Idea Spektrum Schweiz 34/2011

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34 24. August 2011

Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt

www.ideaschweiz.ch

Einzelverkaufspreis: CHF 4.–

Jugend auf der Suche nach Gott Jugendpastor Roman Meury über die zunehmenden Bekehrungen in der FEG Buchs 7 Bluttat von Pfäffikon: Schwerer

11 Post aus Bern: Gute Wünsche von

8 Street-Parade: Die gläubigen

20 Bedrohung: „Zeitgeist“ beeinflusst

9 Wahlauftakt: Die EDU rechnet im

22 Deutsche Bahn: Konzernchef

Eltern des OK-Chefs packten zu

Bundeshaus mit weiteren Sitzen

Bundesrätin für die Familie Hassu

die christliche Kirche immer mehr

Rüdiger Grube bekämpft das Lügen

Reklame

Dienst für Pfarrer Peter Schulthess

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I NSE R AT E | S T E LLE N

Bitte, lasst mich leben! ine Kirche oder tun, damit de du st nn ka as W o suchende m Ort wird, w ne ei zu e pp ru G ? rne hingehen Menschen ge angelistische fördere das ev iner Kirche. Entdecke und ben und in de Le em in de in Potenzial motion.ch www.swiss-e-

Reto Pelli

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G RÜ E Z I

Die Hoffnung der Welt Nach einem Treffen mit Gemeindevorstehern aus unserer Region erzählte unser Präsident: «Es ist traurig, die meisten berichteten, dass seit Jahren niemand durch ihre Gemeinde zu Christus gefunden hat.» Trotz grosser Visionen und Aktionen gelingt es offensichtlich nur wenigen Gemeinden, Menschen für Christus zu gewinnen. Brauchen wir eine neue Besinnung auf evangelistische Werte? Evangelistische Werte sind keine Sache, sondern eine Person – Jesus Christus. Er kam, um zu suchen und zu retten, was verloren ist. Jesus war tief be-troffen von der Not der Menschen, die zerbrochen, fern der Bestimmung des Vaters lebten. Er gab sich selbst für sie. Wo wir uns mit dem Herzen Jesu abgleichen, wächst eine Liebe zu Menschen, die Gott fernstehen (Matthäus 9,36ff). Evangelistische Werte sind zuerst eine Frage der Tiefe unserer Gemeinschaft mit Christus. Wo wir uns von Gottes Geist führen lassen, um tiefere Blicke hinter menschliche Fassaden zu werfen, werden wir auf viel Kaputtheit von Menschen treffen, die nach Hoffnung schreien. Funktionierende Gemeinde ist die Hoffnung der Welt. Zu viele Gemeinden und Kirchen betrachten ihr Zusammensein als Selbstzweck, sind in Streitereien verwickelt. Aber es gibt sie, diese funktionierenden Gemeinden, die in tiefer Leidenschaft Menschen zu Christus führen, wie das Interview in dieser Ausgabe zeigt (Seite 4). Gott segnet eine konsequente Ausrichtung einer Kirche auf Menschen, die Christus fernstehen.

Jede Gemeinde hat von Christus her den Auftrag, ihr Dasein auf die Bezeugung des Evangeliums an Gott Fernstehende zu fokussieren. Wir können mit Gottes Hilfe lebensverändernde Gottesdienste anbieten, die direkt ins Leben des heutigen (kirchenfernen) Menschen reden. Es gibt gute evangelistische Kurse und Aktionen wie «42 Tage leben für meine Freunde» oder «Netzwerk Evangelisation». Gewiss, nicht jedes Gemeindeglied ist ein Evangelist, aber jedes Gemeindeglied kann sich investieren, damit Jesus Fernstehende erreicht werden: am Leben und den Nöten von Menschen teilnehmen, durch Gebet, Einladen, Gastfreundschaft. Ich erlebe, dass Menschen sich für die Botschaft Jesu öffnen, wo ich mich in meinen Schwierigkeiten und Kämpfen andern öffne und meine erfahrene Hilfe durch Christus bezeuge. Ich will die Kämpfe, Frustrationen und Enttäuschungen nicht verschweigen – diese gehören dazu. Dann sehe ich den jungen Mann, vom Vater verachtet, in Heimen aufgewachsen, Drogen, Alkohol, Schulden – ein kaputtes Leben. Eine Frau brachte ihn in unsere Gottesdienste, wo er aufmerksam hinhörte. In einem Gesprächsangebot lernte er Christus kennen. Die Veränderungen durch Lebensbereinigung, Gemeinschaft und Seelsorge sind offensichtlich. Ich denke: «Darum geht es letztlich. Dafür lohnen sich alle Einsätze, alle Enttäuschungen und Kämpfe.»

BIBLISCH Ein Lieblingsbibelwort von Gerd Nagel, Prof. Dr. med., pensionierter Krebsspezialist*, Männedorf:

«Dein Wille geschehe.» (Matthäus 6,10) «So lernte ich als Kind beten. So betete ich früher, und so bete ich noch heute. Aber heute hat sich gegenüber früher etwas Grundsätzliches geändert. Früher, in den beruflichen Karrierejahren, betete ich zwar ‹Dein Wille geschehe›. Aber das wars dann auch. Danach wandte ich mich nahtlos wieder meinem ambitiösen Alltag zu. Und in diesem Alltag galt nur ein Wille: mein Wille. Erst in den letzten Jahren ist mir bewusst geworden, dass ich früher voll an Gott vorbei gebetet habe. Ich bin dankbar, jetzt nicht nur älter, sondern auch freier geworden zu sein. Heute bete ich zwar noch immer ‹Dein Wille geschehe›. Aber dann geht mein Gebet weiter: ‹Vater im Himmel, welches ist denn Dein Wille, was möchtest Du denn ganz genau, das ich beten soll?› Diese Frage scheint mir besonders wichtig zu sein, wenn ich für andere Menschen, zum Beispiel für meine Familie oder für meine Patientinnen, bete.» *Berät heute Patientinnen mit Brustkrebs zur Frage «Was kann ich selbst für mich tun?».

WÖRTLICH «Ich habe vor Gott Treue geschworen. Ich glaube an die ewige Liebe! Ich würde Gio trotz eines Seitensprungs lieben. Aber ich würde ihm jeden Tag Vorwürfe machen. Das wäre nicht gut. Für mich wäre Schluss. Und das wäre eine grosse Enttäuschung.» Christa Rigozzi, Miss Schweiz 2006 und vielbeschäftigte Tessiner Schönheit, antwortet im «Blick» nach einem Jahr Ehe auf die Frage, ob sie ihrem Ehemann einen Seitensprung verzeihen würde.

Praktisch

GUST LEDERGERBER Der Autor ist Leitender Pastor der «Stami, Kirche die bewegt» (FEG) und Präsident der Evangelischen Allianz St. Gallen.

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BR E N N P U N K T

«Es gibt zu viele Leute, die Jesus nicht kennen» BEKEHRUNGEN Wenn junge Menschen zum Glauben an Jesus Christus finden, verändert sich ihr Leben spürbar. Auch ihre

Gemeinde verändert sich. Das betont Roman Meury, Jugendpastor der FEG Buchs SG und in der evangelistischen Arbeit «Swiss-e-motion» aktiv. In Buchs bekehren sich zunehmend Menschen. Hier werden evangelistische Werte gelebt. Sie wollen im Rheintal junge Menschen bekehren – das löst wohl nicht nur bei kirchlichen Sektenspezialisten Skepsis aus. Roman Meury: Wenn wir für evan-

aber sie enthalten auch einmal andere Formen. Wir führen zum Beispiel Talk-Gottesdienste durch, die gut ankommen.

Wie begleiten Sie Neubekehrte?

gelistische Anlässe werben, fragen wir uns manchmal schon, wie die Leute wohl reagieren werden. Doch wer sich mit uns auseinandersetzt, merkt bald, dass man keine Angst vor uns haben muss. Beim Alphalive-Kurs gab es sicher Leute, die fragten, was bei uns wohl abläuft. Aber diese Neugier haben wir ja auch, wenn wir etwas nicht kennen…

Warum brauchen junge Menschen eine «Bekehrung»?

Auffallend ist, dass die jungen Menschen heute viel mehr gesellschaftlichen Einflüssen ausgesetzt sind, die sie verunsichern, gerade von den Medien und der Schule her. Sie brauchen ein gutes Fundament und eine klare Orientierung. Deshalb sind das Evangelium und die Bekehrung so wichtig. Sie merken dann: Dieser Jesus, der heute lebt, ist wichtig für mein Leben. Und sie erleben selbst, wie sie durch ihn verändert werden.

Eine grosse Herausforderung! Welches soll der nächste Schritt sein, damit diese Menschen mündige Christen werden? Wir sind daran, optimale Wege zu finden. So möchten wir nach dem Alphalive-Kurs einen siebenteiligen Basic-Kurs mit vertiefenden Themen anbieten. Wir versuchen auch, die Neubekehrten in einen Hauskreis zu integrieren. Jugendpastor Roman Meury will nur predigen, was er selber lebt.

Es gab auch früher Evangelisatio-

nen und Bekehrungen. Vielleicht gibt es heute mehr Bekehrungen, weil wir die evangelistischen Werte bewusst fördern. Im Bezirk Werdenberg leben 34 000 Menschen. Laut einer früheren Untersuchung besuchen nur etwa 500 von ihnen regelmässig einen Gottesdienst. Das ist uns zur Not geworden. Wir sagen uns: «Hey, es gibt viel zu viele Leute, die Jesus nicht kennen!» Wir erleben es jetzt auch, dass sich Menschen nach langjährigen Beziehungen zu Mitgliedern unserer Gemeinde plötzlich für Jesus öffnen.

Roman Meury

«Upgrade»

Jahrgang 1981, seit 2003 Jugendpastor der FEG Buchs SG. Verheiratet mit Miriam, drei Kinder, das vierte ist unterwegs. Wuchs im Aargau auf, studierte nach seiner Lehre und drei Jahren im Beruf als Forstwart am Institut für Gemeindebau und Weltmission (IGW) in Zürich Theologie. Meury ist Mitglied vom Team «Swiss-e-motion», das Menschen und Gemeinden in ihrem evangelistischen Auftrag unterstützen und freisetzen möchte. Der Kurs «Upgrade» ist ein Tool dafür. Die FEG Buchs zählt 140 Besucher und 30 Jugendliche. Die «LogIn VIP»Abende werden von 70 bis 80 Teens und Jugendlichen besucht.

Neben «Speach» und «Lead» ist «Upgrade» der Jahreskurs von «Swiss-e-motion». Der Kurs umfasst vier ganztägige Treffen. Behandelt werden hier Themen wie diese: Wie erhöhe ich den evangelistischen Wert in der Gemeinde? Wie kann ich evangelistische Werte an die Menschen in unserer Gemeinde weitergeben? Wie mache ich wirkungsvolle evangelistische Dienste? Der Kurs kann nur als Ganzes besucht werden, da prozessorientiert gearbeitet wird. Kursstart ist am 24. September, Anmeldeschluss am 26. August.

Wie kommt es, dass sich in Buchs zunehmend Menschen bekehren?

www.fegbuchs.ch

Bild: idea/av

Infos zum Kurs: www.swiss-e-motion.ch Infos zu «42 Tage leben für meine Freunde»: www.42tage.ch

Wie wirken sich die zunehmenden Bekehrungen auf Ihre Gemeinde aus?

Man sieht neue Gesichter am Sonntag. Es löst Freude aus, wenn man ihre Geschichten hört. Die Gemeinde erkennt, dass es sich lohnt, in andere Menschen zu investieren. Sie lernt, sich in andere Menschen zu versetzen, so wie wir das im Frühjahr auch mit dem Kurs «42 Tage leben für meine Freunde» geübt haben. Ganz wichtig ist uns auch die Frage, wem die ersten zehn Minuten nach dem Gottesdienst gehören. Unmittelbar nach dem Gottesdienst muss niemand zu mir kommen, um eine Sitzung abzumachen. In dieser Zeit will ich mich den Menschen widmen, die ich noch nicht kenne. Bekehrungen verändern eine Gemeinde jedenfalls sehr positiv!

Verändern sich auch ihre Gottesdienste?

Wir bemühen uns darum, gute Gottesdienste mit einem roten Faden von A bis Z anzubieten. Zweimal im Jahr machen wir evangelistische Angebote. «Akzente-Serie» nennen wir sie. So gab es im Mai drei Gottesdienste zum Thema «Krise». Im September gibt es drei Gottesdienste zum Thema «Glaube im Kreuzverhör». Diese Gottesdienste sind nicht extrem anders,

Woran haben Neubekehrte besonders zu beissen?

Ich nehme das Beispiel einer 19-jährigen Frau. Sie bekehrte sich am «Praise-Camp» in St. Gallen. Jetzt hatte sie an unserm Jugendcamp in Kroatien teilgenommen. Da beschäftigte sie die Frage, warum es Gott zulässt, dass Menschen, die nicht an ihn glauben, ins Verderben laufen. Oder sie fragt danach, was sie als bekehrte Frau noch darf und was nicht…

Wenn junge Menschen zum Glauben kommen: Was leisten Sie dazu und was der Heilige Geistes?

Im Mai habe ich eine dreiteilige Predigtserie «Entdecke das WegPrinzip» angeboten. Eine Frau aus unserer Gemeinde hat dazu einen 31-jährigen Mann eingeladen. Nach dem Gottesdienst kamen wir ins Gespräch miteinander. Ich fragte ihn: «Willst du dein Leben Jesus anvertrauen?» Er sagte spontan: «Ja!» Er war von klein auf atheistisch aufgewachsen, merkte jetzt aber, dass er verkehrt lebt. Das war von Gottes Geist gewirkt. Unser Beitrag ist es, hochkarätige Gottesdienste und Predigten anzubieten und den Weg zu Jesus klar aufzuzeigen. Doch das Entscheidende schenkt Gott allein, siehe Galater 1,15.

Wie lernt eine Gemeinde, vermehrt mit evangelistischen Werten zu leben?

Indem man diese Werte immer idea Spektrum 34.2011


BR E N N P U N K T

wieder zum Thema macht. Aus 1. Timotheus 4,2 wissen wir es: Gott sind alle Menschen wichtig, und er will, dass alle Menschen gerettet werden. Zuerst müssen wir uns einmal fragen, ob wir überhaupt noch eine Sicht haben für unsere Freunde und unsere Arbeitskollegen. Wir müssen aber auch eine Sicht dafür bekommen, was in Menschen abgeht, die mit dem Glauben noch nichts am Hut haben. Ganz toll ist es, wenn die Menschen nach den ersten Besuchen bei uns sagen: «Ich bin bei euch sehr herzlich empfangen worden!» Solche Punkte müssen wir zum Thema machen.

Auf der Suche, aber oft auf dem falschen Weg Laut aktueller Studie der Crédit Suisse glauben 61 Prozent der Schweizer Jugendlichen an Gott oder zumindest an eine höhere Macht. Was schliessen Sie daraus? Roman Meury: An Gott glauben ganz viele Menschen. Aber bei Jesus, da scheiden sich die Geister. Da wird das Ganze sehr persönlich. Positiv an dieser Situation ist, dass die jungen Leute heutzutage sehr offen sind für Gott und für Spiritualität. Viele befinden sich auf der Suche, doch leider oft auf dem falschen Weg. Es wäre eine gute Voraussetzung für die christliche Gemeinde. Sie sollte sich jetzt fragen: Was machen wir daraus?

Wie kann es unter diesen Jugendlichen zur Erweckung kommen? Eine Erweckung können wir nicht machen! Doch es muss unsere Herausforderung und unser Anliegen sein, die Jugendlichen dort abzuholen, wo sie sind. Wir haben im letzten Herbst das Übersinnliche zum Thema gemacht. Wir hatten eine ehemalige Esoterikerin eingeladen, die erzählte, warum sie heute mit Jesus unterwegs ist. Am 24. September beschäftigen wir uns in unserm Jugend-Event «Login VIP» mit dem Thema «Wer hat dich geschaffen: Gott oder die Evolution?». Auch ein Thema, das die Jugendlichen stark beschäftigt.

In meinem Leben hilft mir ein Coach, mit dem ich über evangelistische Belange rede, oder das «Swiss-e-motion»-Team, in dem ich mich engagiere. Mich motiviert auch, wenn ich höre, wie sich Menschen bekehren. Eine grosse Hilfe sind mir «heisse» Menschen, also Menschen, die heiss sind für Jesus und den evangelistischen Auftrag.

schon ganze Gemeindeleitungen den Kurs. Er richtet sich auch an Jungscharteams, Jugendteams und andere Teams. Im Team merkt man einfacher, wie eine Gemeinde oder eine Gruppe ihr evangelistisches Potenzial entdecken und fördern kann.

Wie haben Sie aus Ihrer Depression herausgefunden?

Wie kann dieses Feuer in der Gemeinde ausgebreitet werden?

Sicher, es gibt verschiedene Begabungen. Doch jeder Christ trägt ein evangelistisches Potenzial in sich. Jeder Christ soll sich fragen, wie er einen evangelistischen Lebensstil pflegen kann, wie er mit andern Menschen reden und ihnen helfen kann. Diese Sicht braucht ein Gemeindeleiter für seine Arbeit vor Ort. «Upgrade» will ihm und seinem ganzen Team dabei helfen.

Wie wird ein Pastor vom evangelistischen Feuer angezündet?

Das Wichtigste: Predige nur das, was du selber auch lebst! Ich muss selber bereit sein, andere Menschen einzuladen. Ich muss selber eine Sicht haben für Menschen, die Jesus noch nicht kennen. Wir machen jährlich einen «Motivations-Sonntag», an dem wir evangelistische Werte bewusst lehren. Der Kurs «42 Tage leben für unsere Freunde» war uns als Gemeinde eine grosse Hilfe.

Welches sind Hindernisse für eine evangelistische Ausrichtung?

Ein grosses Hindernis ist es, wenn nur einzelne Leute und nicht die ganze Gemeindeleitung hinter dieser Strategie stehen. Schwierig wird es, wenn eine Gemeinde gar keine Sicht mehr hat für die verlorenen Menschen und sich nur noch um sich selbst dreht. Auch wenn ihr nicht mehr bewusst ist, dass sie die Hoffnung der Welt ist.

Evangelistische Werte fördern will Ihr Kurs «Upgrade». Für wen ist er gedacht?

Für Leiter und Mitarbeiter, denen der evangelistische Wert ein Anliegen ist. So besuchten auch idea Spektrum 34.2011

Doch es versteht sich ja nicht jeder Gemeindeleiter als der geborene Evangelist.

Manche Pastoren bewegen sich nahe am Burnout. Bräuchten sie nicht eher Seelsorge als evangelistische Werte?

Es kann einen Pastor fast erdrücken, wenn er sich überlegt, was er alles soll. Doch es kann ihm Druck nehmen, wenn er sich bewusst wird, dass nicht er in erster Linie für Bekehrungen sorgen muss. Das macht Gott schon. Ich hatte selber vor vier Jahren eine Erschöpfungsdepression. Pastoren brauchen Seelsorge, aber sie dürfen den evangelistischen Auftrag nicht vernachlässigen. Sie sollen zu den Begabungen stehen, die ihnen Gott geschenkt hat, Begrenzung der eigenen Person akzeptieren und auch entsprechende Ergänzungen suchen.

Zuerst musste ich mir klar werden, dass ich fachliche Hilfe brauche. Ich habe mich dann wöchentlich mit einem Psychologen getroffen. Die fachliche Hilfe, die Unterstützung durch die Familie und ganz praktische Schritte wie eine konsequentere Zeiteinteilung haben mir geholfen. Doch es verging über ein Jahr, bis es mir wieder gut ging.

Was bringt dem modernen Menschen eine Bekehrung zu Jesus?

Der moderne Mensch sagt: «Ich habe alles, es geht mir gut, ich bin gesund.» Warum sollte er da Jesus brauchen? Doch gräbt man etwas tiefer, stellt man fest: Auch diese Menschen sind auf der Suche nach mehr. Wenn sie dann zum Glauben finden, sagen sie meist: «Ich bin angekommen, ich habe Jesus gefunden. Ich bin ans Ziel gekommen.» Das wird Auswirkungen haben auf die Ehe, die Familie, die Beziehung zum Chef, die Nachbarschaft, die Vereinskollegen.

Ihre Vision fürs Rheintal?

Dass noch mehr Menschen zum Glauben finden und ein Aufbruch geschieht. Dass jeder Christ eine Sicht bekommt für Freunde und Kollegen, die noch nicht an Jesus glauben. Dass Christen mutig werden. Dass wir Christen im Bezirk Werdenberg stärker wahrgenommen werden. Und dass die Menschen sagen, es würde etwas Entscheidendes fehlen, wenn es unsere Gemeinden nicht mehr gäbe. Interview: ANDREA VONLANTHEN

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PODIUM Wichtige Werte Für viele ist der Wahltag für das Eidgenössische Parlament noch in weiter Ferne. Ja, tatsächlich ist es auch erst am 23. Oktober so weit. Doch für all die Kandidatinnen und Kandidaten stehen jetzt intensive und spannende Wochen bevor. Sie stellen ihre Plakate auf, bestellen Inserate, suchen Helfer für die Standaktionen, schreiben Freunde und Bekannte an. Dank diesen Kandidierenden mit den unterschiedlichen Profilen haben wir die Möglichkeit, unsere Vertreterinnen und Vertreter in Bern auszuwählen. Unsere direkte Demokratie macht uns alle zu gleichberechtigten Partnerinnen und Partnern. Die Stimmberechtigten wählen ein neues Parlament, und damit schreiben sie ihre Willensäusserung auf den Wahlzettel. Die Wählerinnen und Wähler geben den Kandidaten also mit ihrer Wahl und ihrem Vertrauen den Auftrag, über Probleme nachzudenken und Vorlagen und Lösungen vorzubereiten. Dann sagen die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger in den Volksabstimmungen ja oder nein dazu. Ich bin überzeugt, dass wir Politikerinnen und Politiker wieder vermehrt das Gemeinsame betonen und uns auf die christlichen Werte besinnen sollten. Und wir sollten gemeinsam nach Lösungen suchen und diese dann auch mittragen und umsetzen. Diese Tradition hat die Schweiz zu einem erfolgreichen Land gemacht. Die schrecklichen Ereignisse in Norwegen zeigen, dass extreme Positionen und der Verlust zentraler Werte wie Respekt und Anstand Gefahr bedeuten. Ideologisch verwirrte Menschen können ermutigt werden, ihre Ideen statt mit Worten mit Gewalt durchzusetzen. Wir stehen alle in der Verantwortung, Gegensteuer zu geben und christliche Werte auch in der Politik stärker zu thematisieren und zu leben. BRIGITTE HÄBERLI Die Autorin ist Nationalrätin, stellvertretende Fraktionspräsidentin der CVP und Ständeratskandidatin im Thurgau.


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G E SE LL SC H A F T

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Einige umarmten den Pfarrer einfach ohne Worte DOPPELMORD Unfassbarer Schmerz und tiefe Trauer nach der furchtbaren Bluttat vom 15. August in Pfäffikon ZH.

Der reformierte Pfarrer Peter Schulthess ist mit dem Auto unterwegs, als ihn die schreckliche Nachricht erreicht. Sein Einsatz als Notfallseelsorger ist in dieser Situation gefragt. Doch er weiss auch jetzt um Gottes Hilfe. Es ist um 12 Uhr. Ein 59-jähriger Kosovare erschiesst beim Bahnübergang nahe dem Bahnhof von Pfäffikon seine 52-jährige Ehefrau. Wenige Minuten später schiesst der Mann vor dem 200 Meter entfernten Gemeindehaus auf die 48 Jahre alte Leiterin des Sozialamtes. Sie stirbt im Laufe des Nachmittags im Spital. Der Täter kann kurz darauf verhaftet werden. Er gesteht den Doppelmord. Seine Frau brachte er um, weil sie sich von ihm scheiden lassen wollte. Und vom Sozialamt habe er zu wenig Geld erhalten.

Trost ohne Worte

Kurz vor halb eins bekommt Peter Schulthess einen Anruf durch den Gemeindeschreiber. Der 59-jährige reformierte Pfarrer und Notfallseelsorger, der gerade mit dem Auto unterwegs ist, zögert keinen Moment. Er konzentriert sich auf den starken Mittagsverkehr und kann sich darum noch gar nicht mit dem beschäftigen, was ihn erwarten wird. Aber er bittet Gott um seinen Beistand. Vor dem Gemeindehaus angekommen, meldet er sich bei der Polizei. Er lässt sich darüber aufklären, was geschehen ist, und erhält Zugang zum abgesperrten Gemeindehaus. Dort begegnet er geschockten, unter starken seelischen Schmerzen leidenden Menschen, die mit der Sozialamtsleiterin zusammengearbeitet haben. Schulthess kennt die erschossene

Frau persönlich: «Wir hatten einige Male miteinander zu tun. Ich schätzte sie sehr.» Er fragt die entsetzten Menschen, was sie gesehen haben, hört zu. Einige umarmen ihn einfach ohne Worte. Da oder dort legt er eine Hand auf eine Schulter.

Unbeschreiblicher Schmerz

Bald wird Schulthess von der Feuerwehr nach draussen gerufen. Auf der Strasse sei jemand zusammengebrochen. Gerade trifft ein Team von Polizeipsychologen ein, später kommen weitere Notfallseelsorger hinzu. Die Person, die am Strassenrand kauert, ist ein Kind der erschossenen Ehefrau des Täters. Ein Arzt stellt seine Praxis zur Verfügung. Gemeinsam mit ihm werden die eintreffenden Familienmitglieder betreut. Zunächst muss Schulthess den Ankommenden mitteilen, dass ihre Mutter gestorben ist. Dann versucht er, für die Betroffenen in ihrem unbeschreiblichen Schmerz einfach da zu sein und ihnen etwas Halt zu geben. Später wird er zu einem Zentrum von Migrantinnen und Migranten gerufen. Hier sind zwei Personen zusammengebrochen. Schulthess wird bald durch die ankommende Rettungssanität abgelöst, so dass er in die Arztpraxis zurückkehren kann.

Wo war denn Gott?

Was kann in dieser schmerzlichen Situation helfen? «Ich habe

«Ohne Jesus ginge es nicht»: Pfarrer Peter Schulthess ist seit 15 Jahren auch Notfallseelsorger.

auf Trostworte, Erklärungen oder Interpretationen verzichtet», sagt Schulthess. «Eine grosse Hilfe war mir selber, dass wir ein Team waren. Rettungssanität, Feuerwehr, Polizei, Gemeindeverwaltung, Arzt - alle arbeiteten zusammen, unterstützten einander. Es war eine starke Solidarität zu spüren, um diesem grauenvollen Ereignis gemeinsam zu begegnen.» Spricht ein Seelsorger in diesem Moment nicht vom barmherzigen Gott? «Nein», sagt Schulthess unmissverständlich. «Im Chaos sind solche Worte fehl am Platz. Zudem: Wo war denn Gott, dass er die 48-jährige Frau, die zwei Kinder hat, nicht bewahrt hat? Und auch die Mutter von sechs Kindern lebt nicht mehr. Da können religiöse Worte wie Ohrfeigen sein. Denn gerade in dieser Situation, wo der Tod durch ein schreckliches Verbrechen herbeigeführt wurde, herrscht ein explosives Gemisch von Gefühlen. Zudem kamen hier Menschen aus unterschiedlichen Religionen zusammen. Darauf galt es Rücksicht zu nehmen. Im Innern aber war ich mit meinem Gott verbunden.»

Ein Gebet erwünscht

Grosse Schlagzeilen einen Tag nach dem Doppelmord in Pfäffikon. idea Spektrum 34.2011

Anderntags bieten der Gemeindeschreiber und der Gemeindepräsident im Gemeindehaus einige Augenblicke des Gedenkens an. Dort spricht Schulthess auch ein kurzes Gebet, in dem er das unermessliche Leid vor Gott bringt und um Beistand bittet. Am gleichen Morgen geht der Seelsorger mit einer Schar von Migrantinnen und Migranten an die beiden Tatorte. Auch dort spricht Schult-

hess ein schlichtes Gebet, nachdem er trotz verschiedener Religionen von vielen die Zustimmung dazu erhalten hat. «Man spürte», erinnert sich Schulthess, «dass das Gebet sehr erwünscht war. Wir waren unvermittelt eine Völkergemeinschaft trotz ganz verschiedenen kulturellen und religiösen Hintergründen.» Vier Tage nach der Bluttat wird die seelsorgerliche «Erstversorgung» nach einem Rundgang durch die verschiedenen Institutionen abgeschlossen. Einige Personen haben bereits weitere psychologische Betreuung angenommen. Für andere hängt im Gemeindehaus ein Flyer mit Adressen, an die man sich wenden kann.

Starke Solidarität

Wie verarbeitet der Notfallseelsorger das traumatische Geschehen selber? Peter Schulthess: «Regelmässige Gespräche während den letzten Tagen mit andern, die in das Ereignis involviert waren, halfen mir sehr. Dann ist das Eingebettet sein in meine Familie so kostbar und hilfreich. Es kamen auch Leute aus dem Dorf auf mich zu und trösteten mich. Man sagte mir, dass für mich gebetet wird. Diese Solidarität, diese Gemeinschaft tut so gut! Und dann ist natürlich Gott da und Jesus, der mich durch alles hindurch begleitet. Ohne ihn ginge es nicht!» Der Alltag kommt wieder, Schulthess bereitet sich auf das Einweihungsfest des neuen Alterszentrums mit einem ökumenischen Gottesdienst vor. Er will dort kurz auf das unbegreifliche Geschehen eingehen, besonders im Eingangsgebet. Doch der Doppelmord soll nicht das ganze Fest überschatten. Das schreckliche Ereignis wird noch lange nachklingen, dessen ist sich Schulthess bewusst. «Es ist, wie wenn das Dorf etwas verloren hat, das erst mit der Zeit wieder gewonnen werden kann.» ANDREA VONLANTHEN Buchhinweis: Peter Schulthess, «Hiobsbotschaft - Erfahrungen aus der Notfallseelsorge», 2. Auflage, Blaukreuz-Verlag


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TAG E SSC H AU

JOURNAL

Andere tanzten – sie lasen Scherben auf

Volksinitiative steht

STREET-PARADE Haben Christen einen Auftrag an einem so schrillen und «unchrist­

Die Eidgenössische Volksinitiative «Abtreibungsfinanzierung ist Privatsache» steht: Die Bundeskanzlei hat 109 597 Unterschriften für gültig erklärt. «Wir haben festgestellt, dass viele Bürgerinnen und Bürger nicht wissen, dass sie mit der Grundversicherung ungewollt Abtreibungen mitfinanzieren», sagte Nationalrat Peter Föhn, Co-Präsident des Initiativkomitees. Der Abstimmungstermin steht noch nicht fest. (idea)

Kirchen sollen schweigen

Die Kirchen sollen sich nicht zu Abstimmungen und Wahlen äussern: Diese Meinung teilen 62 Prozent der Teilnehmenden an einer Onlineumfrage von «20 Minuten». Kernauftrag der Kirche sei es, «Menschen in schwierigen Situationen zu begleiten»; nur 27 Prozent sind der Meinung, «den Glauben vermitteln» gehöre auch dazu. (idea)

Bilderausstellung

«Ich lebe – und ihr sollt auch leben»: So lautet das Thema der vom 28. August bis 18. September in der reformierten Kirche in Meggen LU ausgestellten Bilder des deutschen Künstlers Eberhard Münch. (idea) www.refluzern.ch

BESJ-Kinderlager

Reges Treiben trotz Ferien beim Mettlenschulhaus in Pfäffikon: 100 Kinder bauen eine Schlumpfenstadt. Der Anlass vom 16. bis 19. August wurde von der Kirche Neuhof organisiert. Zum Programm gehörten ebenfalls kurze Theaterstücke. In Gruppen suchten die Kinder mit der Bibel nach Lösungen für die «Theaterschlümpfe». (idea) www.kiwo-pfaeffikon.de.tl

«Längst fälliger Schritt»

Die Evangelische Volkspartei (EVP) begrüsst den Vorschlag des Bundesrats, wonach sich Freier von 16- bis 18-jährigen Jugendlichen künftig strafbar machen. «Das ist ein längst fälliger Schritt», kommentierte EVP-Präsident Heiner Studer. (idea) Bilder: zvg

lichen» Grossanlass wie jüngst in Zürich? Wir haben die Eltern des Streetparade­Chefs Joel Meier, die Schweizerische Evangelische Allianz Zürich und das ICF befragt. Die Meinungen über eine Evangelisation an einer Streetparade gehen auseinander. Nicht nur die Samba-Trommler der Internationalen Evangelischen Gemeinde (IEG) waren an der Parade, sondern auch die Eltern des Präsidenten Joel Meier. Daniel und Sonja Meier aus Bäretswil kamen nicht mit Trommel und «Samba Shine Jesus» T-Shirt, sondern mit zwei gelben, fahrbaren Containern. Das vierköpfige Team war vom frühen Nachmittag bis am Abend damit beschäftigt, Glasscherben und Flaschen vom Boden aufzulesen.

Plötzlich sah sie glasklar

Sonja Meier schildert: «Bevor unser Sohn Präsident der Streetparade wurde, hat er bereits mit viel Eifer an einem Love-Mobile gebaut. Wir haben dann einige Jahre an der Streetparade teilgenommen, mit der Gesinnung, dass auch Jesus bei den Zöllnern war. Das

Nachhaltige Aktionen Gemäss Mediensprecher Daniel Linder will sich die ICF Gemeinde Zürich nicht von Aktionen von Dritten treiben lassen. ICF meint, dass eine kleine Gruppe bei einer so grossen Menschenmenge nicht viel bewirken kann, und eher in einem negativen Licht steht und gar lächerlich gemacht wird. Die Leidenschaft von ICF sei Kirchenbau. «Wenn Kirche entsteht, ist irgendetwas richtig gelaufen», sagt er. ICF will sich weiter auf den Auftrag «Kirche zu bauen und Kirche attraktiv zu machen», fokussieren und sich nicht «verzetteln». Linder glaubt, dass die apostolische Form von Evangelisation die nachhaltigste ist. Er wünscht sich, dass Christen die Marketingregel im Auge behalten: Für etwas zu stehen und nicht gegen etwas zu stehen. «ICF ist nicht gegen Abtreibung, sondern für den Schutz von ungeborenem Leben. ICF ist nicht gegen Homosexuelle, sondern für alle Menschen. Dort, wo Christen nicht mitmischen, sondern für etwas stehen, fallen sie positiv auf.»

Familie Meier strahlt beim Grosseinsatz übers ganze Gesicht.

erste Mal, als ich an der Streetparade war, hat es mir völlig abgelöscht. Ich meinte, dass ich als Christ doch gar nicht da stehen darf. Ich verstehe daher Christen sehr gut, die nicht an der Parade teilnehmen wollen. Doch ich erhielt einen inneren Frieden und eine Bestimmung, weshalb ich jedes Jahr betend dabei war. Letztes Jahr, als ich für die Teilnehmer betete, richtete sich mein Blick plötzlich auf die Glasscherben am Boden und die vielen Menschen mit spärlichem Schuhwerk. In den Zeitungen wurde oft von Verletzungen berichtet.»

Das beste Erlebnis

Im August 2010 schrieb Sonja Meier in «idea Spektrum» einen Leserbrief, um Christen für die nächste Streetparade um Hilfe zu bitten. «Gehen nicht Christen als Strassenwischer nach Israel, um die Liebe von Jesus weiterzugeben? Könnte das nicht auch an der Schweizer Streetparade geschehen?», fragte sie. Zu ihrem grossen Erstaunen blieb jegliche Reaktion aus. Sonja Meier sagte sich: «Ich gehe, auch wenn niemand mitkommt!» Ihr Mann, ihre Tochter Sarah Zwicky und ein Mitglied der Kirchgemeinde Bäretswil schlossen sich an. Insgesamt lasen sie rund 800 Kilo Scherben und Flaschen auf. Die Tochter, die einige Male auf dem LoveMobile dabei war, meinte: «Das Scherbenauflesen war das beste Erlebnis, seit ich an der Parade teilnehme!» Sonja Meier erzählt,

dass sie spontane Gespräche mit etlichen Ravern hatten, die sich für ihre Arbeit bedankten. Könnte es sein, dass Menschen dank dieser Haltung des Dienens plötzlich Interesse an uns Christen zeigen? Weitere Infos «Scherbenstrasseneinsatz»: apero-service@bluewin.ch MARTINA SCHNIDRIG

«Nicht mein Auftrag» Matthias Spiess, Jugendbeauftragter der Schweizerischen Evangelischen Allianz (SEA), glaubt: «Grundsätzlich haben wir den Auftrag, das Evangelium überall zu verkündigen. Wer nicht aus Voyeurismus, sondern mit einer Berufung und reinem Herzen an die Streetparade geht, kann etwas bewirken.» Er bezweifelt aber, dass Menschen mit 100 Dezibel Lärm in den Ohren und Lust auf Party wirklich so gut anzusprechen sind. Er selbst war 1998 an der Streetparade und meint: «Das ist nicht mein Auftrag. Ich kann schlecht mit diesem sexuell aufgeheizten Klima umgehen.» Das Grundanliegen der SEA ist die Evangelisation auf verschiedenen Ebenen. Sie fördert deshalb das Miteinander der Christen und ein glaubwürdiges gemeinsames Zeugnis. Beispiele dafür sind Aktionen der lokalen Sektionen vor Ort, das Magazin «Viertelstunde für den Glauben» oder die Konferenz «Forum Evangelisation». www.each.ch

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TAG E SSC H AU

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EDU will aufs ganze Land ausstrahlen ÄXGÜSI WAHLAUFTAKT Starke Familien, ein lebenswertes Umfeld, direkte Demokratie und sta-

bile Finanzen: Zu diesen Werten bekannte sich die EDU (Eidgenössisch-Demokratische Union) an ihrem Familientag mit Wahlauftakt im luzernischen Beromünster LU.

Rund 500 Gäste aus der ganzen Schweiz erlebten auf dem Gelände des ehemaligen Landessenders Beromünster ein bewegtes Kapitel der Schweizer Geschichte: Der Initiator der KKLB, Kunst und Kultur im Landessender Beromünster, und sein Team orientierten über die Bedeutung des damaligen Landessenders.

Bleibende Werte

«Die Stimme des Landessenders Beromünster ist verstummt. Im übertragenen Sinn: Nun braucht es Sie, um die Stimme zu erheben!», betonte Parteipräsident Hans Moser aus Buchs SG. «Die Werte der EDU sind zeitlos», zeigte sich Moser überzeugt. «Wir müssen den politischen Kurs nicht wie andere Parteien nach jedem Ereignis ändern. Wir haben unsere Ziele definiert: Wir wollen starke Familien, ein lebenswertes Umfeld, eine ehrliche Umweltpolitik und eine saubere Finanzpolitik.» Die EDU werde sich weiterhin entschieden für das Existenzrecht Israels mit Jerusalem als dessen ungeteilte Hauptstadt einsetzen.

Ein farbenfroher Akzent für die Familie und für schweizerische Werte: Alt und Jung kamen am EDU-Familientag auf ihre Rechnung.

lebten Werte später in ihren eigenen Familien leben werden. «Ein Staat, der Familien unterstützt, macht deutlich, dass ihm längerfristige Werte wichtig sind.»

Starkes Zeichen für Familie

Erste Partei mit App fürs iPhone

Die Organisatoren

Vielfarbiger Wahlauftakt

Käthi Kaufmann, Präsidentin der «Interessengemeinschaft Familie 3 plus» hob die Funktion der Familie hervor: «Familien bedeuten Leben und Zukunft. Kinderreiche Familien leisten einen grossen Beitrag an die Gesellschaftssolidarität und die Zukunft.» Familienarbeit schliesse die Hoffnung mit ein, dass Kinder die ihnen vorge-

Der Familientag und der Wahlauftakt in Beromünster wurden gemeinsam von der EDU Schweiz und der «Interessengemeinschaft Familie 3 plus» gestaltet. Beide Bewegungen betonen die Wichtigkeit der traditionellen Familie und wollen sich weiterhin für traditionelle Werte engagieren. www.edu-schweiz.ch, www.ig3plus www.kklb.ch

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Mit einem gängigen Klischee aufräumen wollte Roland Haldimann, Oberentfelden AG. «Die EDU ist die erste Schweizer Partei mit einer App fürs iPhone. Wir zeigen damit, dass wir nicht von gestern sind.» Trotzdem wurde der Zeitplan knapp: Die nötigen Zugänge waren eine Stunde nach Mitternacht aus den USA eingetroffen… Mit einer Eröffnungsfeier wurde der Wahlkampf für den 23. Oktober offiziell lanciert: «Drei Nationalräte und ein Ständeratssitz sind möglich», zeigte sich Moser überzeugt. «Die zeitlosen Werte der EDU haben der Partei einen wachstümlichen Erfolg ermöglicht.» Die Alt-Nationalräte Christian Waber und Markus Wäfler betonten, dass jede einzelne Wählerstimme wichtig sei, und prä-

sentierten ebenfalls das neue EDU-Legislaturprogramm.

«Auf Sendung gehen»

Maximilien Bernhard, Grossrat der Waadt und Präsident der Westschweizer EDU (UDF, Union Démocratique Fédérale), wünschte sich ein Signal in alle Landesteile. Er zeigte sich befriedigt, dass die Schwerpunkte der West- und Deutschschweizer identisch sind. Zum bunten Rahmenprogramm gehörte die kompetente Führung des Leiters des KKLB (Kunst und Kultur im Landessender Beromünster), des Künstlers Wetz, eine Vorführung des Zirkus Valentino und ein separates Kinderprogramm. Ein Bekenntnis zu den schweizerischen Werten war auch die Nationalhymne: Stehend sangen die Versammelten die ersten drei Strophen des «Schweizer Psalm». «Die EDU will Ausstrahlung auf die ganze Schweiz gewinnen. Wir gehen fürs ganze Land auf Sendung», sagte Nationalrat Andreas Brönnimann, Belp BE, in seinem Schlussreferat. THOMAS FEUZ Bilder: idea/tf, zvg

Wen anrufen? Wer durch das zürcherische Pfäffikon fährt, entdeckt zwei Plätze mit Blumensträussen. Sie erinnern an den Doppelmord vom 15. August. Entsprechend war die Stimmung im Dorf. Wütend machte mich der Umgang der Behörden mit den Schuldzuweisungen. Obwohl der Täter polizeilich bekannt und wiederholt angezeigt worden war, liess ihn der Staatsanwalt laufen. Die Polizei schritt ebenfalls nicht ein, trotz einer Attacke mit der Schere gegen seine Frau. Begründung: «Der Polizei sind die Hände gebunden.» Mir ist auch klar, dass sich hier grosse Problemkreise auftun. Nur, wie die Behörden sich jetzt gegenseitig die Schuld zuweisen, zeigt klar, dass es Fehler gab. Wenn ich dann noch die Begründung des Generalsekretärs der Justizdirektion des Kantons Zürich, Christian Zünd, lese, werde ich echt wütend: «Einige gehen mit dem Thema sicherlich härter um als andere. Generalisieren kann man das nicht. Wir arbeiten zurzeit an einer Evaluationsstudie über häusliche Gewalt – danach kann ich mehr sagen.» Das ist purer Zynismus. Als ich dieses Jahr mit einer Mitarbeiterin zur Polizei ging, weil sie ein SMS erhalten hatte, das durchaus eine Breivik-ähnliche Tat androhte, bekamen wir vom Polizisten zur Antwort: «Ja – und jetzt, was erwarten Sie nun von mir?» Kein «Danke, dass Sie sich gemeldet haben». Kein Mitgefühl für meine Mitarbeiterin, die verantwortungsvoll handeln wollte und voller Sorge war. Bloss ein pures «Geht uns nichts an! Wir können nichts machen. Regen Sie sich nicht auf!» Ein lethargischer Polizist, der uns zum Schluss des Gesprächs noch ein Werbe-Bonbon gab mit der Aufschrift «Verdacht – RUF AN!». Warum sollte ich das tun, wenn verantwortungsbewusste Menschen so abgeschmettert werden? VERENA BIRCHLER Die Autorin ist Leiterin Kommunikation bei ERF Medien in Pfäffikon ZH.


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F ORU M | TAG E SSC H AU

SYNERGIE Geheimnisse um offene Türen Christen wissen, dass das Evangelium weitergegeben werden soll, weil Menschen ohne Jesus in der Finsternis leben und ewig verloren sind. Zu den offenen Türen fürs Evangelium gibt es einige Geheimnisse. Das wichtigste ist der Missionsbefehl. Da gibt Jesus die Zusicherung: «… und ich bin bei euch alle Tage.» Wenn wir bereit sind, zu gehen, dürfen wir mit dem Beistand Jesu und mit der Bevollmächtigung des Heiligen Geistes rechnen. Aber wir müssen gehen! Ich habe in Offenbarung 3,8 ein weiteres wichtiges Geheimnis gefunden, wie uns Jesus offene Türen schenkt. Jesus sagt zur schwachen Gemeinde

zu Philadelphia: «Siehe, ich habe dir gegeben eine offene Tür, und niemand kann sie zuschliessen; denn du hast eine kleine Kraft und hast mein Wort behalten und hast meinen Namen nicht verleugnet.» Immer da, wo wir am Wort Gottes festhalten und Jesus Christus klar bezeugen, wird der Geist Gottes aktiv. Es gibt bei den Zuhörern dann zwar eine Scheidung. Die einen werden vom Wort getroffen und finden zum Glauben. Andere wenden sich ab, weil es ihnen zu fromm ist. Um niemanden abzustossen, stehen wir in Gefahr, Jesus nicht mehr klar zu bezeugen. Ich bin oft traurig, dass selbst in Freikirchen zum Beispiel bei Abdankungen sehr viel vom Verstorbenen und vom gütigen und treuen Gott gesprochen wird, aber sehr wenig von Jesus Christus, unserem Erlöser. Man will wohl Nichtchristen nicht abstossen. Ich denke, dass suchende

Menschen gespannt warten, was ihnen die Kirche im Angesicht des Todes zu sagen hat. Wenn sie es nicht klar hören, gehen sie oft wenig berührt nach Hause. Auch bei evangelistischen Anlässen für verschiedene Zielgruppen ist man oft viel zu zurückhaltend mit dem Evangelium. Der suchende Zuhörer öffnet sich oft dem Evangelium, wenn Jesus in einer gewinnenden und liebevollen Art verkündigt wird und wenn der Zuhörer erkennt, dass der Verkündiger das selbst erfahren hat und auch lebt. Der Alphalive-Kurs ist wohl deshalb so segensreich, weil dem Zuhörer nicht nur ein kurzer Input zur Anregung weitergegeben wird, sondern fünfzehn christozentrische Vorträge von je 45 Minuten, bei denen suchende Menschen Jesus als Erlöser und Herrn erkennen können. Auch die Impulstage der IVCG für Geschäftsleute

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sind auf vier Lektionen mit vielen Bibelstellen aufgebaut. Man kann förmlich spüren, wie der Heilige Geist beim Lesen von Gottes Wort Herzen öffnet und überführt. Freimut ist auch eine Frucht des Heiligen Geistes. Ob Zeuge oder Evangelist, wir wollen uns des Namens von Jesus Christus nicht schämen und ihn «zur Zeit oder Unzeit» liebevoll weitergeben. Der Heilige Geist wird ein solches Zeugnis bestätigen und Türen öffnen! ROBERT RAHM Der Autor ist Mitbegründer der Rimussund Weinkellerei Rahm AG, Hallau. Er engagiert sich in der IVCG und verschiedenen christlichen Werken sowie als Referent lebensnaher Themen. robert.rahm@rimuss.ch

Bundesrätin wünscht der Familie Hassu alles Gute POSITIVER BESCHEID Neuer Lebensmut für die von der Ausschaffung bedrohte Familie Hassu. Aufgrund der Unruhen in Syrien wird die Familie als Flüchtlinge anerkannt. Sehr gefreut hat sie ein Brief von Bundesrätin Sommaruga. «Es war wie ein heller und warmer Sonnenstrahl in den verregneten Sommerferien», berichtet Daniel Zingg, der engagierte Begleiter der Familie. «Ende Juli teilte uns der Anwalt der Familie Hassu den positiven Entscheid der Migrationsbehörde Bern mit. Zwar will Bern den Asylgrund der Familie nach wie vor nicht anerkennen. Familie Hassu wird jetzt aber als Flüchtlinge anerkannt.» Und was Zingg und seine Freunde besonders freut: Bundesrätin Simonetta Sommaruga meldete sich mit einem persönlichen Brief und

Neue Perspektive Die Geschichte der Familie Hassu sucht ihresgleichen, wie «idea Spektrum» wiederholt berichtet hat. Endlich scheint sie in der Schweiz eine neue Perspektive gefunden zu haben. Horiya Hassu brennt darauf, ihr Erleben aus dem islamischen Umfeld einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Sie kann sich vorstellen, an Vorträgen mit Daniel Zingg zu Themen wie «Christenverfolgung und Islam» zu sprechen. ideaSpektrum 34.2011

Scheele Blicke

wünscht der Familie Hassu für die Zukunft alles Gute.

Können sie bleiben?

Doch für den 34-jährigen Faruq und seine 32-jährige Frau Horiya bleibt die bange Frage: «Können wir jetzt definitiv bleiben, oder müssen wir nach wie vor zittern?» Ihr Anwalt meint dazu: «Die Aufenthaltsbewilligung ist nach meiner Erfahrung als sehr sicher einzustufen.» Zwei Wochen vor dem positiven Entscheid hatten sich die Hassus nochmals mit einem Brief an Bundesrätin Sommaruga gewandt. Horiya meinte: «Lieber ein negativer Entscheid als keine Antwort. Das Warten und die Ungewissheit sind unerträglich.» War dieses Schreiben mitentscheidend, dass wie aus heiterem Himmel der positive Entscheid kam? Im Februar hatte man der Familie mit der drohenden Ausschaffung praktisch das Todesurteil gesprochen. Jetzt hat die Familie Hassu neue Lebensfreude gewonnen. So schnell wie möglich soll die Unabhängigkeit von der Fürsorge erreicht werden. Mit dem «Status F» können die Hassus

Sie atmen auf: Horiya und Faruq Hassu mit Töchterchen Tireej.

jeden Beruf ausüben. Für Faruq, den gelernten Cheminée- und Ofenbauer, ist Arbeit Leidenschaft. Für ihn wird eine Stelle in der Nähe des neuen Wohnorts im Raum Uster/Dübendorf gesucht. Horiya möchte ihr akademisches Wissen vertiefen und später teilzeitlich ins Berufsleben einsteigen, ohne die wichtige Rolle der Mutter zu vernachlässigen. Von Daniel Zingg und seinem Mediendienst Aseba haben sie zudem die Zusage, dass sie nach wie vor in allen Bereichen unterstützt werden.

Die Familie Hassu wird weiterhin auch geistlich-seelsorgerlich betreut. Sie ist jetzt in einer freikirchlichen Gemeinde im Raum Zürich integriert. Ihre Deutschkenntnisse haben sich soweit verbessert, dass sie die ganze Predigt verstehen können. Töchterchen Tireej, gerade zwei Jahre alt geworden, hat in der Sonntagsschule wertvolle Kontakte gefunden. Doch die Familie muss auch mit unerwarteten Enttäuschungen leben. Nicht alle Leute scheinen zu verstehen, warum sie nicht wie «Flüchtlinge» aussehen. Statt mit zerrissenen Hosen, schmutzigem Aussehen und ausgemergelten Gesichtern kommt einem eine gepflegte Familie entgegen. «Als ich Horiya vor sechs Monaten als sozusagen hoffnungsloser Fall aus der Klinik holte, hätte ich nie gedacht, dass sie sich so schnell erholen würde», erzählt Daniel Zingg. Immer wieder betonen Faruq und Horiya Hassu: «Danke Gott, und danke allen Menschen, die mitgeholfen haben!» ANDREA VONLANTHEN Bild: zvg


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W I R T SC H A F T

«Ländli Züri» will schwache Menschen ermutigen DIENST AM NÄCHSTEN Das «Ländli Züri» setzt sich für die soziale und berufliche Integration von psychisch beeinträch-

tigten Menschen ein. Die Institution feiert im November ihr zehnjähriges Bestehen. Die Gründerin, der Geschäftsleiter und eine Angestellte verraten mehr über den Betrieb im Herzen Zürichs und ihre eigene Motivation. Reto Wüthrich, ein überraschend junger Geschäftsleiter, hat vor gut einem Jahr die Führung des «Ländli Züri» übernommen. Sein Herz schlägt für Menschen, die am Rande der Gesellschaft stehen. Er möchte mit ihnen ein Stück Weg gehen und sie mit seinem vielseitig begabten Team in ein selbstbestimmtes Leben führen. Das «Ländli Züri» bietet Menschen für eine bestimmte Zeitdauer einen Wohnraum und Arbeitsmöglichkeiten an. Das Arbeitstraining im Restaurant bietet Menschen eine Chance, die nach einem Klinikaufenthalt oder einer Lebenskrise im Arbeitsleben Fuss fassen wollen. Die Bewohnerinnen werden von Betreuungspersonen begleitet und leben in kleinen Wohngemeinschaften von fünf bis sieben Personen. Sie ler-

Impressum Idea Schweiz Herausgeber: Idea Information AG, 4410 Liestal Verwaltungsrat: Heiner Henny, Präsident; Sam Moser, Stellvertreter; Paul Beyeler, Hans Lendi, Hansjörg Leutwyler, Hanspeter Schmutz Ideelle Trägerschaft: Schweizerische Evangelische Allianz (SEA), Verband Evangelischer Freikirchen und Gemeinden (VFG), Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Missionen (AEM) Redaktion: Josefstr. 32, 8005 Zürich, Tel. 044 444 16 44, Fax 044 444 16 49 E-Mail: redaktion@ideaschweiz.ch Internet: www.ideaschweiz.ch Chefredaktor: Andrea Vonlanthen Büro: Bahnhofstr. 65, 9320 Arbon Tel. 071 446 70 02, Fax 071 446 74 88 E-Mail: andrea.vonlanthen@ideaschweiz.ch Redaktor: Thomas Feuz Erweitertes Team: Esther Reutimann, Sibylle Zambon, Christian Bachmann, Mirjam Fisch-Köhler, Marlies Reutimann Praktikum: Martina Schnidrig Inserateservice: Jordi AG – das Medienhaus, Roland Rösti, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 25, Fax 031 819 38 54 E-Mail: inserate@ideaschweiz.ch Aboservice: Jordi AG – das Medienhaus, Ursula Seifried Jordi, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 20, Fax 031 819 38 54 E-Mail: abo@ideaschweiz.ch Abopreise: Jahresabo Fr. 145.–, Seniorenabo Fr. 117.–, Halbjahresabo Fr. 77.–. Das Abo ist unter Einhaltung einer vierwöchigen Frist jeweils zum Bezugsende kündbar. Konto: PC-Konto 40-788586-4 Idea Information AG, 4410 Liestal Layout/Druck/Versand: Jordi AG – das Medienhaus, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp www.jordibelp.ch

Bild: idea/ms

professionell ausgebildet. «Jede Person bringt einen anderen Hintergrund mit, was die Arbeit sehr bereichert», sagt Wüthrich. Da gibt es theologisch-seelsorgerlich Ausgebildete, Krankenpflegepersonal, eine Kleinkinderzieherin, Sozialpädagoginnen. Alle Angestellten bringen eine fachliche Kompetenz mit, spannende und interkulturelle Lebenserfahrungen, wie auch einen praxisorientierten Glauben an Jesus Christus.

Psychisch Kranken Platz geben

Engagiertes Team: Sr. Vreni, Reto Wüthrich und Regula Maurer.

nen individuell, einzelne Schritte im Alltag zu bewältigen: Die eigene Wäsche waschen, Ordnung halten, Selbstvertrauen gewinnen und Eigenverantwortung übernehmen.

Kleine Schritte wichtig

Die Sozialpädagogin Regula Maurer hat im «Ländli Züri» ihr FHStudium abgeschlossen und ist gleich ins Betreuungsteam eingestiegen. «Es hat mir so gut gefallen hier. Die Atmosphäre und die Menschen sind toll und motivierend. Es herrscht ein guter Teamgeist unter den Angestellten», meint sie. In ihrer Arbeit motivieren sie die kleinen Schritte, auf die sie immer wieder ihren Fokus richtet. Viele dieser kleinen Schritte der Klientel des Wohnheims scheinen normal und alltäglich zu sein. Doch es braucht Geduld und Zeit, mit den Klienten diesen Weg in die Selbstständigkeit und Integration zu gehen. In der Wirtschaft werden Menschen, die Niederlagen erlebt haben, oft nicht ernst genommen und finden keinen Platz. Daher brauchen solche Menschen Ermutigung, um sich in der Gesellschaft integrieren und neu anfangen zu können. Das «Ländli Züri» nimmt Menschen von 18 bis 45 Jahren auf, die ein Potenzial haben, um sich zu entwickeln.

«Potential hat jeder, der motiviert und bereit ist, an sich zu arbeiten», sagt Geschäftsleiter Reto Wüthrich. Regula Maurer erzählt von einer jungen Frau, die anfänglich wegen ihrer psychischen Erkrankung nur zwei Stunden täglich arbeiten konnte. Nach rund drei Jahren ist sie fähig, mehrere Stunden am Tag zu arbeiten und in einer punktuell begleiteten WG zu leben. Voraussichtlich nächstes Jahr wird sie in eine eigene Wohnung ziehen können.

Buntes Team mit viel Potenzial

Dem Geschäftsleiter ist es wichtig, dass jedes Teammitglied die Möglichkeit hat, sich einzubringen. Die Wertschätzung jeder Person im Team und die sinnvolle Einbettung der spezifischen Begabungen im Berufsalltag sind ihm ein Anliegen. Alle Angestellten sind

«Beim Wiederaufbau der Selbstständigkeit ist die gesellschaftliche Integration sehr wichtig», betont Wüthrich. Wenn die Menschen im Wohnheim das Bedürfnis haben, sich mit anderen Christen im Gebet oder einer Versammlung zu treffen, werden sie motiviert, sich in eine örtliche Gemeinde zu integrieren. Reto Wüthrich meint, dass der geistliche Zustand einer Gemeinde daran gemessen werden könne, wie viele Schwache sie tragen kann. Er glaubt, dass ein Aufbruch stattfindet. Christen werden offener, Menschen am Rande der Gesellschaft zu tragen. Dazu brauche es nicht in erster Linie professionelle Hilfe, sondern Menschen, die mit ihnen Gemeinschaft leben, sie zum Essen einladen und sie in den persönlichen Alltag einbeziehen. Im «Ländli Züri» soll Gottes Liebe gelebt und nicht gepredigt oder gar aufgezwungen werden. Darin sind sich Leiter und Angestellte einig: Es hat auch Platz für Andersgläubige. MARTINA SCHNIDRIG

Seit 10 Jahren im Herzen der Stadt Zürich Der Diakonieverband Ländli in Oberägeri ist die Trägerschaft des «Ländli Züri». Vor zehn Jahren hat Schwester Vreni Albrecht das Altersheim Ländli, mitten im Herzen von Zürich, ins Konzept des betreuten Wohnens für psychisch beeinträchtigte Menschen überführt. Sie lebt den Auftrag, in der Stadt Zürich Reich Gottes zu bauen und auf die

Bedürfnisse und die Nöte der Gesellschaft zu reagieren. Schwester Vreni wohnt in Witikon ZH und ist 67 Jahre alt. Ihre Freude und Begeisterung sind ansteckend. Ihr Lebensmotto ist: «In allem, was ich tue oder bin, so zu leben, dass Gott verherrlicht wird.» www.laendlizueri.ch

idea Spektrum 34.2011


Tag e ssc h au

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Sie luden von Mensch zu Mensch zum Glauben ein KURZZEITEINSAETZE Nach den Ferien hat uns der Alltag wieder. Teilnehmende von Kurzzeiteinsätzen erlebten die

«schönsten Tage des Jahres» mit Mehrwert. Sie kehrten bereichert und mit einer neuen Sicht zurück. Interessante Begegnungen statt nur am Strand liegen? Interkultureller Austausch statt oberflächliche Gespräche in überfüllten Restaurants? Vor den Sommerferien stellte «idea Spektrum» Angebote von evangelistischen Kurzzeiteinsätzen und alternativen Ferien vor. Wie lautet das Fazit?

Autopanne macht Türen auf

20 Personen nahmen am Missionscamp der VFMG (Vereinigung Freier Missionsgemeinden) teil. Benjamin Nötzli, Jugendsekretär und Organisator des Camps, meint: «Wir haben Flyer verteilt und pantomimische Szenen gespielt. Zusammen mit einheimischen Jugendlichen erlebten wir eine tolle Zeit.» Dabei fing alles ganz anders an: Das Transportfahrzeug musste abgeschleppt werden. «Spontan besuchten wir eine örtliche Gemeinde. Wir waren positiv überrascht von der Offenheit und Herzlichkeit dieser italienischen Christen!»

Unterwegs mit der besten Botschaft: MSD-Einsatz in Italien.

«Auch diesen Sommer sind viele junge Leute in ein anderes Land gereist, um sich dort mit ihren Gaben Gott zur Verfügung zu stellen», sagt Jeanine Schenk von Operation Mobilisation (OM). Einsätze waren in über 40 Ländern. Das Fazit: «Die Teilnehmenden wurden herausgefordert, der persönliche Horizont hat sich erweitert. Das Wichtigste aber ist, dass sie gelernt haben, Gottes Liebe an andere Menschen weiterzugeben.»

Andreas Zindel ist Koordinator der Kurzzeiteinsätze von Serve Asia bei der Überseeischen Missionsgemeinschaft (ÜMG, OMF). Seine Hauptarbeit besteht in der Rekrutierung von Kurzzeitmitarbeitern für 13 asiatische Länder. «So können wir die Missionsarbeit der ÜMG bereichern, aber auch das Missionsanliegen bei Teilnehmenden fördern und ihren Glauben vertiefen.» Seit Anfang Jahr steht die ÜMG mit rund 60 Personen in Kontakt. Zusammen mit OM, Frontiers und WEC führt sie im September «YES Missions-Events» in interessierten Gemeinden durch («idea Spektrum» berichtete). Auch WEC international setzt auf Kurzzeiteinsätze, wobei eine sechsmonatige Einsatzdauer die Regel ist. «Das ermöglicht einen tieferen Einblick in die Kultur», sagt Michael Haller. «Viele Junge wollen zuerst ‹ausprobieren, wie es ist›, bevor sie sich für eine längere Tätigkeit entscheiden», beobach-

tet Haller. Und: «Kurzzeiteinsätze sind am sinnvollsten, wenn sie mit Langprojekten verlinkt sind.»

Nächstes Projekt: Kalender

Die MSD in Frutigen BE (Medien, Schriften, Dienste) bietet im Herbst und Ende Jahr Kalendereinsätze an. Während einem verlängerten Wochenende oder einer guten Woche werden Abreisskalender verschenkt. «Wir werden in Belgien, Frankreich, Italien, Österreich und Spanien unterwegs sein», sagt Thomas Bettschen. Kurzeinsätze sind in Graubünden (29. November bis 4. Dezember) und im Tessin (2. bis 4. Dezember) möglich. Daneben gab es Sommer-Bibelseminare, die «summer school», Familien-Musikwochen, ein Family Camp und vieles mehr. Eben: Ferien mit Mehrwert. THOMAS FEUZ www.msd-online.ch, www.om.org www.omf.ch, www.vfmg.ch www.wec-international.ch

«Feiern wie Asterix» bei 32 Grad in Winterthur ALLIANZFEST 1200 Menschen feierten am Sonntag den Allianzgottesdienst im Eulachpark in Winterthur. Erstmals

stand der Stadtpark dafür zur Verfügung. Nach dem einstündigen Gottesdienst wurde weitergefeiert und gespielt.

Menschen und Sonnenschirme füllten die Eulachparkwiese. Das Motto des Sommerfestes der Evangelischen Allianz Winterthur (EAW): «Jesus feiern». Andi Kleeli, Pastor der Freien Christengemeinde, moderierte sehr erfrischend. Eine Tanzgruppe von Thailänderinnen zeigte ihre wunderschönen Kostüme und bereicherte den Anlass kulturell.

Erst trauern, dann feiern

Christoph Candrian, Pastor der Chile Grüze, erinnerte in seiner Predigt an die «Asterix»-Comics, in denen auf der letzten Seite immer gefeiert wird. «Ist Feiern oberflächlich?», fragte er. «Dürfen Christen feiern?» Candrian erzählte aus dem Buch Nehemia. Nehemia habe zusammen mit dem Volk zu Gottes Ehre eine Mauer gebaut und dann idea Spektrum 23.2011

Öffentliches Fest für Jesus: Die Allianz feierte im Stadtpark Winterthur.

auf Anordnung von Esra gefeiert. Zuvor habe das Volk geweint, weil ihnen das Gesetz vorgelesen wurde. Daraus folgerte Candrian, dass Gott die Menschen manchmal bewusst an einen Punkt bringe, an dem sie vor Fragen gestellt werden, Verlust erfahren, Gott konkret um Hilfe bitten sollen. Nach der Trau-

rigkeit ordne derselbe Gott wieder die Freude an.

«Geschenk Gottes»

«Warum kann ich mich über Gott freuen?» In Gruppen tauschten die Gäste daüber aus. Mittlerweile brannte die Mittagssonne, das Thermometer kletterte auf 32

Grad. Zum Schluss segneten Pastoren der Evangelischen Allianz die Stadt. Danach wurde gespielt und gefeiert fast wie bei Asterix. Dass dieser Event im neuen Winterthurer Eulachpark stattfinden konnte, sei ein Geschenk Gottes, meinte David Schneider, Präsident der EAW. Viele Hürden mussten zuvor überwunden werden. Schliesslich klappte alles erstaunlich gut. Das Allianz-Sommerfest war die erste bewilligte Feier im Eulachpark. Zurzeit zeige sich ein Trend zu Grossanlässen, bestätigte Schneider. Mit diesem Anlass werde eine neue Eventkultur auch in christlichen Kreisen umgesetzt. Man müsse mit der Zeit gehen: «Um eine gewisse ‹Eventisierung› kommt man in einem urbanen Gebiet nicht herum.» IRIS MUHL Bilder: zvg, Vinzenz Stutz


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Weltjugendtag: Verärgerung über den Ablass ÖKUMENE Einer Verfügung des Vatikans zufolge konnten die Teilnehmer am katholischen Weltjugendtag vom 16. bis 21. August in Madrid – einen vollkommenen Ablass ihrer zeitlichen Sündenstrafen erhalten.

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ei evangelischen Theologen hat das Dekret der katholischen Kirche Unverständnis und Kritik ausgelöst. Zeitliche Sündenstrafen, die ein Priester als Buße für begangene Sünden auferlegen kann – beispielsweise dreimal ein Rosenkranz-Gebet sprechen, Geld für einen karitativen Zweck spenden oder eine Wallfahrt unternehmen –, sind in der evangelischen Kirche unbekannt. Laut Vatikan konnte ein Teilnehmer am Weltjugendtag für diese Strafen einen Ablass erhalten, wenn seine Reue echt ist, er das Bußsakrament empfangen hat, zum Abendmahl geht und an der Schlussmesse würdig teilnimmt. Die Ablasslehre und ihre Handhabung waren wesentliche Ursachen für die Reformation Martin Luthers (14831546). Protestantischer Auffassung zufolge gewährt Gott dem an Jesus Christus Glaubenden Vergebung aus reiner Gnade.

Landesbischof: Mittelalterlich Nach Ansicht des Catholica-Beauftragten der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), Landes-

bischof Friedrich Weber (Wolfenbüttel), weckt der Ablass „ungute Erinnerungen“ an das späte Mittelalter. Damals habe die kirchliche Praxis zur Überzeugung geführt, dass der Erwerb eines Ablasses vollkommene Sündenvergebung bewirke. Heute sei der Ablass Teil der katholischen Frömmigkeitspraxis. Sie solle dem von seiner Sünde freigesprochenen Menschen helfen, die Folgen seines sündigen Handelns aufzuarbeiten. Allerdings sei nicht auszuschließen, dass katholische Christen am traditionellen Verständnis festhielten. Auch in den Köpfen vieler Protestanten gebe es nur das mittelalterliche Bild vom Ablass, sagte Weber idea. Er plädierte für ein intensives Gespräch der Konfessionen über die Bedeutung des Ablasses. Protestanten seien befremdet, dass die katholische Seite auch nach der Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigung im Jahr 1999 noch immer vom Ablass rede. Es bleibe unverständlich, dass der Vatikan nicht zu einer nachvollziehbaren und aktuellen Deutung des Gemeinten komme. P

„Sobald das Geld im Kasten klingt, die Seele aus dem Fegefeuer springt.“ Der katholische Ablassprediger Johann Tetzel (rechts) gab den Anlass für Luthers Thesenanschlag. Obwohl die katholische Theologie Entsprechendes schon lange nicht mehr lehrt, ist noch immer vom Ablass die Rede.

DREI FRAGEN zum Thema Ablass aus heutiger Sicht an ...

Repro: idea/Archiv

… den Vorsitzenden des Arbeitskreises für evangelikale Theologie und ehrenamtlichen Direktor für ökumenische Angelegenheiten der Weltweiten Evangelischen Allianz, Rolf Hille (Heilbronn) idea: Zur Zeit Martin Luthers galt der Spruch: Sobald das Geld im Kasten klingt, die Seele aus dem Fegefeuer springt … Hille: Das glauben Katholiken heute natürlich nicht mehr. Die katholische Kirche unterscheidet zwischen dem Bußsakrament – dem Bekennen von Sünden mit anschließendem Zuspruch der Vergebung – und zusätzlichen, aber innerweltlichen Kirchenstrafen. Nur die sakramentale Sündenvergebung schenkt Gnade im Gericht Gottes. Das ist heute die katholische Lehre. Die irdische Bestrafung für Sünden soll helfen, fortan ein geheiligtes Leben zu führen. Die katholische Kirche hat für die unterschiedlichen Vergehen einen regelrechten Bußkatalog aufgestellt. Wer die auferlegte Strafe nicht

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befolgt, muss damit rechnen, nach seinem Tod im Fegefeuer eine Läuterungsstrafe zu erleiden. Durch einen Ablass können dem reuigen Sünder die Kirchenstrafen teilweise oder ganz erlassen werden. Was bedeutet es, dass den Teilnehmern am Weltjugendtag ein Ablass erteilt wurde? Offensichtlich sind die Verantwortlichen in Rom der Ansicht, dass das religiöse Engagement sowie der finanzielle und zeitliche Aufwand für die Teilnahme am Weltjugendtag dasselbe Gewicht hat wie eine Bußleistung, die ein Priester bei der Beichte verhängt hat. Der reuige Sünder kann also zwischen einer Strafe aus dem Bußkatalog und der Teilnahme am Weltjugendtag wählen.

Was ist aus evangelischer Sicht zu sagen? Mit der Ablasslehre hat sich die römischkatholische Kirche isoliert. Es schmerzt die orthodoxen und protestantischen Kirchen, dass „Rom“ an dieser unbiblischen Lehre festhält. Es widerspricht dem christlichen Glauben zutiefst, Vergebung mit innerweltlichen Kirchenstrafen zu verbinden, zumal wenn diese wie ein tariflich fixierter weltlicher Bußgeldkatalog gehandhabt wird. Dass die Kirche eine innerweltliche Strafjustiz praktiziert, ist eine Anmaßung, die wir strikt ablehnen. Völlig unverständlich ist, dass die katholische Kirche an der Ablasslehre festhält, obwohl sie die begründete Kritik der anderen Kirchen kennt. Diese unökumenische Gesinnung ist ein echtes Ärgernis. P


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Freikirchliche Initiative: Zurück zu den Ursprüngen EVANGELIUM 21 In deutschen Freikirchen wächst der Widerstand gegen eine – wie Kritiker es sehen – zu große Anpassung an den Kurs theologisch liberaler Landeskirchen. Deshalb hat sich Anfang 2011 eine Initiative gegründet, die zurück zu den Ursprüngen möchte: „Evangelium 21“. entrales Anliegen der Bewegung ist, dafür einzutreten, dass die Bibel Gottes irrtumsloses Wort sei und in der Verkündigung Jesus Christus im Mittelpunkt stehe. Der Initiator von „Evangelium 21“, der Pastor der Freien evangelischen Gemeinden in München, Matthias Lohmann, rief bei einer ersten Konferenz des Netzwerks in Hamburg Gemeindeleiter auf, die geistlichen Ansprüche nicht herunterzuschrauben, um mehr Mitglieder zu bekommen. So dürfe man Paare, die unverheiratet zusammenleben, nicht in eine Gemeinde aufnehmen. Lohmann plädierte ferner für Gemeindezucht: Bei schweren Vergehen müssten Sünder zurechtgewiesen und notfalls ausgeschlossen werden. Dies helfe dem Sünder wie der Gemeinde, weil dadurch klar werde, was biblisch erlaubt sei und was nicht. Voraussetzung für Gemeindezucht sei, dass sie auch gelehrt werde und allen so klar sei, welches Verhalten für Christen gelte. Nur so habe die Sünde in der Gemeinde weniger Raum und die Gemeinde wachse stabil. Lohmann zufolge sollten Verkündiger das Evangelium nie als bekannt voraussetzen. Die Bibel zeige klar, dass es auch unter Gemeindegliedern Menschen gebe, die nicht wirklich wüssten, um was es beim christlichen Glauben gehe. Die christliche Botschaft müsse daher immer wieder erklärt werden. Er fordere bei jedem Aufnahmegespräch in seiner Gemeinde,

Matthias Lohmann (l.) und Matt Schmucker

dass das zukünftige Mitglied den Kern des Evangeliums erklären könne.

Wie man geistlich verhungert Auf der dreitägigen Konferenz mit 270 Teilnehmern kritisierte der Geschäftsführer der US-amerikanischen Pastorenkonferenz „Zusammen für das Evangelium“, Matt Schmucker (Washington D.C.), das Konzept, mit besucherfreundlichen Gottesdiensten Kirchendistanzierte zu erreichen. Mit sanften und seichten Predigten, Anspielen und dramatischer Musik würden Gemeinden nicht ausreichend betreut. Vielmehr „verhungern“ sie geistlich. Nach Ansicht Schmuckers muss sich eine Gemeinde nach biblischen Vorgaben richten und nicht nach dem, was wir-

Die christlichen Bestseller im Juli 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10

(1) Nick Vujicic, Mein Leben ohne Limits, Brunnen, 16,99 Euro (Biografie) (3) Todd Burpo, Den Himmel gibt’s echt, SCM Hänssler, 14,95 Euro (Biografie/Erzählung) (6) K. & A. Malarkey, Der Junge, der aus dem Himmel zurückkehrte, Gerth, 16,99 Euro (Biografie) (8) Harry Voß, Der Schlunz, SCM R.Brockhaus, 9,95 Euro (Kinder) (-) Tony Anthony/Angela Little, Den Tiger zähmen, CLV, 3,90 EUR (Biografie) (4) Arno Backhaus, Woran starb das tote Meer?, Brendow, 8 Euro (Humor) (2) Margot Käßmann, Sehnsucht nach Leben, adeo, 17,99 Euro (Meditation) (7) Gary Chapman, Die fünf Sprachen der Liebe, Francke, 12,95 Euro (Lebenshilfe) (-) Chris Fabry, Junikäfer, flieg, Gerth, 15,99 Euro (Roman) (-) Timothy Keller, Es ist nicht alles Gott, was glänzt, Gerth, 14,99 Euro (Geistliches Leben)

kungsvoll erscheine. Eine Gemeinde werde nicht attraktiv durch gute Musik, große Gebäude oder Bequemlichkeit, sondern indem sie treu zu Gottes Wort stehe. Schmucker forderte Christen auf, sich deutlich von ihrer weltlichen Umgebung zu unterscheiden. So dürfe im Kirchenchor kein Ehebrecher mitsingen. Die Gemeinde müsse den Menschen zeigen, dass man anders lebe als sie. Ein missionarisches Leben zeichne sich vor allem durch eine heilige Lebensweise aus. Schmucker forderte Pastoren auf, nicht vorrangig über Themen zu predigen, sondern wieder Bibeltexte auszulegen und auf das Gemeindeleben anzuwenden. So vermeide er, dass er nur seine „Steckenpferde“ reite. Nach Angaben des Veranstalters erreichte die Konferenz Christen – vor allem auch Pastoren – aus dem Bund Freier evangelischer Gemeinden, dem Bund EvangelischFreikirchlicher Gemeinden (Baptisten- und Brüdergemeinden) und dem Bund Pfingstkirchlicher Gemeinden. Zum Leitungskreis gehören die Theologiedozenten Ron Kubsch (Gieleroth bei Bonn) und Kai Soltau (Wien) sowie die Pastoren Michael Martens (Syke bei Bremen), Andre Bay (Wetzlar) und Christian Wegert vom Gemeinde- und Missionswerk Arche in Hamburg. P

Foto: Evangelium 21

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b www.evangelium21.net

Umfrage bei evangelischen Buchhandlungen in Zusammenarbeit mit der Vereinigung Evangelischer Buchhändler und Verleger. In Klammern: Platzierung im Vormonat ideaSpektrum 34.2011


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Pfarrerblatt: Keine Unterstützung für Israel? NAHER OSTEN Massive Kritik an einer einseitigen Unterstützung Israels durch Kirchen und christliche Israelfreunde wird im Deutschen Pfarrerblatt geübt: Beide Seiten würden das Unrecht weitgehend ausblenden, das der einheimischen palästinensischen Bevölkerung mit der Gründung des Staates Israel geschehen sei.

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iese Ansicht vertritt der württembergische Theologe Jochen Vollmer. Aus der Bibel lasse sich nicht ableiten, dass das jüdische Volk ein exklusives Anrecht auf das Gebiet zwischen Mittelmeer und Jordan habe. Vollmer wirft der jüdischen nationalreligiösen Rechten in Israel, die ihren Anspruch auf das Land theologisch begründe, vor, „um der Heiligkeit des Landes willen Verletzungen der Menschenrechte und des Völkerrechts“ zu akzeptieren. Ähnlich würden „viele vermeintliche christliche Freunden Israels“ denken. Doch die im Alten Testament gesammelten Erfahrungen zeigten, dass der Glaube an Gott nicht durch staatliche Gewalt gesichert werden könne.

„Staatsgründung ist kein Zeichen der Treue Gottes“ Vollmers Kritik bezieht sich auch auf die Rheinische Kirche, die als erste deutsche Landeskirche die Errichtung des Staates Israel als „ein Zeichen der Treue Gottes gegenüber seinem Volk“ ansah. Dazu der Theologe: „ Wir Christen in Deutschland können unsere unsägliche Schuld gegenüber der Judenheit nicht dadurch theologisch kompensieren, dass wir nun in der staatlichen Verfasstheit des Volkes Israel ein Zeichen der Treue Gottes sehen, das seinerseits Hunderttausende unschuldige Menschen zu Opfern gemacht hat und noch immer macht.“ Die fortgesetzte völkerrechtswidrige Siedlungspolitik schränke die Palästinenser immer mehr ein und ziele auf ihre endgültige Vertreibung. Ein Recht auf Selbstverteidigung, mit dem der Staat Israel viele Aktionen gegen Palästinenser begründe, gebe es nicht für „Eindringlinge und Räuber, die der eingesessenen Bevölkerung das Land nehmen und auf deren gewaltsamen Widerstand stoßen“.

Fotos: Ölberg/idea/Kretschel; Vollmer/PR

Überwiegend kritische Leserbriefe Das Deutsche Pfarrerblatt wird vom Verband evangelischer Pfarrerinnen und Pfarrer in Deutschland (Altenkunstadt/Oberfranken) herausgegeben. Nach Angaben des Schriftleiters, Pfarrer Peter Haigis (Kernen bei Stuttgart), gingen innerhalb weniger Tage mehr als 30 Zuschriften ein. Die meisten Leserbriefschreiber kritisierten Vollmers Ansichten und verlangten „Nachbesserungen“. Andere Schreiber hätten sich positiv zu Vollmer geäußert. Haigis kündigte an, die sich abzeichnende „intensive Diskussion“ in den nächsten Ausgaben des Pfarrerblattes zu dokumentieren. Der Vorstandssprecher der Evangelischen Vereinigung für Bibel und Bekenntnis in Baden, Pfarrer Martin Kugele (Bretten bei Karlsruhe), bedauerte gegenüber idea, dass das Pfarrerblatt theologisch und historisch unhaltbare Ansichten veröffentliche. Er forderte die landeskirchlichen Beauftragten für das Gespräch mit dem Judentum zu einer Richtigstellung auf. Gegenüber idea wies Haigis den Vorwurf propalästinensischer Einseitigkeit zurück. In der Vergangenheit hat

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Blick vom Ölberg auf Jerusalem

Jochen Vollmer

Vollmer wiederholt mit provokanten Thesen Aufmerksamkeit erregt. 1997 forderte er eine Überwindung des christlichen Bekenntnisses, dass Jesus Christus für die Sünden der Menschen gestorben sei. Ein Jahr später kritisierte er die kirchliche Weigerung, gleichgeschlechtliche Paare zu segnen, als „Akt der Lieblosigkeit“. P

b www.pfarrerverband.de/pfarrerblatt


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THEMA

AUFBRUCH Der „Zeitgeist“ wird zu einer immer größeren Bedrohung für die Kirchen. Dieser Ansicht ist Prälat i. R. Rolf Scheffbuch (Korntal bei Stuttgart), bis 1995 Regionalbischof für Ostwürttemberg und in der EKD-Synode lange Jahre Sprecher der Evangelikalen.

Christen, widersteht dem Zeitgeist!

Die größte „Seuche“ heute ist das Harmoniebedürfnis Der stärkste Partner des Zeitgeistes ist das Harmoniebedürfnis. Es grassiert sogar in frommsten Kreisen – ja, es „wütet“ wie eine Seuche! Die Krankheitskeime vermehren sich, ohne dass die für die Christenheit tödliche Bedrohung erkannt wird: Man möchte doch nichts Böses – im Gegenteil: Man möchte doch helfen! Man möchte den Glauben zugänglich machen und darum nicht als „Glaubensfanatiker“ die alleinige Wahrheit in der Tasche haben! Man möchte auch „mit den Andersdenkenden können“ und keine „Gräben aufreißen“ – und vergisst: Die Gräben sind doch längst da! Es hat mich immer tief berührt, was der Dichter Jochen Klepper (1903–1942) – ein stiller, friedfertiger, trostbedürftiger Christ – in seinem „Abendmahlslied für Männer“ schrieb: „Dann wird sich als der Siege Sieg erweisen, dass du sie (die Männer) selber in den Kampf gerissen.“

Die Raffinesse des Zeitgeistes durchschauen Der Zeitgeist ist meist daran zu erkennen, dass er sich zwar fromm – und vor allem nächstenliebend – darstellt, dass er aber Andersdenkende rasch als „Ewig-Gestrige“, ja als „Pharisäer“ diffamiert. Zur Beruhigung – oder Ruhig-Stellung – des eigenen Gewissens heißt es: „Keine Toleranz für die Intoleranten!“ Wachheit ist nötig, um diese Raffinesse des Zeitgeistes zu durchschauen, und Glaubensentschlossenheit, um seinen Fängen zu entgehen. Und wir brauchen einen von Gott gewirkten Mut, um den Zeitgeist öffentlich zu kritisieren.

Den Zeitgeist erkennt man daran, dass er die Bibel relativiert Noch eindeutiger ist der Zeitgeist daran zu erkennen, dass er frech das biblische Wort relativiert, wenn es heißt: „Man darf sich nicht am Buchstaben der Bibel festklammern. Verpflichtend ist uns vielmehr der erbarmende und liebevolle Jesus!“ Schließlich halte man sich doch auch nicht mehr an die mosaischen Speisegebote. Oder: „Theologische Lehrer haben nachgewiesen, dass diese Bibelstellen ganz anders zu verstehen sind!“ Solch überheblicher Umgang mit den klaren Worten Jesu und der Apostel ist noch bezeichnender für den Zeitgeist – und noch zerstörerischer – als alle ethisch-moralischen Verirrungen, die er auslöst.

Der „Geist der Wahrheit“ will, dass wir widerstehen Jenen, die dem Zeitgeist widerstehen, sind keine Siege verheißen. Trotzdem muss widerstanden werden, weil es der „Geist der Wahrheit“ so will – gerade in Zeiten, da Unglaube und Torheit „sich brüsten“, wie es im beliebten Lied „O komm, du Geist der Wahrheit“ heißt. Als die Hugenottin Marie Durand (1711–1776) nach 38-jährigem Schmachten in den Verliesen des südfranzösischen Aigues-Mortes als Greisin den Gefängnisturm verlassen durfte, hatte sie nach menschlichem Ermessen gar nichts „erreicht“. Hinterlassen hat sie jedoch die bis heute lesbare Inschrift, am Brunnenrand des Gefängnisses in harten Stein eingeritzt: „RESISTER“ („résister“: widerstehen). Für sie galt: „Wer beharrt bis ans Ende, der wird selig“ (Markus 13,13). P

Fotos: Leuchtturm/dpa; Scheffbuch/privat

Der „Zeitgeist“ ist kein Phantom. Er bezeichnet Denken und Fühlen einer Epoche. So steht es im Lexikon. Gleichzeitig ist der Zeitgeist aber noch viel mehr. So rechnet die Bibel mit einem „Geist“, der „zu dieser Zeit am Werk ist“ und zum „Ungehorsam gegen Gott“ anstachelt (Epheser 2,2). Der Zeitgeist hat eine unvorstellbare Sogkraft, denn er bedient sich eingängiger Argumente. Dringt er in die Gemeinde ein und orientiert sie sich dann nicht allein am Wort Gottes, so ist sie in Gefahr, ihn zu übernehmen. Gegenwärtig ist der Zeitgeist beispielsweise dagegen, dass Menschen behaupten, sie wüssten, wo der Sinn des Lebens und die Wahrheit zu finden seien. Entsprechend argumentieren dann auch viele Christen, indem sie sagen: „Christen laden nicht zum Glauben ein, wenn sie immer Nein sagen und sich aus allem heraushalten!“ Oder: „Nimm dich doch mit deinen Bedenken nicht so wichtig – so viele kluge und vertrauenswürdige Leute stimmen zu!“ Sogar echte Frömmigkeit schützt nicht vor Torheit, angesichts wohlmeinend-drängenden Werbens: „Jetzt mach’ endlich auch mit – wir wollen doch für unser Volk nur das Beste …“

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Ersetzen Beamer bald die Liederbücher? GOTTESDIENST In vielen – vor allem freikirchlichen – Gottesdiensten ist es inzwischen üblich, die Liedtexte mit einem Videobeamer an die Wand zu werfen. Werden damit Liederbücher überflüssig? Insbesondere, wenn wir im Stehen singen, empfinde ich das Singen mit Blick nach vorne auf die Projektion schöner als mit der Nase im Gesangbuch.

PRO

Informationen, die wir nicht nur gehört, sondern auch gesehen haben, nehmen wir leichter auf. Und Bilder sagen manchmal mehr als viele Worte. Deshalb finde ich es hilfreich, via Beamer bei Predigten Bilder einsetzen und Stichworte der Predigt oder Bibelverse an die Wand werfen zu können. Bei uns werden im Gottesdienst aber vor allem die Liedtexte per Beamer gezeigt. Warum nutzen wir nicht einfach Liederbücher? Bei uns liegen welche an den beiden Eingangstüren. Dort stehen nun auch immer Mitarbeiter, die insbesondere Gäste herzlich willkommen heißen und auf die Gesangbücher hinweisen. Doch die Erfahrung zeigt, dass fast nur die Chorsänger Liederbücher mit an ihren Platz nehmen. Nach Noten singen können nach meiner Einschätzung immer weniger Menschen. Und insbesondere, wenn wir im Stehen singen, empfinde ich das Singen mit Blick nach vorne auf

die Projektion schöner als mit der Nase im Gesangbuch. Zudem ist die Stimme mit erhobenem Kopf freier als beim Blick nach unten.

Der Beamer ähnelt einer „Lose-Blatt-Sammlung“: schnell gezeigt, schnell vergessen. Der Liederschatz, von dem die Christenheit seit Jahrhunderten lebt, droht dadurch verlorenzugehen!

Wolfgang Schillhahn (Oberursel bei Frankfurt am Main) ist Superintendent em. der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche und ehrenamtlicher Mitarbeiter in der Seelsorge der Klinik Hohe Mark.

KONTRA

Keine Frage: Beamer haben für das Singen in der Gemeinde durchaus Vorzüge. Was aber passiert, wenn die Technik nicht funktioniert oder womöglich der Strom ausfällt? Der Gesang erstirbt, die Gemeinde verstummt. Das ist jedes Mal eine peinliche Störung! Da habe ich doch lieber mein Liederbuch zur Hand! Abgesehen davon, dass in älteren Kirchen die Video-Leinwand nicht selten den Altar verdeckt und ich das Gefühl habe, Gast in einem Fernsehstudio zu sein.

Wenn Besucher schlecht sehen können

Fotos: privat

Dirk Zimmer ist Präsidiumsmitglied des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (Baptisten- und Brüdergemeinden) und Pastor der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde Herford.

Vor allem aber: Was ist mit der zunehmenden Zahl an Christen, die schlecht sehen können und daher ein Gesangbuch dringend benötigen? Gemeinden, die einen Beamer nutzen, bieten leider oftmals gar keine Liederbücher mehr an. Und auch für Gäste – die meist froh sind, etwas Bekanntes „in die Finger“ zu bekommen – ist es kein Problem, angezeigte oder angesagte Liednummern aufzu-

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Kein Gesangbuch erreicht alle Generationen Wir haben auch immer wieder Gäste in unseren Gottesdiensten, für die es eine Erleichterung darstellt, nicht erst das richtige Gesangbuch zu finden – wir haben inzwischen drei – und dann darin das Lied aufzuschlagen. Außerdem singen wir immer wieder neue Lieder und Lieder für Kinder, die nicht in einem unserer Gesangbücher stehen. Denn wir bemühen uns um einen guten Mix aus alten und neuen Liedern, damit sich unsere älteren Gemeindemitglieder und Gäste genauso dazugehörig fühlen wie die mittelalten und jungen. Unsere Gottesdienste feiern wir mit Menschen zwischen 14 und 95 Jahren – mit Gesangbüchern wäre das kaum umsetzbar! P

schlagen. Soll ein besonderes Lied gesungen werden, liegen eben Zettel bereit. Besonders stört mich, dass uns durch den Beamer die Texte buchstäblich vor den Augen vorbeihuschen. Während das Lied an der Wand nur für den Augenblick präsent ist, habe ich es im Liederbuch vor Augen, kann eine Zeile nachlesen oder einen Augenblick lang einem mir wichtigen Gedanken nachgehen. Das ist besonders hilfreich, wenn es um anspruchsvolle, aussagekräftige Texte geht. Der Beamer hingegen ähnelt einer „Lose-Blatt-Sammlung“: schnell gezeigt, schnell vergessen. Der Liederschatz, von dem die Christenheit seit Jahrhunderten lebt, droht dadurch verlorenzugehen! Mag sein, dass der Beamer die eine oder andere gedruckte Liedersammlung überflüssig macht. Unsere Gesangbücher aber, die als Glaubens- und Lebensbücher konzipiert sind, werden weiterleben – denn ihren Glaubensschatz kann keine Liedzeile an der Wand ersetzen! Umso wichtiger ist, dass wir sie auch weiterhin benutzen. P


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IN T ERV IEW

„Lügen geht gar nicht!“ UNGEWÖHNLICHER SPITZENMANAGER Die Deutsche Bahn (DB) sieht sich auf der Erfolgsspur. Das Unterneh-

Warum ist die Bahn Buhmann Nr. 1? idea: Herr Dr. Grube, über Staus auf Autobahnen oder Flugverspätungen wird relativ wenig geschimpft. Warum ist die Bahn stets Buhmann Nr. 1? Grube: Das kann man erklären, wenn man die folgenden Dimensionen bedenkt: Wir transportieren täglich 7,5 Millionen Menschen, so viel wie die größte Fluggesellschaft in einem Jahr in Deutschland. Wenn nur 1 % aller Züge unpünktlich wäre, kämen an einem Tag 75.000 Kunden später als vorgesehen an – und 1 % ist schon ein unerreichbar gutes Ergebnis. Da man laut Untersuchungen leider 18 Mal häufiger über negative Erfahrungen redet als über gute, erfahren also jeden Tag Tausende Menschen etwas Negatives über uns. Das ist zwar im Vergleich zu Millionen pünktlich angekommenen Fahrgästen wenig, aber mit Blick auf das Negativimage sehr viel. Wie gehen Sie mit der Kritik um? Laut einer EU-Studie gaben 46 % der deutschen Bahnreisenden an, unzufrieden mit der Pünktlichkeit zu sein. Sie bekommen ja auch im Monat bis zu 100.000 Beschwerden … Nein, so schlimm ist es nun wirklich nicht. Aber ich nehme Kritik sehr ernst. Es sind aber auch sehr viele positive

Briefe, wo sich Kunden zum Beispiel über unsere Mitarbeiter lobend äußern. Man kritisiert eigentlich nur das, was man für wichtig hält. So sehe ich die Beschwerden auch als ein Zeichen dafür, dass sich Millionen für unser Unternehmen interessieren. Als Reaktion darauf sind wir in einem ständigen Dialog mit all denen, die zu Recht sauer sind, wenn bei uns etwas nicht klappt. Deshalb lege ich zum Beispiel Wert darauf, dass jeder Brief innerhalb von 14 Tagen beantwortet werden muss. Textbausteine, bei denen der, der sich beschwert, das Gefühl hat, man gehe gar nicht wirklich auf sein Anliegen ein, sind für mich nicht das richtige Mittel. Außerdem versuche ich selbst, den Kontakt zu den Kunden aufzunehmen. So rufe ich jeden Tag drei bis fünf Fahrgäste selbst an, die sich bei mir gemeldet haben, bitte um Entschuldigung oder bedanke mich, wenn unsere Mitarbeiter gelobt wurden. Im Übrigen: Viel Gutes, das wir tun, ist leider noch zu wenig bekannt.

Wer alles kostenlos reisen darf Zum Beispiel? Bei uns fahren zum Beispiel jedes Jahr 17 Millionen Kinder umsonst. Dann: Ab dem 1. September dürfen Schwerbehinderte deutschlandweit in allen Nahverkehrszügen der

Fotos: dpa + Deutsche Bahn; Montage: idea

men – mit rund 300.000 Mitarbeitern eines der größten in Deutschland – machte in der 1. Hälfte dieses Jahres 18,9 Milliarden Euro Umsatz (+ 17 % im Vergleich zum 1. Halbjahr 2010). Im Gegensatz dazu ist das Image der Bahn in vielen Medien negativ. Wie bringt der Chef des Unternehmens, Dr. Rüdiger Grube, beides zusammen? Der 60-Jährige ist seit 2009 Nachfolger von Mehdorn. Zuvor war er Vorstand bei der Daimler AG. Mit ihm sprach in der Berliner DB-Zentrale idea-Leiter Helmut Matthies.

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IN T ERV IEW

Deutschen Bahn kostenlos mitfahren. Solch einen Service bietet kein anderes Verkehrsmittel! Die ICE-Flotte ist das Schmuckstück der Bahn, aber man hat den Eindruck, dass es in vielen Regionen gleichzeitig immer länger dauert, bis man den nächsten ICE-Bahnhof erreicht. Werden die Regionen vernachlässigt? Man muss hier zwei völlig unterschiedliche Geschäftssysteme unterscheiden. Da ist zum einen der Fernverkehr, also die Intercity- und ICE-Züge. Den betreibt die Deutsche Bahn eigenwirtschaftlich und bestimmt, wo, wann und wie oft gefahren wird. Im Nahverkehr wurde 1994 im Zuge der Bahnreform ein völlig anderes System eingeführt. Im Auftrag der Bundesländer werden Strecken heute im Wettbewerb ausgeschrieben. In diesen Ausschreibungen ist genau vorgegeben, wie häufig Züge fahren sollen, ob es moderne oder ältere sind, wie viel Sicherheitspersonal mitfährt und wie oft kontrolliert werden soll. Nachdem sich mehrere Bahnunternehmen an Ausschreibungen für Verkehrsverträge beteiligt haben, fällt die Entscheidung, wer den Zuschlag bekommt – wir oder einer unserer zahlreichen Konkurrenten. Davon gibt es in Deutschland übrigens schon rund 370. Für Kritik an zu alten oder zu selten fahrenden Zügen ist die Bahn also der falsche Adressat.

„Pünktlich wie die Eisenbahn“? Wie wollen Sie gegen 370 Mitbewerber bestehen? Indem wir alles tun, um besser zu sein. So geben wir viel Geld für die Qualifizierung unserer Mitarbeiter aus. Umfragen bestätigen, dass der Service und die Freundlichkeit des Personals sehr zugenommen haben. Wir wollen, dass das alte Motto wieder Wirklichkeit wird: „Pünktlich wie die Eisenbahn!“ Ab September steht unsere Pünktlichkeitsstatistik für jeden sichtbar im Internet. Mehr Transparenz liegt dem gesamten Vorstand sehr am Herzen. Auch das gehört zur Kundenfreundlichkeit. Dennoch werden immer mehr Strecken an private Betreiber vergeben. Wenn ich von meinem Wohnort im westfälischen Siegen ins Ruhrgebiet fahre, reise ich mit der Abellio GmbH und Richtung Frankfurt mit der Hessischen Landesbahn GmbH. Vor zehn Jahren war es auf beiden Strecken die Deutsche Bahn AG. Das zeigt, dass der Wettbewerb funktioniert. Aber wir geben uns damit nicht zufrieden, sondern versuchen, verlorene Strecken zurückholen, und hatten auch schon einige Erfolge. Derzeit gewinnen wir fast 70 % aller Ausschreibungen. Das ist ein sehr gutes Ergebnis, und da kann man unseren Mitarbeitern nur danken.

Es lebe der Wettbewerb! Können Sie dem harten Wettbewerb auch etwas Positives abgewinnen? ideaSpektrum 34.2011

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Bei einer Ausschreibung gegen harte Konkurrenz den Zuschlag zu bekommen, ist wie der Gewinn einer Goldmedaille bei den Olympischen Spielen. So etwas geht nur durch große Leistung. Ich bin ein großer Befürworter dieses Wettbewerbs, weil die Deutsche Bahn in den vergangenen 16 Jahren seit der Bahnreform dadurch viel besser geworden ist. Und so wie ein Sportler wenig Freude über eine Medaille hätte, wenn er als Einziger Marathon gelaufen wäre, so ist es auch für uns ein tolles Gefühl, wenn wir im Vergleich mit anderen gewonnen haben.

Was bei der Deutschen Bahn besser werden soll Was wollen Sie denn bei der Deutschen Bahn besser machen? Ich möchte, dass erstens der Kunde noch stärker im Mittelpunkt steht. Deshalb haben wir eine Kunden- und Qualitätsinitiative gestartet; dass wir zweitens ein sympathisches Unternehmen sind. Wir haben tolle Mitarbeiter! Sie haben es nicht verdient, dass sie immer nur kritisiert werden. Drittens wollen wir unsere Alleinstellungsmerkmale unter allen Verkehrsmitteln erhalten und weiter ausbauen: Wir sind das effi zienteste, komfortabelste und umweltfreundlichste. Und viertens haben wir auch eine wichtige gesellschaftspolitische Aufgabe. So investieren wir vor allem große Summen: Von den 46 Milliarden Euro der nächsten fünf Jahre fließen 97 % nach Deutschland. 34 Milliarden Euro gehen in die Infrastruktur und zwölf Milliarden Euro in neue Züge. Im Übrigen sind wir mit fast 10.000 Auszubildenden weiterhin einer der größten Ausbildungsbetriebe. Allein jetzt im September stellen wir rund 4.000 junge Menschen ein.

Warum unbedingt „Stuttgart 21“? Warum halten Sie an dem umstrittenen Bahnprojekt Stuttgart 21 fest, obwohl es so viel Widerstand dagegen gibt? Die Stimmung hat sich bereits stark zugunsten von Stuttgart 21 gedreht: Nach neuesten Umfragen sind weit über 50 % der Baden-Württemberger für den neuen Bahnhof. Eine deutliche Mehrheit gibt es selbst in Stuttgart. Die neuesten Werte von Infratest sagen, dass 60 % der Stuttgarter Stuttgart 21 wollen. Ich halte an dem Projekt fest. Es hat ökologisch, ökonomisch und verkehrswirtschaftlich große Vorteile. Abgesehen davon, dass es seit 15 Jahren geplant und beschlossen ist. Deshalb wurde in der gesamten Zeit nichts mehr in diesen Bahnhof investiert. Inzwischen muss das gesamte Schienensystem – auch ohne neuen Bahnhof – dringend renoviert werden. Außerdem gibt es im Finanzierungsvertrag für Stuttgart 21 keine Ausstiegsklausel. Jeder Partner – Bund, Land, Stadt, Region und Bahn – hat sich verpflichtet, das Projekt zu fördern. Entsprechend wurden bisher bereits 1,5 Milliarden Euro für Stuttgart 21 ausgegeben. Soll diese Riesensumme an Steuergeldern vergeblich gewesen sein? Außerdem bin ich vertraglich zur Realisierung verpflichtet, andernfalls könnte man uns verklagen.


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IN T ERV IEW

Studie der EU-Kommission

Ich verstehe mich mit dem grünen Regierungschef sehr gut Nun ist aber ausgerechnet ein entschiedener Gegner des Projektes Ministerpräsident geworden: Winfried Kretschmann von den „Grünen“. Wir verstehen uns menschlich sehr gut, wir respektieren uns, haben aber beide ein Erbe: Herr Kretschmann hat versprochen, Stuttgart 21 zu verhindern. Ich habe einen Vertrag pro Stuttgart 21, den ich erfüllen muss. Wir beide haben jedoch eine Abmachung, dass wir uns respektieren und keiner den anderen in ein schlechtes Licht rückt. Sie werden von mir keine negative Äußerung über Herrn Kretschmann finden. Für mich ist es sehr wichtig, dass wir dialog- und arbeitsfähig bleiben. Ich bin überzeugt, dass der neue Bahnhof kommen wird.

Wenn keine Engländer im Zug sind … Auf der einen Seite hat man auf Wunsch zahlreicher Reisender in ICE-Zügen Ruhezonen eingerichtet, auf der anderen Seite werden selbst in kleinen Städten beim IC- oder ICE-Halt langatmig alle Umsteigemöglichkeiten bis hin zu Bussen auch auf Englisch angesagt, obwohl weder Engländer noch Nordamerikaner im Zug sind. Das nervt viele … Deshalb haben wir genau das geändert! Seit Januar wird wesentlich weniger angesagt. Es ist also ruhiger geworden in den Bahnhöfen und Zügen. Wir haben alle Strecken untersucht, wie viele ausländische Gäste da im Durchschnitt an Bord sind. Jetzt bieten wir Englisch nur noch auf Strecken an, die stark von Ausländern frequentiert werden, wie beispielsweise die Route Frankfurt–Berlin.

Tagelang bis zu 25 Selbsttötungen … Jedes Jahr werfen sich über 1.000 Lebensmüde vor den Zug, was dann auch ein wesentlicher Grund für viele Verspätungen

ist. Von den tragischen Unglücken sind etwa 900 Lokführer betroffen. Wie gehen Sie mit den Mitarbeitern um, die auf diese Weise einen Menschen getötet haben? Die Suizide häufen sich besonders dann, wenn sich Prominente vor den Zug werfen, wie es beispielsweise der Fußballer Robert Enke tat. Da hatten wir tagelang bis zu 25 Selbsttötungen – eine schreckliche Zahl. Da stets die Staatsanwaltschaft und die Polizei eingeschaltet werden müssen, kann es bedeuten, dass eine Strecke zwischen zwei und drei Stunden gesperrt werden muss. Wir bereiten natürlich die Lokführer auf solche Fälle vor. Außerdem haben wir Dutzende Psychologen und Ärzte sowie viele ehrenamtliche Mitarbeiter, die sich im Fall des Falles um die traumatisierten Lokführer kümmern. Dann stellen wir zwei Reaktionen fest: Die einen Lokführer müssen lange behandelt werden, andere wollen schon nach kurzer Zeit wieder fahren, weil sie auf diese Weise am besten den Schock überwinden. Hier gibt es keine Verallgemeinerung. Jeder reagiert unterschiedlich. Deshalb gehen wir hier auch sehr individuell vor.

Die fünf grundlegenden Werte des Bahnchefs Für Sie gelten fünf Werte: Glaubwürdigkeit, Authentizität, Respekt, Disziplin und Begeisterungsfähigkeit. Und bei allem lautet Ihr Grundsatz: „Behandle andere Menschen so, wie du selbst behandelt werden möchtest.“ Das entspricht der goldenen Regel der Bibel: „Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihnen auch!“ (Matthäus 7,12). Doch lässt sich das bei einem Unternehmen mit 300.000 Mitarbeitern überhaupt durchhalten? Selbstverständlich. Wenn ich meine Werte lebe und auch über sie rede, erlebe ich eine sehr große Akzeptanz und höre oft: Endlich sagt das mal jemand! Zum Thema Glaubwürdigkeit: Einer, der zu führen hat, muss das Vertrauen derer haben, die geführt werden sollen. Wer Wasser predigt und dann selbst Wein trinkt, wird nicht als Vorbild wahrgenommen. So versuche ich jeden Tag, selbst auch ein gutes Beispiel zu sein. Wenn beispielsweise ein Stück Papier irgendwo in einem Bahnhof herumliegt, dann hebe ich es selbstverständlich auch auf. Schließlich weiß ich doch, dass Mitarbeiter des Bahnhofs genau zuschauen, wie ich mich verhalte. Und wenn sie sehen, dass der Chef sich bückt, werden sie auch motiviert sein, selbst für Sauberkeit zu sorgen. Vorbild zu sein, ist also das A und O. Das gilt aber für alle Lebensbereiche!

Warum ist Lügen das Schlimmste? Von Ihnen wird der Satz zitiert: „Lügen geht gar nicht.“ Warum ist für Sie die Lüge das Schlimmste? Weil sie das Vertrauen zerstört. Es ist nicht schlimm, Fehler zu machen. Auch ich mache jeden Tag Fehler. Entscheidend ist aber, dass man sie nicht zweimal macht, dass man dann auch dazu steht und natürlich um Entschuldigung bittet. ideaSpektrum 34.2011


IN T ERV IEW

Mit 17 habe ich schon Gottesdienste gehalten In der Wochenzeitung „Die Zeit“ sagten Sie, Sie mögen es überhaupt nicht, Wischiwaschi zu reden. Ist das für Sie auch eine Empfehlung an Christen und Kirchen? Sie sollten ja auf dem letzten Deutschen Evangelischen Kirchentag im Juni in Dresden eine Bibelarbeit halten … Ich hatte mich bereits darauf gefreut, aber ich musste mich einer Augenoperation unterziehen. Ich bin schon als Kind immer sehr gern zum Kindergottesdienst in Hamburg-Moorburg gegangen, wo ich aufgewachsen bin. Im Konfirmandenunterricht habe ich mich mit unserem Pastor angefreundet. Und wenn er in den Sommermonaten Dienste auf Kreuzfahrtschiffen machte, durfte ich für ihn sogar den Hauptgottesdienst halten. Ich fand das ganz toll, dass ich schon mit 17 so eine Chance bekam. Es haben mich sogar nach dem Gottesdienst Leute gelobt. Darauf war ich natürlich besonders stolz. Aber zurück zu Ihrer Frage: Nicht nur Christen und Kirchen sollten klar sagen, was Sache ist, sondern alle Menschen, Institutionen, Unternehmen und natürlich die Politik.

Warum ich mit meiner evangelischen Kirche brach Warum sind Sie dann heute nicht mehr Mitglied der evangelischen Kirche? Ich habe leider einen großen Bruch mit der evangelischen Kirche erlebt. Meine Frau und ich sind sehr sozial eingestellt. Uns ist jeden Tag bewusst, dass wir viel mehr haben, als wir eigentlich brauchen. Wir sind zufrieden, wenn wir als Familie – wir haben zwei Kinder – zusammenhalten und gesund sind. Von daher wollten wir schon vor Jahren von dem, was wir finanziell nicht brauchen, einiges abgeben. So sind wir zu unserem Pfarrer gegangen und haben ihn nach Familien in der Region gefragt, die Unterstützung

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benötigen könnten. Doch über Wochen hin konnte er uns keine Antwort geben. Er hat immer nur gesagt: Geben Sie mir doch einfach das Geld! So aber hatten wir uns das nicht vorgestellt. Wir wollten zwar nicht namentlich als Spender bekanntwerden, aber wenigstens wissen, wohin das Geld geht. Dass das nicht möglich war, führte zu einer ersten tiefen Entfremdung von der Amtskirche. Zum Austritt aber kam es nach folgendem Erlebnis: Wir haben in unserer Nachbarschaft in dem kleinen Ort im Landkreis Calw im Schwarzwald, wo wir wohnen, eine Großmutter, die ihr Enkelkind vorbildlich großzieht, weil sich die Eltern scheiden ließen. Die fromme Frau wollte, dass ihr Enkel getauft wird. Der Pastor aber erklärte, dass er Kinder aus geschiedenen Ehen nicht taufe. Ich schaltete mich ein. Doch vergeblich. Das hat mich extrem befremdet. Mit einer solchen Institution wollte ich dann nichts mehr zu tun haben. Gleichzeitig halte ich mich für einen guten Christen. So ist es für mich selbstverständlich, dass ich jeden Tag bete.

Man kann ja auch wieder eintreten Hat sich eigentlich die württembergische Landeskirche nach den Gründen für Ihren Austritt erkundigt und sich eventuell entschuldigt? Nein. Doch ich führe inzwischen einen intensiven Dialog mit Pfarrern und erlebe hier auch ganz Positives, wie beispielsweise in Stuttgart bei Pfarrer Johannes Bräuchle, den ich klasse finde. Ich habe also nicht endgültig mit der Kirche gebrochen. Ganz im Gegenteil: Ich sehe manches anders als noch vor ein paar Jahren. Nach einem Austritt kann man ja auch wieder eintreten. Vielen Dank für das Gespräch!

P

KOMMENTAR: Wie es zu diesem Interview kam

Mit einem Lächeln aus dem Chaoszug Winter im Januar 2011. Auf den Autobahnen bewegt sich nicht mehr viel. Die Bahn fährt immerhin – wenn auch mit manchen Problemen. Der ICE von Berlin nach Hagen hat zwei Stunden Verspätung. Es gibt Probleme mit der Klimaanlage. Im Großraumwagen herrscht eine explosive Stimmung. Da betritt ein junger Bahnmitarbeiter den Wagen, hält eine kurze Rede, geht von Reihe zu Reihe, kümmert sich um jeden Fahrgast. Die Stimmung kippt zum Positiven. Ich sitze in der letzten Reihe und frage den ungewöhnlichen Mann: „Warum engagieren Sie sich so intensiv?“ „Ich möchte, dass auch diesen Chaoszug jeder mit einem Lächeln verlässt!“ Ich bin beschämt und sprachlos über diese Motivation. Erstmals bedanke ich mich bei der Bahn. Damit meine Zeilen nicht untergehen, nicht per E-Mail, sondern mit einem richtigen Brief an Bahnchef Rüdiger Grube. Er ging an einem Mittwoch raus. Zwei Tage später, Freitag, 18.30 Uhr. Bei idea in Wetzlar ist Hochspan-

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nung. Wesentliche Teile der neuen Ausgabe von ideaSpektrum müssen fertiggestellt werden. Meine Sekretärin ruft an: „Da möchte Sie Herr Grube sprechen.“ „Hier Rüdiger Grube: Ich möchte mich für Ihren Brief bedanken ...“ Fast 30 Minuten dauert das Telefonat. Der Bahnchef erklärt mir viele Probleme seines riesigen Unternehmens. Es ist alles hochinteressant, aber ich sitze auf heißen Stühlen, denn meine Mitarbeiter wollen natürlich, dass wir ideaSpektrum weiterproduzieren. Sie wissen ja nicht, wer am Ende der Leitung ist. „Herr Dr. Grube, es klingt unverschämt angesichts Ihrer Zeit, aber ich muss jetzt leider arbeiten.“ Ein anderer Wirtschaftsboss aus der allerersten Liga hätte jetzt vermutlich verärgert aufgelegt. Nicht so Rüdiger Grube: „Verstehe ich völlig. Hier haben Sie meine Telefonnummer. Wenn Sie wieder in Berlin sind, dann lade ich Sie zum Essen ein.“ Und so kam es zu vorstehendem Interview. Helmut Matthies


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K I N DE R & P OL I T I K

Nicht Geld sichert die Zukunft! DEMOGRAFISCHER WANDEL Deutschland spart an der falschen Stelle: Statt in Kinder zu investieren, kaufen wir lieber Staatsanleihen, kritisiert Kostas Petropulos. Er leitet das Heidelberger Büro für Familienfragen und Soziale Sicherheit.

Wachstum, Wachstum, Wachstum … Selbst schuld, könnte man sagen: Weltweit haben die Regierungen die Rating-Agenturen und das gesamte Finanzmarktsystem deshalb über Jahre hinweg besonders gefördert und den kollektiven Glauben an Wohlstand durch Geldvermehrung befeuert. Dabei haben sich die Erwartungen der Finanzmarktakteure einerseits und die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Realitäten andererseits in einer historisch selten erlebten Weise auseinanderentwickelt. Exemplarisch hierfür steht der Chef der Deutschen Bank, Josef Ackermann: In einer Phase gesamtwirtschaftlicher Wachstumsraten von 2 % formulierte er 2005 das Ziel einer Eigenkapitalrendite von 25 % (!) für sein Finanzinstitut. Während sich in den zurückliegenden 30 Jahren die globale Geldmenge vervierzigfacht hat, ist die Gütermenge „nur“ auf das Vierfache gestiegen. An dieser Fehlentwicklung haben weltweit zahlreiche unterschiedliche Akteure mitgewirkt. Alle haben die unverrückbare Tatsache verdrängt, dass Men-

Geburten in Deutschland jährlich (in Tausend) 1946

’56

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’71 ’75

1 357

’90

2010

Um eine Abnahme der Bevölkerung zu verhindern, wären 1,1 Millionen Geburten notwendig.

906 922

678 782

schen und ihr (produktives) Zusammenleben das entscheidende Deckungskapital des Sozialstaates und jeder Volkswirtschaft sind! Hightech-Betriebe sind ohne (qualifiziertes) Bedienungspersonal wertloser Schrott, Wohnhäuser und Einkaufszentren ohne Menschen nur nutzlose Steinhaufen.

… aber an die nächste Generation wird nicht gedacht! Gerade Deutschland hat das völlig vergessen und deshalb ganz besonders am eigenen Nachwuchs gespart. Am deutlichsten wird das an der weiter sinkenden und im internationalen Vergleich eh schon ungewöhnlich niedrigen Geburtenrate. Kinder bedeuten Kosten für Eltern, Staat und Wirtschaft. Fehlt der Nachwuchs, sparen alle zunächst viel Geld! Fachleute bezeichnen dies als „demografische Rendite“. Die Politik rechnet bei ihren Haushaltsplanungen inzwischen fest mit dieser Größe. Tatsächlich hat diese „Schrumpfungsrendite“ schon ein enormes Volumen von rund 100 Milliarden Euro pro Jahr erreicht: Um die demografische Balance zu halten, müsste Deutschland eigentlich rund zwölf Millionen Kinder mehr haben. Sie hätten geboren, ernährt, großgezogen und gebildet werden müssen. Gegenwärtig geben Eltern und Staat insgesamt fast 300 Milliarden Euro jährlich für den Nachwuchs aus. Befänden wir uns im demografischen Gleichgewicht, wäre es jedoch ein Drittel mehr.

Investieren in Kinder – oder in Haushaltslöcher? Dieses eingesparte Geld ist ja nicht weg. Gesellschaft und Staat haben es nur für andere Zwecke verbraucht – etwa, um Ländern wie Griechenland, Italien oder den USA per Anleihen Kapital zum Stopfen ihrer gigantischen Haushaltslöcher zu geben. Die Hoffnung, dieses Geld vollständig zurückzubekommen, hat sich zumindest im Falle Griechenlands bereits zerschlagen. Ob diese geplatzte Geldillusion tatsächlich zu einem grundlegend neuen Verhältnis gegenüber unserem Nachwuchs führt, ist dennoch zweifelhaft. Der von Politik und der billionenschweren Anlegerindustrie unverdrossen gepredigte Glaube an die „Wohlstandsmaschine Finanzmarkt“ ist zwar erschüttert, aber längst nicht zerstört. Das Festhalten an der Riester-Rente oder die Absicht der schwarz-gelben Koalition, auch im Bereich der Pflege eine „kapitalgedeckte Rücklage“ zu schaffen, sind hier nur zwei Beispiele. Und bekanntlich stirbt die Hoffnung ja zuletzt. P

b www.heidelberger-familienbuero.de Kostas Petropulos • 07071 400690

Foto: privat

Die internationale Schulden- und Finanzkrise versetzt Politik, Wirtschaft und Gesellschaft in Aufruhr. Die drei großen angelsächsischen Rating-Agenturen beeinflussen mit ihrem Urteil über die Kreditwürdigkeit inzwischen die Finanz-, Wirtschafts- und Sozialpolitik zahlreicher hoch verschuldeter Staaten. Das beschert den Bonitätsprüfern den Vorwurf, Brandstifter zu sein und die Krise in verantwortungsloser Weise noch zu verschärfen. Dabei erfüllen sie nur die ihnen zugedachte Aufgabe: Sie achten mitleidlos darauf, dass die Rahmenbedingungen für die von den Investoren gewünschte Rendite geschaffen und beibehalten werden – damit das Anlegergeld möglichst gewinnbringend arbeiten kann.

© l ideaGrafik; Quelle: Statistisches Bundesamt; ideaSpektrum 34.2011


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Etwas völlig Neues beginnt DER VERLORENE SOHN Einer, der es schafft,

Repro: idea/Archiv

„Die Heimkehr des verlorenen Sohnes“, ein Gemälde des Holländers Rembrandt van Rijn (1606–1669)

Wenn Saulus von Tarsus wüsste, dass ich hier bin und mir diesen Jesus anhöre – ihm würden die Augen aus dem Gesicht fallen. „Gamaliel“, würde er sagen, „wie kannst du diesem Mann zuhören! Er isst mit den Unreinen, die jedes Gebot Gottes brechen. Er trinkt Bruderschaft mit römerfreundlichen Wendehälsen, Betrügern und Sittenstrolchen, er gibt sich mit Huren ab. Wir haben nichts zu schaffen mit ihm“, würde Saulus sagen, mein junger Eliteschüler. Er hat Potenzial, keine Frage, niemand von den Schülern kennt die Schriften so gut wie er, und er lernt weiter, unermüdlich. Eines Tages wird er ein guter Schriftgelehrter sein, vielleicht wird aus ihm eine Führungspersönlichkeit unter den Pharisäern. Aber er hat aus seinem strengen Elternhaus auch eine gewisse Engstirnigkeit mitgebracht. Natürlich, als Pharisäer sondern wir uns ab, wir sind nicht wie die Sadduzäer mit ihren Kompromissen, die reichen Händler, Landbesitzer, Priester, die vorgeben, Rom zu hassen, dann aber doch insgeheim mit den heidnischen Römern zusammenarbeiten. Wie sage ich immer? Nur sechstausend Männer in Israel besitzen den Mut, einen klaren Weg einzuschlagen. Ohne uns sechstausend Pharisäer hätte längst das Ausländische, Zuchtlose in Gottes Volk Einzug gehalten. Jesus gibt sich wie ein Rabbi, dabei habe ich ihn noch nie im Tempel bei einem Lehrmeister gesehen, kein einziges Jahr hat er dort zugebracht, um die Weisheit der Schriftgelehrten zu erlernen. Zugegeben, er redet frisch. Ich lasse mich leider oft verleiten, betont feierlich zu sprechen, um den Worten mehr Würde zu geben. Unsinn ist das. Hat sich gelohnt, hierher zu kommen. Ich werde mir das von Jesus abschauen.

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zu biblischen Geschichten einen neuen Zugang zu ermöglichen, ist der Bestsellerautor Titus Müller (München). In diesem Monat geht es um den verlorenen Sohn (Lukasevangelium 15,11-32). Müller erzählt die Geschichte aus der Perspektive des Pharisäers Gamaliel, des Lehrers von Saulus, der zum Apostel Paulus wurde.

Ein Mann hatte zwei Söhne. Eines Tages sagte der jüngere zu ihm: „Vater, ich will jetzt schon meinen Anteil am Erbe ausbezahlt haben.“ Wie bitte? Was für eine Dreistigkeit! Der Sohn muss aus dem Haus geprügelt werden. Wie kann er verlangen, seinen Anteil vor dem Tod des Vaters zu bekommen? Er sagt damit doch: Vater, ich kann es kaum erwarten, dass du stirbst! Ein kluger Schachzug von Jesus, so zu beginnen. Die Leute hängen förmlich an seinem Mund. Alle wollen wissen, wie der Vater reagiert. Respekt. Für einen Zimmermann kann er erstaunlich gut reden. Da teilte der Vater sein Vermögen unter sie auf. Nur wenige Tage später packte der jüngere Sohn alles zusammen, verließ seinen Vater und reiste ins Ausland. Dort leistete er sich, was immer er wollte. Er verschleuderte sein Geld, bis er schließlich nichts mehr besaß. Da hinten stehen andere Pharisäer. Haben sie mich gesehen? Ich muss Jesus nachher ein paar kritische Fragen stellen. Die Leute sollen nicht auf den Gedanken kommen, ich würde seine Lehren unterstützen. Ist das Gerücht erst mal aufgekommen, lässt es sich schwer wieder eindämmen. Von Nikodemus sagt man ja, dass er heimlich mit Jesus sympathisiert. Ein Mitglied des Sanhedrin, einer der führenden Männer der Bewegung! Das kann ihn seinen Ruf kosten, wenn er nicht bald etwas gegen das Gerede unternimmt. Sie beobachten mich schon, ständig sehen sie herüber. Jetzt tuscheln sie miteinander. Glaubt ihr, ich weiß nicht, was ihr flüstert? „Der Enkel von Rabbi Hillel dem Alten!“, tuschelt ihr, „die Hälfte der Rabbis folgt seiner Denkschule!“ Tja, ist nicht ganz ohne mein Verdienst so weit gekommen, dass man heute Großvaters Aussagen zitiert wie Pro-


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phetenworte. Auch ich werde eines Tages Vorsteher des Sanhedrin sein, ihr werdet euch noch wundern. So gut er auch redet, Jesus bricht mit Gottes unveränderlichen Geboten. Den Sabbat behandelt er, wie es ihm gerade passt. Und er scheint ein Herz für die Heiden zu haben – eine gefährliche Neigung. Ein wahrer Gläubiger hält sich fern von ihnen, am besten auch von den unwürdigen Juden, die zugelassen haben, dass das Heidnische sie verseucht. Wie kann er die religiösen Bräuche angreifen und zugleich von tiefem Glauben sprechen? Er vergeht sich an den ehrwürdigen Traditionen. Er vergisst, dass der Glaube wie eine Musik ist, die alles im Leben bestimmt. Man tanzt nach dieser Musik von Kindheit an. Kein Misston darf sich dazwischenmengen! Ist dieser Jesus ein Misston? Wenn Großvater noch leben würde … Ich hätte mich gern mit ihm über Jesus unterhalten. Was für eine Volksmenge! Arme Leute zwar, Ungebildete und etliche Unreine, die beschnitten sind, ohne sich an die Gebote zu halten. Aber eine ordentliche Menge. In dieser Zeit brach eine große Hungersnot aus. Es ging ihm sehr schlecht. In seiner Verzweiflung bettelte er so lange bei einem Bauern, bis der ihn zum Schweinehüten auf die Felder schickte. Oft quälte ihn der Hunger so, dass er sogar über das Schweinefutter froh gewesen wäre. Aber nicht einmal davon erhielt er etwas. Eine bewegende Geschichte. Der arme Kerl, in seine Familie kann er nicht zurückkehren, für die Leute im Heimatdorf existiert er doch nicht mehr, nach allem, was er getan hat. Und jetzt muss er in der Fremde Schweine hüten, unreines Vieh. Kann es eine schlimmere Erniedrigung für einen Juden geben? Da kam er zur Besinnung: Bei meinem Vater hat jeder Arbeiter mehr als genug zu essen, und ich sterbe hier vor Hunger. Ich will zu meinem Vater gehen und ihm sagen: „Vater, ich bin schuldig geworden an Gott und an dir. Sieh mich nicht länger als deinen Sohn an, ich bin es nicht mehr wert. Aber kann ich nicht als Arbeiter bei dir bleiben?“ Er machte sich auf den Weg und ging zurück zu seinem Vater. Der erkannte ihn schon von weitem. Jetzt wird’s Ärger geben. Er bekommt, was er verdient. Ist zwar hart, aber irgendwie müssen die Leute ja lernen, dass man so nicht mit seinem Vater umspringt. Jesus ist ein passabler Lehrer. Bisher hat er nichts gesagt, dem ich widersprechen müsste. Voller Mitleid lief er ihm entgegen, fiel ihm um den Hals und küsste ihn. Doch der Sohn sagte: „Vater, ich bin schuldig geworden an Gott und an dir. Sieh mich nicht länger als deinen Sohn an, ich bin es nicht mehr wert.“ Sein Vater aber befahl den Knechten: „Beeilt euch! Holt das schönste Gewand im Haus, und gebt es meinem Sohn. Bringt auch einen Ring und Sandalen für ihn! Schlachtet das Mastkalb! Wir wollen essen und feiern. Mein Sohn war tot, jetzt lebt er wieder. Er war verloren, jetzt ist er wiedergefunden.“ Und sie begannen ein fröhliches Fest.

Wie bitte? Der dreiste Sohn kehrt heim, und der Vater gibt für ihn ein Fest? So macht Jesus es also. Er erzählt den Leuten, was sie hören wollen. Natürlich meint er Gott mit dem Vater, und er sagt diesen ganzen verkrachten Existenzen: Macht nichts, was ihr getan habt, Gott liebt euch auch so. Der Sohn in der Geschichte muss nicht seine Schulden abbezahlen, er muss nicht mal Reue beweisen! Der Vater lässt ihn kaum ausreden, er nimmt ihn sofort wieder auf. Was für eine Enttäuschung. Insgeheim wollte ich von ihm beeindruckt sein. Ich wollte staunen, ich war ja bereit, etwas von diesem aufrührerischen Wanderprediger zu lernen. Aber er ist nicht besser als jeder Wundermittelverkäufer. Die Moralgesetze der Schrift, die unser Leben heiligen, die sollte er predigen, wenn er schon behauptet, von Gott gesandt zu sein! Gott hat deutlich gesagt, was er sich von uns Menschen wünscht. Inzwischen kam der ältere Sohn nach Hause. Er hatte auf dem Feld gearbeitet und hörte schon von weitem die Tanzmusik. Erstaunt fragte er einen Knecht: „Was wird denn hier gefeiert?“ „Dein Bruder ist wieder da“, antwortete er ihm. „Dein Vater hat sich darüber so gefreut, dass er das Mastkalb schlachten ließ. Jetzt feiern sie ein großes Fest.“ Der ältere Bruder wurde wütend und wollte nicht ins Haus gehen. Moment. Die Geschichte ist noch nicht zu Ende. Es bleibt wohl doch nicht bei der versöhnlichen Geste. Bin gespannt, wohin er die Zuhörer führt. Er hat offenbar noch etwas vor. Der ältere Bruder ärgert sich natürlich. Wenn der Vater dem abtrünnigen Sohn das schönste Gewand schenkt, nimmt er ihn in die Familie auf. Auch der Ring macht das deutlich: Der Sohn wird wieder als Erbe eingesetzt. Das heißt, dass beim Tod des Vaters das Erbteil des älteren Bruders aufgeteilt wird und der jüngere zum zweiten Mal seinen Anteil kriegt, auf Kosten des Bruders. Üble Sache. Klar, dass der Ältere da nicht ins Haus gehen will. Er zeigt öffentlich, dass er die Entscheidung des Vaters missbilligt. Wie wird der Vater darauf reagieren? Da kam sein Vater zu ihm heraus und bat: „Komm und freu dich mit uns!“ Doch er entgegnete ihm bitter: „All diese Jahre habe ich mich für dich geschunden. Alles habe ich getan, was du von mir verlangt hast. Aber nie hast du mir auch nur eine junge Ziege gegeben, damit ich mit meinen Freunden einmal richtig hätte feiern können. Und jetzt, wo dein Sohn zurückkommt, der dein Geld mit Huren durchgebracht hat, jetzt lässt du sogar das Mastkalb schlachten!“ Der Mann hat seine Söhne schlecht erzogen. Schon wieder solche Respektlosigkeit! Wie der Kerl mit seinem Vater redet, das ist unmöglich. Den fordernden, anklagenden Ton darf man ihm nicht durchgehen lassen. Schon gar nicht vor den Festgästen! Dem Vater bleibt keine andere Wahl, er muss ihn bestrafen, um seine Würde zu wahren. Der Vater redete ihm zu: „Mein Sohn, du bist immer bei mir gewesen. Was ich habe, gehört auch dir. Darum komm, wir haben allen Grund zu feiern. Denn dein Bruder war tot, jetzt hat er ein neues Leben begonnen. Er war verloren, jetzt ist er wiedergefunden!“ ideaSpektrum 34.2011


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Unfassbar. Er erträgt einfach alles, dieser Vater. Gibt der Sohn nach? Geht er ins Haus und sie feiern und sind als Familie wieder vereint? Jesus erzählt nicht mehr weiter. Seltsam, er steht da und schweigt und sieht die Leute an. Nun hat er mich doch verblüfft mit seiner Geschichte. Er weiß offenbar genau, was wir ihm vorwerfen: seine Freundschaft mit den Ruchlosen, Zöllnern und Huren. Nun behauptet er, dass Gott alle zu sich einlädt, die Treuen genauso wie die Abgeirrten. Wir Treuen sollen das Erbe mit den Abgeirrten teilen. Da ist etwas an dieser Geschichte, dem ich mich schwer entziehen kann. Im Grunde sind beide Söhne nur auf das Erbe aus. Der eine fordert es ein, um’s zu verprassen, der andere versucht, es sich durch seine Schufterei zu verdienen. Das Herz des liebevollen Vaters verletzen sie beide. Sind wir wirklich so selbstgerecht, wie Jesus es darstellt? Wir schützen doch nur die guten Bräuche gegen den heidnischen Einfluss und die Verwässerung! Natürlich, die Bewegung ist zu schnell gewachsen, es gibt inzwischen bedauerliche Fälle. Einige sind nur Pharisäer geworden, um Vorteile für sich daraus zu ziehen. Ein Pharisäer hilft dem anderen, es ist nützlich dazuzugehören. Und es gibt Pharisäer, die ihre Demut zur Schau tragen, die mit fromm gesenktem Kopf durch die Gassen Jerusa-

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lems schreiten, um gesehen zu werden. Aber das ist doch nicht die Mehrheit! Ich bin nicht so. Ich halte fest an der Tradition und den Schriften, weil ich Gott dienen will. Um sein Volk zu stärken. Ich tue es, weil es das Richtige ist. Gott fordert es doch, oder etwa nicht? Bin ich verbiestert wie der ältere Sohn? Diene ich Ritualen, verteidige sie, analysiere sie, baue Schutzwälle um sie herum und vernachlässige dabei den lebendigen Glauben? Die Liebe zu Gott und den Menschen ist nicht gerade stark in mir. Oft bedeuten mir Tradition und Lehre mehr als das Herz. Die simple Geschichte hat mich ziemlich aufgewühlt. Ich muss nachdenken. Und beten. Vielleicht kann ich einmal mit Nikodemus reden. An diesem Jesus ist tatsächlich was dran. Sie schauen schon wieder herüber. Besser, ich verschwinde von hier. Das macht sonst die Runde. Keiner soll sagen können, dass ich stundenlang Jesus zugehört hätte. Sich einen kurzen Eindruck zu verschaffen, ist in Ordnung, aber länger bleiben sollte ich nicht. Ein erstaunlicher Mann. Unerklärlich, woher er diesen Intellekt und dieses Wissen hat. Bin mir sicher, dass wir noch viel von ihm hören werden. Man hat den Eindruck, er bringt etwas völlig Neues in die Welt. Oder etwas Uraltes auf eine neue Art. P

idea Fernseh- und Hörfunk-Tipps

27. August – 2. September

FE R NSE H E N Sonntag, 28. August 9.30–10.00 Das Vierte Arche-Fernsehkanzel

11.00–12.00 ERF1 b Gottesdienst aus Herborn

9.30–10.15 Ev. Gottesdienst aus der Sternkirche in Potsdam

19.30–20.15 Der Heilige Krieg (4): Dschihad für den Kaiser (Teil 5: 5. 9.)

10.00–11.00 Sternstunde Religion: Sterbehilfe in der Schweiz

17.35–18.05 SFinfo Fenster zum Sonntag: Militärpilot in Afghanistan

Mittwoch, 31. August

Donnerstag, 1. September

Freitag, 2. September

19.00–19.45 Gesichter des Islam – Friede und Gewalt. Dokumentation

20.00–21.30 ERF1 hlili ht JesusHouse 2011: Highlights

14.00–14.30 Kongress christlicher Führungskräfte: „Unsere Zukunft“

21.00–21.30 ERF1 Überlebende des 11. SSeptember 2001 erzählen 22.00–22.30 Friedrich Hänssler, Verleger

20.15–21.00 Forum mit Claus Hipp 22.15–23.00 11. September 2001 – Der Tag, der die Welt veränderte (2. Teil: 2. 9., 23.30–0.15)

20.00–20.30 ERF1 D Jürgen Werth interviewtt Dr. Christel Hausding, Synodale 20.15–21.30 Die Lübecker Märtyrer 1943

HÖRFUNK Sonntag, 28. August 7.30–8.00 Ev. Morgenfeier mit Pfarrer Michael Becker, Kassel 8.05–8.20 Das Geistliche Wort von Doris Damke, Bielefeld 8.40–9.00 Bibel-Flüchtlingsgeschichten

Montag, 29. August 8.08–8.30 Blickpunkt Religion 8.30–9.00 Was macht eigentlich … Andreas Urweider? 10.00–11.00 Gottesdienst: Freie evangelische Gemeinde Herborn

9.45–10.00 Ev.-ref. Predigt von Pfarrer Ruedi Heinzer, Spiez

20.00–21.00 Wenn nur Christus verkündigt wird – Prof. Werner Gitt

12.05–12.30 Erotik und Intimität im Islam

21.03–22.00 Theo.Logik: Gott & die Welt

22.05–23.00 Zündfunk: Die müde Gesellschaft.

21.30–22.00 Mit Israel Yaoz durch Israel – eine besondere Reise

Donnerstag, 1. September 20.00–20.30 Brennpunkt Nahost: Johannes Gerloff (Jerusalem) im Gespräch mit Horst Marquardt 20.30–21.00 Reiseeindrücke: Martin Frische spricht mit Horst Marquardt

Wer reagieren möchte, kann dies unter folgenden Rufnummern tun: ARD: 089/5900-3344 | Bibel.TV: 040/4450660 | Das Vierte: 0180/5843783 Deutschlandfunk und Deutschlandradio: 0221/345-1831 | DRS 2: (0)848/808080 | ERF: 06441/957-0 | HR (TV): 069/1555111 | Kabel 1: 0180/5011150 KiKa: 0180/2151514 | Luth. Stunde: 04264/2436 | MDR: 0341/300-5401 | NDR: 0511/988-2393 | Phoenix: 0180/28213 | RBB: 030/97993-2171 SF 2: (0)62/2059050 | SR 2: (0)681/6022222 | SWR: 07221/929-0 | WDR (Radio): 0221/5678-333 | WDR (TV): 0221/5678888 | ZDF: 06131/7012164

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net F O R U M F Ü R J U N G E C H R I S T EN

Mein Sommererlebnis mit Gott GLAUBE Semesterferien, Urlaub, schulfrei – wir fragten junge Leute, was sie im Sommer mit Gott erlebt haben.

Wie jedes Jahr habe ich bei einem christlichen Sommerlager mitgearbeitet. Gott hat sich dort auf vielfältige Weise gezeigt. Ich selbst jedoch saß eher daneben, beobachtete die anderen und konnte mich kaum über das freuen, was Jesus unter uns tat – hauptsächlich deshalb, weil es mir in meiner Beziehung zu Jesus nicht gutging. Hinzu kamen körperliche Beschwerden. Ich hatte schon seit ein paar Wochen so starke Rückenschmerzen, dass ich nicht länger als 2 bis 3 Stunden am Stück sitzen konnte. Darum habe ich für mich beten lassen. Schließlich kam ich durch verschiedene Anmerkungen darauf, dass meine körperlichen Schmerzen mit meiner geistlichen Schwäche zusammenhängen könnten! Vor dem Lager ist viel Bedrückendes im Studium, im Job und in Beziehungen geschehen. Ich habe viele Lasten getragen – aber keine Zeit gehabt, um sie an Jesus abzugeben und selbst wieder aufzutanken. Stattdessen hatte ich versucht, mich selbst durchzukämpfen. Als ich das erkannte, schrieb ich alles auf, was mich belastete – und legte es im Gebet vor Jesus ab. Am nächsten Tag waren meine Rückenschmerzen weg! Sie sind auch bisher nicht wiedergekommen! Halleluja! Nikita Goseberg (22) Nikita Goseberg Theologiestudentin aus Essen

Gute Prüfung trotz dürftiger Vorbereitung Für mein anstehendes Examen als Religionspädagogin konnte ich – aufgrund einiger persönlicher Turbulenzen – nicht so viel lernen wie nötig. Ich beschränkte mich deshalb auf ein Standardwerk. Eine Mitstudentin meinte, das reiche absolut. Eine Woche vor dem Examen las ich mir dann alte Prüfungsfragen durch – und bekam Angst. Nicht immer kam etwas aus diesem Buch dran. Ich lernte trotzdem weiter aus diesem Buch – zu mehr hatte ich auch keine Zeit. Und ich betete: „Lieber Gott, hilf mir, das Richtige zu lernen.“ Zwei Themen, die oft drangekommen waren, wollte ich über das Buch hinaus lernen: Gewalt und Sexualität. Doch ich schaffte es bis zum Abend vor dem Examen nicht. Nach einer kurzen Nacht klingelte am Prü-

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fungstag um 5 Uhr mein Wecker – viel zu früh! Ich machte mich fertig, wiederholte einiges vom Gelernten und schaute mir dann von 6.30 Uhr bis 7.30 Uhr doch noch etwas zum Thema Sexualität an. Um 7.45 Uhr saß ich total nervös im Prüfungsraum. Um 8.05 Uhr hatte ich das Aufgabenblatt in der Hand – mit einer Frage über Ehe und Sexualität. Ich konnte es nicht fassen. Das war genau das, was ich zuvor noch gelernt hatte. Ich war Gott unendlich dankbar! Ich freute mich so sehr, dass ich mich erst nach einer halben Stunde wieder beruhigt hatte und anfangen konnte zu schreiben. Dann habe ich 3,5 Stunden durchgeschrieben. Danke Gott! Linda Ostermann (27) Linda Ostermann Lehramtsstudentin aus Nürnberg

Hier wurden Jugendliche für Jesus begeistert Zum dritten Mal war ich beim Missionseinsatz „Reach Hessen“ der Liebenzeller Mission dabei. In Teams waren wir jeweils in einer hessischen Gemeinde eingesetzt, bei der wir vor allem Jugendabende gestalteten. Immer wieder erlebten wir in kleinen Situationen, wie Gott uns zur Seite stand. Zum Beispiel waren einige Leute aus dem Team vor unseren abendlichen Auftritten immer sehr nervös. Dann beteten wir gemeinsam und Gott schenkte uns innere Ruhe. Im Vorfeld wurden von der Gemeinde auch die Schulen der Umgebung angefragt, ob wir nicht eine Unterrichtsstunde dort gestalten könnten. Die Reaktionen waren allerdings enttäuschend: Nur eine Schule hatte uns für eine Stunde zugesagt. Doch dann beteten wir wieder – und tatsächlich: Es meldete sich noch eine Schule, in der wir in zwei Klassen von Jesus erzählen konnten. Einige der Schüler kamen dann auch zu den Jugendabenden. Und das Beste: Im Laufe der fünf Abende bekehrten sich sogar zwei Mädchen! Lars Welker (19) Lars Welker Schüler aus Mühlacker bei Pforzheim P

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Fotos: Sonne/istockphoto.com; Übrige/privat

Von meinen Rückenschmerzen geheilt!


DI E K LE I N E K A NZ E L

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Maike Sachs (St. Johann/Schwäbische Alb) ist Theologische Referentin im Amt für missionarische Dienste der württembergischen Landeskirche im Fachbereich „Wachsende Kirche“.

» Ich versichere euch: Diese arme Witwe hat mehr gegeben als alle anderen. « Markusevangelium 12,43

Foto: privat

Mein Besitz gehört Gott – eigentlich … Jesus sitzt am Opferkasten des Tempels. Er beobachtet, was die Menschen einlegen. Wie gut, dass viele Reiche kommen, die viel einlegen. Denn nur so kann eine Gemeinde leben. Doch dann kommt diese mittellose Frau. Die zwei Münzen, die sie verschämt einlegt, sind der Rede nicht wert. Doch Jesus weiß: Es ist ihr gesamter Besitz. Wir lesen, dass die Witwe zwei Münzen einlegt. Sie hätte auch gut mit Gott teilen können: Für die Hälfte hätte sie immerhin einen Sperling zum Mittagessen bekommen – sozusagen Hähnchenbrust für den schmalen Geldbeutel. Sie hätte auch – gut biblisch – den Zehnten geben und damit noch 90 % für sich behalten können. Aber die Witwe gibt mehr – sie gibt alles. Sie vertraut ihrem Gott das bisschen Leben an, das ihr noch geblieben ist. Deshalb sagt Jesus zu seinen Jüngern: Dieser kleine Betrag ist mehr

wert als die Schecks und Scheine der Finanzkräftigen. Denn Jesus zählt nicht, er wiegt ab. Stellen Sie sich einmal vor, auch Sie würden im Gottesdienst Ihr Konto leeren. Was für ein Betrag wäre das? Oder wie wäre es, wenn die Ansage: „Das Opfer dieses Gottesdienstes ist …“ einmal auf die Goldwaage gelegt würde? Dass es sich dabei in der Regel nur um Münzen handelt, die uns kaum schmerzen, lässt das Wort Opfer wahrlich nicht vermuten. Uns aber lässt es erahnen, wie fern das eine vom anderen ist. Doch zeigt gerade die Geschichte der armen Witwe, dass die Frage nach dem Betrag zweitrangig ist. Wie gesagt, Jesus zählt nicht, er wiegt ab. Er sieht auf das Vertrauen. Er weiß, dass einer leichter gibt, was sich ein anderer abringt. Und er lobt die, die es gerne tun, weil sie wissen: Mein Besitz ist nie besser angelegt als in Gottes Hand. P

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PORTRÄT

Es war Gottes Liebe KONVERTIT Warum ein Ex-Moslembruder heute als christlicher „Es war die Liebe“, sagt der Pakistani Aziz Mirza (35) auf die Frage, warum er Christ geworden ist. „Dass Gott die Menschen liebt, das gibt es nicht im Koran“, erläutert er. Weil Christen im Gespräch mit ihm deutlich machten, dass diese Liebe Gottes auch ihm gelte, habe er dem Islam den Rücken gekehrt. Dass auf Religionswechsel in Pakistan die Todesstrafe steht, sei für ihn kein Argument gewesen, nicht Christ zu werden.

Kontakt zu Zeugen Jehovas Aziz kam Anfang 2000 aus politischen Gründen nach Deutschland. Der gelernte Maurer war damals Mitglied einer radikalen Moslembruderschaft, die gegen das Regime des ebenfalls islamischen Machthabers Pervez Musharraf in Pakistan kämpfte. Einige ihm bekannte Mitglieder der Moslembruderschaft verschwanden spurlos. Aziz vermutet, dass sie von Sicherheitskräften des Landes umgebracht wurden. Sein Vater – ein islamischer Geistlicher – bedrängte daraufhin seinen Sohn, dass Land zu verlassen. Und so floh Aziz nach Deutschland. Auf sein Verfahren zur Anerkennung als politischer Flüchtling wartete er im Asylbewerberheim in Schneeberg im Erzgebirge. Dort bekam er Besuch

von den Zeugen Jehovas. Zwei Jahre lang las er mit ihnen die Bibel. Doch schließlich wurde ihm der Glaube der Zeugen Jehovas zu eng. Ohnehin wurde er wenig später in ein anderes Asylbewerberheim verlegt, nach Mobendorf bei Chemnitz. Hier kam er in Kontakt mit Christen aus der evangelischen Kirche.

Endlose Gespräche mit einer Seniorin Die rüstige Rentnerin Maria Jagsteidt organisierte immer wieder Hilfslieferungen in unterentwickelte Länder. Um die vielen Pakete in einen Container zu packen, suchte sie tatkräftige Hilfe – und Aziz meldete sich. Es folgten endlose Gespräche mit der Seniorin, aber auch mit Pfarrer Daniel Mögel. Längst war Aziz innerlich Christ geworden. Seinen neuen Glauben bekannte er schließlich öffentlich 2004, als er in der Kirchengemeinde getauft wurde: „Ich habe Jesus nicht gesucht – er hat mich gefunden.“ Aziz besuchte eine einjährige Bibelschule bei der Organisation „Jugend mit einer Mission“.

Für Ex-Muslime besteht Lebensgefahr Als politischer Flüchtling war Aziz jedoch noch nicht anerkannt. Im Gegenteil: Sein erstes Verfahren ging schlecht aus. Es bestehe für ihn kein

Asylgrund, hieß es. Ihm drohte die Abschiebung nach Pakistan. Sein Anwalt Horst S. Schmidt legte immer wieder dar, dass für einen Ex-Moslem dort Lebensgefahr bestehe. Schließlich hatte das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge in Nürnberg ein Einsehen und stellte fest, dass für Aziz ein dauerhaftes Abschiebehindernis vorliege. Aziz ist tief davon überzeugt, dass er nicht Menschen, sondern letztlich Gott den positiven Ausgang nach vielen Schwierigkeiten verdanke: „Gott kämpft für mich.“ Er greift zu dem kleinen Kreuz, das er um seinen Hals trägt: „Wenn wir ein Kreuz tragen, vergessen wir nicht, dass Jesus für uns gestorben ist.“ Inzwischen ist der Pakistani nach Hamburg umgezogen. Er hofft, dort Arbeit zu fi nden. Und er hält sich zur großen, pfi ngstkirchlichen Elim-Gemeinde, deren Gottesdienste er regelmäßig besucht. In der Stadt gebe es viele Ausländer, auch Pakistani, meint er zur Begründung. Gerade ihnen will er nun von der Liebe Gottes weitersagen. P

Foto: privat

Missionar tätig ist, hat idea-Redakteur Klaus Rösler erfahren.

DAS WORT DER WOCHE » Sie war ganz ruhig und hat ihr Gottvertrauen auch an uns weitergegeben. « Die Passagierin Tanja Feyl nach der Rettung aus der Tegelbergbahn im bayerischen Allgäu über die älteste Mitfahrerin, eine 79-jährige Ordensfrau. In der Bahn waren Mitte August in einer Höhe von fast 100 Metern über dem Erdboden 20 Menschen 19 Stunden lang eingeschlossen. Die Ursache: Ein Gleitschirmflieger hatte sich in den Seilen der Bergbahn verfangen und sie dadurch lahmgelegt.

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