangelischen Gottesdiensten eine Krise der Predigt erleben? Es gibt zweifellos Gefährdungen für die Predigt, die ich (als jemand, der selbst zur Zunft der Predigenden gehört) selbstkritisch wahrnehme.
„Durchs Kirchenschiff getrieben“ Eine gute Predigt braucht Zeit zur Vorbereitung, die viele nicht (mehr) haben. Der Gemeindealltag fordert uns in einem Maße, dass ein ganzer Arbeitstag zur Vorbereitung – wie von Predigtlehrern empfohlen – schlicht eine Illusion ist! Eine Predigt hat jedoch erst dann die Chan-
ce, gut zu werden, wenn der zugrunde liegende Bibeltext umfassend erarbeitet wird. Die Auslegung der Schrift braucht Zeit. Und es dauert nun einmal seine Zeit, bis ein Bibeltext beim Lesen und Meditieren die Kraft bekommt, um die Gewohnheit des eigenen Denkens und Redens zu durchbrechen. Wir predigen allzu oft Gewohntes. Viele Predigten sind Routine. Es sind die immer gleichen Steckenpferde, die mal links, mal rechts herum „durchs Kirchenschiff getrieben“ werden. Die Bibeltexte werden oberflächlich ausgelegt, allzu schnell wird etwas aus Predigthilfen und Kommentaren „zusammengezimmert“, aus dem Internet kopiert – und dann „aufgewärmt“ der Gemeinde präsentiert. All dies darf zwar hin und wieder sein, aber es sollte nicht die Regel werden, sonst wird die Predigt ein Produkt der Gewohnheit. Sie erreicht die Herzen nicht mehr und wird belanglos.
Halbwissenschaftliche Spekulationen Es gibt Predigten, die mir den Bibeltext mehr entfremden als nahebringen: Der Text wird zunächst historisch analysiert, dann ein Kurzreferat aus dem Seminar zur Exegese (Bibelauslegung) aus dem Uni-Studium präsentiert. Man nennt eine wahrscheinliche Situation, in der der Text entstanden sein könnte, und sucht schließlich krampfhaft nach Parallelen zu heute. Dadurch versucht man die Aktualität des Textes herzustellen: vergleichbare Verhältnisse von damals und heute bilden die Brücke. Da ein Großteil der alttestamentlichen Texte von der kritischen Wissenschaft in die Zeit des Exils Israels in Babylon datiert wird, bekommen wir überaus häufig die Schilderung dieser Situation zu hören. Schon das allein langweilt – und ärgert mich, weil diese Datierung sehr hypothetisch ist und meist nicht einmal dem Stand der aktuellen wissenschaftlichen Debatte entspricht. Schwerer aber wiegt, dass ein Text nicht dadurch bedeutsam für mich ist, weil ich einige situative Parallelen zwischen Entstehungszeit und Gegenwart konstruiere! Solch ein Konstrukt ist kraftlos und keine Basis für einen Zuspruch, der mich im Leben und Sterben tragen soll. Das Wort trifft mich nur dann, wenn es ernst genommen und mir zugesprochen wird. Das aber wagen viele Prediger und Predigerinnen nicht oder viel zu selten.
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Predigen ist eine Kunst. Wer auf die Kanzel steigt, geht ein Wagnis ein. Die Erwartungen sind immens – der Gemeinde und des Predigers selbst: Die Predigt soll gefallen; sie soll Anstöße geben und doch keinen Anstoß erregen; sie soll unterhaltsam sein und zugleich Tiefgang haben; sie soll kurz sein und zugleich gehaltvoll; sie soll aktuell sein, politisch bedeutsam und persönlich erbaulich. Kurzum: Sie ist so mit Erwartungen überfrachtet, dass die, die sie halten, eigentlich nur scheitern können. Zugleich ist festzustellen, dass viele Zuhörer von einer Predigt gar nichts mehr erwarten. Gerede sei das, mehr nicht. Die Predigt wird so zum Paradebeispiel der schon sprichwörtlich gewordenen „Sonntagsreden“, die wohlformuliert sein mögen, aber letztlich nichts bewirken. In diese überheblich-kritische Haltung gegenüber der Predigt möchte und werde ich nicht einstimmen. Im Gegenteil: Ich bin dankbar für viele gute Predigten, die ich höre. Sie stärken meinen Glauben und geben mir Impulse zum Leben. Und doch bewegt mich zunehmend eine Sorge um die Predigt.
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Harmlose Seelenmassage: Zu viel Psychologie Predigten sollen auf das Leben bezogen sein und zum Leben helfen. Richtig! Es mag Predigten geben, die nur theologische Richtigkeiten formulieren, mit dem alltäglichen Leben aber nichts zu tun haben und darum belanglos sind – schade drum. Häufiger jedoch begegnen mir Predigten, die viel Psychologie enthalten und vor allem zur Selbstannahme ermutigen. Das ist zwar nichts Schlechtes, aber doch nicht hinreichend. Manchmal kommen sie mir vor wie ein christlich garnierter Abklatsch von Dale Carnegies „Sorge dich nicht, lebe!“ Geschmeidig, wohlfeil – und gut gemeint. Jesus, der Lebensratgeber und SeelentrĂśster. Aber das Evangelium ist mehr als „positives Denken“ und allgemeines Angenommen-Sein. Es gibt eine allzu harmlose „Du bist angenommen wie du bist“-Predigt, die den Preis der Gnade Gottes verschweigt. Immer wieder frage ich mich selbst, ob ich das Evangelium „zu billig“ predige.
Die ethische Versuchung: Zu viele Appelle Es ist eine seltsame Neigung, die Evangelikale und Liberale gleichermaĂ&#x;en erfasst: Wir neigen dazu, das Evangelium von Jesus Christus durch die Rede Ăźber christliche Werke zu ersetzen. Die einen reden mehr darĂźber, wie das Leben persĂśnlich zu gestalten ist, wie Sexualität gelebt und ein Glaubenszeugnis weitergegeben werden kann. Die anderen reden Ăźber Bewahrung der SchĂśpfung, weniger CO2-Verbrauch und bewussten Fleischkonsum. Aber wir bleiben im Ethischen stecken – die Botschaft von der freien Gnade Gottes in Jesus Christus gerät in den Hintergrund. Es gibt wohl so etwas wie eine ethische Versuchung fĂźr uns evangelische Prediger: Die „Werkerei“ ist eine bleibende Gefährdung reformatorischer Predigt.
Karikatur: Waldemar Mandzel
Das verfehlte Thema: Zu viel Politik Keine Frage, politische Predigten sind notwendig. Das Evangelium hat eine Üffentliche Relevanz. Und politische Predigten kÜnnen Schlagzeilen machen: Wer sagt, dass nichts oder vielleicht doch etwas gut sei in Afghanistan, trifft das Interesse der Medien. Wer gegen Stuttgart 21 predigt oder dafßr, wahrscheinlich auch. Der Aufruf zum Ausstieg aus der Kernenergie verhallt momentan schon eher (wieder). Abtreibung und Sterbehilfe verlangen nach Klartext. Politik ist wichtig! Es stellt sich aber nicht nur die Frage, welche politischen Aussagen sich aus dem Wort Gottes ableiten lassen – und welche nicht. Vor allem ist zu bedenken: Das Evangelium ist mehr als ein Anspruch an die Verantwortlichen in Politik und Gesellschaft! Kanzelreden, die sich im Politischen erschÜpfen, haben ihr eigentliches Thema verfehlt.
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Dennoch: Frei und froh den Mund aufgemacht! Wie kann ich angesichts dieser Gefährdungen noch frĂśhlich auf die Kanzel gehen? Wie gewinne ich die Freiheit zur VerkĂźndigung zurĂźck? Es ist entscheidend, dass wir nicht nur auf die AbgrĂźnde sehen, die sich links und rechts auftun, sondern auf den Weg, der zum Ziel fĂźhrt. Grundlegend rechnen wir damit, dass Gott selbst durch seinen Geist wirkt, trotz meiner Fehler und Einseitigkeiten bei der Predigt. Die VerheiĂ&#x;ung, dass Gott redet, ist die grĂśĂ&#x;te Entlastung fĂźr alle, die im VerkĂźndigungsdienst tätig sind. Das gibt eine groĂ&#x;e Freiheit und Gelassenheit â&#x20AC;&#x201C; zum Predigen! K 6;2 4BA2 %?2164A @05T=3A .B@ 12: 6/29A2EA 2A2;1 :2 ditierend, forschend wird schlicht das zur Sprache gebracht, was in Gottes Wort steht. K 6;2 4BA2 %?2164A :.05A 2@B@ 5?6@AB@ 4?<O B;1 42D6@@ Wenn nur Christus als Gottes Sohn und Retter vor Augen gemalt wird, ist alles gewonnen. K 6;2 4BA2 %?2164A 6@A 6::2? .B05 ?2BG2@=?2164A <AA ist, entgegen aller Zweifel, immer auf meiner Seite, verlässlich in Zeit und Ewigkeit â&#x20AC;&#x201C; das wird eindeutig nur am Kreuz. K 6;2 4BA2 %?2164A @=?605A :6? 162 ;.12 <AA2@ GB 162 teure Gnade, eine Rechtfertigung vor dem ernsten Horizont des Gerichts. K 6;2 4BA2 %?2164A 5.A 1.?B: 12; ?B;1A<; 12? ?2B12 Sie weiĂ&#x; um Trost im Leiden und Hoffnung im Sterben. K 6;2 4BA2 %?2164A 5S9A @605 :6A (=28B9.A6<;2; GB?U08 aber sie spricht Gottes Wort in verschiedene Lebenssituationen hinein, durchaus aktuell, gesellschaftskritisch und, wo nĂśtig, auch provokativ. K 6;2 4BA2 %?2164A /62A2A @< 1B?05.B@ !2/2;@56932 5.A eine psychologische Dimension, formuliert ethische AnsprĂźche und politische Konsequenzen â&#x20AC;&#x201C; aber all das vom Zentrum aus und aufs Zentrum hin: Jesus Christus, der Gekreuzigte und Auferstandene. P
Eines der Zelte der Deutschen Zeltmission
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So wenige Einsätze wie lange nicht EVANGELISATION 2011 finden in Deutschland und der Schweiz so wenige Zeltmissionseinsätze statt wie seit Jahrzehnten nicht. Hat diese volkstümliche Methode der Verkündigung noch Zukunft?
„Wir glauben an die Zeltmission als Ergänzung“ Als Grund für den Rückgang gibt der Missionsleiter der Deutschen Zeltmission, Mathias Lauer (Siegen), an: „Die Gemeinden verfügen heute über vielfältige Instrumente zur Missionierung: von Glaubenskursen über moderne Gottesdienstformen bis zu ProChrist.“ Wie er gegenüber idea sagte, seien Zelteinsätze aber weiterhin nötig: „Wir glauben an die Zeltmission als Ergänzung zu den weiteren
Zeltmissionen in Deutschland und der Schweiz Deutsche Zeltmission 0271 8800100 www.dzm.de Barmer Zeltmission 02203 39282 www.leben-ist-mehr.de Deutsche Indianer Pionier Mission 07133 22368 www.dipm.de Ev.-methodistische Kirche 07333 5062 www.emk.de
Arbeitsgemeinschaft der Brüdergemeinden 02761 63813 www.agb-online.de Württembergische Landeskirche 07121 330266 www.missionarische-dienste.de
Gemeinde für Christus 0041 61971 2437 www.gfc.ch
missionarischen Aktivitäten der Gemeinden.“ Die Deutsche Zeltmission setze dabei verstärkt auf eine zielgruppenorientierte Arbeit, etwa für Jugendliche. Für Einsätze in den Innenstädten sei ein neues Zelt erworben worden. Zudem führe das Werk im Herbst erstmals die Zeltaktion „55+“ durch – speziell für die ältere Generation. Lauer: „Wir kombinieren Sachvorträge mit Kultur und Begegnung sowie Evangelisation und Seelsorge und sind gespannt, wie dieses neue Angebot angenommen wird.“ Nach Worten von Reinhold Schwamm, dem Leiter Evangelisation in Deutschland bei der Deutschen Indianer Pionier Mission, zeichnet sich parallel ein Trend zu ausgedehnteren Aktionen ab: „Längere Zeltmissions-Einsätze von 3 bis 4 Wochen sind die Zukunft der Zeltmission.“
Immer beliebter: Einsätze in Fußgängerzonen Wachsender Beliebtheit erfreuen sich die mobilen Einsätze, mit denen die Missionswerke in belebten Fußgängerzonen präsent sind. Hierfür wird etwa die Barmer Zeltmission einen neuen Bus anschaffen; auch die Deutsche Zeltmission und die Evangelisch-methodistische Kirche haben 2011 eine Fülle dieser Angebote im Programm. Gerade Kinder und Jugendliche lassen sich von mobilen Jugendtreffs sowie bei der Strandmission gerne ansprechen. Erneut bietet die Freikirche zudem Zelteinsätze im europäischen Ausland an.
Schweiz: Vier Zelteinsätze Als einziges schweizerisches Zeltmissionswerk plant die „Gemeinde für Christus“ (vormals Evangelischer Brüderverein, Herblingen im Kiesental) in diesem Jahr zwei Evangelisationen (2010: 4). Matthias Käser von der Freikirche äußerte sich gegenüber idea skeptisch zur Zukunft der Zeltmissions-Arbeit in der Schweiz. Außerdem führt die Evangelisch-methodistische Kirche zwei Zelteinsätze in der Nordschweiz durch. P
Foto: DZM
Mit 52 „klassischen“ Zeltaktionen in Deutschland liegt die Anzahl deutlich unter der des Vorjahrs (67). Vor 20 Jahren waren es sogar noch viermal so viele. Ähnlich ist das Bild in der Schweiz, wo es 2011 noch 4 Einsätze geben wird (2008 waren es noch 9). Rückläufig ist auch die Zahl der Zeltmissionswerke. Ende 2010 stellte der Bund Freier evangelischer Gemeinden (Witten) seinen Arbeitszweig Zeltmission ein. Gemeinden, die eine entsprechende Evangelisation durchführen wollen, steht nun die Deutsche Zeltmission als Partner zur Verfügung.
ideaSpektrum 15.2011
Auf ins Zelt!
THEMA
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Die Zeltmissionseinsätze in diesem Sommer Kiel
Elmshorn
Rhauderfehn
Schwerin
Serrahn
Bremen Krelingen
Oberkrämer-Schwante (2x) Berlin Potsdam
Isenstedt-Frotheim Minden
Lehrte-Arpke Hannover Porta Westfalica
Magdeburg
Barntrup Bad Gandersheim
Duisburg-Rheinhausen Wuppertal-Neviges Ennepetal Düsseldorf Marienheide Ommerborn Nümbrecht Wölmersen
Dresden Zittau
Erfurt Günterod
Alsfeld-Eifa
Werdau Bad Blankenburg
Emmerzhausen Dillenburg Solms
Klingenthal
Lugau Crottendorf Eibenstock-Carlsfeld
Wiesbaden Mainz
Deutsche Indianer Pionier Mission Deutsche Zeltmission Evangelisch-methodistische Kirche Barmer Zeltmission (Brüdergemeinden)
Öhringen Heilbronn Thalmässing Breitenauer See Bretten Sulzbach/Murr Ilsfeld Birkenfeld Schömberg Albershausen Stuttgart Herbrechtingen-Bissingen Kappishäusern Sontheim-Brenz Hofstett Gomadingen Truchtelfingen
Württembergische Landeskirche Arbeitsgemeinschaft der Brüdergemeinden Gemeinde für Christus (Schweiz) Landeshauptstädte
München
Eichstetten Obergünzburg Walliswil
Lenzburg
Uetendorf Boltingen/Lenk Gemeinde für Christus (vormals Ev. Brüderverein) Evangelisch-methodistische Kirche (Deutschland) ideaSpektrum 15.2011
Zeltmissionseinsätze in Deutschland 1992 2000 2010 2011
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Was bedeutet mir Karfreitag? Andreas
Miriam
Paul
Christina
KREUZESTOD Vor 2.000 Jahren starb Jesus am Kreuz von Golgatha für die Sünden der Menschheit. Der Karfreitag erinnert uns Christen daran. Aber wie soll man den Tag begehen? idealisten.net hat vier junge Christen gefragt. Wie würde ich mich verhalten, wenn ich einem Freund das Leben retten könnte – um den Preis meines eigenen Lebens? Oft stelle ich mir dieses Szenario vor: Würde ich mich schützend vor ihn werfen, um die Kugel abzufangen, die für ihn bestimmt ist? Oder würde ich davonrennen, um mein eigenes Leben zu bewahren? Jesus sagt in Johannes 15,13, dass niemand mehr Liebe hat als derjenige, der sein Leben für seine Freunde opfert. Karfreitag ist der Tag, an dem mein Freund sich schützend vor mich warf, um den Zorn Gottes, der für mich bestimmt war, abzuwenden. Er ließ sich für mich verraten und misshandeln. Er wurde an meiner Stelle getötet. Er tat es aus Liebe. Gott starb als mein Freund, um Frieden zwischen mir und ihm zu stiften. Anders als in einem epischen Film ist dieses Ereignis an Karfreitag aber nicht das dramatische Ende, sondern ein gewaltiger Anfang: So wie Jesus drei Tage später auferstanden ist, so wird jeder Mensch, der an ihn glaubt, ewiges Leben haben. Andreas Fronius (23), Student aus Bettingen bei Basel (CH)
Mehrmals im Jahr daran denken Karfreitag kommt für mich jedes Jahr aufs Neue ganz unerwartet. Von einem Tag auf den anderen soll ich mir bewusst machen, was Jesus wegen meiner Sünde erleiden musste. Natürlich sollte es ein Tag in Trauer und Demut sein. Aber das fällt mir schwer, wenn ich gerade in bester Frühlingslaune bin und mich auf das verlängerte Wochenende mit meiner Familie freue. Ich verdränge das
ganze Jahr über recht gut, dass Gottes Liebe zu mir auch ein Opfer forderte – an Karfreitag kann ich darüber schlecht hinwegsehen. Der Tag ist Dreh- und Angelpunkt meines Glaubens. Mit ihm steht und fällt das, was ich als Christ lebe und bezeuge. Aber dass Jesus wegen mir so viel Gewalt und Brutalität erfahren hat und sterben musste, daran muss ich mehr als nur einmal im Jahr denken und dafür danken. Miriam Petermann (21), Studentin aus Erfurt
Eis essen wäre unpassend Bei meinen Großeltern gibt es Karfreitag nur Nudeln zu essen. Mittags findet ein Gottesdienst zur Stunde von Jesu Tod statt. Danach mit Freunden Eis essen zu gehen, wäre für mich unangemessen. Karfreitag ist geschenkte Zeit, die ich nutzen kann, um mich an das zu erinnern, was vor 2.000 Jahren auf Golgatha geschah: Ein Unschuldiger nahm alle Schuld auf sich, litt und starb. Etwas unbequem ist das schon. Schöner ist es, die Geburt des Kindes in der Krippe zu feiern oder das leere Grab. Aber ohne Karfreitag wäre das bedeutungslos. Dieses Jahr möchte ich bewusst daran denken, was Jesus für mich getan hat.
Und warum mich nicht deshalb etwas beschränken? Der Ostersonntag kommt doch auch dieses Jahr nur zwei Tage später. Paul Geck (19), Schüler aus Pohlheim bei Gießen
Ich stelle mir alles bildlich vor Karfreitag ist für mich ein Tag, an dem ich mir Zeit nehme, um mir die Ereignisse vom letzten Abendmahl bis zur Hinrichtung auf Golgatha bildlich vorzustellen. Ich sehe alles, höre alles – immer mit dem Hintergedanken: Das hätte eigentlich ich erleiden müssen. Der Höhepunkt meines Kopfkinos ist, wenn ich vor dem Kreuz stehe und in die liebevollen Augen des sterbenden Gottessohns aufsehe. Ich frage ihn: „Wozu?“, und Jesus antwortet mir: „Für dich.“ Nach einem so hautnahen Erlebnis wird mir neu bewusst, was mir im Alltag oft nicht präsent ist: Das wichtigste Ereignis der Weltgeschichte ist der Tod meines „Freundes“ zur Rettung der gesamten Menschheit. In Kombination mit Ostern fällt es mir in diesen Momenten viel leichter, Gott für sein Opfer zu danken und ihn anzubeten. Christina Drechsel (19), Schülerin aus Breitscheid bei Dillenburg
Wofür brennt Dein Herz? Mach mit! „… da wird auch dein Herz sein“, heißt das Motto des diesjährigen Evangelischen Kirchentages in Dresden (1.–5. Juni). Aus diesem Anlass begibt sich idealisten.net auf die Suche und fragt: Wofür brennt Dein Herz? Schicke uns bis zum 17. April Dein Statement an kontakt@idealisten.net und gewinne mit etwas Glück eine von 8 aktuellen CDs (Hillsong United, Chris Lass, Johannes Falk u. a.)! Die besten Einsendungen werden im nächsten idealisten.net-Magazin veröffentlicht, das ebenfalls Anfang Juni erscheint.
Fotos: Kreuz/istockphoto.com; Übrige/PR
Mein Gott starb als mein Freund
ideaSpektrum 15.2011
DI E K LE I N E K A NZ E L
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» Gott aber hat uns seine große Liebe gerade dadurch bewiesen, dass Christus für uns starb, als wir noch Sünder waren. «
Markus Kersten ist Gemeinschaftspastor im Bezirk Mühlacker/Mühlhausen (Württemberg) im Liebenzeller Gemeinschaftsverband.
Aus dem Brief des Paulus an die Römer 5,8
Würden Sie für einen anderen sterben? „Würden Sie für eine andere Person sterben?“ So wurde in einem Forum im Internet gefragt. Die Antworten (die nicht unbedingt repräsentativ sind): 6 % sagten „Ja“, 70 % „kommt auf den Grund an“ und 24 % antworteten mit einem klaren „Nein“. 94 % der Befragten äußerten sich also sehr zurückhaltend bis ablehnend, ob sie ihr Leben für eine andere Person beenden würden. Selbst in den Tod zu gehen, ist schließlich der größte Preis, den man bezahlen kann. Wie viele Menschen in Japan wohl in den vergangenen Wochen ihr Leben riskiert oder vielleicht sogar verloren haben, weil sie anderen Personen geholfen haben? Der Apostel Paulus verweist darauf, dass Gott etwas völlig Widersinniges getan hat: Er geht von sich aus in solch eine Extremsituation, indem er Mensch wurde in seinem Sohn Jesus und am Kreuz starb. Christus hätte zuvor viele Möglichkeiten gehabt, zu fliehen oder sich Hilfe zu
holen. Aber er leidet und stirbt, um Menschen zu retten, um ihnen den Zugang zum Himmel zu ermöglichen. „Sünder“ sind genau genommen Feinde Gottes. Wir verbinden mit „Sünder“ vielleicht Mörder, Kinderschänder, Ehebrecher, Diebe und Fälscher der Lohnsteuererklärung. Aber eigentlich heißt Sünder zu sein: gleichgültig an Gott vorüberzugehen, gegen ihn aufzubegehren, getrennt von ihm das Leben alleine meistern zu wollen. Die Bibel sagt: Das sind wir alle! Bildlich gesprochen standen wir alle bei der Geißelung Jesu dabei – und jeder von uns hat ihn ausgepeitscht. Gott stirbt und bezahlt damit den höchstmöglichen Preis – für Menschen, die ihn ablehnen und ihn verhöhnen. Er liebt uns Menschen und will uns retten. Er sucht Menschen, die sich retten lassen und dieses Angebot annehmen, die sagen: „Danke für deine Liebe – die schon galt, als ich noch nichts von dir wissen wollte. Ich will dich auch lieben und dir gehören.“ P
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PORTRÄT
Der Brückenbauer von Bad Blankenburg ALLIANZHAUS Es ist die heimliche „Hauptstadt“ der Evangelikalen in Deutschland: Bad Blankenburg in Thüringen. Seit 1886 kommen dort Jahr für Jahr tausende Christen zu Treffen der Evangelischen Allianz zusammen. Im Sommer steht an der Spitze des Evangelischen Allianzhauses ein Wechsel bevor: Thomas Günzel folgt als Direktor auf Reinhard Holmer. Von Matthias Pankau.
„Intelligenz“, „Bauer“ oder „Arbeiter“ Thomas Günzel wächst im Erzgebirge und in Pirna auf. Sein Vater ist Gemeinschaftsprediger. In der Schule gehört er weder zu den Pionieren noch zur Freien Deutschen Jugend (FDJ). Während bei seinen Mitschülern im Klassenbuch hinter jedem Namen ein I, ein B oder ein A stand, war hinter seinem Namen keiner dieser Buchstaben zu finden. „I stand für Intelligenz, B für Bauer und A für Arbeiter“, erklärt er. „So wurden die Elternhäuser der Schüler in Kategorien
eingeteilt. Nur mit unserer Familie wussten sie anscheinend nicht so recht etwas anzufangen.“
„Bis auf den Frauendienst …“ Zur Konfi rmation bekommt er von seiner Patentante aus dem Westen ein Kofferradio geschenkt, über das er regelmäßig Andachten im Evangeliums-Rundfunk hört. Bei einer entscheidet er sich bewusst für ein Leben als Christ. „An diesem Tag habe ich die Sache mit Jesus festgemacht.“ In seiner Freizeit engagiert er sich nun noch stärker in der Gemeindearbeit. „Bis auf den Frauendienst habe ich eigentlich alles gemacht“, erzählt er lachend. Abitur oder gar ein Studium werden dem Christen verweigert.
Von der Reichsbahn zur Theologie So entscheidet er sich für eine Ausbildung bei der Deutschen Reichsbahn. Doch der Ruf ins geistliche Amt ist schließlich doch stärker. Nach drei Jahren als Fahrdienstleiter studiert er am Paulinum in Berlin Theologie und arbeitet anschließend als Gemeinschaftsprediger in Dresden. Nach der Wiedervereinigung folgen Stationen beim Jugendverband „Ent-
schieden für Christus“ (EC) und im Landesjugendpfarramt der sächsischen Landeskirche. Seit 1998 ist Günzel – ordinierter Pfarrer im Ehrenamt – als Lehrer für Religion und Ethik im Berufsbildungswerk Leipzig beschäftigt, wo hör- und sprachgeschädigte Jugendliche lernen. Etliche hat Günzel in den vergangenen 13 Jahren getauft oder konfirmiert.
Hoffen auf ein Wunder Der 50-Jährige ist seit Jahrzehnten mit der Arbeit der Evangelischen Allianz vertraut. Im Juli wird er zunächst allein in die „Hauptstadt der Evangelikalen“ gehen, um sich einzuarbeiten. Seine Frau Sabine und die Drillinge Sebastian, Maximilian und Florian sollen im August nachkommen – vorausgesetzt, das Haus ist dann fertig. Denn da Florian spastisch gelähmt ist und im Rollstuhl sitzt, braucht die Familie ein behindertengerechtes Heim, das bis dahin entstehen soll. Thomas Günzel ist zuversichtlich: „Ich habe schon so viele Wunder Gottes erlebt. Warum sollte er das nicht auch hier tun können – gerade in Bad Blankenburg?“ P
Foto: PR
Die erste Begegnung mit dem Allianzgelände hatte Thomas Günzel 1977. Damals war er Zeltplatzhelfer bei der Allianzkonferenz. Dass er einmal Direktor des Geländes werden würde, hätte er sich zu der Zeit nicht träumen lassen. Als im Januar 2011 das Telefon klingelte und der Generalsekretär der Deutschen Evangelischen Allianz, Hartmut Steeb, ihn fragte, ob er sich den Posten vorstellen könne, musste er aber nicht lange überlegen: „Ich möchte Brücken bauen und Menschen mit ganz unterschiedlicher geistlicher Prägung zusammenbringen.“
DAS WORT DER WOCHE » Ich wende mich langsam einem Publikum zu, das noch alle vier Beatles aufzählen kann. Die vier Evangelisten schafft ja eh keiner mehr. « Einer der größten Unterhaltungsstars im deutschsprachigen Europa, Thomas Gottschalk (60), in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung
ideaSpektrum 15.2011