Einzelverkaufspreis: Fr. 4.00
Spektrum l idea
Nr. 22
1. Juni 2011
G 7405
Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt
Leidenschaft für Jesus
Seite 7: «Free at heart»
Seite 4 Seite 12: Reist-Reisen
170 Männer entdecken Für jeden Fahrgast ihr Kämpferherz neu wird zuerst gebetet Seite 9: Energiepolitik
erfrischend.
Seite 24: Ökumene
Umweltfachleute der Die positive Wende SEA für Atom-Ausstieg für die Evangelikalen
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Leo Bigger über das ICF-Jubiläum, grosse Visionen und Reinhard Bonnke
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INSERATE
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Wie lange
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grÜezi
ICF – mehr als ein Traum 15 Jahre ICF (International Christian Fellowship): Darüber lesen wir in dieser Ausgabe einiges (Seite 4). Um das ICF heute zu verstehen, scheint es uns wichtig, die Beweggründe zur Entstehung zu kennen. Die Anfänge gehen auf das Jahr 1990 zurück. In meiner Master-Arbeit, die ich (Heinz) zuvor geschrieben hatte, nahm ich das Thema auf, wie Kirche heute relevant sein kann. Aus der Vergangenheit wussten wir, wie wichtig eine inspirierende Gemeinde- und Mitarbeiterkultur ist. Diese Komponenten wollten wir im ICF zusammenbringen. Ein Team von meist jungen Menschen mit einer Vision und einer Leidenschaft für verlorene Menschen schloss sich uns an. Nach einem zweiwöchigen Einsatz auf Zürichs Strassen, bei dem wir 40 000 Einladungen verteilt und viele Gespräche geführt hatten, fand am 19. August 1990 der erste ICF-Gottesdienst statt. Wir zitieren aus unserem Buch «History Maker»: «Als wir im Auto in Richtung St. AnnaKapelle fuhren, sprach unser Sohn Andy das aus, was wir alle fühlten: ‹Ich bin so nervös, ich zittere richtig und habe Schmetterlinge im Bauch!› Irgendwie spürten wir alle, dass dieser Abend Geschichte schreiben würde. Die Band begann gerade, ihre Instrumente aufzubauen. Auf die Stühle wurden Einladungen für die nächsten Gottesdienste gelegt. Dann trafen wir uns nochmals zum Gebet. Die Spannung stieg. Ich bekam Magenkrämpfe. Dann endlich ... der erlösende Moment, als die ersten Besucher eintrafen. Bald war die Kapelle so voll, dass die Leute ganz hinten, entlang
der Wand, standen. Selbst auf den Stufen der Empore nahmen etliche bereits ihren Platz ein. Die Ordner zählten 380 Personen. Das war Gottes Handschrift! So unkonventionell wie der ICF begann, so ungewöhnlich entwickelte er sich weiter.» Heute erleben wir das ICF als Kirche, die es versteht, die uralte Botschaft der Bibel in einem zeitgemässen Stil zu präsentieren. Durch Kleingruppen jeglicher Art, Sozialangebote, Schulungen und vieles mehr gelingt es dem ICF, seine Verantwortung in der Gesellschaft mehr und mehr wahrzunehmen. Unter der Leitung von Leo Bigger und seinem Team ist aus einer lokalen Gemeinde ein Movement entstanden, das in vielen Ländern tätig ist. Damals waren verschiedene Nationalitäten in einem Gottesdienst, heute ist das ICF international. Wir gratulieren dem ICF-Movement zu seinem weltumspannenden Gemeindebau! Damit ist unser Traum, den wir 1990 hatten, sogar übertroffen worden. Das ICF hat die Diskussion in den Gemeinden und Kirchen neu belebt, um über Relevanz und Bedeutung von Stil und Formen nachzudenken. Nach unserer Beobachtung hat das ICF vielen jungen Menschen Hoffnung und Mut gegeben, selber in einen pastoralen Dienst einzutreten. Und es hat Pastoren und Mitarbeiter in verschiedenen Gemeinden ermutigt, daran zu glauben, dass Gott mit gewöhnlichen Menschen Aussergewöhnliches tun kann. Macht weiter so!
3 biblisch Ein Lieblingsbibelwor t von Nicolas bachmann, enga gier t im Programming des ICF Zürich, Musicalautor, Regisseur, Schauspieler:
«Alle eure sorgen werft auf ihn, denn er sorgt für euch.» (1. Petrus 5,7) «Mir fallen vor Begeisterung die Achselhaa re aus! Der Gott, der das riiiesige Universum mit allen Millionen von Sternen gemacht und jedem Stern einen Namen gegeben hat, der die umwer fenden Berge so herrlich vor meine Haustüre gepflanzt hat, der sich mit viel Humor das Stinktier ausgedacht hat und erst noch da für sorgt, dass es durch pupsen seine Feinde ver treiben kann, der Gott, der jede einzelne Blume auf der Frühlingswiese besser kleidet als die hochbezahlten Designer in Paris ihre Models, der Gott, der herrliche, orange leucht ende Möhren aus dem Boden spriessen lässt, aus denen von Gott geschaffene aargauische Bäcker mit göttlicher Kreativität eine fantasti sche Rüeblitor te herstellen, der Gott, der al les, alles kann, der sorgt für mich! Jeden Tag. Jede Stunde. Jede Minute. Liebe Sorgen, Gott hat euch in einem Augenaufschlag alle erle digt. Er schaut für mich.»
WÖrTlich «Als Agronom weiss ich: Jede Pflanze trägt das leben in sich selbst, wird aber in der entwicklung von standort- und Klimafaktoren geprägt. so trägt auch die christliche gemeinde in Jesus christus den lebenskeim in sich, und sie blüht auf, wo das Klima günstig ist. Dafür will ich mich engagieren – auch mit geduld. Alfred Aeppli, reformier ter Pfarrer in Jegens tor f BE und Präsident des Landeskirchenfo rums, ursprünglich Doktor der Agronomie, in der Wochenzeitung «Reformier te Presse». Reklame
Praktisch
heiNz UND ANNelies sTrUPler Die Autoren sind die geistli chen Eltern des ICF.
www.igw.edu
BRENNPUNKT
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Leo Bigger zum 15-Jahr-Jubiläum des ICF, zu Reinhard Bonnke und zur Demut
«Ich würde auch Papst Benedikt sofort einladen» Der deutsche Evangelist Reinhard Bonnke soll die Leute an der Jubiläumskonferenz des ICF mit seiner Leidenschaft für Jesus anstecken. Das erwartet Leo Bigger vom grossen Jubiläums-Event im Zürcher Hallenstadion. Der ICF-Leiter berichtet auch von seiner Europa-Vision. Und warum er selbst Papst Benedikt XVI. nach Zürich holen würde.
«Spektrum»: Warum heissen die Gottesdienste im ICF «Celebration»? Leo Bigger: Die meisten vom ICF sind katholisch, reformiert oder irgendwo freikirchlich aufgewachsen. Sie bringen ihre eigenen Kirchenerfahrungen mit. Wir wählten englische Begriffe, um ein eigenes Bild von unserer Kirche zu malen. «Celebration» passt auch, weil man einen Gottesdienst zelebrieren soll. Er soll Freude machen. Warum braucht Gott ausgerechnet Leo Bigger, um eine grosse Freikirche zu bauen? Das müssen Sie Gott selber fragen! Ich weiss nur, dass meine Mutter dafür gebetet hat, dass einer ihrer drei Söhne Pfarrer werden möge. Vielleicht ist das eine Erklärung.
nung hat, dann wächst es. Wie gross es wird, liegt aber nicht in deiner Hand. Auch in der Kirche kann ich für ein gutes Umfeld sorgen, doch grosses Wachstum ist damit noch nicht garantiert.
«Leidenschaftlicher Typ»: Leo Bigger hat eine Vision für Europa.
Strupler 1990 eine überkonfessionelle ICF-Arbeit gegründet hat. Es war keine Kirche, sondern einfach ein Zusammenschluss. Ich ging danach in die USA, um die Sprache zu lernen. Ich wollte eigentlich gar nicht mehr zurückkehren. Da erlebte ich in einem Gottesdienst in Chicago einen klaren Visionsmoment. Jede Person, die vorn auf der Bühne stand, rief mir zu: «Komm nach Zürich und gründe eine Kirche!» Das war völlig real für mich. Das hat mich bewegt, nach Zürich zurückzukehren. Daraus entstand das ICF als Kirche.
In Chicago soll Ihnen Gott gesagt haben, Sie sollten in Zürich eine Kirche gründen. Warum gerade in Zürich? Ich war schon dabei, als Heinz
In Ihrem Buch «Lieber Gott, warum?» zitieren Sie Ihren Coach. Er sagt, Sie müssten glauben, Sie seien der «beste Pastor der ganzen Welt». Warum sind Sie der «beste Pastor der ganzen Welt»?
Leo Bigger
15 Jahre ICF
Jahrgang 1968, Mitbegründer von ICF und seit 1996 Gesamtleiter von ICF Zürich. Verheiratet mit Susanna, Vater von zwei Söhnen (10 und 12 Jahre). Wuchs in Buchs SG auf und studierte nach der Lehre als Offsetdrucker am Institut für Gemeindebau und Weltmission (IGW) in Zürich Theologie. Bigger ist Autor mehrerer Bücher über Glaubensfragen. Sein aktuellstes Buch: «Lieber Gott, warum? – Zehn heisse Fragen an Gott» (Brunnen Verlag Basel). Biggers Vision: Der Glaube an Jesus Christus wird in Europa durch attraktive Kirchen wieder relevant. Begeistert sich auch für Golf, Fussball, gutes Essen und guten Wein mit Freunden.
ICF (International Christian Fellowship) entstand anfangs der neunziger Jahre aus dem Traum, Kirche wieder dynamisch, lebensnah und zeitgemäss zu gestalten. Konzentrierte sich ursprünglich auf junge Gläubige. Seit 1996 versteht sich ICF als Kirche. Heute besuchen auch viele Familien die «Celebrations» und andere Angebote in den Maag-Event-Hallen in Zürich. ICF Zürich betreibt Filialen in Rapperswil, Winterthur und Wetzikon, hat 38 vollzeitliche Mitarbeiter, Hunderte Volontäre und über alle Standorte rund 2800 Besucher pro Wochenende. Europaweit sind bisher über 35 Gemeinden entstanden
Bild: idea/av
www.icf.ch / www.icf-movement.org
Ich möchte der beste Pfarrer sein, den es gibt, auch der beste Kommunikator. Ich sage nicht, dass ich es bin. Aber es ist mein Ziel. Ich will mich nie mit Mittelmässigkeit zufrieden geben. Ich will nie stehenbleiben. Ich will immer an mir schaffen, auch an meinen Inhalten, meiner Rhetorik. Das gilt für jeden Bereich meines Lebens. Ich möchte auch der beste Vater und der beste Ehemann der Welt sein!
Was ist Ihnen von der Prägung aus Ihrem katholischen Elternhaus geblieben? Die Ehrfurcht vor Gott hat sich seit der frühen Kindheit nicht geändert. Und auch die Bibel als Grundlage meines Glaubens ist tief drin in mir. Können Sie sich das ICF ohne Leo Bigger vorstellen? Nein, aber vor allem aus dem Grund, weil ich noch da bin. Das ICF ist zu vernetzt mit meiner Geschichte, mit meinem Leben. Das ICF wächst und wächst. Was macht es besser als andere Kirchen? Eine gefährliche Frage. Wenn ich mit andern Pastoren rede und ihren Einsatz und ihre Leidenschaft für Jesus sehe, stelle ich keinen Unterschied zu mir fest. Man kann nicht einfach sagen, eine Kirche, die nur 100 Besucher hat und kaum wächst, mache etwas falsch. Jeder Pastor muss sich aber fragen, ob es einen Flaschenhals gibt, der Wachstum bremsen kann. Rick Warren schreibt, eine Kirche sei wie ein Kind. Wenn es Liebe, Geborgenheit, Essen und eine Woh-
Was raten Sie einem Pastor, der sich abmüht und doch kein Wachstum erlebt? Ich frage ihn zuerst: Wie förderst du deine Leute? Wie können sich ganz normale Besucher bei euch engagieren? Welche Plattform gibst du ihnen? Der Leiter ist der erste Nachwuchsförderer. Ich probiere jedes Jahr, einen neuen Pastor aus unsern Reihen speziell zu fördern und freizusetzen. Er beginnt bei uns zu predigen und gründet dann vielleicht ein lokales ICF. Sie bauen stark auf Events. Ihr Erfolgsrezept? Der Gottesdienst soll ein Event sein, doch er muss einen klaren Inhalt haben. Wir leben in einer Cliquen-Gesellschaft. Du hast deine Clique. Deshalb braucht die Kirche neben den Celebrations auch Kleingruppen, in denen man über alles reden kann. Und als drittes braucht es die Förderung der einzelnen Gaben. Das alles gehört zusammen, wenn man wachsen will. Wie inspirieren Sie sich für Ihre Botschaften? Ich höre mir jede Woche zwei, drei Predigten an, auch von Leuten, die völlig anders denken. Ich will meinen Horizont dauernd erweitern. Und ich lese dauernd geistliche und theologische Literatur. Und wo holen Sie sich das innere Feuer für Ihre leidenschaftlichen Auftritte? Das bin ich. Ich bin ein temperamentvoller, leidenschaftlicher Typ. Ich muss eher schauen, dass ich ruhiger und langsamer predige. Das ist mein Problem. Wie machen Sie Ihre Besucher zu Jüngern Jesu? Die Leute kommen mit ganz unterschiedlichen Voraussetzungen zu uns. Deshalb bieten wir ihnen auch eine breite Palette an: Glaubensgrundkurse, einjährige Colleges, Frauenthemen, Erziehungsthemen und viel anderes mehr.
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Klar motivieren wir die Leute auch zum Mitschaffen. In der Mitarbeit passiert vor allem auch charakterliche Veränderung. Neu machen wir wie früher auch wieder einen Alphakurs. Hier kann man jederzeit einsteigen. Unsere Grundfrage ist immer: Wie können wir die Leute in unserer Kirche näher zu Jesus führen?
Woran erkennt man einen Jünger Jesu? Er hat Jesus lieb! Und er will als Christ nicht stehenbleiben. Das ist meine Grundbotschaft an ihn: Bleib im Leben nicht stehen, entwickle dich! Vermehrt lockern auch freikirchliche Kreise ihre Position punkto Sex vor der Ehe oder Homosexualität. Warum bleibt das ICF so radikal? Weil ich die Bibel nicht ändern will! Da brechen auch meine katholischen Grundwerte durch. Ich bin nicht auf der Welt, um die Bibel zu ändern, sondern um Menschen zu Jesus zu führen. Ich darf den Zeitgeist nicht über die biblischen Prinzipien stellen. Ich bin fest überzeugt, dass die Gebote Gottes auf lange Sicht das Beste sind für die Menschen! Zu Ihrem Jubiläum holen Sie an Pfingsten Reinhard Bonnke ins Hallenstadion. Eine bewusste Provokation? Ich komme eben von der katholischen Kirche her, wo die Predigten mehr liturgischen Charakter haben. Ich bin ein emotionaler Typ. Als ich Bonnke erstmals hörte, dachte ich: Wow, diese Leidenschaft! Darum habe ich ihn eingeladen. Ich möchte auch mit 70 oder 80 einmal diese Leidenschaft haben! Kritisieren ist immer einfach. Doch dann frage ich: Wer hat eine ähnliche Leidenschaft für Jesus? Ich sehe theologisch nicht alles gleich wie Bonnke. Doch sein Feuer für Jesus überzeugt mich. Bonnke bringt Ihnen auch einige Publizität. Ich bin ein Visionär. Ich erlebe Bonnke, bin beeindruckt und lade ihn ein. Was das auslöst, diese Frage stellt sich ein Visionär nicht. Würden Sie auch Papst Benedikt nach Zürich holen? Ja, absolut! Ich kann von jedem Menschen etwas lernen. Katholisch heisst nicht, dass jemand
nicht gläubig wäre. Wenn ich wüsste, dass Papst Benedikt käme, würde ich ihn sofort einladen. Das wäre mir eine Ehre! Mit 16 Jahren habe ich in Einsiedeln Papst Johannes Paul predigen gehört. Ich habe geheult, weil ich mich Jesus vorher nie so nah gefühlt habe wie bei dieser Predigt.
Was erwarten Sie von Bonnke? Dass er uns ansteckt mit der Leidenschaft für Jesus! Warum steht das ICF der Evangelischen Allianz eher distanziert gegenüber? Ich leite in Zürich das Pastorengebet mit Pastoren aus ganz verschiedenen Kirchen. Für weitere Engagements habe ich keine Zeit. Ich bin fokussiert auf meine grosse Kirche. Ich will nicht wie die meisten Pastoren tausend Sachen machen. Sie meinen, viele Pastoren sollten sich weniger verzetteln? Mein Tipp: Mach weniger! Verpflichte dich nicht überall! Ich sage nie, ein Engagement bei der SEA oder bei Campus oder sonst irgendwo sei schlecht. Aber man kann nicht überall dabei sein. Ich bin fokussiert auf meine Aufgabe. Sie gründen immer wieder Gemeinden, auch in Orten, in denen es schon andere Freikirchen gibt. Nach welcher Strategie geschieht dies? Zuerst haben wir uns auf die Stadt Zürich und ihre Umgebung konzentriert. Strategisch geplant haben wir vielleicht zwei, drei lokale Kirchen, zum Beispiel in Stuttgart, Genf oder «Mittelland» in Oftringen. Andere lokale Churchs entstehen einfach, weil Leute, die bei uns zum Glauben gekommen sind, damit anfangen. Sie wollen weiterhin im ICF sein, aber lieber in der eigenen Stadt. Doch es gibt auch ICF-Leute, die sich für andere Kirchen entscheiden. Ihre nächsten Pläne? Wir werden 2012 sicher noch mehr Locations gründen, vor allem um Zürich herum. Von ICF Zürich planen wir zudem den Ausbau unseres Fernsehens, ein ICF-Radio und eine neue Fernsehplattform im Internet. Ihre Vision für Zürich und die Schweiz? Meine Vision ist eine Europa-Vision. Ich möchte in ganz Europa
Pfingstkongress Über Pfingsten feiert ICF Zürich im Hallenstadion seinen 15. Geburtstag. Erwartet werden über 4000 Gäste aus dem ganzen ICF-Movement und darüber hinaus. Eine illustre Speakerschar mit Reinhard Bonnke (D), Ed Young (USA), J. John (GB), Lilo Keller sowie Leo und Susanna Bigger sollen zusammen mit der ICF Zürich-Band und einem Konzert mit Jeremy Camp (USA) für begeisternde und begegnungsreiche zwei Tage sorgen. «Jesus saves» lautet das Motto. Im Flyer heisst es dazu: «Mach dich bereit, denn an Pfingsten 2011 werden deine Augen neu aufgehen für einen Jesus, der rettet, und zwar hier und heute!» www.thebig15.ch
Kirchen gründen, gerade auch in Ländern wie Italien, Spanien und Portugal. In der Schweiz und in Deutschland soll die Mutterkirche sein, die Leute in andere Länder aussendet. Ich lebe lokal in Zürich, bin Pastor einer Kirche für Zürich, aber ich denke global. Die Schweiz ist zu klein für mich. Das hat auch mit meinem Namen zu tun: Bigger… Ob ich ein Ego-Problem habe? Es ist viel mehr Gottes Unruhe in mir, die mich antreibt. Ich will die Gaben, die Gott mir gegeben hat, für ihn einsetzen: Visionen und Leidenschaft.
Wie bleiben Sie trotz Ihren Erfolgen demütig? Mit Stolz habe ich bis heute kein Problem. Das tönt vielleicht arrogant, aber ich sehe es so. Ich setze mich ja nicht selber auf den Thron. Schon Billy Graham sagte, die Leute um ihn herum würden ihn erheben. Solange ich in unserer Kirche integriert bin, halten mich die Leute schon auf dem Boden der Realität. Ich will auch immer belehrbar sein, egal, wer was sagt. Und ich will nie vergessen, woher ich komme. Ich komme aus einer ganz einfachen, simplen Familie. Wie viel Zeit verbringt Leo Bigger im Gebet? Ich lege mich täglich etwa anderthalb Stunden hin, lese die Bibel und bete. Und ich brauche jeden Tag etwa eine Stunde, bevor ich einschlafen kann. Ich muss alles verarbeiten, beten und den Tag mit Gott abschliessen. Inter view: ANDREA VONLANTHEN
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Energiedebatte Letzte Woche hat der Bundesrat entschieden, bestehende Kernkraftwerke auslaufen zu lassen. Geleitet wurde er in seinen Überlegungen von der Frage der Sicherheit. Aus meiner Warte im doppelten Sinne. Wir müssen darauf zählen können, dass stets genug Strom geliefert wird, um in unseren Betrieben die Maschinen laufen und die Wohnungen heizen zu können. Deshalb muss unsere Energieversorgung gewährleistet und so weit wie möglich autonom vom Ausland bleiben. Sicherheit bedeutet aber langfristig auch, den CO2-Ausstoss zugunsten des Klimas bis ins Jahr 2020 um 20 Prozent zu senken. Die Thematik muss ganzheitlich angegangen und Energiepolitik zwingend zusammen mit Klimapolitik diskutiert werden. Die Zusammenhänge sind unübersehbar, bedeutet doch der Ausstieg aus fossilen Energieträgern immer auch höheren Stromkonsum. Ein riesiges Sparpotenzial liegt heute schon offen. Wenn in der Schweiz 1,5 Millionen Gebäude energietechnisch sanierungsbedürftig sind und pro Jahr nur ein Prozent davon saniert werden, ist klar, wo der Hebel anzusetzen ist. Zudem resultiert daraus ein gewaltiges Auftragsvolumen für unsere KMU-Wirtschaft. Nichts hindert uns daran, die Erhöhung der Energieeffizienz sofort voranzutreiben. Ebenso ist der Ausbau der erneuerbaren Energien am Schweizer Strom-Mix zielführend, da das ganze Land von den Technologiesprüngen profitiert. Weil heute noch unklar ist, ob das alleine genügt, um die Schweiz mit Strom zu versorgen, und weil die konkrete Umsetzung eines Ausstiegs erst vage ist, sollte die Option Kernkraft vorerst noch offen bleiben. Eine intensive, komplexe Debatte liegt in den kommenden Monaten vor uns. Ich hoffe, sie wird im gegenseitigen Respekt und mit Augenmass geführt. HANS-ULRICH BIGLER Der Autor ist Direktor des Schweizerischen Gewerbeverbandes mit Sitz in Bern und Mitglied der FDP.
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Inserate
steLLen
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Die Stiftung Diaconis ist ein in Bern stark verankerter, anerkannter Ort für Alterswohnen, Pflege und soziale Integration. Sie bietet Arbeitsplätze für rund 400 Mitarbeitende. Zum Bereich Wohnen – Pflege – Palliative Care gehören vier Häuser, die auf die unterschiedlichen Bedürfnisse von älteren Menschen ausgerichtet sind. In den Heimen Belvoir, Sarepta und Oranienburg leben 130 Bewohner, davon 50 Diakonissen der Schwesterngemeinschaft. Umfassende Betreuung, eine Atmosphäre gegenseitiger Wertschätzung und permanente Weiterentwicklung sind uns wichtig. Infolge Reorganisation suchen wir für unsere Häuser Belvoir, Sarepta und Oranienburg nach Vereinbarung eine ausgewiesene Führungspersönlichkeit als
Ressortleiter / in Pflege 80 – 100 % Mitglied des Leitungsteams Ihre Aufgaben In dieser Führungsaufgabe mit hohem Gestaltungspotential tragen Sie die Verantwortung für das Ressort Pflege mit seinen 87 Mitarbeitenden. Den christlich-diakonischen Auftrag gestalten Sie aktiv mit. Hohe Qualitätsansprüche, Kontinuität und Verlässlichkeit in Beziehungen, die Mitwirkung von Bezugspersonen und Freiwilligen sowie das Eingehen auf Sinnfragen stehen für Sie nicht im Widerspruch zu einer rationellen Arbeitsweise und wirtschaftlichem Denken und Handeln. Ihr Profil Sie verfügen über eine Ausbildung als diplomierte Pflegefachperson HF, DNII oder AKP sowie langjährige Führungserfahrung, vorzugsweise in einer ähnlichen Funktion. Berufserfahrung in der Langzeitpflege (Demenz / Palliative Care) sowie Erfahrung im Bereich Ausbildung werden vorausgesetzt. Wir wenden uns an eine initiative, belastbare und lösungsorientierte Person, welche über hohe Fach-, Sozial- und Führungskompetenzen verfügt.
Wir sind eine wachsende evangelische Freikirche in Rapperswil-Jona mit über 20 Angestellten. Wir leben den evangelistischen Auftrag, Beziehungen und gabenorientierte Mitarbeit mit Begeisterung. Für die Betreuung unserer Liegenschaft an der Glärnischstrasse 7 suchen wir eine/-n technisch versierte/-n und erfahrene/-n
Hauswart/-in (100%) Ihre Hauptaufgaben Sie organisieren und leiten den Reinigungsdienst mit 1–2 Teilzeitangestellten. Sie führen selber Reinigungs-, Wartungs-, Unterhalts- und Montagearbeiten sowie Reparaturen durch oder betreuen bei Bedarf Handwerker. Sie sind für die Vorbereitung der Räume von Veranstaltungen zuständig. Sie sorgen für Ordnung im und ums Haus (Parkplätze inbegriffen) und sind die erste Ansprechperson für alle Gebäudefragen. Ihr Profil Sie haben Erfahrung oder eine Ausbildung im Unterhalt einer Liegenschaft. Ihr handwerkliches Geschick, Ihre Zuverlässigkeit und Flexibilität haben Sie bereits erfolgreich bewiesen. Sie freuen sich darauf, sich in den Bau einer Gemeinde für Gott zu investieren und in vielen Kontakten stets freundlich, fröhlich und fleissig zu bleiben. Sie sind bereit, am Wochenende zu arbeiten und in der näheren Umgebung von Rapperswil-Jona zu wohnen. Ihre Zukunft Nach kurzer Einführung arbeiten Sie sich selbstständig ein. Es erwartet Sie eine vielseitige und anspruchsvolle Leitungsaufgabe in einem erprobten, motivierten Team und in einem modernen und sozial engagierten Umfeld mit Entwicklungsmöglichkeiten und Spielraum. Ihr nächster Schritt Senden Sie Ihre Bewerbung mit Lebenslauf, Foto, Zeugnissen und Diplomen an Nathalie Gattiker, Kirche im Prisma, Glärnischstrasse 7, 8640 Rapperswil, oder an nathalie.gattiker@prisma-online.org Wir werden Ihre Bewerbung absolut vertraulich behandeln.
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Männer-Camp in Vaumarcus NE stösst auf viel Anklang und offene Herzen
«Free at Heart»: Wo Lämmer zu Löwen werden «Das ist doch so ein Camp, in dem ihr Männer euch beieinander ausheult», lästerte eine Bekannte, der ich erzählte, wohin ich gehe. Ich ging trotzdem. Und es lohnte sich! Auch wenn ich nicht genau wusste, was mich im «Free at Heart»Männer-Camp erwartete. Auf der Homepage wird bewusst nichts verraten. Im Camp fand ich heraus, warum. Etwa 170 Männer reisten ins CeviZentrum nach Vaumarcus NE. Zu meinem Erstaunen war ich mit meinen 23 Jahren der Drittjüngste. Die meisten Teilnehmer aus Deutschland und der Schweiz waren zwischen 40 und 50 Jahre alt, der Älteste gar 80.
Ohne Handy und Laptop
«Ein lebendiger Mann widerspiegelt die Herrlichkeit Gottes», erklärt Adrian Nagel, 40, bei der Eröffnungssession. «Wir Männer haben es verschlafen, Einfluss zu nehmen.» In diesen vier Tagen sollen wir uns bewusst auf Gott und unsere Geschichte konzentrieren. Es gelingt dem Physiotherapeuten Nagel sehr gut, die Angereisten auf die folgenden
Stimmen zum Camp
Andreas, 41, aus Lübeck DE hat fast 24 Stunden Zugreise auf sich genommen, um dabei sein zu können: «Es hat sich auf jeden Fall gelohnt.» Zusammen mit einem Freund will er an den Themen in einer Zweierschaft weiterarbeiten. Wolfgang, 60, aus Thayngen meint: «Wie ich es mir gewünscht habe, konnte ich viel mitnehmen.» Claas, 34, aus Wetzlar DE sieht es als Führung, dass er in dieses Camp gegangen ist. «Ich habe wertvolle Impulse bekommen, die mich mit kleinen Schritten zurück auf meinen Weg gebracht haben.» Laurent, 25, aus Biel erzählt: «Für mich war das Camp eine einzige intime Führung an das Herz Gottes, wo ich seine tiefe Zuneigung zu mir spüren konnte. Ich habe im Kindesalter meinen Vater verloren. Im Camp merkte ich, dass Gott ein Ja für mich hat, und dass er das Loch, welches der Tod meines Vaters hinterliess, ausfüllen will.» Bild: idea/bf
Ein Herz Für Männer: Die Redner im «Free at Heart»-Männer-Camp.
Tage einzustimmen. Viele folgen der Empfehlung, während des Camps auf Handy und Laptop zu verzichten. In neun «Sessions» geht das Team von «Free at Heart» Themen an, um die männliche Identität wieder zu finden. So fragt Gerd Nagel, 75, Vater von Adrian, am folgenden Morgen: «Was ist nur mit uns Männern los? Wir sind so oft Gefangene in der Sehnsucht nach Freiheit. Gott möchte uns freisetzen!»
Gott hat die Antworten
Unter die Haut geht auch der Morgen, an dem Gerd und Adrian Nagel – Vater und Sohn – gemeinsam sprechen. Wir dürfen beide Seiten einiger Geschichten hautnah miterleben. Man erkennt, dass Verletzungen, obwohl vergeben, tief geschürft haben. Nach jeder Session haben wir Zeit, uns mit uns selbst und Gott zu beschäftigen. So können wir uns mit den eigenen Verletzungen und Sehnsüchten auseinandersetzen. In dieser halben Stunde verzichtet man auch auf das Gespräch untereinander. «Gott ist der, der Antworten hat, der heilen kann und der die eigene Identität zurückgeben will!», erklärt Adrian Nagel zu diesen Zeiten. Und weiter: «Das ist eure Zeit mit Gott! Hört auf ihn und lasst euch führen vom Heiligen Geist.» Immer wieder verteilt sich die Männerschar ruhig auf dem paradiesisch gelegenen Gelände. Die kostbare stille Zeit wird sehr ernst genommen, und man sieht Männer Notizen machen, in der Bibel blättern oder – ins Gespräch mit Gott vertieft – in die Sonne blinzeln.
Kein fester Zeitplan
Per Glockenschlag wird jeweils zum nächsten Programmpunkt gerufen. Das durch einen grossen Stab von Fürbittern getragene Team hört auch selbst aufmerksam auf Gott und stellt das Programm teils nach Eindrücken komplett um. Deshalb also die knappen Infos auf der Homepage. Genau diese Offenheit und Transparenz ist auch das Spezielle an diesem Camp. Das «Cor-Team» (Cor, lateinisch für Herz) besteht aus vier Männern zwischen 40 und 50 Jahren. Sie und andere aus dem erweiterten Team sprechen mit einer entfesselnden Ehrlichkeit zu den Teilnehmern. Die persönlichen Beispiele aus ihrem eigenen Leben sind es, die besonders berühren. So gewähren die Redner tiefe Einblicke in ihre Vergangenheit, was viel Überwindung kostet. Doch es lohnt sich. Viele Männer erkennen sich in den Beispielen und werden berührt. Die Themen werden immer wieder mit kurzen Filmausschnitten visualisiert. Vom klassischen Männerfilm wie «Braveheart» bis zur gefühlsvollen Szene aus «Die Legende von Bagger Vance» – alle passen sie perfekt zur jeweiligen Situation. Es gelingt dem Team, ihrem Herzensanliegen, «dass Männer aufstehen, Gottes Herz nachjagen und anfangen, ihre Leidenschaften zu leben» Raum und Wirkung zu geben.
Vertrauensvolle Atmosphäre
An den beiden Nachmittagen gibt es verschiedene Möglichkeiten, sich in körperliche Herausforderungen zu stürzen. Beim Bogenschiessen,
Wandern, Mountainbiken oder im Schwertkampf können sich die Camp-Teilnehmer austoben. Die Atmosphäre lädt dazu ein, mit «fremden» Männern über eigene heikle Punkte zu sprechen. Dass in so kurzer Zeit solches Vertrauen entsteht, ist ungewöhnlich. Und die Auswirkungen sind auch sonst gewaltig: Etliche Männer erleben in diesen Tagen Heilung von inneren Verletzungen und fassen neuen Mut, sich wieder in die Beziehung zu ihrer Frau, in ihre Familie, den Job und andere Leidenschaften zu investieren. Ein Filmausschnitt aus «Robin Hood» fasst das Camp gut zusammen: «Immer wieder aufstehen, bis Lämmer zu Löwen werden.» Erschrecken Sie also nicht, falls es etwas wilder wird in Ihrer Gemeinde! Es sind gute Löwen, die wieder bereit sind, zu kämpfen. BENJAMIN FISCH Mit diesem Beitrag verabschiedet sich Benjamin Fisch nach seinem dreimonatigen Praktikum von unsern Leserinnen und Lesern. Wir danken ihm herzlich für sein begeistertes Engagement und sein spürbares Herzblut für unser Magazin. Auf seinem weiteren beruflichen Weg steigt er zunächst in ein Praktikum bei einem Lokalradio ein. Wir freuen uns, wenn er als begabter junger Medienmann gelegentlich wieder in unsern Spalten auftritt. (av)
Was ist «Free at Heart»? Auf seinem Bestseller «Der ungezähmte Mann» basierend, bieten Autor John Eldredge und das Team von «Ransomed Heart Ministries» sogenannte «Bootcamps» für Männer an. Einige der «Free at Heart»Männer haben ein solches Camp in Colorado, USA, besucht. Die Camps von «Free at Heart» bauen auf den amerikanischen auf, sind aber auf die Schweizer Kultur und Mentalität angepasst. «Free at Heart» ist eine Bewegung von Männern für Männer. Neben dem vierköpfigen «Cor-Team» sind etwa 25 weitere Männer engagiert. Zusätzlich zu den Camps bieten sie Unterstützung an, um anderen Männern beim Realisieren von neuen Projekten zu helfen. Die Arbeit ist rein ehrenamtlich und hat keinen finanziellen Gewinn zum Ziel. Das nächste Camp findet vom 7. bis 10. Juni 2012 in Vaumarcus statt. www.freeatheart.net
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JOURNAL
Baptistengemeinden verabschieden neuen Leitfaden zur Taufe
Schon 100-mal «Godi»
Personelle Vakanz bei den Baptisten
Die 100. Auflage des regionalen Jugendgottesdienstes «Godi» lockte in der Amriswiler Stadthalle «Pentorama» einmal mehr 300 Jugendliche an. Der «Godi» findet monatlich statt und wird getragen von den Chrischona-Gemeinden Amriswil und Mattwil, der ETG Erlen und der Reformierten Kirche Amriswil. Von Amriswil aus entwickelte sich der «Godi» zur grössten Jugendgottesdienst-Bewegung der Schweiz mit heute sieben Standorten. (idea) www.godi.ch
«Wendepunkt» feiert
Der Standort Muhen der Sozialunternehmung Wendepunkt feierte am letzten Samstag sein zehnjähriges Bestehen. Unter dem Motto «Begegnung bewegt» wurde interessierten Personen ein vielfältiges Programm geboten. Die Stiftung Wendepunkt bietet 550 Ausbildungs-, Wohn- und Tagesplätze und beschäftigt rund 130 Angestellte. (idea) – www.wende.ch
Besinnung für Politiker
Erstmals trafen sich etwa 65 von 130 Thurgauer Kantonsräten zu Beginn eines neuen Amtsjahres zu einer 15-minütigen Besinnung. Bischofsvikar Ruedi Heim wies in der katholischen Frauenfelder Stadtkirche darauf hin, dass die Voraussetzungen an einen Bischof gemäss Epheser-Brief auch für Politiker gelten könnten. Entscheidend sei, an welchen Werten Politiker ihre Entscheide festmachten. Hinter den Besinnungen, die nun zweimal jährlich stattfinden sollen, steht eine Impulsgruppe mit Vertretern aus den meisten Fraktionen. (idea)
Trinationaler Kirchentag
6500 Personen aus der Grossregion Basel nahmen letzten Sonntag am dritten «Tag der Kirchen am Rheinknie» teil. Thema des Festgottesdienstes: «Die Liebe hat den langen Atem» (1. Korinther 13,4). (idea)
Stefan Gisiger, bisheriger Sekretär des Bundes Schweizer Baptistengemeinden (BSB), ist nach sieben Jahren von seinem Amt zurückgetreten. Bisher wurde keine Nachfolge gefunden. Die Bundesleitung arbeitet im kommenden Jahr in stark reduzierter Besetzung und steht vor grossen Herausforderungen. Am Samstag fand in Zürich die Bundesversammlung der Schweizer Baptisten statt. Nebst den üblichen Geschäften wurde der Leitfaden zum Thema «Taufe und Mitgliedschaft» verabschiedet. Darin wird die bisherige Praxis bestätigt, wonach es der Ortsgemeinde überlassen ist, in seelsorgerlich begründeten Ausnahmen Menschen ohne Glaubenstaufe als Mitglieder aufzunehmen. Die Baptisten halten fest: Der Weg über die Glaubenstaufe zur Mitgliedschaft ist und bleibt die Regel. «Die Hinführung von Menschen zur Taufe
«Schliesst Lücken!» Stefan Gisiger ermutigt in Zürich.
ist mehr eine seelsorgerliche und pädagogische als eine theologische oder juristische Frage», betonte Gisiger.
Gemeinden als Treffpunkt
Bei der Abschiedsrede des Bundessekretärs spürte man sein Anliegen für den Bund heraus. Mit einem Wort aus Jesaja 58 ermahnte er die Anwesenden, nicht nur durch religiöse, sondern durch gesellschaftsrelevante Handlungen in der Welt sichtbar
HELENA GYSIN
Licht im Osten und Livenet.ch übernehmen Ver teilschriftenarbeit
«Christus für alle» in neuen Händen Nach dem überraschenden Tod von Daniel Blaser im Januar führen zwei neue Trägerorganisationen die Arbeit von «Christus für alle» (CFA) weiter. Das Ziel bleibt: Alle Haushaltungen in der Schweiz und in möglichst vielen Ländern Osteuropas sollen systematisch mit einer Verteilschrift bedient werden.
Weisse Flecken bearbeiten
Das Missionswerk Licht im Osten (LiO) wird alle CFA-Projekte in Südosteuropa unter dem Namen «Christus für alle Osteuropa» weiterführen. Livenet, das mit «Jesus.ch-Print» auch eine evangelistische Zeitschrift herausgibt, wird den Vertrieb im Sinne von CFA in der Schweiz ausbauen. Beat Baumann, Leiter von Livenet, möchte den CFA-Auftrag
«Einsam/gemeinsam?»
Das ChristNet-Forum vom letzten Samstag in Bern widmete sich dem «grassierenden Individualismus» und dem Platz der Singles in Gemeinde und Gesellschaft. Fazit: «Singles sind in christlichen Gemeinden nicht besser aufgehoben als anderswo.» (idea) – www.christnet.ch
zu werden: «Schliesst Lücken – und macht eure Gemeinden wieder zu lebendigen, bewohnbaren ‹Strassen und Treffpunkten›!», lautete sein Appell. Mit der Vakanz des Bundessekretärs und dem angekündigten Rücktritt des Präsidenten Peter Deutsch in einem Jahr sind die Baptisten gefordert, sich mit ihrer Identität auseinanderzusetzen und sich dem Nutzen eines Bundes neu bewusst zu werden.
Einsatz im Sinne des CFA-Gründers: Beat Baumann und Markus Hess (Livenet), Jakob Wyler und Susanne Oram-Blaser (CFA), Hans Ueli Beereuter und Matthias Schöni (LiO, von links).
Bilder: Helena Gysin, Fritz Imhof, Frédéric Giger
vor allem auch dort umsetzen, «wo noch weisse Flecken sind».
Neuer LiO-Mitarbeiter
Laut LiO-Missionsleiter Matthias Schöni gibt es in vielen Partnerländern unerreichte Gebiete. Die Verteilarbeit wird zusammen mit den Länderverantwortlichen aus der Schweiz initiiert und finanziert. Der frühere Leiter von «TextLive», Hans Ueli Beereuter, wurde zu 50 Prozent angestellt. Beereuter: «Es ist mir ein Anliegen, dass die Kreativität und Eigeninitiative unserer Partner gestärkt werden.» Beat Baumann sagt: «Wir werden die dritte Verteilrunde fortsetzen. Wir möchten verschiedene Synergiepotenziale nutzen, um möglichst viele Menschen zu einer persönlichen Beziehung mit Jesus Christus einzuladen und sie in Kontakt mit Christen vor Ort zu bringen.» FRITZ IMHOF www.cfa.ch, www.lio.ch
TAGESSCHAU
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Evangelische Umweltfachleute begrüssen Entscheid des Bundesrates
ÄXGÜSI
AKW-Ausstieg und höhere Strompreise?
Gänsehaut
Energiepolitische Massnahmen und deutlich höhere Strompreise sollen die Stromverschwendung bremsen. Das fordern evangelische Umweltfachleute. Sie reagieren damit auf den Entscheid des Bundesrates, aus der Atomkraft auszusteigen. Kritischer reagiert EDU-Nationalrat Andreas Brönnimann. Es waren die vier Frauen im Bun desrat, die laut Medienberichten das Signal für eine neue Energie politik durchgesetzt haben. Die bestehenden Atomkraftwerke sol len am Ende ihrer Betriebsdauer stillgelegt und nicht durch neue Kernkraftwerke ersetzt werden. Beznau I müsste 2019, Beznau II und Mühleberg 2022, Gösgen 2029 und Leibstadt 2034 vom Netz genommen werden. Die Stromproduktion wird derzeit in der Schweiz zu 39 Prozent durch Kernkraft abgedeckt.
Erneuerbare Energie fördern
Die in der Arbeitsgemeinschaft Klima, Energie, Umwelt (AKU) der Schweizerischen Evangeli schen Allianz vereinigten Ener gie und Umweltfachleute begrüs sen das Vorgehen des Bundesrats. «Der beschlossene AtomAusstieg ist ein richtiger Entscheid», heisst es in einem Communiqué. «Die erneuerbaren Energien und bes sere Energieeffizienz sind in der Lage, die Atomenergie zu erset zen.» Um den Übergang von AKWs und fossiler Energiegewin nung zu einer nachhaltigen En ergieversorgung zu gewährleisten,
«Immer Atomstrom» Energieministerin Doris Leuthard in der «NZZ am Sonntag»: «Wer kann heute sagen, wie sich die Technologie entwickelt? Sollte etwa in 30 Jahren die Kernfusion gelingen und sollten die Vorteile der Atomenergie wieder überwiegen, könnte man das Gesetz erneut anpassen. Heute entscheiden wir aufgrund der heutigen Fakten … Wir können weiterhin Strom importieren. Im Import wird immer ein Anteil Atomstrom dabei sein. Da darf man sich keinen Illusionen hingeben.»
Das AKW Mühleberg muss sofort stillgelegt werden, fordert Nationalrätin Marianne Streiff mit einem parlamentarischen Vorstoss.
sollten die Steuern vermehrt auf Strom erhoben werden. Gleichzei tig sollten lebenswichtige Alltags güter entlastet werden. Nur bei deutlich höheren Strompreisen könne eine Lenkung zu mehr Effizienz erwartet werden. Die AKU sieht mehrere Gründe für einen raschen AtomAusstieg: die unkontrollierbaren Auswir kungen bei grösseren Pannen, die Gefahr des terroristischen Ge brauchs von nuklearem Material, die Problematik der langfristigen Verschmutzung durch die radio aktiven Abfälle und die endlichen Vorräte von Uran. Ein Umdenken sei auch bei der Mobilität nötig. Die AKU will diese Frage am 25. Juni in Aarau mit einer Tagung zum Thema «Mobilität – ein Menschenrecht?» aufgreifen.
Streiff: Mühleberg stilllegen
Die EVP unterstützt gemäss Presse meldung die neue Energiestrategie des Bundesrates. Allerdings meint sie, dass die AKWs Beznau und Mühleberg jetzt schon das Ende ihrer Lebensdauer erreicht haben. Erste Priorität habe die Senkung des Gesamtenergieverbrauchs. Das AKW Mühleberg müsse bei näch ster Gelegenheit vom Netz genom men werden. So verlangt es Nati onalrätin Marianne Streiff mit einer Motion. Mit einem zweiten Vorstoss will sie Beznau I und II innert dreier Jahre abschalten. 50 Jahre Betrieb seien mehr als ge nug. Die Winterthurer EVPNa tionalrätin Maja Ingold verlangt, dass nach 40 Jahren Betriebsdauer der Bundesrat entscheidet, ob ein AKW am Netz bleibt. Zweitens will Ingold die Aufsicht mit aus ländischen Fachleuten verstärken.
Der Atomausstieg bedingt laut EVP «eine massive Senkung des Gesamtenergieverbrauchs». Im Vordergrund stünden Suffizienz und Effizienz: «Wir müssen da rüber nachdenken, wie viel Ener gie für eine hohe Lebensqualität notwendig ist, ob es nicht letzt lich andere Faktoren sind, die sehr viel stärker über ein Leben in Glück und Frieden entschei den und wir müssen die ver brauchte Energie viel wirksamer einsetzen als heute.» Schliesslich gelte es, die Anreize richtig zu setzen: Noch immer steige der Gewinn der Elektrizitätswerke mit der Menge des verbrauchten Stromes.
Brönnimann: «Übereilt»
Die EDU Schweiz verzichtet auf eine Stellungnahme zum AKW Entscheid des Bundesrates, wie ein Sprecher auf Anfrage erklärte. Unmissverständlich reagiert je doch der Berner EDUNationalrat Andreas Brönnimann: «Solange keine konkreten Alternativen auf dem Tisch liegen, dürfen wir kei nen solch endgültigen Beschluss fällen. Ich habe nichts gegen die Zielsetzung, unseren Strombedarf ohne AKW zu produzieren. Diese übereilte Strategie lehne ich aber ab.» Die Atomkraftwerke in der Schweiz gehörten zu den sichers ten. Auch werde die Forschung punkto Sicherheit weltweit mit grosser Anstrengung weiterge führt. «Wichtig ist jetzt», so fügt Brönnimann bei, «dass wir Pro jekte zur Energiegewinnung aus Sonne, Luft und Wasser fördern. Vor allem in der Wasserkraft sehe ich noch grosses Potenzial.» ANDREA VONLANTHEN
Als lösungsorientierte Frau wird es für mich immer dann schwierig, wenn ich keine schnelle Lösung parat habe. Im Mai waren mein Mann und ich mit unserem Motorrad auf einer GriechenlandTour. Bei der Ankunft mit der Fähre in Igoumenitsa verschlug es mir die Sprache: Im und um den Fährhafen sahen wir sie, die unzähligen nordafrikanischen und afghanischen jungen Männer, die hier vor dem Tor zum europäischen Paradies warten. Sie stehen und sitzen herum, und ihre Augen verfolgen uns, die vom Glück Geküssten! Entsetzt sahen wir in den Wäldern am nahen Hang die notbehelfsmässigen Hütten, die sie aus Abfall und Plastikplanen gebaut haben. In diesen kläglichen Unterkünften hausen sie und warten. Auch treiben sie sich bei den schmutzigen Containern der Stadt herum, wühlen im Abfall und suchen nach Essensresten. Sehnsucht nach einem besseren Leben. Ich kriege Gänsehaut! Wenn wir in den Nachrichten von Lampedusa und andern Destinationen hören, ist dieses Elend ja so weit weg. Wenn man es aber selber gesehen hat... Und wenn es auch alles Wirtschaftsflüchtlinge wären – mich erfasst doch das blanke Entsetzen. Meine Lösungen passen da nicht mehr: Sollen die doch mit dem Geld, das sie dem Schlepper geben müssen, in ihrem Heimatland ein Geschäft aufziehen! Sollen sie, die jung und stark sind, doch in ihrem eigenen Land für bessere Lebensbedingungen kämpfen...! Nein, solche Argumente ziehen nicht. Denn wenn ich jung wäre, wenn es mir dreckig ginge und es irgendwo auf der Welt bessere Lebensbedingungen für mich gäbe: Würde es mich nicht auch dorthin ziehen? Meine Gänsehaut sagt es mir deutlich: Ich kann nicht mitreden, ich weiss keine Lösung. Das tut mir so leid. ESTHER REUTIMANN Die Autorin leitet Fundraising und Öffentlichkeitsarbeit der QuellenhofStiftung und wohnt in Winterthur.
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PublirePortage
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Der vorgesehene Gästestatus im VFG wird umgesetzt
Der VFG lädt Gäste ein Der Verband «VFG – Freikirchen Schweiz» lädt Werke, die sich für Evangelisation und Gemeindebau einsetzen, ein, sich um einen Gästestatus beim Freikirchenverband zu bewerben. Die Stauten des Freikirchenverbandes (Art. 3.4) sehen vor, dass eine Verbindung zwischen VFGGemeinden und Werken geschaffen wird, die Synergien für Evangelisation und Gemeindebau ermöglicht.
Worum es geht Der Gästestatus ermöglicht den Leitern freier Werke eine institutionalisierte Verbindung zu den Freikirchenleitern. Der VFG setzt damit um, was in Art. 2 d der Statuten als Verbands-Zweck umschrieben ist. Es geht den Verbandsleitern des VFG um konsultative Begegnungen mit Werken. Aufgrund dieser Konsultationen können die Mitglieder der Leiterkonferenz des VFG Beschlüsse fassen. Die Leiterkonferenz befindet auch über die Aufnahme in den
Der VFG
Die Treffen der Freikirchenleiter beinhalten neben Geschäften auch die Diskussionen über aktuelle Fragen und Trends sowie die persönliche Begegnung in der Mittagspause.
Gästestatus und über einen allfälligen Ausschluss. Werke mit dem Gästestatus sind berechtigt, sich als assoziiertes Mitglied des VFG zu bezeichnen und das VFGLogo zu verwenden.
Ziele der Treffen Der Gästestatus ermöglicht den «assoziierten Mitgliedern» namentlich - mit den Verbandsleitern des VFG einen regelmässigen Kon-
Aus den VFG-Statuten Zweck Art. 2.1 Der Verband bezweckt die Zusammenarbeit evangelischer Freikirchen und Gemeinden in der Schweiz. Grundlage der Zusammenarbeit bilden das gemeinsame Bekenntnis zur Heiligen Schrift, der gemeinsame Auftrag zur Verkündigung des Evangeliums, der gemeinsame Bezug auf das Apostolische Glaubensbekenntnis und die «Lausanner Erklärung».
Mitgliedschaft Art. 3 Die Mitgliedschaft steht offen: 3.1
Freikirchen und Gemeindeverbänden, die auf der Grundlage des Zweckartikels (2.1) basieren, in der Schweiz mindestens 10 vollamtliche Angestellte oder 2000 Mitglieder ausweisen.
3.2
Einzelnen freien Kirchen und Gemeinden, die sich in einem Bund vereinigen und sich gemeinsam vertreten lassen.
3.3
Die Vereinsmitglieder verpflichten sich, an die Vereinsversammlung ihre Vorsteher mit höchster Leitungsbefugnis zu delegieren.
3.4
Die Leiterkonferenz kann befreundeten Organisationen oder Werken den Beobachter-Statut gewähren.
takt zu pflegen, um Synergien nutzbar zu machen - sich mit den Verbandsleitern über aktuelle Entwicklungen, Themen und Initiativen auszutauschen, auch mit dem Ziel, Konflikte zu vermeiden oder zu klären - Persönliche Begegnungen zu pflegen und sich so näher zu kommen. Die VFG-Leitung ist daher an einer regelmässigen und verbindlichen Teilnahme der Werksleiter und an einer hohe Qualität der Treffen interessiert, sieht sie aber nicht als Plattform für Werbung und PR der Werksleiter. Für die Begegnung mit den Leitern der Werke mit Gästestatus sieht die Leiterkonferenz einen Nachmittag pro Jahr vor. Erstmals findet ein solches Treffen am 16. September 2011 statt. Dabei sollen Visionen für unser Land ausgetauscht und gemeinsame Wege zu deren Verwirklichung gesucht werden. Ausserdem wollen die Verbandsleiter mit den Werksleitern christliche und politische Trends und Themen diskutieren und über mögliche Spannungsfelder oder Konflikte sprechen. Wichtig ist ihnen auch die persönliche Begegnung.
Zum Verband «VFG – Freikirchen Schweiz» gehören 15 freikirchliche Körperschaften mit über 600 lokalen Gemeinden, vorwiegend in der deutschen Schweiz. Wir berichten auf dieser Seite über Entwicklungen und Aktualitäten aus den Schweizer Freikirchen, unter anderem über interessante Projekte und Entwicklungen in den Mitgliedsverbänden. www.freikirchen.ch
Wer sich bewerben kann Die Leiterkonferenz (LKF) der Freikirchen hat die Aufnahmebedingungen in Anlehnung an Art. 3 ihrer Statuten definiert, welche mindestens 10 Angestellte bzw. 2000 Mitglieder vorsehen. Die LKF lässt jedoch als Aufnahmebedingung auch 2000 Freunde oder Unterstützer eines Werks gelten. Weiter können Werke aufgenommen werden, die im Auftrag und Interesse des VFG besondere Aufgaben wahrnehmen. Sie müssen den Grundlagen der Zusammenarbeit, wie sie in Art. 2.1 der VFG-Statuten formuliert sind, zustimmen. Der Jahresbeitrag für den Gästestatus wird durch die Leiterkonferenz festgelegt und beträgt zur Zeit 500 Franken. Interessierte Werke können den Gästestatus beim VFG-Vorstand beantragen. Den Aufnahmeentscheid fällt danach die Leiterkonferenz. Bewerbungen sowie Fragen sind zu richten an: VFG – Freikirchen Schweiz Sekretariat, Postfach 3841 CH-5001 Aarau info@freikirchen.ch
FORUM
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LESERBRIEFE
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SYNERGIE
Die Selbstbestimmung des Menschen ist nach der Aufklärung der Mittelpunkt von Erkenntnis und Urteil. Das heisst, jeder Mensch kann und soll seine eigenen Fähigkeiten bis zu seinem Höchstmass entwickeln. Die einzige Einschränkung ist das gleiche Recht der anderen Menschen. Das beherrschende Prinzip wird also die Gleichheit. Im Idealfall verfügt jeder Mensch über das, was er zur Entfaltung seiner Persönlichkeit braucht. Aus dieser Sicht ist Abhängigkeit von anderen Menschen unvereinbar mit der Würde des Menschen. Die biblische Sicht des Menschen ist anders. Es gibt keine wirkliche Menschlichkeit ohne Beziehungen. Das Leitprinzip heisst nicht Gleichheit, sondern «Gegenseitigkeit». Die Gottesebenbildlichkeit des Menschen steht im Zusammenhang mit der gegenseitigen Abhängigkeit zwischen Mann und Frau: Gott schuf den Menschen nach seinem Bilde, nach dem Bilde Gottes schuf er ihn; als Mann und als Frau
Ein Auslaufmodell
«idea Spektrum» Nr. 20 – «Wie kann man eine Gemeinde gut leiten?» Herr Böhlemann spricht mir aus dem Herzen. Besonders in Gemeinschaften, die sich jahrhundertelang als Alternative zu den etablierten Kirchen verstanden und alles besser, vor allem geistlicher und biblischer machen wollten, scheint eine Angst vor Teamarbeit und Diskussion in der Leitung zu herrschen. Die Leitung wird von oben bestimmt und als «geistgeführt» legitimiert. Die Gemeindemitglieder wählen zu lassen und in die Prozesse mit einzubinden, wird stattdessen oftmals als unbiblisch abgewertet. Die mangelnde Kommunikation und die fehlende Transparenz tun ihr Übriges, aus der vermeintlich besseren - weil biblischen - Alternative ein Auslaufmodell werden zu lassen. Dass eine solche Art der Leitung eben nicht biblisch ist, sondern sich im Laufe der Kirchengeschichte eingebürgert hat, scheint vielen Bibeltreuen nicht aufzugehen. Nicht nur die Politik muss schmerzhaft erfahren, dass Durchregieren nicht mehr möglich ist. Gerade auch die theologisch konservativen Gemeinschaften müssen umdenken und neue, zeitgemässe Formen der
schuf er sie. (1. Mose 1,27) Wirkliche Beziehung kommt in dem Satz zum Ausdruck: «Seid einander untertan.» Der Mittelpunkt dieses Rahmens ist Gott, der sich in seiner Bundestreue auf die Menschen einlässt, damit sie sich gegenseitig Treue erweisen. (Zusammengefasst aus «Salz der Erde?!» von L. Newbigin, Seite 78 und folgende) Teamfähig zu werden, war ein Schwerpunkt in meinem geistlichen Leben. Ich lernte dies natürlich in meiner Ehe, aber dann auch während vielen Jahren im Mitarbeiterteam der Stiftung Schleife. «Synergie» ist ein zutreffendes Wort, weil es auch mit «sich gegenseitig fördern» übersetzt werden kann. Diese Erkenntnis ist eine der grössten Verheissungen für uns Christen. Je mehr wir uns als Team gegenseitig fördern und decken, Schwäche zeigen, vergeben und achten, umso mehr offenbart sich Jesus in unserer Mitte. Paulus hat das im Bild mit dem Leib beschrieben. Ein Beispiel dieses geistlichen Geheimnisses ist für mich der Leiterrat der Partizipation und Leitung finden. MARKUS OPITZ, Theologiestudent der Universität Basel, Steinen
Keine Einladung
«idea Spektrum» Nr. 21 – «Die Politik ist in vielen Freikirchen ein Tabu» Mit Interesse habe ich das Interview mit Sara Fritz und Matthias Teh gelesen. Als Präsidentin einer Ortspartei sprechen sie mir aus dem Herzen. Genau dasselbe haben wir hier in unserer Stadt auch
Spektrum Einzelverkaufspreis:
l idea
Nr. 21
25. Mai 2011
Fr. 4.00
G 7405
Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt
Was sollen junge Christen in de r Politik?
Matthias Teh (EDU) und
Sara Fritz (EVP) über den Seite 7: Medient
ag SEA
„Social Media“ als neues Missionsfeld? Reklame
Teamfähig werden
Seite 9: Lead‘11
... damit Menschen
Hoffnung haben
www.lio.ch
Evangelischen Allianz Winterthur. In den 80er-Jahren gegründet, setzt er sich heute aus 13 Leitern und Vertretern von mehrheitlich freikirchlichen Gemeinden und einigen Werken zusammen. Wir treffen uns monatlich zum Gebet und alle zwei Monate zu einer Sitzung. Einmal pro Jahr gehen wir in eine Retraite mit zwei Übernachtungen. Unsere langjährige gemeinsame Aktion beschränkt sich auf einen Openair-Festgottesdienst jeweils am Ende der Sommerferien. Der sichtbare Allianz-Baum ist klein. Aber die Wurzeln sind unterdessen umso grösser. Das Entscheidende an der Winterthurer Allianz ist für mich dieser Leiterrat, den wir auch Bruderund Schwesternrat nennen. Oft kämpfen wir mit Terminen, mit der Motivation, mit Gemeinden, die sich zurückziehen wollen. Aber nach den gemeinsamen Stunden an der Retraite, wie kürzlich geschehen, stehen plötzlich wieder alle auf der Matte und beten mit neuem Elan für die Erweckung in Winterthur. erlebt. Wir wollten gemeinsam als beide E-Parteien die Christen sensibilisieren und auf ihre Verantwortung gegenüber dem Staat aufmerksam machen. Dazu stellten wir einen Clip und einen Flyer her und haben das an alle Pastoren gesandt. Wir haben uns zur Ver fügung gestellt, um in einem Gottesdienst einige Minuten zu sensibilisieren. Keiner der Pastoren hat darauf reagiert oder uns eingeladen. Das hat uns sehr enttäuscht. Was braucht es, damit in unseren Freikirchen gesellschaftsrelevante Themen gepredigt werden? Denn in erster Linie sind wir ja Menschen hier auf dieser Erde und sind aufgerufen, hier in Verantwortung vor Gott diese Erde zu bauen. Ich habe mich gefreut über diese zwei Jungpolitiker. Gerade solche motivierten jungen Menschen braucht es in beiden Parteien! SUSANNA WETTSTEIN, Präsidentin der EDU Thun
biblischen Auftrag und politische Träume Seite 4
Nicht zufällig entstanden
Seite 13: Sporttag
Christliche Schulen mit Hingabe am Ball Seite 23: Wissens
chaft Gemeindeleiter holen Hat die Welt einen sich Mut für Visionen genialen Architekten?
www.ideaschweiz.c
h
Engagierte Jungpolitiker sollten vermehrt offene Gemeinde-Türen antreffen, meint Leserin Susanna Wettstein aus Thun.
«idea Spektrum» Nr. 21 – «Wenn Wissenschaft zu Gott führt» Danke für den Bericht über das Gespräch von Henning Röhl mit den Wissenschaftlern Walter Thirring und Johannes Huber. Es gibt wahr-
Die Kraft dieser «Synergie» wird von uns selber oft nicht mehr wahrgenommen. Dann stellen wir aber plötzlich fest, dass uns die Öffentlichkeit immer besser wahrnimmt. Es waren auch Fremde – wie der Hauptmann und seine Leute –, die Jesus geschunden am Kreuz hängend erkannten: «Dieser war in Wahrheit Gottes Sohn!» (Matthäus 27,55b) Bleibt dran! Steigt nicht aus den Gemeinden aus. Bleibt in den Teams! Kämpft um eure Ehen! Teamarbeit ist zugegebenermassen oft mühsam. Das Dumme dabei ist nur, dass sich Gott besonders gerne zu Teams stellt und diese segnet, egal wie sich diese Gruppierungen gerade fühlen. DAVID SCHNEIDER Der Autor ist Geschäftsleiter der Stiftung SalZH (Schulalternative Zürich), FDP-Gemeinderat und Präsident der Evangelischen Allianz Winterthur.
scheinlich mehr Gott-gläubige Wissenschaftler, als in der Allgemeinheit bekannt ist. Aber weil diese oft von Kollegen beschimpft werden, bleiben sie eher im Hintergrund. Es ist jedenfalls so, dass die Beschäftigung mit den Naturwissenschaften zum Glauben an einen Schöpfer führen kann, wie es Paulus in Römer 1,20 schreibt. Nun wird zwar an den Mittel- und Hochschulen die falsche Lehre verbreitet, die Evolutionstheorie sei durch Fakten bewiesen. Ich halte aber die Urknalltheorie für falsch, denn sie widerspricht den ersten zwei Hauptsätzen der Thermodynamik. Diese sagen aus, dass Energie oder Materie nicht aus dem Nichts entstehen können und dass die Ordnungen im Universum abnehmen. Dann widerspricht die Inflationsphase des Urknalls der Relativitätstheorie, denn sie läuft angeblich mit Überlichtgeschwindigkeit ab. Die Entschlüsselung des Genoms vom Menschen und vielen anderen Lebewesen zeigt zudem, dass die strukturierten Informationen im Genom nicht zufällig entstehen konnten, sondern von einer intelligenten Instanz stammen müssen. Diese grossartige Entdeckung wird viel zu wenig beachtet. HANSRUEDI STUTZ, Dietlikon
WIRTSCHAFT
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Reist-Reisen in Wasen im Emmental BE «schmiedet» Reiseträume zu Traumreisen
Wenn Gottes Grösse auf jeder Reise sichtbar wird Gerty und Christoph Reist erfahren seit bald zehn Jahren mit ihren Gästen die schönsten Gegenden Europas. Ob Tagesfahrt oder mehrtägige Rundreisen: Das Motto heisst «Entspannen und geniessen». Mit innovativen Ideen und einem persönlichen Service ist das Unternehmen ReistReisen gut in Fahrt. Und: Der Segen Gottes fährt mit. Das Ehepaar Reist hat 2003 ein Reiseunternehmen übernommen. «Ein wenig blauäugig», wie sie heute sagen: «Der Kundenkreis war altersmässig an der oberen Grenze angesiedelt, und die jüngere, aktive Kundschaft fehlte.» Herausforderungen gab es auch sonst genug: Mängel am neuen Reisebus, die nicht behoben werden konnten, oder ausserordentliche Reparaturkosten. Doch der kontinuierliche Aufbau – beide
Impressum Idea Schweiz Herausgeber: Idea Information AG, 4410 Liestal Verwaltungsrat: Heiner Henny, Präsident; Sam Moser, Stellvertreter; Paul Beyeler, Hans Lendi, Hansjörg Leutwyler, Hanspeter Schmutz Ideelle Trägerschaft: Schweizerische Evangelische Allianz (SEA), Verband Evangelischer Freikirchen und Gemeinden (VFG), Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Missionen (AEM) Redaktion: Josefstr. 32, 8005 Zürich, Tel. 044 444 16 44, Fax 044 444 16 49 E-Mail: redaktion@ideaschweiz.ch Internet: www.ideaschweiz.ch Chefredaktor: Andrea Vonlanthen Büro: Bahnhofstr. 65, 9320 Arbon Tel. 071 446 70 02, Fax 071 446 74 88 E-Mail: andrea.vonlanthen@ideaschweiz.ch Redaktor: Thomas Feuz Er weitertes Team: Esther Reutimann, Sibylle Zambon, Christian Bachmann, Mirjam Fisch-Köhler, Marlies Reutimann Praktikum: Benjamin Fisch Inserateservice: Jordi AG – das Medienhaus, Roland Rösti, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 25, Fax 031 819 38 54 E-Mail: inserate@ideaschweiz.ch Aboservice: Jordi AG – das Medienhaus, Ursula Seifried Jordi, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 20, Fax 031 819 38 54 E-Mail: abo@ideaschweiz.ch Abopreise: Jahresabo Fr. 145.–, Seniorenabo Fr. 117.–, Halbjahresabo Fr. 77.–. Das Abo ist unter Einhaltung einer vierwöchigen Frist jeweils zum Bezugsende kündbar. Konto: PC-Konto 40-788586-4 Idea Information AG, 4410 Liestal Layout/Druck/Versand: Jordi AG – das Medienhaus, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp www.jordibelp.ch
Bilder: zvg
mit einer Dankeskarte zugestellt wird.
Übers Auto zum Bus
Mit Reist-Reisen erfährt der Gast eine Horizonterweiterung.
bezeichnen die ersten fünf Jahre als «Knochenarbeit» – hat sich gelohnt.
Typisch schweizerisch
Wasen i.E. liegt im Emmental, umgeben von Wiesen und bewaldeten Hügeln, an einer Schnellstrasse, die sich hinter dem Dorf zu einer Bergstrasse verengt und ins Nachbartal führt. Wer hier wohnt, will zwischendurch einmal zu einer Reise aufbrechen. Der einheimische Reiseanbieter machts möglich. Die Firmenstruktur könnte bodenständiger nicht sein: Der Patron «schmiedet» nicht nur Reisepläne, sondern setzt sie auch um – am Steuer. Die Ehefrau Gerty ist verantwortlich für die Publikationen, die Ausbildung der Reiseleiterinnen und administrative Tätigkeiten. Ihr Sohn Joachim wollte nach seiner Lehrzeit eine Saison im elterlichen Betrieb mitarbeiten. Inzwischen wurden drei Jahre daraus. Typisch schweizerisch auch das Leitbild: Das Unternehmen verpflichtet sich ohne viele Worte zu Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit, Freundlichkeit und Ehrlichkeit, Achtung und Wertschätzung von Gästen, Mitarbeitenden und Geschäftspartnern sowie einem guten Preis-/Leistungsverhältnis.
Nicht Kunden, sondern Gäste
Bleiben wir noch kurz bei der Qualität. «Unsere Reisekunden sind nicht einfach nur Kunden, sondern Gäste», betont Christoph Reist. «Wir bezeichnen uns
Als ehemaliger Automechaniker ist Christoph Reist mit der Materie vertraut. Bevor er 1998 mit seiner Frau den Transport- und Reisebetrieb in der Nachbarregion übernahm, führte er zusammen mit seinem Bruder den elterlichen Garage-Betrieb weiter. Doch nach einigen Jahren machte Christoph Reist sein Hobby zum Beruf. «Ich träumte seit Jahren von Lastwagen und Bussen und merkte, dass es keinen Sinn macht, etwas zu tun, was mein Herz nicht berührt.» Die Übernahme eines überalterten Transportbetriebs und dessen Transformation in ein modernes Reiseunternehmen war ein grosser Schritt. «Ich war zuerst skeptisch», schaut die ehemalige Krankenschwester Gerty zurück. «Doch ich spürte, dass das der Traum meines Mannes war. Somit entschied ich mich, ihn nach besten Kräften zu unterstützen.»
Immer gut gefahren Gastgeber mit Herz: Gerty und Christoph Reist-Bührer.
bewusst als Gastgeber.» Das spürt der Fahrgast schon bei der Buchung: Die Bedienung ist freundlich und kompetent. Jeder Gast wird persönlich begrüsst. «Die persönliche Betreuung wird bei uns gross geschrieben», bestätigt Gerty Reist. Auch bei einfachen Tagesfahrten ist mindestens eine erfahrene Reiseleiterin dabei. Zum Kernteam gehören reisefreudige Frauen mit einem Flair für sämtliche Reisefragen. Sie helfen bei der Sitzwahl im Bus, beim Zimmerbezug und erzählen unterwegs Interessantes über Land und Leute. «Von unseren Kunden erhalten wir immer wieder positive Rückmeldungen – ein Geschenk, das uns motiviert. Sie sind der beste Werbeträger für einen Nischenanbieter, wie wir es sind», bestätigt Patron Christoph. Zum typischen Reist-Service gehört auch ein Gruppenfoto, das allen Teilnehmenden nach der Reise
Gerty und Christoph Reist haben ihre Entscheidung nicht bereut. Vor Unfällen blieben sie bisher verschont. «Wir bitten Gott vor jeder Reise bewusst um seinen Segen», sagt der Organisator und Chauffeur. «Wir erleben, dass Gott mit uns ist», bezeugen beide unisono. «Unser Kundenkreis nimmt ständig zu. Dafür sind wir sehr dankbar.» Und: Jeweils im richtigen Moment bekamen sie die Ermutigung: «Blybit dran!» Dranbleiben wollen sie: Als aufmerksame Gastgeber. Und immer wieder als Menschen, die mit offenen Augen Gottes wunderbare Schöpfung erfahren. THOMAS FEUZ
Für «Geburtstagskinder» Geburtstagskinder erhalten eine Reduktion von 100 Franken auf eine zweitägige Ausfahrt. Oder sie bekommen die Tagesfahrt zum halben Preis, für nur 19 Franken – inbegriffen ein Shampoo und Genusstee mit einem Segenswunsch. Die nächsten Reisedaten: 8. und 21. Juni. www.reist-reisen.ch
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ideaSchweiz l 22/2011
Forum christlicher Führungskräfte sucht Multiplikatoren für christliche Wer te
Werte-Vermittlung und Dialog als oberstes Ziel Vorträge, Diskussion und Vernetzung zwischen Führungskräften verschiedenster christlicher Glaubensrichtungen: Das «Forum» vom März 2012 nimmt konkrete Formen an. An Multiplikatorentreffen orientiert der Vorstand darüber, wie er christliche Werte in die Führungsetagen bringen will. Im Restaurant Rössli in Kehrsatz bei Bern trafen sich am letzten Donnerstagabend rund 20 Personen zum ersten von insgesamt vier Informationsabenden. «Ein kleiner Trupp, dafür hochkarätig», betonte Forum-Präsident und Unternehmer Jürg Opprecht. Am real existierenden Objekt veranschau-
Schweizer Forum 2012 Das Forum christlicher Führungskräfte findet vom 23. bis 24. März 2012 in Bern statt. Die weiteren Multiplikatorentreffen dazu: 6. Juni in Zürich, 8. Juni in Basel (je 18 Uhr) und 9. Juni in Mex VD (16 Uhr). www.christliches-forum.ch
christlichen Werte, die uns Frieden und Wohlstand gebracht haben, müssen wieder ins Bewusstsein rücken», doppelte Jürg Opprecht nach.
«Nur keine Alibiübung»
Frisch gestärkt: Christa Baumann, Jürg Opprecht, Wilf Gasser und Yves Enderli (von links) am Multiplikatorentreffen in Kehrsatz.
lichte er, wie Visionen zur Realität werden: Aus einer gemeinsamen Vision mit dem heutigen Pastor entstand ein Zentrum, in dem sich weltliche und christliche Aktivitäten ergänzen, mit einem GaultMillau-Restaurant, Konzerten, Gottesdiensten. «Es ist ein Ort, wo man sich begegnen und Ängste abbauen kann.» So unverkrampft und authentisch ist auch das erste Schweizer Forum christlicher Führungskräfte in Bern gedacht.
Ziel: Klein, aber fein
Der Gedanke dazu entstand in Deutschland. Jürg Opprecht, Wilf Gasser und Forum-Geschäftsfüh-
rer Paul Beyeler besuchten mehrmals den deutschen Kongress für christliche Führungskräfte. Unter den 3800 Besuchern gab es nur 45 Gäste aus der Schweiz. Die Vision: «Das ist zwar ein super Kongress, aber wir wollen etwas auf die Schweiz Zugeschnittenes realisieren.» Ziel ist, ethisch motivierten Führungskräften ein Forum zum Meinungsaustausch und zur Vernetzung zu bieten. «Wir wollen auch Menschen ansprechen, die noch nicht bekennende Christen sind. Die Sinnfrage beschäftigt viele Manager, und Christus transformiert heute noch Menschen», gab sich Wilf Gasser überzeugt. «Die
Für Unternehmer Yves Enderli ist klar: «Christliche Führungskräfte müssen einen Weg finden, um andern zu helfen, mit Werten zu führen.» Viele Führungskräfte wüssten jedoch nicht mehr, was die Werte bedeuten würden. Die Folge seien «Alibiübungen». Die Bibel gebe eine «undebattierbare Basis» von Parametern wie Demut, Respekt oder Bescheidenheit. Das Werteverständnis zeige sich auch darin, wie das «Was» (Vision, Strategie, Ziele, Budget) umgesetzt werde. Im «Wie» hätten Christen einen «Heimvorteil». Weil gesellschaftliche Transformation immer beim Einzelnen anfängt, steht schon jetzt fest: Das Forum will nicht Köpfe füllen, sondern auf die einzelnen Teilnehmenden eingehen, sie vernetzen und ihnen Hilfestellungen für den (Geschäfts-)Alltag vermitteln. THOMAS FEUZ
Das Hilfswerk TearFund wird zer tifizier t nach ISO 9001 und erhält das NPO-Label
Walter Donzé: Für Wunder auch heute Platz Sammeln und geben
Das Hilfswerk der Schweizerischen Evangelischen Allianz verpflichtet sich zu einem qualitätsorientierten Prozessmanagement. Es wurde letzte Woche ISO-zertifiziert und mit dem NPO-Label ausgezeichnet. «Dies ist ein Tag der Freude», betonte TearFund-Präsident und alt Nationalrat Walter Donzé. «Das Team ist bereit, überdurchschnittliche Leistungen zu erbringen und sich ständig zu verbessern.»
Erst 20 NPO-Labels
Die Qualitätsverantwortliche Tania Woodhatch und ihr Team dürfen stolz sein: «Bisher wurden erst 20 Non-Profit-Organisationen in der Schweiz mit dem NPO-Label für Management Excellence ausgezeichnet», stellt sie Bild: idea/tf, zvg
In seiner Kurzansprache erinnerte Walter Donzé an die Worte von Jesus Christus: «Gebt ihr ihnen zu essen!» Das gleiche Prinzip gelte heute noch: «Wir sammeln und geben weiter. Leidenschaft paart sich mit Ordnungssinn; Qualität erfordert Hingabe.» Er ist überzeugt: Wie bei der Vermehrung von Broten und Fischen bleibt dabei für Wunder auch heute noch Platz. THOMAS FEUZ
Der Effizienz und Qualität verpflichtet: Das Team von TearFund mit Auditor Christoph Thoma (vorne links) und CEO Johannes Günthardt, Walter Donzé (links) und Tania Woodhatch (zweite von links).
fest. Auditor Christoph Thoma erklärt: «Voraussetzung ist ein qualitätsorientiertes Prozessmanagement, das den Wissenstransfer zwischen den Mitarbeitenden
und die ständige Verbesserung unterstützt. Zentral ist dabei das gesteuerte Wahrnehmen von Bedürfnissen der Spender und der Empfänger.»
Das Label für NPO Das Label für Non-Profit-Organisationen bewertet das Gesamt-Management-System. NPO gewährleisten, dass sie die empfohlenen Instrumente zur Steigerung von Effektivität, Effizienz und Qualität gegenüber den Spendern anwenden. www.tear fund.ch
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Bald keine evangelischen Gemeinden mehr? NORDAFRIKA Die Polizei ordnete die Schließung nicht genehmigter Kirchengebäude im islamischen Algerien an. Im benachbarten, ebenfalls muslimischen Libyen fliehen Christen vor dem Bürgerkrieg.
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in schwerer Schlag hat die Protestanten in Algerien getroffen: In dem nordafrikanischen Land sollen alle Kirchengebäude geschlossen werden, die nicht ausdrücklich staatlich genehmigt wurden. Das hat die Polizei am 22. Mai der Protestantischen Kirche Algeriens angekündigt, teilt das christliche Hilfswerk Barnabas Fund (England) mit. Es setzt sich für unterdrückte Christen in islamischen Ländern ein. Zuerst bezog sich der Erlass auf 7 Kirchen in der Provinz Bejaja (Kabylei); er wurde dann auf das ganze Land ausgedehnt. Nach Angaben von Barnabas Fund ist es den meisten evangelischen Gemeinden wegen bürokratischer Hindernisse bisher unmöglich gewesen, ihre Versammlungsstätten staatlich registrieren zu lassen. Die drohende Schließung betrifft auch noch im Bau befindliche Häuser. Wie der Direktor von Barnabas Fund, Patrick Sookhdeo, schreibt, würden viele Christen durch die staatliche Anordnung in den Untergrund getrieben. Die meisten der rund 60.000 Christen – davon etwa 2.000 Katholiken – im Land seien frühere Muslime und daher besonders gefährdet. Die Zahl der Christen wächst besonders in der Kabylei.
Deshalb haben die allermeisten Christen das Land verlassen. In der Hochburg der Rebellen gegen Diktator Muammar alGaddafi – Bengasi – erklärte der katholische Bischof Sylvester Magro, er sei früher für etwa 10.000 Kirchenmitglieder zuständig gewesen; jetzt seien es noch wenige Hundert. In einer Pfarrei ist die Zahl der Katholiken von etwa 1.000 auf 40 gesunken. Insgesamt ist etwa eine halbe Million Libyer nach Tunesien, Ägypten und andere Länder geflüchtet. Die Zahl der Todesopfer wird auf bis zu 30.000 geschätzt; darunter sind viele Zivilisten. Die Infrastruktur in weiten Teilen Libyens ist durch Bombardierungen vonseiten des Regimes und der NATO vielfach zerstört. Es mangelt unter anderem an Nahrung und medizinischer Versorgung.
Wir verbringen viel Zeit im Gebet
Libyen: Die Christen fliehen
Bischof Magro nennt die Lage sehr besorgniserregend: „Wir verbringen viel Zeit im Gebet für ein Ende des Konflikts.“ Offiziell leben rund 80.000 Christen – meist Katholiken – unter den 6,5 Millionen überwiegend muslimischen Einwohnern Libyens. Sie kommen aus Afrika, Asien und Europa und gehören katholischen, anglikanischen, orthodoxen und pfingstkirchlichen Gemeinden an. P
Unterdessen tobt im Nachbarland Libyen seit über drei Monaten ein Bürgerkrieg.
b
ALGIER HAUPTSTADT
MAROKKO
30 Mio. Bürger 99,9 % Muslime 0,1 % Christen
ALGERIEN
www.barnabasfund.org
Provinz Bejaja (Kabylei)
TUNESIEN
10 Mio. Bürger 99,7% Muslime 0,2% Christen
33 Millionen Bürger 97 % Muslime 0,3 % Christen
Mittelmeer
Bengasi TRIPOLIS HAUPTSTADT
LIBYEN
6,5 Mio. Bürger 97% Muslime 1,2% Christen
ÄGYPTEN
74 Mio. Bürger 87 % Muslime 13 % Christen
NOTIERT Evangelikale: Auszeichnung für einen Schweizer Pfarrer Der Schweizer Pfarrer und Dozent Beat Weber (Linden/Kanton Bern) erhält den diesjährigen Johann-Tobias-Beck-Preis des Arbeitskreises für evangelikale Theologie (AfeT). Er bekommt die mit 1.000 Euro dotierte Auszeichnung für sein 2010 erschienenes „Werkbuch Psalmen III – Theologie und Spiritualität des Psalters und seiner Psalmen“ (W. Kohlhammer/ Stuttgart). Weber lehrt Altes Testament am Theologisch-Diakonischen Seminar Aarau und am Theologischen Seminar Bienenberg. Von 2000 bis 2007 war er Präsident der Arbeitsgemeinschaft für biblisch-erneuerte Theologie in der Schweiz. Nach dem Theologischen Examen an der Staatsunabhängigen Theologischen Hochschule Basel 1981 promovierte er 1995 mit einer Arbeit zu Psalm 77 an der Universität Basel. Der nach dem Tübinger Theologieprofessor Johann Tobias Beck (1804-1878) benannte Preis wird seit 1987 jährlich zur Förderung schriftgemäßer theologischer Literatur vergeben. Vorsitzender des Arbeitskreises für evangelikale Theologie ist der frühere Rektor des Tübinger Albrecht-BengelStudienhauses, Rolf Hille (Heilbronn).
Indien: Zwei christliche Gemeindegründer getötet In Nordindien sind zwei christliche Gemeindegründer umgebracht worden. Ein Pastor wurde von militanten Hindus aus einem fahrenden Zug geworden; der andere wurde mit Absicht von einem Lastwagen überfahren. Beide waren sofort tot. Sie hatten Bibeln und christliche Traktate bei sich. Die Pastoren waren in der Region von Lakhnau, Hauptstadt des Bundesstaates Uttar Pradesh, tätig. Wie die Partnerbetreuung Empart (Bremen) mitteilt, waren die beiden erst seit 2009 in der Gegend aktiv. Ihre Gemeinden seien daher noch sehr jung. Die Angehörigen der Toten seien Hindus und hätten den christlichen Glauben sehr missbilligt. Aus Rücksicht auf sie und auf die militante Stimmung wolle man die Namen der Opfer nicht nennen. Von den 1,2 Milliarden Indern sind 82 % Hindus, 12 % Muslime, 3 % Christen und die übrigen Anhänger anderer Religionen oder Atheisten. ideaSpektrum 22.2011
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In der größten Not wächst das Interesse am christlichen Glauben JAPAN Nach den Katastrophen suchen Christen die Zusammenarbeit und gründen Gemeinden.
Ü
ber Japan wird kaum noch gesprochen, obwohl die Folgen des stärksten je gemessenen Erdbebens am 11. März, des anschließenden Tsunamis mit einer bis zu 30 Meter hohen Flutwelle und der Nuklearkatastrophe von Fukushima noch längst nicht ausgestanden sind. Und wie wirkt sich die Mehrfachkatastrophe auf die geistliche Lage im Land aus? idea hat bei Hilfswerken nachgefragt. Zunächst: Mindestens 23.000 Menschen sind ums Leben gekommen. 15.247 Leichen wurden nach Behördenangaben bisher geborgen, 8.593 Menschen werden noch vermisst, 106.699 Gebäude wurden teilweise völlig zerstört.
50 neue Gemeinden sind im Krisengebiet geplant Wie der Präsident des in Japan tätigen Hilfswerks Asian Access, Joe Handley (Fukushima), sagte, hätten sich vor allem die einheimischen Christen stark für die notleidenden Menschen engagiert: „Es ist unglaublich, wie viel Liebe die japanischen Kirchen mobilisiert haben, um die Menschen zu erreichen und ihnen beim Aufräumen zu
helfen.“ Unmittelbar nach dem Erdbeben hat nach Handleys Worten eine geistliche Erneuerung eingesetzt. Zuvor sei es tabu gewesen, über geistliche Dinge – auch die Bibel – zu sprechen. Doch immer mehr Einwohner fragten nun vor allem die einheimischen Christen nach den Gründen für ihre Hilfe. Dabei sind nur 1,6 % der 127 Millionen Japaner Christen. Ein Gemeindebund will im Krisengebiet 50 neue Gemeinden gründen.
Ein buddhistischer Priester überlegt, Pfarrer zu werden Das größere Interesse am christlichen Glauben bestätigt der für die Deutsche Missionsgemeinschaft tätige Japan-Missionar Martin Heißwolf. Er war nach der Reaktorkatastrophe in Fukushima mit seiner Familie zunächst nach Deutschland ausgeflogen worden, kehrte aber kürzlich nach Yokohama zurück. „Viele Menschen sind tatsächlich offener für den christlichen Glauben“, sagte Heißwolf gegenüber idea. Von Deutschland aus hatte er die deutschsprachige Internetseite www.crashjapan. de betreut. CRASH ist ein Zusammen-
schluss christlicher Hilfsorganisationen, die sich für Japan engagieren. Wie er berichtete, hatten Christen einen buddhistischen Tempel in Onagawa im Norden des Landes aufgesucht, um die rund 100 Menschen zu unterstützen, die dort vorübergehend untergekommen waren. Die Ehefrau des buddhistischen Priesters war von der Hilfe der Christen so beeindruckt, dass sie einräumte: „Vielleicht sollte ich meine Bibel hervorholen und wieder anfangen, darin zu lesen.“ Ihr Ehemann frage sich, ob er Pfarrer werden solle.
Früher gab es viel Streit Wie Heißwolf ferner sagte, habe die abgestimmte Nothilfe christlicher Organisationen zu einem neuen Zusammenhalt unter den japanischen evangelischen Gemeindeverbänden geführt: „Früher hat es viel Streit und Uneinigkeit gegeben.“ Die neue Einheit werde wahrgenommen und führe zu einem verstärkten Interesse am christlichen Glauben. P
b www.crashjapan.de
DER GEFANGENE DES MONATS JUNI
Pastor wird seit über 20 Jahren drangsaliert
Pastor Nguyen Cong Chinh
VIETNAM In Haft, weil er unterdrückten Christen eine Stimme gibt. Als „Gefangenen des Monats Juni“ haben die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) und die Evangelische Nachrichtenagentur idea den vietnamesischen Pastor Nguyen Cong Chinh benannt und zu seiner Unterstützung aufgerufen. Der 42 Jahre alte Vater von 4 Kindern wird seit über 20 Jahren drangsaliert. Am 28. April 2011 wurde er wegen „Untergrabung der Solidaritätspolitik“ in seiner Heimatstadt Pleiku verhaftet. Chinh steht der Evangelischen Bruderschaft ethnischer Völker Vietnams vor, eines Zusammenschlusses evangelischer Hauskirchen im zentralvietnamesischen Hochland. ideaSpektrum 22.2011
Die kommunistische Regierung sieht die Minderheiten als Bedrohung an. Der IGFM zufolge ist Chinh seit 1988 im Visier der Staatssicherheit. Damals begann er, sich für diskriminierte Christen einzusetzen. 2008 zog er eine Bilanz der Repressalien: Seit 20 Jahren lebe er ohne Personalausweis; er sei 286 Mal verhört, 19 Mal körperlich angegriffen, 6 Mal verhaftet und 56 Mal aus der Wohnung ausgewiesen worden. 2 Mal sei sein Haus, das als Kapelle diente, dem Erdboden gleichgemacht worden. Die IGFM fordert die sofortige Freilassung Chinhs, weil er lediglich von seinem Recht auf Religionsfreiheit Gebrauch mache. P
Hier kann man protestieren: The Embassy of Vietnam in Bern Schlösslistrasse 26 CH-3008 Bern Schweiz
Vietnam 91 Millionen Einwohner Buddhisten: 54 % Atheisten: 22 % Stammesreligionen: 8% Christen: 8% davon 1,8 % Protestanten Andere Religionen: 8%
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Organspende: Ein betroffener SPD-Spitzenpolitiker berichtet TRANSPLANTATION Der Fraktionsvorsitzende der SPD im Deutschen Bundestag und der Ratsvorsitzende der EKD tauschen Erfahrungen aus.
Steinmeier: Riesige Anteilnahme Ein Gespräch zwischen Schneider und Steinmeier über das Thema Transplantation ist im neuen Buch des EKD-Ratsvorsitzenden „Von Erdenherzen und Himmelsschätzen“ enthalten. Am 4. Juni wirkt Steinmeier in Frankfurt am Main am „Tag der Organspende“ mit, der mit einem ökumenischen Gottesdienst eröffnet wird. Der SPD-Politiker und reformierte Christ würdigt die „riesige Anteilnahme“, die seine Frau und er erfahren haben: Hunderte Briefe, E-Mails und SMS seien eingegangen, vor allem Genesungswünsche und die Zusage von Gebeten. Steinmeier: „Ich bin sicher, es hat auch geholfen. Es ist Teil des Genesungsprozesses, der ja ohne ein gewisses Maß an Hoffnung und Zuversicht gar nicht gelingt.“
Die politische Debatte Der SPD-Politiker spricht sich für ein behutsames Vorgehen bei einer Novellierung des Transplantationsgesetzes aus. Seit 1997 gilt in Deutschland die sogenannte „erweiterte Zustimmungslösung“: Organe eines Toten dürfen nur entnommen werden, wenn sich entweder der Verstorbene selbst zu Lebzeiten für eine Organspende ausgesprochen hat oder die nächsten Angehörigen einer Organentnahme zustimmen. Sie sind an den mutmaßlichen Willen des Verstorbenen gebunden. In der politischen Diskussion ist auch die am weitesten gehende Widerspruchsregelung: In diesem Fall könnten jeder Person nach einem Hirntod Organe entnommen werden, sofern der Betroffene dem nicht widersprochen hat. Dafür plädieren u. a. Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) und der SPDGesundheitsexperte Karl Lauterbach. Die Grünen sind dagegen, und die CDU möchte die Bereitschaft zur Organspende gezielter abfragen, etwa bei der Ausgabe des Führerscheins.
Ein Nein zur Spende akzeptieren Steinmeier plädiert für eine Entscheidungslösung für oder gegen eine Organspende. Damit zwinge man niemanden, bitte aber um Bereitschaft zur Organspende. Wichtig sei vor allem, dass eine solche Entscheidung öffentlich dokumentiert sei, etwa in Ausweispapieren oder einem Zentralregister. Die Politik müsse anerkennen, dass es um existenzielle Grenzfragen des Lebens gehe. Steinmeier: „Wir müssen respektieren, dass es für viele religiöse und ethische Gründe gibt, Nein zu sagen.“ Einwände von Christen betreffen vor allem die Bestimmung des Hirntods. Sie befürchten, dass Menschen zu früh für tot erklärt werden. Auch könnten Angehörige bei der Nach-
Frank-Walter Steinmeier mit seiner Frau Elke
richt von einem schweren Unfall zu einer Entscheidung genötigt werden, wenn sie sich noch unter Schock befänden.
Auch wenn die Tochter starb … Schneider betrachtet die Bereitschaft zur Organspende als Zeichen christlicher Nächstenliebe. Auch wenn die Knochenmarkspende das Leben seiner Tochter Meike letztlich nicht gerettet habe, so habe die Familie doch davon profitiert: „Sie hat uns Zeit geschenkt und uns zunächst einen großen Hoffnungsraum eröffnet.“ Mit Meike habe man noch eine wunderbare Advents- und Weihnachtszeit zu Hause verbringen können. Danach sei ihre gesundheitliche Situation leider abgestürzt.
Das ewige Leben hängt nicht daran Die beiden großen Kirchen haben bereits 1990 in einer gemeinsamen Erklärung die Organspende für „ethisch verantwortlich“ erklärt: „Nach christlichem Verständnis ist das Leben und damit der Leib ein Geschenk des Schöpfers, über das der Mensch nicht nach Belieben verfügen kann, das er aber nach sorgfältiger Gewissensprüfung aus Liebe zum Nächsten einsetzen darf.“ Die Erwartung der Auferstehung der Toten und des ewigen Lebens hänge nicht von der Unversehrtheit des Leichnams ab. P
Nikolaus Schneider: Von Erdenherzen und Himmelsschätzen 143 Seiten Verlag: Neukirchener Aussaat ISBN 978-3-76155843-0 EUR 12,90 / sFr 20.50
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und 12.000 Kranke in Deutschland warten auf ein Spenderorgan – oft vergeblich. Jährlich sterben rund 1.000 Patienten, die auf der Warteliste stehen. Etwa 68 % der Deutschen sind grundsätzlich bereit, etwa eine Niere, Leber oder andere Organe vor oder nach ihrem Tod zur Verfügung zu stellen, aber nur 17 % haben einen Spenderausweis. Für eine stärkere Bereitschaft zur Organspende plädieren der Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, Frank-Walter Steinmeier (Berlin), und der EKD-Ratsvorsitzende, Präses Nikolaus Schneider (Düsseldorf). Beide sind persönlich betroffen. Steinmeier erregte im vorigen Jahr öffentliches Aufsehen, als er seiner nierenkranken Frau Elke Büdenbender ein Organ spendete und sich dafür einige Wochen aus der aktiven Politik zurückzog. Schneiders an Leukämie erkrankte jüngste Tochter Meike erhielt im Oktober 2004 eine Knochenmarkspende; sie starb gleichwohl im folgenden Jahr im Alter von 22 Jahren.
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Das Bild der Woche GIPFELSTÜRMER Zahlreiche religiöse Expeditionen besteigen den höchsten Berg der Welt: den Mount Everest. Hindus, Christen und Sektenführer wollen den Weltfrieden „von ganz oben“ verkünden. Mehrere religiös motivierte Expeditionen planen, den 8.848 Meter hohen Mount Everest zu erklimmen und vom Gipfel ihre Botschaften des Friedens auszusenden. Darunter ist eine Gruppe unter Führung des 32-jährigen Inders Jogabyasa Bhoi, der vom Dach der Welt die hinduistisch und westlich inspirierten Lehren von Sri Aurobindo (1872–1950) verkünden will. Der Nepalese Bhakta Kumar Rai, Leiter der Sekte „Heavenly Path“ (Himmlischer Pfad), will auf dem Gipfel im Namen des Weltfriedens meditieren und eine Flagge mit Worten aus der Bibel, dem Koran sowie hinduistischen und buddhistischen Texten hissen. Er lässt sich „Höchster Meister Gottengel“ nennen. Auch eine Frau treibt es auf den höchsten Berg: die 36-jährige nepalesische Hindu Sharaada Kumari Rayamajhi. ideaSpektrum 22.2011
Im Namen des christlichen Glaubens machen sich ebenfalls Bergsteiger auf den Weg. Dazu gehört Immanuel Mendez aus Costa Rica, der „die Worte Jesu“ auf den Gipfel bringen will. Der US-amerikanische Folksänger und Abenteurer Rubee Blackriver wagt den Aufstieg, um eine Vision des Bürgerrechtlers und Baptistenpastors Martin Luther King (1929–1968) zu erfüllen. In seiner letzten Rede am 3. April 1968, einen Tag vor seiner Ermordung, hatte er gesagt: „Ich habe einen Traum ... Ich bin auf dem Berggipfel gewesen.“
CHINA NE PA L KATHMANDU HAUPTSTADT
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8.848 m Mount Everest
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Der erste Auftrag der Ortsgemeinde ist Evangelisation KOALITION FÜR EVANGELISATION Für die Vorsitzende dieses Dachverbandes, Pfarrerin Birgit Winterhoff (Dortmund), gilt es, auf die Einzigartigkeit Jesu Christi im Gegenüber zu anderen Religionen hinzuweisen.
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vangelisation ist nicht der Auftrag für besondere Missionsgesellschaften oder Abteilungen der Kirche, sondern Auftrag aller Christen, sagte Birgit Winterhoff, Leiterin des westfälischen Amtes für Missionarische Dienste, beim „Runden Tisch“ der „Koalition für Evangelisation – Lausanner Bewegung“ in Berlin. Die „Koalition“ wird getragen von der Deutschen Evangelischen Allianz und der Arbeitsgemeinschaft Missionarische Dienste (AMD) im Diakonischen Werk der EKD. Ihre Aufgabe sei es, auf die Einzigartigkeit Jesu Christi hinzuweisen. Es werde immer wieder deutlich, wie wenig Kraft zur Bewältigung moderner Fragen in anderen Religionen stecke. Winterhoff zufolge wird in Deutschland wieder mehr evangelisiert. Als Folge kontinuierlicher
missionarischer Gemeindearbeit komme es in Gemeinden zu Aufbrüchen. So biete die AMD zunehmend Glaubenskurse an. Zudem würden die Evangelisationen per Satellitenübertragung – „JesusHouse“ und „ProChrist“ – von vielen Gemeinden genutzt. Eine zunehmende Bedeutung bekomme auch die Zusammenarbeit mit Migrationsgemeinden.
Gegen ein Wohlstandsevangelium Winterhoff warnte vor einem Wohlstandsevangelium, das den christlichen Glauben in einen direkten Zusammenhang mit irdischem Wohlergehen, Gesundheit, Erfolg und Reichtum bringe. Zum christlichen Leben gehörten auch Leiden und Niederlagen. Christen ständen in der Gefahr, materiellen Werten eine zu hohe Be-
deutung beizumessen. Ein Lebensstil in der Nachfolge Jesu Chris ti zeichne sich jedoch durch Demut, Integrität und Einfachheit aus. Die Koalition für Birgit Winterhoff Evangelisation ist ein freier Zusammenschluss evangelischer Christen aus Landes- und Freikirchen, Werken und Initiativen. Zum Trägerkreis zählen 228 Mitglieder. Winterhoffs Stellvertreter sind der frühere AMD-Generalsekretär Hartmut Bärend (Berlin) und der Generalsekretär der Evangelischen Allianz, Hartmut Steeb (Stuttgart). P
b www.lausannerbewegung.de
Wird die EKD der „Sprachpanscher des Jahres 2011“? KIRCHEN-DENGLISCH Christen beklagen sich über Bezeichnungen wie „Church-Night“ und „Marriage Week“. ür eine unrühmliche Auszeichnung sind die EKD und ihr Ratsvorsitzender, Präses Nikolaus Schneider (Düsseldorf), nominiert worden: für den Titel „Sprachpanscher des Jahres 2011“. Diesen Negativpreis verleiht der Verein Deutsche Sprache (Dortmund) seit 1997 für „besonders bemerkenswerte Fehlleistungen im Umgang mit der deutschen Sprache“. Zur Begründung heißt es, der Verein habe „Hunderte Briefe“ bekommen von Christen, die sich über Bezeichnungen beschwerten wie In „Hunderten Briefen“ Protest gegen:
„Church-Nights“ (Kirchennächte), „LutherActivities“ (Luther-Aktivitäten), „Marriage Week“ (Woche der Ehe) oder „Worship Summerparty“ (Lobpreis-Sommerfeier). „Mit diesen Begriffen will die Kirche Modernität vermitteln und sich einem jüngeren Publikum weltgewandter zeigen. Aber vernachlässigt sie damit nicht die treuen Kirchgänger, die sich von der Kirche eine klare und deutliche Sprache wünschen?“, fragt die Zeitung des Verbandes. Der EKD-Ratsvorsitzende trage hierfür als „Oberaufseher“ die Verantwortung.
Wer trägt die Verantwortung für das fromme Sprachgemisch? Ein Hinweis der idea-Redaktion: Zur Ehrenrettung der EKD muss gesagt werden, dass die kritisierten Bezeichnungen meist von unabhängigen Organisationen mit überwiegend evangelikaler Ausrichtung stammen. So wird die jährlich im Februar veranstaltete „Woche der Ehe“ von dem Verein „Marriage Week Deutschland“ getragen.
Vorsitzender ist Siegbert Lehmpfuhl, der auch der Organisation „Team.F – Neues Leben für Familien“ vorsteht, die christliche Ehe- und Familienseminare anbietet. Die „ChurchNight“ ist ein Projekt des Evangelischen Jugendwerks in Württemberg, das den Reformationstag beleben soll. Nominiert für den Titel „Sprachpanscher des Jahres“ sind ferner Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU), der Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit, Frank-Jürgen Weise, der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Telekom, René Obermann, und der Chef von Shell Deutschland, Peter Blauwhoff. Die Wahl erfolgt bis zum 26. August. Der „Verein Deutsche Sprache“ gilt mit über 30.000 zahlenden Mitgliedern als eine der größten und erfolgreichsten Bürgerinitiativen. Nach seinen Protesten haben bereits zahlreiche Organisationen – die der Verein immer wieder auflistet – auf englische Begriffe verzichtet. P
b www.vds-ev.de • 0231 7948520
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Unterstützung für kleine Gemeinden BAPTISTEN Deutsche Freikirche und Oncken starten Hilfsaktion.
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ehr als die Hälfte der 814 Gemeinden des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (Baptisten- und Brüdergemeinden) hat weniger als 100 Mitglieder. „Viele von ihnen können sich keinen eigenen Pastor leisten“, erläutert der Geschäftsführer des Oncken Verlages, Heinz Sager (Kassel). Gerade für diese Gemeinden gibt es nun Hilfe in Form eines Gottesdienstprojekts. Unter der Federführung von Christoph Stiba vom Dienstbereich Mission der Freikirche hat der Verlag eine CD herausgegeben, die für jeden Sonntag im Kirchenjahr einen kompletten Gottesdienstentwurf enthält – mit Hinweisen zur Gestaltung und zum Programmablauf samt Liedern und Gebeten, mit Erläuterungen zu den theologischen Kernaussagen des Perikopentextes sowie einer ausformulierten Predigt. Nach Worten Sagers sind die Kernaussagen für Laien eine Hilfe bei der Erarbeitung einer Predigt. Zudem sei es möglich, die fertige Predigt vorzulesen oder in Auszügen zu verwenden.
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„Jeder Baptist – ein Missionar“ Die Autoren kommen aus der Theologenschaft der Freikirche, darunter ist der Präsident Hartmut Riemenschneider, der für den 5. Sonntag nach Trinitatis (24. Juli) auf den Leitspruch des Begründers der Baptisten in Deutschland, Johann Gerhard Oncken (1800–1884), eingeht: „Jeder Baptist – ein Missionar“. Die bis zu 1.000 Delegierten und Gäste der Bundesratstagung der Freikirche vom 2. bis 4. Juni in Kassel werden eine CD mit vier Entwürfen in ihren Unterlagen finden. Das komplette Kirchenjahr findet auf vier CDs Platz und kostet 49,95 Euro. Auch der Bezug einzelner Gottesdienstabläufe ist möglich. Das Projekt kann auch von anderen Kirchen genutzt werden. Die CD ist beim Oncken Verlag (Titel „Evangelisch-Freikirchliche Gottesdienstentwürfe“) erhältlich. P
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www.oncken.de
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„Tolle Mutter und toll im Beruf – das schafft keine“
BERUF & FAMILIE Sie galt als Modell dafür, dass Frauen Familie und Karriere unter einen Hut bekommen können: Margot Käßmann. Jetzt bekannte sie, dass beides bestmöglich nicht geht.
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n einem Interview mit der Frauenzeitschrift „emotion“ (Hamburg) sagte die frühere EKD-Ratsvorsitzende: „Ich bin nicht immer eine gute Mutter gewesen. Wir wollen alle ganz tolle Mütter sein und ganz toll im Beruf. Das schafft keine!“ Käßmann war auch von 1994 bis 1999 Generalsekretärin des Deutschen Evangelischen Kirchentags und anschließend bis Februar 2010 hannoversche Landesbischöfin. Sie hat vier erwachsene Töchter. In ihrer Zeit als Landesbischöfin zerbrach ihre Die ehemalige Landesbischöfin Käßmann legte jetzt ein ungewöhnliches Bekenntnis ab Ehe und wurde geschieden.
„Wie oft habe ich (in kirchlichen Sitzungen) geflunkert“ In der feministisch orientierten Zeitung gesteht sie: „Wie oft habe ich bei der Arbeit geflunkert und gesagt, ich hätte noch eine Sitzung – dabei musste ich zu den Kindern. Warum sagen wir nicht, wie es ist? Wir müssen zu den eigenen Mängeln stehen und als Gesellschaft mängelfreudiger werden.“ Käßmann wollte nach eigenen Worten immer Familie und Karriere verbinden: „Aber es hat mich enorm viel Kraft gekostet.“ Im Rückblick könne sie sagen: „Das war mein Weg. Aber er war anstrengend. Vielleicht würden einige meiner Töchter sagen: So wie du, das will ich nicht.“ Wichtig sei, den eigenen Töchtern nicht vorzumachen, „dass alles mit Leichtigkeit geht. Denn das stimmt nicht“.
Wie ich mich vor Überanstrengung schütze: „Ich halte jetzt still“ Zur Frage, wie sich Frauen vor Überanstrengung schützen können, sagte die 52-Jährige: „Für mich ist die Spiritualität eine Kraftquelle.“ Sie rate jeder Frau: „Nimm dir Zeit für dich! Zumindest einmal in der Woche.“ Ihre Mutter habe, so Käßmann, als berufstätige Frau jeden Morgen zehn Minuten die im Andachtsbuch „Losungen“ angegebenen Bibeltexte gelesen: „Das war ihre Zeit, ihr Ritual. Für mich ist es das Joggen. Zweimal die Woche mindestens – egal was kommt.“ Hinsichtlich der Frage, wie man es schaffe, sich nicht von der aktuellen Nachrichtenlage erdrücken zu lassen, empfiehlt die Theologin, sich immer wieder Zeiten der Besinnung zu nehmen. So könne man sich sagen: „Ich halte jetzt still und schicke einen guten Gedanken oder ein Gebet an die Betroffenen. Ich bin überzeugt, dass Beten etwas verändert.“
Menschen verhalten sich anders, wenn sie eine Kirche betreten Deshalb fühlten sich auch Kirchen besonders an: „Es sind durchbetete Räume. Menschen – gläubig oder nicht – verhalten sich anders, wenn sie eine Kirche betreten. Sie werden ruhiger.“ So gebe es auch eine durchbetete Welt: „Wenn Menschen spirituell miteinander Kontakt aufnehmen, ändert sich etwas für sie.“ P
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Kirchentag: Für fast jeden ist etwas dabei DRESDEN Erwartungsgemäß wird beim 33. Deutschen Evangelischen Kirchentag in Dresden für jeden Geschmack etwas dabei sein. Kirchentagspräsidentin Göring-Eckardt lehnt aber eine „Missionierung“ ab.
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Das Miteinander der Religionen Thematisch viel Raum wird die mit Fukushima neu entflammte Debatte um Kernenergie einnehmen. Ein Dauerthema des Protestantentreffens hingegen ist der Dialog der Religionen. Zahlreiche Veranstaltungen – angefangen vom interreligiösen Fußballturnier bis hin zu dialogischen Bibelarbeiten – sollen das Miteinander der Religionen voranbringen.
Arbeiter befestigen weiße Stoffbahnen an einem 14 Meter hohen Kreuz auf den Elbwiesen. Im Hintergrund ist die Kuppel der Frauenkirche (r.) und die Altstadt von Dresden zu sehen.
Kein Platz für Judenchristen Bei einer Gruppe gelingt dieser Dialog nicht – bei den messianischen Juden, die in Jesus den Messias sehen. Anders als beim Ökumenischen Kirchentag 2010 in München wurde ihnen in Dresden ein Stand auf dem Markt der Möglichkeiten verweigert. Ein „Zentrum Homosexuelle und Kirche“ wird es aber auch in Dresden wieder geben.
Ohne Fliege und Dalai Lama Diesmal wird das Protestantentreffen ohne frühere „Stars“ wie den Ex-Fernsehpfarrer Jürgen Fliege und den Dalai Lama auskommen. Fliege beklagt, dass er nicht eingeladen wurde. „Auf dem Kirchentag in Dresden werden die Besucher wohl umsonst auf Deutschlands bekanntesten TVPfarrer Jürgen Fliege warten“, heißt es in einer Pressemitteilung des Fliege-Verlags (Tutzing). Es gebe offenbar eine „Schwarze Liste“, auf der sich auch der Dalai Lama – Oberhaupt des tibetischen Buddhismus – befinde. Kirchentagspressesprecher Rüdiger Runge wies dies gegenüber idea mit Nachdruck zurück. Man führe keine „Schwarzen Listen“, und Fliege sei auch keine „unerwünschte Person“. Fliege ist Pfarrer der Evangelischen Kirche im Rheinland und wegen Äußerungen zu zentralen
Glaubensinhalten umstritten. Der Dalai Lama war zuletzt 2003 ein „Star“ des Ökumenischen Kirchentags in Berlin.
Atheisten: „Religionsfreie Zone“ Eine religionsfreie Zone wollen Atheisten während des Kirchentags in Dresden einrichten. Im Filmtheater Schauburg soll ein Alternativprogramm unter dem Motto „… und da wird dein Hirn sein“ – angelehnt an die Kirchentagslosung „… da wird auch dein Herz sein“ (Matthäus 6,21) – stattfinden. Das teilten die Veranstalter mit: die Giordano-Bruno-Stiftung und die Gesellschaft zur Förderung von Aufklärung, Humanismus und Religionsfreiheit. „Den etwa 50 ehrenamtlichen Aktivisten ist klar, dass viele der teils fanatisch Bibelgläubigen in ihrer sächsischen Heimat einen Anker auswerfen und versuchen wollen, den naiveren Mitgliedern der kirchenfernen Bevölkerung ihre Mythen als Wahrheiten zu verkaufen“, heißt es auf dem Internetportal wissenrockt.de. Die christliche Botschaft, dass die Hinwendung zu Lehren „um den legendären Jesus Christus“ ein Mittel für die Lösung von Problemen wäre, sei „höchst problematischer Unsinn“. P
b www.kirchentag.de
Foto: idea/Kretschel
olitprominenz jeglicher Couleur wird sich beim Deutschen Evangelischen Kirchentag ein Stelldichein geben – von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bis zu Gregor Gysi von der Linkspartei. Zu dem Protestantentreffen werden vom 1. bis 5. Juni in Dresden rund 110.000 Dauerteilnehmer erwartet. Welchen Platz hat der Glaube? Verantwortliche des Kirchentags, der sächsischen Kirchenleitung und aus der evangelikalen Bewegung erwarten, dass in einer weitgehend kirchenfernen Umgebung die Bedeutung des christlichen Glaubens herausgestellt wird. Kirchentagspräsidentin Katrin GöringEckardt (Grüne) rechnet damit, dass die Veranstaltung gerade bei solchen Menschen Neugierde weckt, die mit dem Glauben bislang nichts zu tun haben. Eine „Missionierung“ lehnt sie jedoch ab. Es würden keine Passanten angesprochen, um im Stil von Zeitungswerbern auf einen Kirchenbeitritt zu drängen, sagte sie der „Sächsischen Zeitung“. Der Bischof der gastgebenden sächsischen Landeskirche, Jochen Bohl (Dresden), sieht den Kirchentag als „Zeitansage und Einladung zum Glauben“. Im Mittelpunkt stehe eine Rückbesinnung auf dauerhafte Werte: Nicht Geld solle die Welt regieren, sondern Gerechtigkeit, Frieden und Barmherzigkeit. Laut einer repräsentativen Umfrage des Instituts für Marktforschung in Leipzig glauben nur 33 % der Bevölkerung Sachsens an Gott. Von den 4,1 Millionen Sachsen gehören 20 % zur evangelischen und 4 % zur katholischen Kirche.
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P RO & KON T R A
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Soll die Kirche politisch sein? CHRIST & POLITIK Auf dem Deutschen Evangelischen Kirchentag vom 1. bis 5. Juni in Dresden nehmen – so die Verantwortlichen – politische Fragestellungen wie die Kernenergie und die Weltwirtschaftskrise breiten Raum ein. Kritiker sagen: Das ist zu viel Politik. Die Frage stellt sich grundsätzlicher: Soll die Kirche überhaupt politisch sein?
Politische Beteiligung ist Teilhabe am „vernünftigen Gottesdienst“ im Alltag der Welt.
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Die Kirche hat den Auftrag, das Evangelium von dem in Jesus Christus nahen Reich Gottes zu verkündigen. Weil sie diese Botschaft von der freien Gnade Gottes allem Volk auszurichten hat, darf die Kirche sich weder das Recht noch die Pflicht absprechen lassen, zu politischen Fragen, die das Gewissen der Menschen berühren, Stellung zu nehmen. Denn die sittlichen Voraussetzungen unseres Gemeinwesens dürfen nicht versickern oder unterhöhlt werden, sondern müssen an die nächste Generation weitergegeben, im öffentlichen Bewusstsein erhalten und gepflegt werden.
Die Kirche muss „der Stadt Bestes“ suchen In Predigten, Verlautbarungen und Denkschriften muss die Kirche sich zu Wort melden, aber auch in Gesprächen mit politisch Verantwortlichen, mit Parteien und Regierun-
Die Möglichkeit des Schweigens bewahrt das Wort der Kirche davor, parteipolitisch zu werden.
Fotos: privat
KONTRA
Die Kirche soll nicht politisch im Sinne alltagspolitischer Parteinahme sein. Die christliche Verkündigung kann demokratische Entscheidungsprozesse im politischen Raum nicht ersetzen. Weil das Evangelium von Jesus Christus die Situation des Menschen vor Gott zur Sprache bringt, reicht es über sozialethische Stellungnahmen hinaus. Dadurch kommt ein spirituelles Moment in die Welt, das alles politische Tun, überhaupt jedes menschliche Handeln relativiert. Reformatorisch gesprochen handelt es sich dabei um die Botschaft von der unverdienten Begnadigung des Menschen durch Gott. Sie umgreift und übersteigt alles politische Handeln. Umgekehrt kann die Predigt erst im Horizont des Evangeliums wagen, das konkrete Gebot angesichts gesellschaftlicher Herausforderungen zu verkündigen. Dabei entlastet das Evangelium die Verkündigung der Kirche,
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Pfarrer Manfred Kock (Köln) war von 1997 bis 2003 Ratsvorsitzender der EKD und Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland.
gen, um „der Stadt Bestes“ zu suchen. Die Denkschriften der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) sind herausragende Beispiele für die Erfüllung dieses Rechts und dieser Pflicht. In ihnen werden die für bestimmte politische Fragen relevanten Informationen und die theologischen Urteilskriterien mit Hilfe von kompetenten Sachverständigen so aufbereitet und angeboten, dass die Christen in der Lage sind, zu einem eigenen Urteil zu finden. Ihr politisches Mandat nimmt die Kirche auch durch die einzelnen Gläubigen wahr, die sich verantwortlich am politischen Leben beteiligen. Das ist Teilhabe am „vernünftigen Gottesdienst“ im Alltag der Welt, den Paulus im 12. Kapitel des Römerbriefs anspricht. Darum gehört es zum Aufgabenfeld der Kirche, die einzelnen Christen zu politischer Verantwortung zu ermutigen, sie zu stützen und für sie zu beten. P
Dr. Peter Zimmerling ist Professor für Praktische Theologie mit Schwerpunkt Seelsorge an der Theologischen Fakultät der Universität Leipzig.
indem es den Weg zu einem „qualifizierten Schweigen“ (so der Theologe der „Bekennenden Kirche“, Dietrich Bonhoeffer) offenhält. Also besser gar kein Wort der Kirche als unverbindliche Resolutionen! Es ist ein Verrat der Wahrheit, wenn die Kirche sich hinter allgemein gehaltenen Absichtserklärungen versteckt. Die Möglichkeit des Schweigens, des Eingestehens ihres Nichtwissens bewahrt das Wort der Kirche davor, politisch im Sinne einer Parteimeinung zu werden. Ein vollmächtiges Wort der Kirche für Politik und Gesellschaft wird es nur auf dem Weg neuen Hörens auf Gottes Wort geben. Dazu ist ein spiritueller Umgang mit der Bibel nötig, und zwar für Theologen und Laien gleichermaßen. Das vollmächtige Wort der Kirche für die Gesellschaft kann nur auf indirektem Wege gewonnen werden. Es ist nicht „machbar“, sondern kann letztlich nur von Gott selbst kommen. P
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ÖK U M E N E
Die evangelikale Wende EVANGELIKALE & ÖKUMENE Nachdem der Begriff „evangelikal“ in den letzten Jahren durch die Gleichsetzung mit „fundamentalistisch“ in linksliberalen kirchlichen sowie atheistischen Medien negativ besetzt war, gibt es seit Herbst letzten Jahres eine Wende zu einer positiven Wertung. Dazu ein Kommentar des Vorsitzenden des Arbeitskreises für evangelikale Theologie, Dr. Rolf Hille (Heilbronn).
Eine große Gegenoffensive Eine theologische Gegenoffensive begann: Der international bekannte US-amerikanische Baptistenprediger Billy Graham lud 2.700 protestantische Kirchenführer und
Die doppelte Ökumene Weltkirchenrat: 560 Millionen Mitglieder in 349 evangelischen, orthodoxen und anglikanischen Kirchen in über 120 Ländern Evangelikale weltweit: insgesamt 546 Millionen Lausanner Bewegung für Weltevangelisation: in 197 Ländern Weltweite Evangelische Allianz: 420 Millionen evangelikale Christen in meist protestantischen Kirchen in 128 Staaten
Evangelisten nach Lausanne in die Schweiz ein. Das war im Sommer vor 37 Jahren. Und damit betrat 1974 eine ganz neue ökumenische Kraft die Bühne der Weltchristenheit: die evangelikale Bewegung, die mittlerweile 546 Millionen Anhänger zählt. Unübersehbar steht seitdem neben dem einflussreichen liberalen Protestantismus eine höchst dynamische, theologisch konservativ orientierte Gruppierung, die vorher so kaum wahrgenommen worden war. Nicht zu Unrecht wurde eine ihrer Ursprungsbewegungen – der Pietismus – mit „Die Stillen im Land“ umschrieben. Doch was geht uns das heute an? Die 70er Jahre liegen weit zurück und vieles hat sich mittlerweile in der Beziehung zwischen der Genfer Ökumene und der evangelikalen Bewegung verbessert. Das ist wesentlich der starken und kontinuierlichen Präsenz der Lausanner Bewegung für Weltevangelisation zu verdanken, die dem Großereignis in der Schweizer Metropole ihren Namen verdankt.
Das südliche Afrika führte zur Ernüchterung in der Ökumene Beim ersten Kongress – 1974 – wurden grundlegende Fragen des Kirchenverständnisses und der Missionstheologie geklärt, die seitdem eine solide Basis der Zusammenarbeit zwischen vielen Kirchen der Zweidrittelwelt und der sogenannten Ersten Welt (so sie jedenfalls den Evangelikalen nahestehen) bildeten: Der interreligiöse Dialog ist in einer globalisierten multireligiösen Welt wichtig, aber er ersetzt in keiner Weise die missionarische Einladung an Menschen islamischen, hinduistischen oder buddhistischen Glaubens, Christen zu werden. Es ist vielmehr ein Menschenrecht, dass jeder das Evangelium von Jesus Christus hören kann. Politische Unterdrückung ist Unrecht, und wirtschaftliche Ausbeutung darf ebenso nicht geduldet werden. Diese gesellschaftskritischen Positionen haben Evangelikale durch Wort und Tat seit jenem Aufbruch 1974 in Lausanne öffentlich vertreten. Aber der Mensch kann das Reich Gottes nicht durch sein Engagement auf Erden schaffen. Hier ist inzwischen bei sehr vielen Vertretern des Ökumenischen Rates eine große Ernüchterung eingetreten. Die Machtübernahme der vom Weltkirchenrat unterstützten schwarzen Widerstandsbewegungen hat in Simbabwe (dem früheren Rhodesien) zu Bürgerkrieg wie Hungersnot geführt. Und in Südafrika wie Namibia (zuvor Südwest-
Foto: idea
Zur Wende beigetragen hat zunächst das Buch der (nicht evangelikalen) New Yorker Professorin für multikulturelle Studien, Marcia Pally („Die Neuen Evangelikalen“), die der Bewegung der theologisch konservativen Protestanten bescheinigt, Vorreiter auch auf sozialem Gebiet zu sein. Ein Meilenstein ist dann aber ein Kongress im Oktober im südafrikanischen Kapstadt gewesen, wo sich 4.200 führende Evangelikale aus fast 200 Staaten neu positionierten. 1974 hat sich das Gleichgewicht in der christlichen (nichtkatholischen) Ökumene tiefgreifend verschoben. Viele evangelische und die anglikanischen Kirchen haben sich 1948 mit den orthodoxen Kirchen im Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) zusammengeschlossen. Doch gerade dieser Dachverband sorgte in den 70er Jahren für viel Aufregung in der Christenheit. So forderte man in der Genfer Zentrale der auch Weltkirchenrat genannten Organisation ein Moratorium der Mission: Nach Jahrzehnten intensiver Kirchengründung in Afrika und Asien sollten keine weißen Missionare aus Europa und Nordamerika mehr entsandt werden. Stattdessen wollte man sich auf den Dialog der Religionen beschränken. Hinzu kam die Unterstützung auch gewaltanwendender Widerstandsbewegungen besonders im südlichen Afrika. Man sagte: Gott sei in Revolutionen am Werk und das soziale Engagement sei der Anfang des Reiches Gottes auf Erden. Das löste heftige Diskussionen aus.
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THEMA
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Die
Einer der Hauptreferenten beim Welttreffen der Evangelikalen in Kapstadt war Prof. Michael Herbst von der Uni Greifswald.
afrika) hat das notwendige Ende der Apartheid längst nicht überall Gerechtigkeit und Wohlstand gebracht. Afrika leidet weiterhin vielfach – auch unter schwarzen Herrschern. Deshalb überzeugen Evangelikale mit ihrer Balance aus biblischem Realismus und missionarischer Leidenschaft mehr. Sie sind zusammengeschlossen in den beiden Dachverbänden – der Lausanner Bewegung für Weltevangelisation und der Weltweiten Evangelischen Allianz.
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Entscheidend ist heute wieder die Wahrheitsfrage Der beste Beleg für die theologische Kontinuität der evangelikalen Bewegung ist der 3. von „Lausanne“ veranstaltete Kongress in Kapstadt im Oktober 2010 gewesen. In der mondänen Stadt an der Südspitze Afrikas trafen sich 4.200 evangelikale Repräsentanten aus fast 200 Ländern. Eine neue junge Generation der Evangelikalen hat inzwischen die Verantwortung übernommen. Sie kennen die alten Kontroversen mit einer theologisch und politisch einseitigen Genfer Ökumene aus den 70er Jahren kaum mehr. Sie müssen – wenn sie in den weißen Kirchen Europas und Nordamerikas zu Hause sind – ihren Weg in einer Gesellschaft finden, die zunehmend nicht mehr christlich bestimmt ist. Sie haben sich – oft auch innerhalb von Volkskirchen – vor allem der Frage zu stellen: Gilt der Wahrheitsanspruch des Evangeliums für alle Menschen (so das Neue Testament) oder (wie es leider auch manche Theologen sagen) nur für uns als Christen? Hier ist ganz neu das Bekenntnis zur Einzigartigkeit von Christus gefordert. Das dürfte die größte Herausforderung für Christen in Europa sein. Sie sollten sich dabei ermutigen lassen durch die vielen Kirchen, die in Afrika, Asien und Lateinamerika entsprechend predigen und einen unglaublichen Aufbruch erleben. In Kapstadt wirkten Vertreter dieser Kontinente maßgeblich am Programm mit. Nach einem sieben Tage dauernden Programm legten die Veranstalter ihren Glauben und ihre Werteorientierung als „Verpflichtung von Kapstadt“ vor. Der 2. Teil dieses Dokuments – ein „Aufruf zum Handeln“ – erschien dann Anfang dieses Jahres.
Evangelikale sind anders, als Unwissende meinen Über Evangelikale sind viele Klischees im Umlauf. So bezeichnet man sie bei Unwissenden immer noch als funda-
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Lausanner L Bewegung
mentalistisch oder nicht gesprächsfähig. Aber all diese Vorurteile kann man getrost vergessen – vor allem wenn man sich die Ergebnisse von Kapstadt anschaut. Am Kap trafen sich Christen aus allen Rassen und Nationen mit Beobachtern aus der römisch-katholischen und den orthodoxen Kirchen. Solide biblische Theologie verband sich mit vielfältigen Formen der Frömmigkeit und einem wachsenden Bewusstsein für die Krisen der Welt. Nachdem die Lausanner Bewegung in ihren ersten beiden Kongressen – 1974 und 1989 in Manila – ein Konzept für die Verbreitung der christlichen Botschaft in der modernen Welt vorgelegt hatte, wendete sie sich in Südafrika entschlossen den brennenden ethischen Fragen zu. So geht es in dem „Aufruf zum Handeln“ um Frieden und Versöhnung, die Jesus Christus möglich macht auf der persönlichen Ebene, aber auch in den sozialen Konflikten. Die Kapstadt-Verpflichtung fordert die Christen zu Nächstenliebe und dem Respekt vor Menschen mit anderen Weltanschauungen auf. Gleichzeitig tritt die Lausanner Bewegung für die Einhaltung der Menschenrechte ein, vor allem der Religions- und Gewissensfreiheit. Unter dem Stichwort „Partnerschaft“ werden die Gemeinden aufgerufen, dass Männer und Frauen im Dienst der Verkündigung, Seelsorge, Gemeindeleitung und Diakonie zusammenarbeiten. Schließlich liegt ein starker Akzent des Dokuments auf dem Ziel ökumenischer Einheit: zunächst innerhalb des zerspaltenen Protestantismus, dann aber auch weit über die Konfessionsgrenzen hinaus. Hier – so die Überzeugung der Verfasser – ist das Vertrauen in die Heilige Schrift und die Liebe zu Jesus Christus die tragende Grundlage.
Es gibt achtmal mehr Evangelikale als Lutheraner Bedenkt man, dass die Evangelikalen fast 550 Millionen Christen weltweit darstellen (fast achtmal mehr, als es Lutheraner gibt), so sollte man aufhören, sie arrogant von oben herab zu betrachten. Es wäre vielmehr für alle Kirchen fruchtbar, sich von der Dynamik dieser Bewegung anstecken zu lassen. P
b Eine Übersetzung der „Verpflichtung von Kapstadt“ ins Deutsche gibt es leider noch nicht. Die englische Version: www.lausanne.org/ctcommitment
net F O R U M F Ü R J U N G E C H R I S T EN
Der Partner fürs Leben – Kleine Checkliste für die große Entscheidung BEZIEHUNG Ist sie die Richtige? Ist er der Richtige? Eine Checkliste hilft, sich klarzumachen, was das Gefühl oft schon weiß: „Alles in Ordnung“. Oder: „Wir haben noch Arbeit vor uns.“ Oder auch: „Das kann nicht funktionieren.“ Jörg Berger (40), Psychotherapeut aus Heidelberg, gibt Tipps, die Paaren Klarheit geben und Singles bei der Suche nach dem Partner fürs Leben helfen können.
Eins muss sich jeder klarmachen: Jeder Mensch – also auch der Partner – ist von seiner Vergangenheit geprägt. Sie hat ihn zu dem Menschen gemacht, den ich liebe. Aber die Vergangenheit kann eine Beziehung auch belasten. Ein Beispiel: Patrick ist von seinem Vater oft niedergemacht worden, Lob hat er selten gehört. Heute macht er manchmal Bemerkungen, die seine Freundin Kim klein und dumm erscheinen lassen. Im Verliebtsein sieht Patricks Freundin darüber hinweg, es ist ja auch witzig gemeint. Später wird Patrick sie so hart kritisieren, wie er es früher selbst erlebt hat, und damit das Selbstwertgefühl seiner Frau ruinieren. Ein weiteres Beispiel: Kim hatte eine innige Beziehung zu ihrem Vater, allerdings ist dieser so mit ihr umgegangen, dass sie sich manchmal nicht wie eine Tochter, sondern eher wie eine Geliebte gefühlt hat. Heute in ihrer Partnerschaft kommt es vor, dass sich Kim beim Küssen ekelt. Dann läuft sie unter einem Vorwand aus dem Zimmer. In ihrer Ehe wird sie schnell den Spaß am Sex verlieren und ihrem Mann, der sie nicht bedrängen will, ein Leben in Enthaltsamkeit zumuten. Altlasten zeigen sich also schon am Beginn einer Beziehung: verletzende Gefühlsausbrüche, Abhängigkeiten, eine Neigung zur Machtausübung, Depressivität, ängstlicher Rückzug oder belastende sexuelle Vorerfahrungen. Solche Lebenslasten sucht sich keiner aus, trotzdem können sie eine Beziehung unglücklich machen. Wenn eine Lebenslast die Partnerschaft beschwert, muss sie entschlossen angegangen werden – durch offene Gespräche und eine
Entscheidung gegen die alten Verhaltensmuster, manchmal durch Seelsorge oder psychotherapeutische Hilfe. Ein Partner, der sich seinen Lebenslasten nicht stellt oder sie herunterspielt, ist wahrscheinlich nicht der Richtige.
Das Bauchgefühl stimmt oft Unser Gefühl arbeitet anders als unser Verstand. Es vergleicht eine Situation, die wir erleben, sekundenschnell mit anderen Erlebnissen, die ähnlich waren. Ihr Ergebnis teilt die Intuition als Stimmung oder Körperreaktion mit. Wir werden ausgelassen oder wachsam, glücklich oder traurig, lebendig oder gehemmt. Unsere Gedanken lassen sich leicht in die Irre führen. Unser Gefühl dagegen ist unbestechlich. Bei wichtigen Entscheidungen müssen beide zum gleichen Ergebnis kommen – der Kopf und das Bauchgefühl. Deshalb sollte man ein ungutes Gefühl nie übergehen. Auch in guten Beziehungen tauchen Bindungsängste, Zweifel, Scham oder Momente der Bedrückung auf. Aber häufiger sind Momente von Entspanntsein, Ausgelassenheit und der Zuversicht, auf eine schöne Zukunft zuzugehen. Wenn ein ungutes Gefühl immer wieder kommt und sich nur mit Mühe beiseiteschieben lässt, stimmt etwas mit der Beziehung nicht. In einem Gespräch mit einem lebenserfahrenen Menschen lässt sich die Botschaft des Bauchgefühls vielleicht entschlüsseln. Es gibt auch Tricks, die das Unbewusste bewusst machen: das Bauchgefühl malen oder Sätze vervollständigen: „Ich habe Angst, dass …“, „Was ich in der Beziehung erlebe, erinnert mich an …“, „Am liebsten würde ich…“.
Eine gemeinsame Basis ist wichtig Verliebte teilen ihre Träume vom Leben: Kann ich mir eine große Familie vorstellen oder höchstens ein Kind? Ist eine Karriere die Opfer wert, die man für sie bringen muss? Soll sich das Zuhause vielen Gästen öffnen, oder soll es ein Rückzugsort sein? Die Prioritäten eines Menschen sind erstaunlich stabil. Wer heute hart für sein Studium arbeitet, wird sich vermutlich nicht zu einem Familienmenschen entwickeln, der abends um halb sechs nach Hause kommt. Die Hoffnung, dass sich vieles noch ändern kann, trügt meistens. Das gilt auch für die Einstellung zum christlichen Glauben. Wenn einer die Gottesbeziehung und die Kirche seines Partners kennengelernt hat und trotzdem auf Distanz bleibt, wird sich daran meist auch nicht viel ändern. Für Christen ist das vielleicht die wichtigste Frage: Möchte ich einen Partner, der den Glauben aus Überzeugung bejaht, der seine Gottesbeziehung pflegt und dem Wachstum im Glauben wichtig ist? Die gemeinsame Basis der Beziehung sollte zumindest so breit sein: Kann ich die Prioritäten meines Partners auf Dauer unterstützen, ohne dass ich meine Lebensträume gefährdet sehe? Und gilt das auch umgekehrt?
Dann lieber nicht so „toll“ … Es muss nicht von Anfang an alles stimmen. Wichtiger ist die Lernfähigkeit: sich immer neu auf die Gefühle und Bedürfnisse des geliebten Menschen einzulassen, Kompromisse zu suchen, ein offenes Ohr für Kritik zu haben und an den eigenen Schwächen zu arbeiten. Ob ein Partner
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Wir sind nicht frei von Altlasten
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B e su cht uns au ch au f
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f a ce b o ok
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diese Fähigkeit mitbringt, zeigt sich ganz früh. Es gibt Menschen, die sind begabt, attraktiv und menschlich gewinnend – Traumpartner, perfekte Schwiegertöchter oder Schwiegersöhne. Von ihren Qualitäten leiten sie aber oft ihr Lebensmotto ab: „Ich bin toll, sei damit zufrieden.“ Kritik oder Wünsche kommen ihnen vor, als würde ihr Partner ihre Qualitäten nicht schätzen oder unersättliche Ansprüche stellen. Mit einem solchen Menschen kann man glänzen, aber nicht glücklich werden. Natürlich lässt sich auch Kritikfähigkeit in einer Beziehung lernen. Aber wer in seiner Unkorrigierbarkeit unkorrigierbar ist, der eignet sich nicht für eine Paarbeziehung. Dann lieber einen Menschen finden, der nicht ganz so „toll“ ist, aber eine liebevolle Bereitschaft zum Lernen mitbringt.
Wenn auch andere eine positive Zukunft für uns sehen … Es ist ein großer Moment, wenn sich ein Paar findet. Wer sich befreundet hat, hört viele Kommentare von Menschen, die sich mitfreuen und die positiven Eigenschaften des Partners loben. Es kann jedoch auch vorkommen, dass die Partnerwahl andere verwirrt oder besorgt macht. Statt Mit-
i deal i sten .n et-A pp
freuen bekommt man dann eher eine seltsame Zurückhaltung zu spüren. Und das selbst bei guten Freunden. Ist das der Fall, sollte man unbedingt fragen, warum die Beziehung so auf andere wirkt. Vielleicht kennen andere die Vorgeschichte des Partners als Herzensbrecher und glauben nicht, dass es diesmal etwas „ganz Besonderes“ ist. Vielleicht haben sie das Gefühl, dass sich ein vertrauter Mensch für den Partner verbiegt, seit die Beziehung ernsthaft geworden ist. Wenn die Reaktionen im Freundeskreis überwiegend kritisch sind, ist das ein Alarmsignal, dem man nachgehen sollte.
Trennen oder nicht? Viele Paare können die Punkte dieser Checkliste abhaken und sich freuen, dass ihnen eine stabile Beziehung geschenkt ist. Andere werden einen Punkt entdecken, bei dem es noch Gesprächs- und Handlungsbedarf gibt. Aber was, wenn ein oder zwei Punkte gar nicht stimmen? Sollte man sich dann trennen? Nein, denn das würde der eigenen Liebe Gewalt antun und auch dem Partner die Möglichkeit nehmen, für die Beziehung zu kämpfen. Aber es wäre gut, sich der Sache zu stellen und eine Spannung
USA: Zwei Christen werden zu „Superstars“ Zu „Superstars“ sind zwei junge Christen in den USA erkoren worden. Im Finale des Gesangswettbewerbs „American Idol“ – dem Pendant zu „Deutschland sucht den Superstar“ (DSDS) – sangen die 16-jährige Lauren Alaina und der 17-jährige Scotty McCreery am 25. Mai um den Sieg. McCreery setzte sich gegen seine Konkurrentin durch. „Ich muss an erster Stelle Gott danken; er hat mich hierher gebracht“, sagte der neue „Superstar“, nachdem die Entscheidung gefallen war. Als Zeichen seines Glaubens an Jesus trägt der Baptist immer ein schwarzes Kreuz. Wie er betet auch Alaina vor jedem Auftritt. McCreery trägt ferner ein Armband mit der Aufschrift „I am Second“ (Ich bin Zweiter). Mit diesem Zeichen wollen Christen deutlich machen, dass für sie Jesus Christus an erster Stelle steht. Die Fernsehanstalt Fox zählte bei der zehnten Staffel von „American Idol“ insgesamt 122,4 Millionen Zuschauerstimmen. Auch in DeutschideaSpektrum 22.2011
land hat schon einmal eine bekennende Christin eine ähnliche Talentshow gewonnen: 2004 schaffte es Florence Joy bei Star Search (Sat.1) in der Kategorie „Music Act ab 16 Jahren“ auf Platz 1. Sie ist inzwischen mit Thomas Enns verheiratet, der 2007 bei der RTL-Show DSDS den 6. Platz belegte.
aufzubauen, unter der sich die Beziehung verändern kann: „Ich habe Angst, dass wir nicht glücklich bleiben, wenn …“, „Wenn dieser Punkt so bleibt, dann muss ich einen wichtigen Teil von mir aufgeben, und das will ich nicht.“ Vielleicht braucht es einige Anläufe, Beispiele und Erklärungshilfen von anderen, um dem Partner klarzumachen, wo das Problem liegt. Je nachdem wie er reagiert, öffnet sich die Tür in eine gemeinsame Zukunft, oder es findet eine Ablösung statt: „Der andere kann oder will nicht geben, was ich unbedingt brauche.“ P Tipp: Jörg Berger: Mit offenen Augen lieben. Das Geheimnis der Partnerwahl, 80 Seiten ISBN 978-3868271171, EUR 6,95 / sFr 11.50
Fünf Punkte sollten stimmen, bevor die Entscheidung fürs Leben fällt: Frei
von Altlasten Gutes Bauchgefühl Gemeinsame Basis Lernbereitschaft Positives Feedback
„StadtBeweger“ werben für Glauben In Stuttgart haben christliche „StadtBeweger“ für Aufsehen gesorgt. In der Innenstadt und in diakonischen Einrichtungen warben rund 70 Jugendliche für den Glauben. Einige beteten in der Fußgängerzone, andere organisierten Kinderschminken und Kinderspiele auf dem zentralen Schlossplatz, noch andere beseitigten Müllreste bei einer Schule. Zwei Gruppen besuchten ein Krankenhaus und ein Altersheim. Die „StadtBeweger“ sind eine Jugendinitiative mehrerer christlicher Gemeinden, die im März zum Trägerkreis von JesusHouse gehörten.
b Weitere Infos:
www.stadtbeweger.de
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Das „Haus der Generationen“ auf dem Gelände der Franckeschen Stiftungen in Halle. Im Dachgeschoss befindet sich die „Familien-Etage“.
Familien mit Rat & Tat helfen GLAUBE & SOZIALES Ein Drittel aller Kinder in Deutschland wächst mit nur einem Elternteil auf. Vor allem Alleinerziehende sind oft überfordert. Doch es gibt Hilfsangebote – etwa im Familienkompetenzzentrum der Franckeschen Stiftungen in Halle (Saale). Ein Bericht von Matthias Pankau. Eine hochschwangere Frau, zwei kleine Kinder, ein großer Hund – und Hartz IV. Der Vater hat sich aus dem Staub gemacht, und nun steht die Entbindung bevor. Die junge Frau weiß nicht weiter und wendet sich in ihrer Not an das Familienkompetenzzentrum der Frankeschen Stiftungen in Halle. Das stellt ihr eine Patin zur Seite. Sie kümmert sich um die Kleinen, so dass die junge Frau beruhigt ihr drittes Kind zur Welt bringen kann. Was Zentrumsleiter Jens Deutsch erzählt, gehört zu den Erfolgsgeschichten der Einrichtung. Die ehrenamtlichen Paten stehen den Familien in stressigen Zeiten wie nach einer Geburt zur Seite. Sie begleiten sie bis zu einem Jahr lang und helfen ihnen mit Rat und Tat. „Derzeit haben wir acht Paten. Doch der Bedarf ist weitaus größer“, sagt Deutsch.
Fotos: idea/Pankau
Jedes dritte Kind wächst nur mit einem Elternteil auf Der Sozialpädagoge beschreibt ein gesamtdeutsches Phänomen. „Die Familie steht heute vor Herausforderungen, die es vor einigen Jahren in diesem Ausmaß nicht gab“, erklärt der Leiter des evangelischen Fachverbandes für Sexualethik und Seelsorge „Weißes Kreuz“, Rolf Trauernicht (Ahnatal bei Kassel). Immer weniger Eltern heiraten, und jedes dritte Kind wächst nur mit einem Elternteil auf. Diesen Kindern fehlen die Vorbilder dafür, wie man Ehe und Familie lebt. „Experten schätzen, dass mehr als die Hälfte der Deutschen nicht mehr fähig ist, sich anhaltend zu binden“, betont Trauernicht. Auch seelische Verletzungen, traumatische sexuelle Erlebnisse, berufliche Herausforderungen, Kommunikationsunfähigkeit oder finanzielle Nöte erschweren das Ehe- und Familienleben.
Hier setzt das Familienkompetenzzentrum an: Es möchte ein Ort der Begegnung und der Ermutigung sein. Schon äußerlich beeindruckt die „Familien-Etage“ im Dachgeschoss des sanierten ehemaligen Königlichen Pädagogiums – mit viel Licht und hellen Farben. Angefangen vom Babytreff beim Frühstück über Ernährungskurse bis zu Vorträgen am Abend finden hier alle Generationen etwas Passendes. 200 bis 300 Väter, Mütter und Kinder gehen in der „Familien-Etage“ wöchentlich ein und aus. „Wir sehen uns dem Erbe von August Hermann Francke verpflichtet“, so Friederike Lippold, Öffentlichkeitsreferentin der Franckeschen Stiftungen. „Einer seiner Leitverse war ‚Weltverbesserung durch Menschenverbesserung’. Wir möchten Kindern und Eltern – egal, aus welcher gesellschaftlichen Schicht – Perspektiven eröffnen.“
Es begann mit vier Talern und 16 Groschen Genau das wollte seinerzeit auch der Pfarrer und Pädagoge August Hermann Francke (1663–1727), einer der großen Begründer des Pietismus. Er war 28 Jahre alt, als er 1691 als Professor an die Preußische Reformuniversität in Halle berufen wurde. Der Lehrauftrag war verbunden mit einer Pfarrstelle an der St.-Georgenkirche in Glaucha vor den Toren Halles. Der kleine Ort war das, was man heute als sozialen Brennpunkt bezeichnen würde. Alkoholismus, Prostitution und Bettelei bestimmten das Leben eines Großteils der Bevölkerung. Verwahrloste und elternlose Kinder streunten durch die Straßen. Francke hatte die Vision, diesen Kindern eine Zukunftschance zu geben. So stellte der junge Pfarrer an Ostern 1695 nach dem GottesideaSpektrum 22.2011
Wie es um die Ehe bestellt ist
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(Quelle: Weißes Kreuz)
Heute 60-Jährige waren mit 30 Jahren zu 69 % verheiratet 10 % zusammen wohnend 5 % fest verbunden, aber getrennt wohnend 17 % alleinstehend
Heute 30-Jährige sind zu 16 % verheiratet 29 % zusammen wohnend 25 % fest verbunden, aber getrennt wohnend 29 % alleinstehend
Heute 60-Jährige hatten mit 30 Jahren 1,9 feste Beziehungen
Heute 30-Jährige hatten bereits 3,7 feste Beziehungen
Heute 60-Jährige haben zu 15 % drei Trennungen erlebt 60 % eigene Kinder
Heute 30-Jährige haben zu 58 % drei Trennungen erlebt 15 % eigene Kinder
dienst eine Sammelbüchse auf, in die vier Taler und 16 Groschen eingelegt wurden. Sie wurden der finanzielle Grundstock für den Bau einer Armenschule und eines ersten Waisenhauses für neun Kinder. Bereits 1698 konnte mit dem Bau eines großen Waisenhauses begonnen werden, das 1700 fertiggestellt wurde und 70 Kinder beherbergte; es ist heute das Hauptgebäude der Franckeschen Stiftungen. Damit begann eine erstaunliche Erfolgsgeschichte. Die Anstalt wuchs kontinuierlich, so dass für die Kinder schon bald das längste und höchste Fachwerkhaus der Welt gebaut werden musste – für viele betuchte Bürger damals eine Ungeheuerlichkeit. Daneben entstanden eine Bibliothek, ein Verlag, eine Druckerei, eine Bibelanstalt, eine Buchhandlung, eine Apotheke und sogar das erste Kinderkrankenhaus in Europa.
Der Stiftungspfarrer bietet Bibelstunden an An diesen wegweisenden Impulsen Franckes orientiert sich das Familienkompetenzzentrum. Wie damals bieten auch heute Experten ihre Hilfe an. Im hauseigenen „Am-
Fünf Tipps für ein gelingendes Familienleben: • Sprechen Sie offen über Ihre Erwartungen! Die wenigsten Menschen können Gedanken lesen. • Nehmen Sie sich als Eltern Zeit füreinander! Wenn es Ihnen nicht gutgeht, geht es den Kindern auch nicht gut. • Pflegen Sie als Paar gemeinsame Interessen! Das hilft Ihnen auch später, wenn die Kinder das Haus verlassen. • Verbringen Sie Zeit mit Ihren Kindern und fördern Sie sie, ohne sie zu überfordern! • Verwöhnen Sie Ihre Kinder nicht unnötig materiell! Teure Geschenke können nicht die Zeit ersetzen, die Sie mit Ihren Kindern verbringen.
bulatorium“ – so hieß es schon zu Franckes Zeiten – etwa steht regelmäßig ein Kinderarzt zur Verfügung. Ein Familienanwalt berät Mütter, die rechtliche Unterstützung benötigen. In der Küche werden Rezepte ausgetauscht und Kochkünste weitergegeben. Am begehrtesten sind die sportlichen Angebote, die sich an alle Altersgruppen richten. Wachsenden Zuspruchs erfreuen sich aber auch die Angebote von Stiftungspfarrer Eckart Warner. Seine Stelle wurde 2008 neu eingerichtet und knüpft an die lange Tradition der seelsorgerlichen und pädagogischen Arbeit der Stiftungspfarrer an, die 1946 mit der Auflösung der Franckeschen Stiftungen durch die sowjetische Besatzungsmacht ein vorläufiges Ende fand. Nach der Neugründung 1991 gab es zunächst dringlichere Aufgaben: Die mehr als 50 Gebäude der Stiftung mussten saniert werden; mehr als 120 Millionen Euro wurden bisher investiert. Nachdem ein großer Teil der Bauvorhaben bewältigt ist, soll nun auch wieder in die geistliche Begleitung der rund 4.000 Menschen investiert werden, die auf dem Gelände der Franckeschen Stiftungen leben, lernen und arbeiten.
Fotos: idea/Pankau
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Blick aus der Kinderspielecke: Friederike Lippold, Jens Deutsch und Eckart Warner besprechen das Programm für die nächste Woche.
Sieht sich dem Erbe August Hermann Franckes verpflichtet: der Leiter des Familienkompetenzzentrums, Jens Deutsch.
Bildungsarbeit im Franckeschen Sinn
begreifen, zu dem man immer kommen kann, wenn man Probleme hat.Dass diese Verknüpfung von geistlicher Begleitung und konkreter Hilfe längst über die Grenzen Halles hinaus bekannt ist, zeigt sich immer wieder an Anrufen. „Kürzlich rief ein Unternehmer aus der Schweiz an und fragte, wie man denn so etwas wie die Franckeschen Stiftungen gründe“, erzählt Friederike Lippold. Sie empfahl ihm, Franckes Buch „Segensvolle Fußstapfen“ zu lesen, und lud ihn zu einem Besuch in die Saalestadt ein – um sich selbst ein Bild vom segensreichen Wirken Franckes zu machen. P
Arbeitszimmer des Stiftungspfarrers ist die Bibelmansarde im früheren Wohnhaus Franckes. Hier fi ndet jeden Dienstag eine Bibelstunde statt, hier ist Raum für seelsorgerliche Gespräche. Mehr noch ist Warner momentan aber mit der Vermittlung von „Grundkenntnissen des christlichen Glaubens“ beschäftigt. „In einer Stadt, in der nur 10 bis 12 % zur Kirche gehören, kann man nicht viel biblisches Wissen voraussetzen“, sagt er. Immer wieder besucht er auch den Hort, die drei Kindergärten und vier Schulen auf dem Gelände, um den insgesamt 1.500 Kindern und Jugendlichen biblische Geschichten vorzulesen und zu erklären – Bildungsarbeit im Sinne August Hermann Franckes, der das Lesen der Bibel zu Hause ja erst populär gemacht hat. Der Pfarrer hat ein Ziel: Er möchte, dass die Kinder und Schüler ihn nach und nach auch als Schulseelsorger
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b Franckesche Stiftungen Halle • Familienkompetenzzentrum • Franckeplatz 1 • 06110 Halle, 0345 2127555 • familie@francke-halle.de • Pfarrer Eckart Warner: 0345 2127512 • warner@francke-halle.de
idea Fernseh- und Hörfunk-Tipps
4. Juni – 10. Juni
FE R NSE H E N Sonnabend, 4. Juni
Sonntag, 5. Juni
13.00–15.00 Thema: 33. Evangelischer h Kirchentag in Dresden
10.00–10.30 Sternstunde Religion: Psychotherapie und Seelsorge bei C. G. Jung
18.15–18.45 Kirchentag extra: Fest an der Elbe. 18.45–18.50 Porträt der Musikerin Judy Bailey aus Barbados
11.00–11.30 Fenster zum Sonntag: Nachts im Rotlichtmilieu – das Ehepaar Widmer engagiert sich für die Menschen am Rand der Gesellschaft
ZDF 10.00–11.30 33. Ev. Kirchentag: Schlussgottesdienst. Pfarrerin Ulrike Trautwein predigt über die 7 Bitten des Vaterunser. 17.30–18.00 Reportage: Prominente Teilnehmer berichten vom Kirchentag in Dresden
Donnerstag, 9. Juni
Freitag, 10. Juni
21.00–22.00 Prof. Dr. Werner Gitt – Vortrag: Wozu hat Gott die Sterne erschaffen?
BRalpha 19.30–20.15 Glücklich mit Gott: Benediktinermönche in Notre Dame
21.30–22.00 ellllBerufung leben – Gesellschaft gestalten: Bericht vom xpand-Berufungskongress im „Schönblick“
ERF1 22.00–22.30 A Inspiriert – Kinder aus Armut befreien: Das ist das Ziel von Compassion, berichtet Deutschlandleiter Steve Volke
HÖRFUNK Sonnabend, 4. Juni
Sonntag, 5. Juni
Montag, 6. Juni
17.00–18.00 Magazin für Sinn- und Glaubensfragen live vom Kirchentag. Auch auf NWRadio, RBB, RadioBremen
8.30–9.00 Perspektiven: Demokratie & Christentum. Dr. Wolfgang Huber, ehem. EKD-Ratsvorsitzender, im Gespräch
10.00–11.30 33. Ev. Kirchentag: Schlussgottesdienst. Auch auf RBB Kultur, Bayern1, NWRadio, WDR5, DLF, NDR Info
15.00–15.30 Lesezeichen: Der Musiker Gerhard Schnitter blickt zurück. Fortsetzung Di/Mi/Do jeweils 15.00–15.30 Uhr
18.00–19.00 Journal: Aktuelles vom Tag. Mit Kirchentagsberichten
9.45–10.15 Ev.-meth. Predigt mit Pfarrerin Caroline Schröder Field, Winterthur
10.00–11.00 Gottesdienst aus der Freien ev. Gemeinde Weidenhausen
19.55–20.00 Ich bin be-geistert!
Donnerstag, 9. Juni 10.10–10.30 Abstimmung an der Ladentheke: Ökologisch einkaufen 20.00–21.00 Bilanz: Ohne Heimat – Glauben bewahrt. Die Vertriebene Anna Höschele im Gespräch mit Horst Marquardt
Wer reagieren möchte, kann dies unter folgenden Rufnummern tun: ARD: 089/5900-3344 | Bibel.TV: 040/4450660 | Das Vierte: 0180/5843783 Deutschlandfunk und Deutschlandradio: 0221/345-1831 | DRS 2: (0)848/808080 | ERF: 06441/957-0 | HR (TV): 069/1555111 | Kabel 1: 0180/5011150 KiKa: 0180/2151514 | Luth. Stunde: 04264/2436 | MDR: 0341/300-5401 | NDR: 0511/988-2393 | Phoenix: 0180/28213 | RBB: 030/97993-2171 SF 2: (0)62/2059050 | SR 2: (0)681/6022222 | SWR: 07221/929-0 | WDR (Radio): 0221/5678-333 | WDR (TV): 0221/5678888 | ZDF: 06131/7012164
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DI E K LE I N E K A NZ E L
» Über Jesus wird gesagt: Die Schafe erkennen seine Stimme … Wenn sie alle draußen sind, geht er vor ihnen her und sie folgen ihm, weil sie seine Stimme kennen. «
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Gerald Graf (Gärtringen bei Stuttgart) ist Ingenieur und Fluglehrer innerhalb des Baden-Württembergischen Luftfahrtverbands. Ehrenamtlich leitet er den Christlichen Piloten- und Modellfliegerverband (CPV).
Das Evangelium nach Johannes 10,3–4
Ein Pilot über seinen Lebenslotsen „D-EFKA, fliegen Sie Kurs 210 und steigen Sie auf Flugfläche 80“. Ich bin auf einem Flug zurück zu meinem Heimatflugplatz in Süddeutschland. Es regnet, die Tropfen trommeln gegen die Scheibe und Windböen schütteln das kleine Flugzeug immer wieder. Draußen sehe ich nur das Grau der Regenwolken, in denen ich fliege. Die Stimme des Fluglotsen klingt beruhigend. Er kennt mein Ziel und hat die Verantwortung für meine Route dorthin. Auf seinem Radarschirm sieht er die anderen Flugzeuge. Mit seinen Anweisungen sorgt er dafür, dass ich trotz des dichten Luftverkehrs sicher ans Ziel komme. In dieser Situation denke ich an Jesus, den guten Hirten. Ich kenne seine Stimme und folge ihm, denn nur er kennt meinen Weg. Gerade in den Turbulenzen meines Lebens,
wenn ich nichts mehr sehe, kann ich mich getrost seiner Führung anvertrauen.
Auf die Stimme Jesu achten Manchmal ist es geschäftig im Cockpit, und ich überhöre die Stimme des Fluglotsen in meinem Kopfhörer. Und auch in der Geschäftigkeit meines Lebens passiert es immer wieder, dass es mir schwerfällt, seine Stimme wahrzunehmen. Ich möchte den morgigen Feiertag – Christi Himmelfahrt – zum Anlass nehmen, um immer wieder neu die Stille zu suchen und auf Jesu Stimme – die Stimme meines Lebenslotsen – zu achten. Ich fliege eine leichte Rechtskurve, beginne einen Steigflug und wiederhole die Anweisung des Fluglotsen: „D-EFKA, fliege Kurs 210 und steige auf Flugfläche 80“. P
Ja, auch ich abonniere Impuls-Abo 12 Ausgaben für nur Fr. 25.– Jahres-Abo für Fr. 2.96 pro Ausgabe oder Fr. 145.– pro Jahr Halbjahres-Abo für Fr. 3.01 pro Ausgabe oder Fr. 77.– pro Jahr Geschenk-Abo für Fr. 2.96 pro Ausgabe oder Fr. 145.– pro Jahr Abo 66 für Rentner nur Fr. 2.39 pro Ausgabe oder Fr. 117.– pro Jahr Studenten-Abo für nur Fr. 1.48 pro Ausgabe oder Fr. 72.50 pro Jahr (Alle Preise inkl. Portokosten. Das Abonnement ist unter Einhaltung einer vierwöchigen Frist jeweils zum Bezugsende kündbar.)
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PLZ/Ort Telefon E-Mail ideaSpektrum 22.2011evangelische Wochenmagazin Das aktuelle
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PORTRÄT
Ein Superintendent „rechnet mit Jesus“ BRANDENBURG Jemanden wie Joachim Zehner gibt es in der Volkskirche nicht allzu häufig. Denn der Superintendent von Potsdam – der wirtschaftlich aufblühenden Landeshauptstadt des Bundeslandes Brandenburg – hat sich voll und ganz dem Gemeindeaufbau verschrieben. Sein Kirchenkreis ist innerhalb von drei Jahren um 1.000 Mitglieder gewachsen.
Einst Sport statt Gott Geboren wird Joachim Zehner in Darmstadt. Zwar ist er getauft und konfirmiert. Doch im familiären Alltag spielt der Glaube keine Rolle. In seiner Freizeit rudert Zehner, schafft es bis in die Nationalmannschaft. „Als Leistungssportler hatte ich weder Zeit für die Kirche noch Interesse an Glaubensfragen. Aber es war auch niemand da, der mich dazu eingeladen hätte.“ Nach dem Abitur macht Zehner eine Buchhändlerlehre. Doch dann will er noch mal „raus“, fährt mit dem Fahrrad nach Israel und arbeitet dort mehrere Monate in einem Kibbuz. Dort entscheidet er sich, Theologie zu
studieren. In Tübingen schließt er sich einem Hauskreis an. Die offenen Glaubensgespräche faszinieren ihn: „Da habe ich gemerkt, dass ich eine persönliche Beziehung zu Jesus brauche, und mich schließlich bekehrt.“
Glaubenskurse in der Zeitung inseriert Nach Promotion und Habilitation bekommt er einen Lehrauftrag an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt/Oder – verbunden mit einer Pfarrstelle. Er gründet eine evangelische Schule und bietet viermal im Jahr Glaubenskurse an. Dafür schaltet er in der Zeitung Anzeigen – mit Erfolg: „Vom Fliesenleger bis zum früheren Offi zier der Nationalen Volksarmee war fast alles dabei.“
Jeden Morgen Stille Zeit Nach neun Jahren in Frankfurt/Oder wird er 2008 zum Superintendenten von Potsdam gewählt. Einen einfachen Start hat er nicht: „Da waren viele innere Verletzungen – unter anderem durch Missbrauchsvorwürfe“ (gegenüber kirchlichen Amtsträgern). Doch Zehner spricht ungern über die Probleme der Vergangenheit, als Potsdam einer der schwierigsten Kirchen-
kreise in der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz überhaupt war. Sein Motto: „Ich rechne nicht mit mir, ich rechne mit Jesus.“ So beginnt der zweifache Familienvater auch jeden Tag mit einer Stillen Zeit, in der er Kraft aus dem Wort Gottes schöpft.
Ein Motor des Gemeindeaufbaus Seine Glaubenskurse sind längst auch in Potsdam bekannt, wo inzwischen viele prominente Künstler wohnen. Für Zehner sind sie eine Möglichkeit, der Kirche Fernstehende zu erreichen. Sein Ziel: dass Glaubenskurse bald ein ebenso selbstverständliches Regelangebot sind wie etwa der Konfirmandenunterreicht. Sie könnten zum Motor des Gemeindeaufbaus werden. In Potsdam zumindest scheint das zu funktionieren. In den vergangenen drei Jahren ist der mit 26.000 Mitgliedern kleinste Kirchenkreis um 1.000 Mitglieder gewachsen. Am 27. Juni feiert die Friedenskirche ein Tauffest. „Da werden sich wieder fünf Männer und Frauen taufen lassen, die zuvor einen Glaubenskurs besucht haben.“ P Matthias Pankau
Foto: PR
Man sieht Joachim Zehner an, wenn er von etwas begeistert ist. Dann beginnen seine Augen zu leuchten und er gerät ins Schwärmen. Das geschieht jedes Mal, wenn er davon berichtet, dass sich Männer und Frauen im Anschluss an einen Glaubenskurs taufen lassen. Der 53-Jährige weiß, dass man Menschen zu solch einer Entscheidung hinführen muss, denn er selbst hat sich erst mit 23 Jahren für ein Leben als Christ entschieden.
DAS WORT zu Christi Himmelfahrt » Gehet hin in alle Welt und predigt das Evangelium aller Kreatur. Wer da glaubt und getauft wird, der wird selig werden; wer aber nicht glaubt, der wird verdammt werden … « Nachdem Jesus das gesagt hatte, „wurde er aufgehoben gen Himmel und setzte sich zur Rechten Gottes“ (so das Markusevangelium 16). ideaSpektrum 22.2011