Idea Spektrum Schweiz 24/2011

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24 16. Juni 2011

Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt

www.ideaschweiz.ch

Bei Bonnke drehte sich alles um Jesus 6500 Personen am grossen ICF-Jubiläum im Zürcher Hallenstadion

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4 Brennpunkt: Wo werden wir wohl 13 Gender-Ideologie: Gabriele Kuby fünf Minuten nach unserm Tod sein?

warnt vor der Zerstörung der Familie

Gottes Autorität mehr beanspruchen

heute in der Bibel noch Gültigkeit?

9 Medwedew: Marinas Grossfamilie

26 Anita und Rita: Zwei Jahre nach

beeindruckt den Chef im Kreml

dem Mord an den Bibelschülerinnen

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8 Tage der Heilung: Christen sollen 22 Streitfall Bibeltreue: Was hat

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G RÜ E Z I

Das Wunder nach Pfingsten Wie haben Sie dieses Pfingstfest erlebt? Haben Sie vielleicht an den Jubiläumsfeierlichkeiten des ICF mit Reinhard Bonnke im Zürcher Hallenstadion teilgenommen? Wer nicht dabei war: Der Bericht auf Seite 7 macht Sie im Nachhinein mit «THE BIG 15» bekannt. Pfingsten, Ausgiessung des Heiligen Geistes: Gottes Geist berührt mich! Er wird als Tröster beschrieben, als Individuum, das uns (Gottes Wort) verstehen lässt, uns «in alle Wahrheit führt». Wie erleben wir dieses Pfingstwunder im Alltag? Der diesjährige Seniorentag der Freien Missionsgemeinden beschäftigte sich mit einem anderen «Wunder-vollen» Thema: Der Lehre der letzten Dinge. «Heute schon im Paradies? Wo werden wir fünf Minuten nach dem Tod sein?», lautete die Frage, der Karl Albietz in zwei Referaten nachging. Zweimal 45 Minuten sind eine kurze Zeit. Und doch reichte sie, um herkömmliche Meinungen auf den Kopf zu stellen. Plakativ stellte der frühere Chrischona-Direktor zwei Thesen auf: 1. Wir kommen nicht in den Himmel. 2. Die Hölle ist zurzeit noch leer. Über eine «Wunder-same» Begegnung mit ihm und 270 Seniorinnen und Senioren lesen Sie im «Brennpunkt» (Seite 4). Vielleicht wäre es gut, dem Thema eine ganze Bibelwoche zu widmen. Karl Albietz zeigte sich diesem Vorschlag gegenüber nicht abgeneigt. «Über diese Themen sollte unbedingt mehr gesprochen werden», meinte eine Teilnehmerin.

Am 21. Mai haben wir den vom amerikanischen Prediger Harold Camping vorausgesagten Weltuntergang gerade nochmals überlebt. Es gibt mir zu denken, dass ein atheistisches Unternehmen gute Geschäfte mit dem Auftrag machte, sich für die hinterbliebenen Haustiere von «entrückten» Christen zu kümmern. Es gebe Leute, die den Fahrplan der Entrückung und Wiederkunft haargenau kennen würden, meinte Albietz in Steffisburg. «Es könnte so sein. Aber wahrscheinlich ist alles ganz anders.» Ein anderer Amerikaner, John Wright, schreibt: «In einer Welt von systematischer Ungerechtigkeit, Tyrannei, Gewalt, Arroganz und Unterdrückung ist der Gedanke, dass ein Tag kommen könnte, an dem die Bösen mit Nachdruck in die Schranken gewiesen werden und den Armen und Schwachen gegeben wird, was ihnen gebührt, die beste Nachricht, die es geben kann. Angesichts einer Welt in Rebellion, einer Welt voller Ausbeutung und Bösartigkeit, muss ein guter Gott ein Gott des Gerichts sein.» Eine Aussage von Karl Albietz bleibt unvergessen: «Wenn Himmel beziehungsweise ‹Paradies› und Hölle Realität sind, müsste das Konsequenzen für unseren Lebensstil haben!» Ich sehe mich neu herausgefordert. Und ich glaube und bekenne: Ein Leben mit Gott ist «wunderbar», «wundervoll». Das schliesst auch die Erkenntnis mit ein, dass die Ewigkeit manche «wundersame» Überraschung bereithalten wird. Ich freue mich darauf!

BIBLISCH Ein Lieblingsbibelwort von Nina Burri, Kontorsionistin (Schlangenfrau) aus Worb, die bei den «grössten Schweizer Talenten» des Schweizer Fernsehens knapp den Sieg verpasste:

«Werft euer Vertrauen nicht weg, welches eine grosse Belohnung hat.» (Hebräer 10,35) «Ohne tiefes Vertrauen kann man kein erfülltes Leben haben. Menschen, ich eingeschlossen, stossen im Leben immer wieder an Grenzen, die uns von anderen aufgezeigt werden und von unserem Verstand ohne Gegenwehr hingenommen werden. Wir sehen vor lauter Bäumen den Wald nicht, und das Licht am Ende des Tunnels ist nicht in Sicht. Solche Situationen habe ich in meiner Karriere schon zur Genüge erleben dürfen. Ich sage absichtlich ‹dürfen›, weil es mich persönlich motiviert hat, mit einem grossen Gottvertrauen weiterzugehen, um mir dennoch die Belohnung abzuholen, die mir zustand. Angst und Sorgen sind nur ein Produkt des Verstandes, und ich werde nie der Sklave von meinem Verstand sein. Mit einer grossen Portion Vertrauen, dass es das Leben gut mit mir meint, und einem Lächeln auf meinen Lippen schreite ich mit grosser Achtsamkeit und Dankbarkeit voran und geniesse jeden Augenblick des Lebens.»

WÖRTLICH «Er (Bonnke) hauchte Jesus ins Mikrofon, er säuselte seinen Namen, wiederholte ihn rhythmisch, um ihn im richtigen Moment in die Herzen der Gläubigen zu schreien … Ein feiner Herr seines Herrn, der einzige im Stadion mit Anzug.» Hugo Stamm, Sektenspezialist des «TagesAnzeigers», berichtet in seinem Blatt ausführlich über den Auftritt von Reinhard Bonnke an Pfingsten in Zürich, dies unter dem Titel «Prediger Reinhard Bonnke war im Hallenstadion lammfromm».

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THOMAS FEUZ

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BR E N N P U N K T

Warum niemand in den Himmel kommen wird EWIGKEIT «Heute wirst du mit mir im Paradies sein», sagte Jesus am Kreuz von Golgatha zu einem seiner beiden Mit-

verurteilten. Wo werden wir fünf Minuten nach unserem Tod sein? Karl Albietz sprach an der Seniorenkonferenz der Vereinigung Freier Missionsgemeinden (VFMG). Seine Antworten haben die zahlreichen Anwesenden überrascht. Der frühere Chrischona-Direktor stand nicht nur als «Eingeladener», sondern auch «geladen» mit vielen Informationen vor rund 270 erwartungsvollen Seniorinnen und Senioren. Er enttäuschte sie nicht. Flötist Kurt Andreas Finger und seine Musikgruppe leiteten im Lobpreis und boten musikalische Trouvaillen dar.

Viele Missverständnisse

Evangelisation und Mission sind Lieblingsthemen von Karl Albietz. Er ist überzeugt: «Wenn Himmel und Hölle Realität sind, müsste das doch Konsequenzen für unseren Lebensstil haben!» Gleich am Anfang grenzte sich der Referent von jenen ab, «die haargenau den Fahrplan der Wiederkunft von Jesus Christus und der Entrückung der Glaubenden kennen». Und noch etwas stellte er klar: «Es gibt viele Missverständnisse. Ich werde einige Überzeugungen in Frage stellen.» Dazu haben viele Maler und Dichter des Mittelalters beigetragen. Michelangelo mit seiner Darstellung des Jüngsten Gerichts in der Sixtinischen Kapelle im Vatikan ebenso wie Dante Alighieri mit seinem Werk «La divina commedia» (Die göttliche Komödie), das die Hölle, das Fegefeuer und das Paradies mit verschiedenen Abstufungen schildert. Das «Fegefeuer» als Läuterungsort für Sünder existiere in der Bibel nicht. Aber auch viele (amerikanische) Evangelikale scheinen genau zu

Seniorenarbeit VFMG Die VFMG ist ein Verband von mehr als 40 evangelisch-freikirchlichen Gemeinden in der Deutschschweiz und der Romandie. Den Missionsauftrag nimmt sie im Inland, in Österreich, Italien und Frankreich und mit Partnerorganisationen in weiteren Ländern wahr. - Nächster Seniorentag: 6. Juni 2012, mit Helmut Matthies, Chefredaktor idea Deutschland, in Strengelbach AG. www.vfmg.ch

Bild: idea/tf

Karl Albietz (links) im persönlichen Gespräch mit Teilnehmenden.

wissen, wie das Ende aussehen wird: «In unzähligen Büchern wird unheimlich viel ausgeschmückt.» Es stimme nachdenklich, dass viele stundenlang solche Bücher lesen würden, aber nur zehn Minuten pro Tag in der Bibel. «Wir müssen zwischen Dichtung und Wahrheit unterscheiden lernen», forderte Albietz auf. «Es könnte tatsächlich so sein. Aber vermutlich ist alles ganz anders.»

Zwei Überraschungen

Der pensionierte Verbandsdirektor präsentierte zwei Erkenntnisse mit Überraschungspotenzial: • Wir kommen nicht in den Himmel. • Die Hölle ist zurzeit noch leer. «Zum Glück können wir sterben! Nur so ist es möglich, dass wir nicht ewig in der Gottferne sein müssen. Nach unserem Tod fängt das Paradies an.» Was geschieht aber nun nach unserem Tod? «Garantiert etwas anderes als bei vielen Leichenreden versprochen wird!», lautete die Erkenntnis des Referenten. Als einziger der Evangelisten habe Lukas dazu zwei Geschichten überliefert: Der Verbrecher am Kreuz (16,19-31) sowie der reiche Mann und der arme Lazarus (23,39-43). Verstorbene würden demnach sofort in zwei Gruppen aufgeteilt: Die eine kommt ins Paradies, die andere ins «Totenreich» (Totenwelt, Ha-

des – von Luther fälschlicherweise mit «Hölle» übersetzt). Später dann folge die Auferstehung (Johannes 5,28+29) entweder zum Leben («Preisgericht», Beurteilung meines Lebens mit Jesus Christus gemäss 2. Korinther 5,10 sowie Zuteilung der Aufgabe auf der neuen Erde) oder die Auferstehung zum Gericht (Beurteilung meines Lebens ohne Jesus Christus gemäss Offenbarung 20,11 sowie Einweisung in die Hölle mit ewiger Trennung von Gott).

«Schächer» und reicher Mann

Und wo ist das Paradies, das Jesus dem Verbrecher am Kreuz versprach (Lukas 23,39-43)? «Wir wissen es nicht», bekannte Albietz. Er definierte es als «eine Art Warteraum bis zur Auferstehung», als eine «Parklandschaft der Ruhe und Stille, wo die Toten erfrischt werden». Um dorthin zu gelangen, brauchte es für den Schächer das Eingeständnis seiner Schuld und die Bitte, Jesus möge an ihn denken. Ganz anders der reiche Mann und Lazarus: «Lazarus kommt in ‹Abrahams Schoss›, während der reiche Gutsbesitzer dem ‹Totenreich› übergeben wird. Im Hades wird erkennbar: ‹Ich habe auf die falsche Karte gesetzt und kann nichts mehr ändern.›» Und der Himmel? «Wir kommen nicht in den Himmel», hielt Albietz fest. «Unser Platz nach dem

Preisgericht ist gemäss Offenbarung 21 die neue Erde. Der Himmel ist ein anderer Begriff für die unsichtbare Welt, für Gott und seinen königlichen Hofstaat.» Er verwies auf das neue «Jerusalem» in Offenbarung 21 und 22, das vom Himmel auf die Erde kommt. Die Gemeinde Jesu («die Braut»), werde Aufgaben übernehmen, die Jesus gemäss den bisher in die Gemeinde eingebrachten Begabungen zuteilen werde. Auf der neuen Erde würden die katastrophalen Folgen der Sünde überwunden sein, müsse Arbeit nicht mehr ‹im Schweisse des Angesichtes› verrichtet werden, würden Fertigkeiten und Talente in vollkommener Art und Weise im Dienst für Jesus Christus eingesetzt. Kurz: «Das wird Herrlichkeit sein!»

Beten und arbeiten

«Angst vor der Hölle zu wecken, ist für die Evangelisation zu wenig. Christen haben eine positive Zielsetzung: sie werden zu Mitarbeitern Gottes. Wir sollen ihm zur Verfügung stehen, damit möglichst viele Menschen gerettet werden. Wir wollen neu bereit sein, Gottes Willen zu tun!», forderte Albietz auf. Martin Meier, zuständig für die VFMG-Missionsarbeit in Österreich, orientierte über aktuelle Projekte im Gemeindebau und in der Betreuung von Jugendlichen und Fremdsprachigen. Die Kollekte drückte das grosse Anliegen der Anwesenden aus: Menschen zum Glauben an Jesus Christus einzuladen. THOMAS FEUZ

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BR E N N P U N K T | U M F R AG E

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Wie denken Senioren über die Ewigkeit? PODIUM ZUKUNFTSHOFFNUNG Was hat Teilnehmende am Seniorentag der Vereinigung Freier Mis-

sionsgemeinden (VFMG) in Steffisburg BE am meisten beeindruckt? «idea Spektrum» hat sich umgehört. Hier die zum Teil überraschenden Antworten. «Die plakative Aussage, dass wir nicht in den Himmel kommen. Ich hörte noch nie so klar vom Zwischenstück, dem ‹Wartsaal› bis zur Auferstehung. Es ermutigt mich, dass wir auch nach dem Tod Gaben einbringen können.» Rita Argenton, 65, Schüpfen BE «Es gibt zu denken, dass heute viele Bücher gelesen werden, aber nicht unbedingt mehr die Bibel. Die Trennung zwischen dem Wort Gottes und vielem ‹Zugemüse› ist mutig. Ich schätzte die fundierten Aussagen.» Max Schweizer, 69, Hünibach BE «Der vierstimmige Gesang gab mir ein Gefühl von Heimat und weckt die Vorfreude auf die Ewigkeit. Die Vorträge waren grossartig. Solche Themen sollten wieder mehr behandelt werden.» Elisabeth Baumgartner, 65, A-Amstetten

«Ich stellte mir immer vor, dass ich einmal in den Himmel entrückt werde. Nun bin ich etwas verunsichert…» Elsi Matzinger, 75, Uebeschi BE «Mich beeindruckte die Grösse Gottes ganz neu. Ich gehe zufrieden heim und fühle mich nun irgendwie bereit zum Sterben.» Ernst Affolter, 90, Zofingen AG «Wir wünschen oft schon jetzt den Himmel auf Erden … Ab heute freue ich mich umso mehr auf das, was kommt.» «Mir wurde neu bewusst, dass wir teuer erkauft sind und eine lebendige Hoffnung haben dürfen. Das berührt mich sehr.» Hildi und Ernst Schranz-Bärtschi, 64, Frutigen BE

«Ich hatte bis jetzt nur sehr vage Vorstellungen bezüglich dem ‹Wohin›. Nun kann ich mich freuen darauf!» Ruth Rück, 82, Liestal BL

«Mir nahmen die Vorträge eine gewisse Angst weg. ‹Was kein Auge gesehen hat, was kein Ohr gehört hat›: Das hat Gott für uns vorbereitet! Da kommt eine riesengrosse Freude auf, die ich an viele Menschen weitergeben will.» Hansjörg Maibach, 65, Vordemwald AG

«Ich kannte die Thematik bisher eher im ‹traditionellen› Stil und erlebte die versprochene Überraschung. Ich will in Zukunft noch viel mehr für noch nicht errettete Menschen beten.» Adolf Wyssmüller, 80, Oberwil i.S. BE

«‹Endzeit› kann ich fast nicht mehr hören. Ewigkeit, Paradies sind faszinierende Begriffe. Dass wir einmal nicht nur singen, sondern unsere Gaben konkret einbringen werden, ist ein spannender Aspekt.» Ruth Schöni, Wynau BE

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«Ich freue mich auf die Zukunft und dass ich einmal Gott und Jesus Christus sehen darf. Die ‹Zwischenstation› bis zum Preisgericht war mir bisher nicht bekannt. Erstaunlich, dass wir Pensionierten auf der neuen Erde wieder ‹arbeiten› müssen. Aber ich schaffe ja gerne!» Ruth und Jean-Pierre Gaigniat, 65/71, Ziefen BL «Oft wird von Träumen und persönlichen Eindrücken gesprochen, was eher verwirrt. Ich schätzte die Klarheit der biblisch fundierten Aussagen.» Alice Passeraub, 61, Steffisburg «Mich beeindruckt Gottes Grösse: Der Schächer am Kreuz sah ein, dass er die Strafe verdient hatte. Noch am gleichen Tag wurde er ins Paradies entrückt.» Pierre Bögli, 75, Lausen BL «Offenbar werde ich auf der neuen Erde arbeitslos sein… Wie es wirklich sein wird – da lasse ich mich gerne überraschen. Hauptsache, ich werde einmal Jesus Christus sehen!» Walter Pieren, 83, Thierachern BE «‹Heute wirst du mit mir im Paradies sein!› In einer Vision hörte ich einmal die Stimme: ‹Deine Sünden sind dir vergeben!› Ich erlebte heute eine wunderbare Bestätigung.» Hugo Grassmann, 88, Steffisburg BE Umfrage: THOMAS FEUZ

Mit Respekt All jenen, die sie gut kennen und ehrlich interpretieren, erlaubt die Heilige Schrift, Zutreffendes zu sagen. So widersetzt sich die Bibel klar der Anarchie, dem Totalitarismus und der Theokratie. Andererseits schreibt sie den Menschen das Verhalten gegenüber politischen, sozialen und wirtschaftlichen Herausforderungen nicht immer genau vor. Es ist zum Beispiel nicht möglich, aus der Bibel eine unwiderlegbare Lehre zu ziehen bezüglich Nutzung der Kernkraftenergie zur Stromerzeugung. Die Gegner der Nuklearenergie könnten auf die Textstelle von Jesaja 24,5 und 6 verweisen, um ihre Überzeugung zu rechtfertigen: «Die Erde ist durch das gottlose Handeln der Menschen entstellt, denn sie haben die Gesetze übertreten … Deshalb wird die Erde von einem Fluch aufgefressen, und ihre Einwohner müssen es büssen.» Dieser Text hat zuerst eine geistige Bedeutung. Im übertragenen Sinn kann man die Gesetze, um welche es hier geht, mit den unantastbaren Gesetzen der Natur vergleichen. Die Kernkraft-Befürworter könnten sich auf den klassischen Auftrag beziehen, die Erde zu verwalten, welcher Gott den Menschen zugewiesen hat: «Füllet die ganze Erde und machet sie euch untertan!» (1. Mose 1,28). Dieser Text lädt die Menschen ein, die Naturgesetze zu entdecken und sie für materielle Fortschritte zu nutzen. Wenn die Bibel zu einem Thema keine eindeutige Lehre enthält, sollten Christen vermeiden, sich zu bekriegen. Sie sollten sich respektieren, geleitet von Philipper 3,15 und 16. Es sind dies Worte, die auffordern, sich über das Wesentliche einig zu sein, wenn über Zweitrangiges Uneinigkeit herrscht: «Wenn ihr anders über etwas denkt … Sollen wir auf jeden Fall festhalten, was wir schon erreicht haben.» JEAN-PIERRE GRABER Der Autor, Dr. rer. pol., ist Nationalrat der SVP, von Beruf Rektor und wohnt in La Neuveville BE.


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Der fruchtig-milde Hallauer

Rheineck / SG Unser historisches Städtchen mit ca. 3300 Einwohnern, von denen etwa 900 unserer Kirchgemeinde angehören, liegt im Unterrheintal direkt am Alten Rhein im Dreiländereck. Nach 8 Jahren Tätigkeit kehrt unser Pfarrer in seinen Heimatkanton zurück, um dort eine neue Stelle zu übernehmen. Aus diesem Grunde suchen wir für unser

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Reinhard Bonnke warb für Jesus, nicht für Heilung EVANGELISATION Der umstrittene deutsche Prediger Reinhard Bonnke bot im Zürcher Hallenstadion keine Heilungs-

Show, sondern eine leidenschaftliche Jesus-Predigt. 6500 Menschen kamen über Pfingsten zum Jubiläum «15 Jahre ICF Church». Das Motto «Jesus saves» wurde mit modernsten Mitteln inszeniert, die Bibel ab iPhone zitiert. Reinhard Bonnke überraschte und enttäuschte. Obwohl er sein Akkordeon seit Jahren nicht mehr für Evangelisationen eingesetzt hatte, liess er eine kleine Melodie erklingen. Das Instrument war ihm ohne Vorwarnung überreicht worden. Dann berichtete er über seine Arbeit in Afrika und betonte, er könne nicht heilen, Jesus sei der Heiler. Und der sei nicht auf besondere Predigten oder Pastoren angewiesen, er heile, wann er wolle. Weiter ging der 71-jährige Evangelist nicht auf dieses Thema ein. Wer auf eine Heilungs-Show gehofft hatte, wurde enttäuscht. Bonnke lud mit seiner Predigt dazu ein, sich jetzt für Jesus zu entscheiden und dies zu bezeugen. Die rund 100 Menschen, die diesem Aufruf folgten und nach vorne strömten, lösten strahlende Gesichter und Tränen im Publikum aus.

Der Pfiff des Gewissens

Weitere Referenten forderten das Publikum heraus. Weshalb Ed Young per Ferrari Enzo zur Bühne gefahren wurde, blieb unklar. Der sportliche Amerikaner erzählte, wie er mit seinen Fischerund Basketballkollegen über Jesus

Medien-Spektakel Ausserordentlich viele Radio- und TV-Sender hatten Journalisten ins Hallenstadion geschickt. «Wir sind klar das Tagesgespräch», kommentierte Daniel Linder, Mediensprecher des ICF. Eine kleine Gruppe von Jungsozialisten und Privatpersonen hielten vor dem Hallenstadion Plakate hoch, Freidenker verteilten Flyer. Sie warnten darin vor dem «Scharlatan Bonnke». Gehässige Auseinandersetzungen blieben aber aus. Etliche Christen sprachen die Demonstrierenden an, fragten nach den Beweggründen für die Aktion und vertraten freundlich ihre Meinung. Einer dieser Christen meinte: «Das nützt wohl mehr, als wenn wir mit gleicher Münze zurückzahlen und schlecht über diese Leute reden.» idea Spektrum 24.2011

montag steht der Song auf iTunes bereits auf Platz 1!

Live-Ultraschall eines Embryos

Reinhard Bonnke lud im Hallenstadion dazu ein, Jesus nachzufolgen.

spricht. «Gebrauche deine Leidenschaft für die Sache Gottes!», forderte er auf. Weiter betonte er die Funktion des Gewissens, das er in seiner Predigt wiederholt durch einen leisen Pfiff symbolisierte. Man könne darauf hören oder es unterdrücken, erklärte er am Beispiel des Ehebruchs von Arnold Schwarzenegger. J. John aus London löste Heiterkeit aus, als er in seinem Bauchnabel pulte. Er warnte davor, sich durch tolle Events ständig nur ums eigene Wohlbefinden zu kümmern. «Praying, careing and shareing» – bete, kümmere dich und teile das Evangelium, appellierte er. Er sei ein sehr beschäftigter Mann. Doch er könne sich immer wieder entscheiden, wofür er seine Zeit einsetze.

Prophezeiung fürs ICF

Lilo Keller von der Stiftung Schleife in Winterthur hatte vor zwölf Jahren durch eine Prophetie zur Entstehung des ICF Movements beigetragen. Am Pfingstsonntag rief sie dazu auf, sich von zerstörerischem Verhalten wie Ehebruch oder Unversöhnlichkeit zu trennen. Frauen sprach sie Würde zu: «Jesus stellte die Ehre der Frau wieder her! Man kann uns nicht mehr an Evas Tat aufhängen. Wir bekamen von Gott eine Stimme, und es macht einen Unterschied, ob du sie nutzt oder nicht!» Erneut sprach sie eine Prophetie aus:

Die Ärztin Ursula Köppel führte live eine Ultraschalluntersuchung an ihrer schwangeren Tochter durch. Die Bilder des lebhaften, 16 Wochen alten Embryos und weitere Videoclips führten vor Augen, welches gewaltige Wunder bei der Entstehung eines Menschen geschieht. «Wunderwerk Mensch» war das Thema der Jubiläumspredigt von Leo Bigger, dem Gründer und Leiter des ICF Movements. Bigger erklärte den Wirkstoff Laminin. Diese Eiweiss-Verbindung hält wie Leim alle Gewebeteile zusammen. Ohne Laminin könnte ein Körper nicht funktionieren. Optisch dargestellt zeigt die Verbindung Laminin die Form eines Kreuzes. «Das Kreuz hält alles zusammen», stellte Bigger fest. «Gott wirkt in dir wie Laminin, er hält alles zusammen!»

Frau und Mann gleichberechtigt Leo und Susanna Bigger wurden als Leiter-Ehepaar beschenkt.

«Gott sagt zu euch: ICF, eure Zeit hat erst begonnen. Weil ihr mich geehrt habt, werde ich euch auch ehren.»

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ICF-Bands und Jeremy Camp mit Band aus den USA führten mal leise, mal überschäumend in die Anbetung Gottes. Während des Jubiläumsaktes spielte zudem ein Streicherensemble, alles auf höchstem Niveau. Die WorshipZeit berührte viele Gäste stark. Ein junger Italiener, der von der Strasse weg eingeladen worden war, meinte: «Diese Musik ist der Hammer!» Zudem wurden die Anwesenden aufgefordert, den Song «Take a stand» herunterzuladen. Er war eigens für den Anlass komponiert worden. «Wenn 5000 Nutzer das tun, gelangt er in die Schweizer Charts und wird von den Radios gespielt!» Seit Pfingst-

Die ursprünglichen ICF-Initianten Heinz und Annelies Strupler grüssten per Video-Botschaft. Auf der Bühne sagte Niklaus Burkhalter vom ICF Bern: «Leo, du lebst uns vor, dass Männer und Frauen völlig gleichberechtigt sind bei ihrer Arbeit in der Kirche.» «Susanna, du bist das Herz», ergänzte Sibylle Beck vom ICF Karlsruhe. Die beiden Senior-Pastors bedankten sich beim Ehepaar Bigger und überreichten Susanna einen riesigen Blumenstrauss, Leo eine Magnumflasche Champagner. «Ebenso sprudelnd und ‹bigger› (grösser) wie du», schmunzelten sie. Farbige Leuchtstäbchen markierten beim Schlussakt mit Musik, Tanz, Breakdance, Trampolinund Akrobatikvorführung ein riesiges Kreuz im Rund des Hallenstadions. Lichtkaskaden und silbrige Folienstreifen flimmerten in der Luft, als Gott nochmals mit einem grossen Applaus geehrt wurde. MIRJAM FISCH


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TAG E SSC H AU

JOURNAL

«Schule für Heilung» trägt Früchte

«Mitglied aus Gewohnheit»

ERWECKUNG «Heilungsräume» war das Thema der Konferenz «Tage der Heilung» in

62 Prozent sind Mitglied einer Kirche, weil sie «einfach immer dabei waren», teilt die «Reformierte Presse» mit. 43 Prozent geben an, Mitglied zu sein, weil die Kirche Gutes tue, 28 Prozent, weil sie gerne den Gottesdienst besuchen, 23 Prozent, damit ein Pfarrer die eigene Beerdigung leiten könne, 15 Prozent, weil sie kirchlich engagiert sind, und nur sieben Prozent, «weil es doch ein Jenseits geben könnte». 14 Prozent zögern den Austritt hinaus, und nur fünf Prozent sind ausdrücklich wegen ihres Glaubens Mitglied einer Landeskirche. (idea)

Christliche Lehrkräfte

50 Pädagogen aus 15 Nationen nahmen an der Konferenz der Europäischen Vereinigung Christlicher Lehrer und Erzieher (EurECA) über Auffahrt in Vevey teil. Der Schwerpunkt lag auf den Herausforderungen und Möglichkeiten, denen Pädagogen durch die Vielfalt ihrer Schüler begegnen. (idea) www.eureca-online.org/de

Gebet für islamische Welt

Die Schweizerische Evangelische Allianz ruft vom 1. bis 30. August zum Gebet auf. Einzelpersonen, Familien, Hauskreise und Gemeinden sind eingeladen, während des Ramadan für die arabische Welt zu beten – «gerade jetzt, wo so viele Umwälzungen geschehen». Die Broschüre «30 Tage Gebet für die islamische Welt» kann online bestellt werden. (idea) – www.each.ch

Beten Sie mit für Japan?

Die Überseeische Missionsgesellschaft, die Liebenzeller Mission und Campus für Christus laden noch bis 9. Juli zum Gebet für Japan ein. Die Internetseite listet täglich aktuelle Gebetsanliegen auf. (idea) www.hopeforjapan.ch www.internet-ministry.ch

Zehn Jahre «Schweizer Tafel»

Die «Schweizer Tafel» hat im letzten Jahr 3016 Tonnen Lebensmittel eingesammelt. Viele von den geschätzten 522 000 Armutsbetroffenen in der Schweiz kamen so gratis zu gesunden Lebensmitteln. In der Schweiz werden pro Jahr 250 000 Tonnen Lebensmittel weggeworfen; davon wären noch 10 Prozent geniessbar. (idea) Bild: Peter Schmid

Thun. Der Anlass über Pfingsten stand im Zeichen des zehnjährigen Jubiläums. Der US-Prediger Cal Pierce stellte den Dienst der «Healing Rooms» vor, die er 1999 in Spokane (Bundesstaat Washington) wieder belebt hatte. Die über 400 Teilnehmenden überraschte er mit einem flammenden Appell: «Gott ist mehr bereit für Erweckung, als die Schweiz es ist.»

Ohr nie gehört hat, werden offenbart – die Dinge seines Königreichs.» Perkins thematisierte die Geringschätzung von Frauen: «In Ländern, wo Frauen unterdrückt werden, kann auch der Heilige Geist nicht frei wirken.»

Regionale Gruppen

Autorität beanspruchen

Pierce rief die Anwesenden auf, ihre Autorität als Söhne und Töchter des höchsten Königs zu beanspruchen und auf eine umfassende Erweckung hin zu leben. «Ohne uns will Gott keine Erweckung schenken. Als seine Botschafter sollen wir hier freisetzen, was der Himmel für uns bereit hält.» Das Reich Gottes komme «nicht durch Religion, sondern durch Offenbarung». Die Anwesenden könnten Erweckung unter die Völker bringen: «Macht euch bereit – ihr kommt in die Autorität seines Königreichs hinein!»

«Ohren auf!»

Der Konferenzleiter Walter Bernhard betonte, dass Christen zur Realisierung der Vision

Cal Pierce: «Wer sich für Offenbarung öffnen will, muss hinhören».

«die Hausaufgaben zu machen haben»: Persönliche Echtheit, Ehrlichkeit und Integrität würden darüber bestimmen, wie viel geistliche Autorität Gott geben könne. Moderator Martin Kaltenrieder rief dazu auf, Unglauben und Resignation abzulegen. Anschliessend verdeutlichten Cal Pierce und seine Mitarbeiterin Elaine Perkins die geistliche Frontstellung. Christen sollten sich öffnen: «Dinge, die unser

Der vorangehende Leitertag stand unter dem Thema: «Sind wir Leiter für die ‹Zeit der Ernte› bereit?» Am Sonntag blickte Walter Bernhard auf die zehn Jahre der «Schule für Heilung» in Gwatt am Thunersee zurück. Gegen 1500 Frauen und Männer haben den Grundkurs mit Schulungswochenenden und Gebetsseelsorge durchlaufen und weiterführende Seminare besucht. Ein Teil von ihnen wirkt in 30 sogenannten Regiogruppen, die in Kirchen hineinwirken. Andere eröffnen «Healing Rooms». In Andermatt baut ein Wirte-Ehepaar an der Schwelle zur Pensionierung sein Haus zu einer Herberge für Hilfsbedürftige um. PETER SCHMID www.sfhg.ch, www.heilungsraeume.ch

Wenn die Sicherungen nicht halten TODESFALL IM PFILA Warum ein Mädchen in einem Pfingstlager tödlich verunfallt ist, bleibt

vorerst ungeklärt. Die Personalien konnten aus Datenschutzgründen nicht eruiert werden.

Das achtjährige Mädchen, welches aus dem Limmattal stammte und beim Zeltlager des Cevi in einen Baum geprallt ist, erlitt schwere Kopfverletzungen und erlag am Sonntagabend im Spital seinen Verletzungen. Obwohl ein Postenleiter versucht hatte, den Aufprall des Mädchens zu dämpfen und die Sanität und Rettungshelikopter gleich zur Stelle waren, gab es kein Überleben für das Mädchen. Es ist unklar, ob bei der von den Sportleitern selbstgebauten Seilbahn eine Sicherung eingebaut war, und was genau für Sicherheitsvorkehrungen eingehalten wurden. Das Generalsekretariat des Cevi Schweiz ist nicht bereit,

über die näheren Umstände zu orientieren. Auch die Gemeindezugehörigkeit der betroffenen Familie bleibt unter Verschluss.

BESJ hat gelernt

Bereits vor vier Jahren war an einem Anlass des BESJ (Bund Evangelischer Schweizer Jungscharen) ein Kind bei einer Seilbahn tödlich verunglückt. Das Kind verunglückte jedoch nicht am Seil, sondern beim Aufstieg, sozusagen auf dem Weg zum Event. Es stürzte den Abhang hinunter. Mediensprecher Adrian Jaggi sagt: «Bereits vor fünf Jahren hat der BESJ ein Krisenkonzept erarbeitet, welches nach dem tödlichen

Unfall überarbeitet wurde. Jede Krise löst neue Fragen aus.» Fragen, wie man trotz tragischem Unglück in einer solchen Situation Hoffnung und Trost für die Familie und die Beteiligten spenden kann, beschäftigen den BESJ wie auch den Cevi. Nach dem Cevi-Unfall steht ein Care-Team der Kantonspolizei, welches aus professionellen Seelsorgern und Pfarrern der Landeskirchen besteht, im Einsatz. Der BESJ betont, wie wichtig die Befolgung der Richtlinien und Weisungen von «Jugend+Sport» sowie die seelsorgerliche Betreuung nach einer solchen Krise sei. MARTINA SCHNIDRIG idea Spektrum 24.2011


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Marinas Familie imponiert Medwedew ÄXGÜSI Er heisst Daniel

BEGEGNUNG Nicht zufällig wurde Marina Nikolajewna Rachmanin vom russischen

Präsidenten Dmitrij Medwedew in den Kreml eingeladen. Die 31-Jährige ist Mutter einer russischen Grossfamilie, die von der Schweiz aus stark unterstützt wird. «Eto kak v skazke!» – «Das ist wie im Märchen!» Das sagt man in Russland vor allem dann, wenn etwas Ausserordentliches geschieht. So wie am 8. März, als Marina Nikolajewna Rachmanin am Tisch des russischen Präsi­ denten Dmitrij Medwedew Platz nehmen durfte. Sie fühlte sich wie jemand, der in Psalm 113,5 –8 be­ schrieben wird: «Wer ist der Herr, unser Gott, der hoch oben thront, der in die Tiefe schaut – im Him­ mel und auf Erden? Der aus dem Staub emporhebt den Geringen, aus dem Schmutz den Armen er­ höht, um ihn sitzen zu lassen bei den Edlen seines Volkes.» Zum Internationalen Tag der Frau hatte die russische Regierung zwanzig Frauen aus ganz Russland in den Kreml eingeladen. Wie die andern Frauen ist auch Marina Mutter einer grossen Anzahl Kin­ der. Zudem ist sie die jüngste von allen. «Die Kinder sind das Wert­ vollste, was ich habe», sagt sie über ihre achtköpfige Bande.

Eine echte Mutter

2005 heiratet Marina Jura Rach­ manin, einen der Leiter des Kin­ derhauses Emmanuel. Das Heim war von Schweizern gegründet worden (siehe Kasten). Drei Mo­ nate nach der Hochzeit nehmen Marina und Jura, damals 26 und 30 Jahre, ihre ersten Pflegekinder auf. Sie haben vorher im staatli­ chen Kinderheim Magnitogorsk gelebt. Nebst den leiblichen Kin­ dern Anastasia und Gabriel sagen heute auch Danil, Olesja, Aljona,

Kinderhaus Emmanuel 1996 verlassen Walter Amacker und Matthias Lieberherr die Schweiz als 50- und 26-jährige ledige Männer Richtung Russland. Walter, gelernter Medizinelektroniker, und Matthias, Landwirt, wollen in Russland Kindern dienen. Es verschlägt sie in die 1929 von Stalin aus dem Boden gestampfte Stahlstadt Magnitogorsk. Sie kaufen ein Haus im Rohbau und bauen es kindergerecht aus. 1999 können sie nach unzähligen idea Spektrum 24.2011

Der russische Präsident hört Marina beim Treffen im Kreml gut zu.

Kristina, Olja und Sveta zu Mari­ na «Mama» und zu Jura «Papa». Anastasia ist ein Jahr alt, Danil ist mit 15 der Älteste. Marina vermei­ det den Begriff «Pflegekinder» be­ wusst. Sie möchte für alle Kinder eine echte Mutter sein.

Kein behaglicher Ort

Marina wurde im südlichen Ural in der Stadt Magnitogorsk ge­ boren und absolvierte dort die Ausbildung zur Mathematik­ lehrerin. Heute lebt sie mit ihrer Grossfamilie noch immer in der Stahlstadt, in der die meisten der 400 000 Einwohner in der Me­ tallbranche arbeiten. Obschon es Magnitogorsk finanziell etwas besser geht als andern Städten im Uralgebiet, ist es kein behaglicher Ort. Im Ranking der für die Kin­ der krebserregendsten russischen Städte liegt Magnitogorsk auf dem ersten Platz. Durch Armut, Gewalt, Arbeits­ losigkeit und Alkohol werden Behördengängen – Matthias ist mittlerweile verheiratet – ihre ersten Pflegekinder aufnehmen. Als dritter Leiter stösst 2001 der Russe Jura Rachmanin dazu. Heute besteht «Emmanuel» aus fünf Pflegefamilien in zwei Häusern. Finanziell werden sie von Freunden aus der Schweiz getragen. Einen kleinen Beitrag leistet der russische Staat. Der Name «Emmanuel» (Gott mit uns) ist Programm: Immer wieder erleben die Pflegefamilien Gottes Schutz und Versorgung.

viele russische Familien zerstört. 100 000 bis 150 000 Kinder leben auf der Strasse, über 180 000 in Kinderheimen. «Kinder besitzen in Russland leider ein schlechtes Image», sagt Marina. Sie unter­ hielt sich darüber mit Medwedew, der den Wunsch äusserte, dass Grossfamilien «in Mode kom­ men und mehr Unterstützung erhalten». Marina zweifelt daran, dass der Präsident politisch etwas dazu beitragen wird: «Russland ist gross, und ein neues Gesetz einzu­ führen, braucht viel Zeit.»

Für Gott auf der Bühne

Mehr als auf die Hilfe des Präsi­ denten hofft Marina auf Gott: «Als Jugendliche fand ich zu Gott. Er hat mir einen tiefen Frieden ge­ schenkt.» Gemeinsam trägt Fami­ lie Rachmanin die Liebe Gottes auf kreative Weise aus den eige­ nen vier Wänden hinaus. Marina, die 2007 die Zweitausbildung in Theaterregie abgeschlossen hat, schreibt ihren Kindern evangelis­ tische Theaterstücke auf den Leib. Diese führen sie in Kinderheimen und Kirchen in Magnitogorsk, Jekaterinburg und Tscheljabinsk auf. Marina sagt: «Ich möchte mit meiner Familie noch in vielen an­ deren Städten auftreten und von Jesus erzählen.» Marina muss nun übrigens die Lastwagenprüfung ablegen. Nur so kann sie das Geschenk der rus­ sischen Regierung nutzen: einen Kleinbus, in dem die Familie, Freunde und Gäste Platz finden. DEBORA FREIBURGHAUS Bild: zvg

In einem Basler Tram sitze ich einem leicht geistig behinderten Jungen in meinem Alter gegenüber, der mich freundlich-interessiert mustert. Lange sagt er gar nichts, schaut mich nur an. Ich blicke belustigt zurück. Kurz bevor er am Claraplatz aussteigt, blickt er direkt in meine Augen, streckt mir die Hand entgegen und sagt: «Hallo, ich bin dr Daniel.» Ich bin verblüfft, aber auch positiv überrascht. Dann erwidere ich seinen Händedruck und sage: «Hallo Daniel, i bi d’Debora.» Daniel hat die Chance einer Begegnung genutzt! Zwar spät, mit einem Fuss schon fast auf dem Trittbrett, aber erfolgreich. Ich teile die Meinung vieler Menschen: Begegnungen – ob lange oder kürzere wie diejenige mit Daniel – machen das Leben aus! Und trotzdem: Wie – um in alles in der Welt – gelingen sie? Was genau Daniel dazu motiviert hat, mit mir in Kontakt zu treten, weiss ich nicht. Aber die Art und Weise, wie er die Gelegenheit einer Begegnung wahrnahm, wird mir in bester Erinnerung bleiben. Später denke ich darüber nach, was diese kurze Interaktion lebendig machte. 1. Daniel zeigte echtes Interesse am Gegenüber. 2. Er hatte Mut und scheute das Risiko der Ablehnung nicht. 3. Er machte einen konkreten Schritt. 4. Er gab etwas von sich preis. Daniel wurde mir zu einem Vorbild. Ich erinnere mich immer dann an ihn, wenn ich versucht bin, das Risiko einer Begegnung zu scheuen und mich in mein Schneckenhaus zurückzuziehen. Gott selbst hat uns doch in eine Welt des Risikos gestellt. Gerade wir Christen haben nichts zu befürchten. Schön wäre, wenn man uns vermehrt als «Menschen mit eindeutigem Hang zur Risikobereitschaft» bezeichnen würde. DEBORA FREIBURGHAUS Die Autorin ist Praktikantin bei der Schweizerischen Evangelischen Allianz (SEA) in Zürich.


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idea Spektrum 24.2011


F ORU M | P OL I T I K

SYNERGIE Gerade Christen brauchen Verträge In meiner Tätigkeit als Anwalt begegnet mir – nicht zuletzt unter Christen – regelmässig ein gewisser Argwohn gegenüber schriftlichen Abmachungen. Verträge werden als Misstrauensvotum empfunden, obwohl das Gegenteil der Fall wäre: Eigentlich gibt es nichts Besseres als einen ausgewogenen Vertragstext (oder durchdacht formulierte Statuten) mit grösstmöglicher Klarheit über die gegenseitigen Rechte und Pflichten. Meine Quintessenz aus zehn Jahren Anwaltstätigkeit ist, dass ich mit jenen Klienten am wenigsten verdiene, deren Vertragsbeziehungen auf einer klaren Grundlage stehen, während andere, die meinten, sich mündlich einigen zu können, teilweise in jahrelange und teure Streitigkeiten verstrickt sind. Dazu zwei praktische Beispiele:

In einem Fall, den ich für ein Missionswerk zu führen hatte, ging es um eine mit Spendengeldern gekaufte Liegenschaft im Ausland, die der Einfachheit halber treuhänderisch von einer Einzelperson gehalten wurde. Da kein Treuhandvertrag abgeschlossen worden war, stellte sich diese Person eines Tages auf den Standpunkt, das Haus gehöre eigentlich ihr respektive ihrer Vision und sie werde nun die Liegenschaft auf einen eigenen Verein übertragen. Es war eine erhebliche anwaltliche Anstrengung notwendig, um die betreffende Person eines Besseren zu belehren. Im zweiten Beispiel ging es um einen «Vertrag» zwischen einer christlichen Stiftung und einer Aktiengesellschaft mit christlichem Management. Die Vereinbarung enthielt zwar allerlei nette Worte und Absichtserklärungen, aber die Rechte und Pflichten waren nicht geregelt: Es war völlig unklar, welche Leistung von wem zu welchem Zeitpunkt und zu welchem Preis zu erbringen war. Mittlerweile bin ich zur ziemlich

provokativen Erkenntnis gelangt, dass gerade Christen untereinander die besten Verträge brauchen. Denn sie unterschätzen in ihrer Gutgläubigkeit vor allem die Gefahr von Missverständnissen. Ein guter Vertrag kann so lange in einer Schublade ruhen, bis allenfalls geklärt werden muss, was bei der Abfassung abgemacht wurde. Und wenn die Abmachung exakt festgestellt werden kann, dann ist das meistens ungemein hilfreich. Klare Vereinbarungen und gründlich abgefasste Statuten vermeiden in vielen Fällen späteren Ärger. Nicht umsonst hat uns auch der Allmächtige sein Wort in schriftlicher Form übermittelt und hat sein Sohn die Angriffe des Feindes mit der überzeugenden Formel «Es steht geschrieben» pariert. DANIEL ALBIETZ Der Autor ist Anwalt in Riehen BS. www.albietz.biz

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Spagat gemeistert

Zur grafischen Auffrischung von «idea» Gratulation zur Neugestaltung von «idea Spektrum». Sie haben den Spagat «von Altem bewahren und neue Wege finden» sehr gut gemeistert. Der neue Look passt gut zum deutschen Teil und hebt sich trotzdem ab. Ich habe lange auf diese Neugestaltung gewartet – das Warten hat sich gelohnt! HANNES WIESMANN, Biel

ICF braucht Austausch «idea Spektrum» Nr. 22 – Interview mit Leo Bigger

Merkwürdig, wie Herr Bigger auf die Frage nach der Zusammenarbeit mit der Evangelischen Allianz antwortet. Besteht denn das ICF nur aus Leo Bigger? Eine solche Aufgabe ist ja delegierbar. Gegenseitiger Austausch zwischen Kirchen und Konfessionen darf aus meiner Sicht nicht vernachlässigt werden. Gerade das ICF könnte anderen Gemeinden Impulse geben, sich aber auch von ihnen in Frage stellen lassen . Beides trägt zur Erbauung des Leibes Christi bei. THOMAS HEIM, Gwatt

Christen sollen heilbringende Zeichen setzen POLITSEMINAR Christen aus SVP, CVP, SP, EVP und Grüne trafen sich über Pfingsten in Filzbach GL, um über eine christ­

liche politische Philosophie zu reden. Es ging darum, ob und wie Christen mit ihrer Hoffnung anders politisieren können.

Veranstalter des Politseminars waren das Institut Insist und die Arbeitsgruppe Politik der Schwei­ zerischen Evangelischen Allianz (SEA). Christen können sich im Blick auf die neue Welt schon in dieser Welt für ihre Ziele einset­ zen. Dies machte der Theologe

Peter Henning, Dozent am TDS Aarau, überzeugend deutlich. Christliche Politiker seien dabei befreit von einem «pseudomessia­ nischen zwanghaften Aktivismus, die neue Welt und den neuen Menschen erschaffen zu müssen». Viel mehr seien sie beauftragt, «als

Hoffnungsträger in der Kraft des Heiligen Geistes und in der Nach­ folge Jesu Christi heilbringende sozialpolitische Zeichen des Rei­ ches Gottes zu setzen» und so zur Humanisierung der Gesellschaft beizutragen. Sie könnten so mit­ ten in der politischen Resignati­ on «Handlungshorizonte öffnen, welche die Not lindern und über­ winden», betonte der Referent.

Heiliger Geist und Politik

Vertreter diverser Parteien fanden sich an Pfingsten zum Austausch. idea Spektrum 24.2011

Im Rahmen des Pfingstgottes­ dienstes erinnerten sich die Teil­ nehmenden an die Wirkungen des Heiligen Geistes, der auch politisch wirksam werden will. Zu den Höhepunkten gehörte das ge­ meinsame Abendmahl. In Workshops wurde das Prin­ zip Hoffnung auf die Bereiche Sozialpolitik, Ökologie/Ökono­ mie und Medien angewandt. Als Ergebnis verabschiedeten die Teilnehmenden eine Schlusser­ klärung, die zu einer Politik der Hoffnung motivieren soll.

Peter Henning referierte über politische Hoffnungshorizonte.

Das nächste Politseminar wird voraussichtlich vom 8. bis 10. Juni 2012 wiederum in Filzbach stattfinden. HANSPETER SCHMUTZ Die Schlusserklärung ist auf der Website des Instituts Insist greifbar: www.insist.ch Bilder: Hanspeter Schmutz


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W I R T SC H A F T

Anvertrautes Geld soll am richtigen Ort arbeiten NACHHALTIGKEIT Mit Fachvorträgen von Anlagespezialisten und Finanzfachleuten führte die Pensionskasse Prosperita in Aarau ihre Generalversammlung durch. Die Pensionskasse, die vor allem Mitarbeitende in christlichen Unternehmen, Verbänden und Werken versichert, will Mitglieder gewinnen und das Care- und Case-Management verstärken.

Die Prosperita hat ein sehr gutes Geschäftsjahr 2010 hinter sich. Dies, nachdem sie in den Jahren 2008 und 2009 wie viele andere Pensionskassen von der Wirtschaftskrise getroffen wurde, so dass der Deckungsgrad unter 100 Prozent fiel. Letztes Jahr ist er bis auf 98 Prozent gestiegen, wie Geschäftsführer Bendicht Loosli darlegte. Das Management hofft, noch 2011 oder spätestens 2012 die 100-Prozent-Grenze zu überschreiten, wie die Aktionäre und Versichertenvertreter von fast 3000 Versicherten in Aarau zur Kenntnis nehmen konnten. Zurzeit verwaltet die Prosperita ein Vermögen von rund 178 Millionen Franken und verzinste das Geld im Berichtsjahr mit zwei Prozent, was angesichts der tiefen Zinsen auch vom externen Anlageberater Lukas Riesen als gut be-

Impressum Idea Schweiz Herausgeber: Idea Information AG, 4410 Liestal Verwaltungsrat: Heiner Henny, Präsident; Sam Moser, Stellvertreter; Paul Beyeler, Hans Lendi, Hansjörg Leutwyler, Hanspeter Schmutz Ideelle Trägerschaft: Schweizerische Evangelische Allianz (SEA), Verband Evangelischer Freikirchen und Gemeinden (VFG), Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Missionen (AEM) Redaktion: Josefstr. 32, 8005 Zürich, Tel. 044 444 16 44, Fax 044 444 16 49 E-Mail: redaktion@ideaschweiz.ch Internet: www.ideaschweiz.ch Chefredaktor: Andrea Vonlanthen Büro: Bahnhofstr. 65, 9320 Arbon Tel. 071 446 70 02, Fax 071 446 74 88 E-Mail: andrea.vonlanthen@ideaschweiz.ch Redaktor: Thomas Feuz Erweitertes Team: Esther Reutimann, Sibylle Zambon, Christian Bachmann, Mirjam Fisch-Köhler, Marlies Reutimann Inserateservice: Jordi AG – das Medienhaus, Roland Rösti, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 25, Fax 031 819 38 54 E-Mail: inserate@ideaschweiz.ch Aboservice: Jordi AG – das Medienhaus, Ursula Seifried Jordi, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 20, Fax 031 819 38 54 E-Mail: abo@ideaschweiz.ch Abopreise: Jahresabo Fr. 145.–, Senioren-abo Fr. 117.–, Halbjahresabo Fr. 77.–. Das Abo ist unter Einhaltung einer vierwöchigen Frist jeweils zum Bezugsende kündbar. Konto: PC-Konto 40-788586-4 Idea Information AG, 4410 Liestal Layout/Druck/Versand: Jordi AG – das Medienhaus, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp www.jordibelp.ch

Bild: Frédéric Giger

wertet wurde. Riesen bescheinigte der Prosperita auch eine gute Risikostrategie. Sie habe zwar im Moment keine Reserven, dafür aber eine «hohe strukturelle Risikofähigkeit», da sie viele junge Versicherte und noch wenig Rentenbezüger aufweise.

Nicht um jeden Preis

Die finanzielle Performance einer Pensionskasse sei wichtig – aber sie dürfe nicht auf Kosten der Nachhaltigkeit gehen. Dies betonte Michael Spalding von der Stiftung Ethos, die ähnliche Grundsätze wie die Prosperita verfolgt. Sie verlangt von Unternehmen, bei denen sie Geld anlegt, Nachhaltigkeit in den Belangen Umwelt, Sozialverhalten und Good Governance. Der Verwaltungsrat dieser Firmen muss somit die Interessen der anlegenden Pensionskasse verfolgen. Wer Aktien kaufe, müsse daher auch die Aktionärsrechte wahrnehmen.

Guter Rat: Immobilien

Professor Donato Sconamiglio, Geschäftsführer einer Unternehmung für Immobilien-Dienstleistungen und Dozent an der Universität Bern, beantwortete die Frage, ob eine Pensionskasse heute angesichts der Gefahr einer Immobilienblase in Liegenschaften investieren solle. Laut dem Experten ist die Lage in der Schweiz sehr unterschiedlich. Anzeichen von Blasen gebe es etwa in den Regionen Genf und Zürich, wo viele Zuzüger Wohnraum suchen. Generell werde die Angst vor einer Blase heute übertrieben. Es gelte, Kaufobjekte gründlich zu prüfen. Investitionen in gut erhaltene Mehrfamilienhäuser seien weiterhin zu empfehlen. Die Prosperita finanziert zum Beispiel innovative und soziale Wohnprojekte.

Gute Kapitalisten ...

Michael Mächler, ein Vermögensverwalter der Prosperita bei der Krankenkasse CSS, betonte: «Gerade wer nachhaltig anlegt, kann eine gute Performance erzielen.» Es gebe heute wesentlich mehr

Der Berner Uni-Dozent Donato Sconamiglio empfiehlt den Pensionskassen, vermehrt Geld in Mehrfamilienhäuser anzulegen.

nachhaltige Anlagemöglichkeiten als es bei der Gründung der Prosperita der Fall gewesen sei. Noch hätten viele dieses Potenzial nicht erkannt. Heute seien sogar Ölfirmen wie Royal Dutch als nachhaltig taxiert, weil sie massiv in erneuerbare Energien investieren würden.

... denken nachhaltig

Laut David J. Saaty, Geschäftsleiter der Global Invest AG in Zürich, hat die Katastrophe von Fukushima einen massiven Impuls für die Nachhaltigkeit bei der Energieversorgung ausgelöst. Denn sie habe auch gezeigt, dass die Kosten für Atomenergie massiv steigen würden. Daher werde die Nachfrage

nach Wind-, Wasserkraft- und Solarenergie rasant zunehmen. Viele würden davon profitieren. «Man kann ein guter Kapitalist sein und nachhaltig denken», betonte Saaty. Er rechnet aber noch mit viel Widerstand seitens der Wirtschaft und der Politik. Vom Ausstiegsbeschluss würden aber nicht nur Cleantech-Unternehmen profitieren, sondern auch die Forschung und Entwicklung für alternative Energieformen. Unternehmern rät er: «Wenn Sie langfristig im Markt Chancen haben wollen, müssen Sie umweltbewusst wirtschaften. Sonst finden Sie weder gute Mitarbeiter, noch will jemand Ihre Produkte kaufen». FRITZ IMHOF

Ausbau des Care- und Case-Managements Die Prosperita steht trotz ihrem Start im schwierigsten Börsenjahrzehnt (1999) heute im oberen Mittelfeld der Pensionskassen. Sie will aber nicht nur gut wirtschaften, sondern auch «Sorge tragen». So soll das Carund Case-Management für Arbeitnehmende, denen Arbeitsunfähigkeit, Arbeitslosigkeit oder Invalidität droht, ausgebaut werden. «Denn mit Massnahmen zur beruflichen

Reintegration und Prävention kann die Zahl der Absenzen und schliesslich auch jene der Invaliditätsfälle gesenkt werden», begründet die Prosperita. Damit könnten auch Kosten eingespart werden. Präsident der Vorsorgestiftung Prosperita ist Robert Roth. 10 000 Versicherte seien die Zielvorstellung des Stiftungsrats, hielt er fest. www.prosperita.ch

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G E SE LL SC H A F T

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«Das ist ein Programm zur Zerstörung der Familie» GENDER-MAINSTREAMING Die Kirchen, die Elternorganisationen, die Lehrerverbände und jeder Einzelne müssen

sich mit allen Kräften gegen die drohende sexuelle Revolution durch den Staat wehren. Das betont die bekannte deutsche Soziologin und Publizistin Gabriele Kuby. Vom 17. bis 26. Juni spricht sie in zehn Schweizer Städten.

«idea Spektrum»: Mit welcher Botschaft kommen Sie in die Schweiz? Gabriele Kuby: Wir brauchen kein

Gender-Mainstreaming, sondern ein Familien-Mainstreaming! Gender ist ein Programm zur Zerstörung der Familie.

Ist Gender-Mainstreaming denn mehr als eine ideologische Modewelle? Von den «68-ern» spricht man heute ja kaum mehr.

Von den «68-ern» spricht darum niemand mehr, weil sie in den Machtpositionen dieser Gesellschaft angekommen sind, und zwar in allen Bereichen. Die 68erIdeologie ist zum Mainstream dieser Gesellschaft geworden. Zentral für diese linke Ideologie sind Feminismus und Sexualisierung. Gender-Mainstreaming ist nur ein neuer Deckname für das kulturrevolutionäre Programm, das in allen Ebenen von Staat und Gesellschaft durchgesetzt wird.

Was steckt hinter dieser Ideologie?

Der Begriff «Gender» wurde 1995 auf der UN-Weltfrauenkonferenz durchgesetzt, um das Wort «Sex» zu ersetzen. Bis dahin bedeutete Sex, dass es zwei Geschlechter gibt, nämlich Mann und Frau. Gender soll die Vorstellung vermitteln, dass es vielerlei Geschlechter gibt, je nach sexueller Orientierung, also heterosexuell, homosexuell, bisexuell, transsexuell und was es sonst noch so alles gibt.

Was bedeutet es, wenn diese

Zehn Vorträge Eingeladen vom Verein «Zukunft CH», hält die renommierte deutsche Soziologin und Publizistin Gabriele Kuby vom 17. bis 26. Juni in zehn Schweizer Städten Vorträge zum Thema «Gender Mainstreaming – Umsturz der Werteordnung». Einst in der 68er-Studentenbewegung aktiv, war Kuby später Übersetzerin im Bereich Esoterik und Psychologie. 1997 konvertierte sie nach langer Suche zum katholischen Glauidea Spektrum 24.2011

Gleichheit der Geschlechter konsequent durchgesetzt wird?

die Familie Zukunft haben soll?

Wir brauchen eine Familienpolitik, welche der Familie die notwendige materielle Basis gibt, um überhaupt Familie sein zu können; welche den Müttern die Möglichkeit gibt, bei ihren kleinen Kindern zu bleiben; welche die Väter in ihrer unersetzlichen Aufgabe für die Familie stärkt. Wir brauchen ein positives Bild von Familie, von Vater, Mutter und Kindern. Die Familie leistet die wichtigste Aufgabe für unsere Gesellschaft. Sie erzeugt und sie bildet das «Humanvermögen».

Mann und Frau sind unterschiedlich und dazu berufen, sich zum Wohle des Ganzen zu ergänzen. Die Gender-Ideologie führt letztlich zu völlig unsinnigen Quotenforderungen. Sie katapultiert die Frau in Führungspositionen und den Mann an den Wickeltisch.

Wer hat ein Interesse an einer solchen Kulturrevolution?

Natürlich haben die Feministinnen und die Homosexuellen ein Interesse daran, die Geschlechteridentität von Mann und Frau aufzulösen. Dass sich aber UN und EU diesem Programm verschrieben haben, hat auch damit zu tun, dass sich diese Organisationen für eine globale Strategie der Bevölkerungsreduktion einsetzen.

Was kommt damit auf unsere Jugend zu?

Jede revolutionäre Bewegung kämpft um die Jugend, denn wer die Jugend hat, hat die Zukunft. Ein zentraler Punkt von GenderMainstreaming ist die «emanzipative Sexualpädagogik», welche im Kanton Basel-Stadt ab dem kommenden Schuljahr bereits für Vierjährige obligatorisch sein soll. Den Kindern wird beigebracht, welche Körperstellen lustvolle Gefühle bereiten, also Masturbation. Zu den Unterrichtsmaterialien gehören Penisse aus Holz und Vaginas aus Plüsch. Das soll dann mit dem «Lehrplan 21» für die ganze Schweiz verbindlich wer-

ben. Seitdem hat sie neun Bücher veröffentlicht. Sie zeigt die Sackgassen der modernen Gesellschaft auf, aber auch den Ausweg durch eine Neubesinnung auf christliche Werte. Mit dem Buch «Die Gender Revolution – Relativismus in Aktion» gehörte sie 2006 zu den ersten grundlegenden Kritikern dieser heimlichen Kulturrevolution. Vortragstermine: www.zukunft-ch.ch www.gabriele-kuby.de

Gabriele Kuby warnt vehement vor dem Gender-Mainstreaming.

den – ausser die Schweizer stehen gegen diesen Wahnsinn auf! Es handelt sich um einen verheerenden Anschlag auf das Wertefundament der Gesellschaft! Durch die Frühsexualisierung werden die Kinder bindungsunfähig, der Zusammenhalt mit der eigenen Familie zerreisst, ihre Leistungsfähigkeit wird massiv geschwächt. Und nicht zuletzt wird das Fundament des Glaubens zerstört.

Was kann und muss das für die christliche Kirche bedeuten?

Die Tragik ist, dass die christliche Kirche – die evangelische noch mehr als die katholische – ihre Treue zur Bibel beziehungsweise zum Lehramt in weiten Teilen aufgegeben hat. Kraft und Vollmacht kommen nur aus dieser Treue. Ob wir in Europa noch eine Chance haben, die Entwicklung zum Guten zu wenden, wage ich nicht zu prophezeien. Wo sind die mutigen Bischöfe, welche die Schafe vor den Wölfen schützen? Man kann die Kirchen, Elternorganisationen, Lehrerverbände und jeden Einzelnen nur auffordern, sich mit allen Kräften gegen diese sexuelle Revolution durch den Staat zu wehren.

Welche Politik brauchen wir, wenn

Sie gelten mit Ihren Ansichten zur Gesellschaftspolitik als extrem. Wie leben Sie damit?

Extrem finde ich es, wenn man Kinder so früh sexualisiert und ihnen Holzpenisse und Plüschvaginas in die Hand gibt. Da kann natürlich eine vernünftige Position als extrem erscheinen. Ich will die Wahrheit sagen – gelegen oder ungelegen.

Wie erkennen Sie die Wahrheit?

Die Tatsache, dass wir uns auf dem Weg in eine unaufhaltsame demografische Katastrophe befinden, kann niemand leugnen. Trotzdem lassen wir zu, dass jährlich Hunderttausende Kinder im Mutterleib getötet werden, die Kinder sexualisiert und zu Verhütungsexperten erzogen werden und die Homosexualisierung der Gesellschaft gefördert wird. Das ist unvernünftig. Aber die Vernunft allein gibt dem Menschen nicht die Kraft, sich gegen den reissenden Mainstream zu stellen. Deswegen ist es entscheidend, selbst nach den Geboten Gottes zu leben und sich in der biblischen Offenbarung zu verankern.

Welches biblische Wort macht Ihnen Mut in Ihrem Kampf?

Das letzte Wort von Jesus an seine Jünger: «Mir ist alle Macht gegeben im Himmel und auf der Erde. Seid gewiss, ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.» (Matthäus 28,18 und 20) Interview: ANDREA VONLANTHEN


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P U BL I R E P OR TAG E

Theologie für Kopf, Herz und Hand

Ein lebendiges Gemeindeleben braucht ausgebildete Gemeindepädagogen Gemeinden brauchen nicht nur theologische, sondern auch pädagogische Arbeit. Dafür gibt es am Theologischen Seminar St. Chrischona (tsc) einen eigenen Studiengang. Ein Blick auf eine Woche einer Gemeindepädagogin. Dienstagmorgen Bibel-Unterricht. Gut, dass wir am tsc neben Religionspädagogik auch interkulturelle Pädagogik hatten. Im Unterricht sitzen nämlich Kinder aus aller Welt, nicht nur Schweizer! In der Pause ein gutes Gespräch mit der Schulhaus-Leitung über ein Streitschlichter-Projekt. Mittwochnachmittag Seniorenkreis: Ich will die älteren Erwachsenen ermutigen, Lebensspuren und Segenswege zu entdecken. Das gelingt mit Methoden der Biografiearbeit. Danach Mitarbeitergespräch mit der Leitung des Seniorenkreises. Ich will gut zuhören, wie es der Mitarbeiterin in der Arbeit, aber auch persönlich geht.

„Grossartige Unterstützung“ „Das kreative Knowhow von Anne-Claire ist für uns als Gemeinde eine grossartige Unterstützung. Sie versteht es, andere Mitarbeiter durch neue Ideen und Sichtweisen positiv herauszufordern und zu prägen. Ihre Mitarbeit ermöglicht uns konkrete Projekte anzugehen und zu entwickeln. Durch Anne-Claire sind uns viele neuen Türen geöffnet.“ Samuel Maag, Prediger Chrischona-Gemeinde Pratteln

Im tsc-Modul „Mitarbeiterführung“ habe ich tolles Handwerkszeug dazu gelernt. Donnerstagabend Vorbesprechung für einen Glaubenskurs. Kann man Glauben überhaupt lehren bzw. lernen? Welcher Glaubenskurs eignet sich für die Menschen, die wir im Blick haben? Ich bereite mich vor, verschiedene Kurse vorzustellen: Stufen des Lebens, Emmaus und Alpha live. Freitag Teenkreis. Die Teenager arbeiten an einem Animationsfilm zu den 10 Geboten.

Perspektiven des BACE

Samstag Probe für das Puppenspiel für den Familiengottesdienst am Sonntag. Die Konfirmanden haben genauso viel Spass am Puppenspiel wie wir damals im Werkkurs „Klappmaulpuppen“ am tsc.

Mit dem BACE kann man sich auf unterschiedlichen pädagogischen Arbeitsfeldern in der Gemeinde und überörtlich bewegen. In Kinder- und Jugendarbeit, Erwachsenenbildung, Mitarbeiterschulung sowie Schulsozialarbeit und in Projekten.

Montag freier Tag. Ich geniesse den Tag in der Natur. Eva Förster-Geiss, Dozentin am tsc

Warum Gemeindepädagogik studieren?

Die missiologische Zusatzqualifikation eröffnet den Weg in die Mission. Daneben besteht

Auf einen Blick:

Der Bachelor in Gemeindepädagogik: „Bachelor of Arts in Christian Education“ Biblisch-theologische Grundausbildung und weit gefächerte Methodenkompetenz

Beginn und Dauer: Der BACE beginnt jeweils Ende August und dauert 6 Semester (3 Jahre)

Der Studiengang bildet optimal aus für die pädagogische Arbeit mit Menschen jeden Alters - ob in Schule, Gemeinde oder Mission. Ein Markenzeichen des BACE ist der kreative und praxisnahe Unterricht. Nach einem Grundstudienjahr kann man sich in zwei Jahren für verschiedene Berufswege spezialisieren.

Modulares Studium: Ein Modul hat 10, 20 oder 30 Credits.

Praxisbezug: Verschiedene Praktika in Gemeinde, Mission und Schule als herausfordernde PraxisÜbungsfelder - für mehr Praxis kompetenz.

Abschluss: „Bachelor of Arts in Christian Education“ (Gemeindepädagogik).

Teilzeitstudium: Hier legt man selber fest, wie viele Module pro Semester belegt werden. Entsprechend kürzer oder länger dauert das Teilzeitstudium. Man kann pro Studienjahr bis zu 90 Credits machen.

die Möglichkeit eines Kontaktstudiums an der Evangelischen Fachhochschule in Ludwigsburg/Reutlingen, um die volle kirchliche Anerkennung in Württemberg (als Diakon oder Diakonin) zu erlangen. Absolventen und Absolventinnen des tsc arbeiten innerhalb des Chrischonaverbandes, in verschiedenen Kirchen und anderen christlichen Werken.

„Hier darf ich kreativ sein!“ „Die vielfältige Rolle der Gemeindepädagogin ermöglicht ein spannendes Aufgabenspektrum.“ Anne-Claire Funtsch, Gemeindepädagogin Chrischona-Gemeinde Pratteln Theologisches Seminar St. Chrischona Chrischonarain 200 4126 Bettingen/BS Tel. + 41 (0)61 64 64 426 tsc@chrischona.ch Theologisches Seminar St. Chrischona

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N AC H R IC H T E N

FERNSEHEN

Bibel TV wächst: Fast 20 % mehr Spenden FROMMES FERNSEHEN Die Zuschauer von Bibel TV (Hamburg) lassen sich das Programm etwas kosten. Etwa 7,5 Millionen Euro haben 2010 rund 36.000 regelmäßige Spender zur Verfügung gestellt. Zusätzlich kam eine Million Euro aus Werbeeinnahmen und anderen Erträgen. Das gab der Sender nach der Gesellschafterversammlung bekannt. Danach sind die Einnahmen 2010 um knapp 20 % gestiegen. In den ersten fünf Monaten dieses Jahres seien die Spenden um etwa 18 % gestiegen. In ihrer Sitzung in Hamburg verlängerten die Gesellschafter den Vertrag von Geschäftsführer Henning Röhl bis 2013. Der 68-jährige Röhl – der ab 2001 Bibel TV mit aufgebaut hat – war vorher erster Fernsehdirektor des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR) und Chefredakteur von ARD aktuell (Tagesschau und Tagesthemen).

Reichweite: 40 Millionen Haushalte Wie Röhl mitteilte, liegt die technische Reichweite von Bibel TV inzwischen bei etwa 40 Millionen Haushalten in Europa. Nach wie vor habe man Empfangsprobleme in deutschen Großstädten und Ballungsräumen, da hier das analoge Kabel am meisten genutzt werde. Deshalb sei es ein wesentliches Ziel von Bibel TV, dort Plätze zu bekommen. In Niedersachsen sei Bibel TV bei der letzten

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Auswahlentscheidung für das analoge Kabel nicht berücksichtigt worden. Der Sender klagt deshalb vor dem Verwaltungsgericht in Hannover gegen die Landesmedienanstalt.

Kirche gegen christliches Fernsehen? Röhl bedauerte, dass sich auch Vertreter der evangelischen Kirche in den Aufsichtsgremien der Landesmedienanstalten gegen einen analogen Kabelplatz für Bibel TV ausgesprochen haben, obwohl die EKD Gesellschafter des Senders ist. Bibel TV erhofft sich nach Röhls Worten 2012 nach Abschaltung der analogen Fernsehverbreitung über den Satelliten Astra ein noch stärkeres Wachstum: „Allein in Deutschland sind dann etwa drei Millionen Haushalte zusätzlich in der Lage, Bibel TV über den digitalen Satelliten zu empfangen.“ Bibel TV ist über den Satelliten Astra in ganz Europa digital zu empfangen. Die gemeinnützige GmbH, die Bibel TV trägt, hat 16 Gesellschafter; die katholische und evangelische Kirche sind zusammen mit 25,5 % beteiligt. Hauptgesellschafterin ist die Rentrop-Stiftung (Bonn). P

idea Fernseh- und Hörfunk-Tipps

18. Juni – 24. Juni

FE R NSE H E N Samstag, 18. Juni

Sonntag, 19. Juni

Montag, 20. Juni

Dienstag, 21. Juni

Freitag, 24. Juni

13.30–14.15 Franz von Assisi: Ketzer oder Heiliger? Auf den Spuren des Gründers des Franziskaner-Ordens

10.00–10.30 Amen! Die Kunst und ihr Heimweh nach Gott

ERF1 10.30–12.00 Laudate omnes gentes: Lieder und Psalmlesungen. Anschließend Gottesdienst aus der Baptistengemeinde Lörrach mit Jürgen Exner

ERF1 21.00–22.00 Wartburg-Gespräche: Wie viel Ethik braucht die Wirtschaft?

ERF1 20.00–20.30 Wert(h)e Gäste – Zu Gast: Martin Westerheide, Leiter des Geistlichen Rüstzentrums Krelingen

14.15–15.00 Der Petersdom in Rom – Doku aus dem „Herzen“ der katholischen Kirche

10.30–11.00 Kunst & Religion: Geschwister oder Konkurrenten? SFinfo 17.45–18.15 Zweites Glück – Ein Talk mit Ruedi Josuran

17.00–17.30 Hof mit Himmel: Im freien Fall – mit Susanne Williams

22.45–0.20 Das Herz von Jenin – Organe eines getöteten Palästinenser-Kindes retten israelischen Kindern das Leben

20.15–21.45 Das Kreuz und die Messerhelden – Spielfilm aus Anlass des Unfalltodes von Pastor David Wilkerson

HÖRFUNK Sonntag, 19. Juni

Dienstag, 21. Juni

7.30–8.00 kultur Morgenfeier mit Pastor Karl-Martin Unrath, Frankfurt am Main

8.30–9.00 Perspektiven: Politik und Bibel – ein Gespräch mit Moritz Leuenberger

10.05–10.35 Evangelische Morgenfeier aus Gräfelfing mit Pfarrerin Elke Eilert

10.00–11.00 Gottesdienst aus der Baptistengemeinde Lörrach mit Jürgen Exner

9.45–10.15 Evangelisch-reformierte Predigt mit Pfarrer Ruedi Heinzer, Spiez

18.30–20.00 Landpfarrer Fentzloffs Nachtbücher. Hörspiel vom Bodensee

21.30–22.00 Glaube und Denken – Wahrheit und Toleranz in der Postmoderne. Ramona Eibach im Gespräch mit dem Theologen und Philosophen Dr. Heinzpeter Hempelmann

Donnerstag, 23. Juni 11.30–12.002 „Camino“: Auf der Suche nach der erfüllten Zeit 12.05–12.30 Neue Formen der Seelsorge 20.00–21.00 Bilanz: Horst Marquardt im Gespräch mit Wilma Gutsche

Wer reagieren möchte, kann dies unter folgenden Rufnummern tun: ARD: 089/5900-3344 | Bibel.TV: 040/4450660 | Das Vierte: 0180/5843783 Deutschlandfunk und Deutschlandradio: 0221/345-1831 | DRS 2: (0)848/808080 | ERF: 06441/957-0 | HR (TV): 069/1555111 | Kabel 1: 0180/5011150 KiKa: 0180/2151514 | Luth. Stunde: 04264/2436 | MDR: 0341/300-5401 | NDR: 0511/988-2393 | Phoenix: 0180/28213 | RBB: 030/97993-2171 SF 2: (0)62/2059050 | SR 2: (0)681/6022222 | SWR: 07221/929-0 | WDR (Radio): 0221/5678-333 | WDR (TV): 0221/5678888 | ZDF: 06131/7012164

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Fernsehpredigerin: „Du musst nicht aufgeben“ US-BIBELLEHRERIN 8.000 Besucher erlebten das Pfingstfest bei zwei Treffen mit Joyce Meyer in Hamburg.

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und 8.000 Besucher haben am Pfingstsonntag in Hamburg zwei Veranstaltungen mit der US-amerikanischen Bibellehrerin Joyce Meyer (St. Louis/Bundesstaat Missouri) erlebt. Die 68-Jährige ist besonders durch ihre weltweit in 42 Sprachen ausgestrahlten Fernsehsendungen bekanntgeworden. In ihren Ansprachen in Hamburg ermutigte sie Christen, auch in schwierigen Lebenslagen nicht aufzugeben, sondern Gott zu vertrauen: „Wir brauchen die Kraft des Heiligen Geistes, um durchzuhalten.“ Gott habe sie selbst aus einem Leben der Verzweiflung nach jahrelangem Missbrauch herausgebracht und ihr geholfen, nicht aufzugeben. Pfingsten sage den Menschen, dass sie Kraft bekommen könnten, um jenes Leben zu leben, das Gott für sie vorgesehen habe. Man müsse sich nicht mit Angst und Niedergeschlagenheit abfinden. „Am liebsten würde ich jedem persönlich sagen ‚Du musst nicht aufgeben!’“, betonte Meyer. Die Veranstaltungen wurden von der (pfingstkirchlichen) Christengemeinde Elim in Zusammenarbeit mit örtlichen Kirchengemeinden organisiert, die sich zur Initiative „Gemeinsam für Hamburg“ auf Basis der Evangelischen Allianz zusammengeschlossen haben. „Wir freuen uns über die Zugkraft, die diese Pfingstfeier in Hamburg entwickelt hat“, so Pastor Matthias C. Wolff von der Christengemeinde Elim. Auch der Geschäftsführer des deutschen Büros der Organisation Joyce Meyer Ministries, David Wessler (Hamburg), zog ein positives Fazit: „Wir haben nicht nur ein großartiges Pfingstfest für viele Christen erleben können, wir haben auch Kontakt zu vielen Menschen geknüpft, die sonst in keine Kirche gehen.“

Joyce Meyer in Hamburg

Speisungen für arme Kinder Die Organisation von Joyce Meyer verbreitet international über Fernsehen, Radio und Internet ihre Botschaften. Außerdem unterhält das Werk sozialdiakonische Projekte. Im vergangenen Jahr hat sie täglich mehr als 60.000 arme Kinder mit Nahrung versorgt. Joyce Meyer hat über 80 Bücher geschrieben, von denen 33 in deutscher Sprache erschienen sind. Ihre Fernsehsendungen werden in Deutschland über Bibel TV, Super RTL, Tele 5 und rheinmaintv ausgestrahlt. In der Schweiz sind sie im Kanal Star TV zu sehen. Ferner gibt es eine tägliche Sendung im Internet. Joyce Meyer ist seit über 40 Jahren mit Dave Meyer verheiratet; sie haben vier erwachsene Kinder. P

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www.joyce-meyer.de

Der „Weltkongress der Atheisten“ hofft auf ein Ende aller Kirchen GOTTESLEUGNER Ein Internationaler Atheistenbund wurde in Irland ins Leben gerufen.

Fotos: Stefan Zimmermann

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theisten weltweit wollen den Einfluss der Religion im Staat beschneiden. Für eine strikt säkulare Staatsordnung, die Abschaffung jeglicher Gesetze gegen Gotteslästerung und ein Ende des konfessionellen Religionsunterrichts hat sich der Weltkongress der Atheisten ausgesprochen. Rund 350 Gottesleugner versammelten sich dazu vom 3. bis 5. Juni in Dublin, der Hauptstadt der katholisch geprägten Republik Irland. Der englische Evolutionsbiologe und Autor des atheistischen Bestsellers „Der Gotteswahn“, Prof. Richard Dawkins (Oxford), nannte die römisch-katholische Kirche eine „böse“ Institution. Sie sei die schlimmste aller Kirchen. Er hoffe, dass sie alle „verwel-

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ken“, sagte er der Tageszeitung „Irish Times“. schaft. An staatlichen Schulen sollte sich die Erfreut sei er darüber, dass Irland (82 % be- religiöse Unterweisung auf Religionskunde zeichnen sich dort als katholisch) immer beschränken. Kinder sollten im kritischen mehr verweltliche. Einmütig verabschie- Denken geschult werden, wobei die Unterdeten die Teilnehmer des Atheistenkon- scheidung zwischen Glaube und Vernunft gresses eine „Erklärung über Säkularismus gelehrt werden sollte. Es dürfe keinen geund den Platz der Religion im öffentlichen setzlich verbrieften Schutz vor der VerletLeben“. Darin heißt es, die Souzung religiöser Gefühle geveränität eines Staates gründe ben. Eine private LebensfühWeltbevölkerung sich auf das Volk und nicht auf rung, die im Widerspruch zu „einen Gott oder Götter“. Reli- 6,9 Milliarden religiösen Lehren stehe, dürfe gionen dürften nicht staatlich Kirchenmitglieder 32 % nicht kriminalisiert werden. 23 % gefördert werden, etwa durch Muslime Auf der Tagung wurde der Hindus 14 % Steuerbefreiung für religiöse Internationale Atheistenbund Buddhisten 7% Aktivitäten oder Zuschüsse für als neue Dachorganisation ins Atheisten 14 % Schulen in kirchlicher TrägerLeben gerufen. P


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Muslime wollen Bibel verbieten lassen PAKISTAN Der Oberste Gerichtshof soll „beleidigende“ Schriftstellen für gotteslästerlich erklären.

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n Pakistan wollen radikale islamische Worten des AnfühGeistliche Teile der Bibel für gottesläster- rers der Kampagne, lich erklären und die Heilige Schrift verbie- Abdul Rauf Farooqi, ten lassen. Die Gelehrten kritisieren, dass ist das Vorhaben eiim Islam als Propheten verehrte Gestalten ne Antwort auf die Abdul Rauf Farooqi wie etwa die Könige David und Salomo in Koranverbrennung der Bibel als Menschen mit Fehlern und des US-amerikanischen Geistlichen Terry Schwächen beschrieben werden. Deshalb Jones. Er hatte einen Scheinprozess gegen haben sie sich an den Obersten Gerichts- den Koran veranstaltet und das Buch für hof gewandt. Sollten die Geistlichen mit schuldig befunden, zu Mord und Vergeihrem Ansinnen scheitern, waltigung aufzurufen. Als wollen ihre Anwälte die Bi„Strafe“ war ein Exemplar Pakistan bel verbannen lassen. In des Korans Mitte März verEinwohner: 173 Millionen Pakistan ist ein Blasphebrannt worden. Farooqi er96,0 % miegesetz in Kraft, das die Muslime: klärte, man müsse diese Tat 1,8 % Beleidigung des Islam unter Hindus: den „Gotteslästerern“ heimChristen: 1,6 % Strafe stellt; das Höchstmaß zahlen, indem man mit der Andere: 0,6 % ist die Todesstrafe. Nach den Bibel ähnlich verfahre. P

In Westeuropa wächst der Atheismus um 8 % MISSION Empfehlung: Schenkt Nichtchristen Zeit und Liebe

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ie kann man mit der christlichen Botschaft Europäer erreichen, denen es anscheinend an nichts fehlt und die sich nicht für Gott interessieren? Eine Antwort gab der in Frankreich tätige Missionar André Schwab (Douai bei Lille/Nordfrankreich) von der Organisation „Frankreich für Jesus“ auf der Jahreskonferenz der West-EuropaMission in Hüttenberg bei Wetzlar. Er rief dazu auf, diesen Menschen „Zeit und Liebe“ zu schenken: sich für sie zu interessieren, ihnen zuzuhören und zu helfen, wenn sie Hilfe brauchen. Schwab berichtete ferner, dass sich ein von ihm 2005 gegründetes alkohol- und rauchfreies Café großer Beliebtheit erfreue. Immer wieder komme es zu Gesprächen über den christlichen Glauben.

schen Christen. Nach Angaben von Missionsleiter Johannes Pfründer (Wetzlar) wird Europa immer stärker zum Missionsfeld: „Die größte wachsende Gruppe ist die der Atheisten.“ In den vier Einsatzländern der West-Europa-Mission – Belgien, Frankreich, Italien und Spanien – legten die Atheisten jährlich um 8 % zu. Die WestEuropa-Mission unter Vorsitz von Wilhelm Dörr unterstützt aus Spenden 30 Missionare und ist Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft Evangelikaler Missionen. P

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www.west-europa-mission.de

Gleichgültigkeit in Belgien Nach den Worten der Missionare Martin und Lydia Symons (Lommel) ist Belgien nur äußerlich katholisch geprägt. Immer mehr Belgier verstünden sich als Atheisten oder interessierten sich für Okkultismus. Daher würden nur noch vereinzelt Men-

Das „fromme“ Café Équitable in Douai

NOTIERT Türkei: Ein Christ im Parlament Während in deutschen Parlamenten inzwischen einige türkischstämmige Muslime Abgeordnete sind und sie mit Cem Özdemir sogar einen Parteivorsitzenden (der Grünen) stellen, Erol Dora sind Christen im türkischen Parlament seit 50 Jahren nicht mehr vertreten gewesen. Erstmals zieht jetzt wieder ein Christ in das 550 Sitze zählende Gremium ein: Bei der Wahl am 12. Juni errang der Anwalt Erol Dora ein Direktmandat in der südostanatolischen Provinz Mardin. Der 47-Jährige ist Mitglied der syrisch-orthodoxen Kirche. Die Kandidatur des unabhängigen Bewerbers wurde von der Kurdenpartei BDP unterstützt. Mehrere andere Christen bemühten sich vergeblich um eine Kandidatur. „Aus technischen Gründen“, wie es hieß, waren sie bei der Aufstellung der Wahllisten gescheitert. Gewinner der Wahl ist die islamische-konservative AKP des seit 2003 regierenden Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan. Nach Auszählung fast aller Stimmen erhielt sie 50 % der abgegebenen Stimmen, etwa 3 % mehr als vor vier Jahren.

Österreich: Jugendtreffen lädt zum Glauben an Jesus ein Der Ruf in eine persönliche Glaubensbeziehung mit Jesus Christus stand im Mittelpunkt des größten evangelischen Jugendtreffens in Österreich: des Schladminger Jugendtags. Der Jugendevangelist Andreas Boppart (Chur/Schweiz) vertrat vor den 600 Teilnehmern die Ansicht, dass es zu wenig sei, nur an Jesus Christus zu glauben. Vielmehr sei es nötig, sich von Christus verändern zu lassen und ihm konsequent nachzufolgen. Veranstalter des seit 1979 jährlich durchgeführten Jugendtags ist die Evangelische Gemeinde Schladming mit ihrem Ruhestandspfarrer Gerhard Krömer und das Schladminger Zentrum Tauernhof der Missionsgemeinschaft der Fackelträger.

b www.fackeltraeger.at 0043 (0) 3687 22294

Fotos: PR

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Entführte psychisch labiler Christ seine Kinder? FAHNDUNG Axel Hüls befindet sich mit seinen vier Kindern vermutlich im Sudan oder einem Nachbarland.

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ine möglicherweise religiös motivierte Entführung hält die Bevölkerung in dem niedersächsischen Dorf Hermannsburg bei Celle in Atem. Nach Polizeiangaben befinden sich Hüls mit seinen beiden Buben Jonas (8) und Benjamin (6) und den Mädchen Miriam (5) und Lisa (4) irgendwo in Afrika. Am Ostersonntag (25. April) hatte der als „christlicher Fundamentalist“ beschriebene Mann die Kinder bei seiner getrennt lebenden Ehefrau Katja für eine Fahrradtour abgeholt. Dabei entwendete er die Pässe der Kinder. Zusammen fuhren sie zum Flughafen Hannover und flogen in den ägyptischen Badeort Hurghada. „Dort dürfte er sich mit den Kindern noch eine Zeit lang aufgehalten, dann aber mit unbekanntem Ziel in den Sudan abgesetzt haben“, heißt es im Fahndungsaufruf der Polizei. Dokumentiert ist, dass die fünf am 9. Mai mit einem Schiff die Grenze zum Sudan überquerten.

Ein Christ ohne Kirchenmitgliedschaft Hüls war bis vor fünf Jahren Mitglied der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) in Hermannsburg. Seinen Austritt begründete er damit, dass die Kirche theologisch zu liberal sei. Danach zog er in einen anderen Ort. Zur SELK oder einer anderen christlichen Gruppierung in Hermannsburg habe er keinen Kontakt mehr gehabt, sagte Pastor Hans-Heinrich Heine der Evangelischen Nachrichtenagentur idea auf Anfrage. Hüls habe sich zu einem Einzelgänger entwickelt, der seine Ansichten vor allem im Internet verbreite. Seine Homepage www.gottistwahrheit.de enthält folgende Selbstdarstellung. „Ich bin Christ. Für mich gibt es nur den einen und wahren, allmächtigen Gott, der Himmel und Erde gemacht hat, das Meer, und alles, was darin ist. Ich bin nicht Katholik, nicht Lutheraner, Calvinist, Pfingstler, Protestant, Evangelisch, Zeuge Jehovas, Adventist oder sonst irgendeine Konfession. Nur Christ – im ursprünglichen Sinn eines Nachfolgers, Schülers und Bruders von Jesus Christus.“ In dem Artikel distanziert sich Hüls „entschieden von allem, was von Vertretern und Mitgliedern der Kirchen – im Lauf der Geschichte bis zum heutigen Tag – an Grausamkeiten und Ungerechtigkeit verübt wurde und noch immer verübt wird, oftmals angeblich im Namen Gottes“. Besuchern seiner Internetseiten bietet Hüls Gespräche, Vorträge oder Diskussionen an, „auch und insbesondere mit Muslimen und anderen Glaubensrichtungen“. An einer anderen Stelle schrieb er, dass in Ländern, wo Christen verfolgt und unterdrückt werden, besonders viele Menschen zu Jesus Christus fänden. Das sei beispielsweise in islamisch geprägten Ländern der Fall.

islamisches Land lasse sich nicht ausschließen. Die „Bild“-Zeitung berichtete, dass immer extremer werdende religiöse Überzeugungen des Mannes auch der Grund gewesen seien, warum die Mutter das alleinige Sorgerecht für die Kinder erhalten habe. Die Zeitung zitiert auch den Direktor des Amtsgerichts Celle, Günter Busche: „Aufgrund eines psychiatrischen Gutachtens bestanden Zweifel an der psychischen Gesundheit des Vaters.“

Urlauber sollen bei der Suche helfen Ob sich Hüls und seine Kinder immer noch im Sudan aufhalten, weiß niemand. Laut „Bild“ fragen sich seine Familienangehörigen, warum er ausgerechnet in ein so gefährliches Land geflohen sein sollte. Er habe keine Beziehungen in den Sudan gehabt. Auch die Polizei hält es für möglich, dass Hüls und seine vier Kinder den Sudan bereits wieder verlassen haben. Sie bittet Urlauber in Ägypten und im Sudan, bei der Suche nach ihnen zu helfen. Die Kirchengemeinde will der Mutter beistehen. Sie hat zu Spenden aufgerufen, um die Fahndung des Bundeskriminalamtes und des Auswärtigem Amts unterstützen zu können. Laut „Bild“ plant die Familie eine private Suchaktion. P

Zweifel an der psychischen Gesundheit Aus solchen Sätzen hätten Ermittler und Kirchenexperten auf eine „christlich fundamentalistische Einstellung“ geschlossen, teilte der Pressesprecher der Polizeiinspektion Celle, Peter Großmann, idea mit. Ein Zusammenhang zwischen Hüls’ Vorstellungen von einer christlichen Erziehung und der Entführung der Kinder in ein ideaSpektrum 24.2011

Mit diesem Plakat wird nach Hüls und seinen vier Kindern gefahndet.


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P RO & KON T R A

Eine Frage nach dem Kirchentag: Ist Gott grün? CHRIST & POLITIK „Gott muss ein Grüner sein“ – so die Bilanz der linken „tageszeitung“ (Berlin) im Blick auf den Inhalt des Deutschen Evangelischen Kirchentages in Dresden. Dazu ein Pro & Kontra.

(EHER) PRO

Der Kirchentag in Dresden konnte – oberflächlich betrachtet – den Eindruck erwecken, dass zwischen die Evangelische Kirche und Bündnis 90/Die Grünen kein Blatt Papier passt. Große Übereinstimmungen in der Energie-, der Flüchtlings- und der europäischen Sicherheitspolitik bestimmten die Wahrnehmung jener Tage. Dies freut uns natürlich, schließlich suchen Parteien immer zusätzliche Unterstützer ihrer Programmatik. Und für viele Grüne – auch für mich – war die „Bewahrung der Schöpfung“ der Grund, politisch aktiv zu werden. Gleichwohl ging es beim Kirchentag nicht um uns Grüne, sondern um die Botschaft Jesu Christi. Das war für mich dort auch täglich spürbar. Die sogenannte Energiewende der Bundesregierung, die unter dem Eindruck der furchtbaren Ereignisse in Fukushima zustande gekommen ist, muss dazu führen, den Ausbau erneuerbarer Energien zu forcieren. Dies ist „grün“,

Es gibt auch grüne Positionen, an denen Gott – hält man die Bibel für seine verbindliche Willensäußerung – keinen Gefallen haben kann.

KONTRA

Ganz sicher ist Gott kein Grüner, selbst wenn die „tageszeitung“ in ihrer Schlagzeile über den Kirchentag behauptet: „Gott muss ein Grüner sein!“ Die Grünen treten zwar seit ihrer Gründung – wie keine andere Partei sonst – für die Bewahrung von Gottes guter Schöpfung ein. Aber schon die Tatsache, dass sie dabei nie von Schöpfung, sondern immer nur von Umwelt sprechen, zeigt, dass ihnen dabei der Rückbezug auf den Schöpfer dieser Welt nicht wirklich am Herzen liegt. Gewiss enthält das Parteiprogramm der Grünen viele Ziele, die auch ein Christ mit vollem Herzen unterstützen kann. Daneben aber gibt es auch Positionen, an denen Gott – hält man die Bibel für seine verbindliche Willensäußerung – keinen Gefallen haben kann: etwa wenn im Parteiprogramm der Grünen die „Öffnung der Ehe für lesbische und schwule Paare einschließlich des Adoptionsrechts“ gefordert wird.

Josef Winkler (Berlin/Bad Ems), Sprecher für Kirchenpolitik und interreligiösen Dialog sowie stellvertretender Vorsitzender der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen

weil so die natürlichen Energieressourcen des Planeten genutzt werden und wir nicht mehr in so großem Umfang auf Kosten künftiger Generationen leben. Der biblische Auftrag nach Erhaltung der Schöpfung kommt darin zum Vorschein. Aber wir begründen die politische Absicht der Sicherung der natürlichen Lebensgrundlagen nicht unter Berufung auf die Bibel, weil dies eine Vereinnahmung und Vereinseitigung des biblischen Zeugnisses wäre. Wir wollen eine grünere Gesellschaft, weil wir der festen Überzeugung sind, dass eine solche Gesellschaft gerechter ist als die gegenwärtige. Wenn Gerechtigkeit ein Gut ist, dem sich sowohl Gott als auch die Bündnisgrünen verpflichtet wissen, ist das erfreulich. Aber wir wissen auch, dass er unendlich viel größer ist, als wir uns vorstellen können. Gott ist kein Wähler, dem man eine Parteipräferenz zuschreiben könnte. Deshalb ist schon die Frage, ob Gott grün sei, eine unvorstellbare Anmaßung. P

Pastor Klaus Jürgen Diehl (Wetter/Ruhr), bis 2008 Leiter des Amtes für missionarische Dienste in Westfalen

Um nun aber nicht der Blindheit hinsichtlich der politischen Farbenlehre geziehen zu werden, will ich gleich hinzufügen: Gott ist genauso wenig rot, schwarz oder gelb. Zwar vertreten auch die anderen demokratischen Parteien in unserem Land Anliegen, für die sie sich auf das christliche Menschenbild oder die biblische Ethik berufen können. Nur wird sich wohl kein Christ mit dem Parteiprogramm bzw. der praktischen Politik einer einzigen Partei voll und ganz identifizieren können. Es wäre auch anmaßend, Gott zum Parteigänger einer bestimmten politischen Richtung machen zu wollen. Auf diese Weise würde sein Name missbraucht, um die eigenen politischen Interessen bei den Bürgern besser durchsetzen zu können. Nein, Gott ist kein Grüner. Aber er ist uns allen grün, weil er für unser Zusammenleben in Staat und Gesellschaft unser Bestes will. P

Fotos: Winkler/PR; Diehl/Kairospress

Der Kirchentag konnte den Eindruck erwecken, dass zwischen die Evangelische Kirche und Bündnis 90/Die Grünen kein Blatt Papier passt.

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G A S T KOM M E N TA R

» Der liberale Berliner ›Tagesspiegel‹ krönt seinen Leitartikel über den Kirchentag mit der erschütternden Bilanz: ›Eigentlich stört Jesus hier.‹ « Peter Hahne (Berlin), Fernsehmoderator und Buchautor

„Dresden“ war Kirche von vorgestern Liebe Leserin, lieber Leser,

Was wirklich dran ist: das „größte Risiko“

in der Mediengesellschaft gilt ein simples Prinzip: Entscheidend ist nicht, was geschah, sondern was berichtet wird. Nicht was ich sage, sondern was man versteht. Mögen noch so viele Redner von einem ach so frommen Kirchentag schwärmen, die Presse ist verheerend. Noch nie habe ich erlebt, wie von extrem links bis ganz rechts Kommentatoren Hohn und Häme ausschütten. Von Polit-Propaganda à la Klein Fritzchen ist die Rede, von wohltönender Falschheit, von grotesken Belanglosigkeiten. Demgegenüber ist „idea“ Hofberichterstattung!

Das Dilemma der Gutmenschen: Sie wissen nicht mehr, was wirklich dran ist. Denn eine Frage steht seit Wochen im Fokus und wird in allen Talkshows und TV-Themenwochen traktiert: Die Angst vor dem Alter, die der Chef der Allianz-Versicherung „Deutschlands größtes Risiko“ nennt. Die demografische Katastrophe mit Millionen Demenz-Kranker. Seit Wochen ist auf allen Kanälen zu sehen, dass das alles „unbezahlbar“ wird und für solch „sinnlose“ Leben „Lösungen“ gefunden werden müssen. Etwa die von Gunther Sachs?

Was hat das mit Jesus zu tun?

Die Angst vor Einsamkeit, als überflüssig und überfällig zu gelten, alarmierte einzig hörbar ExBischof Wolfgang Huber im „Focus“. Der Kirchentag hätte dies kurzfristig zum Hauptthema machen müssen, um eine Gesellschaft „5 vor 12“ zur Besinnung zu rufen und den Verzagten Hoffnung zu geben. Die Titelseiten der Zeitungen wären voll gewesen, die Herzen der Betroffenen auch. Statt dessen dieser Quoten-Quatsch und dieses AtomGejammer. Alles von vorgestern.

Der liberale Berliner „Tagesspiegel“ krönt seinen Leitartikel mit der erschütternden Bilanz: „Eigentlich stört Jesus hier.“ Ich musste an die sympathische Frau eines Bischofs denken, die auf einer EKD-Tagung voller politischer und pseudo-akademischer Plattheiten leise in den Raum fragte: „Was hat denn das mit Jesus zu tun?!"

Die Kirche hat alle Klischees erfüllt Nochmals: Es mag alles frisch und fromm in Dresden gewesen sein, mitgekriegt haben von 80 Millionen Deutschen 79.880.000 das beschriebene Bild. Und das tut einem in der Seele weh! Die Kirche hat wieder mal alle Klischees erfüllt: Spießbürgerlichreaktionär hechelte man dem Zeitgeist hinterher, statt neue geistig-geistliche Zeichen zu setzen. Die „Kirche der Zukunft“? Von vorgestern! Hat denn keiner der Frommen mitbekommen, dass das vollmundig aufgeblasene Atom-Thema längst abgeräumt ist? Ganz zu schweigen von der elenden Phrasendrescherei zu Afghanistan. ideaSpektrum 24.2011

Es ist fünf vor zwölf!

Die Infantilisierung der Kirche Nach der Selbstsäkularisierung nun die Infantilisierung der Kirche. Der große Nelson Mandela scheint den Klerikalen schnuppe: „Die Humanität einer Gesellschaft erkennt man daran, wie sie mit Ungeborenen und Alten umgeht.“ Verpasste Chancen bestraft das Leben. Es grüßt Sie herzlich Ihr

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IN T ERV IEW

Streitfall Bibeltreue: Wie ist die Bibel zu verstehen? STREITGESPRÄCH Die Bibel steht im Zentrum kirchlichen wie christlichen Lebens. Doch wie sie auszulegen ist, darüber haben Theologen zu allen Zeiten diskutiert. Sind alle Worte der Bibel Gottes Wort? Enthält die Bibel Fehler? Was hat heute Gültigkeit – und was nicht? Dazu ein Gespräch zwischen dem Vorsitzenden des Bibelbundes, Michael Kotsch (rechts), und dem evangelisch-freikirchlichen Pastor Andreas Malessa. Das Gespräch moderierte Karsten Huhn.

Ist die Bibel unfehlbar? idea: Herr Kotsch, Herr Malessa, ist die Bibel unfehlbar? Kotsch: Ja! Denn dies entspricht dem Charakter Gottes – und Gott selbst wird in seinem Wort vielfach als wahrhaftig und irrtumslos beschrieben. Das ist eine Auffassung, die mit den frühen Kirchenvätern beginnt und sich durch die ganze Kirchengeschichte hindurchzieht. Malessa: Wer bestimmt, was in der Bibel „Fehler“ sind und was nicht? Unser modern-naturwissenschaftliches Verständnis, unsere vom griechischen Denken geprägte Logik? Dann wäre sie oft fehlbar! Ich halte ihre Aussagen über Gott, den Menschen, das Leben für zuverlässig – den Begriff „unfehlbar“ für die Bibel selbst allerdings für ungeeignet. Die Bibel ist kein „papierner Papst“ als rundes, in sich schlüssiges Gesetzbuch, sondern besteht aus 66 Büchern und Briefen aus ca 1.200 Jahren, von Autoren unterschiedlichster Kulturen. Gott ist unfehlbar – die Menschen, denen er sein Wort anvertraut hat, müssen es nicht sein. Kotsch: Gott bedient sich aber der Menschen, und wenn er seinen Willen weitergibt, tut er das auf optimale Weise. Malessa: Ich höre bei Ihnen zu wenig Unterschied zwischen Gottes vielfältigen Offenbarungsweisen – in der Schöpfung, in Christus, in der Geschichte, im Leben der Gemeinde – und seinem Papier gewordenen Wort. Kotsch: Dass die Bibel Gottes inspiriertes, irrtumsloses Wort ist, können sie bei Thomas von Aquin lesen, beim Konzil von Trient (1545–1563), bei Luther wie auch bei Calvin. Die Autoren der Bibel haben eben nicht nur ihre eigenen religiösen Gedanken festgehalten, sondern hatten dazu einen Auftrag von Gott. Malessa: Das bestreite ich nicht. Ich bin kein Vertreter der Bibelkritik, die Heiligkeit der Bibel steht für mich nicht zur Debatte. Ich referiere bei etwa 100 Veranstaltungen im Jahr und mache dabei die Erfahrung, dass die Bibelkenntnis und die Lust an der Bibel bei der Mehrheit der Zuhörer – auch bei den Evangelikalen – dramatisch abgenommen

hat. Die Bibelkenntnis besteht oft nur aus einer fröhlichen Mischung von Psalmtexten, Kalendersprüchen und Liedversfetzen. Andererseits begegnen mir einzelne äußerst Bibelkundige, die immer schon wissen, wann der Herr wiederkommt. Nun mag ich aber nicht glauben, dass intensives Bibelstudium zu Verschrobenheit führt. Mein Anliegen ist es, den Leuten Freude am Bibellesen zu machen. Vielleicht musste man von 1968 bis 1989 die Bibel vor ihren eiskalten Verächtern schützen – heute muss ich die Bibel manchmal vor ihren glühenden Verehrern schützen.

Wie will die Bibel verstanden werden? idea: Herr Kotsch, sind Sie ein glühender Verehrer der Bibel? Kotsch: Sicher, aber ohne dass ich mich deswegen als verschroben betrachten würde. Schließlich haben auch Martin Luther oder Johann Albrecht Bengel einen Großteil der Bibel auswendig gekannt. Es stimmt, dass heute viele Menschen mit der Bibel nichts mehr anfangen können. Aber das hat doch nichts mit der Frage zu tun, wie die Bibel verstanden werden will! Malessa: Wissen Sie, wie die Bibel verstanden werden will? Kotsch: Ja, das kann ich ja in der Bibel studieren, zum Beispiel bei Jesus, der in der Bergpredigt sagt: „Wer nun eines von diesen kleinsten Geboten auflöst, wird der Kleinste heißen im Himmelreich” (Matthäus 5,19). In seinen Predigten bezog sich Jesus auf Adam und Eva, Kain und Abel und auf die Sintflut. Er ging offensichtlich davon aus, dass es sich dabei um historische Personen und Ereignisse handelt. Wenn ich Jesus vertraue, muss ich doch auch seiner Einschätzung der alttestamentlichen Überlieferung vertrauen! Malessa: Ich weiß nicht, ob Jesus Adam und Eva oder Kain und Abel als historisch datierbare Figuren benannt hat. Kann sein. Sein Aussageziel bleibt aber auch dann wahr, wenn er auf literarische Figuren Bezug nahm, so wie es auch den barmherzigen Samariter mit Geburtsdatum und Adresse nicht gegeben haben dürfte – er ist eine liteideaSpektrum 24.2011


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rarische Figur Jesu. Für mich ist die Geschichte von Adam nicht erst dann wahr, wenn jemand die Knochen von Adam findet. Dagegen sprechen Sie von der Bibel, als wäre sie vom Himmel gefallen! Sie ist aber Produkt historischer, redaktioneller und sogar kirchenpolitischer Prozesse. Bis 190 nach Christus war der Hebräerbrief nicht drin, in den Ostkirchen die Johannes-Offenbarung nicht, in katholischen Bibeln sind die Apokryphen gleichwertig, für Luther war der Jakobusbrief geringwertig. Sie sollten die Bibel deshalb nicht mit Christus auf eine Stufe stellen. Kotsch: Wenn Paulus in einem Atemzug von Adam und von Christus spricht, dann meint er beide als historische Persönlichkeiten (Römer 5,12ff). Wenn Jesus davon spricht, dass es in der Endzeit so zugehen werde wie zu Zeiten Noahs (Matthäus 24,36ff), dann geht er davon aus, dass es ein reales Ende der Zeit gibt – und es sich dabei nicht nur um eine literarische Idee handelt. Zudem hätte Jesus seine damaligen Zuhörer – palästinensische Juden – sonst in die Irre geführt, denn diese haben Noah genauso als historische Person gesehen wie Adam und Eva. Malessa: Wäre Jesus – Ihrer Meinung nach – verpflichtet gewesen, seinen Mitmenschen mitzuteilen, dass die Erde keine Scheibe ist? Kotsch: Natürlich erfahren wir nicht alles aus der Bibel, aber das, was Gott uns mitteilt, ist zu 100 % zuverlässig, einfach weil Gott die Zuverlässigkeit in Person ist. Deshalb würde ich Jesus und die Bibel auch nicht gegeneinander ausspielen. Die Bibel ist die Überlieferung dessen, was Gott als für uns entscheidend erachtet hat.

Fotos: kairospress

Was heißt heute „bibeltreu“? idea: Herr Kotsch bezeichnet sich als „bibeltreu“. Herr Malessa, Sie bezeichnen dieses Wort als „Kampfbegriff“ – warum? Malessa: Weil es ein Adjektiv ist, das man steigern kann: bibeltreu – bibeltreuer – am bibeltreuesten. Es benotet und beurteilt den Glauben anderer Christen. Kotsch: Es handelt sich um einen Beziehungsbegriff, also um die Absicht, treu zur Bibel zu stehen und nach ihren Ansprüchen zu leben. Malessa: Das will ich auch. Aber ich tue es ja, nachdem Christus mir „die Schrift geöffnet hat“ (Lukas 24), also kann und darf ich kein Ge- und kein Verbot mehr an Christus vorbei anwenden, so als hätte es sein Vor-Leben und seine Auferstehung nicht gegeben. Eine Veranschaulichung zu dem,

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was ich meine: Angela Merkel steht unter der Verfassung – ich hoffe, sie ist verfassungstreu. Gott steht aber nicht unter der Bibel, sondern souverän über ihr als seinem Werkzeug. Er ist der Schreiner und die Bibel ist sein Hobel. In der Praxis fundamentalistischer Bibelauslegung wird jedoch der Hobel mit dem Schreiner verwechselt. Wir müssen doch das fleischgewordene Wort Gottes – Jesus Christus – von der papiergewordenen Nachricht – der Bibel – kategorial unterscheiden. Kotsch: Das will ich auch gar nicht vermischen. Ich bete die Bibel ja nicht an. Malessa: In dem Wort „Bibeltreue“ schwingt aber mit, dass Sie unterschiedslos allem gehorchen, was in der Bibel steht. Was machen Sie denn mit Anweisungen wie der aus 1. Samuel 15,3: „Macht alle Amalekiter nieder und verschont auch die Kinder nicht“ und der in Lukas 10: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.“? Kotsch: Das ist doch völlig klar! Hier handelt es sich um einen Befehl Gottes an das Volk Israel, nicht an uns heute. Ich kann doch nicht jede historische Anweisung auf mich beziehen! Wenn Gott Abraham auffordert: „Geh fort aus deinem Heimatland, in das Land, das ich dir zeigen werde“, kann ich das auch nicht einfach auf mich übertragen. Ich verstehe die Bibel so, wie sie verstanden werden will.

„Das sagen die Zeugen Jehovas auch“ Malessa: Das sagen die Zeugen Jehovas auch. Kotsch: Ich behaupte ja nicht, dass mir das immer gelingt. Ich sage mit Paulus: Meine Erkenntnisse sind Stückwerk. Meine begrenzte Erkenntnis ändert aber nichts an der absoluten Zuverlässigkeit der Bibel. Malessa: Ziehen wir beide daraus die ehrliche Konsequenz? Dass ich nur eine Anschauung von Wahrheit habe, die Wahrheit selbst aber jener unverfügbare Christus ist, der sich als „der Weg“ – dynamisch, gehend ! – und als „das Leben“ – organisch, wachsend ! – bezeichnet hat? Beim Bibellesen gewinne ich den Eindruck, dass Jesus selbst in der Bibel einen „Kanon im Kanon“ schafft, also eine Unterscheidung zwischen Wichtigem und Unwichtigem macht, zum Beispiel wenn er zu den Pharisäern sagt: „Ihr siebt die Mücke aus und verschluckt das Kamel, aber die wichtigen Stücke im Gesetz vernachlässigt ihr.“ Kotsch: Zugleich sagt er aber auch: „Wer nur ein Strichlein weglässt vom Gesetz, der wird der Geringste sein im Himmelreich.“


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Malessa: Bei Jesus ist das Gesetz für den Menschen da und nicht der Mensch für das Gesetz! Kotsch: Zweifellos! Malessa: Auch Saulus hielt sich für bibeltreu, als er die Christen verfolgte. Und wäre Petrus eisern bibeltreu geblieben, hätte er nicht auf Drängen des Heiligen Geistes hin den Heiden Kornelius getauft. Für unser Heil hören wir auf das Reden Gottes. Kadavergehorsam gegenüber dem Buchstaben des Gesetzes wird nicht verlangt. Kotsch: Was sie sagen, ist tendenziös! Ich plädiere ja nicht für einen blinden, sondern für einen sehenden Glauben. Ich vertraue Gott, weil er die Dinge besser versteht als ich. Dagegen ist es der Irrtum von Rationalisten, das sie sich selbst und ihren Erkenntnisstand als letzte Autorität sehen.

Ist alles gleich wichtig in der Heiligen Schrift? idea: Herr Malessa, wie verstehen Sie die Bibel? Malessa: Als Gottes Zuspruch und Anspruch an mich, transportiert in einer Bibliothek voller uralter Geschichten, die sich jeden Tag ereignen. Und die eben darin und daAndreas Malessa (Hochdorf bei Stuttgart) arbeitet als Hörfunk- und Fernsehjournalist, er ist Pastor im Bund EvangelischFreikirchlicher Gemeinden (Baptistenund Brüdergemeinden) sowie Buchautor. Er ist verheiratet und hat zwei erwachsene Töchter.

durch „zeitlos gültig“ ist, nicht durch ihre naturwissenschaftliche Ungeschichtlichkeit! Wenn zum Beispiel in Hiob 9,6 von den „Säulen der Erde“ die Rede ist, muss sich niemand auf die Suche nach diesen Säulen machen. Es käme kein Mensch auf die Idee, das Lied „Der Mond ist aufgegangen“ nach der Umlaufbahn des Mondes um die Erde zu befragen – genauso absurd wäre es, wenn wir dies bei der Bibel täten. Den ihr unterstellten Absolutheitsanspruch, ja, die Vergötzung aller Aussagen der Bibel, kann ich nicht teilen. Für mich ist die Bibel ein Indiz der gnädigen Herablassung Gottes, parallel zur Menschwerdung Gottes in Christus (Philipperbrief 2,5). Kotsch: Aber was hat das mit Vergötzung zu tun? Natürlich unterscheide ich in der Bibel ein Gedicht von einem historischen Bericht wie etwa dem Lukas-Evangelium, das mit exakten historischen Orts-, Zeit- und Personenangaben arbeitet. Jeder Bibeltext ist aber entsprechend seines jeweiligen Anspruchs absolut zuverlässig und wahr. Malessa: Dennoch haben auch Sie einen persönlichen „Kanon im Kanon“. Kotsch: Nein!

Malessa: Doch, mit 100-prozentiger Sicherheit! Sonst müsste für Sie das Buch Esther genauso wichtig sein wie der Brief an die Römer. Kotsch: Das tut es! Schließlich gibt es auch im Grundgesetz keinen „Kanon im Kanon“. Der Unterschied liegt nur in der Relevanz. Wenn ich zum Beispiel heiraten will, interessieren mich mehr die Stellen in der Bibel, die darüber sprechen. Bin ich unverheiratet, interessieren sie mich möglicherweise weniger. Ein anderes Beispiel sind die Speisegebote – sie gelten nur für die Juden, im Neuen Testament werden sie für Christen sogar ganz aufgehoben. Sie sind Wort Gottes, aber sie sind für mein Verhalten nicht maßgeblich. Das ist vergleichbar mit dem Strafgesetzbuch, das Bankraub unter Strafe stellt – das ist aber für mich nicht relevant, weil ich kein Bankräuber bin.

Was ist wirklich maßgeblich in der Bibel? idea: Herr Malessa, was ist für Sie in der Bibel maßgeblich? Malessa: „Was Christum treibet!“, um Luther zu zitieren. „Jesus Christus, wie er uns in der Heiligen Schrift bezeugt wird, ist das eine Wort Gottes, dem wir zu gehorchen haben“ – so fängt die „Barmer Erklärung“ von 1934 an, das Bekenntnispapier widerständiger Protestanten. Oder negativ ausgedrückt: Mit einer Geschichte wie aus Richter 11, in der Jephtha seine Tochter opfert, kann ich wenig anfangen. Kotsch: Das eine hat doch mit dem anderen gar nichts zu tun! Mit der Geschichte von Jephtha soll doch gerade gesagt werden, dass er seine Tochter nicht hätte versprechen und opfern sollen! Die Motivation, in der Bibel danach zu suchen, was Jesus Christus sagt – die habe ich auch! Das bedeutet aber nicht, dass ich Bibelteile, die mir nicht passen, einfach relativiere oder weglasse. Wer soll denn bestimmen, was Christum treibet, wenn nicht die ganze Bibel Gottes Wort ist?

Ist die Bibel völlig zuverlässig? idea: In der Glaubensbasis der Deutschen Evangelischen Allianz heißt es: „Wir bekennen uns zur göttlichen Inspiration der Heiligen Schrift, ihrer völligen Zuverlässigkeit und höchsten Autorität in allen Fragen des Glaubens und der Lebensführung.“ Können Sie dem zustimmen? Kotsch: Ja, wobei es ein minimaler Kompromiss ist, der in der Evangelischen Allianz gefunden wurde. Für mich greift diese Erklärung zu kurz, da sie sich auf die Aussagen der Bibel zum Glauben und zur Lebensführung beschränkt. Malessa: Ich stimme der Erklärung auch zu, wobei mir die Formulierung der Allianz ein bisschen zu weit geht, weil sie „Wort Gottes“ immer nur mit dem schriftlichen Kanon identifiziert. Aber nicht die Bibel hat mich erschaffen, sondern Gottes Schöpfungswort. Nicht die Bibel vergibt mir, sondern Gottes Gnade. Kotsch: Das behauptet doch auch keiner! Die Bibel ist für mich vergleichbar mit einem Liebesbrief von meiner ideaSpektrum 24.2011


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Frau. Ich relativiere doch auch nicht den Liebesbrief von ihr, nur weil meine Frau der Autor ist. Ich nehme ihren Brief ernst, verwechsle ihn aber nicht mit ihrer Person.

Die Bibeltreue und der Aberglaube idea: Herr Kotsch, der baptistische Theologieprofessor Kim Strübind (Oldenburg) hält die bibeltreue Auslegung für „dialogunfähig“, sie vertrete einen „prinzipiell unwissenschaftlichen Standpunkt“, der gerade nicht bibeltreu sei. Sie sei ihrem Wesen nach eine „Theorie intellektueller Verstocktheit“, die dem Aberglauben näherstehe als der Theologie. Kotsch: Mit Anselm von Canterbury sage ich: „Ich glaube, um denken zu können“, das heißt am Anfang meines Denkens steht ein Bekenntnis. Es gibt kein absolut festes, unbezweifelbares Wissen, ich kann nur mit Wahrscheinlichkeiten arbeiten. Das wird auch von der gegenwärtigen Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie so gesehen. Bei Strübind klingt es aber so, als hätte er selbst unumstößliches Wissen darüber, was richtig und was falsch ist. Malessa: Ich habe den Eindruck, Sie verschlabbern das wunderbar „pietistische“ Erbe kluger Theologen wie Adolf Schlatter, Adolf Köberle, Karl Heim und Helmut Thielicke. Die waren der Auffassung, dass so wie Christus sich der Göttlichkeit entäußerte und Mensch wurde in Knechtsgestalt, so hat Gott sich entschieden, mit den Mündern fehlerhafter, irrtumsbehafteter Menschen zu sprechen …

„Das geht aber über die Bibel hinaus“ Kotsch: … das, was Sie sagen, geht aber über die Bibel hinaus! Malessa: Die Autoren der Bibel schrieben inspiriert vom Heiligen Geist, ja, aber eben nicht als magische Feder, die wie in Trance über das Papyrus schwebte, sondern als kluge Redaktoren. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Moses bei der Erschaffung des Menschen mit dem Notizblock danebenstand und alles protokolliert hat. Kotsch: Das behauptet auch niemand! Doch wenn man die Knechtsgestalt Christi als Vergleich heranzieht, muss man das sachgemäß machen. Dass Jesus Mensch wird, ändert nichts daran, dass er zugleich Gott bleibt – er ist „ganzer Gott und ganzer Mensch“, so heißt es durch die gesamte Kirchengeschichte hindurch. Mit Jesu Menschwerdung ist aber keine Fehlerhaftigkeit verbunden – und dasselbe gilt auch für Gottes Wort, die Bibel. Sie ist in die menschliche Kultur und Sprache eingekleidet, das macht sie aber nicht unzuverlässig. Malessa: Jetzt machen Sie aus der Göttlichkeit Jesu eine zwingende Analogie für die „Irrtumslosigkeit“ der Schrift. Diese Parallelstraße ist eine Sackgasse, finde ich. Die missionarisch fruchtbarsten ersten 300 Jahre des Christentums fanden ohne die „Bibel“ statt, die wir haben. Im Missionsbefehl kommt sie nicht vor, im apostolischen Glaubensbekenntnis auch nicht. Jesu Worte wurden möglicherweise erst von Christen der dritten Generation verschriftlicht. ideaSpektrum 24.2011

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Kotsch: Das ist falsch! Der Evangelist Lukas schreibt, er habe selbst mit Augenzeugen geredet, andere Autoren des Neuen Testaments waren an den Ereignissen selbst beteiligt. Das wird auch von den frühen Kirchenvätern so bestätigt.

Welche Bibelstelle bereitet Ihnen Probleme? idea: Herr Kotsch, Herr Malessa: In der Bibel gibt es dunkle und schwer verständliche Abschnitte. Mit welcher Bibelstelle hadern Sie am meisten? Kotsch: Ich denke seit Jahren darüber nach, was damit gemeint ist, wenn Paulus schreibt: „Frauen werden selig durch Kindergebären“ (1. Timotheus 2,15). Malessa: Ich habe die meisten Schwierigkeiten mit archaischen Stellen im Alten Testament, in denen mir etwas als gottgewollt berichtet wird, was ich mit dem Wesen von Jesus Christus nicht zusammenkriege, etwa dem Aufruf zum Völkermord oder der Versklavung von Besiegten. Kotsch: Selbst bei diesen Stellen vertraue ich Gott, dass er richtig entschieden hat. Es steht mir nicht zu, Gott als ungerecht zu verurteilen. Michael Kotsch ist Vorsitzender des Bibelbundes, der für die Irrtumslosigkeit der Bibel eintritt. Er wirkt als Dozent an der Bibelschule Brake (Lemgo) und der Evangelikalen Akademie (Wien). Der 46-jährige Vater von drei Kindern gehört zur (freikirchlichen) Evangelischen Gemeinde Detmold-Nord.

„Ich darf wie die Psalmbeter Gott anklagen“ Malessa: Aber wie die Psalmbeter darf ich Gott anklagen, ihn fragen und es ihm sagen, wenn ich ihn ungerecht finde. Kotsch: Natürlich darf ich das! Aber das bedeutet nicht, dass Gott auch ungerecht ist. Malessa: Ich glaube, im Umgang mit der Bibel müssen wir zwischen zwei Polen einen Weg fi nden: zwischen Beliebigkeit und Prinzipienreiterei. Ich bin aufgerufen, Jesus nachzufolgen. Und wohin? Zu den konkreten Menschen heute!

„Alle Schrift ist von Gott eingegeben“ Kotsch: Das ist mir zu schwammig, denn darunter kann jeder verstehen, was er will. Ich kann Jesus nur ernst nehmen, wenn ich das ernst nehme, was Gott mir in der Bibel mitgeteilt hat. Und dann gilt, was in 2. Timotheus 3,16 steht: „Alle Schrift ist von Gott eingegeben und nütze zur Lehre, zur Überführung, zur Zurechtweisung, zur Unterweisung in der Gerechtigkeit.“ idea: Vielen Dank für das Gespräch!

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Anita und Rita

Eine Spezialeinheit aus Saudi-Arabien befreite am 17. Mai 2010 zwei Töchter der deutschen Familie Hentschel. Von dem Ehepaar und dem kleinen Sohn fehlt bisher jede Spur.

Dschabal Schadha

SAUDIARABIEN

Noshur

Saada

In dieser Provinz wurden am 12. Juni 2009 sieben Deutsche, eine Südkoreanerin und ein Brite entführt. Provinz Saada In der Nähe von Noshur fand man am 15. Juni die Leichen der zwei deutschen Bibelschülerinnen (Anita Grünwald und Rita Stumpp) und der Südkoreanerin. SANAA

Rotes Meer

HAUPTSTADT Radaa

ERITREA

JEMEN

MORD AN CHRISTEN Vor genau zwei Jahren erschütterte das Schicksal von zwei jungen Frauen viele Christen in Europa: Die beiden Bibelschülerinnen Anita Grünwald (24) und Rita Stumpp (26) aus Wolfsburg wurden am 12. Juni im Jemen entführt und am 15. Juni tot aufgefunden. idea-Mitarbeiter Klaus Rösler erinnert an die beiden christlichen Märtyrerinnen und an die Folgen ihres gewaltsamen Todes. Zum Hintergrund: Die beiden Christinnen wollten in dem vorderasiatischen Land den Ärmsten der Armen helfen und absolvierten deshalb ein Praktikum als Pflegehelferinnen in einem staatlichen Krankenhaus in Saada im Norden des Landes. Anita und Rita sind Cousinen. Als überzeugte Christinnen wollen sie ihr Leben dazu einsetzen, dass es auf der Welt etwas gerechter zugeht. Noch während ihrer Ausbildung – Anita wird Kinderkrankenschwester, Rita Sozialversicherungsfachangestellte – fliegen beide mehrmals auf eigene Kosten nach Afrika. In Malawi – einem der ärmsten Länder der Erde – kümmern sie sich um Waisenkinder. Anita gefällt die Arbeit dort so gut, dass sie nach ihrer Ausbildung gleich wieder hinfliegt, zu einem Freiwilligen Sozialen Jahr. Warum handeln die beiden so selbstlos? Weil Jesus ihr Vorbild ist. Sie haben den christlichen Glauben zwar von Kindheit an in ihren Familien kennengelernt. Doch sie merken auch, dass es gut wäre, noch mehr über Gott und die Bibel zu wissen. Deshalb schreiben sie sich zu einer dreijährigen Ausbildung in der evangelikalen Bibelschule Brake im lippischen Lemgo (bei Bielefeld) ein. Dort lernen sie eine Hebamme kennen, die über ihre Arbeit in Saada im Jemen berichtet. Anita und Rita fühlen sich sofort angesprochen. Für sie steht fest: Das nächste Praktikum – kurz vor Abschluss ihrer Ausbildung – machen sie genau dort.

Jemen: Auf Abfall vom Islam steht die Todesstrafe Dass es dort vielleicht gefährlich werden könnte, wissen sie. Aber sie haben keine Angst. Sie gehen nicht auf Abenteuerurlaub, sondern zu einem Hilfseinsatz. Sie informieren sich ausführlich über das Land. Sie erfahren, dass das Krankenhaus von der Bevölkerung sehr geschätzt wird und dass dort seit 30 Jahren nie etwas passiert ist. Im Jemen – das Land ist eineinhalb Mal so groß wie Deutschland und hat 22 Millionen Einwohner – ist der Islam Staatsreligion. Sie wissen: Die Werbung für andere Religionen ist in dem

Land verboten. Der Abfall vom Islam wird sogar mit dem Tod bestraft. Den beiden Frauen ist auch bekannt, dass es knapp ein Jahr zuvor – am 17. September 2008 – einen Terroranschlag auf die Botschaft der USA gab. Und dass am 12. Dezember 2008 drei deutsche Staatsangehörige verschleppt wurden. Sie kamen aber kurze Zeit später wieder frei. Dennoch hatte das Auswärtige Amt in Berlin eine Reise- und Sicherheitswarnung erlassen, in der bei Reisen in den Jemen „wegen bestehender Terrorgefahr und Risiko von Entführungen zu besonderer Vorsicht“ geraten wird.

Der Vater will die Tochter von der Jemen-Reise abhalten Einen Tag vor ihrem Abflug hat Vater Viktor Grünwald ein langes Gespräch mit seiner Tochter Anita. Sie scherzen miteinander. Dennoch hat er ein ungutes Gefühl: „Ich musste weinen. Ich weine sonst nie. Ich habe mir um Anita Sorgen gemacht.“ Er bittet seine Frau, Anita von der Reise abzuhalten. Er selber kann nur schlecht etwas sagen. Denn seine Tochter weiß, dass er kein Christ ist. Wenn er sich nun gegen einen christlichen Einsatz aussprechen würde, könnte das missverstanden werden. Er begleitet seine Familie zwar zum Gottesdienst, doch es ist ihm bewusst, dass er „nur halb dazugehört“. Denn er hat sich nie für ein Leben mit Jesus Christus entschieden. Und er weiß von einem Gespräch, das Anita mit ihrer Mutter geführt hat. Da ist der bedeutungsschwere Satz gefallen: „Wenn Papa dadurch zum Glauben käme, wäre ich bereit, dafür zu sterben.“ Hat er eine Vorahnung, oder ist es nur die Angst, die viele Väter beschleicht, wenn die Tochter auf Reisen geht? Viktor Grünwald weiß es nicht. Am 3. Juni fliegen Anita und Rita in den Jemen. Einen Tag später erhalten die Eltern eine SMS: „Wir leben nicht nur, sondern wir wurden hier richtig willkommen geheißen. So einen reibungslosen Ablauf hat bisher noch keiner von uns erlebt. Wir haben das Visum bekommen und der Abholer hat uns direkt am Ausgang empfangen. Wir können nur Danke saideaSpektrum 24.2011


THEMA

Ermordet: Rita Stumpp (l.) und Anita Grünwald

Die Immanuelgemeinde Wolfsburg war die Heimatgemeinde der beiden.

gen, weil es wirklich kein einziges Problem gab. Wir lieben Euch! Rita & Anita“. Es ist ihr letztes Lebenszeichen.

Sind die Entführer Terroristen? Am 12. Juni haben die beiden frei. Mit Kollegen ist ein Ausflug in die Berge geplant. Mit dabei sind der Maschinenbauingenieur Johannes Hentschel, seine Frau Sabine und ihre Kinder Simon (1), Anna (3) und Lydia (5), ein britischer Ingenieur und eine Lehrerin aus Südkorea. Die Hentschels sind seit 2003 für das christliche, niederländische Hilfswerk „Worldwide Services“ in dem Krankenhaus tätig. Was bei dem Ausflug passiert, darüber kann man nur spekulieren. Fest steht: Die Christen werden entführt. In der Region kämpfen Regierungstruppen gegen schiitische (also auch islamische) Rebellen. Medien wollen erfahren haben, dass die Entführung zwischen schiitischen Rebellen und dem islamischen Terrornetzwerk al-Qaida abgestimmt sein soll. Drei Tage nach der Entführung werden die Leichen der beiden Deutschen und der Koreanerin gefunden. Alle drei weisen Schüsse in den Hinterkopf auf. Von den übrigen Entführten gibt es keine Spur. Elf Monate später kommen überraschend die Kinder Anna und Lydia frei. Von ihren aus einem Dorf nahe Bautzen (Sachsen) stammenden Eltern, ihrem kleinen Bruder und dem Briten fehlt indes bis heute jedes Lebenszeichen.

2.000 Trauergäste – Die Sehnsucht ist groß

Fotos: Eltern/kairospress; übrige/privat

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Die Leichen von Anita und Rita werden nach Deutschland überführt. An ihrer Trauerfeier in der Wolfsburger Immanuelgemeinde am 23. Juni nehmen rund 2.000 Trauergäste teil. Das Bundeskriminalamt rät den Eltern, sich die Toten nicht noch einmal anzusehen. Christliche Jugendgruppen aus ganz Deutschland beten für die Familien. Hunderte von Karten erreichen die Trauernden, in denen wildfremde Menschen ihre Anteilnahme bekunden. Manchmal sind diese Karten ein Trost, manchmal auch nicht. „Die Sehnsucht, Anita zu hören, sie zu umarmen, ist sehr groß. Diese Sehnsucht ist durch nichts zu stillen. Es bleibt uns nur, den Schmerz zu ertragen“, sagt Mutter Rita Grünwald.

geklagt, sondern es wird offen die Frage diskutiert: Haben die Bibelschülerinnen nicht selbst Schuld an ihrem Tod, weil sie in den Jemen gingen? Warum ging die entführte Familie Hentschel nicht in ein Krankenhaus in einem weniger gefährlichen Land? Da fragt die „Welt am Sonntag“: „Waren die gläubigen Christinnen wirklich nur im Sozialdienst tätig – oder auch als Missionare?“ „Bild“ behauptet gar, die Geiseln seien ermordet worden, „weil der Familienvater im Jemen die Bibel verbreitete“ (was nicht stimmte). Die „Berliner Zeitung“ kommentierte kritisch: „Auch zu viel Christenliebe macht blind.“ Kein Wort wird darüber verloren, dass Nächstenliebe seit 2.000 Jahren das Kennzeichen der Christen ist. Oder wäre es besser gewesen, die Jemeniten einfach sich selbst zu überlassen? Anita und Rita wollten den Auftrag ihres Herrn erfüllen: „Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan“ (Matthäus 25,40). Erst im April dieses Jahres erscheint auf Bibel TV eine Dokumentation, in der nachgewiesen wird, dass die beiden Wolfsburgerinnen eben nicht grob fahrlässig an einer „selbstmörderischen Missionsoffensive“ beteiligt und deshalb von muslimischen Extremisten hingerichtet worden waren. Sie wollten helfen.

Nach dem Tod der Tochter wird Anitas Vater Christ Anitas Wunsch an ihren Vater, ein Jesus-Nachfolger zu werden, geht in Erfüllung. Viktor Grünwald wird Christ. Doch Fragen und Zweifel bleiben. Er sagt: „Ich komme von der Warum-Frage nicht los. Und manchmal schimpfe ich auch. Aber der Tod kann nicht das Ende sein. Dann wäre der Schmerz nicht zu ertragen und alles wäre sinnlos. Ich

Anklage in den Medien: Sind die Deutschen selbst schuld? Was die Familien – und nicht nur sie – aber besonders schmerzt, sind die Medien. Da werden nicht die Täter an-

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Nach dem Tod der Tochter bekehrt: Viktor Grünwald mit Ehefrau Rita


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habe die Hoffnung, meine Tochter wiederzusehen.“ Die Familien Stumpp und Grünwald nehmen im September 2009 auch an der Absolvierungsfeier der Bibelschule Brake teil, wo in der ersten Reihe zwei Stühle frei bleiben. Anita und Rita hätten da ihre Urkunden bekommen sollen.

Ein Traum wird wahr: Ein Kinderheim in Malawi entsteht Anitas Traum war es, ein Waisenheim zu gründen. Ihre Immanuelgemeinde – eine der größten in Wolfsburg – sorgt dafür. Die bis zu 800 Gottesdienstbesucher zählende Gemeinde besteht vor allem aus russlanddeutschen Baptisten. Unter ihren über 600 Mitgliedern finden sich zahlreiche Helfer, die nach Malawi reisen, um in der Ortschaft Mdeka ein Kinderdorf auf die Beine zu stellen, gemeinsam mit dem überkonfessionellen evangelikalen Missionswerk „To all Nations“. Das Projekt heißt „Aus Liebe zu Jesus“. Das Dorf wird im November 2010 eingeweiht. Nach Ende des Ausbaus sollen dort über 100 Kinder ein neues Zuhause finden. Finanziert wird es durch Kinderpatenschaften. Für 35 Euro im Monat kann ein Kind dort umfassend betreut werden.

Ein Brief an die tote Schwester Auch die Familien von Anita und Rita unterstützten das Projekt. Auf der von ihnen betreuten Internet-Erinnerungs-Seite „anitaundrita.de“ rufen sie dazu auf, für Malawi zu spenden. Zugleich berichten sie offen und ehrlich, wie es ihnen geht. Der letzte Eintrag stammt von Ende April. Ritas Schwester Kristin hat einen Brief an ihre tote Schwester geschrieben. Darin heißt es: „Gerade jetzt brauche ich dich so sehr. Ich vermisse dich. Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht an dich denke. Ich brauche deine Ratschläge, deine liebevolle Art. Du hast mich so genommen wie ich bin. Du fehlst mir so sehr.“

Die Heimatgemeinde erlebt eine geistliche Erneuerung Auch in der Gemeinde sind Anita und Rita unvergessen. Ein „schwarzes Brett“ im Gemeindezentrum berichtet über die Aktivitäten der Gemeinde im Ausland. Dort hängen Bilder der beiden Toten. Es geht um Mission und Entwicklungshilfe, auch um das ihnen gewidmete Kinderdorf in Malawi. Ebenso gibt es auf der Homepage der Gemeinde eine Rubrik „Anita und Rita“. Dort heißt es: „Der Tod dieser beiden jungen Frauen hat die Gemeinde sehr erschüttert. Anita und Rita hatten in ihrem Leben eine ganz klare Vision: den Ärmsten der Armen – den Kindern – praktisch zu helfen.“ Gemeindeleiter Johann Dockter räumt ein, dass die Gemeinde nach dem tragischen Tod der beiden zunächst gelähmt gewesen sei. Doch inzwischen sei der Tod der beiden für viele – die sich etwa für Malawi engagiert haben – zu einer Initialzündung für eine geistliche Erneuerung geworden. Das Christen so konsequent ihren Glauben leben, kommt an. Die Gemeinde hat den besten Gottesdienstbesuch in der Stadt. Und sie wächst. P

b www.immanuel-wob.de

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Christen im Irak – VERFOLGUNG Aus Furcht vor Terroraktionen sind Hunderttausende Christen aus dem Irak geflohen – nach Syrien oder Jordanien; viele haben sich innerhalb des Landes in den Norden geflüchtet, wo sie relativ sicher sein können. Sie sind aber auf fremde Hilfe angewiesen. Ansonsten werden auch sie Asyl im Ausland suchen, hat der Leiter des Christlichen Hilfsbundes im Orient (Bad Homburg), Andreas Baumann, bei einer Studienreise beobachtet. Hier sein Bericht. Der Norden des Irak besteht zum einen aus dem kurdischen Autonomiegebiet „Kurdistan“, das von der Regierung in Bagdad weitgehend unabhängig ist. Hier sind Christen willkommen; sie genießen weitgehend Sicherheit und Religionsfreiheit. Da sich die Kurden ihre Autonomie wohl nicht mehr nehmen lassen und die Region außerdem vom Westen gestützt wird, haben Christen hier prinzipiell gute Aussichten, wenn ihnen wirtschaftlich geholfen wird.

Mosul: Hier herrscht Lebensgefahr für Christen Zum anderen ist der Nordirak geprägt durch die Ninive-Ebene mit der stark arabisch dominierten Millionenstadt Mosul (nahe dem antiken Ninive). Die ehemaligen christlichen Einwohner wurden im Jahr 2008 gewaltsam vertrieben. Bis heute ist es für sie mit hohen Risiken verbunden, nach Ninive zurückzukehren. In den ländlichen Gebieten versuchen kurdische Sicherheitskräfte, für Sicherheit zu sorgen. Allerdings gehört das Gebiet verwaltungsmäßig nach wie vor zu Mosul, was viele Probleme aufwirft. So werden sämtliche Formalitäten nur bei den dortigen Behörden geregelt – doch der Weg dahin ist lebensgefährlich. Die allen Irakern garantierte Grundversorgung mit Lebensmitteln ist für die vertriebenen Christen wertlos, da ihre Berechtigungsscheine nur in Mosul gültig sind. Christliche Studenten können ihre Ausbildung an der Universität von Mosul nicht fortsetzen. Einen Besuch der – im Autonomiegebiet gelegenen – Universität in Dohuk können sich die Bewohner der Ninive-Ebene meist nicht leisten. Somit haben die dort lebenden Christen – egal ob einheimische oder hierher geflohene – kaum eine Zukunftsperspektive. Neben der Alternative, nach Europa oder in die USA auszuwandern und Asyl zu beantragen

Fotos: privat

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– zwischen Ausharren & Auswandern (worüber viele Christen nachdenken), bleibt ihnen nur eine Hoffnung: die Ebene eines Tages selbst verwalten zu können. Allerdings gibt es bis jetzt noch keine erfolgversprechenden politischen Initiativen für eine autonome NiniveEbene. Daher bleiben die dortigen Christen auf ausländische Hilfen angewiesen. Wichtig sind beispielsweise Lebensmittelpakete, um den Ausschluss von der staatlichen Grundversorgung auszugleichen.

Hoffnung auf einen Neustart in Kurdistan

Die wichtigste Hilfsorganisation für die christlichen Flüchtlinge in Kurdistan und in der Ninive-Ebene ist die Organisation CAPNI (Christian Aid Program – Nohadra – Iraq). Sie fördert in Kurdistan Sprachkurse, hilft beim Bau von Häusern und unterstützt Selbsthilfe-Initiativen wie die Jugend-Organisation Future (Zukunft), die eine Art christliche Volkshochschule aufbauen will. Future hält Kontakt zu Jugendlichen in der Ninive-Ebene, um sie seelsorgerlich zu begleiten und zum Ausharren zu ermutigen. Die Gruppe plant auch ein großes regionales Jugendtreffen und wirbt dafür um Spenden. CAPNI organisiert vor allem Lebensmittel für Bedürftige. Außerdem sollen Arbeitsplätze entstehen, vor allem in der Landwirtschaft. Dazu hat CAPNI in einigen Dörfern Gewächshäuser, Bienenstöcke, Schaf- und Rinderherden ideaSpektrum 24.2011

dem Christlichen Hilfsbund im Orient (Bad Homburg) sowie von evangelischen und katholischen Organisationen unterstützt, u. a. von Diakonie-Katastrophenhilfe und Missio. www.hilfsbund.de • 06172 898061

Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) schätzt, dass sich die Zahl der irakischen Christen in den vergangenen Jahren auf 600.000 halbiert hat. Andere Beobachter gehen davon aus, dass unter den 29 Millionen überwiegend muslimischen Irakern sogar nur noch 200.000 Christen leben. TÜRKEI

Hawresk

Dohuk

Ninive-Ebene Kurdisches Mosul Siedlungsgebiet

SYRIEN

Euph

JORDANIEN

Tigris

Wer hilft christlichen Flüchtlingen?

b CAPNI wird von christlichen Hilfsorganisationen wie

rat

In Kurdistan wiederum gibt es andere Probleme. Die Amtssprache ist Kurdisch, doch die meisten Flüchtlinge sprechen nur Arabisch. Außerdem arbeiteten viele vor ihrer Flucht in Lehrer- oder Ingenieurberufen. Ein Neuanfang als Hirte oder Bauer kommt für sie kaum infrage – sie benötigen einen geregelten, hoch qualifizierten Arbeitsplatz. In den Städten gibt es zwar zunehmend Arbeit, doch die Flüchtlinge wurden in teilweise sehr entlegenen Dörfern angesiedelt. So kehrten beispielsweise armenisch-apostolische Christen nach Hawresk (nahe der türkischen Grenze) zurück, wo ihre Vorfahren bis 1975 wohnten. Damals hatte der Militärbefehlshaber im Nordirak und spätere irakische Diktator Saddam Hussein (1937–2006) das Dorf ohne Vorwarnung bombardieren lassen, um die „Arabisierung“ der Kurdenregion voranzutreiben. Die Bewohner flohen, viele zogen in die Großstädte. Als sich mit Beginn des Irak-Krieges 2003 auch dort ihre Situation verschlechterte, kehrten etliche nach Hawresk zurück, wo sie zunächst in den Ruinen der alten Schule wohnten. Dann baute ihnen die kurdische Regierung feste Häuser. Ihre Bewohner können sich einen Verbleib vorstellen; sie brauchen nun vor allem Starthilfen für ihre neue Existenz.

finanziert. Mit Maschinen, die das deutsche Unternehmen „Heidelberger Druckmaschinen“ gespendet hat, wird eine kleine Druckerei aufgebaut. Noch fehlt allerdings Geld für die Bezahlung von Ausbildern. Außerdem unterstützt CAPNI Bildungsinitiativen wie die Frauenorganisation Etana, die beispielsweise Näherinnen und Friseurinnen ausbildet oder Frauen im Umgang mit dem Computer schult. Darüber hinaus hilft CAPNI ausländischen Geberorganisationen, Kontakte zu irakischen Christen zu knüpfen. So kam auch eine Delegationsreise des Christlichen Hilfsbunds im Orient, der seit 2007 mit CAPNI zusammenarbeitet, in diesem Frühjahr zustande. Solche Besuche zeigen den Christen im Nordirak, dass sie nicht vergessen sind. P

IRAK

IRAN

BAGDAD HAUPTSTADT

SAUDIARABIEN

Vor allem in der Landwirtschaft sollen im Nordirak Arbeitsplätze entstehen. Christliche Hilfswerke finanzieren Gewächshäuser.


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net F O R UM F Ü R JU N G E C H R I S T EN

Chris Tomlin: Mein Leben soll ein Lobpreis sein LOBPREIS Er verkaufte über drei Millionen Platten, seine Lieder werden in vielen modernen Gottesdiensten gesungen – und doch sieht er sich nur als „Werkzeug Gottes“: Chris Tomlin. Susann Schreiber hat den Lobpreis-Musiker aus Texas exklusiv für idealisten.net interviewt. Ihr Eindruck: Starallüren? Fehlanzeige!

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ässig lümmelt sich Chris Tomlin auf dem Sofa. Karo-Hemd, Jeans, Lederjacke – und keine Spur von Nervosität. Dabei ist der Sänger und Gitarrist zum ersten Mal in Deutschland. Fast 5.000 Fans erwarten den 39-Jährigen beim Himmelfahrtfestival 2011 in der Heilbronner redblue-Halle – um mit ihm lautstark Gott zu loben. Jeder hier kennt seine Lieder, alle singen mit. Ein Auftritt wie ein Heimspiel.

Chris, seit wann glaubst Du an Jesus? Ich war mit neun Jahren auf einem Konzert, als ich plötzlich spürte: Die Sache mit Jesus ist wahr! Ich kapierte, wer er ist und was er für mich getan hat. Ich war so dankbar. Wobei ich übrigens nicht glaube, dass es bei der Errettung um eine einmalige Sache geht, sondern um eine Beziehung, die immer tiefer wird. Als ich 13 oder 14 war, habe ich mich unter einen Baum gekniet und gebetet: „Du bist Gott der ganzen Schöpfung! Was auch immer Du möchtest, dass ich mit meinem Leben tue – hier bin ich! Ich möchte Dein Werkzeug sein.“ Ich liebte Lobpreismusik, mein Vater brachte mir Gitarrespielen bei. Doch es war ein langer Weg, auf dem ich Gott immer wieder um Klarheit gebeten habe – die er bestätigt hat.

sollen dazu beitragen, dass der Glaube der Zuhörer gestärkt wird oder weiter wächst. Er kann uns heilen, sogar von Abhängigkeiten freimachen, und hat auf alles eine Antwort.

Was treibt Dich eigentlich an? Ich möchte den Menschen mit meinen Liedern eine Stimme verleihen, um Gott zu loben. Eines meiner Lieblingslieder auf der neuen CD ist „All To Us“. Es fasst zusammen, was ich mit meiner Musik erreichen möchte: „Let the glory of Your name be the passion of the Church.“ (Möge die Verherrlichung deines Namens die Leidenschaft der Gemeinde sein.) Weil Gott alles für uns bedeutet! Ich hoffe dazu beizutragen, dass Gott die Leidenschaft unseres Lebens wird. Es liegt in Gottes Hand, wie er Songs benutzt.

Was nervt Dich an der christlichen Musikszene? Ich hoffe, dass die Leute sich nicht zu wichtig nehmen. Denn gerade in Amerika ist die christliche Musik ein riesiger Wirtschaftszweig. Da steckt viel Dynamik drin – mit allen Schattenseiten. Doch die meisten christlichen Musiker haben das Herz am rechten Fleck und möchten einfach nur Gott dienen.

Hast Du nicht auch Zweifel an dem, was Du singst?

Wie gehst Du mit Kritik um?

Nein! Natürlich gibt es Tage, an denen ich nicht sicher bin, ob Gott mich hört. Aber ich bin davon überzeugt, dass Gott immer für uns ist! Genau das drückt der Titel meiner neuen CD aus: „Wenn Gott für uns ist, wer kann wider uns sein?“ (Römer 8,31). Meine Lieder

Ich werde viel kritisiert – übrigens nicht von Nichtchristen, sondern aus den Gemeinden! Aber das ging ja Jesus schon so, etwa mit den nörgelnden Pharisäern. Ich mache einfach das, was Gott mir aufgetragen hat. Welche Bedeutung hat es da schon, was andere Menschen sagen? Wenn ich in meinem Herzen Frieden habe, macht mir das nichts aus.

Chris Tomlin

Die entscheidende Frage ist: Was ist Gottes Wille für mein Leben? Gott versteckt sich nicht vor uns! Er ist nicht das ferne Mysterium, das uns im Unklaren lässt darüber, welchen Weg wir einschlagen sollen. Die Bibel sagt sehr klar: Folge Gott in Demut nach; hilf den Armen; liebe deinen Nachbarn. Bleibe an seinem Wort dran, tauche richtig darin ein! Es kommt nicht darauf an, ob du ein Musiker bist, ein Arzt oder ein Computerspezialist – wenn Du Dein Leben für Gott lebst. Tue alles zur Ehre Gottes und halte dich an sein Wort. P

Fotos: idea/Schreiber

Wie können Jugendliche heute ihren Weg finden?

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DI E K LE I N E K A NZ E L zum Sonntag Trinitatis (Dreifaltigkeit)

» Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen. «

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Dr. Theo Lehmann aus Chemnitz (Sachsen) ist Evangelist und Buchautor.

Aus dem 2. Brief des Paulus an die Korinther 13,13

Foto: idea/Kretschel

Vorsicht: Geheimnis! Da haben wir also alle drei in einem Vers: Vater, Sohn und Heiliger Geist. Das ist das jedermann einsichtige biblische Faktum. Aber nun kommt die theologische Frage: Wie ist das Verhältnis der drei zueinander? Das wiederum ist keineswegs jedermann einsichtig – im Gegenteil: Das ist und bleibt ein Geheimnis! Um dieses Geheimnis zu bewahren, haben die Kirchenväter einen Zaun drumherum gebaut. Diese Abgrenzung soll nichts erklären, sondern höchstens Missverständnisse abwehren. Dieser Zaun ist das Dogma von der Trinität, der Dreieinigkeit. Ein Dogma ist ein Glaubenssatz. Es hat nie die Absicht – gleich gar nicht im Fall der Dreieinigkeit –, der Vernunft etwas begreiflich machen zu wollen. Wer das will, sagt Luther, beweist damit gerade seine Unvernunft: „Wenn wir nun das geringste Ding von uns selbst nicht wissen, ist es nicht eine große Torheit und Vermessenheit, dass wir mit

unseren Gedanken hinaufklettern und mit unserer Vernunft Gott in seiner Majestät fassen und ausspekulieren wollen, was er sei?“

Luthers Rat zur Dreifaltigkeit ist Einfältigkeit! Deshalb sein Rat für die Christen: „Sie mögen bei ihrem einfältigen Glauben bleiben, dass Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist ein Gott sei.“ Wir befinden uns hier an der Grenze des Aussagbaren, aber nicht an der Grenze des Glaubbaren. Denn es ist andererseits doch ganz einfach: Wir haben Gott über uns, wir haben ihn als Menschen unter uns, wir haben ihn als Geist in uns. Der eine Gott begegnet uns in dreierlei Weise: Der Vater hat uns erwählt; der Sohn hat uns erlöst; der Geist hat uns berufen und erleuchtet. Allen rationalistischen Flachköpfen sei empfohlen, das Geheimnis Gottes stehenzulassen, in demütiger Dankbarkeit anzubeten und sich unter seinen Segen zu stellen. P

Ja, auch ich abonniere idea Spektrum Impuls-Abo 12 Ausgaben für nur Fr. 25.– Jahres-Abo für Fr. 2.96 pro Ausgabe oder Fr. 145.– pro Jahr Halbjahres-Abo für Fr. 3.01 pro Ausgabe oder Fr. 77.– pro Jahr Geschenk-Abo für Fr. 2.96 pro Ausgabe oder Fr. 145.– pro Jahr Abo 66 für Rentner nur Fr. 2.39 pro Ausgabe oder Fr. 117.– pro Jahr Studenten-Abo für nur Fr. 1.48 pro Ausgabe oder Fr. 72.50 pro Jahr (Alle Preise inkl. Portokosten. Das Abonnement ist unter Einhaltung einer vierwöchigen Frist jeweils zum Bezugsende kündbar.)

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PORTRÄT

… nicht von Brot allein EVANGELISATION Lothar Zierold ist Bäcker und alle zwei Jahre Mitveranstalter einer mehrwöchigen Zeltevangelisation auf dem Rummelplatz der sächsischen Kleinstadt Werdau bei Zwickau im Freistaat Sachsen. „Denn der Mensch lebt nicht vom Brot allein“, meint der 67-Jährige. Von Matthias Pankau.

Mit 16 Jahren bekehrt Zierold wächst in einem nichtchristlichen Umfeld auf. Zwar ist er als Kind getauft worden, doch im Alltag spielte der Glaube keine Rolle. Als er 16 Jahre alt ist, laden ihn Freunde zum Jugendkreis ein. Dort funkt es. „Ich merkte plötzlich, dass ich diesen Jesus brauche, und habe die Sache mit ihm festgemacht“, erzählt er. Schnell übernimmt der junge Mann Verantwortung, leitet selbst Gruppen und Kreise. Wenn er nicht in der Backstube

steht, engagiert er sich fürs Reich Gottes. Seine Frau Gabriele und die drei Kinder unterstützen ihn dabei. 2002 übernimmt er schließlich die Leitung der Landeskirchlichen Gemeinschaft mit heute 53 Mitgliedern.

Bürgermeister pro Evangelisation Etwa zur gleichen Zeit entsteht die Idee, in Werdau eine Zeltevangelisation durchzuführen. „Wir wollten möglichst viele Menschen mit der guten Botschaft von Jesus Christus erreichen“, erzählt Zierold. Die Aktion 2005 wird ein voller Erfolg. Eine Woche lang ist das 400 Zuhörer fassende Zelt fast jeden Abend bis auf den letzten Platz gefüllt. Aber nicht nur das Interesse ist groß. Auch die Stadt kommt den Veranstaltern entgegen, stellt ihnen etwa den Rummelplatz kostenlos zur Verfügung – und das, obwohl der Oberbürgermeister der Partei „Die Linke“ angehört. Schnell steht fest: Es wird eine Wiederholung geben. Seitdem findet die Zeltevangelisation alle zwei Jahre statt und ist inzwischen eine feste Größe in dem 17.000-Einwohner-Städtchen.

Sohn stirbt an Hirntumor 2010 dann ein furchtbarer Schock für Zierold: Bei seinem 38-jährigen Sohn Thomas – selbst Vater von vier Kin-

dern – wird ein Hirntumor festgestellt. Immer wieder ist ihm in der Backstube schwindelig geworden, dann sind epileptische Anfälle hinzugekommen. Zunächst machen die Ärzte der Familie Hoffnung, dass eine Operation den jungen Mann retten kann. Doch dann geht alles ganz schnell: der junge Familienvater, der die Bäckerei des Vaters übernehmen wollte, stirbt innerhalb weniger Wochen. Lothar Zierold fällt es immer noch schwer, davon zu sprechen. „Ohne meinen Glauben hätte ich diesen Verlust wohl nicht verkraftet“, sagt er.

Eine Investition in die Ewigkeit Das ist auch der Grund, weshalb er sich trotz der Trauer weiterhin für die Zeltevangelisation in Werdau engagiert: „Was wir hier machen, ist eine Investition in die Zukunft vieler Menschen – und in die Ewigkeit. Das will ich mir nicht nehmen lassen.“ Zierold hat sogar schon 2013 fest im Kalender notiert. Dann steht das Zelt vielleicht sogar vier Wochen lang … P

b www.lkg-werdau.de/ zeltevangelisation

Foto: idea/Pankau

Vom 14. Juni bis 6. Juli ist wieder Zeit für Evangelisation in Werdau. Drei Wochen lang lädt ein Team um den Evangelisten Lutz Scheufler jeden Tag Menschen dazu ein, ihr Leben Jesus anzuvertrauen. Drei Wochen? Ist das nicht zu lang? „Nein. Manchmal dauert es einfach etwas länger, bis es auch der Letzte im Ort begriffen hat“, sagt Lothar Zierold. Der Bäckermeister – der 75 Angestellte in 12 Filialen beschäftigt – ist im Ehrenamt Leiter der Landeskirchlichen Gemeinschaft im nahe gelegenen Mülsen, Ortsteil St. Jacob. In Zusammenarbeit mit der Deutschen Indianer Pionier Mission, die das Zelt zur Verfügung stellt, ist er verantwortlich für die gesamte Organisation der Veranstaltung.

DAS WORT DER WOCHE » Heute sagen viele: Ich finde Gott in der Natur. Aber von denen lassen sich die wenigsten vom Oberförster bestatten.« Der Erlanger Juraprofessor Mathias Rohe beim Evangelischen Kirchentag in Dresden ideaSpektrum 24.2011


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