Idea Spektrum Schweiz 41/2011

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41 12. Oktober 2011

Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt

www.ideaschweiz.ch

Einzelverkaufspreis: CHF 4.–

Wahlzeit 4 23. Oktober: Prominente Christen

12 Segelferien: Auf der „Gib Sea“

7 15 Jahre «Alphalive»: Mit 400

22 Facebook: Chancen und Risiken

9 Susanne Wittpennig: Autorin hält

28 Biblisches neu erzählt: Als der

Kursen geht die Erfolgsstory weiter ganze Schulklassen in Spannung

kann die Seele zur Ruhe kommen des Netzwerks für die Christen

Teufel den Sohn Gottes versuchte

Wilf Gasser

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erklären, warum sie wählen gehen

Marc Jost

Matthias Stürmer

Wählen Sie engagierte christliche Stimmen in den Nationalrat.

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idea Spektrum 41.2011


G RÜ e z i

Beistand zum Wählen

Lohnt sich das Wählen überhaupt noch, wenn das Ergebnis vom 23. Oktober praktisch schon feststeht? Der Politikwissenschafter Michael Hermann hat die Nationalratswahlen für die «NZZ am Sonntag» simuliert. Er kommt zum Schluss, dass FDP (–8), CVP (–3) und Grüne (–2) mit merklichen Verlusten rechnen müssen. SP (+2), Grünliberale (+5) und BDP (+7) werden triumphieren. Die SVP bleibt mit unverändert 62 Sitzen klare Spitzenreiterin. Die EVP mit bisher zwei Sitzen und die EDU mit einem Sitz könnten ganz aus dem Parlament verschwinden. Sie hatten schon vor vier Jahren je einen Sitz eingebüsst. idea Spektrum 41.2011

BiBlisch Ein Lieblingsbibelwort von Angela Kilchör, Sängerin und Songwriterin der Band «Ashes to Beauty», die gerade ihr Debut-Album veröffentlichte, Wetzikon:

Noch ist es nicht soweit. Es ist eine Momentaufnahme. Zudem sind EVP und EDU in mehreren Kantonen Listenverbindungen eingegangen, die zu unverhofften Sitzgewinnen führen könnten. Gewiss, überzeugte Christen finden sich auch in andern Parteien. Und sie sollten auch gewählt werden. Den Vertretern der beiden E-Parteien jedoch darf besonders zugetraut werden, «Licht und Salz» im biblischen Sinn zu sein. Eine profilierte Vertretung in Bundesbern kann sich zudem positiv auf die politische Arbeit in Kantonen und Gemeinden auswirken. Darum ist den beiden Kleinparteien eine grosse Solidarität von wählenden Christen zu wünschen. Die Evangelische Allianz rechnet mit einer Basis von 250 000 Christen. Würden 80 Prozent von ihnen «evangelisch» wählen, müsste Hermann seine Prognosen wohl revidieren. «Die Mehrheit schaut zu – oder weg», titelte die «NZZ» dieser Tage. 1975 nahm letztmals eine Mehrheit der Stimmberechtigten an eidgenössischen Wahlen teil. Heute schaut über die Hälfte der Wahlberechtigten weg, desinteressiert, auch politikverdrossen. Wie viele Christen schauen weg? «Wie würde Jesus wählen?», fragt der Cartoonist auf der Frontseite. Wäre Jesus auch politikverdrossen? Jesus ginge wählen, mit Bestimmtheit! Er gab dem Staat stets, was ihm zustand. Und er versprach seinen Nachfolgern auch einen Beistand: den Geist der Wahrheit, siehe Johannes 14. Dieser Beistand lebt in jedem Christen. Und er hilft ihm, seiner Verantwortung für unsern Staat nachzukommen.

«Und passt euch nicht diesem Weltlauf an, sondern lasst euch in eurem Wesen verändern durch die Erneuerung eures sinnes, damit ihr prüfen könnt, was der gute und wohlgefällige und vollkommene Wille Gottes ist.» (Römer 12,2) «In einer Welt, die sich schnell verändert und Moral stetig neu definiert wird, ist es mir wichtig, die Wahrheit zu erkennen und festzuhalten. Dies ist mir nur möglich, indem ich täglich bewusst mit Gott Zeit verbringe, in seinem Wort lese, über sein Wesen und seinen Willen nachdenke. Gerade in Bezug auf unsere Band «Ashes to Beauty» kommen viele Ratschläge und Angebote von allen möglichen Seiten her. Das eine oder andere klingt verlockend, doch ist es richtig? Ich muss prüfen können. Mein Denken, Handeln und meine Entscheidungen sollen Jesu Handschrift tragen. Von ihm will ich mich prägen lassen, ja auf ihn habe ich mein Vertrauen gesetzt. Von was machen Sie ihre Entscheidungen abhängig?» www.ashestobeauty.ch

Wörtlich «Die schweiz ist ein land ohne politisches Gedächtnis. Dies erleichtert allen Beteiligten das leben. Jede und jeder kann sagen, was sie/er will. Und wird im Nachgang selten bis nie darauf behaftet. Dies in der logik Konrad Adenauers: ‹Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern?› » Peter Bodenmann, ehemaliger Präsident der SP Schweiz und nun Hotelier in Brig, in der «Weltwoche». Er regt sich darüber auf, dass die heute hochrentable «Swiss» vor fünf Jahren an die Lufthansa «verschenkt» wurde. Reklame

Er hat eine köstliche Phantasie. Christoph Candrian, ChrischonaPastor in Winterthur und begnadeter Cartoonist, präsentiert auf der Frontseite die staatsfreundliche Christengemeinde. Der Pastor motiviert seine Leute zum Wählen, hilft ihnen, den Wahlzettel auszufüllen und bestellt gleich eine Wahlurne ins Gotteshaus. Wie stark kirchliche Werke und Gemeinden die eidgenössischen Wahlen effektiv beachten, ist schwer zu eruieren. Vermutlich bildet die Evangelisch-Methodistische Kirche eine Ausnahme. Die EMK bietet ihren Mitgliedern eine «Entscheidungshilfe zu den Parlamentswahlen» an (www. emk-kircheundgesellschaft.ch). Schreibt der katholische Kommunikationsberater Klaus J. Stöhlker in unserm «Brennpunkt»: «Demokratie und Glaube sind eine dynamische Kombination, wo die Kirche noch viel Entwicklungspotenzial hat.» (Seite 4) Wie könnte dieses Potenzial mehr genutzt werden?

Kompetent

ANDREA VONLANTHEN Illustration Frontseite: Christoph Candrian

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www.igw.edu


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BR E N N P U N K T

«Schweizer sein ist Geschenk – und Verpflichtung» EIDGENÖSSISCHE WAHLEN

Noch zehn Tage bis zum grossen Entscheid. Am 23. Oktober werden National- und Ständerat neu gewählt. 3400 Kandidaten kämpfen um den Einzug ins 246-köpfige Parlament. Wen soll man wählen? Warum soll man überhaupt wählen gehen, gerade als Christ? Wir haben einige prominente und engagierte Christen befragt. «idea Spektrum»: Warum werden Sie sicher wählen gehen? Verena Birchler, Leiterin Kommu-

nikation ERF Medien: Weil ich die Demokratie schätze und auch nutze. Andreas Boppart, Leiter Campus Generation Ministry, Evangelist: Weil ich darf! Was für ein Vorrecht, die Politik des eigenen Landes mitgestalten zu dürfen. Anstatt sich über Parteien und Politiker auszulassen, sollten wir bemüht sein, unseren Teil zu einer gesunden, funktionierenden Gemeinschaft aktiv beizutragen und sei es nur schon mit Wählen. Käthy Kaufmann, Präsidentin Arbeitsgruppe Jugend und Familie sowie Interessengemeinschaft Familie 3plus: Es ist mir wichtig, dass die christlichen Stimmen in einem säkularen Umfeld deutlich gehört werden. Gottfried Locher, Präsident des Rates des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes: Sollte ich etwa das – in vielen Ländern nicht selbstverständliche! - Privileg, die politische Landschaft mitgestalten zu können, einfach ungenutzt lassen? Als Christ bin ich aufgerufen, die Welt, in der ich lebe, entsprechend dem Evangelium zu prägen. Robert Rahm, Unternehmer, Mitbegründer Rimuss-Kellerei: Weil es meine Bürgerpflicht ist und weil es mir ein Anliegen ist, dass die richtigen Personen ins Parlament gewählt werden.

Die Personen

• Verena Birchler, 56, Leiterin Kommunikation ERF Medien, Pfäffikon ZH • Andreas «Boppi» Boppart, 32, Leiter Campus Generation Ministry, Evangelist und Autor, Zizers GR • Käthi Kaufmann-Eggler, 47, Präsidentin Arbeitsgruppe Jugend und Familie / Interessengemeinschaft Familie 3plus, Bern • Gottfried Locher, 45, Präsident des Rates des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes, Bern • Robert Rahm, 73, Unternehmer, Bilder: zvg

Sie wollen ihre Verantwortung wahrnehmen (von oben links nach unten rechts): Verena Birchler, Andreas Boppart, Käthy Kaufmann, Gottfried Locher, Robert Rahm, Elisabeth Schirmer, Klaus J. Stöhlker, Jacqueline Walcher-Schneider, Christoph Wyss.

Elisabeth Schirmer, Unterneh-

merin, Mitglied Verwaltungsrat Ronda AG: Weil ich als Schweizer Bürgerin meine Verantwortung wahrnehmen will. Klaus J. Stöhlker, Unternehmensberater für Öffentlichkeitsbildung: Weil das Schweizer Volk als eines der letzten der Erde über eine demokratische Basis verfügt, wie sie laufend seltener wird. Jeder Bürger, Mann oder Frau, der nicht zur Urne geht, trägt zum schleichenden Unter-

Mitbegründer der Rimuss-Kellerei, Hallau SH • Elisabeth Schirmer, 53, Unternehmerin, Mitglied Verwaltungsrat Ronda AG, Lausen BL • Klaus J. Stöhlker, 70, Unternehmensberater für Öffentlichkeitsbildung, Gründer der Stöhlker AG, Zollikon ZH • Jacqueline Walcher-Schneider, 39, Familienfrau, Wellbeing Botschafterin und Geschäftsführerin der Wellbeing 24-7 GmbH, Uttwil TG • Christoph Wyss, 63, Rechtsanwalt, Präsident IVCG, Bern

gang des demokratischen Gedankens bei. Jacqueline Walcher-Schneider,Wellbeing-Botschafterin: Mein Mann und ich wählen, weil wir es als unsere Pflicht und Freude als Schweizer Staatsbürger sehen, unsere Stimme für die Zukunft dieses wunderbaren Landes einsetzen zu dürfen. Christoph Wyss, Präsident IVCG: Mir liegt die Zukunft unseres Landes am Herzen. Schweizer sein ist Geschenk – und auch eine Verpflichtung. Wer die Chance der Mitgestaltung nicht wahrnimmt, ist kaum legitimiert zur Kritik.

Worauf achten Sie speziell beim Wählen? Verena Birchler: Ich wähle Perso-

nen, die durch ihre Leistung auffallen und nicht erst durch ihren Wahlkampf. Da ich politisch interessiert bin, weiss ich zu jedem Zeitpunkt, wem ich meine Stimmen gebe. Andreas Boppart: Ich halte mich an Politiker, die das verkörpern, was sie auch postulieren. Mir geht es dabei weniger um Parteiprogram-

me als um Menschen, die authentisch sind und deren Meinung sich mit meiner deckt. Käthy Kaufmann: Personen, die ich persönlich kenne und schätze, haben bei mir die grössten Wahlchancen. Eine etwas andere Art der Auswahl wagen wir auf www. ig3plus.ch. Dort haben wir versucht, sämtliche Deutschschweizer Kandidatinnen und Kandidaten mit drei und mehr Kindern aufzulisten. Gottfried Locher: 1. Ob jemand in der Vergangenheit auch bereit war, unpopuläre, gar karrieregefährdende Meinungen zu vertreten, die aber dem Zusammenleben in unserm Land insgesamt dienen. 2. Welche Personen mich über längere Zeit mit ihren Entscheiden und ihrem Handeln, nicht nur mit ihren Versprechen, überzeugt haben. 3. Ob ich die Werte einer Person einigermassen mit meinem Verständnis der christlichen Werte in Übereinstimmung bringen kann. Robert Rahm: In erster Linie auf die Person. Sie muss mindestens gottesfürchtig sein und die nötigen Fähigkeiten mitbringen. Zweitens möchte ich auch meiner Partei, der SVP, treu sein, die – wenn auch hie und da spitz – biblische Werte vertritt wie gesunde Familie, Schutz des Lebens, Eigenverantwortung, Bewahrung der Heimat. Elisabeth Schirmer: Ich wähle vor allem jene Frauen oder Männer, welche mir aufgefallen sind als Persönlichkeiten mit Rückgrat, durch eine fundierte Haltung und nicht nur durch Meinungen. Klaus J. Stöhlker: Zumeist achte ich darauf, wer die Besitztümer des Landes verkaufen oder wer sie mehren will. Oft ist, was sich schweizerisch gibt, wie die Swiss oder die beiden Grossbanken, in ausländischem Besitz. Deshalb stärke ich mit meiner Stimme jene, welche Schweizer Substanz erhalten wollen. Das schliesst die internationalen Konzerne nicht aus, setzt ihnen aber Grenzen. Politiker, die als Lobbyisten «Diener fremder Herren» sind, erhalten meine Stimme nicht. idea Spektrum 41.2011


BR E N N P U N K T

Jacqueline Walcher-Schneider: Wir achten darauf, dass die Familie als gesunde Zelle unserer Gesellschaft und bleibende Werte nicht nur vertreten, sondern mit Herzblut gefördert werden. Wir achten dabei, dass es um nachhaltige Entscheidungen geht, die auch unseren Kindern und Kindeskindern zugute kommen sollen. In einem Land, in dem heute 1,1 Millionen Kinder aufgrund von Individualismus und Selbstverwirklichung sowie Abtreibung fehlen, muss die Familie einen wesentlich höheren Stellenwert bekommen! Christoph Wyss: Ich wähle nicht Partei, sondern Menschen – unerschrockene Leute, die Verantwortung (möglichst auch vor Gott) wahrnehmen wollen.

Welche Politiker bewundern Sie? Verena Birchler: Ich bewundere Po-

litiker nicht! Ich respektiere und schätze sie für die Leistungen, die sie erbringen – von links bis rechts. Das bewahrt mich auch vor Personen- und Parteienkult. Andreas Boppart: Ich durfte einige beeindruckende Politiker verschiedener Parteien persönlich kennenlernen und bewundere viele von ihnen stark für ihren unglaublichen Durchhaltewillen und ihre leidenschaftliche Aufrichtigkeit. Käthy Kaufmann: Einer, der auch auf der IG 3plus-Liste steht, ist Markus Wäfler aus Steinmaur. Träf, prägnant und glaubwürdig! Robert Rahm: Einen Politiker, der sich zum Glauben stellt, sich für christliche Werte einsetzt und bereit ist, sich sogar gegen eigene Interessen einzusetzen. Da gebe ich auch einer Person aus einer andern Partei die Stimme. Elisabeth Schirmer: Ich bewundere keinen Politiker, zolle aber einigen Respekt. Klaus J. Stöhlker: Seit längerer Zeit haben wir keinen Politiker mehr, der echte Bewunderung verdient. Auf tieferer Stufe verdient Christoph Blocher Bewunderung, weil er 30 Prozent des Volkes eine Politik verkauft, die völlig unrealistisch ist, denn eine isolierte Schweiz wird es nie mehr geben. Auch der Präsident der Grünliberalen, Martin Bäumle, verdient diese B-Bewunderung, weil er nie eine Chance haben wird, seine Ziele, die er dem Wähler verspricht, zu erreichen. Jacqueline Walcher-Schneider: Ich idea Spektrum 41.2011

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Welches ist die Aufgabe der Kirche vor so wichtigen Wahlen?

Verena Birchler: Christen sollten dazu aufgefordert werden, ihre Stimme abzugeben und so ein Mindestmass an Verantwortung zu übernehmen. Dabei sollte aber konsequent auf Parteiwerbung verzichtet werden. Andreas Boppart: Gebet! Gebet ist wohl der wichtigste Beitrag der Kirche zum politischen Leben. Begabte gläubige Leute sollen aber unbedingt auch in die Politik, und da braucht es vermehrt Unterstützung und Information. Käthy Kaufmann: Zum Heiligen Geist beten, damit die Richtigen gewählt werden. Robert Rahm: Gebet und Bürger-

pflicht wahrnehmen. Elisabeth Schirmer: Bitten wir Gott um Weisheit für Politiker, Medienschaffende, Rechtssprecher und Berater – aber auch um Transparenz, dass Lügen aufgedeckt und bereinigt werden. Wie ernst nehmen wir als Christen die Aufgabe der Fürbitte? Klaus J. Stöhlker: Die Kirche muss wieder politisch werden, wie es Abt Martin Werlen, Mitglied der Schweizerischen Bischofskonferenz, verlangt. Sie soll nicht parteipolitisch sein, sondern den Menschen in sein Recht einsetzen. Demokratie und Glaube sind eine dynamische Kombination, wo die Kirche noch viel

Entwicklungspotenzial hat. Jacqueline Walcher-Schneider: Wir sind Kirche! Die Kirche hat nicht nur die Aufgabe, die Bürger an ihre christlichen Wurzeln zu erinnern, sondern diese auch vorzuleben! Ein Land, welches das Kreuz in seiner Nationalfahne mit Stolz trägt und eine Nationalhymne gleich einem Gebet singt, kann und darf seinen christlichen Glauben nicht verstecken! Und ein gläubiger Christ sollte seine Stimme bei Wahlen einsetzen. Christoph Wyss: Sensibilisierung auf eine Wahl hin. Gebet, dass «die richtigen Leute» gewählt werden. Zweifellos keine parteipolitisch geprägten Wahlempfehlungen.

bewundere Politiker mit Charakter wie Hansueli Lehmann, Daniel Frischknecht, Daniel Wittwer und andere, welche die christlichen Wurzeln ihrer Heimat ehren und den Mut aufbringen, auch gegen den Strom zu schwimmen. Es braucht Politiker, die Charisma und Charakter haben und kein politisch korrektes Blatt vor den Mund nehmen. Christoph Wyss: Mir gefallen jene, die nicht dauernd in den Spiegel schauen und sich fragen, wer die / der Schönste im ganzen Land sei. Und mir gefallen Menschen, die sich Ideen verpflichtet fühlen und nicht Parteiprogrammen.

gende Basis unserer Gesellschaft. Klaus J. Stöhlker: Der Ausbau der Infrastruktur auf Strasse, Schiene und in der Luft ist die Grundlage für die Erhaltung der derzeitigen Apotheose der Schweiz in die globale Wirtschaft hinein. Die Begünstigung der städtisch geprägten Metropolitanregionen gegen die Interessen der Berggebiete wäre mit Sicherheit ein Fehler. Dazu braucht es ein ausgewogenes Steuerkonzept, das auch die wohlhabenden Ausländer stärker einbezieht. Jacqueline Walcher-Schneider: Als Wellbeing-Gesundheitsbotschafterin und Mutter von drei kleinen Töchtern ist Gesundheit ein wichtiges Thema in unserem Leben als Familie. So wie unser Körper nur mit gesunden Zellen leistungsfähig ist und ein langes Leben erreicht, so ist auch nur ein Staat mit gesunden Familien als kleinsten Zellen leistungs- und überlebensfähig! Weiter muss die Schweiz mitten in Europa unabhängig und neutral bleiben. Christoph Wyss: Ein gutes Umfeld für die traditionelle Familie, ein liberales Klima mit Möglichkeit der Entfaltung.

Käthy Kaufmann: «Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem!» (Römer 12,12 ) Gottfried Locher: «Du sollst nicht stehlen» – das schliesst mit ein, dass wir unsern Nachkommen weder Schuldenberge noch zerstörte Lebensgrundlagen hinterlassen. Robert Rahm: «… dass man vor allen Dingen tue Bitte, Gebet, Fürbitte und Danksagung … für alle Obrigkeit.» (1. Timotheus 2, 1–3) Elisabeth Schirmer: Wir sind alle aufgerufen, als Christen sichtbar zu werden, ein umkämpftes Terrain! Jesus betet: «Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir, so sollen auch sie in uns sein, damit die Welt glaube, dass du mich gesandt hast.» (Johannes 17,21) Klaus J. Stöhlker: «Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst» ist eine Regel, die heute mehr denn je Gültigkeit hat. Wir sollen uns selbst lieben und achten, aber gerade den anderen in seiner Fremdheit und oft auch Begrenztheit verstehen. Das verlangt eine echte, grosszügige Offenheit des Geistes, die mehr ist als die übliche urbane Offenheit der Konsumenten. Jacqueline Walcher-Schneider: «Liebt Gott mit Eurem ganzen Herzen, mit all Eurer Kraft und all Euren Gedanken und Euren Nächsten wie Euch selbst!» Kann man sich vorstellen, was in diesem Land passieren würde, wenn die Schweizer Staatsbürger dies im wahrsten Sinne des Wortes «beherzigen» würden? Christoph Wyss: «Betet für die Obrigkeit!»

Welche Probleme sollten in der nächsten Legislaturperiode vorrangig angegangen werden? Verena Birchler: Atomausstieg, ge-

rechte Löhne, Reform der Sozialwerke, EU-Beitritt. Andreas Boppart: Nebst anderem die Thematik der «zunehmenden Fremdenfeindlichkeit». Wie können wir Schweizer den Ausländern dienen und sie nicht bloss integrieren? Oder auch der Lehrplan 21 – mit einer Sexualerziehung stärker vom Schöpfungskontext her gesehen. Käthy Kaufmann: Stärkung der moralischen und ethischen Grundwerte, speziell im Familienrecht, Strafrecht, Steuerrecht. Robert Rahm: Förderung gesunder Familien, alternative Energien, Einwanderung, Gesundheitswesen, Verkehr, Finanzhaushalt. Elisabeth Schirmer: Die Schuldenund Finanzproblematik wird Thema bleiben, ebenso müssen wir die Familien stärken als tra-

Welchen biblischen Rat sollten Schweizer Staatsbürger beherzigen? Verena Birchler: «Wie Gott mir, so

ich dir» – schnell im Vergeben, langsam im Verurteilen. Andreas Boppart: «Suchet der Stadt Bestes, dahin ich euch habe wegführen lassen, und betet für sie zum Herrn; denn wenn’s ihr wohlgeht, so geht’s auch euch wohl.» (Jeremia 29,7)

Umfrage: ANDREA VONLANTHEN


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26.09.11 10:


TAG E SSC H AU

15 Jahre «Gott erfahrbar machen»

JOURNAL

«ALPHALIVE» Seit 15 Jahren gibt es die zehnteiligen Kurse in der Schweiz. 100 000

Burnout-Prophylaxe

«Anfänger» haben bereits teilgenommen und so den christlichen Glauben kennen gelernt. Eine Erfolgsgeschichte, die sich auch diesen Herbst fortsetzt.

Rachel Stoessel war auf der Suche nach einer «lebendigen» Kirchgemeinde. Also reiste sie 1994 mit ihrem Mann Martin nach London zur «Holy Trinity Brompton Church». Die anglikanische Gemeinde hatte mit ihren neuartigen Glaubensgrundkursen unter der Leitung von Nicky Gumbel für Aufsehen gesorgt. Ein zweimonatiger Aufenthalt folgte, der das Leben des Ehepaares nachhaltig veränderte. Die sogenannten «Alpha-Kurse» für Kirchenferne hatten es ihnen angetan.

«Alphalive»-Kurse Die zehn Kursabende beginnen jeweils mit einem Essen, gefolgt von einem Referat über ein grundlegendes Thema des christlichen Glaubens. Danach ist Zeit zum Austausch über das Gehörte. Mittlerweile gibt es spezielle Kurse für Jugendliche, Senioren oder Studenten. Sogar am Arbeitsplatz, während der Mittagspause, und in Gefängnissen werden sie durchgeführt. Trotz grosser gesellschaftlicher Veränderungen hat sich das Material selbst kaum geändert. Die Frage «Ob und warum Jesus Gott ist», sei heute immer noch genauso aktuell, meint Rachel Stoessel. Es gehe darum, «Gott erfahrbar zu machen.» Lediglich kleinere Verschiebungen habe es gegeben; so nimmt das Gebet jetzt einen zentraleren Platz ein. Man arbeite auch vermehrt mit Plattformen wie «Gottkennen» zusammen, um Interessenten an Kursveranstalter zu vermitteln. www.alphalive.ch

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IGW International (das Institut für Gemeindebau und Weltmission) lanciert «Prelax». Das neue Angebot will Burnout vorbeugen und mithelfen, im Dienst gesund und fit zu bleiben. «Prelax» bietet ein feines Netz von Massnahmen zur Früherkennung an, unter anderem mit Beratungsgesprächen, Analysen und einem jährlichen Wellnesstag. (idea) – wwww.igw.edu

EVP Jura gegründet

Mit der Gründung der EVP Kanton Jura in Delémont als 18. Kantonalsektion ist die Evangelische Volkspartei nun mit Ausnahme des Wallis in allen Kantonen der Romandie präsent. Gründungspräsident der «PEV Canton du Jura» ist Frédéric Nicolet. (idea) – www.pev-ju.ch

17 Prozent kennen das Logo

Inspiriert, voller Tatendrang und bereit, sofort einen Kurs zu starten, kehrten sie mit Alpha-Material zurück in ihre Heimatgemeinde in Bäretswil ZH. Nur: «Der Pfarrer war nicht gerade interessiert», erinnert sich Stoessel. Gut, dass sie einen äusserst hartnäckigen Mann an ihrer Seite hat. Der liess zwei Jahre nicht locker, bis sie den Kurs durchführen konnten. Als es los-

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«Alphalive-Kurse»: Werbung mit hohem Wiedererkennungsgrad.

ging, versammelten sich tatsächlich 36 am Glauben Interessierte. Doch das sollte nur der Anfang sein. Es ging dynamisch weiter – mit drei Kursen pro Jahr. Weitere Gemeinden wurden aufmerksam. Zum ersten Schulungstag für Leiter meldeten sich statt der erwarteten 50 sogar 120 Personen an. Das Konzept zog Kreise und wurde so bekannt, dass heute 17 Prozent der Deutschweizer das Logo mit dem roten Fragezeichen erkennen. Seit 1998 leitet Rachel Stoessel hauptamtlich die Schweizer Alphalive-Arbeit unter dem Dach von Campus für Christus.

«Gegen aussen und innen»

Paul Wellauer ist reformierter Pfarrer in Bischofszell-Hauptwil TG. Er hat schon viele Alphalive-Kurse durchgeführt. Oft ist er erstaunt, wie sich bereits am zweiten oder dritten Abend eine vertraute Atmosphäre einstellt. Die Menschen erzählen ihre persönliche Geschichte und stellen unverblümt Fragen. Davon, dass die Kursdauer in der Regel zehn Wochen beträgt, solle man sich nicht abschrecken lassen. So hat man die nötige Zeit, um persönliche Beziehungen aufzubauen. Einmal suchten im Anschluss 22 Kursteilnehmer eine Kleingruppe in der Gemeinde. Das war eine grosse Herausforderung für die

bestehenden Hauskreise, Platz für «Neue» zu schaffen. Überhaupt hat der Alpha-Kurs immer eine Wirkung «gegen aussen und gegen innen». Die Gemeinde muss sich selbst mit den Fragen auseinandersetzen, sie in die Praxis umsetzen. Damit der Kurs nachhaltig ist, sollte im Gottesdienst eine offene Kultur und ein ähnlicher Glaubensstil anzutreffen sein. «Da muss alles ineinandergreifen», so Wellauer. Dadurch erlebte er immer wieder nicht nur Wachstum, sondern auch eine motivierte Gemeinde, die eine Aufgabe hat.

400 Alphalive-Kurse

In diesem Herbst werden 400 Alphalive-Kurse stattfinden. Eine schweizweite Plakatkampagne machte auf die regionalen Schnupperanlässe aufmerksam. Praktisch alle Konfessionen sind vertreten: Davon ein Viertel reformierte, etwa drei Prozent katholische Landeskirchen. Der Basler Kardinal Kurt Koch etwa schrieb in einem Grusswort: «Durch die Teilnahme an einem AlphaliveKurs, so berichten mir viele Kursteilnehmer, wurde der Glaube neu entdeckt, erneuert und nachhaltig geprägt. Dies ist eine kostbare Erfahrung für viele Menschen und ein Zeichen des Wirkens und der Gegenwart des Heiligen Geistes.» CHRISTOF BAUERNFEIND Bilder: zvg

Werner Wagen ist verstorben

Der langjährige Vorsteher des DiakonieVerbands Ländli, Werner Wagen, wurde Ende September im 97. Lebensjahr in Männedorf ZH beigesetzt. Nach 25 Jahren Gemeindedienst im Chrischonawerk diente Wagen während 17 Jahren bis zu seiner Pensionierung im Diakonie-Verband. Zudem engagierte er sich in der Schweizerischen und Europäischen Evangelischen Allianz, war Mitinitiant der Lausanner Verpflichtung und des 1. Nationalen Christustags und diente verschiedentlich als «Brückenbauer». «Sein Fokus war nicht nur ‹christlicher› Natur; ihn interessierte, was die Menschen bewegt und beschäftigt», heisst es im Lebenslauf. (idea)

Gegen «Sexualisierung»

90 000 Personen haben die Petition «Gegen die Sexualisierung der Volksschule» unterschrieben. Diese wurde am 4. Oktober in Bern eingereicht. Die Unterzeichnenden verlangen einen wertneutralen Sexualkundeunterricht ohne Anleitung zu Sexualpraktiken und ohne Beeinflussung der Kinder und Jugendlichen bezüglich ihrer sexuellen Orientierung. Aufklärung sei primär Sache der Eltern, finden die Petitionäre – Politiker aus EDU, EVP, CVP, FDP, SVP sowie Vertreter diverser christlichen Organisationen. (kke) – www.ig3plus.ch


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TAG E SSC H AU

Damit Jugendliche wieder auf die Beine kommen «STIFTUNG PLUSPUNKT» In Gwatt bei Thun entsteht eine Einrichtung für Jugendliche, um diesen zu helfen, wieder ganzheitlich auf die Beine zu kommen. Gleichzeitig wird ein Gastbetrieb auf Vordermann gebracht.

«Auf Gott einlassen»

Das Konzept lag schon seit Jahren bei Jonas Baumann-Fuchs in der Schublade. Ihm war aufgefallen, dass soziale Institutionen entweder betreute Arbeit oder betreutes Wohnen anbieten – aber selten beides verbinden. Dann kam eins zum anderen. Das Ergebnis: Ein ganzheitliches Wohnprojekt für Jugendliche von Thun und Umgebung öffnet seine Türen.

Tipp von Freund

Ins Rollen brachte es eine Bedarfsanalyse der Schweizerischen Koordinations- und Fachstelle Sucht. Sie stellte 2007 fest, dass in der Region Bedarf an betreutem Wohnen besteht. Nachdem auch noch der Tipp eines Freundes für die zum Verkauf stehende Liegenschaft «Hotel zum Lamm» kam, ging es auf einmal schnell. Zusammen mit seiner Frau Rebekka gründete Jonas BaumannFuchs die «Stiftung Pluspunkt» und stellte einen Stiftungsrat aus Fachleuten zusammen. Diese mietet den Gasthof von einer eigens gebildeten Immobilien AG. Schliesslich kam die 100 ProzentTochter «Gasthof zum Lamm

Gasthof zum Lamm: Hier könnenJugendliche wohnen und arbeiten.

AG» dazu, die den Restaurantbetrieb nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten weiterführt.

Umfängliche Betreuung

Wenn alles zusammenspielt, entsteht ein sich ergänzendes Gesamtkonzept. Das Restaurant wird am 23. Oktober mit einem Zmorge-Buffet eröffnet. In der Schweizer Küche wird mit einheimischen Zutaten gekocht. Ab Dezember beziehen dann 20 Jugendliche mit schwierigen Lebenssituationen die ehemaligen Hotelzimmer und erhalten damit eine ganztägige Betreuung – auch am Wochenende und am Arbeits-

platz. Diesen finden sie direkt in der Gaststätte oder in externen Betrieben. Ziel ist der Wiedereinstieg ins Leben – sowohl wirtschaftlich als auch sozial.

Die «Stiftung Pluspunkt» hat keinen religiösen Hintergrund. Für Jonas Baumann-Fuchs persönlich spielt der Glaube als Motivation aber eine wichtige Rolle: «Gott ist ein Gott der Chancen.» Es wird auch freiwillige Angebote zum Thema Sinnfindung geben bei «Pluspunkt». Man wird «automatisch» über den Glauben ins Gespräch kommen und anregen, «sich auf Gott einzulassen.» Mehr brauche es gar nicht, meint Baumann-Fuchs. «Das Produkt spricht für sich», stellt er mit Bezug auf die christliche Botschaft fest. Das gilt auch für sein Projekt. CHRISTOF BAUERNFEIND

Jonas Baumann-Fuchs: vielseitig engagiert Jonas Baumann-Fuchs, 36, ist verheiratet mit Rebekka und hat zwei Kinder. Teilzeitlich ist er als Psychologe und Psychotherapeut, als Familienmann sowie als Geschäftsführer von «Mosaicstones.ch» tätig. Neu kommt nun das Projekt «Stif-

tung Pluspunkt» dazu. Vorher war er Bereichsleiter Jugend bei der «Fondation gad Stiftung». Dort baute er unter anderem eine Kita, ein Tagesstrukturprojekt und ein Wohnprojekt auf. Er sitzt für die EVP im Stadtrat von Thun. www.stiftung-pluspunkt.ch www.gasthof-zum-lamm.ch

Eine Zeitschrift leitet zur Gottesbegegnung an «AUFATMEN» WIRD 15 An der Jubiläumskonferenz «Glaube mit Tiefgang und Ausstrahlung» wurde in Winterthur anstelle eines Festessens ein reichhaltiges Buffet für Geist und Seele serviert. 170 Gäste nahmen daran teil.

Der Eröffnungssong «Wir sind auf Nachtfahrt» von Albert Frey und die Begrüssung von Thomas Härry stellten an diesem Festabend schon zu Beginn klar: Nicht die Jubilarin selbst sollte im Zentrum stehen, sondern das «zur Ruhe kommen». Ganz nach dem Motto von «Aufatmen» wollte der Anlass Raum zu Gottesbegegnungen und zum Auftanken schenken. In einer Videobotschaft erzählte Chefredaktor Ulrich Eggers aus den Anfängen der Zeitschrift, die in der Schweiz gut 7000 Leser erreicht. Alle Beteiligten des Abends seien in irgendeiner Form Förderer von «Aufatmen», sagte Thomas Härry, geistlicher Leiter Bilder: Christian Bachmann

von bvMedia und Schweizer Redaktor von «Aufatmen».

«Festmahl» für Kopf und Seele

Das «grosse Buffet», wie es Härry nannte, wurde von Hanspeter Nüesch eröffnet. Dieser berichtete über Erfahrungen, die er an der Endstation des Pilgerwegs in Santiago de Compostela gemacht hatte. Die Begegnungen mit den suchenden Menschen berührten ihn, weil viele zum Ausdruck brachten: «Gefunden haben wir noch nicht. Aber wir wissen: So kann es nicht weitergehen.» Die Analyse von Nüesch: «Das Problem in Europa ist nicht der Unglaube der Menschen, die ohne Gott durchs Leben

gehen. Das Problem ist der Kleinglaube der Kinder Gottes.» Genau davon erzählte Astrid Eichler, die den zweiten Gang «auftischte». Die Berlinerin sprach von der Herausforderung, als Christin in der ehemaligen DDR zu leben: «Unser Gott lässt sich nicht hinter Mauern und Stacheldraht einsperren. Als Christ in der Minderheit geht man nicht unter, denn wir haben einen grossen Gott!», blickte sie hoffnungsvoll in die Zukunft.

Die Einfachheit des Glaubens

Albert Frey beschenkte die Anwesenden nicht nur mit musikalischen Häppchen. Der Künstler

sprach übers Herz. Als ein Projektmensch, der inzwischen auch die Einfachheit des Glaubens schätzen gelernt hat, führte er einige Gedanken zum Spannungsfeld «Naivität im Glauben» aus und ermutigte, den Weg von der Naivität durch die Komplexität bis zur Phase der «heiligen Einfalt» zu gehen. Den «Dessert» offerierte Vreni Theobald mit einer Kreuzmeditation zum «Schatz im Herzensraum». Mit dem Refrain im Ohr «Willkommen im Land der Ruhe» traten die 170 Besucher ermutigt die Heimreise an. STEFAN GERBER www.bvzeitschriften.ch idea Spektrum 41.2011


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Wittpennig sorgt für Lesespannung

ÄXGÜSI

«MAyA und dOMenIcO» Geplant war eine Trilogie. Nächste Woche erscheint Band 7.

Ohne Mauer

384 Seiten stark, auf dem Cover ein fast kitschig schönes Paar vor stimmungsschwangerem Himmel: So präsentiert sich Wittpennigs neuster Streich «Zwei Verliebte im Gegenwind». Und viele möchten wissen, ob Maya und Domenico nun endlich heiraten werden. «Das wird sich zeigen», meint Susanne Wittpennig. Nur so viel: Es wird eine Fortsetzung geben, denn noch hat die Autorin nicht all ihre Ideen verarbeitet. Gute Neuigkeiten also für die junge, überwiegend weibliche Fangemeinde.

«Was feiern wir denn morgen?», frage ich meinen kleinen Neffen am Abend des zweiten Oktober, während wir zu einem Fussballspiel fahren. «Den Fall der Mauer?», fragt er vorsichtig. «Nein», korrigiert ihn in Professormanier sein älterer Bruder. «Den feiern wir doch am 9. November!» Was war wann? Das sind die Enkelkinder meines Vaters, denke ich. Mein Vater, der aus Ostdeutschland floh und in der Nachkriegszeit und lange danach hinter die Mauer reiste und seine Lieben versorgte: mit Ananasdosen, Jeans, frommen Büchern und einem offenen Ohr für ihre Nöte. «Was war an der DDR so schlimm?«, fragen meine Neffen.

Die Romane der Schweizer Autorin Susanne Wittpennig sind eine Erfolgsgeschichte. Was treibt die Schriftstellerin zu immer neuer Höchstleistung an?

Aus dem Leben gegriffen

Denn mit der Liebesgeschichte von Maya, der Tochter aus gutbürgerlichem christlichen Elternhaus, und Domenico, dem charismatischen Strassenjungen, hat sich die Autorin direkt in die Herzen ihres Publikums geschrieben. Es fiebert mit, wenn die ungleichen Protagonisten ihre Liebe gegen die ganze Welt verteidigen müssen. Längst hat das «M&D»Fieber ganze Klassen ergriffen – das heisst, die weibliche Hälfte davon. Tatsächlich handle es sich um ein Phänomen, bestätigt Christian Meyer vom Brunnen-Verlag: «Wir erhalten Hunderte von sehr persönlichen Mails von 13- bis 20-Jährigen, die uns ihr Herz ausschütten, und von Müttern, welche dank «M&D» wieder ins Gespräch mit ihren pubertierenden Töchtern gekommen sind.» Auch die Zahlen sprechen für sich: Mit 185 000 verkauften Exemplaren hat sich die Reihe längst vom

Zur Person Susanne Wittpennig wurde 1972 in Basel geboren. Nach dem Mittelschulabschluss absolvierte sie eine Lehre als Drogistin. Ab 2000 arbeitete sie als Webdesignerin bei einer Werbeagentur. 2006 erschien der erste Band von «Maya und Domenico». Aktuell besucht sie eine Filmschule in Norwegen. www.schreibegern.ch

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Susanne Wittpennig mit Ihren Romanfiguren «Maya und Domenico»

Best- zum Longseller gemausert. Susanne Wittpennig erklärt sich den Erfolg ihrer Bücher mit der richtigen Mischung aus Wunschtraum und Realität. Viele Teenager wünschten sich einen Freund wie Domenico. Andererseits schätzten die Leserinnen den Realitätsgehalt der Geschichten. Tatsächlich sei das meiste aus dem Leben gegriffen. Vielleicht hängt die Wirkung der Bücher aber auch mit Susanne Wittpennigs zweiter Karriere als Webdesignerin zusammen: «Für mich gehören die beiden Berufe zusammen, denn ich habe beim Schreiben auch visuelle Bilder im Kopf.» Sie entwarf die Porträts von Maya und Domenico auf dem Buchcover.

Wie ein grosses Puzzle

Den Schreibprozess beginnt die Autorin mit einer Grobfassung im Kopf. «Am liebsten mag ich es, wenn ich ganz neu mit einer Geschichte beginnen kann. Da fliessen die Ideen erst einmal so richtig», sagt die Schriftstellerin. Mit einer Zusammenfassung gelangt sie dann an den Verlag, wo ihr Konzept diskutiert wird. Dann folgt die eigentliche Niederschrift. «Ich setze die Story wie ein Puzzle zusammen, schreibe dort weiter, wo ich gerade am meisten Ideen habe.» So richtig Spass macht es ihr, wenn der Plot langsam Form annimmt. Oft folge dann aber nochmals eine Durststrecke: Einzelheiten müssten geklärt und die

logische Abfolge geprüft werden. Meist arbeite sie dann auch unter Zeitdruck und kämpfe mit Ermüdungserscheinungen. Erholung findet die Autorin an der frischen Luft, im Zusammensein mit Freunden, beim Kochen, Shoppen oder im Kino – und beim Lesen. Aktuell liegen die Chroniken von Narnia auf ihrem Nachttisch. C.S. Lewis und J.R.R. Tolkien sind denn auch ihre Vorbilder: «Sie haben etwas erschaffen, was Generationen überdauert und inspiriert hat.»

Inspiration aus dem Gebet

Kraft für ihre Arbeit schöpft Susanne Wittpennig aus ihrem Glauben an Gott. «Die besten Szenen in meinen Büchern sind mir oft eingefallen, während ich gebetet habe.» Wichtig ist ihr, dass Probleme und Konflikte offen und ehrlich angesprochen werden. Diese Ehrlichkeit hat allerdings Grenzen: Konzessionen musste sie etwa bei Domenicos Sprache machen. Sein Wortschatz war den Lektoren zu vulgär und musste umgestaltet werden. Diese Gratwanderung zwischen Authentizität und Vorbildfunktion war für Wittpennig eine echte Herausforderung. Bezüglich der Fortsetzung von «M&D» meint sie: «Natürlich könnte man noch lange weiterschreiben. Aber ich will vermeiden, dass die Geschichte am Schluss ‹ausgelutscht› ist.» SIBYLLE ZAMBON Bilder: zvg

Ja, was war so schlimm? Ich versuche mich auf Weniges zu konzentrieren. Inspiriert bin ich von einem TV-Film vom 30. September. «Jenseits der Mauer» ist die Geschichte einer brutalen Zwangsadoption, wie sie häufig geschah. Misstrauen, Angst, Denunziantentum sind eindringlich in eine Familiengeschichte gepackt. Eine Szene bleibt mir haften: Der jungen Rebecca wird es plötzlich klar: Niemals werde ich nach Paris reisen können. Wo ich es mir doch so sehr ersehne! «Stellt euch mal vor, ihr dürftet nicht verreisen», sage ich meinen freiheitsliebenden Neffen. «Man sagt euch: Bis hierhin und dann ist Schluss. Oder ihr müsstet euren besten Freund verraten. Ihr dürftet keine Witze im Bus machen.» «So eine Schweinerei! Wer würde sich das gefallen lassen?» Sie sind kindlich erbost. Das soll bei meinen Neffen ankommen: Deutschland hat grosse Schuld auf sich geladen. Alles hätte in einer schlimmen Katastrophe enden können. Doch Gott hat ein Wunder getan. «Schon cool», grinst mein kleiner Neffe, schnappt sich leuchtenden Auges seinen Fussball und erstürmt das weite Feld. Er soll wissen, dass Gott der Herr der Geschichte ist. DOROTHEA GEBAUER Die Autorin ist Mediensprecherin der Pilgermission St. Chrischona in Bettingen BS.


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Aufruf an die Berner Wähler

Wählen Sie für die EVP

Der Berner Jura muss auf die Solidarität der Wähler im ganzen Kanton zählen können. Es gilt, die Wiederwahl des einzigen Vertreters des Berner Jura, Jean-Pierre Graber, zu sichern.

Wieder in den Nationalrat

Maja Ingold, bisher Kanton Zürich Liste 7

Um die Identität des Berner Juras zu bewahren, braucht der Berner Jura auch weiterhin dringend einen direkten Vertreter im Nationalrat.

Marianne Streiff, bisher Kanton Bern Liste 11

Christliche Werte. Menschliche Politik. Soziale und ökologische Politik dient der ganzen Schweiz. Dafür stehen die beiden Nationalrätinnen ein.

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Andreas Brönnimann bisher

Jean-Pierre Graber (bisher) Dr. rer. pol.

Jean-Pierre Graber wählen wir • weil er die christlichen Werte im Parlament verteidigt. • weil er eine wichtige Vermittlerrolle zwischen Welschland und Deutschschweiz wahrnimmt. • weil er sich bereits jetzt durch sein politisches Engagement ausgezeichnet hat. Mehr Informationen unter www.jean-pierre-graber.ch

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f oru m | LE SE r Br I E f E

SYNERGIE Erzwungene Lügen Vorab alltägliche Situationen. Ich sitze am PC, werde aufgefordert, ein nützliches Dienstprogramm auf den neuesten Stand zu bringen – und komme nicht weiter, ohne bestätigt zu haben, dass ich die Änderungen der allgemeinen Geschäftsbedingungen gelesen und akzeptiert habe. Kennen Sie jemanden, der sich die neue, ausschliesslich in englischer Sprache vorliegende Version ausdruckt, sie liest, restlos begreift? Das System zwingt uns zu einer Lüge. Während Jahren hat mir die Steuerverwaltung ein falsches Formular geliefert. Ich habe es Jahr für Jahr abgeändert, berichtigt. Und mich jedes Mal gefragt: Wie viele meiner Mitbürger würden das gleiche tun? – Als Anwalt stelle ich bei Gericht ein Fristverlängerungsgesuch (zur Einreichung eines Schriftsatzes), im Verkehr zwischen Anwälten und Gerichten ein alltäglicher Vorgang. Die wahrscheinlichsten Gründe für Fristverlängerungen: Die Zeit reicht nicht für die aufwändige Niederschrift; Klient und Anwalt brauchen

Ein wichtiges Jahr «idea Spektrum» Nr. 40 – «Den welschen Jugendgruppen fehlen die Leiter» Es ist gut, dass Sie über diesen Leitermangel informieren. Ich will mir dies zum Gebetsanliegen machen. Die Welschlandgänger sind nicht mehr so zahlreich, aber es ist immer noch eine gute Möglichkeit, sich aus dem Gewohnten zu lösen und selbständige Schritte zu tun. Ganz wichtig sind die ausgesuchten Au-Pair-Plätze und die Möglichkeit, sich in der Fremde mit andern Jugendlichen zu treffen, besonders christlichen. Eine meiner Enkelinnen wusste vor sieben Jahren noch nicht, was sie lernen sollte. So begutachteten die nicht christlichen Eltern einige Plätze in der Nähe von Lausanne. Eine gut situierte, christliche Familie mit drei Kindern hatte es der Enkelin angetan, und sie erlebte dort ein schönes, fruchtbares Jahr. Schnell lebte sie sich ein, liebte die Kinder und das Französisch und freute sich jeweils sehr auf die wöchentlichen Treffen mit den andern Au-Pairs in Lausanne. Es entwickelten ideaSpektrum 41.2011

mehr Zeit, um Beweismittel zu beschaffen; und nur zu oft ist es schlicht schlechtes Time-Management. Nur: Von diesen Gründen liest das Gericht selten oder nie, dafür umso mehr von beruflich bedingten Auslandaufenthalten, unaufschiebbaren Verpflichtungen, Militärdienst, Krankheiten und anderen aufwändigen Gerichtsverhandlungen. Statt von schlechter Planung wird von Arbeitsüberlastung gesprochen. Es ist gar nicht einfach, solchen Unwahrheiten aus dem Weg zu gehen. Oft bin ich zeitlich gar nicht in der Lage, allgemeine Geschäftsbedingungen wirklich zu lesen. Formulare abändern, nur weil irgendwo irgendjemand sich geirrt hat, ist auf die Dauer nicht spannend, und dem Gericht schreiben, dass man nicht rechtzeitig geplant hat, ist auch irgendwie unmöglich, oder? Beim «update» und der geforderten Bestätigung, dass ich die Geschäftsbedingungen gelesen habe, weiss ich nach wie vor keinen guten Rat. Ich kann Ihnen auch nicht raten, um der Wahrheit willen keine «updates» mehr zuzulassen. Mit andern Worten: Auf diesem Gebiet habe ich mehr oder weniger resigniert. Bei vielen anderen Situationen habe ich jedoch gute sich tiefgehende Freundschaften und ein Kennenlernen des christlichen Glaubens. Am Schluss des Jahres liess sich unsere Enkelin im Genfersee taufen im Beisein aller Au-Pairs. Für uns eine riesige Überraschung und Freude! Seither geht sie einen guten Weg mit Jesus, heute an der Seite ihres gläubigen Ehemannes. DORIS ZELLER, Roggwil BE

Befreit zum Dienen «idea Spektrum» Nr. 39 – Kolumne «Äxgüsi» von Marc Jost und Leserbrief von Wilf Gasser zur Mission im Alltag Was Marc Jost und Wilf Gasser geschrieben haben über den Verdacht, wir Christen missionierten, ist sehr hilfreich. Als Krankenschwester habe ich mich immer vor solchen Anklagen «fürchten» müssen. In Spitälern gilt, dass von Gott nur gesprochen werden darf, wenn man gefragt wird. Aggressives Evangelisieren ist sicher fehl am Platz. Von meinem Guru oder meinem Horoskop darf ich jedoch ohne weiteres reden! Als Christen haben wir eine Begeg-

Erfahrungen gemacht, schlicht die Wahrheit zu sagen, auch wenn mir dies kein gutes Zeugnis ausstellt. Keine Ausflüchte: Ich habe schlicht vergessen, diesen Brief zu schreiben, jenen Anruf zu machen. Erstaunlicherweise bin ich in aller Regel auf Verständnis gestossen. Und hie und da hat sich ein gutes Gespräch ergeben. Wahlherbst und erzwungene Lügen. Schade, dass so wenige Kandidaten den Mut aufbringen, bei Fragen eines Interviewers schlicht zu sagen: «Das weiss ich nicht, dazu habe ich keine Antwort.» Hut ab vor jenen Kandidaten, die nicht alle Antworten haben, und die ehrlich dazu stehen: «Nein, dazu habe ich mir noch keine Meinung gebildet.» Bern braucht nicht scheinbare Alleswisser, sondern Menschen, die ehrlich zu ihren Grenzen stehen. An uns aber liegt es, sie nicht zu Lügen zu zwingen. CHRISTOPH WYSS Der Autor ist Rechtsanwalt und Präsident der Internationalen Vereinigung Christlicher Geschäftsleute (IVCG). Er wohnt in Bern. christoph.wyss@advobern.ch

nung mit unserm Schöpfer erlebt. Wir haben die Wahrheit gefunden. Halleluja! Die ersten Christen konnten nicht schweigen. Ich muss mich nicht mehr um mich selber drehen oder versuchen, meinen Frust irgendwie loszuwerden. Ich bin befreit zum Dienen durch Jesus. Er hat auch gedient. Fürchten wir uns nicht vor dem immer stärker werdenden antichristlichen Geist (siehe «Marsch fürs Läbe» vom 17. September). Wir haben eine Botschaft, die gebraucht wird von den Menschen, und die viele auch hören wollen. «Darf ich für Sie beten?» ist oft das wahrhaft einzige, das helfen kann – und hilft. Möglich, dass ich einmal hinausgeworfen werde. Aber wenn ich meine Arbeit gut mache und wenn die Zusammenarbeit klappt von meiner Seite, werden sie es sich überlegen müssen. Das können hoffentlich auch die gläubigen Lehrpersonen so sehen. Wie wertvoll sind sie in Gottes Augen! Und «wie lieblich sind die Füsse derer», die den Kindern verlässliche Weisung fürs Leben mitgeben! URSULA LÖRCHER, Zürich Bilder: VBG, zvg

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PODIUM Nächstenliebe? Ab und zu werde ich gefragt, wie ich es als gläubiger Christ mit der Nächstenliebe halte. Meine konsequente Politik bei Straftätern lasse die christliche Barmherzigkeit vermissen. Vor einem Monat konnten wir in der Presse lesen, die Schweiz habe ihren positiven Spitzenplatz in der Gewaltstatistik verloren und sei ins Mittelfeld der europäischen Staaten abgerutscht. Hinter dieser Statistik verbergen sich viele Tragödien und Schicksale, deren Folgen die betroffenen Opfer vielfach das ganze Leben lang begleiten. In der Bundesverfassung steht, dass jeder Mensch das Recht auf körperliche und geistige Unversehrtheit und auf freie Bewegungsfreiheit hat. Meine kompromisslose Politik basiert auf diesem Rechtsanspruch. Ich stelle mich ganz klar auf die Seite der Opfer, der Schwachen, der Anständigen, die sich an die Regeln unserer Staatsordnung halten. Gewalttäter und Kriminelle müssen konsequent zur Rechenschaft gezogen und bestraft werden. Samthandschuhe, Verständnis und Nachsicht für Gewalttäter haben nichts mit Nächstenliebe zu tun. Im Gegenteil, eine Bestrafung hat erzieherische Wirkung und ist auch im Interesse des Täters. Es ist die Pflicht unseres Rechtsstaates, dass die Schuldigen für die Gewalt am Mitmenschen ohne Wenn und Aber zur Rechenschaft gezogen werden. Ein konsequentes Eingreifen mit entsprechender Bestrafung muss aber bereits auf dem Schulhof beginnen. Strafen wirken auch präventiv. Für das Abrutschen der Schweiz ins Mittelfeld der Gewaltstatistik ist mit Sicherheit auch diese zunehmend täterfreundliche Politik mitverantwortlich. Ich lebe die Nächstenliebe auch, indem ich mich weiterhin für die in der Bundesverfassung versprochene Sicherheit und die freiheitlichen Rechte der Bevölkerung einsetze. ANDREAS BRÖNNIMANN Der Autor ist Nationalrat der EDU und Unternehmer. Er wohnt in Belp BE.


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G E SE LL SC H A F T

Auf dem Meer kann die Seele zur Ruhe kommen SEGELN UND SEELSORGE Ihre Hochseejacht «Gib Sea» soll ein Raum zur Erholung für Leib und Seele sein. Urs und

Doris Berger aus Wetzikon sind leidenschaftliche Segler. Doch leidenschaftlich wollen sie sich auch für Menschen in Krisensituationen engagieren. Dabei zeigt es sich: Das Segeln beinhaltet viele Parallelen zum Leben.

Die leuchtend blauen Augen von Urs Berger erinnern ans Meer der Karibik. Dort einmal ein paar Wochen lang mit seiner 14 Meter langen Jacht zu segeln, ist ein Traum, den sich der 59-Jährige später nach seiner Pensionierung erfüllen möchte. Bis dann kreuzt er regelmässig an Mittelmeerküsten, zum Beispiel vor Kroatien, wo er Segelferien für bis zu acht Personen jeden Alters anbietet.

Zuerst auf dem Pfäffikersee

«Mit einer Jolle auf dem Pfäffikersee hat unser Hobby angefangen, später machte ich das Hochseepatent», erzählt der Kapitän und Seelsorger. Anfangs charterten sie eine Jacht und arbeiteten unter anderem für Surprise-Reisen. Seit 2003 gehört ihnen die «Gib Sea». Damals gründete das kinderlose

Impressum Idea Schweiz Herausgeber: Idea Information AG, 4410 Liestal Verwaltungsrat: Heiner Henny, Präsident; Sam Moser, Stellvertreter; Paul Beyeler, Hans Lendi, Hansjörg Leutwyler, Hanspeter Schmutz Ideelle Trägerschaft: Schweizerische Evangelische Allianz (SEA), Verband Evangelischer Freikirchen und Gemeinden (VFG), Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Missionen (AEM) Redaktion: Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 44, Fax 031 819 71 60 E-Mail: redaktion@ideaschweiz.ch Internet: www.ideaschweiz.ch Chefredaktor: Andrea Vonlanthen Büro: Bahnhofstr. 65, 9320 Arbon Tel. 071 446 70 02, Fax 071 446 74 88 E-Mail: andrea.vonlanthen@ideaschweiz.ch Redaktor: Thomas Feuz Erweitertes Team: Esther Reutimann, Sibylle Zambon, Christian Bachmann, Mirjam Fisch-Köhler, Marlies Reutimann Praktikum: Christof Bauernfeind Inserateservice: Jordi AG – das Medienhaus, Roland Rösti, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 25, Fax 031 819 38 54 E-Mail: inserate@ideaschweiz.ch Aboservice: Jordi AG – das Medienhaus, Ursula Seifried Jordi, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 20, Fax 031 819 38 54 E-Mail: abo@ideaschweiz.ch Abopreise: Jahresabo Fr. 145.–, Seniorenabo Fr. 117.–, Halbjahresabo Fr. 77.–. Das Abo ist unter Einhaltung einer vierwöchigen Frist jeweils zum Bezugsende kündbar. Konto: PC-Konto 40-788586-4 Idea Information AG, 4410 Liestal Layout/Druck/Versand: Jordi AG – das Medienhaus, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp www.jordibelp.ch

Bild: zvg

Andere Realität: Doris und Urs Berger auf ihrer Hochseejacht.

Ehepaar die Restore GmbH, um Menschen durch Lebenskrisen zu begleiten mit seelsorgerlicher Beratung zuhause oder auf dem Schiff. Doris Berger begleitet ihren Mann wenn immer möglich auf See. Doch müssen sich beide mit den Ferien nach ihren Arbeitgebern richten. Doris arbeitet zu 50 Prozent als Pharmaassistentin in einer Apotheke. Urs betreut zu 40 Prozent nachts die Pensionäre eines Alters- und Pflegeheims.

Vom Metall zur Seele

Ursprünglich war Urs Berger Mechaniker. Nach der Weiterbildung zum Betriebsfachmann leitete er ein Team und entdeckte dabei, dass er gut mit Menschen umgehen kann. Während fünf Jahren führte er ein Männerheim der Heilsarmee, absolvierte deren Bibelschule und bildete sich zum Heimleiter aus. Damals entstand die Idee, neben Ferien- auch spezielle Seelsorge-Segeltörns anzubieten. «Aber das Trennen hat nicht funktioniert», resümiert Urs Berger. Durchmischte Gruppen funktionieren besser, als wenn lauter problembeladene Leute beieinander sind. Nun sind es ganz normale Segelferien, die man buchen kann. Andachten gehören zum Tagesangebot. «Die meisten Gäste nehmen daran teil», sagt Urs Berger. «Manchmal kommen sie zurück vom Deck, um nicht zu verpassen, was diskutiert wird.» Seelsorgerliche Gespräche ergäben sich oft von allein. «Manchmal tauschen die Gäste über tiefe

Lebensfragen aus, während sie das Mittagessen vorbereiten oder abwaschen.» Urs und Doris Berger nutzen auch einmal einen Spaziergang an Land, um auf persönliche Fragen einzugehen. Oder sie vereinbaren einen Gesprächstermin in Wetzikon. Aber das Segeln in der wunderschönen Natur an den Küsten des Mittelmeers habe einen entspannenden Einfluss auf die Menschen. «Wer eben eine Scheidung oder ein Burn-out erlebt hat, geht nicht geheilt nach Hause», präzisiert die Seelsorgerin. Doch die andere Umgebung, die Ruhe auf dem Wasser und die Gemeinschaft auf dem Schiff zeigten auf, dass es noch eine andere Realität gibt als die eigenen Sorgen.

Turbulenzen und Leuchttürme

«Seelsorge ist ein ganz normales Miteinander unter Geschwistern, das den Prozess der Heilung, Reinigung und Reifung fördert», erklärt Doris Berger. Sie hat wie ihr Mann eine Seelsorgeausbildung abgeschlossen. Ihre geistliche Heimat haben die beiden in der reformierten Kirche Wetzikon. «Seelsorge ist kein bequemes Zurücklehnen, um in alten Gewohnheiten weiterzuleben und sich dabei umsorgen zu lassen.» So ermutigt das Paar auch einmal einen Klienten, an einem Segeltörn teilzunehmen. «Man kann neue Perspektiven gewinnen, wenn man die alte Umgebung verlässt», wissen sie. Zudem eignen sich viele Begriffe aus der

Schifffahrt ideal, um Lebenssituationen zu veranschaulichen: Wie gehe ich mit Turbulenzen um? Wo bin ich verankert? Erkennen wir Leuchttürme in erreichbarer Nähe? Urs Berger erzählt, dass er einmal abends die Einfahrt in einen Hafen nicht finden konnte. Das grüne Markierungslicht war überhaupt nicht zu sehen, dafür das rote in vielfacher Ausführung. Es waren die Rücklichter von Autos und Mofas. Als ein Blitz den Himmel erhellte, erkannte er die beiden Markierungen und konnte sein Schiff sicher anlegen.

Verantwortlich für die Crew

Wer mit Bergers zur See fährt, gehört zur Crew, legt Hand an. Als Kapitän ist Urs Berger verantwortlich für das Wohl und die Sicherheit seiner Gäste. Er plant Ausflüge, erklärt, wie man eine Seekarte liest. Jeder darf auch einmal das Ruder führen, und wer will, kann an Deck des 14 Meter langen Bootes schlafen und den Sternenhimmel bestaunen. «Das ist einfach grossartig!», schwärmt Doris Berger. Die sportliche 55-Jährige hat einen guten Draht zum Himmel. «Einmal wartete ich nachts allein in einer italienischen Marina, einem Jachthafen, auf Urs. Ein Fischer fand das zu gefährlich und wartete mit mir, bis Urs anlegte.» Sie ist sicher, dass Gott den Mann geschickt hatte, der ihr wie ein Engel zur Seite stand. MIRJAM FISCH-KÖHLER

Wer mitfahren kann Segelferien mit Urs und Doris Berger eignen sich für körperlich fitte Menschen jeden Alters, von Kindern bis Senioren. Vorgängig lernt man sich an einem Informationsabend kennen. Die Anreise zu den acht Tage oder länger dauernden Ferien auf dem Schiff organisieren die Teilnehmer selber. Segeltörns oder auch Seelsorge beim Ehepaar Berger kann man buchen unter Tel. 044 932 16 88. www.sail-restore.ch

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tag e ssc h au | M I ssION

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Ausgerechnet: Dornteufel bestätigt die Schöpfung «WORT UND WISSEN» Die deutsche Studiengemeinschaft führte ihre siebte Schweizer Tagung durch. In den Vorträgen und diversen Präsentationen schilderten die Referenten neue wissenschaftliche Indizien für eine Schöpfung.

Über 100 Personen besuchten Anfang Oktober die siebte Regionaltagung in Beatenberg BE. Diese entwickelt eine Alternative zum Modell der Evolution und macht diese der Öffentlichkeit zugänglich.

hen könne, wie das Leben entstanden ist.» Aus wissenschaftlicher Sicht sei es wünschenswert, dass man sorgfältiger und differenzierter darstellt und nicht Mutmassungen mit propagandaartigen Mitteln unterstützt.

Zu kompliziert für Evolution!?

An der Sache orientiert

Der Biologe Reinhard Junker stellte den Wüstenkäfer Stenocara vor: «Auf den Flügeldecken mit kleinen Erhebungen kondensiert Tau und bildet Tröpfchen. Diese kullern seitlich herunter, in winzig kleine Kanäle, die mit Wachs ausgekleidet sind.» Durch den Kapillareffekt fliessen die Tropfen zum Maul. Eine «äusserst ausgeklügelte Einrichtung, die sehr viel Feinarbeit braucht», so Junker. «Viele Details müssen gleichzeitig vorhanden sein. Vorstufen können nicht funktionieren; der Käfer wäre längst verdurstet, wenn er sich das allmählich hätte erwerben sollen.» Ein ähnliches System trägt auch der Dornteufel, eine in

«Wort und Wissen» verschafft neuen Zugang zum Schöpfungsbericht.

Wüstengebieten lebende Echse, auf dem Körper. Anhand weiterer Beispiele zeigte Junker, dass komplizierte Vorgänge nicht mit Versuch, Irrtum und mit Auslese erklärbar sind, die ohne Zielvorgabe ablaufen. Vielmehr müssten viele, aufeinander abgestimmte Elemente gleichzeitig und komplett vorhanden sein.

Zu wenig differenziert

«Wort und Wissen» arbeitet sehr

sorgfältig und arbeitet mit belegbaren Argumenten. Gleichen Umgang wünscht sich der Chemiker Harald Binder am Beispiel des «Ursuppen»-Experiments von Stanley Miller. Dieser zeigte 1953, dass aus einer Gasmischung Aminosäuren hergestellt werden können. Das Experiment zeigt eigentlich das Gegenteil, nämlich, dass es so eben nicht hätte gehen können. Suggeriert wird aber heute noch, dass man dadurch verste-

Die Studiengemeinschaft stösst auf wenig Gegenliebe. Reinhard Junker: «Die Evolution gilt als tragendes Element. Das lässt man nicht gerne in Frage stellen.» Kritik gebe es auch aus kirchlichen Kreisen, da viele Christen Evolution und Schöpfung zusammenführen wollen. «Wort und Wissen» will Argumente und deren Begründung in einem sachlich konstruktiven Dialog mit Andersdenkenden erklären. Junker: «Wir sind an der Sache orientiert und stellen unsere Einsichten zur Diskussion.» Daniel Gerber www.wort-und-wissen.de www.genesisnet.info

Diese Hilfe von oben kommt ganz sicher unten an «MERCY AIR» Die «Himmelsbrücke» fliegt kostenlos Hilfseinsätze im südlichen Afrika – dank Sponsoring aus der Schweiz. Metallbaulehrlinge aus Heimberg BE verbringen jährlich zwei Wochen in den Einsatzgebieten.

Der Steffisburger Schuhmacher Eduard Geissler pflegt ein altes Handwerk. Der findige Unternehmer hat in der «Alten Schmitte» ein Bistrokaffee eingerichtet. Hier treffen sich Kunden zu einem Schwatz oder finden Konzerte und Firmenanlässe statt. An einem Imbiss stellt Markus Gyger von der gleichnamigen Metallbaufirma in Heimberg BE die Arbeit von «Mercy Air» im Süden Afrikas vor.

Not hinter schöner Kulisse

In einem Kurzfilm bekommen die rund 30 Anwesenden die verschiedenen Gesichter Afrikas zu sehen: Prächtige Naturaufnahmen, aber auch unermesslich grosse Not in bisher unzugänglichen Gegenden. Die «Mercy Air» bringt Ärzte, Entwicklungshelfer und Missionare an die abgelegensten Orte. Aktuell idea Spektrum 41.2011

gehören drei Flugzeuge und ein Helikopter zum Fuhrpark.

«Die Leute sterben für nichts»

Er sei ein «Kind der Sonne», stellt sich Shephen Mbewe aus Moçambique vor. Der Leiter einer Partnerorganisation von «Mercy Air» hat die volle Aufmerksamkeit seiner Zuhörer. «Wie gelingt es dir, Hilfe in isolierte Dörfer zu bringen?», fragt er. Die Leute dort würden für nichts sterben, hatte ein Dorfhäuptling zu ihm gesagt. «Aber wir können etwas tun! Sie alle können einen Unterschied machen. Die Arbeit von ‹Mercy Air› ist eine grosse Hilfe für die betreffenden Regionen in Afrika», bezeugt Mbewe.

Nächstenliebe bekommt Flügel

So gebe es nun in vielen Regionen

sauberes Wasser, Schulen und auch einen «fliegenden Zahnarzt». Weil sie rechtzeitig in ein Spital geflogen wurden, blieben zahlreiche Menschen am Leben. Vor dem Imbiss ruft Markus Gyger auf, die Geschichte Afrikas neu zu schreiben: «Wir haben oft ein romantisches Bild von Afrika. Doch die Leute haben die gleichen Bedürfnisse wie wir: Kinder möchten lesen und schreiben lernen, Familien brauchen Hilfe bei Krankheiten oder Naturkatastrophen.» Lehrlinge der Firma Gyger Metallbau AG erstellen während zwei Wochen pro Jahr Hallen oder Gebäude vor Ort. Spender und Gönner können an der «Himmelsbrücke» mitbauen: Die Gönnerschaft kostet 45 Franken pro Monat, Firmen können praktische Arbeitseinsätze vor Ort sponsern. Alle

Der «fliegende Zahnarzt» kommt!

Gaben helfen mit, dass Nächstenliebe und göttliche Gnade keine leeren Worte bleiben. THOMaS FeUZ www.mercyair.ch, www.gygertreppen.ch Bilder: Daniel Gerber, zvg


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9/19/2011 8:23:16 AM

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Bern: Sonntag, 23. Oktober 2011 041-2011_Anz_Haus Winterthur: Samstag, 29. Oktober 2011

Weitere Infos zur Gemeinde finden Sie unter: www.baptistenbuelach.ch

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Evangelisches Gemeinschaftswerk DasDas Evangelische Gemeinschaftswerk eigenständigesWerk Werkinnerhalb innerhalb Evangelische Gemeinschaftswerk ist ist ein eigenständiges derder reformierten reformiertenund Landeskirche sich in der evangelischen Allianz. Landeskirche engagiert und sichengagiert in der evangelischen Allianz. Wir ringen darum, Beziehungen nach biblischenWerten Wertenzu zu leben leben • Wir ringen darum, Beziehungen nach biblischen Wir wollen in einem fröhlichen Glauben Jesuswachsen wachsen • Wir wollen in einem fröhlichen Glauben ananJesus Wir helfen einander, Gaben zu entdecken und einzusetzen • Wir helfen einander, Gaben zu entdecken und einzusetzen Wir streben danach, kirchenfernen Menschen Gottes Liebe ganzheitlich nahezubringen • Wir streben danach, kirchenfernen Menschen Gottes Liebe ganzheitlich nahezubringen

Als Theologeinineinem einemmotivierten motivierten Team Team Gemeinde Gemeinde bauen! Als Theologe bauen! Das ist die Herausforderung, die Sie bei uns finden! Das ist die Herausforderung, die Sie bei uns finden! Für die Stadtmission Bern-Zentrum sucht das Evangelische Gemeinschaftswerk Für die Stadtmission Bern-Zentrum sucht das Evangelische Gemeinschaftswerk per 1. Januar 2012 oder nach Vereinbarung ab 1. Januar 2012 oder nach Vereinbarung

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20 Jahre ROMCOM

10’000 Arbeitsplätze geschaffen, 1000 Gewerbe- und Landwirtschaftsbetriebe gefördert

Christliche Ostmission in Rumänien

projekt mit dem Ziel der Hilfe zur Selbsthilfe.

Am 15. Oktober wird in Oradea gefeiert. Am ROMCOM-Jubiläum werden zahlreiche rumänische Unternehmer und Unternehmerinnen Rückschau halten und sich über das Erreichte freuen.

Das Projekt stützt sich auf die Verheissung, die Jesus im Senfkorn-Gleichnis in Matthäus Kapitel 13, Verse 31–32 macht:

Nach der politischen Wende vor 20 Jahren war alles anders. Der heutige Missionsleiter Georges Dubi traf damals bei einem Rumänienbesuch grosse Armut und Ratlosigkeit an. Da musste etwas geschehen. In Zusammenarbeit mit Mario Brühlmann, dem heutigen Präsidenten der COM, entstand ein umfangreiches Gewerbeförderungs-

«Das Himmelreich gleicht einem Senfkorn, das ein Mensch nahm und auf seinen Acker säte; das ist das kleinste unter allen Samenkörnern; wenn es aber gewachsen ist, so ist es grösser als alle Kräuter und wird ein Baum, so dass die Vögel unter dem Himmel kommen und in seinen Zweigen wohnen.» Das Senfkorn ist aufgegangen. Es ist herangewachsen zu einem stattlichen Baum, von dem viele

profitieren. Zahlreiche Firmen wurden gegründet und erweitert. Noch zahlreicher sind die Arbeitsplätze, die entstanden. Familien haben ein regelmässiges Einkommen. Sie können sich selbst versorgen und haben an Würde gewonnen. Die Kinder haben Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Sie haben Zugang zu Grundschulen und höheren Ausbildungen.

Aus den Gewinnen der Firmen werden soziale und kirchliche Projekte im In- und Ausland unterstützt. Das ganze Projekt wurde mittlerweile in mehrere Länder multipliziert.

Unternehmer bezeugen: ROMCOM trägt Frucht Gabor Nagy Molnar (Produktion von Verpackungen) «Mit den zwei Darlehen von ROMCOM habe ich Maschinen für die Herstellung von Verpackungen gekauft. So habe ich Arbeitsplätze und eine Zukunft für meine Familie geschaffen. Ich habe schon Pläne für einen weiteren Ausbau der Firma.»

Mario Brühlmann, Präsident idea Spektrum 41.2011


P u bl i r e P or tag e

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Lajos Domokos (Baugeschäft) «In der Krise hatte ich grosse Mühe, die Lieferantenrechnungen zu bezahlen. ROMCOM hat mir geholfen, die Krise zu überstehen und meine Firma auf gesunde Beine zu stellen. Mit den neuen Maschinen kann ich interessante Aufträge annehmen und gewinnbringend arbeiten.»

Konzept der COMGewerbe-Förderung Zoltan Mate (Möbelschreinerei) «Die Seminare von ROMCOM haben mir geholfen, eine moderne Schreinerei einzurichten und Lehrlinge auszubilden. Mit den Darlehen habe ich gute Maschinen und hochwertiges Rohmaterial gekauft.»

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«ROMCOM hat mir ermöglicht, ein eigenes Schneideratelier zu eröffnen. Ich bin sehr dankbar. Es gab auch sehr kritische Momente. Die Beratungen von ROMCOM waren sehr hilfreich. Ich träume davon, mein Geschäft an einem anderen Standort mit besserem Zugang zum Markt zu verlegen.»

Kredit

Sie erhalten Zugang zu einem Kredit zur Anschaffung der betriebsnotwendigen Maschinen und Einrichtungen. 3

Simona Cadar (Schneideratelier)

Selektion

Unternehmer und Unternehmerinnen werden für das Gewerbeförderungsprogramm ausgewählt.

Ausbildung

Sie erhalten eine praxisbezogene Ausbildung in Unternehmensführung. 4

Erfahrungsaustausch

Mit regelmässigen Anlässen wird der Erfahrungsaustausch unter den Unternehmern organisiert.

Peter Totos (Gärtnerei) «Dank ROMCOM konnte ich neue Gewächshäuser mit einem Bewässerungssystem bauen. Wenn es möglich ist, möchte ich mit meiner Frau gerne ein Gästehaus einrichten und in unserer herrlichen Landschaft Unterkunft und Verpflegung für Touristen anbieten. So könnten wir saisonale Schwankungen im Hauptgeschäft auffangen.»

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Neue Perspektive nach der Flutkatastrophe Wiederaufbau in Pakistan Ein Jahr nach der Jahrhundertflut schaut das HOFFNUNGSNETZ zurück. In der ersten Phase wurden Betroffene mit Überlebenspaketen versorgt. Danach begann der Aufbau von Häusern und Ausbildungsmöglichkeiten. Überleben dank Soforthilfe Etwa 12 Mio. Menschen waren auf Nothilfe angewiesen, davon ca. 200’000 Christen. Noch während der Katastrophe im August und September leistete das Hoffnungsnetz durch seine einheimischen Partner Nothilfe an die betroffene Bevölkerung. In den Städten Islamabad, Peshawar, Charsadda, Nowshera und Risalpur erhielten 670 Familien Lebensmittelpakete. Diese sicherten das Überleben von insgesamt 3’700 Menschen während eines Monats. Zukunft dank Wiederaufbau In verschiedenen Gebieten engagiert sich das Hoffnungsnetz beim Wiederaufbau. In Kot Adu, im Muzaffargarh Distrikt in der Provinz Punjab baut das Hoffnungsnetz in zwei Dörfern 51 Wohnhäuser. Entlang des Indus River versanken infolge von Dammbrüchen Dörfer und Felder in zwei bis drei Meter tiefem Flut in Paktistan Die Niederschläge des Monsuns setzten im August 2010 Pakistan unter Wasser. Reissende Ströme schwemmten Siedlungen weg, rissen Menschen und Vieh in den Tod, zerstörten die Infrastruktur und erstickten die Ernten mit Schlamm. Das Ausmass der Verheerung war immens.

Fakten der Jahrhundertflut • Gegen 2‘000 Tote • 20% von Pakistan war mit Wasser bedeckt • 30‘000 qkm Ackerland mit Ernten zerstört • 3 Mio. Häuser beschädigt oder zerstört • 20 Mio. Menschen direkt betroffen

Die Familie von Wajid Masih vor ihrem bald fertig gebauten neuen Zuhause

Wasser. Die aus Lehmziegel gebauten Wohnhäuser lösten sich im Gewässer auf. Übrig blieben Lehmhaufen. Die Menschen lebten fortan in Zelten. Jetzt weichen die Zelte den neuen Häusern, welche solide mit Zement und gebrannten Backsteinen gebaut sind. In Muzaffargarh, im Hauptort des Distrikts baut das Hoffnungsnetz eine christliche Primar- und Sekundarschule. Das Schulgebäude wird Platz für 240 bis 300 Kinder in 10 Klassen bieten. Der Schulstart ist auf Frühjahr 2012 geplant. Chancen dank Ausbildung In den Armenvierteln von Islamabad konzentriert sich die langfristige Hilfe auf Schulungsangebote für Kinder und Erwachsene. Durch eine Einschulung konnten 57 Kinder in die staatliche Schule übertreten. An einer Grundschule werden 250 Kinder unterrichtet. An einer Nähschule wurden im vergangenen Jahr 40 Mädchen

ausgebildet. 85 Schulkinder erhalten neben der regulären Schule einen Grundkurs in der Anwendung von Computern. Christen benachteiligt Das Hoffnungsnetz hilft Menschen in Not unabhängig von ethnischer Herkunft oder Religion. Weil in Pakistan die Christen bei der Hilfe teilweise bewusst ausgelassen wurden, richtete sich die Hilfe vom Hoffnungsnetz besonders an Christen. In der Sindh Provinz ist darum ein Zentrum geplant, in dem Christen eine Ausbildung erhalten. Dies wird die praktischen Hilfeleistungen der örtlichen Gemeinden in ihrem Umfeld unterstützen. Bei Projektbesuchen bringen die Menschen, die Hilfe erhalten haben, ihren grossen Dank zum Ausdruck. Sie danken dem Hoffnungsnetz und allen Spenderinnen und Spendern von ganzem Herzen für die unendlich wertvolle Hilfe.

Dankbarkeit der Familie von Muhamad Nasir „Wir fragten uns nach der Katastrophe, ob wir je wieder in einem Haus werden leben können. Es kamen immer wieder Leute in unser Dorf, die Fragen hatten und viele Fotos machten. Doch sie kamen später nicht mehr zurück. Wir fühlten uns verlassen und resignierten. Dass es nicht so blieb, verdanken wir dem Hoffnungsnetz. Heute, ein Jahr später wohnen die meisten Familien wieder in einem eigenen Haus. Dafür danken wir Gott.“

Das HOFFNUNGSNETZ ist eine Kooperation folgender christlicher Hilfswerke: – AVC – Christliche Ostmission – HMK Hilfe für Mensch und Kirche – Inter-Mission – Licht im Osten – Tearfund www.hoffnungsnetz.ch Aktuell sammelt das Hoffnungsnetz für die Hungersnot in Ostafrika: Spendenkonto: 46-7906-0 Vermerk: Ostafrika

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Sollen Christen aus Ägypten vertrieben werden? UNRUHEN Koptischer Bischof macht das Militär für den „organisierten Terror“ gegen Christen verantwortlich.

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rganisierter Terror“ steckt nach Ansicht des koptisch-orthodoxen Generalbischofs in Deutschland, Anba Damian (Höxter), hinter den blutigen Übergriffen auf Christen in Ägypten. Nach einer friedlichen Demonstration gegen Anschläge islamischer Extremisten auf eine Kirche in Oberägypten war die Gewalt am 9. Oktober in Kairo eskaliert. Bei Zusammenstößen mit Sicherheitskräften kamen mindestens 35 Personen ums Leben; etwa 300 wurden

verletzt. Damian macht das Militär für das Blutvergießen verantwortlich. „Die Armee geht mit hemmungsloser Grausamkeit gegen uns vor, weil sie islamistisch infiltriert ist“, sagte er auf Anfrage von idea. Soldaten hätten angefangen, in die Menge zu schießen und mit ihren Fahrzeugen unbewaffnete Menschen zu überrollen. Damian: „Das ist Teil eines systematischen Plans, die Kopten aus dem Land zu vertreiben.“ Sie stellen rund 9 % der Bevölkerung. Seit dem

Kairo: Eine friedliche Christendemonstration trifft auf schießendes Militär.

Über 100 Millionen Christen bedrängt KONGRESS idea & 20 Hilfswerke gedenken der Märtyrer.

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ber 100 Millionen Christen in 64 kommunistischen, muslimischen, buddhistischen und hinduistisch geprägten Ländern werden verfolgt oder schwer bedrängt. Mit der Frage, wie man ihnen helfen kann, beschäftigt sich ein Kongress „Christenverfolgung heute – Gedenket der Märtyrer“ vom 23. bis 26. Oktober in Schwäbisch Gmünd. Veranstalter sind das Christliche Gästezentrum Württemberg „Schönblick“ und die Evangelische Nachrichtenagentur idea in Kooperation mit 20 Gruppierungen, die sich um verfolgte Christen kümmern. Im Vergleich zum ersten Kongress 2009 hat sich die Zahl der mitwirkenden Gruppen verdoppelt. Schirmherr ist der Fraktionsvorsitzende der CDU/CSU im Bundestag, Volker Kauder, der das Treffen eröffnet. Das Ziel: „Sehend, hörend, ans Herz nehmend, betend: So wollen wir uns an die Seite jener Menschen stellen. Das soll hineinreichen in unsere Gemeinden, in die Medien und in die politische Öffentlichkeit“. P

b Information und Anmeldung: www.schoenblick-info.de • 07171 9707-0

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Sturz des Alleinherrschers Hosni Mubarak im März haben rund 100.000 Kopten ihre Heimat verlassen. Keine Hilfe erwartet Damian vom Premierminister der Übergangsregierung, Essam Sharaf: „Das alles wird für die Täter keine Konsequenzen haben, denn die Kopten werden in Ägypten als minderwertige Menschen betrachtet.“ Damian repräsentiert rund 6.000 koptisch-orthodoxe Christen in Deutschland.

Westerwelle: Einsatz für Christen Führende deutsche Politiker äußerten Sorge um den Minderheitenschutz und die Religionsfreiheit in Ägypten. Außenminister Guido Westerwelle (FDP): „Wer als Christ seinen Glauben praktizieren möchte, muss das frei tun können, ohne dass er körperlich bedroht wird oder um sein Leben fürchten muss.“ Der Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Volker Kauder, verurteilte den „Anschlag auf die religiöse Toleranz“. Er forderte: „Die ägyptische Regierung muss die Sicherheit der Christen im Land ohne Abstriche gewährleisten.“ Ägypten müsse sich eine Verfassung geben, in der die Freiheit aller Religionen festgeschrieben werde. P


N AC H R IC H T E N

Freie ev. Gemeinden jetzt mit Hochschule EWERSBACH Das bisherige Theologische Seminar Ewersbach (Dietzhölztal, Mittelhessen) des (deutschen) Bundes Freier evangelischer Gemeinden ist jetzt als Fachhochschule staatlich anerkannt.

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tudenten können dort künf‚Frischling’, sondern um ein Intig Bachelor- oder Masterstitut, das sich über Jahrzehnte abschlüsse machen. „Die Anerbewährt hat.“ Gegenwärtig hat kennung hilft uns und unseren die Hochschule 59 Studierende Absolventen sehr“, erklärte der und acht Dozenten. Zum Bund Leiter der theologischen AusbilFreier evangelischer Gemeindungsstätte, Michael Schröder, den gehören 39.500 Mitglieder Michael Schröder nach dem Eröffnungsgottesin 460 Gemeinden. P dienst für den neuen Studienjahrgang am 4. Oktober. Bislang konnten Absolventen Weitere freikirchliche keinen anerkannten Abschluss vorweisen oder evangelikale Hochschulen: und deshalb beispielsweise auch nicht promovieren. Die Abschlüsse qualifiCVJM-Hochschule (Kassel) zierten hauptsächlich für den Dienst in Evang. Hochschule Tabor (Marburg) der Gemeinde oder Mission. Der hessische Freie Theologische Hochschule Gießen Landtagsabgeordnete Clemens Reif (CDU) Internationale Hochschule Liebenzell hatte die Bemühungen der Freikirche um Lutherische Theologische Hochschule staatliche Anerkennung des Seminars unOberursel (Selbständige Evangelischterstützt. Es sei ein langwieriger Prozess Lutherische Kirche) gewesen. Nach der Zustimmung des WisTheologische Hochschule Friedensau senschaftsrats im Sommer folgte jetzt die (bei Magdeburg, Adventisten) Beurkundung durch das Hessische MinisTheologische Hochschule Reutlingen terium für Wissenschaft und Kunst. Die (Evangelisch-methodistische Kirche) Anerkennung ist zunächst bis September Theologisches Seminar Elstal (FH) (Bund 2016 befristet. Für die Zeit danach muss Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden) das Seminar die sogenannte Institutionelle Akkreditierung beantragen. Reif Staatsunabhängige Theologische Hochschule Basel hält die Verlängerung für eine Formsache: „Es handelt sich ja nicht um einen

Auf dem Handy läuft der Jesus-Film TECHNIK Der am meisten gesehene Film wird noch weiter verbreitet.

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er am meisten gesehene Spielfilm der Welt, der „Jesus-Film“, soll dank neuer Digitaltechnik noch weiter verbreitet werden. Seit 1979 haben rund 6 Milliarden Menschen in 220 Ländern die wortgetreue Verfilmung des Lukas-Evangeliums auf Leinwand angeschaut; etwa 200 Millionen sind nach Angaben des Jesus-FilmProjekts (Orlando/US-Bundesstaat Florida) daraufhin Christen geworden. Künftig soll der Streifen auch als Applikation (App) für Mobiltelefone oder auf Internetseiten er-

hältlich sein. Der in 1.136 Sprachen verfügbare Film wurde 1979 an Originalschauplätzen in Israel gedreht und zunächst von Warner Brothers vertrieben. Später übernahm ihn das internationale Missionswerk „Campus für Christus“ (Orlando). In Deutschland wird der Film vom hiesigen Zweig des Missionswerkes mit Sitz in Gießen (Mittelhessen) verbreitet. P

b www.jesusfilm.org www.faithcomesbyhearing.com

NOTIERT Jerusalemsverein: Für Anerkennung Palästinas Positiv bewertet der evangelische Jerusalemsverein den Antrag der Palästinenser auf Anerkennung und Mitgliedschaft in den Vereinten Nationen. „Wer es ernst nimmt mit einer Zwei-Staaten-Lösung, muss sich jetzt dazu bekennen“, erklärte der Vorsitzende, der pommersche Bischof Hans-Jürgen Abromeit (Greifswald). „Wir sehen in der gegenwärtig erstrebten Anerkennung eines palästinensischen Staates in den Grenzen von 1967 durch die Vereinten Nationen einen Hoffnung weckenden Schritt, und wir würden uns wünschen, dass er auch in Israel als glaubhaftes und eindeutiges Signal für den Willen zum Zusammenleben aller Palästinenser mit den Menschen in Israel in Sicherheit sowie gegenseitiger Respektierung staatlicher Verfasstheit und anerkannter Grenzen aufgenommen würde“, heißt es einer Erklärung des Vereins. Der 1852 in Berlin gegründete Jerusalemsverein versteht sich als Partner der evangelischen Christen im Heiligen Land und unterstützt die Arbeit in Gemeinden und lutherischen Schulen. Er ist heute Teil des Berliner Missionswerks.

b www.jerusalemsverein.de 030 24344195

Japan: Ich will 110 Jahre alt werden In Japan will ein 100 Jahre alter evangelischer Arzt noch zehn Jahre leben. Er wolle erfahren, dass sich sein Land von der dreifachen Katastrophe – Erdbeben, Tsunami und Atomunglück – vom 11. Februar erhole, sagte Shigeaki Hinohara. Der Mediziner hat am 4. Oktober seinen 100. Geburtstag gefeiert. Nur weil er selbst schwere Krankheiten mit Schmerzen durchlebt habe, sei er ein guter Arzt geworden, so Hinohara. Er wurde 1911 als Kind eines protestantischen Pastors geboren. Später litt er u. a. an einer Nierenerkrankung, Tuberkulose und Rippenfellentzündung. Sein Vorbild sei der deutsche Theologe, Arzt und Friedensnobelpreisträger Albert Schweitzer.

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Nordkorea: Ist der Enkel des Diktators Christ? ÜBERRASCHUNG Der Enkel eines der brutalsten Diktatoren soll sich als Christ zu erkennen gegeben haben.

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er 17-jährige Kim Han-Sol – Enkel des nordkoreanischen Alleinherrschers Kim Jong-Il – habe seine Religionszugehörigkeit im Internet-Netzwerk MySpace mit „Christlich – andere“ angegeben. Damit seien meist Angehörige von kleineren Freikirchen gemeint, berichtet die Londoner Zeitung „The Times“. Auf einem Foto bei „Facebook“ ist Han-Sol mit blond gefärbten Haaren und einem Kruzifix um den Hals zu sehen. Seine Seiten in sozialen Internet-Netzwerken seien nicht mehr aufzurufen gewesen, nachdem südkoreanische Medien darauf aufmerksam wurden. HanSol gehört zur Familie des ältesten Sohns des nordkoreanischen Diktators, Kim JongNam. Der 40-Jährige hält sich laut Medienberichten öfter in China auf als in der nordkoreanischen Hauptstadt Pjöngjang. Sein Sohn wuchs vor allem in der ehemaligen portugiesischen Kolonie Macao auf. Er soll

künftig eine internationale Privatschule in Mostar (Bosnien) besuchen. Ein Christ in der Familie des atheistischen Diktators wäre eine Sensation. Seit Jahren beten Christen weltweit für Nordkorea.

Schlimmste Christenverfolgung Nordkorea gilt als das Land mit der schlimmsten Christenverfolgung. Erlaubt ist nur der Kult um den „Ewigen Präsidenten“ Kim Il-Sung (1912–1994) und Diktator Kim Jong-Il (70). Nach Schätzungen werden bis zu 70.000 Christen in über 30 Arbeits- und Straflagern gefangen gehalten, weil sie als Staatsfeinde gelten. Von den 24 Millionen Einwohnern sind offiziellen Angaben zufolge etwa 12.000 Protestanten und 800 Katholiken, die zu vier staatlich kontrollierten Kirchengemeinden gehören. Mindestens 200.000 versammeln sich im Untergrund. P

Diktator Kim Jong-Il (rechts) und sein Enkel

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SÜDKOREA

Christen werden immer wichtiger für Chinas Wirtschaft VOLKSREPUBLIK Christliche Unternehmer spielen in der chinesischen Wirtschaft eine immer größere Rolle.

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Fotos: PR

urch das rasante Wachstum des Christentums gibt es in der Volksrepublik inzwischen Firmen mit mehreren Tausend Mitarbeitern, die von Christen nach biblischen Prinzipien geleitet werden. Das berichten der Geschäftsführer des deutschen Verbandes „Christen in der Wirtschaft“, Timo Plutschinski (Wuppertal), und der Unternehmer Karl Schock (Schorndorf bei Stuttgart) nach ihrer Rückkehr von einer missionarisch ausgerichteten Wirtschafts-

Diskussion mit Karl Schock (l.) und Timo Plutschinski (M., Christen in der Wirtschaft)

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konferenz in China, zu der sie als Redner eingeladen waren. Laut Schock ist in der 8 Millionen Einwohner zählenden Stadt Shenyang nahe der nordkoreanischen Grenze eine Akademie für christliche Führungskräfte im Bau. Dort sollen Christen lernen, wie sie chinesische Firmen und Abteilungen erfolgreich führen und gleichzeitig christliche Werte leben und weitergeben können.

Sie fördern die Gerechtigkeit Die christlichen Unternehmer fördern Gerechtigkeit in der von einem Turbokapitalismus geprägten chinesischen Wirtschaft. In China beschäftigen christliche Unternehmer schon heute zahlreiche Firmenseelsorger, die sich ausschließlich um das geistliche Wohl der Mitarbeiter kümmern. Regierungsbeamte haben den christlichen Unternehmertag in der Stadt Hanzhou (Provinz Zhejiang) eng überwacht, griffen aber nicht ein, berichtete Plutschinski. Insgesamt

sei die Freiheit für Christen im Land größer geworden. Die Regierung wache allerdings genau darüber, dass christliche Bewegungen nicht vom Ausland gesteuert werden. Laut Plutschinski und Schock haben die Veranstalter der Wirtschaftskonferenz „erstaunlich offen über die Notwendigkeit des Glaubens an Christus“ gesprochen.

Teilnehmer wurden Christen Wie die Veranstalter berichteten, sind während des Unternehmertages mehrere Teilnehmer durch die Vorträge Christen geworden. Für 2012 ist erneut eine Delegationsreise von christlichen Führungskräften aus Deutschland nach China geplant. Mit 1,3 Milliarden Einwohnern ist es das bevölkerungsreichste Land der Erde. Die Zahl der Christen wächst rasant. Experten geben bis zu 130 Millionen an. Zum Vergleich: Die Kommunistische Partei hat etwa 80 Millionen Mitglieder. P


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INTERNET

Netze sind zum Fangen da FACEBOOK Durch nichts anderes ist Bildung und Information im letzten Jahrhundert so sehr verändert worden wie durch das Internet, das mittlerweile 73,3 % der Mitteleuropäer nutzen – obwohl es erst seit 1989 existiert. Und nichts verändert gegenwärtig so massiv die Beziehungen der Menschen untereinander wie das Internet-Netzwerk Facebook (auf Deutsch: Gesichtsbuch), in dem sich weltweit rund 800 Millionen Menschen austauschen. Ein Bericht von idea-Redakteur Dennis Pfeifer. Früher rief man seine Freunde an oder traf sich bei ihnen zu Hause, um Neuigkeiten auszutauschen, Urlaubsfotos anzuschauen oder Gesellschaftsspiele zu spielen. Heute reicht ein Mausklick, um das gesamte soziale Leben im Internet digital widerzuspiegeln. Das Kontaktnetzwerk Facebook ermöglicht es, mit Freunden blitzschnell, rund um die Uhr und völlig ortsunabhängig in Kontakt zu sein. Die neuesten Ereignisse des Auslandssemesters in Sevilla schildern, ein Fotoalbum mit Bildern des neugeborenen Sohnes einstellen oder einen Link (Hinweis) mit den aktuellen Fussballergebnissen seines Vereins veröffentlichen – das alles geht spielend leicht. Egal, ob alter Schulfreund oder Verwandte in Übersee: Bei Facebook fi nden Menschen zusammen. In Deutschland ist bereits jeder vierte Bürger Mitglied. In der Schweiz sind mehr als zwei Millionen Eidgenossen angemeldet. Heute gilt man – zumindest in Jugendkreisen – fast schon als Außenseiter, wenn man nicht bei Facebook aktiv ist.

Einfache Anmeldung Registrieren kann sich jeder, der eine eigene E-Mail-Adresse hat. Ein Profil anzulegen ist kostenfrei und geht schnell. Jeder Nutzer pflegt eine persönliche Seite, auf der er verschiedene Angaben zu Person, Hobbys und Vorlieben macht. Vom Schulabschluss über beruflichen Werdegang bis zum Beziehungsstatus können Daten eingegeben werden. Auch politische Ansichten und Religionszugehörigkeit werden abgefragt. Alle Angaben sind freiwillig – doch Facebook animiert seine Nutzer immer wieder, noch mehr über sich preiszugeben.

Immer mehr christliche Organisationen sind vertreten Wer das Wort Gottes schnell an eine große Zahl Menschen verbreiten will, kommt an Facebook kaum noch vorbei. Kein Wunder also, dass Kirchen und christliche Werke die Plattform nutzen. Das sieht auch der Leiter der Online-Redaktion der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Sven Waske, so: „Unser Auftrag ist doch – ganz klassisch formuliert –, das Evangelium zu verkündigen und an der Gemeinde Jesu Christi zu bauen. Und in der Tat ist Facebook natürlich ein wichtiges Kommunikationswerkzeug, das mit seinen mehr als 20 Millionen Nutzerinnen und Nutzern in Deutschland eine enorme Reichweite hat.“ Durch die direkte Interaktion und den Austausch mit anderen Menschen auf Facebook sind die Tätigkeitsfelder für Christen vielfältig – von der Seelsorge bis zur Mission. Längst sind Organisationen wie ERF Medien (Interview Seite 19) und idea präsent; evangelische und evangelikale Hilfswerke nutzen die Plattform, und rund ein Drittel der Landeskirchen haben ihre eigene Seite. Auch die EKD selbst ist natürlich vertreten. „Ganz zu schweigen von den vielen Kirchengemeinden, Initiativen und evangelischen Christen, die Facebook aktiv nutzen“, ergänzt Waske. Christliche Inhalte auf Facebook einzustellen ist einfach. Das kann zum Beispiel eine Predigt zu einer bestimmten Bibelstelle oder ein neues Video einer christlichen Band sein. Hauskreise verabreden sich und diskutieren in eigenen Gruppen. Veranstaltungen werden organisiert und beworben. Erlaubt ist, was gefällt, genauer: was den Mitgliedern gefällt. Denn die entscheiden per Klick auf die „Gefälltmir“-Schaltfläche, was sie sehen und ihren Kontakten mit-

Facebook-Nutzer weltweit in Millionen 800

© lideaGrafik; Quelle: InsideFacebook, Thomas Hutter

Facebook als Abbild der Gesellschaft Nicht nur Privatpersonen melden sich an; auch Unternehmen, Vereine und Organisationen schaffen sich eine Präsenz im Netzwerk. Es gibt kaum ein Thema, das bei Facebook nicht behandelt wird. Das gesamte öffentliche Leben findet sich wieder: Parteien werben um Wähler, Greenpeace macht Stimmung für mehr Umweltschutz, und Christen kommen zusammen. Alles, was Menschen bewegt, wird im Internet an einem Ort gebündelt. Das Netzwerk liefert Informationen und Nachrichten – unkompliziert und schnell.

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Oben: Mit diesen Worten wirbt Facebook . cebook-Startseite auf einem Handy: andy: y Die Facebook-Startseite

Der Facebook-Gründer Mark Zuckerberg

teilen wollen. So verbreiten sich Inhalte nicht nur vom Sender zum Empfänger – es entsteht vielmehr eine digitale Mundpropaganda. Wer gute Inhalte anbietet, wird schnell von vielen Menschen wahrgenommen.

Eine Chance mit Tücken Eine solch gewaltige Chance, so viele Menschen in kurzer Zeit zu erreichen, gab es für Christen seit langem nicht mehr. Doch wer Erfolg haben will, muss das Medium richtig nutzen. Denn Facebook ist kein weiteres Mittel der Einbahnstraßen-Kommunikation: das alte Sender-EmpfängerPrinzip funktioniert in einem solchen sozialen Netzwerk nicht. Wer Menschen erreichen und für den Glauben begeistern will, muss sich auf sie einlassen und in direkten Kontakt treten. Der Austausch ist das entscheidende Kriterium in Facebook. Wer das Vertrauen der Nutzer gewinnt, dessen Inhalte verbreiten sich wie von allein im großen Datenstrom.

Fotos: Zuckerberg/Reuters; Startseite/dpa; iPhone/istockphoto.com/Montage: idea/Weigel

Es geht vor allem um Werbeeinnahmen Das Einstellen von persönlichen Informationen und Vorlieben hat aber nicht nur positive Seiten. Denn wo viele Menschen Details preisgeben, können Daten ausspioniert und missbraucht werden. Datenschützer warnen seit Jahren Facebook-Nutzer davor, zu freizügig mit den eigenen Informationen umzugehen. Schlimmstenfalls können ansonsten Unbekannte oder sogar Kriminelle Zugriff auf Daten, Fotos oder sonstige Einträge erhalten. Wer seinen Freunden mitteilt, dass er in den Urlaub fährt und dass damit sein Haus

Altersstruktur der Facebook-Mitglieder in Prozent Schweiz

Deutschland

Alter 13-17

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18-25

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23,1

26-34 35-44 9,8

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© l ideaGrafik Quelle: InsideFacebook, Thomas Hutter

leer steht – wie es bei Facebook tagtäglich zehntausendfach lesbarr ist –, der öffnet Einbre-chern Tür und Tor. Doch h selbst wer alle Tipps beeherzigt, sollte nicht davon on ausgehen, dass seine Daten sicher sind. Facebook ook selbst speichert die Angagaben seiner Mitglieder. So lassen sich einfach Vorlierlieben, Gewohnheiten und Konsumverhalten analysielysieren. Wichtige Fakten, diee werbetreibende Unternehmen hmen brennend interessieren. Denn nicht die Nutzer – mit kostenloser Mitgliedschaft – sind ind die Kunden von Facebook, sondern zahlungskräftige Firmen, men, die auf der Plattform werben. Je genauer also Facebook seine Nutzer kennt, umso passender kann Werbung eingeblendet werden. Diese zielgruppengenaue Reklame lässt sich das Unternehmen fürstlich vergüten: Rund 1,5 Milliarden Euro Umsatz erzielte Facebook 2010 durch Werbeeinnahmen.

Eigentlich waren die Daten gelöscht … Wie weit die Datenspeicherung schon vorangeschritten ist, zeigt der aktuelle Fall des Wiener Studenten Max Schrems (www.europe-v-facebook.org). Er forderte bei Facebook alle Daten an, die das Unternehmen in drei Jahren Mitgliedschaft über ihn gespeichert hat. Heraus kamen über 1.200 DIN-A-4-Seiten – randvoll mit persönlichen Angaben, Nachrichtenverläufen und Chat-Protokollen. Unter den Informationen waren auch Angaben, die Schrems eigentlich bereits gelöscht hatte. Der Fall beweist, was Datenschützer seit langem befürchten: Facebook sammelt als „Datenkrake“ alle Angaben, die es von seinen Mitgliedern bekommen kann. Unter den zugesandten Daten befanden sich auch Informationen aus privaten Nachrichten mit Freunden. Die Magersucht einer Bekannten wurde dort genauso


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thematisiert wie die Homosexualität eines Freundes – alles sensible Details, die nicht für Dritte bestimmt waren. Nun sind sie bei Facebook gespeichert. Wie sicher sie lagern oder an wen sie weitergegeben werden, weiß niemand. Facebook erfasst sogar, wo sich seine Nutzer nach einem Besuch der Seite im Internet aufhalten. Die weiteren Schritte werden beobachtet – Methoden, an denen Geheimdienste ihre Freude hätten! Wer sich auf Facebook einlässt, muss also wissen, dass vieles in seinem Leben nicht mehr geheim ist. Es gibt deshalb eine Vielzahl an Christen, die bei Facebook bewusst nicht mitmachen.

Facebook will das ganze Leben archivieren Und die Macher wollen noch mehr: Mit den neuesten Funktionen sollen die Mitglieder ihr gesamtes Leben auf der Plattform archivieren. Bedeutende Ereignisse wie Taufe, Einschulung, Konfirmation oder Hochzeit werden in einer Zeitleiste erfasst und für die Kontakte sichtbar. „Es geht darum, die Geschichte des eigenen Lebens zu erzählen“, erklärte Gründer Mark Zuckerberg Ende September auf einer Entwicklerkonferenz in San Francisco. „Alle wichtigen Geschichten deines Lebens stehen auf einer Seite.“ Darüber hinaus können Freunde in Echtzeit sehen, welche Musik man gerade hört, welches Video man sieht oder welchen Nachrichtenartikel man liest. Der Nutzer wird völlig durchschaubar. Facebook will, dass seine Mitglieder andere Dienste – wie Nachrichtenseiten oder Videoportale – nicht zusätzlich aufrufen: Die Nutzer sollen die Plattform nicht mehr verlassen, um weitere Inhalte zu konsumieren. Es entsteht ein Netz im Netz, in dem alle Daten zusammenlaufen.

Schlagzeilen über die neueste Entwicklung bei Facebook:

Flucht aus dem wahren Leben Doch was sind die Folgen, wenn man das eigene Leben komplett auf Facebook abbildet? Datenschützer sprechen vom Ende der Privatsphäre. Der US-amerikanische Journalist und Internet-Experte Jeff Jarvis warnt vor einem ganz anderen Fakt: Facebook erhöhe die Hürden immer weiter, sich wieder von der Plattform abzumelden. „Man verliert sonst sein Leben“, erläutert er. Forscher sehen bei jungen Leuten in Facebook sogar eine Ursache für Internetsucht. Ina W. (17) hat genau eine solche Abhängigkeit durchgemacht. Tagelang hing sie nur noch vor dem Rechner. Kontakt zu den Freunden pflegte sie via Facebook. Irgendwann war das wichtiger als alles andere. Die Reitstunden ließ sie ausfallen, die Schule schleifen. Auf Facebook dagegen fand sie Anerkennung und Aufmerksamkeit. Hier konnte sie sich darstellen, wie sie sich selbst sah. Ina sammelte eifrig Freunde – auch Menschen, die sie gar nicht kannte, fügte sie ihrer Freundesliste hinzu. Jedes Mal, wenn jemand ihre Beiträge kommentierte, strahlte sie. Sie vergaß zu essen. Morgens kam sie kaum aus dem Bett, weil sie die ganze Nacht gechattet hatte. Dieser Rückzug aus dem wahren Leben, hinein in die schöne neue Scheinwelt von Facebook, wurde ihrer Mutter unheimlich. Mittlerweile macht das Mädchen eine Therapie. Und Ina ist längst kein Einzelfall mehr.

Zwischenmenschliche Kontakte künftig nur noch digital? Laut ARD-Onlinestudie verbringen Deutsche durchschnittlich 136 Minuten täglich im Netz. Junge Menschen verweilen 77 % dieser Zeit bei Facebook. Und der Sog wird durch die anstehenden Neuerungen noch größer.

Facebook wurde am 4. Februar 2004 von Mark Zuckerberg und drei Kommilitonen an der Harvard Universität (Boston, USA) gegründet. Ursprünglich diente die Plattform zur internen Vernetzung der Studenten auf dem Campus. Später dehnte sich Facebook auf High Schools und ausländische Hochschulen aus, bis die Seite für alle Nutzer freigegeben wurde. Der Name leitet sich von den Jahrbüchern der amerikanischen Hochschulen ab. Facebook ist in 74 Sprachversionen verfügbar. Insgesamt sind weltweit rund 800 Millionen Mitglieder registriert. In Deutschland sind mehr als 20 Millionen Nutzer angemeldet, in der Schweiz rund 2,6 Millionen. Im Januar 2011 wurde der Marktwert von Facebook auf rund 37 Milliarden Euro geschätzt. Der Sitz des Konzerns ist Menlo Park, Kalifornien. Das Unternehmen besitzt seit dem 1. Oktober 2009 eine Niederlassung in Hamburg.

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Doch was passiert, wenn ich meinen besten Freunden nur noch auf Netzwerken begegne? Werte wie Gemeinschaft oder Freundschaft verlieren an Bedeutung. Eine gute Unterhaltung unter vier Augen gibt Menschen so viel mehr als der reine Informationsaustausch am Bildschirm. Körpersprache und Spontaneität entfallen bei einem Medium wie Facebook. Beichte oder Seelsorge sind durch einen solchen medialen Filter ebenfalls kaum möglich. Wenn Privates sichtbar und immer abrufbar bleibt, öffnen sich die Menschen nicht wie im vertraulichen Gespräch. Die Frage ist also: Fallen diese wichtigen Bereiche des Lebens bald weg? Als Gesellschaft sind wir dafür verantwortlich, dass dies nicht geschieht!

Am Netz im Netz führt kaum ein Weg vorbei Trotz aller Kritik ist Facebook so beliebt wie noch nie. Kein Wunder, denn es macht ja auch Spaß und hat Vorteile. Doch es ist ein schmaler Grat zwischen dem Nutzen und den negativen Aspekten. Facebook ist ein riesiger Faktor, der unsere vernetzte Welt mitbestimmt – ob es uns gefällt

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oder nicht. Gemeinden, Kirchen und christliche Organisationen tun gut daran, sich mit diesem Giganten weiter zu beschäftigen. Die Chancen für Mission und Mobilisierung der Mitglieder liegen auf der Hand. Und Privatpersonen? Jeder muss abwägen, wie tief er sich in das Facebook-Netz begibt. Wer nicht möchte, dass seine Daten unkontrollierbar gespeichert und hemmungslos verkauft werden, sollte ganz fernbleiben. Damit riskiert man allerdings, von der neuen Medienwelt abgehängt zu werden. Facebook-Mitglieder sollten die Einstellungen zur Privatsphäre kontrollieren und auf die eigenen Bedürfnisse anpassen. Wer auf der Plattform bewusst sparsam mit den eigenen Daten umgeht, verhindert, dass Facebook alle Geschichten des Lebens erfährt. Gerade junge Menschen verfangen und verlieren sich leicht im Netz. Um den klebrigen Fängen wieder zu entkommen, bedarf es oft Hilfe des Umfelds, der Eltern und Freunde. Wir tun gut daran, solche Probleme ernst zu nehmen. P

b www.facebook.com/ideade • www.facebook.com/idealisten

„Es wäre ja Wahnsinn, es nicht zu tun, wenn man Mission auf dem Herzen hat.“ Dr. Jörg Dechert (40) ist Leiter der Abteilung Internet bei ERF Medien (ehemals EvangeliumsRundfunk) in Wetzlar. Der gemeinnützige Verein nutzt seit etwas mehr als einem Jahr unter anderem Facebook, um Menschen zu helfen, den Glauben an Jesus Christus zu entdecken. Mit Jörg Dechert sprach idea-Redakteur Dennis Pfeifer.

Foto: ERF

idea: Herr Dechert, was sind die Ziele von ERF Medien bei Facebook? Jörg Dechert: Für uns ist Facebook ein direktes Arbeitsfeld. Wenn Facebook ein Land wäre, in dem 800 Millionen Menschen leben, dann würden wir dort natürlich auch Missionare hinschicken. Es wäre ja Wahnsinn, es nicht zu tun, wenn man Mission auf dem Herzen hat. Auf der einen Seite soll uns Facebook ermöglichen, mit Menschen über Glaubensfragen in Kontakt zu kommen. Auf der anderen wollen wir natürlich auch unsere Angebote und uns als Unternehmen bekanntmachen. Was bringt Facebook für christliche Organisationen? Medial sehe ich darin eine Riesenchance – ganz einfach auch deswegen, weil andere Formen drastisch teurer sind. Um ähnlich viele Menschen zu erreichen, müsste man Fernsehwerbung oder Anzeigen in großen Tageszeitungen schalten, die viel kostspieliger sind. Gerade in christlichen Gemeinden herrscht eine Kultur, die Inhalte und Meinungen

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gern weitergibt und verbreiten möchte. Und das ist natürlich bei Facebook extrem einfach. Die Menschen in sozialen Netzwerken zeigen ihren Freunden, was sie sehen und was sie interessiert. Ob es allerdings die beste Variante ist, weiß ich noch nicht – weil wir bislang längst nicht alle Potenziale ausgelotet haben. Inwieweit ist Facebook zur Mission geeignet? Wir sind noch mittendrin herauszufinden, wie soziale Internetnetzwerke wie Facebook die Auseinandersetzung mit Glaubensfragen verändern. In Facebook erzählen Menschen ihren Freunden von Dingen, die sie interessieren. So kann ich auch als Missionswerk ganz charmant den Weg zu Menschen über deren Freunde finden. Das sind wichtige Mechanismen, wenn man darüber nachdenkt, wie man über Glaubensinhalte ins Gespräch kommen kann. Es geht nicht darum, die klassische Sender-Empfänger-Schiene zu fahren, sondern es muss eine Begegnung mit den Menschen geben. Das kann Facebook leisten. Vielen Dank für das Gespräch!


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Bestseller: Warum

Kinder den „Schlunz“ so lieben

KINDERBUCH „Der Schlunz“ – so heißt die erfolgreichste christliche Kinderbuch-Reihe der letzten Jahre. Über 125.000 Bände der siebenteiligen Reihe sind seit 2007 verkauft worden. idea-Redakteur Klaus Rösler sprach darüber mit dem „Schlunz“-Erfinder und Autor Harry Voß. sucht, das Geheimnis seiner Herkunft aufzuklären. Was christliche Leser besonders fasziniert: Von Gott hat der Junge noch nie zuvor etwas gehört. Mit seinen Fragen – etwa im Kindergottesdienst und auch in der Familie – bringt er manche Christen an den Rand der Verzweiflung. Warum etwa wird ein Gebet mit „Amen“ und nicht mit „Ende der Durchsage“ beendet? Mit den üblichen Antworten lässt er sich nicht abspeisen. Die Kinder lernen durch die Schlunz-Bücher, dass Erwachsene nicht alles richtig machen, nicht alles wissen und in einer christlichen Gemeinde manche Mitarbeiter auch Macken haben. Das alles beschreibt Voß mit einer kräftigen Portion Humor. Der „Schlunz“ sorgt so dafür, dass die Leser der Bücher vieles, was in der Bibel steht, besser verstehen.

Lob selbst bei Amazon Die Serie stößt fast überall auf positive Kritik. Sogar im Kundenportal des Internet-Versandhändlers Amazon finden sich meist lobende Kritiken. Da heißt es: „Mein 9-jähriger Sohn hat sich gestern das Buch gekauft und es innerhalb von einem Tag ausgelesen. Bisher war er bei christlichen Büchern eher skeptisch, aber dieses hat ihn total gefesselt, weil der ‚Schlunz’ sich mit den gleichen Fragen beschäftigt wie er selbst. Absolut empfehlenswert!“ „Ein köstliches, herzerfrischendes Buch, das mich Tränen lachen und weinen ließ.“ „Da wir unser Ritual mit abendlichem Vorlesen haben, kam auch ich in den Genuss des Buches. Es war wunderbar zu lesen, und wir haben uns stellenweise fast kaputtgelacht.“ Kritikern missfällt, dass in der Serie viele christliche Werte transportiert werden: „Mir persönlich ging das ständige Beten, das im Buch beschrieben wurde, gehörig auf den Wecker.“

Wie ein Se Sechser im Lotto W steckt eigentlich hinter dem Bestseller? Wer Der D 42-jährige Voß ist Religionspädagoge. Nach seinem Studium ging er 1995 als KinN derreferent zum Bibellesebund, der in Marid enheide bei Gummersbach seine Zentrale hat. e Voß V wollte Kindern die biblische Botschaft nahebringen. Dafür war er 180 Tage im Jahr n unterwegs zu Freizeiten und Kinderbibelwou chen. Darunter litt seine junge Ehe. Was tun? c

Repro: Bibellesebund

„Schlunz“ – das Wort kennt man vor allem im Ruhrgebiet und im südlich davon liegenden Sauerland. So wird dort ein unordentlicher, unsauberer Mensch bezeichnet. Harry Voß, der in Gummersbach (bei Köln) lebt, meint, ihm sei das Wort für den Titelhelden „einfach so eingefallen“: „Ich hab ein Wort gesucht, das witzig und gleichzeitig fremd klingt.“ Worum geht es bei dem Bestseller? Die christliche Familie Schmidtsteiner – mit Mutter Ute, Vater Jens, Sohn Lukas und Tochter Nele – entdeckt im Wald einen verwahrlosten Jungen, der sich selber „Schlunz“ nennt. Das Problem: Der Junge hat sein Gedächtnis verloren. Da er sich aber schnell mit dem zehnjährigen Sohn der Familie – Lukas – anfreundet, darf er bei den Schmidtsteiners bleiben, bis seine Eltern gefunden sind. Doch immer wieder droht in der Serie Ungemach: Denn das Jugendamt will ihn ins Heim stecken. Davon unberührt heckt Schlunz zusammen mit Lukas viele Streiche aus und erlebt zahlreiche Abenteuer, während er ver-

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„Schlunz”-Autor Harry Voß bei einer Lesung in einer Schule

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Nach einem Gespräch mit seinen Vorgesetzten konnte er mit einer halben Stelle in die Redaktion der Bibellese-Zeitschrift für Kinder – „Guter Start“ – wechseln. So brauchte er nur noch 100 Tage im Jahr zu reisen. Doch nach neun Jahren wollte er etwas Neues wagen. Sich mit Verwaltungsfragen, Agenturen, Rechnungen und Autoren zu befassen, hatte ihn ermüdet. „Ich bin vom Typ her eher ein chaotisch kreativer Mensch“, sagt er über sich. Der damalige Generalsekretär des Bibellesebundes, Reinhold Frey, machte ihm ein unerwartetes Angebot: Wie wäre es, wenn er den Reisedienst fortsetzt – und mit einer halben Stelle ein neues Projekt startet, das seinen Fähigkeiten besser entspricht? Für den Vater von zwei Kindern war dieses Angebot fast wie ein Sechser im Lotto: Er könnte als christlicher Zauberer oder Kabarettist auftreten, wie er es bereits als Student getan hatte! Oder sollte er einen Film drehen? Tatsächlich produzierte er schon bald mit dem Hamburger Privatsender bibel.TV eine kleine, sechsteilige christliche Serie mit Handpuppen.

Foto: harry Voß/privat

Nach zehn Tagen war der erste Band geschrieben Auf einer Sitzung von christlichen Verlegern 2006 wurde er dann gebeten, es als Kinderbuchautor zu versuchen. Er stürzte sich in die Arbeit. Nach zehn Tagen war das Manuskript für das erste „Schlunz“-Buch fertig. Er wollte eine christliche Dogmatik für Kinder schreiben – nicht als Lehrbuch, sondern als Roman. Seine Grundidee dabei: Ein vom christlichen Glauben völlig unberührtes Kind sollte aus dem Nichts in eine christliche Umgebung „fallen“. Natürlich wurde Voß beim Schreiben auch von anderen Büchern inspiriert: So ist er fasziniert vom „frommen Chaoten“ des britischen Autors Adrian Plass, und auch die Bände über den Zauberlehrling Harry Potter haben ihn beim Schreiben beeinflusst. An den Bestsellern von Joanne K. Rowling mag er die Vielschichtigkeit der Charaktere: Gute haben auch dunkle Seiten und Fieslinge sind nicht durchweg schlecht. Auch im „Schlunz“ sollte es keine simplen Akteure geben.

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Dass die Reihe allerdings einen solch großen Erfolg haben würde – damit hatte niemand gerechnet. Im christlichen Bereich gilt ein Buch schon als erfolgreich, wenn es in einer Auflage von 2.000 Exemplaren gedruckt wird und 1.700 Exemplare verkauft werden. Der „Schlunz“ ging gleich mit einer Auflage von 5.000 an den Start, weil der SCM R. Brockhaus-Verlag in Witten und der Bibellesebund von Anfang an Kooperationspartner waren. Bereits nach einem halben Jahr waren alle Bücher verkauft. Inzwischen ist vom ersten Band die 9. Auflage erschienen! Die Serie hat Voß übrigens nicht reich gemacht, denn er hat alle sieben Bände im Rahmen seiner Tätigkeit für den Bibellesebund geschrieben.

Mission auch durch „Schlunz“-Filme Die Schlunz-Fans greifen nach allem, was die beiden Verlage herausbringen. So entstanden neben einer SchlunzHomepage ein Schlunz-Freundebuch, ein Schlunz-Hausaufgabenheft, und in diesem Herbst erscheint bereits das zweite Schlunz-Buch zum Advent. Es gibt Schlunz-Comics, Schlunz-Hörspiele und auch eine Filmreihe. Für die Drehbücher der jeweils 25-minütigen Teile der TV-Reihe „Der Schlunz – die Serie“ wurden neue Geschichten erfunden. Der Österreicher Rainer Hackstock („Kommissar Rex“, „Die Rosenheim-Cops“) hat sie nach Ideen von Voß verfasst und führte auch die Regie. In den Sommerferien 2010 wurden die ersten fünf Teile gedreht, in diesem Jahr folgten in den Sommerferien drei weitere Teile. Die Serie soll auch im Fernsehen gezeigt werden: von ERF Medien. Von der ersten Staffel wurden bereits über 45.000 DVDs verkauft. Voß selbst ist weiter in Sachen Schlunz zu Lesungen in Schulen, Buchhandlungen und Gemeinden unterwegs: „Ich bin Gott sehr dankbar, dass meine Idee dazu beigetragen hat, Tausende von Kindern für den christlichen Glauben zu interessieren!“P

b Bibellesebund e.V. • Industriestraße 2 • 51709 Marienheide 02264 404340 • info@bibellesebund.de www.bibellesebund.de


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Wenn du Gottes Sohn bist … VERSUCHUNG Nach seiner Taufe im Jordan hielt sich Jesus 40 Tage lang zum Fasten und Beten in der Wüste auf. Er war müde und hungrig – da witterte Luzifer die Chance, Vater und Sohn zu entzweien. Der Bestsellerautor Titus Müller (München) hat die spannende Begegnung zwischen Gottessohn und Teufel (Lukas 4,1–13) für idea neu erzählt. Die judäischen Hügel. Kahle Felsen, Steine und schimmernde Hitze bis zum Toten Meer. Luzifer folgte Jesus, er schlich ihm seit Tagen nach. Wie dumm von Jesus, in die Wüste zu gehen! Nichts zu essen schwächte den Organismus und brachte Verwirrungszustände. Wie leicht war es, einen Überreizten niederzuwerfen! Jesus war ausgehungert, seine Widerstandskräfte gering. Das Blut war übersäuert und mit Ammoniak vergiftet. Er atmete schnell und tief, um die Hungermängel des Blutes zu kompensieren. Luzifer entfaltete die Schwingen und landete neben Jesus. Er gab sich das Aussehen eines Lichtboten und machte sich für menschliche Augen sichtbar. Jesus hielt den Unterarm vors Gesicht. „Ganz richtig, ich bin ein Engel. Du armseliger Mensch, was musst du hungrig sein! Warum tust du dir das an?“ Jesus ließ den Arm sinken und schwieg. „Bürdest du dir nicht zu viel auf für ein irdisches Geschöpf? Ich weiß, du hältst dich für Gottes Sohn. Aber woraus schließt du das? Ihr Menschen hängt so an euren fixen Ideen, an euren Einbildungen! Du merkst doch, wie dir die Kräfte schwinden. Würde das Gottes Sohn passieren?“ „Luzifer!“, sagte Jesus. Er erschrak. Waren da doch die überirdischen Fähigkeiten? Dann musste er ihn genau dort packen, bei seinem Können. „Wenn du Gottes Sohn bist, sag ein Wort, und aus diesem Stein wird Brot.“ Er hob einen runden, flachen Stein auf. „Hast du die Stimme aus den Himmeln nicht gehört bei meiner Taufe? Dir sollte diese Stimme vertraut sein.“ „Nimm den Stein. Du kannst ihn zu duftendem Brot verwandeln. Tu ein Wunder und stärke dich! Ich lasse mich gerne überzeugen.“ Jesus wandte sich ab. „Ach, das überfordert dich? Es gab viele vor dir, die behauptet haben, der Messias zu sein. Die meisten hatten mehr zu bieten als du.“ „Schweig still! Die Elemente der Natur gehorchen mir. Aber ich wirke Wunder nur, um meinen Geschöpfen zu helfen. Dir meine Macht zu beweisen, ist eitel und unnütz.“ Luzifer hielt ihm den Stein erneut hin. „Was ist unnütz daran, etwas zu essen? Tu’s, sättige dich! Ist es nicht widernatürlich und gegen Gottes Willen, dass du deinen Leib quälst?“

„Es steht geschrieben“, sagte Jesus, „‚nicht allein vom Brot soll der Mensch leben, sondern von jedem Wort, das aus dem Mund Gottes geht.‘“ „Ah, ich erinnere mich. Mose hat das gesagt, vor anderthalb Jahrtausenden. Schöne Rede. Ich war dabei. Es ging um das Manna, nicht wahr? Warum schickt dir Gott kein Himmelsbrot, wenn du wirklich sein Sohn bist?“ „Ich habe eine andere Speise. Auch du hast sie einst gekannt, Luzifer.“ „Was soll das sein?“ Jesus sah ihm geradewegs ins Gesicht. „Meine Speise ist, dass ich den Willen dessen tue, der mich gesandt hat, und sein Werk vollbringe.“ Eine Erinnerung tauchte in ihm auf an das beglückende Gefühl von Treue, das er empfunden hatte, als er noch dem Schöpfer diente. Luzifer erstickte den Gedanken. Verblendet war er damals gewesen, von Gottes Sanftheit eingelullt. Er packte Jesus, grub ihm die Krallen in die Schultern und riss ihn in die Höhe. Ja, da wehrte er sich nicht mehr, da konnte er nichts tun! Er war gebrechlich, er war verwundbar! Einen Moment lang erwog Luzifer, diesen Menschenleib zu zerreißen. Aber er verwarf den Gedanken wieder. Das würde nur einen kurzzeitigen Aufschub bringen, Gott würde einen neuen Versuch unternehmen. Nein, er musste die Dreieinigkeit endgültig verderben. Er flog nach Jerusalem und setzte Jesus auf die äußere Tempelmauer nieder, wo die Halle Salomos und die königliche Halle sich berührten. „Da sind wir“, sagte er. „Du kennst die Bedeutung dieses Ortes. Vielleicht bist du ja doch Gottes Sohn? Die Rabbis lehren, wenn der Messias sich zeige, komme er und stehe auf dem Dach des heiligen Ortes. Also verschaffe dir Gewissheit! Du selbst brauchst kein Wunder zu wirken. Gib dich einfach in die Hand Gottes. Wenn du glaubst, dass du sein Sohn bist, dann wirf dich hinab.“ Er gab Jesus einen leichten Stoß – nicht genug, um ihn von der Mauer zu stürzen, aber doch so viel, dass es nur eines leichten Zögerns bedurfte, eines kurzen Zweifelns, und er würde hinabfallen. Mit Mühe hielt Jesus das Gleichgewicht. Er streckte die Arme aus und beugte sich nach vorn. „Oder bist du einer von diesen Scharlatanen, die nur behaupten, der Messias zu sein? Der wirkliche Messias kann sich auf Gott verlassen. Es steht geschrieben: ‚Er wird seiideaSpektrum 41.2011


Repro: picture alliance/akg-images

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nen Engeln befehlen, dass sie dich auf Händen tragen, damit du nicht etwa deinen Fuß an einem Stein stößt.‘ Siehst du die kleinen Menschen da unten? Sie werden dir glauben und dir nachfolgen, wenn du hundertfünfzig Meter ins Kidrontal hinabgestürzt bist, ohne dir einen Knochen zu brechen. Fürchtest du, Gott ist zu schwach, um dir zu helfen?“ „Es steht auch geschrieben“, sagte Jesus, „‚du sollst den Herrn, deinen Gott, keiner Prüfung unterziehen.‘“ „Ausflüchte! Ich hätte mehr von dir erwartet.“ „Es gehört sich nicht, meinem Vater ein Ultimatum zu stellen – ‚tu dies und jenes, oder ich glaube nicht mehr an dich’. Erkennst du nicht, wie ungebührend das ist? Er selbst hat mir bestätigt, wer ich bin, bei der Taufe im Jordan. Das genügt mir.“ Luzifer packte ihn erneut und flog mit ihm hinauf, höher und höher, bis zum Berg Nebo, an dieselbe Stelle, von der aus Mose einst das Gelobte Land überblicken durfte. Als Jesus seinen Blick auf die Weite richtete, bog Luzifer vor ihm das Land, er breitete Nordafrika prachtvoll vor ihm aus, dann die Mongolei, Spanien, die unentdeckten Kontinente mit ihren Büffelherden, Kolibris und Kängurus, er ließ das prächtige Rom vorüberziehen, Alexandria, die Hängenden Gärten Babylons, Athen mit seiner Akropolis, Karthago am funkelnden Meer. Er setzte sein schönstes Gesicht auf, was ihm seit seiner Rebellion gegen den Schöpfer immer schwerer fiel. „Ich bin der Herr dieser Welt.“ Er lächelte. „Ich regiere über alles, was du siehst.“ „Nicht du, sondern Adam wurde zum Prinzen der Erde gemacht.“ „Das ist lange her. Der Mensch hat sich als unwürdig erwiesen. Gottes Pläne scheitern, einer nach dem anderen. Während wir hier reden, beispielsweise, wird Johannes der Täufer in Ketten gelegt und eingekerkert für den kümmerlichen Rest seines Lebens. Es ist mein Machtbereich, schon seit Jahrtausenden.“ Jesus schossen Tränen in die Augen. Offenbar schmerzte ihn die Gefangennahme des Mannes, der ihn vor wenigen Wochen getauft hatte. „Willst du, dass er wieder freikommt? Du selbst kannst ihn befreien. Ich mache dich zum Herrscher. Du kannst alles haben, was du begehrst, Speisen, schöne Frauen, berauschende Getränke. Du kannst tun, was du willst, ohne dass dich jemand zur Rechenschaft zieht. Man wird dich achten, jeder wird dich lieben, dafür sorge ich. Lauf nicht länger einem Gott nach, der dir nicht hilft. Wo ist er jetzt? Er lässt dich fallen – genauso, wie er Johannes fallen lassen hat. Schließe einen Bund mit mir! Alles, was du tun musst, ist in einem kurzen Augenblick erledigt. Knie einfach nieder und bete mich an. Ein kleiner Treueschwur, ein kurzes Gebet. Bedenke, was du dir ersparst!“ „Fort mit dir, Satan“, rief Jesus. „Es steht geschrieben: ‚Du sollst den Herrn, deinen Gott, anbeten und ihm allein

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„Jesus wird vom Teufel versucht“: Holzstich nach einer Zeichnung des französischen Malers Gustave Doré (1832–1883)

dienen.‘“ Entschlossenheit stand ihm ins abgemagerte Gesicht geschrieben. Luzifer zischte: „Dir muss eines klar sein: Ich übergebe diese Welt nicht widerstandslos.“ Er spürte herannahende Engel, mächtige Wesen, die ihn in einen langwierigen Kampf verwickeln konnten. Für dieses Mal musste er sich zurückziehen. Als er sich noch einmal umdrehte, sah er Jesus völlig von Licht eingehüllt. Die Engel dienten ihm, sie gaben ihm zu essen und neigten ihre Häupter. Jesus redete mit ihnen. Lass dich feiern, dachte Luzifer. Deine schwerste Stunde kommt noch. Dann wollen wir sehen, ob du wirklich bereit bist, für die Menschheit zu bluten. P


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M E DI E N

BUCHBESPRECHUNG

Europas christliches Erbe „Wir verdanken die europäische Zivilisation den Menschen, die an Jesus Christus glauben.“ Dieses Zitat des amerikanischen Journalisten Christopher Caldwell stellt Hansjürg Stückelberger an den Schluss seines Buches. Der Autor zeigt auf, dass das Christentum keine zufällige Begleiterscheinung für die Entwicklung Europas gewesen ist, sondern der entscheidende Faktor. Ein Blick hinter die Kulissen der Weltgeschichte eröffnet Gottes Wirken. Der Autor verdeutlicht, dass von den Anfängen mit Konstantin über Karl den Großen (als „Vater des christlichen Abendlandes“) in allen Jahrhunderten durch den christlichen Glauben geprägte Persönlichkeiten die Geschichte bestimmten. Kritikern und Feinden des Christentums wird der Autor mit sei-

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nen Thesen viel Angriffsfläche bieten. Engagierte Christen werden dankbar sein, dass einer zum Glauben steht und verdeutlicht, wie viel wir dem biblischchristlichen Menschenbild verdanken. Im letzten Drittel des Buches geht es dem Autor um den Verrat Europas an seinem christlichen Erbe. Stückelberger schreibt: „Die Europäische Union hat in ihrem Vertragsentwurf von 2007 jeden Bezug auf die christliche Vergangenheit Europas weggelassen.“ Nicht bewaffnete Kräfte bedrohten die christliche Identität Europas, sondern vielmehr geistige Strömungen, die sich zum Ziel gesetzt hätten, das Christentum auszurotten. Das bedeutet, so Stückelberger: „Der Niedergang Europas hat längst begonnen.“ Hoffen wir, dass sich diese Aussage nicht erfüllt. Horst Marquardt

idea Fernseh- und Hörfunk-Tipps

Hansjürg Stückelberger Europas Aufstieg und Verrat Eine christliche Deutung der Geschichte mm-Verlag (Aachen) 474 Seiten, 22,90 € ISBN 978-3-942698-10-8

15. – 21. Oktober

FE R NSE H E N Sonntag, 16. Oktober 8.30–9.15 Stunde des Höchsten 9.30–10.15 Evangelischer Gottesdienst aus Bremerhaven 11.00–12.00 ERF1 Ev.-luth. Gottesdienst aus Falkenstein-Grünbach

Montag, 17. Oktober

Mittwoch, 19. Oktober

Freitag, 21. Oktober

10.00–11.00 Evangelisch-reformierter Gottesdienst aus Poschiavo

11.00–11.30 Positive Sexualität – Lebenshilfe mit Wilfried Schulte

15.00–16.00 Wartburg-Gespräche: Klare Linie in der Politik?

20.00–20.30 ph han Wert(h)e Gäste mit Stephan Holthaus, FTH Gießen

13.00–14.00 Sehnsucht nach Sinn: Wie viel Kirche braucht das Land? Mit Landesbischof Ralf Meister, Hermann Kues (CDU) u. a.

21.15–22.00 Reinhard Bonnke im Porträt

18.00–18.30 bote““ destiny: Musical „10 Gebote“

22.30–23.00 „Hof mit Himmel“ mit Markus Hartmannsgruber

23.30–0.15 50 Jahre Anwerbe-Abkommen: Türkische „Gastarbeiter“

22.00–22.30 ns „Inspiriert“ mit Clemens Bittlinger, Pfarrer & Musiker 21.45–22.30 Doku über indische Christen

HÖRFUNK Sonntag, 16. Oktober

Montag, 17. Oktober

8.08–8.30 Zur Geschichte des Evangelischen Frauenbunds

8.35–8.50 Prominente & Helden der Bibel – mit Margot Käßmann

8.30–9.00 Ev. Perspektiven: Das Nichts

10.00–11.00 Ev.-luth. Gottesdienst

8.30–9.00 Prophetin im eigenen Land: Helen Schüngel-Straumann

10.05–10.35 orgenfeier Evangelische Morgenfeier mit Susanne Breit-Keßler

15.00–16.00 Wartburg-Gespräche: „Hier stehe ich, ich kann auch anders” – Politik & klare Linie?

Donnerstag, 20. Oktober 18.05–19.00 Islamische Theologie an deutschen Universitäten

20.05–21.00 Doku: Armut in Polen

20.00–21.00 Bilanz: Glaube und Leben – Rainer Kunick im Gespräch

21.03–22.00 „Theo-Logik“: Gott & die Welt

20.30–20.50 Forum: Jüdische Autorinnen

Freitag, 21. Oktober 19.15–20.00 Fair handeln – aber wie? 20.00–21.00 Taufe kontrovers: Katholische & reformierte Positionen 20.30–20.50 Schabat Schalom mit Rabbiner Gabor Lengyel, Hannover

Wer reagieren möchte, kann dies unter folgenden Rufnummern tun: ARD: 089/5900-3344 | Bibel.TV: 040/4450660 | Das Vierte: 0180/5843783 Deutschlandfunk und Deutschlandradio: 0221/345-1831 | DRS 2: (0)848/808080 | ERF: 06441/957-0 | HR (TV): 069/1555111 | Kabel 1: 0180/5011150 KiKa: 0180/2151514 | Luth. Stunde: 04264/2436 | MDR: 0341/300-5401 | NDR: 0511/988-2393 | Phoenix: 0180/28213 | RBB: 030/97993-2171 SF 2: (0)62/2059050 | SR 2: (0)681/6022222 | SWR: 07221/929-0 | WDR (Radio): 0221/5678-333 | WDR (TV): 0221/5678888 | ZDF: 06131/7012164

ideaSpektrum 41.2011


DI E K LE I N E K A NZ E L

» Alle eure Sorge werft auf ihn; denn er sorgt für euch. «

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Pfarrer Dr. Rolf Sons (Tübingen) ist Rektor des pietistisch geprägten Albrecht-Bengel-Studienhauses.

1. Petrusbrief 5,7

Foto: privat

Gib deine Lasten an Jesus Christus ab! Die Bundesjugendspiele zählen zu den Höhepunkten im schulischen Sportunterricht. Mit Laufen, Springen und Werfen ist klassischer Dreikampf angesagt. Beim Schlagballweitwurf mussten wir einen 80 Gramm leichten Lederball möglichst weit über den Rasen schleudern. Die Technik schien einfach: anlaufen, Schwung holen – und dann mit aller Kraft den Ball weit werfen. Entscheidend war dabei allerdings, dass der Ball die richtige Flugbahn bekam. Warf man ihn nämlich zu hoch oder war die Flugbahn zu flach, so fehlte es an der Weite. Wir können von dieser sportlichen Disziplin etwas lernen. Denn auch unsere Sorgen gilt es, entschlossen, kraftvoll und weit wegzuwerfen. Die Wurfrichtung ist dabei vorgegeben: Wir werfen sie auf Jesus. Bei ihm – dem gekreuzigten und auferstandenen Herrn – sind unsere Sorgen bestens aufgehoben! Er trägt unsere Sorgenlast. Keine Sorge ist ihm

zu klein oder zu groß. Keine Last ist ihm zu schwer oder zu gering. Die kleinen wie die großen Sorgensteine dürfen wir ihm getrost überlassen.

Wie man eine doppelte Erfahrung machen kann … Wer seine Sorgen auf diese Weise loslässt, wird eine doppelte Erfahrung machen: Zum einen werden unsere Schultern leichter. Die Last liegt nicht mehr zentnerschwer auf dem eigenen Leben! Zum anderen werden wir entdecken, wie Jesus sich um unsere Dinge kümmert. Er sieht weiter als wir. Unsere Sorgen sind für ihn kein Problem. Paul Gerhardt (1607–1676) bringt dies im Lied so zum Ausdruck: „Ihn, ihn lass tun und walten, er ist ein weiser Fürst und wird sich so verhalten, dass du dich wundern wirst, wenn er, wie ihm gebühret, mit wunderbarem Rat das Werk hinausgeführet, das dich bekümmert hat“ (EG 361,8). P

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PORTRÄT

… Gott aber sieht das Herz an! SUCHT Einen Großteil seines Lebens hat Roberto Ihle hinter Gittern verbracht. Der Alkohol hatte aus ihm einen Dieb und unberechenbaren Schläger gemacht. Ärzte und Sozialpädagogen gaben ihn als „ hoffnungslosen Fall“ auf. Doch dann bekam er Besuch vom „Blauen Kreuz“, wurde Christ – und begann ein neues Leben. Ein Porträt von Matthias Pankau.

Vier Flaschen Schnaps am Tag Wenn die nach Hause wankten, ging der Spaß für mich erst los.“ Warnungen schlägt er in den Wind. „Ich dachte: Meine Aufgaben erfülle ich – und was ich in meiner Freizeit mache, geht niemanden etwas an.“ Doch bald wirkt sich der übermäßige Alkoholkonsum auch auf die Qualität seiner Arbeit aus. „Irgendwann habe ich bis zu vier Flaschen Schnaps am Tag getrunken. Ich war quasi rund um die Uhr auf Alkohol.“ Gefährlich für einen gelernten Schweißer und Reparaturschlosser: „Einmal ist mir an einer Sauerstoffflasche das Ventil abgebrochen, so dass sie wie eine Rakete durch die Werkshalle schoss und einen Kollegen nur knapp verfehlte.“ Ein anderes Mal öffnet Ihle den Schmelzofen falsch, so dass ein Mitarbeiter fast hineingestürzt wäre. 1985

zieht sein Arbeitgeber die Notbremse und entlässt ihn – für den jungen Mann Mitte 20 der Beginn seiner kriminellen „Karriere“. Um an Geld für Alkohol zu kommen, begeht Ihle Scheckbetrug und stiehlt. Er kommt ins Gefängnis. „Doch als ich wieder draußen war, machte ich weiter.“ Dabei wird Ihle immer brutaler: „Es war mir egal, ob jemand in seinem Blut am Boden lag. Hauptsache, ich bekam, was ich wollte.“ In den nächsten 17 Jahren ist der heute 50-Jährige die meiste Zeit im Gefängnis.

Fast kommt es zum Mord Die Lebenswende kommt Anfang 2002. Als Ihle wieder einmal auf freiem Fuß ist, bringt er für seine Sucht fast einen Mann um, weil der ihm sein Geld nicht geben will. Während Ihle auf seinen Prozess wartet, besucht ihn Jürgen Köhler vom christlichen Suchtkrankenhilfe-Verband „Blaues Kreuz“. „Er hat mich einfach in den Arm genommen und für mich gebetet“, erinnert sich Ihle. „Und dann sagte er: ‚Roberto, Du hast nur noch eine Chance – Jesus’.“ Noch an diesem Tag geht Roberto Ihle auf die Knie und wird Christ. Kurz darauf erlebt er ein „Wun-

der“, wie er sagt: Der Richter verurteilt ihn wegen des versuchten Totschlags nicht zu den vom Staatsanwalt geforderten 15 Jahren Haft, sondern schickt ihn in die christliche Therapieeinrichtung „Wilhelmshof“ in Uchtspringe nördlich von Magdeburg. Dort lässt sich Ihle taufen. Heute arbeitet er in einem Obdachlosenheim in Eilenburg (bei Leipzig), leitet eine Selbsthilfegruppe für Suchtkranke und macht Präventionsarbeit an Schulen.

„Jesus hat mich frei gemacht“ Ein Vers ist Roberto Ihle besonders wichtig geworden: „Der Mensch sieht, was vor Augen ist, Gott aber sieht das Herz an“ (1. Samuel 16,7). Denn dass Menschen nur aufs Äußere schauen, ist eine Erfahrung, die Ihle immer wieder machen muss – etwa auf dem Arbeitsamt. „Die Leute sehen nur die Jahre zwischen 1985 und 2002. Was danach in meinem Leben geschehen ist, interessiert niemanden.“ Doch für ihn ist das kein Grund mehr, zur Flasche zu greifen: „Davon hat mich Jesus frei gemacht. Und seit dem 13. März 2002, dem Tag meiner Bekehrung, hatte ich kein Verlangen mehr nach Alkohol!“ P

Foto: idea/Pankau

Schon in der Schule gibt sich Roberto Ihle vor allem mit Älteren ab. Mit 13 fängt er an zu rauchen, mit 14 zu trinken. Er genießt die Freiheit und die Anerkennung, die er von seinen Kumpels bekommt: „Ich habe wesentlich mehr Alkohol vertragen als die anderen.

DAS WORT DER WOCHE » Wenn ich morgen sterbe, würde ich dann tun, was ich heute tue? « So „einer der größten amerikanischen Erfinder“ (US-Präsident Obama), Apple-Entwickler Steve Jobs, der am 5. Oktober im Alter von 56 Jahren in den USA an Krebs starb. Für „den Kopf“ des Computerzeitalters war der Tod – wie er sagte – „die beste Erfindung des Lebens“.

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