Einzelverkaufspreis: Fr. 4.00
Spektrum l idea
Nr. 16
20. April 2011
G 7405
Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt
Hoffnung trotz Schmerz und Leiden
Chefarzt Samuel Pfeifer über das Dunkel von Karfreitag und das Licht von Ostern Seite 8: Adonia
Seite 4
Seite 12: Verband CGS
Musical „De Träumer“ 528 Chefs wollen sich füllt überall die Säle nach der Bibel richten
www.aseba.ch
!
Seite 9: Achim Kuhn
Seite 22: Streitgespräch
Ein Krimi-Pfarrer mit der frohen Botschaft
Ostern – ein Wunder oder Massenpsychose?
Aus der Praxis Kompetent und fundiert Infos: 062 961 05 90 aseba-zingg@bluewin.ch
Reklame
Reklame
Vorträge zum Thema Islam
www.ideaschweiz.ch
2
INSERATE
STELLEN
ideaSchweiz l 16/2011
SPENDENKONTO Verschiedene Missionen der Japanischen Evangelischen Allianz haben den SENDAI Nothilfefonds gegründet und unterstützen CRASH (Christian Relief Assistance Support and Hope). www.crashjapan.com
Die ÜMG nimmt Spenden für den Sendai Nothilfefonds entgegen: PK: 80-26221-0; IBAN: CH95 0900 0000 8002 6221 0 (Sendai). Infos: www.omf.ch
Christliche Werte stärken! www.edu-schweiz.ch
Inserat_edu_idea-2011-03-21-bundeshaus.indd 1
3/21/2011 9:30:12 AM
www.setz-architektur.ch
Setz Architektur, 5102 Rupperswil, ist ein innovatives Architekturbüro mit rund 20 Mitarbeitenden. In Ihrem Auftrag suchen wir zur Neubesetzung einer interessanten Stelle eine/einen
Assistentin des Geschäftsführers / Assistenten des Geschäftsführers 80 –100 % Ihre vielseitigen Aufgaben sind: Assistenz des Geschäftsführers und Inhabers, die Administration, die Betreuung der Telefonzentrale, der Empfang von Kunden, der Support der erweiterten Geschäftsleitung Ihre Gelingensfaktoren sind: Ihr aktiver christlicher Glaube, eine kaufm. Grundbildung mit einigen Jahren Erfahrung in einer ähnlichen Aufgabe. Eine Weiterbildung in der Direktionsassistenz oder Sachbearbeitung Personalwesen sowie Führungserfahrung ist von Vorteil. Verfügen Sie zudem über gute MS-Office Anwenderkenntnisse und hohe Sozialkompetenz, sind zudem ein Organisationstalent und haben stilsichere Deutschkenntnisse, dann sind Sie für uns die geeignete Person. Verschwiegenheit ist an dieser Stelle eine Selbstverständlichkeit. Wir bieten: eine bestmögliche Einarbeitung ein innovatives Arbeitsumfeld in einem angenehmen Arbeitsklima eine der Aufgabe entsprechende Entlohnung, gute Sozialleistungen, sowie eine moderne Infrastruktur. Sie erreichen uns per Telefon, email, oder per Post unter folgenden Koordinaten. Wir freuen uns auf Ihre vollständigen Bewerbungsunterlagen.
absencecare Unternehmensberatung HRM Paul Bhend Dorfstrasse 39 4665 Oftringen T. 062 797 08 41 H. 078 808 42 03 p.bhend@absencecare.ch
ideaSchweiz l 16/2011
GRÜEZI
Das Leid und die Hoffnung Es gibt Ereignisse und Schicksalsschläge, die unser Leben schlagartig in zwei Hälften trennen: in eine Zeit vorher und in eine Zeit nachher. Der messerscharfe Eingriff macht uns bewusst, wie schön die Zeit vorher war, aber auch wie gedankenlos und selbstverständlich wir sie in Anspruch genommen haben. Jetzt, wo die Krise unser Lebensgefühl total im Griff hat, verliert das Dasein seine Farbe, und wir sehen nur noch schwarz. Wir fühlen uns schlaff, krank, leer und hoffnungslos. Das Leben wird nie mehr so sein wie vorher. Der Schmerz kommt wie Wehen und spült uns den Boden unter den Füssen weg. Das Schlimmste ist die Trauer der Seele. Und dann noch die Frage: Warum lässt Gott das zu? Die Frage nach dem «Warum» kann uns kein Mensch gültig beantworten. Auch wohlmeinende Christen nicht. Der leidgeprüfte Hiob wurde von «leidigen Tröstern» heimgesucht. Das war zwar gut gemeint, aber nicht gut. Den Apostel Paulus quälte ein schmerzhaftes Leiden. Er bat den Herrn inständig, ihn davon zu befreien. Doch Jesus antwortete ihm: «Lass dir an meiner Gnade genügen; denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig.» Das Fragen führt nur dann zum inneren Frieden, wenn wir die Nähe Gottes suchen. Bei ihm werden die Fragen nicht einfach gelöst, sondern aufgelöst – so wie die Nebel sich lichten, wenn die Sonne aufstrahlt. Beim Kreuz erkennen wir, dass Gottes Liebe auch in das Dunkel von Leid und bohrenden Fragen hineinleuchtet. Gott leidet an uns. Er ist wie ein Vater, der über seine verlorenen Kinder weint. Frontbild: iStockphoto
3 BIBLISCH Ein Lieblingsbibelwor t von Beat Abry, Evangelist bei Netzwerk Schweiz, Adetswil ZH:
Sein Klagen ist bis heute nicht verstummt. Das zieht sich seit der Erschaffung der Welt durch die ganze Menschheitsgeschichte. Gott leidet nicht nur an uns, sondern auch mit uns. «Die Präsenz Gottes im Leiden ist für mich das grosse Thema! Menschen, die diese Zuflucht kennen, haben es besser», sagt Samuel Pfeifer, renommierter Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, im Interview (Seite 4). In der Person von Jesus Christus ist Gott selbst Mensch geworden. Am Kreuz nimmt er das Scheitern und die Mühsal der Leidenden auf sich. Mit dem Notschrei «Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?» ist er bei denen, die sich von Gott und Menschen im Stich gelassen fühlen. «An seinem Mitleiden mit den Menschen ist Gott gestorben», lautet ein Ausspruch von Nietzsche. Wie recht er doch hat! Aber hinzuzufügen ist noch: Er ist nicht im Grab geblieben. Schliesslich leidet Gott auch für uns. In Christus ist er Priester und Opfer in einem. Er sühnt unser Verschulden durch sein eigenes Blut. Durch seine Wunden – nicht durch seine Wunder! – gibt es Heil und Heilung. Noch etwas: Kreuz und Grablegung sind nicht das Letzte. Jesus Christus ist auferstanden! Es gibt eine Hoffnung, trotz Leid und Schmerz, über Tod und Grab hinaus. Der Auferstandene ist der Schrittmacher unserer Hoffnung. Hören wir die Glocken von Ostern läuten?
«Ich lebe, doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir.» (Galater 2,20) «Wie schaffe ich es, ein Gott wohlgefälliges Leben zu führen? Diese Frage bewegte mich, nachdem ich mich für ein Leben mit Jesus entschieden hatte. Aus eigener Kraft schaffe ich das nicht, das war mir bald klar. Durch die Bibel, Predigten und verschiedene Bücher wurde mir bewusst, dass Jesus Christus mit seinem Heiligen Geist in mir wohnt und so mein Leben veränder t. Ich muss mich nicht mehr selber abkämpfen, sondern kann es Jesus überlassen, dass er mich in sein Bild ver wandelt. Weil Christus in mir wohnt, lebe ich ein befreites Christsein»
WÖRTLICH «Ja, ich bin gläubig. Aber ich rede über meinen Glauben nur mit Menschen, die mir nahe sind.» Es sei zu heikel, darüber zu sprechen, so Daniela. «Wer in einer Freikirche ist, wird sehr schnell mal abgestempelt.» Daniela Niederer, Freundin des neuen Mister Schweiz und Tochter eines Chrischona-Predigers, im „Blick». Unter dem Titel «Kein Sex vor der Ehe» hatte die Boulevardzeitung darüber berichtet, dass die 20-jährige Frau «streng religiös» sei.
Reklame
Kompetent
SAM MOSER
Der Autor war Präsident des Verbandes der Freikirchen und Gemeinden (VFG) und der Freien MissionsGemeinden (VFMG).
www.igw.edu
BRENNPUNKT
4
ideaSchweiz l 16/2011
Chefarzt Samuel Pfeifer über den Sinn des Leidens und die Hoffnung von Ostern
«Gott lässt das Leiden nah an sich herankommen» Wie oft spüren selbst Sie als Fachmann nur noch Ohnmacht? Jeden Tag! Das hat damit zu tun, dass ich nur schon in unserer Klinik jeden Tag mit etwa 80 Patientenschicksalen konfrontiert werde. Für viele Leiden habe ich eine Erklärung und eine Therapie. Doch ich leide auch darunter, dass ich Grenzen habe und manches Leiden trotz aller Bemühungen nicht nach meinem Zeitplan lindern kann. Da gilt es, Leiden auszuhalten!
Warum müssen Menschen so stark leiden? Auf diese Frage gibt es keine einfache Antwort, meint Samuel Pfeifer. Der renommierte Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie und Chefarzt der Klinik Sonnenhalde in Riehen stellt aber fest, Gott lasse das Leiden ganz nah an sich herankommen. Gerade an Karfreitag.
«idea Spektrum»: Was geht Ihnen am Karfreitag nahe? Samuel Pfeifer: Das eine ist die unverdiente Folter an Christus, die er für uns auf sich nahm. Das andere ist die Feststellung, dass die Menschen heute versuchen, das Leiden aus ihrer Wahrnehmungswelt auszugrenzen. Es reduziert sich auf ein paar Fernsehbilder. Doch auch hier wird ein erträgliches Mass gewählt, um uns nicht zu sehr aus der Ruhe zu bringen. Die Frage drängt sich auf: Das soll ein liebender Gott sein, der Karfreitag mit diesem Schmerz zulässt? Wenn die Frage so gestellt wird, kann ich nur sagen: Nein! Das könnte kein liebender Gott sein. Karfreitag erinnert an eine andere Tatsache: Leid und Schmerz gehören zur gefallenen Welt, in der wir
Zur Person
Dr. med. Samuel Pfeifer, 59, verheiratet, drei er wachsene Söhne. Studium in Zürich und den USA. Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie. Autor zahlreicher Bücher und Artikel zum Spannungsfeld von Psychiatrie, Psychotherapie und Seelsorge, die in zehn Sprachen übersetzt wurden. Seit 1988 wirkt er als Chefarzt der Fachklinik Sonnenhalde in Riehen bei Basel. Er ist Mitbegründer der Internationalen Symposien für Psychotherapie und Seelsorge. Neben der direkten Patientenbetreuung ist es ihm wichtig, Verständnis für psychisches Leiden zu vermitteln und eine Brücke zwischen der Fachwelt und christlichen Angeboten zu schlagen. www.samuelpfeifer.com www.sonnenhalde.ch
Bild: idea/av
Spürt jeden Tag Ohnmacht: Samuel Pfeifer, Chefarzt in Riehen.
leben. Letztlich wird es immer ein Geheimnis bleiben, warum Gott diesen Lösungsansatz wählte und seinen Sohn sterben liess, um das Leiden in der Welt stellvertretend zu überwinden. Gott lässt das Leiden, das in der Welt ja gang und gäbe ist, ganz nah an sich herankommen und an Karfreitag an seinem geliebten Sohn geschehen.
Warum wählt Gott oft den Weg über das Leiden? Ich weiss nicht, ob Gott das Leid aktiv will. Ich kann höchstens sagen, dass er es zulässt. Er verschont die Menschen nicht einfach von Leid, auch die Christen nicht. Das Leid geschieht letztlich an aller menschlichen Existenz, da gibt es keine Privilegien. «Der Gerechte muss viel erleiden», heisst es in Psalm 34. Wer Gott vertraut, sollte es doch besser haben… Es stimmt: Der Gerechte muss viel leiden. Doch die ganze Welt muss viel leiden. Psalm 34 endet aber nicht damit. Durch alles Leiden hindurch hilft Gott. Die Präsenz Gottes im Leiden ist für mich das grosse Thema! Menschen, die diese Zuflucht kennen, haben es besser. Das ist der Unterschied. Wie oft hören Sie die Frage nach dem Sinn des Leidens? Fast jeden Tag! Es ist das Thema, das betroffene Menschen immer wieder stark beschäftigt. In der Tat erscheint das Leiden oft sinnlos. Auch gute Menschen werden nicht verschont. Welches ist Ihre Standardant-
wort auf die Sinnfrage? Es gibt keine einfache Antwort. Die Sinnfrage wird selbst von einzelnen leidenden Christen unterschiedlich beantwortet. Ich führe meine Antwort vielleicht darauf zurück, wie Jesus in Johannes 9 den Jüngern das Leiden erklärt. Sie fragen ganz reflexartig: «Herr, wer hat gesündigt, dieser oder seine Eltern, dass er blind geboren ist?» Jesus sagt: «Weder dieser noch seine Eltern haben gesündigt, sondern es sollen die Werke Gottes offenbar werden an ihm.» Jesus akzeptiert Leiden grundsätzlich als Teil der Existenz. Es kann geschehen, damit etwas verändert werden kann, auch damit Jesus sein Werk tun kann. Aber wir haben keine letzte Begründung dafür, warum jemand leiden muss. Warum haben die Menschen heute viel mehr Mühe, Schmerz und Leiden zu akzeptieren? Wir leben in einer Welt, die erstaunlich effektive Mittel gefunden hat, um Schmerzen und Leiden zu bekämpfen. Ich sage das durchaus in positivem Sinn. Man lernt von Kind auf, dass man bei Kopfweh Tablettchen schlucken kann. Wir wissen, dass eine Operation dank guter Narkose schmerzfrei durchgeführt werden kann. Wir leben in einer schmerzgedämpften Kultur. Darum fällt es schwer, Schmerzen zu akzeptieren. Welche Frage stellen Ihnen leidende Menschen zuerst? Können Sie mir helfen? Und gibt es noch Hoffnung? Dann natürlich auch: Was steckt hinter meinem Leiden? Was ist mit mir los?
Was kann helfen, wenn man beim Anblick eines leidenden Menschen nur noch Ohnmacht verspürt? Das Gefährlichste ist es, wenn wir in einen Aktivismus verfallen und meinen, das Leiden damit ausschalten zu können. Es hilft bereits, zu akzeptieren, dass Leiden zur menschlichen Existenz gehört. Wir können auch von den Freunden von Hiob lernen: Sie waren für den leidenden Freund da, sassen mit ihm zusammen, sprachen mit ihm und konnten auch einmal schweigend präsent sein. Wo setzen Sie an, wenn ein depressiver Patient nach einem Suizidversuch als «hoffnungsloser Fall» eingeliefert wird? Für mich gibt es keinen hoffnungslosen Fall! Aber ich muss
Eine Fachtagung «Hoffnung trotz Schmerz im Leben»: Unter diesem Titel steht eine Fachtagung vom 23. Juni im «Campus Sursee», veranstaltet vom Bildungszentrum für christliche Begleitung und Beratung (bcb) und dem Verein «Glaube und Behinderung». Referate von Fachärzten und Theologen werden ergänzt durch praxisnahe Workshops. Monika Riwar fragt: «Wie beten, wenn es nichts mehr zum Loben gibt?» Der blinde Pfarrer Christoph Marti spricht über «Echter Trost – Impulse zur Anfreundung mit Leid und Schmerz». Ruedi Josuran berichtet über seine Er fahrung eines Herzinfarkts sowie den Umgang mit seinen Ängsten und Glaubenszweifeln. Mehr Information dazu: www.seminare.gub.ch
BRENNPUNKT
ideaSchweiz l 16/2011
akzeptieren, dass der Weg zurück zur Hoffnung oft viel länger dauert, als wir wahrhaben möchten. Wir müssen diesen Patienten treu begleiten und ihm helfen, das Thema Hoffnung neu zu definieren. Es ist die falsche Vorstellung, wenn Hoffnung nur eine Wiederherstellung der vollen Gesundheit und Leistungsfähigkeit bedeuten soll.
Welche Hoffnung sprechen Sie an? Hoffnung hat für mich zwei Anteile. Der erste Anteil ist die praktische Lebensperspektive, bei der wir den Patienten in medizinischem und sozialem Sinn unterstützen. Der zweite Anteil von Hoffnung geht über das medizinisch und menschlich Machbare hinaus. Da kommt der Glaube ins Spiel. Welche Hilfe kann der Glaube bieten? Es kann nie darum gehen, den Glauben allein als Strategie zur Vermittlung von Hoffnung zu propagieren. Der Glaube braucht Ergänzung durch medizinischfachliche Unterstützung. Jesus hat ganz pragmatisch geheilt und trotzdem die Botschaft vom Reich Gottes verkündet. Auch er fuhr eine Doppelstrategie. Der Glaube hilft mir, zu erfassen, dass meine Zeit in Gottes Hand steht. Gott wird nicht mehr Leiden in meinem Leben zulassen, als ich tragen kann. Er ist speziell bei jenen, die zerbrochenen Herzens sind. Und der Glaubende weiss, dass er eines Tages in einer Welt sein wird, in der es keine Tränen und keinen Schmerz mehr geben wird. Letztlich sind Schmerz und Leiden nur ein Durchgangszustand auf dem Weg in ein viel schöneres Leben. Welche Rituale können Hoffnung fördern? Oft hilft schon ein Händedruck und ein Zuspruch. Es gibt auch manche Symbole der Hoffnung. Wenn ich internationale Entwicklungsprojekte von World Vision besuche, sehe ich immer wieder, welches Zeichen der Hoffnung zum Beispiel ein Wasserbrunnen sein kann. Auch kleine Aktionen können zu wichtigen Symbolen der Hoffnung werden. Welche Hilfe können christliche Gemeinden gegen Leid und Schmerz bieten? Sie können auf verschiedenen Ebenen Zeichen setzen, die Hoff-
Erschöpfung ist heute ein grosses Trendleiden Gibt es neben gesellschaftlichen Trends auch typische Trendleiden? Samuel Pfeifer: Eines der grossen Trendleiden ist die Erschöpfung. Damit möchte ich dieses Leiden nicht kleinreden, viel eher leide ich mit den Betroffenen. Wir leben in einer Gesellschaft mit extremer Leistungsmaximierung. Wer die Limiten nicht erreicht, gehört nicht mehr richtig dazu. Bei den
Trends denke ich auch an die Psychosomatik. Man hat körperliche Beschwerden, für die letztlich niemand eine Erklärung findet. Nach WHO-Statistik kommen Depressionen übrigens schon an dritter Stelle aller Leiden hinter Atemwegserkrankungen und Durchfall. Dass Depressionen weltweit so zugenommen haben, kommt für alle Forscher überraschend.
nung machen. Es gibt viele Lieder der Hoffnung. Der Lobpreis kann sich auf den Gott fokussieren, der Hoffnung gibt. In den Gottesdienst gehören Bibelworte der Hoffnung. Christliche Gemeinden können Orte der Hoffnung schaffen, zum Beispiel einen Mittagstisch, bei dem Einsamkeit überwunden wird. Auf individueller Ebene ist die Seelsorge, der individuelle Zuspruch sehr wichtig.
entstehen unter deinen Füssen.» Wir wissen manchmal nicht, wie der nächste Tag aussieht. Doch wenn wir unsern Weg vertrauensvoll Schritt für Schritt gehen, wird auch der nächste Tag zu meistern sein.
Das Wort Gottes ist gemäss der Bibel eine Quelle der Kraft und der Heilung. Warum brauchen auch Christen trotzdem so häufig den Psychiater? Manchmal habe ich die Sorge, dass viele Menschen nicht mehr in der Lage sind, selber aus der Quelle zu schöpfen, die jederzeit vorhanden ist. Wir haben in unserer Kultur auch die Erwartung, Probleme ganz persönlich im Einzelgespräch zu bearbeiten – im Vergleich zu andern Ländern sind wir da privilegiert. Davon machen auch viele gläubige Menschen Gebrauch. Bräuchten wir mehr Heilungskonferenzen? Die Frage ist immer, welche Erwartungen mit solchen Konferenzen geweckt werden. Vielleicht sollten wir mehr mit den kleinen Wundern im Alltag rechnen, als uns auf grosse Ereignisse abzustützen, wie sie in einem weiten Spektrum von Thun bis Lourdes angeboten werden. Wann waren Sie letztmals an einer Heilungskonferenz? Ich bin in der glücklichen Lage, dass ich trotz kleiner Artroseschmerzen bisher nicht das Bedürfnis hatte, zusätzliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Wie lerne ich, schmerzliche Lasten vertrauensvoll zu tragen? Ein geflügeltes Wort sagt sinngemäss: «Setze einen Schritt vor den andern, und es wird eine Brücke
Die Bibel spricht von «lebendiger Hoffnung». Wie kann sie ein Psychiater vermitteln? Das gelingt nicht immer. Es gibt manche Geschichte von Menschen, die durch ein Tief gegangen sind und neue Kraft und Lebensfreude gefunden haben. Wenn Hoffnung im Herzen eines Gegenübers wirklich lebendig wird, ist es stets ein Geschenk. Und es spielt eine Rolle, welches Grundwissen oder welche geistliche Haltung ein Mensch mitbringt. Meine Vermittlung von Hoffnung und die Empfangsbereitschaft beim Gegenüber gehören zusammen. Lebendig wird Hoffnung erst, wenn sie auch empfangen werden kann. Welche Hoffnung trug wohl Jesus am Karfreitag in sich? Jesus wusste um den Heilsplan Gottes. Es musste so geschehen! Das war ihm klar. Der Menschensohn musste überantwortet werden. Dieses Wissen gab ihm Hoffnung, obwohl er wusste, dass dies mit sehr viel Schmerz für ihn und für seine Nachfolger verbunden war. Seine grosse Hoffnung war letztlich, dass der Tod überwunden ist durch den Sieg Gottes. Warum macht Ihnen gerade Ostern auch als Arzt immer wieder Hoffnung? Die Auferstehung ist ein wunderbares Geschehen! Sie zeigt mir als Arzt, dass auch aus der grössten Tiefe eines Lebens etwas Neues entstehen kann. Und sie sagt mir als gläubigem Menschen, dass Gott eine Hoffnung schenkt, die unsere diesseitige Existenz und alle Begrenztheit weit übersteigt. Inter view: ANDREA VONLANTHEN
5 PODIUM
Gesundes Volk? In seiner Sondersession von letzter Woche hat der Nationalrat mit Eifer zur Gesundheitsprävention legiferiert. Es sei nichts dagegen gesagt, dass man sich um die Gesundheit kümmert, bevor es zu spät ist. Bekanntlich ist vorbeugen immer besser als heilen und vor allem billiger. Wir wissen alle, dass es gesünder wäre, einen Pausenapfel zu essen als ein Salamibrot, dass es besser täte, einen Münzentee zu trinken statt vier brandschwarze Espressi oder dass Jogging über Mittag besser wäre, als pausenlos hinter dem Computer zu sitzen. Allein, all dieses Wissen verhindert nicht, dass wir manchmal die schlechtere Variante wählen. So habe ich Zweifel, ob Gesetze etwas nützen, wenn es um Gesundheitsprävention geht. Bekanntlich lässt sich nicht einmal gesunder Menschenverstand per Dekret verordnen. Natürlich ist das polemisch. Aber Hand aufs Herz: Jährlich werden fast anderthalb Milliarden Franken für Gesundheitsvorsorge ausgegeben, von der öffentlichen Hand, von Organisationen und von Privaten. Und das soll nicht genügen? Die Leute müssten befähigt werden, sich gesund zu verhalten, wurde in der Debatte im Nationalrat gesagt. Natürlich müssen sie das. Aber sie glauben wohl selber nicht, dass irgendein Gesetz dieser Welt den Menschen zum Glück zwingen könnte. Es kann ihn nicht einmal davon abhalten, sich unglücklich zu machen. Eine Lücke wolle man schliessen, hiess es mehrmals in der Debatte, nur eine kleine Lücke. Mit Verlaub, dass es dann besser würde, daran habe ich meine grössten Zweifel. Wenn wir ein gesundes Volk wollen, dann brauchen wir nicht noch mehr Gesetze und Einschränkungen. Um gesund zu sein, braucht es Selbstverantwortung und die Möglichkeit, sich frei entfalten zu können. HANS-ULRICH BIGLER Der Autor ist Direktor des Schweizerischen Gewerbeverbandes mit Sitz in Bern und Mitglied der FDP.
6
Inserate
steLLen
ideaSchweiz l 16/2011
« Einfach hereinspazieren » lautet die freundliche Aufforderung vom Salem, dem Alters- und Pflegeheim in Ennenda. Es ist ein Werk der Freien Evangelischen Gemeinden der Schweiz ( FEG ) und beschäftigt rund siebzig Voll- und Teilzeitangestellte. Für den Heimbetrieb suchen wir eine menschliche und unternehmerisch denkende Persönlichkeit als
Heimleiter/-in Es erwartet Sie eine herausfordernde und anspruchsvolle Tätigkeit, in der Sie die Gesamtverantwortung für die Organisation des Heimbetriebes und der verschiedenen Abteilungen sowie die Umsetzung der vom Vorstand vorgegebenen Betriebskonzepte tragen. Für die Erreichung der Ziele steht Ihnen ein leistungsstarkes und fachkompetentes Führungsteam zur Seite. Sie selbst sind es gewohnt, die verschiedenen Dienste wie Pflege, Küche, Technik, Ökonomie und Sekretariat umsichtig zu koordinieren, und überzeugen dabei mit Ihren fachlichen und sozialen Kompetenzen als Führungskraft. Mit Ihrer kommunikativen und vertrauensvollen Art pflegen Sie die eingespielten Beziehungen zu externen Einrichtungen, Fachverbänden, kantonalen Instanzen und zum Vorstand. Sie bringen eine abgeschlossene Ausbildung zum / zur Heimleiter /-in mit oder beabsichtigen, dieses Diplom zu erwerben.
Christliche Werte – Ihre Arbeitsgrundlage Neben fundierten praktischen Erfahrungen in einer vergleichbaren Tätigkeit verstehen Sie Johannes 3, 3 als Ihre ganz persönliche Lebensgrundlage. Damit tragen Sie auch in geistlicher Hinsicht zum ganzheitlichen Wohlbefinden der Bewohner, Angehörigen und Mitarbeiter bei. Wenn Sie sich für diese sinnreiche Aufgabe befähigt fühlen, senden Sie bitte Ihre vollständigen Bewerbungsunterlagen – vorzugsweise per E-Mail – an die Messmer Personalmanagement GmbH. Für Fragen steht Ihnen Herr Bernhard Messmer gerne zur Verfügung.
Messmer Personalmanagement GmbH Gemeindehausplatz 3, CH-8750 Glarus Tel. +41 (0)55 640 82 22, Fax +41 (0)55 640 82 23 info@messmer-pm.ch, www.messmer-pm.ch
Personaldienstleistungen Coaching Supervision
Das aktuelle evangelische Wochenmagazin
Könnte der Journalismus Ihre Berufung sein? Haben Sie Interesse an christlichem Journalismus und an der Arbeit auf einer Redaktion? Wir suchen auf Anfang Juni 2011 wieder eine junge Frau oder einen jungen Mann für ein
Praktikum bei idea Schweiz Sie erhalten einen Einblick in den Redaktionsalltag eines christlichen Magazins, setzen sich mit grundlegenden Fragen des Journalismus auseinander, recherchieren, schreiben, betreuen die Webseite und engagieren sich bei der Inserate-Aquisition. Wir bieten einer interessierten jungen Persönlichkeit ein dreimonatiges oder längeres Praktikum auf der Redaktion unseres evangelischen Wochenmagazins in Zürich an. Wir erwarten: - Interesse an gesellschaftlichen, kirchlichen und theologischen Fragen - Interesse am Journalismus und an den Medien - Freude am Kommunizieren, Recherchieren und Schreiben - Gute Deutschkenntnisse - Erste journalistische Erfahrungen - Grosse Einsatzbereitschaft und Flexibilität - Persönliche Beziehung zu Jesus Christus Bitte melden Sie sich mit den üblichen Unterlagen und mit Arbeitsproben, wenn Sie sich angesprochen fühlen. Ihre Fragen zum Praktikum beantwortet Ihnen Redaktor Thomas Feuz gerne. Idea Schweiz, Redaktion, Josefstrasse 32, 8005 Zürich, Telefon 044 444 16 44, E-Mail: redaktion@ideaschweiz.ch
014-2011_praktikum_idea.indd 1
04.04.11 0
TAGESSCHAU
ideaSchweiz l 16/2011
7
Evangelische Allianz Winter thur star tete eine er folgreiche Osteraktion
JOUrNAL
40 kreative Geschichten rund um Ostern
Mit Albietz und Pfeifer
Ostern - das Fest mit dem Osterhasen, den «Schoggieili», dem Butterlamm und dem freien Freitag. Das kommt vielen Leuten beim Stichwort Ostern in den Sinn. Die Evangelische Allianz Winterthur (EAW) findet das schade. Darum lancierte sie einen Schreibwettbewerb zum Thema «Ostern 2011». Eine spannende Geschichte in 3500 Zeichen verpacken und das in kurzer Zeit, ist nicht einfach. Doch innert elf Tagen gingen über 40 Geschichten zum Thema «Ostern 2011» bei der EAW ein. Kinder, Jugendliche und Erwachsene versuchten sich als Autoren einer Kurzgeschichte. Sie alle folgten dem Inserat im «Landboten», der Regionalzeitung von Winterthur.
Weihnachtserfolg motiviert
«Wir waren überwältigt von den vielen Geschichten», sagt Iris Muhl, EAW-Medienbeauftragte und Jurymitglied. «Die kurze Zeit zum Einreichen der Geschichten wählten wir bewusst, um eine grosse Schwemme von Texten zu verhindern.» Trotzdem kam eine beachtliche Anzahl zusammen.
Der Gewinner «Sei einfach still» heisst die Oster geschichte von Mar tin Bert schinger (Bild), die von der Jury mit dem ersten Preis ausgezeichnet worden ist. Mit seiner Familie wohnt der Autor in Rüschlikon ZH und arbeitet als Rätselautor, Journalist, Texter und Lehrer. In seiner Freizeit schreibt er leidenschaftlich Kurzgeschich ten. Er hat damit schon andere Literaturpreise gewonnen. Seine Siegergeschichte handelt von Jugendlichen, die an Ostern ge langweilt vor dem geschlossenen Jugendzentrum herumhängen. Sie sinnieren über Ostern und über das, was an diesen Tagen eigent lich passiert ist. Der Beitrag wird am Ostersamstag im «Landbote» und in der nächsten Ausgabe von «idea Spektrum» zu lesen sein. Bilder: Iris Muhl, zVg
Erstmals kommt im Kanton Basel Stadt vor den Nationalratswahlen eine Listenverbindung von EVP und CVP zustande, der sich auch die Grünliberalen anschliessen. Mit Annemarie Pfeifer (Spitzenkandi datin der EVP) und Daniel Albietz (CVP) kandidieren auch zwei in der evangelischen Szene bekannte Per sönlichkeiten. Beide sitzen in der Riehener Exekutive. Sollte dieser Listenverbindung ein Sitz zufallen, ginge er vermutlich an die CVP als stärkste Kraft (idea)
Kirche verliert Vertrauen Viel Fantasie: Die eingegangenen Geschichten über «Ostern 2011».
Schon vor den letzten Weihnachten war die EAW im Einsatz: Sie organisierte eine Plakat- und Geschenkaktion. 30 Plakate, die auf Weihnachten hinwiesen, wurden in der Stadt Winterthur aufgehängt, und mittels einer Homepage wurden die Interessierten für die Geburt Jesu sensibilisiert. Durch verschiedenste Sponsoren erhielten sie Geld, mit dem Geschenke gekauft und an Bedürftige verteilt wurden. «Bei den Leuten kam die Aktion unglaublich gut an, vor allem Familien mit Migrationshintergrund freuten sich besonders», sagt Muhl, die schon bei dieser Aktion dabei war.
Auf Ostern hinweisen
Weil sie mit diesem Engagement auf viel Interesse gestossen war, wollte die EAW an Ostern eine weitere Aktion organisieren. Da Iris Muhl selbst Autorin und Journalistin ist und schon an Schreibwettbewerben teilgenommen hat, kam ihr gemeinsam mit EAW-Präsident David Schneider die Idee, selbst einen Wettbewerb zu organisieren. «Was Ostern als christlicher Feiertag für eine Bedeutung hat, ist ein wenig in Vergessenheit geraten», so Muhl. Klar war das Ziel der EAW: «Die Menschen sollen sich an die Bedeutung von Ostern erinnern.» So wurde aus der Idee Wirklichkeit. «Da wir gerade aufgrund eines anderen Projekts mit dem «Landbote» im Gespräch waren, hatten wir die Idee, ein Redaktionsmitglied in die Jury einzuladen und die Siegergeschichte auch dort zu veröffentlichen.» Von Jean Pierre Gubler, Redaktor des «Landbote», erhielten sie schnell eine Zu-
sage. Auch der Veröffentlichung der Siegergeschichte stimmte das Blatt zu. Mit dem Vertreter des «Landbote», mit Daniel Imboden, Heilsarmeeoffizier und Linguist, Sybille Zambon, Kunsthistorikerin und Germanistin, Melanie Mock, Künstlerin, und Iris Muhl, Journalistin und Autorin, war die Jury ein kompetentes Team von Fachleuten.
Den grössten Vertrauensrückgang verzeichnen laut einer Umfrage des Magazins Reader´s Digest die Kir che und Beamte. Noch 34 Prozent der Befragten in der Schweiz haben ein «sehr hohes» oder «ziemlich ho hes» Vertrauen in die Kirche. 2010 waren es 43 Prozent. Dies sei auch eine Reaktion auf zahlreiche Miss brauchsfälle. Das Schlusslicht in der Rangliste der Vertrauenswerte ist die EU mit 19 Prozent und die Werbe industrie mit 18 Prozent. (kipa)
Klare Kriterien
EMK-Frau ans Münster?
Mit der Vorgabe, eine Kurzgeschichte zum Thema «Ostern 2011» zu schreiben, trafen verschiedenste Texte ein: «Von lustigen Osterhasen-Geschichten über Nacherzählungen von Ostern bis zu tiefgründigen und bewegenden Berichten war alles dabei», erklärt Muhl. Wichtig für die Jury als Vertreter der EAW war, «dass der Tod und die Auferstehung von Jesus – und somit das Ostergeschehen – verstanden wurden». Um eine faire Handhabung der Texte zu gewähren, wurden die Geschichten ohne Angaben der Autoren bewertet. Die Juroren arbeiteten nach folgenden Kriterien: Textführung (Wortspiele), Originalität, Tempo, Atmosphäre und die Technik, mit der geschrieben wurde. So kamen aus den 40 Geschichten die drei Besten in die engere Auswahl, aus welcher die Jury dann den SiegerAutor erkor. «Da auch Kinder und Jugendliche am Wettbewerb teilgenommen hatten, prüfen wir für nächstes Jahr zusätzlich einen Kinderwettbewerb», so Muhl. Noch ist aber alles offen. Das Ziel, auf kreative Art auf Ostern hinzuweisen, ist jedenfalls erreicht worden. BENJAMIN FISCH
Caroline Schrö der Field (Bild) wird von der Pfarr wahlkom mission als Kan didatin für das vakante Pfarr amt am Basler Münster vorgeschla gen. Schröder Field hat in Bonn an der Rheinischen Friedrich Wilhelms Universität in systematischer Theo logie promoviert. Seit 2005 ist sie EMKPfarrerin in Winterthur. Sie wurde aus 51 Bewerbungen aus gewählt. Am 8. Mai hält sie ihre Vor stellungspredigt, und am 15. Mai soll sie von der Münstergemeinde gewählt werden. (kipa)
Reformierte rubbeln Mit Rubbellosen und dem Slogan «Gewinnen Sie ein gutes Gefühl!» wollen die Reformierten mehrerer Kantone Distanzierte und Ausge tretene erreichen. Wer mitmacht, wird auf eine InternetSeite geführt, wo man allfällige Gewinne einem kirchlichen Projekt zuweisen kann. Für sich können die Mitspielenden nichts gewinnen. Die Aktion soll jene ansprechen, die nicht wissen, was mit ihren Steuern gemacht wird. Auf der Webseite sollen sie ei nen Einblick erhalten. (kipa)
TAGESSCHAU
8
ideaSchweiz l 16/2011
Uraufführung und Tourauftakt des neuesten Teenie-Musicals «De Träumer»
Und wieder füllen die Adonia-Chöre die Säle «Die Säle waren an allen bisherigen Aufführungen praktisch voll», sagt Adonia-Leiter Markus Hottiger. Über 1100 Teenager aufgeteilt in 17 verschiedene Chöre sind mit dem neuen Musical «De Träumer» unterwegs. Die Chöre mit je 70 Sängerinnen und Sängern geben auf und neben der Bühne Vollgas. «Die Geschichte enthält sehr viel Handlung und ist deshalb gut geeignet für ein Musical«, erzählt Markus Hottiger. Letztes Wochenende fanden die ersten Aufführungen des Musicals «De Träumer» statt. Geschrieben wurde das Stück von Marcel Wittwer und Markus Hottiger. Sie erzählen die Geschichte von Josef aus der Bibel, der von seinen Brüdern verraten wurde und sie nach
Grösster Teeniechor Am 17. Mai um 14.30 Uhr treten in der Mehrzweckhalle des Berufsbildungs-Zentrums (BZZ) Zofingen AG alle 18 Chöre zusammen auf (die 17 Tournee- und der Silversterchor). Dieser gegen 1000-köpfige Chor bildet den Höhepunkt und zugleich den Abschluss der Tournee
noch mitsingen», so Hottiger. Eine Woche mit anderen Gleichaltrigen verbringen, zusammen ein Musical auf die Beine stellen, das macht Spass. Das zeigt die grosse Nachfrage bei den Jungen.
«le rêveur» auf Französisch
Mitten drin statt nur dabei: Einer der 17 Chöre im Einsatz.
vielen Hochs und Tiefs wieder trifft. Die Teenies seien zum Teil sehr berührt ob der Geschichte und dem Thema Vergebung. «So haben sich Teilnehmer entschieden, Sachen in ihrem Leben wieder in Ordnung zu bringen, zu vergeben oder andere darum zu bitten.» «De Träumer». Adonia bringt somit den grössten Teenagerchor Europas auf die Bühne. Billette können auf der Homepage reserviert werden. Der Eintritt ist – wie bei allen Adonia-Konzerten – gratis, es gibt eine Kollekte. Alle weiteren Auftritte auf der Tourneeseite. www.deträumer.ch / www.adonia.ch
Grosse Begeisterung
Die Chöre proben jeweils von Sonntagabend bis Mittwoch im Übungscamp zusammen mit der Band und dem Theater. Für die vier Auftritte (immer an einem anderen Ort) werden die Jugendlichen bei Privatpersonen in der Nähe des Auftrittorts untergebracht. Damit eine solche Show in dieser kurzen Zeit perfekt eingeübt werden kann, erhalten die Teenies eine CD mit den Liedern und die Noten im Voraus. Wer beim Theater ebenfalls mitspielen will, kann sich melden: «Meistens sind es etwa zehn bis fünfzehn Jugendliche, die als Schauspieler agieren wollen. Je nach Rolle, die sie erhalten, können sie auch
«Wir haben das ganze Stück ins Französische übersetzt und sind zum ersten Mal mit einem Musical in der Westschweiz unterwegs», sagt Markus Hottiger, Gründer von Adonia. Dass die Tournee mit den vielen Chören und den verschiedenen Standorten reibungslos über die Bühne geht, wird nicht dem Zufall überlassen. «Zwischen Weihnachten und Neujahr gibt es das Silvestercamp, in dem das Musical ein erstes Mal geprobt und aufgeführt wird. Dort können wir Erfahrungen sammeln und Anpassungen machen, damit während der grossen Tournee alles funktioniert», meint der engagierte Adonia-Mann. Getragen werden die Chöre von 15 vollzeitlichen und über 350 ehrenamtlichen Mitarbeitern. Adonia bietet nicht nur Camps für Teenager: Von der Familienwoche über Juniorchöre bis zum Sportcamp finden alle etwas im Programm! BENJAMIN FISCH
Vineyard star tete in Olten und Zürich ein mehrmonatiges Gemeindegründer-Training
Wo Gründer das brauchbare Werkzeug bekommen Gründer brauchen nicht nur gute Ideen, sondern auch die richtige Ausrüstung. Für letztere sorgt das neue Gründertraining von Vineyard Empowerment. Einzelpersonen und Teams werden während 16 Monaten begleitet und unterstützt.
«Es gehört zu unserer Berufung, Neues auf die Beine zu stellen. Wenn wir weiter wachsen wollen, müssen wir den Leuten das richtige Werkzeug in die Hände geben.» Das Gründertraining wurde in Stuttgart erfolgreich durchgeführt und startete nun auch in der Schweiz.
«Jesus sagt, dass er seine Gemeinde baut. Unser Job ist es, ‹brauchbare Werkzeuge› zu sein», sagt Roger Keller, Mitinitiator des Gründertrainings. «Die richtige Vorbereitung gibt keine Garantie für eine erfolgreiche Gründung. Doch mangelhafte Vorbereitung kann das Gelingen der Gründung verhindern.» Die Vineyard als Gründerbewegung stellte fest:
Acht Kompetenzen
Bild: zvg
Die Ausbildung ist modular aufgebaut. Am Anfang steht eine Standortbestimmung: Der Leiter oder das Team schätzt sich selbst ein und wird eingeschätzt. Danach findet alle zwei Monate ein ganztägiger Workshop statt. Dazwischen werden die Teilnehmenden telefonisch gecoacht. Das Team der Task force
‹Churchplanting› durchlief in der Vorbereitung des Trainings einen intensiven Prozess. «Wir befragten erfolgreiche und gescheiterte Gründer, machten Untersuchungen und erarbeiteten so, was nötig und hilfreich für eine Gründung ist.» Herauskristallisiert haben sich acht Kompetenzen, unter anderen Selbstführung, Vision und Networking.
Schritt für Schritt
Zurzeit läuft das Training in Olten und in Zusammenarbeit mit ISTL auch in Zürich. Es eignet sich für Menschen, denen eine Gründung vorschwebt, die mittendrin stecken oder für Gemeindeleitungen, die sich neu ausrichten möchten. Die Teilneh-
mer kommen zu 60 Prozent aus der Vineyard-Bewegung. «Da sich die Ausbildung über 16 Monate erstreckt, können die Teams das Gelernte immer wieder umsetzen. Wir können sie nicht nur vorbereiten, sondern Schritt für Schritt bei der Gründung begleiten und unterstützen», sagt Roger Keller. STEFANIE NIEDERHÄUSER
Bereit fürs Abenteuer Coni und Andi Schum gründen in Sursee eine Vineyard-Gemeinde: «‹Gemeinde gründen› – das ist eine Aufgabe, so gross wie ein Berg! Vom Gründertraining erhoffen wir uns die Ausrüstung für dieses Abenteuer sowie Ermutigung und Motivation.»
TAGESSCHAU
ideaSchweiz l 16/2011
9
Der reformier te Pfarrer Achim Kuhn predigt nicht nur, er schreibt auch gerne
ÄXGÜSI
Krimi-Pfarrer mit der frohen Botschaft
Sprachlos
Pfarrer Achim Kuhn aus Adliswil schreibt Krimis mit den gleichen Fragestellungen wie im Christentum: Schuld, Vergebung, Reue und Neuanfang. Der Autor will damit Menschen erreichen, die der Kirche fernstehen. Mit einem guten Buch und vor allem bei einem spannenden Krimi können die meisten Menschen abschalten und Abstand von Problemen und Sorgen nehmen. Achim Kuhn, reformierter Pfarrer in Adliswil, kommt diesem Bedürfnis nach. Sein erster Kriminalroman «Seniorentrost» ist 2005 erschienen und handelt von einer mysteriösen Mordserie an alten Menschen. Kommissar Markus Imboden versucht mit seinem Team, den Sachverhalt aufzuklären.
Eingespieltes Team: Achim Kuhn und Regina Schellpeper Kuhn.
Parallelen zur Bibel
Mit «Hohe Kunst und eine Leiche» folgte 2010 Imbodens zweiter Fall. Diesmal entstand das Buch in Zusammenarbeit mit Ehefrau Regina Schellpeper Kuhn. Sie verfasste die Tagebucheinträge einer Frau, welche für das Buch von zentraler Bedeutung sind. Auch gab sie ihrem Mann Anregungen und Tipps, wie sich die Geschichte weiterentwickeln könnte. Achim Kuhn kümmerte sich um den fortlaufenden Text und «bestellte» bei seiner Frau teils die Tagebucheinträge: was im Text enthalten sein sollte oder was zum Ausdruck kommen musste. Die Feinarbeit bestand dann darin, während der zwei Jahre, in denen sie mit dem Buch beschäftigt waren, Widersprüche in der Geschichte, sachliche Fehler, Textlängen und anderes anzupassen.
Mit seinen Büchern will Achim Kuhn gerade auch Leute erreichen, die nicht in die Kirche gehen. Er hat das Gespür, heikle Themen wie Überalterung oder Gentechnologie in spannende Geschichten zu verpacken. Gerade Kriminalgeschichten hätten mehr mit dem Glauben zu tun, als man auf den ersten Blick vermuten würde. «In Krimis findet man eine verkappte Religiosität wieder», so der Autor. Wie in der Bibel häufig anzutreffen, füge ein Mensch dem anderen Leid zu. Es komme zur Auflösung, der Übeltäter werde bestraft und möglicherweise bestehe die Chance auf einen Neuanfang. Zudem stelle sich in Krimis wie in biblischen Geschichten die Frage nach dem Motiv. Diese Parallele ist manchem Leser kaum bewusst. «Man kann sagen, dass die Reformatoren fast zu erfolgreich waren», meint Kuhn. Luther habe erreicht, dass der persönliche Glaube an Gott in den Alltag integriert wurde. Doch in der Schweiz sei Glaube von einer persönlichen zu einer Pri-
Zur Person
Das Buch im Ohr
Achim Kuhn, 1963 in Stuttgart geboren, hat Theologie studiert. Seit 1991 lebt er in der Schweiz. Heute ist er als einer von drei Pfarrern in Adliswil, als Seelsorger, Dekan und PR-Berater tätig. Mit seiner Frau Regina Schellpeper Kuhn hat er drei Söhne. Zusammen mit Andi Schnotz hat er 2008 auch ein Fussballmusical geschrieben.
Am kommenden Karfreitag wird im «BuchZeichen» auf Radio DRS 1 um 14.05 Uhr und um 17.30 Uhr eine zweiteilige Diskussionsrunde ausgestrahlt. Im Studio treffen sich Achim Kuhn und vier Autoren seiner Anthologie. Dies sind der Zürcher Zoodirektor Alex Rübel, die Psychologin Verena Kast, Gastrounternehmer Rolf Hiltl und Moderatorin Mona Vetsch.
Die Ehefrau schreibt mit
Bild: Benjamin Kuhn
vatsache geworden, über die man nicht spricht. Er sieht das anders: «Glaube und Religion gehören ins öffentliche Gespräch.»
Nicht nur Krimis
Achim Kuhn beschränkt sich nicht auf ein Genre. Ebenfalls im vergangenen Jahr veröffentlichte er die Anthologie «Was der Mensch braucht». In der Sammlung kommen 23 Schweizer Persönlichkeiten zu Wort, die sich Gedanken zu einem von ihnen gewählten Bibelvers machen. Die achtzehn Männer und fünf Frauen arbeiten in den Bereichen Kunst, Theologie, Journalismus, Politik und Wirtschaft. Darunter befinden sich Namen wie Bundesrätin Eveline WidmerSchlumpf, Bankier Hans Vontobel, Astrophysiker Arnold Benz und Abt Martin Werlen.
Breit gefächerte Meinungen
Ganz bewusst bot der Adliswiler Pfarrer auch andersgläubigen Schweizern eine Plattform. So sind unter den Schreibenden je ein Anhänger des Hinduismus, Buddhismus, Islams, Judentums und ein Agnostiker, die Texte aus ihrem persönlichen religiösen Hintergrund zitieren. Man findet ein breites Spektrum an Meinungen, unter anderem von Restaurantbesitzer Rolf Hiltl: «Unser Problem ist, dass wir egoistisch zur Welt kommen… Erst wenn wir Liebe säen, können wir auch Liebe ernten.» Diese Liebe will Achim Kuhn mit seinen Büchern säen. Ob noch weiteres «Saatgut» folgen wird, lässt er offen. BENJAMIN FISCH
Es war vor ein paar Tagen. Knapp – für meine Verhältnisse – verlasse ich das Haus. Unsere SBB, bekannt für Pünktlichkeit, kennt schliesslich keine Gnade… Suchend steht eine Frau auf der anderen Strassenseite. «Hast du ein wenig Zeit?», fragt sie. «Ich habe keine Arbeit gefunden, habe zu Jesus gebetet…» Der Zug fährt in 15 Minuten. Ich habe keine Zeit! Was müsste ich ihr sagen? Was wäre hilfreich? Hat sie wirklich gebetet? Sucht sie wirklich? Braucht sie wirklich Hilfe oder ist sie eine Betrügerin? Ich habe wirklich keine Zeit! Ob ich jetzt eine Person im Stich lasse, eine Situation verpasse, die Gott mir vor die Füsse legt? In letzter Zeit treffe ich gehäuft auf Menschen, denen das Anliegen, andere Menschen für Jesus zu gewinnen, auf dem Herzen brennt. Gemeinden sensibilisieren ihre Mitglieder mit Programmen wie «42 Tage für meine Freunde», «Netzwerk Schweiz» oder «Evangelisation Explosiv» (EE), schulen Menschen, damit diese aus der frommen Sprachlosigkeit herausfinden. Und ich? Ich werde immer kleiner, unsicherer. Angst und Scham machen sich in mir breit. Berührt mich die Verlorenheit meiner Zeitgenossen zu wenig? Bin ich ein hoffnungsloser Egoist, dass ich das Superangebot, das Jesus macht, nicht weitertrage? Jeder Christ ein Evangelist?! Wie sieht das denn bei mir aus? Kann es sein, dass ich diese Gabe nicht habe? Darf ich mich zurücklehnen und das Feld einfach anderen überlassen? Oder ist das nur eine Ausrede - oder noch schlimmer: Menschenfurcht? «Wer mich bekennt, zu dem werde auch ich mich bekennen vor dem Vater, in den Himmeln!», klingt es in meinen Gedanken. Meine Mutlosigkeit macht mich einfach sprachlos. Ich brauche Mut – mehr Mut! Und Sie? HELENA GYSIN Die Kolumnistin ist Familienfrau, Sekretärin der Baptistengemeinde Bülach und Autorin.
10
Inserate
ideaSchweiz l 16/2011
Gott im Alltag erleben
Auch am Kiosk
Magazin für Kinder im Grundschulalter (7-12) KLÄX begleitet junge Leser ein Stück weit auf ihrem Weg durch die Welt und mit Gott. Drin steckt jede Menge Spass, Wertvolles und Wissenswertes: Comics, Lesegeschichten, Rätsel, Poster, Reportagen usw.
Wach glauben » mutig handeln » dankbar geniessen LebensLauf gibt offen, alterskompetent und biblisch fundiert Wegweisung für den aktiven Ruhestand. Es ermutigt, lädt zu lebendigen Beziehungen ein und bietet den Raum, um voneinander zu lernen.
10 x im Jahr, Fr. 41.40 plus Versand (Schweiz Fr. 15.40)
6 x im Jahr, Fr. 37.20 plus Versand (Schweiz Fr. 14.20)
trends · glaube · action · tiefgang (13-18)
Glauben gemeinsam leben Das HauskreisMagazin gibt Tipps für Leiter und stellt Hauskreisformen, Modelle, Material und praktische Aktionen für Kleingruppen vor. Mit 13 lebensverändernden Praxisentwürfen pro Ausgabe.
teensmag ist bunt, ein bisschen flippig und berichtet über Gott und die Welt. Jede Ausgabe enthält spannende Reportagen und hilfreiche Specialthemen. Echt jung, echt angesagt, weil teensmag Teens mag. 6 x im Jahr, Fr. 31.30 plus Versand (Schweiz Fr. 8.50)
4 x im Jahr, Fr. 27.90 plus Versand (Schweiz Fr. 12.90)
Das Magazin zum Selberglauben (18-35) dran informiert junge Erwachsene über Themen, Personen und Trends und lädt ein, sich eine eigene Meinung zu bilden. Darüber hinaus gibt dran wichtige Praxistipps für die Jugend- und Gemeindearbeit.
Magazin für Psychotherapie und Seelsorge P&S ist für alle, die in der Begleitung von Menschen tätig sind. Das Heft bietet hoch stehende Artikel in allgemeinverständlicher Sprache und ist so eine Plattform für Seelsorger, Theologen, Therapeuten und Ärzte.
9 x im Jahr, Fr. 49.10 plus Versand (Schweiz Fr. 14.90)
4 x im Jahr, Fr. 55.70 plus Versand (Schweiz Fr. 9.50)
NEU
Was Frauen inspiriert JOYCE inspiriert Frauen, die auftanken und geniessen, Gott begegnen, etwas in der Gesellschaft bewegen und das Leben feiern. Das Heft bringt Dossiers, Reportagen, Porträts und Kreativ-Tipps für Haus und Herz.
2 x im Jahr, Fr. 35.- plus Versand (Schweiz Fr. 7.70)
4 x im Jahr, Fr. 29.10 plus Versand (Schweiz Fr. 7.80)
An grösseren Kiosks
Stundenentwürfe für 3- bis 6-Jährige Kleine Leute – Grosser Gott ist das Materialheft für Vorschulgruppen mit 20 Lektionen pro Heft. Es bietet kreative Methoden, frische Ideen, Hintergrundwissen zu Bibeltexten und praxisorientierte Artikel.
Partnerschaft geniessen. Familie gestalten. family gibt relevanten Rat und praktische Tipps zu Kommunikation in der Partnerschaft, Spannung zwischen Familie und Beruf und pflegt einen sensiblen Umgang mit Sexualität und Erziehungsfragen.
Weitere Magazine finden Sie auf unserer Internetseite www.bvmedia.ch.
6 x im Jahr, Fr. 32.70 plus Versand (Schweiz Fr. 10.90)
Gott begegnen, authentisch leben AUFATMEN in der Nähe Gottes. Das Magazin für alle, die sich nach Vertiefung und Erneuerung ihres Glaubens sehnen. Hilft, dass der Glaube vom Kopf ins Herz und in die Hand geht. Mit Gemeinde-Praxisteil.
Telefon: 0848 222 777 | Fax: 043 288 80 11 | info@bvmedia.ch www.bvmedia.ch | faithbook.ch | jesus-netzwerk.ch
4 x im Jahr, Fr. 36.- plus Versand (Schweiz Fr. 7.50)
Endlich!
Den Glauben an den Kiosk bringen. Für alle, die den Glauben weitergeben wollen Missionarisch leben, vom Glauben reden, das weitergeben, was uns selbst so wichtig geworden ist – an Menschen, die uns am Herzen liegen. Nur wie? Seit Ende April gibt es jetzt etwas Neues: Eine Zeitschrift nicht für uns selbst, sondern für „andere“. Eine „missionarische“ Zeitschrift. Eine Zeitschrift für den Kiosk. Eine Zeitschrift zum Weitergeben. Für Menschen, die Christus (noch) fernstehen, aber die am Thema Glauben interessiert sind.
Helfen Sie mit: • Informieren Sie Freunde, Nachbarn und Arbeitskollegen
1.40 CHF
ab
über das neue Magazin am Kiosk.
• Kaufen Sie das neue Magazin zu Ihrer Information am Kiosk oder bestellen Sie sich einen Zehnerpack zum Weitergeben.
• Verschenken Sie regelmässig Exemplare an Menschen, die dem Glauben noch fern stehen.
• Machen Sie lebenslust zum Teil Ihres missionarischen Engagements – in Firmen, öffentlichen Einrichtungen, Gemeinden.
Jetzt mitmachen! www.glaube-am-kiosk.ch lebenslust@bvmedia.ch | Fon: 0848 222 777
Quer_Schweiz.indd 1
06.05.2010 7:03:36 Uhr
WIRTSCHAFT
ideaSchweiz l 16/2011
LESERBRIEFE
11
SYNERGIE
So kann es nicht weitergehen! Sie haben diesen Ausspruch bestimmt auch schon zu Ohren bekommen: So kann es einfach nicht weitergehen! Wenn Ihre nächste Umgebung sich immer häufiger in diese Richtung äussert, dann ist es an der Zeit, sich zu fragen, was denn los ist. Mir läuft dieses Gerede nach. Obwohl wir nun schon seit bald vier Monaten im neuen Medienhaus untergebracht sind, uns hier sehr wohl fühlen und die Pendenzenliste sich langsam verkürzt, bleibt das Arbeitspensum am oberen Limit. «So kann es nicht weitergehen», sage ich mir dann jeweils am Freitagabend. Jetzt ist gerade Freitagabend. Wenn dieser
Die Sehnsucht lehren Beiträge zum Thema «Gemeindebau» Vor einiger Zeit durfte ich für kurze Zeit an einem Umbau eines alten Postgebäudes zu einem Gottesdienstlokal mithelfen. Gleichzeitig entstand hier auch eine neue Gemeinde. Nachdem meine Dienste nicht mehr gebraucht wurden, habe ich den Verantwortlichen ein Zitat von Antoine de Saint-Exupéry mitgegeben, das sie dankbar aufnahmen. Nachdem ich in letzter Zeit in «idea Spektrum» viel über Gemeindebau gelesen habe, wurde ich an jenes Zitat erinnert. Ich gebe es Ihnen weiter: «Wenn du ein Schiff bauen willst, so trommle nicht Männer zusammen, um Holz zu beschaffen, Werkzeuge vorzubereiten, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer!» Und wie baut man heute eine christliche Gemeinde? WILLY SCHUMACHER, Bischofszell
Artikel nicht noch wäre, hätte ich jetzt Feierabend… Ich weiss, Sie erwarten nun ein paar Tipps, weil es Ihnen auch so ergeht. Ich habe kein Rezept. Aber ich muss immer wieder staunen, wie sich Dinge ergeben, auswegslose Situationen sich von alleine lösen. Da steigt in mir das Verlangen nach Mehr von diesem göttlichen Eingreifen, den sich öffnenden Türen. Licht bricht herein, neue Kräfte kommen, und vorwärts gehts! Die richtigen Dinge richtig und zur richtigen Zeit zu tun, kann ich mir zwar wünschen, aber organisieren lässt sich das nicht lich reifen.» Aus dieser Gesinnung heraus entwickelte Rudolf Steiner eine christliche Landwirtschaft, eine christliche Medizin, eine christliche Pädagogik, eine christliche Ethik im Wirtschaftsleben – um nur diese zu nennen. Die allen diesen Gebieten innewohnende christliche Dimension erschliesst sich jedem ernsthaft Suchenden. Wenn nun Jan Baldwien durch blosse Behauptungen den Christus leugnet in Steiners Werk, stellt sich natürlich die Frage: Wieso? Liegt es an einer oberflächlichen Beschäftigung mit dem Thema? Oder an fehlender Erkenntnisfähigkeit? Oder liegt etwas anderes vor? Die Antwort weiss nur der Autor selber. MARTIN RODI, Sugnens VD, christlicher Antroposoph oder antroposophischer Christ
Sind wir christlicher? «idea Spektrum» Nr. 15 – «Podium: Volksrechte» Nationalrat Andreas Brönnimann wiederholt in seinem «Podium» über
einfach so. Wir wissen und sehen nur Stückwerk, nur einen kleinen Ausschnitt vom grossen Plan. Gott sieht das ganze Bild und will uns begleiten im Geschäft, bei den Kunden, in den Konfliktgesprächen mit Mitarbeitern, im Kontakt zu Mitmenschen auf der Strasse. Damit das geschieht, muss ich mir Zeit ausbedingen, mich darauf einzulassen. So habe ich mir zur Gewohnheit gemacht, vor dem Gang ins Geschäft auf den Belpberg zu gehen, die Begegnung mit Gott zu suchen, zu hören, ob für mich eine Botschaft vorliegt. Doch die Antwort, ein Eindruck oder eine kreative Idee – sie kommen nicht die Volksrechte eigentlich nur den Standpunkt der SVP. Aus christlicher Sicht und in einer christlichen Zeitschrift wäre es doch interessant, der Frage nachzugehen, ob die Schweiz heute ein christlicheres Land als andere Länder in Europa ist. Dazu könnte zum Beispiel gehören, wie bei uns die Nächsten behandelt werden, oder wie wichtig der Mammon in unserem Leben ist. Eine weitere interessante Frage wäre, ob es in unserem Land einfacher ist, Christ zu werden und als Christ zu leben als in anderen europäischen Ländern. RUDOLF HASLER, Zürich
Am selben Tisch? «idea Spektrum»Nr. 15 - «Was geschieht beim Abendmahl?» Die Gegenüberstellung der lutherischen und der reformierten Sicht zeigt die Bereitschaft, aufeinander zuzugehen. Manchen Christen aus allen Konfessionen liegt das Verlangen Jesu auf dem Herzen, alle seine Jünger am selben Abendmahlstisch
Der christliche Samen «idea Spektrum» Nr. 10 – «Die okkulten Lehren des Rudolf Steiner» Den Artikel über Rudolf Steiner habe ich aufmerksam gelesen. Wie der Autor zutreffend schreibt, war es Steiner ein grosses Anliegen, in vielen Gebieten des heutigen Lebens neue Anregungen zu geben, und zwar vor folgendem Hintergrund (ich zitiere Steiners eigene Worte): «Was durch die Christuserscheinung der Menschheitsentwicklung zugeflossen ist, wirkt wie ein Samen in derselben. Der Same kann nur allmähBild: zVg
per Abruf wie die E-Mails. Einfach just in time. Diese Gewissheit reicht mir. Sie erleichtert mir die Last im Geschäftsalltag. Investieren Sie selber in kurze Auszeiten, damit es bei Ihnen gut weitergeht! Gott gebietet uns, wie Josua getrost und unverzagt zu sein, sich nicht Sorgen zu machen. Denn als dein Herr ist er mit dir in allem, was du tun wirst. Synergie pur! BRUNO JORDI Der Autor ist Leiter des Jordi Medienhauses in Belp und Präsident der Christlichen Geschäftsleute Schweiz (CGS).
zu vereinen, «damit alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid». Auch Gottfried Locher, der neue Vorsitzende des Reformierten Kirchenbundes der Schweiz, bezeichnete an einem ökumenischen Gespräch 2007 mit Bischof Kurt Koch, jetzt Präfekt des päpstlichen Rates für die Einheit der Christen in Rom, die eucharistische Tischgemeinschaft als «stärksten Ausdruck der Einheit, als reale Vorwegnahme des himmlischen Hochzeitsmahles in verhüllter Form». Doch sei die Eucharistiegemeinschaft «nicht der Anfang, sondern das Ziel des Weges». Auf diesem «adventlichen Pilgerweg» seien mit Hoffnung und Geduld noch Hindernisse zu überwinden, um eine gemeinsame biblische Basis zu finden. Ein Licht auf diesem Weg ist das Büchlein «Eucharistie und Abendmahl – Ökumenische Perspektiven» (2008, Frankfurt/M und Paderborn), verfasst von Peter Dettwiler, Ökumenebeauftragter der reformierten Kirche Zürich, und Eva-Maria Faber, Rektorin der katholischen Theologischen Hochschule in Chur. TILBERT MOSER, Kapuzinerkloster, Olten
Die stille Macht
Goetheanum in Dornach, die Weltzentrale von Steiners Anthroposophie.
«idea Spektrum» Nr. 15 – «Der fromme Präsident» Herzlichen Dank an Andrea Vonlanthen für das Interview mit dem neuen Zürcher Kirchenratspräsidenten Michel Müller und Gratulation zum erfrischenden, augenzwinkernden «Grüezi» über seine Wahl! Ja, vielleicht hatte da der Heilige Geist wirklich seine stille Macht entfaltet… RETO ZIMMERLI, Zürich
WIRTSCHAFT
12
ideaSchweiz l 16/2011
60 christliche Geschäftsleute an der Mitglieder versammlung der CGS in Winter thur
Die Vision: Christen kaufen mehr bei Christen ein 528 christliche Unternehmer gehören zur CGS und wollen sich noch stärker vernetzen. Die statutarischen Geschäfte warfen an der Mitgliederversammlung keine hohen Wellen. Der Vortrag des Islamkenners und Autors Mark A. Gabriel im zweiten Teil stiess auf sehr grosses Interesse. Die CGS (Christliche Geschäftsleute Schweiz) umfasst 528 nach christlichen Prinzipien geführte Unternehmen. An der Mitgliederversammlung vom letzten Donnerstag in der «KafiMüli» in Winterthur nahmen viele Mitglieder erstmals teil. «Das ist mit ein Grund, warum wir unsere Versammlung in verschiedenen Gegenden der Schweiz durchführen», betonte Präsident Bruno Jordi.
Gut im Geschäft
Die im Branchenverband CGS
Impressum Idea Schweiz Herausgeber: Idea Information AG, 4410 Liestal Verwaltungsrat: Heiner Henny, Präsident; Sam Moser, Stellvertreter; Paul Beyeler, Hans Lendi, Hansjörg Leutwyler, Hanspeter Schmutz Ideelle Trägerschaft: Schweizerische Evangelische Allianz (SEA), Verband Evangelischer Freikirchen und Gemeinden (VFG), Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Missionen (AEM) Redaktion: Josefstr. 32, 8005 Zürich, Tel. 044 444 16 44, Fax 044 444 16 49 E-Mail: redaktion@ideaschweiz.ch Internet: www.ideaschweiz.ch Chefredaktor: Andrea Vonlanthen Büro: Bahnhofstr. 65, 9320 Arbon Tel. 071 446 70 02, Fax 071 446 74 88 E-Mail: andrea.vonlanthen@ideaschweiz.ch Redaktor: Thomas Feuz Er weitertes Team: Esther Reutimann, Sibylle Zambon, Christian Bachmann, Mirjam Fisch-Köhler, Marlies Reutimann Praktikum: Benjamin Fisch Inserateservice: Jordi AG – das Medienhaus, Roland Rösti, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 25, Fax 031 819 38 54 E-Mail: inserate@ideaschweiz.ch Aboservice: Jordi AG – das Medienhaus, Ursula Seifried Jordi, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 20, Fax 031 819 38 54 E-Mail: abo@ideaschweiz.ch Abopreise: Jahresabo Fr. 145.–, Seniorenabo Fr. 117.–, Halbjahresabo Fr. 77.–. Das Abo ist unter Einhaltung einer vierwöchigen Frist jeweils zum Bezugsende kündbar. Konto: PC-Konto 40-788586-4 Idea Information AG, 4410 Liestal Layout/Druck/Versand: Jordi AG – das Medienhaus, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp www.jordibelp.ch
Bild: idea/tf
sion: «Wenn Christen bei Christen einkaufen, fliesst das Geld auch wieder zurück in die christliche Gemeinde.» Das Potenzial ist beträchtlich: Eine Studie geht davon aus, dass christliche Haushalte in der Region Lausanne pro Jahr rund 35 Millionen Franken für Lebensmittel ausgeben. «Hochgerechnet auf die Schweiz entsteht eine enorm hohe Zahl.» Bis es so weit ist, ist ein langer Atem nötig – und die feste Absicht, «einander in die Hand zu arbeiten». THOMAS FEUZ
Mark A. Gabriel orientierte in Winterthur aus erster Hand.
zusammengeschlossenen christlich geführten Unternehmungen haben die Vision, dass Christen bei Christen einkaufen. «Dabei steht die Win-Win-Situation im Vordergrund», heisst es im kürzlich publizierten Booklet. Die rund 530 Geschäftsleute wollen sich von der Bibel inspirieren lassen, «die richtigen Dinge richtig und zur rechten Zeit zu tun». Sie wollen «Salz und Licht» sein und durch ihr öffentliches Bekenntnis einen reellen Nutzen stiften. Die Mitgliederversammlung war geprägt von dieser Atmosphäre gegenseitiger Achtung und Unterstützung. Das zeigte sich auch in der Behandlung der Traktandenliste. Die Jahresrechnung schliesst mit einem kleinen Gewinn, der dem Eigenkapital zugeführt wird.
Die Mitgliederzahlen sind relativ stabil geblieben, ebenfalls die Zugriffe auf die Webseite. Die neun Vorstandsmitglieder wurden in globo wieder gewählt.
Vernetzung ausbauen
«Alle Neuanmeldungen kommen über die Website herein. Bei geschätzten 2000 nach christlichen Gesichtspunkten geführten Unternehmen besteht ein grosses Potenzial», betonte Bruno Jordi. Der Vorstand wurde aktiv: «Wir wollen den CGS-Auftritt von der Peripherie an die Hauptverkehrsader zügeln.» In einer Partnerschaft mit Livenet.ch sollen Synergien genutzt und Christen noch besser vernetzt werden. Bruno Jordi schloss die Versammlung mit einer klaren Vi-
Mark A. Gabriel zu wichtigen Stichworten Umwälzungen in arabischen Staaten. Mark A. Gabriel: «Das Unmögliche ist geschehen. Viele junge Menschen haben Geschichte geschrieben, radikale Bewegungen das Machtvakuum sofort genutzt. Ich hoffe, dass die Entwicklung Richtung Freiheit, Demokratie und Menschenrechte geht.» Strenggläubige Moslems: «Ein ernsthafter Moslem betet fünf Mal am Tag und wiederholt dabei 17 Mal die beiden Koran-Verse: ‹O Allah, leite mich den rechten Weg! Nicht auf dem Weg der Juden und nicht auf dem Weg der Christen.›» Den Koran anders auslegen? «Viele Aussagen sind für eine bestimmte Menschengruppe im 7. Jahrhundert gültig, aber nicht für
‹die› heutigen Christen oder Juden der heutigen Zeit. Es sollte betont werden, dass Moslems friedliebend sein sollen.» Terroristen? «Ein radikaler Moslem kann eigentlich gar nicht gut integriert sein. Es ist wichtig, Lehre/ Ideologie und Menschen zu unterscheiden.» Warum wurden Sie Christ? «Ich hatte gute Vorbilder in meinem Umfeld. Im Studium erkannte ich Dinge, die mich abgestossen haben. Hauptsächlich aber war es eine Gnade Gottes.» Freundschaftliche Kontakte: «Der Westen wird als ‹christlich› angesehen, aber als Moral-los erkannt. Persönliche Kontakte zeigen, dass es auch ernsthafte Christen gibt.»
www.cgs-net.ch
Neues Buch: «Swislam» Mark A. Gabriel studierte islamische Kultur und Geschichte und verfasste sein drittes Buch «Swislam – Wie viel erträgt die Schweiz?» Warum ein Buch für nur eine Nation? Der Autor: «Die Schweiz hat mit der Abstimmung über Minarette die Welt erstaunt. Sie hat gesagt, was sie denkt, und innere Grösse bewiesen.» Nach seinem Studium betrachtet er den Islam differenziert. «Einige Aussagen stehen im Widerspruch zu den Werten der Schweiz und ihren Gesetzen. Ein grosser Teil der islamischen Lehre ist unmenschlich.» Gabriel plädiert dafür, Lehre und Menschen zu unterscheiden. Islamische Führer hätten kein Erbarmen mit Menschen, würden Grundrechte und Menschenrechte verletzen. Doch: «Schlechte Ideologien können nicht mit Waffen bekämpft werden.» Gabriel hat das kürzlich in einem Hearing in Amerika betont: «Wir müssen über negative und gewalttätige Elemente in der moslemischen Lehre informiert sein, um den richtigen Weg in der Integration zu finden. Wenn Moslems die Brücke zu ihren Gastländern schaffen, fühlen sie sich weniger zu radikalen Gruppierungen hingezogen.» Dazu gehören freundschaftliche Beziehungen und die Botschaft, wie die Schweiz Gastfreundschaft gewähren wolle. «Das ist keine Frage von Links oder Rechts. Die Gesellschaft als Ganzes muss zusammenstehen und das Problem gemeinsam lösen.» Angstmacherei sei der falsche Ansatz.
13
WirtschaFt
ideaSchweiz l 16/2011
110 Führungskräfte am Seminar «Mit Freude führen» der Vita Perspektiv AG in Belp
Der Entscheid fällt morgens im Badezimmer Wie führt man erfolgreich? Und bleibt dabei freudig? Das Führungsseminar «Mit Freude führen» brachte manchen Perspektivenwechsel mit sich – und liess Freude aufkommen. Johannes Warth trägt Bordeauxrot und Braun, Gilet und Kittel. Sieht so ein «Ermutiger» aus? Sehr bald weicht die Verunsicherung dem ersten Aha-Erlebnis, und herzhaftes Lachen füllt den Raum.
Erfolg hat einen Namen
Der 50-jährige Warth ist Trainer, Ermutiger und «Überlebensberater». Hätte Erfolg einen Namen, er hiesse «Oberschwaben». Im Gebiet zwischen Bodensee und Ulm haben verschiedene erfolgreiche Konzerne ihren Sitz. «Ich bin stolz darauf, Oberschwabe zu sein!», bezeugt der Komödiant von Gottes Gnaden. Erfolgreich verbindet er Lehrbuch-Merksätze mit biblischen Weisheiten und kabarettistischen Einlagen, überrascht mit Wortwitz, Stilblüten mit Tiefsinn und einprägsamen Bildern. Unverändert bleiben das hohe sprachliche und qualitative Niveau, zwei Stunden lang, ohne Manuskript. Es muss was dran sein an Oberschwaben…
Einstellung entscheidet
«Führen hat mit Herausforderungen zu tun. Herausforderungen zu meistern gehört zum Führen. Ich stelle mich den Herausforderungen, damit ich später nicht den Problemen erliegen muss.» Warth ermöglicht einen neuen Zugang zum Thema, weckt Freude. Denn: «Was du säst, das wird folgen. Ich wundere mich über Menschen, die sich darüber wundern, was auf ihre Worte oder ihr Handeln folgt.»
Wortwitz mit Tiefsinn, inklusive erstaunliche Gruppenerlebnisse: Der Oberschwabe Johannes Warth war auch in Belp erfolgreich.
Die Herausforderung beginnt schon vor dem Badezimmerspiegel. Nicht mancher kann bekennen: «Ja, ich bin ein Oberschwabe!» Doch Freude soll prägen. «Sind Sie stolz darauf, im Kader der Vita Perspektiv zu sein?», fragt Warth. Und dann: «Sie merken es, daran darf noch gearbeitet werden!» Der quirlige Fünfziger definiert die innere Einstellung als Grundvoraussetzung für Freude beim Führen. Wer sagt: «Das wird ein schwerer Tag!», wird ihn auch so erleben. «Was Sie morgens vor dem Spiegel erleben, erleben Ihre Mitarbeitenden mehrere Stunden pro Tag!» Entscheidend ist, was man beim Hinausgehen aus dem Badezimmer denkt. Für Warth gilt: «Das Beste, was den Menschen heute begegnen kann, bin ich! Ansonsten bleiben Sie im Badezimmer, denn alles andere wäre eine absichtliche Zumutung.»
Sags mit einem Bild!
Meisterhaft wechselt er vom Wortspiel zum tiefsinnigen Merkspruch. «Wenn Sie nicht Freude haben, können Sie nicht mit Freude führen!» Es geht um Authen-
«Die Freude behalten, indem man täglich etwas Neues wagt!» Bilder: idea/tf
tizität. «Viele haben nur schon Mühe mit dem Wort.» Doch wer zeigt schon im Geschäftsleben, dass er eine tiefere innere Freude hat? «Führen mit Freude heisst: Ich habe Freude am Leben.» Man nimmts ihm ab. Es ist nicht ganz einfach, als Oberschwabe ein anspruchsvolles Schweizer Publikum zufriedenzustellen. Warth schafft es mit ganzem Geist- und Körpereinsatz, nutzt die Bühne und den Saal. «Nicht wahr? Wir gehen frühzeitig zur Veranstaltung, damit wir zuhinterst gute Plätze finden!» Mit sicherem Blick pickt er sich einzelne Gäste aus dem Publikum, bezieht sie mit ein. «Aber Sie kennen doch sicher den Spruch aus der Bibel: ‹Die Letzten werden die Ersten sein.›» Meisterhaft verwebt der Sprachkünstler biblische Aussagen mit eigenen Erkenntnissen. Eine Kerze aus zwölf Metern mit dem Mund ausblasen? «Einfach die Luft genügend bündeln!» – Das schafft selbst ein Oberschwabe nicht. Auch mit Pfeil und Bogen gelingt es nicht auf Anhieb. «Viele Führungskräfte stehen wie Sie daneben, stellen fest: ‹Brennt immer noch!› und fordern ‹Neue Leute her!› Es gibt eben auch idiotische Zielvereinbarungen. Ansonsten: Dran bleiben!» Warth macht Mut, starke Bilder zu gebrauchen: «Sprechen Sie in Bildern, damit Menschen ein Bild bekommen, was sie machen sollen.» Jedoch: «Es gibt Ziele, die sollte man ruhig bleiben lassen.» Wie Kerzen, die von selbst erlöschen. «Wie der Herr, so das Geschäft», definiert der Wortakrobat Warth. «Alle Mitarbeitenden repräsen-
tieren Ihr Unternehmen zu 100 Prozent.» Meisterhaft seine Definition von Führungskräften: «Es gibt zwei Arten, beide mit ‹fK› abgekürzt: Fleissige Kämpfer – und faule Kerle.» Echte Führungspersönlichkeiten haben kaum einen patriarchalischen Führungsstil. Vielmehr gilt: «Führungskräfte haben Beziehungen. Und Mut. Wie die Herzöge damals vor dem Heer herzogen und Vorstandsmitglieder heute vorne stehen.» Manager überdenken Entscheidungen vorher, während die meisten Menschen lieber nur nachdenken.
Freude will geübt sein
Täglich setzt sich auch Warth Ziele, feilt an der Fertigkeit, kommuniziert klar, hört hin statt nur zu, ist Vorbild («vor-bild-l-ich»), bleibt in Bewegung, schaut nach vorn. Und nach oben. Denn: «Führungskräfte müssen es einfach machen – und es einfach machen.» Spielend leicht sieht es aus, wenn Meister Warth auf einem Hochrad pedalt, aus einer Kartonschachtel ein Schlagzeug baut oder jongliert. Dank klarer Anweisungen gelingt es über 100 Menschen innert einer Minute, auf Kommando den Sitzplatz mit dem genau gegenübergesetzten Stuhl zu tauschen oder aus fünf Zeitungsteilen eine meterlange Röhre zu basteln. Das lockert auf, stellt auf. «Wie behalte ich meine Freude? Indem ich immer wieder verrückte Sachen mache!» Das mag einem Oberschwaben leichter fallen als uns anderen Normalsterblichen. Aber wir arbeiten freudig dran. thOMas FEUZ www.johannes-warth.de
Perspektiven bieten
Die Vita Perspektiv AG mit Sitz in Heimberg BE bietet Beratung, Personalsuche, Training, Treuhand, Organisationsentwicklung, Informatikprojektleitung und Coaching aus einer Hand. Durch die Förderung von Menschen und Organisationen trägt sie zum Wachstum ihrer Kunden bei und bietet Perspektiven, unter anderem mit hochwertigen Kundenevents. www.vitaperspektiv.ch
14
INSERATE
AGENDA
ideaSchweiz l 16/2011
Top-Internetadressen
AGENDA
Ferien
APRIL 2011
Mission
30. April, cft Jahreskonferenz 2011 Schule – Bildung – Erziehung, Mehrzweckhalle Hof Oberkirch www.cft.ch
auch als ePaper
Ferien und Seminare mit Weitblick www.ferienzentrum-aeschiried.ch Tel: 033 654 18 10
MAI 2011 Das aktuelle evangelische Wochenmagazin
www.hoffnungsnetz.ch
www.ideaschweiz.ch
Kinderpatenschaft - Indien idea_epaper2011.inddFr. 1 1.– pro Tag 17.01.11 www.fcg-lenzburg.ch/mission/indien
Top-Internet-Inserat.indd 1
e suberi Sach
3604 Thun www.daellenbach.ch Tel/Fax 033 336 83 30 / 29
Für kluge Köpfe
direktkurier.ch
Führungsseminare www.swisscg.ch
Sind wir Leiter für die «Zeit der Ernte» bereit?
JUNI 2011
DIE MEISTER
Inserateformat: www.ISTL.net 45 x 12.75 mm
P23180_scg_inserate_banner.indd 7
büsslivermietung.ch
eifach guet!
weininger-keramik.ch
www.martin-magenbrot.ch
persönliche Geschenke
Ihr Spezialist für Softice & Confiseriespezialitäten
01.02.11 08:54
2. bis 4. Juni, Leben in Freiheit, Schulungskonfrerenz mit Mike and Cindy Riches (USA) in Weinfelden, Infos und Anmeldung: www.lebeninfreiheit.ch 2. bis 4. Juni, Musikseminar Niedernberg Kontakt-Tel.: +4906028 80700 www.bibel-mission.de
30. Juli bis 6. August, Konferenz für geistliche Erneuerung. Pilgermission St. Chrischona. Infos und Anmeldung: www.kge.chrischona.org
CONFISERIE
NEU_Top-Internet_2011.indd 1
1. bis 4. Juni, Heilung für die Nationen, Internationale Heilungskonfrerenz in Lausanne, Infos und Anmeldung: conference.laguerison.org
JULI 2011
04.11.10 16:02
Kontrollen, Audits, Kurse, Shop
www.sfhg.ch
Unsere Arbeit kennenlernen 9–16 Uhr, Biel
20.12.10 11:51
Gipserei und Malerei
Theologische Ausbildung
Samstag, 11. Juni 11, Thun
14:04 21. Mai, Wycliffe von innen:
de.wycliffe.ch/schnuppertag
Dienstleistungen W. DÄllenbach AG
Ausbildung
21. Mai, LEAD'11 - Evangelistischer Gemeindebau, Rapperswil-Jona, Telefon 043 399 12 34 www.swiss-e-motion.ch
www.cgs-net.ch
Wer sucht der findet. Ihr Top-Internet-Inserat? für ein halbes Jahr nur CHF 630.00 für ein ganzes Jahr nur CHF 1155.00 jetzt buchen unter: inserate@ideaschweiz.ch
idea-Markt yourlovech_2009-2010.indd 1
1. Chance: Wer für eine Veranstaltung inseriert (mind. ¼-Seite), wird vor dem Anlass vier Mal kostenlos in der Agenda aufgeführt. 2. Chance: Wer nur in der Agenda aufgeführt werden möchte, zahlt pro vier Einträge CHF 100.–. Inhalt: Wann, Was, Wo, Wer, Website oder Telefon (max. 4 Zeilen). Buchen auch Sie Ihren Agendaeintrag via: inserate@ideaschweiz.ch
Marktinserate bequem
05.10.2009 07:57:25online aufgeben
Verschiedenes
Zu verkaufen
5-köpfige CH-Familie kehrt aus Afrika zurück und sucht in/um Liestal neues Zuhause ab 1.6.11, mind. 5,5 Zimmer, bis 2400.– brutto. Angebote an re_entry.schweiz@yahoo.com
Ford C-Max 1.8 Trend, 113 500 km, gepflegt, Klima, Parkhilfe, beheizte Frontscheibe uvm. VB 8900.– CHF, 061 311 43 52
www.ideaschweiz.ch unter: - Inserate/Werbung - idea-Markt-private Kleinanzeigen
15
INSERATE
ideaSchweiz l 16/2011
Bon
n, eide n h c ss n at au gebe b a g Inser n mpfa wei E m a z und rinks d s n e omm Willk niessen. ge
Einladung zum Eröffnungsfest im Jordi Medienhaus Samstag, 28. Mai 2011, 10 bis 15 Uhr
Albrecht E. Arnold / pixelio.de Klaus-Uwe Gerhardt / pixelio.de
Sie sind eingeladen zum Eröffnungsfest des neuen Jordi Medienhauses in Belp. Sehen Sie, woher das idea spektrum kommt. Die Jordi Crew zeigt Ihnen die neue Produktionshalle, erklärt die imposanten Maschinen, insbesondere die 19 m lange Druckmaschine KBA Rapida 106, die pro Stunde bis 18000 Bogen beidseitig farbig bedruckt, sowie Falzmaschinen, Sammelhefter, Foliermaschine und mehr. Ausserdem gibts Helikopterflüge, Kamelreiten, Kinderschminken, Hüpfburg, Kletterwand. Diverse Verpflegungsmöglichkeiten und die BlueCocktailBar erwarten Sie.
Aemmenmattstrasse 22 CH-3123 Belp Telefon +41 (0)31 818 01 11 Fax +41 (0)31 819 88 71 info@jordibelp.ch www.jordibelp.ch
16
N AC H R IC H T E N
Wir sollten uns in der Kirche nicht nur auf die Zahnlosen konzentrieren: Babys und Greise EVANGELISATION Wie können Christen das Evangelium so weitergeben, dass kirchenferne Menschen davon angesprochen werden? Mit dieser Frage befasste sich ein Evangelisationskongress des württembergischen Gemeinschaftsverbandes „Die Apis“ und des christlichen Gästezentrums Schönblick in Schwäbisch Gmünd.
K
Maike Sachs: Gemeinschaften wie Thermoskannen Auf ein anderes Problem machte die Leiterin des württembergischen Projekts „Wachsende Kirche“, Pfarrerin Maike Sachs (Stuttgart), aufmerksam: Die Mehrheit der Christen gehört zur bürgerlichen Mittelschicht. Es gebe kaum Kontakte zu Randgruppen. Christliche Gemeinschaften verhielten sich häufig wie Thermoskannen – „innen warm und nach außen isoliert“. Dadurch seien sie unfähig, Gottes Liebe zu zeigen.
Prof. Eckstein: Nicht Unmögliches erreichen wollen Der Tübinger Theologieprofessor Hans-Joachim Eckstein mahnte, den im Matthäus-Evangelium enthaltenen „Missionsbefehl“ nicht isoliert zu betrachten. Hinter dem Auftrag stehe die Zusage Jesu Christi, „alle Tage bis an der Welt Enden“ bei seinen Jüngern zu sein. Dies bedeute für Christen eine Ermutigung, der Kraft Gottes zu vertrauen, anstatt mit den eigenen begrenzten Kräften Unmögliches erreichen zu wollen, nämlich Menschen zu bekehren. Ohne einen lebendigen Bezug zu Gott blieben alle Methoden und Konzepte erfolglos. Das Schlagwort „jeder Christ ein Missionar“ bezeichnete Eckstein als „schillernde Formel“. Richtig sei, dass alle Christen Zeugen für die Liebe Gottes und Mitwirkende an der Ausbreitung von Gottes Reich auf Erden sein sollten. Falsch sei hingegen die Auffassung, jeder Christ könne ein begabter Stra-
v. l.: Kern, Parzany und Schönblick-Leiter Martin Scheuermann
ßenevangelist oder glänzender Prediger sein. Es gelte vielmehr, unterschiedliche Begabungen zu erkennen und einzusetzen. Der württembergische Regionalbischof Ulrich Mack (Stuttgart) plädierte für eine „missionarische Beweglichkeit“. Evangelisationen hätten nicht das Ziel, bestimmte Frömmigkeitsformen zu propagieren oder Mitglieder für eine Gemeinde oder Gemeinschaft zu werben, sondern „Menschen ins Reich Gottes hineinzuhelfen“.
Von den Missionaren in der Dritten Welt lernen Nach Ansicht des Leiters des Missionswerks „Operation-Mobilisation“, Tobias Schultz (Mosbach), können Evangelisten, die in Deutschland das Evangelium verbreiten wollen, viel von nach Übersee entsandten Missionaren lernen. In den Vorbereitungskursen werde großer Wert darauf gelegt, dass Missionare eine fremde Kultur kennenlernen. Im Einsatzland sollten sie bei den Menschen wohnen, die sie erreichen wollen. Sie sollten sich angewöhnen, Fragen zu stellen und auf die Menschen zu hören, bevor sie christliche Themen aufgreifen. Außerdem sollten sie üben, über den Glauben in einer alltagsgemäßen Sprache zu sprechen. Ein ähnliches Trainingsprogramm käme auch den evangelistischen Bemühungen in Deutschland zugute, so Schultz. Der Theologe hatte 14 Jahre in Kairo gelebt.
Gebet: Wir wollen uns ganz Christus hingeben Im Schlussgottesdienst bekundete ein Großteil der rund 400 Kongressteilnehmer die Bereitschaft, Konsequenzen zu ziehen und mit Freunden und Kollegen über den Glauben zu reden. Auf Einladung des „Api“-Vorsitzenden, Pfarrer Steffen Kern (Walddorfhäslach bei Reutlingen), versprachen sie mit einem Gebet, sich künftig „ganz Jesus Christus hinzugeben“. P
Foto: Apis/Beate Klumpp
ünftig werden die maßgeblichen Repräsentanten der Christenheit aus der Dritten Welt kommen und nicht aus Deutschland. Davon ist der Leiter der Evangelisationskampagne ProChrist, Pfarrer Ulrich Parzany (Kassel), überzeugt. „Hierzulande gibt es keine Leidenschaft für die Glaubensverkündigung“, sagte er. Bei den meisten Predigern vermisst Parzany „die Angst, zusammen mit den Zuhörern auf ewig verloren zu gehen“. Neues Leben werde erst dann in deutsche Kirchen und Gemeinschaften einziehen, „wenn sie wieder erkennen, was der gekreuzigte Jesus für die Welt bedeutet“. Bis dahin werde in Deutschland „nur der Tod verwaltet“. Anstatt jeden Menschen „zum Retter Jesus Christus einzuladen“, konzentrierten die kirchlichen Organisationen ihre Aktivitäten vor allem auf „die Zahnlosen“: „Sie taufen Babys und betreuen Greise.“ Evangelisten würden häufig als Störenfriede angesehen. Man wolle ihr ständiges Mahnen, dass die Kirche zur Umkehr zu Gott zu rufen habe, und ihr Verlangen, sich in die Lage von Nichtchristen zu versetzen, nicht hören. Kritik übte Parzany auch an der verbreiteten Ansicht, dass alle kirchlichen Aktivitäten von Natur aus evangelistisch seien. Solche „Propagandalügen“ gäben der Kirche keine neuen Impulse und verhinderten echte Evangelisationen.
ideaSpektrum 16.2011
N AC H R IC H T E N
17
Die Auferstehung in Ostergärten OSTERN Immer mehr Gemeinden laden in Ostergärten ein. Über 30 Erlebnisausstellungen wollen das biblische Geschehen erfahrbar machen.
G
roße Publikumsmagneten mit jeweils bis 15.000 Besuchern sind in den vergangenen Jahren die Ostergärten in den badenwürttembergischen Städten Meßkirch, Tuttlingen, Pforzheim und Linkenheim gewesen, so Lutz Barth (Linkenheim-Hochstetten bei Karlsruhe), der zusammen mit seiner Frau Annette das Konzept entwickelt hat. Die Ostergärten machen die Passionsgeschichte an verschiedenen Stationen für die Sinne erlebbar. Dazu gehören der Einzug in Jerusalem, das Passahmahl und die Kreuzigung.
Drei Beispiele: Die Freie evangelische Gemeinde, die Evangelische Kirchengemeinde und der CVJM in Wissenbach (Mittelhessen) laden zusammen zu einem Ostergarten ein. „Hier findet das Projekt zum ersten Mal statt. Wir hätten gar nicht viel Werbung machen brauchen – das ist ein großartiger Selbstläufer“, teilte Pfarrer Martin Wieschemann von der Evangelischen Kirchengemeinde idea mit. Die Führung dauere knapp eine Stunde. Pro Tag kämen etwa 160 Besucher. Insgesamt hätten sich rund 2.000 Personen angemeldet: „Bei vielen ist deutlich spürbar, dass sie von der Ostergeschichte tief berührt sind und merken, dass sie etwas mit ihrem ganz persönlichen Leben zu tun hat.“ Auch die Evangelische Gemeinschaft Oberbeisheim freut sich über große Besucherzahlen. In diesem Jahr haben sich 5.000 Besucher angemeldet. „Wir haben einen ganzen Bauernhof ausgestaltet. Eine Kulisse aus Pappe stellt das historische Jerusalem dar, und das stimmungsvolle Spiel von Licht und Schatten schafft eine andächtige Atmosphäre“, berichtet Monika Sinning (Knüllwald bei Kassel). Vielen Besuchern werde erst durch die Führung die Bedeutung von Ostern bewusst: „Besonders Kinder wissen oft nicht viel von der biblischen Botschaft und fragen zunächst etwa, wo hier denn der Osterhase sei. Erst am Schluss stellen sie nachdenklich fest: Das ist eigentlich Ostern.“
Foto: PR
Am Kreuz fließen oft Tränen Im Zentrum des Ostergartens in der Freien evangelischen Gemeinde in Dortmund steht ein Kreuz, auf das Begriffe wie „heilen“ und „vergeben“ aufgesprüht sind. „Das Kreuz wirkt mit seiner zeitgenössischen Gestaltung sehr eindrucksvoll. Immer wieder ist es erstaunlich, wie sehr die Menschen ergriffen sind, wenn sie am Ende die Steine als Symbol für die Schuld dort ablegen – dann fließen oft die Tränen“, sagte Mitinitiatorin Hille Herrmann (Dortmund) gegenüber idea. 2010 seien 2.850 Besucher gekommen. Man habe viele Menschen erreicht, die dem Glauben fern standen: „Einige haben nach der Begehung des Ostergartens eine Entscheidung für ein Leben mit Christus getroffen.“
ideaSpektrum 16.2011
Jesus im Garten Gethsemane: Szene aus dem Ostergarten der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Langgöns bei Gießen
Fantasievolle Umsetzung auch in der Schweiz Barth hob besonders die fantasievolle Inszenierung des Projekts in Winterthur hervor (www.bibellesebund.ch): „Auf 300 Quadratmetern hat der Bibellesebund mit aufwendiger Technik und vielen neuen Ideen nach unserem Prinzip eine Tour durchs Neue Testament realisiert.“ Die Dauerausstellung spreche viele Menschen an. In St. Gallen hat die Katholische Pfarrei St. Fiden einen Ostergarten angelegt (www.raphael-buch.ch). Im letzten Jahr seien 1.200 Besucher gekommen, berichtete Mitinitiatorin Ursula Halter (St. Gallen) gegenüber idea. „Wir sind erfreut, dass das so gut angenommen wird. Viele sagen, dass es etwas ganz anderes ist, das Ostergeschehen mit allen Sinnen zu erfahren.“ Ein ähnliches Angebot gibt es seit dem 17. April auch in der Evangelisch-Methodistischen Kirche Glarus (www.eagl.ch/emk). P
b www.sinnenpark.de
Stelle BerlinCharlottenburg
Meppen
Sendenhorst Kassel Dortmund Velbert Oberbeisheim RemscheidPhilippsthal / Heimboldshausen Lennep Siegen Hartenrod-Schlierbach Bad Schlemma Wissenbach Langgöns Bottrop
Zell
Haßfurt am Main Bad Kreuznach Schwaigern Lingenfeld Eberstadt Leingarten Ilsfeld StuttgartSchorndorf Untertürkheim Filderstadt Reutlingen Sindelfingen
Winterthur St. Gallen Glarus
N AC H R IC H T E N
Wurden die Nägel vom Kreuz Jesu gefunden? KARFREITAG Die angebliche Entdeckung von zwei Nägeln, die bei der Kreuzigung Jesu Christi verwendet worden sein sollen, hat unter Fachleuten Kopfschütteln ausgelöst. Ein Dokumentarfilm des kanadischen Filmemachers Simcha Jacobovici soll den Fund belegen.
D
er Film wurde am 11. April in Jerusalem vorgestellt und soll an Ostern gesendet werden, u. a. im israelischen Fernsehen. Laut Jacobovici stammen die Nägel aus der 1990 entdeckten Grabstätte des jüdischen Hohepriesters Kaiphas in Jerusalem. Dieser hatte zur Zeit Jesu das höchste Amt eines Juden unter römischer Besatzung inne. Den Evangelien zufolge sorgte er dafür, dass Jesus von den Römern gekreuzigt wurde. Ein „Kaiphas-Evangelium“ aus dem 6. Jahrhundert berichtet, dass sich der Hohepriester später zum christlichen Glauben bekehrt habe und nach seinem Tod die Nägel vom Kreuz Jesu in seinen Ossuar – ein Sarg für Knochen – legen ließ. Die Nägel seien bei der Auswertung des KaiphasGrabes zwar registriert, aber nicht weiter beachtet worden. In Detektivarbeit habe Jacobovici die Nägel schließlich in einem Labor der Universität Tel Aviv gefunden.
Israel-Experte: Absoluter Blödsinn Nach Ansicht des Archäologen Prof. Gabriel Barkay von der Bar-Ilan-Universität
Simcha Jacobovici präsentiert einen der beiden angeblichen Nägel vom Kreuz Jesu
(Tel Aviv) ist weder bewiesen, dass die gefundenen Nägel tatsächlich aus dem Kaiphas-Grab stammen, noch dass sie bei der Kreuzigung verwendet wurden. Nach Angaben des Israelexperten Alexander Schick (Sylt) ließen die Römer zur Zeit Jesu täglich viele Menschen kreuzigen, um den jüdischen Widerstand gegen die Besatzung zu brechen. Deshalb gebe es Tausende Nägel, die sich nicht bestimmten Personen zuordnen ließen. In zahlreichen Gräbern habe man Nägel gefunden. Schick hält Jacobovicis Film für „absoluten Blödsinn“ und „reine Geschäftemacherei“. P
Jesus-Osterei feiert in England Premiere AKTION 73.000 Schoko-Eier mit christlicher Botschaft verkauft.
E
ine erfolgreiche Premiere hat das „Jesus-Osterei“ in Großbritannien gefeiert. Das mit Pralinen aus fair gehandelter Schokolade gefüllte Ei ist das einzige, auf dessen Verpackung der christliche Inhalt von Ostern angesprochen wird, nämlich die Auferstehung Jesu. Die Firma BBB Übersetzung der Verpackungsaufschrift: Sie können etwas Großes bewirken. Mit jedem Ei spenden Sie für einen wohltätigen Zweck DAS WAHRE OSTEREI Ein Milchschokoladenei, mit dem Sie wirklich Ostern feiern.
Dovedale hat mehr als 73.000 dieser Eier produziert. Sie werden zum Preis von umgerechnet 4,50 Euro in Supermärkten verkauft. Das Kinderhilfswerk Baby Lifeline erhält 10 % des Nettogewinns. Doch der eigentliche Zweck der Verkaufsaktion ist, den Verbrauchern den wahren Sinn von Ostern schmackhaft zu machen. Es gehe eben nicht um niedliche Küken, Osterhasen und Süßigkeiten, so die anglikanische Kirche von England, die hinter der Aktion steht. Die Verpackung ihres Produkts mache klar, dass Jesus an Karfreitag am Kreuz gestorben und drei Tage später an Ostern auferstanden ist. P
NOTIERT Gran Canaria: Evangelikale gründeten eine Gemeinde Eine junge evangelikale Gemeinde im Süden der Kanaren-Insel Gran Canaria stößt nach gut einem Jahr auf positive Resonanz, teilte der dort als Missionar tätige Pastor des deutschen Bundes Freier evangelischer Gemeinden, Henning Hoffmann, idea mit. Die Gemeinde befindet sich in dem Ferienort Maspalomas, in dem auch rund 1.000 Deutsche leben – als Mitarbeiter im Tourismus, im Gesundheitswesen, als Handwerker und Geschäftsleute. Hoffmann schätzt, dass es insgesamt über 30.000 Deutsche unter den 1,2 Millionen Einwohnern von Gran Canaria gibt. Die Gottesdienste finden immer zweisprachig auf Spanisch und Deutsch statt. Die Gemeinde hat ein ehemaliges Restaurant gemietet und zum Gemeindezentrum umgebaut. Dort gibt es einen Saal mit 250 Sitzplätzen und ein Café für 60 Besucher. In Maspalomas gibt es auch eine deutschsprachige Gemeinde, die im Ökumenischen Zentrum des Ortes vom Evangelischen Tourismuspfarramt der EKD betreut wird. b www.iglesiadelsur.net www.kirche-gran-canaria.de
Frankreich: Seit 1970 sind 1.300 evangelikale Gemeinden entstanden In Frankreich wächst die evangelikale Bewegung. In den vergangenen 40 Jahren wurden in dem traditionell katholischen Land rund 1.300 Gemeinden gegründet. Das geht aus dem Evangelischen Jahrbuch 2011 für Frankreich hervor. 1970 gab es in dem Land 769 Gemeinden, die sich als evangelikal bezeichnen; heute sind es 2.068. Von den 1,7 Millionen Protestanten sind rund 460.000 theologisch konservativ, also etwa 27 %. Viele gehören dem Nationalen Rat der Evangelikalen an. Daneben gibt es als Dachorganisation die Föderation Protestantischer Kirchen. Sie repräsentiert rund 900.000 Mitglieder reformierter, Frankreich lutherischer baptistischer, 65 Mio. Einwohner pfingstkirchKatholiken 49 % licher, charisAtheisten 31 % matischer und Muslime 9% adventistischer Protestanten 3 % Gemeinden. Juden 1%
Foto: Reuters
18
ideaSpektrum 16.2011
C H R I ST & M E DI E N
19
FILMKRITIK
Der durchgeplante Papst KINO Der Dokumentarfilm „Francesco und der Papst“ zeigt die Welt des Vatikans aus der Sicht des elfjährigen Knabenchorsängers Francesco. Karsten Huhn hat sich den Film angesehen.
Der Papst durfte nur ohne Gips gezeigt werden „Francesco und der Papst“ verrät keine großen Geheimnisse und ist dennoch enthüllend. Der Zuschauer darf einen Blick in den päpstlichen Gemüsegarten werfen und der Schweizer Garde, die den Papst bewacht, beim Paradieren zuschauen. Man kann den Pontifex bei Staatsempfängen sehen und bei privaten Spaziergängen begleiten. Die Bilder sind schön, aber kein Grund, katholisch zu werden. In ihrer Idylle erinnern sie an Werbevideos für Orangensaft. Um die Drehgenehmigungen mussten die Filmemacher immer wieder ringen, denn die päpstlichen Berater hatten sehr genaue Vorstellungen von den Aufnahmen. So wurde ein Drehtermin aus ästhetischen Gründen abgesagt, weil der Papst sich die Hand gebrochen hatte und einen Gips tragen musste. Dennoch gibt es kleine, unscheinbare Momente, die aufschlussreich sind, etwa wenn der päpstliche Privatsekretär Georg Gänswein immer wieder mal diskret das Gewand des Papstes glattzupft.
Man sieht, dass die Welt des Papstes mit der Welt Francescos – bis auf die gemeinsamen Messen – kaum etwas zu tun hat. Francescos Mutter ist alleinerziehend. Seine zwei Brüder wollen von den Messen nichts wissen, denn sie dauern zwei Stunden und sind wohl selbst für die Sängerknaben eher langweilig. „Im Chor freuen wir uns über die Reisen des Papstes“, sagt Francesco mit verblüffender Ehrlichkeit, „weil wir dann keine Messe haben.“ Regie: Ciro Capellari. Mit: Papst Benedikt XVI., Francesco Giuffra, 90 Minuten, ab 21. April, freigegeben ohne Altersbeschränkung
Anzeige
Er grüßt, er winkt, er segnet und er schüttelt Hände, wieder und wieder. Um Papst zu sein, braucht es Kondition. Das Filmteam von „Francesco und der Papst“ ist dem inzwischen 84-jährigen Benedikt XVI. nach Kamerun und Angola gefolgt, nach Jordanien, Israel und Palästina. Und immer wieder muss der Papst grüßen, winken, segnen und Hände schütteln. Es ist ein schöner Regieeinfall, das Leben des Papstes aus der Sicht des 11-jährigen Francesco zu erzählen. Der Junge singt im Knabenchor der Sixtinischen Kapelle, der die päpstlichen Messen im Petersdom begleitet. Der Chor hat Schwierigkeiten, Nachwuchs zu finden – Fernsehen, Computerspiele und Handy sind für viele Jungen attraktiver als die Proben, die hohe Konzentration erfordern. Der Chorleiter ist streng. Als ein Stück nicht auf Anhieb gelingt, wird die Stimmung unter den Knaben eisig. Francesco ist vom Chorleiter ausgewählt worden, ein Solo vor dem Papst zu singen. Der Film begleitet den etwas übergewichtigen Jungen mit der Engelstimme in die Schule, zu den Proben und zum Einzelunterricht – bis zum großen Moment, dem Auftritt in den päpstlichen Privaträumen.
Ein Schiff, das sich Gemeinde nennt
Sommer Kreuzfahrt in der Ostsee Große
31. August bis 11. September 2011
CUXHAVEN NORD-OSTSEE-KANAL KLAIPEDA RIGA TALLINN ST. PETERSBURG STOCKHOLM VISBY/GOTLAND RØNNE/BORNHOLM KIEL
Alles steht bereits vorher fest Benedikt XVI. wirkt sanft und steif zugleich. Er versteht sich als der Stellvertreter Christi auf Erden, sitzt immer auf dem größten Stuhl. Er muss seine Rolle spielen, er ist an Rituale und eine jahrhundertealte Tradition gebunden. „Jedes öffentliche Erscheinen ist minuziös durchgeplant“, sagt Regisseur Ciro Capellari. „Selbst bei den Audienzen ist alles vom Protokoll festgelegt, alles steht vorher fest – eigentlich ist keine Geste spontan.“ ideaSpektrum 16.2011
1.999
?d¾[ckcYZaf] Ym¿]f pro Person
Caf\]jLYja^ _jYlak
Fitness an Bord:
EYjdf mf\ ?]jl ngf Cmf`Yj\l$ ?]kmf\`]alk%:]jYl]j und weitere Referenten und Künstler
Postfach 65 . 72222 Ebhausen . Tel. 07458 9999-0 . Fax -18 . www.handinhandtours.de
20
C H R I ST & M E DI E N
Viele streben an Ostern nach Jerusalem OSTERN Experten erwarten, dass rund 100.000 ausländische Besucher in das Heilige Land kommen.
J
erusalem zieht in diesen Tagen besonders viele christliche Touristen an. Der Grund: In diesem Jahr feiern evangelische und katholische Kirchen, für die der Gregorianische Kalender maßgeblich ist, Ostern am selben Wochenende wie die meisten orthodoxen Kirchen, die den Termin anders berechnen. Mit Andachten, Gottesdiensten und Prozessionen wollen sie die in den Evangelien beschriebenen letzten Tage Jesu Christi auf dieser Erde nachempfinden. Da das jüdische Pessachfest ebenfalls in diese Zeit fällt, nimmt auch der innerisraelische Reiseverkehr zu. Rund 70.000 Israelis haben sich über die Feiertage in einheimischen Hotels einge-
mietet, um dort Pessach zu feiern. Das Fest erinnert Juden an den Auszug aus Ägypten und damit an die Befreiung aus der Sklaverei.
Überschattet vom Terrorangriff Überschattet werden die Feierlichkeiten vom Tod des 16-jährigen Daniel Viflic aus Ramat Beit Shemesh. Er erlag seinen Verletzungen, die er bei einem Angriff palästinensischer Terroristen erlitten hatte. Am 7. April traf eine im Gazastreifen abgeschossene Panzerabwehrrakete seinen Schulbus.
US-Christen wollen Juden werden Laut einer Meldung des Nachrichtendienstes „Israel heute“ wollen etwa 1.000
US-amerikanische Christen zum Judentum übertreten und sich als Siedler in Samaria (Westjordanland) niederlassen.
Vorbild ist die Kibbuz-Bewegung Sie wollen in Israel Militärdienst leisten und später nach dem Vorbild der KibbuzBewegung in Gemeinden mit Gemeinschaftseigentum leben. Nach Angaben des Anführers dieser Bewegung, Baruch Abramovich, gibt es allein im Bundesstaat Missouri bereits 400 Anhänger, die die Schabbat-Regeln einhalten. Sie liebten die jüdische Religion und Israel, heißt es in dem Bericht unter Berufung auf den israelischen Informationsdienst „Ynetnews“. P
Erstes TV-Programm: Geschmacksver(w)irrung zur besten Sendezeit FERNSEHKRITIK Am 12. April strahlte die ARD wieder ihre beliebte Serie „Um Himmels willen“ um 20.15 Uhr aus. Dazu ein kritischer Kommentar des bayerischen Pfarrers Dr. theol. Jürgen Henkel. nehmen? Ein schlechter Sketch seichter Comedians? Weit gefehlt! ARD-Verantwortliche können sich das offensichtlich schon jetzt vorstellen. Die sonst recht kirchennahe Serie „Um Himmels willen“ führte in ihrer Folge 125 („Romeo und Romeo“) jüngst genau dieses absurde Szenario vor. Ein weiterer Schwarzer Tag für die TV-Kultur in Deutschland, vor allem weil diese Geschmacksver(w)irrung von der ARD gesendet wurde, dem öffentlich-rechtlichen Fernsehen also. Bloße Unterhaltung ist das nicht mehr, sondern buchstäblich „Programm“ des Senders. Die ARD macht Homosexualität schon lange hoffähig. Seit den 80er Jahren führt die „Lindenstraße“ bereits in gesellschaftsverändernder Absicht homosexuelle Paare als
Romeo und Romeo: das schwule FernsehBrautpaar in der Hochzeitskutsche
Normalität vor. Dass nun aber ausgerechnet eine katholische Nonne für die „HomoEhe“ kämpft und eine Klosterkapelle zum Austragungsort einer Schwulenhochzeit wird, ist jedoch nicht nur peinlich, sondern geschmacklos. Der ARD ist offensichtlich nichts mehr heilig. P
Foto: ARD Foto: idea/Kretschel
In dieser Sendung setzt sich eine katholische Klosteroberin begeistert für ein schwules Paar ein und begründet das auch noch „theologisch“: Man steinige ja auch keine Ehebrecherinnen mehr, wie im Alten Testament gefordert. Sie kämpft gegen einen Schuldirektor, der einen der beiden Partner versetzen lassen will. Die Schüler finden das Paar natürlich „voll cool“. Außerdem setzt die Klosteroberin es durch, dass der Bürgermeister die beiden Männer „verpartnert“. Die Pseudo-Trauung findet in der Klosterkapelle vor dem Altar statt. Die anderen Nonnen klatschen begeistert, alle lauschen dem „Ave Maria“ und freuen sich mit dem Homopaar. Ein Alptraum aus der Zukunft für Christen, die das Wort und die Gebote Gottes ernst
ideaSpektrum 16.2011
Das Bild der Woche ZITTAUER FASTENTUCH Was Sie hier sehen, ist das einzige Fastentuch, das von einer evangelischen Gemeinde in Auftrag gegeben wurde – im Jahre 1573. Fastentücher dienen bis heute in manchen katholischen Kirchen dazu, den Altarraum während der 40-tägigen Fastenzeit vor Ostern zu verhüllen, damit auch die Augen der Gottesdienstbesucher „fasten“. Gleichzeitig sollten im Mittelalter die Tücher den leseunkundigen Bürgern deutlich machen, wie und wo Gott gewirkt hat. Das Kleine Fastentuch wird seit 2005 in Zittau – der südöstlichsten Stadt Deutschlands – ausgestellt. Es ist seitdem von 120.000 Menschen bestaunt worden. Das 15 Quadratmeter große Tuch beschrieb Oberlandeskirchenrat i. R. Harald Bretschneider vom Kuratorium der Zittauer Fastentücher so: „In einer ungeheuer eindrücklichen Weise stellt es das Leiden Christi dar. Im Hintergrund
ideaSpektrum 16.2011
spiegelt ein katastrophal dunkler Himmel wider, wie schrecklich das Kreuzesgeschehen ist, und inmitten der Dunkelheit neigt sich GottVater seinem Sohn mit seiner Hand segnend zu. Die Hand Christi springt sozusagen in die Hand seines Vaters über. Damit erfährt er eine Antwort auf seine Frage: ‚Mein Gott, warum hast du mich verlassen?’ Es zeigt, dass Gott auch im tiefsten Leid den Menschen nicht alleinlässt.“ In Zittau befindet sich auch das 1472 gestiftete sogenannte „Große Zittauer Fastentuch“, das seit 1999 mit Bautzen Görlitz Sachsen 90 Bildergeschichten aus dem Schlesien Dresden Alten und Neuen Testament Zittau ausgestellt ist und bereits 360.000 Besucher zählte. www.zittauer-fastentuecher.de Fremdenverkehrsamt: 03583 752137/8
TSCHECHIEN
Zittau
22
IN T ERV IEW
Was geschah an Ostern wirklich? STREITGESPRÄCH Die Zahl der Atheisten nimmt im deutschsprachigen Europa zu. Umso wichtiger ist es, sich mit ihren Argumenten auseinanderzusetzen. Anfang dieses Jahres veröffentlichte der ehemalige Christ Heinz-Werner Kubitza das Buch „Der Jesuswahn“. Anlässlich von Ostern diskutierte der evangelische Theologieprofessor Peter Wick mit dem atheistischen Theologen Kubitza über das zentrale Thema der Christen – die Auferstehung Jesu. Das Streitgespräch moderierte idea-Redakteur Karsten Huhn.
Sie haben beide in Theologie promoviert, sind aber zu denkbar unterschiedlichen Ergebnissen gekommen. Kubitza: Die Grundlagen des Christentums sind während meines Studiums für mich so fragwürdig geworden, dass ein intellektuell verantwortbarer Glaube nicht mehr möglich ist. 2001 bin ich deshalb aus der Kirche ausgetreten, bis vor vier Jahren sah ich mich aber noch als christlich an. Das ist jetzt definitiv nicht mehr so. Herr Wick, ist der Glaube intellektuell verantwortbar?
Heinz-Werner Kubitza (49) stammt aus Hermeskeil bei Trier (Rheinland-Pfalz) und wuchs in einem lutherischen Elternhaus auf. Der promovierte Theologe ist Atheist und Inhaber des Tectum Wissenschaftsverlags (Marburg) sowie Fördermitglied der humanistischen Giordano Bruno Stiftung. Im Januar erschien sein Buch „Der Jesuswahn. Wie die Christen sich ihren Gott erschufen“.
Wick: Das ist er nach wie vor! Entscheidend ist aber die Reihenfolge: Die intellektuelle Verantwortung folgt dem Glauben, nicht umgekehrt. Kubitza: Müsste das Denken nicht dem Glauben vorangehen? Wenn die Fakten nicht stimmen, dann wird der Glaube hinfällig. Meine Hauptkritik: Der Jesus, wie er damals wirklich lebte, hat mit dem von der Kirche gelehrten Jesus nichts zu tun. Jesus war ein jüdischer Wanderprediger, der das Anbrechen des Gottesreiches erwartete – und sich dabei bitter getäuscht hat. Er hat sich vermutlich nicht als Messias verstanden und wollte auch keine neue Religion gründen. Der Jesus, wie wir ihn heute kennen, ist eine dogmatische Erfindung. Wick: Sie haben ein veraltetes Geschichtsverständnis! Ich bin überrascht, wie genau Sie den wahren, historischen Jesus zu kennen glauben. Die Geschichtswissenschaft ist mit solchen Rekonstruktionsversuchen viel vorsichtiger geworden.
Peter Wick (45) wurde in Basel in einem evangelisch-reformierten Elternhaus geboren. Der Professor für Neues Testament an der Ruhr-Universität im nordrhein-westfälischen Bochum ist verheiratet und Vater von vier Kindern. Er ist Autor eines Studienbuchs zu Leben und Werk des Apostels Paulus.
Foto: idea/Bannach, Montage: idea/Weigel
idea: Herr Kubitza, Herr Wick, was machen Sie zu Ostern? Wick: Ich feiere mit meiner Familie Ostern, und wir gehen in den Gottesdienst. Kubitza: Bei schönem Wetter werde ich eine Radtour machen, bei schlechtem werde ich viel lesen.
IN T ERV IEW
Der Christ: Ohne Auferstehung gäbe es keine Christen Welche Informationen über Jesus halten Sie für gesichert? Wick: Sicher ist, dass die ersten Christen Jesus nach seinem Tod als den Auferstandenen verstanden haben und dafür als Zeugen eingestanden sind. Der Erfolg dieser kleinen Bewegung ist nur zu verstehen, wenn hier besondere Erfahrungen gemacht worden sind. Dafür gibt es mehrere Berichte von Zeugen. Was aber ganz genau geschah, das lässt sich historisch nicht voll und ganz rekonstruieren. Als Wissenschaftler gehören Sie also auf die Seite der Zweifler, die sagen: Nichts Genaues weiß man nicht. Wick: Nein, sonst müsste ich ständig an der ganzen Welt zweifeln. Ich glaube, dass uns die Bibel eine zuverlässige Annäherung an die historischen Geschehnisse gibt. Wir müssen aber als Wissenschaftler in Kauf nehmen, dass wir an die damaligen Ereignisse nicht so nah herankommen, dass wir sie in die Tasche stecken und an den Nächsten weitergeben können, so dass dieser sie auch begreift. Kubitza: Die Geschichtsforschung ist keine exakte Wissenschaft, so dass man durchaus zu unterschiedlichen Urteilen kommen kann. Ich glaube aber, dass die wissenschaftliche Forschung die historische Haltlosigkeit des Christentums hinlänglich belegt hat. Wick: Sie täuschen sich! In den theologischen Bibliotheken treffen wir auf eine Vielzahl von Publikationen über Jesus, die oft in starker Konkurrenz zueinander stehen. Es gibt keine neutrale, nicht von Interessen geleitete Vernunft. Martin Luther hat gesagt: „Die Vernunft ist eine Hure“, man muss ihr nur genug bezahlen, dann denkt sie alles, was von ihr gewünscht wird. Die Vernunft ist immer an etwas gebunden.
Der Atheist: Die Kirche müsste sagen: Wir haben uns geirrt Woran ist Ihre Vernunft gebunden? Wick: Theologie betreibt vernünftiges Denken, und mein Denken ist an die Bibel und den Glauben an Gott gebunden. Kubitza: Meine Vernunft ist an die Vernünftigkeit, Überprüfbarkeit und Widerspruchsfreiheit gebunden. Vernunft ist dann vernünftig, wenn sie sich der eigenen Bedingtheit und Prämissen bewusst ist. Und der christliche Glaube ist irrational. Die Kirche hat mit dem Glauben an Jesus einen dogmatischen Luftballon aufgeblasen und scheut sich jetzt, die Konsequenzen zu ziehen. Im Grunde müsste sie sich vor die Menschheit stellen und sagen: Es tut uns leid, wir haben uns geirrt! Herr Wick, sind Sie bereit, Ihre Irrtümer einzugestehen und dem Glauben abzuschwören? Wick: Nein! Der christliche Glaube ist nicht durch dogmatische Festlegungen entstanden. Am Anfang der christlichen Gemeinde stand Pfingsten, also große Manifestationen der Kraft Gottes, sonst wäre die christliche Bewegung nicht entstanden. Die ersten Jünger lebten nicht von TräuideaSpektrum 16.2011
23
men und Illusionen, sondern von der Begegnung mit dem Auferstandenen. Kubitza: Die Kraft Gottes ist für mich keine wissenschaftliche Kategorie. Damit sich eine Bewegung ausbreitet, braucht es charismatische Anführer und bestimmte gesellschaftliche Rahmenbedingungen, zu denen noch geschichtliche Zufälle kommen. Eine überirdische Kraft ist dafür nicht nötig. Wick: Natürlich kann ich Gottes Kraft nicht wissenschaftlich beweisen. Was den christlichen Glauben so attraktiv machte, war aber keine intellektuelle Botschaft. Der Apostel Paulus rühmt nicht die theologische Botschaft, sondern er verweist auf die Krafttaten Gottes, die unter den ersten Christen geschehen sind. Erst dann setzt das Nachdenken über die Osterereignisse ein. Erst kam Pfingsten, dann die Predigt!
Sind die ersten Christen einer Massen-Psychose erlegen? Folgt man dem Buch von Herrn Kubitza, sind die ersten Christen eher einer Massen-Psychose erlegen. Wick: Das ist eine rationalistische Erklärung, die vorgibt, ganz genau zu wissen, wie es wirklich gewesen ist. Aber eine gute Erklärung für die rasante Ausbreitung des christlichen Glaubens ist das nicht. Angenommen, Jesus wäre nach seiner Hinrichtung nicht auferstanden: Wie ist dann die Begeisterung und der Eifer seiner Jünger zu erklären? Kubitza: Viele Theologen gehen davon aus, dass die Jünger nur Visionen hatten und die Auferstehungsgeschichten in der Bibel keinen historischen Halt haben. Ich glaube zudem, dass es nicht sehr viele Jünger waren, die diese Visionen hatten – wenn man die in 1. Korinther 15,6 erwähnten 500 Zeugen mal weglässt, die dann nie mehr erwähnt werden. Die zweite Generation der Christen hatte schon gar keine Möglichkeit mehr, die Ereignisse selbst zu überprüfen. Sie haben dem vertraut, was die ersten Christen ihnen gesagt haben. Man glaubt also, weil andere glauben. Herr Kubitza, Ihr Buch heißt „Der Jesuswahn. Wie die Christen sich ihren Gott erschufen“. Sind Christen wie Herr Wick des Wahnsinns fette Beute? Kubitza: Nein, aber besonders Theologen sind in einer schwierigen Situation: Sie kommen meist als gläubige Menschen an die Uni und lernen plötzlich von ihren Professoren, dass es mit Jesus anders gewesen ist, als es in den Kirchen gepredigt wird. Wenn Theologieprofessoren über die Auferstehung reden sollen, entstehen meistens nebulöse Begriffswolken.
Der Christ: Wunder sind wissenschaftlich nicht auszuschließen Wick: Herr Kubitza, ich sehe bei Ihnen eine Tragik. Sie haben veraltete theologische Wahrheiten gelernt, die vor 30 Jahren mal in Mode waren! Mit diesen Theorien sind Sie zum Atheisten geworden. Sie schreiben zum Beispiel in
IN T ERV IEW
Ihrem Buch: „Ein Wunder wie die Auferstehung ist nicht möglich, weil es nicht durch Ursache und Wirkung zu erklären ist.“ Das ist ein mechanistisches Weltbild, das in den Naturwissenschaften längst nicht mehr gilt! Wir haben heute ein Weltbild der Wahrscheinlichkeiten: Wunder wie die Auferstehung sind sehr unwahrscheinlich – aber sie sind nicht auszuschließen! Genau so haben die ersten Christen das Wunder der Auferstehung verstanden – und an dieses Wunder glaube ich auch. Kubitza: Der persönliche Glaube hat in der theologischen Forschung überhaupt nichts zu suchen. Der Anspruch der Wissenschaft ist es, ohne irrationale Erklärungsversuche auszukommen. Wick: Es tut mir leid, aber sie haben ein Wissenschaftsverständnis, das aus dem 19. Jahrhundert kommt! Aber eine vermeintlich wertfreie Wissenschaft gibt es nicht. Inzwischen ist vielfach darauf hingewiesen worden, dass es Zusammenhänge gibt zwischen der vermeintlich wertfreien Vernunft der Aufklärung und den großen Katastrophen des 20. Jahrhunderts.
Der Atheist Kubitza (links) im Gespräch mit dem Christen Prof. Wick
Kubitza: Die Einzigen, die Jesus richtig verstanden haben, waren die jüdischen Theologen. Sie sahen Jesus als Rabbi, vielleicht auch als gescheiterten Propheten – aber ganz sicher nicht als Sohn Gottes. Und für die Judenmorde im Nazideutschland ist nicht die Aufklärung verantwortlich, sondern zu einem sehr großen Teil die antijüdischen Aussagen im Neuen Testament, die später von den Kirchenvätern und von Martin Luther verstärkt worden sind. Wick: Diese Schuld ist von den Kirchen auch bekannt worden, die Aufarbeitung geht weiter. Aber bekennen atheistische Denker auch die Zusammenhänge von der Aufklärung zu den Fallbeilen der Französischen Revolution und zu den atheistischen Diktaturen des 20. Jahrhunderts? Das Judentum ist für Christen jedenfalls die Quelle, aus der unser Glaube hervorgegangen ist.
Der Atheist: Das Neue Testament hat Auschwitz ermöglicht Kubitza: Aber das Christentum hat das Ganze umgedreht: Es hat aus dem Juden Jesus den Begründer des Christentums gemacht und dann die Juden verfolgt. Ich bin fest davon überzeugt: Ohne das Neue Testament wäre Auschwitz nicht passiert.
Wick: Die Völkermorde des 20. Jahrhunderts sind nicht aus christlichen Traditionen erwachsen, sondern aus atheistischen und aufklärerischen Wurzeln. Ich sehe bei Ihnen aber keine Schuldübernahme und Umkehr, die nötig wäre, um das aufzuarbeiten. Sie selbst vertreten in Ihrem Buch die hässlichsten antijüdischen Stereotypen! Sie schreiben: „Die zusammengeschusterten alten jüdischen Bücher präsentieren einen übelgelaunten, unerbittlichen, blutigen und provinziellen Gott ...“ Kubitza: Ich halte die alttestamentlichen wie die neutestamentlichen Schriften für überholt. Sie haben für unsere modernen Gesellschaften keinen Nutzen mehr. Wir sollten uns stattdessen auf andere, nicht-biblische Werte besinnen wie Toleranz, Religionsfreiheit, Menschenrechte und Demokratie. Herr Wick, Sie sagen, die Auferstehung habe stattgefunden. Herr Kubitza, Sie bestreiten das. Warum soll ich Ihnen eigentlich Glauben schenken? Kubitza: Die Auferstehungsgeschichten in den Evangelien gelten alle als erfunden. Natürlich kann ich das nicht 100%ig nachweisen. Es macht für mich aber keinen Sinn, die Auferstehung zu einem großen Eingangstor für alles Mögliche zu machen. Die Auferstehungsgeschichten sind unglaubwürdig, sie widersprechen dem gesunden Menschenverstand. Wick: Ich kann die Auferstehung nicht beweisen. Ich kann nur zeigen, dass Dinge geschehen seien müssen, die für die ersten Christen unglaublich attraktiv gewesen sind. Christ wird man nicht, weil einem Karfreitag und Ostern logisch erscheinen, sondern weil Gott erlebbar ist. Der Glaube an Gott ist eben höher als alle Vernunft, auch wenn die Vernunft natürlich eine wichtige Stütze des Glaubens ist.
Der Christ: Jesus ist tatsächlich auferstanden! Kubitza: Wenn die Irrationalität Einzug hält, ist überhaupt nicht einzusehen, warum Sie ausgerechnet an den christlichen Gott glauben. Warum glauben Sie nicht an einen der acht Millionen Götter, die es im Schintoismus gibt? Mich würde mal interessieren: Halten Sie die Auferstehungsberichte wirklich für historisch? Wick: Dass Jesus auferstanden ist, halte ich nicht für Dichtung, sondern darauf vertraue ich aufgrund der Zeugenaussagen in der Bibel. Die Auferstehung ist für mich die entscheidende Kraft, die den Tod überwindet. Wenn die Christen das nicht immer wieder erlebt hätten, wäre es mit dem christlichen Glauben nicht weitergegangen. Was gewinne ich dadurch, wenn ich Christ bzw. Atheist werde? Kubitza: Menschen machen sich in allen Religionen unheimlich viel vor. Man macht sich die Welt so, wie man sie gerne hätte. Als Atheist gewinnen Sie eine realistischere Weltsicht, und Sie akzeptieren, dass es nach dem Tod weder ein Paradies noch eine Hölle gibt. Ich glaube aber nicht, dass man als Atheist ein besseres oder glücklicheres Leben führt.
Foto: idea/Bannach
24
ideaSpektrum 16.2011
IN T ERV IEW
Wick: Als Christ gewinnen Sie eine persönliche Gottesbeziehung. Ich verzichte dabei auf eine Weltsicht, die alles in sich zu erklären versucht, weil das dieser Welt nicht gerecht wird. Was ist, wenn Sie sich irren? Kubitza: Wenn es doch einen Gott gäbe, müsste ich erst einmal unter den Millionen Göttern den einen richtigen finden. Natürlich kann niemand sicher sein, die Wahrheit zu besitzen. Wir können über die Welt letztlich sehr wenig aussagen. Wir wissen nicht, wie die Welt entstanden ist, und wir können die entscheidenden Fragen des Lebens nicht beantworten. Ich sehe nur: Wenn man diese Fragen religiös beantwortet, werden die Schwierigkeiten noch größer – z. B. die Frage, warum Gott so viel Leid in dieser Welt zulässt.
Der Atheist: Gott kann keine Katastrophen verhindern Welche Antwort bietet die atheistische Sicht auf die Frage nach dem Leid in der Welt? Kubitza: Ein Atheist sagt: Da gibt es Verschiebungen in der Erdkruste, so entsteht ein Erdbeben – und dem ist es völlig egal, wen es trifft. Alles andere wäre falsche Vertröstung. Man sollte zu keinem Gott beten, der eine Katastrophe nicht verhindern kann.
l
25
Würden Sie anders leben, wenn Sie sich in der Gottesfrage geirrt haben? Kubitza: Ich glaube, wir würden auch ohne Gott gar nicht so sehr viel anders leben. Was uns eigentlich prägt, sind die Werte der Aufklärung wie Meinungsfreiheit und Gleichberechtigung. Moral und Ethik sind gar nicht so sehr von der Religion bestimmt, wie wir oft annehmen.
Wenn das Christentum verschwinden würde … Wick: Das bezweifle ich! Wenn das Christentum verschwinden würde, wären unsere Werte in zwei bis drei Generationen nicht mehr so stabil, wie sie es jetzt sind. Das Christentum weiß, dass auch der Schwache zu seinem Recht kommen muss. Weiß das auch der Atheismus? Ich glaube, wenn es Gott nicht gäbe, wäre ich der Versuchung viel mehr ausgeliefert, alles zu wollen und alles in dieses Leben reinzupacken – denn danach käme ja nichts mehr. Werden wir uns nach dem Tod wiedersehen? Kubitza: Der Preis dafür, dass wir leben dürfen, ist: dass wir sterben müssen. Wir können es nicht ändern. Wick: Das ist die christliche Hoffnung! Vielen Dank für das Gespräch!
idea Fernseh- und Hörfunk-Tipps
P
23. April – 29. April
FE R NSE H E N Sonnabend, 23. April
Sonntag, 24. April
15.00–17.15 Die Chroniken von Narnia: Der König von Narnia. Fantasy-Film nach C. S. Lewis
9.30–10.15 Ev. Gottesdienst aus Bingen mit Pfarrer Oliver Zobel
22.05–0.10 Die Passion Christi. Bibelfilm von Mel Gibson
10.00.11.00 Wahrheitsfindung und Gottessuche – Talk mit Philosoph Robert Spaemann
Montag, 25. April
Donnerstag, 28. April
ERF 11.00–12.00 Gottesdienstliche Feier mit Präses Ansgar Hörsting
10.00–11.00 Evangelischer Gottesdienst aus Hamburg mit Pastor Sieghard Wilm
14.10–15.00 Jesus und seine Widersacher – über den „MessiasBoom“ im 1. Jahrhundert
10.00–11.00 Cult Witness - der Sekte entkommen
21.00–22.00 Kongress christlicher Führungskräfte 2011: Volker Kauder, Fraktionsvorsitzender der CDU/CSU, über christliche Verantwortung in der Unternehmensführung. Aufzeichnung aus Nürnberg
HÖRFUNK Sonntag, 24. April
Montag, 25. April
8.30–9.00 Kind, steh auf! – Vom traumhaften Triumph der Naivität über den Tod
9.45–10.00 Evangelisch-freikirchliche Predigt von Pastor Meinrad Schicker aus Thun
8.30–9.00 Das Harmonium am Himalaya – Musik der Mission
10.00–11.00 Ev. Gottesdienst aus München mit Landesbischof Johannes Friedrich
10.05–11.00 Evangelischer Gottesdienst aus Kassel mit Pfarrer Michael Becker 17.05–17.30 Gott befohlen – Warum Eltern ihre Kinder heute noch taufen lassen
9.04–9.30 Bäume pflanzen statt Sonntagsreden – Kinder als Umweltaktivisten 10.00–11.00 Evangelischer Gottesdienst aus Bad Salzuflen mit Pfarrerin Steffie Langenau
Donnerstag, 28. April ERF 20.00–21.00 Was man schwarz auf weiß besitzt ... – Schriftsetzer Ernst Schröder im Gespräch mit Pastor Horst Marquardt über den Umgang mit dem unverhofften Tod seiner Frau im Urlaub in der Türkei
Wer reagieren möchte, kann dies unter folgenden Rufnummern tun: ARD: 089/5900-3344 | Bibel.TV: 040/4450660 | Das Vierte: 0180/5843783 Deutschlandfunk und Deutschlandradio: 0221/345-1831 | DRS 2: (0)848/808080 | ERF: 06441/957-0 | HR (TV): 069/1555111 | Kabel 1: 0180/5011150 KiKa: 0180/2151514 | Luth. Stunde: 04264/2436 | MDR: 0341/300-5401 | NDR: 0511/988-2393 | Phoenix: 0180/28213 | RBB: 030/97993-2171 SF 2: (0)62/2059050 | SR 2: (0)681/6022222 | SWR: 07221/929-0 | WDR (Radio): 0221/5678-333 | WDR (TV): 0221/5678888 | ZDF: 06131/7012164
ideaSpektrum 16.2011
26
K I RC H E N TAG
Die Silhouette von Dresden
Ein strahlender Kirchentag PROTESTANTENTREFFEN Das größte evangelische Treffen ist in diesem Jahr der 33. Deutsche Evangelische Kirchentag, zu dem vom 1. bis 5. Juni in Dresden rund 100.000 Dauerteilnehmer erwartet werden. Er steht unter dem Motto „… da wird auch dein Herz sein“ und bietet 2.200 Veranstaltungen. Matthias Pankau hat das 640 Seiten starke Programmheft durchgesehen.
„Es bleibt dabei: Die Gedanken sind frei“ Ein weiterer thematischer Schwerpunkt des Protestantentreffens ist die Protest- und Demokratiebewegung in der arabischen Welt. Veranstaltungen wie „Schaffen militärische Interventionen Frieden?“ (mit der früheren EKD-Ratsvorsitzenden Margot Käßmann) oder „Es bleibt dabei: Die Gedanken sind frei … Vom Mut zur Freiheit“ werden sich mit diesem Thema auseinandersetzen. Der Kirchentag solle nach Göring-Eckardts Worten Plattform sein, um darüber ins Gespräch zu kommen, „was wir zu diesen Entwicklungen zu sagen haben und wie wir das in unsere Gebete aufnehmen können“. Ebenso wird das Thema Wirtschaft („Kaputt wachsen – gesund schrumpfen?“) breiten Raum einnehmen – auch
im kirchlichen Kontext, etwa mit der Runde „Prekär oder fair? Die Beschäftigungssituation in Kirche und Diakonie“. Es wird um das Verhältnis von Kirche und Staat gehen („Ist ohne Christen Staat zu machen?“). Mit einem „Zentrum Älterwerden“ reagiert man auch beim Kirchentag in ansprechender Weise auf den demografischen Wandel. Und auch das weite Feld der Erziehung ist spätestens seit Amy Chuas Bestseller „Die Mutter des Erfolgs“ wieder dran („Taktstock und Trillerpfeife – Über den Wert von Autorität“).
Von der Kanzlerin bis zum Bahnchef A propos wichtige Persönlichkeiten: Auch bei diesem Kirchentag werden sich viele Prominente aus Kirche, Politik, Wirtschaft und Kultur ein Stelldichein geben. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wird ebenso sprechen wie FrankWalter Steinmeier (Chef der SPD-Bundestagsfraktion). Auf der Liste der Bibelarbeiten finden sich Namen wie Hannelore Kraft (SPD, Ministerpräsidentin Nordrhein-Westfalen), Norbert Lammert (CDU, Bundestagspräsident), Friedhelm Loh (evangelikaler Unternehmer und Vizepräsident des Bundesverbandes der deutschen Industrie) oder auch Rüdiger Grube (Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn).
Das Miteinander der Religionen Doch zurück zu den Themenschwerpunkten: Ein Dauerthema des Protestantentreffens ist der Dialog der Konfessionen und der Religionen. Zahlreiche Veranstaltungen – angefangen vom interreligiösen Fußballturnier über Gesprächsrunden wie „Konversion, Konkurrenz und Mission – Stolpersteine zwischen den Religionen“ oder „Spiritualität und Weltverantwortung – Interreligiöser Erfahrungsaustausch zwischen Christentum und Buddhismus“ bis hin zu dialogischen Bibelarbeiten, etwa vom bayerischen Landesbischof Johannes Friedrich und dem Imam Benjamin Idriz (Penzberg) – sollen das Miteinander der Religionen voranbringen.
Foto: Sylvio Dittrich
Zeitansage möchte der Kirchentag seit jeher sein. Wie aktuell freilich manche Veranstaltungen vor dem Hintergrund der atomaren Katastrophe in Japan klingen, konnten die Veranstalter bei der Planung des Programms wohl kaum ahnen. Hätten viele bei einer Veranstaltung mit dem nüchternen und etwas vagen Titel „Wer bestimmt die Energiepolitik?“ vor „Japan“ höchstwahrscheinlich noch müde abgewinkt, erscheint sie plötzlich von höchster Brisanz. Ähnlich ist es wohl mit der Ausstellung „Tschernobyl – Menschen, Orte, Solidarität 25 Jahre nach der Reaktorkatastrophe“ oder dem Podium „Vor 25 Jahren Tschernobyl – und heute? Bewahrung der Schöpfung als europäische und ökumenische Aufgabe“. Das Geschehen in Japan fordere in besonderer Weise dazu heraus, „in christlicher Verantwortung Position zu beziehen“, erklärte die Präsidentin des Kirchentages, die „grüne“ Politikerin Katrin Göring-Eckardt, bei der Vorstellung des Programms in Dresden. „Japan“ wird ein Schwerpunkt sein. So soll Bundesumweltminister Norbert Röttgen an einem Podium zum Thema „Fukushima – das Ende der Atomenergie?“ teilnehmen. Ein wahrhaft strahlender Kirchentag also.
ideaSpektrum 16.2011
K I RC H E N TAG
Im Gegensatz zu München: Kein Platz für Judenchristen Ähnliches gilt für die unterschiedlichen Konfessionen: Am Himmelfahrtstag etwa wird im Stadion ein großer gemeinsamer Gottesdienst mit landes- und freikirchlicher, orthodoxer und katholischer Beteiligung gefeiert. „Dabei geht es dem Kirchentag nicht um ein Multi-Kulti-Spektakel, sondern um einen Dialog auf Augenhöhe“, betonte Kirchentags-Generalsekretärin Ellen Ueberschär. Zumindest bei einer Gruppe gelingt dieser Dialog nicht – bei den messianischen Juden, die als Juden in Jesus den Messias sehen. Anders als beim Ökumenischen Kirchentag 2010 in München wurde ihnen in Dresden ein Stand auf dem Markt der Möglichkeiten verweigert.
„Sind Evangelikale Fundamentalisten?“ Auch sonst bleibt sich der Kirchentag thematisch weitgehend treu. Aus der Sicht eines bibel- und bekenntnistreuen Lutheraners steht da Gutes neben Verzichtbarem, Originelles neben Kuriosem. So finden sich zahlreiche Angebote, die für engagierte Christen in ihren Gemeinden von Interesse sein dürften, etwa „Neue Wege im Besuchsdienst“ oder „Die Zukunft der Konfirmandenarbeit“, „Evangelische Gemeinschaft im Netz“ oder „Mehrwert Mission“. In einem „Geistlichen Zentrum“ stellen sich die evangelischen Kommunitäten und Gemeinschaften vor. Auf dem Markt der Möglichkeiten sind auch viele missionarisch ausgerichtete Initiativen wie die SMD (Studentenmission in Deutschland) oder Campus für Christus präsent. Und auch Diskussionsreihen wie „Kirche und Pfingstbewegung – Ist das enthusiastische Christentum das der Zukunft?“ oder „Sind Evangelikale Fundamentalisten“ (mit dem Vorsitzenden der Deutschen Evangelischen Allianz, Jürgen Werth, und der Mitautorin des die Evangelikalen scharf kritisierenden Buches „Mission Gottesreich“, Oda Lamprecht) dürften von Interesse sein.
Sogar an „Vampire“ ist gedacht: „Biss zum Gebet“ Aber auch ein „Zentrum Homosexuelle und Kirche“ wird es in Dresden wieder geben. Der Umfang der dortigen Veranstaltungen erscheint allerdings geringer als noch in Köln (2007). Nicht fehlen darf Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit. Er wird – welch Überraschung! – an einem Podium zum Thema „… und das ist auch gut so!“ teilnehmen. Im „Zentrum Frauen“ wird es neben lohnenden Veranstaltungen auch Skurriles geben, etwa „Welches Verhütungsmittel passt zu mir?“. Kurioses findet sich auf dem Kirchentag ebenfalls, beispielsweise „Biss zum Gebet – Vampirismus und Christsein“.
„Schwamm drüber– alles Versöhnung?“ Und schließlich ist da der regionale Bezug, der „Dresden“ auszeichnet. Der Kirchentag ist nach 1954 und 1997 in Leipzig nun zum dritten Mal in Sachsen zu Gast. Viele Veranstaltungen tragen der Tatsache Rechnung, dass Christen in den östlichen Bundesländern in der Minderheit sind (nur 15 bis 20 % ideaSpektrum 16.2011
27
der Bevölkerung gehören einer Kirche an). Besonders die gastgebende sächsische Landeskirche hat sich hier mit dem Zentrum „Glaubenskommunikation im säkularen Raum“ eingebracht. Workshops wie „Kirche in der Platte – Spannendes aus sächsischen Plattenbaugemeinden“ versprechen interessante Impulse nicht nur für Christen aus den östlichen Bundesländern. Aber auch die Ereignisse von 1989/90 werden in vielen Veranstaltungen Raum einnehmen – ebenso wie die Impulse, die hierzu führten („30 Jahre Friedensdekade“), und die Konsequenzen, die daraus folgten („Schwamm drüber – alles Versöhnung?“). Wie man sieht, ist auch beim Dresdner Kirchentag für jeden Geschmack etwas dabei. P
b www.kirchentag.de • 0351 795 85-100 Der Kirchentag bietet viel Biblisches …
… aber auch Umstrittenes …
28
THEMA
Das Gelände der Bundesgartenschau auf der Festung Ehrenbreitstein und am Deutschen Eck (rote Pfeile) am Vortag der Eröffnung. Inzwischen erblüht sind die Blumen im Garten des kurfürstlichen Schlosses (kleines Bild)
„Gott bewegt Koblenz“ BUNDESGARTENSCHAU 2011 Wer sich an der Vielfalt der Schöpfung Gottes erfreuen oder sehen will, wie Gärten in Zukunft aussehen, der sollte die Bundesgartenschau besuchen. Seit 1951 findet sie alle zwei Jahre statt. Am Wochenende wurde sie in Koblenz eröffnet. Die Stadt am Rhein erwartet bis zum 16. Oktober zwei Millionen Besucher, denen über 3.000 Veranstaltungen geboten werden. Die Kirchen sind mit einem vielfältigen Programm dabei. Ein Bericht von Achim Halfmann. Farben erstrahlenden Festungsgebäude. Die früher eher bedrückende Wirkung der massiven Festungsanlage ist einer offenen und einladenden Atmosphäre gewichen.
Tägliche Andachten in der Festungskirche Gleiches gilt für die zentral gelegene Festungskirche. Bisher wurde sie als Ausstellungsraum des Landesmuseums genutzt. Ihre Fenster waren verhängt. Jetzt fällt viel Licht auf das hell gestrichene Innere, den Altar und das moderne dreigliedrige Altarbild. Hier werden an den Sonn- und Feiertagen Gottesdienste angeboten, täglich gibt es ein Mittags- und ein Abendgebet. In einem abgegrenzten Bereich finden unter dem Motto „KircheKunstKultur“ wechselnde Ausstellungen statt. Ein „Raum der Stille“ lädt zur Besinnung ein. Damit die Besucher der Gartenschau die Kirche finden, führt ein von Künstlern nach sieben Bibelworten gestalteter Weg zu deren Eingang. Die Verse sind in Steinplatten eingelassen. Pfarrer Dreisers Lieblingsvers steht auf der Platte zu Psalm 18,3: „Herr, mein Fels, meine Burg, mein Erretter“. „Da steckt alles drin, was wir den Men-
Fotos: dpa
Fünf Jahre lang wurde die Ausstellung vorbereitet – gemeinsam mit den Kirchen. „So viel Kirche war noch nie auf einer Bundesgartenschau“, sagt Pfarrer Sven Dreiser (Koblenz) von der evangelischen Kirche, der gemeinsam mit einem katholischen Kollegen die kirchlichen Aktivitäten auf der Bundesgartenschau koordiniert. Für das nächste halbe Jahr heißt das Motto in der Stadt an Rhein und Mosel: „Koblenz verwandelt“. Ein unübersehbares Zeichen dafür sieht der Besucher zwischen Deutschem Eck und Festung Ehrenbreitstein auf den ersten Blick: Eine 850 Meter lange Seilbahn, die eigens für dieses Großereignis gebaut wurde. Pro Stunde kann sie 7.600 Menschen befördern. Da das Deutsche Eck seit 2002 Teil des Unesco-Weltkulturerbes ist, muss die Seilbahn 2013 wieder abgebaut werden – oder vielleicht etwas später, wie die Betreiber hoffen. Eine Verwandlung erlebte auch die Festung Ehrenbreitstein. Das alte Gemäuer ist kaum wiederzuerkennen: Frische grüne Außenanlagen und neu gepflasterte Wege und Plätze verbinden die jetzt in hellen
ideaSpektrum 16.2011
C H R I ST & LE BE N
Posaunenfest im Burggraben Am Rand der Festungsanlage entstand in einem der Festungsgräben eine Freilichtbühne, die 1.300 Menschen Platz bietet. Neben dem vielseitigen kulturellen und musikalischen Programm veranstalten hier mehrere evangelische Posaunenwerke am 18. September einen gemeinsamen Posaunentag, zu dem über 800 Bläser erwartet werden. „Ich musste unterschreiben, dass sich die Sache mit den einstürzenden Mauern von Jericho nicht wiederholt“, scherzt Dreiser.
Mustergräber symbolisieren die Hoffnung auf Auferstehung Hinter den Gräben beginnt der Festungsgarten, den Landschaftsgärtner aus dem ganzen Land zu unterschiedlichen Themen gestaltet haben. Unter dem Motto „Von Alters her“ präsentiert der Bund deutscher Friedhofsgärtner historische und moderne Grabanlagen. Gräber würden heute individuell bepflanzt, oft mit den Lieblingspflanzen der Verstorbenen, und blühende Pflanzen seien zunehmend gefragt, sagt die Geschäftsführerin des Bundes deutscher Friedhofsgärtner, Kirsten Binder. „Gläubige Menschen machen sich mehr Gedanken darüber, wie ihr Grab aussehen soll.“ Zu ausgewählten Mustergräbern werden die Kirchen zweimal pro Woche einen meditativen Kurzspaziergang anbieten und dort mit den Besuchern über christliche Grabsymbole und die Auferstehungshoffnung sprechen. Gerade an solchen Wendepunkten des Lebens wird für Dreiser das Leitmotiv der kirchlichen Projekte konkret. Es heißt: „felsenfest wandelweise“ und spielt auf den Ort der Bundesgartenschau und deren Thema an. „Bei allen Veränderungen brauchen wir auch feste Überzeugungen“, ergänzt Dreiser – wie den Glauben an die Auferstehung der Toten.
Dreiser. Besucher sollen vielmehr die ganze Vielfalt kirchlichen Lebens kennenlernen und Gelegenheiten zum Gespräch über den Glauben finden.
150 Christen sind ehrenamtlich engagiert Dazu werden 150 ehrenamtliche Mitarbeiter beitragen, die mit Bibelarbeiten und Schulungen zur Gesprächsführung auf ihre Aufgaben vorbereitet wurden. Zu diesen Ehrenamtlichen gehören auch 10 Mitglieder der Freien evangelischen Gemeinde Koblenz. Die Gemeinde ist erst 20 Jahre alt und zählt gut 200 Mitglieder. Sie wird in der Festungskirche einige Mittags- und Abendgebete übernehmen sowie am 1. Mai einen Gottesdienst halten, sagt Pastor Jost Stahlschmidt. Gemeinsam mit seinem Gemeindekollegen Stefan Seidel wird er am Pfingstmontag zudem den „Tag der Ökumene“ mit einem Gottesdienst am Morgen, einem Ökumenefest am Nachmittag und einem abendlichen Jugend-Gottesdienst mitgestalten. Das Motto des Festes lautet: „Gott bewegt Koblenz“. P
Dauer der Bundesgartenschau 2011: bis 16. Oktober Einlass auf das Gelände: 9 Uhr bis 20 Uhr Eintrittspreise (Tageskarte): Erwachsene: 20 Euro Begünstigte/Gruppen: 18 EUR Kinder/Jugendliche: 5 Euro Kinder bis einschließlich 5 Jahre: frei Allgemeine Veranstaltungshinweise: www.buga2011.de BUGA-Telefon: 0261 201656565 Kirchliche Veranstaltungen: www.kirche-buga2011.de Kirche auf der BUGA: 0261 97349124
Überraschend: Die Kirchen widmen sich nicht der Politik
Bonn
Koblenz
Bitburg
a rw e Gießen st Wetzlar We Limburg
Koblenz
La h n
A48
Trier Luxemburg
RheinlandPfalz
Marburg l
Mo sel
l fe Ei
Siegen
A45
in
ideaSpektrum 16.2011
Nordrhein-
Köln Westfalen
A3 Hessen
R he
Aus dem Festungsgarten gelangt man mit der Seilbahn in vier Minuten zum Deutschen Eck. Der Blick auf die Stadt und ins Rheintal ist überwältigend. Neben farbenprächtigen Blumenhöfen finden sich am Deutschen Eck die Hauptveranstaltungsbühne und die Basilika St. Kastor, das zweite Zentrum der christlichen Veranstaltungen. Hier gestalteten der Präses der rheinischen Kirche, Nikolaus Schneider, und der katholische Bischof Stephan Ackermann den Eröffnungsgottesdienst der Bundesgartenschau. Und hierher lädt an den Sonntagabenden eine Veranstaltungsreihe mit dem Titel „Koblenzer Evensong“ zu einem geistlichmusikalischen Wochenabschluss ein. Die Kirchen widmen sich auf dieser Bundesgartenschau nicht wie sonst üblich den politischen Themen. Auch für interreligiöse Angebote gab es keine Anfragen, betont
d
schen mitgeben wollen“, sagt er. Ein Drittel der Programme in der Festungskirche wird von der evangelischen, ein anderes von der katholischen Kirche ausgerichtet. Die weiteren Angebote gestalten die Freikirchen, oder sie sind ökumenisch ausgerichtet.
29
A61 Mainz
IdarOberstein
Wiesbaden
F O R UM F Ü R JUN G E C H R I S T EN
Was bewegt uns an Ostern? Ein Atheist: Ich komme nicht um die Auferstehung herum Als idea mich fragte, was mir als jungem Atheisten Ostern bedeutet, dachte ich: Es kann doch nicht schwer sein, ein paar Ostergewohnheiten aufzuschreiben. Das erste Bild, das ich im Kopf hatte, war, wie ich beim Eiersuchen bei meiner Familie im Havelland war: Die Sonne scheint und ich merke, dass der Frühling an die Tür klopft. Ich habe bisher kaum Ahnung vom christlichen Glauben, aber mir fiel spontan ein: Ich lasse mir die nächsten Tage die Sonne auf den Bauch scheinen, während daran erinnert wird, dass Jesus sein Leben für die Menschheit gegeben hat. Irgendwie merke ich, dass ich da an Ostern um die Auferstehung nicht herumkomme. Doch als Atheist jetzt etwas dazu zu schreiben, kommt mir ziemlich heuchlerisch vor. Ich will keinen Christen an einem für ihn so bedeutenden Fest vor den Kopf stoßen, wenn ich nur an meine belanglosen Ostergewohnheiten denke und sage: „Mir geht’s gut“. Marco Brzozowski (26) aus Brandenburg an der Havel (westlich von Berlin)
Ich mache einen Ostermarsch An Ostern bewegt mich zum einen das Opfer, das Jesus für uns Menschen auf sich nahm. Immer wieder bitte ich Gott darum, mir zu offenbaren, wie wertvoll diese Tat ist. So oft bin ich mir zwar bewusst, was Jesus für mich getan hat, aber es ist „reines Sonntagsschulwissen“ – die Seele begreift
Marco Brzozowski
Benjamin Fisch
den Umfang nicht. Ich wünsche mir ein neues und ständig wachsendes Bewusstsein von Gottes Liebe! Mich bewegt aber auch die Vermarktung von Ostern. Was wirklich gefeiert wird, gerät immer mehr in Vergessenheit – gerade bei uns jungen Menschen. Deshalb möchte ich dieses Jahr nach langem wieder einmal einen klassischen Ostergottesdienst besuchen. Mitsamt dem Ostermarsch – obwohl dieser zu einer „unchristlichen“ Zeit um 5.30 Uhr stattfindet – und so symbolisch die uns geschenkte Liebe in die Welt tragen. Benjamin Fisch (23) aus Seegräben bei Zürich
Das wichtigste Datum der Welt Ostern ist für mich in diesem Jahr ein ganz besonderes Fest: Sein Datum markiert die abgeschlossenen schriftlichen Abiturprüfungen und gibt mir so Gelegenheit zum Entspannen über die Feiertage. Allerdings markiert das Fest für mich als Christ auch das wichtigste Datum der Weltgeschichte und meines persönlichen Lebens, denn an Ostern ist Jesus für unsere Schuld am Kreuz gestorben und wieder auferstanden. Die im Frühling erwachende Natur, brennende Osterfeuer in jedem Dorf und nicht zuletzt die Gottesdienste und Feierlichkeiten mit der Familie erinnern mich jedes Jahr erneut an die Hoffnung auf das ewige Leben, die wir als Christen mit dem Osterfest verbinden dürfen. Laura Küchler (19) aus Mademühlen im Westerwald
Laura Küchler
Lukas Lange
Ostern gibt mir Halt Für mich gehören bunte Eier und Schokoladenhasen zu Ostern, ebenso ein gemütliches Frühstück mit der Familie am Ostersonntag. Ostern ist für mich nicht nur ein religiöses Hochfest, sondern auch als Familienfest bedeutend. Die kommerziellen und familiären Aspekte sind für mich aber nicht der Kern der Sache. Ostern ist mehr als ein gemütlicher Familientag und auch mehr als der eigentliche Ostersonntag. Das letzte Abendmahl, die Kreuzigung Jesu, sein Tod für unsere Sünden und die Auferstehung selbst: Das ist nichts, was jedes Jahr nur wieder aufgewärmt wird, sondern etwas, das wir uns als Christen immer wieder ins Gedächtnis rufen müssen – als Halt und Lebensgrundlage. Das feierliche Gedenken daran – das bewegt mich an Ostern. Lukas Lange (18) aus Kirchheim unter Teck bei Stuttgart
Fotos: Hintergrund/istockphoto.com; Brzozowski/idea/Kretschel; Übrige/privat
net
UMFRAGE Ostern ist das Fest der Auferstehung Jesu. Heute denken viele aber vor allem an Osterhase, Eiersuchen und Urlaub. idealisten.net hat vier junge Leute gefragt, womit sie Ostern verbinden.
ideaSpektrum 16.2011
DI E K LE I N E K A NZ E L
» Ist aber Christus nicht auferstanden, so ist unsre Predigt vergeblich, so ist auch euer Glaube vergeblich. «
31
Dr. Peter Väterlein ist Physiker und Hochschullehrer in Esslingen bei Stuttgart.
1. Brief des Paulus an die Korinther 15,14
Ein Physiker: Er ist wahrhaftig auferstanden „Der Herr ist auferstanden – er ist wahrhaftig auferstanden“, grüßen wir uns am Ostermorgen. Aber ist das wirklich wahr? Hat Gott Jesus tatsächlich wieder ins Leben zurückgeholt, oder ist der Bericht von der Auferstehung nichts anderes als der Versuch der Jünger, das Scheitern ihres Meisters zu kaschieren? Für mich als Physiker ist wahr, was in wiederholbaren Experimenten messbar und mit mathematischen Theorien beschreibbar ist. Diese Methode der Wahrheitssuche hat sich als außerordentlich erfolgreich erwiesen, um zu erklären, wie die Welt, in der wir leben, funktioniert. Für mich als Mensch und Christ stellen sich allerdings auch Fragen, die sich auf diese Weise nicht beantworten lassen. Ob Kolumbus tatsächlich Amerika entdeckt hat, lässt sich physikalisch ebenso wenig entscheiden wie die Frage, ob meine Frau mich tatsächlich liebt. In beiden Fällen bin ich darauf angewiesen, aus meinen Be-
obachtungen die richtigen Schlüsse zu ziehen. Letztlich muss ich mir eine Meinung bilden und dann ausprobieren, ob die den Praxistest besteht. Ähnlich ist es mit der Frage nach der Auferstehung Christi. Würde ich zu dem Schluss kommen, dass die Mehrheit der Indizien gegen die Auferstehung spricht, wäre der christliche Glaube sinnlos, und die Evangelien wären nichts anderes als Geschichten von einem gescheiterten Gutmenschen. Aus meiner Sicht sprechen allerdings viele Indizien dafür, dass die Auferstehung Christi tatsächlich stattgefunden hat. Daraus folgt für mich, dass der Tod Jesu an Karfreitag nicht das Ende war, sondern ein Neuanfang. Weil Jesus meine Schuld auf sich genommen hat, steht mir der Weg offen, ein Leben in der Gemeinschaft mit Gott zu führen – jetzt und hier ebenso wie nach meinem eigenen Tod. Ob diese Annahme richtig ist, lässt sich nicht beweisen, nur ausprobieren. P
Ja, auch ich abonniere Impuls-Abo 12 Ausgaben für nur Fr. 25.– Jahres-Abo für Fr. 2.96 pro Ausgabe oder Fr. 145.– pro Jahr Halbjahres-Abo für Fr. 3.01 pro Ausgabe oder Fr. 77.– pro Jahr Geschenk-Abo für Fr. 2.96 pro Ausgabe oder Fr. 145.– pro Jahr Abo 66 für Rentner nur Fr. 2.39 pro Ausgabe oder Fr. 117.– pro Jahr Studenten-Abo für nur Fr. 1.48 pro Ausgabe oder Fr. 72.50 pro Jahr (Alle Preise inkl. Portokosten. Das Abonnement ist unter Einhaltung einer vierwöchigen Frist jeweils zum Bezugsende kündbar.)
Adresse für Geschenk-Abo Name Vorname Adresse PLZ/Ort
ei mir. trum». b t l h ä z , t k a nd Herz hlese ich «idea Spe u f p o K s Wa Darum
Telefon E-Mail
Mein Abo / Meine Adresse (Rechnungsadresse) Name Vorname Adresse PLZ/Ort Telefon E-Mail
ideaSpektrum 16.2011evangelische Wochenmagazin Das aktuelle
Einsenden an: Jordi AG - das Medienhaus, Aemmenmattstrasse 22, 3123 Belp Tel. 031 818 01 20, Fax 031 819 38 54, E-Mail: abo@ideaschweiz.ch
PORTRÄT
Wenn ein Bundesligaverein über den Glauben diskutiert PROFI-FUSSBALL Passen christlicher Glaube und der Beruf Fußballbundesligatrainer zusammen? Über diese Frage diskutieren derzeit die Fans des 1. FC Köln. Auslöser ist dessen Trainer: der Baptist Frank Schaefer. Ein Bericht von Achim Halfmann. lassen. Sie beschreiben den 47-jährigen Diplom-Sportlehrer als einen Christen, der mit Leib und Seele Fußballtrainer ist und dem seine Familie sehr viel bedeutet. Frank Schaefer ist in seiner Heimatstadt Köln verwurzelt und seit 15 Jahren mit seiner Frau Silke verheiratet; die beiden haben eine achtjährige Tochter: Lea. Durch die Teilnahme an einem „Alpha“Glaubenskurs wurde Schaefer Christ; heute gehört er zu einer Baptistengemeinde. Zu Freunden aus der Gemeinde hält er auch in arbeitsintensiven Zeiten persönlichen Kontakt. Der Profifußball bedeutet Schaefer viel, aber nicht alles. So kann er in Interviews ungewohnt offen kritisieren, dass ihn „Teile dieses Geschäfts anwidern“.
Sportdirektor: Seine religiöse Einstellung bereitet ihm Probleme
Wird der Trainer gemobbt?
Doch die Medien drängen – und ebenso Kölns Sportdirektor Volker Finke. Seine religiöse Einstellung bereite Schaefer offensichtlich Probleme, den Job „als Profi-Fußballtrainer und das damit Verbundene mit seiner privaten Lebenssituation verbinden zu können“, zitiert die „Bild“-Zeitung den Sportdirektor. Freunde sagen, es seien eher seine Werte, die Schaefer zögern
Die Kölner Fans stehen hinter dem Trainer, sie wollen mit ihm in die kommende Saison gehen. Am vergangenen Samstag entrollten sie beim Spiel Köln gegen Stuttgart ein Transparent: „Wird unser Schaefer gemobbt, verjagt die Herde den Wolf(gang).“ Wolfgang Overath heißt der Präsident des 1. FC Köln; es gibt Gerüchte, dass der Verein bereits nach einem anderen Trainer sucht. Wichti-
ger als die Unterstützung der Fans ist für Schaefer der Rückhalt in der Mannschaft. Deren fehlender Zusammenhalt gilt als einer der Schwachpunkte des 1. FC Köln. Am Samstag erlitt Schaefer einen Rückschlag: Mit der Niederlage gegen den VfB Stuttgart endete eine Serie von sieben gewonnenen Heimspielen.
Der Profifußball braucht Christen „Der Profisport in der Bundesliga braucht Christen, braucht Vorbilder. Frank kann die Rolle ausfüllen“, sagt der frühere Profi-Fußballtrainer und heutige Sportmissionar Collin Bell, der Schaefer gut kennt. Für die Kölner sei Schaefer genau der richtige Trainer: „Diese Mannschaft braucht Zuwendung und klare Anweisungen, mehr Lob als Kritik.“ Als Christ werde Schaefer mit Gott darüber reden, ob hier sein Platz für die nächste Saison ist – und sich Druck nicht beugen. Vielleicht fällt seine Entscheidung in Wolfsburg: Dort wird Schaefer – wie er idea sagte – die Ostertage verbringen, und dort bestreitet der 1. FC Köln sein nächstes Bundesligaspiel. P
Foto: dpa
Frank Schaefer hat sein Christsein nie versteckt: „Der Glaube ist für mich nicht nur Trost, sondern Zuversicht und Freude – Leben pur“, sagte er dem Kölner „Express“. Weil Schaefer seinen Trainervertrag noch nicht verlängern will, steht er nun in der Kritik – und die macht sich an seinem Glauben fest. Dabei ist der Trainer sportlich erfolgreich: Als er im Oktober von der U23 zu den Profis wechselte, besetzte die Mannschaft den 18. und letzten Tabellenplatz. Jetzt steht der 1. FC Köln auf Platz 12 und braucht nur noch wenige Punkte bis zum sicheren Klassenerhalt. Danach erst wird über seine Zukunft entschieden, hatte Schaefer mit dem Vereinsmanagement vereinbart.
DAS WORT DER WOCHE » Ist aber Christus nicht auferstanden, so ist unsre Predigt vergeblich, so ist auch euer Glaube vergeblich. « Der Apostel Paulus im ersten Brief an die Gemeinde in Korinth (15,14) in Griechenland ideaSpektrum 16.2011