Idea Spektrum Schweiz 32/2011

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23 8. Juni 2011

Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt

www.ideaschweiz.ch

Einzelverkaufspreis: CHF 4.–

Auch Führungskräfte brauchen Gott IVCG-Präsident Christoph Wyss über Menschen in Verantwortung und über Pfingsten 7 Irreführung: Die VBG kritisieren

13 Elisabeth Schirmer: Was die

9 Bibelbund: Gottes Wort als

18 Kirchentag: In Dresden

einzige Wegleitung für Christen

12 Arbeitswelt: Führungskräfte

können an ihrer Aufgabe wachsen

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27 Pfingsten: Wozu feiern wir den “Sonntag des Heiligen Geistes”?

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G RÜ e z i

Die iVcG und die Reichen Das Evangelium wird meist von Menschen aufgenommen, die Mühe haben, ihr Leben zu meistern. «Nicht viele Weise, Mächtige und Angesehene sind berufen.» (1. Korinther 1,26) Aber es gefällt Gott, auch (Einfluss-)Reiche für sein Reich zu gewinnen. Im Interview mit dem scheidenden Präsidenten der IVCG (Internationale Vereinigung Christlicher Geschäftsleute) auf Seite 4 bekommen wir einen Einblick in die Arbeit unter Führungskräften, aber auch in den Dienst von Christoph Wyss, der während zwanzig Jahren der IVCG vorstand. Es ist keine leichte Aufgabe, Menschen in höherer Verantwortung für Jesus Christus zu gewinnen. Viele sind vom Weltgeist beherrscht. Sie setzen auf Karriere und vernachlässigen oft Ehe und Familie. 70 Prozent der Manager sind geschieden, oft mehrmals. Jesus sagt von den Reichen, dass eher ein Kamel durch ein Nadelöhr gehe, als dass ein Reicher ins Reich Gottes komme. Auf die Frage der Jünger, wer denn selig werden könne, sagt Jesus: «Bei den Menschen ist’s unmöglich, aber bei Gott sind alle Dinge möglich.» (Matthäus 19,23 ff.) Tatsächlich erlebt es die IVCG laufend, dass Manager und Unternehmer an den Punkt kommen, an dem sie ihr Leben überdenken und nach dem Sinn des Lebens fragen. In der IVCG verkehren die Leute in Hotels, in einem vertrauten Umfeld der Gäste, und die Redner sprechen ihre Sprache. So haben schon viele durch die zeugnishaften Vorträ-

ge zum lebendigen Glauben an Jesus Christus gefunden und sich einer lebendigen christlichen Gemeinde angeschlossen. Welch ein Segen, wenn Verantwortungsträger, auf die das Volk sieht, zum Glauben an Jesus Christus finden! Christoph Wyss ermutigt gläubige Geschäftsleute, sich zu outen und die Möglichkeit vermehrt wahrzunehmen, Geschäftsfreunde zu solchen Treffen zu begleiten! Christoph Wyss hat zusammen mit seiner Frau Margrit die IVCG-Arbeit in einer veränderten Welt geprägt. Er ist ein Vorbild, in dem er den Kontakt zu Geschäftsfreunden pflegt und sie persönlich - oder an Impulstagen in Gruppen - zum Glauben an Jesus Christus führt. Seine Hingabe zeigt, dass bei ihm das Reich Gottes an erster Stelle steht. Fast die Hälfte seiner Arbeitszeit hat er für die IVCG eingesetzt und dabei nur die Vergütung für effektive Kosten beansprucht. Er durfte es aber auch erfahren, dass sich Jesus an seine Verheissung hält, wenn er sagt: «Trachtet am ersten … so wird euch solches alles zufallen.» (Matthäus 6,33) So schenkte ihm Gott eine Liebesehe seit vielen Jahren, tüchtige Kinder, die alle Jesus von Herzen dienen, viele wertvolle Beziehungen zu christlichen Geschäftsleuten aus aller Welt durch seine Kontakte mit andern Organisationen, und auch materiell wurde die Familie gut versorgt. Gott ist treu! Lassen Sie sich vom interessanten Interview ermutigen!

BiBlisch Ein Lieblingsbibelwort von Urs Schmid, Pastor für Evan­ gelisation im Christlichen Zentrum Buchegg in Zürich, Dozent und Ausbildner für Evangelisation:

«ihr werdet aber Kraft empfangen, wenn der heilige Geist über euch kommt, und ihr werdet meine Zeugen sein, in Jerusalem, in ganz Judäa, in samaria und bis an die Enden der Erde.» (Apostelgeschichte 1,8) «Die letzten Worte Jesu vor der Himmelfahrt zei­ gen den Zusammenhang zwischen dem Emp­ fang des Heiligen Geistes und dem Dienst der Zeugen Jesu. Der Heilige Geist wurde an Pfings­ ten machtvoll ausgegossen und verwandelte die verängstigten Jünger in unerschrockene Zeugen und Missionare. Der Empfang des Heiligen Geis­ tes und das unerschrockene Zeugnis für Jesus hängen offensichtlich untrennbar zusammen. Diese wunderbare Tatsache bestätigt sich immer neu, wenn wir den Auftrag zur Evangelisation wahrnehmen! Darum habe ich in den letzten Jahren Schulungskurse zum Thema der Evan­ gelisation geschrieben und verbreite diese als Dozent an theologischen Schulen und in vielen Gemeinden. Es gibt nichts Schöneres, als wenn Christen neu die Kraft des Heiligen Geistes in evangelistischen Aktionen erleben, zu mutigen Jüngern werden und erleben, dass Neubekehrte frischen Wind ins Gemeindeleben bringen!»

WöRtlich «Behandelt jeden Patienten so, wie ihr wollt, dass man eure eigene Mutter behandeln würde.» Abraham S. Abraham, eine der führenden Au­ toritäten auf dem Gebiet der jüdischen Medizin­ ethik, anlässlich eines Symposiums zum Thema «Jüdische Ethik in der modernen Medizin», zitiert vom jüdischen Wochenmagazin «Tachles».

Kompetent

ROBERT RAHM Der Autor engagiert sich in der IVCG seit vielen Jahren als Referent, Kleingrup­ penleiter und Gebietsleiter Ostschweiz.

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BR E N N P U N K T

«Der Heilige Geist führt Regie, auch in der IVCG» MENSCHEN IN VERANTWORTUNG Führungskräfte, die bereits Christen sind, sollten sich vermehrt fröhlich outen. Das

wünscht sich der Berner Anwalt Christoph Wyss. Er führt die Internationale Vereinigung Christlicher Geschäftsleute (IVCG) seit 20 Jahren – und tritt im Herbst ab. Doch die eigentliche Regie überlässt er dem Heiligen Geist. «idea Spektrum»: Gunther Sachs, prominenter Playboy aus Gstaad, hat sich kürzlich das Leben genommen, weil er aus gesund­ heitlichen Gründen keine Zukunft mehr sah. Was hätten Sie ihm noch sagen wollen? Christoph Wyss: Gunther Sachs

meinte, er hätte die schönste Zeit des Lebens hinter sich. Doch ein Christ weiss, dass er die schönste Zeit noch vor sich hat. Die Zukunft eines Christen wird immer positiv sein. Von daher gibt es keinen Zeitpunkt, bei dem er ohne Hoffnung sein muss, auch wenn für uns alle das Leiden bedrohlich sein mag.

«Meet the future» heisst das Thema Ihres Berner Pfingstkon­ gresses. Haben wir denn Zukunft?

Die Welt existiert und wird weiter existieren, auch wenn ich als Christ weiss, dass die Welt eine Zeit und ein Ende hat. Doch ich will es mit Luther halten: «Selbst wenn ich wüsste, dass morgen die Welt untergeht, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen.» Wir haben den klaren Auftrag, in dieser Welt zu wirken. Das beinhaltet auch die Vorbereitung auf die göttliche Zukunft.

Ist es Hoffnung oder doch eher Angst, die Sie beim Gedanken an die Zukunft verspüren?

Zur Person Christoph Wyss, geboren am 14. Mai 1948 (Gründungsdatum des modernen Staates Israel), verheiratet mit Margrit, zwei erwachsene Töchter, Grossvater. Rechtsanwalt in Bern. Seit 20 Jahren Internationaler Präsident der IVCG. Bei Christoph Wyss ist der Vorname Lebensmotto. Christophorus heisst: jemand, der von Christus getragen wird, aber auch: jemand, der Christus trägt. Wyss will die Frohe Botschaft zu Menschen in Verantwortung tragen. Das Zusammensein mit Menschen prägt sein Leben im Beruf und in der Freizeit, beim Kochen, Essen, Musizieren, Diskutieren. Bild: idea/av

IVCG-Leiter Christoph Wyss nimmt «prophylaktisch» Gesangstunden.

Ich lebe in der Hoffnung, keine Frage. Doch in der gesellschaftlichen Entwicklung gibt es schon Punkte, die mir extrem zu denken geben. Mich beschäftigt vor allem, dass es kaum mehr echte Gemeinschaft gibt und dass heute jeder gegen jeden kämpft. Etwas gelassener bin ich wohl bei Themen wie der Energieversorgung oder beim Umweltschutz. Aber da merke ich halt auch, dass ich als Einzelner kaum etwas zur Lösung beitragen kann.

Wie kann Ihnen der Heilige Geist helfen, die Zukunft zu bewältigen?

Wenn der Heilige Geist in mir lebt, bewirkt er, dass ich im Hier und Heute leben kann. Ich werde das auch morgen tun können, weil er der gleiche bleibt. Der Heilige Geist hilft mir, Gottes Willen zu erkennen, und er gibt mir die Kraft, Gottes Willen zu tun.

Welche Rolle spielt Pfingsten in der IVCG?

Ich glaube, dass jede echte missionarische Bewegung Offenbarungs-orientiert sein muss. Und wer anders soll uns den Willen Gottes offenbaren, wenn nicht der Heilige Geist! Ein grosses Vorbild für die IVCG ist Philippus, der dem Kämmerer aus Aethiopien folgte. Nimmt man dieser Geschichte den Heiligen Geist weg, dann gibt es sie gar nicht. Es ist der Heilige Geist, der Regie führt, auch in der IVCG. Wenn

wir das vergessen oder aus eigenen Erkenntnissen heraus handeln wollen, haben wir keine Zukunft.

Welche Theologie vertritt die IVCG?

Die IVCG kann überkonfessionell tätig sein, weil sie sich auf den Kerngehalt des Evangeliums konzentriert. Man könnte auch sagen: auf die heilsentscheidenden Fragen. Auch wenn andere theologische Fragen ihre Berechtigung haben, lassen wir sie auf der Seite. Wir wollen auch keinen Frömmigkeitsstil vermitteln.

Und welches sind für Sie heils­ entscheidende Fragen?

Eine grundlegende Frage ist die: Braucht es eine persönliche Hinwendung zu Christus? Oder anders formuliert: Gibt es Menschen, die sterben und dann verloren sind? Und der zweite Punkt: Wenn die Hinwendung zu Christus nötig ist, dann darf es keine einmalige Aktion sein. Es muss der Anfang einer Lebensgemeinschaft mit Gott, Christus und dem Heiligen Geist sein. Sonst droht mein Leben als Christ zum Etikettenschwindel zu werden.

Wie hat sich die IVCG in den 20 Jahren Ihrer Präsidentschaft verändert?

Vor 20 Jahren war es noch möglich, die Leute direkt zu unsern Anlässen einzuladen, und sie kamen dann auch. Heute muss man

viel mehr Zuwendung und Sorgfalt aufwenden, damit man mit den Menschen zuerst ein Stück Weg gehen kann. Unsere Mitarbeiter erleben die wirtschaftlichen Veränderungen hautnah mit und sind als Führungspersönlichkeiten auch mehr gestresst. Es ist je länger desto weniger selbstverständlich, Zeit und Geld in eine solche Arbeit zu investieren. Und die dritte Ebene: Wir haben gemerkt, wie wichtig die Investition in die jüngere Generation ist. Deshalb haben wir das Programm «Young Professionals» eingeführt. Das ist eine Investition in junge Christen, die in ihrem beruflichen und gesellschaftlichen Umfeld einiges bewirken können.

Warum erlebten IVCG­Gruppen in den letzten Jahren spürbare Kri­ sen und teils gar die Auflösung?

Aufgelöst wurde nur eine Gruppe, jene in Winterthur. Doch es kommt vor, dass ganze Führungsequipen ausgewechselt werden. Das kann der Preis sein, der bezahlt werden muss, wenn ein Kreis von Mitarbeitern sehr lange und sehr gut zusammengearbeitet hat. Plötzlich ist man miteinander alt geworden. Problematisch wird es übrigens oft in Gruppen, die sich eine Auszeit nehmen wollen. Meist schaffen sie den Neuanfang dann fast nicht mehr. Auch in der IVCG verändern sich die Formen der missionarischen Arbeit. Der Einzelne ist an der Front viel stärker gefordert.

Was kennzeichnet eine lebendige, dynamische IVCG­Gruppe?

Das ist nichts anderes als eine Gruppe, aus der viele Mitarbeiter an der missionarischen Front stehen. Ich will es mit einem Bild erklären: Unser Zielpublikum steht oft im Regen. Ein dynamischer IVCG-Mitarbeiter bleibt nicht unter dem gedeckten Vorplatz stehen, sondern stellt sich neben den andern in den Regen.

Die IVCG ist also in erster Linie eine Missionsbewegung?

Ganz klar. Die IVCG hat keinen idea Spektrum 23.2011


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andern Zweck, als Menschen in Verantwortung zum Gott des Lebens zu führen und ihn auf dem Glaubensweg zu begleiten.

Mit welchen Kirchen und Bewe­ gungen arbeiten Sie zusammen?

Unsere Arbeit geschieht losgelöst von Kirchen und andern Institutionen. Doch vom Konzept her bringen wir Leute in die Kirchen. Wenn ich einmal weniger motiviert bin, blicke ich am Sonntag in meiner Landeskirche in Ittigen in die Runde und entdecke dabei ein paar Leute, die durch die IVCG ganz wesentliche Impulse bekommen haben. In Bern gibt es etliche Gemeinden, die das auch bezeugen könnten.

Wo finden bekehrte Führungs­ kräfte später christliche Kirchen, die ihnen entsprechen?

Wir begleiten die Menschen nach ihrer Hinwendung zu Christus in unsern Impuls-Seminaren oder Hauskreisen, damit sie hier geistliches Leben einüben können. Der Übergang in eine Kirche soll nicht abrupt vollzogen werden. Ich habe selber etliche Leute in verschiedene Kirchen begleitet, bis sie erkannt haben, wo ihr Platz sein könnte. Das kann auch die katholische Kirche sein.

Wie leicht fällt es Ihnen, kompe­ tente Referenten für die IVCG­ Anlässe zu finden?

Lange Zeit durften wir auf Referenten zählen, die gerne sagten, bereits 800-mal referiert zu haben. Solche Referenten finden wir kaum mehr. Doch wir haben das grosse Glück, immer wieder auf Führungskräfte zu stossen, die einzelne Referate halten, teils auch in veränderter Form. Ein Rolf Hiltl zum Beispiel äussert sich lieber in einem Interview als in einem Referat. Gerade bei kürzeren Anlässen wie LunchMeetings oder Impuls-Apéros mit dem Schwerpunkt auf persönlichen Erfahrungen finden wir immer wieder überzeugende Referenten.

Welche Referenten sind in letzter Zeit neu dazugestossen?

Das sind zum Beispiel Ansgar Gmür, Direktor des Hauseigentümerverbandes, und Hans-Ulrich Bigler, Direktor des Gewerbeverbandes. Zwei Männer, die an Schaltstellen der Wirtschaft sitzen. idea Spektrum 23.2011

Die IVCG Die Internationale Vereinigung Christlicher Geschäftsleute (IVCG) wurde 1957 vom Zürcher Juristen und Unternehmer Adolf Guggenbühl gegründet. Beeinflusst von amerikanischen Bewegungen erkannte er, dass es eine eigenständige, überkonfessionelle Arbeit braucht, um Führungskräften den Zugang zum Evangelium zu erleichtern. Leitgedanke der IVCG ist es, das Evangelium von Jesus Christus im Alltag zu leben und seine Verbreitung unter den Verantwortlichen in Wirtschaft, Politik, Wirtschaft und Kultur zu fördern. Diesem Ziel widmen sich heute über 100 Gruppen in der Schweiz, Deutschland, Österreich, Liechtenstein, Brüssel und

Was verstehen Sie unter einem christusgemässen Lebensstil?

Das ist der tägliche Versuch, glaubwürdig und transparent zu leben und die Liebe und Güte Gottes im Alltag zu spiegeln.

Welche Führungskräfte braucht die Schweiz?

Wir brauchen mehr Führungskräfte mit grösserer Gelassenheit. Menschen also, die nicht nur die eigene Bedürftigkeit und die eigenen Interessen im Auge haben. Aber auch Menschen, die bereit sind, die Zehn Gebote ernst zu nehmen.

Wann kommt es in der Schweiz zu einem Aufbruch unter Führungs­ kräften?

Eine Voraussetzung wäre, dass sich Führungskräfte, die bereits Christen sind, fröhlich outen. Es gibt zu viele Christen auf Führungsetagen, die Angst und Hemmungen haben, zu ihrem Glauben zu stehen. Meine Erfahrung zeigt, dass Leute, die erst später eine Hinwendung zu Christus erlebt haben, viel selbstverständlicher von ihrem Glauben erzählen.

«IVCG verbindet Menschen in Verantwortung» heisst Ihr Motto. Welche Verantwortung erwarten Sie von einer christlichen Füh­ rungskraft?

«Menschen in Verantwortung» nenne ich unser Zielpublikum. Letztlich gehts um die Verbindung mit Gott. Die IVCG kann keine volksmissionarische Bewegung sein. Wir richten uns an Multiplikatoren. Das soll nichts

Strassburg mit etwa 2000 freiwilligen Mitarbeitenden. Unterstützt werden sie mit der Zeitschrift «Reflexionen – Themen für Menschen in Verantwortung». Für junge Christen mit Ambitionen auf eine wirtschaftliche Karriere wurde das zweijährige Förderprogramm «Young Professionals» entwickelt. Geleitet wird die IVCG seit 1991 und noch bis Oktober vom Berner Anwalt Christoph Wyss. Verantwortlich für die Schweizer Gruppen ist die Aargauerin Franziska Enderli. An Pfingsten führt die IVCG im Kultur-Casino in Bern ihren 51. Jahreskongress durch. Das Thema: «Meet the future – Sind wir fit für die Herausforderungen?». www.ivcg.org

Abgehobenes sein. Das können genauso Journalisten oder Sportler sein. Wenn solche Leute bekehrte Christen werden, bewirkt das etwas. Letztlich erwarte ich von einer Führungskraft, dass sie die Verantwortung vor Gott wahrnimmt und vorbildlich lebt.

Wie wollen Sie Ihr Leben nach Ih­ rem Rücktritt als IVCG­Präsident gestalten?

Ich bleibe Verleger unserer Zeitschrift «Reflexionen» und will auch weiterhin einzelne Betreuungsaufgaben wahrnehmen. Ich will noch wesentlich mehr Beziehungen pflegen. Prophylaktisch habe ich vor anderthalb Jahren begonnen, Gesangstunden zu nehmen. Ich nehme Einzelstunden bei einer Jazzsängerin.

Kann man Sie als Sänger bald buchen?

Mit Sicherheit nicht! Dazu reicht das Talent nicht. Ich mache es zur eigenen Freude. Als Anwalt mit einem klar vorgegebenen gesetzlichen Rahmen lag mir bisher die klassische Musik näher. Doch ich habe gemerkt, dass der Jazz mit seinen kreativen Möglichkeiten meine persönlichen Grenzen erweitert.

Was hat Sie als IVCG­Präsident am meisten berührt?

Meine Leidenschaft gilt unsern Impuls-Wochenenden. Hier persönlich miterleben dürfen, wie einzelne Menschen in kurzer Zeit eine gewaltige Veränderung erleben, ist für mich der berührendste Teil der ganzen IVCG-Arbeit. Interview: ANDREA VONLANTHEN

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Auffrischung Aufmerksame Leserinnen und Leser stellen fest, dass der Schweizer Teil von «idea Spektrum» mit dieser Ausgabe frischer daherkommt. Grafik und Redaktion haben sich im engen Zusammenspiel darum bemüht, den grafischen Auftritt noch leserfreundlicher zu gestalten. Nachdem die in Wetzlar redigierten internationalen Seiten im zweiten Heftteil schon vor einem Jahr markant modernisiert wurden, ging es nun darum, für die Schweizer Seiten einen überlegten Mittelweg zu finden. Warum wurde nicht gleich das deutsche Layout übernommen? Zwei Gründe sprachen dagegen. Wir halten es für wichtig, dass der Schweizer Teil eine eigene Identität bewahrt. Das hat auch mit den unterschiedlichen inhaltlichen Konzepten zu tun. Zudem hätte der Redaktion bei einer vollständigen Angleichung 30 Prozent weniger Platz zur Verfügung gestanden. Das hätte Veranstalter und Autoren hart getroffen. Auch im publizistischen Geschäft ist die Verpackung wichtig. Zentral aber ist der Inhalt. An der Qualität unserer Arbeit soll weiter gefeilt werden. Die Herausforderung ist umso grösser, als uns finanziell keine grossen Sprünge möglich sind. Wir sind dankbar, dass der kommenden Generalversammlung der Idea Information AG zum vierten Mal hintereinander eine ausgeglichene Jahresrechnung vorgelegt werden kann. Das ist möglich dank weiter steigenden Abo- und Inseraterträgen. Diese positive Entwicklung hilft uns auch, Bewegungen wie die IVCG in dieser Ausgabe bewusst zu unterstützen. Wie die IVCG will «idea Spektrum» dazu beitragen, das Evangelium von Jesus Christus zu verbreiten, zu einem Leben als Christ zu motivieren und die christlichen Werte konsequent zu fördern. Was macht ein christliches Wochenmagazin attraktiv? Ein interessanter Inhalt, ein zeitgemässes Layout und eine engagierte Leserschaft. Und nicht zuletzt der Segen Gottes. ANDREA VONLANTHEN Chefredaktor


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Gläubige Pädagogen: Kritik an Studie JOURnal STUDIUm UnD GlaUbe Die Vereinigten Bibelgruppen kritisieren den Bericht des National-

fondsprojektes «Lehrerausbildung – zwischen Beruf und Berufung?» als teils irreführend und stigmatisierend. Sie leisteten selber einen Beitrag im Sinne des NFP-Projekts. «Der Bericht sieht einen Teil der engagiert gläubigen Studieren­ den in einem Konflikt zwischen ihren Glaubensüberzeugungen und den Berufsanforderungen als Lehrpersonen», stellt Daniel Kummer fest. Kummer ist Mitar­ beiter des Fachbereichs Pädagogik der Vereinigten Bibelgruppen in Schule, Universität und Beruf (VBG). Die Studie spricht von 15 Prozent «unbeirrbar Gläubigen» unter den Studierenden an Pä­ dagogischen Hochschulen. Diese würden Bibelgruppen der VBG angehören.

Hin zur Öffnung

Die SVP hat das Thema Religion wiederentdeckt, und weitere Parteien werden ihr folgen. Dies schreibt der «Tages-Anzeiger», nachdem die SVP ihr neues Grundsatzpapier mit einem Kapitel «Religion» und dem Bekenntnis zur christlich-abendländischen Kultur ergänzt hat. Für den Luzerner Politikwissenschaftler Antonius Liedhegener ist klar, dass nun «weitere Parteien und die Landeskirchen nicht darum herumkommen, sich religionspolitischer Themen ebenfalls verstärkt anzunehmen». (idea)

erstmals ausgebucht Die VBG bieten künftigen Lehrkräften Hilfen für den Schulalltag.

laut Kummer unrealistisch ist, da die Bibelgruppe der VBG wesent­ lich kleiner sei. Das Bild, das die Studie vom Organisationsgrad der «streng Gläubigen» zeichnet, sei somit irreführend.

Die VBG räumt zwar ein, dass es Studierende gebe, «die in ihrer persönlichen Glaubensentwick­ lung in einem Stadium sind, in dem die Abgrenzung gegenüber Andersdenkenden im Vorder­ grund steht und die durch Einsei­ tigkeiten auffallen». Solche Men­ schen versuche die VBG zu einer wertschätzenden Öffnung gegen­ über andern Positionen zu bewe­ gen. Gemäss der Studie gehören alle 15 Prozent dieser «unbeirrbar Gläubigen» der «Bibelgruppe» an. Das wären über 250 Personen, was

Glaube kann Hilfe sein

Das sagt die Studie

Das meinen die VbG

Das NFP 58 thematisiert die Frage, ob gläubige PH-Studierende in Gefahr stehen, ihren Glauben missionierend in ihr pädagogisches Handeln einfliessen zu lassen. Von 15 Prozent «unbeirrbar» Gläubigen setzt sich ein Teil (Typus 1: Distanzierung) in einer «reflexiven Distanz» mit dem eigenen Glauben auseinander. Der andere Teil der Studierenden (Typus 2: Sinnstiftung) neigt durch ihren «unerschütterlichen» Glauben eher zu einer ab- und ausgrenzenden Haltung gegenüber Andersdenkenden. Die Bereitschaft fehle, sich mit den eigenen Werthaltungen kritisch auseinanderzusetzen und sich auf die wissenschaftlich orientierte Ausbildung einzulassen.

«Wir nehmen solche Untersuchungen selbstkritisch zur Kenntnis. Inwiefern die befragten sechs oder sieben Studierenden des Typus 2 eine grössere Gruppe der ‹unbeirrbar Gläubigen› repräsentieren, ist fraglich. (…) Im Lebensabschnitt zwischen 15 und 25 ist eine gewisse Radikalität nicht ungewöhnlich. (…) Der Glaube kann auch eine Hilfe sein, sich im Schulalltag zu bewähren. Wir leben in einer pluralistischen Gesellschaft. Einen lebens- und lernförderlichen Umgang mit Religion erwerben wir am ehesten dann, wenn wir im Diskurs auch das Verbindende suchen, die eigene Haltung kritisch reflektieren und diese in die öffentliche Diskussion einbringen.»

www.nfp58.ch/d_projekte_institutionen. cfm?projekt=108

www.evbg.ch/paedagogik

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Religion in der Politik

Durch Begriffe wie «absolute Glaubensgewissheit», «unbeirr­ barer Glaube» und «streng gläu­ big» konstruiere die Studie eine falsche Vorstellung des Glaubens, «die unseres Erachtens ein stig­ matisierendes Bild der ‹gläubigen

Studierenden› verstärkt», so Kum­ mer. Im Glauben an Gott gehe es primär um eine Begegnungs­ und Beziehungsdimension, nicht um abstrakte Dogmen. Dass gläubige Menschen in Ver­ bundenheit mit Gott zu leben versuchen, sei nicht nur ein «Be­ rufsrisiko», sondern auch eine «Ressource, da zum Beispiel Erfahrungen des Leidens und Scheiterns von einem christlichen Welt­ und Menschenbild zum Le­ ben gehören und durch die Glau­ benspraxis verarbeitet werden können». Der Glaube an einen gütigen Gott, der sich dieser Welt zuwendet, vermittle auch Zuver­ sicht im Umgang mit schwierigen Jugendlichen und könne Mo­ tivation und Freude am Unter­ richt verstärken. Insofern sei der Glaube auch eine Hilfe, sich im Schulalltag zu bewähren, betont Kummer.

breite meinungsbildung

Der VBG­Pädagoge weist ausser­ dem darauf hin, dass die VBG die Fragen um den Glauben an der Schule an zwei öffentlichen Podien im November 2009 und 2010 an der Universität Bern mit einem breiten Spektrum von Fachleuten diskutiert habe. Inso­ fern leisteten die Vereinigen Bibel­ gruppen gerade mit ihrer Arbeit unter gläubigen Studierenden und Lehrpersonen einen Beitrag im Sinne des NFP­Projekts. FRITZ IMHOF

Das sechste «Springtime Festival» ging am 1. Juni in Frauenfeld erfolgreich über die Bühne. Das grösste christliche Musikfestival in der Schweiz war erstmals restlos ausverkauft. Träger des Festivals ist die Godi-Jugendarbeit. (idea) www.godi.ch www.springtimefestival.ch

Jugendliche suchen Vorbilder

Mit 150 Teilnehmenden praktisch ausgebucht ging in Schönenwerd AG der Jugendevent nach+ über die Bühne. Der von der Action Biblique und der FEG organisierte Anlass will Jugendliche für ein Leben mit Jesus gewinnen. Die Jugendlichen gingen der Frage nach, wer heute Vorbild sei und wie Menschen zu Vorbildern werden können. – Nächster Event: 5. Mai 2012. (idea) www.nachplus.ch

«auf den Hund gekommen»

Das Projekt «Gassentierarzt» der Sozialwerke Sieber in Zürich arbeitet künftig mit der Tierschutzorganisation NetAP (Network for Animal Protection) zusammen. Das Angebot richtet sich an finanziell minderbemittelte Tierhalter aus Stadt und Region Zürich – «weil Tiere oft die einzige Konstante in ihrem Leben sind». Das Angebot wird durch Spenden finanziert. (idea) – www.swsieber.ch

«Job Factory» auch in Thun

Nach dem Vorbild anderer Städte dürfte es auch in Thun bald Praktikums- und Arbeitsplätze für arbeitslose Jugendliche geben. Die Initianten haben vom Kanton einen Leistungsauftrag erhalten. Erste Plätze sollen schon im Sommer angeboten werden. (idea) www.stiftung-sbe.ch Bild: zvg


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TAG E SSC H AU

Die Bibel – ganze Inspiration und ganze Wahrheit 15 JAHRE Der Bibelbund will Christen weiterhin zum Bekenntnis ermutigen. Der Festgottesdienst am Jubiläumskon-

gress vom 2. bis 5. Juni beim Missionswerk Mitternachtsruf in Dübendorf wurde von rund 1000 Gästen besucht. 1996 gründeten Mitglieder des Bibelbundes Deutschland den Bibelbund Schweiz. Über das Auffahrtswochenende waren Mitglieder und Freunde sowie Vorstandsmitglieder aus dem Bibelbund Deutschland und dem Bibelbund Ungarn zu einem viertägigen Kongress nach Dübendorf eingeladen. Bis zu 1000 Besucher genossen Gastrecht beim Missionswerk Mitternachtsruf. Neun Referenten aus drei Ländern beleuchteten in elf Referaten den Leitspruch des Bibelbundes: «Die Bibel – ganze Inspiration, ganze Wahrheit, ganze Einheit.»

Wort Gottes als Autorität

Bernhard Kaiser, Reiskirchen, zeigte auf, wie Gottes Wort nicht nur normgebende, sondern auch kausative Autorität hat: Es hat die Kraft, Glauben zu wirken (Römer 10,17). Das Evangelium ist ohne menschliche Beihilfe die Kraft Gottes zum Heil (Römer 1,16). Darum sollten wir nicht der Versuchung erliegen, mit menschlichen Mitteln wie «Schwert» (Gewalt), Vernunft (seit der Auf-

Homberg aus. Gottes Wort sei ausreichend, um den Christen für alle seine Aufgaben auszurüsten (2. Timotheus 3,16 und 17).

Gottes Stimme hören

Steffen Denker: «Die Bibel ist die einzige und verlässliche Leuchte auf dem Weg zum Ziel.»

klärung) oder Methoden des Marketing (21. Jahrhundert) dem Wort aufhelfen zu wollen. «Gott gab den Schreibern der Bibel das Geschriebene ein; darum ist die Bibel das Wort Gottes selbst. Daraus ergibt sich, dass es irrtumslos ist», betonte Kaiser. Dennoch stosse der Bibelleser immer wieder auf (scheinbare) Widersprüche, die sich aber aus unserem mangelnden Wissen ergäben, führte Thomas Jeisin aus dem deutschen

Alexander Seibel (Schöffengrund D) betonte: «Dennoch wenden sich immer mehr Christen anderen Offenbarungsquellen zu wie direkte Inspiration, Träume und Visionen. Dass Gott vollumfänglich und abschliessend in der Bibel gesprochen hat, heisst aber nicht, dass Gott nicht mehr spreche.» Der Glaubende höre auch heute noch Gottes Stimme in seinem geschriebenen Wort, bezeugte Johannes Pflaum, Neu St. Johann SG. Steffen Denker, Vorsitzender des Bibelbunds Schweiz, Kilchberg BL, definierte: «So besitzt der Christ das Wort Gottes als seine einzige, aber gewisse Leuchte auf dem Weg bis zum Ziel.»

Zum Bekenntnis ermutigen

Siegfried Weber (Grossheide D) zeigte, wie mit dem Denken der Aufklärung die Bibelkritik in der Christenheit aufkam und einen

«garstigen Graben» (Lessing) aufriss zwischen biblischer Geschichte und erlebter Gegenwart. «Alle Versuche, diesen Graben mit den Mitteln der Vernunft zu überbrücken, sind gescheitert, auch die Idee, nur die das Heil betreffenden Aussagen der Bibel seien göttlich und vertrauenswürdig, das Historische aber unzuverlässig.» Michael Kotsch (Bad Mainberg D) bot einen Abriss des 1894 in Pommern gegründeten deutschen Bibelbundes, der beharrlich Stellung bezogen hat gegen Angriffe auf die Autorität der Bibel. Das will die Organisation weiterhin tun und sich den heutigen Herausforderungen stellen: Der Schwierigkeit, Christus und sein Wort zu bezeugen in einer multireligiösen, postmodernen, säkularisierten Welt. Und die Bibel zu verkündigen und zu verteidigen gegen einen immer aggressiver werdenden Atheismus. Damit will der Bibelbund den Christen Mut machen zum Bekenntnis. BENEDIKT PETERS www.bibelbund.ch

Die STH und der geniale Denker Blaise Pascal ABSCHLUSSFEIER Die Staatsunabhängige Theologische Hochschule Basel (STH) feierte am Sonntag den Abschluss des 41. Studienjahres. Am Dankfest für Gottes Beistand nahmen Freunde aus dem In- und Ausland teil.

Es ist zu einer guten Sitte geworden, dass für die Predigt und den Vortrag am Nachmittag STHAbsolventen eingeladen werden. So übernahm Martin Hohl, der lange Zeit Pfarrer im Baselbiet war, die Predigt zum Thema «Wir tragen den Namen des Dreieinigen Gottes». Hohl wies darauf hin, dass die Trinität das Herzstück unseres Glaubens sei. Der Mensch sei als Ebenbild der Trinität Gottes geschaffen worden. Durch den Sündenfall sei jedoch die Beziehung zwischen Mensch und Gott und Mensch und Mensch andererseits zerstört worden. Erst Jesus Christus habe diese Beziehung durch sein Erlösungswerk wiederhergestellt. Bilder: Andreas Kimmer, David Jany

Der Theologe und Philosoph Gianfranco Schultz führte die Zuhörer in die Gedankenwelt eines genialen Denkers ein: des Franzosen Blaise Pascal. In seinem wichtigsten Werk «Les Pensées» schreibt er, dass der Mensch des

Evangeliums bedürfe, um sich selber zu finden, um zu wissen, wer er sei. Nichts sei einfacher, als die Vernunft zu täuschen, da diese so schnell verwirrt sei. «Die Grundsatzfrage lautet: Kann die Vernunft überhaupt etwas si-

cher wissen?», hielt Schultz fest. (Zum Vortragsthema «Das Herz hat seine Gründe, die die Vernunft nicht kennt. Blaise Pascals Apologetik des Christentums» gibt es eine CD, ebenso von der Predigt, über die STH Basel zu beziehen.) Für die meisten Studierenden beginnen jetzt die Prüfungen. Mit den diesjährigen Absolventen endet auch das Lizentiatsstudium. Seit dem Studienjahr 2007/2008 hat die STH Basel ihre Studiengänge der Bologna-Reform angepasst und durch das Bachelorund Masterstudium ersetzt. SOFIE DÜRKSEN

Gianfranco Schultz widmete sich dem grossen Denker Blaise Pascal.

www.sthbasel.ch idea Spektrum 23.2011


TAG E SSC H AU

Kinder beten für die Gemüsebauern

ÄXGÜSI

JUNG UND FROH 250 Kinder nahmen übers Auffahrtswochenende an der Kinder-

Zweite Klasse

konferenz der Stiftung Schleife teil. Gleichzeitig fand ein Elternseminar statt. Die Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren erlebten in Winterthur Plenumsveranstaltungen mit mitreissendem Lobpreis, packenden Inputs und spannenden Geschichten. Frei wählbare Workshops am Nachmittag sorgten für zusätzliche Abwechslung. Die Mitarbeitenden durften hautnah erfahren, wie Gott den Kindern begegnete und sie berührte.

Basteln für eine bessere Welt

Im Workshop «Am Ball bleiben» bastelten die Kids eine Gebetserinnerung fürs Anstecken. Der achtjährige Gian bastelte aus einem Plättli und einer Perle ein Meer und meinte: «Ich will beten, damit dieses sauber wird.» Lena, 12-jährige Tochter einer Deutschen und eines Schweizers, bastelte einen Anhänger mit den

Dienstag letzter Woche, neun Uhr morgens. Jörg Kachelmann wird vom Landgericht Mannheim freigesprochen «in dubio pro reo». Im Publikum applaudieren die Kachelmann-Fans.

Voll bei der Sache und eins im Gebet: Kids an der Kinderkonferenz.

Farben schwarz, rot, gold und will für Deutschland beten. Zudem beschenkten die Kids Teilnehmende des Geschäftsleuteseminars mit einer Zeichnung.

Mit «Elternprogramm»

Besonders eindrücklich war die Gebetszeit am Samstagmorgen, während der die Kinder inbrüns-

tig für die Bauern und ihren Gemüseabsatz beteten. Beim Elternseminar wurden die mehr als 100 Eltern und Erzieher in ihrem Glauben gestärkt und ermutigt, die Rolle als Eltern wieder neu einzunehmen. ILONA INGOLD www.schleife.ch

Die SIM will das Bekenntnis stärken NEUER PRÄSIDENT Stefan Schmid setzt den Schwerpunkt auf eine missionale Tätigkeit, die sich am Evangelium orientiert. Es stehen diverse Umstrukturierungen an.

Der in Uetikon am Zürichsee aufgewachsene Theologe ist heute Pastor der Chrischona-Gemeinde in Montreux und Lehrer an der Bibelschule Emmaüs in St-Légier VD. Er ist seit 18. Mai neuer Präsident der SIM International Schweiz («Serving in Mission»).

Taten, aber auch Wort

Seit seiner Ausbildung zum Pfarrer brennt Stefan Schmids Herz für die Mission. Sein Ziel nach einem zwölfjährigen Einsatz in Westafrika: «Mich in einem Missionswerk einzusetzen, das vorwärtsgeht.» Er plädiert dafür, das Evangelium bewusst zu verkünden: «Nur das ‹gelebte Evangelium› ist zu wenig. Wir müssen den Menschen Jesus bezeugen. Jesus selber verkündete das Evangelium. Er versprach den Menschen nicht in erster Linie politische Unabhängigkeit oder Gesundheit.» Die Tendenz, «sich dem Trend anzupassen idea Spektrum 23.2011

Käthi und Stefan Schmid sind in gemeinsamer Mission unterwegs.

und praktisch nur noch Entwicklungshilfe zu leisten», kann Schmid nicht unterstützen. «Wir sollen Wegweiser auf Jesus sein und nicht nur unseren Reichtum ausfahren», ist er überzeugt. Stefan Schmid übernimmt das SIM-Präsidium in einer interessanten Zeit: Das Werk steht mitten in einer Umstrukturierung. Die neuen Statuten bieten allen Interessierten die Möglichkeit einer Mitgliedschaft, ein Geschäftsregle-

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ment macht die einzelnen Abläufe transparent, die Basis soll verstärkt werden. Das eigentliche Anliegen aber bleibt: Gott zu dienen und unsere Generation mit dem Evangelium zu erreichen. Zahlreiche Anmeldungen für Kurzzeiteinsätze bestätigen den Kurs, der auch unter dem neuen Präsidenten weitergeführt werden soll.

Dieser Prozess gibt zu denken. Zum einen die Prozessdauer. Viele schlaue Köpfe, mehrmals wechselnde Verteidiger und Staranwälte, viele Prozessbeobachter verbringen 14 Monate mit dieser Tat oder Nicht-Tat. Was genau passiert ist oder eben nicht, wissen nur die Beteiligten. Kachelmann wird zwar freigesprochen, trotzdem wird er lebenslänglich an den Folgen und Kosten dieses Prozesses tragen. Prozessbeobachterin Alice Schwarzer meint nach diesem Prozess: «Ich würde heute niemandem mehr raten, nach einer Vergewaltigung durch einen Prominenten zu klagen. Und ich hätte nie gedacht, dass ich jemals so etwas sagen würde.» Der Schmutz dieser Schlammschlacht wird ewig an den Füssen von Kachelmann und der Klägerin Sabine W. kleben. Die Gerichtsreporter sprechen von «Freispruch zweiter Klasse». Dieser Satz bleibt in meinen Gedanken hängen. Auch ein O.J. Simpson wurde «in dubio pro reo» freigesprochen – obwohl er später in einem Buch straffrei zugegeben hat, seine Ex-Frau und deren Freund tatsächlich umgebracht zu haben. Ein «Freispruch zweiter Klasse» heisst gar nichts – er ist nur eine Ohrfeige an die Gerechtigkeit. Meine Gedanken bleiben immer noch bei der «zweiten Klasse» hängen. Wir alle haben uns im Laufe unseres Lebens schuldig gemacht. Vielleicht nicht nach StGB, aber in Gottes Augen. Und hier bin ich froh, dass ich in Jesus einen anderen Richter habe. Er hat mich auch freigesprochen. Und mit mir ganz viele andere. Der Unterschied zum weltlichen Gericht: Der Freispruch durch Jesus ist «Freispruch erster Klasse». VERENA BIRCHLER

THOMAS FEUZ

Die Autorin ist Leiterin Kommunikation bei ERF Medien in Pfäffikon ZH.

www.sim.ch Bilder: zvg


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I NSE R AT E

Südsudan:

Werden Sie HoffnungsträgerIn! Am 9. Juli 2011 entsteht der neue Staat Südsudan. Ein junges Land, das von einer schweren Vergangenheit geprägt ist: Es herrscht grosse Armut und die wenigsten Menschen haben je eine Schule besucht. Die Lebenserwartung der Menschen beträgt ca. 42 Jahre.

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idea Spektrum 23.2011


F ORU M | LE SE R BR I E F

Wer soll nun wie heissen? «Ne pas se pencher en dehors»: Diese Anweisung findet man überall dort, wo Seilbahnkabinen zum Hinauslehnen einladen. Mit dieser Kolumne lehne ich mich weit zum Fenster hinaus. Ich riskiere Kopf und Kragen, um einem kleinen Frust Luft zu verschaffen. Immerhin schicke ich voraus, dass ich die Gleichbehandlung von Mann und Frau sehr befürworte. Nur heisst Gleichbehandlung nicht alles «gleich behandeln». Ein Grund, warum ich meine Margrit (meine Ehefrau seit 37 Jahren) so gerne habe, ist ihre Normalität. Als wir heirateten, gab es keine Variationsmöglichkeiten für ihren Namen: Sie hiess nun Margrit Wirz (geb. Krebs) und basta. Unsere Kinder heissen alle auch Wirz, wie der Vater, aber auch die Mutter. Bei den Töchtern endet das mit ihrer Heirat, hoffentlich. Im Zuge der gerechtfertigten Emanzipation hat man Frauen das Wahlrecht gegeben, wie sie heissen wollen. Ich zitiere Art. 12 Abs. 1 der ZStV (Zivilstandsverordnung): «Die Braut kann gegenüber dem Zivilstandsbeamten oder der Zivilstandsbeamtin erklären, sie wolle nach der

Eheschliessung ihren bisherigen Namen, gefolgt vom Familiennamen, weiterführen (Art. 160 Abs. 2 und 3 ZGB). Die gleiche Möglichkeit hat der Bräutigam, wenn die Brautleute das Gesuch stellen, von der Trauung an den Namen der Ehefrau als Familiennamen zu führen (Art. 30 Abs. 2 ZGB).»

zu weit gegangen. Kinder sollten gleich heissen wie ihre Mutter und ihr Vater beziehungsweise ihr Vater und ihre Mutter. (Nebenbei: Ähnlich übersichtlich ist es mit der ausdrücklichen Nennung der männlichen und der weiblichen Form. Wirkt in mündlichen Vorträgen geradezu grotesk.)

Die Ehefrau kann also in unserem Beispiel «Margrit Wirz-Krebs» oder «Margrit Krebs Wirz» (ohne Bindestrich) heissen. Der Name des Ehemannes lautet Christoph Wirz. Ich bin weit davon entfernt, bis zu diesem Punkt irgendetwas einzuwenden. Gewöhnungsbedürftig wird die Sache aber dann, wenn Kinder aus der Ehe hervorgehen. Art. 160 Abs. 1 ZGB regelt, dass der Name des Ehemannes der Familienname ist. Art. 270 Abs. 1 ZGB wiederum legt fest, dass das Kind den Familiennamen erhält. Ein kleines Beispiel: Einschreiben des Kindes für die Schule. Die Mutter trifft die künftige Lehrerin: «Darf ich mich vorstellen: Margrit Krebs Wirz, Mutter von Kunigunde Wirz.» Ist doch irgendwie komisch, zumal diese Mütter häufig vergessen, den zweiten Namen auch zu nennen. Wenn der Vater sich gleichzeitig vorstellt, wird es geradezu grotesk: - Vater: Christoph Wirz - Mutter: Margrit Krebs Wirz - Tochter: Kunigunde Wirz Es gäbe noch viele lustige, verwirrende Beispiele. Hier ist der Gesetzgeber, getrieben von Frauenrechtlerinnen,

Ich schlage vor, dass wir einen Schritt zurück machen und dafür sorgen, dass Vater, Mutter und Kinder wieder gleich heissen. «Je me penche en dehors», ich weiss. Als Übergangsregelung wäre die gesetzliche Möglichkeit zu schaffen, dass Ehefrauen beim ersten Kind nochmals ein Recht auf Namenswahl des Ehemannes erhalten (und damit den gleichen wie das Kind). Ich schlage deshalb vor, dass dort, wo die Gleichbehandlung von Mann und Frau noch nicht faktisch verwirklicht ist, dies endlich umzusetzen. Aber noch einmal: Gleiches gleich, Ungleiches entsprechend ungleich behandeln. Bei der Bedeutung, die das Christentum der Einheit von Ehe und Familie beimisst, kann darauf verzichtet werden, rhetorische Fragen zu stellen.

Einzelverk

Der Papst beim ICF? «idea Spektrum» Nr. 22 - «Ich würde Papst Benedikt sofort einladen» Wenn der Leiter der Mutterkirche ICF Schweiz und Deutschland in katholische Länder wie Italien, Spanien und Portugal Leute aussendet, um dort Gemeinden zu gründen, dann sollte er nicht nur der beste Pfarrer und Kommunikator sein und seine Rhetorik ständig verbessern, sondern auch den Katholizismus besser studieren. Ich bin mehr als verwundert, wie es für einen so visionären Kirchenleiter wie Leo Bigger eine Ehre wäre, wenn er Papst Benedikt in Zürich begrüssen könnte. Als visionäre Leiter haben wir auch Verantwortung, was wir in der Öffentlichkeit sagen. Das mit dem Papst scheint mir etwas leichtsinnig und nicht ganz ehrlich. Der Reformator Martin Luther nannte den Papst den Antichrist. Er meinte mit idea Spektrum 23.2011

aufspreis:

Nr. 22

1. Juni 2011

Nachrichten

ngen und Meinu

evang aus der

WIRZ Der Autor arbeitet als Notar mit eigenem Büro in Oerhofen am Thunersee.

G 7405

Welt elischen

ft Leidenschafür Jesus

biläum, über das ICF-Juard Bonnke Seite 4 Leo Bigger isen Reist-Re en und Reinh Seite 12: st grosse Vision at heart» 7: «Free jeden Fahrga

Für t r entdecken wird zuerst gebete 170 Männe erherz neu e ihr Kämpf Ökumen Seite 24: politik e Wende Energie Die positiv likalen Seite 9: eute der Evange Umweltfachl Ausstieg für die SEA für Atom-

Seite

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Soll ein ICF aus «Leidenschaft für Jesus» auch den Papst einladen? «anti» nicht «gegen», sondern «anstelle von». Papst Benedikt XVI. lässt sich als «Heiliger Vater» ansprechen (Jesus spricht in Johannes 17 seinen himmlischen Vater so an). Der Papst versteht sich als Stellvertreter Christi auf Erden und oberster Lehrer. Es gilt zu bedenken, dass das Unfehlbarkeitsdogma des Papstes und die beiden Mariendogmen, unbefleckte Empfängnis und Maria Himmelfahrt, erst nach der Reformation in der römisch-katholischen Kirche festgelegt wurden. Leo Bigger sagt im Interview: «Ich will

auch immer belehrbar sein, egal, wer was sagt.» So empfehle ich dir, Leo, wieder mal die erwähnten Dogmentexte, die Sakramentslehre (wie man das Heil empfangen kann und wie nicht) und die Lehre über das Messopfer (Eucharistie) zu studieren. Im nächsten Interview wäre ich dann gespannt, zu hören, ob es für dich immer noch eine grosse Ehre wäre, das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche zu begrüssen (2. Johannes 9 bis 11). Ich wünsche mir bei aller Dynamik, Menschen für Jesus zu gewinnen, etwas mehr Sensibilität gegenüber den Glaubensgeschwistern am Leib Christi, die schon über längere Zeit in katholisch geprägten Regionen und Ländern im Namen Jesu Menschen für seinen Namen gewinnen. Die Liebe zur Wahrheit ist ein sehr kostbarer Wert und darf bei aller Leidenschaft nicht auf der Strecke bleiben. ERWIN IMFELD, Pastor FEG, Stans

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PODIUM Für alle Vor ein paar Tagen durfte ich den kanadischen Theologen Ron Sider persönlich kennenlernen. Es hat mich berührt, den Menschen zu treffen, von dem ich Ende der 70erJahre die ersten Bücher gelesen hatte und der mein politisches Engagement ohne Zweifel mitgeprägt hat. Und ich habe seine Bücher noch einmal hervorgenommen. Der Gott der Bibel sei auf der Seite der Armen, ist eine seiner Kernaussagen. «Gottes Volk tritt – wenn es wirklich sein Volk ist – in die Fussspuren Gottes, der ein Gott der Armen ist.» In den entscheidenden Augenblicken der Heilsgeschichte ging es Jahwe immer auch darum, die Unterdrückten zu befreien. Für Sider muss darum jede politische Agenda – ob links oder rechts - vor solchen biblischen Kernaussagen standhalten können. «Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid. Ich will euch erquicken.» So lautet die Einladung von Jesus Christus. Alle sollen kommen – ob reich oder arm. Gott ist unparteilich in der Einladung, aber Gott ist nicht neutral. «Gottes Freisein von Parteilichkeit bedeutet nicht, dass er sich neutral verhält im Kampf um die Gerechtigkeit», fasst Sider zusammen. Seine Leidenschaft für Gerechtigkeit überstrahlt die Einladung an alle und bleibt die kritische Anfrage an unsere Wohlstandsgesellschaft und an jede biblisch begründete Politik. «Für alle statt für wenige»: So lautet der Slogan meiner Partei. Der Slogan basiert nicht auf theologischer Reflektion. Aber er basiert auf gesellschaftlicher Analyse und der Hoffnung, dass eine bessere Zukunft für alle möglich ist. Er basiert auf der Frage der Gerechtigkeit, und dort hat es keinen Platz für Privilegien und Sonderinteressen. Ron Sider macht mir Mut, gerechtere politische Antworten für die Menschen in unserem Land zu finden. Für alle! ERIC NUSSBAUMER Der Autor ist Nationalrat der SP und lebt in Frenkendorf BL. Bild: VBG


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W I R T SC H A F T

Die Kapitäne können an ihrer Aufgabe wachsen ARBEITSWELT «Als Leiter sind wir für das Klima in unserem Geschäft verantwortlich.» Dies sagte Marianne Suess

von der Stiftung Schleife am Geschäftsleuteseminar in Winterthur. Das Seminar zeigte auf, wie Führungskräfte ihr «Firmenschiff» durch unsichere Wasser navigieren. Und es gab Einblick in sehr persönliche Lebensgeschichten. Hundert Führungskräfte und leitende Angestellte haben das dreitägige Seminar zum Thema «Steuermann/-frau sein» besucht. Hanspeter und Marianne Suess erzählten von Erfahrungen auf ruhiger und stürmischer See und zeigten, wie biblische Prinzipien im Geschäftsalltag umgesetzt werden können. Als Firmeninhaber standen sie während 30 Jahren auf der Kommandobrücke ihres «Schiffes», der Angela Bruderer AG.

Eigene Grenzen kennen

Marianne Suess erklärte, Führungskräfte seien ständig herausgefordert. «Wir steuern verschieden grosse Schiffe. Stehen wir auf der Kommandobrücke eines Kreuzfahrtschiffes, müssen wir für die Umsetzung eines Steuerbefehls mehr Zeit einplanen als in

Impressum Idea Schweiz Herausgeber: Idea Information AG, 4410 Liestal Verwaltungsrat: Heiner Henny, Präsident; Sam Moser, Stellvertreter; Paul Beyeler, Hans Lendi, Hansjörg Leutwyler, Hanspeter Schmutz Ideelle Trägerschaft: Schweizerische Evangelische Allianz (SEA), Verband Evangelischer Freikirchen und Gemeinden (VFG), Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Missionen (AEM) Redaktion: Josefstr. 32, 8005 Zürich, Tel. 044 444 16 44, Fax 044 444 16 49 E-Mail: redaktion@ideaschweiz.ch Internet: www.ideaschweiz.ch Chefredaktor: Andrea Vonlanthen Büro: Bahnhofstr. 65, 9320 Arbon Tel. 071 446 70 02, Fax 071 446 74 88 E-Mail: andrea.vonlanthen@ideaschweiz.ch Redaktor: Thomas Feuz Erweitertes Team: Esther Reutimann, Sibylle Zambon, Christian Bachmann, Mirjam Fisch-Köhler, Marlies Reutimann Inserateservice: Jordi AG – das Medienhaus, Roland Rösti, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 25, Fax 031 819 38 54 E-Mail: inserate@ideaschweiz.ch Aboservice: Jordi AG – das Medienhaus, Ursula Seifried Jordi, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 20, Fax 031 819 38 54 E-Mail: abo@ideaschweiz.ch Abopreise: Jahresabo Fr. 145.–, Senioren-abo Fr. 117.–, Halbjahresabo Fr. 77.–. Das Abo ist unter Einhaltung einer vierwöchigen Frist jeweils zum Bezugsende kündbar. Konto: PC-Konto 40-788586-4 Idea Information AG, 4410 Liestal Layout/Druck/Versand: Jordi AG – das Medienhaus, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp www.jordibelp.ch

Bilder: Christian Bachmann

Die Geschäftsleute während der Einlage einer Lobpreis-Band.

einem kleinen Boot.» Hanspeter Suess ergänzte, der Kapitän wachse an seiner Aufgabe. Er müsse sein Schiff und die Mannschaft kennen. Er selber habe in schwierigen Situationen am meisten gelernt. Suess betonte: «Gott geht an unsere Grenzen, aber nie darüber.» Die eigenen Grenzen zu kennen, mache uns stark. Eine fehlende Balance im Leben habe verheerende Auswirkungen. Alleine in Deutschland litten vier Millionen Menschen unter Depressionen.

Erfolg ist biblisch

Suess weiter: «Christen haben oftmals Vorbehalte gegenüber den Erfolgreichen.» Erfolg aber sei biblisch, denn wie könnten wir mit leerer Kasse helfen? Gottes Absicht sei immer die Multiplikation. Erfolge seien ein Resultat guter Zusammenarbeit, so der Unternehmer. Seine Frau ergänzte, danken sei der Schlüssel zum Erfolg und schütze zudem vor Überheblichkeit. Marianne Suess: «Als Leiter sind wir für das Klima im Geschäft verantwortlich. Wir sind ein Vorbild für unsere Mannschaft.»

Identität finden

Die sehr persönlichen Erlebnisberichte und Referate ermutigten dazu, die eigene Kreativität einzusetzen und im Geschäftsalltag Neues zu wagen. Wie finde ich meine Identität als christliche Leitungsperson? Wie navigiere ich

Hanspeter und Marianne Suess leiteten das Seminar gemeinsam.

in unsicheren Wassern? Martin und Barbara Brezger, Lilo Keller, Daniel und Andrea Schöni, David Schneider und weitere Leiter gaben Antworten auf diese und ähnliche Fragen. Zum abwechslungsreichen Pro-

gramm mit Workshops und Lobpreiszeiten gehörten auch Kleingruppen. Hier kamen Herausforderungen im Berufsalltag, anstehende Entscheidungen und erlebte Enttäuschungen zur Sprache. Die Teammitglieder gaben Mut machende Bibelverse und Eindrücke von Gott weiter. Die Kleingruppen trafen sich an den drei Seminartagen mehrere Male in der gleichen Zusammensetzung. Ein idealer Rahmen, um persönliche Nöte in Beruf und Familie anzusprechen.

Von Hiob lernen

Andreas Keller, Leiter der Stiftung Schleife, zeigte am Beispiel von Hiob, wie die Begegnung mit Gott am Tiefpunkt seines Lebens dessen Gottesbild grundlegend verändert hatte. Diese Gottesbegegnung sei es, die im Berufsalltag einen Unterschied mache und uns in allen Herausforderungen Gewissheit über seine Führung gebe. Davon zeugten die Lebensberichte von Hermi und Ute Baur sowie von Matthias Asendorf und Ilona Ingold vom Team der «Schleife». Das biblische Erfolgsrezept: Alle vier waren bereit gewesen, sich in der Seelsorge mit ihrer Geschichte auseinanderzusetzen. Dadurch entdeckten sie ihre wahre Identität. CHRISTIAN BACHMANN

Das Leiter-Ehepaar

Mit Gott rechnen

Hanspeter und Marianne Suess, 66 und 61, leiten seit 1996 das Geschäftsleuteseminar der Stiftung Schleife in Winterthur, zusammen mit einem 25-köpfigen Team. Mit dem Seminar wollen sie Geschäftsleute dazu befähigen, das Reich Gottes und seine Werte in die Arbeitswelt hineinzubringen und positive Veränderung zu bewirken. Seit Gründung der Stiftung Schleife im Jahr 1992 gehören sie zum Stiftungsrat. Sie waren 30 Jahre Inhaber des Versandhauses Angela Bruderer AG, wohnen in Winterthur und haben drei erwachsene Söhne.

Das Geschäftsleuteseminar vernetzte Menschen von verschiedenen beruflichen Hintergründen. Vom Unternehmensberater über die Inhaberin eines Blumengeschäfts und den selbstständigen Verkäufer bis zur leitenden Angestellten einer Arztpraxis waren fast alle Sparten vertreten. Die meisten der 100 Teilnehmer waren zwischen 30 und 60 Jahre alt. Ziel des Seminars war, die Geschäftsleute zu befähigen, auch in turbulenten Zeiten zuversichtlich zu bleiben und mit Gottes Hilfe zu rechnen. Ein «Time-out» vom Berufsalltag unter Gleichgesinnten.

www.schleife.ch

idea Spektrum 23.2011


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Was Führungskräfte von David lernen können MENSCHEN IN VERANTWORTUNG Die Wirtschaftsfrau Elisabeth Schirmer sprach am Frühstückstreffen der IVCG-Gruppe

Thurgau zum Thema «Glaubwürdigkeit in der Krise». Sie zeigte auf, dass Krisen oft lebensnotwendig sind. Eine malerische Kulisse mit Ausflugsschiffen auf dem Untersee, ein reichhaltiges Frühstücksbuffet mit Thurgauer Erdbeeren, ein Ort mit verheissungsvollem Namen: Das war der Rahmen beim Frühstückstreffen der IVCG (Internationale Vereinigung Christlicher Geschäftsleute) im Hotel Waaghaus in Gottlieben TG. Die Frage stand im Raum: «Wie kann ich glaubwürdig leben?» Moderator Andrea Vonlanthen wies zu Beginn anhand einer Studie

Zur Person Elisabeth Schirmer, lic. rer. pol., 53, Mitglied der Geschäftsleitung und des Verwaltungsrates der Firma Ronda AG in Lausen BL. 1946 von ihrem Vater gegründet, ist das Familienunternehmen spezialisiert auf die Produktion von Quarzuhrwerken. Es beschäftigt in der Schweiz, in Thailand und Hongkong 2000 Mitarbeiter. Elisabeth Schirmer stieg nach ihrem Studium 1982 in die Firma ein. Als Mutter von drei Söhnen im Alter von 20 bis 25 Jahren konzentrierte sie sich zwischenzeitlich ganz auf ihre Mutterrolle. Seit über zehn Jahren sitzt sie auch im Verwaltungsrat der Basellandschaftlichen Kantonalbank, ab Juli steht sie dieser als Bankratspräsidentin vor.

men, interpretieren und welche Gefühle es hervorrufe.

darauf hin, dass Berufe wie Ärzte, Pfarrer, Hochschulprofessoren durchaus glaubwürdig tönen. Aktuelle Beispiele aus den Medien mit Strauss-Kahn, zu Guttenberg oder Lance Armstrong, dem einst umjubelten Rad-Champion, zeigten aber immer wieder Menschen mit reduzierter Glaubwürdigkeit.

Das David-Profil

Wie eine Flugreise

Durchaus glaubwürdig informierte die Referentin Elisabeth Schirmer als Mitglied der Geschäftsleitung und des Verwaltungsrates der Firma Ronda AG in Lausen BL aus dem Familienunternehmen. Bis 2008 ging es der Branche mit der Produktion von Quarzuhrwerken gut. Dann folgte der Einbruch um bis zu 50 Prozent des Umsatzes, die Talfahrt. Doch die Krise sei überwunden, das Unternehmen befinde sich wieder im Aufwind. Vergleichbar mit einer Flugreise gebe es auch im Leben immer wieder Turbulenzen und Krisen, führte die Geschäftsfrau weiter aus: Schlechte Sichtverhältnisse, schwierige Wegstrecken, unklares Ziel. Sinnfragen quälen: Wer sind wir? Wohin gehen wir? Gemäss dem biblischen Menschenbild hat Gott den Menschen nach seinem Ebenbild geschaffen: eine Persönlichkeit mit kreativen, ordnungschaffenden Fähigkei-

Elisabeth Schirmer forderte dazu auf, authentisch zu leben.

ten, liebesfähig, mit logischem Denkvermögen, Eigenwille und Entscheidungsfreiheit. Als unser Konstrukteur sorge sich Gott zugleich auch um den «Unterhalt» seiner Geschöpfe.

Lebenslügen aufdecken

Glaubwürdigkeit bedeute Authentizität. Denken, Handeln und Sein müssen eins sein. Sie basiere auf einer Grundhaltung des Vertrauens und setze Ehrlichkeit mit sich selbst voraus. Die mannigfaltigen Lebenslügen müssten aufgedeckt, die Frage nach dem inneren Frieden beantwortet sein. «Mehr als alles achte auf deine Gedanken, denn sie entscheiden über dein Leben», zitierte die Referentin Sprüche 4,23. Es sei entscheidend, wie wir etwas wahrneh-

Beim Engagement in der Wirtschaft, so die Referentin, beinhalte Glaubwürdigkeit auch Führungsstärke und Professionalität. David aus dem Alten Testament liefere ein erstrebenswertes Profil: klare Positionierung, eigene Stärken und Werte kennen, soziale Kompetenz, direkter Kontakt mit Gott, Glaube an die Zukunft. Zum Schluss ging die engagierte Wirtschaftsfrau auf die Glaubwürdigkeit in Staat und Politik ein: «Ohne Herkunft keine Zukunft!» Wir müssten uns wieder bewusst werden, was im Bundesbrief stehe und worauf unsere Vorfahren geschworen haben: «Wir wollen trauen auf den höchsten Gott …» Glaubwürdigkeit sei ein entscheidender Wert für ein Land und bedeute durchaus Wettbewerbsvorteil. Elisabeth Schirmer bekannte, dass sie regelmässig bewusst im Gebet für unser Land einsteht. Krise als Chance. Möglichkeit zum Entscheiden. Wendepunkt im Leben! Hinwendung zu Gott! Die Führungskräfte sind nach diesem Referat gefordert, mit dem Gehörten glaubwürdig umzugehen: Ich denke – ich sage – ich tue! MARIANNE VONLANTHEN

CGS-Einkaufsführer will Nutzen für alle stiften KONSUM Der neue Einkaufsführer der Christlichen Geschäftsleute Schweiz (CGS) enthält die Adressen von 530

Geschäftsleuten aus der ganzen Schweiz. Er will Christen motivieren, vermehrt bei Christen einzukaufen. «530 Geschäftsleute wollen sich von der Bibel inspirieren lassen, die richtigen Dinge richtig und zur rechten Zeit zu tun», heisst es im Booklet des Branchenverbands. Sie bekennen sich zu christlichen Werten und wollen einen reellen Nutzen stiften – für sich, für Partner, für christliche Gemeinden.

Apéro als Herzstück

«Es reicht nicht, nur Mitglied zu sein», sagt Matthieu Jordi. Der idea Spektrum 23.2011

Matthieu Jordi will Christen im Wirtschaftsleben vernetzen.

Leiter der CGS-Geschäftsstelle ist überzeugt: «Der Erfolg stellt sich nicht von selbst ein, man muss etwas dafür tun.» Die Mitgliedschaft beinhaltet den Eintrag im rund 180-seitigen Einkaufsführer. So entsteht ein Netzwerk mit dem Ziel, Geschäftsbeziehungen zu knüpfen und persönliche Beziehungen zu vertiefen. «Die regionalen Apéros sind unser Herzstück. Hier findet ein geschäftlicher Austausch

mit persönlicher Note statt.» Hinter der CGS-Arbeit steht die Überzeugung: Wenn Christen bei Christen einkaufen, fliesst auch wieder Geld in die christliche Gemeinde zurück. Der Einkaufsführer präsentiert eine breite Palette von werteorientierten Unternehmen: Nach Postleitzahlen sowie nach Branchen und alphabetisch aufgeführt. THOMAS FEUZ www.cgs-net.ch Bilder: zvg, idea/tf


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Sp e z i a lbe i t r ag ig W

Was wir von Christen aus England lernen können

Kirche im Aufbruch Seit einigen Jahren macht die Church of England durch erstaunliche Veränderungen auf sich aufmerksam. Vor zwei Jahrzehnten noch kurz vor dem Abgrund, befindet sie sich inzwischen in einem Prozess der Erneuerung. Die Staatskirche hat sich neu auf Mission ausgerichtet. Auf Spuren der Hoffnung unterwegs 23 Teilnehmer, Pastoren, Pastorinnen und Leitende aus der Schweiz und Deutschland, machten sich am 11. Mai 2011 nach Sheffield (Nordengland) auf, um während vier Tagen einige neue Aufbrüche vor Ort zu besuchen. Diese Studienreise, organisiert von IGW International, konzentrierte sich auf die Frage, was wir – im Sinne von «kapieren, nicht kopieren» – auf unsere Situation in der Schweiz und in Deutschland übertragen könnten. Folgende Schwerpunkte standen im Zentrum: 1. Wir entdeckten unterschiedliche Kirchen (St. Thomas Crookes, The Crowded House u. a.) und lernten gemeinsam von den Leitenden. 2. Wir reflektierten verschiedene Ausdrucksformen von Kirchen (sog. «Fresh Expressions of Church») in England. 3. Wir gingen als theologische Lerngemeinschaft der Frage nach, wie missionale Kirchen die Menschen in einer Stadt erreichen können und was das für die Schweiz und Deutschland bedeuten könnte, u. a. anhand von Bibelstudien über Apg 10 und 16. Nächste Sheffield-Reise: Frühling 2013 Die 5-tägige Studienreise nach Sheffield wird in zwei Jahren (April oder Mai 2013) in einer ähnlichen Form erneut durchgeführt. Der genaue Termin steht noch nicht fest. Weitere Infos sind erhältlich bei Michael Girgis (girgis@igw.edu).

www.igw.edu

Was sind «Fresh Expressions of Church»? Die so genannten Fresh Expressions of Church («neue Ausdrucksformen von Kirche») in eigenen Worten (www.freshexpressions.org.uk/about): Fresh Expression fördert neue Kirchenformen für eine sich rasant wandelnde Welt in Zusammenarbeit mit Christen aus einer Vielzahl von Denominationen und Traditionen. Das Ergebnis sind hunderte neuer Kirchen, die neben traditionelleren Gemeinden entstehen. Offiziell initiiert wurden die Fresh Expressions 2005 von den Erzbischöfen von Canterbury und York gemeinsam mit dem Methodistischen Rat, sie umfassen heute jedoch weitere Partner. In der Kirche von England werden die Fresh Expressions seit dem Bericht Mission-Shaped Church (2004) gefördert und offiziell als eigenständige anglikanische Kirchen anerkannt. Sie sind neue Formen von Kirche, die zwar kein gemeinsames Modell haben, jedoch gewisse Grundwerte teilen. Die Fresh Expressions sehen deshalb überall in England anders aus, verfolgen aber eine gemeinsame Zielrichtung: Sie sind auf Menschen ausgerichtet, die keinen Kontakt zur Kirche haben, und bauen deshalb dort Gemeinde, wo die Menschen sind – auf eine Art, die kirchenferne Menschen verstehen. Vier Wesenszüge sind kennzeichnend für Fresh Expressions: 1. Missional – Sie dienen Menschen, die ausserhalb der Kirche stehen. 2. Inkarnatorisch – Sie hören Menschen zu und treten in ihre Kultur ein. 3. Bildend – Jüngerschaft und Christusnachfolge haben eine hohe Priorität. 4. Gemeinschaftlich – Sie verstehen sich als Kirche.

St. Thomas Crookes: Die Reisegruppe vor dem Jüngerschaftstraining

Eine grosse Stärke liegt in der Vielfalt: Offiziell werden 12 verschiedene Formen als Fresh Expressions anerkannt, zum Beispiel Netzwerkkirchen, Cafékirchen, Schulische und schulbezogene Gemeinden u. a. Anstatt Modelle zu klonen, suchen

sie Formen, die relevant sind für ihren Kontext. So gibt es zum Beispiel eine Surfer-Kirche an der Polzeath Beach, Eucharistiefeiern für Leute aus der Gothic-Szene in Cambridge, eine Jugendkirche in einem SkaterPark und Zellkirchen unter Poli-

Statements zur Studienreise Sheffield 2011 «Kirche muss flexibel sein und bleiben, damit sie neue Wege findet, wie Menschen Gott begegnen und erleben können.» Rahel Merk-Schürch, Studentin BA

«Mein Highlight der Studienreise war, die ansteckende Liebe der Menschen aus St. Thomas Crookes für ihre Stadt Sheffield zu sehen. Love Sheffield!» Sarah Fong, Studentin MA, Sportartikelverkäuferin «Selten erlebt man innerhalb weniger Tage eine derartige Dichte an Gemeindebau live. Die 4 Tage liefern Inspirations- und Nachdenk-Stoff für 4 Jahre.» Heinz Röthlisberger, Pastor BewegungPlus

«Ich empfehle die Studienreise, weil man sehen kann, was man sonst nur liest.» Thomas Schnyder, Student MA, Projektverantwortlicher missionale Buchwiesengemeinde ETG Erlen

idea Spektrum 23.2011


Sp e z i a lbe i t r ag ig W zisten. Andere Formen von Fresh Expressions finden sich in uns eher vertrautem Rahmen: Kirche in einem Café, einem Pub, einer Schule, in einem Fitnesscenter oder einem Sport-Club, Network-Kirchen oder Nachbarschafts-Kirchen. Wie weiter? Bei den besuchten Gemeinden wurde deutlich, dass drei grundlegende Elemente einer Kirche immer klar erkennbar bleiben: gottesdienstliche Versammlungen, kleine Gruppen, missionale Projekte.

Schlussfolgerungen für die Schweiz Viele Kirchen und Christen in England sind uns in der Schweiz voraus. Sie wollen nicht nur das Bestehende neu stärken, sondern suchen neue Wege, auf denen Gott zu den Menschen kommt.

In St. Thomas Crookes sind es die Celebrations, die Cells und die Clusters, welche diese drei Wirkungsfelder am deutlichsten sichtbar machen, bei Crowded House die Gatherings und die Gospel-Communities, die Jüngerschaft fördern und in ihrem Wohnumfeld durch das Teilen des Alltags missional wirken.

Landeskirchliche Perspektive Aus landeskirchlicher Sicht sind die Fresh Expressions of Church höchst interessant: Eine traditionelle, parochial strukturierte Landeskirche hat es geschafft, flexibel und offen für Neues zu werden und ihre Strukturen zu lockern. Die Kirche befindet sich in einem Balanceakt von Tradition und Innovation, den sie hervorragend meistert. Dies sicher auch dank des klaren Bekenntnisses zu «sowohl … als auch»: Sowohl alte, traditionelle, als auch neue, innovative Formen von Kirche werden gefördert und unterstützt.

Bei den Fresh Expressions of Church zeigte sich, dass sie alle thematisch von der vierfachen Bewegung «up-in-out-of» geprägt sind. Up: Die Ausrichtung auf Gott, in irgendeiner Form von Anbetung. In: Die Ausrichtung nach innen, auf die persönliche Glaubensentwicklung in irgendeiner Form von Jüngerschaft. Out: Die

Freikirchliche Perspektive Aus freikirchlicher Sicht sind die Fresh Expressions of Church eine Möglichkeit, über Mission und den eigenen Ansatz, wie Gemeinden gegründet und gebaut werden, nachzudenken. Die Fresh Expressions fordern heraus, der Mission Priorität zu geben. Es geht nicht primär um

15

Der Schweizer Kongress zum Thema! Termin: 15. – 16. Sept. 2011 (Beginn: Do, 9 Uhr, Ende: Fr, 17 Uhr) Leiten in einer sich verändernden Welt

Postkarte_Kirche_im_Aufbruch (original).indd 1

15.04.11 14:25

Ort: Begegnungszentrum Rotkreuz Thema: Kirche im Aufbruch. Leiten in einer sich verändernden Welt. Hauptreferent: Alan J. Roxburgh (Vancouver, Kanada), Pastor, Leiter und Berater, engagiert sich seit über 30 Jahren in Leitung und Beratung von Kirchen und der Weiterbildung von Leitern. Seine Überzeugung und Botschaft: Es geht ja doch! Missionaler Aufbruch in «ganz normalen» Gemeinden. Weitere Infos und Anmeldung: www.kirche-im-aufbruch.ch eus und Orten mit Menschen, die von Kirchen bisher nicht erreicht werden können. Es ist offensichtlich: Um Menschen, die keinen Beweggrund haben in einen Gottesdienst zu gehen, mit der lebensverändernden Kraft Gottes bekanntzumachen, sind heute kleine Gruppen und missionale Projekte der geeignete Anknüpfungspunkt. Es gilt, mutig neue Formen christlicher Präsenz zu riskieren, aber nicht den einen Ansatzpunkt als «allein selig machend» zu betonen. Menschen können über verschiedene Kanäle mit dem Evangelium erreicht werden. Missionale Projekte sind für

unchristliche Menschen heute besonders zugänglich, ebenso persönliche Begegnungen. Damit diese neuen Zugänge sich nicht sektiererisch oder missbräuchlich entwickeln, ist es wichtig, dass Leitende in einem gesunden Netzwerk verankert sind und im Kreislauf einer dynamischen Gemeinde und Kirche wirken, in der alle vier Richtungen (up-in-out-of) lebensfördernd gestaltet werden. Das Zusammenwirken aller vier Wirkungsfelder gilt es anzustreben – und demütig darauf zu achten, wozu und wohin Gottes Geist uns ruft.

NEU: Change Management für Gemeindeleiter

The Crowded House: Leiter Tim Chester spricht über die theologischen Grundlagen Ausrichtung auf Mitmenschen, die keine kirchliche Prägung haben, in irgendeiner Form, die an einem gemeinsamen Interesse anknüpft. Of: Die Ausrichtung auf christliche Traditionen, von denen alle aktuellen Ausdrucksformen von Kirche geprägt sind. Links zur Reise (und den besuchten Kirchen): www.churchofengland.org www.freshexpressions.org.uk www.stthomascrookes.org www.thecrowdedhouse.org www.uncutproject.com

idea Spektrum 23.2011

die Gründung einer neuen Form von Gemeinde, sondern darum, Menschen zu erreichen, die von klassischen Kirchen nicht erreicht werden. Im Mittelpunkt steht nicht das Anliegen, einer bestimmten Form von Kirche den Vorzug zu geben, sondern den Raum für Kreativität und Innovation zu schaffen, in welchem verschiedene Modelle von Gemeinden nebeneinander Platz finden. Weiter liegt der Fokus der Gemeindegründung nicht mehr nur in der Suche nach neuen Regionen, sondern nach Mili-

Verändern ja, aber was genau und wie? In immer mehr Gemeinden wird es immer deutlicher: Es kann nicht mehr so weitergehen wie bisher. Menschen und auch Gemeinden befinden sich im Umbruch. Viele reden von tiefgreifenden Veränderungen, die umgesetzt werden müssten. Doch was genau? Und vor allem: Wie? Wie können die notwendigen Veränderungsprozesse eingeleitet und dann erfolgreich und nachhaltig durchgeführt werden? Ein zweijähriger Lehrgang in «Change Management – Veränderungsprozesse gestalten» unterstützt leitende Personen und ihre Leitungsteams, den Wandel in der eigenen Organisation als geistlichen Prozess zu gestalten und wirkungsvoll durchzuführen. 10 Kursmodule, Projektbesuche vor Ort, Intervision, Coaching und Fachliteratur begleiten die Umsetzung des Prozesses in der eigenen Gemeinde. Weitere Infos und Anmeldung: www.cas-turnaround.ch


16

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Wohin zu Pfingsten? Eine Auswahl von protestantischen Treffen über das PfingstWochenende (soweit idea mitgeteilt):

1

SCHLESWIGHOLSTEIN

MECKLENBURGVORPOMMERN

BREMEN HAMBURG

1 Cuxhaven 10.–13.6.: Dünenhof-Festival/Jesus-Konferenz 04723 712345 • www.duenenhof.org

BRANDENBURG

2

2 Hermannsburg 10.–13.6.: Pfingstcamp des Freundeskreises Missionarische Dienste • 05822 6001 • www.pfingstcamp.net

BERLIN 3

3 Lage-Hörste 10.–13.6.: Jugendfreizeit des Evangelischen Jugend- und Missionswerkes MBK • 05222 180536 • www.mbk-web.de 4 Detmold 13.6., 10 Uhr: Pfingstkonferenz des Bundes Taufgesinnter Gemeinden • 05231 6166252 • www.btg-online.de

6

NORDRHEINWESTFALEN

4

7

5 Elbingerode/Harz 11.–13.6.: Pfingstkonferenz und Mutterhaus-Jahresfest 039454 81350 • www.neuvandsburg.de

RHEINLANDPFALZ

7 Lüdenscheid 13.6., 10 Uhr: CVJM-Waldgottesdienst an der Glörtalsperre 02355 3481 • www.cvjm-schalksmuehle.de

SAARLAND

8 Münchhausen 10.–13.6.: Jungscharcamp des Gemeindejugendwerks Hessen-Siegerland • 06426 928134 • www.gjw-hessen.de

17

THÜRINGEN

HESSEN 13 14 15

24

12

16

19

18 20

9 Siegen 11.–13.6.: Pfingstjugendkonferenz „GEISTreich“ 02261 406-0/157 • www.jugendforumwiedenest.de

SACHSEN

8

9 10 11

6 Velbert 12.6., 10 Uhr: Pfingstkonferenz Diakonissen-Mutterhaus Bleibergquelle • 02051 2090 • www.bleibergquelle.de

NIEDERSACHSEN SACHSEN5 ANHALT

22 23

21 25

BAYERN

BADENWÜRTTEMBERG

10 Rehe/Westerwald 11.–13.6.: Maleachi-Konferenz: „Christus – Mitte des Lebens“ • 02664 5050 • www.maleachi-kreis.de 11 Herborn 13.6., 9.30 Uhr: Pfingstkonferenz des Ev. Gemeinschaftsverbands Herborn • 02772 57600 • www.egv-herborn.de 17 Neustadt/Weinstraße adt/Weinstraße

12 Stützengrün 13.6., 9 Uhr: Pfingstwaldgottesdienst der Landeskirchlichen Gemeinschaft • 037462 29722

10.–13.6.: Pfingstjugendtreffen des EC Pfalz 06327 9830 • www.jesusatthemotherhouse.de

22 Gunzenhausen 12.6.: Pfingstkonferenz des Diakonissen-Mutterhauses Hensoltshöhe • 098310 5070 • www.hensoltshoehe.de

13 Nidda 11.–13.6.: Pfingstkonferenz der Aktion für verfolgte Christen und Notleidende • 06043 4524 • www.avc-de.org

18 Heidelberg 10.–13.6.: Pfingstkonferenz der Ev. Freikirche „Die Taube“ mit Arne Elsen • 06221 332130 • www.dietaube.org

23 Hesselberg 13.6.: Bayerischer Kirchen- und Kinderkirchentag 09832 7089792 • www.bayerischer-kirchentag.de

14 Hanau 10.–12.6.: Konferenz der Freien Christengemeinde Hanau • 06181 850188 • www.fcg-hanau.de

19 Puschendorf 11.-13.6.: Pfingsttreffen Christlicher Jugendbund Bayern 09101 1878 • www.pfingsttreffen.cjb.de

15 Eppstein 11.–12.6.: WEC-Begegnungstage „Begeistert von Jesus“ mit Patrick Johnstone • 06198-58590 • www.wec-int.de

20 Langensteinbach 10.–17.6. Familienfreizeit und Pfingsttreffen (12.–13.6.) 07202 7020 • www.lahoe.de

24 Bad Liebenzell 12.6.: Pfingstmissionsfest der Liebenzeller Mission 07052 170 • www.liebenzell.org 13.6.: Gemeinschaftstag des Liebenzeller Gemeinschaftsverbands • 07052 920884 • www.lgv.org

16 Bobengrün/Frankenwald 11.–13.6.: CVJM-Pfingsttagung „Das Wunder am Kreuz“ 09288 91025 • www.pfingsttagung-bobengruen.de

21 Schwäbisch Gmünd 10.–13.6.: Hauptkonferenz des Deutschen Christlichen Techniker-Bundes • 0711 8380828 • www.dctb.de

25 Aidlingen 11.–13.6.: Jugendtreffen des Diakonissen-Mutterhauses 07034 6480 • www.jugendtreffen-aidlingen.de

Schweiz 1

2

3 5

6

7 89

4

1 Zürich 11.–12.6.: Jubiläumskonferenz „15 Jahre ICF“ mit Reinhard Bonnke • 043 3667676 • www.icf.ch 2 Reconvilier (nahe Biel)

7 Meielisalp (Thunersee) ÜMG-Pfingstkonferenz „China und darüber hinaus“ 043 2447560 • www.omf.org/schweiz 8 Rasa/Tessin

10.–12.6.: Pfingstkonferenz der Gemeinde für Christus (vorm. Ev. Brüderverein) • 031 7707111 • www.gfc.ch/de 3 Oberägeri/Ägerisee

10.–13.6.: Pfingsttreffen für Studierende 091 7981391 • www.vch.ch 9 Ascona/Tessin

10.–13.6.: Pfingsttage im Zentrum Ländli 041 7549111 • www.vch.ch 4 Amden/Walensee 10.–13.6.: Pfingsttagung „In Vollmacht leben“ 055 6112333 • www.gebetshaus.ch

10.–13.6.: Pfingsttagung „Mit der Kraft des Heiligen Geistes rechnen“ mit Dr. Felix Ruther • 091 7911268 www.vch.ch

5 Bern 10.–12.6.: 51. Jahreskongress der Intern. Vereinigung Christl. Geschäftsleute • 033 4382206 • www.ivcg.org 6 Gwatt/Thun 9.–13.6.: „Tage der Heilung“ – Jubiläums-Pfingstkonferenz der „Schule für Heilung“ • 033 3358305 • www.sfhg.ch

ideaSpektrum 23.2011

Österreich: Graz 10.–12.6.: Vineyard-Pfingstkonferenz mit Reinhard Hirtler • 0316 694754 • www.graz.vineyard.at


18

K I RC H E N TAG

Zum Abschlussgottesdienst vor der Silhouette Dresdens versammelten sich am Sonntag rund 120.000 Besucher des Kirchentages.

Alle Parteien loben den Kirchentag BILANZ Ein positives Fazit in Politik und Kirchen hat das größte Protestantentreffen in diesem Jahr – der Kirchentag in Dresden – ausgelöst. In der evangelikalen Bewegung gehen freilich die Meinungen auseinander. er Bundesvorsitzende des Evangelischen Arbeitskreises der CDU/CSU, der Parlamentarische Staatssekretär Thomas Rachel, hat es nach eigenen Worten als einen besonderen Segen empfunden, dass der diesjährige Kirchentag – 60 Jahre nach dem ersten gesamtdeutschen Kirchentag von 1951 – wieder in den neuen Bundesländern stattfand. In Dresden sei deutlich geworden, „wie unverzichtbar die gesellschaftliche und politische Verantwortung und Prägekraft von uns Christen ist – unabhängig von der Vielfalt, Exotik und teilweise auch Merkwürdigkeit so mancher Stimmen und Einzelbeiträge auf dem Kirchentag”. Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) würdigte den Kirchentag als einen Ort des Dialogs und eine Quelle der Inspiration für die gesellschaftliche Diskussion grundlegender Fragen. Er bezeichnete den Kirchentag in Dresden auch als ein Signal für religiös gleichgültige Menschen: „Wenn sie erleben, dass 180.000 Menschen sich friedlich versammeln, stellt sich dem einen oder anderen sicher die Frage: Ist da vielleicht doch etwas dran am Christentum?“

Was ein SPD-Politiker an Christen bewundert Der Beauftragte der SPD-Bundestagsfraktion für Kirchen und Religionsgemeinschaften, Siegmund Ehrmann, äußerte sich ebenfalls lobend über das Treffen: „Wieder einmal habe ich bewundern können, mit welcher Kraft und Ernsthaftigkeit sich Christinnen und Christen in die Brennpunkte unserer Gesellschaft hineinbegeben und die politisch Verantwortlichen herausfordern.“ Er nehme

Der Kirchentag in Zahlen

Dauerteilnehmer

92.000

125.000 102.000

2003 2005 Berlin Hannover 192.000

2007 Köln

2009 2010 2011 Bremen München Dresden

105.100

128.000 110.000

96.500

© lideaGrafik

1999 2001 Stuttgart Frankfurt

ökumenisch

1997 Leipzig

ökumenisch

1995 Hamburg

117.000

99.500

Abschlussgottesdienst

85.000

90.000

70.500

80.000

10,53

11,00

200.000 105.000 100.000

100.000 100.000 120.000

Kosten in Millionen Euro

11,40

10,17

18,20

13,30

14,00

14,20

26,20

14,80

die unmissverständliche Mahnung mit, dass ein Regelwerk für ein „maßvolles, ressourcenschonendes und wertebewahrendes Wirtschaften“ geschaffen werden müsse. Für den Kirchenbeauftragten der FDP-Bundestagsfraktion, Stefan Ruppert, hat der Kirchentag gezeigt, „wie viele Menschen sich für den Glauben begeistern können“. Er freue sich, dass diese Begeisterung in einem der neuen Bundesländer spürbar geworden sei. Die Liberalen begrüßten „die Vielfalt im Glauben, die aber immer auf die Botschaft des Evangeliums bezogen werden muss“. Positiv äußerten sich auch die “Grünen”, deren Spitzenpolitikerin – Katrin Göring-Eckardt – Kirchentagspräsidentin ist.

Evangelische Unternehmer: Es reicht (noch) nicht Nach Meinung des Arbeitskreises Evangelischer Unternehmer (AEU) hat das Treffen einem Brennglas gleich die gesellschaftspolitischen Diskussionen zu Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung gebündelt anhand von Themen wie Afghanistan und Atomausstieg. Dabei sei vielfach die Umkehr zu einer zukunftsfähigen, nachhaltigen Gesellschafts- und Wirtschaftsordnung beschworen worden, so AEU-Geschäftsführer Stephan Klinghardt (Karlsruhe). Für das neue Leitbild eines „Weniger ist mehr“ seien jedoch ein breiter gesellschaftlicher Konsens und die Bereitschaft erforderlich, mit den Veränderungen bei sich selbst zu beginnen. „Ein Katalysator für diesen notwendigen Prozess war der Kirchentag in Dresden (noch) nicht“, so Klinghardt.

Freikirchen: Es war ein großartiges Glaubenszeugnis Die Präsidentin der Vereinigung Evangelischer Freikirchen, die evangelisch-methodistische Bischöfin Rosemarie Wenner (Frankfurt am Main), sprach von einem „fröhlichen, frommen und engagierten Kirchentag“, der ein „großartiges Zeugnis“ gewesen sei. Die zentralen Anliegen der Freikirchen seien an vielen Stellen zur Sprache gekommen: „Es ging darum, wie wir Menschen zum Glauben an Christus einladen, die schon lange keine Beziehung mehr zur Kirche haben, und um die gesellschaftspolitische Dimension des Christseins.“ Der Kirchentag in Dresden habe die Gelegenheit geboten, von den Erfahrungen der Christen in der friedlichen Revolution für die Freiheitsbewegungen heute zu lernen.

Fotos: Kairospress

D

ideaSpektrum 23.2011


K I RC H E N TAG

19

Allianz: Evangelikale sind keine Randgruppe mehr Zu den prominenten evangelikalen Mitwirkenden des Treffens gehörte der Vorsitzende der Deutschen Evangelischen Allianz, Jürgen Werth (Wetzlar). Sein Fazit: „Ich habe einen fröhlichen, entspannten Kirchentag erlebt, bei dem engagiert, ausgewogen und fair über theologische und politische Fragen diskutiert wurde.“ Die Evangelikalen seien „auch hier längst keine unbedeutende Randgruppe mehr“.

Pietisten: Das ist auch „unser“ Kirchentag Der Vorsitzende des Landesverbandes Landeskirchlicher Gemeinschaften Sachsen, Prof. Johannes Berthold (Moritzburg), sagte, er wolle den Kirchentag nicht von seinen „Rändern“ her definieren: den umstrittenen dogmatischen oder ethischen Themen, die die Medien oft in die Mitte rückten. Der wirkliche „Schatz“ seien die vielen Gottesdienste und Bibelarbeiten, „in denen das Wort Gottes in oft berührender Weise zur Sprache kam und dann in gemeinsamem Gebet und Lobpreis Antwort fand“. Diese Erfahrung habe Grenzen der Frömmigkeitsprägung, aber auch der Konfession überschritten. Es sei gut, wenn Pietisten sagen: „Das ist auch unser Kirchentag, auf dem wir gern Profil zeigen.“

Konferenz Bekennender Gemeinschaften widerspricht: Das war nicht unser Kirchentag! Völlig anders sieht es die (ebenfalls evangelikale) Konferenz Bekennender Gemeinschaften in den evangelischen Kirchen Deutschlands. Auf dem Kirchentag sei es um „Weltverbesserungsperspektiven“ gegangen, denen man offensichtlich Bekenntnisrang beigemessen habe, zum Beispiel gegen Atomkraft, gegen Krieg in Afghanistan, gegen Kapitalismus und für die Erweiterung des Begriffs Familie auf homosexuelle Paare. Aber wo, so fragt der Vorsitzende des theologisch konservativen Zusammenschlusses, Pastor Ulrich Rüß (Hamburg), blieb „der massive und geballte missionarische Aufbruch“, den Kirche und Gesellschaft dringend brauchten? Schließlich habe es der Kirche in ihrem Auftrag und ihrer Botschaft weniger um Weltverbesserung zu gehen, sondern mehr um Welterlösung und Heil, mehr um die persönliche Beziehung zu Gott und den Glauben an Jesus Christus. Zwar gab es laut Rüß auch „die großen Christusbekenner“ auf dem Treffen, aber im Vergleich zum ganzen Angebot „viel zu wenige“. Er plädiert dafür, in Zukunft den Schwerpunkt des Kirchentages auf Inhalte und Themen „des weckenden und vergewissernden Glaubens“ zu setzen, damit von ihm ein missionarischer Aufbruch ausgehe. P ideaSpektrum 23.2011

Keine Berührungsängste: Die Kirchentagspräsidentin Katrin GöringEckardt und der EKD-Ratsvorsitzende, Präses Nikolaus Schneider. Sie ist Spitzenpolitikerin der Grünen, Schneiders SPD-Mitgliedschaft ruht. Schlagzeilen über den Kirchentag:


20

K I RC H E N TAG & P OL I T I K

Grün-rot ist der Kirchentag POLITIK Es gab viel Harmonie auf dem Kirchentag, hatte man es doch vermieden, Andersdenkende zu gesellschaftspolitischen und ethischen Themen einzuladen, so Redaktionsleiter Wolfgang Polzer.

Was werden die Opfer der SED empfinden? Der EKD-Ratsvorsitzende, Präses Nikolaus Schneider, nahm ausgerechnet in Dresden erstmals am Empfang der dunkelroten Partei teil. Welche Empfindungen mag das bei christlichen Opfern der SED-Diktatur wecken? Grün-rot geprägt war der Kirchentag also nicht wegen einer unausgewogenen Präsenz der deutschen Politik, sondern weil die Nähe des Publikums und der meisten Referenten zu derartigen Positionen in Friedens-, Umwelt- Integrations- und Wirtschaftspolitik überdeutlich zu verspüren war. Ein Spiegelbild der inzwischen weithin profillosen deutschen Parteienpolitik, bei der der Bürger bei bestimmten Themen kaum noch Unterschiede zwischen Union, FDP, SPD und Grünen zu erkennen vermag.

Zu viel Harmonie? So viel Einigkeit erzeugt Harmonie, und das war das auffälligste Merkmal des Dresdener Kirchentags. Man mag ja die Nachdenklichkeit begrüßen, wie es

die Kirchentagsverantwortlichen und der sächsische Bischof Jochen Bohl (Dresden) tun. Freilich wünscht sich niemand die teilweise gewalttätigen Krawalle auf westdeutschen Kirchentagen zurück, etwa 1989 in Berlin, als eine NicaraguaVeranstaltung wegen der Beteiligung eines Vertreters der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) gesprengt wurde – aber etwas mehr Kontroverse dürfte schon sein. Nein, nicht streiten um des Streits willen, sondern weil „Friede, Freude, Eierkuchen” nun wahrlich nicht dem Selbstverständnis des Kirchentags entspricht. Dieser hat sich immer gerühmt, politischen, gesellschaftlichen und religiösen Debatten eine Plattform zu bieten; davon sind weithin nur die Platt-Formen geblieben. Und das liegt nicht allein am harmoniebedürftigen Publikum.

Keine Einwände gegen Atomausstieg? Denn die „heißen Eisen“, die weite Teile der Bevölkerung umtreiben, bleiben unberührt. Thema Energiewende: Wer den Kirchentag besucht, muss den Eindruck gewinnen, dass es gar keine begründeten Einwände gegen einen zu raschen Ausstieg aus der Atomenergie geben kann und dass alles gut wäre, wenn Deutschland möglichst schon morgen zu Wind- und Sonnenenergie wechseln würde – egal, wer die Zeche bezahlt und was mit den wenige Hundert Kilometer entfernten AKWs im benachbarten Ausland geschieht.

Wo war Thilo Sarrazin beim Kirchentag? Thema Integration: Bundespräsident Christian Wulff berichtete auf dem Kirchentag, dass er auf seinen Satz „Der Islam gehört inzwischen zu Deutschland“ rund 200 positive Zuschriften erhalten habe – aber 4.000 sorgenvolle über den zunehmenden Einfluss des Islam in Deutschland. Doch diese Bürger haben auf dem Kirchentag keine Stimme. Wenn es wirklich „kirchentagsgemäß“ zuginge, hätte

Foto: Kairospress

Grün-Magenta war die Erkennungsfarbe auf den Plakaten des Deutschen Evangelischen Kirchentages in Dresden. Und Grün-Rot war auch die vorherrschende politische Farbenlehre des Protestantentreffens. Nicht so sehr, weil mit Katrin Göring-Eckardt eine Spitzenpolitikerin der Grünen Kirchentagspräsidentin ist. Auch nicht, weil Politiker anderer Parteien gefehlt hätten: Von den (ganz) Linken bis zur Union gaben sich Spitzenvertreter aller im Bundestag vertretenen Parteien in Dresden ein Stelldichein. Das ist grundsätzlich nichts Neues, wenn auch Vertreter der evangelischen Kirche inzwischen ihre frühere Scheu gegenüber einer Linken, die zum größten Teil aus der SED hervorgegangen ist, abgelegt haben.

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K I RC H E N TAG & P OL I T I K

Bundespräsident Christian Wulff & Kirchentagspräsidentin Katrin Göring-Eckardt

man eigentlich den umstrittenen SPD-Politiker Thilo Sarrazin einladen müssen, um die kruden Thesen in seinem Buch „Deutschland schafft sich ab” wenigstens zur Diskussion zu stellen.

Fotos: Wulff/Kairospress; Gysi/idea/Bannach

Das größte Unrecht vergaß der Kirchentag Aber unbequeme oder verschwiegene Themen, die dem Zeitgeist zuwiderlaufen, sind nicht Sache des Kirchentags. So regte sich „Superstar“ Margot Käßmann in einer Bibelarbeit zu Recht darüber auf, dass die etwa zwei Dutzend Opfer des Bakteriums EHEC die Schlagzeilen in Deutschland bestimmen, aber kaum jemand ein Wort über die 2,2 Millionen Kinder verliert, die jährlich in Entwicklungsländern an Hunger sterben. Ob die uns wohl weniger wert sind?, fragte die frühere EKD-Ratsvorsitzende. Doch nicht nur diese Kinder sind vergessen – noch mehr sind es mindestens 130.000 Kinder pro Jahr in Deutschland, die das Licht der Welt gar nicht erst erblicken dürfen, weil sie abgetrieben werden. Alle möglichen Menschenrechtsverletzungen werden auf dem Kirchentag angeprangert, ausgiebige Debatten darüber geführt, ob und wie man ihren Urhebern wie dem seit Jahrzehnten als Terrorist bekannten libyschen Revolutionsführer Muammar al-Gaddafi in den Arm fallen solle – nur beim Thema Abtreibung verstummt der Kirchentag ebenso wie fast die gesamte deutsche Öffentlichkeit. Nur eine Veranstaltung unter dem Titel „Die Blumen des Lebens“ war dem „Recht des ungeborenen Lebens“ gewidmet – allerdings als „kritische Auseinandersetzung“. Wenn dem Kirchentag wirklich am Eintreten für Menschenrechte gelegen ist, dann dürfte die Tötung ungeborener Kinder nicht länger ausgeblendet werden – gerade weil das Unrechtsbewusstsein in der Bevölkerung auf diesem Gebiet fast auf null gesunken ist. Aber dieses Thema schwimmt eben nicht im Hauptstrom des Protestantentreffens mit.

Eine Sternstunde über Friedensethik Freilich hat die Nachdenklichkeit des Kirchentagspublikums auch gute Seiten. Zu einer Sternstunde wurde das Gespräch zwischen dem EKD-Ratsvorsitzenden Schneider und Verteidigungsminister Thomas de Maizière über Friedensethik sowie das Für und Wider von Auslandseinsätzen der Bun-

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Beim Kirchentagsempfang der (extremen) Linken (v. l.): Nikolaus Schneider, EKD-Ratsvorsitzender; André Hahn, Fraktionsvorsitzender „Die Linke” in Sachsen; Bodo Ramelow, Fraktionsvorsitzender in Thüringen und Gregor Gysi, Vorsitzender der Bundestagsfraktion

deswehr. Hier wurden respektvoll Argumente ausgetauscht und von beiden auch biblisch begründet. Kein Soldat wurde als Krieger abqualifiziert, das Publikum hörte aufmerksam zu und dachte mit. Der Kontrast zu den Kirchentagen der achtziger Jahre mit heftigen Angriffen und Verleumdungen des damaligen Verteidigungsministers Hans Apel (SPD) 1981 in Hamburg wegen des NATO-Doppelbeschlusses zur Nachrüstung hätte größer nicht sein können.

Europas christliche Grundlage Anschauungsunterricht für die Bedeutung des christlichen Glaubens als Wertegrundlage für Europa konnten die Kirchentagsteilnehmer in zahlreichen Veranstaltungen vor allem im Ost-West-Begegnungszentrum nehmen. Darunter waren politische Akteure der Revolutionszeit in Mitteleuropa wie der erste frei gewählte Ministerpräsident Polens, Tadeusz Mazowiecki (Amtszeit 1989–1990), und sein deutsches Pendant, Lothar de Maizière (CDU), der 1990 als letzter Ministerpräsident der DDR amtierte. Aber auch Politiker der Gegenwart wie der Präsident des Europaparlaments, Jerzy Busek – ein polnischer Lutheraner – , betonten, wie wichtig es für Europa ist, dass gemeinsame christliche Wertvorstellungen erhalten bleiben. Und das gerade in einer Zeit, in der – unter anderem befördert durch die Staatsverschuldungskrisen in Griechenland und Portugal – die Sehnsucht nach nationalen Alleingängen stärker wird. Aber auch hier: EU-Skeptiker hatten keine Chance, auf dem Kirchentag ihre Stimme zu erheben.

Käßmann und das „Biotop für Träumende“ Der Kirchentag hat sich immer als „Zeitansage“ verstanden. In Wirklichkeit war und ist er eine Zeitgeistansage. Die Veranstalter und die Mehrzahl der Besucher reiten auf den Wellen des Hauptstroms. Für gegenteilige oder unbequeme Meinungen ist kein Platz mehr. Auch ein Tummelplatz für „Wutbürger“ war der Kirchentag nicht – eher ein „Biotop für Träumende“, wie Margot Käßmann das Protestantentreffen charakterisierte. Träumt weiter! P


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K I RC H E N TAG & T H E OLO GI E

Als Gegenbewegung zum Kirchentag luden die Atheisten von „GeFAHR e.V.“ in eine „religionsfreie Zone“ ein. Der Diskussion stellten sich auch der evangelische Kirchenhistoriker Prof. Besier (Dresden) und der katholische "Spiegel"-Redakteur Matthias Matussek (Hamburg).

Wenn alles Glaube ist THEOLOGIE Der Kirchentag lebt vom Gemeinschaftserlebnis, von Musik und prominenten Gästen. Beim theologischen Kerngeschäft liegt allerdings einiges im Argen – selbst wenn es natürlich wie immer auch missionarische Veranstaltungen – meist von Evangelikalen – gab (siehe S. 18-19). Aber sie bestimmten nicht den Kirchentag. Von Karsten Huhn.

Ausgerechnet in der „religionsfreien Zone“ … Dabei hätte sich gerade die Gastgeberstadt Dresden angeboten, um über den eigenen Glauben nachzudenken und verstärkt mit Atheisten ins Gespräch zu kommen – schließlich sind 80 % der Dresdner konfessionslos. Doch dieser Austausch wurde von den Organisatoren des Kirchentags weitgehend vermieden. So fand eines der aufregendsten Gespräche über Religion ausgerechnet in der „religionsfreien Zone“ statt. Als Gegenbewegung zum Kirchentag ausgerufen hatte sie die atheistische „Gesellschaft zur Förderung von Auf-

klärung, Humanismus und Religionsfreiheit“ (GeFAHR e.V.) in Dresden. Die atheistischen Redner setzten dabei überwiegend auf Polemik. Immerhin hatten sie den „Spiegel“-Autor und Katholiken Matthias Matussek (Hamburg) eingeladen, der sie dann auch schwer provozierte, indem er gegen die „Tollheit“ des Atheismus anging, der „selbst alle Anzeichen eines Glaubens trage“. Als Matussek bekannte, dass er an die Auferstehung der Toten glaube, wurde er zwar vom Publikum ausgelacht. Aber wenigstens war hier etwas von dem zu finden, was dem Kirchentag fehlte: die Suche nach den letzten Dingen, der Streit um Wahrheit.

Was vom biblischen Glauben übrig blieb Dagegen badete der Kirchentag meist in lauer Harmonie. So befasste sich ein Podium mit der Frage: „Ist das apostolische Glaubensbekenntnis ein Schatz oder ein Ballast?“ Das hätte spannend werden können, stattdessen wurde es ärgerlich. Das Glaubensbekenntnis gehört zum Kernbestand des Christentums, es fasst dessen zentrale Aussagen zusammen und wird weltweit von allen christlichen Konfessionen geteilt. Nicht jedoch auf dem Kirchentag: Für den Mainzer Publizisten Christian Nürnberger ist es nicht mehr als ein Museumsgegenstand – zwar interessant anzuschauen, aber nur ein Wortspiel, das ausgedient hat. Als Kind habe er geglaubt, dass Jesus Kranke heilen und Tote auferwecken könne und Christian Nürnberger

Fotos: Podium/Kairospress, Nürnberger + Koch/idea/Huhn

Es ist eine einfache Wahrheit: Die wenigsten fahren zum Kirchentag, um über theologische Fragen nachzudenken, mehr von Gott zu erfahren oder von missionarischen Gemeinden zu lernen. Das wird bereits am Kirchentagsprogramm deutlich: Zwar macht der Themenbereich „Theologie und Glaube“ mehr als 60 Seiten aus, aber in diesen Bereich zählen auch Führungen durch eine Moschee oder über einen jüdischen Friedhof, Yoga für Frauen, eine „Russendisco“ und der Workshop „Laufen heilt“. So wird alles zu Theologie und alles ist Glaube! Machen wir uns nichts vor: Es gibt viele Gründe, zum Kirchentag zu fahren – aber theologische Motive gehören eher nicht dazu. Zum Kirchentag fährt man, um über die Bibelarbeit des Kabarettisten Eckhard von Hirschhausen zu lachen oder um die Wise Guys zu hören, um einmal die Bundeskanzlerin oder den Bundespräsidenten aus der Nähe zu sehen, um mit Tausenden Gleichgesinnten ein Bad in der Menge zu nehmen, um über Atomkraft und Klimawandel zu diskutieren und um durch die wunderbare Dresdner Altstadt zu schlendern.

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Der interreligiöse Dialog spielte auch in Dresden eine Rolle – allerdings nicht so eine große wie bei früheren Kirchentagen. Links: Moslems, Mitte: der Hindu Sri Sri Ravi Shankar (Bangalore/Indien) diskutierte zum Thema „Meister des Lebens – interspiritueller Dialog“, rechts: ein buddhistischer Mönch

dass Gott der Schöpfer des Himmels und der Erde sei, so Nürnberger. In diesem Glauben habe er sich sicher, geborgen und behütet gefühlt. Er erinnere sich mit Wehmut an diese Zeit. Er habe diesen Kinderglauben aber nicht ins Erwachsenenleben hinüberretten können.

Ich weiß nicht, ob es Gott gibt, aber ich spüre ihn Seine Zweifel am christlichen Glauben seien in der Schule und während des Theologiestudiums gewachsen. Dort habe er gelernt, dass die Welt nicht in sieben Tagen und Adam nicht als Erdenkloß erschaffen wurde. Nach dem Studium habe er keinen Satz des Glaubensbekenntnisses mehr sprechen können. In der Schatztruhe des Glaubensbekenntnisses sei nicht mehr viel drin außer „altem Gerümpel, aber irgendwo ganz unten verbirgt sich ein Diamant“. Ihm sei ein „Restglaube“ geblieben, der Gold wert sei. Den eigenen Glaubensstand fasst Nürnberger mit einer paradoxen Formulierung zusammen: Obwohl er nicht wisse, ob es Gott gibt, spüre er, dass er von Gott gewollt und dass jeder Mensch vor Gott gleich sei.

Fotos: Moslems/KNA, Inder/dpa, Mönch/Kairospress

Kirchenmann: Das Glaubensbekenntnis wegwerfen! Nun hätte man erwarten können, dass der zweite Redner – immerhin ein evangelischer Pfarrer – dafür eintritt, das Glaubensbekenntnis als Schatz zu bewahren. Doch im Gegenteil! Zwar gibt der Kirchentag gerne an, wie pluralistisch er sei, aber nicht bei diesem Thema: Der Superintendent im Ruhestand Herbert Koch (Garbsen bei Hannover) ging mit dem Glaubensbekenntnis noch stärker ins Gericht als sein Vorredner. Das christliche Glaubensbekenntnis sei für ihn immer ein Problem gewesen. Es sei ein Ballast, der abzuwerfen sei, „wie bei einem Ballonfahrer, um in die Höhe zu kommen“. Er könne ungefähr drei Viertel des Glaubensbekenntnisses nicht mitsprechen, so Koch. Dieses sei für ihn eine „fundamentalistische Zumutung“ und ein weHerbert Koch sentlicher Grund für die

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rückläufige Teilnahme an Gottesdiensten. Höchstens 10 % der evangelischen Mitglieder glaubten an die Jungfrauengeburt und weniger als jeder dritte Protestant, dass Jesus Gottes Sohn sei.

„Die Kirche rechnet nicht mit der Wiederkunft Christi“ Hauptschwierigkeit sei für ihn die „übernatürliche Biografie Jesu“, so Koch. Die Jungfrauengeburt sei „eine fromme spätere Legende“, zudem sei Jesus Analphabet gewesen. Auch rechne er nicht mit der Wiederkunft Christi zum Jüngsten Gericht. Koch: „Die Kirche rechnet sicher mit allerlei, aber auf keinen Fall mit der Wiederkunft Christi.“ Was kirchliche Leiter wirklich verbinde, sei nicht das Glaubensbekenntnis, sondern das Interesse, die Kirche zu erhalten. Koch forderte dazu auf, von der „Religiösen Gesellschaft der Freunde“ (Quäker) zu lernen: Sie lehnten Dogmen ab, weil sie abgrenzten und andere ausschlössen und daher nicht dem Frieden dienten. Das Christentum behaupte eine „unendliche Überlegenheit“ über andere Religionen. Es müsse jedoch auf seine Absolutheitsansprüche verzichten. Die Christen sollten Jesus das sein lassen, was er wirklich gewesen sei: ein großer Prophet und Weisheitslehrer, so Koch.

Eine Altlast aus ferner Zeit Danach diskutierten die etwa 300 Teilnehmer in kleinen Gruppen weiter. Auch hier ergab sich ein ähnliches Bild: Für viele Kirchenmitglieder ist das christliche Glaubenbekenntnis nur noch ein Lippenbekenntnis, das nicht mehr von Herzen kommt, kalte Dogmatik, die mit dem eigenen Leben nichts zu tun hat, eine Altlast aus ferner Zeit. Kein Wunder, denkt man sich, wenn schon ein Pfarrer das Glaubensbekenntnis ablehnt – warum sollte das in der Gemeinde anders sein? Warum der Kirchentag denn keinen Redner eingeladen habe, der das Glaubensbekenntnis als Schatz sieht, fragte ein Teilnehmer zum Schluss der Veranstaltung. Die Antwort gab die Moderatorin des Podiums, die Braunschweiger Pastorin Sabine Dreßler-Kromminga: „Wir haben gedacht, wir könnten Ihnen dies zumuten.“ So ist der Kirchentag eben auch das: eine Zumutung. P


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„Mission ist kein Trendthema“ KIRCHENTAG „Dresden“ wird als einer der fröhlichsten und schönsten Kirchentage in Erinnerung bleiben. Doch welche Rolle spielte das zentrale Thema Mission? Ein Beitrag von Matthias Pankau. War „Dresden“ ein missionarischer Kirchentag? Nun, das hängt von der Betrachtungsweise ab. Wenn mehr als 100.000 Gläubige fünf Tage lang in einer Stadt mit einer halben Million Einwohnern zu Gast sind und zu weiten Teilen das öffentliche Leben bestimmen, hat das natürlich unweigerlich eine Außenwirkung. Es macht neugierig. Wer die Stadt über das Himmelfahrtswochenende nicht verlassen hatte, konnte von morgens bis spät abends miterleben, wie gesungen, gebetet und gefeiert wurde.

Eine Messehalle wäre angemessen gewesen ... Fasst man den Begriff „missionarisch“ enger, wird man zu einem kritischeren Ergebnis kommen. Es gab Veranstaltungen zu Themen wie Gemeindeaufbau, Glaubenskursen oder dem Gespräch mit Konfessionslosen. Allerdings fanden sich diese eher am Rande – nicht nur thematisch, sondern auch geografisch. Da war etwa das Seminar von Hans Hermann Pompe zum Thema „Mehrwert Mission – Regional kooperieren, um Unerreichte zu erreichen“. Gut 20 Interessierte hatten sich dazu eingefunden. Ob es mehr gewesen wären, wenn man einen zentraleren Ort gewählt hätte? Wer weiß – davon ausgegangen sind die Veranstalter aber offenbar nicht, denn in dem kleinen Raum standen kaum mehr Stühle bereit. „Mission ist nicht gerade ein Trendthema“, sagt Pompe nüchtern. In seinen Augen ist eine Chance vertan worden, das Thema Mission stärker herauszuheben – gerade in einer Region, in der lediglich ein Fünftel der Bevölkerung zur Kirche gehört. „Der Thematik mal eine ganze Messehalle zu widmen, hätte ich schon für angemessen gehalten.“

Die Glaubensbühne des EC war nicht erwünscht Was man in Dresden hingegen nicht einmal am Rande fand, war die „Ich glaub’s“-Bühne des Jugendverbandes „Entschieden für Christus“ (EC), der in der Vergangenheit mit einem bunten missionarischen Programm vor allem junge Menschen angesprochen hatte – zuletzt 2009 in Bremen. „In Dresden waren wir erstmals mit unserer Bühne unerwünscht“, erklärte EC-Bundespfarrer Rudolf Westerheide (Lemgo) auf Nachfrage ohne Umschweife. Auch das Angebot einer kleinen Bühne im „Zentrum Jugend“ sei wieder zurückgezogen worden – aus Platzgründen, wie es vonseiten des Kirchentages hieß. So war der EC lediglich mit einem kleinen Stand auf dem „Markt der Möglichkeiten“ vertreten. Dort waren auch andere evangelikale Initiativen präsent, wie etwa der CVJM oder die SMD.

Immerhin: Die Stände waren während des gesamten Kirchentages gut frequentiert.

Theo Lehmann und Ulrich Parzany suchte man vergebens Viele Bibelarbeiten waren geistlich tief und können durchaus als missionarisch bezeichnet werden. Hier waren auch Vertreter der evangelikalen Bewegung präsent, unter anderem der Vorsitzende des sächsischen Gemeinschaftsverbandes, Prof. Johannes Berthold (Moritzburg), oder der (evangelikale) Unternehmer und Vizepräsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), Friedhelm Loh. Unverständlich für viele Christen in Sachsen ist hingegen, weshalb ausgerechnet der Pfarrer, der lange Zeit als bekanntester Sachsens galt und zu dessen Gottesdiensten in den 70er Jahren im damaligen Karl-Marx-Stadt bis zu 5.000 junge Menschen kamen, nicht wenigstens zu einer Bibelarbeit eingeladen wurde: Theo Lehmann. Ebenfalls nicht eingeladen war der Evangelist Lutz Scheufler, der mit seinem „Team für Evangelisation“ das ganze Jahr unterwegs ist, um Menschen mit der Botschaft von Jesus Christus zu erreichen. Auch ProChrist-Hauptredner Ulrich Parzany suchte man vergebens. Sind sie zu kompromisslos, wenn sie bei ihren Auftritten immer wieder darauf hinweisen, dass es nur einen Weg zum ewigen Leben gibt – nämlich Jesus Christus?

Würde der Jude Paulus heute unter Juden tatsächlich nicht mehr etwas von Jesus Christus weitersagen? Wurden aus diesem Grund auch messianische Juden nicht nach Dresden eingeladen? Sie sehen in Jesus Christus den verheißenen Messias und bezeugen das auch gegenüber anderen Juden. Ungewöhnlich scharf distanzierte sich Kirchentagsgeneralsekretärin Ellen Ueberschär gleich zu Beginn des Protestantentreffens von der Verkündigung des christlichen Glaubens unter Juden. Der intensiven theologischen Arbeit sei es zu verdanken, dass der Kirchentag in allen seinen Veranstaltungsbereichen judenmissionarischen

Jürgen Werth

Oda Lambrecht

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So direkt war sonst von den Konsequenzen des dem Kirchentag selten die Rede. KGlaubens I RC H Eauf N TAG & M I SSION 25

Gruppierungen „aus guten theologischen und historischen Gründen“ eine Absage erteilt. „Theologie treiben nach Auschwitz – das heißt, auf Judenmission zu verzichten“, stellte sie klar. Folgt man dieser Logik, so ist Judenmission an sich nichts Schlechtes – erst seit „Auschwitz“. Paulus, der Völkerapostel, fand es nicht verwerflich, Juden und Heiden das Evangelium zu verkünden. Sähe er das heute anders? Theologisch einleuchtend ist Ueberschärs Argumentation nicht. Und noch etwas: Bei Judenmission geht es – wie bei Mission allgemein – nicht darum, jemanden mit Gewalt zu bekehren, wie in den Debatten häufig behauptet wird. Es geht darum, ein Angebot zu machen und weiterzusagen, was man selbst für richtig hält. Ob das Gegenüber das annimmt, liegt nicht in unserer Hand! Das sollte beiden Seiten Gelassenheit schenken – Kritikern wie Befürwortern.

Fotos: Werth + Lambrecht/Kairospress; Übrige/idea/Bannach

Was sind Fundamentalisten? Und damit sind wir schon bei einem weiteren Thema, das in den vergangenen beiden Jahren immer wieder für Debatten nicht nur in christlichen Kreisen gesorgt hat: die Frage, ob evangelikale Christen Fundamentalisten sind. Auch in Dresden wurde sie diskutiert – unter anderem vom Vorsitzenden der Deutschen Evangelischen Allianz, Jürgen Werth (Wetzlar), und der Journalistin und Mitautorin des Buches „Mission Gottesreich – Fundamentalistische Christen in Deutschland“, Oda Lambrecht (Hamburg). Überraschend war es nicht, dass sie die Frage mit einem eindeutigen Ja beantwortete. Für ihr Buch habe sie gemeinsam mit ihrem Kollegen Christian Baars mehrere Jahre in evangelikalen Kreisen recherchiert. Dabei hätten die beiden Merkmale ausgemacht, die alle Evangelikalen verbänden, etwa eine strenge Bibelgläubigkeit, die Abwehr liberaler theologischer Positionen, eine Einteilung der Welt in „Gut und Böse“ sowie eine Ablehnung anderer Religionen und naturwissenschaftlicher Erkenntnisse.

spekt vor Menschen anderer Religion oder sexueller Orientierung zu haben. „Es gibt sicher schlimme Erfahrungen, die Homosexuelle mit Evangelikalen gemacht haben, und dafür möchte ich mich hier entschuldigen“, erklärte der Allianzvorsitzende und erntete für diese ausgestreckte Hand Applaus. Er persönlich sei zwar der Meinung, dass Homosexualität nicht dem Schöpfungsgedanken Gottes entspricht. „Aber ganz vieles, was wir heute tun, entspricht dem nicht“, fügte er hinzu. In diesem Zusammenhang wies er auf eine ebenfalls „unglaubliche Aggressivität“ hin, die Evangelikalen vonseiten der Schwulen- und Lesbenbewegung entgegenschlage.

Ein Kirchentag, so harmonisch wie lange nicht mehr Die Veranstaltung war mit 600 Interessierten erstaunlich gut besucht – besonders angesichts der Tatsache, dass auch sie ziemlich dezentral stattfand. Vom Applaus ließ sich allerdings nicht ablesen, auf welcher Seite sich die Zuhörer positionierten. Frau Lambrecht, die bekannte, in einem evangelischen Elternhaus aufgewachsen zu sein und später viele Kindergottesdienste mitgestaltet zu haben, erhielt für manche Ausführungen ebenso viel Beifall wie Werth für seine Argumentation. Das war symptomatisch für den Dresdner Kirchentag, der alles in allem so harmonisch verlief wie schon lange keiner mehr. Doch zurück zur eingangs gestellten Frage: War „Dresden“ missionarisch? Ja! Trotz der genannten Kritikpunkte. Hunderttausende Menschen erlebten auf ungezwungene Weise, dass Christen weder Extremisten sind noch die verstaubten Hinterwäldler, für die sie oft gehalten werden. Die fünf Tage werden einen bleibenden Eindruck hinterlassen und dem einen oder anderen vielleicht den lange hinausgezögerten Schritt über die Kirchenschwelle erleichtern. P

Werth: Schwulenverbände sind „unglaublich aggressiv“ Werth räumte bei der Podiumsdiskussion zwar ein, dass der Begriff „evangelikal“ für viele negativ behaftet sei. Das liege unter anderem daran, dass auch Leute wie Pastor Terry Jones, der in den USA einen Koran verbrannte, als evangelikal bezeichnet würden, obwohl er „einfach nur durchgeknallt ist“. Werth betonte, dass es die Pflicht eines jedes Christen sei, Re-

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ProChrist-Redner Ulrich Parzany fehlte zwar, seine Organisation war aber auf dem „Markt der Möglichkeiten“ des Kirchentages vertreten.


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F R E I K I RC H E

Von Afrika lernen, heißt wachsen lernen FREIKIRCHE Die über 800 Baptisten- und Brüdergemeinden in Deutschland wollen jetzt selbst „Gericht“ halten. Auf ihrer Bundesratstagung berieten sie aber auch, wie sie wieder wachsen können.

Vorbild Malawi In ihrer Arbeit will sich die Freikirche in den nächsten fünf Jahren vom Baptistenbund im südostafrikanischen Malawi inspirieren lassen. Das steht in einem Partnerschaftsvertrag, der in Kassel unterzeichnet wurde. Die deutsche Generalsekretärin Regina Claas (Elstal bei Berlin) sagte, die Baptisten in Deutschland könnten von denen in

Bund EvangelischFreikirchlicher Gemeinden 1995-2010 Mitglieder 87.926 86.705

85.194

82.664

Gemeinden 879 856

850 814

Taufen 2.325

2.389

2.365

1995

2000

2005

1.753 2010 © l ideaGrafik

Malawi lernen – etwa wie man neue Gemeinden gründet. Denn in Malawi entsteht fast täglich eine neue Gemeinde. Der Baptistenbund dort hat 200.000 Mitglieder in 1.500 Gemeinden. Der Generalsekretär des malawischen Baptistenbundes, Vincent Chirwa (Blantyre), rief die Deutschen auf, im Alltag Jesus Christus zu bekennen.

Missionarisch neu aufbrechen Claas mahnte entsprechend einen neuen missionarischen Aufbruch an. Alle Mitarbeiter müssten ihre Begabungen und Kompetenzen einsetzen, „um Menschen für Jesus zu gewinnen“. Dahinter steht die Beobachtung, dass die größte deutsche Freikirche seit Jahren einen leichten Mitgliederschwund erleidet. Was tun? Nach den Worten des Präsidenten, Hartmut Riemenschneider (Marl), müssen sich Gemeinden neu für Menschen öffnen. Dass man dies schon tue, seien mitunter „reine Lippenbekenntnisse“. Denn oft gehe man gar nicht auf die Bedürfnisse der Besucher ein. Er wies ferner Kritik zurück, der Bund „verkirchliche“. Für Außenstehende sei es eine Hilfe, vom Bund als Kirche zu reden: „Das dient der Klarheit.“ Riemenschneider wurde mit 97,5 % für zwei Jahre im Amt als Präsident bestätigt. 2010 hat der Bund 621 Mitglieder (-0,75 %) verloren. Ihm gehören deutschlandweit 82.664 Personen an. Vor 15 Jahren waren es noch knapp 88.000. Rückläufig ist auch die Zahl der Gemeinden: Sie sank von 823 auf 814 (-1,1 %). In den Gemeinden gab es 1.753 Taufen, 152 weniger als im Vorjahr. Das ist erneut – wie 2009 – ein Tiefststand. Fünf Gemeinden wurden aufgenommen. Die beiden Baptistengemeinden Ostrhauderfehn (Ostfriesland) und Bad Salzuflen sowie die Brüdergemeinde Olpe waren als „Töchter“ von Gemeinden bereits statistisch er-

Sie unterzeichneten den Vertrag: der Präsident der Baptisten in Malawi, George Mwase (l.), und der Präsident der deutschen Freikirche, Hartmut Riemenschneider

fasst. Doch die beiden bisher freien Brüdergemeinden Breitscheid-Gusternhain (Mittelhessen) mit 182 Mitgliedern und Kirchen/Sieg (bei Siegen) mit 203 Mitgliedern sind echte Neuzugänge. P

KOMMENTAR

Warum verliert die größte deutsche Freikirche Mitglieder? „Verkirchlichung“ – dieses Wort hat in der größten deutschen Freikirche eher einen negativen Beigeschmack. Zu Unrecht. Denn in den Landeskirchen gibt es viele lebendige Gemeinden – mit geistlichen Neuaufbrüchen, mit Bekehrungen. Dagegen scheint man im Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden ratlos zu sein, warum die als Bibelbewegung gestartete Gemeinschaft seit Jahren schrumpft und die Zahl der Taufen sinkt. Einige Delegierte haben beklagt, dass man mit Leidenschaft über Ordnungsfragen diskutiert hat, nicht aber über Glaubens-, Bibel- und Lebensfragen. Auch der Rahmen der Konferenz war defizitär: Da gab es zum Auftakt an Himmelfahrt keinen Gottesdienst und zum Ende keine Andacht, kein Sendungswort. Wie gut, dass die „baptistische“ Fahne – Evangelisation, Bekennermut, Bibel – wenigstens von den Gästen aus Malawi hochgehalten wurde. Klaus Rösler

Foto: PR

Als erste Freikirche in Deutschland hat der Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (Baptisten- und Brüdergemeinden) damit begonnen, die Körperschaftsrechte für seine Gemeinden verbindlich zu regeln. Seit 1930 ist die Freikirche eine Körperschaft des öffentlichen Rechts, ohne dass es bisher solche Ordnungen gegeben hätte. Nun wurden zwei Regelwerke von der Bundesratstagung (Synode) in Kassel erlassen, darunter eine eigene Gerichtsbarkeit. Kritik daran kam vor allem von Gemeinden mit eigenen Körperschaftsrechten, die nun weniger stark wiegen als die des Bundes. Delegierte bedauerten auch, dass der Bund sich mit den Ordnungen stärker als Kirche und nicht länger als eine Missionsbewegung verstehe.

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P F I NG S T E N

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Wozu eigentlich noch Pfingsten? HEILIGER GEIST Am kommenden Wochenende feiert die weltweite Christenheit den „Sonntag des Heiligen Geistes“: Pfingsten. Das aus dem Griechischen stammende Wort leitet sich ab von „Pentekoste“, auf Deutsch 50. Seit dem 4. Jahrhundert wird Pfingsten sieben Wochen nach Ostern – der Auferstehung Jesu – begangen. Ein Kommentar von Helmut Matthies. So stellte sich der deutsche Maler Hans Memling (1433–1494) das Erscheinen des Heiligen Geistes in Jerusalem an Pfingsten vor.

Was geschah damals? Pfingsten kam der Heilige Geist über etwa 120 Nachfolger Jesu, was der Evangelist Lukas in der Apostelgeschichte 2,1–18 spannend beschrieben hat: „Und als der Pfingsttag gekommen war, waren sie alle an einem Ort beieinander. Und es geschah plötzlich ein Brausen vom Himmel wie von einem gewaltigen Wind und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen. Und es erschienen ihnen Zungen zerteilt, wie von Feuer; und er setzte sich auf einen jeden von ihnen, und sie wurden alle erfüllt von dem heiligen Geist und fingen an, zu predigen in anderen Sprachen, wie der Geist ihnen gab auszusprechen ...“ Wer Gottesdienste an Pfingsten besucht, wird dort vermutlich nur wenige be-geisterte Gesichter sehen. Vor 2.000 Jahren ging dagegen, wie man in der jüngeren Generation sagt, „die Post ab“. Manche Christen mögen sich fragen: Warum passiert das eigentlich heute nicht? Warum geschieht es nicht wenigstens einmal in meiner Gemeinde? Ein verständlicher Wunsch!

Foto: dpa

Das schwierigste Fest der Christenheit? Nach Umfragen können die Bürger mit keinem kirchlichen Fest so wenig anfangen wie mit Pfi ngsten, obwohl es sich immerhin um den Geburts-Tag aller Kirchen handelt. Die Geburt Jesu – also Weihnachten zu verstehen, erscheint nicht als Problem. Karfreitag – da denken schon viele: Es ist zwar schade, dass es so endete, aber das ist ja bekannt. Ostern, da wird es schon viel problematischer, denn außer Jesus ist eben keiner auferstanden. Himmelfahrt, das läuft in den Medien nur noch als „Vatertag“. Wenn überhaupt, können das Fest viele nur noch nach dem Motto verstehen „Wo sollte Jesus denn anders hin als in den Himmel?“. Aber Pfi ngsten, das gilt auch unter Christen als ein schwieriges Fest.

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Pfingsten und die Pfingst-Bewegung Pfingsten ist in der Kirchengeschichte nie groß begangen worden. Das änderte sich erst etwas, als vor mehr als 100 Jahren Pfingsten durch eine Bewegung an Bedeutung gewann, die den Namen des Festes als ihr Charakteristikum übernahm: die Pfingstbewegung. 1906 gab es in Los Angeles eine mehr als drei Jahre anhaltende Erweckung. Sie gilt als Beginn der Pfingstbewegung: Menschen werden ergriffen, außergewöhnliche Heilungen geschehen, verbunden mit Prophetien und Zungenreden. Heute ist die Pfingst- und die ihr verwandte, in den 60er Jahren entstandene charismatische Bewegung nach der katholischen Kirche die zahlenmäßig stärkste christliche Konfession. Zu ihr zählen sich über 600 Millionen Menschen.

Die dreigeteilt betende Christenheit Aber trotz des Aufkommens der Pfi ngstbewegung wird zumindest im deutschsprachigen Raum das Thema Heiliger Geist meist gemieden. Man kann geradezu die Christenheit so einteilen: Die Liberalen betonen meist Gott, den Vater und den Schöpfer. Für die Pietisten gibt es eigentlich nur Jesus. Viele verstehen gar nicht, warum man da eigentlich noch den Heiligen Geist braucht. Für die Charismatiker und Pfingstler schließlich ist der Heilige Geist die entscheidende Kraft.

Zu wem beten wir eigentlich? Entsprechend beten liberale Christen mehr zu Gott, dem Vater, Pietisten zu Jesus und Charismatiker oft zum Heiligen Geist. Nach christlichem Verständnis dürfen freilich alle drei Personen Gottes angebetet werden – gehören sie doch zusammen. (Wobei im Neuen Testament von niemandem berichtet wird, der zum Heiligen Geist gebetet hat. Der Normalfall nach Johannes 16,13–14 ist, dass der Heilige


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P F I NG S T E N

Geist Anbetung bewirkt.) Den drei göttlichen Personen ist das Dreifaltigkeitsfest (oder Trinitatis) gewidmet. So wird im Kirchenjahr das Fest am Sonntag nach Pfi ngsten genannt: Dank des Vaters gibt es den Sohn, dank des Sohnes haben wir Zugang zum Vater und dank des Heiligen Geistes sind Vater und Sohn unter uns gegenwärtig. Denn seit seiner Himmelfahrt sitzt der Sohn zur Rechten des Vaters. Wir bekennen entsprechend im allen Kirchen gemeinsamen Apostolischen Glaubensbekenntnis: „Von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten.“ Alle seine Verheißungen wie „Ich bin bei euch alle Tage …“ (Matthäus 28,20) erfüllt Jesus durch den Heiligen Geist. Die alte Kirche hat den einzelnen Personen der Trinität verschiedene Werke zugeordnet: dem Vater die Schöpfung, dem Sohn die Erlösung und dem Heiligen Geist die Heiligung bzw. die Neuschöpfung. Da für uns als Christen alle drei Werke wichtig sind und zusammengehören, wird gleich zu Beginn eines Gottesdienstes erklärt: Er finde statt „im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes“. Christen beten deshalb nicht zu drei Göttern, wie es uns Muslime kritisch vorhalten, sondern immer nur zu dem einen Gott, der sich aber entfaltet in Vater, Sohn und Heiligem Geist. Wenn von Gott zu Beginn der Bibel geschrieben steht: „Lasst u n s Menschen nach unserem Bild machen“ (1. Mose 1,26), dann waren eben Vater, Sohn und Heiliger Geist an der Schöpfung beteiligt.

Wie erhalte ich den Heiligen Geist? Laut Neuem Testament hat jeder Christ den Heiligen Geist in sich. Und wie erhalte ich ihn? In der Apostelgeschichte heißt es: „Tut Buße und lasst euch taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung der Sünden. So werdet ihr die Gabe des Heiligen Geistes empfangen“ (Apostelgeschichte 2,38). Wenn ein Mensch eine Lebenswende vollzieht, sich also abkehrt von einem gottlosen Leben und hinwendet zu Christus, empfängt er den Heiligen Geist (Römer 8,9). Es bedarf hier keiner spektakulärer Aktionen. Christen sollten sich deshalb nicht selbstquälerisch die Frage stellen: Habe ich nun den Heiligen Geist oder nicht? Wenn ich mich zu Jesus Christus bekehrt habe, habe ich ihn!

Was passiert durch den Heiligen Geist?

Wie furchtbar kompliziert! So denken auch manche Christen. Geht es nicht einfacher? Leider nein! Man kann die Trinität freilich nur in Bildern anschaulich machen, die natürlich alle auch etwas hinken. Im Folgenden dieser Versuch, den ich einmal in einer Predigt las: Die meisten von uns essen gerne eine Apfelsine. Schon beim Schälen verströmt sie einen Duft, der uns das Wasser im Munde zusammenlaufen lässt. Wo Duft ist, da ist Schale. Und wo Schale ist, da ist Fruchtfleisch. Apfelsine – das ist die Einheit von Schale, Duft und Fruchtfleisch. Nur alle drei machen Apfelsine aus. Aber jedes Element hat eine andere Funktion.

Durch ihn erhalte ich eine neue Identität. Ich bin jetzt nicht mehr nur wie alle Menschen ein Geschöpf Gottes, sondern ein Kind Gottes. Im Neuen Testament wird das als Wiedergeburt bezeichnet (Galater 3,2; Galater 3,14; Epheser 1,13). Jesus sagt seinen Jüngern: „Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen und werdet meine Zeugen sein“ (Apostelgeschichte 1,8). Der Heilige Geist bewirkt also Mitarbeiter in unseren Gemeinden. Denn als Christen sind wir Zeugen dafür, dass Gott existiert. Da ist übrigens mit keinem Wort von zuvor notwendiger theologischer Ausbildung die Rede. Es heißt schlicht: „Ihr werdet sein“. Auch von Erfolg wird da nicht gesprochen. Jesus sagt nicht: „Ihr werdet Christenmacher“, sondern etwa so: „Werdet Zeugen, sprecht von mir! Der Heilige Geist kann dann etwas daraus machen.“ Er ist es, der zum Glauben führt – nicht unsere Predigt, unser missionarisches Gespräch usw. Auch nicht unsere Gemeinde. Das ist erst einmal eine große Entlastung für uns. Nach evangelistischen Veranstaltungen sagen Mitarbeiter oft enttäuscht: „Es ist niemand Christ geworden!“ Das klingt wie eine Selbstanklage nach dem Motto „Was haben wir wohl falsch gemacht?“. Vermutlich nichts. Denn niemand ist imstande zu bekennen „Jesus ist der Herr!“ – außer durch den Heiligen Geist (1. Korinther 12,3, Johannes 3,27).

Warum ist die Trinität überhaupt wichtig?

Der Heilige Geist und die Bibel

Warum ist die Trinität wichtig? Dazu ein Beispiel: Es gibt Katastrophen, für die Menschen nichts können – wie das Erdbeben samt Flut am 11. März in Japan. Wenn Gott nun allmächtig ist (und das ist er), dann hat er eine solche Katastrophe zumindest nicht verhindert. Wir erleben dann eine Seite unseres Gottes, die viele gern verdrängen (oder nicht wahrhaben wollen): Gott kann auch völlig unbegreiflich sein, so dass wir uns geradezu ohnmächtig fühlen vor Hilflosigkeit. Da können wir uns dann nur zu Gott, dem Sohn, retten, der uns seine ganze Liebe bis in den Tod hinein gezeigt hat. Und da kann man nur Trost erhalten bei Gott, dem Heiligen Geist, der uns als Beistand – in der Lutherübersetzung auch „Tröster“ genannt – gesandt ist (Johannes 14,26).

Es ist auch der Heilige Geist, der mir das Wort Gottes erklärt. Ohne den Heiligen Geist könnte ich zwar viel Wissen über die Bibel zusammentragen, aber ich würde oft nicht verstehen, was Gott mir damit sagen will. Manche Christen wundern sich, dass Nichtchristen einfach nicht erkennen wollen, dass sie Sünder sind, obwohl sie es ihnen doch manchmal massiv vorgehalten haben. Doch auch diese Erkenntnis muss jedem der Heilige Geist deutlich machen: Es gibt etwas, was mich von Gott trennt.

Wie ist die Trinität erklärbar?

Die christliche Botschaft ist unbegreiflich Christen denken oft, ihre Botschaft sei doch so einleuchtend, dass sie eigentlich jeder schnell kapieren müsste. ideaSpektrum 23.2011


P F I NG S T E N

Doch das können wir nur deshalb sagen, weil wir schon mit Gott Erfahrungen gemacht haben. Tatsächlich aber ist unsere Botschaft für Heiden logisch nicht erklärbar. Wer kann schon begreifen, dass Gottes Sohn für unsere Schuld am Kreuz elendiglich sterben musste? Deshalb schreibt ja auch Paulus: „Das Wort vom Kreuz ist für Heiden eine Torheit“ (1. Korinther 1,18). Das im Griechischen hier gebrauchte Wort kann auf Deutsch auch heißen: einfältig oder dumm. Es klingt hart, aber es stimmt: Das, was wir vertreten, klingt für Nichtchristen einfältig oder dumm. Unsere Botschaft stößt deshalb oft auf Unverständnis, ja Ablehnung. Nur der Heilige Geist kann eben die Herzen unserer Mitmenschen für das Evangelium öffnen. Wir aber können sie dafür durch unsere Worte und unser ganzes Leben „erwärmen“!

Wenn 2 x 2 = 5 sein soll Man könnte unsere Situation auch einmal so vergleichen: Eine riesige Menschenmenge läuft hinter einem Plakat her, auf dem steht „2 x 2 = 5“. Ein Einziger steht ganz einsam mit einem Schild daneben, auf dem steht „2 x 2 = 4“. Die Masse hält ihn für dumm. Wir wissen, dass er recht hat. Anders ausgedrückt: Wir wissen, dass Jesus Christus der Weg, die Wahrheit und das Leben ist. Die anderen wissen es nicht. Deshalb müssen wir Gott bitten, dass sie es erkennen. Denn der Heilige Geist will, dass das Evangelium zu allen Menschen kommt. Wir sind nun dafür verantwortlich, dass möglichst viele das Evangelium hören können. Dem muss unser ganzer Einsatz gelten! Hier könnte unser Gebet so lauten: „Hilf uns, Heiliger Geist, dass wir deinem Wirken nicht im Wege stehen!“

Wie wird man „voll“ des Heiligen Geistes? Reicht nun für unsere Aufgaben als Christen der Heilige Geist, den wir bei unserer Entscheidung für Christus bekommen haben? Es scheint ja ein „Mehr“ zu geben. Denn Paulus schreibt: „Lasst euch vom Geist erfüllen!“ (Epheser 5,18). Wie aber werde ich denn noch mehr vom Geist erfüllt? Durch intensives Gebet! Das zeigen die Berichte der Apostelgeschichte. Und die Auswirkungen werden auch geschildert. Der zuvor feige Petrus stellt sich nach Gebet öffentlich auf den Marktplatz von Jerusalem und bezeugt seinen Glauben. Eine andere Möglichkeit ist, Buße zu tun, wovon die Offenbarung des Johannes (3,19) berichtet.

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Und wie ist es mit der „Geistestaufe“? Brauche ich nun die sogenannte Geistestaufe, also ein zweites Erlebnis nach der Bekehrung? Benötige – wie es in vielen Pfingstkreisen gefordert wird – ich sie, um erfüllt zu werden mit dem Geist Gottes? Die Antwort kann nur lauten: „Ich brauche nicht nur ein zweites Erlebnis, sondern viele, denn ich muss immer wieder neu erfüllt werden mit Gottes Geist.“ Darum muss ich jeden Tag bitten. Deshalb lautet eines der ältesten Gebete der Christenheit: „Komm, Heiliger Geist, erfüll’ die Herzen deiner Gläubigen!“

Und das heiße Thema „Zungenrede“? Ein weiteres Streitthema ist die „Zungenrede“ – das Reden in fremden Sprachen. Es ist im Neuen Testament kein zentrales Thema. Die Glossolalie – wie die Zungenrede genauer bezeichnet wird – wurde in einer neutestamentlichen Gemeinde geübt, in anderen nicht. Sie ist also keineswegs ein Muss. Wer sie hat, soll sich freuen – wer sie nicht hat, darf ebenfalls fröhlich sein.

Kann man den Heiligen Geist auch verlieren? Kann man nun den Heiligen Geist auch verlieren? Viele Christen vertreten ja die Meinung: „Einmal gerettet – immer gerettet!“ Zunächst: Jesus verheißt, dass niemand seine Leute aus seiner Hand reißen kann. Aber nur, wenn wir das auch wollen! Denn es gibt Gottes Kinder, die wollen nicht mehr Gottes Kinder sein. Und hier findet sich ja das harte Wort von der Lästerung gegen den Heiligen Geist, die nicht vergeben werden kann (Matthäus 12,31–32). Es ist die Sünde, dass ich mich bewusst gegen Gott entscheide, obwohl ich ihn bereits erfahren habe. Nicht irgendein Versagen, keine Einzelsünde vermag uns also von Gott zu trennen, sondern nur ein Widerstand gegen Gott an sich!

Pfingsten gibt es Dynamit Es gibt kein größeres Geschenk als den Heiligen Geist. Er ist die „Kraft aus der Höhe“, im Griechischen dynamis. Davon kommt auch das Wort Dynamit. Und ein kleines Quantum Dynamit kann Felsen sprengen. Je mehr wir uns in die Nähe Gottes begeben (Jakobus 4,8), desto mehr werden wir auch die Kraft aus der Höhe erleben. Und deshalb dürfen wir uns an Pfingsten in besonderer Weise freuen, weil wir wissen dürfen: Der Heilige Geist ist stärker als alle anderen Geister dieser Welt, die uns bedrängen – stärker als jeder Zeitgeist.

Eine Wirkung des Geistes

Bevor wir die Augen schließen

Damit wir als Christen unseren Glauben bestmöglich leben können, will der Heilige Geist aus Einzelkämpfern eine Mannschaft – beispielsweise ein Mitarbeiterteam in einer Gemeinde – machen. Anders ausgedrückt: Gottes Geist kann aus einer Handvoll Schrauben und ein paar Brettern ein stabiles Regal machen. Bleibt es bei Schrauben und ein paar Brettern, liegt es manchmal daran, dass wir uns über einzelne Aspekte des Heiligen Geistes zerstreiten.

Beginnen wir deshalb jeden Tag in unserem Leben als Christen im Vertrauen darauf, dass Gottes Geist unser Leben führt. Sagen wir ihm auch, dass wir uns das wünschen. Und danken wir vor dem Schlafengehen für jede konkrete Führung, die wir mit dem Geist Gottes erlebt haben. Manchmal kann es sogar gut sein, es aufzuschreiben. Das kann dann in Zeiten trösten, in denen man meint, der Heilige Geist habe einen verlassen. P

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N AC H R IC H T E N

CDU sollte nicht dem Zeitgeist hinterherlaufen RICHTUNGSSTREIT Führende CDU-Politiker fordern: Keine Anbiederung an die Grünen

I

n der CDU mehren sich die Stimmen, die den Kurs der Partei kritisieren. Hintergrund sind die anhaltend schlechten Umfragewerte der Union um 32 %, der Regierungsverlust in Baden-Württemberg und Gedankenspiele über mögliche Bündnisse mit den Grünen. Nach Ansicht des CDU-Fraktionsvorsitzenden im Hessischen Landtag, Christean Wagner, fehlt den Christdemokraten die programmatische Erkennbarkeit. „Unberechenbar und beliebig zu werden, ist für die Union eine Todsünde“, schreibt der bekennende evangelische Christ in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Seine Forderung: Die CDU „muss sich wieder deutlicher in Abgrenzung von SPD, Grünen und Linkspartei einsetzen für die Eigenverantwortung und die Mündigkeit des Bürgers, für Freiheit und soziale Marktwirtschaft, für Christentum und Nation, für innere und äußere Sicherheit, für Heimat, Familie und Tradition.“ Die brandenburgische CDU-Vorsitzende Saskia Ludwig mahnte: „Es ist immer gut, den Zeitgeist zu begreifen, aber nicht, ihm hinterherzulaufen.“

Mißfelder: Sollten wir es mit einem Clown versuchen? Nach Worten des Bundesvorsitzenden der Jungen Union, Philipp Mißfelder, verstehen immer mehr Wähler nicht, warum sich die Unionsparteien „in einen Überbietungswettbewerb mit den Grünen begeben, den wir nicht gewinnen können“, sagte der Katholik der Tageszeitung „Die Welt“. In Hamburg sei die Partei „spektakulär mit einer Schulpolitik gescheitert, die eine Kopie alter grüner Konzepte war“. Eine CDU, die sich an den Grünen orientiere, unterschät-

l

Philipp Mißfelder

Christean Wagner

Saskia Ludwig

ze den grundsätzlichen Freiheitswillen des Bürgertums. Mit Ironie reagierte der Junge-Union-Chef auf die Forderung von CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe, „interessante Köpfe“ als Kandidaten für die Partei zu gewinnen, zum Beispiel aus der Kunstszene. Mißfelder: „Vielleicht sollten wir es einmal mit einem Clown versuchen …“

CDU-Zentrale: Wir attackieren die „Dagegen-Partei“ Von Gröhe war bis Redaktionsschluss wegen „Termindrucks“ keine Stellungnahme zur Kritik am Kurs der Partei zu erhalten. Aus der Parteizentrale wurde jedoch der Vorwurf der Anbiederung an die Grünen zurückgewiesen. In den vergangenen Monaten habe man die Grünen mit der Kampagne „Dagegen-Partei“ attackiert. Damit wurde kritisiert, dass die Umweltpartei zahlreiche Infrastrukturmaßnahmen ablehnt – von Hochspannungsüberlandleitungen bis zum Bau von Schnellbahnstrecken. P

b www.cdu.de

idea Fernseh- und Hörfunk-Tipps

11. Juni – 17. Juni

FE R NSE H E N Pfingstsonntag, 12. Juni

Pfingstmontag, 13. Juni

Dienstag, 14. Juni

Donnerstag, 16. Juni

ERF1 17.30–18.00 Wert(h)e Gäste mit dem Bestsellerautor Adrian Plass (2. Teil 17.6.,20.00/18.6.,15.30)

16.30–17.00 Diospi Suyana – Hospital der Hoffnung in Peru. Studiogast: Hospitalgründer Dr. Klaus-Dieter John

22.05–23.00 John Wesley: Der große Erweckungsprediger. Dokumentation

22.35–23.00 nahdran: Helfer am Abgrund. Im Sozialamt Darmstadt-Dieburg finden Ratsuchende Hilfe in der Not.

10.00–11.00 Protestantischer PfingstGottesdienst aus der chinesischen Stadt Nanjing

ERF1 11.00–11.30 Gottesdienstliche Feier mit i Hermann Traub

10.00–11.00 Evangelischer Gottesdienst vom Bayerischen Kirchentag auf dem Hesselberg

SFinfo 15.00–15.30 Fenster zum Sonntag: Drei ganz unterschiedliche Geschichten von spirituellen Sinnsuchern

20.15–21.00 Anita und Rita. Vom Leben und Sterben zweier Bibelschülerinnen – Dokumentarfilm

20.15-21.45 Die schönsten Kirchen in Hessen – vom Dom zu Fulda bis zur 26 Quadratmeter kleinen Kirche in Lindenhof (auch auf WDR 8.35–10.05)

HÖRFUNK 8.30–9.00 Perspektiven: Braucht die Kirche Dogmen? Der Bekenntnisprozess der reformierten Kirchen 9.30–10.30 Pfingstgottesdienst aus der evangelisch-reformierten Kirche Ostermundingen

Pfingstmontag, 13. Juni

Donnerstag, 16. Juni

10.00–11.00 Gottesdienstliche Feier mit Michael Höring

8.30–9.00 WG oder mehr? Leben in ev. Kommunitäten

10.00–11.00 Ev. Gottesdienst aus Hildesheim (auch WDR5, NWR)

18.05–19.00 Freundschaftsanfrage von Gott. Eine Glaubensreise durch soziale Netzwerke

10.00–11.00 Ev. Gottesdienst st live vom Hesselberg

10.00–11.00 Ev. Gottesdienst aus der Radfahrerkirche Weßnig

10.05–11.00 Ev. Gottesdienst aus Dreieich-Götzenhain

12.05–12.30 „Unsere Kirche spricht Jesu Sprache“: Christen in Syrien

20.00–21.00 Bilanz – mit Horst Marquardt. Berufen: Der Ingenieur und Wissenschaftler Ernst Nikulski erlebte mehrfach berufliche Schwierigkeiten, weil er sich zu Jesus bekannte. Dennoch blieb er stets ein geschätzter Ratgeber.

Fotos: PR

Pfingstsonntag, 12. Juni

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DI E K LE I N E K A NZ E L

» Ich werde von meinem Geist ausgießen über alles Fleisch. Eure Söhne und eure Töchter werden Propheten sein, eure jungen Männer werden Visionen haben, und eure Alten werden Träume haben. «

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Max Schläpfer (Bolligen bei Bern) ist Präsident des Verbandes evangelischer Freikirchen und Gemeinden in der Schweiz sowie der Schweizerischen Pfingstmission.

Apostelgeschichte 2,17

Ein Pfingstler über Pfingsten Es ist bemerkenswert: Gerade beim wichtigsten Ereignis nach der Auferstehung und der Himmelfahrt Christi – der Ausgießung des Heiligen Geistes – werden die Generationen explizit angesprochen. Damit macht der Heilige Geist klar, dass er alle Generationen in seinem Werk einbeziehen will. Die Bibel gebraucht den etwas eigenartigen Ausdruck „auf alles Fleisch“, wenn sie alle Generationen meint – Alte, Söhne, Töchter, junge Männer. Gegen Ende der Pfingstpredigt wird dies noch deutlicher – Petrus kommt auf die Verheißung zurück: „Denn euch gilt die Verheißung und euren Kindern und allen, die in der Ferne sind, so viele der Herr, unser Gott, hinzurufen wird.“ Es werden nicht nur die damals bestehenden Generationen, sondern auch alle in der Zukunft folgenden Generationen erwähnt. Aufgrund der biblischen Aussagen können wir festhalten, dass die Gemeinde eine Dienstgemeinschaft ist, an der alle Ge-

nerationen beteiligt sind. Der Herr baut seine Gemeinde mit Jungen und Alten. Das biblische Mandat ist klar: Die Generationen gehen zusammen! Sicher, ein solches Miteinander ist nicht ohne Spannungen. Auch Gemeinden kennen Generationenkonflikte und leiden sogar nicht selten darunter. In diesen Spannungen liegt aber die große Chance, dass sich darin die Kraft des neuen Lebens im Geist erweisen kann. Generationen, die sich in unserer Zeit immer weiter auseinanderleben, können und wollen gemeinsam dienen. Es braucht dazu die Sicht für den andern und den Willen, gemeinsam voranzugehen. Damit wird die Gefahr des Generationenkonflikts gemindert und die Bereitschaft gefördert, sich den natürlichen Spannungen zu stellen – und diese geistlich zu bewältigen. Denn ein Miteinander der Generationen ist letztlich segensreicher ist als ein Nebeneinander! P

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PORTRÄT

Ein Leben im Vertrauen auf Gott CHRISTEN & WIRTSCHAFT Früher brachte Marc Grete kaum einen flüssigen Satz über die Lippen. Heute macht er als Referent der Internationalen Vereinigung Christlicher Geschäftsleute (IVCG) Mut, auf Gott zu vertrauen. Von Tobias-Benjamin Ottmar. Versicherungskonzerns. Auch dort ist er beruflich erfolgreich: Er arbeitet als leitender Angestellter im operativen Vertrieb und als Personalentwickler für angehende Führungskräfte. Während dieser Zeit wird 2006 seine Tochter Leonie geboren. Die kleine Familie hat sich gut eingerichtet und genießt das Leben.

Beruflich und privat geht's steil bergauf

Doch Gott hatte Grete auf die Situation vorbereitet: Eine Woche zuvor hatte er ein Gebetsseminar im Rahmen der Christlichen Wirtschaftskonferenz Oberhausen besucht. Die Leiterin sprach ihn direkt an und sagte: „Gott sucht Sie schon lange, es geht um viel, und er möchte eine revolutionäre Veränderung in Ihrem Leben und Ihrer Firma vornehmen.“ – Sie hatte recht! Im Verlauf des Kündi-

Marc Grete verpflichtet sich bei der Bundeswehr und schlägt die Offizierslaufbahn ein. Von April 1991 bis Juni 1993 ist er stellvertretender Leiter einer Bundeswehrschule in Thüringen. 1991 heiratet er Heike, die er in Hemer in einem benachbarten Jugendkreis kennengelernt hat. Nach seiner Bundeswehrzeit bekommt er ein Angebot eines großen deutschen

Kündigung aus heiterem Himmel … Dann der Schock: Am 7. März 2008 trennen sich die Wege von Grete und dem Unternehmen. Ihm wurde völlig unerwartet gekündigt. Sein Werteverständnis war nicht von allen geteilt worden, jetzt aber wurde es auch nicht mehr geduldet.

… aber von Gott vorbereitet

gungsgespräches mit seinem Vorgesetzten kann Grete sein Vertrauen auf Gott bezeugen. Sein Vorgesetzter verließ das Gespräch sehr nachdenklich.

Gott hilft in Krisen 2009 arbeitet er als Leiter einer international tätigen Ausbildungsakademie für die Organisation „Fusion International“. Während dieser Tätigkeit lernt er den Sonderpädagogen Jan Weinreich kennen. Beide gründen gemeinsam eine eigene Gesellschaft „Grete & Weinreich Potenzialentwicklung“. Mit Seminaren und Training fördern sie die Begabungen von Kindern und Jugendlichen, beraten Bildungsinstitutionen wie z. B. Schulen und helfen Menschen in persönlichen Krisensituationen. „Meine positiven Erfahrungen will ich nun anderen weitergeben“, sagt Grete. Seit 1. November ist er auch als Bereichsleiter Training für die Internationale Vereinigung Christlicher Geschäftsleute (IVCG) tätig. Sein Ziel ist, überall deutlich zu machen, dass Gott jeden Menschen begabt hat und in Krisen hilft. P

Foto: privat

Marc Grete empfand seine Kindheit nicht immer als leicht: Als stotternder Junge war er in seiner Klasse Außenseiter, wurde mitunter auch von Lehrern bloßgestellt. Sein Selbstvertrauen war gleich null. Es ist der Glaube, der ihm schon damals Halt gab: Im Alter von 16 Jahren entschied er sich für ein Leben als Christ und ließ sich in der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde Hemer (Sauerland) taufen. Kurz darauf erkrankt er an einer schweren Augenkrankheit und erblindet für einige Monate. Der behandelnde Arzt war ratlos und sagte beiläufig: „Hier hilft nur noch beten.“ Nach vielen Gebeten wurden seine Augen zum Erstaunen der Ärzte tatsächlich wieder gesund.

DAS WORT DER WOCHE » Dialog, Trialog, Katalog – warum denn nicht? Wir können auch noch die Atheisten und Agnostiker mit ins Boot nehmen, nur müssen wir aufpassen, dass wir nicht absaufen. « Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dieter Graumann, zu Forderungen auf dem 33. Deutschen Evangelischen Kirchentag in Dresden, den christlich-jüdischen Dialog auch auf die Muslime auszuweiten. ideaSpektrum 23.2011


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