Idea Spektrum Schweiz 45/2011

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45 9. November 2011

Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt

www.ideaschweiz.ch

Einzelverkaufspreis: CHF 4.–

Keine Zukunft für das christliche Buch?

Andreas Walter über die Perspektiven des Buchhandels und die Motivation zum Lesen 7 Philipp Hadorn: Warum der neue SP-Nationalrat auf Gott vertraut

Seite 4

13 Kulturpreis: Posaunenchor Bülach wird für sein Engagement geehrt

8 „Licht im Osten“: In Sibirien wirkt 21 Pro und Kontra: Soll ich mich 12 Quartier-Café: Den besten Kaffee gibt es in Basel im „del mundo“

im „FriedWald“ bestatten lassen?

25 Eheglück: Wer früh vorbeugt, ist

besser gewappnet gegen eine Krise

4Seite 14 Reklame

Gottes Liebe mehr als Wodka

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Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt

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Willy Graf über die stolze Auszeichnung des Campus Sursee und motivierte Mitarbeiter 7 Jugendsuizid: Gute Beziehungen

13 Sambia: 850 Freiwillige bringen

8 Schliessung: Klotener Stadtrat

20 Nachfolge: Was heisst es konkret,

9 «Solidfestival»: Mehr als solide

24 Diskussion: Im Gottesdienst nur

wirft Freikirchen aus Jugendtreff

Rockmusik für 1600 Jugendliche

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G RÜ E Z I

Wer liest, wird gewinnen Mein Enkel Lario ist bald zehn. Er hat bereits begriffen, was Leben ist. Er liest Bücher. Nein, er verschlingt Bücher! Aktuell die Kaminski-Kids. Ich rate dem Autor Carlo Meier, schnellstens weitere Bände zu schreiben, damit meinem Enkel der Lesestoff nicht so rasch ausgeht! Warum liest mein Enkel Bücher, wo er doch klar zur Generation E-Book gehört? Antwort mag die Bilanz der jüngsten Buchmesse geben: Für Kinder gibt es noch kaum gute digitale Angebote. Kürzlich besuchten wir unsere Freunde Marie-Luise und Robert, beide im Rentenalter. Robert ist leidenschaftlicher iPadNutzer. Er ordnet darauf seine Reisefotos, studiert Landkarten, liest die Tageszeitung und E-Books, die er im App-Store einkauft. Er stört sich nicht daran, dass diese Bücher auf diesem kühlen Tablet nur virtuell vorhanden sind. Obwohl er viele Jahre Erfahrung mit dem guten alten Buch hatte, fiel es ihm nicht schwer, umzustellen. Die Medienlandschaft wandelt sich rasant. Davon ist der säkulare wie der christliche Buchhandel betroffen. Wir erleben vielleicht einen ähnlichen Wandel wie im 4. und 5. Jahrhundert, als die Papierrolle vom Kodex und später vom wirklich gebundenen Buch abgelöst wurde. Nur geht das heute alles viel schneller. Aber das Gefühl, in einem Buchladen zu stöbern oder in einer Bibliothek zwischen den Regalen zu verweilen, bleibt einzigartig. Auch das Gefühl, echte Seiten aus Papier umzublättern und ein handfes-

BIBLISCH Ein Lieblingsbibelwort von Robert Roth, Gründer und Präsident der Job Factory AG in Basel, die jährlich mit über 300 lehrstellenlosen Jugendlichen in rund 20 Geschäftsfeldern agiert:

tes Buchcover in den Händen zu halten, ist wie Ferien hoch zwei. Doch die neueste Entwicklung fragt nicht nach Gefühlen. Der «Brennpunkt» auf Seite 4 geht auf die Situation des christlichen Buches und den Wandel in der Medienlandschaft ein. Wenn wir mit Andreas Walter, Leiter des Basler BrunnenVerlags, die Meinung teilen, dass christliche Buchläden auch Missionsstationen sind, dürfen wir Papierseiten nicht gegen das kühle Tablet ausspielen. Es geht allein darum, dass die Gute Nachricht, transportiert wird. Auf welchen Kanälen wird in der Ewigkeit keine Rolle spielen. Vielleicht wird mein Enkel bald einmal aufs E-Book umsteigen und seine Grossmutter für zeitlos veraltet halten. Denn in unserem Haus gibt es ziemlich viele Bücher. Viele kostbare Bücher, die mein Leben und meinen Glauben geprägt haben. Das liebste Buch bleibt meine Bibel, und die werde ich mein Leben lang nicht gegen ein neueres Medium eintauschen. Sollte aber mein Enkel eines Tages vor meiner Bücherwand stehen und sich ein gutes Buch ausleihen wollen, dann sage ich freudig ja, denn das Medium für die Aussaat von gutem Samen spielt doch überhaupt keine Rolle. Übrigens: Eine Umfrage der Beratungsfirma Ernst & Young hat gerade ergeben, dass Bücher nach wie vor an der Spitze der beliebtesten Weihnachtsgeschenke liegen. Wer Freude bereiten will, ist also gut beraten, wertvolle christliche Literatur zu verschenken.

«Und Gott der Herr nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, dass er ihn bebaute und bewahrte.» (1. Mose 2.15) «Wir Menschen haben den Auftrag erhalten, die Schöpfung zu bebauen und zu bewahren. Diesen kreativen Befehl sollen wir durch unsere Arbeit und unser Wirken umsetzen. Veränderung und Bewahrung sind immer die beiden Seiten jeder Arbeit. Mehr denn je erkennen wir heute, wie wichtig dieses Gleichgewicht ist. Wem gehört letztendlich diese Welt? Es ist Gottes Welt, es ist seine Schöpfung, es sind seine Bodenschätze, es ist sein Gut. Und diese seine Welt vertraut er uns an! Ohne diesen Respekt einfach gierig ‹drauflos zu schaufeln› ist nicht seriös und auch nicht vernünftig. In dieser Haltung lässt sich die rasant fortschreitende Globalisierung nicht positiv gestalten. Es braucht starke moralische Kraft, verbunden mit dem Respekt gegenüber dem Schöpfer, der Schöpfung und den Geschöpfen. Wir alle sind eingeladen und aufgefordert, diesen schöpferischen Auftrag anzunehmen und zu leben. Sein guter Geist will uns dabei helfen.»

WÖRTLICH «Kraft kostet mich vor allem, wenn man mich im Alltag behandelt, als ob ich nicht nur blind, sondern auch doof wäre. Meistens wissen die Leute nicht, wie sie mir begegnen sollen. Dabei reicht es schon, wenn sie aufmerksam und freundlich sind.» Steven Mack, Ex-Bergsteiger, der 2006 einen schweren Sturz am Simplon wundersam überlebte, seither aber blind ist, im «St. Galler Tagblatt». Derzeit auf Vortragstournee in der Ostschweiz. www.stevenmack.ch

Praktisch

www.igw.edu

ESTHER REUTIMANN

Reklame idea Spektrum 45.2011

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BR E N N P U N K T

«Auf der Kanzel müssten Bücher angesagt werden» BÜCHERMARKT Der christliche Buchhandel ist auch in der Schweiz durch den Eurokurs, neue Medien und ein neues

Kaufverhalten der Kundschaft gefährdet. Das erklärt Andreas Walter, langjähriger Leiter des Basler Brunnen-Verlags. Eine grosse Herausforderung für die Buchhandlungen und für die christliche Gemeinde. Aber auch für die Eltern.

idea Spektrum: Welches christliche Buch lesen Sie im Moment? Andreas Walter: Es ist kein christli-

Wir haben in der Schweiz wahrscheinlich das dichteste Netz an christlichen Buchhandlungen. Das ist wahrscheinlich der Grund, warum viele Gemeinden aufgehört haben, einen eigenen Büchertisch zu betreiben. Absolut schade! Ich finde, es sollte mindestens einmal im Monat von der Kanzel ein Buch angesagt werden, und dann müssten 20 Stück da sein, damit sofort gekauft werden kann. Das wäre ein toller Service. Dazu würde jede christliche Buchhandlung auch Hand bieten.

ches Buch. Es heisst «Ausgetickt» und der Untertitel «Lieber selbstbestimmt als fremdgesteuert. Abschied vom Zeitmanagement». Das Buch stammt von Lothar Seiwert.

Warum gerade dieses Buch?

Während Jahrzehnten kamen immer neue Ideen auf den Markt, wie man Zeit optimieren kann. Lothar Seiwert hat auch solche Zeitsparmodelle herausgebracht, und jetzt widerruft er alle. Ich war immer skeptisch, weil mir mein Gefühl gesagt hat, dass das nicht unbedingt die Wege zum Erfolg sein müssen. Die Menschen sind verschieden, deshalb müssen sie für ihr Leben eigene Entscheidungen treffen und nicht immer das tun, was andere sagen. Dieses Buch bestätigt mir das. Das zweite Buch, das ich gegenwärtig lese, heisst «Youcat», der Jugendkatechismus der katholischen Kirche. Ich lese dieses Buch sehr kritisch.

Andreas Walter möchte auch die Jugend wieder fürs Lesen gewinnen.

Welches sind momentan die drei Renner auf dem christlichen Büchermarkt der Schweiz?

Welche Perspektiven hat der christliche Buchhandel in unserm Land?

«Mein Leben ohne Limits» von Nick Vujicic, «Den Himmel gibt’s echt» von Hänssler und «Maya

Zur Person Andreas Walter, 64, verheiratet mit Brunhilde, zwei erwachsene Kinder, wohnhaft in Steinen bei Lörrach. Lehre als Elektrome­ chaniker, Abendhandelsschule Juventus, Tätigkeit als Verkaufs­ ingenieur für Förderanlagen, Theologiestudium auf St. Chrisch­ ona. Seit 33 Jahren im christlichen Verlagswesen tätig, seit 15 Jahren Geschäftsführer des Brunnen­ Verlags. Dieser beschäftigt in Basel etwa 40 Personen, etliche teil­ zeitlich. Dazu kommen gegen 40 Beschäftigte in den 14 Brunnen­ Bibelpanorama. In der Schweiz gibt es daneben rund 35 weitere christli­ che Buchhandlungen.

und Domenico» von Susanne Wittpennig. Letzteres ist Kult unter den Mädchen. Wir bekommen ergreifende Mails. Ein Mädchen schrieb: «Ich habe die ganze Nacht durchgelesen und musste viel weinen. Ich glaube jetzt wieder an Gott und lese die Bibel.»

Er ist gefährdet durch Direkteinkauf der Kunden im benachbarten Deutschland und im Internet. Das Erfreuliche ist, dass eine entschlossene Truppe von Buchhändlern den Kampf kämpft, gute christliche Literatur in der Schweiz zu verbreiten.

Was erwarten Sie vom bevorstehenden Weihnachtsgeschäft?

Stückzahlenmässig wird es wohl wie im Vorjahr sein, doch umsatzmässig wird es weniger sein, weil wir die Preise in der Schweiz infolge des Eurokurses innerhalb Jahresfrist um 20 Prozent senken mussten. Es ist sehr eng geworden auf dem Büchermarkt. Das Schweizer Buchzentrum hatte letztes Jahr mit 210 Millionen Umsatz lediglich einen Reingewinn von 100 000 Franken.

Welches sind Ihre Tipps für her-

kömmliche christliche Buchläden?

Sie müssen attraktiv sein, und das Personal muss sich mehr als je zuvor um jeden einzelnen Kunden bemühen. Der gesamte Service muss optimiert werden. Der Kunde muss seine Wünsche erfüllt sehen. Buchhändlerinnen und Buchhändler müssen ein weites Herz haben, dürfen nicht von sich selber ausgehen, müssen die Kundschaft ernst nehmen und für mündig halten. Und sie müssen Beter sein.

Wie stark ist die Bibel heute im Buchhandel gefragt?

Nach wie vor ist die Bibel der Schwerpunkt Nummer eins. Das hat auch mit dem reichhaltigen Angebot im Bereich Bibel zu tun.

Wie viele christliche Gemeinden führen heute noch Büchertische?

Zahlen kann ich keine nennen, doch ganz sicher ist da ein Verlust eingetreten. Diese Aufgabe wird an vielen Orten vernachlässigt. «Das Buch ist das zweite Bein der Verkündigung», hat Klaus Bockmühl, Theologe, Autor und ehemaliger Dozent am Theologischen Seminar St. Chrischona, einmal gesagt.

Sollte der Büchertisch einen neuen Stellenwert bekommen?

Wie schätzen Sie längerfristig die Konkurrenz der elektronischen Medien gegenüber dem guten alten Buch ein?

Es bahnt sich ein Paradigmenwechsel an, doch das geht nicht so schnell wie prognostiziert. Dieser betrifft vor allem die jungen Leute. Unsere Buchhandelslandschaft wird sich enorm verändern. Wie, das ist schwer zu sagen. Die Umsätze mit dem gedruckten Buch werden zurückgehen, und die Umsätze mit den Apps, also dem elektronischen Buch, werden zunehmen. Der Buchhandel muss sich enorm anstrengen, damit das Geschäft mit den Apps nicht an ihm vorbei geht.

Sind App-Stores eine ernstzunehmende Konkurrenz?

Ja, sicher. In ein paar Monaten sind wir als Brunnen-Verlag auch dabei. Über unseren Internetshop Brunnen-Bibelpanorama wird man dann die gewünschten Bücher downloaden können.

Wie motiviert man Menschen neu zum Lesen?

Durchs Vorbild und durchs Gespräch über Bücher. Ich stelle mir vor, dass begeistert lesende Eltern auch begeistert lesende Kinder haben. Ich habe das mit meiner Familie so erlebt. Ausserdem kann man die Jugend fürs Lesen gewinnen, wenn Verlage erst einmal gute Hörspiele und DVD’s auf den Markt bringen und dann eben auch guten Lesestoff für den Nachwuchs. Interview: ESTHER REUTIMANN idea Spektrum 45.2011


BR E N N P U N K T

Winterthur plant die Buch-Zukunft

PODIUM

ZUSAMMENSCHLUSS In Winterthur zeigt die Entwicklung auf dem Büchermarkt bereits

Ethisch handeln

deutliche Folgen. Zwei renommierte christliche Buchläden schliessen sich zusammen. Sie stehen neu unter der Leitung der Quellenhof-Stiftung. Eine Chance für alle. In Winterthur gibt es zwei Buchhandlungen, die sich schwergewichtig auf das christliche Buch und christliche Medien konzentrieren. Das sind die Evangelische Buchhandlung von Christian Knecht und die Buchhandlung Olivenbaum unter der Leitung von Roland Sigrist. Beide Läden haben seit Jahren ihren festen Platz und ihre angestammte Kundschaft in der Altstadt von Winterthur. Was der Kunde nicht spürt: Die beiden Inhaber hatten in letzter Zeit mit starken Umsatzeinbussen zu kämpfen.

Gleiches Anliegen

Der «Olivenbaum» hatte seit einigen Jahren der sozialen christlichen Quellenhof-Stiftung einen kleinen Teil des Ladens und ein Schaufenster zur Verfügung gestellt, um die Eigenprodukte auszustellen und zu verkaufen. Die enge Zusammenarbeit zwischen «Olivenbaum» und QuellenhofStiftung führte nun zu Gesprächen, wie es weitergehen soll. Mit in die Verhandlungen einbezogen wurde auch Christian Knecht. Alle hatten das gleiche Anliegen: Der christliche Buchhandel in Winterthur sollte nicht sterben. Gemeinsam kam man zur Einsicht, dass man es sich nicht mehr

Neue Lehrstellen Der Quellenhof­Stiftung eröffnen sich damit neue Möglichkeiten. Bisher hatte sie in folgenden Be­ rufen IV­Lehrstellen: Schreiner, Kaufmännische Angestellte, Gra­ fiker, Polygraf, Informatiker, Fach­ mann oder Fachfrau Betreuung, Küchenangestellte, Serviceange­ stellte, Fachmann Betriebsunter­ halt. «Zukünftig können wir auch im Buchhandel und im Verkauf IV­Lehrstellen anbieten, was sehr attraktiv ist», stellt Simone Rüegg fest. «Weiter brauchen wir stets Plätze für Menschen, die auf dem Weg der beruflichen Wiederein­ gliederung sind. Mit dem neuen Laden kann ernsthaftes Job­Coa­ ching betrieben werden.» idea Spektrum 45.2011

Christian Knecht, Ruth Fischer, Simone Rüegg und Roland Sigrist (von links) bilden das Team des neuen Winterthurer Buchladens.

leisten kann, zwei Läden mit fast identischem Angebot auf dem relativ kleinen Markt zu führen. Der Entscheid, die zwei Buchhandlungen unter neuer Leitung zusammenzulegen, ist für die beiden Geschäftsführer, die ja auch Konkurrenten sind, ein grosser Schritt. Roland Sigrist dazu: «Wir haben einen gemeinsamen Glauben und wollen uns auf diese Gemeinsamkeit konzentrieren.»

Ab Februar gemeinsam

Im alten Jahr bleibt noch alles wie bisher. Beide Buchhandlungen hoffen auf ein gutes Weihnachtsgeschäft. Ende Januar wird die Evangelische Buchhandlung an der Stadthausstrasse schliessen. Am 2. Februar wird am bisherigen Standort des «Olivenbaum», an der Steinberggasse 52, ein neuer Laden eröffnet. Die Geschäftsführung wird Simone Rüegg, Bereichsleiterin Verkauf der Quellenhof-Stiftung, übernehmen. Roland Sigrist und Christian Knecht werden je mit ihren Lernenden im neuen Geschäft vor allem für den Buch- und Medienbereich zuständig sein.

Originelle Geschenkartikel

Ergänzt wird das Angebot durch spezielle Geschenkartikel, die

man nicht überall findet und die für Originalität und Nachhaltigkeit stehen. Natürlich werden auch die Eigenprodukte aus den Werkstätten der QuellenhofStiftung einen gebührenden Platz einnehmen. Ruth Fischer, gelernte Floristin, wird diesen Geschenkbereich betreuen. «Alle müssen Altes loslassen zugunsten des Neuen», sagt Simone Rüegg. «Wir von der Quellenhof-Stiftung schliessen unseren Laden in Dinhard, Christian Knecht und Roland Sigrist müssen ihre Selbständigkeit aufgeben. Doch wir glauben, dass wir das zusammen schaffen, denn unser gemeinsames Anliegen für christliche Medien ist gross.»

Ein Geheimnis

Am 2. Februar wird das neue Geschäft eröffnet. Der attraktiv gestaltete Laden soll nicht nur Christen anziehen, zumal sich das Geschäft in der Gasse des Wochenmarktes befindet. «Ein Einkauf bei uns soll ein Erlebnis für Seele und Gemüt werden, genau wie draussen der Gemüseund Blumenmarkt», so Simone Rüegg. Wie der neue Laden heissen wird, bleibt bis kurz vor der Eröffnung geheim. ESTHER REUTIMANN

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Ethik – dringend notwendig und in Alltagsentscheiden oftmals vermisst. Oder finden Sie es ethisch vertretbar, wenn die Mehrheit der Sicherheitspolitischen Kommission das Abkommen über das Streubombenverbot nicht ratifizieren will? Und was ist los mit einer Firma, die trotz Milliardengewinn 2000 Arbeitsplätze aus finanziellen Gründen ins Ausland verlegen will? Hier fehlen ethische Grundlagen in der Entscheidfindung. Diese müssen nicht neu erfunden werden, denn sie existieren in allen Kulturen, Religionen und Gesellschaften bereits. Sie müssen aber wieder ins Bewusstsein der Menschen dringen. Sie müssen gelebt und weitergegeben werden. Christliche Theologen und christliche Politikerinnen und Politiker haben sich schon früher für mehr ethisches Suchen und Handeln ausgesprochen (siehe www.lebenswerte.ch), zu Zeiten, als sich noch wenige dafür interessierten. Ethik ist bei Menschen, die sich auf die christliche Grundlage berufen, einerseits gut aufgehoben und darf von ihnen zu Recht als Markenzeichen geführt werden. Andererseits bedeutet es auch eine Herausforderung an Toleranz und Dialogbereitschaft. Sowohl die Wirtschaft wie auch die Politik sind heute mehr denn je gefordert. Christinnen und Christen müsste es über die Parteigrenzen hinweg gelingen, aus ihrer Einsicht und Erfahrung heraus Zielvorstellungen für ein menschenwürdiges Zusammenleben in unserem Land und in der Dritten Welt zu formulieren. Eine Kunst wird jedoch sein, für die Umsetzung Mehrheiten zu bilden. Die neue Konstellation der politischen Mitte im Nationalrat könnte dafür Chancen bieten. Wir sollten uns tatkräftig für dieses Ziel einsetzen. Ich im Parlament - und wir alle im Gebet! Helfen Sie mit? Ich bin Ihnen dankbar dafür. MARIANNE STREIFF Die Autorin ist Nationalrätin der EVP und wohnt in Köniz.


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I nse r at e | s t e lle n   Der Cevi ist eine christliche Bewegung von Kindern, Jugendlichen, Frauen und Männern. Er ist Teil der weltweiten Christlichen Vereine Junger Frauen und Männer, YWCA und YMCA. Zur Ergänzung unseres jungen Teams des regionalen Cevi-Sekretariats in Herisau suchen wir per sofort oder nach Vereinbarung einen

Wir sind ein führender und stark expandierender Familienbetrieb (Firmengruppe) mit Sitz in Kloten, Fehraltorf, Frauenfeld, Volketswil und Davos. Für unsere Kunden in der Deutschschweiz suchen wir einen

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Wir suchen den 1. Januarmissionswerk 2012 oder nachbasel, Vereinbarung mission 21,fürevangelisches ist ein zukunftsorientiertes, der Ökumene verpflichtetes Missionswerk im Sinne einer eine Leiterin/einen Leiter Qualitätsmanagement und interkulturellen christlichen Partnerschaft mit Beziehungen zu KirControlling als Mitglied der Geschäftsleitung zu 80% chen und kirchlichen Organisationen in Afrika, Asien, Lateinamerika und anspruchsvollen Europa. Wir suchen per Sie sofort oder nach Vereinbarung In dieser Stelle sind für das Qualitätsmanagement eine/n führungsund berufserfahrene/n und das Controlling der gesamten Geschäftsstelle verantwortlich. Sie

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«Ganz klar, dass Gott die Hand im Spiel hatte» NEU IM NATIONALRAT Einen Richtungswechsel zu einer klar gewerkschaftlichen, klar christlichen und klar sozialen Politik: Das fordert der neu gewählte Solothurner SP-Nationalrat Philipp Hadorn. Der 44-jährige Gewerkschaftssekretär aus Gerlafingen erklärt, warum ihm die Bibel manche Antwort für eine konsequente linke Politik gibt.

Wie haben Ihre drei Teenager am 23. Oktober auf Ihre Wahl in den Nationalrat reagiert? Philipp Hadorn: Sie haben sich rie-

mit Unterdrückung und mit der Schöpfung umgehen sollen. Die Linke gibt Antworten darauf.

Was bedeutet Ihnen die Bibel?

sig gefreut. Der Älteste betreut meine Website. Bevor er zurück in die RS fuhr, hat er noch den Dank auf die Website geschaltet. Der 17-Jährige interessiert sich recht stark für die Politik und hat richtig mitgefiebert. Und der 15-Jährige fand es einfach «cool», dass sein «alter Vater» gewählt wurde.

Sie ist meine Richtschnur. Sie hilft mir beim Versuch, Sachfragen richtig zu beurteilen. Damit will ich gar nicht behaupten, dass ich immer richtig entscheide. Aber mit dem Wirken des Heiligen Geistes rechne ich konkret!

Gemäss Wahlwerbung streben Sie einen «Richtungswechsel» an. In welche Richtung?

Welche Reaktion hat Sie besonders gefreut?

Hervorstechend war für mich schon der Anruf einer 93-jährigen Frau aus unserer EMK-Gemeinde. Sie erreichte mich auf dem Natel im Wahllokal und gratulierte mir ganz herzlich. Sie sagte, sie habe die ganze Zeit dafür gebetet, dass es richtig herauskommt.

Sie lagen nur 22 und 28 Stimmen vor ihren stärksten Konkurrenten. Hatte da Gott die Hand im Spiel?

Für mich ist das ganz klar. Ich fuhr ja meine Kampagne mit dem Slogan «Klar gewerkschaftlich, klar christlich, klar sozial». Ich war schon mit diesem Profil in

Zur Person Philipp Hadorn, Gerlafingen SO, 44 Jahre alt, 35 Jahre Christ, 21 Jahre verheiratet mit Karin, 20 Jahre Vater (drei Jungs - 15, 17 und 20), 14 Jahre Gemeinderat, 13 Jahre Vorsitzender der Gemeindeleitung der EMK Gerlafingen, 12 Jahre Profi-Gewerkschafter (jetzt Zentralsekretär beim SEV, der Gewerkschaft des Verkehrspersonals), 6 Jahre Kantonsrat, 2 Jahre Co-Präsident «NWA Nie Wieder Atomkraftwerke SO». Dem KV in der Uhrenindustrie folgten die Ausbildung zum Marktanalytiker, die Wirtschaftsmatur, ein Jus-Studium (ohne Liz) und ein Lehrgang «Management in sozialen und politischen Organisationen». Politik, das Gestalten unserer Gesellschaft, ist ihm mehr als eine Leidenschaft, sondern eine Berufung. www.philipp-hadorn.ch

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Auch als Nationalrat rechnet Philipp Hadorn stark mit Gottes Segen.

die Politik eingestiegen. Ich wusste eine ganze Schar von Betern hinter mir. Von daher sehe ich hinter meiner Wahl klar Gottes Führung – wie schon bei meinem ganzen politischen Weg.

Wie wurden Sie politisiert?

Das war als Elfjähriger, als ich in die Kanti in Solothurn ging. Da bin ich der «Überparteilichen Bewegung gegen Atomkraftwerke» beigetreten. Daneben war ich in unserer Gemeinde und in der Bibelgruppe schon sehr aktiv. Aus meinem Glauben heraus beschäftigten mich soziale Themen und deren politische Umsetzung schon früh. Gesellschaftliche Fragen wurden auch am Familientisch diskutiert. Meine Eltern waren FDPMitglieder, aber eher passive.

Warum sind Sie als bekennender Christ dann nicht der EDU oder der EVP beigetreten?

Die Wahl der richtigen Partei stand schon mit 20 in meinem Gebetstagebuch. Das rot-grüne Spektrum hatte früh meine Sympathien. Dessen Einsatz für die Umwelt und soziale Gerechtigkeit überzeugten mich. Natürlich gab es auch dort Haltungen, die mir weniger passten. Eine EVP existierte in Solothurn noch nicht. Bei der EDU war mir die

Schnittmenge klar zu klein, vor allem beim Verständnis, wie man mit Fremden und sozial Schwachen umgeht. Als wir 1995 nach Gerlafingen zogen, bekam ich einen Flyer mit Beitrittserklärung der SP. Nach Gebet schrieb ich dem SP-Präsidenten: «Als engagierter Christ möchte ich die Gesellschaft positiv beeinflussen.» Prompt folgte die Antwort: Es freue ihn, wenn der christlich-soziale Flügel seiner Sektion gestärkt werde. Darauf bin ich mit 30 der SP beigetreten und kurz darauf als SP-Gemeinderat gewählt worden.

Ich will einen Richtungswechsel zu einer klar gewerkschaftlichen, christlichen und sozialen Politik. Mit «klar gewerkschaftlich» meine ich sichere Arbeitsplätze, faire Löhne und Arbeitsbedingungen. Unter «klar christlich» verstehe ich vor allem den Schutz der unantastbaren Würde eines jeden Menschen in jeder Lebenssituation. Und «klar sozial» meint die Sicherung der Sozialwerke, eine gerechte Steuerpolitik, den Zugang zu Bildung, ÖV und bezahlbarem Gesundheitssystem.

Wofür würden Sie in nächster Zeit auf die Strasse gehen?

Warum auch? Gerade zu sozialen und ökologischen Fragen finde ich im Evangelium einen ganzen Strauss von klaren Antworten, die mir in bürgerlichen Parteien oft zu kurz kommen.

Die gewerkschaftliche Bewegung hat eine lange Tradition, für ihre Anliegen auf die Strasse zu gehen. Kundgebungen können durchaus zielführend sein. Ich ging ja am Christustag auch schon für Jesus auf die Strasse. Aber auch für die AHV oder gegen Sozialabbau habe ich schon demonstriert. Vielleicht könnte die Zeit bald reif sein, um für gerechte Mindestlöhne und Lohnbeschränkungen auf die Strasse zu gehen.

«Bibelleser wählen links» hiess es in der «NZZ am Sonntag» zu einer aktuellen amerikanischen Studie. Ist das wirklich so?

Den Bürgerlichen werden Sie als Politiker wohl zu links und den Linken zu fromm sein. Was heisst das für Sie?

Keine Zweifel als evangelikaler Christ in einer linken Partei?

In der Schweiz scheint mir die Realität eher so, dass Bibelleser bürgerlich stimmen und wählen - noch. Für mich enthält der NZZTitel eine gewisse Logik. Christus lehrt uns viel darüber, wie wir mit Fremden, mit Ungerechtigkeit,

Ich bin mir dessen sehr bewusst und auch gespannt, was auf mich zukommt. Ich will als Politiker einfach weiterhin authentisch sein und das leben, was ich als richtig erachte. Ich hoffe, dass ich Fortsetzung Seite 8 Bild: idea/av


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tag e ssc h au

Fortsetzung von Seite 7

auf beiden Seiten Vorurteile abbauen kann.

Die SP steht voll hinter der Abtreibung oder der Homosexualität. Kaum biblische Positionen.

Ich habe persönlich zu beiden Themen meine klare Haltung. Doch mir liegt auch daran, dass Diskriminierungen jeglicher Art vermieden werden und dass der Respekt vor Andersdenkenden gewahrt bleibt – auf beiden Seiten.

Sollen Abtreibungen weiterhin durch die Grundversicherung bezahlt werden?

Ich bin im Dilemma. Ungeborene abzutreiben steht uns Menschen aus meiner Sicht nicht zu. Damit wird das schwächste Glied bestraft. Ob wir den Lebensschutz aber über die Finanzen steuern wollen, ist für mich noch offen.

Wie pflegen Sie Ihre persönliche Gottesbeziehung?

Durch das Gebet, das Bibellesen und die aktive Teilnahme am Leben unserer EMK-Gemeinde und letztlich durch die Bereitschaft, mich vom Heiligen Geist leiten zu lassen.

Was hat Ihren Glauben am meisten gestärkt?

In meiner Ausbildungsbiografie habe ich ein paar Mal Prüfungen nicht bestanden. Von Gott hätte ich jeweils gerne Antworten auf das Scheitern bekommen. Ich habe aber von Gott einfach die Zusage bekommen «Du bist in meiner Hand!». Und er hat mir stets ein «Go on!» gegeben. Dadurch wurde ich schon früh so tief in Gott verwurzelt, dass ich getrost auch anderen «Stürmen» ausgesetzt werden konnte und kann.

Ihre EMK-Gemeinde gratuliert Ihnen auf der Homepage zur Wahl und wünscht Ihnen ausdrücklich Gottes Segen. Was bedeutet Ihnen Gottes Segen?

Sehr viel! Gottes Segen bringt zum Ausdruck, dass Gott immer zu mir steht, was auch passiert. Ich freue mich auch sehr, dass mich meine Gemeinde in einem Gottesdienst für meine neue Aufgabe besonders segnen wird. Auf Gebet und Begleitung von Geschwistern werde ich in Zukunft noch mehr angewiesen sein. Das ist mir sehr wertvoll. Interview: ANDREA VONLANTHEN Bild: LiO

Gottes Wirken prägt mehr als Wodka MISSIONSFEST Gottes Liebe zeigt man am besten durch praktische Hilfe. Davon ist Missionsleiter Valentin Nikonenko überzeugt. 300 Personen hörten am «Licht im Osten»-Fest in Winterthur von geistlichen Aufbrüchen in Sibirien.

In Sibirien herrschen extreme Klimabedingungen: 40 Grad Hitze im Sommer, 60 Grad Kälte im Winter. Die 950 000 Einwohner leben von der Rentierzucht und der Fischerei. Der Schamanismus prägt die Menschen, und nur gerade 0,05 Prozent sind Christen. Jakutien befindet sich im äussersten Nordosten Sibiriens, einer unwirtlichen Gegend, in die zu Stalins Zeiten Hunderttausende in Arbeitslager verfrachtet wurden.

«Etwas viel Besseres»

«Nach zwanzig Jahren Arbeit», erzählt Valentin Nikonenko, Missionsleiter der Vereinigung der evangelischen Kirchen in Jakutien, «sind 27 Gemeinden und 56 Hausgemeinden entstanden. Vorher gab es hier keinen einzigen Gläubigen». Das Neue Testament und die Psalmen, die mit Hilfe von «Licht im Osten» auf Jakutisch übersetzt worden sind, seien bei der Verbreitung der Guten Nachricht eine grosse Hilfe. Während ihrer Expeditionen ans nördliche Eismeer erzählten die Teams den Menschen, wie Gott sie von Alkoholabhängigkeit und Angst vor Geistern befreite. Nikonenko: «Die erste Frage ist jeweils, ob wir Wodka hätten. ‹Wir haben etwas viel Besseres›, sagen wir dann, und erzählen von Jesus.»

Vom Dunkel ins Licht

Innokentij Nikitins Leben ist durch eine solche Begegnung verändert worden. Der Jäger und Pastor in einem jakutischen Dorf berichtet, dass er nach dem Tod seiner Verlobten keinen Sinn mehr gesehen habe und alkoholabhängig geworden sei. Mit einem Gewehr habe er sich umbringen wollen, doch der Schuss habe ihn nur im Gesicht verletzt. Nikitin: «In einer Vision sah ich Menschen im Dunkeln und Menschen im Licht.» Der Pastor der kleinen evangelischen Kirche in seinem Dorf habe ihm die Bedeutung der Vision erklärt: Gott stelle ihn vor die Wahl. Nikitin habe gebetet und danach zum ersten Mal ruhig schlafen können. «Seit

Die Gute Nachricht für die Jakuten: Missionsleiter Valentin Nikonenko, Innokentij Nikitin, LiO-Leiter Matthias Schöni (von links).

diesem Tag habe ich mit Gott Frieden gefunden.»

Wie sollen wir predigen?

«‹Predigt das Evangelium der ganzen Schöpfung›, sagt Jesus. Doch wie sollen wir predigen?», fragte Missionsleiter Nikonenko. Gott habe ihm einen besseren Weg gezeigt, als nur mit Worten zu predigen. «In Russland sagt man: ‹Der Weg zum Herzen führt über den Magen.› Wort und Tat miteinander verbinden, ist sehr wichtig.» Jesus habe stets durch Taten gewirkt, weil ihn die Not der Menschen bewegte und er Mitleid empfunden habe.

Liebe praktisch zeigen

Nikonenko berichtete, wie sie auf einer Expedition in den Norden Jakutiens einen Lastwagen kreuzten, der grosse Metallröhren transportierte. Einige Röhren seien von der Ladefläche gefallen. «Unser Team half während vier Stunden in eisiger Kälte beim Aufladen und kochte Tee für die Fahrer – ganz ohne fromme Worte. Wir haben Gottes Liebe durch unsere Tat gezeigt.» Die Chauffeure hätten gefragt, warum sie nicht einfach vorbeigefahren seien, und so erzählten sie ihnen von Jesu Liebe. Nikonenko: «Hilfe und Veränderung fängt dort an, wo wir praktisch Hand anlegen, wo die Menschen in unseren Taten Jesus Christus erkennen.» Das Fest vom 29. Oktober in Winterthur zum Thema «Wort und

Tat» bildete den Abschluss von insgesamt vier Anlässen in Bern, Chur, Lausen BL und Winterthur. Weitere Schwerpunkte waren die Arbeit von «Christus für alle Osteuropa» sowie ein Sozialprojekt unter Kindern in der Ukraine. Kulinarische Leckerbissen aus den Schwerpunktländern und die Gelegenheit, mit den Missionaren persönlich ins Gespräch zu kommen, gaben den Teilnehmenden einen guten Einblick in die Missionsarbeit von «Licht im Osten». CHRISTIAN BACHMANN

Ganzheitliche Hilfe «Licht im Osten» (LiO) hilft Menschen in materieller, medizinischer und seelischer Not. Das Missionsund Hilfswerk will die Liebe Jesu in Wort und Tat in die Gebiete grösster Armut, Unterdrückung und Dunkelheit in Russland, Osteuropa, im Balkan und in Zentralasien bringen. Zu den Aktivitäten gehören Evangelisation und Gemeindebau, Kinder- und Jugendprojekte, Literatur- und Radioarbeit, Not- und Katastrophenhilfe, Einsätze sowie die «Aktion Weihnachtspäckli». Missions- und Geschäftsleiter ist Matthias Schöni. Der jährliche Missionstag wurde 2011 in «LiO-Fest» umbenannt. Seit Mitte Juni 2010 ist CFA Osteuropa (ehemalige Ostarbeit von «Christus für alle») in die Arbeit von «Licht im Osten» integriert. Bereichsleiter ist Hansueli Beereuter. www.lio.ch

idea Spektrum 45.2011


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Senioren spendeten Pastor ein Haus

ÄXGÜSI

DISKRIMINIERTE CHRISTEN Am 13. und 20. November führen Kirchen und Gemeinden

Himmel auf Erden

den «Sonntag der verfolgten Kirche» durch. Die Berichte sind alarmierend: Zwei Drittel aller Länder gewähren die Religionsfreiheit nicht. Trotzdem wachsen die Gemeinden.

Die HMK (Hilfe für Mensch und Kirche, früher Hilfsaktion Märtyrerkirche) veranstaltet aktuell über 40 Vorträge. «Ihre Präsenz ist uns eine grosse Ermutigung», begrüsste Miguel (alle Namen der Redaktion bekannt) am letzten Sonntag die rund 120 Anwesenden in der Kapelle der Action biblique in Gümligen BE. Über Gottes Wirken in «seinem» Land Kuba erzählte der pensionierte Pastor der BewegungPlus zuvor an einem Seniorennachmittag in der Freien Missionsgemeinde Münsingen. Sein Fazit: Christliche Gemeinden wachsen gerade in Ländern ohne Religionsfreiheit.

Hier landete Kolumbus

Kubas Gemeinden wachsen – trotz staatlicher Sanktionen.

1492 landete Christoph Kolumbus im Nordosten von Kuba, der grössten der Karibikinseln. Während 400 Jahren wurde der Archipel von den Spaniern beherrscht. Auf die Unabhängigkeit im Jahr 1898 folgte 1959 die Revolution unter Fidel Castro. Der «Maximò Leader» (Grosser Führer) befreite den Inselstaat von den Landbaronen. Sein Ziel: Aufbau eines sozialistisch-atheistischen Staates und Unterbindung jedes religiösen Lebens. «Weil im Sozialismus alles dem Staat gehört, gibt es kein Privateigentum. Alle Arbeitenden sind Staatsangestellte – für ein Einkommen von 20 Franken im Monat», berichtet Miguel.

zehn Prozent sind evangelische Christen und auch afrikanische Kulte sind vertreten. «Prozentual gibt es in Kuba vier Mal mehr evangelische Christen als in der Schweiz», sagt Miguel und nennt die Bedingungen für eine Gemeindezugehörigkeit: Sein Leben Jesus anvertrauen, Glaubensgrundkurs, öffentliche Taufe, den «Zehnten» abgeben zur Finanzierung des Predigers. Kubas Gemeinden wachsen, den äusseren Umständen zum Trotz. «Gott spezifiziert sich dadurch, dass er immer wieder das Unmögliche möglich macht», erzählt Miguel, der sich auch in der Schulung von 2000 vollzeitlichen kubanischen Pastoren und 5000 Missionaren engagiert.

«Die Gemeinde lebt!»

«Cuba para Cristo!»

Über 80 Prozent der Bevölkerung Kubas gelten als Atheisten,

Wer steht dahinter? Der «Sonntag der verfolgten Kirche» ist ein Projekt von sieben Organisationen der Arbeitsgemeinschaft für Religionsfreiheit der Schweizerischen Evangelischen Allianz (SEA): Aktionskomitee für verfolgte Kirchen, Christliche Ostmission, Christian Solidarity International, Hilfe für Mensch und Kirche, Licht im Osten, Open Doors und Osteuropamission. Er findet in der Regel am 2. Novembersonntag statt. idea Spektrum 36.2011

Das Regime toleriert grössere Menschenansammlungen nicht. Deshalb treffen sich die Gläubigen in Gruppen bis 35 Personen in Hauskirchen. Eine «Casa culta» beinhaltet meist auch ein Wohnabteil für die Pastorenfamilie. Wächst die Gemeinde, wird eine neue Arbeit gestartet. «Kuba für Christus gewinnen» ist das Ziel von aktuell rund 6000 «Casa culta». Die HMK engagiert sich in Kuba in verschiedenen Projekten: Ausbildung von Pastoren, Fahrräder für Pastoren, Unterstützung von Missionaren, Hurrikanschäden, «Casa culta». Für 900 Franken kann ein Wohn- und Versamm-

lungsgebäude finanziert werden.

Wo die Liebe gelebt wird

Hans und Hildi W. haben den Vortrag im Begegnungszentrum (BeZ) in der Freien Missionsgemeinde Münsingen besucht. Hildi sagt: «Ich staune, dass es ein so starres System heute noch gibt. Umso mehr beeindruckt mich, wie die Christen zusammenstehen. Liebe, Hilfsbereitschaft und Barmherzigkeit sind keine Fremdwörter für sie.» «Kuba hat ein spezielles Modell: Nicht grössere Gemeinden, aber immer mehr kleine Gemeinden», ergänzt Hans W. «Oft wird die Feier eines Gottesdienstes auf die Strasse ausgeweitet; so loben Tausende öffentlich Gott. Ich bin beeindruckt von der Arbeitsweise der einheimischen Gemeinden, aber auch von Hilfswerken, die längerfristige Partnerschaften ermöglichen.» Mit ihrer Kollekte haben die Senioren aus Münsingen einem kubanischen Pastor und seiner Gemeinde zu einem Haus verholfen.

Beten und geben

«Der Sonntag der verfolgten Kirche» will zum Gebet und projektbezogenen Geben ermutigen. In den Ländern ohne Glaubens- und Versammlungsfreiheit wächst die christliche Kirche wie nie zuvor. Sie braucht unsere Unterstützung. THOMAS FEUZ Bild: zvg

Es gibt sie: Momente, die sich anfühlen, als sei der Himmel auf Erden ein bisschen Wirklichkeit geworden. Ich meine nicht die Gefühle von Verliebten, auch nicht jene, wenn ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung geht. Nein, ich meine «wenn Brüder und Schwestern in Einheit zusammen sind». Mein Mann und ich arbeiten für eine Gemeinde, die grosszügige Räume und auch ein Taufbecken besitzt. Immer wieder dürfen wir darum Gäste beherbergen und erleben dabei manchen himmlischen Moment. Ein solcher war, als vor ein paar Wochen eine Gemeinde aus der Nachbarschaft ihren Taufgottesdienst bei uns durchführte. Wir nahmen als Ehepaar am Gottesdienst teil und spürten hautnah, dass Gottes Reich Kirchenmauern sprengt. Vorletzten Sonntag feierten in baptistischen Mauern sechs Gemeinden zusammen Gottesdienst. Der Offizier der Heilsarmee führte durch den Gottesdienst, den Lobpreis leiteten Christen aus der ETG, der Posaunenchor spielte in Harmonie mit Heilsarmeesoldaten, die Predigt hielt jemand von «Sportler ruft Sportler» (SRS) – das Ganze ergab ein eindrückliches Miteinander, einen Vorgeschmack auf den Himmel! Jesus selbst hat demonstriert, dass bei ihm jeder willkommen ist: Ausländer genauso wie Ehebrecher, geldgierige Banker und Abzocker wie Zöllner, zum Tode verurteilte Verbrecher … Jesus hat (Kirchen-) Mauern überwunden, niedergerissen. Das Problem sind wir! Überall in Gottes Reich gibt es Bauleute, die sich auf das Bauen von Mauern spezialisiert haben. Sie betonen Trennendes, sprechen andern den Glauben ab und sperren den Friedefürsten vor die Türe. Friede auf Erden, das wünsche ich uns, schon im November, und erst recht an Weihnachten! HELENA GYSIN

Die Kolumnistin ist Familienfrau, Sekretärin der Baptistengemeinde Bülach und Autorin.


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idea Spektrum 45.2011


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SYNERGIE Blut ist dicker als Wasser Kürzlich träumte ich etwas Spezielles. Ein junger Mann suchte einen Job und kam zu einem Bauernhof. Der sympathische Grossbauer zeigte dem Arbeitssuchenden den Stall, die Weiden, die fruchtbaren Äcker und das Wohnhaus. Staunend stand der junge Mann da. Er meinte zum Grossbauern, dieses Angebot könne er nicht annehmen, diese Chance stehe doch nur seinem Sohn zu. Da lachte der Bauer und sagte: «Dein Vater steht vor dir, du warst bis jetzt ein Adoptivkind.» Der emotionale Schock im Traum war so gross, dass ich aufwachte. Der Traum löste in mir tiefgründige Gedanken aus. In einer Zeitschrift fand ich ein Interview mit einem 40-jährigen Mann, der im Alter von 29 Jahren erfuhr, dass er ein Adoptivkind ist. Vier Jahre später begann er mit der

Das Feuer der Wahrheit «idea Spektrum» Nr. 42 – «Wir müssen vom Gericht Gottes sprechen» Im Interview mit dem neuen Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm von Evangelisch-Lutherisch Bayern werden die Aussagen in der Bibel über das Gericht als «unangenehme» Texte bezeichnet. Irgendwie verständlich, da sie uns Christen doch auch unangenehm berühren. Am Ende allerdings gilt immer noch das Wort, das sich uns im umfassenden Kontext der Schrift als von Gott gegeben zeigt. Ich will annehmen, dass die Schreiber von Gottes Geist und der Wahrheit echt inspiriert waren. Die neuen Wege, wie sie im Interview aufgezeigt werden, entsprechen sicher dem Wunsch der Kirche, die Schrift dem Menschen von heute verständlicher zu machen und dabei den bewährten Traditionen wie dem musikalischen Teil den entsprechenden Raum zu geben. In Bezug auf das Gericht sagt die Schrift: «…die das Gute getan haben, zur Auferstehung für das Leben, die das Böse getan haben, zur Auferstehung für das Gericht.» In Johannes 5,24 sagt Christus: «Wer mein Wort hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, der hat das ewige Leben, und in ein Gericht kommt er nicht, sondern er ist aus dem Tod in das Leben hinübergegangen.» Herr BedfordideaSpektrum 45.2011

Suche nach seinen leiblichen Eltern. Noch einmal sechs Jahre vergingen, bis er im Jahr 2008 seinen Vater zum ersten Mal traf. Auf die Frage, was ihm die Begegnung mit seinem leiblichen Vater tatsächlich gebracht habe, antwortete der Mann: «Ich war als Kind ganz anders als meine Eltern, eher technisch als musisch begabt. Als ich meinen leiblichen Vater traf, habe ich sofort erkannt, woher all das kam. Ich liebe meine Eltern, aber meinem biologischen Vater war ich sofort in jeder Hinsicht nah. Da spürt man ganz konkret, dass Blut dicker als Wasser ist.» Obwohl wir alle Wasser zum Leben brauchen, ist doch das Blut die pulsierende Lebenskraft. Leider kenne ich viele geistliche Adoptivkinder. Mit einer tiefen inneren Sehnsucht, die nicht gestillt wird, obwohl unser himmlischer Vater kein AdoptivVater ist, sondern der Kreativ-Vater, also der Schöpfer, der in Jesus Christus die persönliche Beziehung zu uns eingegangen ist bis zum blutigen Ende. Diese leiblichen Gotteskinder Strohm bemerkt richtig, dass wir durch das Feuer der Wahrheit gehen müssen. Über klare biblische Aussagen muss man (sollte man) immer sprechen und sich mit Menschen, die es noch hören wollen (können), auseinandersetzen. Allgemein wird heute von der Kanzel viel zu viel «Jain» verkündet, dafür aber die Predigt mit wunderschönen Geschichten garniert. Das ist gar nicht im Sinne des Evangeliums. Noch eine Bemerkung zum Titel «Der grosse ‹Homo›-Streit – auch in Bayern». Es ist zunächst unsere christliche Pflicht, niemanden zu diskriminieren. Allerdings wird die gleichgeschlechtliche Partnerschaft in der Bibel doch als Sünde bezeichnet. Ausserdem sagt uns Christus, die Ehe sei eine von Gott gewollte, heilige Verbindung zwischen Mann und Frau. So lehne ich für Homo-Paare eine Anstellung als Pfarrer oder Priester sowie eine Eheschliessung aus Überzeugung klar ab. RUEDI HAYN, Ex-Präsident der Evangelischen Kirchgemeinde Arbon

Grosse Ermutigung

Persönliche Meinung zu «idea Spektrum» Ich möchte mich hiermit einmal herzlich bedanken für Ihre stets sehr wertvollen und bereichernden Artikel, die ich jeweils mit Gewinn lesen darf. Ich werde immer wieder ermutigt durch die Berichte über Menschen, die in ih-

sind Erben seines Reiches, ausgestattet mit Kraft, Hoffnung, VaterLiebe. Und das Genialste ist, dass diese Tatsache niemand entwerten oder wegreden kann. Ich stelle mir vor, dass geistliche Adoptivkinder wie in meinem Traum ihrem wahren Vater begegnen und von dieser Vaterliebe verwandelt werden. Aus dieser Beziehung fliesst die Lebenskraft in unsern Alltag, in unsere Umstände und Probleme, die dem Vater bekannt sind. Wie gross ist doch unsere Eltern-Liebe zu unsern Kindern und manchmal auch unser Leiden an unsern Söhnen und Töchtern! Wie gehts wohl unserem himmlischen Vater? ELISABETH SCHIRMER

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JOURNAL Samuel Koch am «Forum»

Das «Forum christlicher Führungskräfte» erwartet 400 schweizerische Führungskräfte zum gleichnamigen Anlass vom 23. und 24. März im Kongresszentrum Bernexpo in Bern. «Das Forum bezweckt einen nationalen Schulterschluss», heisst es in einer Medienmittelung. Unter dem Motto «Werte leben – Zukunft gestalten» wollen die Veranstalter die Ethikdiskussion lancieren. Als Referenten wirken unter anderem «idea»-Kolumnistin Elisabeth Schirmer, alt Nationalrat Werner Messmer, Kirchenbund-Präsident Gottfried Locher, Felix Gmür, Bischof von Basel, sowie der gelähmte «Wetten dass?»-Kandidat Samuel Koch mit. (idea) www.christliches-forum.ch

Siehe auch http://gottkennen.ch.jesus. net/der-liebesbrief-des-vaters Die Autorin ist Verwaltungsrätin und Familienfrau. Sie wohnt in Lausen. schirmer@bluewin.ch

rem Alltag Gott klar nachfolgen und dabei die unterschiedlichsten Dinge auf die Beine stellen. Sie tragen mit Ihrem Heft auch zur Einheit unter den verschiedenen Christen bei, da ja Christen mit den verschiedensten Hintergründen dieses Magazin lesen. Übrigens: Als «Jungleserin» (25 Jahre) bin sehr dankbar, dass ihre Hefte jeweils als Printausgabe erscheinen und nicht online in meinem EmailBriefkasten ankommen. Ich habe gerne etwas in den Händen, und so kann ich das Heft ja auch immer und überall lesen, wo ich grad so bin. MIRJAM GERBER, Aarau

Riesige Überraschung «idea Spektrum» Nr. 43 – Gewinn eines Feriengutscheins in Hasliberg

Was für eine riesige Überraschung! Ein solcher Gewinn ist mir noch nie zugefallen. Ich kam am 22. Oktober aus den Ferien zurück. Zuhause fand ich dann den Brief mit der Überraschung vor. Die Gegend Hasliberg ist mir vertraut, und ich werde nächstes Jahr ein paar Tage Ferien dort verbringen. Die Beiträge in «idea Spektrum» finde ich übrigens sehr lesenswert und ausgewogen. Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Freude, Gottes Segen und Gelingen, das Heft für den Leser gewinnbringend zu gestalten. MARIANNE HÄFLIGER, Reitnau AG

Samuel Koch, hier im TV-Gespräch mit Peter Hahne im Juni, wird im März in Bern zu hören sein.

Nicht ohne Konzession

Wer keine Konzession für sein Funkmikrofon hat, wird gebüsst. Darauf macht der Schweizerische Evangelische Kirchenbund (SEK) seine Mitglieder aufmerksam. Funkmikrofone stehen etwa bei Predigten, Vorträgen oder Konzerten im Einsatz und müssen beim Bundesamt für Kommunikation (Bakom) angemeldet und konzessioniert werden. Die Kosten betragen 120 Franken pro Jahr. Im Rahmen einer Frequenz-Änderung soll die Suche nach «Schwarz-Predigern» intensiviert werden. (idea) www.ebakom.admin.ch

Offene Pfarrstellen

Reformierte Kirchgemeinden im Kanton Freiburg haben Mühe mit der Besetzung von Pfarrstellen. Vier von 16 Kirchgemeinden suchen derzeit erfolglos eine Pfarrperson. Als Hauptgrund werden höhere Ansprüche der jüngeren Generation gesehen. Das Manko wird momentan durch die Zuwanderung von Theologen aus den Kantonen Bern und Waadt sowie aus Deutschland kompensiert. Im Kanton Freiburg leben 38 000 Reformierte. (idea) – www.ref-fr.ch Bild: zdf


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W I R T SC H A F T

«del mundo»: Die Welt zu Gast bei Freundinnen KAFFEE-GENUSS Der Stadtteil «Gundeli» in Basel ist ein Tummelplatz der Kulturen. «del mundo», Spanisch für: «von dieser Welt», ist denn auch der Name eines kleinen, aber feinen Quartier-Cafés. In nur fünf Jahren hat es sich zum Stammlokal einer stetig wachsenden Fan-Gemeinde entwickelt. Das liegt nicht nur am guten Kaffee.

Mirjam Heiniger serviert einen aromatischen Cappuccino. «Best Coffee in Town», bemerkt die CoInhaberin des «del mundo» augenzwinkernd. Wer denkt, das sei nur ein Spruch, hat sich geirrt. Ein Fachmagazin hat den Cappuccino wirklich so ausgezeichnet. In der Kaffee-Zubereitung kommt es auf Nuancen an: Durchlaufzeit, Druck, Mischung, sogar das Wetter soll einen Einfluss haben. Die Gäste sind jedenfalls vom Aroma begeistert und das, obwohl Mirjam Heiniger keine gastronomischen Vorkenntnisse hat. Die ursprünglich gelernte Drogistin war jahrelang als Stewardess tätig. Eines Tages lernte sie ihre heutige Geschäftspartnerin Corinne Schmitt-Bücheli kennen. Doch der Weg bis zum gemeinsamen Café war danach noch weit.

Impressum Idea Schweiz Herausgeber: Idea Information AG, 4410 Liestal Verwaltungsrat: Heiner Henny, Präsident; Sam Moser, Stellvertreter; Paul Beyeler, Hans Lendi, Hansjörg Leutwyler, Hanspeter Schmutz Ideelle Trägerschaft: Schweizerische Evangelische Allianz (SEA), Verband Evangelischer Freikirchen und Gemeinden (VFG), Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Missionen (AEM) Redaktion: Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 44, Fax 031 819 71 60 E-Mail: redaktion@ideaschweiz.ch Internet: www.ideaschweiz.ch Chefredaktor: Andrea Vonlanthen Büro: Bahnhofstr. 65, 9320 Arbon Tel. 071 446 70 02, Fax 071 446 74 88 E-Mail: andrea.vonlanthen@ideaschweiz.ch Redaktor: Thomas Feuz Erweitertes Team: Esther Reutimann, Christian Bachmann, Mirjam Fisch-Köhler, Marlies Reutimann Praktikum: Christof Bauernfeind Inserateservice: Jordi AG – das Medienhaus, Roland Rösti, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 25, Fax 031 819 38 54 E-Mail: inserate@ideaschweiz.ch Aboservice: Jordi AG – das Medienhaus, Ursula Seifried Jordi, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 20, Fax 031 819 38 54 E-Mail: abo@ideaschweiz.ch Abopreise: Jahresabo Fr. 145.–, Seniorenabo Fr. 117.–, Halbjahresabo Fr. 77.–. Das Abo ist unter Einhaltung einer vierwöchigen Frist jeweils zum Bezugsende kündbar. Konto: PC-Konto 40-788586-4 Idea Information AG, 4410 Liestal Layout/Druck/Versand: Jordi AG – das Medienhaus, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp www.jordibelp.ch

Bilder: zvg

Nach Grossmutters Rezept

Die Akzeptanz für das erste wirkliche Quartier-Café war von Anfang an da. Die Gäste geniessen die verschiedenen Café-Spezialitäten, frische Croissants, Brötchen und am Mittag hausgemachte Ciabattas mit Salat. Besondere Highlights sind die Linzertorte und der Schoggi-Kuchen nach Grossmutters Rezept. Auch ein kleiner Garten gehört inzwischen dazu und lädt zum Verweilen ein. Trotzdem bleibt noch ein Wunsch für die Zukunft offen: «Mehr Platz», sagt Mirjam kurz und knapp. «The Best Coffee in Town» serviert das Café «del mundo» in Basel.

«Ein Café wär doch cool!»

Ebenfalls im «Gundeli»-Quartier befindet sich die Freie Evangelische Gemeinde Basel (FEG). Hier ist Mirjam Heiniger in die Jugendgruppe gegangen. Hier hat sie auch bei «Inflame» mitgesungen. Eine Art «Girl-Band», zu der später dann die ebenfalls begeisterte Sängerin Corinne Schmitt dazu gestossen ist. Nachdem sich das Projekt aufgelöst hatte, sind sich die beiden immer wieder zufällig begegnet. «Wohnst du auch noch daheim?», war jeweils die Frage, die schliesslich zur Gründung einer Zweier-WG führte. Corinnes Eltern besassen zu dieser Zeit ein Restaurant mit Confiserie, zu dem auch ein kleines Café gehörte. Plötzlich entstand dann der Gedanke: «Ein Café aufzumachen wär doch cool!» Allerdings war beiden auch klar, dass das mit viel Aufwand und Verzicht verbunden ist. «Wollen wir das wirklich?», fragten sie sich. Der Plan geriet für einige Zeit wieder in den Hintergrund, Corinne heiratete und die WG löste sich auf. Mirjam ging für vier Monate für einen Sprachaufenthalt nach Spanien. Die wunderschönen Cafés des Landes waren eine erneute Inspiration. Bei einem Besuch Corinnes fiel auf einmal die Entscheidung: «Okay, wir machen das!»

Realistisch und doch naiv

Als Mirjam zurückkam, entwickelte sich etwas, das sie als «Führung mit vielen offenen Türen» beschreibt. Sehr bald eröffnete sich die Möglichkeit, in einem ehemaligen Blumenladen die Idee zu verwirklichen – ohne sich weiter umschauen zu müssen. «Realistisch und gleichzeitig naiv» machten sie sich an die Arbeit. Stundenlang standen sie auf der Strasse und zählten die Passanten: «Wie viele Leute gehen vorbei? Was sind das für Menschen?» Freunde und Verwandte halfen bei der Einrichtung. Einige gaben sogar finanzielle Unterstützung, etwa für die Kaffeemaschine. Im Rückblick stellt Mirjam Heiniger fest: «Ich weiss gar nicht recht, wie das gegangen ist.» Es war eine grosse Energieleistung. Im April 2006 konnte das Café schliesslich eröffnet werden.

Kein «frommer Schuppen»

Doch das kann ja noch werden. Epheser 3,20 wurde zu einem Leitvers während des ganzen Projekts: «Gott gibt über Bitten und Verstehen hinaus.» Der gemeinsame Glaube ist die Grundlage für Freundschaft und Geschäft der beiden Frauen. Das Café sollte kein «frommer Schuppen» werden, «aber doch einen Unterschied machen». Zum Beispiel durch die Wertschätzung von Mitarbeitern und Kunden: «Wir werden sehr oft auf unsere Freundlichkeit angesprochen.» Zu den vielen regelmässigen Gästen haben sich Beziehungen entwickelt. Eine Mutter verabschiedet sich mit ihrem Kind. «Wir haben es richtig mit aufwachsen sehen», bemerkt Mirjam Heiniger. «del mundo», das beutet eben auch: «In der Welt, aber nicht von dieser Welt.» CHRISTOF BAUERNFEIND www.delmundo.ch

Geschäftspartner und enge Freundinnen Die 38-jährige Corinne Schmitt-Bücheli ist verheiratet und hat zwei Kinder. Sie ist gelernte Confiseurin und Musikerin und liebt Familie, Musik, Tennis, Menschen und Lesen. Sie engagiert sich im ICF Basel.

Mirjam Heiniger, 36, verliebt, ist gelernte Drogistin und Flight Attendant. Ihre Hobbys sind: Biken, Reisen, Musik, Menschen, Organisieren. Sie ist Mitglied der Freien Evangelischen Gemeinde Basel. idea Spektrum 45.2011


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Eine grosse Auszeichnung für ein kleines Ensemble PREISVERLEIHUNG Feierliche Klänge vom Kirchturm, dann im Rathaussaal: Der Posaunenchor Bülach erhielt am letzten Samstag den Kulturpreis der Stadt Bülach. Ein grosses Ereignis für ein hundertjähriges Ensemble.

Der Posaunenchor Bülach hat am 22. Mai sein 100-Jahr-Jubiläum gefeiert («idea Spektrum» berichtete). Seit 1984 spielt er einmal im Monat auf dem Kirchturm Choräle und Gospels und führt so eine im Jahr 1384 eingeführte Tradition fort. Unten bleiben Passanten stehen, hören zu, applaudieren. Das war letzten Samstag nicht anders. Nach dem «Turmblasen» wurde die neunköpfige Formation im Rathaussaal mit dem Kulturpreis ausgezeichnet. Das Bläserensemble «Campanella» setzte dem Anlass einen würdigen Rahmen.

Eine bedeutende Auszeichnung

«Im Rahmen der 1200-Jahr-Feier hat Bülach manchen Höhepunkt erlebt», führte Stadtpräsident Walter Bosshard vor 45 Gästen aus. «Die Auszeichnung des Posaunenchors ist ein nächster Höhepunkt. Der Kulturpreis wird dieses Jahr zum 26. Mal verliehen.» Das mehrstufige Auswahlverfahren habe sich bewährt. «Der Posaunenchor Bülach ist aus dem Leben der Reformierten Kirche nicht mehr wegzudenken, etwa bei Anlässen im Freien oder der festlichen Umrahmung

«Soli Deo Gloria!»

«Es ist eine grosse Ehre und eine unbeschreibliche Freude, dass ein so kleines Ensemble zu einem solchen Preis kommt», hielt Präsident Christian Argenton in seiner Dankesrede fest. Nach den Feierlichkeiten zum 100-Jahr-Jubiläum sei dies «der Deckel aufs Töpfchen». «Wenn wir auf dem Kirchturm stehen, haben wir gerade eben in einer Reihe Platz. Höchste Konzentration ist gefragt, um gemeinsam mit dem Spielen anzufangen. Dieses Miteinander ist überall wichtig – in der Musik, der Politik, im Leben.» Die jährlich rund 40 Einsätze wären ohne Beistand von Gott nicht durchzuführen. «Wir freuen uns über den Preis, möchten die Ehre aber einem andern geben: Soli Deo Gloria, Allein Gott die Ehre!»

Die frohen Töne kamen an: Der Posaunenchor Bülach erhält den Kulturpreis. Oben rechts Stadtpräsident Walter Bosshard.

von Gottesdiensten. Aber auch die Stadt und die Allgemeinheit schätzen die kulturelle Bereicherung.» Mit diesen Worten begann die Laudatio von Max Dornbierer, Mitglied der Kirchenpflege. Dass die Proben mit einer kurzen Besinnung beginnen, beeindrucke ihn genauso wie das «Zusammenspiel» mit einer Bläserin und einem Bläser aus Deutschland. «Wie die Glocken unserer Kirche zur Arbeit und zum Feiern aufrufen, begleiten Sie Menschen

Lob Gottes schallt weiter

durchs Leben. Sie laden ein, innezuhalten, zuzuhören, Trost zu empfangen oder Freude zu teilen. Dafür danke ich Ihnen im Namen aller Zuhörenden!»

Die Tradition des «Turmblasens» geht in die Zeit der Reformation zurück. Der Posaunenchor Bülach will die frohe Botschaft des Evangeliums durch Musik weitergeben. Der mit 4000 Franken dotierte Kulturpreis ist dabei Motivation und Herausforderung zugleich. THOMAS FEUZ

«Pray Day» – Wenn Schüler für ihre Lehrer beten GEBETSTAG Gott erhört Gebet. Davon sind viele junge Menschen in der Schweiz überzeugt. Das zeigt der «Pray Day» vom 15. November, wenn an verschiedenen Schulen gebetet wird. Anleitung gibt ein sogenanntes «Hörset». Hunderte von Schülerinnen und Schülern werden Gott am 15. November mit ihren Freuden und Sorgen in den Ohren liegen. Speziell soll für positive Veränderungen an den Schulen, im Leben von Klassenkameraden und Lehrkräften gebetet werden. Unter dem Motto «Voll lauschig» wird dieses Mal besonders auf das «Hören» Wert gelegt. «Was heisst es, im Namen Jesu zu beten?», fragen die Organisatoren. Um das zu tun, müsse man wissen, was Jesus im Sinn hat. Die Schüler werden ermutigt, sich zu besinnen und in der Gebetszeit auf Gottes Stimme zu hören. idea Spektrum 45.2011

«Voll lauschig» – im Gebet auch auf die Stimme Gottes hören.

Kreative Anregungen zum Gebet

Dazu verteilt die Jugendarbeit «Schülertreff» von Campus für

Christus ein sogenanntes «Hörset». Es enthält 16 Karten mit Bibelstellen und kreativen Anregungen. So kann zum Beispiel gemalt werden, oder Artikel aus «20 Minuten» können ausgeschnitten und zum Gebetsanliegen gemacht werden. Wer mitmachen will, kann sich auf der Website «prayday.ch» anmelden. Das können ganze Bibelgruppen, aber auch einzelne Schüler sein. Etwa 40 Gruppen haben sich bereits angemeldet. Ursprünglich kommt die Idee eines Schüler-Gebetstages aus den USA und ist dann über die

Studentenmission (SMD) nach Deutschland gekommen.

Eine Idee zieht Kreise

Vor zehn Jahren haben die Vereinigten Bibelgruppen in Schule, Universität, Beruf (VBG) in der Schweiz den ersten «Pray Day» lanciert. Später sind Campus für Christus und die Evangelische Jugendallianz dazu gekommen, die vor allem Oberstufenschüler betreuen. Der «Pray Day» wird auch in anderen europäischen Ländern wie Dänemark und Norwegen durchgeführt. CHRISTOF BAUERNFEIND Bilder: idea/tf, zvg


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P u bl i r e P or tag e

asaphbibeln

– Taschenausgabe Bonded Leder, blau 161027 • Silberschnitt, Griffregister CHF 41,90; ca. 10,5 x 16,0 cm, 1280 Seiten

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– was ist das? Wie kaum ein anderes literarisches Werk hat die Bibelübersetzung von Martin Luther die deutsche Sprache geprägt. Lange Zeit war sie für protestantische Bibelleser die Bibelübersetzung schlechthin. Mittlerweile haben sich ihr etliche weitere Bibelausgaben zugesellt, die alle ihre Berechtigung haben und eine Alternative oder Ergänzung darstellen. Viele Leser griffen trotzdem gerne auf die Lutherbibel zurück, nicht zuletzt wegen ihrer prägnanten, kraftvollen Sprache, die vor allem in der Version von 1912 noch so unverkennbar durchklingt. Doch hat sich die Sprache innerhalb von 100 Jahren nach Erscheinen dieser Ausgabe stark gewandelt, so stark, dass sie dem heutigen Leser nicht mehr zumutbar, weil nicht mehr verständlich ist. Darum hat sich der Verlag La Buona Novella an die Arbeit gemacht und auf der Grundlage der 1912er-Version eine Überarbeitung dieser Lutherbibel erstellt, die beidem gerecht wird: Der „Luther“ ist unverkennbar, trotzdem stolpert der Leser nicht in jedem zweiten Vers über altertümlich anmutende Begriffe, die das Verständnis erschweren. Theologische Kernbegriffe wie etwa „Buße“ bleiben dabei unangetastet, aber statt z. B. im Geist zu „wandeln“, wird der Christ jetzt aufgefordert, im Geist zu „leben“. Einer schon von Martin Luther selbst begründeten Tradition folgend, sind in dieser Bibelausgabe die sogenannten „Kernstellen“ fett gedruckt. Die bibeltreue Leserschaft wird zudem begrüßen, dass als Textgrundlage weiterhin der sogenannte „Textus receptus“ diente. Alle lieferbaren Ausgaben bedienen sich der Regeln der neuen deutschen Rechtschreibung von 2006. Sie können unter vier verschiedenen Formaten wählen:

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 Standardausgabe („A-Format“), ca. 14,0 x 21,0 cm  Taschenausgabe („C-Format“), ca. 10,5 x 16,0 cm  Senfkornbibel („E-Format“), ca. 8,0 x 12,0 cm  Großausgabe („B-Format“), ca. 17,0 x 24,0 cm Die Bibeln verfügen über ein Lesebändchen, zudem – je nach Ausführung – über Gold- oder Silberschnitt, einen Reißverschluss und ein Griffregister. Die Griffregister sind aufwändig ausgestanzt, stehen also nicht, wie bei den eingeklebten Versionen, vor. Abgesehen vom Senfkorn-Format haben alle Ausgaben zudem einen Anhang mit Farbtafeln und Karten. Alle Ausgaben sind in aufwändiger Fadenheftung gebunden, was eine hohe Haltbarkeit und ein gutes Aufschlagverhalten gewährleistet.

„Ziel war, möglichst nah am Urtext zu bleiben, die kraftvolle Sprache Luthers wirken zu lassen und doch eine gut verständliche, in unsere Zeit sprechende Übersetzung zu schaffen.“ (aus dem Vorwort zur NeueLuther Bibel)

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G A S T KOM M E N TA R

» Wenn Christen nicht missionieren, sollten sie sich Religionsverein nennen – aber nicht Kirche Christi. « Peter Hahne (zurzeit an der Stanford-Universität in Kalifornien) ist TV-Moderator und Bestseller-Autor. Von 1984 bis 2009 gehörte er der Synode und von 1991 bis 2009 auch der Leitung der EKD, dem Rat, an.

Wo der reichste Mann arm ist Liebe Leserin, lieber Leser,

Was die Volkskirche wirklich eint

„Er hielt sich an ein bisschen Buddha und viele Vitaminspritzen. Mit Jesus wäre es wohl leichter gewesen.“ Wieder so ein US-evangelikaler Wichtigtuer, der seinen amerikanischen Landsmann Steve Jobs retten wollte? Der legendäre AppleGründer, der bekennt, seit seinem 13. Lebensjahr keine Kirche mehr betreten zu haben, ist vor vier Wochen an Krebs gestorben. Ich bin in Palo Alto zum Gottesdienst gegangen, wenige Hundert Meter von seinem Wohnhaus und seinem Grab entfernt. Der „Wichtigtuer“, der die verpasste Missions-Chance bedauert, entpuppt sich als weltweit anerkannter Professor an der nahen Stanford-Universität. Sein Job bei Jobs wäre es gewesen, den Missionsbefehl von Jesus Christus zu befolgen, meint er zerknirscht. Das bereite ihm schlaflose Nächte. Schließlich wolle Gott, „dass allen Menschen geholfen werde und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen“ (1. Timotheus 2,4). Jobs’ Erfolg habe alle geblendet. Doch arm ist selbst der reichste Mann, wenn er keinen Christus hat, „der ihm die Hand unter den Kopf legt, wenn er sterben muss“ (so Matthias Claudius)!

Meine Erfahrung nach 24 Jahren EKD-Synode: Nicht Personal- und Strukturfragen haben die „Flügel“ geeint, sondern das zentral-theologische Thema der Mission: „Wie wird man Christ? Wie bleibt man Christ?“ (so der ehemalige EKDRatsvorsitzende Martin Kruse). Es waren seltene Sternstunden, als Wolfgang Huber (ebenfalls ehemaliger EKD-Ratsvorsitzender) ProChristPrediger Ulrich Parzany an die Berliner KaiserWilhelm-Gedächtniskirche holte oder Ex-Synodenpräses Jürgen Schmude den bekanntesten Prediger weltweit – Billy Graham – auf die EKDSynode 1992 in Suhl. Ihre Erben sollten davon lernen, statt Missionsprojekte kaputtzusparen oder werbende Mission mit toleranter Freiheit zu verwechseln.

Mission: der Markenkern des Christentums Mission ist die Kernkompetenz von Kirche, der Markenkern der Christen. „Evangelisation ist Herzschlag und Atem der Kirche“, sagte der Theologe Eberhard Jüngel. Mission ist mehr als Mitgliederwerbung oder Dialog. Sie ist Lebenshilfe – im wahrsten Wortsinn. An Martin Luthers Kernfrage nach dem „gnädigen Gott“ kommt selbst der Papst nicht vorbei. Das ist Ökumene in Reinkultur! Denn es ist in keinem anderen Heil als in Jesus Christus.

Die beste Erfindung „Der Tod ist die beste Erfi ndung des Lebens“, so Steve Jobs 2005 in seiner bewegenden StanfordRede. Wer weiß, wem die letzte Stunde gehört, braucht den nächsten Augenblick nicht zu fürchten. Mit wem ich selig sterben kann, mit dem kann ich auch glücklich leben und die Welt verändern! Denn Glauben heißt: Wissen, was trägt. Wenn Christen dies schuldig bleiben, sollten sie sich Religionsverein nennen – aber nicht Kirche Jesu Christi.

Es grüßt Sie herzlich Ihr

ideaSpektrum 45.2011


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Das neue Arabien: Gibt es nach den Juden auch bald keine Christen mehr? IDEA-JAHRBUCH „MÄRTYRER 2011“ Arabien droht zu christenfreier Zone zu werden. ufgrund von Diskriminierungen durch radikale Muslime verlassen immer mehr Angehörige christlicher Minderheiten den Nahen und Mittleren Osten. Darüber wird im Jahrbuch zur Christenverfolgung „Märtyrer 2011“ informiert, das jetzt zum elften Mal als idea-Dokumentation erschienen ist. Es wird stets herausgegeben zum Weltweiten Gebetstag der Evangelischen Allianz für verfolgte Christen, der in diesem Jahr am 13. November begangen wird. Die „Entchristlichung“ der arabischen Welt sei „die derzeit quantitativ schwerwiegendste Verletzung der Religionsfreiheit weltweit“ und habe in den letzten Jahren einen „dramatischen Höhepunkt“ erreicht, schreibt der Sprecher für Menschenrechte der Weltweiten Evangelischen Allianz, Prof. Thomas Schirrmacher (Bonn). „Während die meisten arabischen Landstriche bereits frei von Juden sind, zeichnet sich für die viel zahlreicheren Christen der Region eine ähnliche Entwicklung ab.“ Die Umstürze in mehreren arabischen Ländern führten nicht automatisch dazu, dass religiöse Minderheiten besser behandelt würden. So unternehme die Übergangsregierung in Ägypten oft noch weniger, um islamistische Gewalt gegen Kirchen einzudämmen, als der zuvor herrschende Staatspräsident Husni Mubarak. Schirrmacher: „De facto werden heute in Ägypten mehr Kirchen angezündet, mehr Christen getötet, mehr christliche Mädchen entführt und mit Muslimen zwangsverheiratet als in früheren Jahren.“

Was CDU/CSU-Fraktionschef Kauder von den deutschen Muslimen erwartet

Bundestag, Volker Kauder. Er schreibt u. a.: „Unsere wertegeleitete Außenpolitik muss dafür eintreten, dass das friedliche Werben für die eigene Religion auch in der muslimischen Welt als Recht anerkannt wird.“ Auch ein Religionswechsel müsse möglich sein. Bei beiden Themen – dem Werben für den eigenen Glauben und dem Wechsel Der Anteil der Christen im Nahen Osten sinkt fast überall LIBANON 1970: 50 % 2011: 39 %

BEIRUT

KAIRO

ÄG YPTEN 1970: 13 % 2011: 10%

Zu den Autoren des idea-Jahrbuchs gehört der Fraktionsvorsitzende der CDU/CSU im Deutschen

BAGDAD

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, Klingberg, Kub sch (Hg.) Mä rtyrer 201

ideaDokumentation: Märtyrer 2011 – te Das Jahrbuch zur Christenverfolgung heute

nur

SYRIEN

der Religion – erwartet Kauder einen Beitrag der in Deutschland lebenden Muslime: „Sie haben in unserem Land Religionsfreiheit kennengelernt. Gerade weil sie in unserem Staat ihren Glauben frei leben können, haben sie eine Verantwortung, in ihren Herkunftsländern für Veränderungen zu werben.“ Weltweit werden über 100 Millionen Christen in islamischen, kommunistischen, hinduistischen und buddhistischen Ländern diskriminiert. Herausgeber des Jahrbuchs zur Christenverfolgung sind im Auftrag von idea die Arbeitskreise für Religionsfreiheit der Evangelischen Allianzen in Deutschland, Österreich und der Schweiz sowie die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM). P 1 idea - Dokume ntation

A

Evangelische Allianz

AKREF GEBENDE HÄNDE


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N AC H R IC H T E N

NOTIERT Somalia: Junger Christ geköpft

Was im hohen Alter wichtig ist LEBENSWEISHEIT Der weltweit bekannteste evangelische Pastor – Billy Graham – schreibt über den Sinn des Alters.

D

er hochbetagte US-Evangelist Billy Graham (Montreat) hat kurz vor seinem 93. Geburtstag am 7. November sein 30. Buch veröffentlicht. Unter dem Titel „Auf dem Weg zur Heimat“ setzt sich der Baptistenpastor darin mit dem Sinn des Alterns auseinander: „Mein ganzes Leben lang bin ich darin unterrichtet worden, wie man als Christ sterben sollte, aber niemand hat mich gelehrt, wie man in den letzten Jahren lebt.“ Graham ist sicher, dass Gott einen Grund dafür hat, wenn er jemanden lange auf Erden leben lässt; es gelte, diesen Sinn zu entdecken und das Leben daran auszurichten. Es gehe nicht nur darum, mit Ängsten und zunehmenden Einschränkungen zu leben, sondern in allen Schwierigkeiten innerlich stärker zu werden. Das könne geschehen, wenn man den Glauben an Jesus Christus pflege. Belebende Wirkung könne zum Beispiel die Erinnerung an das Wirken Gottes im eigenen Leben entfalten. Das wertvollste Erbe für Kinder und Enkel sei nicht Geld oder andere materielle Güter, sondern „Charakter und Glaube“.

Was Schüttellähmung bewirkt Graham leidet an zahlreichen Gebrechen, unter anderem (wie auch der verstorbene Papst Johannes Paul II.) an Schüttellähmung (Parkinson). Für ihn selbst sei die Altersschwäche – „das schiere Unvermögen weiterzumachen“ – zu einer großen Last geworden: „Hinfälligkeit und Schmerzen werden zu ständigen Begleitern.“ Aber man sollte nicht zu viel Zeit damit verbringen, an die eigene Schwäche zu denken; vielmehr gelte es, Gottes Stärke zu bedenken: „Er weiß, dass unsere Kräfte nachlassen.“ Außerdem rät Graham, den Blick auf die Ewigkeit zu richten: „Wir sind nicht nur für diese Welt bestimmt, sondern für den Himmel, die endgültige Heimat. Der Himmel ist unser Ziel und freudige Hoffnung.“

Graham erreichte 210 Millionen Menschen in 185 Ländern Graham hat in über 60 Jahren vor schätzungsweise 210 Millionen Menschen in 185 Ländern gepredigt, auch mehrfach in Deutschland. Seit dem Tod seiner Ehefrau Ruth am 14. Juni 2007 lebt er zurückgezogen in seinem Haus in Montreat. Nach Angaben der Billy-Graham-Gesellschaft verbringt er viel Zeit mit seiner Großfamilie. Der Baptist hat 3 Töchter und 2 Söhne, 19 Enkel und 28 Urenkel. Jeden Tag studiert er die Bibel und liest Zeitungen. P

b www.billygraham.org

Atheistische Stiftungen: Wir helfen ungläubigen Pastoren Atheisten wollen vom Glauben abgefallenen Geistlichen helfen, einen neuen Lebensweg zu finden. Die „Stiftung für Wissenschaft und Vernunft“ des Evolutionsbiologen Richard Dawkins (Oxford) – Autor des Bestsellers „Der Gotteswahn“ – sowie die US-Stiftung „Freiheit von der Religion“ haben eine Internetseite als „Zufluchtsort“ für ungläubige Geistliche aufgebaut. Auf einem Internetportal können sie Unterstützung finden. Innerhalb kurzer Zeit haben sich bereits rund 100 Betroffene gemeldet, so die Stiftungen. Darunter seien evangelikale wie liberale Pastoren, katholische Priester, ein Rabbi und ein Mormone. Ein früherer Imam erwäge den Beitritt. Der frühere evangelikale Pastor Dan Barker schreibt z. B., er habe nach 19 Jahren im Predigtdienst den Glauben verloren. Jerry DeWitt, ein ehemaliger US-Pfingstprediger bekennt, er habe wegen Unglaubens den Gemeindedienst verlassen. Als „Lynne“ bezeichnet sich eine evangelisch-methodistische Pastorin, die als Atheistin weiterhin im Gemeindedienst steht. Auf der Kanzel komme sie sich vor wie eine Betrügerin: „Ich lebe ein Doppelleben.“

b www.clergyproject.org

Foto: Reuters

Die Weisheit von Billy Graham wird auch von US-Präsident Obama geschätzt. Er besuchte ihn 2010.

In Somalia ist ein 17-jähriger Christ enthauptet worden. Für die Bluttat wird die radikal-islamische Shabab-Miliz verantwortlich gemacht, die Teile des Landes am Horn von Afrika kontrolliert. Sie steht mit dem Terrornetzwerk El Kaida in Verbindung und will Somalia von Christen „säubern“. Das Verbrechen an Guled Jama Muktar wurde in Deynile – etwa 20 Kilometer von der Hauptstadt Mogadischu entfernt – verübt. Die Familie Muktar hatte im Geheimen Bibelstunden in ihrem Haus abgehalten. Die Shabab-Kämpfer hätten den Jugendlichen am frühen Morgen umgebracht, als seine Eltern bereits außer Haus waren. Sie betreiben einen Marktstand in den Außenbezirken von Mogadischu. Nachbarn informierten die Familie, die den Sohn schnellstens beerdigte und aus Furcht vor den Terroristen an einen unbekannten Ort floh. Weniger als 1 % der 8,7 Millionen Einwohner Somalias sind Christen, die übrigen Muslime.

ideaSpektrum 45.2011


N AC H R IC H T E N

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Immer häufiger ist Hilfe in seelischen Krisen notwendig LEBENSHILFE 40 Jahre einzigartige Zusammenarbeit: die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Lebenshilfen

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mmer mehr Christen brauchen professionelle Begleitung in seelischen Krisen. Darauf wurde bei der Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Lebenshilfen (ACL) in Mohlsdorf-Reudnitz im Vogtland (bei Greiz) hingewiesen. Dabei feierte der Zusammenschluss von Therapie- und Seelsorgezentren sein 40-jähriges Bestehen. Wie ACL-Sprecher Rolf Waldeck (Borken bei Kassel) idea sagte, habe sich die ACL auf diese Entwicklung eingestellt. In rund einem Drittel ihrer 50 stationären Einrichtungen mit 900 Betten gebe es Angebote für Menschen mit psychischen Problemen. Waldeck: „Das Leben ist komplizierter und anstrengender geworden. Deshalb gibt es auch mehr seelische Krisen.“ Auch in christlichen Gemeinden sei diese Entwicklung festzustellen. Waldeck zog eine positive Bilanz der ACL-Arbeit in den letzten Jahren. Mit Ausnahme eines ähnlichen Angebots in der Schweiz sei es weltweit einmalig, dass christliche Lebenshilfeeinrichtungen konfessionsübergreifend die Zusammenarbeit suchten: „Wir pflegen echte evangelische Allianz.“ Die ACL arbeitet auf der Glaubensbasis der Evangelischen Allianz. Ihre Mitgliedsverbände gehören zum Teil auch den Diakonischen Werken ihrer Region an.

Evangelikale betreiben 50 Einrichtungen Nach 27 Jahren im Amt kandidierte Waldeck aus Altersgründen nicht erneut für den ACL-Leitungskreis. Die 90 Tagungsteilnehmern aus 33 ACL-Einrichtungen wählten einen neuen vierköpfigen Leitungskreis: Almut Prater von den sozialtherapeutischen

Die Teilnehmer besuchten während der ACL-Jahrestagung die Christliche Lebenshilfe „Die Ranch“ im Vogtland.

Einrichtungen für Alkohol- und Drogensüchtige Holzmühle Kämmeritz (bei Jena), Erhard Nack von der christlichen Drogenarbeit Neues Land (Hannover), Bernd Mette von der Drogen-RehaArbeit der Freien Christlichen Jugendgemeinschaft Lüdenscheid und Axel Ohrndorf von der Drogenhilfeeinrichtung „Hoffnung für Dich“ (Wabern bei Kassel). Neu aufgenommen als Gastmitglied wurde das Haus Burgwald (Mühltal bei Darmstadt), eine Fachklinik mit 40 Therapieplätzen für suchtkranke Männer. P

b www.acl-deutschland.de • 05683 99800

Ein prominenter Baptist wird Landeskirchler KIRCHENWECHSEL Der Theologe Prof. Strübind hält seine Freikirche für nicht ökumenefähig

Fotos: PR

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in prominenter Baptist wechselt in eine evangelische Landeskirche. Wie der Theologieprofessor Kim Strübind (54) auf dem Herbstsymposion der Gesellschaft für Freikirchliche Theologie und Publizistik in Oldenburg erklärte, will er noch in diesem Jahr in die Evangelisch-Lutherische Kirche in Oldenburg wechseln. Mit Bischof Jan Janssen (Oldenburg) habe er „über den Wechsel aus seelsorgerlichen Gründen“ bereits gesprochen. Der an der Universität Oldenburg tätige Strübind begründete seine Entscheidung gegenüber idea damit, dass seine bisherige Freikirche – der Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (Baptisten- und Brüdergemeinden) – aus seiner Sicht „nicht ökumenefähig“ sei: „Die Nichtanerkennung der Taufe anderer Kirchen ist ein grober Verstoß gegen die

ideaSpektrum 45.2011

Einheit der Christenheit im Glauben.“ Die Freikirche lehnt die Kindertaufe als unbiblisch ab und praktiziert stattdessen die Taufe von Jugendlichen und Erwachsenen nach einem Bekenntnis zum christlichen Glauben. Wer als Kind getauft wurde, muss sich also nochmals – nach baptistischer Überzeugung erstmals „richtig“ – taufen lassen. Nur wer so getauft wurde, darf Mitglied werden. Nach Strübinds Worten ist jedoch „die Taufe von Getauften, mit denen man sogar gemeinsam das Abendmahl feiert, ein Ding der Unmöglichkeit“. Die Baptisten hätten die Taufe „weitgehend zu einem menschlichen Werk gemacht, das den Glauben vervollständigt“. Strübind war Leiter des baptistischen Zweiges einer lutherisch-baptistischen Arbeitsgruppe, in der mit Vertretern der bayerischen Lan-

deskirche sechs Jahre lang theologische Gespräche geführt Kim Strübind wurden. 2009 kamen beide Seiten zu der Erkenntnis, dass Säuglings- und Gläubigentaufe biblisch begründbar seien. Das Papier ist aber noch nicht offiziell anerkannt worden.

Seit 28 Jahren Baptist Strübind ist nach eigenen Angaben seit 28 Jahren Baptist und seit 20 Jahren Pastor der Freikirche. Neben seinen Diensten als Gemeindepastor in Berlin und München war er auch Leiter des Landesverbandes Bayern und Mitglied der Bundesleitung. Seit 2007 ist er an der Universität Oldenburg als Lehrstuhlvertreter und Dozent für Altes Testament und Hebräisch tätig. P


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N AC H R IC H T E N

Jetzt 5 christliche Fernsehsender MEDIEN Das deutschsprachige Angebot christlicher Fernsehsendungen weitet sich aus.

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inen neuen Digitalkanal startete der katholische Sender EWTN (Eternal World Television Network) mit Sitz in Bonn am 6. November unter dem Namen „EWTN katholisches TV“. Es ist der fünfte frei empfangbare deutschsprachige Sender mit christlichem Programm. Ferner gibt es das ökumenisch orientierte Bibel TV (Hamburg), den evangelikal ausgerichteten Kanal ERF1 (Wetzlar), den adventistischen Hope Channel (Alsbach-Hähnlein bei Darmstadt) und das katholische K-TV (Dornbirn/Österreich). Alle werden hauptsächlich durch Spenden finanziert. EWTN ist der

weltweit größte katholische Fernsehsender. Er erreicht mehr als 160 Millionen Haushalte in 140 Ländern. P

b Das Programm aller Sender kann über den Satelliten Astra digital sowie in einigen Regionen auch über Kabel empfangen werden. Auch im Internet ist es zu finden: www.ewtn.de • www.bibeltv.de • www.erf.de www.hopechannel.de • www.k-tv.at

Evangelistisches zur „Energie“ MEDIEN „Neue Energie für 2012” heißt ein kleiner evangelistischer Kalender mit 12 Blättern.

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r wird vom Missionswerk „Aktion: In jedes Haus“ (Radevormwald bei Wuppertal) für evangelistische Verteilaktionen und Einladungen zu vorweihnachtlichen Veranstaltungen gegen eine Spende abgegeben. Der Kalender wurde in einer Auflage von 80.000 Exemplaren gedruckt. Jedes Fotomotiv wird mit Aussagen aus bekannten christlichen Liedern unterstrichen. Auf den Rückseiten präsentiert das Missionswerk evangelistische Impulse zum

l

Thema „Energie“. Der Kalender enthält auch h eine Gutscheinkarte, mit der das Buch „Jesuss – Die Biografie“, ein Bibelkurs für Erwachsene ne en oder Kinder, kostenlos angefordert werden kann. P

b www.ajh-info.de •

idea Fernseh- und Hörfunk-Tipps

02195 91560

12. bis 18. November

FE R NSE H E N Sonntag, 13. November

Mittwoch, 16. November

Donnerstag, 17. November

Freitag, 18. November

10.00–11.00 Sternstunde Religion: Ostkirchen gestern & heute

10.00–11.00 Ev. Gottesdienst zum Bußund Bettag aus Hamburg

15.00–16.00 ERF1 Wartburg-Gespräche: Deutschland wird alt

12.30–13.00 ERF1 de hautnah: Ausstieg aus der Scientology-Sekte

11.30–12.00 Talk mit Mission-netDirektorin Evi Rodemann

16.30–17.00 CVJM-Generalsekretär Roland Werner im Gespräch

20.15–22.00 Themenabend über Entführungen von Christen

12.30–13.00 ERF1 gun ung g Kongress „Christenverfolgung heute“: Thomas Schirrmacher, Vorsitzender der Theologischen Kommission der Weltweiten Evangelischen Allianz

11.00–12.00 ERF1 Gottesdienst aus der ev. StadtSt dt kirche Neustadt/Holstein 17.45–18.15 Fenster zum Sonntag – Dunkle Zeiten

12.00–12.30 ERF1 it Gottesdienstliche Feier mit Wolfgang Baake

21.00–21.30 ERF1 Spezial: Die schlimme Lage der Christen in Nordkorea

21.30–23.00 ERF1 hh l Konzert mit Martin Buchholz von der Fuchskaute

20.15–21.00 Privatinsolvenz – und jetzt? Wege aus der Krise

HÖRFUNK Sonnabend, 12. November

Sonntag, 13. November

22.30–23.00 „Gott schenkt mir eine Rose“: Lesung aus dem gleichnamigen Buch von Irmgard Grunwald. Sie ist am gesamten Körper gelähmt (siehe ideaSpektrum-Ausgabe 40/2011, S. 44). 2. Teil am 13. 11., 22.30 Uhr)

8.08–8.30 Blickpunkt Religion

10.00–11.00 Gottesdienst aus Neustadt

8.30–9.00 Mein Weg durch die Finsternis: Der Genfer Jesuitenpater Albert Longchamp

10.00–11.00 Gottesdienst (auch SR2, NWR)

10.00–11.00 Gottesdienst aus Berlin

10.00–11.00 Gottesdienst aus Leipzig 10.05–10.35 f i Evangelische Morgenfeier

Mittwoch, 16. November

Donnerstag, 17. November

10.00–11.00 Gottesdienstliche Feier mit Pfarrerin i. R. Bärbel Wilde

10.10–11.00 Marktplatz: Spitzenkraft gesucht – Kinderbetreuung und Elternrechte

18.05–19.00 Zurück in die Zukunft – Strategien der Muße 19.05–19.30 Monika Hanewinkel aus Moers zum Buß- und Bettag

20.00–21.00 Bilanz: Der erfolgreiche Jurist Hans Günter Langenbach spricht mit Horst Marquardt über die Kraft des Gebets

Wer reagieren möchte, kann dies unter folgenden Rufnummern tun: ARD: 089/5900-3344 | Bibel.TV: 040/4450660 | Das Vierte: 0180/5843783 Deutschlandfunk und Deutschlandradio: 0221/345-1831 | DRS 2: (0)848/808080 | ERF: 06441/957-0 | HR (TV): 069/1555111 | Kabel 1: 0180/5011150 KiKa: 0180/2151514 | Luth. Stunde: 04264/2436 | MDR: 0341/300-5401 | NDR: 0511/988-2393 | Phoenix: 0180/28213 | RBB: 030/97993-2171 SF 2: (0)62/2059050 | SR 2: (0)681/6022222 | SWR: 07221/929-0 | WDR (Radio): 0221/5678-333 | WDR (TV): 0221/5678888 | ZDF: 06131/7012164 ideaSpektrum 45.2011


P RO & KON T R A

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Sollten wir uns im „Friedwald“ bestatten lassen? LETZTE RUHESTÄTTE Seit zehn Jahren gibt es in Deutschland auch Friedwälder, in denen die Asche Verstorbener unter Bäumen beigesetzt wird. Inzwischen sind es über 40. (In der Schweiz gibt es seit 1994 mehr als 60). Was ist von dieser alternativen Beisetzung zu halten?

Das Eingebettetsein in die gute Schöpfung Gottes ist ein großes Geschenk.

Sr. Hildegard Schwegler von der Communität Casteller Ring begleitet Menschen im „Evangelischen FriedWald Schwanberg“ (nahe Würzburg) bei Beisetzungen. Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern ist Träger des FriedWalds.

„Ich hatte eine anonyme Bestattung geplant, da ich keine Angehörigen mehr habe, aber nun – da es den Friedwald auf dem Schwanberg gibt – will ich einmal hier begraben sein, dann bleibt auch mein Name erhalten.“ Frau P. hat sich einen Platz am Gemeinschaftsbaum gekauft. Ihr Name steht jetzt schon auf der kleinen Tafel. Für viele Menschen ist der Friedwald eine gute Alternative zum traditionellen Friedhof: Da wird es vielleicht niemanden aus der Familie mehr geben, der am Ort wohnt und das Grab pflegen wird; im Friedwald übernimmt die Natur die Grabpflege. Zwei Drittel aller Baumauswahlen geschehen als Vorsorge; der Platz bleibt bis zum Ende des Friedwalds nach 99 Jahren erhalten. Viele lassen schon zu Lebzeiten ihren Namen anbringen und besuchen immer wieder den Wald und „ihren“ Baum – ein bewusstes Annehmen ihrer Sterblichkeit.

Das Abschiednehmen – die Beisetzung – kann sehr individuell gestaltet werden, meist im kleineren Familien- und Freundeskreis nach der Trauerfeier in der eigenen Gemeinde. In allen Friedwäldern gibt es außerdem einen Andachtsplatz. Bei uns steht dort eine Christus-Statue mit bergendem Mantel (Schutzmantelchristus) und lädt ein: „Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid“ (Matthäus 11,28). Wir hatten auf dem Schwanberg inzwischen 700 Beisetzungen von Menschen mit und ohne kirchlichen Hintergrund – mit und ohne Geistlichen. Fast alle wünschen sich im Vorfeld eine Begleitung aus Lesung, Gebet und Segen. 95 % bitten, ihren Namen anzubringen – mit oder ohne christliches Symbol. Das Eingebettetsein in die gute Schöpfung Gottes ist ein großes Geschenk. Für viele Menschen ist die Natur zudem hilfreich für ihre Trauerarbeit – das erlebe ich immer wieder bei Begegnungen im Wald. P

PRO

Der Mensch ist kein Stück sich wieder auflösender Natur, sondern Gottes Ebenbild.

Fotos: privat

KONTRA

Mobilität, Auflösung der Familiengemeinschaft und daraus folgende Schwierigkeiten bei der Grabpflege führten in den vergangenen Jahrzehnten zur deutlichen Zunahme an Feuerbestattungen – nun auch in Friedwäldern: „Letzte Ruhe an den Wurzeln eines Baumes“, so die Überschrift einer Internetseite. Das Motto ist Programm: Schon zu Lebenszeiten sei die Vorstellung tröstlich, dass der Baum, der mein Beisetzungsplatz sein wird, mich eine Zeit lang durchs Leben begleitet, schreibt die Geschäftsführerin von „FriedWald“, Petra Bach. Zudem schaffe es ein gutes Gewissen, dass mein eingeäscherter und in einer – biologisch abbaubaren – Urne an einem Baum beigesetzter Leib wieder in den Kreislauf der Natur eingeht. Damit wird jedoch die Natur zur letzten Wirklichkeit – und tritt an den Platz Gottes. Das passt zwar „gut“ in die

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Prof. Helmuth Egelkraut (Weissach im Tal bei Stuttgart) ist Bibelwissenschaftler. Er war bis Ende 2006 Vorsitzender des pietistischen Süddeutschen Gemeinschaftsverbandes.

Mentalität unserer Zeit – sind doch Bestattungsriten immer ein Spiegel der Religiosität und Mentalität einer Gesellschaft. Doch dieses Konzept lässt sich nicht mit dem Neuen Testament vereinbaren! Hier gilt: „Ob wir leben oder sterben: Wir sind des Herrn“ (Römer 14,8). Der Mensch ist kein Stück sich wieder auflösender Natur, sondern eine einmalige Person – als Gottes Ebenbild. Diese Wirklichkeit wird durch den Tod nicht aufgehoben! Der Glaube an den auferstandenen Christus und die Hoffnung der persönlichen Auferweckung durch ihn hat von Anfang an die Haltung der Christen gegenüber den Toten sowie die Bestattungsform geprägt. Daher lehne ich die FriedwaldBestattung für Christen ab, auch wenn sie – wie immer häufiger angeboten – mit christlichen Symbolen umgeben wird. Die Esoterik-lastige Form der Bestattung spricht so deutlich, dass die christliche Vorstellung davon erdrückt wird! P


Der „Hüter“ der Stasi-Akten:

Die friedliche Revolution kam nicht „aus der Kirche“ 9. NOVEMBER Vor 22 Jahren geschah eines der positivsten Ereignisse in der Geschichte: Die Mauer, die Deutschland brutal teilte, fiel nach einer friedlichen Revolution. Welche Rolle spielte die Kirche beim Sturz des SED-Regimes? Dazu der Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen, Roland Jahn. Karsten Huhn sprach mit dem Nachfolger von Joachim Gauck und Marianne Birthler.

idea: Herr Jahn, in den Augen der Stasi waren Sie ein „feindliches Element“, das sich dem sozialistischen Gemeinschaftsleben widersetzt, ein „Klassenfeind“, der zersetzt werden musste. Roland Jahn: Dabei habe ich mich nie als Staatsfeind gefühlt! Ich bin dazu gemacht worden, weil ich Fragen hatte und mich mit den Antworten nicht zufriedengab: Warum durften wir keine langen Haare haben? Warum keine WestJeans tragen? Warum sollten wir kein West-Fernsehen schauen? Warum durften wir auf Klassenabenden nicht die Rolling Stones und Led Zeppelin so hören, wie wir wollten? Es gab die Vorgabe: 60% Ost-, 40% Westmusik. Wir wollten aber 100% West hören! Mit der Zeit entstand so die Frage: Ist die DDR noch mein Staat? Sie waren „der originellste Gegner des SED-Regimes“, schrieb die linksalternative Tageszeitung („taz“) über Sie. Ich wollte meine Meinung deutlich machen, ohne gegen die Gesetze zu verstoßen. Mein Motto war eine Zeile des Liedermachers Wolf Biermann: „Lass Dich nicht verbittern in dieser bitteren Zeit“. Bei einer 1.-Mai-Demo, auf der alle mit den vom Staat vorgegebenen Arbeiter-und-Bauernstaat-Losungen demonstrierten, erschien ich mit einem weißen, leeren Plakat. Dieser Protest gegen fehlende Meinungsfreiheit wurde verstanden, ohne dass mir etwas passierte. Allerdings musste ich bald erkennen, dass die DDR im Umgang mit Kritikern ihre eigenen Gesetze missachtet.

Eine Ausweisung in den Westen in Knebelketten 1983 wurde Ihnen eine DDR-Entlassungsurkunde überreicht. Anschließend wurden Sie in Knebelketten nach Westdeutschland verbracht. Dieser Abtransport wirkt bis heute in mir nach. Ich war weg aus meiner Heimat, weg von meinen Freunden, meiner Familie. Ich spürte ganz direkt, was Mauer und Trennung bedeuten. Und ich musste erleben, dass ich nicht mal selbst bestimmen durfte, wo ich leben wollte. Nach Ihrem Rausschmiss aus der DDR schrieben Sie: „Ich bin kein Systemgegner, verstehe mich nach wie vor als Sozialist, auch wenn ich am real existierenden Sozialismus in der DDR eine ganze Menge auszusetzen habe.“

So dachten damals viele – übrigens auch in der Kirche. Der Begriff Sozialismus beinhaltet ja etwas Soziales – er ist Ausdruck für eine gerechte Gesellschaft. Diese Idee wollte ich mir auch von der SED nicht nehmen lassen, die vorgab, Menschenrechte zu gewähren – sie aber mit Füßen trat. Heute denke ich: Wenn ein Begriff diskreditiert ist, ist es besser, ihn nicht mehr zu verwenden. In der DDR fanden Sie Schutz unter dem Dach der Kirche. Ich bin getauft, wurde zu Hause christlich erzogen und hatte viele Kirchenleute als Mitstreiter. Die „Junge Gemeinde“ in Jena spielte für mich eine große Rolle – dort fand ich Gleichgesinnte. Der Jenaer Jugenddiakon Thomas Auerbach und Pfarrer Walter Schilling, die die offene Jugendarbeit betreuten, waren für mich wichtig. Sie sprachen die Sprache der Jugend. Mit solchen Leuten habe ich mich wohlgefühlt – auch unter dem Dach der Kirche. Wobei ich immer der Meinung war, dass wir uns nicht auf den begrenzten Schutzraum der Kirche beschränken dürfen, sondern raus müssen aus der Kirche, auf die Straße, rein in die Gesellschaft, um für Meinungs- und Versammlungsfreiheit einzutreten. Die Kirche hat sich da oft selbst beschränkt.

Die Rolle der Kirche in der DDR war zwiespältig War die Kirche ein Hort des Widerstands oder eine Stütze des SED-Staates? Sie war beides! Die Kirche hat den Raum gegeben, damit sich Menschen austauschen – aber sie hat die Menschen gleichzeitig diszipliniert, damit sie mit ihren Forderungen an den Staat nicht zu weit gehen. Dieser Doppelrolle muss sich die Kirche endlich bewusst werden. In Leipzig wurden Leute, die 1988/89 die Montagsgebete gestalteten, von der Kirchenleitung weggedrückt und zensiert. Die „friedliche Revolution“ von 1989 ist nicht „die Revolution, die aus der Kirche kam“, wie der Leipziger Pfarrer Christian Führer in einem Buch behauptet hat. Oft ist die Rede von der „protestantischen Revolution“, vom „Umsturz mit Kerzen und Gebeten“. Mit Kerzen und Gebeten war das SED-Regime nicht zu stürzen. Es waren die machtvollen Demonstrationen der Bürger auf der Straße mit ihren politischen Forderungen, ideaSpektrum 45.2011


IN T ERV IEW

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Links: Roland Jahn zu Besuch im ehemaligen Stasi-Gefängnis Kaßberg bei Chemnitz. Jahn selbst saß in Gera wegen „öffentlicher Herabwürdigung der staatlichen Ordnung“ 6 Monate in Haft. Danach wurde er gegen seinen Willen in den Westen abgeschoben. Rechts: Stasi-Akten gestapelt – aneinandergereiht wären sie 111 Kilometer lang.

die das geschafft haben. Auch äußerte der Konsistorialpräsident Manfred Stolpe der Region Ost der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg noch 1989 in einem Fernsehinterview, man brauche keine neuen Strukturen.

Fotos: dpa

Wem nützte der Kirchenmann Manfred Stolpe? Der Bischof der wieder geeinten Berliner Kirche, Markus Dröge, schreibt: „Manfred Stolpe war stets ein Mann der evangelischen Kirche, die maßgeblich zum friedlichen Zusammenbruch des SED-Regimes beigetragen hat. Er war weder SEDMitglied noch Funktionsträger des DDR-Systems.“ Manfred Stolpe hat sicher viele Verdienste für die Arbeit der Opposition. Trotzdem stellt sich die Frage, ob er immer im Interesse der Betroffenen gehandelt hat – oder ob er die Selbstbestimmung eingeschränkt hat, wenn er über die Köpfe von Betroffenen hinweg mit dem Staat verhandelte. Zum Beispiel hat er mit dem SED-Politbüro gekungelt, um eine Pressekonferenz zu verhindern, in der von den Übergriffen durch Staatssicherheit und Polizei gegen Demonstranten im Oktober 1989 berichtet werden sollte. Wir alle sollten uns selbstkritisch hinterfragen, ob wir damals auch anders hätten handeln können – das wünsche ich mir auch von der Evangelischen Kirche. 1978 bekam Manfred Stolpe die DDR-Verdienstmedaille „für große Verdienste, hohe persönliche Einsatzbereitschaft und exakte Durchführung übertragener komplizierter Aufgaben zur Sicherung unseres sozialistischen Vaterlandes vor feindlichen Anschlägen und zur Erhaltung des Friedens“. Es ist ja nicht schlecht, für den Erhalt des Friedens gewürdigt zu werden. Man muss sich allerdings überlegen, von wem man gewürdigt wird. Das hätte auch ein Anlass sein können, zu dem sich Manfred Stolpe fragt, wem er da wirklich gedient hat. Vielleicht hat sein Verhalten mit dazu geführt, die Verhältnisse in der DDR zu stabilisieren. Unstrittig ist, dass Manfred Stolpe mit der Staatssicherheit gesprochen hat. Zur Verteidigung heißt es, solche Gespräche seien unumgänglich gewesen, um für die Menschen etwas erreichen zu können. Musste die Kirche mit der Stasi reden? Müssen muss man gar nichts! Ich halte es durchaus für möglich, mit der Stasi zu reden – die Frage ist jedoch: mit

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welchen Zielen und unter welchen Bedingungen? Ordnet man sich den Regeln der Stasi unter? Geschieht es konspirativ? Das war bei Manfred Stolpe offensichtlich der Fall. Jedenfalls hat der Berliner Bischof Gottfried Forck (1923– 1996) erklärt, dass er als Dienstherr von Stolpes Gesprächen mit der Stasi nichts wusste. Stolpe sagte vor kurzem zur Aufarbeitung der SED-Diktatur in Brandenburg: „Unser Ansatz war: Es muss alles auf den Tisch. Wahrheit muss da sein, Verschweigen und Versteckspielen sind nicht akzeptabel. Aber wo klar ist, dass sich Menschen nicht strafbar gemacht haben, ehrlich sind, sich für den Aufbau engagieren wollen – da sollte man eine zweite Chance geben.“ Es wäre schön, wenn es so gewesen wäre! Aber eine Landesbeauftragte zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur wurde in Brandenburg erst 2010 eingesetzt. Manfred Stolpe hat in seiner Regierungszeit eben nicht dafür gesorgt, dass alles transparent wird. Es war das Innenministerium unter Ministerpräsident Stolpe, das Stasi-Karrieren ermöglichte, obwohl belastende Unterlagen aus unserer Behörde längst vorlagen. Die Stasi-Dokumente wurden in kleinen Kungelrunden ausgewertet, anstatt damit eine öffentliche Diskussion zu führen. Im Übrigen bin ich tatsächlich dafür, ehemaligen Stasi-Mitarbeitern eine zweite Chance zu geben. Die Voraussetzung dafür ist aber, dass die Karten auf den Tisch kommen. Denn Aufklärung ist die Grundlage für Versöhnung. Das christliche Gebot, barmherzig zu sein, führt über den bitteren Weg der Erkenntnis. Ein Täter, der Vergebung erfahren will, muss sich zu seinen Taten bekennen – und auf die Opfer zugehen. Die meisten Täter wollen jedoch einfach zur Tagesordnung übergehen. Eine zweite Chance ohne Einsicht kann es jedoch nicht geben.

Warum wurden kaum Stasi-Spitzel im Westen enttarnt? In Ostdeutschland sind viele Stasi-Mitarbeiter enttarnt worden, in Westdeutschland blieben viele Spitzel unentdeckt. Warum? Für Stasi-Mitarbeiter im Westen haben wir eine schlechte Aktenlage. Die Stasi hat in ihren letzten Wochen gezielt die Akten der Hauptverwaltung Aufklärung, die auch fürs Ausland zuständig war, vernichtet.


Wer ist Roland Jahn? 24

IN T ERV IEW

Die Kirchen rechtfertigen sich zu viel Haben sich die Kirchen ausreichend mit ihrer Rolle in der DDR beschäftigt? Ich denke, sie könnten mehr machen! Ich erlebe da zu viel Rechtfertigung und zu viel Schutzbehauptungen. Die Kirchen sollten offensiv rangehen und ihre gesamte Rolle in der Diktatur aufarbeiten. Wer über seine Fehler spricht, kann danach freier atmen. Das erlebe ich auch bei meinen Begegnungen mit ehemaligen Stasi-Mitarbeitern immer wieder. Nur so hat Versöhnung eine Chance. Allerdings gibt es nur wenige, die aufeinander zugehen. Nach 1945 wurde in den Familien über Hitler geschwiegen – heute schweigen die Kinder über die Stasi-Mitarbeit ihrer Eltern. Ja, es wird noch zu viel geschwiegen. Wir müssen unsere Eltern und Großeltern mehr befragen. Dazu müssen wir gerade die junge Generation befähigen, Fragen zu stellen, die zum Nachdenken zwingen. Die Wohnung meiner Eltern diente der Stasi als „konspirative Wohnung“; einer meiner Onkel war Oberstleutnant. Welche Fragen sollte ich stellen? Sie sollten sie als Menschen respektieren – und nicht per se verdammen –, damit der Dialog in Gang kommt. Wir müssen verstehen lernen, warum eine Biografie so und so verlaufen ist. Fragen Sie Ihre Eltern sehr konkret; fi nden Sie gemeinsam heraus, welche Rolle sie im System gespielt haben! Es geht immer um individuelle Verantwortung – damit wir auch heute begreifen: Jede Entscheidung, die ich treffe, hat Folgen auch für das Gemeinwesen.

Die DDR war nicht nur Stasi Die DDR werde auf das Thema Stasi reduziert, beklagt Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD). Da hat er recht! Auch meine DDR-Zeit bestand nicht nur aus Verfolgung und Bespitzelung. Ich habe es genossen, wenn ich mit meinem Fußballverein gewonnen habe, wenn ich mit meinen Freunden durch die Jenaer Berge gewandert oder mit meiner Tochter auf dem Fahrrad durch die Stadt gefahren bin. Es gab durchaus auch ein schönes Leben in der DDR. Gleichzeitig müssen wir daran erinnern, dass die einen die Sonne genossen haben, während andere in dunklen Zellen in der Stasi-Untersuchungshaft saßen. Viele Stasi-Opfer sind verbittert, weil sie in der neuen Gesellschaft keinen Anschluss mehr fanden, während ihre ehemaligen Peiniger im neuen System erfolgreich als Sicherheitsexperte, Rechtsanwalt oder Arzt arbeiten. Die Freiheit ist auch für Täter da – auch dann, wenn sie früher anderen die Freiheit vorenthalten haben. Die Vorteile des Rechtsstaates gelten für alle – genau das ist der Unterschied zwischen Demokratie und Diktatur.

Die Opfer sollten mehr gewürdigt werden Das ist für die Opfer kein Trost. Richtig. Die Opfer müssen mit ihren Empfindungen mehr beachtet werden. Deshalb muss der Staat zumindest Zei-

Der Bürgerrechtler Roland Jahn (58) war Mitbegründer der oppositionellen Friedensgemeinschaft Jena. Er protestierte gegen fehlende Meinungsfreiheit und die zunehmende Militarisierung in der DDR. 1979 wurde er vom Studium der Wirtschaftswissenschaften exmatrikuliert, weil er die Ausbürgerung des Liedermachers Wolf Biermann kritisiert hatte. 1983 wies ihn die DDR mit Gewalt aus. Von West-Berlin aus hielt er Kontakt zur DDR-Opposition und deckte unter anderem für die ZDF-Redaktion „Kennzeichen D“ und das ARD-Magazin „Kontraste“ Menschenrechtsverletzungen in der DDR auf. Nach dem Fall der Mauer berichtete Jahn als ARD-Redakteur über die Folgen der SED-Diktatur. Im Januar 2011 wurde er vom Deutschen Bundestag zum neuen Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen gewählt.

Das war die Stasi Etwa 6 Millionen Bürger wurden bespitzelt; ca. 280.000 Bürger waren dadurch aus Gewissensgründen in Haft. Rund 3.500 inoffizielle Mitarbeiter (IM) gab es zuletzt im Westen, 189.000 IM (1989) in der DDR, zudem 91.000 Hauptamtliche. Die Bundesbehörde für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR (BStU) bewahrt in ihren Archiven mehr als 111 Kilometer Aktenmaterial auf. Dazu gehören 39 Millionen Karteikarten, 1,6 Millionen Fotodokumente 28.000 Tondokumente und 2.800 Filme. Auf Antrag stehen sie Privatpersonen, Institutionen und der Öffentlichkeit zur Verfügung. b www.bstu.de • 030 232450

chen setzen: So sollten frühere Stasi-Mitarbeiter nicht in besonderer Funktion im öffentlichen Dienst arbeiten. Zugleich brauchen wir symbolische Gesten, mit denen wir die Opfer der Diktatur würdigen. Wenn wir aufgrund von Aktenbelegen ehemalige DDR-Gefangene als politische Opfer rehabilitieren können, sollte dieser Bescheid nicht per Post zugestellt werden, sondern in einer Veranstaltung mit politischen Repräsentanten. Im Mai besuchte Bundespräsident Christian Wulff das DDR-Frauengefängnis Hoheneck in Sachsen und traf sich dort mit ehemaligen politisch Inhaftierten. Solche Würdigungen können sehr hilfreich sein, um Verletzungen der Opfer zu heilen. So kann ein Klima der Versöhnung entstehen. Sie klingen sehr versöhnlich, wenn Sie über die DDR sprechen. Als ich selbst in der U-Haft der Stasi saß, habe ich mir gesagt: Ich muss mir mein Lachen, die Lebensfreude und die Bereitschaft zur Versöhnung bewahren. Ich muss meinen Stasi-Vernehmern die Chance geben, ihren Irrtum einzusehen. Wenn ich selbst mal Mist gebaut habe, will ich schließlich auch eine zweite Chance haben.

Zum Schluss ein Witz: So war die DDR! Können Sie einen DDR-Witz erzählen? Anfang der 80er Jahre haben wir uns folgenden Witz erzählt: US-Präsident Jimmy Carter und Sowjet-Chef Leonid Breschnew machen einen Wettlauf um den Kreml. Jimmy Carter gewinnt. Am nächsten Tag steht im „Neuen Deutschland“: „Bei einem Wettlauf um den Kreml hat Breschnew (UdSSR) einen hervorragenden zweiten Platz belegt. Carter (USA) wurde nur Vorletzter.“ So war die DDR! Vielen Dank für das Gespräch! P ideaSpektrum 45.2011


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Spaß in der Ehe ist eine ernste Sache EHE Der Trend ist eindeutig: Wenn die Scheidungsrate weiterhin anwächst, wird bald nur noch jede zweite Ehe überleben. Doch es reicht nicht, diese Entwicklung zu bejammern, findet Susanne Mockler (St. Johann bei Reutlingen). Die 46-Jährige ist seit 25 Jahren verheiratet, Mutter von acht Kindern, Publizistin und Fachreferentin für Familienfragen. Ihre Überzeugung ist: Ehepaare, denen es gutgeht, tun viel zu wenig dafür, damit das auch so bleibt. Die Ehe ist paradiesisch. Sie war es zumindest. Als Gott die Zweisamkeit von Mann und Frau schuf, lebte man noch im Garten Eden und wusste nicht, was Sünde ist. Ehebruch wäre mangels Alternativen gar nicht möglich gewesen. Adam und Eva hatten einander lieb, betrieben gemeinsam ein bisschen Landwirtschaft und führten in textilfreier Zweisamkeit ein schamlos-fröhliches Leben.

Mehr Scheidungs- als Hochzeitsmeldungen Wir leben heute aber jenseits von Eden. Wohin wir auch blicken: Die Ehen sind angegriffen, angefochten, oft in Auflösung begriffen. Meldungen über Trennungen und Scheidungen lesen wir inzwischen häufiger als Hochzeitsanzeigen. Vergangene Woche machte die Schlagzeile die Runde, dass sich Barbara Quinze, Ex-Frau von Tennisstar Boris Becker, nun auch von ihrem zweiten Ehemann Arne Quinze trennt. Was bei den Promis und Stars die Regel ist, greift auch in allen anderen Gesellschaftsschichten um sich – bis weit in die Kirche hinein. In leitenden Positionen waren Bischöfinnen betroffen (Bärbel Wartenberg-Potter, Margot Käßmann, Ilse Junkermann, Susanne Breit-Keßler). Der hannoversche Landesbischof Ralf Meister ist bereits vor Amtsantritt geschieden gewesen und hat wieder geheiratet. Und bei engaideaSpektrum 45.2011

gierten Katholiken wie bei den theologisch konservativen Evangelikalen kommt es ebenfalls immer häufiger zu Trennungen, Scheidungen, Wiederverheiratungen – wenn auch bisher kaum Spitzenpositionen betroffen sind.

Viele gleiten ganz langsam in die Krise Böse Welt, denkt da mancher Fromme – anstatt das Wort des Apostels Paulus zu beherzigen: „Darum, wer meint, er stehe, mag zusehen, dass er nicht falle“ (1. Korinther 10,12). Hier scheint nämlich das eigentliche Problem zu liegen: Der Mehrzahl der Ehepaare geht es durchaus gut – aber sie tun nichts dafür, damit es auch so bleibt. Sie gleiten auf diese Weise langsam und sanft in die Krise – die sie dann erst bemerken, wenn es schon fast zu spät ist. In einem stressigen Alltag ist das Miteinander so selbstverständlich, dass sich andere Dinge schleichend zwischen die Ehepartner schieben: der Beruf, die Kinder, die Gemeinde, das Hobby. Irgendwann hat die Selbstverständlichkeit dann ein Ende – und die Krise ist da.

Vier Mythen über die gute Ehe Bevor wir uns mit Strategien gegen den Ehe-Burn-out befassen, möchte ich einige Mythen entzaubern, was eine gute Ehe ausmache: O


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Mythos 1: Eheprobleme sind immer Kommunikationsprobleme. Der amerikanische Psychologe John M. Gottman, der viel beachtete Untersuchungen zur Paarbindung vorgelegt hat, wies nach, dass glückliche Paare vordergründig nicht besser als unglückliche miteinander kommunizieren. Sie hören einander genauso schlecht zu, sind bei der Kritik am anderen keineswegs immer zimperlich und auch bei Wutgefühlen nicht dagegen gefeit, einander anzuschreien. Mythos 2: Für eine harmonische Partnerschaft sind gemeinsame Interessen entscheidend. Natürlich braucht es Schnittmengen, wenn man nicht komplett aneinander vorbei leben will. Aber entscheidender ist, wie man innerhalb dieser Schnittmengen miteinander umgeht. Wenn beide Partner gerne kochen, können sie sich in der Küche wunderbar ergänzen – oder unendlich darüber streiten, wann eine Weinsoße als gelungen zu betrachten ist und wann nicht. Mythos 3: Nur seelisch gesunde Menschen können eine glückliche Ehe führen. Gottman bestreitet die Grundannahme, dass Neurosen oder andere Persönlichkeitsprobleme automatisch eine Ehe zerstören. Da jeder Mensch Eigenheiten, befremdliche Seiten, vielleicht sogar Absonderlichkeiten mit in die Partnerschaft bringt, stellt sich eher die Frage, wie viel Liebe, Toleranz und Respekt der andere zu bringen bereit ist. Jedenfalls hat der Psychologe auch bei denen, die als Neurotiker bezeichnet werden, viele glückliche Ehen gefunden.

Eheschließungen und -scheidungen pro Jahr In Klammern: je 1.000 Einwohner

718.166 575.233 (7,4)

Eheschließungen

516.388 (6,5)

382.047 (4,7)

Ehescheidungen

154.786

102.119

103.927

(1,5)

(1,3)

1951

1970

1990

46.693

46.603

(1,9)

187.027 (2,3)

2010

Schweiz:

41.574 (7,8)

4.656 (0,9)

1960

(7,6)

6.406

(6,9)

13.184

43.257 (5,5)

22.081 (2,8)

(2,0)

(1,0)

1970

Der Ton macht die Musik Wichtiger als Kommunikationstechniken, gemeinsame Interessen, seelische Gesundheit und ungeschriebene Vertragsregeln hingegen ist für das Glück einer Ehe, wie Mann und Frau bei Meinungsverschiedenheiten miteinander umgehen. Hier besteht die eigentliche Lernaufgabe für Paare – in der Krise, aber auch schon davor! Wenn ein Gespräch mit einem groben Angriff beginnt, ein Partner scharfe Kritik und Verachtung zum Ausdruck bringt – ja vielleicht sogar in Zynismus und Sarkasmus samt dem verletzenden höhnischen Lachen verfällt –, ist die höchste Alarmstufe angezeigt. Aber auch der schweigende Rückzug, wie er vor allem bei Männern zu beobachten ist, kann für die Ehe sehr gefährlich werden.

Die Paarforschung und die Bibel stimmen überein!

Deutschland: (10,3)

Mythos 4: Die Ehe ist wie ein „Partnerschaftskonto“, das keiner der beiden Partner stark überziehen darf. Hier liegt der landläufige Irrglaube zugrunde, dass jedes freundliche Wort oder jede hilfreiche Tat zurückgezahlt werde. Wer also eine gute Ehe wolle, müsse erst einmal tüchtig aufs „Partnerschaftskonto“ einzahlen, um später auch wieder großzügig abbuchen zu können. Dieser Idee erteilt Paarforscher Gottman in seinem Buch „Die 7 Geheimnisse der glücklichen Ehe“ eine klare Absage: „In Wirklichkeit ist es aber die unglückliche Ehe, in der dieses Prinzip des Aufrechnens praktiziert wird – weil jeder das Gefühl hat, Protokoll darüber führen zu müssen, wer was für wen getan hat. Glückliche Ehepartner rechnen nicht auf, ob der andere das Geschirr spült, wenn der eine das Essen gekocht hat ... Wenn bestimmte Dinge immer wieder aufgerechnet werden, dann weist das darauf hin, dass hier ein Spannungsfeld in der Ehe besteht.“

1990

2010

© lideaGrafik; Quelle: Statistisches Bundesamt (D), Bundesamt für Statistik (CH)

Die Erkenntnisse der Paarforschung sind besonders spannend, weil sie geradezu frappierend mit dem christlichen Menschenbild übereinstimmen. Man schaue sich nur einmal folgende – allgemeine, nicht nur aufs Eheleben gemünzte – biblische Empfehlungen für den Umgang miteinander an: • Einer achte den anderen höher als sich selbst! (Philipper 2,3) • Lasst die Sonne nicht über eurem Zorn untergehen! (Epheser 4,26) • Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihnen auch! (Matthäus 7,12) • Die Liebe rechnet das Böse nicht zu! (1. Korinther 13,5)

Wie man einer Krise vorbeugen kann Wenn die Ehe erst in der tiefen Krise steckt, ist es sehr mühsam, wieder herauszukommen. Wäre es nicht viel besser, das Abrutschen in den Beziehungssumpf zu vermeiden? Die meisten von uns gehen ein- bis zweimal im Jahr zum Zahnarzt, obwohl sie keinerlei Schmerzen spüren und mit dem Zustand ihres Gebisses durchaus zufrieden sind. Warum gehen sie trotzdem? Klar: Um zu vermeiden, dass an

Fotos: S.21: imago; S.22: privat

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verborgener Stelle Zahnschäden entstehen, die sich später schwer reparieren lassen. Prophylaxe – Vorbeugung – heißt das Zauberwort.

Anregungen zur Vorbeugung gegen Krisen Nehmen Sie sich Zeit füreinander! Das ist der wichtigste Ratschlag. Wem der Ehepartner nicht wichtig genug ist, um sich für sie/ihn Zeit nehmen zu wollen, wird sich möglicherweise bald Zeit für eine kraftraubende Scheidung nehmen müssen. Ob es der wöchentliche EheAbend ist, der regelmäßige Abendspaziergang oder das ungestörte Frühstück am Samstagmorgen – hier werden die Weichen für das glückliche Miteinander gestellt. Übrigens: Gemeinsame Zeit vor dem Fernsehgerät zählt nicht! Betonen Sie das Positive! Paare sollten sich immer wieder an die glücklichsten Momente in ihrer Beziehung erinnern. Deshalb sind Feste wie Geburts- und Hochzeitstag so wichtig, weil wir dabei das feiern, was uns geschenkt wurde. Partner sollten auch immer auf der Suche nach dem sein, was sie am anderen loben können, anstatt ins Kritisieren und Nörgeln zu verfallen. Das ist Übungssache! Beten Sie für Ihren Partner und Ihre Ehe! Christen sind davon überzeugt, dass Gott die Ehe gestiftet hat. „Was Gott zusammengefügt hat, das soll der Mensch nicht scheiden“ (Matthäus 19,6). Müsste es dann nicht Gottes größtes Interesse sein, eine gute Ehe am Laufen zu halten und eine schlechte wieder in Ordnung zu bringen? Wir kennen keine stärkere Macht als den Geist Gottes, der Menschen zurechtbringt. Wenn Sie als Ehepaar gemeinsam beten können, ist das umso besser. Allerdings sollte man auf diesem Gebiet behutsam vorgehen und nichts erzwingen – sonst fühlt sich der Partner möglicherweise überfordert. Ich bin der festen Überzeugung, dass wir wieder das Leichte, Spielerische, Unbekümmerte in unsere Beziehung holen – und darin erhalten – müssen. Um es mit dem Ehepaar Arp zu sagen: „Spaß in der Ehe ist eine ernste Sache.“ Und ein gemeinsam lachendes Paar bringt in diese Welt ein Schlaglicht des Segens, den Gott in die Ehe gelegt hat. P

Das besondere Paarprogramm: 10 große Verabredungen Das US-amerikanische Ehepaar Claudia und David Arp hat als Vorbeugemaßnahme für Ehekrisen das Programm „10 Great Dates für eine prickelnde Partnerschaft“ entwickelt. Das ist kein Eheseminar oder Kurs, der auf die Vermittlung von Stoff setzt. Es geht vielmehr darum, für eine Verabredung (Date) einen kurzen Impuls zu erhalten, worüber man mit seinem Partner mal sprechen sollte. Mein Mann Marcus und ich sind von diesem Konzept so begeistert, dass wir es nun als Video auf Deutsch herausgebracht haben. Das Programm funktioniert ganz simpel: Ein Paar schaut sich – alleine oder auch zusammen mit anderen Paaren – auf DVD einen rund 15-minütigen Impuls an. Danach gehen die Partner aus, beispielsweise in ein Lokal, um etwas zu trinken. Dort besprechen sie in entspannter Atmosphäre einige der angerissenen Themen. Wie tief das Gespräch dann geht, entscheidet jedes Paar selbst. Niemand wird zu schnellen Lösungen oder gar zum Seelenstriptease gezwungen! 10 Great Dates ist das vermutlich am einfachsten durchzuführende „Pflege-Programm“ für die Ehe, das es bislang gibt. Ich empfehle es insbesondere den Gemeinden, die bislang auf dem Gebiet der Ehearbeit noch nicht aktiv geworden sind, weil es ihnen an Kraft, Geld oder Mitarbeitern mangelte. Der große Vorteil: Ein verantwortliches Ehepaar, ein DVD-Spieler und ein Fernsehgerät oder Videobeamer – mehr ist zur Durchführung dieses Programms nicht nötig! Claudia und David Arp: 10 Great Dates für eine prickelnde Partnerschaft • Brunnen Verlag • Video: 19,95 €/21.10 sFr. • Buch: 272 Seiten ISBN: 978-3-7655-1359-6 • 14,95 €/26.50 sFr.

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Marcus und Susanne Mockler (die Autorin des Beitrages) haben ein „Paarpflege-Programm“ aus den USA als Video auf Deutsch herausgebracht. Um was es geht, stellt Susanne Mockler hier vor:

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BI BL I SC H E S N E U E R Z Ä H LT

Warum rufst du mich ständig? BERUFUNG Wie Gott auf außergewöhnliche

Gott beruft den 12-jährigen Samuel zum Propheten. Das Bild – von einem unbekannten Maler – wird von der Deutschen Presse-Agentur (dpa) verbreitet.

Samuel weinte. Natürlich hätte er es nie gewagt, im Tempel laut zu weinen. Still rannen die Tränen seine Wangen hinunter, während er das Bettlager richtete. Wenigstens hier war er sicher. Pinhas und Hofni, die Söhne des Priesters Eli, dem er diente, würden nicht wagen, ihn im Tempel zu demütigen. Die Lampen des siebenarmigen Leuchters tauchten den Raum in ein warmes Licht. Der Geruch von feinem Olivenöl lag in der Luft, dazu der Duft von Holz und Weihrauch. Hier gehörte er hin. Dieser Raum war sein Zufluchtsort. Samuel zog sich bis aufs Untergewand aus und legte das Leinenhemd säuberlich zusammen. Wenn er doch so stark wäre wie Simson! Simson hätte sich Elis böse Söhne vom Leib gehalten. War er nicht genauso Gott geweiht, wie Simson es gewesen war? Auch er, Samuel, trug lange lockige Haare – sie durften nicht abgeschnitten werden, seine Mutter Hanna hatte es Gott versprochen. Ach, wenn Simson noch lebte, hätte Samuel ihn um Hilfe gebeten. Der Kriegsheld hätte gewusst, was zu tun war gegen Elis Söhne. Aber er lebte nicht mehr, weil er einer Frau erlegen war. Seitdem warnte ihn Eli dauernd vor den Frauen, dabei fand Samuel gar nichts an ihnen. Er würde, wenn er erst erwachsen war, nie einer Frau nachgeben, die ihn bezirzen wollte! Eli sollte besser mal mit seinen Söhnen reden – die küssten viele Frauen, obwohl sie doch Priester waren. Wusste er das nicht? Samuel legte sich auf das Bettlager nieder, stand aber gleich wieder auf. Er war zu aufgewühlt, um zu schlafen.

Weise Mitarbeiter in seinen Dienst stellt, beschreibt die Bibel an vielen Stellen. Keiner aber war dabei so jung wie Samuel, den Gott zum Propheten berief: Er war erst 12 Jahre alt, als Gott ihn das erste Mal ansprach, während er im Tempel diente. Der Bestsellerautor Titus Müller (München) hat die Berufung Samuels aus dem 1. Samuelbuch 3 für idea neu erzählt. Eli war so alt, dass er allmählich erblindete. Was sollte werden, wenn er starb? Hofni und Pinhas belästigten die Familien, die zum Opfern heraufzogen. Sie hatten keinen Respekt vor dem Heiligen. Und er war einfach noch zu jung. Mit seinen zwölf Jahren konnte er unmöglich in Elis Fußstapfen treten, die Leute würden ja lachen. Außerdem war Eli gar nicht sein Vater, auch wenn es sich so anfühlte und er ihn mehr liebte als seine wirklichen Eltern. In Rama hatte er inzwischen drei Brüder und zwei Schwestern, dazu noch Halbbrüder und Halbschwestern von Vater Elkanas zweiter Frau Peninna. Aber die sah er nur einmal im Jahr, wenn Vater und Mutter nach Silo hinaufzogen. Wann war es wieder so weit? Das Obergewand wurde ihm schon eng, Mutter würde bestimmt ein neues mitbringen. Komm, leg dich schlafen, ermahnte er sich selbst. Du musst morgen früh raus: die Türen des Tempels öffnen, den Raum ausfegen, den Stuhl für Eli an die Tür stellen und ihn hinausführen. Er hat es gern, wenn ihm die Morgensonne ins Gesicht scheint. Und bevor die Leute kamen und Mehl, Stiere, Wein zum Opfern brachten, musste er noch den Altar reinigen; besonders mühsam war immer das Säubern des kupfernen Gitternetzes ringsherum, eine schweißtreibende Arbeit. Die Asche hatte er immerhin schon ausgeleert und Schaufeln, Haken und Kohlepfannen geputzt. Ein letztes Mal stellte er sich vor den Trennvorhang. Der Leinenstoff leuchtete blauviolett und purpurrot. Bilder von Cherubim waren hineingewebt. Jedes Mal, wenn er sie beideaSpektrum 45.2011


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trachtete, überkam ihn eine Welle von Ehrfurcht. Derselbe Vorhang hatte in der Stiftshütte den heiligen Ort verdeckt, Mose hatte ihn berührt! Hinter dem Vorhang ruhte die Bundeslade. Auf ihrer Deckplatte aus purem Gold standen zwei Cherubim, einander zugewandt. Es gab sie, nicht als Nachbildung, sondern in Wirklichkeit, das wusste er. In diesem einfachen Holzhaus verehrte man den Schöpfer, und in seiner unsichtbaren Sphäre, in den Himmeln, dienten ihm solche Wesen. Man sagte, es gebe sogar Menschen, die sie schon gesehen hätten. Gott war bereit, ihnen, den Menschen, zu begegnen! Er, der die Zedern gepflanzt und die Störche erdacht hatte, er, der dem Steinbock Leben gab und dem Murmeltier, der Eidechsen geschaffen hatte und Fische und Ameisen. „Bitte, pass auf mich auf, Gott“, murmelte Samuel. Er ging zum Bettlager hinüber und legte sich schlafen. Gerade, als er beinahe eingenickt war, hörte er Eli rufen. Ging es ihm nicht gut? „Hier bin ich“, antwortete er, schlug die Decke auf und erhob sich. „Ich komme.“ Er lief hinüber in den Anbau. Dort sah Eli ihn verwirrt an. „Warum weckst du mich? Ich hab dich nicht gerufen. Leg dich wieder hin.“ Na wunderbar. Umsonst aufgestanden! Samuel tappte zurück, der Boden fühlte sich kalt an unter seinen nackten Füßen. Er schlüpfte unter die warme Decke. Jetzt hörte er es deutlich: „Samuel!“ War Eli doch etwas eingefallen? Vielleicht war er durstig und wollte, dass er ihm etwas zu trinken brachte. „Jetzt hast du mich aber gerufen“, sagte er, als er den Wohnraum des Priesters betrat. Mondlicht schien durch das Fenster hinein. Draußen zirpten die Grillen. „Brauchst du etwas?“ Eli blinzelte. „Lass mich schlafen, Junge!“ Als er das dritte Mal gerufen wurde, sprang Samuel ärgerlich auf. Wollte jetzt auch schon Eli Späße mit ihm treiben? Pinhas und Hofni reichten wirklich aus. Ärgerlich ging er hinüber. „Was ist denn? Warum rufst du mich ständig?“ Eli richtete sich im Bett auf und sah ihn mit großen Augen an. „Du bist dir sicher, dass du deinen Namen gehört hast?“ „Natürlich!“ Der Priester schwieg. Schließlich sagte er leise: „Es könnte sein, dass Gott dich ruft.“ Samuel schluckte. Gott? „Wenn du wieder deinen Namen hörst, antworte: Sprich, Jahwe, ich höre.“ Nun konnte er überhaupt nicht mehr schlafen. Er lag wach und lauschte in die Nacht. Hatte Eli das ernst gemeint? War es möglich, dass der Schöpfer nach ihm rief? Als er erneut seinen Namen hörte, fuhr er auf vor Schreck. Es war eine tiefe, warme Stimme. Freundlich wiederholte sie: „Samuel.“ „Sprich, Jahwe“, wisperte er, „ich höre.“ Er zitterte vor Aufregung. ideaSpektrum 45.2011

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„Ich werde Eli und seine Familie bestrafen“, sagte die Stimme. „Eli wusste genau, wie sehr mich die Taten seiner Söhne erzürnen. Trotzdem hat er sie nicht daran gehindert.“ „Ja, Herr“, sagte Samuel. Lange Zeit war es still, er wartete. Dann sagte er, obwohl er nicht sicher war, ob Gott noch hier im Raum war und ihm zuhörte: „Danke, dass du mit mir gesprochen hast.“ Den Rest der Nacht fragte er sich, was er Eli antworten sollte, wenn er sich erkundigte, ob Gott Samuel tatsächlich gerufen hatte. Er stand vor der Dämmerung auf, öffnete die Türen des Tempels und holte Eli den Stuhl. Gott hatte ihm nicht aufgetragen, Eli etwas zu sagen. Er konnte immer noch schweigen. Da war Eli. So früh stand er sonst nicht auf. „Gott hat mit dir gesprochen, nicht wahr?“ „Ich ... denke.“ „Es ist etwas Schlimmes. Ich hör’s an deiner Stimme. Sag es mir, Junge, und lass nichts aus.“ Samuel zögerte. „Gott ärgert sich über das, was deine Söhne tun“, brachte er heraus. „Er sagt, dass es eine schwere Strafe geben wird.“ Eli sank auf den Stuhl nieder. „Also ist es wahr. Ein Bote Gottes hat mir vor einiger Zeit verkündet, Hofni und Pinhas werden an einem Tag sterben, alle beide. Gott wendet sich von meiner Familie ab. Ich habe es selbst verschuldet.“ Samuel hätte gern widersprochen, etwas Tröstendes gesagt. Ihm fielen bloß Lügen ein, daher verkniff er sich eine Antwort. „Was wird aus mir, wenn Hofni und Pinhas nicht mehr sind?“ Er umarmte den alten Mann. „Du hast noch mich.“ „Ja, ich habe dich.“ Eli legte ihm die Hand auf den Nacken, sie war warm und weich. „Es ist gut, dass Gott mit dir spricht.“ P Anzeige Seit mehr als 20 Jahren Reisen nach Israel

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net F O R U M F Ü R J U N G E C H R I S T EN

Wenn sich die Hormone melden ... SEXUALITÄT Ist Sex vor der Ehe okay? Und was ist mit Selbstbefriedigung? Das sind vor allem für junge Christen drängende Fragen – auch wenn es den meisten schwerfällt, darüber zu sprechen. Benjamin Schaffner, Leiter der Beratungsstelle „KommCare“ in Basel, gibt Tipps für einen guten Umgang mit der eigenen Sexualität.

Selbstbefriedigung Um das Thema kommt wahrscheinlich keiner herum. Sie ist gerade in der Pubertät vor allem bei Jungen durchaus normal. Wird Selbstbefriedigung allerdings zur Sucht, sollte man sich fragen, ob man damit nicht versucht, persönliche Sehnsüchte jenseits der Sexualität zu „beruhigen“. Sexualität ist jedoch nicht dazu geeignet, Defizite unserer Persönlichkeit auszufüllen, sie ist kein „Medikament“. In unserer Beratungsstelle überlegen wir in solchen Fällen mit den Betroffenen, wie sie ihre Bedürfnisse anders stillen können. Wenn jemand beispielsweise mit Ablehnung durch andere zu kämpfen hat, empfehlen wir ihm, lieber einen Freund oder Mentor anzurufen und ihn um Ermutigung zu bitten, anstatt zu onanieren. Nur für eine Befreiung von der Selbstbefriedigung zu beten, halte ich für wenig hilfreich, weil damit der eigentliche Konflikt nicht gelöst wird. Besonders problematisch ist Selbstbefriedigung in

Verbindung mit Pornografie. Diese Kombination führt oftmals zur Sucht und raubt dem Menschen die Selbstachtung.

Fantasien Die Vorstellungskraft ist ein weiteres Geschenk Gottes an uns. Ohne sie wäre unser Leben trostlos und wir hätten Mühe, kreativ oder voller Freude zu sein. Daher ist es fragwürdig, allein darauf zu bauen, sexuelle Gedanken einfach nur „wegbeten“ zu wollen, denn spätestens in der ehelichen Sexualität brauchen wir die Fähigkeit, Erregung zu empfinden. Helfen kann einem die Aussage von Martin Luther: „Ich kann nichts dafür, dass die Vögel über meinem Kopf kreisen, aber ich kann verhindern, dass sie auf meinem Kopf ein Nest bauen.“ In diesem Sinne muss man wegen eines Gedankens – oder auch einer Fantasie – in einer übersexualisierten Gesellschaft nicht gleich den Kopf in den Sand stecken, solange man sich klar entscheidet, sie nicht weiter zu nähren oder gar auszuleben – z. B. mit Pornografie.

Sex vor der Ehe Und wie steht es mit dem Sex vor der Ehe? Man muss doch probieren, wie es

überhaupt funktioniert, ist das Argument vieler Jugendlicher. Aber frage Dich doch mal: Möchtest Du auch „ausprobiert“ werden? Möchtest Du einen Partner, der nie gelernt hat, zu warten? Träumst Du wirklich von einem Partner, der schon unterschiedliche sexuelle Begegnungen hatte und sie in Eure Sexualität „mitbringt“? Gott hat sich Sexualität nicht ohne Grund für die Ehe gedacht. Und niemand hat einen Partner verdient, der Sexualität testet. Sei es Dir wert, verantwortlich damit umzugehen. So kann sie großer Segen und eine Bereicherung in Deinem Leben werden. Wer Probleme im Bereich Sexualität hat, sollte sich auf jeden Fall einem Seelsorger anvertrauen und vielleicht auch professionelle Beratung in Anspruch nehmen. Ich selbst habe erfahren dürfen, wie befreiend und heilsam offene Gespräche sein können. P

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» was läuft » was kommt » was geht ab » was läuft » was kommt » was geht ab » was läuft » was kommt » was ge Switchfoot ist eine der bekanntesten christlichen Rockbands der Welt. Mit ihrer aktuellen CD „Vice Verses“ schafften sie es bis auf Platz 8 in der US-Hitparade. Nun ist die Gruppe im deutschsprachigen Europa unterwegs: 13. 11. Köln • 15. 11. Hamburg • 16. 11. Berlin • 18. 11. Mannheim • 19. 11. Wien • 20. 11. Zürich

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Zum ersten Mal nach Deutschland kommt Darlene Zschech: am 20. 11. Mit den Liedern ihres neuen Albums „You Are Love“ im Gepäck tritt die australische Lobpreismusikerin, die seit vielen Jahren die musikalische Leitung in der weltbekannten Hillsong Gemeinde innehat, in der Wetzlarer Rittal Arena auf.

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Zuerst einmal: Gott liebt Sexualität, er ist ihr Erfinder und hat sie als Geschenk in jedem Menschen angelegt. Es ist also nicht im Sinne Gottes, wenn wir Sexualität verteufeln.


DI E K LE I N E K A NZ E L zum Buß- und Bettag am 16. November

» Weißt du nicht, dass Gottes Güte dich zur Buße leitet? «

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Pfarrer Matthias Dreßler (Chemnitz) ist Landesinspektor des Landesverbandes Landeskirchlicher Gemeinschaften in Sachsen.

Aus dem Brief des Paulus an die Gemeinde in Rom (2,4)

Foto: privat

Was Gott alles bewirken kann Die Tradition des Buß- und Bettages reicht weit zurück. Schon das Römische Reich kannte Bußtage, etwa wenn eine Seuche aufkam oder eine Schlacht verloren war. Im Neuen Testament begegnet uns das Thema Buße in zahlreichen Zusammenhängen. 1532 gab’s den ersten evangelischen Bußtag in Straßburg, und seit 1893 wurde ein gesellschaftlicher Buß- und Bettag für ganz Deutschland festgelegt. Der Ruf Jesu „Tut Buße“ klingt in diesem Sinne für uns Sünder auf- bzw. abfordernd. In Römer 2 richtet sich der Fokus dagegen ganz auf das Handeln Gottes: 1. Umkehr – von „oben“ gewirkt! Wenn etwas schiefläuft, fällt es leicht, andere zu be- und sich selbst zu entschuldigen. Balken und Splitter aus Matthäus 7 lassen grüßen! Eigenes Versagen anzuerkennen, setzt hingegen Gottes Wirken voraus. Schulderkenntnis ist stets beides:

schmerzlich und nützlich. Gottes Geist muss uns erschließen, wo wir mehr an uns als an andere dachten, den Menschen gehorsamer waren als Gott oder unserer Kraft mehr Bedeutung beimaßen als der Macht Gottes. Wo uns Umkehr ermöglicht wird, ist stets Gottes Güte im Spiel. 2. Umkehr – nach „innen“ gerichtet! In der Schulderkenntnis fallen Gottes- und Selbsterkenntnis zusammen. Das unbestechliche Urteil Gottes über unsere Verfehlungen wird zu unserer inneren Sicht. Die Schatten eigener Schuld werden im Licht Gottes erkennbar. 3. Umkehr – nach „außen“ wirksam! Innere Umkehr führt meistens zugleich zu einer äußeren Umkehr: Was als geistlicher Fehltritt erkannt ist, soll nicht wieder vorkommen. Aus der Erneuerung des Verhältnisses zu Gott erwächst ein erneuertes Tun – oder Lassen. P

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PORTRÄT

Mit leichten Schuhen unterwegs für Gott WIRTSCHAFT Mit einem ungewöhnlichen Vertriebsmodell will der Schweizer Unternehmer Karl Müller von ihm entwickelte Schuhe in Deutschland verkaufen: Seine Geschäftspartner müssen Christen sein. Klaus Rösler sprach mit dem 59-Jährigen. Für einen Unternehmer sagt Karl Müller völlig überraschende Sätze: „Geld ist eine gefährliche Droge. Man sollte möglichst die Finger davon lassen – oder es weggeben.“ Für ihn ist der Glaube an Gott wichtiger: „Im Prinzip gehört alles Geld sowieso Gott. Je weniger ich auf das Geld schaue, desto besser sorgt er für mich.“ Er habe erfahren, dass es stimmt, wenn Jesus Christus sagt: „Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen“ (Matthäus 6,33).

Geld gibt keinen Lebenssinn Erst mit 38 Jahren ist Müller Christ geworden. Das kam so: Nach dem Maschinenbaustudium zieht er nach Südkorea. Er wird dort ein erfolgreicher Geschäftsmann mit zwölf eigenen Firmen – vom Restaurant über eine Sauerkrautproduktion bis zur Maschinenfabrik. Er verdient zwar viel Geld, doch er merkt: Geldverdienen ist kein Lebenssinn. Er fühlt sich ausgebrannt und leer. Als Ausweg liebäugelt er mit dem Buddhismus. Doch diese Religion kann ihm nicht helfen. 1989 kehrt er in die Schweiz zurück. Er lebt von seinen finanziellen Rücklagen und versucht

als Aussteiger, neue Kraft zu schöpfen. Deshalb zieht er mit seiner Frau und den sieben Kindern auf einen Bauernhof. Acht Jahre lang versorgt sich die Familie dort selbst. Als er zu einer Evangelisation eingeladen wird, geht er hin. Was er von dem deutschen Evangelisten Wilhelm Pahls (Celle) hört, berührt ihn tief. Er wird Christ. Beruflich orientiert er sich neu, nämlich im Schuhgeschäft. Er erfindet den MBT-Schuh. Die Abkürzung steht für „Masai Barefoot Technology“ – benannt nach einem Volk in Afrika. Durch diese Schuhe werden beim Laufen und Stehen viele Muskeln im gesamten Körper trainiert. Das fördert insgesamt die Gesundheit. Die Schuhe werden zum Riesenerfolg: Von 1996 bis 2006 verkauft Müller mehrere Millionen Paare dieser Schuhe in 35 Ländern. Dann trennt er sich von dem erfolgreichen Unternehmen.

Es geht immer um Gott und die Welt Wenig später hat er wieder eine neue Idee. Er entwickelt einen sehr leichten Schuh, in dem man auf einem Luftkissen läuft, den „KyBoot“. Das entspannt den Rücken, stärkt die Muskulatur und fördert ebenfalls das Wohlbefinden. Doch Müller möchte mehr: Beim

Schuh-Vertrieb in Deutschland will er nur mit Partnern zusammenarbeiten, die überzeugte Christen sind. Seine Idee, die er gemeinsam mit seinem Freund Franz With (Roggwil) entwickelt hat: Die Schuhe sollen bei Verkaufsgesprächen immer auch als Einstieg zu einem Gespräch über „Gott und die Welt“ dienen können. Der Aufbau eines solchen Vertriebsnetzes ist eine Herausforderung. Müller und With sprechen mit jedem Bewerber persönlich. Manche Kandidaten begleiten die beiden ein halbes Jahr, um dann festzustellen, dass man doch nicht zusammenpasst. Vergeblich sind solche Kontakte nicht. So war die Ehe eines Bewerbers am Ende. Durch die Gespräche und Gebete renkte sich die Beziehung wieder ein, was dem Paar neuen Lebensmut gegeben hat. Seit Februar 2011 wurden bisher sechs KyBoot-Verkaufsstellen in Deutschland eröffnet. Nicht viele. Doch den Unternehmer belastet das nicht. In einer Welt, in der sich alles ums Geld dreht, will er zeigen, dass es andere Werte gibt: dass nämlich ein Leben nach Matthäus 6,33 funktionieren kann. P

DAS WORT DER WOCHE » Die Mission ist die Kernaufgabe der Kirche. Der Glaube an Jesus Christus ist gut für jeden, um im Frieden mit Gott und sich selbst leben zu können. Und er ist gut für eine soziale und gerechte Gesellschaft. « Der EKD-Ratsvorsitzende – Präses Nikolaus Schneider – vor Journalisten bei der Synode der EKD vom 6. bis 9. November in Magdeburg

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