Idea Spektrum Schweiz 3031/2011

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30/31 4. August 2011

Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt

www.ideaschweiz.ch

Einzelverkaufspreis: CHF 4.–

Christen zeigen Flagge

Tausende bitten am 1. August in Bern um Segen für die Schweiz und die Nationen 4 Ohne Drogen: Nach 18 Therapien

schafft Sabine Ruocco den Ausstieg

Seite 7

12 6000 Kilometer: Ehepaar Obrist

MAF Begegnungstag 2011

über seine Wanderung nach Israel

Samstag, 20. August 2011 in Belp 9.30 und 13.30 Uhr

8 EMK-Zeltlager: 1200 Jungschärler 17 Terror in Norwegen: So grausam 9 30 Tage Gebet: Warum Christen

im Ramadan für die Moslems beten

würde ein wahrer Christ nie handeln

22 3. August 1961: Erstmals wurde

eine Stadt vollständig eingemauert

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idea Spektrum 30/31.2011


G RÜ e z i

Die hoffnung ist stärker «Gedankenkriege, die in meinem Kopf toben. Versunken in Tag Tagträume, die mich nicht loslassen. Blicke durchbohren mein Herz mit dem Pfeil, der getränkt ist mit Gift. Augen voller Leidens Leidenshaft, Exzesse auf der Spitze des Eisbergs.» So beginnt ein Gedicht von Sabine Ruocco zum Thema «Tod». Die junge Frau erwartet demnächst ihr erstes Kind. Zu Zusammen mit ihrem Mann Paolo freut sie sich darauf. Und wie! «Klänge in meinen Ohren, die mir das Lied vom Tod vorsummen. Gefährliche Grenzen über überqueren, hinein in den Abgrund des Lügenlabyrinths. Gefangen im Nebel der Abhängigkeit...» Vier Jahre lang stand sie im Bann der Drogen. Die Mitglieder ihrer Clique fanden es cool, dass sie clean war. Sie wollte jedoch auch erleben, was die andern empfanden. Als der nächste Joint die Runde machte, zog sie mit. Es blieb nicht dabei. Sie rauchte, schnupfte und spritzte alle Drogen. Nun gehörte sie dazu. In der Clique fand sie Annahme, Liebe und Anerkennung. Doch der Absturz war vorprogrammiert. Sabines Geschichte lesen Sie auf Seite 4. «Die Tendenz geht in Richtung ‹versuchen, mit Drogen zu leben›. Der Ansatz, dass ein Freiwer Freiwerden von den Drogen und ein suchtfreies Leben möglich sind, ist mehr und mehr gefährdet», so der Verein christlicher Fachleute im Rehabilitations- und Drogenbe Drogenbereich (VCRD). Veränderungen in der schweizerischen Drogenpolitik und neue kantonale Vorgaben führten dazu, dass die Fach Fachklinik «Marchstei» Ende August schliessen muss (vergleiche «idea Spektrum» 27/11).

Es wird eng für den Entzug und die abstinenzorientierte Therapie. Könnten, sollten Gemeinden und Werke nun diakonische Einrich Einrichtungen ins Leben rufen? Mehr dazu auf Seite 5. Leben mit Drogen? Staatliche Drogenabgabeprogramme schei scheinen das möglich zu machen. «Vie «Viele Abhängige denken: ‹Ich habs ja im Griff›. Ich musste erleben, dass es anders ist: Die Sucht hatte mich im Griff.» Sabine Ruocco hat zwei Ausbildungen und 18 The Therapien abgebrochen. Was für sie zählt, ist das Hier und Jetzt. Sie nutzt ihre Freizeit, um in Schulund Konfirmandenklassen oder in christlichen Gemeinden und an Frauenfrühstückstreffen über ihr Leben auf der Gasse zu erzäh erzählen. Und vor allem glaubhaft zu bezeugen, dass es Hoffnung gibt und der Ausstieg aus den Drogen und ein Leben mit Sinn möglich sind. «Geweckt aus dem Dornrös Dornröschenschlaf, gekommen aus dem Nichts, gerettet von Jesus, schreite ich auf dem Pfad der Hoffnung. Dein Lichtstrahl erhellt mein Gesicht. Worte der Wahrheit, die Schlüssel meines Herzens. Hoffnung kommt auf, wie ein neuer Morgen...» So endet Sabine Ruoccos Gedicht zum Thema «Sieg». «Das Leben bringt immer Veränderungen mit sich. Gott aber bleibt immer gleich. Das gibt Hoffnung!» Ihre Worte klingen lange in mir nach. Die Botschaft findet sich auch im Bericht unserer Praktikantin über den Nationalen Gebetstag auf Seite 7. Weil die Hoffnung stärker ist und noch heute Herzen und Menschen bewegt!

BiBlisch Ein Lieblingsbibelwort von Verena Leimbacher Rüegg, Schauspielerin, Ehefrau des Direktors des Winterthurer Sommertheaters:

«Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von jedem Wort, das aus Gottes Mund kommt.» (Matthäus 4,4) «Die heilige Schrift steht wohl fast in jedem christlichen Haushalt im Bücherregal. Aber wird sie auch gelesen? Würden wir versuchen, unser Dasein nach diesem Jesus-Wort zu richten, sähe die Gesellschaft, die Welt wohl etwas anders aus. Gott der Schöpfer, sein Wort, seine Empfehlungen wären richtungsweisend und nicht nur das Geld, die Macht und das grenzenlose Vergnügen.»

WöRtlich «Die schweiz - mein heimatland - gibt mir Boden unter die Füsse und über dem Kopf den himmel. hier haben alle Menschen Platz, denn der Mittelpunkt der liebe ist auch am Rande der Gesellschaft, und sie offenbart Grundlagen für die sozial-, Asyl- und Wirtschaftspolitik. im Wappen haben wir keine Blutwurst, sondern ein Kreuz. christus offenbart Werte für Zeit und Ewigkeit. Unsere rechtsstaatliche und demokratische Gesellschaft lebt von der Bergpredigt. ihre Botschaft öffnet den Weg für unsere grosse, aber auch für unsere kleine Welt.» Ernst Sieber, auch mit 84 Jahren engagierter Obdachlosenpfarrer in Zürich, in einer Umfrage der «Weltwoche» darüber, was die Schweiz ausmacht und was an diesem Land fasziniert.

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THOMAS FEUZ

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Bild: idea/av

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BR E N N P U N K T

Warum ein Leben ohne Drogen wirklich mehr bietet DEN AUSSTIEG GESCHAFFT Sabine Ruocco lebte auf der Gasse, hat zwei Ausbildungen und 18 Drogenentzüge

abgebrochen. Heute ist sie glücklich verheiratet und wird demnächst Mutter. Sie arbeitet im Familienbetrieb mit und hält Vorträge in Schul- und Konfirmandenklassen. Bis dahin war es ein weiter Weg. Ein Erlebnisbericht.

Niemand sähe der jungen Frau ihre Vergangenheit an. Sie spricht ruhig und überlegt, verschweigt die dunklen Phasen in ihrem Leben nicht. Sabine Ruoccos Botschaft: «Es gibt Hoffnung für Hoffnungslose! Für Gott ist nichts unmöglich, Jesus schenkt neues Leben und neue Perspek Perspektiven. Ich bin innerlich geheilt und habe nun ein anderes Fundament. Ich halte mich an dieser Freiheit fest. Das heisst nicht, dass ich es im Griff habe.» Zu ihrem neuen Leben gehört eine strikte Null-Toleranz. Auch wenn sie die hauseigene Pasta über alles liebt, verzichtet sie strikt auf Alkohol dazu und Zigaretten danach. Tabu sind auch Haschisch, LSD, Heroin und andere Substanzen. «Ich will suchtfrei leben. Ich muss suchtfrei leben, wenn ich mich schützen will.»

Die meisten fanden sie cool

In einem Punkt durchbricht Sabine Ruocco das gängige Klischee von Gruppendruck und Coolness: «Praktisch alle Mitglieder meiner Clique kifften. Die meisten fanden es cool, dass ich clean war. Ich habe nicht wegen dem Gruppendruck mit Kiffen begonnen. Ich wollte auf der gleichen Wellenlänge sein.» Sabine suchte Freiheit, wollte Grenzen überschreiten, dem Alltag entrinnen, ausbrechen. Wenn der Joint die Runde machte, zog Sabine kräftig mit. Der Haschischkonsum steigerte sich. Der Wunsch wurde immer stärker, in

die schillernde Welt der Drogen einzutauchen. Bald konsumierte sie auch LSD und Ecstasy, dann Heroin und Kokain. Und immer dachte sie: «Ich habs ja im Griff.» Je mehr sie davon überzeugt war, desto mehr geriet sie in den uner unerbittlichen Griff der Drogen. Auseinandersetzungen und Schlägereien mit der Polizei gehörten zu ihrem «normalen» Alltag.

Statt Lehre die Drogenkarriere

Sabine Ruocco begann zwei Lehren als Drogistin und Verkäuferin in einem Reformhaus. Beide Lehren hat sie abgebrochen. Die schillernde Welt der Farben und der Leichtigkeit war ihr wichtiger. Sie erinnert sich: «Ich reiste mit 50 ‹Stutz› im Sack nach Bern und kaufte mir bei einem Dealer Heroin.» Und: «Du wirst täglich getrieben und bist auf der Suche nach dem nächsten Drogenkick.» Im Nachhinein bezeichnet sie es als Glück, dass ein enger Bekannter im grösseren Stil dealte und sie mit Stoff versorgen konnte. «Das war mein Glück. So musste ich Gott sei Dank nie auf Drogenstrich.»

Ganz unten gelandet

«Man denkt ja immer: Man hats im Griff!» Immer wieder verfiel Sabine ins alte Muster. Ihre Empfindungen hat sie im Gedicht «Das rosarote Wülchli» beschrieben: «Wenn dich die unberechenbare Sucht Tag für Tag treibt…» Sie war stärker, die Sucht, immer. Stärker auch als der Wunsch, da-

Heute eine Botschafterin der Hoffnung: Sabine Ruocco.

von loszukommen. «Ohne festen Willen geht es einfach nicht», weiss Sabine. Sie hat insgesamt 18 Drogenentzüge begonnen und abgebrochen. Nach ein, zwei Wochen ist sie jeweils abgehauen. Der Grund: Sabine empfand jeweils starke körperliche Schmerzen. Schlimmer jedoch war der psychische Aspekt: «Plötzlich sieht man sich mit der Realität konfrontiert. Und man sieht nur noch einen grossen Berg vor sich.» Mit 19 Jahren kam sie zum vier vierten Mal in die Fachklinik «Marchstei». Sie erhielt nochmals eine Chance. Doch wieder kam alles anders: Bei einem Fluchtversuch blieb sie am Balkongeländer hängen und verletzte sich stark. Völlig auf dem Nullpunkt kam sie in die geschlossene Abteilung einer psychiatrischen Klinik, von den Drogen gezeichnet und mit einer Menge Bussen am Hals.

Dann endlich: Die Wende

Sabine und Paolo Ruocco geniessen das neue Leben bald zu dritt. Bild: zvg

Plötzlich realisierte sie: «Nun heisst es: Entweder – oder. Entweder, ich packe diese Chance, oder ich gehe völlig kaputt.» In der Psychiatrie sprach sie erstmals bewusst mit Gott: «Wenn es dich gibt, dann kapituliere ich vor dir und tue dir jetzt mein Herz auf.» Sie spürte, dass «etwas Höheres» sie berührte. Plötzlich hatte sie auch den Willen zu einem kalten Entzug (keine

Drogen erlaubt). Und: Sie empfand praktisch keine Schmerzen dabei. «So lange hatte ich mich vor diesem Moment gefürchtet. Nun durfte ich erleben, dass Gott mir die Schmerzen wegnahm.» Sie konnte endlich wieder ohne Medikamente durchschlafen. Die schweren Gesichtsverletzungen heilten rasch, und schon nach zwei Wochen konnte sie eine Therapie von Teen Challenge antreten. Hier verbrachte sie insgesamt zwei Jahre. In der Wohngemeinschaft lernte sie einen geregelten Tagesablauf kennen und übte das suchtfreie Leben ein, Tag für Tag. Es war eine harte Zeit. Zum ersten Mal in ihrem Leben konnte sie Vorbilder akzeptieren. «Ich lernte Menschen kennen, die in mein Leben investierten. Eine gewisse Radikalität in der Hausordnung tat mir gut: Klare Regeln und eine gelebte Jüngerschaft.»

Neuen Sinn gefunden

Während der Zeit in Glarus schenkte Gott Sabine einen Traum: Sie sah sich im Familienbetrieb ihres Freundes arbeiten – und sie war glücklich. 1997 heiratete sie ihren Freund Paolo. Der Schwiegervater bot Sabine die Möglichkeit zum Einstieg in den Familienbetrieb (italienische Spezialitäten für Wiederverbraucher), wo sie im Büro und in der Spedition mitarbeitet. Daneben engagierte sie sich ehrenamtlich in der Fachklinik «Marchstei» und hält immer wieder Vorträge in Schulen und Konfirmandenklassen, in Jugendgruppen, Gemeinden und an Frauenfrühstückstreffen. Ihre Erfahrungen mit Drogen und der befreienden Kraft durch den Glauben an Jesus Christus waren auch Thema in verschiedenen Publikationen. Ihr Anliegen: «Ich will Menschen von der Liebe Gottes erzählen. Bei Gott ist nichts unmöglich. Egal, in welcher Situation du bist: Es gibt immer Hoffnung!» THOMAS FEUZ www.sabineruocco.ch idea Spektrum 30/31.2011


BR E N N P U N K T

Es wird sehr eng für die Abstinenz

PODIUM

DROGENENTZUG UND THERAPIE Die Fachklinik «Marchstei» in Kehrsatz bei Bern muss

Abschottung

per Ende August geschlossen werden. Damit geht eine wichtige Institution verloren. Angebote mit klar abstinenzorientierter Ausrichtung haben es schwer. Nach einem bald 20-jährigen Beitrag zur Suchthilfe im Kanton Bern schliesst der «Marchstei» per 31. August die Türen («idea Spek Spektrum» berichtete). Das «Nischenprodukt» verzeichnete eine Er Erfolgsquote von rund 80 Prozent.

Interesse für Entzug sinkt

Christine Bangerter arbeitet für den Verein christlicher Fachleute im Rehabilitations- und Drogenbereich (VCRD). Der Fachver Fachverband leistet Facharbeit in den Bereichen Drogen und psychische Erkrankungen. Bangerter schätzte den «Marchstei» als Institution mit dem Angebot eines bewussten Entzugs. Dass die Fachklinik nun geschlossen werden soll, bedauert sie sehr. Der VCRD bestätigt die Tendenz zu immer weniger Entzugsstationen. «Die Tendenz geht mehr in Richtung ‹versuchen, mit Drogen zu leben›. Die Entgiftung, der Entzug, ist je länger je weniger gefragt», sagt Christine Bangerter. Sie sieht auch den christlichen Ansatz, dass ein Freiwerden von den Drogen und ein suchtfreies Leben möglich sind, mehr und mehr gefährdet. Während früher der Entzug propagiert wurde, würden heute viele Konsumenten ihr Leben mit Hilfe von staatlichen Drogenabgabeprogrammen gestalten.

Umfassende formale Vorgaben

Nach der Schliessung des «Marchstei» ist die Klinik Selhofen Burgdorf noch die einzige private Institution, die den Entzug von illegalen Substanzen anbietet. Regine Gysin, stellvertretende Geschäftsführerin, erwartet jedoch keinen «Ansturm». Im länger längerfristigen Vergleich stellt sie fest: «Der Bedarf an Entzugsplätzen ist klein. Den Entzug mit einer Therapie zu kombinieren, bedeutet einen langen Weg.» Der durchschnittliche Entzug dauert rund vier Wochen, mit anschliessender Psychotherapie kann der Aufenthalt bis fünf Monate dauern. «Die Schwierigkeiten beginidea Spektrum 30/31.2011

nen erst nach dem Entzug», weiss Gysin. Die Klinik ist zu über 90 Prozent ausgelastet, rund 70 Prozent der Patienten schliessen die Entgiftungsbehandlung ab. Die Revision des KVG und das neue Finanzierungsmodell bedeuten auch für sie eine grosse Herausforderung.

«Klares Signal würde helfen»

Die langjährige Drogenkonsumentin Sabine Ruocco (siehe Porträt nebenan) weiss: «Man muss bewusst jeden Bereich mit

Beutler-Hohenberger aus Mühlethurnen BE, bezeichnet die Schliessung der Institution als «nachhaltigen Schlag gegen die abstinenzorientierte Drogenpolitik». Mit der Schliessung gehe wertvolles Know-how verloren. Beutler-Hohenberger: «Fakt ist: Ab September gibts keine christ christliche Entzugsklinik mehr.» Das im November 2008 gutgeheissene neue Betäubungsmittelgesetz habe sichtbare Folgen: «Die Hürden für eine Substitutionsbehandlung sind tiefer, jene für

Die Fachklinik «Marchstei» stellt ihren Betrieb Ende August definitiv ein.

möglicher Suchtgefährdung meiden. Ich musste zu lange mit ansehen und selber erleben, was sonst passiert.» Seit sie mit knapp 20 Jahren den kalten Entzug und eine Therapie machte, hat sich in der Schweiz viel verändert. «Der finanzielle Druck ist grösser geworden. Umgekehrt ist der Leidensdruck bei den Leuten viel kleiner. Methadon- und Heroinprogramme machen es möglich, sich durchzuschlängeln.» Sie meint: «Ein klares Signal würde vielen helfen, aus ihrer Sucht herauszukommen.» Deshalb ist ihr die Gassenarbeit von christlichen Organisationen ein grosses Anliegen. «Diese Arbeit verdient unsere volle Unterstützung», ist Sabine Ruocco überzeugt.

Alternativen prüfen

Der medizinische Verantwort Verantwortliche des «Marchstei», Daniel

einen Drogenausstieg deutlich höher geworden. Diese Entwick Entwicklung und der aktuelle Trend zu Designerdrogen und zum Mehr Mehrfachkonsum werden ihre Opfer fordern.» Beutler-Hohenberger sieht deshalb Handlungsbedarf. Er könnte sich vorstellen, dass christliche Gemeinden und Werke Fachkliniken auf einer werteorientierten Grundlage lancieren. Das könnte im ähnlichen Rahmen geschehen wie bei den christlichen Schulen. Solche Einrichtungen könnten jedoch nur über denominationelle Grenzen hinweg lanciert werden. «Je mehr Interessierte mitmachen, desto eher könnte etwas zustande kommen.» Der «Marchstei» ist bald weg. Könnten durch Werke mit diakonischen Einrichtungen echte Wegmarken gesetzt werden? THOMAS FEUZ

Bild: zvg

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Der 1. August ist ein Familientag. Ich erinnere mich an meine Kindheit, als wir auf dem Balkon die Lampions für den Abend richteten. Am Abend kam dann das Gewitter – die Lampionkerzen konnten jedenfalls nicht immer angezündet werden. Der Staat baut auf die Familien. Wenn der Nationalstaat etwas zu feiern hat, dann dies, dass in seinem Land Familien die Gesell Gesellschaft gestalten. Ich meine hier nicht nur die traditionelle, mit Mythen verbundene Kleinfamilie. Familie ist ein umfassenderer Be Begriff. Familien sind Gemeinschaf Gemeinschaften von Menschen, die füreinander verantwortlich sind, die einander helfend durchs Leben begleiten. Einander verbunden bleiben – das ist die eigentliche RütliwieseBotschaft für jede Familie. Doch der 1. August wird mehr und mehr von rechts her mit ein biss bisschen Nationalismus verpolitisiert. Auch dieses Jahr. «Volksinitiative zum 1. August» hiess das Flugblatt, das in meinem Briefkasten lag. Aber dabei geht es nicht um die Thematik der inneren Solidarität, nicht um die Frage, wie wir mit miteinander unser Land mit vielen «Familienzellen» tolerant gestalten können. Es geht den Initianten um Abschottung. Es kann nicht sein, dass wir Zuwanderung brauchen. Es darf nicht sein, dass andere Menschen aus der EU in unserem Land sich niederlassen wollen und zum Wohlergehen aller beitragen können. Natürlich muss an einem 1. August auch gesagt werden, dass es illegale und richtig unerwünschte Zuwanderer gibt. Doch offen gesagt, diese Botschaft passt einfach nicht zum 1. August. Paulus meint: «Gib von dem, was du hast, ohne unzufrieden zu sein, und du wirst einen Überfluss bekommen, der dich viel zufriedener macht!» Diese Botschaft passt. Mitten in die Familien. Mitten in unser Land. ERIC NUSSBAUMER Der Autor ist Nationalrat der SP und lebt in Frenkendorf BL.


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tag e ssc h au

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Sie fanden im Gebet neuen Mut, Farbe zu bekennen NATIONALER GEBETSTAG 3000 Personen waren überzeugt: «Wir müssen als Christen wieder aufstehen und Farbe

bekennen.» Wünsche, Proklamationen, Ermutigung und Vergebung wurden ausgesprochen und ein neuer Funke der Hoffnung für die Schweiz angefacht, welcher in die Dörfer und Städte hinausgetragen wird. Ein Erlebnisbericht. Es war eine fast herbstliche Stimmung, als ich mich am 1. August auf den Weg zum Nationalen Gebetstag in Bern machte, der jedes Jahr den Geburtstag der Schweiz krönt. Der Zug von Zürich nach Bern war bereits ziemlich voll, so dass ich mir schnell noch einen freien Sitz ergatterte.

Überall hat es nette Leute

Vis-à-vis von mir sass ein Mann, gut ausgerüstet mit Sonnenstrohhut und Faserpelz. Er las gerade in einem christlichen Buch. Ich

Alle Generationen beten eifrig.

unterhielt mich kurz mit ihm über seine Lektüre, dann trank er genüsslich seinen Kaffee. Im Zugabteil nebenan fing eine ältere Frau aus St. Gallen an, sich mit ihren beiden Sitznachbarn zu unterhalten. Sie sprach so laut, dass alle Reisenden im Zugwagen die Information über den Gebetstag mithörten. «Der Anlass ist gratis!», meinte sie. Dann zeigte sie stolz auf ihr T-Shirt mit den Wappen der Schweizerkantone und der Aufschrift «Nationaler Gebetstag». Nach einer Weile kramte sie eine Broschüre aus der Tasche und machte Werbung fürs «Fenster zum Sonntag». «Gott bruche mer alli, Jesus au.» Sie sagte dies mit einer Leichtigkeit und Kindlichkeit, die aufforderte, aber nicht verurteilte. Die wortkarge Sitznachbarin nahm die Broschüre mit einem leisen Dank entgegen. Am Bahnhof Bern sah man überall Fahnenträger. Ein älterer Herr ging mit seiner Fahne in die Migros, um sich mit Proviant einzudecken, und verabschiedete sich beim Kassier mit: «En schöne 1. August!» Es kam mir vor, als ob überall Christen wie eine grosse Familie unterwegs zum selben Ziel wären.

Fahne hochhalten, statt weiter schweigen! Ein junges Ehepaar aus dem Bernbiet mit einem auf der Wiese krabbelnden Baby war sehr ermutigt. Es sei so schön zu spüren, dass man nicht alleine ist und so viele Christen zusammenkommen. Sie hoffen, dass Christen in der Gesellschaft sichtbarer werden. Eine ältere, hübsche Madame aus Lausanne meinte, dass wir trotz allem, was in der Welt geschehe, das Vertrauen nicht wegwerfen dürften. Es sei wichtig, dankbar zu sein für das, was wir haben. Sie arbeitet im Hilfswerk «Open doors» für verfolgte Christen und sagt: «Unser Land ist ein bequemes Land. Christen wollen sich nicht demütigen und haben Angst, von Gott zu sprechen. Sie wollen sich nicht zum Spott der anderen machen.» idea Spektrum 30/31.2011

Diesen Wunsch nach Veränderung in der Schweiz bezeugte auch ein weiterer Beter aus Richterswil ZH, der ein grosses Herz für die Juden hat und das Hilfswerk «Aktion Verzicht» leitet: «‹Entschuldigung, ich bin Christ!› sollte nicht mehr in unserem Denken verhaftet sein», sagte er. Wir sollten die Fahne hochhalten und die Liebe Gottes in Beziehungen im Alltag weitergeben. Eine Fürbitterin mit Leib und Seele aus dem Kanton Solothurn wünscht sich, dass das Evangelium mehr Kraft bekommt. Sie ist traurig darüber, weil sie das Gefühl hat, dass viele Christen schlafen, anstatt zu beten: «Die Gebetswiese sollte bis zum letzten Zipfel ausgefüllt sein.» Eine stille Hoffnung für die zukünftigen Gebetstage!

Die Kraft der Gemeinschaft ist nicht nur spürbar, sondern sichtbar.

Mit neuer Kraft nach vorne

Auf der Allmend wurden wir von verschiedenen Organisatoren mit den Worten begrüsst: «Wir Christen sind berufen, die Liebe und Herrlichkeit Gottes in unserem Land zu bezeugen, damit Menschen die Liebe Gottes erkennen und darauf antworten.» Annette Walder, Co-Leiterin des Gebetstages, teilte uns in erfrischender Art mit, dass sie ein Wunder er erwarte und der Gebetstag zu einem «Wendepunkt für die Schweiz» werde. Rund 3000 Menschen sangen gemeinsam in drei Sprachen Lieder, um Gott zu loben und für seine Treue zu danken. In den vier Landessprachen wurde gebetet, im Plenum wie auch in kleineren Gruppen, die nach Kantonen eingeteilt waren. Mit dem Wort Gottes wurde zum Gebet ermutigt: «Wenn mein Volk sich demütigt und mein Angesicht sucht, wird Gott es vom Himmel her hören.» Die Anwesenden beteten trotz Hitze und Müdigkeit tapfer und ausdauernd für verschiedene Anliegen: Kirchen, Gemeinden, Regierung und Parlament, Ausländerinnen und Ausländer in

der Schweiz, soziale Gerechtigkeit, Familien und Staat. Es gab auch eine Zeit der Busse über das Schweigen und den Rückzug der Christen aus der Welt. Auch für das Volk Israel – unsere Wurzeln, ohne die wir nicht Christen wären – wie auch für die moslemische Welt wurde gebetet. Auf der Bühne und auf dem Gebetsplatz waren die Leute überzeugt, dass Gott die Gebete hört und etwas bewegt wurde. Auf dem Weg zurück zum Bahnhof erzählte mir eine Fahnenträgerin aus Oberrohrdorf AG, dass wir unseren Vorfahren viel zu verdanken hätten, weil sie jedes Jahr im Gebet für die Schweiz eingestanden seien. «Ohne dieses Gebet hätten wir im Zweiten Welt Weltkrieg keinen so mächtigen Schutz gehabt», meinte sie. Der laue und kühle Morgen hatte sich in einen sommerlichen, feurigen Schweizertag verwandelt, wobei neue Funken für die Schweiz entfacht wurden. Auch in meinem Herzen. MARTINA SCHNIDRIG www.gebetstag.ch, www.gebet.ch Bilder: idea/MS


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1200 Kinder lernten den Apostel Petrus kennen NATIONALES ZELTLAGER Die Jungscharen der Evangelisch-methodistischen Kirche Schweiz (EMK) erlebten in Walliswil bei Wangen BE zehn eindrückliche Tage am Schweizertreffen «Punkt 11» im nationalen Zeltlager.

Fünf Tage vor dem Start hatten Helfer begonnen, die Infrastruk Infrastruktur für das Lager aufzubauen. Bis am Montagabend wuchs die Helferzahl auf über 400 Personen an. Es wurden Wasser-, Strom- und Telefonleitungen verlegt, grosse Zelte errichtet sowie die Lagerhauptküche und das Büro installiert. Am 26. Juli machten sich die 1200 Kinder und Jugendlichen auf den Weg nach Walliswil ins nationa nationale Zeltlager, welches alle fünf bis sechs Jahre stattfindet.

Wettkampf, Chilbi, Besuchstag

Bald schon stand der erste Höhepunkt auf dem Programm. Alle Jungscharen machten sich auf, um den sogenannten WaWi (Wander (Wanderwimpel) zu absolvieren: Ein Postenlauf, bei dem alle Jungscharen an verschiedenen Posten gegen andere antreten. Die Jungschar «Rammbock» aus Interlaken BE konnte am Sonntag als Sieger auf der Bühne gefeiert werden.

Ein weiterer Höhepunkt fand am Abend vor dem Besuchstag statt. Die grosse Chilbi (Markt) bot einfach alles, was die Herzen der Kinder höher schlagen liess. Jede Jungschar offerierte ein Angebot, bei dem entweder «Geld» verdient oder ausgegeben werden konnte. Es wurden Zuckerwatte und Crêpes geschlemmt, im Casino gepokert, auf der Hüpfburg gesprungen oder einfach im Märchenzelt den Geschichten gelauscht. Am Tag darauf eroberten die Besucher das 15 Fussballfelder grosse Lagergelände. Im Gottesdienst, der unter dem Thema Liebe stand, wurde die Andachtsthemenreihe «Petrus» weitergeführt. Die Band «Heimspiel» führte durch den musikalischen Teil, wie sie dies jeweils bei den Teens-Andachten tut.

Gemeinsame Nationalfeier

Die Bundesfeier am 1. August wurde gemeinsam mit den Einwohnern von Walliswil durchge-

Lagerleiter Nathanael Pozzi («Chisel») brachte in Walliswil einen grossen Stein ins Rollen.

führt. Die eigentliche Feier star startete nach dem Nachtessen. Ein abwechslungsreiches Programm ging über die Bühne mit Beiträgen von Jungschärlern, einer Feuerjonglage, einem Grusswort der Gemeindepräsidentin und

der Rede der jüngsten Grossrätin des Kantons Bern, Nadine Masshardt. Ein riesiger Funke und ein Feuerwerk beendeten den für alle sehr eindrücklichen Nationalfeiertag. Bevor das Lager am 4. August zu Ende geht, steht in den letzten beiden Tagen nochmals die jungschareigene Zeit auf dem Programm. Während diesen Programmteilen hatten die Jungscharen jeweils Zeit, individuell das Programm zu gestalten. Ausflüge in die nähere und weitere Umgebung mit Bade-Vergnügen standen bei einem Teil der Jungscharen auf dem Programm. Andere haben es etwas gemütlicher gestaltet und blieben auf dem Lagergelände. Hier genossen sie bei Spiel, Sport und Freizeit das Lager im etwas kleineren Rahmen als üblich. MICHAEL BREITER

(«Nagel»)

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Eine Liebeserklärung an Gott auf der Schwägalp BERGGOTTESDIENST 150 Personen erlebten am 1. August einmal mehr einen eindrücklichen Gottesdienst auf der

Schwägalp im Toggenburg. Der Anlass in der Schwägalpkapelle darf auf ein treues Stammpublikum zählen. Pfarrerin Christa Heyd wies in ihrer Predigt auf die beiden Jubiläen 720 Jahre Rütlibund und die Uraufführung unseres heutigen «Schweizerpsalms» vor 170 Jahren in Zug hin. Dabei brachte sie den Zuhörern die Geschichte der Landeshymne näher. Der Text stammt von Leonhard Widmer, reformierter Kaufmann und Literat aus Zürich. Sein langjähriger katholischer Freund, Mönch und Kapellmeister Alberich Zwyssig aus der Innerschweiz komponierte die Melodie.

«Echt gelebte Ökumene»

Die Landeshymne wurde damit zur Frucht echt gelebter Ökumene. Sie sei eine Liebeserklärung an Gott, sagte Heyd. Jeder Schweizer habe die Freiheit, das Recht und die Pflicht, gemäss «Schweizerpsalm» zu beten: «Betet, freie Schweizer, Bilder: zvg

als Wächter- und Beternation. «Im Gebet kann Europa bewegt wer werden. Der Mut zur Demut bewirkt, dass Gott unser Land neu segnet.» Schweizerinnen und Schweizer könnten ihre Wurzeln nicht hoch genug schätzen, denn im Namen des Höchsten wurde das Land gegründet. Deshalb der Wunsch der Pfarrerin: «Gott möchten wir heute bewusst ehren!»

Gebete für das Land

Singen Gott zur Ehre: Der Chor Ruggisberg und Mitwirkende.

betet!» Dabei gehe es auch darum, den Schöpfer und Erhalter von unserem Land zu ehren. Und es gelte, um Umkehr, Einkehr und Erneuerung zu bitten. Das gemeinsa gemeinsa-

me Kleinwerden vor Gott sei der Schlüssel für Frieden zwischen Menschen, aber auch zwischen Nationen. Die Schweizer sollten ihre Berufung wieder aufnehmen

Dieser Wunsch wurde mit Liedern wie «Grosser Gott, wir loben dich», der Landeshymne und mit musikalischen Darbietungen des Chors Ruggisberg umgesetzt. Vertreter aus den Kantonen Thurgau, St. Gallen und Appenzell Innerrhoden und Ausserrhoden beteten für unser Land, für Regierung und Parlament. LISA LEISI idea Spektrum 30/31.2011


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Bringen die 30 Tage den Durchbruch? ÄXGÜSI FASTENGEBET Während dem Ramadan befolgt ein Moslem eine der fünf Anforderun-

gen Allahs. Die Schweizerische Evangelische Allianz und ein konvertierter Moslem erklären, wieso es für Christen gerade jetzt wichtig ist, für die islamische Welt zu beten.

Paulus fordert uns Christen im 1. Timotheusbrief 2,1 auf, für alle Menschen zu beten und unsere Bitten, Wünsche, Anliegen und Dank vor Gott zu bringen. Dies soll zum Frieden untereinander und zur Aufrichtigkeit gegenüber unseren Mitmenschen beitragen. Die Schweizerische Evangelische Allianz (SEA) betreut das Projekt «30 Tage Gebet für die islamische Welt», welches in der Fastenzeit des Ramadan im August stattfindet. Hansjörg Leutwyler, Zentralsekretär der SEA, sagt: «Das Gebetsheft soll dazu beitragen, dass Christen Moslems offener ansprechen und Beziehungen zu ihnen natürlicher werden. Es soll Inspirationen für das Gebet vermitteln.» Das Gebetsheft, mit einer Auf Auflage von über 20 000 Exemplaren, möchte das Verständnis für muslimische Kulturen fördern, informiert über die Verschiedenartigkeiten ihrer Lebensweisen und regt zum Gebet an. «Muslime sind keine Bekehrungsobjekte. Wir beten und bitten Gott, dass er ihnen in Jesus Christus begegnet.» Leutwylers Vision: «Die Bar Barriere zu Fremden abbauen, die in unserem Land leben, auf sie zu-

Dilshad Tokif ist überzeugt: «Gebet kann einen Durchbruch bewirken!»

gehen und Freundschaft mit ihnen schliessen.»

Gott spricht durch Visionen

Dilshad Tofik lebt seit 1997 in der Schweiz. Er hatte in den Bergen an der Grenze zum Iran für die Freiheit des kurdischen Volkes gekämpft. Er wollte schon früh Antworten auf seine Fragen erhalten, die der Koran und die Wider Widersprüche, die er darin fand, auslösten. In der Schule und zu Hause bekam er jedoch nur Schläge. Er stiess sich auch an der Ungleichheit zwischen Mann und Frau bei

Wie kommen die Moslems ins Paradies? Es gibt «fünf Säulen» des Islam: Das Glaubensbekenntnis, das Gebet, welches fünf Mal täglich gesprochen wird, der jährliche Ramadan und die Pilgerfahrt nach Mekka, die mindestens einmal im Leben unternommen werden soll. Dies alles gibt den Moslems jedoch keine Garantie, das ewige Leben zu erlangen, da Allah die guten und schlechten Werke abwägt und je nach Gewicht entscheidet. Doch jeder, der sein irdisches Leben durch den Kampf an Allah verliert, wird einen gewaltigen Lohn empfangen, heisst es in Sure 4,74, des Korans. Das letzte Ziel durch Mohammed ist es, die ganze Welt im Namen des Islam zu erobern. Mark A. Gabriel, ehemaliger Professor für islamische Geschichte an der idea Spektrum 30/31.2011

Al-Azhar-Universität in Kairo, beschreibt in seinem Buch «Islam und Terrorismus», wie schwierig es für einen Moslem ist, dem Islam den Rücken zu kehren. Er sagt: «Das Gefährlichste, was ein Muslim je tun kann, ist, sich vom Islam abzuwenden. Diese Menschen verbringen den Rest ihres Lebens mit dem Schwert des Islam im Nacken.» Er selbst hat den Koran, das heilige Buch des Islam, studiert und die Hadithe, eine Sammlung heiliger Schriften, die der Prophet Mohammed während seines Lebens sagte, tat und lehrte. Er stellte Widersprüche im Koran fest, die er hinterfragte, was zu seiner Verfolgung, zu Folterungen und der Flucht in den Westen führte.

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der Erbschaft und die Aufforderung des Korans, dass Männer die Frauen körperlich züchtigen sollen, wenn sie sich nicht unter unterordnen. Auf der Suche nach der Wahrheit kam er in die Schweiz, wo er von einem Asylantenbetreuer eine arabische Bibel erhielt. Darin fand er den Frieden, den er so lange gesucht hatte. Sein Leben bekam eine radikale Wende.

Vorbild und Gebet

Heute ist Dilshad Tofik Pastor (Hirte, wie er sich selber bezeichnen würde) einer kleinen kurdischen Gemeinde und arbeitet als Übersetzer und für das Hilfswerk «Spiis und Gwand» in Oftringen, wo bedürftige Menschen Kleider und Nahrung erhalten. Er spricht mit vielen Menschen im Bistro und verteilt Bibeln. Er möchte Schweizer Christen ermutigen, für Moslems zu beten, mit ihnen in Beziehung zu stehen und ihnen die Möglichkeit zu geben, die Schweizer Kultur kennen zu lernen. Durch das Vorbild von Christen und durch das Gebet kann et etwas bewirkt werden. In arabischen Ländern, wo die Verbreitung des Evangeliums nicht erlaubt ist, ha haben viele Moslems Träume und Visionen, in denen sie Jesus begeg begegnen. Unser Gebet soll deshalb sein: «Dass ihnen die Augen aufgemacht und Herzen berührt werden. Und das kann nur Gott schenken.» Da Davon ist Tofik überzeugt. MARTINA SCHNIDRIG

Helden Nationalfeiertag. Ein eindrück eindrücklicher Anlass für Gäste und Einheimische bei uns im Saastal. Ich durfte in Saas-Grund wiederum die Festansprache halten. Ich mache dies gerne. Da kann ich so manches thematisieren, das mich beschäftigt. Kann auf Missstände hinweisen. Politiker ermahnen. Die Leute motivieren. Diesmal tat ich es in der Rolle von Alexander Burgener, dem König der Bergführer (18451910). In solch einer historischen Gestalt kann man noch etwas frecher und pointierter sein. Ich habe in der Vorbereitung Alexander Burgener, den Helden aus dem Saastal, natürlich studiert. Unzählige Erstbesteigungen von höchsten Bergen auf der ganzen Welt gehen auf sein Konto. Was der mit seiner damals sehr einfachen Ausrüstung geschafft hat, ist unglaublich. Sein Wille, seine Kraft, der scharfe Verstand und sein bergsteigerisches Können sind legendär. Ein Held. Ein Ausspruch von ihm, gesagt bei einem unmöglichen Aufstieg, hat es mir angetan: «Das geht nicht, also probieren wir es!» Wie schnell sagen wir doch: «Das geht nicht!» Probleme blockieren. Hindernisse frustrieren. Und wir resignieren. Unsere Schwierigkeiten im Tourismus. Der harte Schweizer Franken und das Wetter, wodurch die Gäste abgehalten werden. Meine Gesundheit. Mein Job. «Das geht nicht!» Man resigniert. Bei Alexander Burgener war dies anders. Grosse Herausforderungen haben ihn erst richtig angestachelt. Als Christ weiss ich übrigens, dass ich mitsamt meinen Herausfor Herausforderungen in Gottes Hand bin. Immer. Da sollte ich doch trotz allem auch zuversichtlich sagen: «Probieren wir es!» Oder wie David: «Mit meinem Gott kann ich über Mauern springen!» Ich will es sagen, auch wenn ich alles andere als ein Held bin. CHRISTOPH GYSEL Der Autor ist Pastor und TourismusFachmann in Saas-Grund.


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P u bl i r e P or tag e Nebenher Theologie studieren? Oder einfach flexibel!

Mitarbeitende in der Gemein- logischen Seminar Bienen„Nebenher“ kann man nicht Ein Tag pro Woche Nebenher Theologie studieren? Oder einfach flexibel! de gezielt zu einem ganz berg nach Liestal bei Basel. Das kommt Menschen entgeunbedingt studieren, aber auf Nebenher Theologie studieren? Oder einfach flexibel!

Nebenher Theologie studieren? Oder einfach flexibel!

jeden Fall teilzeitig! Und sehr gen, die sich neben einer bestimmten Thema qualifilogischen Mitarbeitende in der Gemein„Nebenher“ kannman man nicht Einpro Tag pro Woche Bienen- Sem in derund Gemein„Nebenher“ kann nicht Tag Woche ziert fortbilden haben logischen beruflichen Tätig- Mitarbeitende flexibel. Das modulare Stu-Einreduzierten Credits Seminar logischen Seminar BienenMitarbeitende in der Gemein„Nebenher“ kann man nicht Ein Tag pro Woche berg nach Liesta dezueingezielt zu einem Das kommt Menschen entgeunbedingt studieren, aber berg Liestal bei neben Basel. gezieltnur einem ganz Daskeit kommt Menschen entge- de unbedingt studieren, auf auf Wernach fürganz ein Modul der einfach paar Wochen biblisch-theologisch dienkonzept desaber Theologiunbedingt studieren, aber auf Das kommt Menschen entge- de gezielt zu einem ganz berg nach Liestal bei Basel. bestimmten Thema qualifigen, die sich neben einer jeden Fallteilzeitig! teilzeitig! 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Dafür Fachbereichs Block fünf fünf Damit Vormittage, dreijährige Studium (Vollzeit) leitung in die einesirgendein anderen Damit gibt zu es belegen. pro dreijährige leitung in dieEvangelien“ Evangelien“ Theologie oderTheologie eines oder anderen eingeteilt. gibt esaneingeteilt. pro Ministries kommt man dann nur fünfmal denen die jeweiligen Module Vocational (EEAABachelor in oder nur irgendein anderes.Christian Dafür ist als belegen.man dann fünf Vormittage, an Fachbereichs Christian Ministries (EEAAfünfmal denenDas die TSB-Angebot jeweiligen Module zurBlock flexiblen Weiterbildung für den zukommt ist als (EEAAVocation oder irgendein anderes. Dafür Fachbereichs zuTag belegen.in Block fünf Vormittage, an Christian Ministries kommt man dann nur fünfmal die jeweiligen akkreditiert). immer am der verschiedenen Fächer Wochen lang akkreditiert). in einem einem Block, Block, immer am der ehrenamtlichen verschiedenen Dienst Fächerdenen Fünf WochenModule lang ein Tag oderFünf als Einstieg in einein theologiakkreditiert).Christian Minis in einem Block, immer der verschiedenen Fächer Fünf Wochen lang ein Tagkommt man dann nuramfünfmal denen die werden. jeweiligen Module Wochentag, zum TheoManche möchten sich als selben unterrichtet selben Wochentag, TheoManche möchten sich unterrichtet werden. sches Grundstudium mitunterrichtet der Perspektive des hauptamtliWochentag, zum TheoManchealsmöchten sich als selben zum werden. in einem Block, immer am akkreditiert). derDas chen verschiedenen FächerundWeiterbildung Fünf Wochen lang ein Tag Dienstes in Gemeinde Mission umfasst für das für Das TSB-Angebot zur flexiblen Weiterbildung für den Das TSB-Angebot TSB-Angebot zur zur flexiblen flexiblen Weiterbildung für den den aktuellewerden. Studienjahr u. a. folgende Module: Manche möchten als selben Wochentag, zum Theounterrichtet ehrenamtlichen Dienst oder als Einstiegsich in ein theologiehrenamtlichen Dienst oder als in theologials Einstieg Einstieg in ein ein theologiBLOCK I: 29. August bis 30. September Grundstudium mit der 2011 Perspektive sches Grundstudium mit dersches Perspektive Perspektive des des hauptamtlihauptamtli-

des hauptamtli-

Dienstes inWeiterbildung Gemeinde und Missionfür umfasst Das TSB-AngebotSeelsorge zur chen flexiblen denfür das chen Dienstes in Gemeinde aktuelle und Mission umfasst für und ins Mission umfasst für das das Studienjahr u. a. folgende Module: Einführung Bibelstudium ehrenamtlichen Dienst oder als Einstieg inbisein theologiaktuelle Studienjahr u. a. folgende BLOCK I:Module: 29. August 30. September 2011 folgende Module: Konfessionskunde Seelsorge sches Grundstudium mit bis der Perspektive des hauptamtliBLOCK I: 29. Einleitung August 30. September 2011 bis 30. September 2011 NT: Evangelien Einführung ins Bibelstudium Einleitung AT: chen Dienstes inSeelsorge Gemeinde undPropheten Mission umfasst für das Konfessionskunde ins Bibelstudium Bibelstudium Einführung ins Einleitung NT: Evangelien BLOCK II: 10. Oktober bis 11. November aktuelle Studienjahr u. a. folgende Module:2011 Konfessionskunde Konfessionskunde Gemeindepädagogik Einleitung AT: Propheten BLOCK II: 30. 10. Oktober bis 11.2011 November 2011 BLOCK I: 29. August bis September NT: Evangelien Evangelien Einleitung NT: Nachfolge Gemeindepädagogik Einleitung AT: Propheten AT: ProphetenNachfolge Seelsorge Ethik: Frieden-Staat-Gesellschaft BLOCK II: 10.Einführung OktoberNT: bisins 11. November November 2011 Ethik: Frieden-Staat-Gesellschaft Oktober bis 11. 2011 Exegese Matthäus Bibelstudium Exegese NT: Matthäus Gemeindepädagogik Gemeindepädagogik Exegese AT: Jerermia Konfessionskunde Exegese AT: Jerermia Nachfolge BLOCK III: Nachfolge 17. November bis 20.17. Dezember BLOCK III: November 2011 bis 20. Dezember 2011 Einleitung NT: Evangelien Ethik: Frieden-Staat-Gesellschaft Gemeindebezogene Diakonie Ethik: Frieden-Staat-Gesellschaft Gemeindebezogene Diakonie Einleitung AT: Propheten Exegese NT: Matthäus Matthäus Schalomprojekt Schalomprojekt Exegese NT: Ethik 2011 Exegese AT: Jerermia Medizinische Ethik BLOCK II: 10. Oktober bis 11. November Exegese AT: Jerermia Medizinische Exegese AT:2011 Psalmen BLOCK III: 17. November bis 20. Dezember Weltveränderer Exegese AT: Psalmen BLOCK III: 17.Gemeindepädagogik November bis 20. Dezember 2011 Exegese NT: Offenbarung Gemeindebezogene Diakonie Exegese NT: Offenbarung Nachfolger und Nachfolgerinnen Jesu sind Weltveränderer, Gemeindebezogene Diakonie BLOCK IV: 9. Januar bis 10. Februar 2012 Nachfolge Schalomprojekt Menschen anleiten Nachfolger und Nachfolgerinnen Jesu sind Weltveränderer, BLOCK IV: Schalomprojekt 9. Januar bis 10. Februar 2012 weil Gott selbst weltverändernd wirkt und wirken will. Ethik: Frieden-Staat-Gesellschaft Einführung Theologie Medizinische Ethik Menschen anleiten weil Gott selbst weltverändernd wirken verändert will. werden, In ihrem eigenen Lebenwirkt habenund sie erfahren: Medizinische Ethik Philosophiegeschichte Exegese AT:NT: Psalmen Exegese Matthäus Einführung Theologie neu werden, anders leben – das ist möglich. Fortan sind sie mit Exegese AT: Psalmen Herkunft verstehen – Zukunft In gestalten ihrem eigenen Leben haben sie erfahren: verändert werden, Exegese NT: Offenbarung einem Auftrag betraut: Als von Gott Veränderte die Welt zu Philosophiegeschichte Exegese Jerermia Exegese AT: Weisheitsliteratur Exegese NT: AT: Offenbarung neu werden, anders leben – das möglich. Fortan sind mit verändern. Als mit Gottist Versöhnte seine Botschaft dersie VersöhNachfolger und Nachfolgerinnen Jesu sind Weltveränderer, BLOCK IV: 9. Januar bis 10. V: Februar 2012 Herkunft – Zukunft gestalten BLOCK 27. Februar bis 30. März 2012 Nachfolger und Nachfolgerinnen Jesu Veränderte sind Weltveränderer, BLOCK III: Menschen 17. November bis 20. Dezember 2011 BLOCK IV: 9. Januar bisverstehen 10. Februar 2012 einem Auftrag betraut: Als von Gott die Welt zu nung weiterzutragen und Zeichen seiner Liebe zu setzen. Als Gottesdienst: Kasualien anleiten weil Gott selbst weltverändernd wirkt und wirken will. Exegeseanleiten AT: Weisheitsliteratur Menschen weil Gott selbst weltverändernd wirkt und wirken will. Gemeindebezogene Diakonie Gemeinde und als Einzelne. In Wort und Tat. Im Kleinen und Einführung Dogmatik verändern. Als mit Gott Versöhnte seine Botschaft der VersöhEinführung Theologie BLOCK V: Einführung 27. Februar bis 30. März 2012 Leben Bei haben sie erfahren: verändert werden, Theologie Dogmatik: Pneumatologie In ihrem eigenen im Grossen. sich zu in Gemeinde Gesellschaft. Schalomprojekt Philosophiegeschichte In nung ihremweiterzutragen eigenen Lebenund haben sieHause, erfahren: verändert werden, Zeichen seiner Liebe zuundsetzen. Als Gottesdienst: Kasualien Berufung Um diesem braucht es jedoch neu werden, anders lebenAuftrag – dasnachzukommen, ist möglich. Fortan sind sie mehr mit Philosophiegeschichte Herkunft verstehen – Zukunft Medizinische Ethik und als Einzelne. In Wort und Tat. Im Kleinen und neuGemeinde werden, anders leben – das ist möglich. Fortan sind sie mit Einführung Dogmatik Exegesegestalten NT: Johannes alsbetraut: hohe Ideale. Esvon braucht Kopf und Herz, Hingabe und LernHerkunft verstehen – Zukunft gestalten einem Auftrag Als Gott Veränderte die Welt zu Exegese AT: Weisheitsliteratur BLOCK VI: 12. April bis 15. Mai 2012einem Dogmatik: Pneumatologie im Grossen. sich zu Hause, in Gemeinde und die Gesellschaft. bereitschaft, ein solides fachliches Fundament ebenso wie zu eine Auftrag Bei betraut: Als von Gott Veränderte Welt Exegese AT: Psalmen Exegese AT: Weisheitsliteratur verändern. Als mit Gott Versöhnte seine Botschaft der VersöhReligionen BLOCK V: 27. Berufung Februar bis 30. März 2012 von Geist geprägte seine und befähigte Persönlichkeit. Darum Um diesem braucht es der jedoch mehr verändern. Als Auftrag mitGottes Gottnachzukommen, Versöhnte Botschaft VersöhNT: Einführung BLOCK V: 27.Exegese Februar bis 30.Offenbarung März 2012 Ethik nung weiterzutragen Zeichen seinerBienenberg Liebe zugrossen setzen. Gottesdienst: Kasualien legt das und Theologische Seminar WertAls auf Exegese NT: JohannesDogmatik: Soteriologie nung als hohe Ideale. Es braucht Kopf und Herz, Hingabe und Lernweiterzutragen und und Zeichen seiner Liebe zu setzen. Als Kasualien Nachfolger Nachfolgerinnen Jesu sind W BLOCK IV:VI: Gottesdienst: 9.12.Januar 2012 ein ausgewogenes Verhältnis von Theorie, Praxis und PersönGemeinde und als Einzelne. In Wort und Tat. Im Kleinen und Einführung BLOCK AprilDogmatik bisbis 15.10. MaiFebruar 2012 Glaube vertiefen bereitschaft, ein solides fachliches Fundament ebenso wie und eine Gemeinde und als Einzelne. In Wort und Tat. Im Kleinen Einführung Dogmatik lichkeitsentwicklung. Durch optimale Studienbedingungen Menschen anleiten Biblische Theologie Dogmatik: Pneumatologie weil selbst weltverändernd wirkt und wirken im Grossen. BeiGott sich zu Hause, in Gemeinde und Gesellschaft. Religionen von GottesBei Geist geprägte und in befähigte Persönlichkeit. Darum sowie eine persönliche Begleitung sollen dieGesellschaft. Studierenden das Dogmatik: Pneumatologie im sich zu Hause, Gemeinde und Berufung NähereEthik Infos und Anmeldung: www.bienenberg.org oder Auftrag Einführung Theologie Einführung UmGrossen. diesem nachzukommen, braucht es jedoch mehr an die Hand bekommen, was sie benötigen, um zu fachlich legt das Theologische Seminar Bienenberg grossen Wert auf In ihrem eigenen Leben haben sie erfahren: verä Berufung Um diesem Auftrag nachzukommen, braucht es jedoch mehr Exegese NT: Johannes Grundstudium-Studienleiter lukas.amstutz@bienenberg.ch Dogmatik: Soteriologie als hohe Ideale.kompetenten Es braucht Kopf und und Herz, Hingabe und LernPhilosophiegeschichte sowie geistlich sozial gesunden PersönlichExegese NT: Johannes ein ausgewogenes Verhältnis von Theorie, Praxis und PersönTheologisches Seminar Bienenberg BLOCK VI: 12. Glaube April bis 15. Mai 2012 neu werden, anders leben – das ist möglich. als hohe Ideale. Es braucht KopfUnd und Hingabe und Lernvertiefen keiten heranzureifen. sieHerz, damit zumebenso Dienst inwie Gemeinde bereitschaft, ein solides fachliches Fundament eineForta verstehen – Zukunft gestalten Liestal,2012 Telefon 061-9067800 BLOCK VI: 12.Herkunft April CH bis4410 15. Mai lichkeitsentwicklung. Durch optimale Studienbedingungen Religionen Biblische Theologie bereitschaft, ein solides fachliches Fundament ebenso wie eine und Mission befähigen. einem Auftrag betraut: Als von Gott Veränderte von Gottes Geist geprägte und befähigte Persönlichkeit. Darum ExegeseEthik AT: Weisheitsliteratur Religionen sowie eine persönliche Begleitung sollen die Studierenden das Einführung von Geist geprägte und befähigte Persönlichkeit. Darum Nähere Infos und Anmeldung: www.bienenberg.org oder legt Gottes das Theologische Seminar Bienenberg grossenseine Wert auf verändern. Als mit Gott Versöhnte Botscha Einführung Ethik bis 30. März 2012 Dogmatik: Soteriologie BLOCK V: 27. Februar an die Hand bekommen, was sie benötigen, um zu fachlich legt das Theologische Seminarvon Bienenberg grossenund Wert auf Grundstudium-Studienleiter lukas.amstutz@bienenberg.ch ein ausgewogenes Verhältnis Theorie, Praxis PersönDogmatik: Soteriologie Glaube vertiefen nungsowie weiterzutragen und Zeichen seiner Liebe z kompetenten geistlichvon undTheorie, sozial gesunden PersönlichGottesdienst: Kasualien ein ausgewogenes Verhältnis Praxis und PersönTheologisches Seminar Bienenberg lichkeitsentwicklung. Durch optimale Studienbedingungen Glaube vertiefen Biblische Theologie keiten heranzureifen. Und sie damit zumStudienbedingungen Dienst in Gemeinde Gemeinde und alsoptimale Einzelne. InStudierenden Wort und das Tat. Im Einführung Dogmatik lichkeitsentwicklung. CH 4410 Liestal, Telefon 061-9067800 sowie eine persönlicheDurch Begleitung sollen die Theologie und Mission befähigen. Nähere Infos und Biblische Anmeldung: www.bienenberg.org oder Dogmatik: Pneumatologie im Grossen.Begleitung Bei zu Hause, in Gemeinde sowie persönliche die Studierenden das und an dieeine Hand bekommen, wassich sie sollen benötigen, um zu fachlich Nähere Infos und Anmeldung: www.bienenberg.org oder Grundstudium-Studienleiter lukas.amstutz@bienenberg.ch Berufung an die Hand bekommen, was sie benötigen, um zu fachlich Umsowie diesem Auftrag nachzukommen, braucht es kompetenten geistlich und sozial gesunden Persönlichidea Spektrum 30/31.2011 Grundstudium-Studienleiter lukas.amstutz@bienenberg.ch Theologisches Seminar Bienenberg Exegese NT: Johannes kompetenten sowie geistlich sozial keiten heranzureifen. Und sieund damit zumgesunden Dienst inPersönlichGemeinde als hohe Ideale. Es braucht Kopf und Herz, Hing Theologisches Seminar CH 4410 Liestal, TelefonBienenberg 061-9067800

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keiten heranzureifen. Und sie damit zum Dienst in Gemeinde


F ORU M | LE SE R BR I E F E

SYNERGIE Führung auf den Punkt gebracht Betriebe, die ISO zertifiziert sind, kennen das Systemdenken und die Herausforderung, alle Abläufe als Prozesse zu beschreiben und in ein Qualitätsmanagement-Handbuch zu integrieren. Ein Bereich widmet sich der Führung. Wir haben als Jordi-Medienhaus vor sechs Monaten einen Neubau bezogen. Seit dieser Zeit ist unser Kader extrem gefordert, weil mit dieser Veränderung ein «Ligawechsel» stattfindet. Immer öfters musste ich mir eingestehen: So kann es nicht weitergehen. Auf Dauer sind 60 Überstunden im Monat zuviel. Am Swiss Economic Forum in Thun kaufte ich mir einst das Buch «Leading Simple – Führen kann so einfach sein». Der Autor Boris Grundl hat trotz eines heftigen Schicksalsschlages eine Blitzkarriere als Führungskraft erreicht. So steht es auf dem Buchcover: «Leading Simple ist das erste System, das alle entscheidenden Punkte wirkungsvoller Führung nachvollziehbar auf den Punkt bringt: Was ein Leader tun muss – seine fünf Aufgaben. Womit er es tun sollte – seine fünf Hilfsmittel. Wie er es tun sollte – die fünf

Gottes Wort tröstet «idea Spektrum» Nr. 28,29 – Leserbrief «Schwache Qualität» Herr Tanner zeichnet aufgrund von ein paar Zahlen ein düsteres Bild von der Pilgermission St. Chrischona und anderen Gemeindeverbänden. Doch wie will er in Amerika beobachten, was Gottes Geist Woche für Woche tausendfach im Leben von Menschen und in den Kirchen und Gemeinden bei uns in der Schweiz bewirkt? Wie viele gute Predigten kann man am Sonntag in Gemeinden und Kirchen hören! Unzählige Menschen dürfen im Glauben daraus Kraft für ihr geistliches Leben schöpfen. Eine alte Frau sagte mir, sie habe über viele Jahrzehnte jeden Sonntag in ihrer Kirche etwas von Gott für ihr Leben empfangen: durch das Gebet, durch die Predigten und durch die Lieder. Der neue Mensch lebt aus den Voraussetzungen, die Christus ihm gibt. Ich stelideaSpektrum 30/31.2011

Prinzipien.» Wir haben «Leading Simple» zur Pflichtlektüre für das Kader erklärt und gemeinsam studiert. Jeder ist zwar für seine Ergebnisse verantwortlich, aber Führen heisst auch, mit Hilfe anderer die gewünschten Ergebnisse zu erzielen. Jedes Kadermitglied geht eine Kader- und eine Mitarbeiter-Rechenschaftsbeziehung ein. Wöchentlich wird ausgetauscht, um ermutigt dran zu bleiben. Erste Führungsaufgabe: Menschen fördern. Die Person an der Spitze soll den anderen dienen. Unterschiedliche Menschen und unterschiedliche Situationen erfordern unterschiedliche Führungsstile. Zweite Aufgabe: Den Unternehmenszweck erfüllen. Im Idealfall ist der Mitarbeiter stolz auf sein Unternehmen, weil es zum Wohlergehen der Menschheit einen Beitrag leistet. Finden Sinnfragen eine positive Antwort, gelingt es viel einfacher, eine Gewinnkultur zu pflegen, wo jeder seinen Teil dazu beitragen kann. Dritte Aufgabe: Systeme schaffen. Solange es Menschen gibt, ist direkte Führung angebracht, aber langfristig kannst du effektiver sein, je mehr du über Systeme führst. Die indirekte Führung hat erhebliche Vorteile. So ist die Firma unabhängiger von Einzelpersonen. Es gibt weniger Fehler, weil die Systeme kontinuierlich verbessert werden. Vierte Aufgabe: Delegieren. Boris le mir immer wieder die Frage: Lebe ich aus dem Bewusstsein, wozu mich Christus gemacht hat, oder nehme ich meine Identität immer noch aus meinen Lebensumständen, Beziehungen und Erfolgen? Natürlich leide ich als Christ auch mit, wenn einige untreu werden. Gottes Wort gibt uns dafür aber nicht die Schuld, weil unsere Präsentationen und Predigten der Grund für dieses Übel wären. Nein, Gottes Wort tröstet uns, indem Gott uns aufzeigt, dass er deswegen seine Treue zu uns nicht aufhebt. Deshalb bitte ich Herrn Tanner, damit aufzuhören, andere mit seiner einseitigen Sichtweise zu bedrängen. Nehmen wir die Bibel ernst, statt sich auf Methoden zu verlassen. Ich freue mich, dass ich mit Menschen mit hoher und einfacher Bildung seit Jahren in der Gemeinde zusammen von Gottes Liebe, Trost und Ausrüstung leben darf. LUKAS RUTSCHMANN, ChrischonaPrediger in Sursee

Grundl sagt: «Du sollst Mitarbeitern helfen, aber nicht für sie arbeiten. Du unterstellst ihnen, nicht in der Lage zu sein, das Problem zu lösen. Du brauchst Freiräume für deine Führungsaufgaben. Du solltest die Hälfte deiner Zeit freihalten für deine Mitarbeiter, für Unvorhergesehenes und für Probleme.» Fünfte Aufgabe: Kontrollieren. In «Leading Simple» steht: «Wer nicht kontrolliert, fördert die Schwächen seiner Mitarbeiter und fordert Nachlässigkeit, Unvermögen, manchmal auch Missbrauch geradezu heraus. Deine Mitarbeiter haben ein Recht auf Kontrolle. Es ist aber wichtig, dass deine Mitarbeiter lernen, sich selbst zu kontrollieren.» Wird der Inhalt dieses simplen Führungssystems im Unternehmen konsequent umgesetzt, haben die Kaderleute wieder Zeit, um sich ihren Kernaufgaben zu widmen. Ich empfehle Ihnen «Leading Simple» zur Ferienlektüre. Zu beziehen in jeder Buchhandlung oder direkt beim JordiMedienhaus. BRUNO JORDI Der Autor ist Leiter des Jordi Medienhauses in Belp und Präsident der Christlichen Geschäftsleute Schweiz (CGS). bruno.jordi@jordibelp.ch

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JOURNAL 15 Prozent sind fromm

40 Prozent der Studierenden an der Pädagogischen Hochschule (PH) Bern glauben «an eine höhere Macht». 15 Prozent geben an, die «absolute Glaubensgewissheit» zu besitzen. Am privaten Institut NMS, das PH angegliedert ist, sagen dies 34 Prozent von sich. Das zeigt sich in einer aktuellen Studie im Rahmen des Nationalen Forschungsprogramms «Religionsgemeinschaften, Staat und Gesellschaft». (ref.)

Vernetzte Ausbildung

ISTL und die Fachschule für Sozialmanagement (FSSM) beschlossen eine Zusammenarbeit. Leitern und Pastoren wird Know-how und Praxis-Erfahrung vermittelt, damit sie sich in andere Menschen investieren und das gelebte Evangelium in unserer Gesellschaft sichtbar machen können. (idea) – www.istl.net www.aem.ch; www.omschweiz.ch

Mission Net in Startlöchern

Bis jetzt haben sich 200 Jugendliche aus der ganzen Welt für die Jugendmissionskonferenz von Ende Jahr in Erfurt (D) angemeldet. Aus der Schweiz werden einige hundert Teilnehmende erwartet. Die Konferenz steht unter Leitung von Martin Voegelin von «global focus». (idea) – www.mission-net.org

Sperranlage unnötig? «idea Spektrum» Nr. 28,29 – «Drei Monate im Zentrum des Nahostkonflikts» In diesem Beitrag bekommt man den Eindruck, dass die Sperranlage zwischen Israel und den palästinensischen Autonomiegebieten eine unnötige Schikane sei. Tatsache ist, 1. dass dank der Sperranlage die Terroranschläge auf israelisches Gebiet praktisch aufgehört haben. 2. dass es sich nur bei einem kleinen Teil um eine Mauer handelt. Der grösste Teil besteht aus einem Zaun mit Videoüberwachung. 3. dass die Sperranlage jederzeit wieder abgebrochen werden könnte, sobald die Palästinenser sich mit der Existenz Israels im Land seiner Väter abfinden könnten, und mit der Tatsache, dass Israel ein anerkanntes Land der Völkergemeinschaft ist. 4. dass die Israeli selber von der Sperr-

Der umstrittene Grenzwall. anlage nicht begeistert sind. Sie ist ein notwendiges Übel. 5. dass es auf der ganzen Welt solche Sperranlagen gibt und schon vor Jahrhunderten gegeben hat. 6. dass die sogenannt besetzten Gebiete (Westjordanland) nach einem Israel durch Jordanien aufgezwungenen Krieg unter israelische Herrschaft kamen, und dass deshalb Israel auch etwas über den Status dieser Gebiete zu sagen hat. THOMAS WIESMANN, Biel


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E r lE bn i s

Mit Zelt und Bibel von Basel nach Jerusalem GROSSE WANDERUNG Hanspeter und Annemarie Obrist packten im Sommer 2010 ihre zwei Rucksäcke und wanderten während allen vier Jahreszeiten mit Zelt und Bibel von Basel nach Jerusalem, etwa 6000 Kilometer. Während dieser Zeit ganz in der Abhängigkeit von Gott und Menschen zu leben - ein faszinierendes Erlebnis. Ein Reisebericht.

Als wir uns am 16. August 2010 in Basel mit einem Glas Rimuss und einem gemeinsamen Gebet von einigen Freunden verabschiedeten, ahnten wir noch nicht, in wie vielen Bereichen sich unser Leben während dieser Weiterbildungsreise ändern würde. Klar war, dass wir ein Jahr lang ohne unser extra weiches Schlafkissen, dafür zum ersten Mal mit einer Lesebrille auskommen mussten. Um Gewicht zu sparen, haben wir uns für das leichteste Zelt und die kleinste Bibel – und somit auch für sehr kleine Buchstaben – entschieden. Psalm 16, den wir am Abreisetag in Basel gemeinsam lasen, motivierte uns: «Du, Herr, bist alles, was ich habe; du gibst mir alles, was ich brauche. In deiner Hand liegt meine Zukunft. Was du mir gibst, ist gut.» Materiell haben wir viel aufgegeben, doch geistlich wurden wir reich beschenkt. Erst durch das Loslassen wurden wir frei für neue Begegnungen und andere Kulturen.

«Wo schlafen wir?»

Körperlich noch nicht in Hochform und müde von unzähligen Entscheidungen, die bei der Auf Aufgabe des Miethauses in Arlesheim und der Arbeit gefällt werden mussten, zogen wir mit zwei schweren Rucksäcken los. Der erste Schritt in die tägliche Abhängigkeit von Gott und Menschen war getan. «Wo werden wir heute schlafen?» Diese und andere Fra-

Ehepaar Obrist Hanspeter Obrist, 46, Ausbildner und Theologe, ist als freier Autor, Redner und Bibellehrer tätig. Seit 1987 ist er mit Annemarie, auch 46, verheiratet. Sie war zuerst als Kindergärtnerin tätig und hat sich anschliessend im theologischen sowie im gesundheitlichen Bereich weitergebildet. Zusammen halten sie Vorträge und arbeiten an einem Buch über ihre Wanderung von Basel nach Jerusalem. Ihre Artikel, Fotos und Videos veröffentlichen sie unter www.obrist-impulse.net

le nicht mitbekommen, was wir alles erlebt haben, und ohne Annemaries spontane Art hätte so manche Begegnung gar nicht erst stattgefunden. Die Geburt eines Kalbes hätten sich ohne unsere Zusammenarbeit nicht schon über 13 000 Menschen anschauen können…

Das Beispiel von Ursula

Dankbar für Gottes Treue: Ankunft auf dem Ölberg am 8.Juli.

gen standen an diesem Regentag offen im Raum. Uns war bewusst, dass unser Weg nicht ein ganzes Jahr lang von goldenen Herbstfarben geziert oder gar stets von angenehmen Temperaturen begleitet sein wür würde. «Ihr hättet im Frühling oder im Herbst kommen sollen», hiess es in vielen Ländern. Wir wären jedoch viel zu langsam vorangekommen, wenn wir immer nur auf die besten Voraussetzungen gewartet hätten. «Augä zuä und durä» war ab und zu unser Motto. Ganz praktisch hiess das, bei sehr nassem Wetter und durchweichten Schuhen in Albanien einen Plastiksack um die trockenen Socken zu binden, um so wenigstens für ein paar Stunden die Feuchtigkeit in Schach zu halten. Zwischendurch freuten wir uns über eine kleine Pause, die uns zwangsläufig durch starken Wind, Regen oder Schnee verordnet wurde. Als wir in Kroatien während einer Regenfront unter einem Hausdach Schutz suchten, teilten Anton und Rosalin spontan ihre Suppe mit uns. Was für eine schöne Erinnerung, die nur dank dem Regen entstanden ist!

Zypern statt Syrien

Mit Blasen hatten wir zum ersten Mal bei strahlendem Sonnenschein in Italien zu kämpfen. Etwas später gefiel es uns in einer besonders lieblichen Gegend in Slowenien so gut, dass wir unwei-

gerlich an den Ausruf der Jünger auf dem Berg der Verklärung denken mussten: «Lasst uns hier bleiben und Hütten bauen!» Ja, gerade an Sonnentagen könnte man manchmal leicht das Ziel aus den Augen verlieren. Aber wie viel hätten wir verpasst, wenn wir uns von den Gefühlen hätten leiten lassen! Nur wenn wir uns immer wieder aufraffen und uns auch widrigen Umständen stellen, können wir Neues entdecken. Als wir zum Beispiel wegen den politischen Unruhen nicht durch Syrien wandern konnten, entschieden wir uns, eine Routenänderung nach Zypern in Kauf zu nehmen und dort den Spuren von Paulus zu folgen. Die Wanderung von Salamis nach Paphos war hochinteressant und bereichernd.

Faszinierende Entdeckungen

Wenn man zu Fuss unterwegs ist, sieht man die wunderbarsten Geschöpfe wie etwa eine zarte, in herrlichen Farben schimmernde Libelle, ein in sich eingerollter Tausendfüssler, eine über und über mit Blütenstaub bedeckte Biene oder eine betörend duftende Rose. Immer wieder staunten wir über unseren kreativen Schöpfer und seine offensichtliche Vorliebe für Farben und Details. Es faszinierte uns auch, wie wir unsere Verschiedenartigkeit auf der Reise positiv nutzen konnten. Ohne Hanspeters Begabung in Sachen Computer hätten vie-

Wie schön, dass wir die Freude über unsere Entdeckungen per Blog, Fotos und Videos mit anderen teilen konnten. Unserem Rücken zuliebe hatten wir auf einen zweiten Computer verzichtet und nahmen lieber Verzögerungen und nicht ganz so perfekte Resultate in Kauf. Nachdem ein Junge in Split unseren Fotoapparat gründlich studiert hatte, wies er uns auf die für uns neue

Platz ist im kleinsten Zelt: Über Übernachtung am 17. Januar.

Panoramafunktion hin. Wie viel uns neugierige Jugendliche doch beibringen können! Es schien uns auch so, als nähmen wir auf unserer Wanderung die Begegnungen mit Menschen und mit Gott intensiver wahr. Unterwegs hatten wir Zeit, über das Erlebte nachzudenken und daraus zu lernen. Ursula ist nur ein Beispiel für die zahlreichen Menschen, die einen grossen Eindruck bei uns hinter hinterlassen haben. Obwohl sie bereits Witwe ist, all ihre Kinder in der Ferne leben und ihr Pastor in der Türkei von einem Bodyguard beschützt werden muss, arbeitet sie weiterhin freudig in der Kinder Kinderarbeit ihrer Gemeinde mit. Viele Aussagen der Bibel erhielten auch eine neue Faszination für uns, idea Spektrum 30/31.2011


E r lE bn i s

Das Ehepaar Obrist am 11. Februar bei der Einreise in der Türkei.

wenn wir sie am Ort des Geschehens lesen konnten. In Derbe zum Beispiel beeindruckte uns die Entscheidung von Paulus. Nach vielen Verfolgungen und einer Steinigung, die er zuvor erdulden musste, setzte er sich den gleichen Gefahren gleich nochmals aus, um die Gläubigen zu stärken. Das hat uns motiviert, uns so wie Paulus auch nicht vom Gerede und vom Neid anderer beeinflussen zu lassen. In Ephesus hatten wir einen neuen Gedankenanstoss erhalten, was Gottes Reich betrifft. Diese Entdeckungen versuchen wir nun zusammenzufassen und später zu veröffentlichen.

Zwetschgen am Strassenrand

Auch in kulinarischen Belangen machten wir neue Entdeckungen. «Herr, schenke Du es, dass Hanspeter und Annemarie nie Hunger haben müssen», betete eine Frau vor unserer Abreise. Gott hat dieses Gebet erhört. Immer wieder staunten wir darüber, dass er genau wusste, wann und wo wir wieder frisches Gemüse, Obst oder eine nahrhafte Mahlzeit nötig hatten. In Italien etwa stand am helllichten Nachmittag irgendwo in der Einöde eine ganze Kiste Zwetschgen am Strassenrand. Das genau an einem Tag, an dem wir

Juden und Araber

Gurken und Oliven, das geliebte Frühstück in der Türkei.

aufgrund der Hitze einen grossen Wasservorrat schleppen mussten und deshalb, um Gewicht zu sparen, auf unsere Tagesration Obst verzichtet hatten. An einem anderen Tag gab es lange keine Einkaufsmöglichkeit. Auf unserem Weg durch ein kleines Dorf stiessen wir plötzlich und völlig unerwartet auf ein Obst- und Gemüsemobil, in dem eine Marktfrau ihre Waren feilbot.

Gurken und Gebet

Gottes Timing hat uns immer wieder verblüfft. Er hat alles schon gewusst und extra für uns vorbereitet. Manchmal schenkte er uns so viel, dass wir freudig anderen von unserem Überfluss weitergeben konnten, besonders in der Türkei, als uns an einem Tag eine Riesenmenge an Gurken

Annemarie kommt in Vimercate rasch mit Männern ins Gespräch. idea Spektrum 30/31.2011

geschenkt wurde. Unsere Ernährungsweise hat sich auf unserer Reise verändert. Oliven oder Gurken zum Frühstück? Kein Problem. Auch im Gebet für andere Menschen haben wir in Kroatien eine Umstellung vorgenommen und begonnen, während des Wanderns jeden Tag für Menschen mit einem anderen Anfangsbuchstaben des Alphabets zu beten. Das war eine wunderbare Erfahrung. Gleichzeitig um die Gebete und Hilfsbereitschaft von Freunden zu wissen, war uns stets ein kostbares Juwel. Nicht ganz freiwillig mussten wir auf dem letzten Stück Weg auf ein mitgetragenes Juwel verzichten. Als wir feststellten, dass unsere Uhren nicht mehr laufen wollten, wurden wir umso dankbarer, dass unsere Füsse und der ganze Körper bis ganz zum Schluss durchgehalten haben. Die Strecke auf dem IsraelTrail war für uns ein Highlight. Als wir durch herrliche Wadis und über malerische Hügel wanderten, konnten wir uns die Geschichten der Bibel viel besser vorstellen. Zudem besuchten wir unterwegs messianische Juden und arabische Christen. Wir freuen uns, dass sich an verschiedenen Orten im Land Juden, die an den jüdischen Messias glauben, und Araber gemeinsam zum Gottesdienst treffen. Früher zogen die Juden zu allen grossen Festen hinauf nach Jerusalem, so auch Jesus. Als wir nach der langen Reise den letzten Hügel in Angriff nahmen, fühlten wir eine unbeschreibliche Dankbarkeit über Gottes unverdiente Güte. Seine grösste Liebestat besteht darin, dass wir durch Jesus einen neuen Zugang zu ihm haben.

Warten in Jerusalem

Jesus hat uns vorgelebt, dass es möglich ist, auf Gott zu vertrauen und in der täglichen Abhängigkeit vom himmlischen Vater zu leben. Auch er war immer zu Fuss unterwegs. Trams in Jerusalem gab es damals noch nicht. «Sie üben nur. Wir können die Strassenbahnen erst nutzen, wenn sich die Leute daran gewöhnt haben», wurde uns erklärt, als wir einen Israeli auf die neuen Trams ansprachen, die ohne Passagiere durch die Strassen fuhren. Das Warten gehört irgendwie zu dieser Stadt. Sie wartet auf den Frieden.

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Die Wanderroute Durch diese Länder führte die Wanderung von Hanspeter und Annemarie Obrist: Schweiz, Italien, Slowenien, Kroatien, Bosnien-Herzegowina, Montenegro, Albanien, Mazedonien, Griechenland, Türkei, Nord-Zypern, Zypern, Israel.

Als Jesus auf dem Ölberg in den Himmel aufgefahren war, warteten die Jünger auf die Ausgiessung des Heiligen Geistes. Heute warten wir auf die Rückkehr von Jesus auf diese Erde. Es liegt in unserer Hand, wie wir diese Zeit füllen. Jesus nutzt die Zeit im Himmel, um uns eine Wohnung vorzubereiten. Wir wollen die Zeit nutzen, um von den vielen Erlebnissen auf dem Weg von Basel nach Jerusalem zu erzählen. Gerne kommen wir auch in Ihre Gemeinde oder Ihre Schule, um von unserer Reise zu erzählen. Wer weiss, vielleicht auch mal zu Fuss. HANSPETER UND ANNEMARIE OBRIST,

Jerusalem

Impressum Idea Schweiz Herausgeber: Idea Information AG, 4410 Liestal Verwaltungsrat: Heiner Henny, Präsident; Sam Moser, Stellvertreter; Paul Beyeler, Hans Lendi, Hansjörg Leutwyler, Hanspeter Schmutz Ideelle Trägerschaft: Schweizerische Evangelische Allianz (SEA), Verband Evangelischer Freikirchen und Gemeinden (VFG), Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Missionen (AEM) Redaktion: Josefstr. 32, 8005 Zürich, Tel. 044 444 16 44, Fax 044 444 16 49 E-Mail: redaktion@ideaschweiz.ch Internet: www.ideaschweiz.ch Chefredaktor: Andrea Vonlanthen Büro: Bahnhofstr. 65, 9320 Arbon Tel. 071 446 70 02, Fax 071 446 74 88 E-Mail: andrea.vonlanthen@ideaschweiz.ch Redaktor: Thomas Feuz Erweitertes Team: Esther Reutimann, Sibylle Zambon, Christian Bachmann, Mirjam Fisch-Köhler, Marlies Reutimann Praktikum: Martina Schnidrig Inserateservice: Jordi AG – das Medienhaus, Roland Rösti, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 25, Fax 031 819 38 54 E-Mail: inserate@ideaschweiz.ch Aboservice: Jordi AG – das Medienhaus, Ursula Seifried Jordi, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 20, Fax 031 819 38 54 E-Mail: abo@ideaschweiz.ch Abopreise: Jahresabo Fr. 145.–, Seniorenabo Fr. 117.–, Halbjahresabo Fr. 77.–. Das Abo ist unter Einhaltung einer vierwöchigen Frist jeweils zum Bezugsende kündbar. Konto: PC-Konto 40-788586-4 Idea Information AG, 4410 Liestal Layout/Druck/Versand: Jordi AG – das Medienhaus, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp www.jordibelp.ch


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N AC H R IC H T E N

Norwegen: Der Terrorist ist Kulturchrist, nicht evangelikal ATTENTATE Anders Behring Breivik wird in Medien vielfach als „fundamentalistischer Christ“ beschrieben. Doch genau das trifft nicht zu, sagen Theologen aus Norwegen und Deutschland.

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indestens 77 Menschen hat der Norweger Anders Behring Breivik am 22. Juli bei seinem Anschlag auf das Osloer Regierungsviertel und dem Massaker in einem Jugendlager der Jungsozialisten auf der Insel Utøya umgebracht. Der 32-Jährige sei ein „fundamentalistischer Christ“, hieß es in vielen Medien. Doch von evangelikaler Ausrichtung ist er weit entfernt. Er gehöre keiner Gemeinde oder Gemeinschaft dieser Frömmigkeitsrichtung an, teilte der Generalsekretär des Norwegischen Rates für Mission und Evangelisation, Rolf Ekenes (Oslo), mit. Wenn sich Breivik als Christ bezeichne, so meine er damit die Zugehörigkeit zu einer christlichen Kultur in Abgrenzung von einer muslimischen oder anders gearteten. Breivik bezeichnete sich selbst als Christ, ist aber Mitglied einer Freimaurerloge. „Fundamentalistische“ wie evangelikale Christen lehnen jedoch eine Mitgliedschaft in einer Freimaurerloge als unvereinbar mit dem christlichen Glauben ab.

EZW-Leiter: Die Bezeichnung Fundamentalist ist „irreführend“ Auch nach Ansicht des Leiters der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen, Pfarrer Reinhard Hempelmann (Berlin), ist die Bezeichnung „christlicher Fundamentalist“ für Breivik irreführend. Damit werde suggeriert, dass es einen Bezug zu derartigen Strömungen oder Gruppen gebe, sagte er der Katholischen Nachrichten-Agentur. Hempelmann kann in Breiviks „Pamphlet“ auch nichts entdecken, was auf religiösen Fundamentalismus hindeute. Im Unterschied zu dem Norweger berufe sich ein Fundamentalist auf bestimmte heilige Schriften und verstehe sie wortwörtlich. Doch bei Breivik spiele eine religiöse Überzeugung als Motivation für seine Bluttaten offenbar keine Rolle. ideaSpektrum 30/31.2011

Evangelikale verurteilen Gewalt Ähnlich äußerte sich der Professor für Neues Testament an der EvangelischTheologischen Fakultät der Universität Münster, Hermut Löhr. Breiviks Bluttaten ließen sich nicht mit einem fundamentalistischen Verständnis des christlichen Glaubens begründen. Es gebe keine Texte in der Bibel, die ein solch wahlloses Hinmorden rechtfertigen könnten. Wer seine aggressiven Gewalttaten auf Bibeltexte beziehen wolle, werde der christlichen Botschaft nicht gerecht. Für die Weltweite Evangelische Allianz erklärte deren stellvertretender Internationaler Direktor, Gordon Showell-Rogers (London), Evangelikale verurteilten religiös motivierte Gewalt auf das Schärfste.

Kirchenleiter warnen auch vor christlichem Fundamentalismus Obwohl aus dem im Internet veröffentlichten „Manifest“ eindeutig hervorgeht, dass Breivik sich nicht als „fundamentalistischer Christ“ versteht, warnten evangelische Kirchenleiter in Deutschland auch vor christlichem Fundamentalismus. So verurteilte der stellvertretende Landesbischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, Propst Hans Mikosch (Gera), jede Art von Fundamentalismus. „Das Fundament unseres Glaubens ist die Liebe Gottes zu den Menschen. Dies schließt eine multikulturelle Welt ein und strebt eine offene Gesellschaft an.“ P

Norwegen: Einwohner: 4,9 Millionen Lutherische Staatskirche: Evangelische Freikirchen: Katholiken: Muslime: Konfessionslose:

82,0 % 3,7 % 1,1 % 1,6 % 11,0 %

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Ein evangelikaler Kirchenvater des 20. Jahrhunderts: John Stott † NACHRUF Am 27. Juli ist John Stott – einer der einflussreichsten evangelikalen Theologen des 20. Jahrhunderts – im Alter von 90 Jahren in Lingfield (Südengland) gestorben. Der Vorsitzende des (deutschen) Arbeitskreises für evangelikale Theologie, Rolf Hille (Heilbronn), erinnert an den leidenschaftlichen Evangelisten.

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nvergesslich ist mir die erste Begegnung mit John Stott beim Lausanner Kongress für Weltevangelisation 1974. Der schlanke englische Gentleman gab mir ein Interview, lächelnd und ohne jeden akademischen Dünkel. Komplexe theologische Einsichten trug er verständlich vor; seine Gedanken waren biblisch fundiert, klar in der Sache, aber nie polemisch im Ton. Dieses Charisma – die Wahrheit in Liebe zu sagen – war eines seiner Markenzeichen. Der am 27. April 1921 in London geborene Arztsohn John Robert Wamsley Stott wurde wegen seiner ermutigenden Ausstrahlung von vielen liebevoll „Onkel John“ genannt. Als leidenschaftlicher Evangelist und zugleich fundierter Bibeltheologe war sein Wirken für die evangelikale Bewegung überaus segensreich. Besonders die beiden von Stott entworfenen Dokumente – die Lausanner Verpflichtung (1974) und das Manifest von Manila (1989) – sind zu herausragenden Texten

der internationalen Missionstheologie geworden. Stott war offizieller Repräsentant der Evangelikalen innerhalb der anglikanischen Kirchengemeinschaft und diente als Seelsorger und Prediger von Königin Elisabeth II. im Buckingham-Palast. Er hätte in seiner Kirche problemlos Karriere machen können – aber wollte, wie er einmal bekannte, „lieber einfacher Diener Jesu Christi bleiben“.

Buchauflage: 8 Millionen Durch seine Vorträge, Predigten und Publikationen – er hat rund 50 Bücher mit einer Gesamtauflage von 8 Millionen verfasst – hat Stott die Theologie der weltweiten evangelikalen Bewegung des 20. Jahrhunderts geprägt wie kein anderer. Und sein Erbe wird in den von ihm gegründeten und geleiteten Institutionen weiterwirken. So richtete er 1969 die Langham-Stiftung zur Förderung von Doktoranden aus der Dritten Welt ein und finanzierte seit 1971

einen evangelikalen Literaturfonds zum Aufbau von Bibliotheken in Afrika und Asien. Zur Aus b i l d u n g vo n Laienmitarbeitern John Stott schuf er 1982 das Londoner Institut für zeitgenössisches Christentum und förderte viele Jahre lang als Gründungsmitglied die Gemeinschaft Evangelikaler Theologen in Europa. Der Internationalen Gemeinschaft Evangelikaler Studenten blieb er lebenslang eng verbunden. John Stotts vielfältige Beiträge sollten noch mehr studiert und aufgenommen werden. Für mich bleibt er ein großes Vorbild. Jede Begegnung mit ihm war ein besonderes Geschenk. Evangelikale Christen in aller Welt trauern um diesen bedeutenden theologischen Lehrer und warmherzigen Menschen. P

John Stott: Ihr könnt der Bibel voll vertrauen! John Stott: Christus, die Bibel und wir. Herausgeber: Hartmut Zopf 84 Seiten, ISBN: 978-3-930868-09-4, S.D.G.-Verlag, 5,95 € / 9.90 SFr. ar tmut Zopf, der Herausgeber, schreibt im Vorwort: „Ungewissheit über die Bibel ist m. E. die Krankheit, die seit vielen Jahren wie keine andere am Mark des Christseins – auch des evangelikalen und pietistischen – zehrt.“ Und John Stott spricht gleich in den ersten Sätzen von „unserem theologischen Durcheinander“ und „Chaos“. In dieser Situation brauchen wir nichts nötiger als Orientierung über „Die Autorität der Heiligen Schrift“. So lautet die Überschrift über dem ersten von vier Beiträgen (Grundsätze der Bibelauslegung; Christliches Denken; Unser Einfluss in der Gesellschaft). Hierfür ist John Stott der richtige Mann.

Weltweit bekannt durch Bücher und Vorträge, vor allem als Architekt der „Lausanner Verpflichtung zur Weltevangelisation“, besticht er durch theologische und sprachliche Klarheit. Kein verschwurbeltes Theologenkauderwelsch! Er räumt auf mit falschen Bibelauslegungen und ermutigt zum Vertrauen in die Bibel. „Die Schrift ... ist Gottes Wort durch die Worte von Menschen.“ Vorbild für Stotts Schriftverständnis ist Jesus, der sich demütig und ohne zu widersprechen dem Alten Testament unterordnete. „Und weil Jesus das tut, müssen wir es auch tun.“ Dieses Büchlein gehört nicht nur in die Hände von Predigern, sondern vor allem von

Predigthörern, in Gemeindekreise und Kirchenvorstände. P Dr. Theo Lehmann ist Pfarrer und Evangelist beim Evangelisationsteam Sachsen.

Foto: privat

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Islamisten lassen Menschen verhungern HUNGERSNOT Am Horn von Afrika droht mehr als 12 Millionen Menschen der Tod. Christen wollen helfen, aber islamische Fanatiker lassen das im am schlimmsten betroffenen Land – in Somalia – nicht zu.

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ie Länder am „Horn von Afrika“ erleben die „schlimmste humanitäre Katastrophe der Welt“, so die Vereinten Nationen. Mehr als 12 Millionen Menschen drohen zu verhungern, davon etwa ein Drittel Kinder. Tausende flüchten auf der Suche nach Nahrung und Wasser. In überfüllten Flüchtlingslagern herrschen chaotische Zustände. Fünf Länder sind betroffen: In Kenia sind es 3,7 Millionen Menschen, in Äthiopien 4,8 Millionen, in Somalia 3,7 Millionen, in Uganda 600.000 und in Dschibuti 165.000. Zahlreiche christliche Hilfsorganisationen wollen helfen, aber ausgerechnet in Somalia, wo die Lage am bedrohlichsten ist, machen ihnen islamische Extremisten das Leben schwer. Mit menschenverachtender Brutalität behindert die Shabab-Miliz, die weite Teile des Landes beherrscht, die internationale Nothilfe. Viele Hilfsorganisationen wurden ausgesperrt. Auch haben Milizionäre mehrere Viehhirten öffentlich geköpft, weil sie ihr die wenigen überlebenden Tiere nicht aushändigen wollten, berichtet die Gesellschaft für bedrohte Völker (Göttingen). Um die Bevölkerung einzuschüchtern, seien die Leichen auf Geländewagen durch die Stadt Afgoye – 30 Kilometer südlich der Hauptstadt Mogadischu – gefahren worden. Shabab steht mit dem Terrornetzwerk al-Qaida in Verbindung. Die Miliz will unter anderem das Land von Christen „säubern“ und strebt danach, das islamische Religionsgesetz – die Scharia – durchzusetzen. In den vergangenen vier Jahren hat Shabab mehr als 18.000 Zivilisten getötet; eine Million Menschen musste fliehen.

Gesellschaft für bedrohte Völker kritisiert die EU Die Gesellschaft für bedrohte Völker macht aber nicht nur die islamischen Extremisten dafür verantwortlich, dass die Not in Somalia immer schlimmer wird. Der Krieg und die Hungersnot würden durch Menschenrechtsverletzungen aller Konfliktparteien angeheizt, berichtet Afrikareferent Ulrich Delius. So setzten die von der EU unterstützten somalischen Regierungsstreitkräfte Kindersoldaten ein, obwohl die Regierung mehrfach versichert habe, diesen Missstand zu beenden. Wenn sich die internationale Gemeinschaft nicht engagierter für Frieden in dem umkämpften Land einsetze, würden in den nächsten sechs Monaten zehntausende Somalier sterben.

„Höllenvisionen“ im Flüchtlingslager An der humanitären Hilfe in Nordostafrika beteiligen sich zahlreiche christliche Organisationen, größtenteils mit einheimischen Partnern. Darunter sind aus Deutschland die Diakonie Katastrophenhilfe, das Hilfswerk World Vision, die Kindernothilfe, die Heilsarmee, Hilfe für Brüder, ERF Medien und „Geschenke der Hoffnung“. Das christliche Hilfswerk humedica war das erste, das von Deutschland aus Hilfsgüterflüge nach Nairobi gestartet hat. Am 30. Juli brachte eine Transportmaschine 30 Tonnen Nahrung und Medikamente in die kenianische Hauptstadt. Von dort aus werden sie an die Brennpunkte der Not gebracht, etwa in das ideaSpektrum 30/31.2011

Flüchtlingslager Dadaab. Es ist für 90.000 Hilfesuchende ausgelegt; im Augenblick leben dort etwa 400.000 Frauen, Männer und Kinder. Ben Brown, Korrespondent der britischen Rundfunkanstalt BBC, beschreibt die Zustände in einem Noternährungszentrum für Kleinkinder als „Höllenvision“: Winzige Säuglinge, nur Haut und Knochen; Einjährige wiegen so viel wie sonst Neugeborene.

Werden die Christen vernachlässigt? Die Gefahr, dass Christen bei der Hungerhilfe am Horn von Afrika vernachlässigt werden, sieht das christliche Hilfswerk Barnabas Fund (Pewsey/Südwestengland), das sich für unterdrückte Christen in islamischen Ländern einsetzt. Kenianische Kirchenleiter hätten die Sorge geäußert, dass Christen, die in mehreren betroffenen Ländern winzige Minderheiten unter Muslimen bilden, aus der internationalen Nothilfe „herausfallen“. Ähnliches habe man bereits bei der Flutkatastrophe in Pakistan im vergangenen Jahr erlebt. P Es helfen viele Werke. Dieses Mal gibt ideaSpektrum Kontonummern dieser Hilfsorganisationen an: ERF Hilfsfonds Hilfsfonds, Stichwort „ERF Hilfe Ostafrika (1657)“ Konto-Nr. 9091 • EKK Kassel • BLZ 520 604 10 • www.erf.de Hilfe für Brüder International International, Hilfe für Ostafrika • Ev. Kreditgenossenschaft • Kto.-Nr. 415 600 • BLZ 520 604 10 • www.gottes-liebe-weltweit.de/hilfe-fuer-brueder-international/aktuelle-hilfe-und-berichte


Bilder der Woche BIBELAUSSTELLUNG Nicht auf dem Berg Ararat, sondern in Köln am Rhein ist eine neuzeitliche Arche Noah „gestrandet“. Seit dem 13. Juli haben schon über 5.000 Menschen den Nachbau des alttestamentlichen Schiffes im Rheinauhafen direkt neben dem Schokoladenmuseum besucht. Mit der ursprünglichen Arche wurden Noah, seine Familie und Tierpaare vor der Sintflut gerettet. Das in der Domstadt zu sehende Schiff ist 70 Meter lang, 13 Meter hoch und bietet auf 4 Etagen eine Ausstellung zur biblischen Geschichte. „Die Bibel ist ein Teil unserer Kultur, und wir sollten unsere kulturellen Wurzeln kennen“, sagte der Eigentümer, der niederländische Puppenspieler und Fernsehproduzent Aad Peters, gegenüber idea. Er erwarb den Nachbau im Oktober 2010 und gestaltete ihn zu einem biblischen Erlebnispark um. Über zwei Millionen Euro investierte er in das Projekt, das von der Deutschen Bibelgesellschaft unterstützt wird. Noch bis zum 13. Oktober ist die Arche in Köln zu besichtigen. 5 Mitarbeiter kümmern sich um die Gäste. Mit den bisherigen Besucherzahlen ist Miriam Schepik vom Kölner Archebüro zufrieden: „Aber es können natürlich gerne noch mehr werden.“

b www.diearchenoah.com

So sieht die Arche von innen aus

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KOM M E N TA R

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Nach Norwegen: Hass auf Christen? TERRORISMUS Zu den Reaktionen in den Massenmedien nach dem Massenmord

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er die zahllosen Kommentare zum Massenmord in Norwegen liest, wird häufig den Eindruck einer klammheimlichen Genugtuung nicht los, dass der Täter diesmal kein islamischer Fanatiker, sondern ein „christlicher Fundamentalist“ gewesen sein soll. So ein Wesen ist für viele Medien noch verwerflicher. Wäre Anders Breivik Christ, stimmte es sogar. Denn das Neue Testament lehnt nicht nur Gewalt als Mittel religiöser Auseinandersetzung ab, sondern fordert – wie keine andere Religion – Feindesliebe.

zu Christus kennt er nicht. Schon das unterscheidet ihn fundamental von sogenannten fundamentalistischen Christen. Allein dass er Freimaurer ist, hätte jeden, der auch nur einen Funken Ahnung von den unterschiedlichen Richtungen im Christentum hat, davon abhalten müssen, von einem „christlichen Fundamentalisten“ zu sprechen, lehnen diese doch die Freimaurerei strikt ab. Auch würde kein so orientierter Christ der These Breiviks zustimmen: „Wir müssen zu unseren katholischen Wurzeln zurückkehren.“

Was alles nicht stimmt

Ist jedes Mittel recht?

Selbst in einigen Kirchenblättern hieß es, man wisse noch nicht, ob der Norweger „wirklich so tief in den christlichen Fundamentalismus eingedrungen ist“. Doch man weiß es! Denn er hat in einem 1.518-seitigen, im Internet nachlesbaren Manifest klar kundgetan, was er denkt. So ist für ihn Religion nur eine „Krücke für schwache Menschen“. Eine persönliche Beziehung

Trotz dieser klaren Aussagen wurde noch Tage nach dem Ereignis auf „SpiegelOnline“, bei ntv, ZDF und ARD sowie in Tageszeitungen verbreitet, der Täter sei ein „fundamentalistischer Christ“ – nicht selten verbunden mit hasserfüllten Kommentaren. So schrieb die grün-alternative „tageszeitung“ aus Berlin, der Terrorist gehöre zu denen, „die ihre dummen Hirne

mit einer christlich-fundamentalistischen Weltsicht füttern“. Da haben wir es: Die Evangelikalen, die hier letztlich gemeint sind, sind dumm, und ihre Weltsicht kann Massenmörder gebären. Es ist merkwürdig, dass die, die jetzt zu Recht den Hass des Attentäters auf Muslime und Kommunisten geißeln, selbst zum Hass auf bibeltreue Christen beitragen.

„Ein durchgedrehter Einzeltäter“ Kann man eigentlich den Täter so einfach dem Rechtsextremismus zuordnen – wie es fast alle tun? Dann müssten viele Medien ihr Weltbild ändern. Denn laut „Spiegel“ „distanziert er sich von Neonazis: Antisemitismus sei Blödsinn, die Juden Europas Verbündete im Kampf gegen den Islam“. Interessanterweise behielt in der ganzen Debatte ausgerechnet „Zeit“-Herausgeber Jost Joffe einen kühlen Kopf. Für ihn ist Breivik „ein durchgedrehter Einzeltäter … ein Fall für den Psychiater“. Helmut Matthies, idea-Leiter Deutschland

DIE GEFANGENEN DES MONATS AUGUST sind zwei Pastoren aus Laos

Fotos: PR

Die Geistlichen sollen ein „Geheimtreffen“ veranstaltet haben Als „Gefangene des Monats August“ haben die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) und idea zwei Geistliche aus Laos benannt und zur Unterstützung für sie aufgerufen. Die Pastoren Wanna und Yohan – nur dieser eine Name ist jeweils bekannt – stammen aus dem Dorf Tonglar in der zentrallaotischen Provinz Khammouan. Sie wurden am 4. Januar von bewaffneten Polizisten im Nachbardorf Nakoon verhaftet. Zusammen mit neun weiteren Christen – darunter auch Kinder – wurden sie auf einem Lastwagen zu einem Gefängnis in der Stadt Takkhet gebracht. Man warf ihnen vor, ein „Geheimtreffen“ veranstaltet zu haben. Acht Gemeindemitglieder kamen am 6. Januar gegen Geldzahlungen frei, ein anderes ein

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CHINA MYANMAR BURMA

LAOS VIENTIANE HAUPTSTADT

Wanna

Yohan

paar Monate später. Die Pastoren Wanna und Yohan sind weiter in Haft. Die Behörden haben ihnen die Freilassung angeboten, wenn sie ihrem Glauben abschwören. Pastor Wannas Ehefrau und neun Kinder sind ohne Lebensunterhalt. Die IGFM und idea appellieren an Staatspräsident Choummaly Sayasone, die beiden Geistlichen umgehend freizulassen. Sie seien nur in Haft, weil sie ihr Recht auf Religionsfreiheit praktizierten. Von den rund 6,8 Mil-

THAILAND

lionen Einwohnern des südostasiatischen Landes sind 61 % Buddhisten, 31 % Anhänger von Stammesreligionen, 3 % Christen. P Wer protestieren möchte, schreibe an: S.E. Staatspräsident Choummaly Sayasone Viangchan (Vientiane), Laos via Konsulat in der Schweiz Bahnhofstr. 52, 6430 Schwyz E-Mail: konsulat@schwyz.net Fax: 041 8100114


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THEMA

Die Berliner Mauer trennte hier den Ost-Berliner Stadtbezirk Mitte von Berlin-Kreuzberg mit der evangelischen St.-Thomas-Kirche.

Mein Glaubenserlebnis auf Raten Vor 50 Jahren wurde die Mauer in Berlin gebaut DEUTSCHE TEILUNG Kein Ereignis bewegte Europa nach dem Zweiten Weltkrieg so sehr wie der Bau der Berliner Mauer ab dem 13. August 1961. Erstmals wurde eine Stadt eingemauert. Wer die Mauer von Ost nach West überkletterte, wurde erschossen. Deutschland schien endgültig geteilt. Uwe Siemon-Netto war als junger Journalist dabei. Anlässlich des Jahrestages blickt er für idea zurück.

Mein längster Arbeitstag war am 13. August 1961 Dies war am 13. August 1961. Vor mir lag der längste Arbeitstag meines Lebens: 36 Stunden. Ich flog in einer viermotorigen Propellermaschine der amerikanischen Fluggesellschaft Pan Am nach Tempelhof und fuhr in einem Leihwagen sofort zur Bernauer Straße, die entlang der Grenze zwischen dem französischen und dem sowjetischen Sektor verlief. Als ich dort eintraf, seilten sich an ihrer Ostseite Menschen von den Fenstern ab, während Volkspolizisten über die Hinterhöfe die Mietshäuser stürmten. Flüchtlinge sprangen in Feuerwehrnetze. Neun Tage später verfehlte Ida Siekmann (59) das Netz. Sie wurde das erste Maueropfer. Ich war in jener Zeit ein eher lauer Christ, der Gott einen Platz im Wartesaal der eigenen Biografie zugewiesen hatte. Und was ich an der Bernauer Straße sah, gab mir keinen Grund zum Optimismus. Ich war erst 24, rechnete aber nicht damit, ein wiedervereinigtes Berlin und Deutschland zu erleben. Dass Gott letztlich der Herr der Geschichte ist, wurde mir erst viel später klar.

Ich habe unzählige Dramen miterlebt Die Bernauer Straße wurde mein wichtigster Arbeitsplatz. Ich war da, als DDR-Arbeiter Stacheldrahtverhaue zogen und dann durch die Mauer ersetzten, und als sie die Versöhnungskirche auf der Ostseite der Sektorengrenze unzugänglich machten. Und ich war vor Ort, als Betriebskampfgruppen das Feuer auf eine neunköpfige Flüchtlingsfamilie eröffneten, woraufhin ein französischer Leutnant im Jeep herbeieilte, aus seinem Maschinengewehr eine Warnsalve abgab und den Ost-Milizionären per Lautsprecher zurief: „Stoppt – oder ich schieße zurück!“ Die Flüchtlinge kamen heil über die Grenze. Ich lud sie zum Willkommenstrunk in eine Eckkneipe ein und begleitete sie dann zum Notaufnahmelager Marienfelde. Der Westberliner Stadtteil Marienfelde war die Hauptbühne dieses deutsch-deutschen Dramas. Von den bis dahin rund 2,6 Millionen „Zonenflüchtlingen“ wurden im Notaufnahmelager in der Marienfelder Allee 1,5 Millionen untergebracht und versorgt, ehe sie in die Bundesrepublik ausgeflogen wurden. Bevor Ulbricht am 13. August die Grenze schließen ließ, kamen täglich bis zu 2.500 neue hinzu. Die DDR-Wirtschaft stand vor dem Kollaps. Ganze Industriebetriebe konnten nicht mehr produzieren, weil ihnen die Fachkräfte davongelaufen waren.

Chruschtschow: Kennedy ist ein „Knabe in kurzen Hosen“ Aber die Dinge standen auch für den Westen schlecht. Ulbricht drängte darauf, dass der Flüchtlingsstrom gestoppt wurde; er wollte die Kontrolle über die Zufahrtswege nach Berlin, wo noch die vier Siegermächte USA, Großbritannien, Frankreich und Sowjetunion das Sagen hatten. Im Juni hatte mich AP nach Wien geschickt, um die Redaktion

Foto: imago

Mit einem Anruf am Sonntagmorgen begann vor 50 Jahren die dramatischste Phase meiner Laufbahn – und zugleich ein jahrzehntelanges Glaubenserlebnis auf Raten. „Schmitti“, der stellvertretende Chefredakteur des deutschen Dienstes der US-Nachrichtenagentur Associated Press (AP) in Frankfurt am Main – wo ich als junger Journalist arbeitete –, war am Telefon. „Los, zum Flughafen!“, bellte er in den Hörer. Verschlafen fragte ich: „Nach Leopoldville?“ Ich hatte mich seit Wochen darauf vorbereitet, für AP über den Bürgerkrieg im früheren Belgisch-Kongo zu berichten. „Nach Berlin“, beschied mir Herbert Schmitt. „DDR-Staatschef Walter Ulbricht baut eine Mauer!“

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Die Berliner Mauer Heiligensee/ Stolpe Dorf

Heerstr./ Chausseestr. Staaken Invalidenstr. Friedrichstraße/ Checkpoint Charlie

Berlin-West Dreilinden/ Drewitz

G E SC H IC H T E BerlinOst

Mauerverlauf bis 1989

Bornholmer Str.

Kontrollstellen, Grenzübergänge

Prinzenstr.

Oberbaumbrücke Sonnenallee

Waltersdorfer Chaussee

Mauerbau-Beginn: 13.8.1961 Öffnung: 9.11.1989 Gesamtlänge: 155 km davon 43 km im Stadtgebiet

während des Gipfeltreffens zwischen dem sowjetischen Ministerpräsidenten Nikita Chruschtschow und US-Präsident John F. Kennedy zu verstärken. Was wir damals hörten, bestätigte jüngst der frühere Diplomat W. R. Smyser in seinem Buch „Kennedy and the Berlin Wall“: Chruschtschow hielt Kennedy für einen unreifen „Knaben in kurzen Hosen“, der sich einschüchtern ließ. Kennedy war anfangs tatsächlich kein Freund der Deutschen; das änderte sich erst 1963, als er vor dem Schöneberger Rathaus einer jubelnden Menge zurief: „Ich bin ein Berliner.“ Aber vorläufig ließ er die Kommunisten gewähren, womit er dem Drängen enger Mitarbeiter wie Außenminister Dean Rusk und Sicherheitsberater McGeorge Bundy folgte – linksintellektueller „Eierköpfe“, über die der frühere US-Hochkommissar John J. McCloy gegenüber Bundeskanzler Konrad Adenauer spottete: „Diese Typen hatten in ihrer bisherigen Laufbahn nie Wichtigeres zu entscheiden, als wer von ihren Professorenkollegen verbeamtet werden durfte.“ Egon Bahr, engster Vertrauter des damaligen Regierenden Bürgermeisters in Berlin, Willy Brandt (SPD), sagte mir später, dass sein Misstrauen gegenüber den USA von dieser Episode rührte. Brandt betäubte seinen Kummer auf eine Weise, die Adenauer veranlasste, ihn „Willy Weinbrandt“ zu nennen. Es muss Kennedy zugutegehalten werden, dass er General Lucius Clay, den „Vater der Berliner Luftbrücke“ 1948–49, als seinen Sonderbeauftragten in die geteilte Stadt schickte. Clay – Spitzname „der Kaiser“ – stärkte seinem Präsidenten das Rückgrat und verhinderte so weitere Zugeständnisse an die Sowjetunion. Die Berliner liebten ihn wie keinen anderen Staatsmann vor oder nach ihm.

Grafiken: Todesstreifen/Anja Manthey; Mauer/dpa

Die Berliner erwiesen sich als unbeugsam Apropos Berliner: Sie waren einerseits schnelllebig und trinkfest, andererseits aber machten sie jedem Besucher klar, dass sie sich nie wieder einem Tyrannen beugen würden. Selbst die Weltkrise im Mauerjahr 1961 konnte uns nicht von derben Späßen abhalten. Einer meiner Beobachtungsposten war ein Erkerzimmer über dem schmuddeligen „Café Kölln“ am Grenzübergang Checkpoint Charlie; heute ist in diesem Haus das Mauermuseum untergebracht. Aus meinem Fenster hatte ich einen guten Blick auf die DDR-Kontrollposten. Eines Abends erspähte ich einen weißen Mercedes 220 mit Ost-Berliner

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321 Menschen kamen durch die Teilung ums Leben – meist, weil sie vom Ostteil in das freie West-Berlin fliehen wollten.

Nummernschild, und wer saß am Steuer? Der „Sudel-Ede“ – Karl-Eduard von Schnitzler, der in seinem Hetzprogramm im DDR-Fernsehen – „Der Schwarze Kanal“ – seine Polemiken gegen die Bundesrepublik mit Ausschnitten aus westdeutschen Fernsehsendungen zu belegen versuchte. Schnitzlers Frau, die wunderbare ungarische Schauspielerin Marta Rafael, musste wohl an jenem Tag auf Tournee gewesen sein – denn „Sudel-Ede“ kam augenscheinlich in der Absicht, unter West-Berlins einsamen Herzen zu wildern. 16 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg gab es hier viele partnerlose Frauen in den besten Jahren, weil die Männer, die zu ihnen gepasst hatten oder hätten, im Krieg gefallen waren. Und wo fanden sie abends Zerstreuung? In Ballhäusern wie dem „Resi“ in der Hasenheide, einem Etablissement mit tanzenden Fontänen, 200 Tischtelefonen und Rohrpost zu allen Gästen. Dorthin steuerte Schnitzler seinen Mercedes. Eine Horde frecher West-Journalisten setzte ihm nach, entschlossen, seine Schürzenjagd zu vereiteln. Wir verteilten uns im Ballsaal, riefen unentwegt seine Tischnummer an und baten ihn per Rohrpost zum Tanz, so dass es ihm nicht gelang, einsame West-Herzen zu brechen. Wutentbrannt fuhr er in den Osten zurück; wir hingegen feierten im „Café Kölln“ unseren persönlichen Etappensieg im „Kalten Krieg“.

Gefährliche Konfrontation am Checkpoint Charlie Auf der Leipziger Frühjahrsmesse des Jahres 1961 hatte ich eine DDR-Funktionärin kennengelernt, die das UlbrichtRegime hasste. Sie ersann pfiffige Methoden, mir Informationen zukommen zu lassen. Als Geschenk zu meinem 25. Geburtstag erwies sich ihr Hinweis, ich solle zum ehemaligen Kronprinzenpalais in den Ostsektor eilen. Dort entdeckte ich – meines Wissens als erster Journalist –, dass drei Dutzend sowjetische Panzer in die Stadt eingerückt waren. Ich hatte meine Sensationsgeschichte. Zwei Tage später, am 27. Oktober, kam es zu einer höchst brisanten Konfrontation zwischen ihnen und amerikanischen Tanks am Checkpoint Charlie, bei der die ganze Welt den Atem anhielt.

Plötzlich war ich eine unerwünschte Person Tags drauf wollte ich mich mit ihr treffen, wurde aber am Übergang Heinrich-Heine-Straße aufgehalten und wegen meines Panzer-Berichts verhört: „Wer war Ihr Informant?“ Ich gab ihren Namen nicht preis, erfuhr jedoch bald, dass


THEMA

Konfrontation am Checkpoint Charlie, einem Grenzübergang in der Berliner Friedrichstraße: Im Oktober 1961 standen sich US-amerikanische und sowjetische Panzer gegenüber. Ein neuer Weltkrieg drohte. Viele Menschen hatten Angst.

Die Lüge des DDR-Staatsratsvorsitzenden und SED-Generalsekretärs Walter Ulbricht bei einer internationalen Pressekonferenz am 15. Juni 1961. Nicht einmal einen Monat später wurde die Mauer gebaut.

ich meine Familie in der DDR nun auf Jahre hinaus nicht mehr sehen würde. Meine Großmutter lebte in Leipzig. Ihre Nachbarin war eine wohlmeinende „Volksanwältin“, und diese hatte ihr die Warnung zugesteckt, dass ich beim nächsten Einreiseversuch festgenommen und wegen „Spionage“ vor Gericht gestellt werden sollte. Meine Großmutter schickte mir diese Information in einem Aluminium-Kassiber, den sie in einen Mohnkuchen eingebacken hatte. Es schien, als wäre ich jetzt für immer aus meiner sächsischen Heimat verbannt und von meiner dort verbliebenen Familie abgeschnitten. Zugleich nahm meine Karriere eine jähe Wende. Der Axel-Springer-Verlag warb mich von AP ab und schickte mich ins Ausland – erst nach London, dann nach Paris, New York, Vietnam, Hongkong und in den Nahen Osten. Deutschland schien fern – und auf ewig geteilt.

Volksmund „Unikirche“ genannt) sprengen lassen. Drei Wochen später war bei einem internationalen Bach-Wettbewerb in der Kongresshalle am Zoo vor Prominenten aus aller Welt ein großes gelbes Plakat entrollt worden. Es zeigte die Umrisse der ehemaligen Kirche und die Aufschrift „Wir fordern Wiederaufbau“. Die barbarische Zerstörung der beliebten Kirche, so erfuhr ich 1975 während meines Heimatbesuches, war ein Mit-Auslöser der Friedensbewegung, deren Zeuge ich wurde. Sie schwoll zu einer Lawine an, die 1989 die Berliner Mauer zum Einsturz brachte und ein Jahr später Deutschland seine Wiedervereinigung bescherte. Kein Erlebnis hat meinen christlichen Glauben dergestalt gefestigt wie dieses. Ich verstand an diesem handfesten Beispiel den Wahrheitswert des Sprichwortes: „Der Mensch denkt – und Gott lenkt“.

Ausgerechnet in Karl-Marx-Stadt ein Aufbruch

Kehrt der Osten zum Glauben zurück?

Aber wie so oft erwies sich die „Ewigkeit“ als recht kurz. 1973 kehrte ich nach Deutschland zurück. Im selben Jahr beschloss die Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE) in Helsinki Reiseerleichterungen zwischen Ost und West – sie betrafen auch mich. Zwei Jahre später erwirkte das ZEIT-Magazin für mich überraschend ein sechsmonatiges DDR-Visum, das tiefe Folgen für mein Glaubensleben haben sollte. Ich eilte sofort zu meinem Onkel Horst Persing, der bei Leipzig eine Pfarrstelle innehatte. Er berichtete mir von einem lawinenartig wachsenden Aufbruch unter jungen DDR-Bürgern und schickte mich unter anderem zu Pfarrer Theo Lehmann. In dessen Schlosskirche in Chemnitz – damals Karl-Marx-Stadt – erlebte ich einen Jugendgottesdienst mit Tausenden von Teilnehmern, darunter Volksarmisten in Uniform. Wo immer ich auf meinen Reisen durch Mitteldeutschland hinkam: Überall begegnete ich begeisterten jungen Christen. Ich erfuhr, dass diese Bewegung bereits im Frühsommer 1968 in meiner Heimatstadt Leipzig ihren Anfang genommen hatte – zu einer weltweit turbulenten Zeit, in der ich in Vietnam schwere Gefechte miterlebt hatte, während in West-Berlin Horden linker Studenten mit Vietcong-Fahnen durch die Straßen zogen. In Leipzig hatte Ulbricht am 30. Mai am Karl-Marx-Platz – der heute wieder Augustusplatz heißt – die grazile Universitätskirche St. Pauli (im

Damit ist meine Geschichte aber noch nicht zu Ende. Unter dem Schirm der Kirche konnte die friedliche Revolution in Deutschland gedeihen und schließlich Früchte tragen. Aber die Hoffnung, dass die (Ost-)Deutschen zum Glauben ihrer Väter zurückkehren würden, erfüllte sich leider nicht.

Uwe Siemon-Netto 1961 in Berlin und heute in den USA

Der Autor – Dr. Uwe Siemon-Netto – leitet heute das Zentrum für Lutherische Theologie und Öffentliches Leben an der Concordia-Universität in Irvine (Kalifornien), wo der 74-Jährige zugleich einen Lehrauftrag für Journalistik hat.

Fotos: Fechter/AP; Kapelle/dpa; Siemon-Netto/privat; Übrige/Bundesarchiv

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G E SC H IC H T E

Eines von vielen Maueropfern: Peter Fechter (18). Er wurde bei der Flucht am 17. August 1962 von DDR-Grenzern angeschossen und verblutete im Todesstreifen. Keiner half.

Die evangelische Versöhnungskirche in der Bernauer Straße lag direkt an der Mauer. Sie wurde 1985 auf Veranlassung der SED gesprengt. Am gleichen Platz unmittelbar neben der „Gedenkstätte Berliner Mauer“ steht seit 2000 die „Kapelle der Versöhnung“.

Fast alle evangelischen Kirchen brachten es nicht über sich, am Tag der Wiedervereinigung, dem 3. Oktober 1990, Gott für die friedliche Revolution und die Einheit mit Kirchengeläut zu danken. In einer Gemeinde in Berlin wurden gar Trauergottesdienste für „die verschiedene Braut“ gefeiert – gemeint war die DDR. Ostdeutschland gilt heute neben Tschechien als die gottloseste Region Europas – und Berlin als heidnischste Hauptstadt.

Gottes Ironie ist noch für manche Überraschung gut Als einer, der den Mauerbau und eine Generation später allem Pessimismus zum Trotz Deutschlands wiedererlangte Einheit aus nächster Nähe miterlebt hat, hüte ich mich aber, den Glaubensabfall meiner Landsleute als endgültig zu akzeptieren. Geschichte ist nach vorn immer offen und der Heilige Geist stets für Überraschungen gut. Es gibt schließlich kaum ein einprägsameres Symbol für Gottes Ironie als den 368 Meter hohen Berliner Fernsehturm – ein Produkt kommunistischer Großmannssucht. An klaren Tagen spiegelt sich die Sonne in der Form eines Kreuzes in der Glaskugel an der Spitze dieses Ulbricht-Baus wider. Ulbricht, ein kleinkarierter Despot, soll sich darüber so geärgert haben, dass er die Architekten dieses Turms nicht zu seiner Einweihungsfeier einladen ließ. Mir aber beweist

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diese hinreißende Begebenheit den Wahrheitsgehalt einer meiner liebsten Bibelstellen: „Aber der im Himmel wohnt, lachet ihrer, und der Herr spottet ihrer“ (Psalm 2, 4). P

Gedenkstätten und Ausstellungen zur Berliner Mauer Museum Checkpoint Charlie Friedrichstraße 43–45 • 10969 Berlin-Kreuzberg 030 2537250 • täglich 9–22 Uhr • www.mauermuseum.de Gedenkstätte Berliner Mauer Bernauerstraße 111/119 • 13355 Berlin 030 467986666 • täglich 8–22 Uhr www.berliner-mauer-gedenkstaette.de Gedenkbibliothek zu Ehren der Opfer des Kommunismus/Stalinismus Nikolaikirchplatz 5–7 • 10178 Berlin 030 2834327 • Mo–Do 10–18 Uhr www.gedenkbibliothek.de Gedenkstätte Hohenschönhausen (Einstiges Stasigefängnis) Genslerstraße 66 • 13055 Berlin 030 98608230 • täglich 9–18 Uhr www.stiftung-hsh.de

idea Fernseh- und Hörfunk-Tipps

6. August – 12. August

FE R NSE H E N Sonnabend, 6. August

Sonntag, 7. August

20.15–22.00 Dietrich Bonhoeffer – Dokumentarfilm mit Zeitzeugen-Interviews

9.30–10.15 Evangelischer Gottesdienst

22.00-0.00 Porträt: Auf den Spuren des weltbekannten Evangelisten Billy Graham

10.00–10.30 Sternstunde Religion: Kirchenkrise ohne Ende? 10.30–11.00 Sternstunde Religion: „Ehrlich vor meinem Herrgott“

Freitag, 12. August ERF1 11.00–12.00 Gottesdienst aus der Christus-Gemeinde Mülheim

20.15–21.45 Forever Young – 50 Jahre christliche Popmusik. Mit Andreas Malessa & Doro Wiebe

SFinfo 17.45–18.15 Jeanettes Cabrio Tour – Abschluss im Appenzellerland

23.50–0.35 Goodbye DDR – Spektakuläre Mauerfluchten aus der ehemaligen DDR

ERF1 12.30–13.00 Die 116. Allianzkonferenz 14.00–14.30 Kongress christlicher Führungskräfte: Ulrich Parzany 23.15–0.00 50 Jahre Mauerbau

HÖRFUNK Sonnabend, 6. August 19.00–21.00 Hoffnung leben – für deine (Um)Welt. Live von der 116. Allianzkonferenz

Sonntag, 7. August 8.30–9.00 Demenz und Spiritualität 8.30–9.00 Talmudübersetzer Rabbi Adin Steinsaltz im Porträt

Donnerstag, 11. August 9.30–12.00 Gottesdienst von der Allianzkonferenz Bad Blankenburg mit Jürgen Werth

9.45–10.00 Ev.-ref. Predigt aus Basel 19.00–21.00 Live von der Allianzkonferenz in Bad Blankenburg

20.00–21.00 Bilanz: Mut für morgen – mit Gottfried Pilz 20.03–21.00 Berlin-Krise und Mauerbau


Oberammergau im Sommer 2011 26

K U LT U R

Gad (Martin Güntner), Levi (Martin Schuster) und d Joseph im Umhang des Vaters, Bruder Ruben Shimeon (Simon Fischer, v. l.) streiten mit Joseph.. (Andreas Richter) geht leer aus

Das Oberammergauer Passionsspiel geht zurück auf ein Gelübde im Jahr 1633. Damals wütete in Oberbayern die Pest. Viele Menschen starben. Da versprachen die Bürger des Ortes, alle zehn Jahre das Spiel „vom Leiden, Sterben und Auferstehen unseres Herrn Jesus Christus“ aufzuführen. Ab diesem Zeitpunkt forderte – der Überlieferung nach – die Pest keine neuen Opfer mehr. Von den 5.000 Einwohnern wirken 2.500 auf oder hinter der Bühne mit. Mitwirken darf nur, wer in Oberammergau geboren wurde oder seit mindestens 20 Jahren dort wohnt. Die nächsten Passionsspiele finden 2020 statt.

b www.passionstheater.de • 089 54 81 8181 Weitere Vorstellungen: 5., 6.,7., 13. und 14. August

Joseph (Frederik Mayet) sitzt im Feld und wird von Benjamin (Ferdinand Schuster) beobachtet. ideaSpektrum 30/31.2011


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Joseph, der Angeber und Retter THEATER Alle 10 Jahre sind die Passionsspiele im oberbayerischen Oberammergau geradezu ein nationales Ereignis. 2010 kamen mehr als eine halbe Million Besucher. In den Jahren zwischen den Passionsspielen bringt das Passionstheater biblische Geschichten auf die Bühne: In diesem Jahr geht es um Joseph und seine Brüder. Eine Rezension von Karsten Huhn. Tief ist der Brunnen der biblischen Erzählungen – wohl dem, der aus ihm schöpft. Denn die dramatische Familiengeschichte von Joseph und seinen Brüdern ist wie für die Bühne gemacht. In der Bibel wird sie auf 17 Seiten berichtet (1. Mose 37–50). Literaturnobelpreisträger Thomas Mann schrieb an seiner Roman-Tetralogie „Joseph und seine Brüder“ 16 Jahre lang und kam auf 2.100 Seiten. Das anspruchsvolle und mitunter langatmige Werk dürfte allerdings zu den am wenigsten gelesenen Stücken der Weltliteratur gehören. Der Oberammergauer Regisseur Christoph Stückl dampfte das Werk für seine Bühnenfassung auf drei Stunden ein – und schuf ein ergreifendes Kulturerlebnis. Gespielt wird es von 300 Laiendarstellern des oberbayerischen Bergdorfes.

Fotos: Passionstheater/Arno Declair

Ein Abgrund von Bruderverrat Ein wunderbares Bühnenbild versetzt die Zuschauer in die orientalische Hügellandschaft mit Olivenbäumen und Bergsee. Erzählt wird die Geschichte von Joseph, dem Vatersöhnchen, dem Träumer und Angeber, der von seinen großen Halbbrüdern gemobbt, verprügelt und in einen Brunnen geworfen wird. Joseph schreit und bettelt um sein Leben. Die Brüder bleiben eiskalt und verkaufen ihn an eine nach Ägypten ziehende Karawane. Ein Abgrund von Bruderverrat tut sich auf. Ihrem Vater Jakob lügen die Brüder vor, Joseph sei von einem Tier zerrissen worden. Der Vater klagt um seinen verlorenen Sohn und hadert mit Gott. Die Söhne stehen stumm daneben. In die Familie zieht ein Schweigen ein, von dem einem förmlich die Ohren wehtun. Und Joseph? Lernt derweil etwas über Gottes verschlungene Pfade und macht einen steilen Aufstieg in Ägypten. Am Hofe des Pharao fällt er durch Intellekt und missionarischen Eifer auf. Der königliche Finanzverwalter Potiphar – ein Karrierist mit unglücklicher Ehe – überlässt Joseph die Buchhaltung. Doch Joseph bleibt ein Außenseiter, über den man sich zu Hofe Gerüchte zuträgt. Zu befremdlich scheint das Verhalten des talentierten jüdischen Jünglings, der immer wieder von Gott erzählt, für Keuschheit und Reinheit wirbt und erklärt, warum er Sex ohne Ehe ablehnt. „Jesus“ ist diesmal Joseph – denn gespielt wird die Joseph-Figur von Frederik Mayet, der bei den Passionsspielen 2010 Jesus darstellte. Gezeigt wird hier klassisches Sprechtheater in manchmal altmodischem, hölzernem Deutsch und oft mit feiner Ironie. Es dauert eine Zeit lang,

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bis das Stück an Fahrt aufnimmt, doch dann beschleunigt es umso mehr. Mit viel Einfallsreichtum wurden die Szenen und Charaktere ausgemalt. Jederzeit hat man das Gefühl: Ja, so könnte das damals gewesen sein. Zugleich ist es die Geschichte eines unberechenbaren, rätselhaften Gottes, dessen Handeln oft erst im Nachhinein verständlich wird. „Er ist, wie er ist“, sagt Joseph über Gott.

Aufsteiger, Absteiger – und wieder Aufsteiger Und weiter geht Josephs Achterbahnfahrt: Die gelangweilte, hysterische Frau Potiphars verfällt ihm, sie fleht, sie droht, sie wirft sich ihm an den Hals. „Du willst einen Esel des Ehebruchs aus mir machen“, wirft er ihr vor und wehrt ihren Kuss ab. Doch zu spät – er wird wegen vermeintlicher Vergewaltigung ins Gefängnis geworfen. Und Joseph? Glaubt weiter an seine Berufung. Wäre er ein Fußballverein, würde man ihn eine „Fahrstuhlmannschaft“ nennen: Mal ist er Absteiger, dann wieder Aufsteiger. „Du bist Gottes, wenn du oben bist, und du bist Gottes, wenn du unten bist“, ist sein Prinzip. Und schon nimmt er seine nächste Beförderung entgegen: Dem Pharao hilft er, die hässlichen Kühe aus dessen Alptraum zu deuten. Zum Lohn wird er sein Stellvertreter. Den sieben fetten folgen sieben magere Jahre. Noch immer trauert Jakob um Joseph. Wie ein Baby hält er dessen Umhang im Arm – das Einzige, was ihm von seinem Zweitjüngsten geblieben ist. Klirrend kalt ist die Atmosphäre daheim. Seinen verbliebenen Söhnen traut Jakob nicht mehr. Da zwingt eine Hungersnot die elf Brüder nach Ägypten, wo es dank Josephs Vorsorge noch Korn gibt. Joseph weiß sofort, wen er vor sich hat. Wo denn ihr jüngster Bruder sei, fragt er die Hilfesuchenden listig. Der sei ihnen „abhandengekommen“, beteuern die Brüder. Joseph treibt sein Spiel mit den Brüdern. Er bezichtigt sie des Diebstahls, er nimmt einen Bruder als Geisel, er schickt die Reisegesellschaft zum Vater zurück. Erst dann gibt er sich ihnen zu erkennen und ist bereit zu vergeben. Und dann der Schluss: Eifersüchtig buhlen die Brüder um den Segen ihres Vaters. Nicht Ruben, der Erstgeborene, erbt den Umhang des Vaters, auch nicht Joseph, der Lieblingssohn. Der Umhang geht an Juda – aus seinem Stamm soll der Erlöser kommen. Ausgerechnet Juda, der in der Joseph-Geschichte kaum eine Rolle spielte! So verweist „Joseph und seine Brüder“ auf die Passionsgeschichte von Jesus, der von Gott verstoßen und so zum Retter wurde. P


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Kann ich mich auf Gott verlassen? CHRIST & LEBEN Christen sind häufig enttäuscht über sich selbst, schlechte Predigten, fehlende Taten, ihre Mitchristen und manchmal sogar über Gott. Doch das müsste nicht sein, nähmen sie wirklich die ganze Heilige Schrift ernst – und nicht nur Lieblingsstellen. Auf den ersten Teil des Kommentars „Vom Segen der Enttäuschungen – Worauf kann ich mich als Christ verlassen?“ von Helmut Matthies (Wetzlar) in der letzten Ausgabe folgt nun der Schluss. Kann ich mich eigentlich auf Gott verlassen? Für viele Christen ist schon diese Frage gotteslästerlich. Doch in dem Buch, auf das wir uns gründen, kann sogar der Sohn Gottes seinen Vater verzweifelt fragen: „Warum hast du mich verlassen?“ In den Psalmen wird Gott vorgeworfen: „Du kennst mich nicht mehr! Du überlässt mich meinen Feinden!“ Warum trauen sich trotzdem nur wenige, so zu beten, obwohl es ihre Erfahrung ist? Hängt es vielleicht mit einem Bild von Gott zusammen, das der berühmte Psalm 23 geprägt hat: „Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln“? Das hat der Beter in seiner Situation tatsächlich so erfahren. Aber Christen, die verfolgt werden oder schwerst krank sind, erleben Mangel. Es hat mich tief erschüttert, als ich eine sterbende Bekannte auf der Intensivstation besuchte. In den zwei Stunden, die ich dort war, starben drei Menschen – ganz allein. Ich fragte den Chefarzt: „Gibt es denn hier keinen Pfarrer, keine Christen, die sich um diese Menschen kümmern?“ Und er sagte: „Ich kann mich nur an wenige Besucher erinnern, die sich als Christen zu erkennen gegeben hätten. Vermutlich, weil viele mit diesem Elend hier auch nicht fertig werden.“ Liegt das daran, dass oft nur die Bibelstellen im Vordergrund stehen, die uns Gott als ganz Nahen, Behütenden und Heilenden zeigen? Die Menschen der Bibel haben Gott auch anders erfahren. Und es ist eine Hilfe, wenn wir das nicht verdrängen, damit wir eben nicht enttäuscht werden. In manchen freikirchlichen Gottesdiensten ist es üblich, Christen aufzufordern zu erzählen, was sie in der letzten Woche mit Gott erlebt haben. Fast immer wird dann von kleinen oder großen Wundern berichtet. Ganz selten bekannte jemand: „Ich habe das Gefühl, Gott erhört mein Gebet nicht.“ Oder: „Ich habe anderes bekommen als das, um was ich gebeten habe.“ Oder: „Ich verstehe Gott einfach nicht mehr.“

„Das Wasser steht mir bis zum Hals“ An einem banalen Beispiel möchte ich es deutlich machen: Ich hatte mal eine lange Phase, wo ich nicht einschlafen konnte. Für einen wehleidigen Menschen wie mich ist das schrecklich. Eines Nachts wälzte ich mich wieder hin und her und meine geplagte Frau meinte: „Lies doch in der Bibel!“ „Hilft mir nicht!“

„Dann lies die Psalmen!“ „Habe ich schon durch.“ „Dann lies sie noch mal!“ Dieser erneute Bibel-Tipp machte mich geradezu aggressiv. Mehr aus Wut schlug ich die Bibel noch mal auf und las plötzlich einen Psalmvers, der mir noch nie aufgefallen war. Ausgerechnet der große König David betete: „Das Wasser steht mir bis zum Hals“ (Psalm 69). Das war genau mein Empfinden. Geradezu glücklich merkte ich: Ich komme mit meiner Situation in der Bibel vor. Fortan konnte ich tatsächlich wieder besser schlafen. Wie passt das nun alles zusammen: Auf der einen Seite: „Der Herr ist mein Hirte“ – auf der anderen: „Das Wasser steht mir bis zum Hals“? Kann man sich also auf Gott nur teilweise verlassen? Nein! Wir können uns ganz auf Gott verlassen, wenn wir auch die ganze Heilige Schrift ernst nehmen und nicht nur Lieblingsverse. Nur dann werden wir nicht enttäuscht, weil wir erfahren:

1. Ich kann mich darauf verlassen, dass Gott das Beste für mich will, auch wenn ich es im Augenblick nicht erkenne Es gibt auch einen Segen von Gebeten, die nicht erhört werden. Im Dritten Reich saß die niederländische Schriftstellerin Corrie ten Boom zusammen mit ihrer Schwester in einer Baracke im KZ. Sie gingen sich gegenseitig auf die Nerven, vor allem, weil die Schwester die Angewohnheit hatte, Gott für alles zu danken. Eines Tages bekamen sie zu allem Elend auch noch Flöhe. Und die Schwester dankte am Abend selbst für dieses Ungeziefer. Für Corrie ten Boom eine unglaubliche Provokation: „Wie kannst du dafür dankbar sein, dass wir auch noch unter diesen schrecklichen Viechern zu leiden haben!“ Corrie ten Boom erfuhr später, warum die KZ-Wärter sie nicht zur Ermordung abgeholt hatten: weil sie sich nicht bei ihr mit Flöhen anstecken wollten. Gott hatte also piesackendes Ungeziefer geschickt, um seine Leute zu retten!

2. Ich kann mich auf Gottes Plan verlassen Viele Katastrophen auf Erden enden leider nicht mit Rettung. Auch Christen erleben Verkehrsunfälle, Erdbeben, Epidemien, schwere Krankheiten, sind völlig verzweifelt, fühlen sich total verlassen. So sind ausgerechnet in Japan – wo nur wenige Christen leben – 50 Kirchen bzw. GeideaSpektrum 30/31.2011


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– dass sein Wille geschieht, nicht unser (Thema: Demut – es gibt einen Boss über mir); – dass sein Name erhöht wird, nicht unser (Thema: Das Ende aller Eitelkeit); – dass wir nicht in Versuchung geführt, sondern vom Bösen erlöst werden (Thema: Das Leben ist ein Kampf zwischen Gut und Böse. Und wir müssen uns entscheiden.).

Die große Revolution

Gottes Wege stehen oft menschlichen Wünschen entgegen. Das Foto zeigt eine verzweifelte Christin, die nach dem Erdbeben 2010 in Haiti vor den Trümmern der Kathedrale in der Hauptstadt Port-auPrince betet. Die Katastrophe forderte 316.000 Menschenleben.

meindehäuser vom Erdbeben zerstört worden. Unter Christen wird gern Dietrich Bonhoeffers vertonter Text gesungen: „Von guten Mächten wunderbar geborgen“. Doch weiß jeder, was er singt, wenn er singt, was in der dritten Strophe steht: „Und reichst du uns den schweren Kelch, den bittern, des Leids, gefüllt bis an den höchsten Rand, so nehmen wir ihn dankbar ohne Zittern …“? Der auf Gott vertrauende Bonhoeffer wurde am 9. April 1945 im KZ Flossenbürg hingerichtet. Können wir schweres Leid dankbar annehmen? – Auf jeden Fall haben wir als Christen in der Katastrophe als Einzige eine positive Perspektive: die Ewigkeit. Karl Marx hat den Christen vorgeworfen, sie vertrösteten auf das Jenseits. Doch besser in auswegloser Lage Trost auf die Ewigkeit, als trostlos in der Katastrophe zu verrecken. Marx behält freilich dann recht, wenn er Christen erlebt, die Armut und Ungerechtigkeit religiös übertünchen. Christen also, die nicht Schwachen, Einsamen und Fremden so viel Gutes tun, wie sie könnten.

Foto: Reuters

3. Ich kann mich auf Gottes Zusagen verlassen Im Programmheft des letzten großen Berliner Theatertreffens wird gefragt: „Warum geht man ins Theater?“ – was ja Zehntausende Abend für Abend tun. Und die kühne Antwort lautete: „weil man auf ein Wunder hofft“. Wir Christen brauchen nicht auf ein Wunder zu hoffen, wir können es erleben. Jesus hat etwas gesagt, was noch niemand zu behaupten wagte: Ihr dürft den Schöpfer dieser Welt Vater nennen! Eine so enge Beziehung ist einmalig in allen Weltreligionen. Im Islam ist Allah ein völlig unnahbares, fernes Wesen. Hinduismus und Buddhismus kennen nicht einmal einen persönlichen Gott. Und Jesus hat uns nun aufgefordert, diesen Vater im Vaterunser (Matthäus 6,9–13) um alles zu bitten, was wirklich wichtig ist: – dass wir Brot haben, nicht Kaviar (es geht also um das Thema: Bescheidenheit);

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Und dann der größte Hammer. „Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.“ Gott bietet Vergebung an, aber er will, dass auch wir vergeben! Mit jedem Vaterunser, das wir beten, haben wir also auch anderen zu vergeben. Was für eine revolutionäre Konsequenz: Nach jedem Gottesdienst – zu dem ja stets ein Vaterunser gehören sollte – darf es also eigentlich keinen Unfrieden, keine Bitternis, keinen Streit mehr in einer Gemeinde oder Familie geben, oder wir würden das Evangelium verramschen! Dann aber wäre es besser, nicht mitzubeten und die Schuld zu behalten!

Das Wunder des Gottesdienstes Ich habe das einmal ein paar Wochen lang versucht, weil ich meinte, einem Verwandten nicht vergeben zu können. Ich habe es nicht ausgehalten. Ich wollte Frieden haben. Ich bekam ihn. Das ist das Wunder des Gottesdienstes, das kein Theater bietet. Der legendäre Chef der Deutschen Bank, der von Terroristen der „Roten Armee Fraktion“ ermordete Alfred Herrhausen, sagte einmal: „Die meisten Probleme entstehen, wenn wir nicht zu Ende denken.“ Christen denken zu Ende, weil sie wissen, worauf es ankommt.

Eine gute Hilfe: Der Gang über den Friedhof Vielen Menschen ist wichtig, dass ihre Namen positiv erwähnt werden. Das ist so verständlich wie ehrenwert, aber noch nicht ewigkeitstauglich. Da ernüchtert ein Gang über den Friedhof. Der häufigste Spruch auf den Grabmalen lautet: „Wir werden dich nie vergessen“ – meist schon umwuchert von viel Unkraut.

Die Eintrittskarte in den Himmel Jesus Christus sagt: Wichtiger ist, dass unser Name im Himmel bekannt ist. Und wie erreiche ich das? Unser Herr verspricht: „Wer mich bekennt vor den Menschen, zu dem werde auch ich mich bekennen vor meinem himmlischen Vater.“ Die Eintrittskarte in den Himmel ist das Bekenntnis zu Jesus Christus in Wort und (!) Tat. Ein Mann, der eine große Rolle in meinem Leben gespielt hat, hat Alzheimer bekommen. Er kennt jetzt weder meinen Namen noch den vieler anderer. Doch man braucht bei ihm nur den Namen Jesus zu erwähnen, dann hält er eine Predigt – wie früher. Der Name dieses Mannes ist im Himmel aufgeschrieben. Und darauf kommt es bei jedem von uns an. P


net net F O R U M F Ü R JU N G E C H R I S T EN

Lobpreis mit Herz und Leidenschaft ANBETUNGSMUSIK Die Lobpreislieder der pfingstkirchlichen Hillsong-Kirche in Australien werden weltweit in vielen Gemeinden gesungen. Kaum eine andere Band oder Bewegung prägt die moderne Lobpreismusik mehr. Mit „God is able“ ist nun das 20. Hillsong Live-Album erschienen. Simon Jahn hat es sich angehört.

Hillsong: Synonym für modernen, leidenschaftlichen Lobpreis Doch die Fülle der Tonträger kommt nicht von ungefähr. Hillsong ist mittlerweile zum Synonym für modernen, leidenschaftlichen Lobpreis geworden. Weltweit zählen Lieder wie „Mighty to save“ („Du allein rettest mich“), „Shout to the Lord“ („Ruft zu dem Herrn“) oder „Hosanna“ zum festen Bestandteil der Anbetungsmusik in vielen Gemeinden. Und selbst wo keine englischen Lieder im Gottesdienst gesungen werden, haben oft Übersetzungen Einzug gehalten. Wie groß die Begeisterung für die Lobpreismusik von Hillsong auch hierzulande ist, konnte man im vergangenen Jahr in Düsseldorf erleben: Dort kamen 11.000 zum Konzert von Hillsong United, um gemeinsam Gott anzubeten. Das Erfolgsgeheimnis der CDs zeigt exem-

B e su cht uns au ch au f

plarisch auch das neue Live-Album „God is able“ von Hillsong: Die Lieder kommen authentisch daher, was nicht zuletzt an der Live-Atmosphäre liegt. Mit ihren eingängigen Melodien und den unaufdringlichen, aber feinfühligen Arrangements laden sie zum Mitsingen ein. Die Leidenschaft und das Herz, die in den Liedern stecken, spürt man beim Hören. Die Texte ermutigen zu einer intensiven Begegnung mit Gott. Sie sind hoffnungs- und vertrauensvoll: „Es geht um den Blick nach vorne, dass Gott auf unserer Seite ist und dass er alle Möglichkeiten hat“, sagt Ben Fielding, einer der Liedschreiber und Leiter des Teams.

Bin ich jetzt in Sydney? „God is able“ ist musikalisch sicherlich kein besonders innovatives Album, es ist der typische Hillsong-Sound, den man schon von den vorherigen CDs von „Hillsong Live“ kennt. Und doch schafft es die neue Scheibe wieder, den Hörer mitzureißen. Wer die Stereoanlage aufdreht und mitsingt, wähnt sich fast in Sydney – inmitten von Tausenden Anbetenden. Und: Songs wie „God is able“, „You are more“, „Unending love“ oder „With us“ haben das Zeug, die nächsten „Gottesdienst-Hits“ in vielen charismatischen und manchen freikirchlichen Gemeinden zu werden – auch bei uns.

f a ce book .com / i de ali s ten

In den USA rangiert die CD in den aktuellen Albumcharts des bekannten DownloadPortals „iTunes“ sogar auf Platz 6. Wer einmal selbst live dabei sein möchte, hat dazu im September die Chance, wenn „Hillsong Live“ im Rahmen ihrer Europa-Tournee in Deutschland und der Schweiz Station machen. P

b live.hillsong.com 7.9. – Hamburg, Christengemeinde Elim 11.9. – Oron-la-Ville, Eglise Evangelique d'Oron (CH) 16.9. – Sindelfingen, Glaspalast 17.9. – Minden, Kampa-Halle 1983 wurde das „Hills Christian Life Centre“ („Zentrum des christlichen Lebens in Hills“) in Sydney gegründet. Ein Jahr später entstand die erste CD der Pfingstgemeinde unter dem Namen „Hillsong“. Da die Bezeichnung „Hillsong“ im Laufe der Jahre durch die Musik weltweite Bekanntheit erlangte, benannte sich die Kirche 1999 um in „Hillsong Church“. Heute existieren Tochtergemeinden in London, Kiew, Paris, Moskau, Kapstadt, Stockholm, New York und Konstanz. Mehr als 20.000 Gläubige besuchen die Kirche in Sydney wöchentlich. Hillsong Live: God is able • 11 Lieder 58 Minuten • Hillsong/Gerth Medien ISBN: 9320428182463 • 18,95 € / 29,95 sFr

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Foto: PR

Wer sich das gesamte CD-Repertoire der Gemeinde im Bezirk Hills in Sydney ins Wohnzimmer stellen möchte, braucht dafür schon ein eigenes Regal. Seit Ende der 80er Jahre veröffentlicht die Megagemeinde aus Australien jährlich mehrere Tonträger: von „Hillsong Live“ – einem internationalen Team, das die besten Songs der „Hillsong-Gemeinden“ weltweit bündelt – über „Hillsong United“, der Lobpreis-Band der australischen Muttergemeinde, bis hin zum Kinderprogramm „Hillsong Kids“. Und auch die Tochtergemeinden in London und Kiew haben bereits zahlreiche Alben aufgenommen.


DI E K LE I N E K A NZ E L

» Siehe, ich mache alles neu! «

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Samuel Moser (Belp), Präsident i. R. der Vereinigung evangelischer Freikirchen und Gemeinden in der Schweiz

Aus der Offenbarung des Johannes 21,5

Foto: privat

Die Bibel: Hoffnung in hoffnungsloser Zeit Künstler haben ein besonderes Gespür für die Welt. So hat Günter Grass mit dem Buch „Die Rättin“ die Selbstzerstörung des Menschen thematisiert. Die Zeit des Menschen ist zum Ende gekommen. Die schlauen Ratten überleben und beerben die Gattung Mensch. „Schluss!“, sagt die Rättin, „Euch gab es mal. Gewesen seid ihr, erinnert als Wahn. Nie wieder werdet ihr Daten setzen. Alle Perspektiven gelöscht. Ausgeschissen habt ihr, und zwar restlos. Wurde auch Zeit! In Zukunft nur noch Ratten.“ Das Buch ist ein Ausdruck von Ratlosigkeit. Anders das „Buch der Bücher“. Es spricht auch vom Ende des gegenwärtigen Zeitalters. Laut der Bibel wird die Erde veralten wie ein Gewand. Der Himmel wird unseren Augen entschwinden wie eine zusammengerollte Buchrolle. Raum und Zeit dieser Welt werden definitiv vergehen. Die Bibel ist voll von Endzeit-Szenarien. Aber im Gegensatz zur „Rättin“ überlässt sie uns nicht der Hoffnungslo-

sigkeit. Wir werden hineingenommen in das Seufzen der Natur und in die Geburtswehen eines neuen Himmels, einer neuen Erde, einer neuen Menschheit.

Fest steht: Jesus Christus kommt wieder! Goethe fand einmal eine Schmetterlingspuppe; sie stand unmittelbar vor dem Ausschlüpfen. Er hielt sie an sein Ohr und rief erstaunt: „Ich bitte euch, wie das klopft und ans Licht will! Das wird Paulus gemeint haben, als er vom Seufzen der Natur redete.“ Wir erleben große Erschütterungen der alten Erde. Die neue Welt drängt mit deutlichen Klopfzeichen ans Licht. Der Auferstandene ist der Garant für das, was noch „kein Auge gesehen, kein Ohr gehört und in keines Menschen Herz gekommen ist, was Gott vorbereitet hat denen, die ihn lieben“ (1. Korinther 2,9). Jesus Christus kommt wieder! Er sagt: „Siehe, ich mache alles neu!“ Das ist Hoffnung in hoffnungsloser Zeit. P

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PORTRÄT Glaube, Hoffnung, Liebe bleiben NORWEGEN Wie gehen die Norweger mit den Anschlägen vom 22. Juli um? Der ehemalige idea-Volontär Hans-Jürgen Schorre lebt seit 25 Jahren in dem skandinavischen Land. Er ist Beauftragter für Sozialethik und Umweltfragen im Zentralrat der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norwegen, der rund 82 % der 4,9 Millionen Bürger angehören. Gemeinsam mit seiner norwegischen Frau wohnt er südlich der Hauptstadt Oslo. beit vor Ort teilzunehmen. Viele haben Angst um ihre Angehörigen. Ein Jugendmitarbeiter ist Mitglied der AUF; eigentlich sollte er auf Utøya sein. Am Abend feiern wir eine TaizéAndacht mit Abendmahl und Tausenden Kerzen. Danach sind alle Nachtcafés geöffnet, Seelsorger und Gesprächspartner stehen bereit. Wir erleben Stille, Gespräche, Umarmungen, gelebte Gemeinschaft.

Alle strömen in die Kirchen Ministerpräsident Jens Stoltenberg von der AUF sagt in einem Trauergottesdienst in der Osloer Domkirche: „Wir geben niemals unsere Werte auf. Unsere Antwort ist mehr Demokratie, mehr Offenheit und mehr Menschlichkeit.“ Im ganzen Land sammeln sich die Menschen in den Kirchen um Bibelworte, Musik, Kerzen. Man legt den Arm um den Nachbarn, weint und tröstet einander. Man spürt, welche Werte wirklich zählen. Am Montagabend stehe ich in Oslo inmitten unzähliger Menschen, jeder mit einer Rose in der Hand. Kronprinz Haakon sagt: „Heute sind unsere Straßen gefüllt mit Liebe!“ Und Hunderttausende strecken ihre Rosen in die Luft. Die

Stimmung ist geprägt von stiller Würde und Mitmenschlichkeit. Vor der Domkirche breitet sich ein riesiger Teppich aus Blumen, Kerzen und Beileidskarten aus. Kein Zeichen von Hass, kein Ruf nach Rache.

„Wir sind für sie da“ Am Dienstagabend ist Trauergottesdienst in unserer Kirchengemeinde. Sechs Jugendliche aus Nesodden waren im Lager auf Utøya; vier sind gerettet, zwei werden noch vermisst. Einer ist in der kirchlichen Jugendarbeit aktiv, die andere Muslima. Angehörige, Freunde, Nachbarn sind da. Die vier Überlebenden entzünden Lichter für die Freunde. Eine Mutter ruft in ihrer Verzweiflung den Namen ihres Kindes. Tags drauf erzählt mir unsere Pfarrerin, dass auch in unsere Kirche sehr viele Menschen kommen. „Sie brauchen uns jetzt, und wir sind für sie da.“ Auf einer neuen Liste mit Todesopfern stehen nun auch Bano und Diderik – beide 19 – aus Nesodden. Ich bete für sie und ihre Familien. Und trotz aller Trauer bleiben Glaube, Hoffnung – und die Liebe als die größte unter ihnen. P

Foto: privat

„Wenn ein Mann so viel Hass zeigen kann – stell dir vor, wie viel Liebe wir alle gemeinsam zeigen können!“ Diese Aussage eines Mitglieds der Jugendorganisation der sozialdemokratischen Arbeiterpartei AUF (Arbeidernes Ungdomsfylking) – sie war Veranstalter des Ferienlagers auf der Insel Utøya – bringt es auf den Punkt, was ich in den vergangenen Tagen an Grauen und Verzweiflung, aber auch an Nächstenliebe und Hoffnung in Norwegen erlebt habe. Am Tag der Bluttaten bin ich in Seljord (Telemark) auf einer Sommerfreizeit mit 3.000 Teilnehmern. Das Programm an diesem Freitagmorgen beginnt wie immer: Familiengottesdienst, Aktivitäten für Kinder und Jugendliche, eine Bibelarbeit für die Erwachsenen. An einem Seminar über unseren Erdölreichtum sind Vertreter aller Parteien dabei, u. a. Kirchenministerin Rigmor Aasrud von der AUF. Doch dann dringen erste Nachrichten vom Anschlag in Oslo, später vom Massaker auf Utøya zu uns durch. Die Leiterin des Kinderprogramms ist Superintendentin im dortigen Bezirk – sie reist sofort ab, um an der Krisenar-

DAS WORT DER WOCHE » Ich will niemandem vormachen, dass ich sehr religiös bin, das wäre eine Lüge. (…) Religion ist eine Krücke für schwache Menschen …“ Der Massenmörder von Oslo, Anders Breivik, in seinem im Internet veröffentlichten „Manifest“. Trotzdem hieß und heißt es in zahlreichen Medien (Zeitungen und auch ARD und ZDF) und teilweise auch in kirchlichen Kreisen, der Freimaurer sei ein „fundamentalistischer Christ“. ideaSpektrum 30/31.2011


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