Idea Spektrum Schweiz 21/2011

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Einzelverkaufspreis: Fr. 4.00

Spektrum l idea

Nr. 21

25. Mai 2011

G 7405

Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt

Was sollen junge Christen in der Politik?

Reklame

Matthias Teh (EDU) und Sara Fritz (EVP) über den biblischen Auftrag und politische Träume Seite 4

... damit Menschen Hoffnung haben

www.lio.ch

Seite 7: Medientag SEA

Seite 13: Sporttag

„Social Media“ als neues Missionsfeld?

Christliche Schulen mit Hingabe am Ball

Seite 9: Lead‘11

Seite 23: Wissenschaft

Gemeindeleiter holen Hat die Welt einen sich Mut für Visionen genialen Architekten? www.ideaschweiz.ch


Bon

n, eide n h c ss eben at au g r b e s a n I ng mpfa wei E m a z und rinks d s n e omm Willk niessen. ge

Einladung zum Eröffnungsfest im Jordi Medienhaus Samstag, 28. Mai 2011, 10 bis 15 Uhr

Albrecht E. Arnold / pixelio.de Klaus-Uwe Gerhardt / pixelio.de

Sie sind eingeladen zum Eröffnungsfest des neuen Jordi Medienhauses in Belp. Sehen Sie, woher das idea spektrum kommt. Die Jordi Crew zeigt Ihnen die neue Produktionshalle, erklärt die imposanten Maschinen, insbesondere die 19 m lange Druckmaschine KBA Rapida 106, die pro Stunde bis 18000 Bogen beidseitig farbig bedruckt, sowie Falzmaschinen, Sammelhefter, Foliermaschine und mehr. Ausserdem gibts Helikopterflüge, Kamelreiten, Kinderschminken, Hüpfburg, Kletterwand. Diverse Verpflegungsmöglichkeiten und die BlueCocktailBar erwarten Sie.

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grÜezi

Auch Politik ist Mission «Wir sind viel zu weit auseinander! Eine gemeinsame Partei wäre gar nicht möglich.» Sara Fritz sagt es im Brustton starker Überzeugung. Die CoPräsidentin der Jungen EVP war zusammen mit Matthias Teh, Vertreter der jungen EDUGeneration, zum politischen Gespräch gekommen. Nach der Diskussion mit den Präsidenten der beiden E-Mutterparteien vor zwei Monaten wollten wir nun spüren, wie der Nachwuchs tickt und wirkt. Gerade in einem grossen Wahljahr. Sara Fritz und Matthias Teh träumen selber vom Nationalrat. Ein packendes Gespräch mit zwei beherzten Jungpolitikern. Die EVP-Frau angriffiger, realpolitischer. Der EDU-Mann bedächtiger, bibelbewusster. «Wir müssen Kompromisse schliessen und Mehrheiten finden», erklärt sie. «Wir wollen nicht in erster Linie erfolgreich sein, sondern biblische Werte vermitteln», betont er. Ein Paar, das sich parteipolitisch nicht finden wird. Ein Paar jedoch, das sich offen und respektvoll begegnet, auf einer gemeinsamen Wertebasis. Gute Voraussetzungen für einen Schulterschluss in zentralen Fragen. Warum bleibt das politische Engagement unter jungen Christen noch immer die Ausnahme? Das mag daran liegen, dass sie von den Parteien zu wenig gezielt umworben und gefördert werden. Die EDU kennt bisher gar keine nationale Jungpartei. Noch augenfälliger aber sind die Defizite der christlichen Gemeinde. Sie vernachlässigt ihre politische Mission fast sträflich. Politik ist hier ein TabuThema. Noch kaum

wurden Sara Fritz und Matthias Teh von Jugendgruppen eingeladen. Dabei garantiert die politische Diskussion nicht nur interessante Informationen, sondern auch einen hohen Unterhaltungswert. Geradezu penibel zudem: Jungparteien bekommen keine Gelegenheiten, um sich an einem «Crea», einem «Prisecamp» und andern Jugendevents zu präsentieren. Was dynamischen Missionswerken zugestanden wird, sollte auch initiativen Jungparteien offenstehen. Die Politik auszugrenzen oder gar zu verteufeln, entspricht keinem biblischen Staatsverständnis. Politik ist Dienst für das Gemeinwohl und am Menschen. Politik ist für Christen ein Auftrag Gottes in dieser Welt. Was gerade junge Christen in die Politik führt, ist nichts anderes als ganzheitlich verstandene Mission. Bedenkenswert: Jesus hat den damaligen, höchst unvollkommenen Staat grundsätzlich bejaht. Das ist für ihn die Grundposition christlichen Selbstverständnisses: «Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist.» (Matthäus 22,21) Dem Staat geben, was ihm gehört! Dazu gehört die ehrliche Steuerabgabe. Dazu gehört vor allem die Einsicht, dass der Staat wir alle sind. Auch wir älteren sowie jüngere Christen. Die christliche Gemeinde profitiert wesentlich von einem funktionierenden, freiheitlichen Staat. Das soll Grund zur Dankbarkeit sein. Aber auch Grund, die politische Verantwortung vermehrt wahrzunehmen. ANDreA VONlANTheN

3 biblisch Ein Lieblingsbibelwor t von Achim Kuhn, reformier ter Pfarrer in Adliswil, Dekan im Bezirk Horgen, Krimi-Autor:

«gott reisst auch dich aus dem rachen der Angst in einen weiten raum, wo keine bedrängnis ist; und an deinem Tisch – voll von allem gutem – wirst du deine ruhe finden.» (Hiob 36,16) «Für sehr vieles bin ich Gott dankbar – so für meine Familie, meine Arbeit. Ein weiter Raum, in dem sich mein Leben grosszügig entfalten dar f. Aber ich kenne auch das andere: dass Angst und Bedrängnis unwillkommene Begleiterinnen im Alltag sind. Sie äussern sich als Stress und innere Hetze. Als Gefühl, zu kurz zu kommen. Als Angst davor, einer Herausforderung nicht gewachsen zu sein. Ich merke dann, wie meine innere Ruhe entschwindet. Wie mein Atem kleiner wird. Wie die Dankbarkeit und die Gründe dafür nicht mehr sichtbar sind. Dann bin ich froh, wenn mir der Satz aus Hiob 36 einfällt. Und dazu – erläuternd und ver tiefend – der Satz von Paul Toaspern: ‹Gib mir, Gott, die Stille – und der Tag wird anders sein. Lass mich war tend innehalten …, dass du, Höchster, kannst gestalten, was im Heute nicht zerbricht.› Der Hiob-Satz ist da wie ein Lichtschalter. Wird er umgelegt, so erkenne ich die Weite meines Lebens-Raumes wieder. Freilich: Manchmal wünschte ich mir, diesen Schalter früher zu finden…»

WÖrTlich «eine besonders schöne erinnerung ist für mich, wie ein bruder, der mit seinem sterbenden Mitbruder gemeinsam in der Mission in Tansania gewesen war, sich auf Kisuaheli von ihm verabschiedete: ‹Auf Wiedersehen im himmel›.» Annerose Douglas berichtet im «St. Galler Tagblatt» über ihre Arbeit im Kapuzinerkloster Wil, wo sie zusammen mit zwei Berufskolleginnen für die Pflege der betagten Kapuziner zuständig ist. Besonders innig sei die Sterbebegleitung unter den Ordensmännern. Reklame

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BRENNPUNKT

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Sara Fritz (Junge EVP) und Matthias Teh (EDU) über politische Profile und Träume

«Die Politik ist in vielen Freikirchen ein Tabu» Wie sollen junge Christen politisch motiviert werden, wenn Politik für viele Gemeinden ein Tabu ist? Das fragen sich Sara Fritz und Matthias Teh. Die Co-Präsidentin der Jungen EVP und der Jungpolitiker der EDU trafen sich zur politischen Standortbestimmung. Beide möchten im Oktober in den Nationalrat gewählt werden.

«idea Spektrum»: Warum träumen Sie davon, selber im Nationalrat mitwirken zu können? Matthias Teh: Mir liegt der politische und gesellschaftliche Wandel sehr am Herzen, vor allem auch in der Familienpolitik. Ich möchte etwas bewegen, christliche Werte einbringen und für das Evangelium von Jesus Christus einstehen. Es ist wichtig, dass mehr Christen im Parlament hocken. Für mich ist das auch Evangelisation. Sara Fritz: Wie stellst du dir das konkret vor? Matthias: Als gläubiger Christ kann man das Evangelium nie ausklammern. Man ist automatisch Licht und Salz. Es ist entscheidend, wie man christliche Werte einbringt und wie man mit dem politischen Gegner umspringt. Sara: Das stimmt. Aber für mich heisst das nicht, dass ich das Rednerpult im Parlament mit der Kanzel in der Kirche verwechsle. Politische Erfolge setzen immer auch gute Kompromisse voraus. Man muss in der Politik Mehr-

«Zu weit auseinander»: Jung-Politiker Matthias Teh und Sara Fritz.

heiten finden. Und die finde ich nicht, wenn ich stur an meiner Meinung festhalte. Ich sehe das ja im Kantonsparlament, dem ich seit 2009 angehöre. Ich finde die Parlamentsarbeit extrem spannend, merke aber auch, dass wir oft anstehen, weil die Zuständigkeit beim Bund liegt. Darum möchte ich unsere Zukunft auch im Nationalrat mitgestalten können.

Wie kamen Sie zur Politik? Sara: Wir haben daheim als Familie sehr viel politisiert. Mein Grossvater war lange Gewerkschaftssekretär. Ich wollte zuerst meine berufliche Ausbildung abschliessen. Doch dann wurde ich mit 18 von der EVP angefragt, ob ich nicht für den Nationalrat kandidieren wolle. Ich sagte spontan zu. Dann ging der politische Weg gleich weiter: zuerst in der Kommunalpolitik, dann im Landrat. Doch für mich war auch die Bestä-

tigung von Gott her sehr wichtig, dass ich meine Gaben in die Politik einbringen soll. Matthias: Als ich mit 16 Christ wurde, begann ich mich automatisch für die Politik zu interessieren. Ich schaute mir die EVP, die EDU und die vier Bundesratsparteien genau an. Ich entschied mich für die EDU, weil sie meine Werte am besten vertritt. Mit 18 wurde ich Mitglied und bald auch aktiv.

Wer hat Sie speziell motiviert? Matthias: In meiner Gemeinde, der FEG, gibt es Leute aus der EVP und der EDU. Engagierte EDUMitglieder haben sich stark um mich bemüht. Sara: Mein Vater. Er ist EVP-Mitglied. Früher war er bei der EDU. Er hat einen grossen Einfluss auf mich bis heute. Welche Werte braucht es denn vermehrt in der Politik?

Sara Fritz

Matthias Teh

Die Parteien

Jahrgang 1985, ledig, Birsfelden BL. Abschluss einer britischen Matur, erworben an einer christlichen Schule in Riehen. Ein Jahr Studium der Rechtswissenschaften, Besuch der einjährigen Jüngerschaftsschule X-plore passion. Demnächst Abschluss der KVAusbildung in einer Anwaltskanzlei. Co-Präsidentin der Jungen EVP Schweiz, Vizepräsidentin der EVP Baselland, jüngste Landrätin, Mitglied der Gemeindekommission und Vizepräsidentin der Geschäftsprüfungskommission Birsfelden. Mitglied der FEG Birsfelden. Hobbys: Politik, Reisen, Lesen, Sport.

Jahrgang 1988, ledig, Rheinfelden AG. Informatiker und derzeit an der eidgenössischen Matura mit dem Ziel, Sozialwissenschaften (Politologie, Soziologie und Medienwissenschaft) und Volkswir tschaft zu studieren. Seit sechs Jahren Teenieclubleiter der FEG Rheinfelden und seit einem Jahr deren Hauptleiter. Seit vier Jahren EDU-Mitglied, inzwischen im Vorstand der EDU Bezirk Rheinfelden und Delegier ter der EDU Aargau. 2009 EDU-Kandidat für die Grossratswahlen im Aargau. Begeister t für Jesus, Jugendarbeit, Politik, Spor t (Snowboard, Basketball, Badminton).

Die Junge EVP (*jevp) ist die Nachwuchsorganisation der EVP und hat 350 Mitglieder. Sie will junge Christen von 14 bis 32 Jahren zum politischen Engagement motivieren und vernetzen. Regionalkoordinatoren AG, BE, BL/BS, SO, Ost- und Westschweiz, ZH. Bei der EDU ist eine nationale Jungpartei in Planung. Kantonale Sektionen in Zürich, Bern und Thurgau. Sektion Aargau wurde wieder aufgelöst. «Das Ganze ist etwas kurzlebig, weil die Jungen, oft berufsbedingt, kommen und wieder gehen», sagt Matthias Teh.

Bild: idea/av

www.jevp.ch / www. edu-schweiz.ch

Sara: Ich möchte als Christin die Werte einbringen, die mir wichtig sind, besonders Nächstenliebe, Solidarität und Gerechtigkeit. Es ist mir klar, dass zum Beispiel alle Gerechtigkeit wollen. Darum ist es wichtig, was man selber unter Gerechtigkeit versteht. Ich will immer wieder versuchen, meine christlichen Werte und meine Anliegen so zu kommunizieren, dass mich auch Nichtchristen verstehen. Matthias: Der wichtigste Wert ist für mich das menschliche Leben. Darum muss es in allen Phasen geschützt werden. Auch Gerechtigkeit und Solidarität sind mir ein grosses Anliegen, daneben auch die Selbstverantwortung, zum Beispiel in der Kinderbetreuung. Wäre für Sie auch eine andere Partei in Frage gekommen? Sara: Nein. Ich schätze an der EVP die Vielfalt an Meinungen, die hohe Gesprächskultur und der Glaube als gemeinsame Basis. Matthias: Am Anfang wäre für mich auch die EVP als christliche Partei in Frage gekommen. Nun bin ich froh, dass ich mich für die EDU entschieden habe. Ihre konservativen, schweizerischen Werte passen besser zu mir. Und der Glaube ist dieser Partei sehr wichtig. Es wird an jeder Sitzung gebetet. Was ist unverwechselbar an Ihrer Partei? Matthias: Ich habe den Eindruck, dass sich die EDU am konsequentesten von der Bibel leiten lässt und für christliche Werte einsteht, auch wenn sie angefeindet und verspottet wird. Sara: In der EVP setzen sich sehr viele Menschen aus ihrem Glauben heraus selbstlos für das Gemeinwohl ein. Sie sind wie kaum in einer anderen Partei bereit, Brücken zu bauen und Lösungen zu finden. Matthias: Bei der EDU beeindruckt mich auch, dass man sich zu Jesus Christus als Erlöser bekennen muss, wenn man die Mitgliedschaft beantragt. Sara: Laut einer Umfrage des «Beobachters» vertritt die EVP die Volksmeinung am besten. Das Wohl der Menschen steht für sie wirklich im Zentrum. Mensch kommt vor Macht. Mich nimmt


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eines wunder: Warum bezeugt denn die EDU nicht mit ihrem Namen, dass sie eine christliche Partei ist? Matthias: Ich finde es auch schade, dass man bei der EDU nicht vom Namen her ableiten kann, dass sie christlich ist. Anderseits hat die CVP das «C» im Namen, ohne dass sie sehr christlich ist. Die EDU wird meiner Meinung nach öffentlich viel stärker als christliche Partei wahrgenommen als die EVP oder die CVP. Sara: Den Vergleich mit der CVP möchte ich mir verbeten haben! Uns ist das «E» sehr wichtig. Doch was nützt es, wenn man «christlich» politisiert und nichts erreicht?

Die EDU gilt als klar rechts, die EVP als links von der Mitte stehend. Auch für Sie? Sara: Die EVP ist eine Mittepartei. Bei ethischen Themen steht sie eher rechts, bei ökologischen Themen befindet sie sich auf der linken Seite. Matthias: Ich stufe die EDU als Partei der konservativen Mitte ein. Wir haben auch in der EDU einen rechten und einen linken Flügel, was man bei Online-Wahlhilfen wie smartvote.ch deutlich sieht. Sara: Bei den Parolen liegt ihr doch fast immer bei der SVP. Matthias: Und die EVP fast immer

Gratis-Abo im Wahljahr Um junge christliche Politikerinnen und Politiker zu fördern, hat sich «idea Spektrum» zu einer besonderen Aktion entschlossen: Alle jungen, unter 30-jährigen Christen, die sich in der Jungen EVP, der EDU oder in einer andern Jungpartei engagieren, bekommen ein gesponsertes JahresAbonnement unseres Magazins. Da sich «idea Spektrum» gerade in diesem wichtigen Wahljahr immer wieder mit politischen Themen beschäftigt, kann dieses Abo für engagierte christliche Jungpolitiker von speziellem Nutzen sein. Auch die wöchentlichen Kolumnen von nationalen Vertretern der CVP, der EDU, der EVP, der FDP, der SP und der SVP werden auf ihr Interesse stossen. Das Angebot richtet sich nur an neue Abonnenten. Es ist bis 15. Juni gültig. Abo-Bestellung mit Angabe der Adresse, des Jahrgangs und der Partei: andrea.vonlanthen@ideaschweiz.ch

bei der SP. Es kommt auch nicht nur auf die Parolen an, sondern auf die ganze politische Arbeit.

Warum braucht es zwei kleine evangelische Parteien? Sara: Wir sind viel zu weit auseinander! Eine gemeinsame Partei wäre gar nicht möglich. Doch wir sollten uns nicht noch zusätzlich bekriegen. Wo es Berührungspunkte gibt, ist eine Zusammenarbeit sinnvoll und schön. Da sollte sie verstärkt werden. Matthias: Zwei Parteien können ganz unterschiedliche Christen mobilisieren. Es braucht beide Parteien, doch sie sollten vermehrt zusammenarbeiten, zum Beispiel in gemeinsamen Fraktionen in den Parlamenten. Christen müssen nicht immer gleicher Meinung sein, doch sie können trotzdem eine Einheit sein. Wie könnten vermehrt junge Christen an die Politik herangeführt werden? Sara: Meine FEG-Gemeinde hat mich bewusst freigesetzt. Die ganze Gemeindeleitung hat mich im Gottesdienst als Kantonsrätin gesegnet. Wir haben eine Gebetsgruppe «Politik», die alle zwei Wochen zusammenkommt und auch für mich betet. Doch ich wünschte mir, dass die Politik in unsern Freikirchen noch viel weniger ein Tabu-Thema wäre. Ein politisches Engagement ist doch nichts Schlechtes! Der Jungen EVP wird es leider auch nicht ermöglicht, an Jugendanlässen wie dem «Crea» einen Stand aufzustellen, im Gegensatz zu den Missionswerken. Wir werden auch kaum in Jugendgruppen eingeladen, obwohl wir uns schon zusammen mit der EDU darum bemüht haben. Wie sollen junge Christen motiviert werden, wenn die Politik für die Gemeinden ein Tabu ist? Matthias: Ich mache die gleiche Erfahrung: Die Politik ist in vielen Freikirchen ein Tabu-Thema. Dabei fordert uns die Bibel doch dazu auf: «Suchet der Stadt Bestes!» Christen haben nicht nur das Wort Gottes zu predigen, sondern ihren Auftrag auch in der Politik wahrzunehmen. Sara: Die Gemeinden sollten auch das Gebet für die Politik, für das Wohl der Stadt und für Abstimmungen ernster nehmen. Das ist ein biblischer Auftrag. Matthias: Die Gemeinden sollten sensibilisiert werden, vermehrt

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Was sie zu aktuellen politischen Fragen sagen Wie stehen Sie zur Atomenergie? Sara Fritz: Der Ausstieg ist für mich keine Möglichkeit, sondern ein Muss! Doch er muss geordnet sein, so in 20 bis 30 Jahren. Ich möchte ihn jedenfalls noch erleben. Matthias Teh: Schon vor «Japan» war ich der Meinung, wir sollten den Einstieg in den langfristigen Ausstieg wagen, so in 20 bis 50 Jahren. Wie stellen Sie sich zur massiven Zuwanderung von Ausländern? Matthias: Es gibt Schulen mit einem Ausländeranteil von über 50 Prozent. Da verwundert es mich gar nicht, dass manche Ausländer sich nicht integrieren wollen oder können. Die Einwanderung soll so reguliert werden, dass eine gute Integration möglich ist.

Politiker einzuladen, auch junge. Und sie sollten Gebetsabende für die Obrigkeit durchführen.

Welche Chancen rechnen Sie sich selber bei den Nationalratswahlen aus? Sara: Die EVP geht im Kanton Baselland eine Listenverbindung mit CVP, GLP und BDP ein. Diese Gruppe hat die Chance auf zwei Sitze. Der erste Sitz geht an die CVP, und der zweite Sitz könnte gemäss den Ergebnissen der Landratswahlen an die EVP fallen. Ich kandidiere nun zum dritten Mal. Ob es reicht…? Matthias: Die EDU ist im Aargau ziemlich klein und wird es schwer haben, einen Sitz zu holen. Persönlich hoffe ich auf ein gutes Resultat, so dass meine Chancen in zwei Jahren bei den Kantonsratswahlen steigen. Was gewinnen Sie durch die Politik? Sara: Im Kantonsparlament treffe ich Leute, die ich sonst nie treffen würde. Es entsteht manche Freundschaft. Ich bekomme Zugang zu Experten und erhalte Einladungen zu diversen Anlässen. Die Politik bringt mir eine extreme Horizonterweiterung. Durch die Politik stosse ich auch auf viele Nöte, die ich dann in meiner eigenen Kirchgemeinde einbringen kann. Matthias: Ich merke, dass ich auf der politischen Ebene etwas bewegen kann – auch als Christ. Ich kann meinen Glauben bezeugen,

Sara: Ist die Zuwanderung so massiv? Die humanitäre Tradition der Schweiz muss aufrechterhalten werden. Die grosse Mehrheit der Ausländer integriert sich gut. Doch es gibt Probleme, und die muss man lösen. Welches wäre für Sie das richtige AHV-Alter? Sara: Es gibt keinen Grund für eine Erhöhung. Doch es soll eine grosse Flexibilität möglich sein. Matthias: 65 Jahre für Mann und Frau, darüber flexibel. Sollte die Schweiz das Beitrittsgesuch zur EU zurückziehen? Matthias: Klar, so schnell wie möglich. Sara: Persönlich bin ich für den Rückzug.

allein durch die Mitgliedschaft bei der EDU. Zudem finde ich viele gute Kontakte in der EDU. Da finde ich Freunde, denen ich auch persönliche Sachen sagen kann und die für mich beten.

Wofür beten Sie als christliche Jungpolitiker? Matthias: Gott möge mich auch in der Politik führen und leiten. Er möge wachen über der Politik, über aktuellen Abstimmungen und über einzelnen Politikern, besonders in den Exekutiven. Sara: Gott möge mir Weisheit und Demut schenken in meinen Ämtern, Liebe für meine Kolleginnen und Kollegen im Parlament und auch gute Ideen für das politische Engagement, damit ich spüre, was dran ist. Was möchten Sie von Jesus lernen für die Politik? Sara: Ich wünschte mir manchmal, ich könnte wie Jesus direkt ins Herz der Menschen reden und ihnen mit Liebe begegnen, auch wenn wir nicht gleicher Ansicht sind. Und ich möchte wie er, die Wahrheit sagen können, auch wenn sie nicht immer bequem ist. Matthias: Von Jesus möchte ich lernen, Missstände anzusprechen und die Menschen trotzdem anzunehmen und zu lieben. Aber auch die Botschaft des Evangeliums konsequent zu verkündigen, auch wenn man verspottet wird. Inter view: ANDREA VONLANTHEN Das «Podium» lesen Sie auf Seite 11.


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Inserate

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Stellenausschreibung Assistent Back Office (100%) Die Vineyard Bern ist eine als gemeinnützig anerkannte Gemeinschaft und arbeitet im sozial-diakonischen, kirchlichen Bereich. Mit unseren 28 voll- und teilzeitlichen Angestellten ermöglichen wir über 500 Ehrenamtlichen ihre Mitarbeit. Wir verstehen uns als Laienbewegung innerhalb der reformierten Landeskirche Bern/Jura. Zirka 1000 Personen zählen sich zu unserer Gemeinschaft. Die Aufgabe vom Bereich Dienstleistungszentrum (DLZ), ist die Sicherstellung der Infrastruktur und Logistik im Bereich IT, Finanzen, Back Office (Räumlichkeiten, Audio und Video), sowie die Führung des Projektmanagement Office. Die Vineyard Bern sucht per 1. August 2011 einen aufgestellten Mitarbeiter (m/w)

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TAGESSCHAU

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Schweizerische Evangelische Allianz organisier t Medientag in Winter thur

JOURNAL

Bitte keine Angst vor «Social Media»

TearFund zertifiziert Das Hilfswerk der Schweizerischen Evangelischen Allianz (SEA) ist seit Kurzem ISO 9001-zertifiziert und erhielt auch das Label für Non-ProfitOrganisationen (NPO). TearFund versteht die Zertifizierung als Bekenntnis zu Transparenz und Effizienz. (idea) – www.tearfund.ch

Zusammen mit ERF-Medien führte die SEA am letzten Samstag den Medientag durch. 90 Interessierte folgten der Einladung nach Winterthur. In Referaten, Diskussionen und Workshops wurde über die «Social Media»-Plattformen informiert und gelernt. «Eigentlich fast schade, bei diesem Wetter in einen dunklen Raum zu sitzen», meinte ein Besucher beim Check-in. Doch um den Anschluss nicht zu verpassen, verpassten die Teilnehmer gerne einen sonnigen Tag. Sie kamen aus verschiedenen Kirchen oder christlichen Organisationen.

«Ich liebe bedrucktes Papier»

Wolfgang Stock, Unternehmensberater und Professor an der Europa-Universität in Frankfurt, eröffnete sein Referat mit einem «Youtube-Film» über Social Media. Gleich zu Beginn betonte der 52-jährige Deutsche, dass er ein grosser Fan von «echten Büchern» sei und dass «zu Hause alle Wände mit übervollen Bücherregalen ausgestattet» seien. Er verdeutlichte mit vielen Beispielen, dass die Zeitungen, wie wir sie heute kennen, so nicht mehr lange existieren würden. «Es wird sich alles auf online-Ausgaben verlagern. Wenn iPad und andere ähnliche Geräte noch weiter verbreitet sind, ist das der definitive Untergang der meisten Printmedien.» Es komme aber natürlich auch stark auf die Leserzielgruppe an. Doch machten eigentlich alle Zeitungen auf der ganzen Welt seit etwa zehn Jahren nur noch Verluste.

Wikipedia weiss alles

Auch Nachschlagewerke wie die Brockhausenzyklopädie werden nicht mehr weiter produziert. Zu mächtig ist Wikipedia. Die kostenlose Enzyklopädie ist mittlerweile das Mass der Dinge in Sachen Wissen. Sie wird ständig durch freiwillige Autoren aktualisiert. Nur sind leider sehr wenig Christen daran beteiligt. «An Ostern wurde der Ostereintrag über 200 000 Mal aufgerufen. Leider ist er aber aus evangelischer Sicht nicht sehr gut geschrieben. Würden Christen sich die Zeit nehmen und diesen EinBilder: idea/bf, zvg

Nominiert fürs «Stöckli»

So funktionierts: Hauptreferent Wolfgang Stock erklärt einem Besucher, wie er mit dem iPad elektronisch Zeitung lesen kann.

trag bearbeiten, hätte man die Möglichkeit, die wichtigen Merkpunkte zu unterstreichen. Es ist aber wichtig, dass man rein sachlich bezogen schreibt. Ansonsten wird der Artikel sofort wieder geändert.»

Facebook regiert die Welt

«Facebook wird auch für Kirchen und Organisationen unausweichlich. Junge Menschen von 10 bis 18 Jahren nutzen bereits keine E-Mails mehr», erklärt Stock. So kopiert Facebook Einträge von Wikipedia in die eigene FacebookWelt, damit Facebook nicht mehr verlassen werden muss. Das Verbreiten von Nachrichten und Meinungen wird durch Facebook extrem erleichtert. «Um die Jungen zu erreichen, kann man sie einfach via Facebook einladen. Dass dies funktioniert, beweist auch USPräsident Barack Obama.» Er hat über 20 Millionen Freunde, die sofort sehen, wenn er etwas auf Facebook verbreitet. Auf eine Nach-

richt von ihm hat er innert zwölf Stunden über 12 000 Reaktionen.

Predigten auf Facebook

Die Angst, via Facebook könne die eigene Kirche oder Organisation schlecht gemacht werden, teilte Markus Baumgartner, Unternehmensberater und Medienmann, in seinem Co-Referat nicht. «Wenn darüber gesprochen wird, hat man auf Facebook immer die Chance, Stellung zu nehmen und negative Einträge zu löschen. Mit dem Anbieten von online-Predigten erreicht man so innert Kürze Tausende von Menschen. Die meisten davon gehen kaum in eine Kirche. Was wollen wir also noch mehr?» Leute, die Fragen haben, können diese gleich diskutieren und auch Feedback werde online viel eher gegeben. «Dazu braucht es mutige Menschen, die sich mit den neuen Medien auseinandersetzen», ist Baumgartner überzeugt. BENJAMIN FISCH

Medienrelevante Themen

Der Weg in die Medien

«Wichtig ist, dass man Taten vollbringt und nicht einfach grosse Worte schwingt.» Anhand der Bibelstelle aus Johannes 8 erklärte Markus Baumgartner, was die Öffentlichkeit, und damit die Medien, interessiert: Prominenz, Nähe, Gefühl, Sex, Fortschritt, folgenschwere Auswirkungen, Konflikt (Kampf), Dramatik, überraschende Wendungen (Kuriosität). Aktionen mit Kindern, Bedürftigen oder Prominenten kämen eigentlich immer sehr gut an und würden von den Medien gerne berücksichtigt.

Markus Baumgartner erläuterte in seinem Workshop, wie man mit seiner Organisation oder Kirche die Chance auf einen Auftritt in den Medien erhöhen kann. «Häufig beklagen sich Christen, dass die Medien – wenn überhaupt – nur schlechte Beiträge über sie bringen würden.» Durch Recherchen im Zeitungsarchiv wurde aber das Gegenteil bewiesen. Ausser über die Trendkirche ICF wurden fast keine schlechten Berichte über christliche Organisationen oder Kirchen veröffentlicht.

Nationalrätin Maja Ingold aus Winterthur soll Ständerätin werden. Das hat die EVP des Kantons Zürich an einer Delegiertenversammlung beschlossen. Abgesegnet wurde auch die Nationalratsliste der Partei. Auch auf dieser steht Ingold an der Spitze, gefolgt vom gerade abgetretenen Kantonsratspräsidenten Gerhard Fischer aus Bäretswil. Kurz zuvor hat die EVP des Kantons Bern Nationalrätin Marianne Streiff als Ständeratskandidatin nominiert. (idea)

SIM: Neuer Präsident Der neue Vorstandspräsident der SIM heisst Stefan Schmid. Der Pastor der Eglise évangélique Montreux (ChrischonaStadtmission), Theologe und Missiologe wurde am letzten Mittwoch gewählt. Schmid ist verheiratet und Vater von zwei Kindern. Er wohnt in St. Légier VD. (idea) – www.sim.org

Pestalozzi für Rohner Edi Pestalozzi (Bild) löst Roger Rohner an der Spitze der SEA Basel ab. Er wurde bereits am 12. Mai gewählt. Neu im Vorstand sind ebenfalls Reinhard Dannecker, Matthias Pfaehler und Manuel Schmid. Die Sektion umfasst 26 Kirchen und Freikirchen sowie 19 diakonische und missionarische Werke.

Ein Schlössli für Mädchen Seit 111 Jahren sorgt die Heilsarmee für junge Basler Frauen, die sich in einer Krisensituation befinden: Die sozialpädagogische Einrichtung «Schlössli» auf dem Bruderholz hat das Jubiläum am Samstag mit einem Tag der offenen Tür gefeiert. (idea)


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Kirchenratspräsident antwor tet auf offenen Brief von Pfarrer Hansjürg Stückelberger

Vertrauen in den Schutz Christi für die Kirche Auch der Zürcher Kirchenrat sorgt sich um den Fortbestand der Landeskirche. Er vertraut dabei «im Sinne Zwinglis des Schutzes Christi für seine Kirche». Dies schreibt der neue Kirchenratspräsident Michel Müller in der Antwort auf einen offenen Brief von Pfarrer Hansjürg Stückelberger. Die reformierte Kirche trage viel dazu bei, sich selber abzuschaffen, schrieb Stückelberger in einem offenen Brief («idea Spektrum» Nr. 17). Der engagierte Gottesmann und Leiter des Vereins «Zukunft CH» formulierte vier Vorschläge, die eine Wende einleiten könnten: Ein apologetisches Institut zur intellektuellen Verteidigung des Glaubens, ein klares Bekenntnis zum Evangelium von Jesus Christus, die Rückkehr zur biblischen Schöpfungsordnung und eine vermehrte Klarheit in der Islamdebatte.

Kein Verzicht auf Bekenntnis

In seiner Antwort hält der Kirchenratspräsident fest, die Landeskirche pflege bereits den intellektuellen Dialog etwa in der Abteilung Bildung und Gesellschaft oder im Gespräch mit der theo-

Bekenntnis: Michel Müller.

logischen Fakultät. Die kürzlich verliehene Ehrendoktorwürde an den Astrophysiker Arnold Benz zeige, dass sich namhafte Persönlichkeiten den angesprochenen kosmologischen Themen stellen. «Die Zürcher Kirche verzichtet nicht auf ein Bekenntnis», betont Müller. «Sie nimmt in der neuen Kirchenordnung explizit Bezug auf die altkirchlichen Bekenntnisse.» Es entspreche der zürcherisch-reformatorischen Tradition, die Pfarrpersonen auf die Bibel zu verpflichten und die Bekenntnisse als eine immer wieder zu aktualisierende Auslegung zu verstehen – «in der Freiheit des heiligen Geistes».

Schöpfungsordnungen liessen sich «nicht 1 zu 1 definieren», heisst es in der Antwort weiter. Das christliche Menschenbild orientiere sich an der Rechtfertigung des Sünders durch den Glauben an Jesus Christus. «Es ist sich also zugleich der Gebrochenheit innerhalb der Schöpfung bewusst, als auch der unbedingt liebevollen Zuwendung Gottes.» Zu verkündigen sei darum vielmehr die Liebe Gottes in Jesus Christus. Die Kirche habe sich dabei an der Verkündigung Jesu zu orientieren.

Islam keine Bedrohung

«Der Islam ist für die Zürcher Kirche keine Bedrohung», betont der Kirchenratspräsident. «Die Kirche fühlt sich aber durchaus verbunden mit anderen Kirchen in der Welt und unterstützt jene aktiv, die von islamistischen Fundamentalisten bedroht werden.» Die Zürcher Kirche wolle demokratische und freiheitliche Grundwerte, wie sie aus dem Evangelium heraus gelebt werden, in den interreligiösen Dialog einbringen. Sie respektiere aber auch den ernsthaften Willen von andersgläubigen Menschen, ihren Glauben in Frieden und

in Freiheit leben zu können. Abschliessend hält Müller fest, die Zürcher Kirche befinde sich in «einem kontinuierlichen Prozess der Reformation». Auf verschiedenen Ebenen werde um die Weiterentwicklung der Kirche gerungen. Dies «im Bewusstsein des einen Fundaments, das uns mit allen Christenmenschen verbindet: Jesus Christus». ANDREA VONLANTHEN

Keine Bedrohung? Pfarrer Hansjürg Stückelberger ist dankbar, dass der Zürcher Kirchenrat überhaupt auf seinen offenen Brief eingegangen ist. Inhaltlich sei er aber nur «teilweise befriedigt». Erstaunt ist er vor allem über die Aussage, der Islam stelle für die Zürcher Kirche keine Bedrohung dar. Stückelberger: «Sowohl die Lehre des Islam, besonders der Scharia, als auch Konvertiten aus dem Islam machen klar, dass zwischen dem Christentum und dem Islam unüberbrückbare Abgründe klaffen und dass die kirchlichen Versuche zum Dialog von einer Gutgläubigkeit geprägt scheinen, die ich nicht als dem Problem angemessen bezeichnen kann.»

Gemeinsame Gebetswanderung durch die Zürcher Kreise 4 und 5

Alle brauchen Liebe – und alle brauchen das Gebet Mit einem Wanderstab machten sich am Samstag etwa 20 Christen aus verschiedenen Gemeinden auf, um betend durch Zürich zu ziehen. Ihr Motto: «Ihr seid das Salz der Erde und das Licht der Welt.» Zum vierten Mal fand diese Gebetswanderung durch Zürich 4 und 5 statt. Verantwortlich waren: Schwester Birgit Usche, Diakonin NetZ4, evangelisch-methodistische Kirche; Elsbeth Bösche, Sozialdiakonin Kirchgemeinde Hard; Elisabeth Brändli, RegioVineyard; Schwester Marianne Bernhard, Evangelische Schwesternschaft Sarons-Bund, Uznach. Ausgangspunkt war das Haus des Schweizerischen Diakonievereins «Nidelbad» an der Tellstrasse. Bild: idea/av, zvg

Gehen, sehen, beten: Gebetsgruppe zieht durch ein Zürcher Quartier.

Nun hiess es für drei Stunden: Gehen! So durchwanderten etwa 20 Personen aus verschiedenen Gemeinden und Gemeinschaften in Gruppen von drei, vier Personen das Quartier. Alle hatten einen Wanderstab. Sie wollten damit ausdrücken: Wir beten im Gehen

für die Menschen, die hier leben oder denen wir begegnen. Zum bewussten Gehen kam das Sehen.

Tiefe Sehnsüchte

Die Menschenflut an der Langstrasse und auf ihren Nebengassen erhielt plötzlich Konturen:

Menschen verschiedener Hautfarbe, Gestalten, gezeichnet von Drogenkonsum und Alkoholsucht, junge tanzende Latinos, herumstehende Frauen aus dem Sexmilieu. Menschen, die gesehen werden möchten, die sich zutiefst sehnen nach Ansehen und Liebe. Die Gebetsgruppen schauten sich auch um in der «Sunestube» oder im «Sune-Egge» (beides SieberWerke), im Haus der «Zuflucht» (Franziskaner), im «Open Heart» und beim «Rahab-Team» (beide Heilsarmee). Das Hinsehen führte unweigerlich zum Kernanliegen: zum Beten! Gebetet wurde viel und ganz verschieden. Um 18 Uhr traf sich die Gruppe wieder an der Tellstrasse zu einer schlichten Schlussfeier. MARIANNE BERNHARD


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240 Teilnehmer an einem inspirierenden Kongress in Rapperswil

ÄXGÜSI

«Lead’11» ermutigt Leitende zu Visionen

Im Wandel

Pastoren und Leitende verschiedener Freikirchen trafen sich am letzten Samstag in der Kirche im Prisma, um Inspiration, Motivation und Training für den «Marathon» Gemeindebau zu empfangen. Auf den mitreissenden Lobpreis folgt das herausfordernde Referat von Gust Ledergerber, Pastor der Stadtmission St. Gallen: «Die Kraft einer gelebten Vision». Als langjähriger Leiter einer Gemeinde von rund 340 Mitgliedern aus 25 Nationen kann Ledergerber aus einem reichen Erfahrungsschatz berichten. Es habe viel Geduld und Vertrauen gebraucht, um dahin zu gelangen, wo die Gemeinde heute stehe, vor allem aber eine Vision. «Ein Leiter mit Vision bringt eine Gemeinde voran, einer ohne Vision bringt sie zum Stagnieren.» Für eine Gemeindeleitung sei es deshalb wichtig, ein «grosses Bild» zu haben, in dessen Umsetzung möglichst viele Kräfte involviert sind. Reich Gottes bauen heisse Christus-zentriert und nicht problemorientiert zu sein. Wichtig sei, Konflikte nicht «anbrennen» zu lassen, sondern sie liebevoll anzupacken, Prozesse auszulösen und bewusst zu fördern. Ein Leitbild könne helfen, das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren. «Allerdings sind alle Konzepte und Visionen wirkungslos, wenn die gelebte Liebe fehlt.»

Mit viel Sportsgeist

Adrian Jäggi, ehrenamtlicher Gemeindeleiter und Pastor der Kirche Neuhof in Pfäffikon

Die 4 Schüsselfragen

Die vier Fragen, die Leiterschaft revolutionieren können, lauten wie folgt: • «Vision oder: Wann habe ich Gott das letzte Mal so vertraut, dass ich ihn auch für die Erfüllung einer Vision verantwortlich hielt?» • «Fokus oder: Wie heisst die Person, die ich zum Glauben führen möchte?» • «Priorität oder: Auf wessen Kos­ ten baue ich am Reich Gottes?» • «Liebe ich Jesus?» www.lead11.ch, www.swiss-e-motion.ch

Bild: Sibylle Zambon

Martin Ritzmann als Pastor: Ob das die Lösung der Probleme ist?

ZH, berichtete darüber, wie eine «kleine» Dorfgemeinde Grosses mit Gott erleben kann. Seine Prinzipien zur Förderung des Gemeindewachstums verglich er mit dem Trainingsaufbau von Staffelläufern. Am Anfang eines «konsequenten Trainings» stehe die Zieldefinition: «Wenn du kein Ziel hast, das du erreichen willst, wie willst du es dann in die Gemeinde bringen?» Dabei seien die Visualisierung im Gebet und die richtige Team-Bildung wichtig, die Voraussetzung für gegenseitige Motivation. Unter dem Stichwort «Stabübergabe» ging Jäggi auf die Frustration ein, welche zu Resignation führen könne. Diesbezüglich stellte er fest: «Oft wird der Stab allzu früh übergeben, sprich: der Bettel einfach hingeschmissen.» Es brauche gelegentlich vertrauensfördernde Durststrecken. Auch er riet, bei Problemen sofort zu reagieren und sie etwa im Rahmen eines gemeinsamen Essens zu besprechen. Essensgemeinschaften könnten oft Wunder wirken. Nicht zu unterschätzen sei auch die Bedeutung der Analyse: «Wie wirken wir nach aussen? Warum diesen Punkt nicht einfach durch eine Meinungsumfrage in der Gemeinde klären und gleich noch Aussenstehende dazu einladen?» Nicht zu vergessen sei schliesslich, wie im Sport, Siege zu feiern und Mitarbeitenden mit einem Fest zu danken.

Am Nachmittag konnten sich die Teilnehmenden in verschiedenen Seminaren Anleitung zu spezifischen Themen holen und den Austausch pflegen.

Immer wieder hinsehen

Martin Ritzmann stimmte mit seinem kurzen Einmanntheater aufs letzte Referat ein. Er gab eine Szene, wie sie vielen Leitenden (und anderen) bekannt sein dürfte: Prioritäten werden zwar gesetzt, aber nicht eingehalten. Zeit mit Gott steht zwar theoretisch an erster Stelle, aber viel anderes kommt dazwischen. Im letzten Referat von Reto Pelli, Leiter von Swiss-e-motion und Pastor in der Kirche im Prisma, ging es um den Leiter persönlich. Dieser sei die eine der Schlüsselpersonen im Gemeindebau. Leiten sei in erster Linie eine Frage der Selbstleitung. «Wer fragt, führt»: Pelli forderte die Leiter auf, in ihrem Leben genau hinzusehen und sich immer wieder vier Schlüsselfragen zu stellen (siehe Kästchen). Am Schluss schloss sich der Bogen wieder. Pelli landete bei der Frage, die Jesus an Petrus stellte, auf den er seine Gemeinde bauen wollte: «Liebst du mich?» An dieser einen Frage entscheide sich der gesamte Gemeindebau, denn ohne die Liebe von und zu Gott nützten alle Konzepte, Strategien und die besten Trainings nichts. SIBYLLE ZAMBON

Gegen Abtreibung waren sie, gegen die Evolution. Sie wollten, dass die Heilige Schrift als Waffe für die Wahrheit eingesetzt würde. Sie schrieben Bücher über den Untergang der Welt und konzentrierten sich darauf, diesem intakte Familien entgegenzusetzen. Deshalb wurde der christliche Markt in den 60-ern und 70-ern mit Publikationen zu Liebe, Ehe, Sexualität überschwemmt. Etwas pointiert war dies die Aussage, mit der Ron Sider in einer weit gefassten Analyse auf dem Bienenberg den fundamentalistischen Flügel der amerikanischen Evangelikalen beschrieb. Sein historischer Rückblick belegte jedoch, dass diese Bewegung sehr bunt ist und sich schwerlich in SchwarzWeiss-Kategorien einteilen lässt. Die Evangelikalen damals waren anders als die des 21. Jahrhunderts. Namen fallen wie Rick Warren, eine zentrale Integrationsfigur, der Beziehungen zu Barack Obama pflegt und mutig lobbyiert. Die jungen Wilden wie Shane Claibourne oder Rob Bell stellen verblüffende Fragen. Sie huldigen einfachem Leben und fordern Glaubwürdigkeit. Pikanterweise gibt es bei den ehemals ganz Frommen Strömungen, die nur auf sozialpolitisches Engagement setzen. Auch das kritisiert Sider. Selbst Kirchen, die zuvor auf die Bibel gründeten, hörten auf, zu evangelisieren. Ein Satz, der dann einfährt: «Balance your political agenda!» Sinngemäss: Die Bandbreite der politischen Themen ausgewogen halten, dafür sorgen, dass nicht nur der Mikro-, sondern auch der Makrokosmos vorkommt! Gut, dass Gemeinden wollen, dass ihre Ehen glücklich sind. «Aber», so ermutigt Sider mit Beispielen der Friedensteams im Nahen Osten, «es ist immer noch möglich und nötig, auch politische Strukturen zu verändern.» Gottes Reich soll nicht nur im ganz Privaten gross sein. Es soll in die Dörfer, in die Städte, in die Krisenherde Europas und der Welt. DOROTHEA GEBAUER Die Autorin ist Mediensprecherin der Pilgermission St. Chrischona.


”... weil Sie ein Gesp r daf r hat, immer zur rechten Zeit, das Richtige zu sagen, auch wenn es unbequem wird.“

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FOrUM

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LeserBrieFe PODiUM

synergie

Grosser Trost vor der Operation Wenn diese Zeilen erscheinen, bin ich bereits operiert und darf mich auf meine intensive Genesung konzentrieren. Fünf Bypässe und einige Medikamente werden mich für den Rest meines Lebens begleiten. Ich schreibe diesen Text wenige Stunden vor meiner Operation. Ich weiss, die Schmerzen werden anfänglich gross sein, und ich werde mit sehr viel Widerwillen die ersten Bewegungen bis hin zum Treppensteigen hinter mich bringen und die vielen Sprüche vom Geduldigsein, die von allen Seiten auf mich hereinprassen werden, satt haben. Aber eines wird mich begleiten und motivieren in dieser Zeit, die mich wieder zu einem komplett fitten Menschen machen wird: eine tiefe Dankbarkeit für die unglaubliche Zuneigung und Fürsorge all meiner Familienmitglieder, meiner Freunde und Bekannten in den letzten Tagen. Noch nie durfte ich so viel Zuspruch in so kurzer Zeit erleben. Und der Psalm 23 begleitete mich

Irrlehre willkommen? «idea Spektrum» Nr. 18 – Zum Buch «Das letzte Wort hat die Liebe» Schade, dass der Artikel unter der Rubrik «Theologie» erschien, allerwenigstens hätte er unter die Rubrik «Philosophie» gehört, aber doch besser unter «Irrlehre». Getraut man sich heute nicht mehr, Irrlehre als solche zu bezeichnen und dann auch deren Exponenten zu meiden? Im Werbevideo für sein Buch regt sich Rob Bell auf, dass jemand sich anmasse, zu behaupten, dass der indische Gelehrte Gandhi in der Hölle sei und impliziert damit, dass er nicht dort sein könne. Weiter philosophiert er: «Werden wirklich nur ganz wenige gerettet werden und all die anderen ewig in der Hölle schmoren? Was wäre das für ein Gott?» So kommt er zum verhängnisvollen Trugschluss, dass am Ende die «Liebe» gewinnen werde und alle gerettet würden. Was ist Rob Bells Problem? Jemand hat es treffend formuliert: Er misst Gott an seinem Verständnis von Liebe, anstatt seine Definition von Liebe an Gott (und seinem Wort) zu messen, der die Liebe ist. Sind wir Evangelikalen völlig blind geworden, dass wir so ein Buch drucken und dem Autor sogar noch die MögBildnachweis: VBG

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in einer Art, die ich bis dahin nicht kannte. Vielleicht auch nicht erkannte oder wirklich zur Kenntnis nahm. Oft war ich es, der meine Freunde trösten und ihnen Mut zusprechen durfte. Bei manchen Telefongesprächen hatte ich den Eindruck, dass die wohlgemeinten Ratschläge und tröstlichen Worte eher an sich selbst gerichtet waren, als an mich. Und ich durfte die Kraft der unendlichen Liebe Gottes spüren, die es mir erlaubten, meine Umgebung im Glauben zu stärken. Gemeinsam mit meinem Cousin Christian beteten wir am Telefon und übergaben alles, was mich belasten könnte, dem Herrn. Die Ruhe, die in mir einkehrte, war wundervoll und die Dankbarkeit unendlich. Ich habe in diesen Tagen vor der Operation das grösste Geschenk erhalten, das es für uns Menschen überhaupt geben kann. Ich habe die Liebe meiner Mitmenschen spüren dürfen, ich durfte sie trösten und ermutigen, und ich durfte ihnen von meinem Vertrauen in Gott erzählen. Diese wenigen Tage vor der lichkeit geben, an einer grossen Jugendkonferenz seine Irrlehre zu verbreiten? Leute, es geht doch hier nicht um die intellektuelle Auseinandersetzung mit einer nicht sehr weit verbreiteten Sonderlehre, sondern es geht darum, dass hier die wahre Botschaft von Jesus Christus verfälscht wird und Menschen in die Irre geleitet werden! Darum machen wir uns schuldig, wenn wir solchen Leuten eine Plattform bieten. Schuldig zuallererst am dreieinigen Gott, schuldig aber auch an den Christen, die ver führt werden, weil sie die Dringlichkeit der Mission und Evangelisation aus den Augen verlieren, und vor allem auch schuldig an allen Menschen, denen eingeredet wird, dass auch nach dem Tod noch die Möglichkeit zur Umkehr zu Gott möglich wäre. rOLF M. gerBer, Volketswil

Die Kinder in Gefahr Überlegungen zum «Lehrplan 21» Das Thema «Lehrplan 21» und das «Grundlagenpapier Sexualpädagogik und Schule» wird zum Gespräch in der ganzen Schweiz. Es sicker t langsam durch, dass eine obligatorische Sexualerziehung ab Kindergar ten geplant ist.

OP – es musste ja alles relativ schnell passieren – gehören zu den schönsten in meinem Leben. Gott ist gross, und was mir passiert ist, zeigt seine ungeheure Liebe zu uns. Ich weiss, dass nicht alle Kranken und Bedürftigen diese Liebe spüren. Aber ich weiss eines: Wenn alle gesunden und zufriedenen Menschen ihren Nächsten, die vielleicht nicht dieses grosse Glück der Gesundheit haben, ein wenig Liebe und Fürsorge schenken, wird es für diese leichter, die Liebe zu spüren. Deshalb schliesse ich mit einer Bitte: Betet für einander, betet für eure Familien, eure Freunde und betet für eure Feinde! Christus hat uns diese grossartige Gabe geschenkt. Nutzen wir sie! HAns-ULriCH rOHrBACH Der Autor ist Mitinhaber der IT Handelsfirma DigComm GmbH für Sicherheitslösungen im Internet und Unternehmensberater in Pfäffikon SZ. rohrbachconsult@bluewin.ch

Auswär tige Fachpersonen werden empfohlen, ganz speziell zur Behandlung der Themen rund um die gleichgeschlechtliche Liebe. Hinter dem «Lehrplan 21» steckt der Gedanke, dass schon Vierjährigen das Gefühl der natürlichen Zusammengehörigkeit von Vater und Mutter, von Mann und Frau gestohlen wird. Können die Verantwor tlichen erahnen, was sie da der Jugend einbrocken? Unser Bundesbrief trägt das Datum 1291 und beginnt «Im Namen Gottes des Allmächtigen». Die Eidgenossen – unterstützt durch ihre Frauen – haben damals den Bund mit dem Höchsten geschlossen. Die Urkunde schliesst mit den bedeutungsschweren Wor ten: «Was wir hier beschlossen und geschrieben, ist zu gemeinem Nutz und Frommen so verordnet und soll, so Gott will, ewig dauern.» Gott will doch nicht, dass den Kleinsten, den Hilfsbedür ftigsten, ja allen Schülern das antichristliche Gesetz eingeimpft wird. Vergessen wir nicht: Die Kinder und die Schwachen sind Gottes Lieblinge. Sie brauchen umsorgende Liebe. Alles andere ist verantwor tungslos. rUTH Kiener, Zetzwil

Heilsbrunnen Die vergangene Trockenperiode war in dieser Jahreszeit für die wasserverwöhnte Schweiz eine grosse Ausnahme. Wir sind gewohnt, dass im April noch ein letztes Schneegestöber, unterbrochen mit einigen Sonnenstrahlen und wiederum begleitet von mehreren Regengüssen, über unser Land hinwegfegt. Das bekannte Sprichwort «Der April macht, was er will» zum wechselhaften Aprilwetter hat sich diesmal nicht erfüllt. Zur Freude aller Grillfreunde bescherte uns der April ausschliesslich sonniges und warmes Frühlingswetter. Nun sind wir, vor allem aber die Landwirtschaft, dankbar über den segensreichen Regen der letzten Tage. Sicher gab es hier und da Menschen, die ein Gebet in den Himmel steigen liessen und Gott um das ersehnte Nass gebeten haben. Auf dieser Welt gibt es viele Gegenden und Länder, die Jahr für Jahr unter Wasserknappheit leiden und damit leben müssen. Letzten Frühling war ich in Israel und erlebte hautnah, wie sich ein Staat organisiert, der mit einem Minimum an Wasser auskommen muss. In der Schweiz funktionieren die WC-Spülungen mit Trinkwasser bester Qualität. Autos werden mit Trinkwasser gewaschen. Es schadet uns sicher nicht, wenn wir ab und zu auch einmal mit etwas weniger Wasser auskommen müssen. Es gibt aber einen Brunnen, der immer genügend Wasser hat und niemals versiegt. Aus diesem kann jeder Mensch auf dieser Welt soviel Wasser schöpfen, wie er will. In Jesaja 12 steht: «Ihr werdet mit Freuden Wasser schöpfen aus den Heilsbrunnen.» Aus diesem Brunnen Gottes dürfen wir freudig und ohne zu sparen schöpfen. Dieser Brunnen ist ewig und wird niemals austrocknen. Das Wasser aus dem Heilsbrunnen Gottes gibt uns Tag für Tag die nötige Kraft, die wir für unser Leben hier auf dieser Erde, aber auch für die Ewigkeit brauchen. AnDreAs BrÖnniMAnn Der Autor ist Nationalrat der EDU und Unternehmer. Er wohnt in Belp BE.


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Das Hotel Glockenhof in Zürich sorgt sich seit 100-Jahren um das Wohl der Gäste

Dieses Haus wird mit dem Alter immer jünger Am 23. Juni 1911 wurde «das Hospiz zum Glockenhof» eröffnet. 100 Jahre später wird während zehn Tagen gefeiert. Abends stellt der Künstler Gerry Hofstetter das Haus buchstäblich ins beste Licht. Das Wohl der Gäste bleibt Programm in diesem Haus, das dem Verbund Christlicher Hotels (VCH) angehört. «So schön war der Glockenhof noch nie», verrät Hoteldirektor Matthias Sutter. In den letzten Jahrzehnten wurde das grosse Haus mit noch grösserer Tradition vom Keller bis zum Dach renoviert. «Gäste zeigen sich immer wieder überrascht, wie jung und frisch sich unser Superior-Haus heute zeigt», sagt der Gastgeber mit Leib und Seele. Der Betrieb mit christlichem Hintergrund beschäftigt 70 Mitarbeitende, bildet zwölf Lernende aus und hat 143 Betten in 91 Zimmern.

Impressum Idea Schweiz Herausgeber: Idea Information AG, 4410 Liestal Verwaltungsrat: Heiner Henny, Präsident; Sam Moser, Stellvertreter; Paul Beyeler, Hans Lendi, Hansjörg Leutwyler, Hanspeter Schmutz Ideelle Trägerschaft: Schweizerische Evangelische Allianz (SEA), Verband Evangelischer Freikirchen und Gemeinden (VFG), Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Missionen (AEM) Redaktion: Josefstr. 32, 8005 Zürich, Tel. 044 444 16 44, Fax 044 444 16 49 E-Mail: redaktion@ideaschweiz.ch Internet: www.ideaschweiz.ch Chefredaktor: Andrea Vonlanthen Büro: Bahnhofstr. 65, 9320 Arbon Tel. 071 446 70 02, Fax 071 446 74 88 E-Mail: andrea.vonlanthen@ideaschweiz.ch Redaktor: Thomas Feuz Er weitertes Team: Esther Reutimann, Sibylle Zambon, Christian Bachmann, Mirjam Fisch-Köhler, Marlies Reutimann Praktikum: Benjamin Fisch Inserateservice: Jordi AG – das Medienhaus, Roland Rösti, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 25, Fax 031 819 38 54 E-Mail: inserate@ideaschweiz.ch Aboservice: Jordi AG – das Medienhaus, Ursula Seifried Jordi, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 20, Fax 031 819 38 54 E-Mail: abo@ideaschweiz.ch Abopreise: Jahresabo Fr. 145.–, Seniorenabo Fr. 117.–, Halbjahresabo Fr. 77.–. Das Abo ist unter Einhaltung einer vierwöchigen Frist jeweils zum Bezugsende kündbar. Konto: PC-Konto 40-788586-4 Idea Information AG, 4410 Liestal Layout/Druck/Versand: Jordi AG – das Medienhaus, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp www.jordibelp.ch

Bilder: idea/tf

zen die zentrale Lage, den hohen Komfort und die vielfältigen Dienstleistungen des ViersternHauses.

Im besten Licht

Eine grüne Oase mitten in Zürich: Das Hotel Glockenhof.

Zürichs «grüne Lunge»

Ich sitze an einem kleinen Tisch mit blau-weiss kariertem Tischtuch im Innenhof des Hotels. Der Blick geht die imposanten Fassaden hoch, dann durch den Innenhof. Hier gibts einen Springbrunnen unter alten Bäumen, einen Baldachin mit üppigem Blätterdach, markante Holzskulpturen, dekorativ platzierte Blumentöpfe. Vom Strassenlärm ist nichts zu hören. Ich habe ein Stück Paradies gefunden – mitten in einem belebten Stadtquartier. Unmittelbar werde ich an den nicht ganz 100-jährigen Schlager «Stranger in Paradise» erinnert. Könnte auf mich zutreffen: Ich geniesse meinen Tagesteller in aller Ruhe; die Visitenkarte werde ich erst am Schluss präsentieren. So kann ich mir die Freiheit für einen Erkundungsgang durch die idyllische Gartenanlage nehmen. Der Eindruck einer wohltuenden «grünen Lunge» der Grossstadt festigt sich bei jedem Schritt.

Wechselvolle Historie

Einen Schritt zurück in die Vergangenheit ermöglicht das am letzten Freitag präsentierte Jubiläumsbuch. Da wird die Geschichte lebendig, nicht nur die Lokalhistorie. «Das Werk stellt die Hausgeschichte in einen grösseren Zusammenhang. Wir erleben etwa Alltagssituationen während der Weltkriege und sehen, was wegen der Lebensmittelknappheit in einem Hotel angeboten werden konnte», erklärt Sutter. Wichtig

ist ihm jener Aspekt, den viele mit dem Haus verbinden: «Feinsinnig schildert das Buch die Geschichte des Hotels auch im Zusammenhang zum religiösen, sozialen und gesellschaftlichen Hintergrund der Stiftung als Eigentümerin der Liegenschaft.» Dem Grundsatz der Gründer des damaligen «Glockenhof-Werks» durch den CVJM fühlt man sich heute noch verbunden: Den Menschen mit ihren vielfältigen Bedürfnissen zu dienen.

Konstante in Hotellerie

«Unser Haus zählt zu den Hotels mit der besten Auslastung», ist Gastgeber Sutter stolz. Indirekt darf auch das traditionsreiche Hotel auf seine Direktoren stolz sein. Sie alle haben dessen Geschichte und Geschicke geprägt, teils viele Jahre lang. Sutter ist erst der sechste Direktor der 100-jährigen Institution! Die rasante Entwicklung der Stadt ging auch am «Glockenhof» nicht spurlos vorbei. Das Hotel beherbergte Menschen aus den verschiedensten Ländern und Gesellschaftsschichten. So wohnten in den anfänglich sehr einfach eingerichteten Zimmern auch Flüchtlinge. Während der Landesausstellung von 1939 betrug die Auslastung ganze 95 Prozent. Liess der Zweite Weltkrieg den Tourismus fast gänzlich einbrechen, beherbergte das Hotel nach Kriegsende erholungssuchende Angehörige der US-Armee. Touristen und Geschäftsleute schät-

Wenn sich auch im Innern des Hotels praktisch alles verändert hat: Die eindrückliche, denkmalgeschützte Fassade prägt seit einem Jahrhundert das Quartier. Unverändert blieb auch eine gewisse christliche Demut: «Unser Haus gilt als stiller, sicherer Wert. Wir wollen den christlichen Hintergrund unserer Gründer nicht verleugnen und unserer Ausrichtung auch in den kommenden Jahren treu bleiben.» Trotz Angeboten namhafter Konzerne ist das Haus eigenständig geblieben. Jeden Abend ab halb zehn erstrahlt der Innenhof des Hotels Glockenhof in völlig neuem Licht. Der Zürcher Lichtkünstler Gerry Hofstetter verzaubert nicht nur Fassaden und Einrichtungen, sondern auch die Gäste. «Phänomenal ist das!», äussert sich eine junge Dame. Und ein älterer Herr meint: «So etwas Tolles sieht man wirklich nicht oft im Leben.» Bei der Eröffnung vor 100 Jahren lag das Hotel ausserhalb des Stadtzentrums, mitten in Wiesen und Weiden. Heute liegt es im Herzen Zürichs und dokumentiert die Entwicklung und das Selbstbewusstsein der Stadt. Nun wird ein neues Kapitel in der Geschichte des Traditionshauses geschrieben. Der grüne Innenhof, der viele Gäste durchatmen und Kraft fürs nächste Wegstück schöpfen lässt, dürfte dabei immer wieder erwähnt werden. THOMAS FEUZ

So wird gefeiert Das Jubiläum wird während einer ganzen Woche gefeiert, unter anderem mit einer Feier des Cevi Zürich, einem Tag der offenen Tür, einem Tag der aktuellen und ehemaligen Mitarbeitenden und diversen geschlossenen Gesellschaften. Der Tag der Pfadi Glockenhof von heute Mittwochabend, 25. Mai, ist öffentlich. www.glockenhof.ch


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360 Gäste am Besucher tag des Hilfswerks «Open Doors»

Der «Schweizer» Diktator kennt keine Gnade Nordkorea und Kolumbien standen im Zentrum des diesjährigen «Open-Doors»-Tages. Rund 360 Besucher erschienen in Strengelbach und Chur. Dabei wurde bekannt, dass der in der Schweiz studierte Diktatorensohn Kim Jong-Un eine ebenso grausame Herrschaft anstrebt wie sein Vater. Die Zahl der Christen, die in Nordkoreas finsteren Arbeitslagern und Folterkellern eingekerkert sind, weiss niemand, sagt ein intimer Kenner* des Staates, der seit rund zehn Jahren den Open-DoorsWeltverfolgungsindex anführt. Besserung sieht er keine. Unter Kim Jong-Il’s Steinzeitkommunismus ist einzig die Staatsideologie erlaubt. Auch Kim Jong-Un, der voraussichtlich künftige Diktator, laufe in den gleichen Bahnen. «Sie versuchen, das Christentum auszumerzen.» Selbst das aufstrebende China lasse sich zu einem herben Tiefschlag verleiten. «An der Grenze suchen

die Augen. Die Kolumbianerin* leitet ein Heim für Kinder, deren Eltern von der Guerilla ermordet wurden oder die selbst gezwungen wurden, als Kindersoldaten zu kämpfen.

«Mit sieben zum Mörder...»

Im Kinderprogramm kamen die kleinen Gäste auf ihre Rechnung.

China und Nordkorea gemeinsam nach Flüchtlingen, die sich für ein Leben mit Jesus entschieden haben.»

Kim und Kindersoldaten

Die Befehle zum rücksichtslosen Morden kommen womöglich bereits jetzt aus einem Mund, der einst auch Worte in «Bärndütsch» sagte. Ausserdem bringe die egozentrische Regierung das Land in eine weitere Hungerkatastrophe. Revoltieren liege wegen der engma-

schigen Überwachung nicht drin. «Es wurde drei Mal versucht, das letzte Mal vor etwa zehn Jahren.» Mit harter Hand schickte das Regime viele Menschen in den Tod. Je rund 180 Besucher litten am Samstag in der FMG Region Zofingen in Strengelbach und am Sonntag in der Stadtmission Chur mit dem Spezialisten für dieses ostasiatische Land mit. Bei ihren Ausführungen aus einem andern Erdteil schossen einer Mitarbeiterin des Werks Tränen in

Weil die freikirchlich gesinnten Christen Kolumbiens dem heimtückischen Strudel aus Drogen und Gewalt fernbleiben und versuchen, Menschen mit der Liebe Gottes zu erreichen, geraten sie in den Brennpunkt der verschiedenen Terrorgruppen. So werden Pastoren und deren Frauen getötet und Kinder dazu gezwungen, als Soldaten zu dienen. «Im Alter von sieben Jahren habe ich das erste Mal jemanden erschossen», sagt ein junger Mann, der später entkommen konnte und im Kinderheim Zuflucht fand. Heute ist er Pastor. Beide Referenten unterstrichen mit Nachdruck die Wichtigkeit des Gebets. DANIEL GERBER * Zur Sicherheit der Referenten wird auf nähere Angabe verzichtet.

Christliche Schulen führ ten im Berner Wankdor f-Stadion ihren Spor ttag durch

Volle Hingabe im Sport, in Schule und Glaube 450 Schülerinnen und Schüler vom Kindergarten bis zur 9. Klasse und aus 15 christlichen Schulen zwischen dem Genfersee und dem Bodensee nahmen am nationalen Sporttag im Wankdorf-Stadion teil. Nebst viel Sport war auch der Glaube an Jesus Christus Thema. Bereits zum dritten Mal organisierte die Christliche Schule Bern den Sporttag für christliche Schulen. Zum zweiten Mal fand dieser nationale Anlass in Bern statt. Aus Platzgründen und zur besseren Erreichbarkeit wurde der Sporttag erstmals im Leichtathletikstadion Wankdorf durchgeführt.

Einzel- und Teamwertung

«Wir wollen uns nicht nur in einem sportlichen Wettkampf messen, sondern auch unser gemeinsames Unterwegssein geniessen und feiern», versprach der Flyer. Bilder: Daniel Gerber, idea/tf

tausch unter Schulleitern, Lehrkräften und natürlich auch unter den Schülerinnen und Schülern», betont Organisator Markus Zuberbühler. Fazit: Ziel erreicht, sportlich und fair! THOMAS FEUZ

Sport und echte Werte Höchste Konzentration am diesjährigen Sporttag in Bern.

Unterwegs waren sie, die 450 Mädchen und Buben – und wie: Am Vormittag absolvierten die Teilnehmenden einen Dreikampf mit 60-Meter-Sprint, Weitsprung und Ballweitwurf, der einzeln gewertet wurde. Zusammen mit einer Staffette zählten diese Resultate auch für die Teamwertung. Zum Abschluss folgte ein Fussballturnier in drei Kategorien. Die Rangliste und des Sporttags sind auf der Website zu finden (siehe Kästchen).

Vor der mit Spannung erwarteten Siegerehrung lauschten die Kinder aufmerksam dem Input von Mike Zurbrügg, Leiter des Schülerteffs bei Campus für Christus. Er forderte die Kinder heraus, sich immer wieder voll und ganz Jesus zur Verfügung zu stellen und so ihr Umfeld «für Jesus zu rocken». «Neben dem Spass an den sportlichen Wettkämpfen bot der Sporttag einmal mehr eine willkommene Plattform fürs gegenseitige Kennenlernen und für den Aus-

Die Christliche Schule Bern (csbern) als Organisatorin des diesjährigen Sporttages ist eine Privatschule, die nach dem Lehrplan des Kantons Bern unterrichtet und sich von einem biblisch-christlichen Welt- und Menschenbild leiten lässt. Sie hat ihren Betrieb im Sommer 2007 aufgenommen und unterrichtet zurzeit 30 Kinder von der 1. bis zur 6. Klasse. Die Stärken: Kleine Klassen, Mitarbeit der Eltern im Schulbetrieb, engagierte Lehrkräfte, früher Fremdsprachenunterricht, bezahlbare Schulgebühren. www.csbern.ch


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INSERATE

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18. Juni 2011, 19.30 Uhr, Basel Burgfelderhof – Zentrum für Bildung und Begegnung, Im Burgfelderhof 60, 4055 Basel

24. Juni 2011, 19.30 Uhr, Luzern Paulusheim, Moosmattstrasse 4, 6005 Luzern

19. Juni 2011, 14.30 Uhr, Lausanne Hotel Alpha-Palmiers, Rue du PetitChêne 34, 1003 Lausanne (dt./frz.)

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20. Juni 2011, 19.30 Uhr, Chur Titthof Chur – Kath. Kirchgemeindehaus, Tittwiesstrasse 8, 7000 Chur 21. Juni 2011, 19.30 Uhr, Döttingen Singsaal – Schulhaus Bogen, Chilbert 28, 5312 Döttingen 22. Juni 2011, 19.30 Uhr, Herisau Casino, Poststrasse 9, 9100 Herisau

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3/21/2011 9:30:12 AM


N AC H R IC H T E N

Wenn Adam und Eva nicht gelebt hätten

NOTIERT

SCHÖPFUNG ODER EVOLUTION? Das Interesse an dieser Frage nimmt ab, bedauert die evangelikale Studiengemeinschaft „Wort und Wissen“.

Anglikanische Kirche: Ein Freimaurer wurde zum Bischof ernannt

D

er Vorsitzende, der sächsische Mediziner Henrik Ullrich (Riesa), bedauerte, dass sich selbst unter Christen nur wenige für die heilsgeschichtliche Bedeutung der Schöpfungsberichte interessierten: „Doch wären Adam und Eva keine historischen Personen, Henrik Ullrich wort-und-wissen.de • 07442 81006 gäbe es keinen Sündenfall und dement- Brandt habe diese unbekannten Schätze sprechend auch keine Notwendigkeit, aufgespürt und geprüft. Mit seinem Buch Menschen von der Sünde zu erlösen. Da- „Vergessene Archäologie“ versuche er, mit fehlte dem christlichen Glauben eine die Diskussion über die Entstehung der zentrale Dimension.“ Wie Ullrich bei der Menschheit neu anzufachen. Hauptkonferenz seiner Organisation in Schwäbisch Gmünd sagte, sei es Aufgabe Ein neues Evolutionsmodell, aber von „Wort und Wissen“, Christen einzula- kein schlüssiges Gesamtkonzept den, Gott als Schöpfer zu bezeugen. Da- Für den Geschäftsführer der Studiengefür gäben Biologie, Geologie und Physik meinschaft, den Biologen und Theologen zahlreiche Anhaltspunkte: „Wir verteidi- Reinhard Junker (Baiersbronn/Schwarzgen den christlichen Schöpfungsglauben wald), ist die auf Charles Darwin (1809– gegen die Behauptung atheistischer Wis- 1882) zurückgehende Vorstellung, dass senschaftler, dass es bewiesen sei, die Welt die Tierarten einen gemeinsamen Urahn und das Leben wären ohne Gott entstan- haben und sich die Vielfalt durch einfache den.“ Dieses Bemühen werde von den Kir- genetische Veränderungen und Selektion chen kaum anerkannt. Eine Handreichung herausbildete, in den letzten Jahren deutder EKD rate gar von einer historischen lich infrage gestellt worden. Das „EvoAuslegung der Schöpfungsberichte ab. Devo“-Modell (Abkürzung des englischen Schöpfungswissenschaftler würden häu- Begriffs Evolutionary Developmental Biofig als Fundamentalisten bezeichnet. logy – Evolutionäre Entwicklungsbiologie) gehe davon aus, dass bereits der Urahn geUnbequemes nicht totschweigen netisch sehr komplex gewesen sei. Er habe Kritik verdienen laut Ullrich eher Wissen- aus einem „Baukasten“ von Tausenden Geschaftler, die unbequeme Erkenntnisse nen bestanden, die im Laufe der Evolution totschweigen. Beispielsweise habe man unterschiedliche Aufgaben übernommen bis Anfang des 20. Jahrhunderts zahlreiche hätten. Dies könne erklären, warum Inmenschliche Steinwerkzeuge in Gesteins- sekten und höhere Lebewesen häufig dieschichten gefunden, die nach gängiger selben Steuerungsgene haben. In diesem Zeitbestimmung deutlich älter als fünf Mil- Modell würden die evolutionären Verändelionen Jahre seien. Menschen gebe es aber rungen oft so dargestellt, als gebe es eine – nach den heute anerkannten Theorien zielgerichtete Auswahl von Genen und de– erst seit zwei Millionen Jahren. Die For- ren Neuprogrammierung. Doch dies sei in scher wichen den naheliegenden Fragen einem reinen Naturprozess gar nicht mögaus, ob die Vorstellungen zur Evolution des lich. Somit ergebe auch diese Theorie kein Menschen oder die Methoden der Zeitbe- schlüssiges Gesamtkonzept für die Entsterechnung stimmten. Die Funde lagerten hung der Arten. Die Studiengemeinschaft in Archiven europäischer Museen, wo sie beschäftigt fünf Mitarbeiter. Die Arbeit gevergessen wurden, so Ullrich. Der Mit- schieht in Fachgruppen. Der Freundeskreis arbeiter von „Wort und Wissen“ Michael besteht aus rund 9.500 Personen. P

Das Oberhaupt der Anglikanischen Kirche, der Erzbischof von Canterbury, Rowan Williams, hat einen Freimaurer, Jonathan Baker, zum Bischof Jonathan Baker von Ebbsfleet ernannt. Nach Protesten gab der 44-jährige Baker seine Mitgliedschaft bei den Freimaurern auf. Zuvor hatte er noch bekräftigt, dass sie mit dem Bischofsamt vereinbar sei. Baker war als Student der Apollo Universitäts-Loge beigetreten und stieg zum Assistenten des Großkaplans auf. Seine Ernennung hat bei führenden Mitgliedern der Generalsynode der Anglikanischen Kirche zu heftiger Kritik geführt. Zur Begründung hieß es: Es gebe „ernsthafte Unvereinbarkeiten zwischen der Organisation und der Anglikanischen Kirche“. In der römisch-katholischen Kirche ist es nicht möglich, auch Mitglied bei einer Freimaurerloge zu sein. Die evangelische Kirche toleriert dies.

Lateinamerika: Protestanten sind vorbildlich in der Mission Die Kirchen in Europa brauchen „eine zweite Reformation: ein neues Erwachen für den letzten und wichtigsten Auftrag, den Gott uns gegeben hat: Mission“. Dieser Überzeugung ist der Missionar Thomas Vögelin, der von Argentinien aus eine länderübergreifende christliche Jugendbewegung für Südamerika aufgebaut hat. Vor 1.500 Besuchern eines „Erlebnistags“ der Deutschen Missionsgemeinschaft in Sinsheim bei Heidelberg sagte er, nicht materielle Güter machten reich, sondern der Dienst für Gott: „Weil das die Christen in Lateinamerika verstanden haben, überholen sie uns gerade in Sachen Mission.“ Der Bedarf an Missionaren sei nach wie vor riesig: „Noch immer gibt es 5.000 Volksgruppen ohne eine christliche Gemeinde.“ Mehr als drei Milliarden Menschen hätten noch nie von Jesus Christus gehört.

Fotos: Ullrich/idea/Starke; Baker/PR; Camping/AP

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ideaSpektrum 21.2011


N AC H R IC H T E N

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Ein falscher Prophet ist „perplex“ ENDZEITSPEKULATION Ein US-Prediger führte viele Menschen mit „seinem“ „Jüngsten Tag“ in die Irre.

W

eltweites Aufsehen hatte der US-Prediger Harold Camping (Oakland/Kalifornien) mit seiner Vorhersage erzeugt, dass sich der „Jüngste Tag“ am 21. Mai ereignen soll. Dann sollte auch die „Entrückung“ stattfinden: Alle wahren Christen sollten zum Himmel fahren, während die Ungläubigen auf der Erde bleiben und sterben müssten. Doch am 21. Mai geschah nichts dergleichen. Ob jetzt der Weltuntergang am 21. Oktober kommt, wie Camping ebenfalls anhand der Bibel errechnet hat? Einen Tag nach der ausgebliebenen Entrückung war der 89-jährige Präsident des weltweit tätigen christlichen Hörfunksenders Family Radio (Familienradio) jedenfalls „bestürzt“ und „etwas verwirrt“, wie seine Ehefrau einem Reporter verriet.

Viele seiner Anhänger hatten Camping geglaubt und ihr Vermögen eingesetzt, um die Menschheit zu warnen. Nicht zuletzt deshalb fordern evangelikale Theologen, Camping solle für seine falsche Prophetie Buße tun. Dazu gehören führende Vertreter der mit mehr als 16 Millionen Mitgliedern größten protestantischen Kirche in den USA, des Bundes der Südlichen Baptisten. Ed Stetzer, Leiter ihres Forschungszentrums LifeWay (Nashville), legte Camping nahe, sich dafür zu entschuldigen, dass er viele Menschen in die Irre geführt habe.

Graham: Er hat recht, aber ... Der Evangelist Will Graham – ein Enkel von Billy Graham – sagte, Camping habe insofern recht, als der Jüngste Tag tatsächlich bevorstehe. „Wir wissen nur

nicht wann.“ Rick Warren, Bestsellerautor und Pastor der Saddleback-Gemeinde Harold Camping in Lake Forest (Kalifornien), teilte mit: „Keine Angst. Die Welt ging nicht unter. Siehe Markus 13,32.“ In dem Bibelvers steht über die Wiederkunft Jesu: „Von dem Tage aber und der Stunde weiß niemand, auch die Engel im Himmel nicht, auch der Sohn nicht, sondern allein der Vater.“

Hille: „Apokalyptischer Unsinn“ Diese Bibelstelle führt auch der Vorsitzende des Arbeitskreises für evangelikale Theologie, Rolf Hille (Heilbronn), an. Endzeitspekulationen seien ein immer wiederkehrendes Ärgernis, sagte er auf Anfrage von idea. Hille: „Man könnte geradezu vom ‚Gesetz der Erhaltung des apokalyptischen Unsinns’ reden, wenn man die Vorhersagen dieses selbst ernannten Endzeitpropheten liest.“ P

b www.familyradio.com

10 Gebote für den Umgang mit dem anderen Geschlecht SEXUALITÄT Eine große US-Gemeinde hat Dienstvorschriften für ihre Mitarbeiter herausgegeben.

U

m Anfechtungen durch das „andere Geschlecht“ aus dem Weg zu gehen, hat eine US-amerikanische Großgemeinde „Zehn Gebote“ erlassen. Die Dienstvorschrift richtet sich an Mitarbeiter der rund 22.000 Mitglieder zählenden Saddleback-Gemeinde von Baptistenpastor Rick Warren in Lake Forest (Bundesstaat Kalifornien). Warren ist auch bekannt als Autor der Buches „Leben mit Vision“ mit einer Weltauflage von über 52 Millionen.

Die ersten drei Gebote betreffen Ledige:

1 2 3

„Du sollst nicht allein mit Angehörigen des anderen Geschlechts essen gehen.“ „Du sollst nicht allein mit Angehörigen des anderen Geschlechts im Auto fahren.“ „Du sollst Angehörige des anderen Geschlechts nicht küssen oder andere Zärtlichkeiten austauschen.“

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Sieben Gebote richten sich auch an Verheiratete:

4 5 6 7 8 9 10

„Du sollst Angehörige des anderen Geschlechts nicht allein zu Hause besuchen.“ „Du sollst nicht allein Seelsorge an Angehörigen des anderen Geschlechts im Büro üben und auch nicht mehr als einmal ohne den Partner des Ratsuchenden.“ „Du sollst in der Seelsorge keine detaillierten Eheprobleme mit Angehörigen des anderen Geschlechts besprechen.“ „Du sollst eigene Eheprobleme nicht mit Angehörigen des anderen Geschlechts erörtern.“ Du sollst Vorsicht walten lassen im Umgang mit E-Mails, SMS, Chats, Karten oder Briefen von Angehörigen des anderen Geschlechts.“ „Du sollst Deinen Mitarbeiter zu Deinem eigenen Schutz zum Verbündeten machen.“ „Du sollst für die Integrität der Mitarbeiter beten.“


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N AC H R IC H T E N

Steht die islamische Welt vor dem Untergang? WELTRELIGIONEN Seit Jahren heißt es überall, der Islam werde immer stärker. Nun erklärt ein deutschägyptischer Wissenschaftler: Der Islam hat keine Zukunft, weil er keine Antworten auf heutige Fragen hat.

D

ie islamische Welt steht vor dem Untergang. Davon ist der deutschägyptische Politikwissenschaftler und Publizist Hamed Abdel-Samad überzeugt. Der Grund: „Der Islam bietet keine konstruktiven Antworten auf die Herausforderungen und auf die Fragen des modernen Lebens“, sagte der 38-Jährige, der seit 1995 in Deutschland lebt, in einem Interview mit dem Magazin „Psychologie heute“ (Weinheim bei Mannheim). Vor allem in den Fragen des Alltags und der Gesetzgebung schaffe es die islamische Welt nicht, „mit dem Westen zusammenzuarbeiten und integrationsfähig für das Wissen anderer zu sein“. So stagniere die Bildung und es gebe keine Weiterentwicklung – auch nicht in der Wirtschaft. Die meisten islamischen Staaten lebten von Tourismus, Landwirtschaft oder Bodenschätzen. Doch in spätestens 30 Jahren gebe es kein Erdöl mehr. Auch das Wasser werde knapp. Diese Herausforderungen könnten die weltweit 57 islamischen Länder nicht meistern. Ausnahmen seien Indonesien, Malaysia und teilweise die Türkei.

„Schizophrenie“ im Islam Abdel-Samad kritisiert ferner „eine Art Schizophrenie“ in islamischen Ländern: „Man konsumiert die westlichen Produkte, bezeichnet den Westen aber gleichzeitig als dekadent und unmoralisch.“ Nirgendwo werde so viel Zeit vor dem Fernseher verbracht wie in islamischen Ländern. „Aber wenn es um die Modernisierung des Denkens geht, um die Gleichberechtigung von Mann und Frau, um die Selbstbestimmung des Einzelnen – da hört die Moderne auf.“ Es gebe keine Freiheit, Gleichberechtigung, Selbstkritik und Infragestellung des Islam.

Die Haltung zum Koran ändern Für vordringlich hält es Abdel-Samad, dass Muslime ihre Haltung zum Koran

Die Mitglieder der Organisation Islamischer StaatenRUSSLAND BOSNIEN UND HERZEGOWINA ALBANIEN NORD-ZYPERN TUNESIEN

SYRIEN LIBANON JORDANIEN PALÄSTINA

ASERBAIDSCHAN KASACHSTAN

TÜRKEI ÄGYPTEN IRAK IRAN

USBEKISTAN TURKMENISTAN KIRGISISTAN

TADSCHIKISTAN MAROKKO AFGHANISTAN MAURETANIEN PAKISTAN ALGERIEN LIBYEN SENEGAL BANGLADESCH SAUDI KUWEIT GAMBIA ARABIEN V. A. EMIRATE GUINEA-BISSAU SUDAN MALI NIGER BAHRAIN GUINEA TSCHAD JEMEN KATAR SIERRA LEONE GUYANA NIGERIA THAILAND OMAN MALAYSIA ELFENBEINKÜSTE DSCHIBUTI BURKINA FASO MALEDIVEN SURINAME SOMALIA TOGO BENIN UGANDA INDONESIEN KAMERUN ZENTRALKOMOREN AFRIKANISCHE GABUN Vollmitglieder REPUBLIK MOSAMBIK Beobachter

BRUNEI

lideaGrafik

ändern: „Wir können nicht alle Fragen des Lebens durch den Koran legitimieren.“ Es gebe Widersprüche, wenn etwa Fundamentalisten ihre Gewalt mit dem Koran begründeten und Politiker den Frieden. Der Koran sei entstanden, um die Anliegen einer Gemeinde im 7. Jahrhundert in Arabien zu regeln. Doch im 21. Jahrhundert brauchten Muslime „neue Antworten, wir brauchen gesunden Menschenverstand“.

Die Freundschaft zu einem Juden hatte Folgen Abdel-Samad ist Sohn eines Imams aus einem Ort bei Kairo. 1995 kam er als fundamentalistischer Muslim nach Deutschland. Die Freundschaft zu einem Juden führte dazu, dass er seine Überzeugungen revidierte. Er ist Autor der Bücher „Mein Abschied vom Himmel – Aus dem Leben eines Muslims in Deutschland“ und „Der Untergang der islamischen Welt: Eine Prognose“. P

Der Bau von Moscheen fördert nicht die Integration Kritik übt er auch an der deutschen Integrationspolitik. Der Bau von Moscheen fördere keine Integration: „Integration bedeutet in allererster Linie Teilhabe an Bildung, um Teil des Arbeitssystems zu werden.“ Man dürfe Forderungen von Muslimen nicht nachgeben, die ihr Gottesgesetz – die Scharia – höher achteten als das Grundgesetz, die islamisch geschächtetes Fleisch am Arbeitsplatz haben wollten und ihren Töchtern die Teilnahme am Schwimmunterricht verböten. Muslime, die nicht bereit seien, das deutsche Grundgesetz zu achten, und sich nicht deutlich von Gewalt und Gewaltrhetorik distanzierten, hätten in Deutschland nichts zu suchen.

Hamed Abdel-Samad: Mein Abschied vom Himmel 304 Seiten Verlag Droemer-Knaur ISBN: 3-426-78408-4 EUR 9,99 / SFr. 15.90

Hamed Abdel-Samad Der Untergang der islamischen Welt 240 Seiten Verlag Droemer-Knaur ISBN: 3-426-27544-9 EUR 18 / SFr. 27.90

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KOM M E N TA R

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Fallen Spitzenleute schneller? EIN KOMMENTAR zum mutmaßlichen Sex-Skandal um den IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn

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is zum 13. Mai war er noch einer der mächtigsten Banker der Welt – doch dann kreisen einen Tag später Bilder von Dominique Strauss-Kahn in Handschellen um die Welt. Die Medien lassen es sich nicht nehmen, einen plötzlich verzweifelten Mann zu zeigen. Neben dem aktuellen Vorwurf der versuchten Vergewaltigung kommen mehr und mehr Berichte über seine sexuellen Belästigungen und Eskapaden ans Tageslicht. Er tritt als Chef des Internationalen Währungsfonds (IWF) zurück. „Bild“ spricht vom „Sex-Banker“ und stellt ihn in eine Reihe mit Arnold Schwarzenegger, Silvio Berlusconi, Tiger Woods und Bill Clinton, die alle ihre Probleme auf diesem Gebiet hatten.

Wer sich nicht führen lässt, hebt leicht ab Fallen Spitzenleute heute schneller? Beschleunigt das Zeitalter der Medienpräsenz sowohl ihren Aufstieg wie auch ihren Fall? Sicherlich ist das Verdecken und Vertuschen von Fehlern im Zeitalter von Wikileaks, Facebook, Twitter & Co. nicht mehr so leicht möglich wie für vorige Generationen. Der Mensch ist jedoch geblieben wie am Anfang seiner Geschichte: Abbild Gottes und Abgrund der Gottesferne. Die Bibel kennt beides und beschönigt nichts. Die Vorbilder und Führungskräfte waren nicht makellos: Mose ein Totschläger, David ein Ehebrecher, Petrus ein Lügner.

Die uralte Versuchung … Was aber bringt Führungskräfte immer wieder zu Fall? Ist es vielleicht die Einsamkeit an der Spitze? Die Einbildung, mehr Rechte zu haben als andere und so auch über Menschen verfügen zu können? Wer nicht mehr eingebunden ist in eine Gemeinschaft, die korrigiert und stärkt, hebt sehr leicht ab. Die Indikatoren dafür sind Geltungssucht, Arroganz und Menschenverachtung. Die alte Versuchung, wie Gott sein zu wollen, gewinnt an Stärke.

Macht Macht Menschen anders? Ständig führen zu wollen, ohne sich selbst auch einmal führen zu lassen, endet oft im tiefen Fall. Macht Macht Menschen anders,

» Es helfen nur eigene Ehrlichkeit und Vergebung, wie Jesus sie seinen Jüngern ermöglicht. « Peer-Detlev Schladebusch (Celle) ist Pastor für Arbeit, Wirtschaft und Soziales im Kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers und Trainer für Führungskräfte in der Wirtschaft.

oder potenziert sie nur das, was bereits vorhanden ist? Was verändert sich, wenn man selbst der Mittelpunkt ist? Rote Teppiche werden ausgerollt, Türen aufgehalten, Leibwächter und Wasserträger bereitgestellt. Gibt es eine Mitschuld der Bewunderer und Verdecker?

Nicht die Umstände sind schuld! Sicher ist: Niemand kann die Umstände für eigene Fehler verantwortlich machen. Schon Adam ist damit gescheitert, als er Gott und seiner Frau Eva die Schuld in die Schuhe schieben wollte. Es helfen nur eigene Ehrlichkeit und Vergebung, wie Jesus sie seinen Jüngern ermöglicht. Sie dürfen beten, wie er es ihnen beigebracht hat: „Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern, und führe uns nicht in Versuchung.“ Auf dem Weg mit Jesus haben sie gelernt, verantwortlich zu führen. Nicht von ungefähr stammt das Wort Disziplin vom lateinischen Discipulus: Schüler. P ideaSpektrum 21.2011


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P OR T R ÄT

„Unterwegs im Namen des Herrn“ MOTORRADFAHRER Im Frühling beginnt die Saison der Motorradfahrer. Ist das gefährliche Hobby mit dem christlichen Glauben vereinbar? Ein Beitrag von Tobias Benjamin Ottmar.

M

otorradfahrer leben gefährlich. 2009 kamen in Deutschland 651 ums Leben. Die Wahrscheinlichkeit zu verunglücken ist laut ADAC 14-mal höher als mit einem Pkw. Das weiß Sieghard Rüsing (Oberhausen) nur zu gut. Seit 1973 sitzt der heute 55-Jährige auf dem Sattel. Angefangen hat alles mit einer 50-Kubik-Maschine, die nur 55 Stundenkilometer fuhr. „Immerhin habe ich damit 1975 eine regelrechte Europatour durch neun Länder gemacht“, erinnert er sich. Rüsing wächst in einem christlichen Elternhaus im Ruhrgebiet auf. Kurz vor Ostern im Jahr 1981 entscheidet er sich für ein Leben als Christ. Wenige Wochen später verspürt er den Auftrag von Gott, eine christliche Motorradfahrerarbeit aufzubauen.

Ein Unfall kostete fast sein Leben

63 Blutkonserven retteten ihm das Leben 63 Blutkonserven und Blutplasma im Wert von 5.000 Euro haben ihm das Leben gerettet. „Als ich mit meinem Motorrad stürzte, sah ich im Bruchteil einer Sekunde mein ganzes Leben vor mir ablaufen.“ Nachdem er aus dem Koma erwachte, eröffnete ihm ein behandelnder Arzt, dass er dem Tod „gerade so“ von der Schippe gesprungen sei.

Er verlor seine Arbeitsstelle Infolge des Unfalls verliert er seine Arbeitsstelle und muss bald darauf auch sein Motorrad verkaufen. Fast zehn Jahre lang hat er keine eigene Maschine. Aber er hat Freunde, die ihm immer wieder ihr Zweirad ausleihen. Schließlich kommt er zu dem Schluss: Er kann kaum glaubhaft andere Motorradfahrer mit dem christlichen Glauben erreichen, wenn er nicht auch einer von ihnen ist – also auch eine eigene Maschine besitzt.

Ein gutes Angebot Da er knapp bei Kasse ist, beten seine Freunde für ein gutes Angebot. Sechs Wochen später bekommt Rüsing ein günstiges Motorrad – ein Drittel des Kaufpreises werden ihm geschenkt, der Rest gestundet.

Jetzt organisiert er Gottesdienste Nun ist der selbstständige Handelsvertreter endlich wieder ein „richtiger“ Biker.

Er organisiert Motorradgottesdienste, Ausfahrten, Freizeiten und andere Veranstaltungen – alles mit dem Ziel, mit anderen Bikern ins Gespräch über den christlichen Glauben zu kommen.

Die fliegenden „Engel“ Rüsing besucht die Gottesdienste der evangelikal geprägten Apostelkirchengemeinde in Oberhausen. Zudem gehört er zu den „Flying Angels“ – der Motorradfahrerarbeit der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde (Baptisten) in EssenAltendorf.

20.000 Kilometer in einem Jahr An den Wochenenden ist er häufig unterwegs – natürlich mit dem Motorrad. „Es gab Zeiten, da bin ich über 20.000 Kilometer pro Jahr gefahren.“ Heute klebt auf seiner Maschine ein Aufkleber mit der Aufschrift „Unterwegs im Namen des Herrn“. Rüsing: „Das fasst alle meine Erfahrungen wunderbar zusammen.“ P

Foto: privat

Trotz eines nicht riskanten Fahrstils kommt er nicht ohne Unfälle davon. Der dramatischste ereignet sich am 5. August 1996: „In einer Linkskurve kam mir auf meiner Fahrbahn plötzlich ein Auto entgegen. Ich versuchte, mich so weit rechts zu halten wie möglich. Doch plötzlich hatte ich keinen Asphalt mehr unter den Rädern.“ Rüsing wird schwerverletzt ins Krankenhaus gebracht und notoperiert. Die Ärzte stellen einen Milzriss fest. Zwei Wochen liegt er im Koma, eine weitere Woche verbringt er dann noch im „wachen“ Zustand auf der Intensivstation.

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Das Bild der Woche

KIRCHENTAG Auf ungewöhnliche Art und Weise reisen Bruder Winfried Palissa (47) und Maria Anna Rees (54) zum 33. Deutschen Evangelischen Kirchentag vom 1. bis 5. Juni nach Dresden: zu Fuß und mit einem Esel! „Die Eselin ist für den Transport des Gepäcks zuständig“, erzählen die beiden Katholiken, denen die Ökumene am Herzen liegt. „Das erleichtert die Reise doch um einiges.“ Gestartet sind sie am 16. Mai in Crimmitschau (bei Zwickau). Am 1. Juni wollen sie in Dresden eintreffen. Bis zu 13 Kilometer legen sie am Tag zuideaSpektrum 21.2011

rück. Wenn es Abend wird, halten sie es wie Maria und Josef einst auf ihrem Weg nach Bethlehem – sie klopfen an und bitten um Quartier. Bisher mussten sie nicht eine Nacht im Freien schlafen. „Oft ergeben sich auch sehr interessante Gespräche über den Glauben“, erzählt Wandermissionar Winfried Palissa, der zur kaDresden tholischen Emmaus-BeweSachsen ie n i gung gehört. Sie möchte l t Luf Thüringen a. 100 km u. a. Menschen am Rande c Chemnitz der Gesellschaft mit dem Crimmitschau Evangelium erreichen.


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P RO & KON T R A

Muss man eigentlich Gemeindemitglied sein? GEMEINDE Wer in einer Landes- oder Freikirche mitwirken will, muss in der Regel Mitglied sein. Inzwischen gibt es immer mehr freie – evangelikale – Gemeinden ohne eine formale Mitgliedschaft, so in der über 2.500 Gemeinden zählenden charismatischen Vineyard(Weinberg)-Bewegung, die 1978 von dem US-Pastor John Wimber gegründet wurde, oder in der Internationalen Christlichen Gemeinschaft (ICF, 1996 in der Schweiz entstanden und ebenfalls charismatisch).

PRO

Ein Mensch, der zum Angebot der Gnade Gottes Ja sagt und sich bewusst taufen lässt, wird damit auch in die Gemeinschaft der Nachfolger Jesu eingegliedert. Das ist eine Verbindung für Zeit und Ewigkeit. In unseren Gemeinden ist die Mitgliedschaft ein sichtbares Zeichen dieser persönlichen Verbindung zu Jesus Christus. Es ist gut, sich verbindlich einer Ortsgemeinde anzuschließen. Christen brauchen eine feste Gemeinschaft, um im Glauben zu wachsen. So können sie sich gegenseitig in Glaubensfragen stärken, ergänzen und einander Rückmeldung geben. Und selbst menschliche Spannungen und Enttäuschungen können dem Wachstum dienen. Vergebung empfangen und Vergebung gewähren sind Grundlagen verbindlicher Gemeinschaft. Diese notwendigen Reifungsschritte und die Erfahrung einer Gemeinschaft, die durch dick und dünn geht, bleiben aus, wenn man nur „Gemein-

Glaube ist zunächst und vor allem eine Herzenssache und hängt nicht daran, ob ich irgendwo Mitglied bin oder nicht.

KONTRA

Glaube ist zunächst und vor allem eine Herzenssache und hängt nicht daran, ob ich irgendwo Mitglied bin oder nicht. Zuerst geht es um die Hinwendung zu Jesus Christus. Das ist der Beginn eines Christenlebens. Der nächste Schritt ist dann die Hinwendung zu seinem Leib – also zu (s)einer Gemeinde: Ein Leben als Christ muss nach dem Neuen Testament in einer verbindlichen Glaubensgemeinschaft gelebt werden. Wir brauchen einander. Die Gemeinde Jesu ist dabei immer eine offene Gemeinschaft von Gläubigen und nicht ein mitgliedermäßig abgeschlossener Verein. Ich lebe als Repräsentant meiner Gemeinde in meinem Lebensumfeld und nicht, weil ich irgendwo Mitglied bin. Ich arbeite in einer Gemeinde mit als Zeichen meiner Nachfolge Jesu und nicht als Ausdruck einer formalen Zugehörigkeit zu einer Körperschaft.

Hartmut Riemenschneider ist Präsident des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (Baptisten- und Brüdergemeinden) in Deutschland und Pastor der Friedenskirche Marl-Drewer (Ruhrgebiet).

dehopping“ betreibt, also immer mal wieder die Gemeinde wechselt. Treue und Verbindlichkeit sind Grundlage menschlichen Zusammenlebens. Durch sie kann Vertrauen wachsen. In der Ehe und Familie sind sie genauso unverzichtbar wie in der Gemeinschaft der Christen. In unseren Gemeinden gibt es auch Menschen, die verbindlich dabei sind, obwohl sie sich nicht für eine Mitgliedschaft entschieden haben. Viele von ihnen halten aus Gewissensgründen an ihrer Säuglingstaufe fest. Die Gläubigentaufe ist eine Erkenntnis- und Gewissensfrage und darf nicht als reiner Aufnahmeritus missverstanden werden. In Gemeinden, in denen die Glaubensbasis klar ist und gemeinsam der Glaube gelebt wird, mag die rechtliche Mitgliedschaftsfrage aus geistlicher Sicht zwar zweitrangig sein, aber wer Mitglied einer Gemeinde ist, setzt damit auch ein Zeichen für eine verbindliche Nachfolge Jesu. P

Martin Bühlmann (Berlin/Bern) ist Leiter der charismatischen Vineyard-Bewegung mit rund 90 Vineyards (Gemeinden) im deutschsprachigen Raum sowie Teamleiter der Vineyard Berlin.

Natürlich muss sich auch eine Gemeinde, die eine feste Mitgliedschaft nicht kennt, organisieren. Unsere Bewegung – Vineyard – basiert auf zwei Prinzipien: Gemeindeautonomie und episkopale Ordnung. Jede örtliche Vineyard ist rechtlich selbstständig. Die Leiter – unsere Pastoren – werden von einer Vineyard bestimmt und vom Leitungsteam der gesamten Bewegung bestätigt. Wie die Bestimmung der Leiter geschieht, ist von Vineyard zu Vineyard unterschiedlich. Ebenso werden die Leitungsteam-Mitglieder – die Ältesten – individuell von jeder Vineyard selbst berufen. Gemeinschaften, die bei uns mitmachen wollen, müssen vom Leitungsteam der gesamten Bewegung anerkannt werden. Wir empfehlen den örtlichen Vineyards nur, Vereine mit einer beschränkten Zahl von Mitgliedern – beispielsweise nach der Zahl der Leitungsteam-Mitglieder – zu gründen. Die Finanzen soll ein nicht-christlicher Betrieb prüfen. P

Fotos: privat

In unseren Gemeinden ist die Mitgliedschaft ein sichtbares Zeichen der persönlichen Verbindung zu Christus. Es ist gut, sich verbindlich einer Ortsgemeinde anzuschließen.

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Wenn Wissenschaft zu Gott führt EVOLUTION ODER SCHÖPFUNG? Der Streit über die Frage nach der Entstehung der Welt ist fast so alt wie die Welt selbst. Der geniale Physiker Albert Einstein (1879–1955) soll gesagt haben: „Wissenschaft ohne Religion ist lahm, die Religion ohne Wissenschaft jedoch ist blind.“ Doch vielfach wird Gottes Existenz wegdiskutiert. Aufhorchen lässt daher das jüngst erschienene Buch „Baupläne der Schöpfung – Hat die Welt einen Architekten?“. Henning Röhl, Geschäftsführer von bibel.TV (Hamburg), hat die Autoren – zwei weltweit anerkannte Wissenschaftler – zum Gespräch getroffen. „Glaubst du noch oder denkst du schon?“ Mit solchen Parolen versuchen heute Atheisten mit geradezu missionarischem Eifer, Christen und Noch-Nicht-Christen vom Glauben abzubringen. Die Vernunft spreche gegen Gott, sagen sie und berufen sich vor allem auf die sogenannten Neo-Darwinisten, die also, die sich ganz neu dem Begründer der Evolutionstheorie, Charles Darwin (1809–1882), verschrieben haben. Eine Art Leitfigur der neuen Gottlosen ist der englische Evolutionsbiologe Prof. Richard Dawkins (Oxford), dessen polemisches Buch „Der Gotteswahn“ auch im deutschsprachigen Europa viel Beachtung fand – ebenso wie sein neues Werk „Die Schöpfungslüge – Warum Darwin recht hat“.

Radikaler als Darwin: Nur der Stärkere überlebt

Foto: bibel tv

Die Neodarwinisten, die viel radikalere Atheisten sind, als es der alte Darwin je war, haben in den sich für aufgeklärt haltenden Kreisen Europas und der USA großen Zulauf. So hat die Abkehr von der christlichen Religion nicht nur mit dem Zustand der Kirchen oder der um sich greifenden Gleichgültigkeit zu tun – der scheinbar wissenschaftlich fundierte Beweis gegen Gott lässt viele Menschen tatsächlich an ihrem Glauben zweifeln. Dawkins schreibt seine

Bücher vor allem für „Menschen, die zwischen den Stühlen sitzen“: Man müsse sie nur ein wenig in eine Richtung schubsen, weil sie bisher nicht nachgedacht hätten. Die Gottesleugner meinen also, mit vernünftigen Argumenten könne man beweisen, dass es Gott nicht gebe. Im Grunde sind ihre Thesen einfach: Leben und Universum sind durch Zufall entstanden, und Veränderungen (Mutationen) werden zufällig weitergegeben. Nur der Stärkere überlebt. Die Geschichte der Menschheit ist mithin eine Geschichte der zufälligen Selektion. In diesem Weltbild hat Gott keinen Platz mehr.

Zwei Wissenschaftler widersprechen Zwei geschätzte Wissenschaftler aus Wien bieten den neuen Atheisten nun mit wissenschaftlichen Argumenten Paroli. Prof. Walter Thirring (84) hat als junger Physiker noch mit Albert Einstein in Princeton (USA) zusammengearbeitet. Später wurde er Direktor am Europäischen Kernforschungszentrum CERN in Genf und Ordinarius an der Wiener Universität. Er ist als Protestant ein gefragter Gesprächspartner der katholischen Kirche und Mitglied der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften. Prof. Johannes Huber (64), promovierter Theologe und Mediziner, arbeitet als Gynäkologe

bibel.TV-Geschäftsführer Henning Röhl (M.) im Gespräch mit den Wissenschaftlern Walter Thirring (l.) und Johannes Huber

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und Hormonforscher an der Medizinischen Universität Wien. Bis 2007 war er Leiter der vom österreichischen Kanzler eingesetzten Bioethik-Kommission. Mit ihrem gemeinsamen Buch „Baupläne der Schöpfung – Hat die Welt einen Architekten?“ legen sie überzeugende Argumente gegen die Neodarwinisten vor – ausgehend von den neuesten Forschungsergebnissen in Astrophysik, Biologie und Epigenetik (Vererbungslehre).

„Im schönsten Renaissance-Palast nördlich der Alpen“ Wir verabreden uns im „schönsten Renaissance-Palast nördlich der Alpen“: im Wiener Erzbischöflichen Palais, direkt neben dem Stephansdom. Huber war zehn Jahre lang Sekretär des früheren Erzbischofs von Wien, Franz Kardinal König (1905–2004). Der heutige Erzbischof, Christoph Kardinal Schönborn, hat sich vor einigen Jahren mit einem Artikel in der New York Times den weltweiten Zorn der Neo-Atheisten zugezogen. Das Spannungsfeld zwischen Wissenschaft und Glaube gehört zu den besonderen Arbeitsgebieten des Wiener Kardinals. Er lässt es sich nicht nehmen, zeitweise an unserer Gesprächsrunde teilzunehmen. „Ich glaube, wo Wissenschaft Wissenschaft betreibt und der Glaube Glaube ist, gibt es keinen Konflikt. Denn echte Wissenschaft ist nicht ideologisch, sondern stets realitätsorientiert“, stellt der Kardinal fest. Er könne im Übrigen ohne weiteres mit der in der heutigen Physik vertretenen Urknalltheorie leben. Sie sei im Moment die einzige am „Markt der Wissenschaft“ gültige und in vieler Hinsicht auch einsehbare Theorie. Aber jede wissenschaftliche Theorie müsse damit leben, dass eine bessere die bisherige Sicht ablöst. Man dürfe sie deshalb nie zum Glaubenssatz – Dogma – erheben.

Den Bibeltext auf die Glaubensaussage prüfen Wie verträgt sich nun die Theorie vom Urknall mit der biblischen Aussage, die Welt sei in sechs Tagen erschaffen? „Die Milchstraße ist 100.000 Lichtjahre groß, das ist nicht irgendeine Theorie, das kann man messen“, meint der Kardinal. Und nach der heute gängigen Theorie sei das Universum 14 Milliarden Lichtjahre groß. Man könne deshalb nicht davon ausgehen, die Welt sei nur 6.000 Jahre alt, sondern müsse den biblischen Text auf seine Glaubensausage hin lesen. Er habe kein Problem damit zu hinterfragen, ob das sechs chronologische Tage gewesen seien: „Es war zweifellos eine Abfolge aus von Gott gewollten, von Gott geschenkten und von Gott gemachten Schritten in dem, was wir die Entwicklung der Schöpfung nennen.“ Vom Urknall am Beginn des Universums gehen auch Thirring und Huber aus. Der Urknall sei der Zeitpunkt gewesen, an dem Raum und Zeit entstanden sind. Wohl aus atheistischen Vorurteilen habe es auch eine Konkurrenztheorie gegeben, „aber in der Zwischenzeit sind die empirischen Beweise so zwingend, dass der Urknall –der ‚Big Bang’ – heute in der Physik die vorherrschende Theorie ist“,

sagt Thirring. Als die Theorie vom Urknall zum ersten Mal beschrieben wurde, traf sie auf heftigen Widerstand atheistischer Wissenschaftler: Wenn es einen Anfang unseres Kosmos gibt, ist der Weg zum Architekten der Welt nicht weit! Kann man den Urknall auch biblisch als das „Tohuwabohu“ in der Schöpfungsgeschichte (1. Mose 1,2) deuten? Nach Hubers Ansicht passt das durchaus zusammen; deshalb sei diese Theorie auch so heftig abgelehnt worden: „Viele haben gemeint, durch den Urknall kommt die Genesis wieder – dieses Mal präsentiert von einem Physiker.“

Versuche am CERN deuten auf den Schöpfer hin Beide versuchen mit ihren wissenschaftlichen Methoden zu beweisen, dass es ein Design (Entwurf) der Schöpfung gibt. Laut Thirring gibt es in der Schöpfung „Konstanten, die eine Intelligenz ausstrahlen, die höher ist als die menschliche Intelligenz“. Mithilfe der Quantenphysik (sie untersucht die Grundbausteine der Materie: die Atome) lasse sich feststellen, dass in jedem kleinsten Teilchen des Alls der Bauplan des ganzen Universums gespeichert ist! Versuche am Teilchenbeschleuniger im CERN, wo kleinste Elementarteilchen aufeinander geschossen werden und beim Aufprall „zerplatzen“, zeigen, so Thirring: „Auch die neu gefundenen Teil-Teilchen sind gemäß den Regeln gebaut, wie wir sie vom Standardmodell aus der Schule kennen. Das heißt: Der Bauplan des Universums ist überall gespeichert.“ Wo immer man hinschaue – auch im All – findet sich im kleinsten Teil die Architektur des Ganzen wieder.

Wegen ihrer Thesen von Kollegen beschimpft Auch die neuesten Erkenntnisse der Epigenetik – ein Teil der Biologie, der sich mit der Vererbungslehre von Zellen befasst – widerlegen nach Huber die Behauptung der NeoDarwinisten, es gebe nur zufällige Evolution und zufällige Mutation: Die heutige Genforschung bestätige manches evolutionstheoretische „Gesetz“ nicht. Immer mehr Wissenschaftler seien der Meinung, dass sich die Entwicklung der Arten auch an der Umwelt orientiere, und dass es einen Dialog zwischen dem Genom – der Gesamtheit aller Gene – und den uns umgebenden Dingen wie etwa Nahrungsmitteln gebe. Die wie eine Perlenkette aufgereihten menschlichen Gene könnten also durchaus architektonisch verändert werden. Als Huber diese These zum ersten Mal in einer österreichischen Zeitung vertritt, wird er heftig kritisiert: „Ich bin nie in meinem Leben so beschimpft worden. Und es tut schon weh, wenn diese Angriffe von den eigenen Kollegen kommen.“ Nur wegen einer Hypothese, die altes Denken neu interpretiert! Zunächst habe diese These mit Gott noch gar nichts zu tun gehabt. Aber seine wissenschaftlichen Gegner hätten vermutet, er wolle gewissermaßen durch die Hintertür einen Schöpfer in die Wissenschaft einführen. Ähnlich ist es Thirring gegangen: Fachkollegen sprachen von „intellektueller Lästerung“, nur weil er formuliert ideaSpektrum 21.2011


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hatte, es gebe in der Schöpfung Konstanten, die intelligenter seien als die menschliche Intelligenz.

Der „Saum des Kleides“ Mit Bezug auf den Propheten Jesaja spricht Thirring vom „Saum des Kleides“: Man sehe die wunderbaren Naturgesetze, erkenne, wie alles zusammenpasst und strukturiert ist – und man glaubt, man sehe Gott. Doch dann steige irgendwo Rauch auf, und die Erkenntnisse seien nicht mehr so klar. „Es bleibt jedoch etwas zurück, was ich als Saum seines Kleides bezeichne.“ Obwohl eine „vollständige Erklärung des Universums nicht möglich ist“, meint Thirring, stehe der Mensch sehr wohl „auf einem Podest“. Er sei als einziges Lebewesen in der Lage, die Gesetzmäßigkeiten des Universums zu erkennen. „Das ist der Abbildcharakter, der in der Genesis zum ersten Mal erwähnt wird. Ich halte das für einen intellektuell sehr bestechenden Gedanken“, fügt Huber hinzu.

ring, „aber es wäre fast gotteslästerlich, wenn wir versuchen wollten, Gott mit unserer Logik einzufangen.“ Glaube sei eine vorwissenschaftliche Entscheidung, die jeder für sich selbst fällen müsse. Es sei aber intellektuell unredlich, wenn atheistische Wissenschaftler – wie die Neo-Darwinisten – immer wieder behaupteten, nur Menschen mit einem niedrigen Intelligenzquotienten glaubten an Gott. Allerdings dürfe der Glaube den Naturwissenschaften auch nicht widersprechen. „Und das tut er nicht“, unterstreichen beide Wissenschaftler. Dies zum Ausdruck zu bringen ist eine Absicht ihres Buches.“ Noch deutlicher wird Kardinal Schönborn: „Mich hat noch keine wissenschaftliche Entdeckung vom Glauben weggebracht. Alles, was ich aus wissenschaftlichen Erkenntnissen gelernt habe, hat mich nur tiefer in das Staunen und in die Dankbarkeit gegenüber meinem Schöpfer geführt.“ P

Ein Gottesbeweis? Ist der in Biologie und Quantenphysik wissenschaftlich nachweisbare Bauplan der Schöpfung so etwas wie ein Gottesbeweis? Beide Wissenschaftler weisen das zurück. „Für uns ist der Anfang der Welt von Gott geschaffen“, sagt Thir-

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Johannes Huber / Walter Thirring: Baupläne der Schöpfung – Hat die Welt einen Architekten? 320 Seiten, Seifert-Verlag ISBN: 978-3-902406-73-6 EUR 23,60 / SFr. 41.40

idea Fernseh- und Hörfunk-Tipps

27. Mai – 3. Juni

FE R NSE H E N Freitag, 27. Mai

Sonntag, 29. Mai

Montag, 30. Mai

Mittwoch, 1. Juni

Donnerstag, 2. Juni

ERF1 18.30–18.55 Gospel Haus: Was ist meine Berufung?

SF1 10.00–11.00 Sternstunde Religion: Streit um die künstliche Befruchtung / Streitfall PID

21.15–21.45 Werteordnung statt Beliebigkeit: Auf dem Kongress christlicher Führungskräfte 2011 in Nürnberg eröffnete Volker Kauder, Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, seine Rede mit den Entwicklungen im Nahen Osten.

17.30–18.50 "… da wird auch dein Herz sein": Eröffnungsgottesdienst zum 33. Ev. Kirchentag in Dresden mit Landesbischof Jochen Bohl

10.00–11.00 Evangelischer Gottesdienst zu Himmelfahrt aus der Dresdner Kreuzkirche mit Pfarrer Joachim Zirkler

21.00–22.00 Aus dem Leben eines Grenzgängers zwischen Geld und Glauben. Günther Klempnauer im Gespräch mit Dr. Siegfried H. Buchholz

SFinfo 17.45–18.15 Bruchlandung: Scheitern tut weh, doch es ist nicht das Ende. Magazin

22.05–22.35 Kirchentag extra: Die Höhepunkte des Eröffnungstages

ERF1 21.00–22.00 Konzert mit Jürgen Werth von der Fuchskaute im Westerwald

HÖRFUNK Sonnabend, 28. Mai 9.05–9.35 Schlachtfeld der Seele: Vier Bundeswehrsoldaten singen mit dem Leipziger Gewandhausorchester 23.05–0.00 Feature über Flucht und Widerstand im Zweiten Weltkrieg in Frankreich

Sonntag, 29. Mai 8.30–9.00 Perspektiven: Rilke und der Buddha 9.45–10.15 Evangelisch-reformierte Predigt mit der Theologin Luzia Sutter Rehmann, Binningen

Donnerstag, 2. Juni 10.05–11.00 Evangelischer Gottesdienst aus dem Paul-GerhardtHaus in Hattingen 20.05–22.00 Konzertmitschnitt zum 70. Geburtstag des politischen und religiösen Musikers Bob Dylan

10.00–11.00 Evangelischer Gottesdienst zu Himmelfahrt aus der Kirchentagsstadt Dresden 10.00–11.00 Evangelischer Gottesdienst aus der Pauluskirche in Himmelsthür bei Hildesheim mit Ulrike Blanke

10.00–11.00 Gottesdienstliche Feier mit Pastor Helmut Weidemann 15.00–15.30 Lesezeichen mit EKD-Ratsvorsitzendem N. Schneider 20.00–20.30 Brennpunkt Nahost: Horst Marquardt / Johannes Gerloff

Wer reagieren möchte, kann dies unter folgenden Rufnummern tun: ARD: 089/5900-3344 | Bibel.TV: 040/4450660 | Das Vierte: 0180/5843783 Deutschlandfunk und Deutschlandradio: 0221/345-1831 | DRS 2: (0)848/808080 | ERF: 06441/957-0 | HR (TV): 069/1555111 | Kabel 1: 0180/5011150 KiKa: 0180/2151514 | Luth. Stunde: 04264/2436 | MDR: 0341/300-5401 | NDR: 0511/988-2393 | Phoenix: 0180/28213 | RBB: 030/97993-2171 SF 2: (0)62/2059050 | SR 2: (0)681/6022222 | SWR: 07221/929-0 | WDR (Radio): 0221/5678-333 | WDR (TV): 0221/5678888 | ZDF: 06131/7012164

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net F O R UM F Ü R JUN G E C H R I S T EN

Die größte Sportstunde aller Zeiten … BEWEGUNG Um seine Mitglieder nachhaltig in Bewegung zu bringen, hat der deutsche CVJM-Gesamtverband (Kassel) die Kampagne „CVJM bewegt“ gestartet. Bei den Sportaktionen vom 14. bis 22. Mai gab es sogar einen Weltrekord! Die größte Sportstunde aller Zeiten haben die CVJMer im schwäbischen Fellbach organisiert und sich so einen Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde gesichert. 1.291 sportbegeisterte Schüler stampften, tanzten und warfen auf Kommando ihre Hände in die Luft – 13 Minuten lang. Bisher hatte die Ballyclare High School in Nordirland mit zehn Minuten und 882 Schülern den Rekord gehalten. Das konnten die Fellbacher locker toppen. Für jeden Teilnehmer gab es eine nummerierte Eintrittskarte. „Uns sind die Nummernblöckchen ausgegangen, wahrscheinlich waren es sogar an die 1.400 Schüler“, sagte der CVJMSekretär Kurt Schmauder. Aber auch andernorts bewegte sich einiges: So kamen beispielsweise in Entringen bei Tübingen beim 24-Stunden-Sponsorenschwimmen knapp 15.000 Euro für ein Kinderheim in Kenia zusammen.

Viele bewegen sich zu wenig Deutschlandweit veranstalteten über 300 CVJMs, Jugendwerke und Kirchengemeinden sportliche Aktionen: Vom Fußballturnier im Gefängnis bis zum „Bobbycar-Führerschein“, von Wasserski bis zu Wikinger-

Schach war für jeden etwas dabei. Das Ziel der Kampagne: Bewegung stärker in das Bewusstsein der Vereine zu rücken. Denn Sport und CVJM gehören schon lange zusammen. So erfanden nordamerikanische CVJMer einst die Sportarten Volleyball und Basketball. Über 40.000 aktive Sportler hat der Verband in Deutschland. „Das CVJM-Dreieck steht dafür, dass wir jungen Menschen an Geist, Seele und Körper helfen wollen. Körperliche Fitness ist wichtig und darf nicht vernachlässigt werden. Und Fakt ist aber leider, dass sich viele Christen zu wenig bewegen“, sagt Matthias Bender (Ehringshausen bei Wetzlar), der als stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses für Sport beim CVJM den Jugendverband im Deutschen Olympischen Sportbund vertritt. Dessen Präsident – Deutschlands obers ter Sportfunktionär Dr. Thomas Bach – begrüßt die CVJM-Aktion: „Der Sport nimmt eine immer wichtigere Rolle in unserer zunehmend bewegungsarmen Gesellschaft ein. Insofern freut es mich besonders, dass der CVJM als Mitgliedsverband mit der Kampagne ‚CVJM bewegt 2011’ seine Mitglieder und Gäste in Bewegung bringen möchte.“ Und auch der scheidende Bundestrainer der deutschen

Handball-Nationalmannschaft, Heiner Brand, findet die Aktion „richtig klasse, weil sie Menschen bewegt und sie in eine große Gemeinschaft einlädt, die guttut.“ Nach der Aktionswoche geht die Kampagne weiter. So hat der CVJM für Gruppen, die über das Jahr 2011 hinaus regelmäßige Bewegungsangebote starten, den von der Hermann-Kupsch-Stiftung geförderten „bewegt-Innovationspreis“ im Gesamtwert von 5.000 Euro ausgeschrieben. Als nächste größere Sport-Aktion möchte der CVJM-Westbund die Besucher und Bläser des Bundesposaunenfestes am 26. Juni in Essen in Bewegung bringen. P

b www.cvjm-bewegt.de CVJM in Zahlen: 45 Millionen Mitglieder weltweit 330.000 Mitglieder und regelmäßige Besucher, 2.200 Vereine, Jugendwerke und Jugenddörfer 25.000 Mitglieder und regelmäßige Besucher, 368 Vereine 800 Mitglieder und regelmäßige Besucher, 5 Vereine

Foto: CVJM

1.291 Schüler tanzten

was läuft » was kommt » was geht ab » was läuft » was kommt » was geht ab » was läuft » was kommt » was geht ab » was kom idealisten-App jetzt auch für das iPhone!

TobyMac und Chris Tomlin live

Die Beiträge auf idealisten.net gibt es jetzt auch als App auf Dein iPhone! So bist Du unterwegs immer auf dem Laufenden! Lies die neuesten Beiträge zu Beziehung, Kultur, Politik, Glaube, Job & Karriere, Lebensart und Events Eve und teile sie mit Deinen Freunden über Facebook, Twitter oder StudiVZ. Die App kannst Fa Du D kostenlos im Apple iTunes-Store laden.

Anfang Juni könnt Ihr zwei absolute Top-Stars der christlichen Musikszene live erleben: TobyMac und Chris Tomlin (beide USA). TobyMac wurde in den 90er Jahren mit seiner Band DC Talk weltbekannt. Chris Tomlin ist einer der bekanntesten Lobpreis-Musiker weltweit (u. a. „How great is our god“). 1. Juni – Springtime Festival (Frauenfeld, CH), www.springtimefestival.ch 2. Juni – Himmelfahrt Festival (Heilbronn), www.himmelfahrt-festival.de 3. Juni – Maiday Festival (Minden), www.maiday.info ideaSpektrum 21.2011


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Staat & Kirche: Muss sich was ändern? CHRISTEN UND POLITIK Über das Verhältnis von Staat und Religionsgemeinschaften wird derzeit wieder intensiv diskutiert: Soll der Staat von den Kirchen strikt getrennt sein oder mit ihnen zusammenarbeiten? Sind die Staatsleistungen von etwa 460 Millionen Euro pro Jahr an die Volkskirchen noch zeitgemäß? Eine wichtige Vermittlerposition zwischen Politik und Religionsgemeinschaften spielen dabei die kirchen- bzw. religionspolitischen Sprecher der fünf Bundestagsfraktionen. Welche Erwartungen haben sie – und woran glauben sie selbst? Karsten Huhn hat sie gefragt.

: Das Verhältnis hat sich bewährt Von den fünf religionspolitischen Sprechern der Bundestagsfraktionen ist Josef Winkler (37) der dienstälteste. Seit 2002 gehört er dem Bundestag an, seit 2005 ist er Sprecher für Kirchenpolitik und interreligiösen Dialog von Bündnis 90/ Die Grünen. 2009 wurde Winkler zudem zum stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden gewählt. Als Katholik gehört Winkler zu den Exoten seiner Fraktion – denn nur jeder dritte bündnisgrüne Abgeordnete ist Kirchenmitglied. Winkler verweist auf Josef Winkler die verschiedenen Strömungen innerhalb seiner Partei: So gebe es in der „grünen“ Frauen- und Schwulenbewegung nur wenige Christen, dagegen seien die ostdeutschen „grünen“ Bürgerrechtler fast alle kirchlich geprägt. Durch die zahlreichen Parteibeitritte in den letzten Monaten könnte sich seine Partei erneut verändern, meint Winkler.

Christliche Krankenhäuser sind besser Muss sich das Verhältnis von Staat und Kirchen ändern? Winkler zufolge gibt es in seiner Partei dazu unterschiedliche Auffassungen. Manche seien unzufrieden über den Einfluss, den die Kirchen ausüben, und forderten eine strikte Trennung von Kirche und Staat. Er selbst findet hingegen, dass das Verhältnis im Wesentlichen in Ordnung ist: „Die staatlichen Leistungen an die Kirchen haben sich bewährt. Zudem wird ein Großteil unseres Sozialsystems von kirchlichen Einrichtungen betrieben, was sonst der Staat selbst tun müsste.“ Dazu kommt für Winkler eine persönliche Beobachtung: Vor seinem Einzug in den Bundestag arbeitete er vier Jahre lang als Krankenpfleger im katholischen Brüderkrankenhaus St. Josef in Koblenz. „Meiner Erfahrung nach sind der Umgang mit Patienten und die Achtung der Menschenwürde in christlichen Krankenhäusern besser als in staatlichen.“

Der Reichstag in Berlin ist der Sitz des Deutschen Bundestages

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Eine konservative Position vertritt Winkler bei der Präimplantationsdiagnostik (PID): „Ich habe Verständnis für Paare mit unerfülltem Kinderwunsch, aber der Staat kann nicht alle Wünsche erfüllen. Ohne Not darf kein Menschenleben vernichtet werden – deshalb lehne ich die PID ganz klar ab.“ Wenn man die PID zulasse, verändere sich zudem der Blick auf Menschen mit Behinderungen: „Wenn es die Möglichkeit zur Selektion durch PID schon früher gegeben hätte, würden viele Behinderte heute gar nicht leben – dieser Aspekt wird in der Diskussion viel zu wenig beachtet.“ Verwundert ist Winkler deshalb auch über die Stellungnahmen des Nationalen Ethikrates. Ob bei der PID, der Stammzellforschung oder der Organspende – jedes Mal sei der Schutz des Lebens zugunsten einer Fortschrittsgläubigkeit aufgeweicht worden. „Ich weiß nicht, was das mit Ethik zu tun hat“, sagt Winkler. „Ich brauche diese Art von Empfehlungen jedenfalls nicht.“ Den Kirchenvertretern, die dem Ethikrat angehören, blieb zuletzt immer nur die Möglichkeit, ein Minderheitsvotum abzugeben. Ihnen macht Winkler einen ungewöhnlichen Vorschlag: „Ich würde mir wünschen, dass die Kirchen nicht mehr an diesen Entscheidungen mitwirken – und stattdessen ein eigenes Gremium bilden.“

: Es kann so bleiben „Ich bin mit Kopf und Herz in der katholischen Liturgie zu Hause“, sagt die CDU-Abgeordnete Maria Flachsbarth (47). Vor kurzem hat sie mit einer Delegation Rom besucht und an einer Audienz des Papstes teilgenommen. Das Wirken der katholischen Kirche bezeichnet sie als „segensreich“ – trotz der Fälle sexueller Gewalt, die in den letzten Monaten öffentlich wurden. „Ich leide darunter, dass sich die Kirche lange Zeit schwergetan hat, dieses Thema anzufassen“, sagt Flachsbarth. Diskutieren möchte sie in ihrer Kirche Maria Flachsbarth über die Verwendung von Verhütungsmitteln und die Lockerung des Zölibats: „Ich möchte Glaubensinhalte nicht aufweichen, wünsche mir aber, dass die moderne Lebenswirklichkeit der Gläubigen stärker in den Blick genommen wird.“

Wenn der Mann den Haushalt führt Flachsbarth wünscht sich auch das gemeinsame Abendmahl für konfessionsverschiedene Ehepartner – schließlich ist sie selbst mit einem Protestanten verheiratet, mit dem sie zwei Söhne hat. 2002 zog Flachsbarth erstmals in den Deutschen Bundestag ein. Damals wurde sie immer wieder gefragt: „Was machen Sie mit Ihren Kindern?“ Ihr Mann blieb mit den Jungs zu Hause in Hannover und übernahm deren Erziehung. Auch heute noch erlebt sie hin und wieder, dass diese Arbeitsteilung mit ihrem Mann als ein „ungewöhnliches, auch in meiner Partei erklärungsbedürftiges Modell“ wahrgenommen wird. Ihr ist es wichtig, dass

die Frau „weder als Rabenmutter noch als Heimchen am Herd“ angesehen wird. In der Familienpolitik setzt sie sich deshalb für den Ausbau von Krippen und Kindergärten sowie der Hortbetreuung ein. Maria Flachsbarth hat Tiermedizin studiert. Im Bundestag spezialisierte sie sich auf Umweltthemen. Derzeit leitet sie den parlamentarischen Untersuchungsausschuss Gorleben – der Salzstock in Niedersachsen wird seit Jahren auf seine Eignung als Endlager für Atommüll untersucht.

Für ein absolutes Verbot der PID Das rechtliche Verhältnis zwischen Staat und Kirchen will Flachsbarth beibehalten: „Die Bundesrepublik ist kein laizistischer Staat – mit strikter Trennung zwischen Politik und Kirche – , und wir setzen uns dafür ein, dass das auch so bleibt. Das christliche Menschenbild hält unsere Gesellschaft zusammen.“ Auch einer Ablösung der Staatsleistungen an die Kirche kann Flachsbarth wenig abgewinnen. Für den Staat sei es aus finanziellen Gesichtspunkten günstiger, das jetzige System beizubehalten: „Ich sehe nicht, dass die Kirchen überflüssig werden“, sagt Flachsbarth. „Wenn ich mir das kirchliche Engagement in den Bereichen Bildung, Gesundheit und Pflege anschaue, ist eher das Gegenteil der Fall.“ In einer Frage jedoch kann Flachsbarth nicht für ihre gesamte Fraktion sprechen: Sie wirbt für ein absolutes Verbot der PID. „Wenn wir sie zulassen, machen wir eine Tür auf, die wir nicht wieder zukriegen“, sagt sie. „Keiner darf darüber entscheiden, was lebenswert ist und was nicht. Zudem gibt die PID ein Versprechen, das sie nicht halten kann. Sie ist für Frauen ein sehr belastendes Verfahren, das jedoch nur in jedem vierten Fall zur Erfüllung des Kinderwunsches führt.“

Für radikale Änderungen Er war Mitglied im Marxistischen Studentenbund Spartakus, der Sozialistischen Deutschen Arbeiterjugend und der Deutschen Kommunistischen Partei (DKP). 13 Jahre gehörte er der SPD an, bevor er 2005 der Linkspartei beitrat. 2009 zog der Hamburger Raju Sharma (46), Sohn eines indischen Vaters und einer deutschen Mutter, in den Bundestag ein. Heute sagt Sharma: „Ich war in marxistischer Theorie nie gut. Meine Kollegen konnten das viel besser runterbeten.“ Glaubt er noch an den Kommunismus? „Die jetzige Gesellschaftsordnung ist nicht das Ende der Geschichte“, sagt Sharma. Für ihn bleibe „eine vage Sehnsucht“. Im per- Raju Sharma sönlichen Gespräch spricht Sharma ganz sanft, bei Reden im Bundestag bevorzugt er den kräftigen Ausdruck, etwa wenn er der CDU „Pharisäertum“ vorwirft und behauptet, diese wolle eine „christliche Staatsreligion“. Von den fünf religionspolitischen Sprechern der Bundestagsfraktionen vertritt Sharma die radikalsten ideaSpektrum 21.2011


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Änderungswünsche. In einem Entwurf für das Parteiprogramm hat er Anfang dieses Jahres für eine „klare Trennung von Staat und Kirche“ geworben.

Ergebnis der Bundestagswahl 2009 Sitzverteilung

Dort heißt es: „In dieser Gesellschaft werden Geistliche nicht mit beamtenrechtlichen Sonderprivilegien ausgestattet und staatliche Richter und Beamte nicht mit einer religiösen Beteuerungsformel vereidigt. Die Beschäftigten in kirchlichen Einrichtungen haben umfassende Arbeitnehmerrechte, der Staat zieht keine Kirchensteuer ein und zahlt den Kirchen keine Ablösungsleistungen für Jahrhunderte zurückliegende Enteignungen … In dieser Gesellschaft hat Gott einen Platz in den Herzen der Menschen, die an ihn glauben, nicht aber in der Präambel des Grundgesetzes.“ Widerspruch kam sofort aus der eigenen Partei. Der Protestant Bodo Ramelow, der vor Sharma religionspolitischer Sprecher der „Linken“-Fraktion war, sagte, die Partei müsse auch für Christen offen bleiben. Der Laizismus dürfe nicht „zum Eingangstor für fanatischen Atheismus“ werden. Dagegen sieht sich Sharma als Brückenbauer zu denen, die nicht an Gott glauben: „Es braucht jemand, der für die Atheisten spricht – und das tun die anderen Parteien definitiv nicht.“ Sharma ist verheiratet, seine zwei Kinder sind bereits erwachsen. Ein Vorbild ist für ihn Mahatma Gandhi, der gesagt hatte: „Ich bin Jude, Christ und Moslem“. Sharmas Vater war Hindu, seine Mutter war aus der evangelischen Kirche ausgetreten.

Ich glaube an eine Kraft Als Sharma 12 Jahre alt war, starb sein Vater an Herzversagen, zwei Jahre später die Mutter an Krebs. Glaubensfragen waren in Sharmas Kindheit kein Thema. Woran glaubt Sharma? „Ich glaube an eine Kraft, die ich nicht Gott, aber Liebe oder Wahrheit nennen würde. Es ist eine Kraft, die die ganze Welt durchdringt und uns Menschen verbindet.“ Glauben ist für ihn Privatsache – und deshalb sollte der Staat sich aus Dienstleistungen für die Kirche wie den Einzug der Kirchensteuer heraushalten. „Würde der Staat für die Gewerkschaften oder die ‚Linke’ die Mitgliedsbeiträge

Fotos: Reichstag/Lichtblick/Achim Melde; Übrige PR

Die Konfessionen der Bundestagsabgeordneten evangelisch

katholisch islamisch Konfessionslos

ohne Angaben

CDU/CSU

92

132

1

13

SPD

44

22

8

72

FDP

30

20

2

40

DIE LINKE

3

1

15

57

DIE GRÜNEN 11

9

2

4

42

Insgesamt 180

184

3

30

224

ideaSpektrum 21.2011

1

CSU 45

CDU 194

Gegen die Kirchensteuer und Privilegien für Geistliche

FDP 93

Die Linke 76 SPD 146

Insgesamt: 622 Sitze

Grüne 68

einziehen, fände man das doch auch schräg.“ Die Kirchen empfindet Sharma häufig als nicht glaubwürdig: „Sie lassen sexuellen Missbrauch in ihren eigenen Reihen zu und verdammen gleichzeitig alternative Lebensformen wie Homosexualität. Und sie haben eine sehr harte, fast unmenschliche Haltung gegenüber Frauen, die abtreiben – und lassen diese häufig mit ihrem Konflikt allein.“ Sharma findet aber auch lobende Worte für die Kirchen: „Sie geben den Menschen einen Raum, in dem diese nicht funktionieren müssen. Sie sprechen das Bedürfnis vieler Menschen nach Gemeinschaft an, und danach, mit Gott in Verbindung zu treten. Ich bin Gott gegenüber nicht abgeneigt – ich würde ihn aber nicht zur Grundlage der Politik machen.“

: Wir sind am protestantischsten Stefan Ruppert (39) leidet manchmal an seiner Kirche. Und dieses Leiden will er gleich zu Beginn des Gespräches loswerden: „Ich werde unduldsam bei pauschalisierenden Predigten, die wenig theologischen Aufwand betreiben, um eine politische Einstellung zu begründen.“ Wenn er sich als FDP-Politiker vorstellt, erlebe er bei Kirchenvertretern häufig Vorbehalte. „Dabei ist die FDP die protestantischste aller Fraktionen“ (was den Prozentsatz Evangelischer in ihren Stefan Ruppert Reihen anbetrifft). Auch die sozialpolitischen Forderungen der Kirchen stören ihn mitunter, etwa die Kritik an der Hartz-IV-Gesetzgebung: „Kirche und Diakonie haben oft einen zu fürsorglichen, vielleicht auch paternalistischen Charakter. Das aktivierende und fördernde Element kommt mir da oft zu kurz.“ So, das war es an Ärger, ab jetzt nur noch Positives. Ruppert ist in Oberursel (bei Frankfurt/Main) aufgewachsen – seit 2009 vertritt er die Hochtaunus-Liberalen im Bundestag. Ruppert ist mit der Kinder- und Jugendarbeit seiner evangelisch-landeskirchlichen Gemeinde groß geworden, er lernte dort Glaubensbekenntnis und Vaterunser auswendig, Psalm 23 und Luthers „Eine feste Burg ist unser Gott“. Später gab er selbst Konfirmandenunterricht. „Früher war ich eher kritisch“, sagt Ruppert. „Müssen wir das alles wis-


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C H R I ST & P OL I T I K

sen? Heute sage ich: Ja, wir brauchen es! Mir ist wichtig geworden, dass sich nicht jeder seinen Glauben selbst bastelt.“

Der Staat sollte Respekt haben Ruppert studierte in Frankfurt/Main Rechtswissenschaft, Politologie und Geschichte und promovierte über Kirchenrecht und Bismarcks Kulturkampf gegen die Katholiken. Bismarck hatte die Jesuiten verboten und politische Aussagen von der Kanzel unter Strafe gestellt. Rupperts Erkenntnis aus der Geschichte: „Der Staat sollte Religion nicht mit Gesetzen zurückdrängen, sondern Respekt vor religiöser Betätigung haben.“ Eine strikte Trennung von Staat und Religionen lehnt Ruppert ab: „Das würde bedeuten, dass es auch kein Geld für den Zentralrat der Juden in Deutschland oder für die Ausbildung von Imamen an Universitäten gäbe – und das halte ich für verkehrt.“ Neben seinem Bundestagsmandat leitet Ruppert am Max-Planck-Institut für Europäische Rechtsgeschichte eine Forschungsgruppe und schreibt zudem an seiner Habilitation. Dass er auf dem Gebiet des Rechtes zu Hause ist, merkt man seinen pointierten Äußerungen an: Sollen die finanziellen Staatsleistungen an die Kirchen eingestellt werden?

Bischöfe nicht mehr staatlich bezahlen „Das ist kein Gnadenakt, sondern ein verfassungsmäßig verbürgter Rechtsanspruch. Man kann diesen Vertrag nicht einfach auslaufen lassen. Es sollte aber im Interesse der Kirchen liegen, einzelne Leistungen abzulösen. Es ist nicht zeitgemäß, wenn etwa Bischöfe vom Staat bezahlt werden – da bietet die Kirche Angriffsflächen.“ Wie der Staat die Beziehungen zum Islam gestalten sollte? „Er sollte Respekt erweisen und zugleich die Maßstäbe des Grundgesetzes an den Islam anlegen. Wir dürfen es nicht tolerieren, wenn im Islam die Grundrechte, etwa die Gleichberechtigung von Mann und Frau, nicht eingehalten werden. Es kann für den Islam keinen Rabatt geben.“ Braucht der Staat ein christlich-jüdisches Menschenbild? „Das halte ich für problematisch. Das Land ist stark von diesen Werten geprägt, aber der Begriff suggeriert einen Gleichklang von christlicher und jüdischer Tradition, den es historisch so nicht gegeben hat. Die Menschen müssen sich nicht zu christlichen Werten, sondern zum Grundgesetz bekennen. Das bedeutet aber keine Abkehr vom Christentum – ich freue mich über jeden, der Christ wird.“

Kirchen haben zu Recht ein privilegiertes Verhältnis Ob es in seiner Partei viele Christen gibt? Der SPD-Bundestagsabgeordnete Siegmund Ehrmann (59) weiß die Zahlen aus dem Kopf: 43 % der Mitglieder sind evangelisch, 23 % katholisch, etwa 34 % konfessionslos. Die Zahlen sind in der SPD momentan nicht ganz unwichtig. 2010 hatte sich in der SPD eine Gruppe von Laizisten zusammengeschlossen. Sie kämpfen für eine strikte Trennung von Kirche und

Staat. Beim SPD-Parteivorstand beantragten die meist konfessionslosen Laizisten, offiziell als Arbeitskreis anerkannt zu werden – vergleichbar etwa mit den „Christen in der SPD“. Doch Anfang Mai lehnte der Parteivorstand den Antrag einstimmig ab. „Es ist gut, dass es diesen Arbeitskreis nicht geben wird“, sagt Siegmund Ehrmann zu dieser Entscheidung. „Eine Anerkennung der Laizisten wäre für die Kirchen ein missverständliches Signal gewesen. Die Kirchen haben gegenüber dem Staat ein privilegiertes Verhältnis. Damit bekräftigt der Staat, dass die Kirchen für den Siegmund Werteerhalt der Gesellschaft eine besondere Ehrmann Rolle spielen.“ Im Verhältnis zwischen Staat und Kirchen sieht Ehrmann keine Notwendigkeit zu einschneidenden Veränderungen. Sollten die Staatsleistungen an die Kirche beendet werden? „Eine unglaublich teure Veranstaltung, die sich der Staat nicht leisten kann.“ Die Abschaffung des Kirchensteuereinzugs durch den Staat? „Eine Dienstleistung, die sich der Staat gut bezahlen lässt – ich sehe keinen Grund, das zu ändern.“

Vom CVJM geprägt Im Bundestag arbeitet Ehrmann im Ausschuss für Kultur und Medien. Bevor er 2002 erstmals Abgeordneter wurde, arbeitete er als Kulturdezernent in seiner Heimatstadt Moers im Ruhrgebiet. Ehrmann ist verheiratet und Vater einer Tochter. Er ist in einem evangelischen Elternhaus aufgewachsen, als 10-Jähriger besucht er den örtlichen CJVM mit Jungschar, Bibelarbeiten und Zeltlager. Bis zu seinem 35. Lebensjahr leitet er selbst Freizeiten und eine offene Jugendarbeit; heute arbeitet er neben seinem Bundestagsmandat ehrenamtlich als Aufsichtsratsvorsitzender des Neukirchener Erziehungsvereins. Seit 30 Jahren trifft sich Ehrmann in Neukirchen-Vluyn jeden zweiten Sonntag zu einem Hauskreis mit Bibellesen, Austausch und Gebet.

Was Mission für mich bedeutet Der Begriff Mission kommt ihm ohne Vorbehalte über die Lippen. „Mission bedeutet für mich, auf die gute Nachricht der Bibel neugierig zu machen. Und die Volkskirche arbeitet gerade massiv daran, wieder missionarisch zu sein.“ Ob der Gottesdienstbesuch am Sonntag für Ehrmann mehr Lust oder Last ist? Auch hier nur Gutes über die Kirche: „Wir haben in unserer Gemeinde gute Kirchenmusik, gute Prediger – und ich treffe in der Gemeinde meine Freunde.“

Was mir in meiner Kirche Sorgen macht Zwei Beobachtungen machen Ehrmann Sorgen in seiner Kirche: 1. Teilweise machten sich ambulante Dienste der Diakonie gegenseitig Konkurrenz, anstatt zusammenzuarbeiten. 2. An manchen Orten sei die Jugendarbeit dramatisch zurückgefahren worden, wo diese doch Fundament für den Gemeindeaufbau sei. P ideaSpektrum 21.2011


DI E K LE I N E K A NZ E L

» Wer mir nachfolgen will, der … «

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Kurt Scherer (Braunfels bei Wetzlar) ist Pastor der Evangelisch-methodistischen Kirche und Buchautor

Jesus zu seinen Jüngern im Matthäusevangelium 16,24

Unsere Sprache verrät uns Ein kleines Wort hat leider auch in der Kirche vermehrt Einzug gehalten; das Wörtchen „möchte“. Man liest es in Publikationen, hört es in Vorträgen und Predigten und auch im Gebet wird es vielfach gebraucht. Doch was in den zwischenmenschlichen Beziehungen zum guten Ton gehört, sollte nicht in der Beziehung zu Gott seinen Niederschlag finden. Meine Erfahrung ist – auch bei seelsorgerlichen Gesprächen –, dass wer die Formulierung „möchte“ in der Beziehung zu Jesus gebraucht, meistens nicht mit ungeteiltem Herzen bei dem ist, worum er bittet bzw. was er bekennt. Er steht nicht – oftmals unbewusst – uneingeschränkt hinter seinen ausgesprochenen bzw. unausgesprochenen Gedanken. Dieses Wort „möchte“ sucht man vergeblich in der Bibel. Jesus sagte nie: „Wer mir nachfolgen möchte, der ...“, sondern stellt eindeutig klar: „Wer mir nachfolgen will, der ...“ (Matthäus 16,24)! Jesu Worte sind eine Einladung zu einer klaren Entscheidung, sonst

wird Nachfolge ein Hin- und Her-Gelaufe. Es ist gut und hilfreich, Gedanken und Gefühle, Herz und Motive zu hinterfragen, ob das „möchte“ Halbherzigkeit in der Nachfolge widerspiegelt? Also nicht: „Herr, ich möchte dich loben; ich möchte dich anbeten; ich möchte dir dienen; ich möchte dich bitten; ich möchte dir nachfolgen ...“ Nein! Tu es! „Herr, ich lobe dich! Herr, ich bete dich an! Herr, ich diene dir! Herr, ich bitte dich! Herr, ich folge dir nach!“ Klartext in der Formulierung hilft zur Klärung der Beziehung zu Jesus; ist absolut hilfreich für die Nachfolge. Dann weiß man, was man wirklich will. Das beeinflusst das Gott vertrauende Denken positiv und konstruktiv. So kommt man in Einklang mit dem, was Gott will: „Gott will, dass ihr ganz und gar ihm gehört“ (1. Thessalonicher 4,3). Eine aufrichtige Selbstprüfung öffnet den Horizont für neue Erfahrungen mit Jesus; führt zu einem Reifeprozess und trägt damit zur Profilierung der Persönlichkeit bei. P

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PORTRÄT

Aus den Fallstricken der Esoterik befreit LEBENSWENDE Was einst harmlos mit Bachblüten begann, entwickelte sich im Leben von Sandra Scheiba zu einer unheimlichen Odyssee. Sie war erfolgreiches Medium, aber unglücklich – bis sie aus den Fallstricken der Esoterik befreit wurde. Marlies Reutimann hat mit ihr gesprochen. „Mein Leben war eine einzige Suche nach Gott, nach Wahrheit und Annahme“, beschreibt Sandra Scheiba aus Steinach im Kanton St. Gallen ihren Werdegang. Als 28-Jährige kam sie durch ihren Freund mit Bachblütentherapie und Fussreflexzonenmassage in Berührung. Sie war fasziniert. In unzähligen Seminaren bildete sie sich aus und arbeitete fortan als mediale Lebensberaterin sowie als psychosomatische Analytikerin und Hypnosetherapeutin. Sie legte Kranken die Hand auf und praktizierte Totenbefragung. Dies alles mit grossem Erfolg – auch fi nanziell. „Ich war überzeugt, ich hätte es mit Gott zu tun“, erklärt sie ihre Motivation, „und ich glaubte den Menschen zu helfen.“ Sie wurde Beraterin in Radio- und TV-Sendungen und Geschäftsführerin eines bekannten Esoterikladens. Von aussen betrachtet war ihr Leben in bester Ordnung. Doch innerlich sah es immer düsterer aus. Selbst eine lange Reise nach Indien konnte ihr keine neuen Lebensimpulse verschaffen. Depressionen nahmen von ihrer Persönlichkeit Besitz. Und sie wurde schwanger. Sandra Scheiba war total verzweifelt und dachte daran, ihrem

Leben ein Ende zu setzen. Eine Radiojournalistin sprach sie an und erzählte ihr von der befreienden Botschaft von Christus.

Eine komplette Wende Darauf erlebte die suchende Frau eine dramatische Bekehrung: „Ich wendete mich komplett von meinem bisherigen Leben ab und warf meinen halben Haushalt mit all dem okkult belasteten Material weg. Meine Tätigkeit als mediale Lebensberaterin gab ich auf.“ Mit der Loslösung aus ihrem alten Leben durfte sie vielen Kunden und Bekannten Zeugnis von ihrem Glauben an Christus geben. Doch einfach war dieser Weg nicht: „Der Ausstieg war mit vielen Kämpfen und grossen Anfechtungen verbunden. Meine berufliche Existenz war weg, und ich wurde ernsthaft krank.“ Inzwischen war sie mittellose, alleinerziehende Mutter und landete auf dem Sozialamt. Doch Gott hatte die junge Mutter zuvor wissen lassen: „Du wirst alles verlieren, aber siehe, ich mache alles neu.“ Sie vertraute dieser persönlichen Verheissung. Sie las in der Bibel und wusste: „Das ist der richtige Weg. Diesen tiefen Frieden kann mir niemand mehr nehmen!“

Gefährliche Abhängigkeit Heute ist die 42-Jährige mit Martin verheiratet und Mutter zweier Kinder. Sie ist gefragte Referentin zur ganzen Palette an esoterischen Themen. „Es lohnt sich, die mittlerweile anerkannten Praktiken der alternativen Methoden einer kritischen Prüfung zu unterziehen“, sagt sie. Heute ist es ihr Wunsch, den Menschen die Gefahren der Esoterik deutlich zu machen. „Die okkulten Praktiken täuschen und manipulieren die Menschen. Sie ziehen sie in eine gefährliche Abhängigkeit, weit weg von Gott.“ Sie beobachtet, dass die Verunsicherung bis in die christliche Gemeinde reicht. An ihren Vorträgen, die sie auch nach Deutschland führen, spricht sie zudem über Reiki. Auch wenn diese Praktik allgemein anerkannt ist, hält Scheiba fest: „Reiki ist ganz klar eine gefährliche Praktik, denn sie öffnet bösen Mächten Tür und Tor.“ Wie verheissen, hat Gott in ihrem Leben alles neu gemacht. Er hat auch ihren Sinn für Kunst neu belebt. Sie malt und führt heute ein Atelier für Kunst und Schmuck.

b Anfragen für Vorträge zum Thema Esoterik: sandra.scheiba@gmx.net

DAS WORT DER WOCHE » Schon breitet sich der Gedanke aus, man könne anderen das eigene Leben nicht mehr zumuten, wenn man alt und hinfällig wird. Aus Ländern, in denen aktive Sterbehilfe rechtlich zugelassen ist, wird von dem Blick der Angehörigen berichtet, der sagen soll: Wann machst du von dieser Möglichkeit endlich Gebrauch? « Der frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Altbischof Wolfgang Huber (Berlin), spricht sich in seinem Plädoyer im Magazin „Focus“ gegen jede Selbsttötung und aktive Sterbehilfe aus. ideaSpektrum 21.2011


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