32 10. August 2011
Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt
www.ideaschweiz.ch
Einzelverkaufspreis: CHF 4.–
Ein bisschen Himmel auf Erden für die Patienten Agnes Glaus über die Fortschritte in der Betreuung von Krebskranken und Wunder Gottes Seite 4
7 Mitgefühl: Claudia Debrunner und
13 Annelies Schneller: Begeistertes
8 «Hoffnungsnetz»: Koordinierte
22 Freikirchliche Gottesdienste:
12 «Christusträger»: Um 6 und um
27 Pro und Kontra: Sollen Muslime
Hilfe in der Katastrophe von Ostafrika 18 Uhr beten die Brüder gemeinsam
Leben trotz Zwei-Finger-Händen
Wenn jeder Pastor macht, was er will in ihrem Glauben bestärkt werden?
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Marit Studer leiden mit Norwegen
walder, werber
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G RÜ e z i
Angst vor Diagnose Krebs? Es ist gut ein Jahr her, seit ich meine betagte Tante regelmäs sig zur Behandlung auf die Onkologieabteilung unseres Spitals begleitete. Onkologie: ein schweres, dunkles Wort! Was ich dort im Wartezimmer erlebt habe, hat mir eine Welt eröffnet, an die man da draus sen überhaupt nicht denkt. Da kommen krebskranke Menschen jeden Alters zusammen. Ich war entsetzt, wie jung die einen sind. Sichtlich gezeichnet von den Behandlungen. Männer in Begleitung ihrer Ehefrauen. Junge Leute, die meine Kinder hätten sein können. Und auch meine 94jährige Tante, der es im Vergleich noch gut ging. «Nur etwa zehn Prozent sind familiär bedingte Krebsfälle», erklärt die St. Galler Pflegeex pertin Onkologie Agnes Glaus im Interview auf Seite 4. Bei jährlich rund 40 000 neu an Krebs Erkrankten sind das in unserm Land jedes Jahr 4000 Menschen. Gehöre ich dazu? Im merhin sind eine meiner Tanten und eine Cousine in meinem Alter an Brustkrebs gestorben. Könnte es auch mich treffen? So wie ich werden auch andere erwägen und hoffen, dass sie verschont bleiben. Und wenn doch? Ich möchte bereit sein und immer wieder bedenken, dass ich sterben muss. Zumal ich eine Hoffnung über den Tod hinaus habe! Trotz dieser Hoffnung wäre eine schlechte Diagnose ein Schock. Und nicht wenige müssen eine solche hinnehmen und verkraften. Glücklicherweise machen Medizin und Onkologiepflege laut Agnes Glaus laufend
BiBlisch Ein Lieblingsbibelwort von Margrit Läubli, Kabarettistin und ehemalige Balletttänzerin aus Zürich, während Jahrzehn ten mit ihrem verstorbenen Mann Cés Keiser auf der Bühne:
Fortschritte. Deshalb dürfen manche auf Linderung oder gar Genesung hoffen. Ein Segen ist es in jedem Fall, wenn man im Leiden jemanden hat, der einem liebevoll beisteht. Viele kommen in die Situation, einen krebskranken Menschen begleiten zu müssen. Oder ist es gar ein Dürfen? Eine derartige Aufgabe erweitert Grenzen. Unser Mitgefühl wird geschult, unsere Fürsorglichkeit und Lie be gefördert und auf die Probe gestellt. Gemeinsam durchlittene Not kann tief verbinden. Wenn nur noch das Gebet bleibt, gehen manchmal auch ungläubige Herzen auf. Es ist eine hehre Aufgabe, einen schwer kranken Menschen zu begleiten. Wir treten in eine andere Welt ein, tun Gutes, erfüllen Wünsche, die meist nicht mehr materieller Natur sind. Wir lernen zuhö ren. Erklärungen und Lösungen sind nicht mehr gefragt. Es geht nur noch darum, Anteil zu neh men und das Schwere zu teilen. Überraschend, wie still es wird am Bett eines Schwerkranken. Die Welt bleibt draussen. Werte verschieben sich, bisher Wichti ges wird unwichtig. Wenn der Boden unter unseren Füssen wankt, wenn unsere Lebensentwürfe zerbrechen, wenn wir erkennen, wie hohl vieles ist, erst dann kann die Hand Gottes wirklich spürbar werden und uns halten. Eine schwere Diagnose verändert sowohl die kranke wie die begleitende Person. Bibelwor te und Lieder bekom men einen Tiefgang, wie sie es vorher nie hatten. Etwas vom Licht der Ewigkeit strahlt auf.
«Alles hat seine bestimmte stunde, jedes Ding unter dem himmel hat seine Zeit. Geboren werden hat seine Zeit, und sterben hat seine Zeit. Weinen hat seine Zeit, und lachen hat seine Zeit. Klagen hat seine Zeit, und Tanzen hat seine Zeit.» (Aus Kohelet 3) «Das Buch Kohelet lese ich besonders gerne. So weise! Mir gibt es Antwort auf alle Fragen. Dazu braucht es keinen Kommentar. Ich kann nur empfehlen, den ‹Prediger› wieder zu lesen. Es ist sehr poetisch und sehr weise.»
WöRTlich «Nur einer ist Gott. Man sollte diesen Begriff nicht für Witze missbrauchen … Wir können Diplome sammeln, über ein gut gefülltes Bankkonto verfügen. Trotzdem haben wir Menschen sehr viele Grenzen. Wir können weder Gesundheit noch Freundschaften kaufen. irgendwo über uns schwebt etwas Grosses. ich glaube, dass ich im Alltag begleitet werde von einer instanz, die mich beschützt und unterstützt. sonst verstehe ich das leben nicht. Darum bedeutet mir die Religion sehr viel.» Massimo Busacca, als Tessiner einer der Stars unter den Schiedsrichtern auf den internatio nalen Fussballplätzen, soeben zum Chef der Schiedsrichterabteilung des Weltfussballver bandes Fifa berufen, in der «SonntagsZeitung».
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ESTHER REUTIMANN
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BR E N N P U N K T
«Ein bisschen Himmel auf Erden für die Patienten» LEBEN MIT KREBS In einer Welt voller Überflüsse werden Krebskrankheiten weiter zunehmen. Dies erklärt Dr. Agnes
Glaus, Pflegeexpertin Onkologie und Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Tumor- und Brustzentrum ZeTuP in St. Gallen. Umso wichtiger sind ihr auch die Fortschritte in der Betreuung von Krebskranken. Und die Wunder Gottes. Sie waren gerade in Athen an einem Supportive Care Congress. Was war aufschlussreich für Sie? Agnes Glaus: Beeindruckend war
zen, mit Krankheit und Therapie gut zurecht zu kommen und ihn auch ermutigen. Ich möchte mithelfen, für die Patienten ein bisschen Himmel auf Erden zu bringen. Und der dritte Bereich ist die Palliation. Wir feiern am 15. September ein kleines Jubiläum: Vor 20 Jahren haben wir, zusammen mit andern, am Kantonsspital St. Gallen eine Palliativstation gründen dürfen. Solche Institutionen sind zunehmend bedeutsam.
für mich, dass sich heute Fachleute, Ärzte, Pflegende und andere zunehmend engagieren für die bestmögliche Betreuung von Krebskranken und deren Angehörige. Auch wissenschaftlich wird immer wieder nach neuen Wegen gesucht, um den Krebskranken in ihrer Ganzheit zu helfen. Man erkennt auch, dass der kranke Mensch noch ganz anderes braucht als eine wirkungsvolle Medizin.
Laut «NZZ am Sonntag» ist die Zahl der Krebsfälle in der Schweiz seit 1990 um über 40 Prozent gestiegen. Was steckt dahinter?
Für mich ist fraglich, ob der Anstieg tatsächlich so hoch ist. Doch generell wird mehr diagnostiziert und auch registriert als früher. Man weiss heute auch, dass Krebserkrankungen zu 80 bis 90 Prozent im Zusammenhang stehen mit der Art, wie wir leben, also mit der Art, wie wir essen, uns bewegen und mit schädlichen Einflüssen umgehen. Nur etwa zehn Prozent der Krebsvorkommen sind familiär bedingte Krankheiten. Alkohol und Nikotin, Bewegungsarmut und Übergewicht sind nach wie vor wichtige Faktoren, die einer gesunden Lebensweise nicht zuträglich sind.
Zur Person
Agnes Glaus, 58, wohnhaft in St. Gallen. Wissenschaftliche Mitarbeit und Pflegeexpertin Onkologie am Tumor- und Brustzentrum ZeTuP in St. Gallen, Mitglied der Geschäftsleitung. Am gleichen Ort Geschäftsführerin der Stiftung für Onkologische Fortbildung und Kongresse (St. Gallen Oncology Conferences). Ursprünglich Diplom als Pflegefachfrau und als Gesundheitsschwester. Abschluss des Studiums in Pflegewissenschaft mit Doktorat am European InstiBild: idea/av
Muten Sie einem Todkranken in jedem Fall die volle Wahrheit über seinen Zustand zu?
Zunehmen begriffen, auch der Prostatakrebs. Ich habe Kontakte mit Kollegen in Taiwan, und auch dort nehmen Brusttumore enorm zu, eindeutig auch von der westlichen Zivilisation beeinflusst.
Heute ist es üblich, offen über die Diagnose zu sprechen. Wichtig ist, dass ich dem Patienten taktvoll, dosiert und hilfreich sagen kann, wie es um ihn steht. Eine schlechte Nachricht kann Patienten erschlagen. Das ist eine grosse Herausforderung. Doch die meisten Patienten wollen genau wissen, wie es um sie steht.
Bei welchen Krebsarten ist die Sterberate am höchsten?
Wie reagieren Patienten bei einem Hinweis auf den nahen Tod?
Als Pflegeexpertin möchte Agnes Glaus die Krebskranken ermutigen.
Wird es auch in Zukunft immer mehr Krebskranke geben?
Ja, denn es wird mehr ältere Menschen geben, und Krebs ist typischerweise eine Erkrankung der älteren Generation. Ältere Menschen sind den Folgen einer Welt voller Überflüsse länger ausgesetzt.
Bei welchen Krebsarten gibt es die markantesten Zunahmen?
Am meisten nehmen nach wie vor die Lungentumore zu, eine Folge des Nikotinmissbrauchs, besonders in den östlichen Ländern. Dabei ist Lungenkrebs eine schwierige Krebskrankheit, die auch am schlechtesten bekämpft werden kann. Aber auch Brust- und Darmtumore sind im
tute of Health and Medical Sciences, University of Surrey, als eine der ersten doktorierten PflegeWissenschafterinnen der Schweiz. Lehrtätigkeit an Universitäten und Fachhochschulen, vielfältige publizistische Tätigkeit, diverse Auszeichnungen für ihre nationalen und internationalen Leistungen für die Pflege krebskranker Menschen. Hobbys: In der Natur verweilen und sie bestaunen, wandern, klassische Musik, reisen, lesen, Familie und Freunde, gutes Essen und Trinken geniessen.
Statistisch sind nach wie vor Lungentumore und bestimmte Magen- und Darmtumore, insbesondere Bauchspeicheldrüsenkrebs, schwer behandelbar
Sind Sie sicher, dass die durch Handys verursachten elektro magnetischen Felder nicht zu vermehrten Hirntumoren führen?
Ich muss diese Frage offen lassen, weil das Wissen darüber noch karg ist. Es ist schwer zu beweisen, dass es keinen Zusammenhang gibt. Die Zunahme der Hirntumore lässt uns schon aufhorchen. Auch in diesem Fall könnte die Frage der Dosis eine Rolle spielen.
Was beschäftigt Sie als Pflege expertin derzeit besonders?
Als Pflegeexpertin im Bereich Onkologie beschäftigen mich drei Felder. Das erste Feld ist die Prävention. In der Verhütung und Früherkennung liegt viel Potenzial. Die zweite Dimension betrifft den kranken Menschen. Ich möchte ihn dabei unterstüt-
Die Menschen reagieren sehr unterschiedlich. Sie erahnen es sowieso. Sie fragen vielleicht zuerst nach der Dauer des Überlebens: Geht es um Tage, Wochen, Monate? Doch als Betreuerin lasse ich mich da nicht auf die Äste hinaus. Den Tod vor Augen zu haben: Das löst Panik aus, einen Schock, Trauer, auch Bitterkeit. Doch manchmal kann diese Aussicht auch eine gewisse Erleichterung bedeuten. Das grosse Leiden ist bald zu Ende.
Wie vermitteln Sie einem stark leidenden Patienten Hoffnung?
Durch meine persönliche Art, hoffnungsvoll im Leben zu stehen, kann der Patient angesteckt werden. Ich kann ihm zeigen, dass es immer einen Grund zur Hoffnung gibt, und ich kann ihm helfen, diesen zu erkennen. Und wenn die Hoffnungslosigkeit gross ist, will ich einfach mitfühlen.
Was lassen Sie ihn von Ihrem persönlichen Glauben spüren? idea Spektrum 32.2011
BR E N N P U N K T
Ich kann ihn spüren lassen, dass mein Glaube geprägt ist von der christlichen Nächstenliebe und dass ich darum als Mitmensch das Beste für ihn geben will. Öfters werden auch spirituelle Fragen angesprochen. Zurück zum Beispiel der besorgten Frau (siehe Kästchen): Ich habe ihr von Luther erzählt und seiner Aussage, auch wenn morgen die Welt unterginge, würde er heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen. Dieses Bild hat die Frau mitgenommen. Es kommt schon zu ganz zentralen Gesprächen über Glaubensfragen. Ich muss spüren, was der kranke Mensch sucht, und ich möchte ihn Anteil nehmen lassen an meinem eigenen Glauben.
Beten Sie auch mit Patienten?
Gelegentlich ja. Das ist aber in der heutigen Betreuungssituation nicht so einfach, denn man ist selten allein mit dem Patienten. Daheim ist das eher möglich. Das wäre ein besonders geschenkter Moment, der im Alltag selten Platz hat. Doch für mich sind auch mein Wesen, meine Haltung, meine Handlung und die Ausstrahlung ein Gebet.
Können Sie mit andern Ärzten beten?
Ich pflege das Gebet im persönlichen Bekanntenkreis, zu dem auch Ärzte gehören. Da beten wir für unsere Arbeit, um Weisheit, auch für einzelne Patienten. Es ist mein Anliegen, dass wir mit unserer Arbeit Gutes tun können und keine Missgeschicke und Fehler passieren. Dass ich diese Bewahrung bis jetzt im dritten Jahrzehnt meines Berufslebens erfahren durfte, finde ich wunderbar.
Wann reden Sie von einem Wunder?
Für mich ist es eines der grossen Wunder, wenn Menschen fähig werden, ein Ja zu finden zu ihrem Schicksal, auch wenn sie nicht geheilt werden. Ein Wunder ist es auch, wenn ein schwerkranker Patient sehr gut auf eine Therapie anspricht. Und natürlich, wenn er geheilt wird. Ich bin überzeugt, dass Gott oftmals auch die heutige Medizin gebraucht, um Wunder zu vollbringen, das entspricht unserer Zeit.
Würden Sie sich an einem Heilungskongress beteiligen?
Ich bin sehr offen für Menschen, die um Heilung beten. Skeptischer idea Spektrum 32.2011
Die Patienten sollen sich gut informieren Was kann der Patient selber zum Wohlbefinden beitragen? Agnes Glaus: Sehr viel! Die Patienten sollen sich gut informieren und herausfinden, was für sie wichtig ist. Sie sollen sich bewusst sein, was eine Therapie kann oder nicht kann. Das Vertrauen in die Fachleute ist wichtig, und sie sollen sich diese auswählen. Ein anderer Aspekt: Gestern sagte mir eine kranke Frau, eigentlich
gehe es ihr ziemlich gut. Doch die Sorge, dass die Krankheit fortschreiten könnte, lasse sie nicht mehr froh leben. Diese Sorge verhindert, dass sie ihr Leben noch als schön empfinden kann. Das ist verständlich. Die meisten Betroffenen wehren sich gegen den Schicksalsschlag. Doch sie verdrängen gerne, dass ihr Weg in eine chronische Krankheit oder gar ans Lebensende führen könnte.
bin ich dort, wo vollmundig Illusionen geweckt werden. Ich sehe es gelegentlich, dass Menschen gedrängt werden, an einer solchen Heilungsveranstaltung teilzunehmen und dann enttäuscht zurückkommen. Für mich gehört Krankheit zu einer gefallenen Schöpfung. Unser Leben ist endlich. Das kann niemand «wegwundern». Persönlich ginge ich nicht an einen Heilungskongress. Ich würde einen kleinen Rahmen vorziehen. Ich möchte lieber versuchen, den Menschen dort beizustehen, wo sie es nötig haben. Ich schliesse keineswegs aus, dass Gott heilen kann. Doch meine Erfahrung zeigt, dass er heute üblicherweise die moderne Medizin dazu braucht.
lass diesen Kelch an mir vorübergehen.» Das kommt mir im Alltag oft in den Sinn. Dann bitte ich manchmal auch, dass der mit Bitterkeit gefüllte Kelch an mir oder einem Patienten vorübergeht.
Wie beugen Sie selber gegen eine Krebserkrankung vor?
Ich versuche, gesund zu leben. Ich möchte mein Gewicht gut halten, mich regelmässig bewegen und eine wohltuende Gemeinschaft mit warmen Menschen und vor allem mit Gott pflegen. Doch ich weiss auch, dass es Gnade ist, wenn ich gesund bleibe.
Und wie beugen Sie medizinisch vor?
Das kommt gelegentlich vor, zum Beispiel wenn jemand schwer getroffen wird von einem aussergewöhnlichen Schicksalsschlag. Das schüttelt mich schon durch, gerade weil ich glaube, dass Gottes Führung gut und richtig ist.
Als über 50-jährige Frau mache ich das, was viel verhüten kann: Alle zwei Jahre gehe ich zur Brustkrebsvorsorge, zum MammografieScreening-Programm. Das sollte jede gesunde Frau zwischen 50 und 70 machen. Zudem gehe ich selbstverständlich regelmässig zum Frauenarzt zur Vorsorgeuntersuchung. Diese kann auch helfen, dass eine Frau nicht unerwartet schwer erkrankt.
Was hilft Ihnen dann?
Wie möchten Sie selber sterben?
Wann geraten Sie selber an den Rand der Überforderung?
Einerseits der Austausch im engeren Kollegenkreis, aber auch die Zurückbindung an Gott, an Jesus Christus. Dann kann ich nur darum bitten, Kraft und Geduld zu bekommen, um auszuhalten. Mir gehts dann ähnlich wie einem Patienten: Ich muss ein Ja finden zu meinem Weg, sei er schwer oder schön. Ich will immer wieder einen Faden der Hoffnung finden. Letztlich gründet meine Hoffnung in Christus und seinen Zusagen.
Hadern Sie manchmal mit Gott?
Hadern? Manchmal schon im Sinn des Nichtverstehens. Jesus hat ja auf Gethsemane auch gesagt: «Vater, wenn es möglich ist,
Das Sterben beschäftigt mich täglich, auch in der Angst der Patienten. Wenn es sein darf, möchte ich in gut erträglichem Zustand in der Begleitung von mir nahe stehenden Menschen an einem mir lieben Ort sterben. Wenn ich abends ins Bett gehe, denke ich manchmal daran, wie es wäre, wenn ich jetzt einfach so einschlafen könnte und erst im Himmel wieder aufwachen würde. Dieser Gedanken macht mir gar keine Angst.
Wie stellen Sie sich den Himmel vor?
Denke ich an den Himmel, spüre ich ein Gefühl von Wärme, Liebe, Herzlichkeit, Geborgenheit. Aller Schmerz liegt dann hinter mir. Interview: ANDREA VONLANTHEN
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PODIUM Christlich? Viele Reden zum 1. August enthielten Hinweise auf die christlichen Wurzeln unseres Landes oder auf die jüdisch-christlichen Werte. Ist die Schweiz also ein christliches Land? Existieren überhaupt christliche Länder? Eine Antwort kann nur differenziert sein. Theologisch gesehen gibt es keine christlichen Länder. Das Christentum ist eine Religion der individuellen Erlösung. Der Zugang in Gottes Reich wird zuallererst durch einen persönlichen Glauben an das Werk der Versöhnung und an die Auferstehung Jesu Christi gewährt. Für die Ewigkeit rettet Gott Personen, nicht Staaten, Ethnien oder soziale Klassen. Die Individualität der Seligkeit ist derartig, dass nicht einmal Ehepaare gemeinsam erlöst werden (1. Korinther 7,16). Die Schweiz ist daher kein christliches Land. Zahlreiche Schweizer und Schweizerinnen sind in diesem Sinne auch nicht Christen, da sie die Gottheit von Christus verneinen, obschon sie sich als Katholiken oder Protestanten betrachten. Aber darüber hinaus ist die Schweiz sicherlich ein Land, dessen Fundamente christlicher Herkunft sind. Der Bundesbrief von 1291 bittet um den Beistand Gottes. Gott schenkt denjenigen, die ihn lieben und seine Gebote halten, seinen Segen auf tausend Generationen hin (5. Mose 5,10). Die Bibel lehrt, dass Gottes Wohltaten eine kollektive Dimension aufweisen, wovon auch Nichtgläubige profitieren. Die zutreffende Behauptung des Politologen Sidentop, wonach die liberale Demokratie die letzte Grenze des Christentums bildet, ergibt sich aus dieser geistigen Realität. Kulturell ist die Schweiz noch teilweise christlich. Doch sie ist es immer weniger. Darum läuft sie Gefahr, schrittweise den indirekten Segen Gottes, der oft durch das einfache Kausalitätsprinzip in Erscheinung tritt, zu verlieren. JEAN-PIERRE GRABER Der Autor, Dr. rer. pol., ist Nationalrat der SVP, von Beruf Rektor und wohnt in La Neuveville BE.
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I nse r at e | s t e lle n
Reformierte Kirchgemeinde Gäu Egerkingen
Evangelisches Gemeinschaftswerk
Unsere Kirchgemeinde umfasst 2400 Mitglieder aus sieben politischen Gemeinden zwischen Oensingen und Olten. Ab Januar 2012 übernimmt unsere Kirchgemeinde auch die pastoralen Aufgaben in der benachbarten Kirchgemeinde Fulenbach. Wir suchen ab 1. Oktober 2011 oder nach Vereinbarung eine/n junge/n
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DasDas Evangelische Gemeinschaftswerk eigenständigesWerk Werkinnerhalb innerhalb Evangelische Gemeinschaftswerk ist ist ein eigenständiges derder reformierten reformiertenund Landeskirche sich in der evangelischen Allianz. Landeskirche engagiert und sichengagiert in der evangelischen Allianz. Wir ringen darum, Beziehungen nach biblischenWerten Wertenzu zu leben leben • Wir ringen darum, Beziehungen nach biblischen Wir wollen in einem fröhlichen Glauben Jesuswachsen wachsen • Wir wollen in einem fröhlichen Glauben ananJesus Wir helfen einander, Gaben zu entdecken und einzusetzen • Wir helfen einander, Gaben zu entdecken und einzusetzen Wir streben danach, kirchenfernen Menschen Gottes Liebe ganzheitlich nahezubringen • Wir streben danach, kirchenfernen Menschen Gottes Liebe ganzheitlich nahezubringen
Als Theologeinineinem einemmotivierten motivierten Team Team Gemeinde Gemeinde bauen! Als Theologe bauen! Das ist die Herausforderung, die Sie bei uns finden! Das ist die Herausforderung, die Sie bei uns finden!
zur Ergänzung unseres Teams von 100 % Pfarrer und 100 % Sozialdiakon.
Für die Stadtmission Bern-Zentrum sucht das Evangelische Gemeinschaftswerk Für die Stadtmission Bern-Zentrum sucht das Evangelische Gemeinschaftswerk per 1. Januar 2012 oder nach Vereinbarung ab 1. Januar 2012 oder nach Vereinbarung
Ihre Aufgaben: • Arbeit mit Jugendlichen, Kindern und jungen Familien • Inspirierende Gottesdienste in drei verschiedenen Kirchen • Ökumenischer Unterricht an der Oberstufe • Betreuung und Förderung von freiwilligen Mitarbeitern
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TAG E SSC H AU
Marit Studer: «Für die Opfer beten»
JOURNAL
NORWEGENS ANTWORT Nach der unglaublichen Tragödie in Norwegen vor gut zwei
ICF auch in Langenthal
Wochen ist etwas völlig Einmaliges passiert. Zwei Christinnen, schweizerisch-norwegische Doppelbürgerinnen, berichten über ihr Erleben und die aktuelle Situation.
Marit Studer ist Norwegerin, seit vielen Jahren in Wettingen AG wohnhaft und mit Alt-Nationalrat Heiner Studer verheiratet. Die erste Meldung über den Anschlag erhielt sie per SMS von ihrer Tochter Heidi Anderson, die in der Schweizer Botschaft in Oslo arbeitet: «Uns geht es gut. Explosion in Oslo.» Weitere Informationen fand sie im Internet und in den norwegischen Nachrichten. Da realisierte sie plötzlich, wie heftig die Situation war. «Es ging tatsächlich um eine Menschenjagd. Das Ausmass ist unbegreiflich. Die üble Tat, die so durchdacht war, kann man nicht verstehen», meint sie.
fünfjähriger Junge, der zusehen musste, wie sein Vater erschossen wurde, das Erlebnis verarbeiten? Er ist zwar mit dem Leben davongekommen, doch die seelischen Narben bleiben vielleicht ein Leben lang.
Rosen als Symbol der Liebe
Norwegen war die ersten paar Tage nach dem Attentat sprachlos und unfähig, sich zu äussern. Drei Tage nach dem furchtbaren Ereignis gingen allein in Oslo 200 000 Menschen auf die Strasse und jede Person brachte eine Rose als Zeichen der Liebe mit. Ein Zitat, welches von einer Jungsozia-
indem sie trotz eigenen Verlusten von Angehörigen Ruhe bewahrten und ihre Landsleute trösteten. Sie waren ihrem Volk nahe, waren in Spitälern wie auch auf der Strasse für die Betroffenen da.
Die Freikirche International Christian Fellowship (ICF) sucht in Langenthal BE ein Lokal. Ab nächsten Monat sollen Sonntagsgottesdienste (Celebrations) abgehalten werden, berichtete die «Aargauer Zeitung». Den offiziellen Start bildet eine Auftaktveranstaltung am 6. November. (idea) – www.icf.ch
Solidarität auch in der Schweiz?
Mehr Konfessionslose
Claudia Debrunner lebt seit 16 Jahren in Norwegen und ist Präsidentin des Schweizerklubs in Norwegen. Sie sagt: «Ich habe mich in den letzten Tagen so stark mit Norwegen verbunden gefühlt, wie ich es in den 30 Jahren in meiner Heimat nie erfahren habe.» Aus dieser Tragödie sei eine enorme Solidarität und Kraft hervorgewach-
Bleibende seelische Narben
Wenn nicht so viele Regierungsangestellte in den Sommerferien gewesen wären, hätte alles noch viel schlimmer kommen können. Und wenn der Massenmörder Breivik nicht verspätet und im Stau gesteckt hätte, wäre sein Haupttötungsziel, die frühere Ministerpräsidentin Gro Harlem Brundtland – vom Volk als Landesmutter bezeichnet – nicht mehr am Leben. Marit Studer leidet mit den Betroffenen. Ihr grösstes Anliegen: Dass für die Opfer gebetet wird. Wie kann ein
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Die Zahl der Konfessionslosen in der Stadt St. Gallen hat sich zwischen 1990 und 2000 von fünf auf zehn Prozent verdoppelt und ist seither weiter gestiegen. 2010 bezeichnen sich 39,6 Prozent der St. Galler Stadtbevölkerung als katholisch, 23,3 Prozent als evangelisch sowie 37,1 Prozent als Angehörige anderer Konfessionen und als konfessionslos. 1990 waren 16,2 Prozent «konfessionslos/andere Konfessionen», 2000 bereits 29 Prozent. Gesamtschweizerisch ist der Anteil der Konfessionslosen von 1 Prozent im Jahr 1970 auf rund 25 Prozent angestiegen. (idea)
Freidenker hat Anstellung Düstere Wolken ziehen über Norwegen auf. Das Volk steht zusammen.
listin stammt und den Kronprinzen bei seiner Rede inspirierte, lautet: «Wenn ein Mann so viel Hass schaffen kann, wie viel mehr Liebe können wir gemeinsam schaffen!» Der Ministerpräsident und die Königsfamilie gingen als grosses Vorbild dem Volk voraus,
Die Afrikanerin sagte: «Lass uns beten!» Auf der Insel Utøya schiesst Breivik im Versammlungssaal auf die jungen Sozialdemokraten. Ein kleiner Junge schaut dem Geschehen wie erstarrt zu. Er muss zusehen, wie sein Vater erschossen wird, und bleibt wie gelähmt stehen. Er schreit nicht, er sagt nichts, ringsherum liegen Tote und Verletzte in Blutlachen. Eine 17-Jährige sieht den Jungen und sagt: «Schau nur meinen Finger an, nichts anderes.» Als der Täter Munition nachlädt, rennt das Mädchen mit dem Kleinen davon. Als sie nach der Festnahme des Mörders
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den kleinen Jungen wieder lebend vor sich sieht, erlebt sie mitten im Jahr etwas Unglaubliches: Weihnachten in ihrem Herzen! Vier Jugendliche, ein Katholik, ein Atheist, ein säkularer Moslem und ein Lutheraner, verstecken sich in einer WC-Kabine. Keiner macht ein Geräusch, bis sie sicher sind, dass sich der Täter entfernt hat. Die Afrikanerin unter ihnen sagt: «Let us pray!» Ein norwegischer Jugendlicher fängt an, das «Vater unser» zu beten. Immer wieder sagt er: «Vergib mir meine Schuld!»
sen, die einmalig sei. Die Norweger wollten nun erst recht beweisen, dass ein Zusammenleben verschiedener Nationen und Religionen möglich ist. Claudia Debrunner glaubt, dass diese Situation ein Aufruf ist, sich um seine Mitmenschen zu kümmern, zu sehen, wie es den Nachbarn geht und was die eigenen Kinder beschäftigt. Norwegen zeige der ganzen Welt, dass es ein Gegengift gegen den Krieg und den Rassismus gibt – Liebe. Eine Nation, ein Vorbild für die Welt, die – egal ob Christ oder nicht – Empathie statt Vergeltung zeige und weiter für ihre Freiheit einstehe. Marit Studer glaubt, dass Norweger stärker mit ihrem Land verbunden sind als die Schweizer. Alle müssen zum Beispiel in der Schule die Landeshymne auswendig lernen. Woher dieser Unterschied kommt, wo sich Norweger und Schweizer doch sonst so ähnlich sind, kann sie nicht sagen. MARTINA SCHNIDRIG Bilder: zvg, idea/tf
Valentin Abgottspon fand in Mörel VS eine neue Stelle als Lehrer. Der Freidenker war letztes Jahr fristlos entlassen worden, nachdem er in seinem Schulzimmer das Kreuz entfernt und sich geweigert hatte, es wieder aufzuhängen («idea Spektrum» berichtete). Zurzeit ist eine parlamentarische Initiative hängig, die verlangt, dass Symbole der christlich-abendländischen Kultur im öffentlichen Raum zugelassen sein sollen. (idea)
Aus für «Marche blanche»
Der Verein «Marche blanche» wird aufgelöst. Er hat sich in den letzten zehn Jahren mit der Bekämpfung der Pädokriminalität befasst. Die Arbeiten für die Umsetzung der Verjährungsinitiative sollen bis Ende Jahr fortgeführt werden. Die im April eingereichte Volksinitiative «Pädophile sollen nicht mehr mit Kindern arbeiten dürfen» gelangt in naher Zukunft zur Abstimmung. Erfolge verzeichnete «Marche blanche» auch mit der Initiative zur Unverjährbarkeit sexueller und pornografischer Straftaten an Kindern, die Ende 2008 überraschend angenommen wurde. (idea)
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Wer knüpft mit am «Hoffnungsnetz» für Afrika? SOFORTHILFE FÜR OSTAFRIKA Die Situation ist dramatisch: Teils regnete es seit 16 Monaten nicht mehr, Ernten sind
zerstört, Tausende Menschen sterben. Das Schweizer «Hoffnungsnetz» hilft koordiniert mit Partnern vor Ort.
beit besteht und bereits Projekte durchgeführt wurden», sagt Kreis. So kann das «Hoffnungsnetz» auf lokale Organisationen und Partner aufbauen und im Katastrophenfall rasch handeln. Im aktuellen Projekt in Kenia werden Familien mit Lebensmittelrationen an Mais, Bohnen und Speiseöl sowie mit Trinkwasser versorgt. Die erste Phase des Projekts läuft voraussichtlich bis Ende Jahr.
«Ostafrika wird heute von der schlimmsten Dürre seit 60 Jahren heimgesucht. Der konstante Wassermangel hat Ernten verhindert. Die Menschen hungern und dürsten, das Vieh verendet», sagt Stefan Kreis. Der 32-Jährige ist Koordinator beim «Hoffnungsnetz», einem Zusammenschluss von sechs Hilfswerken.
Sterben im Arm der Mutter
Das «Hoffnungsnetz» wird sich dort engagieren, wo die Not am grössten ist. Ein erstes Projekt ist in Kenia angelaufen, ein zweites Projekt ist in Vorbereitung. Die Hilfe richtet sich an besonders verletzliche Familien ohne Vater oder ältere männliche Geschwister, die für ihre Familie mitsorgen könnten. In den nächsten Monaten sollen 1000 Familien
Dieses Netz hält Mit nur 60 Franken kann eine Familie während einem Monat versorgt werden. Zentrales Spendenkonto: 46-7906-0, Vermerk «Hungersnot Ostafrika» Kontakt: Stefan Kreis, Tel. 031 838 12 11. www.hoffnungsnetz.ch
Fast ein Jahrzehnt Erfahrung Partner des «Hoffnungsnetzes» versorgen Menschen mit Lebensmitteln.
mit Lebensmitteln und sanitären Hilfsdiensten versorgt werden. Die Unterstützung kommt rund 7000 Menschen zugute. «Der Isiolo-Bezirk im Nordosten von Kenia hat in den letzten fünf Jahren nur zwei Mal ausreichend Regen erhalten. Weil Ernten ausgeblieben sind und auch das Vieh dürstet, fehlen die Lebensgrundlagen», berichtet Stefan Kreis. Die stark geschwächte Bevölkerung verfügt über keinerlei Reserven. «Wie überall leiden die Kinder am meisten. Viele sterben in den Armen ihrer Mütter, während das Umfeld hilflos zusehen muss.»
Soforthilfe ist angelaufen
Das «Hoffnungsnetz» wird von den sechs Hilfswerken AVC (Aktion für verfolgte Christen und Notleidende), Christliche Ostmission, HMK (Hilfe für Mensch und Kirche), Inter-Mission, Licht im Osten und TearFund gebildet. Sie sammeln in einem gemeinsamen Auftritt auf ihren Kanälen finanzielle Mittel, die vor Ort gezielt eingesetzt werden. «Finanziert werden Projekte jenes Mitgliedwerks, das über geeignete Partner vor Ort verfügt. Diese Partner sind vertrauenswürdig, weil eine längere Zusammenar-
Als längerfristige Massnahme werden die Einheimischen besser auf künftige Krisen vorbereitet und in den Bau oder die Reparatur von Rückhaltebecken für Regenwasser einbezogen. Das «Hoffnungsnetz» besteht seit 2003 und wurde von fünf Hilfswerken gegründet. Im laufenden Jahr neu hinzugekommen ist TearFund, das Hilfswerk der Schweizerischen Evangelischen Allianz (SEA). Kreis schliesst nicht aus, dass sich weitere interessierte Werke anschliessen. «Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile. Ein Netzwerk bringt gemeinsam viel mehr zustande als ein einzelnes Werk. Für christliche Spender ist das ‹Hoffnungsnetz› eine echte Alternative», ist Kreis überzeugt. THOMAS FEUZ
240 Personen wollten den Glauben neu entdecken GEISTLICHE ERNEUERUNG Mit einer Sendungsfeier ging am letzten Samstag die 61. Konferenz für geistliche Erneuerung (KGE) auf St. Chrischona zu Ende. «Neu entdeckt» lautete das Motto der traditionsreichen Freizeitwoche.
Für die 240 Teilnehmer aus der Schweiz, aus Deutschland und Österreich gab es vieles zu entdecken. In täglichen Bibelstudien nahmen die Referenten die Teilnehmer mit auf eine Entdeckungsreise zu den Wurzeln des christlichen Glaubens.
Gott nicht klein machen
Christen würden Gott in ihrer Frömmigkeit manchmal klein machen. Glauben bedeute in erster Linie: Vertrauen und sich beschenken lassen. «Das fällt uns Bild: TearFund
schwer, sind wir doch lieber Macher», so Hans Joachim Eckstein. Manchmal sei schwer zu begreifen, dass wir «Gerechtigkeit» nicht selbst erlangen können. «Rechtfertigung meint, dass Gott meine Gerechtigkeit herstellt, nicht feststellt», betonte der Tübinger Theologieprofessor. Die Hoffnung auf den Himmel nahm Pfarrerin Monika Riwar in einer Betrachtung des Psalms 84 auf, einem «Sehnsuchtslied», in dem der Beter einen inneren und einen äusseren Pilgerweg be-
schreibt hin zu den «Wohnungen Gottes». Seit der Auferstehung von Jesus Christus ist die christliche Hoffnung jedoch nicht eine Hoffnung auf den Himmel als die «ferne Heimat». «Es ist die Hoffnung auf einen Himmel, den wir zwar noch nicht sehen, der aber schon in uns ist – mit Gott in Christus in uns», sagte Riwar.
Gemeinsame Nationalfeier
Wohl einmalig ist, dass Schweizer ihren Nationalfeiertag gemeinsam mit den Gästen aus Deutsch-
land und Österreich feiern. Alle stimmten in den Schweizerpsalm «Trittst im Morgenrot daher» ein und beteten für die Schweiz und die Welt. MICHAEL GROSS
Zum Vormerken Die nächste Konferenz findet vom 28. Juli bis 4. August 2012 statt. Das Motto: «Scheitern erlaubt. Bei Gott brauchst du kein Held zu sein.» www.kge.chrischona.org
idea Spektrum 32.2011
m i ssion
Ein Zuhause für die Waisenkinder
ÄXGÜSI
«SHELTER OF HOPE» Immer wieder schafft Gott neue Möglichkeiten. Ein Zufluchtsort
Wo ist Heimat?
für Waisenkinder, deren Eltern an Aids verstorben sind: Das ist eine der Türen, die in Lesotho im südlichen Afrika durch eine Schweizer Initiative aufgegangen ist.
Jede vierte Person in Lesotho ist mit dem HIV-Virus infiziert. Weltweit hat Lesotho die höchste Rate von Kindern, deren Eltern an Aids gestorben sind. Das Königreich Lesotho ist ein Hochplateau, zwei Drittel so gross wie die Schweiz. Das Drittwelt-Land mit karger, bergiger Natur ist von der Republik Südafrika umgeben. Es hat eine eigene Monarchie mit Parlament. Mit der HIV/AidsPandemie hatte der König Letsie III die Aids-Prävention «ABC» (Abstain, be faithful and condomise) lanciert, was übersetzt heisst: Enthalte dich, sei treu und verhüte.
Überforderte Grossmutter
Letlaka lebt mit fünf Geschwistern bei seiner Grossmutter, die alt und gebrechlich ist. Wegen der Immunschwäche ist deren Tochter an Aids gestorben. Die Grossmutter hat keine Ahnung, wie sie diese Handvoll kleiner Geschöpfe ernähren soll. Diese Geschichte ist nicht ein Einzelfall, sondern eine typische Familiensituation, wie sie in Lesotho unter 150 000 betroffenen Kindern vorkommt. Werner und Helene Morf, ehemalige Missionare in Lesotho, spürten, dass Gott sie ruft, dieses Tor für die Waisenkinder zu öffnen. Als sie 2004 in Lesotho einen Besuch machten und die Not sahen, berührte Gott ihre Herzen und zeigte ihnen, dass sie «neue Schuhe» von Gott bekommen würden.
Gott öffnet eine Türe
Der neue Weg ist nebst anderen Aufgaben das Entwickeln und Betreuen der «Shelter of Hope» zu-
Helene Morf (links) mit «Shelter»-Kindern und Betreuerinnen.
sammen mit den einheimischen Verantwortlichen der Assemblies of God in Lesotho. Der Name «Shelter of Hope» bedeutet «Zufluchtsort der Hoffnung» und steht für die Tagesstätten, in denen Waisenkinder im Vorschulalter ernährt und betreut werden. Die erste Tagesstätte wurde durch eine Weihnachtsaktion der Schweizerischen Pfingstmission (SPM) ermöglicht. Heute gibt es bereits vier Shelters, die Vorbereitungen für eine fünfte Einrichtung laufen. Das Hilfswerk wird einzig durch Spenden finanziert. Morfs halten sich an den Grundsatz von Mutter Theresa, dass Gott die notwendigen Mittel freisetzt, um Not zu lindern und um das zu bewältigen, was gerade ansteht. Das Ehepaar wird zu 50 Prozent von der SPM als Berater an der Missionsstation Mount Tabor und des Hilfswerks freigesetzt. Die restlichen sechs Monate wohnen sie in der Schweiz in Dübendorf ZH, wo Werner Morf zu 50 Prozent als Pastor der dortigen SPM-Gemeinde tätig ist.
Damit ein Waisenkind lächeln kann Helen und Werner Morf nehmen gerne Spielsachen für Kinder im Vorschulalter mit, die einen Lerneffekt haben: Duplos, Puzzles, Memorys, Bilderlottos, Bauklötze… Anfang 2012 wird ein idea Spektrum 32.2011
Container mit Hilfsgütern nach Lesotho auf die Reise gehen. Übrigens: Ein Kind kann mit nur einem Franken pro Tag in einem «Shelter» betreut werden. Infos: www.shelterofhope.ch oder 024/820 20 02 (Morf)
Seele und Körper der Shelters
Helene Morf ist die Seele des Projektes und begleitet und unterstützt die Mitarbeiterinnen. In jeder Tagesstätte hat es für 20 Kinder jeweils zwei Betreuerinnen. Die Missionarin organisiert Workshops zu Themen wie «Hygiene» oder «Welche Voraussetzungen braucht ein Kind für die Schule?». Sie ist der ideelle Kopf des Projektes und verwaltet mit ihrem Mann die Finanzen. Werner Morf ist dort anzutreffen, wo eine praktische Hand gefragt ist. Durch seine langjährige Erfahrung als Missionar arbeitet er einheimische Kräfte ein, so beim Bau von Häusern und in Projekten der Infrastruktur der Missionsstation Mount Tabor mit 1000 Schülern. Beim letzten Einsatz wurde ein Waschraum für 150 Mädchen der Mittelschule gebaut. Im Moment läuft ein grosses Projekt zur Sanierung des Abwassersystems mit einfacher Kläranlage und mit Bio-Gas Produktion zur Unterstützung der Schulküche («idea Spektrum» berichtete). Mit andern Worten: Er hat zwei rechte Hände, während seine Frau zwei kreative Hirnhälften hat. Beide sprechen Englisch und die Eingeborenensprache «Sesotho», sozusagen wie die Afrikaner selbst. Ihre Hoffnung: Dass der Same der Liebe Gottes, welcher in jedes einzelne Leben gesät wird, sich im ganzen Land ausbreitet und Frucht bringt. MARTINA SCHNIDRIG Bilder: zvg
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Der 1. August ist vorbei, «Heimat» war vermehrt ein Thema. Heimat? «Das könnte ich nicht!» Wenn ich mit andern Menschen über die Stationen meiner Familie in den letzten zehn Jahren rede, höre ich das immer wieder. Vom Zürcher Oberland ins Berner Oberland und dann in den äussersten Zipfel der Nordwestschweiz. «Hier ist meine Heimat, hier sind meine Wurzeln, ich könnte nie von hier wegziehen», höre ich von Freunden. Habe ich etwas falsch gemacht? Habe ich gar keine Heimat mehr? Obwohl wir anfangs den Ruf Gottes nicht wirklich nachvollziehen konnten und auch schwierige Zeiten durchgemacht haben, erlebten wir eine wunderbare Zeit im Berner Oberland. Jedes Mal wenn wir Richtung Oberland gefahren sind, hatten wir «heimatliche» Gefühle. Mit eher gemischten Gefühlen sind wir wieder umgezogen … nach Basel, ausgerechnet … «Bist du wirklich sicher, Herr?!» Bereits nach kurzer Zeit haben wir uns in der Nordwestschweiz wohl gefühlt, es kamen gar heimatliche Gefühle auf. Ist Heimat ein Gefühl? Sollte es nicht mehr sein? Ist Heimat nicht an dem Ort, an dem auch meine Vorfahren gewohnt haben? Neue Gegenden und neue Menschen kennenzulernen, erlebe ich als enorm wertvoll und möchte diese Erfahrung heute nicht missen. Es hat meinen Blick und mein Denken erweitert. Gerade hier im Dreiländereck Deutschland, Schweiz und Frankreich. Heimat ist für mich da, wo ich mich wohl fühle – unabhängig von einem bestimmten Ort. Es liegt an mir selbst, ob ich «Heimat» habe. Und eines weiss ich bestimmt: Die Wohnung in meiner ewigen Heimat hat Jesus bereits vorbereitet. Also, was soll ich mich da um meine heimatlichen Gefühle sorgen? Ich weiss, wo meine Heimat sein wird. ROLAND KRÄHENBÜHL Der Autor ist Leiter Marketing und Kommunikation der Pilgermission St. Chrischona in Bettingen BS.
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F ORU M | LE SE R BR I E F E
Bundesgenossen Im letzten Sommer genoss ich mit meinem Mann wunderschöne Inselferien. In einem einmotorigen Propellerflugzeug starteten wir bei heftigem Wind, Sonnenschein und einigen schwarzen Wolken unseren Flug. Wir waren fünf Passagiere und ein 23-jähriger Pilot. Kaum sassen wir auf den engen Sitzen, zeigte uns der junge Mann die Sicherheitsgurten und den «Notfall-Papiersack». Ja, es sei recht windig, meinte er, aber normal für die Jahreszeit. Der Flug war sehr unruhig oder «bumpy». Als der junge Pilot das Kleinflugzeug direkt in eine dicke
Keine Abschottung «idea Spektrum» Nr. 30,31 – «Podium» von Nationalrat Eric Nussbaumer «Im Namen Gottes des Allmächtigen!» steht in der Präambel der Bundesverfassung. Starke Worte, die uns bisher vielleicht vor Kriegen und grossem Unheil bewahrt haben. Als Zweck ist erwähnt: «Die Schweizerische Eidgenossenschaft schützt die Freiheit und die Rechte des Volkes und wahrt die Unabhängigkeit und die Sicherheit des Landes.» Die EU ist ein loses Gebilde, die einen Bezug auf Gott abgelehnt hatte. Laut Bibel könnte sie dem wiederauferstandenen Römischen Reich entsprechen: stark in der Grösse und schwach wegen der Vielvölkerei. Die kaum lösbare Schuldenkrise spricht für sich. Das alte Römische Reich ging nicht wegen seiner militärischen Stärke unter, sondern wegen der Migration. Dass die Schweiz sich abschottet, ist eine Lüge. Mit einem Migrationsanteil von 24,9 Prozent gehören wir zur Weltspitze. Nur Luxemburg (36,1 Prozent) und Australien (25 Prozent) haben höhere Migrantenanteile. Gemäss unseren Gesetzen und der christlichen Nächstenliebe haben wir alle zu unterstützen, wenn die Wirtschaft zusammenbricht. Kaum lösbare finanzielle Probleme könnten dann auch uns treffen. Aufgrund der zunehmenden Gottlosigkeit kann das leider nicht ausgeschlossen werden. Die Zellen eines gesunden Staates sind zweifellos gesunde Familien. Will man diesen die Kosten von Abtreibungen zulasten der obligatorischen Krankenversicherung weiterideaSpektrum 32.2011
schwarze Wolke steuerte und der plötzlich aufkommende Regen an mein Fenster prasselte, sass ich sehr verkrampft da. Ich wollte eigentlich Fotos schiessen, aber meine Hand umklammerte starr die Sitzlehne. Ich hatte nichts im Griff. Ausgeliefertsein gehört nicht zu meinen Vorlieben. Erholsame Ferien? In meinem Unwohlsein redete ich mit Gott – was wenn? Mein Sohn kam mir in den Sinn, der bei unserem Abschied meinte: «Schlimmstenfalls sehen wir uns im Himmel wieder.» Da sah ich plötzlich etwas Wunderbares: einen Regenbogen! Das Spezielle daran war, dass er sich unterhalb des Flugzeuges befand. So etwas hatte ich noch nie gesehen. Ich schaute auf den Regenbogen hinunter, wie auf ein Sicherheitsnetz. Alle Angst und hin aufhalsen, so dürfte dies Gott ein Gräuel sein. Er ist für das Leben! ADOLF MEIER, Wermatswil
Was ist «lebendig»? «idea Spektrum» Nr. 27 – «Ein grosses Team für einen grossen Gott» Mit grossem Interesse habe ich das Interview zum Thema ehrenamtliche Mitarbeit gelesen. Es freut mich sehr, so gute Neuigkeiten aus Bischofszell zu erfahren! Einige der Aussagen von Roman Salzmann ermutigen mich sehr konkret für meine Leitungsaufgabe in der Gemeinde, zum Beispiel die Gedanken zum Thema Verlässlichkeit und Akzeptanz von Unterschiedlichkeit. Ich finde, es ist eine grosse Sorgfalt spürbar im Interview, und zwar durch die gesprächsführenden Fragen wie auch durch offene und fundierte Antworten. Das Bischofszeller Konzept mit den verschiedenartigen Gottesdiensten 27 6. Juli 2011
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Roman Salzmann über der Evangelischen Kirchdie 280 ehrenamtlichen Mitarbeiter gemeinde Bischofsze ll-Hauptwil e Leiter 12 Somme verraten,
7 Gipfelerlebnis: Christlich
wie sie Ferien machen
8 Verhaltenskodex : Christen interreligiöse Beziehun
sollen gen pflegen
9 „Marchstei“: Abstinen
Fachklinik muss Betrieb zorientierte einstellen
rsaison: Christliche Hotels trotz tiefem Eurokurs optimistisch
26 Streitfall: Soll jeder Organe zur Verfügun
Christ seine g stellen?
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In Evangelisch Bischofszell werden mit einem grossen Team fünf verschiedene Gottesdienste gefeiert – traditionelle und auch «lebendigere».
Unruhe fiel ab, die Kamera kam in Aktion, das Staunen über Gottes Zusage löste einen gewaltigen inneren Frieden aus, denn in 1. Mose 9,12-13 steht: «Das ist der Bund, den ich für alle Zeiten mit euch und mit allen lebenden Wesen bei euch schliesse. Als Zeichen dafür setze ich meinen Bogen in die Wolken. Er ist der sichtbare Garant für die Zusage, die ich der Erde mache.» Ein sichtbarer Garant, eine Garantie für Gottes Treue, ein Bund für alle Zeiten – bis ans Ende der Zeit – hinein in die Ewigkeit. Wenn wir wollen, dürfen wir in diesem Bund mit Gott stehen. Wir werden zu seinen Bundesgenossen. Unsere Landesväter schlossen diesen Bund mit dem Allmächtigen, und er gilt heute noch. Er gilt durch alle (wenn ich richtig zähle, sind es deren fünf!) finde ich sehr ansprechend und inspirierend. Jedoch bekunde ich Mühe mit der Formulierung: «Einmal im Monat gibt es einen traditionellen Gottesdienst. Andere Gottesdienste feiern wir lebendiger …» Ich kam beim Gegensatzpaar «traditionell» versus «lebendiger» ins Stolpern, weil diese Formulierung folgenden Gedankengang implizieren kann: «traditionell» ist «weniger lebendig» – und «weniger lebendig» bedeutet entweder «weniger lebhaft» oder (bitte nicht erschrecken) «näher bei tot». Nun kann ich mir kaum vorstellen, dass diese zweite Version dem entspricht, was Herr Salzmann über seine Gottesdienste sagen wollte. Und trotzdem wird der Gedanke beim Lesen angeregt. Meine persönliche Betroffenheit liegt auch darin begründet, dass ich traurig mit anhöre, wenn wir von «lebendigem Lobpreis» und «lebendigen Gemeinden» sprechen, wo wir «fetzig», «modern» und «nichttraditionell» meinen, und damit implizit den traditionellen Formen von Lobpreis und Gemeindeleben ein ebenbürtiges Mass an Lebendigkeit absprechen. Ich glaube, dass Christus allein letztlich darüber urteilen kann, was unter uns wie lebendig ist. Und wenn er es durch uns tun will, kenne ich andere «Massstäbe» als die äusseren Formen. Ich erlaube mir die kleine Anregung, für denselben Sachverhalt ein anderes Gegensatzpaar zu wählen, zum Beispiel das übliche «traditionell» und «modern». THERESE STRAUBHAAR, Sursee
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Turbulenzen hindurch, auch im Wertezerfall und in der Ratlosigkeit von Politik und Wirtschaft. Selbst unser Schweizer Wappen weist seit 1815 auf diesen Bund hin: ein weisses Kreuz auf blutrotem Hintergrund. Gott ist treu. Er kann nicht anders, als seinen Bund halten. Egal, welche Ängste und Unsicherheiten uns bedrohen, sein Bund ist fest: eine gewaltige Zusage für unser Privatleben und unser Berufsleben, für unser Land, für unsere Zukunft. ELISABETH SCHIRMER Die Autorin ist Verwaltungsrätin und Familienfrau. Sie wohnt in Lausen. schirmer@bluewin.ch
Nicht Teufels Werk «idea Spektrum» Nr. 25 – Interview mit SP-Nationalrat Eric Nussbaumer Ich bin 90 Jahre alt, ein alter Landwirt. Als Unteroffizier habe ich die zweite Hälfte des Weltkriegs aktiv miterlebt. Nicht wir, sondern Gott hat damals unser Land beschützt. Seit jeher war ich voll im Einsatz für die Kernenergie – die ja erst gut 50 Jahre alt ist. Ich will diesem SP-Nationalrat ein Gleichnis vorhalten. Vor rund 400 Jahren lebte in Basel ein Arzt mit Namen Paracelsus. Wäre er nicht geflohen, hätten sie ihn wegen seiner Theorie umgelegt. Nach 400 Jahren, vor acht Jahren, haben ihn die Basler rehabilitiert. Was war seine Theorie? Damals wurde alles als Gift beurteilt. Paracelsus überwarf sich mit dieser Theorie und sagte: «Alles ist Gift bei Überdosis, aber Medizin im Mass.» Die Anwendung der Radioaktivität im Spital beweist das ebenfalls. Zeitpunkt und Mass sind entscheidend. Zum Rehabilitieren der Atomkraft haben die Basler nicht mehr 400 Jahre Zeit, höchstens 15 Jahre. Bis dato will Herr Nussbaumer die Hypothek Atomkraft mit uns ertragen. Darf ich wahrsagen? Dann wird Saulus zu Paulus! Nach Tschernobyl wäre es der SP bei einem Haar gelungen, unsere AKWs wieder auf Oel und Kohle zurückzuwerfen. Unglaubliche Mengen an Oel und Kohle hätten wir verbraucht. Gott musste diese effiziente Energie freigeben, der vielen Menschen wegen. Atom ist letztlich Gottes, nicht Teufels Werk. Bitten wir Gott mehr um seinen Segen. ALOIS MÜLLER, Altdorf
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TAG E SSC H AU
Sie wollen Glauben wecken und Glauben stärken «CHRISTUSTRÄGER» Ihr Schweizer Sitz liegt am Thunersee, die Zentrale befindet sich in Deutschland. Zu Hause sind sie auf der ganzen Welt: die «Christusträger». Sie engagieren sich in der Dritten Welt genauso wie in ihren Häusern. Am Wochenende feiern sie nun ein Doppeljubiläum: 50 Jahre Communität und 35 Jahre Schloss Ralligen.
Ein Tag wie viele in diesem Sommer: Kleine Aufhellungen, ansonsten Regen und kühle Temperaturen. Das Wechselspiel von Sonne und Wolken über dem Thunersee passt zur wechselvollen Geschichte von Schloss Ralligen zwischen Gunten und Merligen: Einst im Besitz des Klosters Interlaken, kam es 1465 in Privatbesitz und beherbergte von 1890 bis 1938 eine internationale Haushaltungsschule. Nach den Mädchen zogen die Männer ein: 1976 erwarb die «Christusträger»Communität den Sitz. Nun wohnen fünf Brüder im Schloss.
Alle sind gleich
«Prior finden Sie hier keinen», meint Bruder Gustav. Er bezeichnet sich als «Teamchef». Der Prior wohnt im Kloster Triefenstein am
Impressum Idea Schweiz Herausgeber: Idea Information AG, 4410 Liestal Verwaltungsrat: Heiner Henny, Präsident; Sam Moser, Stellvertreter; Paul Beyeler, Hans Lendi, Hansjörg Leutwyler, Hanspeter Schmutz Ideelle Trägerschaft: Schweizerische Evangelische Allianz (SEA), Verband Evangelischer Freikirchen und Gemeinden (VFG), Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Missionen (AEM) Redaktion: Josefstr. 32, 8005 Zürich, Tel. 044 444 16 44, Fax 044 444 16 49 E-Mail: redaktion@ideaschweiz.ch Internet: www.ideaschweiz.ch Chefredaktor: Andrea Vonlanthen Büro: Bahnhofstr. 65, 9320 Arbon Tel. 071 446 70 02, Fax 071 446 74 88 E-Mail: andrea.vonlanthen@ideaschweiz.ch Redaktor: Thomas Feuz Erweitertes Team: Esther Reutimann, Sibylle Zambon, Christian Bachmann, Mirjam Fisch-Köhler, Marlies Reutimann Praktikum: Martina Schnidrig Inserateservice: Jordi AG – das Medienhaus, Roland Rösti, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 25, Fax 031 819 38 54 E-Mail: inserate@ideaschweiz.ch Aboservice: Jordi AG – das Medienhaus, Ursula Seifried Jordi, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 20, Fax 031 819 38 54 E-Mail: abo@ideaschweiz.ch Abopreise: Jahresabo Fr. 145.–, Seniorenabo Fr. 117.–, Halbjahresabo Fr. 77.–. Das Abo ist unter Einhaltung einer vierwöchigen Frist jeweils zum Bezugsende kündbar. Konto: PC-Konto 40-788586-4 Idea Information AG, 4410 Liestal Layout/Druck/Versand: Jordi AG – das Medienhaus, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp www.jordibelp.ch
Bilder: idea/tf
Main. Meine Frage, ob das Kloster als «Vaterhaus» bezeichnet werden könnte, ruft Lachen hervor. Man spürt: Diese Brüder sind befreit von geistlichen Zwängen, teilen Leben mit ihren Gästen. «Wir wollen echt sein», betont Bruder Siegfried. Er wurde 1948 bei Leipzig geboren und musste als Fünfjähriger in den Westen flüchten. Der ehemalige Vermessungsingenieur kümmert sich um die Administration des rund 16 Hektar grossen Anwesens. Teamchef Bruder Gustav hat Jahrgang 1944 und wäre als Primarlehrer längst pensioniert. Er fand mit 18 Jahren im CVJM Zürich zum Glauben an Jesus Christus. Die musikalische Tätigkeit der «Christusträger» sprach ihn an. 1973 trat er in die Bruderschaft ein; seit bald 15 Jahren wirkt er im Gästebetrieb und im Büro mit. Die Brüder wollen verfügbar bleiben, über die Pension hinaus. Eine Hierarchie kennen sie nicht. Das bescheidene monatliche Taschengeld ist für alle gleich hoch.
Der Dienst wandelt sich
Für Gott verfügbar sein heisst auch, für Veränderungen in der Art des Dienstes offen zu bleiben. Von 1972 bis 1986 erfolgte von Basel aus eine musikalische Arbeit. Die Band veranstaltete Konzerte und lud Menschen zum Glauben an Jesus Christus ein. Mit den Konzerten begann auch die Gästearbeit. «Die Gemeinden wollten nach solchen Einsätzen mit uns in Kontakt bleiben», erinnert sich Bruder Siegfried. Die damalige Arbeit im hessischen Bensheim wurde eingestellt und mit dem Verkaufserlös das Kloster Triefenstein am Main erworben. Die Gästebetriebe machen heute die Haupttätigkeit der Brüder aus. «Wir verstehen diese Arbeit als Gemeindebau, wollen Glauben stärken und Glauben wecken», erklärt Bruder Siegfried. Die Bibelarbeiten werden ebenso geschätzt wie die frei zugänglichen Gebetszeiten der Brüder um sechs und um 18 Uhr. Im Winterhalbjahr führen Brüder mit dem Pfarrer
Wo sind die neuen Brüder?
Sie sind eins unter dem Kreuz: Die Brüder Werner, Gustav, Siegfried und Peter (von links).
der Landeskirche Merligen einen Glaubenskurs durch. Ein Bruder ist im Kirchgemeinderat, einer sang im Kirchenchor mit. Die fünf Brüder Gustav, Siegfried, Werner, Peter und Reto kennen weder «Tracht» noch Ornat.
«Daran werdet ihr sie erkennen»
Als äusseres Erkennungszeichen dient ein Kreuz. Erkennbar sind die Brüder aber auch durch die dienende Haltung: Liebe gepaart mit Humor, Glaube und Hoffnung. Bruder Reto, der in der Küche ein Buffet für 70 Personen kredenzt hat, strahlt mit den blanken Pfannen um die Wette. Sie alle haben ein lebenslang gültiges Gelübde abgelegt: Persönliche Besitzlosigkeit, Enthaltsamkeit und auch Gehorsam.
Die Arbeit der «Christusträger»Brüder hat zusammen mit einer Schwesternschaft begonnen. Beide Zweige haben sich jedoch bald selbständig gemacht. Die Brüder begannen eine Arbeit unter Menschen auf den Strassen Pakistans. Als erste Helfer behandelten sie 1969 in Afghanistan Lepra-Kranke und ermöglichten zudem jungen Afghanen eine Mechanikerausbildung. Seit 1976 ist ein Team im Kongo tätig. «In den Sechzigerjahren entstanden viele Kommunitäten», erzählt Bruder Gustav. «Gott hat solche Gemeinschaften möglich gemacht. Wenn er sie heute weniger braucht, muss man das akzeptieren.» Hinsichtlich der Nachfolgefrage wurde man bisher noch nicht aktiv. Die Überlegungen gehen Richtung «Kloster auf Zeit» oder einer zeitlich begrenzten Verpflichtung. «Die Frage nach der Zukunft darf uns nicht behindern. Wir wollen uns nicht lähmen lassen», ist der Teamchef überzeugt.
Öffentliche Feier
26 Brüder bilden die heutige Communität, fünf von ihnen leben in Ralligen. Im Jubiläumsjahr findet im Kloster Triefenstein die dritte Vollversammlung statt. Doch vorerst wird nun gefeiert. Am Wochenende trifft sich die Communität im Schloss Ralligen zu einer öffentlichen Jubiläumsfeier. Mit hoffentlich zahlreichen Gästen, die dieses eindrückliche Anwesen mit seinen liebenswürdigen Bewohnern dabei vielleicht zum ersten Mal bewusst wahrnehmen werden. THOMAS FEUZ
Jubiläums-Openair Am 13. August spielt die Band «CT&Friends» auf der Seeterrasse von Schloss Ralligen moderne Rhythmen, während «Limerick» in die Welt von Blues, Folk und Gauklerei entführen. Beginn: 19.30 Uhr. www.christustraeger.org
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G E SE LL SC H A F T
Übersprudelndes Leben trotz körperlicher Grenzen ZWEI-FINGER-HÄNDE Annelies Schneller musste zur Bewältigung des Alltags schon oft ganz andere Wege finden als
die meisten Menschen. Sie wurde mit unfertig ausgebildeten Händen geboren. Doch sie hat schon mehr bewegt als viele Menschen mit zehn Fingern. Stets rechnet die Zürcherin mit Gottes unbegrenzten Möglichkeiten. «Jetzt bin ich vor allem Lehrerin, dazu habe ich die Projekte und das offene Haus», erklärt die sportliche, 60-jährige Frau mit den dunkelbraunen Locken. Ihr Zürcher Wohnzimmer zeugt von Kontakten zu Menschen aus der ganzen Welt. Afrikanische Geigen, chinesische Schirme und Pflanzen wie im Dschungel verbreiten ein exotisches Flair. Mit ihren «Pfötchen», wie sie ihre Zwei-FingerHände liebevoll nennt, weist sie auf eine Stoff-Collage in Tropfenform, die sie selber entworfen hat. «Unsere Grenzen - Gottes unbegrenzte Möglichkeiten»: Das ist zu ihrem Lebensmotto geworden. Der Tropfen mit den zwei Fischen und fünf Broten symbolisiert das Wenige, das ermutigen soll, die eigenen beschränkten Möglichkeiten Gott hinzuhalten und zu erwarten, dass er viel daraus macht. Weshalb sie ohne Hände geboren wurde, ist unbekannt. «Bei mir sind die Grenzen offensichtlich», stellt sie fest. «Aber Gott hat versprochen, Gutes daraus entstehen zu lassen, wenn wir ihn lieben.»
Offenes Ohr und Herz
Zusammen mit ihrem Mann Peter, ebenfalls 60, engagierte sie sich während Jahren in der Studentenarbeit der VBG (Vereinigte Bibelgruppen), dann später und bis heute in internationalen Studentenaktivitäten. Daraus entstanden ihre diversen eigenen diakonischen Projekte in verschiedenen Ländern (siehe Kästchen). Ihre Wohnung in Zürich gleicht
Tropfen der Ermutigung Mit ihren eigenen Projekten «Tropfen der Ermutigung» engagieren sich Annelies und Peter Schneller in verschiedenen Ländern für Behinderte. Zusammen mit einem Team laden sie zudem alljährlich Studierende aus vielen Ländern zu einem Ski- und Sportlager ein, wo sie neben dem Skiunterricht das Evangelium auf kreative Art weitergeben. www.inswiss.ch
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Einsätze seien sehr bereichernd für die Studenten, die dabei mithelfen. Annelies Schneller meint: «Vieles habe ich nie geplant, es ist mir einfach zugefallen, durch Gottes Gnade.» Bei solchen Aktivitäten sind Schwierigkeiten oft vorprogrammiert. «Ich denke, Angriffe gehören einfach dazu», sagt sie. «Ein Drachen steigt nur gegen den Wind.»
Tödliche Krankheit
Annelies Schneller staunt über Gottes unbegrenzte Möglichkeiten.
oft einem Bienenhaus. Menschen aus allen Kontinenten und Studierende kommen und gehen, wohnen eine Weile da, helfen, wo es nötig ist und teilen ihr Leben miteinander. Sie hat ein offenes Ohr und Herz für alle, die aufkreuzen, geht auch mal zu einem Schüler nach Hause, wenn es nötig ist. Um die vielen Noten ihrer Mittelstufenschüler einzutippen, nimmt sie die Hilfe einer Freundin in Anspruch. «In der öffentlichen Schule darf ich meinen Glauben nicht mit Worten bezeugen», sagt Annelies Schneller. «Aber die Kinder spüren mein Herz.»
Positive Einstellung
Die Leitung durch den Heiligen Geist braucht sie vor allem auch, wenn sie an der christlichen Privatschule SalZH in Winterthur eine Kleinklasse unterrichtet: «Diese Schüler sind durch negative Schulerfahrungen sehr entmutigt.» Doch für Annelies Schneller sind Probleme Herausforderungen: «Mit Jesus ist es zu schaffen!» Mit dieser Einstellung und ihrer
Hartnäckigkeit, trotz Behinderung ihr Leben so weit als möglich selbständig zu meistern, ist sie nicht immer ein pflegeleichtes Gegenüber, das weiss die vielseitig begabte Frau. Sie löst damit auch Neid und Ablehnung aus. «Das tut weh», bekennt sie. «Aber weil ich Gott nötig habe, erlebe ich ihn auch hautnah.»
Sie will ermutigen
«Die Freude am Herrn ist meine Stärke»: Dieser Vers ist in ihrem Ehering, in ihrem Fall ein Armreif, eingraviert. Annelies Schneller will ermutigen. «Auch wenn es nur Tropfen der Ermutigung sind.» Sie gibt diese Tropfen weiter an Studenten und an Behinderte, die sie in Rumänien, im Kosovo, in Indien und Peru besucht. Der von der Familie Schneller gegründete Verein «inswiss» hat schon Tonnen von Hilfsgütern verteilt oder mit einem Zahnarzt Behinderten in der Dritten Welt kostenlos Zähne geflickt. Fast jedes Jahr führt ein Team Camps für Behinderte durch, früher am Schwarzen Meer, heute in Albanien. Diese
Mit zwanzig erkrankte Annelies Schneller an Lupus erythematodes, einer noch heute oft tödlich verlaufenden Krankheit. Die Ärzte hatten sie schon aufgegeben, als ein neues Medikament an ihr ausprobiert wurde. Selber hatte sie keine Kraft mehr, um zu beten, aber ihre Grossmutter betete und glaubte für sie. Das Wunder geschah: Sie reagierte positiv und wurde eine der wenigen, welche diese schwere Form der Krankheit überlebten. Trotzdem musste sie damals viele Wünsche loslassen, zum Beispiel eine Familie zu gründen.
Doch noch schwanger
Aber Gott hat unbegrenzte Möglichkeiten: Nach mehreren Jahren der enttäuschten Hoffnung wurde sie doch noch schwanger. Mit Hilfe von Au-pair-Mädchen war es ihr möglich, die Arbeit zu bewältigen. Nun sind die beiden Kinder Christoph, 28, und Andrina, 25, aus dem Haus. Dafür lassen Schnellers immer wieder junge Menschen, die ein Zuhause brauchen, bei sich wohnen. «Du hast eine natürliche Art, Brücken zu bauen», bemerkte eine Freundin, man fühle sich von ihr sofort angenommen. Annelies Schneller weiss, woher die Kraft für ihr übersprudelndes Leben kommt: «Ich bin angeschlossen an die Quelle der Liebe Gottes. Wie beim römischen Brunnen füllt sie mich und überströmt dann. Meine Sorge muss nicht sein, wie gross meine Becken sind, sondern dass diese Liebe über mich hinaus weiterfliesst.» MIRJAM FISCH-KÖHLER Bild: zvg
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»Irgendwann vergaßen die Amerikaner die Basis der protestantischen Arbeitsmoral: Gott.« Sarah Lohmann ist Lehrbeauftragte für US-Außenpolitik an der Universität der Bundeswehr München und war davor eine Pressesprecherin für das Außenministerium in Washington.
Das „christlichste“ Land ist kein Vorbild mehr! Liebe Leserin, lieber Leser, weltweit stehen die USA am Pranger. „Die Angst vor dem weltweiten Kollaps“ titelte die „Welt am Sonntag“, und als Ursache wird die Schuldenpolitik eines Landes bezeichnet, das als die „christlichste“ Nation der Welt gilt. Wie passt das zusammen? Den Anfang machte die Pleite der Investmentbank Lehman Brothers 2008. Die Wall Street war schockiert – und mit ihr die ganze Welt. Das ganze Ausmaß der seit Frühjahr 2007 schwelenden Immobilienkrise in den USA wurde plötzlich offenbar. In ihrer Folge änderten die Banken ihren Umgang mit Immobilienkrediten, Kreditkarten- und Geschäftskunden radikal. Ganze Nachbarschaften wurden über Nacht zu Geisterstädten, weil überschuldete Familien ihre Häuser verlassen mussten. Kleinfirmen mussten zumachen, massenhaft wurden Jobs gekündigt. Nun stehen die USA mit sagenhaften 14,3 Billionen Dollar in der Kreide – Tendenz: steigend.
Wie kann eine christliche Nation so handeln? Wie kann ein Land, das auf jeder Münze verkündet „In God We Trust“ (Auf Gott vertrauen wir), so unbesonnen handeln? Hier hilft ein Blick in die Geschichte. Viele Siedler waren angetrieben von einer protestantischen Arbeitsmoral: Ihrer Meinung nach war eines der Kennzeichen von Heiligung – also christlichem Leben – harte Arbeit, die mit einem gehobenen Lebensstandard belohnt werden sollte. In den 1930er Jahren präzisierte Präsident Franklin D. Roosevelt diesen Gedanken, indem er den Besitz eines eigenen Hauses als Inbegriff des „Amerikanischen Traumes“ bezeichnete. Die Bürger wurden ermutigt, in Eigentum und Einfamilienhäuser zu investieren, um die Nachkriegswirtschaft in Gang zu bringen. Aber irgendwann vergaßen die Amerikaner die Basis der protestantischen Arbeitsmoral: Gott.
Und seit Roosevelts Sofortprogramm ab 1933 der Regierung gestattete, für neue Immobilienkredite zu bürgern, wurden immer mehr Schulden gemacht – anstatt zu sparen. Jeder Schulabgänger konnte eine Kreditkarte erhalten. Extravagante Häuser wurden nicht mehr verdient, sondern erwartet. Die Anzahl und Größe der Autos war kein Zeichen mehr für den Platz auf der Karriereleiter, sondern für die Höhe des Kreditrahmens. Und auch die Regierung mischte kräftig mit: Die Anzahl der staatlichen Programme wuchs so grenzenlos wie die Versprechungen der jeweiligen Präsidentschaftskandidaten – ohne dass Steuern erhöht oder ineffektive Programme eingestellt wurden.
Die Lüge des „Wohlstands-Evangeliums“ Jahrzehntelang hat Amerika seinen jungen Leuten ins Ohr geflüstert, dass Habgier keine ernsthafte Sünde sei. Prediger lockten mit dem „WohlstandsEvangelium“ und lullten aufgeschreckte Gewissen damit ein, dass Jesus uns mit materiellem Besitz segnen wolle. Dieses „Evangelium” ist nicht nur Betrug, sondern Gotteslästerung, weil Gott zum Werkzeug für jeden finanziellen Wunsch missbraucht wird. In Amerika ist also Buße angesagt! P Es grüßt Sie herzlich Ihre
Apostel Philippus nach einem Gemälde von Albrecht Dürer (1471–1528)
Das Bild der Woche BIBLISCHE ARCHÄOLOGIE Im Westen der Türkei wollen italienische Archäologen das Grab des Apostels Philippus entdeckt haben. Es soll sich in der antiken Stadt Hierapolis in Kleinasien nahe der Stadt Denizli befinden, die heute etwa 500.000 Einwohner hat. Nach Angaben katholischer Medien wurde die Grabstätte, die unser Bild der Woche zeigt, noch nicht geöffnet. Grabungsleiter Francesco D’Andria sprach jedoch laut türkischen Presseberichten von einem für die Archäologie und die christliche Welt bedeutsamen Fund. Philippus – einer der zwölf Apostel Jesu (Matthäus 10,2-4) – soll in Kleinasien gepredigt haben und in Hierapolis den Märtyrertod gestorben sein. In byzantinischer Zeit (395–1453) sei das Grab von seinem ursprünglichen Ort in eine Kirche verlegt worden. Deren Reste habe man gefunden, so D’Andria. ideaSpektrum id ideaS idea deaSpek Sp Sp pek k trum trum m 32 3 32.2011 2 2.2011 2.. 2011 2011 201 1
BULGARIEN
Schwarzes Meer
GEORGIEN
Istanbul ANKARA HAUPTSTADT Pamukkale (Hierapolis) Mittelmeer
TÜRKEI SYRIEN
IRAK
N AC H R IC H T E N
Anschläge auf Christen flammen weltweit auf VERFOLGUNG: Extremisten greifen Kirchen in Afrika und Asien an
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ach einigen Monaten relativer Ruhe flammen Anschläge auf Kirchen und einzelne Christen in Teilen Afrikas, Asiens und des Mittleren Ostens wieder auf. Im Irak, in Nigeria und Tansania verübten vermutlich islamische Extremisten Übergriffe auf Christen. In Sri Lanka griffen militante Buddhisten einen Pastor an, und in Pakistan fürchten Christen Vergeltungsanschläge, nachdem drei Mörder eines Christen zu lebenslänglichen Haftstrafen verurteilt wurden.
Irak: Bomben vor drei Kirchen Im Einzelnen: In der nordirakischen Stadt Kirkuk explodierten am 2. August Bomben vor einer katholischen, einer anglikanischen und einer orthodoxen Kirche. Mindestens 23 Personen wurden verletzt. Nach Polizeiangaben handelte es sich offensichtlich um eine koordinierte Aktion von Islamisten.
Irak: Vor der Kirche „Zur heiligen Familie“ im Zentrum von Kirkuk explodierte eine Autobombe
Erst Anfang Juni war eine neue Kirche in Kirkuk eröffnet worden. Dort versammeln sich etwa 300 Christen, die vor Anschlägen in anderen Regionen des weithin islamischen Landes geflohen waren.
Nigeria: Bombenanschläge Im westafrikanischen Nigeria explodierten am letzten Juli-Wochenende in der Stadt Jos drei Bomben in der Nähe von drei evangelischen Kirchen. Niemand wurde verletzt, doch aus Angst vor weiterer Gewalt blieben die meisten Christen den Gottesdiensten fern. Erst am 10. Juli hatte ein Bombenanschlag auf eine christliche Missionsgemeinde in Suleja vier Tote und sieben Schwerverletzte gefordert. Die Ver-
antwortung übernahm die muslimische Terrorgruppe Boko Haram. Im bevölkerungsreichsten Land Afrikas – 158 Millionen Bürger – leben etwa je zur Hälfte Muslime und Christen.
Sansibar: „Weg mit den Kirchen!“ Auch im ostafrikanischen Tansania flackern Übergriffe auf Christen auf. Zwei Pfingstgemeinden auf der Insel Sansibar wurden Ende Juli niedergebrannt und eine Adventistengemeinde auf der Nachbarinsel Pemba zerstört. Hinter den Attacken sollen islamische Extremisten stehen. So hätten Angreifer gerufen: „Weg mit der Kirche! Wir wollen nicht, dass Ungläubige unsere Gemeinschaft verderben, besonders unsere Kinder.“ Von den 41 Millionen Bürgern sind je etwa 35 % Muslime und Anhänger von Naturreligionen sowie etwa 30 % Kirchenmitglieder.
NOTIERT Fasten in Brasilien: Drei Wochen lang kein Fernsehen und kein Internet In Brasilien hat die charismatische „Universalkirche vom Reich Gottes“ ihre Mitglieder zu einem dreiwöchigen Medienfasten aufgerufen. Sie sollen bis zum 21. August auf Fernsehen, Zeitungen und Internet verzichten. Dies diene der „spirituellen Reinigung“ des Geistes, berichtet die Zeitung „Folha de S. Paulo“. Erlaubt ist den Mitgliedern in dieser Zeit lediglich das kircheneigene Fernsehprogramm, das über das Internet seit Mai „Gebete und Botschaften des Glaubens“ ausstrahlt. Der Gründer der Universalkirche, Edir Macedo, bezeichnete das Fasten als „audiovisuelle Abstinenz“. Die „Universalkirche vom Reich Gottes“ gehört mit rund acht Millionen Mitgliedern zu den größten Kirchen des Landes. Rund 70 % der Bevölkerung sind römisch-katholisch. Vor allem unabhängige Pfingstkirchen wachsen stark. Der Anteil der Protestanten liegt inzwischen bei mehr als 15 %.
Sri Lanka: Extreme Buddhisten
USA: „Campus“ benennt sich um
In Sri Lanka (früher Ceylon) werden evangelikale Christen von buddhistischen Extremisten unter Druck gesetzt. Der Evangelischen Allianz des Landes zufolge griffen am 19. Juli etwa 50 Personen die Häuser von fünf christlichen Familien im Distrikt Badulla an. Am 10. Juli sei ein Baptistenpastor körperlich attackiert worden, nachdem er eine Versammlung eines buddhistischen Mönches im Distrikt Amapara besucht hatte. Von den über 20 Millionen Einwohnern des Landes sind rund 70 % Buddhisten, 14 % Hindus, 8 % Muslime und 8 % Christen.
Eines der weltweit größten Missionswerke ändert in den USA seinen Namen. Aus „Campus Crusade for Christ“ (wörtlich: Campus Kreuzzug für Christus) wird ab Anfang 2012 „Cru“. Der Hauptgrund: Das Wort „Kreuzzug“ wirke heute vielfach anstößig und halte mögliche Partner von einer Zusammenarbeit ab. Außerdem habe sich die Arbeit des vor 60 Jahren gegründeten Werks über die Mission auf dem „Universitäts-Campus“ ausgedehnt. So ist ein Zweig des Missionswerks für die weltweite Verbreitung des Jesus-Films zuständig. „Unsere Mission bleibt unverändert“, betonte Präsident Steve Douglass (Orlando/Florida). Man wolle „jedem Menschen auf Erden die Gelegenheit geben, Ja zu Jesus zu sagen“. „Campus“ umfasst 29 missionarische Werke und Initiativen in über 190 Ländern. Insgesamt engagieren sich etwa 225.000 ehrenamtliche und 25.000 hauptamtliche Mitarbeiter für die Verbreitung der christlichen Botschaft. In Deutschland firmiert das Missionswerk mit Sitz in Gießen als „Campus für Christus“. An eine Namensänderung werde hier nicht gedacht, sagte Missionsleiter Clemens Schweiger (Gießen) auf Anfrage von idea. Der Name sei gut eingeführt.
Pakistan: Christ erschlagen In Pakistan sind drei Muslime wegen der Ermordung eines Christen zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Die Verurteilten Ghulam Rasool, Amjad Iqbal und Kashir Saleem müssen ferner umgerechnet 810 Euro an die Familie des Opfers zahlen. Der 36-jährige Christ Rasheed Masih war im März 2010 gefoltert und erschlagen worden, weil er sich geweigert hatte, zum Islam überzutreten. Von den 174 Millionen Einwohnern Pakistans sind etwa 95 % Muslime und 2 % Christen. P
Foto: Keystone
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Spontanheilungen sind gar nicht selten MEDIZIN „Spontanheilungen“ von Erkrankungen treten häufiger auf als vielfach angenommen.
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ie Chancen, dass beispielsweise Krebs auf medizinisch unvorhersehbare Weise verschwindet, stehen günstiger als ein „Sechser“ im Lotto. Etwa 1 zu 14 Millionen beträgt die Wahrscheinlichkeit des Höchstgewinns, die Häufigkeit von Spontanheilungen bei Krebs hingegen nur 1 zu 60.000 bis 100.000. Das berichtet das Magazin „Focus“ unter der Überschrift „Das Wunder der Heilung“. Grundsätzlich werde immer stärker das Zusammenspiel von Körper, Seele und Geist bei der Gesundung erkannt. So beziffert der Münchener Chirurgieprofessor Helmut Friess den Anteil seiner operativen Leistung am Behandlungserfolg bei manchen Krankheiten mit lediglich 50 %. Nur für einen Teil der Operierten sei der chirurgische Eingriff ausreichend; die übrigen brauchten ein umfassendes Programm an Unterstützung, Hilfe zur Selbsthilfe und psychologische Betreuung.
10.000 Geistheiler in Deutschland Auf der Suche nach Alternativen zur herkömmlichen Medizin begeben sich viele Patienten freilich auch in die Hände von umstrittenen esoterischen Geistheilern. Laut „Focus“ wird die Zahl dieser „Gesundbeter“ auf rund 10.000 geschätzt. Karin Meißner von der Abteilung für Medizinische Psychologie an der Universität München erwartet, dass das Interesse an Geistheilern noch wachsen wird. Allerdings nimmt auch die Zahl der Klagen über deren Praktiken zu. Allein in der Beratungsstelle Sekten-Info NRW in Essen sei die Zahl der Hilfesuchenden im vorigen Jahr um 64 % gestiegen. Patienten seien enttäuscht vom Ergebnis der Behandlung, fühlten sich finanziell betrogen oder gerieten in psychische Abhängigkeit. Die alternative Medizin ist jedenfalls ein großes Geschäft: 4,5 Milliarden Euro gaben die Deutschen 2009 für medizinische Maßnahmen mit „umstrittener Wirkung“ aus, so Focus. P ideaSpektrum 32.2011
Die US-Krise führt auch zu Endzeitspekulationen
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JÜNGSTER TAG Spekulationen um den Jüngsten Tag sind vor dem Hintergrund der Debatte um den Staatsbankrott aufgelebt.
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arauf macht das New Yorker Wirtschaftsmagazin Bloomberg Businessweek aufmerksam. Danach verstärkt die Diskussion Spekulationen, wonach der „Jüngste Tag“ nahe sei. Dann würden die „wahren Christen“ in den Himmel entrückt, während der Rest der Menschheit auf der untergehenden Erde bleiben müsse. Fast 60 % aller weißen Evangelikalen in den USA glaubten, dass Jesus bis zum Jahr 2050 zur Erde zurückkehren werde; zwei Drittel sähen in der zunehmenden Zahl und Schwere von Naturkatastrophen Zeichen der Endzeit. Die meisten lehnten aber Vorhersagen mit einem genauen Termin für die Entrückung oder die Wiederkunft Jesu ab. In der Gesamtbevölkerung glaubten 41 % daran, dass der Jüngste Tag bald anbrechen werde.
Romane und Reiseführer in die Endzeit Die Finanzkrise bereite auch dem Glauben an den Antichristen „fruchtbaren Boden“, so der Leiter des Internetportals „RaptureReady.com“ (Bereit für die Entrückung), Todd Strandberg. Er warnt aber vor Terminspekulationen. Literatur über die Endzeit erlebt gleichwohl einen Aufschwung in den USA. Zu den führenden Autoren gehören laut Bloomberg Businessweek beispielsweise der Rundfunkevangelist Jack van Impe mit seinem „Prophetischen Führer zum Ende aller Zeiten“ und Tim LaHaye, der unter dem Gesamttitel „Left Behind“ (deutsch: Das Finale) 16 Romane über das Ende der Erde aus biblischer Sicht geschrieben hat. In Deutschland hat sich unter anderem der Vorsitzende des Arbeitskreises für evangelikale Theologie, Rolf Hille (Heilbronn), gegen Spekulationen gewandt. Dieser „apokalyptische Unsinn“ sei ein immer wiederkehrendes Ärgernis, sagte er gegenüber idea. Hille verweist auf das Jesus-Wort aus Markus 13,32: „Von dem Tage aber und der Stunde weiß niemand, auch die Engel im Himmel nicht, auch der Sohn nicht, sondern allein der Vater.“ P
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2011 gab es bisher auffallend häufig mehr Naturkatastrophen RĂœCKVERSICHERUNGSGESELLSCHAFT Das erste Halbjahr 2011 war das schadenträchtigste aller Zeiten.
Erdrutsche und Sturzfluten Neben dem Erdbeben in Japan und der folgenden Kernschmelze im Atomkraftwerk Fukushima forderten Erdrutsche und Sturz-
fluten Mitte Januar in Brasilien 1.350 Todesopfer. In den USA kamen bei Unwettern und Tornados Ende April 350 Menschen ums Leben. Im Juni starben bei Ăœberschwemmungen in China 240 Menschen, und 181 Tote gab es Ende Februar bei einem Erdbeben in Neuseeland, das groĂ&#x;e Teile der Stadt Christchurch zerstĂśrte. Hinzu kommen zahlreiche weitere Naturkatastrophen im ersten Halbjahr 2011.
von so extremen Naturereignissen wie in diesem Jahr sei sehr selten. P
Eine solche Häufung ist sehr selten Die wirtschaftlichen Schäden in den sechs Monaten von rund 188 Milliarden Euro Ăźbertreffen laut Munich Re bereits die Summe des bisher teuersten Jahres 2005 (156 Milliarden Euro) bei weitem. Insgesamt habe die Schadensumme mehr als fĂźnf Mal so hoch gelegen wie im Durchschnitt der ersten sechs Monate der vergangenen zehn Jahre. Ăœblicherweise fielen in der ersten Jahreshälfte geringere Schäden an als in der zweiten, die häufig von den Hurrikanen im Nordatlantik und Taifunen im Nordwest-Pazifik geprägt ist. Eine Häufung
Allein die Katastrophe in Japan fßhrte zu Schäden in HÜhe von 150 Milliarden Euro.
Schadenssummen 1. Halbjahr 2011 1. Halbjahr 2010
188,0 Milliarden Euro 53,2 Milliarden Euro
Foto: Reuters
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ine ungewĂśhnliche Häufung schwerster Naturkatastrophen stellt die RĂźckversicherungsgesellschaft Munich Re (frĂźher MĂźnchener RĂźck) fest. 2011 sei bereits nach Ablauf der ersten Jahreshälfte das schadenträchtigste Jahr aller Zeiten, heiĂ&#x;t es in einer Pressemitteilung der MĂźnchner Zentrale des „Versicherers der Versicherungen“. An erster Stelle steht das Erdbeben mit Tsunami im März in Japan, das 15.500 Todesopfer forderte und wirtschaftliche Gesamtschäden von 150 Milliarden Euro verursachte. Das in Medien oft als „apokalyptisch“ – also endzeitlich – beschriebene AusmaĂ&#x; erinnert Christen an Zeichen, die Jesus Christus fĂźr die Zeit vor seiner Wiederkehr genannt hat, etwa: „Es werden geschehen groĂ&#x;e Erdbeben und hier und dort HungersnĂśte und Seuchen“ (Lukas 21,11).
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Ich bin gewiss … GEISTLICHES LEBEN Am 15. August vor 67 Jahren – 1944 – wurde der Diplomat und Jurist Hans Bernd Hans Bernd von Haeften bei der Urteilsverkündung vor von Haeften vom Volksgerichtshof in Berlin zum dem „Volksgerichtshof“ 1944 Tode verurteilt und wenige Stunden später gehenkt. Der 38-Jährige gehörte im Dritten Reich zur Bekennenden Kirche und später zu den führenden Köpfen des Widerstandes (20. Juli 1944). Legendär ist der Satz von Haeftens vor dem Gericht, Hitler sei „ein großer Vollstrecker des Bösen“. Das Folgende schrieb der lutherische Christ nach dem Todesurteil an seine Frau:
Foto: Haeften/dpa
Meine liebe liebste Frau, meine gute Barbara! Wohl in wenigen Stunden werde ich in Gottes Hände fallen. So will ich Abschied von Dir und den Kindern nehmen … Lass die Kinder viel auswendig lernen an Bibeltexten und Liedern, damit sie es einmal in der Not im Herzen tragen. Es kommen Zeiten des Zweifels und der Entfernung, aber das Leben wird die Kinder zu dem festen Grund zurückbringen, wenn er in der Jugend gelegt ist. Jesus Christus ist der Weg und die Wahrheit und das Leben (Johannes 14,6). Als Inschrift auf dem Grabstein fände ich unseren Trauspruch „Gott ist Liebe“ recht. Barbara, in diesen Haftwochen habe ich dem Gericht Gottes stillgehalten und meine Schuld erkannt und vor Ihm bekannt. „Gottes Gebote halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott“: Das ist die Regel, gegen die ich verstoßen habe. Liebste Frau, ich sterbe in der Gewissheit göttlicher Vergebung. Ich habe die Zuversicht, dass Gott Euch alle an seinen Vaterhänden auf Euren Erdenwegen geleiten und endlich zu sich ziehen wird. Unser Erbarmer wird auch Deinen Schmerz allmählich lindern und Dein
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Leid stillen … Meine gute Barbara, ich danke Dir aus tiefstem Herzen für alle Liebe und allen Segen, die Du mir in den 14 Jahren unserer Ehe geschenkt hast. Bitte vergib mir allen Mangel an Liebe. Ich habe Dich sehr viel mehr lieb, als ich Dir gezeigt habe. Aber wir haben eine Ewigkeit vor uns, um uns Liebe zu erweisen. Dieser Gedanke sei Dir ein Trost in der Trübsal Deiner Witwenjahre. Ich bin gewiss, dass wir beide mit allen unseren Lieben wieder vereint werden in Gottes unaussprechlichem Frieden … Auch schon auf Erden gehörst Du zum Leib Christi, der alle die Seinigen – sie mögen vor oder hinter der großen Verwandlung stehen – auf wunderbare Weise zusammenschließt. Betet für mich den 126. Psalm; über ihn ging die letzte Predigt am Tage der Verhaftung. Mein letzter Gedanke, liebste Frau, wird sein, dass ich Euch des Heilands Gnade und meinen Geist in seine Hände befehle. So will ich glaubensfroh sterben … So grüße ich Euch, meine lieben Liebsten, mit dem alten Grußwort: „Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: Freuet euch! Und der Friede Gottes bewahre eure Herzen und Sinne in Christo.“ … Dein Hannis P
idea Fernseh- und Hörfunk-Tipps
13. August – 19. August
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Sonntag, 14. August
10.03–12.15 Gedenkveranstaltung: 50 Jahre Mauerbau
10.00–11.00 Sternstunde Religion: Blick ins Jenseits. Nahtoderlebnisse – Was weiss die Forschung?
21.55–23.45 Das Kaninchen bin ich – Regimekritisches DDR-Drama 22.20–2.30 50 Jahre Mauerbau: Neue Dokumentation
9.30–10.00 Das Vierte Arche-Fernsehkanzel mit Pastor Wolfgang Wegert 23.00–23.30 Haus der Hoffnung – Ein Baueinsatz in Rumänien
Freitag, 19. August ERF1 11.00–12.00 Gottesdienst von der 116. Allianzkonferenz in Bad Blankenburg mit Jürgen Werth SFinfo 17.45–18.15 Fenster zum Sonntag – Vom Dieb zum Jesus-Nachfolger
20.15–21.00 Der Heilige Krieg – Doku 20.15–21.00 Der Riese Goliath – Auf den Spuren der Seevölker ERF1 21.00–22.00 Wartburg-Gespräche – Eingesperrt: 50 Jahre Mauerbau
14.00–14.30 Kongress christlicher Führungskräfte: Volker Kauder 20.15–21.00 Doku: Ende einer Supermacht – Putsch gegen Gorbatschow ERF1 22.00–22.30 Inspiriert: Wasser für Afrika
HÖRFUNK Sonnabend, 13. August
Sonntag, 14. August
Donnerstag, 18. August
18.05–20.00 Feature Spezial: Mauergeschichten
7.05–7.30 Kinder fragen, ein Pfarrer antwortet ihnen
9.45–10.00 Ev.-ref. Predigt von Pascale Käser-Huber, Burgdorf
11.30–12.00 Camino: Die Kehrseite des Biosprit-Booms in Guatemala
21.30–22.00 Brennpunkt Nahost: Johannes Gerloff & H. Marquardt
8.08–8.30 Blickpunkt Religion
10.00–11.00 Gottesdienst aus der Christus-Gemeinde Mülheim
12.05–12.30 Ein leidenschaftlicher Gott: Christentum als Liebesreligion
10.05–11.00 Eden Ev. Gottesdienst aus Edenkoben mit Manfred Sutter
12.05–13.00 Grenzgeschichten – Thüringen & Unterfranken
23.05–1.00 Lange Nacht über „Sportverräter“ aus der DDR
8.30–9.00 Perspektiven: Was macht eigentlich Denise Wyss, die erste Schweizer Priesterin?
19.30–20.00 Forschung und Gesellschaft: Was ist Leben? Denken und Rezeption des Physikers Erwin Schrödinger 20.00–21.00 Bilanz: Glaube und Erziehung – Joachim Heffter und Horst Marquardt
Wer reagieren möchte, kann dies unter folgenden Rufnummern tun: ARD: 089/5900-3344 | Bibel.TV: 040/4450660 | Das Vierte: 0180/5843783 Deutschlandfunk und Deutschlandradio: 0221/345-1831 | DRS 2: (0)848/808080 | ERF: 06441/957-0 | HR (TV): 069/1555111 | Kabel 1: 0180/5011150 KiKa: 0180/2151514 | Luth. Stunde: 04264/2436 | MDR: 0341/300-5401 | NDR: 0511/988-2393 | Phoenix: 0180/28213 | RBB: 030/97993-2171 SF 2: (0)62/2059050 | SR 2: (0)681/6022222 | SWR: 07221/929-0 | WDR (Radio): 0221/5678-333 | WDR (TV): 0221/5678888 | ZDF: 06131/7012164
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Lutherischer Gottesdienst in der Kirche von Vitt auf Rügen
Impression aus einem Gottesdienst einer Pfingstgemeinde in Gießen
Wenn jeder macht, was er will Wie sollen wir Gottesdienst feiern?
LITURGIE Wie frei dürfen Christen Gottesdienst feiern? Darüber diskutierten praktische Theologen
„Wenn ihr zusammenkommt, hat jeder etwas, das er beitragen kann: einen Psalm, eine Lehre, eine Offenbarung, eine Sprachenrede, eine Übersetzung – und alles wird dem Aufbau der Gemeinde dienen.“ Paulus im 1. Brief an die Korinther 14,26 Liturgie im Gottesdienst? Das wird meist mit der katholischen, orthodoxen oder lutherischen Kirche verbunden. Aber gibt es eigentlich so etwas wie eine freikirchliche Liturgie, also eine Ordnung, die Gebete, Lesungen, Sakramente und Verkündigung umfasst und dem Gottesdienst eine Form gibt? David Plüss, Professor für Homiletik und Liturgik an der Universität Bern, hat freikirchliche Gottesdienste besucht. Seine Analyse ist ernüchternd: Die meisten Freikirchen tun sich schwer mit der Liturgie. Die protestantische Bewegung sei eine „antirituelle Bewegung“ – und die Ablehnung von Ritualen sei bei Freikirchen besonders stark ausgeprägt. Für evangelische Kirchen stehe die Verkündigung des Wortes Gottes im Mittelpunkt des Gottesdienstes. Wenn man frage „Wie war der Gottesdienst?“, sei meist nur von der Predigt die Rede. Dagegen spiele die Liturgie nur eine untergeordnete Rolle. Sie sei das, „was übrigbleibt, wenn vom Gottesdienst Predigt und Lieder abgezogen werden“: Segen, Gebet und Händedruck.
Wenn Freikirchen alles anders machen Die von Plüss besuchten freikirchlichen Gottesdienste bemühten sich, verständlich, eingängig und niederschwellig zu sein. So gebe es statt des trinitarischen Votums zu Beginn des Gottesdienstes – „Wir feiern diesen Gottesdienst
im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes“ – in manchen Freikirchen eine launige Begrüßung zum Aufwärmen. Der Gottesdienst solle sich anfühlen wie ein Fest oder Konzert. Die Musik stamme nicht aus dem 16. Jahrhundert, sondern aus der GeDavid Plüss genwart und sei unterhaltend und rhythmisch. Freikirchliche Gottesdiensträume wollten nicht sakral, sondern jugendlich cool sein und Wohnzimmeratmosphäre vermitteln. Auch die Bekleidung sei betont locker, man trage kurze Kleidung und zeige Haut. Dagegen lehne man Tradition und Rituale offenkundig ab. So sei das Abendmahl, das er in einer Freikirche erlebt habe, „gespenstisch entleert“ gewesen: Auf die Einsetzungsworte wurde ebenso verzichtet wie auf den Segen zum Ende des Gottesdienstes. Stattdessen dominiere eine „homiletische Dauermoderation“ – das heißt: Im ganzen Gottesdienst wird gepredigt, begründet, erklärt. Allerdings lasse die „protestantische Liturgielosigkeit“ viele Besucher überfordert, verärgert oder unbefriedigt zurück: „Das Unbehagen an der vermeintlichen liturgischen Formlosigkeit kommt daher, dass diese keine Freiheit gewährt, sondern als anstrengend und beengend erlebt wird.“ Und das gelte nicht nur für Freikirchler, sondern auch für reformierte Christen. Plüss: „Wir sitzen im selben Boot.“
Das ewige Streitthema: Musik im Gottesdienst Der Rektor der (evangelikalen) Freien Theologischen Hochschule Gießen, Helge Stadelmann, hält die Beobachtungen
Fotos: Rügen/idea/kairospress; Übroge/PR
von Universitäten und freikirchlichen wie evangelikalen Hochschulen bei einer Tagung an der Staatsunabhängigen Theologischen Hochschule Basel. Ein Bericht von Karsten Huhn.
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Was ist eigentlich Liturgie?
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Das griechische Wort Liturgie („leiturgia“) ist zusammengesetzt aus „laos“ = Volk und „ergon“ = Werk. Es bedeutet Dienstleistung, den Dienst der Verehrung, den wir Gott schulden. Liturgie beschreibt den Ablauf des Gottesdienstes, insbesondere den Teil, der zwischen dem Pastor/der Pastorin und der Gemeinde mit Wechselgesängen, Lesungen und Gebeten verläuft. (aus: www.ekd.de)
Wer geht an einem „normalen” Sonntag in Deutschland in den Gottesdienst? Durchschnittlicher Gottesdienstbesuch (in Klammern in Prozent zu den Kirchenmitgliedern)
Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Bretten bei Karlsruhe
von Plüss für eine „realistische Schilderung“ und bestätigte „Mängel und Probleme“ bei der Liturgie in Freikirchen. Die meisten Freikirchen böten eine „hemdsärmelige Liturgie“, zudem müsse sich der Besucher in jeder Gemeinde neu orientieren: „Überall, wo man hinkommt, ist es anders“, so Stadelmann, der selbst einer Baptistengemeinde angehört. Stadelmanns Empfehlung zur Gottesdienstgestaltung lautet schlicht: „Neues schaffen, Altes wertschätzen“. Jede Generation solle ihre eigenen Ausdrucksmöglichkeiten finden, müsse dabei aber zugleich die Tradition der Gemeinde anerkennen. In der Praxis sei dieser Rat allerdings oft nicht so einfach umzusetzen. Wolle man beispielsweise die Musik im Gottesdienst verändern, seien Auseinandersetzungen die Regel. So habe während der Lobpreiszeit in seiner Gemeinde einmal ein Mann mit einer Zange das Lautsprecherkabel gekappt. Er war der Meinung, dass einzig die Orgel das angemessene Instrument für einen Gottesdienst sei. Seinen Stu- Helge Stadelmann denten rät Stadelmann deshalb: „Wenn sie Ärger haben wollen, müssen sie etwas an der Musik ändern.“ Dann riskiere ein Pastor schnell seine Stelle.
Fotos: Bretten/idea/Bannach; Übrige/PR
Dem Teufel die schönen Melodien überlassen? Die einen lehnten eine Vermischung von säkularer und sakraler Musik ab und fürchteten heidnische Wurzeln oder gar dämonische Einflüsse von Musik. Sie empfänden etwa Popmusik im Gottesdienst als unangemessen, weil sie den „Einbruch einer Trivial- und Fastfoodkultur im Vergleich zum Schwarzbrot der Hochkultur“ bedeute. Die andere Seite wolle zeitgemäße Ausdrucksformen für das Evangelium finden und argumentiere: „Sollte man dem Teufel all die schönen Melodien überlassen?“ Stadelmann sprach sich für eine Integration von Popularmusik im Gottesdienst aus, schließlich habe sie christliche Wurzeln – geprägt wurde sie von afrikanischen Sklaven in Nordamerika. Solche Anbetungsmusik weise in der Regel einfache Melodien und Rhythmen auf, sei daher leicht mitsingbar und habe bereits Generationen geprägt. Zugleich gibt Stadelmann folgende Empfehlungen:
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Römisch-katholische Kirche Evangelische Landeskirchen Evangelische Freikirchen
3,25 Mio. (13 %) 0,96 Mio. (3,8%) © lideaGrafik 0,4 Mio. (ca. 85%)
• Die Musik sollte in „gottesdiensttauglicher Lautstärke“ gespielt werden – also nicht zu laut. • Die Lieder sollten möglichst auf Deutsch gesungen werden, da Englisch von der Mehrzahl der Gottesdienstbesucher nicht ausreichend verstanden werde. • Bei jedem Lied müsse man fragen: Vermittelt es theologische Wahrheiten? Ist es ewigkeitstauglich? • Metaphern wie „Blut Jesu“ sollten erklärt werden. • Manche Themen kommen in moderner Lobpreismusik kaum noch vor, etwa Leid und Klage. Diese Lieder brauchten daher Ergänzung (durch bewährte Lieder vergangener Generationen), weil sonst Vereinseitigung drohe.
Ein Gottesdienst für alle – nicht nur für Jugendliche Eine Gemeinde sollte im Gottesdienst altes wie neues Liedgut singen, „sonst wird die Gemeinde zu einer Sekte“. Stadelmann: „Es ist arm, wenn eine Gemeinde nur noch den neuesten Liedkreationen nachhechelt. Es ist genauso arm, wenn eine Gemeinde den Kontakt zur Zeitgenossenschaft abbricht.“ So könne man alte Lieder auch mal mit neuer Instrumentierung – und neue Lieder klassisch und ruhig spielen. Gute Erfahrungen habe er im Gottesdienst auch mit altkirchlichen Gebeten gemacht. Skeptisch steht Stadelmann dagegen Gottesdiensten für besondere Zielgruppen – etwa in Jugendkirchen – gegenüber: „Ich nehme an, sie wären beim Apostel Paulus nicht durchgegangen.“ Der Gottesdienst sollte ein Gottesdienst für alle sein. Aufgabe der christlichen Gemeinde sei es, milieuübergreifend zu wirken und Grabenkämpfe zu überwinden.
Methodisten: Zwischen Landes- und Freikirche Sowohl vom hochkirchlichen Erbe der anglikanischen Kirche von England als auch von Einflüssen der Erweckungsbewegung im 19. Jahrhundert in Deutschland geprägt ist die Evangelisch-methodistische Kirche in Deutschland. Für den Professor für Praktische Theologie an der Theologischen Hochschule Reutlingen, Holger Eschmann, ergibt sich daraus eine „Spannung zwischen Bewegung und Kirche, Freiheit und Ordnung“ seiner methodistischen Kirche. Derzeit nehme bei den Methodisten der Trend zum hochkirchlichen, sakramentalen Gottes-
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THEMA
Empfehlungen für Gottesdienste (besonders in Freikirchen und pietistischen Gemeinschaften), die auf der Tagung in Basel geäußert wurden:
Gebete • Gebetsgemeinschaften sollten nicht zu lange dauern • auch vorformulierte Gebete sollten genutzt werden (z. B. Psalmen)
dienst zu, so Eschmanns Beobachtung. Collarhemd und Talar seien lange bei Pastoren verpönt gewesen, heute würden sie jedoch von vielen gerne getragen. Eschmann nennt sechs Anforderungen an einen methodistischen Gottesdienst: Holger Eschmann 1. Der Gottesdienst sollte als Gottesdienst erkennbar sein. Er sollte im Namen des dreieinigen Gottes gefeiert werden – dieses Votum zu Beginn des Gottesdienstes ist bei etwa 85 % der methodistischen Gemeinden üblich. 2. Der Gottesdienst sollte nachvollziehbar und in zeitgemäßer Sprache gehalten werden. Gäste sollten ihn auch ohne Theologiestudium verstehen können. 3. Das Abendmahl sollte wertgeschätzt werden. Der Begründer des Methodismus, John Wesley (1703–1791), feierte es mehrmals die Woche und empfahl, es wenigstens jeden Sonntag zu feiern. Bei methodistischen Gemeinden in Deutschland sei es jedoch die Regel, das Abendmahl vierteljährlich oder alle vier bis sechs Wochen zu feiern. Eschmann: „Von einer wöchentlichen Feier sind wir in den meisten Gemeinden noch weit entfernt.“ 4. Der Gottesdienst sollte Möglichkeiten bieten, sich bei Gesang, freien Gebeten oder persönlichen Zeugnissen zu beteiligen. 5. Charakteristisch für einen Gottesdienst sollte ein lebendiger Gemeindegesang sein. 6. Eine besondere Stellung in der Liturgie methodistischer Gottesdienste hat die „Zeit der Gemeinschaft“: Bekanntmachungen werden vor der Verkündigung verlesen. So werde die hohe Bedeutung der Gemeinschaft betont. Für Eschmann ist ein Gottesdienst die „Unterbrechung der gnadenlosen Routine des Alltags“. Dabei sei es hilfreich, nicht immer dem „Zwang zur Originalität“ zu folgen, sondern auf die Rituale der Kirche zurückzugreifen. In der Gottesdienstgestaltung stecke die Evangelisch-methodistische Kirche zwischen Landes- und Freikirche. Eschmann: „Man wirft uns manchmal vor, weder Fisch noch Fleisch zu sein. Aber damit kann ich gut leben. Der einzig wahre Platz ist der zwischen den Stühlen.“
Musik • nicht nur moderne Lieder singen, sondern auch bewährte Choräle aus dem 16. bis 19. Jahrhundert • auf englische Lieder sollte verzichtet werden • bei Bands: nicht „laut“ aufdrehen Abendmahl • möglichst häufig, ideal wäre jeden Sonntag • stets mit den biblischen Einsetzungsworten aus 1. Korinther 11,23–26 – am bekanntesten ist hier die Lutherübersetzung
Ziehen moderne Gottesdienste Kirchenfremde an? Modern gestaltete Gottesdienste sollen vor allem NichtChristen erreichen. Doch tun sie das wirklich? Der Professor für Praktische Theologie an der Universität Zürich, Ralph Kunz, zieht eine ernüchternde Bilanz: „Wenn neue Gottesdienste tatsächlich neue Menschen erreichen würden, müssten Heerscharen von Menschen in unseren Kirchen sein – sind sie aber nicht.“ Neue Angebote, die sich etwa von dem besucherfreundlichen Ansatz der US-Megagemeinde Willow Creek inspirieren ließen, rekrutierten sich vor allem aus Christen. Solche „Trendgemeinden“ profitierten vor allem von „Kirchen-Nomaden“, also von Menschen, die von Gemeinde zu Gemeinde wandern und sich das jeweils beste Angebot herauspicken. Erfolgreiche neue Gemeinden wie die International Christian Fellowship (ICF) in Zürich hätten vor allem vom Aderlass anderer Kirchen profitiert. Zwar hätten neue Gottesdienste eine Zeit lang Anziehungskraft. Doch nach und nach gehe der Reiz des Neuen verloren. Häufig werde das Angebot dann wieder eingestellt. Kunz: „Manche Gemeinden sind daran fast zerbrochen, Willow Creek zu kopieren.“ Denn ein besucherfreundlicher Gottesdienst – meist mit aufwendiger Musik und oft mit künstlerischen Einlagen wie kleinen Theaterprogrammen – sei eine Frage der Ressourcen. Um erfolgreich zu Ralph Kunz sein, brauche es Geld und Personal und eine Mindestzahl an Besuchern. Jahrelang hätten viele Gemeinden mit neuen Formen experimentiert, dennoch habe sich der generelle Besucherrückgang in Gottesdiensten nicht stoppen lassen. Angesichts des bescheidenen Erfolgs sei man nun an vielen Orten ernüchtert. Liturgische Innovationen seien eben auch kein Erfolgsgarant.
Große Unkenntnis im Pietismus Einen kritischen Blick auf die eigene liturgische Tradition warf der Rektor des (pietistischen) Theologischen Seminars St. Chrischona, Horst Schaffenberger (Bettingen bei Basel). Chrischona-Gemeinden sind in Deutschland meist Gemeinschaften in der Landeskirche und in der Schweiz selbstständige Gemeinden. Über den „Reichtum der klassischen Li-
Fotos: PR
Ablauf • Es sollte nicht jeder Gottesdienst anders verlaufen • Zu Beginn sollte gesagt werden, in wessen Namen der Gottesdienst gefeiert wird: „Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes“. • Zu jedem Gottesdienst sollten Vaterunser, Glaubensbekenntnis und der biblische Segen (4. Mose 6,24-26) gehören.
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„Wir fordern die Gesellschaft heraus“ EVANGELIKALE In der letzten Woche fand das Jah-
turgie“ werde in St.-Chrischona-Gemeinschaften „auch nicht annähernd“ nachgedacht, meinte er. In Sachen Liturgie herrsche eine „hohe Unkenntnis“ und es gebe „großen Nachholbedarf“. So werde das Abendmahl häufig ohne Einsetzungsworte gefeiert. Schaffenberger: „Wir haben keine gemeinsame Form. Jeder macht, was er will.“ Er wünsche sich für die Chrischona-Gemeinschaften eine Selbstverpflichtung auf eine gemeinsame „St.-Chrischona-Liturgie“ – dass dies Wirklichkeit werde, sei allerHorst Schaffenberger dings eher unwahrscheinlich.
Karikatur: Waldemar Mandzel
Von den Katholiken lernen? Auch der Praktische Theologe an der (evangelikalen) Staatsunabhängigen Theologischen Hochschule Basel, Stefan Schweyer, hat freikirchliche Gottesdienste verkostet. Vielerorts gebe es „eine einfache Suppe – zum Teil ist aus ihr aber eine fade Brühe geworden. Durch eine Prise Liturgie ließe sich die ursprüngliche Würze wiedergewinnen.“ Laut Schweyer bestimmten oft Gedankenlosigkeit und Beliebigkeit freikirchliche Gottesdienste. Es gebe „endlose Gebetszeiten“ und bei den Bekanntmachungen „peinliche Mitteilungen“. In manchen Gottesdiensten werde die Liturgie zudem von „charismatischen Einzelkämpfern“ dominiert. Dagegen sei er von der Liturgie katholischer Gottesdienste „total beeindruckt“, so Schweyer. Wenn er in einer katholischen Messe sitze, denke er: „Wenn nur die Hälfte von diesen Gedanken in einen freikirchlichen Gottesdienst einfließen würde …“ Für freikirchliche Gottesdienste wünscht sich Schweyer die Wiederentdeckung von Vaterunser und Psalmen, die Lesung von alt- und neutestamentlichen Bibeltexten, die Abwechslung von freien und vorgegebenen Gebeten, von freudigem Gesang und Stille, Betroffenheit und Begeisterung. Für Schweyer ist ein guter Gottesdienst vergleichbar mit einem mehrgängigen Menü: „Alle Speisen müssen in einer gewissen Spannung zueinander stehen.“ Der Appetit auf gehaltvolle Gottesdienste ist also vorhanden – doch wo werden sie zubereitet? P Stefan Schweyer
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restreffen der evangelikalen Bewegung – der Deutschen Evangelischen Allianz – in deren Zentrum im thüringischen Bad Blankenburg statt. 18 Jahre lang stand er an der Spitze des dortigen Evangelischen Allianzhauses: Pastor Reinhard Holmer. Im September übernimmt er die Leitung des Diakonissen-Mutterhauses in Elbingerode (Ost-Harz). idea-Redakteur Matthias Pankau sprach mit dem 55-Jährigen über Anfeindungen, Margot Honecker und die Überheblichkeit mancher Evangelikaler. idea: Herr Holmer, Bad Blankenburg gilt als „heimliche Hauptstadt“ der Evangelikalen in Deutschland. Seit einigen Jahren sind evangelikale Christen in die Kritik geraten: Kritiker werfen ihnen „fundamentalistische Züge“ vor. Zu Recht? Reinhard Holmer: Der Begriff „fundamentalistisch“ wird sehr diffus gebraucht. Ich benutze ihn ungern, da er im Allgemeinen eher mit Gewalt und Zwang verbunden wird als mit einem Fundament, auf dem man steht. Doch im Kern geht es ja nicht um Begrifflichkeiten, sondern um das, was Jesus mit seinen Worten meinte: „Wenn euch die Welt hasst, so wisst, dass sie mich vor euch gehasst hat …“ (Johannesevangelium 15,18). Das Wort Gottes stand immer quer zur Mehrheitsmeinung in der Gesellschaft. Als Christen fordern wir die Gesellschaft heraus, wenn wir auf der Grundlage der Bibel klar Stellung beziehen zu Themen wie Macht des Geldes, Recht des Menschen auf Leben, Ehe oder sexuelle Orientierung. Deshalb müssen wir uns auch nicht ärgern, wenn wir angefeindet werden – das hat es immer gegeben. Was kennzeichnet in Ihren Augen einen Evangelikalen? Kanzlerin Merkel hat bei einem Treffen mit der Evangelischen Allianz einmal gesagt, für sie seien Evangelikale „intensiv Evangelische“. Dem kann ich mich gut anschließen. Als Evangelikale sagen wir ganz deutlich: Es reicht nicht, durch Taufe und Konfirmation zur Kirche zu gehören. Eine persönliche Beziehung zu Jesus Christus ist entscheidend. Dass auch wir schuldig werden und keinesfalls perfekt sind, müssen wir allerdings ebenfalls deutlich machen. Das gelingt sicher noch nicht in ausreichendem Maße, so dass wir auf andere manchmal überheblich wirken. Wie sehen Sie das Verhältnis zwischen Evangelikalen und Volkskirche?
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» Wer die Verbrechen eines Lenin, eines Stalin und der SED und ihrer Funktionäre in der DDR aus seinem Geschichtsbild ausklammert, sollte in der Politik nichts zu sagen haben. «
Mit Worten des früheren Bundeskanzlers Willy Brandt würde ich sagen: „Jetzt wächst zusammen, was zusammengehört.“ Das Verhältnis hat sich in den letzten Jahren deutlich entspannt. Als Evangelikale sollten wir aber künftig noch stärker versuchen, auch in den Landeskirchen geistliche Akzente zu setzen: nicht besserwisserisch, sondern indem wir den anderen ernst nehmen und stehen lassen – aber bei Irrlehren auch klar Position beziehen. Noch einmal zurück zu den Fundamentalismus-Vorwürfen: Wie sollten Christen auf solche Schmähungen reagieren? Nicht reflexartig! Erzwungene Gegendarstellungen sind ebenso wenig hilfreich, wie wenn wir uns beleidigt in die Schmollecke zurückziehen. Wir sollten das Gespräch suchen, ohne den anderen gleich zu attackieren. Wenn wir einen Gott der Liebe haben, dürfen wir nicht lieblos mit denen umgehen, die uns angreifen.
Als die Kommunisten Honecker nicht mehr wollten Das hat Ihr Vater Uwe Holmer getan, als er 1990 den vormaligen DDR-Staats- und Parteichef Erich Honecker und dessen Frau Margot bei sich zu Hause aufnahm, weil die eigene Partei mit ihnen nichts mehr zu tun haben wollte. War das für Sie, der Sie damals schon Pastor waren, eine praktische Folge christlicher Nächstenliebe, oder hatten Sie Probleme mit dieser Entscheidung?
Alarmierend: die „Linkspartei“ Was denken Sie, wenn Sie Margot Honecker im Fernsehen bei einer kommunistischen Parade im chilenischen Exil sehen? Sie ist eine alte Frau, die einer veralteten Ideologie anhängt, die sich als Luftschloss erwiesen hat. Was braucht es denn noch, die Lehre des Kommunismus ad absurdum zu führen, als was wir in der DDR erlebt haben? Aber noch zorniger als die Uneinsichtigkeit Margot Honeckers machen mich die jungen Menschen in Deutschland, die es besser wissen müssten, sich aber fangen lassen von den kommunistischen Ideen. Es ist alarmierend, dass die „Linkspartei“ mit ihren Inhalten wieder eine solche Resonanz erreicht! Warum? Weil die Strategen dieser Partei systematisch versuchen, die Geschichte zu verdrängen. Wer die Verbrechen von Lenin und Stalin, von der SED und ihrer Funktionäre in der DDR aus seinem Geschichtsbild ausklammert, sollte in der Politik nichts zu sagen haben! In ihrem Namen wurden Menschen an der Mauer erschossen, Kritiker in den Gefängnissen gefoltert und Gewissen von Millionen Bürgern vergewaltigt. Ich halte es für einen Fehler, dass man nach der Wende die SED und die aus ihr hervorgegangene PDS nicht verboten und ihr Parteivermögen nicht eingezogen hat. Herzlichen Dank für das Gespräch!
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Foto: idea/kairospress
So kennen ihn nur wenige – Pastor Reinhard Holmer vor der Silhouette Bad Blankenburgs. Ab September tauscht er die Hügel des Thüringer Waldes gegen die Berge des Harzes.
Ich hatte mit der Entscheidung meines Vaters keine Probleme. Aber von außen kamen natürlich viele Anfragen – am meisten übrigens von Christen. Da war beispielsweise ein Kirchenältester aus meiner Gemeinde, der mich fragte, wie Kirche so etwas machen könne. Ich habe ihm eine Gegenfrage gestellt: Wie soll Kirche jemals wieder über den barmherzigen Samariter predigen, wenn wir sagen: „Das gilt für jeden, aber nicht für Honecker“? Nichtchristen haben das interessanterweise weit weniger verwerflich gefunden. Ein guter Bekannter – ein Atheist – sagte mir: „Reinhard, ich kann verstehen, dass dein Vater das gemacht hat. Wenn ihr nicht nur reden wollt, sondern euren Worten auch Taten folgen sollen, könnt ihr gar nicht anders handeln.“ Natürlich darf man nicht vergessen, wie sehr manche Christen unter dem DDR-Regime leiden mussten – angefangen von Studienverboten bis hin zu Gefängnisaufenthalten.
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Dürfen Christen Muslime in ihrem Glauben bestärken? THEOLOGIE In einem Grußwort der evangelischen Landeskirchen und der katholischen Bistümer in Nordrhein-Westfalen zum „Ramadan“ (Fastenzeit) wünschen die Unterzeichner, darunter der EKD-Ratsvorsitzende, Präses Nikolaus Schneider, den muslimischen Mitbürgern „die erhoffte Vertiefung des Glaubens“. idea fragt: Darf ein Christ einen Muslim in seinem Glauben bestärken?
Das eigene Bekenntnis hindert Christen nicht, mit Menschen anderen Glaubens gute Nachbarschaft zu pflegen.
PRO
Während meines Dienstes als Pfarrer der deutschsprachigen evangelischen Gemeinde in Istanbul haben meiner Familie und mir gelegentlich Muslime ihre Grüße zu Weihnachten und Ostern überbracht. Ich habe mich immer sehr darüber gefreut. Für mich war das ein Zeichen der Anteilnahme an unserem Leben als Christen in einem islamisch geprägten Land. Vonseiten der Muslime war mit dem Gruß mit Sicherheit weder ein Bekenntnis zum Christentum noch eine Zustimmung zu allem, was je im christlichen Namen geschehen ist, verbunden. Warum sollte es hier anders sein? Kirchenleitungen in Deutschland grüßen Muslime zum Fastenmonat Ramadan aus Gründen der guten Nachbarschaft und der Achtung vor dem religiösen Bekenntnis anderer. Mit diesem Gruß biedern sich Christen weder bei Muslimen an, noch akzeptieren sie Unrecht, das in islamischen Staaten – wie
etwa im Iran – geschieht. Sie beherzigen aber die Ermunterung aus Philipper 4,5: „Eure Güte lasst kundsein allen Menschen.“ Christen brauchen Muslime nicht in deren Glauben zu bestärken. Da hat die Christenheit mit sich selbst genug zu tun. Christen sollen Zeugnis ablegen von ihrem Glauben, von dem, was sie trägt und hält im Leben und im Sterben. Das eigene Bekenntnis hindert sie aber nicht daran, mit Menschen anderen Glaubens gute Nachbarschaft zu pflegen. Daher ist den Bischöfen und Präsides in NordrheinWestfalen nur zuzustimmen, wenn sie in ihrem Ramadangruß den Muslimen schreiben: „So danken wir Ihnen schon heute für alle Gesten der Gastfreundschaft während des Ramadan, sprechen Ihnen unsere besten Wünsche aus und erbitten für Sie und Ihre Gemeinden, für unser Land und besonders für die Menschen in den Staaten Nordafrikas und des Nahen Ostens den Segen Gottes.“ P
In keinem anderen ist das Heil als in Christus. Das sollte uns auch bei der Formulierung von kirchlichen Grußworten leiten.
Dr. Dietrich Kuhl (Essen) ist Vorstandsvorsitzender des Instituts für Islamfragen der Evangelischen Allianz in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
KONTRA
Fotos: privat
Kirchenrat Gerhard Duncker (Bielefeld) ist Islambeauftragter der Evangelischen Kirche von Westfalen.
Ich habe 14 Jahre lang in Indonesien gelebt – einem Land mit muslimischer Mehrheit. Es gehörte ohne Frage zum gut nachbarlichen Miteinander, dass Christen und Muslime sich gegenseitig „Gesegnete Weihnachten“ und „Gesegneten Ramadan“ wünschten. Oft hat man sich bei diesen Festen gegenseitig besucht. Nur auf der Basis dieses freundschaftlichen Miteinanders gibt es die Möglichkeit, sich intensiver kennenzulernen, an den Freuden und Nöten des anderen teilzunehmen und sich auch über Fragen des Glaubens auszutauschen. Die Frage ist natürlich, was mit den obigen Wünschen konkret gemeint ist. Hier ist ein breites Spektrum von Interpretationen denkbar, das jeweils davon abhängt, wie man den Islam versteht. Es mag sein, dass Einzelne ganz allgemein Muslime in ihrem islamischen Glauben bestärken möchten. Und es gibt tatsächlich Theologen, die Mis-
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sion unter Muslimen grundsätzlich ablehnen: Es reiche, wenn Muslime bessere Muslime werden. Das halte ich für falsch, denn es geht ja darum, wie ich eine persönliche Beziehung zu Gott als unserem Vater im Himmel haben kann. Und das geht nur über den gekreuzigten und auferstandenen Christus, den die Muslime jedoch ablehnen. Warum sollte ich da nicht die beste aller Botschaften meinen muslimischen Freunden mitteilen wollen? In diesem Sinne sehe ich die im Grußwort der Kirchen gewünschte „Vertiefung“ des islamischen Glaubens kritisch. Auch wenn uns allen ein gutes Miteinander mit unseren muslimischen Mitbürgern sehr am Herzen liegt, sollten wir diese nicht in ihrem islamischen Glauben bestärken. Wir sollten uns in einem Grußwort von unseren eigenen Überzeugungen leiten lassen – z. B. auch von Apostelgeschichte 4,12: „In keinem anderen ist das Heil als in Jesus Christus.“ P
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THEMA
Oben: Die Silhouette von Tallinn (deutsch: Reval) in der Abenddämmerung – im Hintergrund links das Hotel Viru, rechts der Turm des Rathauses Links oben: Schreibtisch im Büro des sowjetischen Geheimdienstes KGB in der 23. Etage des Hotels Viru – das graue Telefon diente der internen Kommunikation, das rote war die Direktleitung nach Moskau. In einem Nebenraum waren die Abhöranlagen (Bild Mitte) für 60 komplett verwanzte Hotelzimmer untergebracht. Im nahe gelegenen Okkupationsmuseum (Bild unten) wird die estnische Geschichte zwischen 1940 und 1991 aufgearbeitet – eine Zeit deutscher und sowjetischer Besatzung.
Vergangenheitsbewältigung auf Estnisch KULTURHAUPTSTADT Estland gehört zu den erfolgreichsten EU-Mitgliedern – zählt es doch zu den EU-Ländern mit der niedrigsten Staatsverschuldung. Die Hauptstadt Tallinn ist neben dem finnischen Turku europäische Kulturhauptstadt 2011 (siehe ideaSpektrum 14). Tallinn nutzt das Jahr auch, um die kommunistische Zeit zwischen dem Zweiten Weltkrieg und der Unabhängigkeit 1991 aufzuarbeiten. Matthias Pankau und Thomas Kretschel (Fotos) haben die Stadt besucht. Tallinns vielfältige MuseenLandschaft hat eine neue Attraktion: das KGB-Museum. Es befindet sich im obersten Stockwerk des Hochhaushotels Viru – genau dort, wo der sowjetische Geheimdienst bis 1991 seinen Sitz hatte. Zu Sowjetzeiten war das Haus ausländischen Gästen vorbehalten – ein idealer Ort für Spionage! Bis zum 22. Stock fährt der Fahrstuhl. Dann geht es zu Fuß weiter. Durch Tore und Türen führt Museumsleiterin Jana Sampetova in die Etage Nummer 23. Hier war die KGBAbteilung Nummer 1 untergebracht.
TALLINN HAUPTSTADT
ESTLAN D Ostsee
Tartu
LETTLAND RIGA HAUPTSTADT
RUSSLAND
SCHWEDEN
FINNLAND
Ihr Auftrag: „Regierungskommunikation“ – denn: Tallinn war der westlichste Außenposten der Sowjetunion, der gesamte Zugang zur Ostsee war militärisches Sperrgebiet.
KGB-Hotel: Viele Zimmer verwanzt
Gebaut wurde das Vorzeigehaus der sowjetischen Intourist-Kette 1972. Es war eines der fünf besten Hotels der Sowjetunion. Über 1.000 Angestellte waren für das leibliche Wohl der 800 Gäste zuständig. Um deren Überwachung kümmerte sich der KGB indes selbst. „60 der etwa 500 Räume des Hotels waren komplett verwanzt“, erzählt Sampetova. Sie weiß von westEstland religiös lichen GeschäftsEinwohner: 1,3 Millionen männern, die über Jahre hinweg imlutherisch 14,0 % mer in dasselbe orthodox 13,0 % Zim mer ei ngekatholisch 1,4 % atheistisch 71,0 %
bucht wurden. Nicht nur die Zimmer, selbst die Gänge wurden kontrolliert – von den sogenannten „Flurdamen“. Sie notierten haargenau, wer wann mit wem das Zimmer verließ oder wieder betrat. Routinearbeit für den Geheimdienst. Bedeutsamer aber war die Kommunikation nach draußen. „Hier wurden Funknachrichten aus Skandinavien aufgefangen und nach Moskau in die KGB-Zentrale weitergeleitet“, erfährt der Besucher. Als von 1973 bis 1975 im nahegelegenen Helsinki die blockübergreifende Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE) mit Beteiligung von Präsidenten und Kanzlern aus ganz Europa tagte, liefen hier die Drähte heiß. Die gesamte Kommunikation der sowjetischen Delegation mit Moskau lief über den KGB-Stützpunkt in Tallinn. ideaSpektrum 32.2011
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K I RC H E W ELT W EI T
Explodierende Geldbörsen als Köder 1991 verschwanden die Agenten dann in einer Nacht-und-Nebel-Aktion. Viel haben sie nicht zurückgelassen: einen wuchtigen Schreibtisch, zwei Telefone – darunter ein rotes mit einer Direktleitung nach Moskau –, eine Schreibmaschine und Teile einer Relaisstation. Ein besonders skurriles Ausstellungsstück ist eine mit einer explodierenden Farbkapsel präparierte Geldbörse. Sie wurde bisweilen als Köder für die Hotelangestellten ausgelegt. Wer sie öffnete – statt sie nach Vorschrift dem KGB zu übergeben –, wurde mit Farbe bespritzt und verlor seinen Job. Jana Sampetova erzählt manches fast flapsig. „Das ist unsere Art, Geschichte aufzuarbeiten“, erklärt sie. „Wir möchten zeigen, wie banal die kommunistische Diktatur im Alltag vielfach war.“ Die Schau frage nicht in erster Linie nach Schuld und Verantwortung, sondern wolle aktiv erinnern – und das mit einem kleinen Augenzwinkern. So haben Besucher auch die Möglichkeit zu erzählen, was sie im Hotel Viru erlebt haben. Ihre Geschichten werden aufgenommen und können über einen Telefonhörer in einem der ehemaligen KGB-Räume abgehört werden. Auf diese Weise erhoffen sich die Ausstellungsmacher, das Bild über die Aktivitäten des KGB im Viru zu komplettieren. Das dürfte gelingen, denn neben Ausländern kommen auch viele Esten und staunen über die eigene, oft längst vergessene Vergangenheit.
Museum informiert über die Besatzung Dies ist auch das Ziel des nur wenige Schritte vom Tallinner Dom entfernten „Okkupationsmuseums“. Von drinnen sieht man die estnische Nationalflagge auf dem „Langen Hermann“ – einem der vier mittelalterlichen Ecktürme auf dem Domberg – wehen. Täglich kommen bis zu 200 Menschen aus aller Welt, um sich über das Schicksal der Esten zwischen 1940 und 1991 zu informieren – 51 Jahre Besatzung und Fremdbestimmung, in der auch die estnische Nationalflagge verboten war. Einen Schwerpunkt setzt die Schau auf die Zeit des Zweiten Weltkrieges: auf den nationalsozialistischen, aber auch auf den kommunistischen TerideaSpektrum 32.2011
ror, dem allein nach Angaben einer Parlamentskommission 180.000 Menschen zum Opfer gefallen sind – das entspricht 17% der estnischen Gesamtbevölkerung vor dem Krieg! Zum Vergleich: In Deutschland hätte dieser Prozentsatz einen Verlust von fast 14 Millionen Menschenleben bedeutet.
Russland weigert sich immer noch, die historischen Fakten anzuerkennen Bis heute wartet Estland auf eine Entschuldigung: „Während Deutschland sich für seine Untaten entschuldigt hat, weigert sich Russland als Rechtsnachfolger der Sowjetunion immer noch, die historischen Fakten anzuerkennen, geschweige denn sich für das verursachte Unrecht zu entschuldigen“, schreibt der Historiker und frühere estnische Ministerpräsident Mart Laar. Filme, Schautafeln und Exponate wie ein Fischerboot, mit dem Esten in den 1940er Jahren nach Finnland flohen, oder Zellentüren von Gefängnissen, in denen Widerstandskämpfer und später Regimegegner eingesperrt und gefoltert wurden, erzählen Einzelschicksale – wenn auch leider nicht auf Deutsch. Dass die Esten ihren subtilen Humor allerdings selbst bei diesem schwierigen Thema nicht verloren haben, erschließt sich auch demjenigen, der keiner Fremdsprache mächtig ist: Den Weg zu den Toiletten im Untergeschoss säumen Büsten ehemals mächtiger sowjetischer Kommunisten. Deutlicher geht es kaum! P
b KGB-Museum: Sokos-Hotel Viru Viru väljak 4 – Tallinn 00372 6809300 Okkupationsmuseum: Toompea 8 – Tallinn Infos Kulturhauptstadt: www.tallinn2011.ee Baltikum Tourismus Zentrale: www.baltikuminfo.de 030 89009091 (Berlin) Deutsche Erlösergemeinde Estland: c/o Tallinna Praostkond, Pühavaimu 6 (Heiliggeiststraße 6), EST-10123 Tallinn, Estland Pfarrer Burghardt: 00372 53405948
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Freakstock – unkonventioneller „Kurs auf Jesus“ FESTIVAL 3.000 „Jesus-Verrückte“ haben sich vom 3. bis 7. August in Borgentreich bei Kassel zum 17. Freakstock Festival getroffen. Schon viele Jahre mit dabei ist Simon Jahn. Er stellt das ungewöhnliche Festival vor.
2006 ging ein großer Bruch durch die Bewegung Doch 2006 ging ein großer Riss durch die Jesus-Freaks-Bewegung: Viele schlossen sich der extrem charismatischen, sektiererischen „Wort und Geist“-Bewegung an. Dadurch schrumpften viele Gruppen merklich, andere gibt es gar nicht mehr. Viele Leute, die sowohl die Bewegung als auch das Freakstock entscheidend mitgetragen hatten, waren nun nicht mehr da. Das Festival brauchte einen Neuanfang. Begemann: „Wir merkten: Mit dieser Basis, die wir jetzt haben, wäre es nicht gut, so ein großes Festival weiterzuführen und haben es deshalb bewusst verkleinert.“ Und heu-
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te? Das Freakstock ist kleiner geblieben. Seit 2009 hat es auf dem Alten Kasernengelände in Borgentreich bei Kassel, das der Koptischen Kirche in Deutschland gehört, ein neues Zuhause. Größter Pluspunkt: Hier gibt es Familienzimmer. Die Nachfrage dafür ist groß, denn von den 3.000 Besuchern, die dieses Jahr kamen, waren 150 Kinder – darunter auch die 7 Monate alte Annemie. „Wir wollten einfach ausprobieren, wie gut es mit Kind klappt“, erzählen Deborah (26) und Andreas (29). Das Ehepaar aus Ansbach kommt schon seit über zehn Jahren zum Freakstock. „Im Notfall wären wir einfach wieder gefahren, aber es hat besser geklappt als wir dachten. Das Festival ist ja auch sehr familienfreundlich.“ Und das im doppelten Sinne: „Für uns ist das Freakstock ein überregionales Familientreffen: sich wiedersehen, zusammen feiern, zusammen Jesus begegnen“, sagen sie. Und wirklich: Man hat auf dem Freakstock den Eindruck, dass jeder jeden kennt.
„Hier wirst du so angenommen, wie du bist“ Gemeinsame Basis ist nicht Aussehen oder Alter, sondern die Leidenschaft für Jesus. „Auf dem Freakstock wirst du so angenommen, wie du bist. Hier ist es egal, ob du tätowiert bist. In ‚normalen’ Gemeinden ist das oft nicht so“, findet Lisa (22) aus Ludwigsburg. „Diese Begegnung mit der Jugend und der Vielfalt weitet meinen Horizont. Ich genieße die Annahme sehr“, sagt der 71-jährige Dieter aus Barth an der Ostsee. Und so vielfältig wie die Besucher waren auch dieses Jahr wieder die Angebote auf dem Festival: Die Kinder konnten auf Schatzsuche gehen, während ihre Mamas an den Ständen mit selbstgeschneiderten Klamotten stöberten oder sich in Selbstverteidigung übten. Tanzwütige beklatschten die kauzige Folklore-Rock-Band „The Psalters“ („Die Psalmen“) aus den USA, andere suchten beim Liturgie-Gottesdienst eher die Stille. Und auch Jesus-Freaks-Gründer Martin Dreyer war natürlich da. Er las aus seiner „Volxbibel“. Herzstück des Freakstock war und ist bei all dem der „Kurs auf Jesus“ – egal ob jung oder alt, Punker oder „Normalo“, laut oder leise, im großen oder im kleinen Rahmen.
b Unsere Freakstock-Fotogalerie: http://ideali.st/freakstock Ko s te n l o s i m A p p -Sto r e e r h ä l t l i c h:
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Foto: idea/Jahn
1991
gründeten drei junge Hamburger Punker die „Jesus Freaks“ („Jesus-Verrückte“). Sie wollten Gott auf ihre ganz eigene, schrille Art feiern und ihm nachfolgen. Und sie wollten dazu die einladen, die am Rande der Gesellschaft stehen, die in anderen Gemeinden keinen Platz finden. Schnell sprach sich herum, dass es diese jungen Leute gab, die mit Punk-Musik Gott anbeteten und Abendmahl mit Chips und Cola feierten. Zu einem Seminar mit dem New Yorker Vineyard-Pastor Mike Turrigiano – dem Mentor der Jesus Freaks – kamen 1994 schon 150 Leute. Der Gemeindegründung in Hamburg folgten Jesus-Freaks-Gruppen in anderen Städten. Schnell wuchs eine ganze Bewegung. Deshalb traf man sich im folgenden Jahr zentraler – in Wiesbaden. Das Treffen nannte man „Freakstock“. Damals ahnte wohl keiner, dass sich daraus einmal das größte alternative christliche Festival Europas entwickeln würde. Bis zu 8.000 Jesus-Begeisterte – längst nicht mehr nur Jesus Freaks – kamen in den folgenden Jahren nach Gotha an den Boxberg, wo das Festival ab 1997 stattfand. Auf dem Freakstock konnte man die angesagtesten christlichen Bands live erleben, Gemeinschaft mit anderen Jesus-Anhängern haben und sein Glaubenleben auf unkonventionelle Weise vertiefen. „Vor vielen Jahren haben wir das Freakstock von ‚Jesus Freaks Festival’ in ‚Jesus Festival’ umbenannt, weil viele Leute kommen – und auch mitmachen –, die nicht unbedingt Jesus Freaks, aber kulturell auf derselben Schiene sind“, sagt Henrik Begemann. Der 37-Jährige ist seit 2000 Hauptorganisator des Freakstock.
DI E K LE I N E K A NZ E L
» Dies lehre und dazu ermahne! Wenn jemand anders lehrt und bleibt nicht bei den heilsamen Worten unseres Herrn Jesus Christus und bei der Lehre, die dem Glauben gemäß ist, der ist aufgeblasen und weiß nichts, sondern hat die Seuche der Fragen und Wortgefechte. «
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Altbischof Heinrich Herrmanns (Memmingen) stand von 1991 bis 2001 an der Spitze der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Schaumburg-Lippe.
Aus dem 1. Brief des Paulus an Timotheus (6,2b–4)
Christen müssen sich unterscheiden Viele neue Leute kamen zum christlichen Glauben. Eine zweite Generation Gläubige musste in den ersten Gemeinden beheimatet, im Evangelium und in der christlichen Lebensführung befestigt – konfirmiert – werden. Sie brachten aber ihre ganze Vorgeschichte mit aus dem schillernden Pluralismus des antiken Zeitgeistes. Und nicht alle konnten oder wollten entschlossen das alles ablegen, was für sie bisher wichtig war. „Lasst uns doch diskutieren“, so sprachen manche, „was man zum christlichen Glaubensgut zufügen kann, was wir ändern können, welche Kompromisse möglich sind!“ Man müsse doch den Menschen entgegenkommen, sie abholen. Demgegenüber dringt der Apostel Paulus auf die Klarheit des Evangeliums und der christlichen Verkündigung vom Heilswerk Gottes in Jesus Christus. Und er fordert
eine profilierte Vermittlung des christlichen Lebensstils: Christen sollten durch ihr Leben klar unterscheidbar sein von den Ansichten und Einstellungen der überwiegenden Mehrheit ihrer – nichtgläubigen – Zeitgenossen. Heute würde Paulus vielleicht sagen: Hebt euch ab von den vielen Mitmenschen, die sich den Strömungen des Zeitgeists und der (Post-)Moderne angeschlossen haben! Klarheit, Unterscheidung und Treue in der biblischen Substanz sind die apostolischen Hauptanliegen. „Es wäre sehr hilfreich“, meinte kürzlich ein Fußballfreund, „wenn es bei euch Christen klare Regeln gäbe, was bei euch gilt. Was ist das Ziel des Spiels, wie verläuft das Spiel, was ist ein Regelverstoß – und wer stellt einen Regelverstoß fest? Bei euch geht es doch am Schluss auch um Aufstieg oder Abstieg!“ P
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PORTRÄT
Wie EHEC das Leben einer Christin veränderte HEILUNG Von Anfang Mai an verbreitete sich das Darmbakterium EHEC und löste eine Epidemie aus. 50 Menschen starben in Deutschland, 4.321 erkrankten (die Schweiz blieb weitgehend verschont). Bei Andrea Großkopf (53, Giengen bei Ulm) führte EHEC auch zu geistlichen Anfechtungen. Nach ihrer vierwöchigen Krankheit berichtet die Mutter von fünf Kindern für idea.
Wenn der „Kopf“ nicht mehr will Im Verlauf der nächsten Tage kam zu meinem körperlichen Leiden – ich hatte seit zehn Tagen fast nichts gegessen – noch eine dramatische geistige Schwächung hinzu: die für HUS typischen neurologischen Ausfälle. Ich klingelte nach der Krankenschwester und wusste nicht mehr, warum. Mein „Kopf“ ließ mich immer mehr im Stich. Ich fiel in einen Dämmerzustand. In meinem Inneren tobte ein Kampf auf Leben und Tod.
Alles geriet ins Wanken Dieses Stadium ist schwer zu beschreiben – eine Mischung aus Wahnvorstellungen, Angstzuständen und Konzentrationsstörungen. Zum körperlichen Aufbäumen gegen den Erreger kam ein geistlicher Kampf: Zu Beginn meines Krankenhausaufenthaltes hatte ich von Gott die Zusage erhalten, wieder gesund zu werden. Daran hielt ich mich fest – aber „jemand“ wollte mir diese Gewissheit rauben. Zweifel stürzten über mich herein. Die Fundamente meines Glaubens gerieten ins Wanken. Da war plötzlich so viel Schuld, die mich er-
drücken wollte. Doch mein Mann war mit Engelsgeduld an meiner Seite und sprach mir immer wieder mit Bibelworten Mut zu. Und – was ich nicht wusste – unzählige Menschen beteten für meine Heilung. Ich durfte sie erleben!
Die dunklen Mächte wurden besiegt Nach drei Tagen konnte ich aus fester Überzeugung sagen: „Ich glaube!“, und damit hatten alle dunklen Mächte keine Gewalt mehr über mich. Von diesem Moment an war mein Körper ruhig und entspannt. Ich konnte Gott loben und danken dafür, dass er mir mein Leben neu geschenkt hat. Nach einer erfolgreichen Antikörper-Therapie wurde ich auf die normale Isolierstation verlegt. Meine Blutwerte besserten sich von Tag zu Tag. Und als ob Gott seine Fürsorge auch bildlich zum Ausdruck bringen wollte, erschien an jedem sonnigen Abend ein Kreuz an der Wand meines Krankenzimmers: der Schatten des Fensterkreuzes, mit dem Gott mich daran erinnerte, dass sein Sohn Jesus Christus für meine Schuld am Kreuz gestorben ist – damit ich leben darf! P
Foto: privat
Während der Rückfahrt von einem Besuch bei meiner Tochter in Hamburg hörte ich im Radio zum ersten Mal von einer „EHEC-Infektion“. Ich dachte: „Wieder so eine Panikmache!“ – und ahnte nicht, dass ich zwei Tage später Symptome dieser Infektion bekommen würde. Durch die Nachlässigkeit meines Hausarztes wurde ich aber erst eine Woche später in die Ulmer Uni-Klinik eingeliefert, nachdem ich mich kaum noch auf den Beinen halten konnte. Man stellte fest, dass es sich bei mir um die schwere Verlaufsform von EHEC handelte: das Hämolytisch-Urämische Syndrom (HUS) mit blutigem Durchfall und Nierenversagen. Meine Nieren- und Blutwerte waren sehr schlecht. Glücklicherweise waren die Ärzte durch zwei weitere EHEC-Patienten schon mit den Behandlungsmaßnahmen vertraut. Als Erstes erhielt ich an den folgenden fünf Tagen eine „Plasmapherese“: Die durch die Infektion abgetöteten Blutkörperchen wurden herausgewaschen und neues Blutplasma zugeführt. Ich danke allen Blutspendern, denn ohne sie wäre eine so schnelle Hilfe nicht möglich gewesen!
DAS WORT DER WOCHE » Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, dass die Welt aus den Fugen gerät, dann ist es dieser: China hat die USA aufgefordert, neben den Militärausgaben die Sozialhilfe zu kürzen. Die Kommunisten in Peking schlagen eine Sanierung des US-Haushalts auf dem Rücken der Armen vor. Als größter Gläubiger der USA wähnt China sich im Recht, der Supermacht Vorschriften zu machen. « Die „Bild am Sonntag“ (Berlin) ideaSpektrum 32.2011