Idea Spektrum Schweiz 47/2011

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47 23. November 2011

Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt

www.ideaschweiz.ch

Die beste Botschaft für die Schweiz

Peter Stucki über die grosse Weihnachtskampagne der Seite 4 Agentur C und Gottes umfassende Rettungsaktion 7 Bibeltagung Bibeltagung: Das Wort Gottes als

12 Perspektive 2012 2012: Christliche

9 My Journey: World Vision bietet

24 Streitgespräch: Psychotherapie

11 Robert Rahm: Die Gesellschaft

32 Lebenswende: Ein Ex-Neonazi

Spendern eine eindrückliche Reise braucht „hervorragende Menschen“

Geschäftsleute zeigen Zuversicht

und Gott – wie geht das zusammen? und Totschläger wird Baptistenpastor

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G RÜ E Z I

Weihnachten verschenken Nie ist es so leicht, über die Hauptsache zu reden, wie in der Advents- und Weihnachtszeit. In den Massenmedien, Verkaufsgeschäften, Strassen- und Hausdekorationen – überall springt uns das Thema an: Es weihnachtet sehr. Allerdings versinkt manch ein gestresster Bürger just in dieser wertvollen Zeit nur allzu rasch in der Alltagshektik und wird damit statt zum Weihnachtsgeniesser zum Weihnachtsopfer. «Dieses Leben kommt mir vor wie eine Rennbahn», sagte Gryphius im Mittelalter. Was würde er wohl heute sagen? Der Inhalt von Weihnachten ist der Gesellschaft weitgehend abhanden gekommen. Er lässt sich auch nicht auf Befehl reaktivieren. Also bleibt immer nur die alte Hülle: Süsse Geschenke, grosser Christbaum, fettes Essen... Wo ein Inhalt fehlt, wird gern die Hülle aufgebläht. Das bedeutet einerseits viel mehr Stress und anderseits – die Psyche lässt sich nicht bluffen – bleibt ein ernstzunehmendes Gefühl der Leere. Da kommt die Kampagne der Agentur C im richtigen Moment (Seite 4). Sie weist in der Tagespresse buchstäblich Millionen von Lesenden treffend auf den Inhalt von Weihnachten hin. Die Mehrzahl der in der Schweiz lebenden Personen bekommt damit das Wesentliche der Weihnachtszeit vor Augen geführt. Wer sich für den öffnet, dessen Geburt wir an Weihnachten feiern, bleibt nicht der Alte. Die Liste der Leute, die durch Jesus massgebend positiv verändert wurden, ist länger als jede Weihnachtseinkaufs-

liste. Und sie wird wohl in diesen Tagen eine bedeutungsvolle Verlängerung erfahren. Jesus ist daran, sich selber Menschen zu verschenken. Gott sei Dank macht uns «idea Spektrum» jede Woche mit viel Herz und Engagement frisch darauf aufmerksam. Ehrlich gesagt, freue ich mich schon mächtig auf alle Menschen, die in der kommenden Weihnachtszeit zu Gotteskindern werden. Ich möchte möglichst vielen sozusagen als Geburtshelfer assistieren. Sie auch? Beten Sie um Möglichkeiten, es zu tun. Ja, tun Sie es! Dazu ist Weihnachten da. Dafür sind wir auf dieser Welt. Weihnachten lebt vom Schenken. Wohlweislich wählte Peter Stucki als Präsident der Agentur C als diesjähriges Motto «Weihnachten verschenken». Das geht uns alle an. Gott schenkt sich uns. Das Wort «schenken» bedeutet ursprünglich, jemandem etwas zu trinken geben. Wir reden ja auch vom Einschenken. Jeder Mensch dürstet nach Zuwendung, nach Wertschätzung, nach Liebe. So sehnen sich die meisten nach einem Geschenk, das Ausdruck der Liebe ist. Etwas Zeit, die wir jemandem widmen, oder ein paar liebevolle Worte können manchmal bedeutend mehr «Durst» stillen, als wir denken. Vielleicht tun Sie heute als fröhlichen Auftakt zu Weihnachten 2011 jemandem etwas Liebevolles? Etwas, wofür Sie sich schon lange nicht mehr genug Zeit genommen haben? Froher Advent!

BIBLISCH Ein Lieblingsbibelwort von Christan Schneider, dipl. Pflegefachmann, Entwicklungshelfer in Manila mit Onesimo, Buchautor, Basel:

«Seid dankbar in allen Dingen; denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus an euch.» (1. Thessalonicher 5,18) «Meine tägliche Entscheidung zur Dankbarkeit hilft mir in der persönlichen Genügsamkeit. Dankbarkeit lenkt meinen Blick auf das Gute in meinem Leben. Anstatt ständig mehr zu wollen, gelingt es mir ab und zu, Zeit und Mittel mit anderen Menschen zu teilen. Genau das macht mich glücklich. Auch auf dem Fahrrad zur Arbeit in die Psychiatrische Klinik bete ich: «Danke, Herr, dass ich dein Kind bin und du mir heute die Kraft und Liebe schenkst, die ich benötige.» Wenn ich vom Fahrrad steige, fühle ich mich wieder parat, mich für acht Stunden mit schwer kranken Menschen einschliessen zu lassen. Dankbarkeit ermöglicht es mir, mich der Not der Menschen auszusetzen, ohne dabei meinen Verstand zu verlieren.»

WÖRTLICH «Unser Team weiss, dass wir als Besitzer-Familie vom Haus Hiltl gläubige Christen sind. Mitarbeitende müssen unsern Glauben nicht teilen … Wenn jemand zu unserm Glauben neutral steht, dann ist er oder sie herzlich willkommen. Schwierig wird es, wenn ein Mensch strikt und verbissen gegen christliche Werte kämpft. Das wäre, wie wenn jemand vegetarisches Essen hasst und trotzdem bei uns isst.» Rolf Hiltl, der in vierter Generation das Zürcher «Hiltl», Europas ältestes vegetarisches Restaurant, führt, in der IVCG-Zeitschrift «Reflexionen».

Innovativ

FREDY STAUB

Der Autor ist Event-Pfarrer und Autor der Booklets «So tut Weihnachten gut». www.FredyStaub.ch

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BR E N N P U N K T

«Durch die Weihnachtsgeschichte spricht Gott» MEDIENKAMPAGNE Einer Gesellschaft, welche die Weihnachtsgeschichte nicht mehr kennt, fehlt das Entscheidende.

Das betont Peter Stucki, Präsident der überkonfessionellen Agentur C. Darum soll diese Geschichte nun in über 50 wichtigen Zeitungen ganzseitig abgedruckt werden. Stucki ist überzeugt: «Darauf liegt ein grosser Segen.» Welche Rolle würden Sie im Krippenspiel am liebsten spielen? Peter Stucki: In der siebten oder

grosszügige Rabatte anbieten. Doch entscheidend ist, dass die Inserate überhaupt erscheinen. Immerhin geht es um eine Geschichte, die einzelne Menschen und unsere Welt total verändern kann. Mit der Geburt Christi wird es möglich, dass der Mensch ewiges Leben haben kann. Lebe ich in der Geborgenheit oder in der Verlorenheit? Das ist doch matchentscheidend!

achten Klasse war ich ein Sternsinger. Der Stern über der Krippe von Bethlehem hat mich sehr beeindruckt. Heute wäre es mir egal, welche Rolle ich spielen dürfte. Hauptsache, ich darf in Gottes Familie dabei sein. Das empfinde ich als grosses Vorrecht.

Warum freuen Sie sich persönlich auf Weihnachten?

Weil das, was Gott mit Weihnachten inszeniert hat, der totale Liebesbeweis für uns Menschen ist. Mir kommt ein altes Lied in den Sinn: «Gott wird Mensch, uns Menschen zugute.» Ich selber habe Weihnachten in unserer Familie immer so erlebt, dass Gottes Liebe spürbar wurde. Weihnachten war für uns immer ein Fest der Liebe. Eigentlich sollten wir ja jeden Tag Weihnachten feiern, denn Jesus kann jederzeit wiederkommen. Wir leben nicht nur im Dezember in der Adventszeit. Wir leben in der Vorbereitung auf Jesu Wiederkunft. Darum lebe ich eigentlich immer in der Vorfreude.

Wie lange beschäftigen Sie sich schon mit Weihnachten 2011?

Mit der Vorbereitung auf unsern neuen Rundbrief und die Weihnachtsaktion haben wir in der ersten Hälfte Oktober begonnen.

Agentur C Die Agentur C wurde 1985 von Hein­ rich Rohrer, dem ehemaligen Inha­ ber der Sipuro AG in Münsingen, gegründet. Der Verein Agentur C führt diese Mission über seinen Tod hinaus weiter. Auch heute will der überkonfessionelle Verein die frohe Botschaft von der Liebe Gottes und der Wahrheit seines Wortes verkün­ den. Dazu koordiniert er nationale Plakataushänge und Inserate mit Bi­ belversen, betreut Plakatstellen auf privaten Grundstücken, verteilt kos­ tenlos Bibeln und andere bibelbe­ zogene Schriften. Er zählt heute auf einen Freundeskreis von über 8000 Bild: idea/av

«Was Gott bestellt, bezahlt er auch», schreiben Sie im aktuellen Rundbrief. Wie bezahlt Gott Ihre teure Aktion? Das Ohr nah bei Gott: Peter Stucki will mit Gottes Treue rechnen.

Wir haben in unserm fünfköpfigen Team in Lyss Ideen ausgetauscht, einiges wieder hinterfragt, darüber gebetet. Wir kamen zum Schluss, die Weihnachtsgeschichte in allen wichtigen Schweizer Zeitungen ganzseitig zu publizieren und den Rundbrief mit etlichen Weihnachtsliedern in grösserem Format auf A3 zu gestalten. Dann wurde das Arbeitsgerüst erstellt, und es begann viel, viel Kleinarbeit.

Wie kommen Sie dazu, die Weihnachtsgeschichte via Zeitungen breit zu streuen?

Wir haben die Weihnachtsgeschichte schon früher publiziert,

Personen und setzte in den letzten drei Jahren jeweils einen siebenstel­ ligen Betrag um, der durch Spenden aufgebracht wird. Präsident des Vereins Agentur C ist seit neun Jahren der 62­jährige Peter Stucki, Versicherungsagent aus Lyss. Im Vorstand sitzen zudem Bruno Küttel, Kurt Bühlmann, Bruno Jordi, Hans Hohl, Max Schläpfer und Corinne Wedekind. Die Geschäfts­ stelle mit vier Teilzeitbeschäftigten und einigen externen Dienstleistern befindet sich in Lyss. www.agentur­c.ch, www.gratisbibel.ch www.biblegratuite.ch www.bibbiagratuita.ch

aber nicht so breit. Weil ich mit dem Kommerz heute grosse Mühe habe und weil mir das biblische Wort zu heilig ist, gibt es jetzt keinen Talon mehr für eine Gratisbibel. Jetzt weisen wir einfach noch auf die Homepage www.gratisbibel.ch hin. Da kann man auch Bibeln bestellen. Mit dieser Kampagne werden wir etwa 4,3 Millionen Zeitungsleser in der ganzen Schweiz erreichen.

Die Weihnachtsgeschichte zwischen Zigarettenwerbung und Sexinseraten: Wie passt das zusammen?

Dazu darf ich zwei Antworten geben. Erstens ist das gar nicht möglich, weil unsere Inserate ganzseitig sind. Und zweitens habe ich die Erfahrung gemacht, dass Gott genug Phantasie hat, um für die richtige Platzierung unserer Inserate zu sorgen. Ich vertraue voll auf meinen Herrn, er wirds wohlmachen! Im Prinzip spielt die Platzierung auch keine entscheidende Rolle. Das Wort Gottes hat eine so starke Autorität, dass es überall Beachtung finden kann.

Machen Ihnen die Zeitungen Weihnachtsgeschenke in Form von Sonderkonditionen?

Sagen wir es so: Ich bin ja von Haus aus Verkäufer, und es macht natürlich mehr Spass, in jenen Zeitungen zu inserieren, die uns

Wir haben einfach gewusst, dass wir diese Aktion jetzt machen sollten. Bereits im November erlebten wir dann durch viele zusätzliche Spenden Gottes unglaubliche Treue. Und dies, ohne dass wir dazu aufgerufen hätten. Das hat uns total ermutigt.

Was kostet eine Seite im «Blick»?

Der volle Preis für eine ganze Seite im «Blick» beträgt 25 000 Franken und in «20 Minuten» für die ganze Schweiz 64 800 Franken. Doch ich sage nicht, dass wir diese Preise auch bezahlen…

Werden Sie auch von Kirchen und Gemeinden unterstützt?

Es gibt immer wieder Kirchgemeinden, die uns etwas überweisen. Freikirchen bestellen oft unsere Zuckersäckli und bezahlen dann etwas mehr. Doch die Spenden kommen vor allem von Privaten und Firmen.

«Euch ist heute der Retter geboren» heisst es gross in Ihren Inseraten. Welche Rettung braucht unsere Gesellschaft?

Wir leben in einer total gefallenen Schöpfung. Das Denken und Tun von uns Menschen ist aus dem Gleichgewicht geraten. Wir können uns aber nicht selber retten. Deshalb kam Jesus Christus auf die Welt. Wer an ihn glaubt, wird gerettet. Das ist unsere Botschaft.

Was fehlt denn einer Gesellschaft, der die Weihnachtsgeschichte idea Spektrum 47.2011


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nicht mehr bekannt ist?

Das Entscheidende! – Punkt!

Was kann eine schöne Geschichte allein bewirken?

Für mich ist die Weihnachtsgeschichte nicht nur eine schöne Geschichte, sondern das persönliche Reden Gottes zu mir selber. Durch die Weihnachtsgeschichte sagt mir Gott, dass er seinen Sohn auf diese Welt gebracht hat, damit ich ihn ins Herz aufnehmen und Versöhnung erleben kann mit Gott dem Vater. Als die Engel den Hirten auf dem Feld die Weihnachtsgeschichte ankündigten, drang ein helles Licht in ihre Herzen. Wenn in vielen Herzen ein Licht aufgeht, dann ist es Weihnachten.

Angenommen, ein Leser fühlt sich angesprochen durch Ihr Inserat. Wie könnte ihm weitergeholfen werden?

Das überlasse ich Gottes Phantasie! Für mich gibt es nichts, das zufällig ist. Es kann sein, dass dieser Leser auf unsere Homepage geführt wird, dass er einen Weihnachtsgottesdienst oder ein Adventskonzert besucht. Vielleicht wird er auf der Strasse angesprochen. Gott kommt mit jedem Menschen zum Ziel. Die Frage ist aber, ob jeder Mensch Gott zum Ziel hat.

Viele Menschen wissen auch mit Ostern nichts mehr anzufangen. Planen Sie da ähnliche Aktionen?

Ja, sofern das Geld vorhanden ist. Jesus ist gekreuzigt, gestorben, auferstanden: Das sollte jeder

15 000 Plakate

Wie viele Plakate der Agentur C hängen momentan in der Schweiz? Peter Stucki: In diesem Jahr werden gesamtschweizerisch 15 000 Bibel­ plakate aufgehängt. Das geschieht durch fünf Plakatgesellschaften und ein eigenes Stellennetz. Welche Reaktion hat Sie in letzter Zeit besonders gefreut? Wir bekommen viele ermutigende Reaktionen von Einzelpersonen. Kürzlich ist auch das Tessiner Fern­ sehen auf uns zugekommen und hat gefragt, warum im Tessin so vie­ le Plakate von uns hängen. Daraus ist ein Beitrag über unsere Arbeit entstanden, der nächstens ausge­ strahlt wird. idea Spektrum 47.2011

Weihnachtsgeschichte auch in Lokalzeitungen? In über 50 wichtigen Schweizer und Liechtensteiner Zeitungen werden am 23. oder 24. Dezember ganzsei­ tige Inserate der Agentur C mit der Weihnachtsgeschichte aus dem Lu­ kasevangelium erscheinen. Damit sollen 4,3 Millionen Leser erreicht werden. Erwünscht wäre, dass die­ se Inserate auch in vielen kleineren Regionalzeitungen erscheinen. Wer eine solche Publikation am eigenen Ort ermöglichen möchte, nimmt am

Mensch in der Schweiz wissen und verstehen. Auch am Bettag möchten wir einen Schwerpunkt setzen. Der Dank-, Buss- und Bettag sollte viel mehr Gewicht bekommen.

So wollen Sie dazu beitragen, dass unser Land wieder christlicher wird?

Unser Land ist unbestritten auf christlichen Wurzeln aufgebaut. Das wollen wir deutlich machen. Es ist vielleicht wie bei einem Ölbaum: Auch aus verknorzten Stämmen können junge Zweige ausschiessen. So möchten wir dazu beitragen, dass aus unsern christlichen Wurzeln Neues aufleben kann.

besten mit der Agentur C Kontakt auf und nennt den Titel des Medi­ ums. Die Agentur versucht dann, einen günstigen Preis auszuhan­ deln, bestellt das Inserat und sendet dem Verlag die Druckvorlage zu. Die Kontaktperson vor Ort entscheidet aufgrund der Offerte, ob sie für die Kosten aufkommen will. Kontakt: Tel. 032 386 11 11 (immer morgens) info@agentur­c.ch

Zuerst nimmt man sich einmal vor, sich Zeit zu nehmen. Dann singt man die schönsten Weihnachtslieder. Wer sie noch nicht kennt, hört einfach zu oder lallt sie mit. Jemand in der Runde liest einzelne Abschnitte aus der Weihnachtsgeschichte. Jemand spricht ein Gebet. Dann singt man weitere Weihnachtslieder. Noch mehr braucht es gar nicht.

«Weihnachten verschenken» heisst laut Rundbrief Ihr Motto. Wie ist das am besten möglich?

Im kommenden Jahr endet Ihre Plakatkampagne der SiebenJahres-Vision mit den Themen «Gottes Charakter vorstellen», «Gottes Liebe und Treue lehren» und «Gottes Gebote bekannt machen». Ihre Bilanz dazu?

Es sollte nicht damit getan sein, einfach unsern Rundbrief zu lesen und ihn in Gedanken zu bejahen. Jeder ist persönlich herausgefordert. Man kann dem Nachbarn und dem Arbeitskollegen unsere Weihnachtsbeilage geben und gesegnete Weihnachten wünschen. Ich kann meine Stube öffnen, jemanden einladen und so Gottes Liebe weiterschenken, weil ich selber beschenkt bin. Es gibt viele Formen, um Weihnachten zu verschenken. Je einfacher, desto wirkungsvoller! Genau so ist das Evangelium: So einfach, dass es eigentlich jeder verstehen müsste!

Wie werden Sie sich persönlich auf Weihnachten einstimmen?

«Darauf liegt ein grosser Segen», schreiben Sie zu Ihrer Weihnachtsaktion. Wie kommen Sie darauf?

Wir haben die Kampagne noch nicht ausgewertet. Doch wir haben bereits eine neue Drei-Jahres-Kampagne beschlossen. «Glaube-Hoffnung-Liebe» wird ab 2013 das Thema einer Plakatkampagne sein.

Das muss ich noch zusammen mit meiner Frau klären. Vielleicht werden wir uns an einer Weihnachtsfeier für Randständige beteiligen oder jemanden einladen. Den Mittelteil unseres Rundbriefes mit der Weihnachtsgeschichte und den Weihnachtsliedern werde ich an manchen Orten weitergeben. Den kann man gerne auch separat bei uns anfordern und dann weiterverteilen.

Wie stellen Sie sich eine einfache, gehaltvolle Weihnachtsfeier vor?

Gott verschenkt sich an Weihnachten an uns Menschen. Wenn wir uns auch verschenken, weil uns Gottes Geist so führt, können andere Menschen das Geschenk Gottes vielleicht besser nachvollziehen. Schenken darf nichts Zwanghaftes sein. Dazu braucht es eine innere Freiheit. Gott will sie uns schenken. Und wenn wir so Gottes Liebe weiterschenken, dann liegt ein grosser Segen darauf. Das sagt uns die Bibel klar. Interview: ANDREA VONLANTHEN

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PODIUM Familie schützen Das neue Namensrecht und die Sexualisierung der Volksschule sind nach dem Harmos-Konkordat weitere zerstörerische Angriffe auf die Familie. Neu behalten beide Eheleute bei der Heirat ihren ledigen Namen. Auf Antrag hin ist ein gemeinsamer Familiennamen möglich. Beide Namen mit Bindestrich (Meier-Müller) ist nicht mehr zulässig. Bei der Geburt von Kindern sind die Eltern aufgefordert, sich auf den Nachnamen der Kinder zu einigen. Können sie sich nicht einigen, entscheidet nach Anhörung beider Elternteile der Staat. Mit dem neuen Lehrplan 21 soll eine obligatorische Sexualaufklärung für alle Kinder ab vier Jahren eingeführt werden. Jedes Kind soll seine sexuelle Ausrichtung selber herausfinden. Die Ehe mit Mann und Frau darf von Lehrpersonen nicht mehr als normale Familienform erklärt werden. Homosexuelle Lebensformen sind gleichwertige Möglichkeiten. Jedes Kind soll mit praktischen Übungen selber herausfinden, ob es eventuell gleichgeschlechtliche Neigungen verspürt. Ein mit Text und Bildern aus der Aufklärungsdokumentation für Kindergarten- und Primarschüler gestalteter Flyer wurde von der Post in Basel gestoppt. Der Flyer sei zu pornographisch, um in alle Haushalte verteilt zu werden. Unbegreiflich, dass der Staat unsere Kinder mit solchem Material konfrontieren will! Eine Dispensation sei nicht möglich, da der Sexualunterricht fächerübergreifend erteilt werde. Die Familie mit Vater, Mutter und Kindern ist kein veraltetes Auslaufmodel. Es ist die von Gott eingesetzte Lebensordnung. Auch wenn ich bald nicht mehr amtierender Nationalrat bin, werde ich mich weiterhin gegen Angriffe auf die Familie zur Wehr setzen. Petition, Referendum und Initiative sind wichtige Volksrechte, die wir nutzen müssen. ANDREAS BRÖNNIMANN Der Autor ist Nationalrat der EDU und Unternehmer. Er wohnt in Belp BE.


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Bibeltreue Theologie fördern idea Spektrum 47.2011


TAG E SSC H AU

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Die Bibel mit einer andern Brille lesen JOURNAL BIBELTAGUNG Die Bibel will ermutigen, einen Weg mit ihr zu gehen. Das stellte der

Zürcher Professor Peter Opitz an einer Tagung zum Thema «Der Schatz im Cellophan» in Aarau fest. Die Bibel fordert aber auch die Kirche gesellschaftlich neu heraus.

«Diese Tagung soll ‹gluschtig› machen, die Bibel einmal mit einer andern Brille zu lesen», sagte Pfarrer Jürg Hochuli, Leiter der Erwachsenenbildung der Reformierten Landeskirche Aargau zur Eröffnung im Theologisch-Diakonischen Seminar Aarau. Die 145 Teilnehmer brachten das TDS an seine Kapazitätsgrenze. Zu den acht Veranstaltern gehörten Werke wie der Bibellesebund und die VBG, aber auch die Erwachsenenbildung der Römisch-katholischen und der Reformierten Landeskirche des Kantons Aargau.

Bibel will provozieren

Wie die Brillen aussehen, mit denen die Bibel gelesen werden kann, beschrieb Peter Opitz, Professor für neuere Kirchen- und Theologiegeschichte an der Universität Zürich. «Die Bibel will provozieren», sagte Opitz. Sie wolle aber auch ermutigen, einen Weg mit ihr zu gehen. Dabei sollten sich Leser davor hüten, mit einem festen Vorverständnis an sie heranzugehen. Denn so könne sie ihre Wirkung verlieren. Jede Perspektive auf die Bibel – auch die pietistische – eröffne etwas, verschliesse aber auch Wichtiges. Das Ziel des Bibellesens müsse sein, die Bibel so zu lesen «dass wir Gott als sein eigener Zeuge reden lassen». Opitz griff zu einem Vergleich: «Gottes Wort scheint durch die menschlichen Zeugenworte hindurch wie das Licht durch Kirchenfenster.» Es gebe, so Opitz, zwar Metho-

Erfahrungsschätze

In Workshops zeigten Vertreter der mitorganisierenden Kirchen und Organisationen, wie die Bibel umgesetzt und verstanden werden kann. Der Kirchengeschichtsdozent Peter Henning zeigte, wie sie auch dann gelesen werden kann und soll, wenn sie scheinbar schweigt. Pfarrerin Rita Famos zeigte in vier Schritten, wie man sie den Menschen unserer Zeit vermitteln kann. Der katholische Erwachsenenbildner Thomas Markus Meier wies auf Erstaunliches idea Spektrum 47.2011

«42 Tage» stark gefragt

Über 80 Kirchen und Gemeinden haben bisher eine Lizenz für die Kampagne «42 Tage Leben für meine Freunde» gelöst. Die Kampagne will die Bedeutung von sechs evangelistischen Werten in der Gemeinde erhöhen. «Es geht darum, zu entdecken, wie Christsein zu einem Abenteuer werden kann und Menschen auf authentische Art mit dem Evangelium erreicht werden können», erklärt Initiant Reto Pelli von der «Kirche im Prisma» in Rapperswil-Jona. Das Material wird ab Januar 2012 über Willow Creek auch in Deutschland erhältlich sein. (idea) – www.42tage.ch

Bald auch Adoption? Geheimnisse der Bibel entdecken: Dazu wurde am TDS rege diskutiert.

den, die Texte der Bibel besser zu verstehen, aber keine Methode, sie als Wort Gottes besser zu hören. Dazu gebe es nur eine richtige Haltung, nämlich Gott um den Heiligen Geist zu bitten. Im Geistverständnis liege der Schlüssel, Gottes Stimme zu hören. Opitz warnte auch vor einem verbreiteten Missverständnis. Die Bibel sei kein Kompendium der göttlichen Gesetze – sondern «ein Buch, in dem es Geheimnisse zu entdecken gibt – und wo wir selbst immer daran sind, neue Geheimnisse zu entdecken». Das Evangelium müsse – gegen das verbreitete gesetzliche Verständnis der Bibel – als befeiende und frohmachende Botschaft verkündet werden.

Von Bonhoeffer lernen

«Unser tägliches Wort gib uns heute – was macht die Bibel in hin, wenn man Übersetzungen miteinander vergleicht. Die Seelsorgerin Ruth Maria Michel regte an, die Bibel gewinnbringend in der Stille zu lesen. Die Erwachsenenbildnerin der Reformierten Landeskirche Zürich, Brigitte Schäfer, ermutigte, vom Erfahrungsschatz früherer Christen zu profitieren. Hanspeter Schmutz, Leiter des Instituts Insist, zeigte, wie die Bibel ohne ideologische Brille gelesen werden kann. www.bibeltagung.ch / www.insist.ch

meinem Alltag?» Dies war das Thema von Peter Henning, Dozent für Kirchengeschichte des TDS. Henning forderte mit Bezug auf Texte von Dietrich Bonhoeffer und Paul Schutz dazu auf, die Bibel als «Lebensmittel» für den persönlichen Alltag und als «Quelle für Klugheit» schätzen zu lernen. Henning zitierte Bonhoeffer: «Ich lese morgens und abends drin, oft auch noch über Tag, und jeden Tag nehme ich mir einen Text vor, den ich für die ganze Woche habe und versuche mich dann ganz in ihn zu versenken, um ihn wirklich zu hören. Ich weiss, dass ich ohne das nicht mehr richtig leben könnte.»

Impuls für die Gesellschaft

Die Bibel fordere aber auch die Kirche heraus, sie als Impuls für die aktuellen Fragen in Gesellschaft und Umwelt ernst zu nehmen, so Henning. Die Anwendung der Klugheit könnte «in der aktuellen Grundlagenkrise entscheidende Notausgänge und heilsame Perspektiven öffnen». Eine Kirche, welche die Bibel ernst nimmt, sei eine «prophetisch-kritische Provokation», die der Gesellschaft Widerstand leisten müsse, wo die tragischen Folgen einer «Dehumanisierung, Entsolidarisierung und massiven Verachtung der Schöpfung» sichtbar werden. FRITZ IMHOF Bild: Fritz Imhof

Homosexuelle Paare sollen Kinder adoptieren dürfen, meint die Rechtskommission des Ständerats. Sie hat vor Wochenfrist eine entsprechende Petition einstimmig gutgeheissen. Bereits hat die EDU Schweiz signalisiert, gegen ein allfälliges Bundesgesetz das Referendum zu ergreifen. (idea)

Bedrohte Symbole

Symbole der christlich-abendländischen Kultur sollen nun doch nicht privilegiert behandelt werden, findet die Staatspolitische Kommission des Nationalrats (SPK). Bei der ersten Beratung hatte sie sich mit Stichentscheid ihres Präsidenten noch dafür ausgesprochen, mit einer neuen Verfassungsbestimmung Symbole der christlich-abendländischen Kultur im öffentlichen Raum ausdrücklich für zulässig zu erklären. Nach dem Nein der Ständeratskommission hat die nationalrätliche Kommission ihre Meinung geändert. (idea)

Abt hat 3700 «Freunde»

Sollen Kirchen und Gemeinden auch auf sozialen Plattformen wie Twitter oder Facebook präsent sein? «Selbstverständlich», meint der Einsiedler Abt Martin Werlen gegenüber der Presseagentur Kipa. Werlen hat mehr als 3700 «Freunde» und ist überzeugt, dass die Chancen der neuen Medien unbedingt genutzt werden sollten: «Es ist wichtig, dass wir heute auf die Menschen zugehen und nicht darauf warten, bis sie zu uns kommen.» (kipa)


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TAG E SSC H AU

Eine Welle der Solidarität in schwierigen Zeiten «BIENENBERG» Das Ausbildungs- und Tagungszentrum bei Liestal schloss mit einem hohem Defizit ab. Eine offene Kommunikation hat Voraussetzungen für eine Trendwende geschaffen. Die Leitung setzte sich klare Vorgaben.

Frieder Boller ist seit bald drei Jahren Gesamtleiter des Theologischen Seminars Bienenberg bei Liestal BL. «Das letzte Geschäftsjahr wurde mit einem aussergewöhnlich hohen Defizit abgeschlossen», schrieb Boller im Organ «Perspektive». Aber: «Die Botschaft ist angekommen. Der Spendenzuwachs nahm im Vorjahresvergleich um 45 Prozent zu.»

«Geld und Geist»

Die Lage im Dreiländereck hat wegen der Euro-Krise negative Auswirkungen zur Folge. «Gemeinden und Kirchen aus Deutschland und Frankreich können sich Wochenenden und Gemeindeferien in der Schweiz zurzeit nicht

leisten. Bei der Vermarktung des Tagungsbetriebs müssen wir uns eher in die Schweiz orientieren», sagt der 60-jährige Deutsche. Der «Bienenberg» bietet eine Jüngerschaftsschule, ein Grundstudium in Vollzeit, einen Masterstudiengang in Teilzeit sowie ein eigenständiges frankophones Programm. Das Seminar wäre mit 100 Studierenden gut ausgelastet. Im Durchschnitt nehmen 40 bis 50 Studierende, verteilt auf verschiedene Programme, das Ausbildungsangebot wahr. Das aktuelle Defizit von 650 000 Franken fiel doppelt so hoch aus wie erwartet.

Offene Information

In dieser Situation bemühte man sich um klare Information. Ein

internes Papier benannte Fragen und Antworten auf verschiedene Szenarien. «Wir machten sichtbar: Wir brauchen kontinuierlich etwas mehr Geld, um den früheren Spendensockel wieder zu erreichen», fasst Boller zusammen. Eine Arbeitsgruppe befasst sich mit den Themen Finanzgestaltung, Kostenreduzierung und Controlling. Eine offene Informationspolitik sei oft eine «Gratwanderung»: «Man will ja die Alarmglocken nicht unnötig läuten.»

Auf dem «Emmaus-Weg»

«Unser Aufruf hat eine Welle von Solidarität und Verbundenheit ausgelöst – in Form von Gebeten, Spenden und Darlehen.» Zwar brachte das Täuferjahr 2007 eine

gewisse Öffentlichkeit. Bis zur langfristigen Stabilisierung ist es jedoch noch weit. Boller spricht vom «Emmaus-Weg»: «Wir sind bewusst mit dem Herrn unterwegs. Jesus geht oft unsichtbar an unserer Seite.» Das vergegenwärtigt man sich auch in den Mitarbeiterandachten. Frieder Boller und sein Team sind dankbar und optimistisch. Die Spannung bleibt: «Wir stehen in einem Veränderungsprozess. Im Blick auf die Spenden muss sich zeigen, ob die aktuelle Entwicklung anhält oder ob es nur eine ‹vorgezogene Weihnachtsgratifikation› ist.» THOMAS FEUZ www.bienenberg.ch

Seine Bilder geben Einblicke in viele Augenblicke FOTOAUSSTELLUNG Das Evangelische Gemeinschaftswerk (EGW) in Wangen an der Aare lädt zu einer aussergewöhnlichen Ausstellung ein. Die Werke von Samuel Sommer lassen hinsichtlich Sujet und Präsentation keine Wünsche offen.

«EinBlick im AugenBlick»: Dieses Motto zieht sich durch die über 80 ausgestellten Fotografien. Jedes Werk zeigt auf seine Art die Hand des Meisters. Obwohl Samuel Sommer lieber im Hintergrund bleibt: Seine aussagestarken Fotos stehen zu Recht während zwei Wochen im Zentrum des lokalen Interessens.

Ein bescheidener Siegertyp

Samuel «Sami» Sommer möchte nicht als Künstler bezeichnet werden. Der Landwirt bleibt lieber «auf dem Boden», wie er sagt. Obwohl er für einige Aufnahmen auch in die Luft ging: «Das Foto mit den drei Doppeldeckern vor dem Matterhorn gelang erst im vierten Anlauf», schaut er zurück. Und die Aufnahme der Patrouille Suisse aus wenigen Metern Distanz? «Die gelang auf Anhieb. Fast wichtiger als Abdrücken war es, rechtzeitig die Ohren zuzuhalten», schmunzelt der 46-jährige Landwirt und Hauswart eines kleinen Landschlösschens. Mit der Aufnahme Bild: idea/tf

Mit dem Auge fürs Detail (von links): Susanne Schuepbach, Werner Meyer, Samuel Sommer, Kurt Furrer und Dorothea Meyer.

«Sprühflug» siegte der zweifache Familienvater kürzlich in einem nationalen Fotowettbewerb. Unvergesslich der Moment, als ihm Stephanie Glaser den Preis überreichte. Was macht es aus, damit eine Fotografie aus 13 000 anderen heraussticht? Genau das, was nun auf Fotoleinwand, hinter Plexiglas und teils im Panoramaformat gezeigt wird: Ein packendes Sujet, im richtigen Moment mit optimaler Technik festgehalten. Er sei mit der Kamera aufgewachsen,

meint «Sami». Nach dem Wahlfach in der Schule perfektionierte er das Fotografieren. Heute ist der Oberbipper für namhafte Magazine im Aviatik-, Natur- und Landwirtschaftsbereich tätig. Wie viele andere Landwirte ist er froh für dieses zusätzliche «Standbein».

Von der Idee zur Tat

Susanne Schuepbach ist Mitinitiantin der Ausstellung. Sie sagt: «Die Idee kam uns im Zusammenhang mit einem Gemeindejubiläum. Wir möchten inte-

ressierten Menschen in unseren Räumlichkeiten etwas Schönes zeigen.» Während drei Tagen hat die 39-jährige Pflegefachfrau mit einem motivierten Team die Ausstellung arrangiert. Das Resultat kann sich sehen lassen und verdient Beachtung über die Region hinaus. Samuel Sommers Spezialität sind Langzeitbelichtungen mit Vorblitz. Davon zeugen etwa «Rose» und «Glockenblume». Auch wenn es ihm «gar nicht recht» ist: Den Platz im Zentrum der Aufmerksamkeit hat sich der Meister in Sachen Fotografie, Samuel Sommer, redlich verdient. THOMAS FEUZ

Der Weg zum Bild Die Fotoausstellung an der Rotfarbgasse 8 in Wangen a. A. dauert noch bis zum 27. November, jeweils 18–20 Uhr, am Sonntag 11–18 Uhr; Preise: Zwischen 65 und 420 Franken. Kontakt: 032 636 11 38. www.fotosommer.ch

idea Spektrum 47.2011


TAG E SSC H AU

Vor ort dabei – aus Liebe zu Afrika

ÄXGÜSI

«My JoUrnEy» World Vision hat sich eine innovative Öffentlichkeitskampagne aus­

Weihnachten?!

gedacht: Es gewährt Aussenstehenden hautnahe Einblicke in seine Projekte. Am 11. November kehrten begeisterte «Live­Reporter» aus Tansania zurück in die Schweiz. «Wie werden die Spendengelder eingesetzt, und wer profitiert von einer Patenschaft?» Diese zwei Fragen werden laut Urs Winkler, dem Geschäftsführer von World Vision Schweiz, oft gestellt. Darum organisierte das Hilfswerk vier einwöchige Reisen zu seinen Projekten nach Bangladesch und Tansania sowie – noch bevorstehend – nach Nicaragua und Georgien. Jedermann konnte sich für die «My Journey»-Trips bewerben, die vom Weltbild-Verlag gesponsert werden. Über Facebook musste man genug Stimmen für sich sammeln, um an ein Casting eingeladen zu werden. Die ausgewählten «Live-Reporter» berichten dann über das Internet von ihren Erfahrungen. Zusätzlich werden Fernsehspots gedreht, die auf SF1 ausgestrahlt werden.

Eindrückliche Erlebnisse

«Entweder man ist ihr Freund oder ihr Feind», erklärt Larissa Thoma aus Hochdorf LU. Mit den Kriegern der Massai sei nicht zu spassen, viele hätten noch nie zuvor einen Weissen gesehen. Die «My Journey»-Teilnehmer hatten jedoch erhöhte Chancen auf einen freundlichen Empfang. Schliesslich trägt World Vision durch Wasseraufbereitung zum

World Vision World Vision Schweiz wurde 1982 gegründet. Es ist ein eigenständiger Teil von World Vision International. Für das christlich-humanitäre Hilfswerk steht die Unterstützung von Kindern, Familien und ihres Umfelds im Kampf gegen Armut und Ungerechtigkeit im Mittelpunkt. Mit Patenschaften schafft World Vision ein Beziehungsgeflecht zwischen Menschen in Industrie- und Entwicklungsländern. Sie ermöglichen den Patinnen und Paten, sich konkret mit den Bedürfnissen der benachteiligten Menschen auseinanderzusetzen. www.myjourney.worldvision.ch

idea Spektrum 47.2011

Afrika-Freund Franz Rüfenacht als Live-Reporter in Tansania

Überleben des Stammes bei. Der Dorfhäuptling gewährte also eine Audienz und liess eigens für die Gäste eine Ziege zubereiten. Dies war nur eines von vielen eindrücklichen Erlebnissen, von denen die 22-Jährige direkt in die Heimat berichten konnte. Ihre «Liebe zu Afrika» hatte sie bewogen, an der Reise nach Tansania teilzunehmen, obwohl sie selbst keine Patenschaft bei World Vision übernommen hat.

Gesamtes Umfeld verbessert

Ebenfalls ein «Freund von Afrika» ist Franz Rüfenacht aus Gerolfingen BE. Mit seinen 66 Jahren war er mit Abstand der Älteste des Unternehmens. Gut, dass ihm ein befreundeter Student aus Ruanda half, genügend Stimmen auf Facebook zu gewinnen. Er erklärt, wie das regionale Entwicklungsprojekt «Sideni» durch die Patenschaften von World Vision ermöglicht wird. In dem Gebiet gibt es etwa 300 solcher Patenschaften. Das Geld der Spender geht aber nicht direkt an die Kinder und ihre Familien. Stattdessen wird das gesamte Umfeld verbessert. Wasserleitungen werden gelegt, Toiletten eingerichtet, besseres Saatgut verteilt und Instruktionen gegeben, wie Gemüse gut angebaut werden kann. Auch eine Schule wurde gebaut und,

«was häufig unterschätzt wird», Unterkünfte für das Lehrpersonal eingerichtet. Die grösste Angst der Menschen sei es, «arm zu sein und keine sauberen Kleider zu haben».

System «sehr durchdacht»

Auf Franz Rüfenacht machte das Projekt einen sehr guten Eindruck. «Die Dinge sind gut organisiert und werden durchgezogen, bis sie funktionieren.» Zum guten Gelingen trägt seiner Meinung nach auch die Tatsache bei, dass die Mitarbeiter vor Ort alles Einheimische sind. Sie bekommen von World Vision das nötige Knowhow und arbeiten dann eigenständig. Mikrokredite ermöglichen es den Menschen, eine Existenz aufzubauen. Larissa Thoma findet das System, durch Patenschaften die Projekte zu finanzieren, sehr durchdacht: «Nicht nur ein Kind oder eine Familie profitieren davon, sondern die ganze Community.» Bildung ist für sie eine der wesentlichen Herausforderungen. Sie war schockiert, dass es für 630 Schüler in einer Oberstufe nur sieben Lehrkräfte gibt. In Zukunft möchte sie selbst dazu beitragen, diesen Zustand zu verändern. Die Studentin und überzeugte Christin will sich später als Lehrerin auf dem gebeutelten Kontinent engagieren. CHRISTOF BAUERNFEIND Bild: zvg

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Fast täglich reiben wir uns verwundert die Augen ob der Vielzahl neuer Rettungspakete, die angesichts einer europaweiten Schulden- und Finanzkrise von den betroffenen Regierungen geschnürt werden. Auch wenn die Schweiz als NichtMitglied der EU nicht direkt betroffen ist, spüren wir indirekt die negativen Konsequenzen: turbulente Finanzmärkte, ein gestresstes Bankensystem oder ein (zu) starker Franken mit immer negativeren Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt. Schnelle und wirksame Lösungen für all diese Probleme sind nicht in Sicht. Angesichts solch epochaler Verwerfungen darf man sich schon fragen, woher denn jetzt noch etwas Weihnachtsstimmung aufkommen soll. Gott kennt Krisen. Er hat verschiedentlich am eigenen Leib erfahren, wie sie sich anfühlen. Er fordert uns heraus, uns nicht einfach vom schieren Ausmass der aktuellen Krise erdrücken zu lassen, sondern gerade jetzt den Einzelnen in der Krise nicht zu übersehen: die Nackten, Hungrigen, Kranken oder Eingesperrten etwa. So steht es im Matthäus-Evangelium. Ich füge ergänzend hinzu: die Arbeitslosen! Als Leitungsmitglied einer Stiftung, die sich auch um die Wiedereingliederung Stellenloser bemüht, ist es mir vergönnt, immer wieder zu erleben, was es heute für einen arbeitslosen Menschen bedeutet, wieder eine Stelle gefunden zu haben. So auch kürzlich R. aus O., 42 Jahre alt, verheiratet, zwei Kinder, fünf Monate lang arbeitslos. Sein Kommentar: «Danke, ihr habt mir Arbeit gegeben, danke! Das fühlt sich an wie Weihnachten!» Von solchen Weihnachten – mit Blick auf den Nächsten in der Krise – kann ich nie genug kriegen. Weihnachten? Ja bitte! Trotz oder gerade wegen der Krise. DANIEL LINDER Der Autor ist Mediensprecher von ICF Zürich.


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SYNERGIE Hervorragende Menschen Pastor Rick Warren schreibt: «Wer die folgenden fünf Bibelverse umsetzt, wird sich zu einem hervorragenden Menschen entwickeln.» Ob Mütter, Väter, Angestellte, Manager oder Unternehmer: Jeder darf an seinem Platz hervorragend sein, einen Unterschied ausmachen. Ich nenne diese fünf Bibelverse mit einem kurzen Kommentar dazu: 1. «Alles, was ihr tut, tut von Herzen, als etwas, das ihr für den Herrn tut und nicht für Menschen.» (Kolosser 3,23) – Hervorragende Menschen arbeiten mit Begeisterung. Der Dichter Ralph Waldo Emerson schreibt: «Nichts Grosses wurde je erreicht ohne Begeisterung. Egal, ob die Aufgabe klein oder gross ist, tu dein Bestes!» Grosse Darsteller geben immer ihr Bestes, egal, wie gross das Publikum ist. 2. «Wenn die Axt stumpf geworden ist, weil ihr Besitzer sie nicht geschliffen hat, muss er sich doppelt

Ein Hoffnungsträger «idea Spektrum» Nr. 45 – Interview mit SP-Nationalrat Philipp Hadorn Vielen Dank für das erfrischende Interview mit Herrn Hadorn. In den letzen Jahren hatte ich oft den Eindruck, dass die christliche Politik einen Rechtsrutsch vollzogen hat. Sogar der Ton der Populisten wurde übernommen. Ganz zu schweigen von der Umweltpolitik. In diesem Bereich habe ich nicht nur komische Aussagen der Rechtsparteien gelesen, sondern auch eine grosse Inkompetenz festgestellt. Ich denke, dass im christlichen Umfeld auch die ökologischen und sozialen Fragen Platz haben sollten. In Zukunft wird der Klimawandel ein Hauptthema sein, ob wir wollen oder nicht. Dazu brauchen wir Politiker wie Herrn Hadorn, die auch nicht von der Transport- und Autoindustrie mitgesponsert sind. ARNOLD DENOTH, Lavin

anstrengen. Der Kluge hält sein Werkzeug in Ordnung.» (Prediger 10,10) – Hervorragende Menschen verbessern ihre Fähigkeiten unter der Leitung des Heiligen Geistes. Sie hören nie auf, sich weiter zu entwickeln, zu wachsen, zu lernen, sich zu verändern und zu verbessern. 3. «Viele Menschen rühmen ihre Güte, aber wer findet einen, der zuverlässig ist?» (Sprüche 20,6) Hervorragende Menschen halten Wort. Sie sind zuverlässig. Man kann darauf zählen, dass sie das tun, was sie versprechen. Sie zeichnen sich aus, weil integere Menschen in unserer Gesellschaft so selten sind. Zuverlässigkeit überragt Begabung auf Dauer. 4. «Bei allem, was ihr tut, hütet euch vor Nörgeleien und Zweifel. Dann … werdet ihr in dieser verdorbenen und dunklen Welt leuchten wie Sterne in der Nacht.» (Philipper 2,14-15) – Hervorragende Menschen behalten eine positive Einstellung. Selbst unter Druck, angesichts grosser Veränderungen oder im Umgang mit unrealistischen Anforderungen lassen sie eine negative Einstellung nicht zu. Jammerer tun sich nirgends hervor – ausser im Klagen. Er führt das auch auf «Riten, Farben und Gerüche» zurück. Ohne sie widerstanden aber evangelische Deutsche in lutherischen Brüdergemeinden, Mennonitenbrüdergemeinden und Evangeliumschristen-Baptistengemeinden sehr vorbildlich der oft schrecklichen Verfolgung in der kommunistischen Sowjetunion. Und weltweit widerstehen gerade Evangelische, die katholische Riten nicht nachahmen, dem antichristlichen Zeitgeist oft besser denn Katholiken. Und trotz gesellschaftlichen Drucks zum Kirchenaustritt ist die Bilanz der aktuellen Ein- und Austritte in den evangelischen deutschen Landeskirchen auch nicht mehr schlechter als in der katholischen Kirche: Laut Statistischem Jahrbuch zeigt die EKD für 2007 und 2008 ein Minus von 181 761 Personen, die römisch-katholische

Besser gewappnet? «idea Spektrum» Nr. 43 – Interview mit dem Ministerpräsidenten Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Haseloff behauptet, Katholiken hielten gegnerischem Druck stärker stand als Evangelische. ideaSpektrum 47.2011

Ministerpräsident Reiner Haseloff, engagierter katholischer Christ, stösst auch auf Widerspruch.

5. «Wenn einer von dir verlangt, eine Meile mit ihm zu gehen, dann geh zwei Meilen mit ihm.» (Matthäus 5,41) – Hervorragende Menschen tun mehr als erwartet. Das ist ein Geheimnis, das jeder erfolgreiche Mensch entdeckt. Man wird nicht hervorragend, wenn man immer nur das tut, was verlangt wird – das blosse Minimum. Diese christlichen Eigenschaften – von einer Minderheit ausgelebt – haben dem christlichen Abendland auch den Wohlstand gebracht. Das vergessen wir oft. Wenn Christen die fünf Thesen noch konsequenter umsetzen würden, hätten sie aufgrund ihrer authentischen Lebensweise noch mehr Vollmacht, Zeugen Jesu zu sein! ROBERT RAHM Der Autor ist Mitbegründer der Rimussund Weinkellerei Rahm AG, Hallau. Er engagiert sich in der IVCG und verschiedenen christlichen Werken sowie als Referent lebensnaher Themen. robert.rahm@rimuss.ch

Kirche von 185 800 – und das deutlich vor dem Missbrauchsskandal! ROLAND SCKERL, D-Durmersheim

Selbstverantwortung «idea Spektrum» Nr. 44 – «Die JesusFraktion» Alt Nationalrat Christian Waber stellt die suggestive Frage, «ob sich Menschen auf der Seite von Jesus befinden, die in ihren Grundsatzpapieren Drogenfreigabe, Homosexualität, Abtreibung und Gleichmachung von Frau und Mann befürworten und fordern». Die Frage sollte nicht unbeantwortet bleiben. Zunächst eine Richtigstellung: Es fordert niemand in unserem Land Homosexualität, Abtreibung oder Gleichmachung, sondern allenfalls die Selbstverantwortung jedes Menschen. Und um obige Frage zu beantworten: Ernsthaftes Christsein und Homosexualität oder Drogenkonsum schliessen sich nicht aus. Im Gegensatz dazu drücken Vertreter der Occupy-Bewegung eine Haltung aus, die gewollt oder ungewollt mit einer prägnanten biblischen Aussage übereinstimmt: Man kann nicht Gott und dem Mammon gleichzeitig dienen. ANDRE KESPER, Werber, Winterthur

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Korea ruft WELTKONFERENZ Ende Oktober 2014 findet die weltweite Allianzkonferenz in Korea statt. SEAZentralsekretär Hansjörg Leutwyler erlebte den Auftakt in Seoul. Die Kirchen in der koreanischen Hauptstadt Seoul sind voll und die Gottesdienste lebendig. Es seien das Gebet, die Hingabe der Mitarbeitenden und der Gehalt der Predigt, sagt Pastor Sam Ji Chung, Leiter der Disciples Church von Seoul, auf die Frage, was die koreanische Kirche so attraktiv machen würde. Die Presbyterianische Disciples Church ist mit 8000 Mitgliedern und fünf Gottesdiensten eine mittelgrosse Gemeinde. Die Myungsung Church – die weltweit grösste Presbyterianer-Kirche – zählt in ihren sieben Gottesdiensten gegen 100 000 Besucher an einem Sonntag. Die Pfingstgemeinde von Pastor Yonggi Cho noch mehr. Es erstaunt deshalb nicht, dass sich das Christian Council of Korea (CCK) – die Koreanische Evangelische Allianz – darum beworben hat, die nächste General Assembly der WEA durchzuführen. 7000 Vertreter aus allen 129 Mitgliednationen sollen sich Ende Oktober 2014 in Koreas Hauptstadt treffen, um vor der ganzen Welt zu bezeugen, dass Jesus Christus Herr ist.

Der Auftakt in Seoul

Sieben Vertreter der Weltweiten Evangelischen Allianz konnten die Hingabe und den Hunger der koreanischen Christen nach dem Wort Gottes am 13. November selber erleben. Sie waren in Seouls grössten Kirchen zum Predigtdienst eingeteilt. Die sieben Gottesdienste markierten den Auftakt zu den Vorbereitungen für die Weltkonferenz «Seoul 2014». Am Tag darauf versammelten sich Vertreter von Kirche und Staat, um in einer speziellen Dankesfeier Gott um Erweckung – und um die Wiedervereinigung von Nord- und Südkorea zu bitten. Möge «Seoul 2014» nicht nur für Christen aus aller Welt, sondern auch für Korea zum Segen werden. HANSJÖRG LEUTWYLER Bild: idea/kairospress


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W I R T SC H A F T

«Von uns kommt die Arbeit, von Gott der Segen» CHRISTLICHE GESCHÄFTSLEUTE Der Bundesrat rechnet für 2012 mit dem Verlust von 40 000 Stellen. Der hohe

Frankenkurs trifft die exportorientierte Industrie wie auch den Freizeit- und Ferienbereich. Wie sieht die Situation in einzelnen Branchen aus? Welchen Herausforderungen sehen sich christliche Verantwortungsträger gegenüber? Ein bekannter Solarpionier, zwei Geschäftsleiter einer Baumschule und eines nationalen Handwerkerzentrums, ein Maschinenproduzent und ein Hotelier im «Backpacker»-Segment: Unterschiedlicher könnten die Umfrageteilnehmer nicht sein! Gemeinsam ist ihnen der Halt im christlichen Glauben. Auf dieser Grundlage gehen sie 2012 zuversichtlich an.

«Ein gutes Jahr»

So heisst ein Film über ein zu neuem Leben erwecktes Weingut. Die Aussage gilt auch im Rückblick auf 2011. «Der Start ins aktuelle Jahr war eher verhalten», sagt Josef Jenni, Gründer und

Impressum Idea Schweiz Herausgeber: Idea Information AG, 4410 Liestal Verwaltungsrat: Heiner Henny, Präsident; Sam Moser, Stellvertreter; Paul Beyeler, Hans Lendi, Hansjörg Leutwyler, Hanspeter Schmutz Ideelle Trägerschaft: Schweizerische Evangelische Allianz (SEA), Verband Evangelischer Freikirchen und Gemeinden (VFG), Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Missionen (AEM) Redaktion: Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 44, Fax 031 819 71 60 E-Mail: redaktion@ideaschweiz.ch Internet: www.ideaschweiz.ch Chefredaktor: Andrea Vonlanthen Büro: Bahnhofstr. 65, 9320 Arbon Tel. 071 446 70 02, Fax 071 446 74 88 E-Mail: andrea.vonlanthen@ideaschweiz.ch Redaktor: Thomas Feuz Erweitertes Team: Esther Reutimann, Christian Bachmann, Mirjam Fisch-Köhler, Marlies Reutimann Praktikum: Christof Bauernfeind Inserateservice: Jordi AG – das Medienhaus, Roland Rösti, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 25, Fax 031 819 38 54 E-Mail: inserate@ideaschweiz.ch Aboservice: Jordi AG – das Medienhaus, Ursula Seifried Jordi, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 20, Fax 031 819 38 54 E-Mail: abo@ideaschweiz.ch Abopreise: Jahresabo Fr. 145.–, Seniorenabo Fr. 117.–, Halbjahresabo Fr. 77.–. Das Abo ist unter Einhaltung einer vierwöchigen Frist jeweils zum Bezugsende kündbar. Konto: PC-Konto 40-788586-4 Idea Information AG, 4410 Liestal Layout/Druck/Versand: Jordi AG – das Medienhaus, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp www.jordibelp.ch

Fotos: idea/tf, zvg

Inhaber der Jenni Energietechnik AG in Oberburg BE. «Ab Juni lief die Produktion auf Hochtouren; bis Ende Jahr ist die Firma total ausgelastet. Das ist Grund für eine grosse Dankbarkeit.» «Die Umsätze haben zwar stagniert, aber wir sind nicht unzufrieden», schaut Kurt Aebi zurück. Er ist Geschäftsleiter der Baumschulen Aebi-Kaderli AG in Düdingen FR, das mit einem Garten-Center verbunden ist. Sorgen bereitete die Trockenheit; der Wasserbedarf für 5 Hektaren Kulturen im Topf ist enorm. Für das Handwerkerzentrum Immer AG in Uetendorf BE mit über 100 Mitarbeitenden geht «ein positives Jahr mit vielen externen Unbekannten» zu Ende. «Dank der aktiven Baubranche konnten wir den Umsatz steigern», beschreibt Peter Trachsel. «Der schwache Franken gab intern viel Aufwand, da die Preise oft angepasst werden mussten.» Per Anfang 2011 hat Samuel Hunziker den elterlichen Betrieb, die Huwa Waschmaschinen AG in Gontenschwil AG, übernommen. «Es war ein hartes Jahr. Aber wir sind gesamthaft knapp über dem Budget.» Die grosse Ausnahme im Tourismus ist wohl die «BackpackersVilla Sonnenhof» in Interlaken BE. Geschäftsleiter David Bühler: «Wir erwarten, dass wir 2010 um etwa fünf Prozent übertreffen werden.» Der Geschäftsgang erstaunt umso mehr, als 80 Prozent der Gäste aus dem Ausland kommen.

Grosse Verunsicherung

«Das einzig Konstante ist der

Wandel». Das zeigt sich auch in der Branche von Josef Jenni: «Die Prognosen lauten ungünstig. In Deutschland haben Solarwärmefirmen massiv Personal entlassen. So ist 2012 durch grosse Verunsicherung geprägt.» Für Kurt Aebi ist klar: «Wir müssen unsere Produktionskosten durch zusätzliche Investitionen möglichst tief halten oder gar verringern, um bestehen zu können.» Peter Trachsel sieht eine grosse Herausforderung in der Einschätzung externer Faktoren, die vom Unternehmen nicht beeinflusst werden können. Die Firma Huwa steht möglicherweise vor einem Durchbruch. «Wir sind in der Entwicklung einer neuen Maschine, die nächstes Jahr getestet und 2013 auf den Markt kommen wird», sagt Samuel Hunziker. Der Tourismusfachmann aus Interlaken erwartet in den traditionellen Auslandsmärkten (D, GB, USA) weitere Rückgänge. «Wir hoffen, dass der Anteil Schweizer mit etwa 20 Prozent stabil bleibt», schreibt David Bühler. Interlaken sei zunehmend bei Asiaten und Arabern sehr beliebt. Der Umgang mit Familien aus Indien oder Saudi-Arabien stelle ganz neue Ansprüche ans Team.

Wie machen sie sich fit?

Für Josef Jenni ist klar: «Der Zukunft begegnen wir mit Fleiss und einer offenen Information der Bevölkerung. «Wir investieren sehr viel Geld in die Infrastruktur. Und wir wollen freundlich, kompetent, schnell und unkompliziert bedienen», sagt Kurt Aebi. Unternehmer sind Macher. Das zeigt auch Peter Trachsel: «Wir wollen Probleme anpacken und nach Lösungen suchen, wenn es nötig ist, und nicht im Voraus jammern.» Samuel Hunziker meint: E-MailOfferten müssen innert Minuten das Haus verlassen, schriftliche Offerten am gleichen Tag. Wir möchten am liebsten liefern, wenn andere noch rechnen!» Eine kurzfristige Herausforderung sieht die «Rucksacktouristen»-Villa im Win-

tergeschäft. David Bühler: «Wir bieten attraktive Packages an. Auf Online-Buchungsplattformen wird nebst dem Preis oft auch ein Gäste-Rating publiziert. So schwimmen wir gewissermassen ‹obenauf›.»

Authentisches Christsein

Und was ist den Umfrageteilnehmern in ihrem persönlichen Leben als Christ wichtig? «Wir sind nie dem unmittelbar schnellen Gewinn nachgerannt. Wir hatten den langfristig konstruktiven Beitrag als Ziel», sagt Josef Jenni. «Ich möchte ruhig und gelassen bleiben. Die Führung eines Betriebs mit 42 Mitarbeitenden und 25 Hektaren Kulturen bleibt eine grosse Herausforderung», sagt Kurt Aebi. «Ich fühle mich nicht als Besitzer, sondern als Verwalter, was mich sehr entlastet.» Peter Trachsel will das Gleichgewicht zwischen Familie, Arbeit und Freizeit behalten – «und bei allem die Freude am Leben nicht verlieren». «Fair bleiben» heisst das Ziel von Samuel Hunziker. Und David Bühler ist Matthäus 7,12 verpflichtet: «So wie ihr von den Menschen behandelt werden möchtet, so behandelt sie auch.» Er sagt: «Ehrlichkeit, Verlässlichkeit und Grosszügigkeit bei Gästen und Mitarbeitenden stossen auf ein gutes Echo. In allem Handeln bleiben wir auf Gottes Segen angewiesen.» Und David Bühler zitiert einen alten Sinnspruch: «Von uns die Arbeit, von Gott den Segen.» THOMAS FEUZ

Das waren die Fragen 1. Wie lautet die Bilanz fürs 2011? 2. Welche Herausforderungen bringt 2012? 3. Wie begegnen Sie diesen? 4. …Christsein im wirtschaftlichen Alltag? www.aebi-kaderli.ch www.huwa.ch www.immerag.ch, www.jenni.ch www.villa.ch idea Spektrum 47.2011


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Ferdinand Gehr – Bilder, die nach innen gehen KIRCHENKUNST «Gott kommt zum Menschen»: So ist das Bild auf der Einladung zur Vernissage betitelt. Das basellandschaftliche Kloster Schönthal zeigt kirchliche Kunst von Ferdinand Gehr, die tief in das Innere des Betrachters trifft.

Guido Magnaguagno, ehemaliger Direktor des Jean-Tinguely-Museums und Mitglied der Stiftung Franz Gehr, erinnerte sich an der Vernissage, wie Gehr ihm durch die Kunst eines «reformierten Katholizismus» die Augen öffnete – für den Glauben und für die moderne Kunst. Ferdinand Gehr (1896–1996) gilt als Vorreiter der Moderne und Erneuerer der Kirchenkunst. Aufgewachsen in einer Zeit des Krieges und des Umbruchs, fand der ausgebildete St. Galler Stickereizeichner Anfang der 20er-Jahre zur Kunst. Er unternahm Studienreisen nach Florenz, Paris und Berlin und wurde von Künstlern wie Giotto, Matisse oder Nolde inspiriert. Eine enge Verbundenheit fühlte Gehr zeitlebens mit Hans Arp. Doch während dieser nach dem Zweiten Weltkrieg breite Anerkennung fand, blieb Gehr diese vorerst verwehrt. Erst zwei Jahre vor dem Ende seines fast hundertjährigen Lebens widmete ihm das Zürcher Kunsthaus eine Ausstellung.

Von der Bibel inspiriert

Die Ignoranz der Kunstkritik stand ganz im Gegensatz zur Nachfrage nach Gehrs Werken, möglicherweise aber in Zusammenhang mit seinen Bildthemen. Denn die Hauptquelle seiner Inspiration

Die Bilder scheinen wie gemalt für diesen Ort. Sie haben Raum und geben Raum: zum Verweilen und für eigene Gedanken. Einmal prägnant in Form und Farbe, dann wieder zart und zurückhaltend, ergänzen sich Bilder mit biblisch-spirituellen Themen und Landschaften, Blumen- und Aktbilder. Sie zeigen das Bild eines Künstlers, der sich von der Schöpfung beeindrucken liess und sich immer wieder mit zentralen Themen des Lebens beschäftigte: Menschwerdung und Auferstehung, Geburt und Tod, Wachsen und Vergehen. Sie machen nachdenklich und stimmen froh - oder mit den Worten von Magnaguagno: «Heilig und heiter». SIBYLLE ZAMBON-AKERET

Ferdinand Gehr: «Gott kommt zum Menschen», Tempera auf Leinwand.

war die Bibel. Zu seinen Auftraggebern gehörten bald Kirchgemeinden im In- und Ausland. Für sie schuf Gehr Wandmalereien, Teppiche und Fenster in einer reduzierten Form- und Farbsprache. Die Abstraktion war für Gehr Mittel, um eine neue Kirchenkunst zu schaffen. «Wenn wir wieder zu einer wahrhaft christlichen Kunst finden wollen, so müssen wir wieder ganz vorne anfangen», war Gehr überzeugt. Stilistisch hiess

das für ihn eine Einfachheit des Lebens und des Malstils, «wo alles mehr Selbstverständlichkeit wird und bei Weglassung alles Schmückenden eine Bereicherung vom Geistigen her dazukommt».

Heilig und heiter

Was Gehr damit meinte, zeigen die sparsam gehängten Bilder in Tempera und Aquarell sowie Drucke und Skizzen im ehemaligen Kirchenraum des Klosters.

Kloster Schönthal Das ehemalige Benediktinerkloster zählt seit 2000 zu den anerkannten europäischen Orten für zeitgenössische Skulpturenkunst. Das Zentrum bildet die romanische Klosterkirche, die heute als Galerie für wechselnde Ausstellungen genutzt wird. Zudem führt ein Skulpturenpfad durch die Natur des «Schönen Tals» und zu Werken renommierter zeitgenössischer Künstler. www.schoenthal.ch

«PrixPlus» auch für «nicht christliche» Künstler KUNSTPREIS Die Arbeitsgemeinschaft für Kunst und Kultur «ARTS+» will das Konzept ändern. In Zukunft können auch säkulare Künstler den «PrixPlus» erhalten, wenn sie den christlichen Glauben thematisieren. «Kunst darf provozieren», betont Beat Rink, Präsident von «ARTS+». Darum möchte die Arbeitsgemeinschaft der Schweizerischen Evangelischen Allianz (SEA) in Zukunft flexibler bei der Vergabe des «PrixPlus» reagieren können. Bis jetzt wurden ausschliesslich Kunstschaffende berücksichtigt, die in ihrem Leben Kunst und Christsein miteinander verbunden und Bemerkenswertes geleistet haben. Nun wird dieser Kreis erweitert. Alle Werke sollen in idea Spektrum 47.2011

Frage kommen, die den Glauben thematisieren und in der Schweizer Öffentlichkeit zur Diskussion anregen. Die persönliche Überzeugung des Künstlers wird dabei nicht mehr entscheidend sein.

Öffentliche Wirkung wichtig

Beispielsweise wurde bei der letzten Kunstmesse «Art Basel» ein schlichtes, 15 Meter hohes Holzkreuz auf dem Messeplatz aufgestellt. Es warf Fragen beim Betrachter auf. Was wollte der

Künstler damit ausdrücken? So ähnlich könnte sich Beat Rink einen zukünftigen Preisträger vorstellen. Die mit 1500 Franken dotierte Auszeichnung soll mit der Neuausrichtung verstärkt der öffentlichen Wirkung des künstlerischen Werks Rechnung tragen.

Positiv zum Gespräch anregen

Natürlich kann Kunst auch destruktiv wirken. Wenn sie eindeutig negativ Stellung bezieht und auch jeden Dialog verunmöglicht,

kommt sie für einen Preis nicht in Betracht. «Sie sollte in positiver Weise zum Gespräch anregen», so Rink. Allerdings liegt der Schwerpunkt auch weiterhin bei christlichen Künstlern. Die Veränderung bewirkt lediglich eine Öffnung, um mehr Freiraum bei der Honorierung künstlerischen Schaffens zu ermöglichen. Möglich ist das in den Bereichen Musical, bildende Kunst, Musik, Tanz oder auch Theater. CHRISTOF BAUERNFEIND Bild: zvg


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Kanada (3)

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Studierende haben das Theologische Seminar St. Chrischona über Jahre mitgeformt, haben hier gelernt, mitgearbeitet und miteinander gelebt. Als Absolventen tragen sie das vermittelte Wissen und den Lebensstil des tsc in alle Welt.

An den verschiedensten Orten prägen Ehemalige des tsc mit ihrer Arbeit Menschen und Werke. Von den über 6200 Absolventen leben heute noch mehr als 2400, von denen viele im weltweiten Einsatz mit einer Missionsgesellschaft oder in Gemeinden und Werken in

Europa aktiv sind. Mit ihnen wissen wir uns verbunden und für sie möchte das tsc weiterhin Ansprechpartner bleiben. Über einen Newsletter bleiben wir in Kontakt, mit exklusiven Angeboten bieten wir immer neue Möglichkeiten, auf dem tscCampus Tage der Weiterbildung

Praxisstudienjahr

Alumni ´12

Für interkulturelle Aufgabe speziell vorbereitet

„Die deutsch-schweizerische Studiengemeinschaft hat dazu beigetragen zu verstehen, dass Menschen gleicher Sprache nicht auch unbedingt die gleiche Kultur haben müssen – das hilft uns in unseren Kontext unter deutschsprechenden Afrikanern sehr. Ohne die Erfahrung aus dem Praxisstudienjahr hätten wir eine sehr schwere Anlaufzeit gehabt. Wir würden schlichtweg untergehen!“ Rahel & Markus Obländer

Homecoming Week

Eine Woche als Ehemaliger auf unserem Campus verbringen. Erinnerungen auffrischen, Liebgewordenes neu wahrnehmen und über neue Entwicklungen am tsc informiert werden. Die Woche gliedert sich in drei Teile, die einzeln oder als ganze Woche gebucht werden können. Neben Tagen der Stille finden ein Informationstag und geführte Studientage statt. Die Alumni Homecoming Week am tsc findet vom 12.-17. Februar 2012 statt. Mehr im Internet: http:// tsc.chrischona.ch

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und Erholung zu geniessen. Stellvertretend für viele Alumnis erklären hier zwei Familien, was sie mit uns verbindet. Claudius Buser, Alumni-Verantwortlicher tsc

„Die Ausbildung am Theologischen Seminar St. Chrischona war für uns sehr hilfreich, da wir sowohl eine gute Grundlage in Theologie und Gemeindearbeit bekamen als auch in den missionsspezifischen Fächern speziell für die interkulturelle Aufgabe vorbereitet wurden. Als Gemeindegründer bin ich froh, für die gründliche pastorale Ausbildung, so dass mir in meinem Alltag genügend Zeit bleibt, evangelistisch tätig zu sein.“ Armin & Heike Messer Seit 2002 in Japan in der Gemeindegründungsarbeit tätig.

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N AC H R IC H T E N

Keine Währungsunion ohne christliche Werteunion STIFTUNG MARBURGER MEDIEN Vor 90 Jahren wurde der Grundstein für eine ungewöhnliche Evangelisationsmethode gelegt: die Blättermission.

B

Vorbild bildeten sich in anderen Städten ähnliche Gruppen. Daraus entstand 1925 die Marburger Blättermission im Deutschen Gemeinschafts-Diakonieverband, deren Zentrale sich in Marburg befindet. 2002 wurde das Werk in eine rechtlich selbstständige „Stiftung Marburger Medien“ umgewandelt. Tochterwerke gibt es in Frankreich, der Slowakei und Tschechien.

ei der Feier aus Anlass der Anfänge des Missionswerkes in Nürnberg plädierte der Vorsitzende der Stiftung Marburger Medien, Jürgen Mette (Marburg) dafür, dass „keine Währungsunion ohne eine gemeinsame christliche Werteunion“ sein sollte. Das krisengeschüttelte Europa brauche gerade jetzt eine Rückbesinnung auf christliche Werte. Mette erinnerte daran, dass es vor 2.000 Jahren schon einmal einen „griechischen Patienten“ gegeben habe. Damals hätten sich Griechen an den Apostel Paulus gewandt mit der Bitte „Komm herüber und hilf uns!“ Als Reaktion auf den Wunsch nach geistiger Orientierung hätten Paulus und seine Mitarbeiter das Evangelium verkündet. Diesem Auftrag fühle sich auch die Medienstiftung verpflichtet. Dabei komme es darauf an, Informationen über den Glauben möglichst kompakt zu bringen. Nur dann habe das Evangelium eine Chance, angesichts der abnehmenden Lesebereitschaft wahrgenommen zu werden. Die Geschichte der Stiftung Marburger Medien begann mit einer „Blättermissionsgruppe“ junger Pietisten in Nürnberg, die mit dem Diakonissenmutterhaus Hensoltshöhe in Gunzenhausen (Mittelfranken) in Verbindung standen. Sie luden mit Flugblättern zum christlichen Glauben ein. Nach ihrem Nachdenkliches

Jedes Jahr 15 Millionen Medien Der Kuratoriumsvorsitzende der Stiftung, Pfarrer Hermann Findeisen (Gunzenhausen), bezeichnete das Nürnberger Medienmodell als Wegbereiter für die Evangelisation in Deutschland. Persönliche Kontakte und die Weitergabe mit Verteilschriften seien seither die typischste Missionsmethode der Diakonissen-Mutterhäuser. Dies habe wesentlich zur Entstehung von Landeskirchlichen Gemeinschaften beigetragen. Nach Worten eines der drei stellvertretenden Vorsitzenden der Stiftung, des württembergischen Kirchenrates Dan Peter, verbreiten die über 30 Mitarbeiter in Marburg und ihre 35.000 Missionspartner in Deutschland jedes Jahr 15 Millionen Medien in ihrer Nachbarschaft und im Besuchsdienst von Gemeinden. P

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Die Traktate der Marburger Blättermission bzw. der heutigen Stiftung Marburger Medien im Wandel der Zeit: „Leben und Kraft“ aus dem Jahr 1933 und das „Extrablatt“ aus diesem Jahr.

NOTIERT Biblisch abspecken: Der Daniel-Plan lässt Pfunde purzeln Nach biblischem Vorbild speckt der USPastor und Bestsellerautor Rick Warren (Lake Forest/Kalifornien) ab. Seit Jahresbeginn hat er mehr als 22 Kilogramm verloren. Noch 8 Kilo fehlen ihm bis zu seinem Jahresziel. Im Januar hatte der 57-Jährige in seiner Saddleback-Gemeinde die Fitnesskampagne „Daniel-Plan“ gestartet, an der sich inzwischen mehr als 15.000 Personen beteiligen. 72 % von ihnen haben ihr Gewicht reduziert. Insgesamt haben sie 113.400 Kilogramm abgenommen. Jetzt will Warren das Programm auch anderen Gemeinden zur Verfügung stellen. Ein Geheimnis sei das gemeinsame Abnehmen in Kleingruppen, erläuterte die Direktorin des Daniel-Plans, Dee Eastman. Dort könne man Ermutigung erfahren und Rechenschaft über seine Essgewohnheiten ablegen. Der Daniel-Plan ist nach einem alttestamentlichen Propheten benannt, der durch gesunde Ernährung sein Leben am Hof des Königs von Babylon rettete. Warren war aufgefallen, dass ein Großteil seiner 22.000 Gemeindemitglieder übergewichtig ist. Er selbst hatte in den 30 Jahren seines Gemeindedienstes pro Jahr im Schnitt annähernd 3 Pfund zugelegt. b www.danielplan.com

Österreich: Ein Häftling schrieb das Neue Testament ab Hinter Gittern hat ein Strafgefangener in Österreich das gesamte Neue Testament von Hand abgeschrieben. Günter P. verbüßte eine Haftstrafe in Krems-Stein. Vor drei Jahren begann er, sich intensiv mit der Heiligen Schrift zu beschäftigen. Er nahm Kontakt zur Österreichischen Bibelgesellschaft auf und bat um Bibeln, Begleitmaterial sowie deutsche, englische und spanische Hörbibeln. „Eines Tages erhielten wir einen Umschlag mit 1.000 von Hand beschriebenen Seiten“, berichtet die Generalsekretärin der Bibelgesellschaft, Jutta Henner. Der Strafgefangene hatte das gesamte Neue Testament abgeschrieben. „Jeder Buchstabe zeugt davon, wie Gottes Wort ihn in dieser schweren Zeit getröstet hat“, so Henner. Die Bibelgesellschaft ließ die Seiten im Gefängnis zu einem Buch binden. ideaSpektrum 47.2011


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Ostasien-Mission: In fünf Jahren 580 neue Mitarbeiter WELTMISSION Das Ziel war ehrgeizig: Die in Ostasien tätige Überseeische Missionsgemeinschaft (Oversees Missionary Fellowship, Singapur) und ihr deutscher Partner beteten zwischen 2006 und 2011 um 900 neue Mitarbeiter.

D

iese Marke wurde zwar nicht erreicht, doch kamen in diesem Zeitraum 580 Mitarbeiter hinzu. Das berichtete der Leiter des deutschen Zweiges, Hans-Walter Ritter, auf dem Herbstmissionsfest des Werkes in Mücke bei Gießen, wo sich die Zentrale befindet. Die Gesamtmitarbeiterzahl liege jetzt bei rund 1.400. Nach wie vor würden aber Hunderte von Fachkräften für die Mission in Ostasien gebraucht. Ritter ging ferner auf die Flutkatastrophe in Thailand ein, bei der zwei Drittel des Landes überschwemmt wurden und bisher

Flutkatastrophe in Thailand: Missionare verteilen Lebensmittel

fast 530 Menschen ums Leben kamen. Missionare und Gemeinden versuchten, den Betroffenen durch Lebensmittel zu helfen.

Fernost: Gemeinden bestehen zu 80 % aus Frauen Ritter zufolge wächst die Missionsarbeit in Thailand. In zahlreichen Dörfern hätten Missionare Erweckungen erlebt und Gemeinden gegründet. Allerdings gebe es noch viele Volksgruppen in dem Land und seinen Nachbarstaaten, die bislang vom Evangelium unerreicht seien. Der Missionar Dick Dowsett (Glasgow) berichtete, dass Gemeinden in China, Japan und der Mongolei zu 80 % aus Frauen bestünden: „Wir brauchen Männer in der Mission, die andere Männer für Jesus gewinnen.“ Zum neuen Vorsitzenden des deutschen Zweiges wählte die Mitgliederversammlung den ehemaligen Personalreferenten der Deutschen Bundesbank, Otto Schulz (Bruchköbel bei Hanau). Der 63-Jährige ist Nachfolger von Dekan Ralf Albrecht (Nagold), der aus beruflichen Gründen nicht mehr zur Wiederwahl stand. Der deutsche Zweig beschäftigt 75 Mitarbeiter. Die Missionsgemeinschaft wurde 1865 als China-Inland-Mission von dem britischen Missionar James Hudson Taylor (1832–1905) gegründet. Sie gehört zur Arbeitsgemeinschaft Evangelikaler Missionen (AEM). P

b www.omf.org/deutschland

Damit der Einfall des Predigers nicht zum Unfall wird PREDIGTPREIS Der Verlag für die Deutsche Wirtschaft hatte zum 12. Mal einen Predigtpreis ausgeschrieben. 350 Predigten aus dem deutschsprachigen Europa wurden eingereicht. Vier erhielten einen Preis.

Fotos: Thailand/ÜMG; Predigtpreis/idea/Halfmann

A

m Buß- und Bettag fand in Bonn vor 500 Gästen die Verleihung der Preise 2011 statt. Dabei sagte der Träger des Ökumenischen Predigtpreises, der evangelische Theologieprofessor Rüdiger Lux (Leipzig), idea: „Die Predigtnot, der wir heute begegnen, ist eine Zeitnot der Pastorinnen und Pastoren.“ Damit der Predigteinfall eines Verkündigers kein Zufall sei und nicht zu einem Unfall werde, solle er sich mit dem griechischen Urtext des Neuen Testamentes bzw. dem hebräischen des Alten beschäftigen, die Predigt gründlich ausarbeiten und zu Papier bringen. Er selber brauche für eine Predigtvorbereitung zwei Tage. „Welcher Prediger bekommt von seiner Gemeinde heute noch so viel Zeit?“, fragte Lux. Den Preis in der Kategorie „Lebenswerk“ erhielt der katholische Erzbischof i. R. von Oppeln (seit 1945 Polen), Alfons Nossol, weil ihm „im Vertrauen auf die Versöhnung stiftende Kraft des Wortes auch der Brückenschlag zwischen Völkern und Konfessionen“ gelungen sei. Der Oberschlesier setzt sich insbesondere für deutschsprachige Gottesdienste für die vielen in der Region Oppeln verbliebenen Deutschen ein. In der Kategorie „Beste

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V. l.: Helmut Graf sowie die Preisträger Kristin Jahn, Amélie Gräfin zu Dohna, Alfons Nossol und Rüdiger Lux.

Osterpredigt“ wurden die Pastorinnen Amélie Gräfin zu Dohna (Osnabrück) und Kristin Jahn (Meiningen) ausgezeichnet. Der Vorstand des Verlags für die Deutsche Wirtschaft, Helmut Graf (Bonn), sagte idea: „Das ist mein liebster Preis, weil er sich so positiv entwickelt hat und so viele Menschen anzieht.“ P

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Evangelische US-Glaskathedrale wird katholisch INSOLVENZ Eine der durch die Fernsehsendung „Stunde der Kraft“ bekanntesten US-Kirchen wird an die katholische Kirche verkauft.

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klärt. Sie hat einen Schuldenberg von rund 50 Millionen Euro angehäuft. Am 17. November entschied Insolvenzrichter Robert N. Kwan, dass die Liegenschaft an die katholische DiÜzese verkauft werden soll. P

b www.crystalcathedral.org www.hourofpower.de

Ă–kumene auf dem Soldatenfriedhof in Nazareth ISRAEL Mit einer Andacht auf dem deutschen Soldatenfriedhof in Nazareth wurde der Opfer von Krieg, Terror und Tyrannei gedacht.

Z

u der Gedenkveranstaltung, an der Vertreter von Kirche und Staat sowie zahlreiche in Israel akkreditierte MilitärattachĂŠs anderer Länder teilnahmen, hatte die Deutsche Botschaft in Israel eingeladen. Sie veranstaltet jedes Jahr am Ewigkeitssonntag eine solche Zeremonie. Auf dem Soldatenfriedhof in Nazareth sind 261 deutsche Soldaten bestattet, die im Ersten Weltkrieg an der Seite des mit Deutschland verbĂźndeten Osmanischen Reiches kämpften und im damaligen Palästina ums Leben kamen. In seiner Andacht bezeichnete Propst Uwe Gräbe (Jerusalem) – hĂśchster Repräsentant der EKD im Heiligen Land – jedes Kriegsgrab

als ein „Zeichen fĂźr menschliches Versagen“. „In Gottes guter SchĂśpfung sollte es keine Kriegsgräber geben.“ Der stellvertretende deutsche Botschafter in Israel, Peter PrĂźgel (Tel Aviv), betonte die bleibende Verantwortung Deutschlands fĂźr den Holocaust. P

Fotos: Glaskathedrale/PR; Israel/idea/kairospress

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er Grund: Die Glaskathedrale in Garden Grove (Kalifornien) ist pleite. Die reformierte Gemeinde ist vor allem durch die VerkĂźndigung einer vom positiven Denken geprägten Botschaft bekanntgeworden. In der 31 Jahre alten und mit 10.000 Glasscheiben sowie 2.700 Sitzplätzen ausgestatteten Kathedrale wird der Fernsehgottesdienst „Hour of Power“ (Stunde der Kraft) aufgezeichnet, der im deutschsprachigen Europa Ăźber die Sender Bibel TV und Tele5 zu sehen ist. Wie der GeschäftsfĂźhrer von „Hour of Power“ Deutschland, Frank Handrich (Augsburg), idea sagte, werden die Sendungen zunächst wie bisher weiterlaufen. Die Glaskathedralengemeinde kann das Gebäude noch etwa 3 Jahre lang nutzen. Der deutsche Trägerverein ist laut Handrich rechtlich unabhängig und finanziert sich aus eigenen Spenden. Die „Stunde der Kraft“ hat wĂśchentlich weltweit etwa 20 Millionen Zuschauer. Die vor 55 Jahren von dem reformierten Pfarrer und Fernsehprediger Robert H. Schuller (85) gegrĂźndete GroĂ&#x;gemeinde mit nach eigenen Angaben etwa 10.000 Mitgliedern hatte im Oktober 2010 ihre Zahlungsunfähigkeit er-

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BERLIN

Potsdam Magdeburg

Brandenburg

Sachsen-Anhalt DoberlugKirchhain

Leipzig Sachsen ideaSpektrum 47.2011

Das Bild der Woche GYMNASIUM Eines der atheistischsten Bundesländer ist Brandenburg, das mit seiner Landeshauptstadt Potsdam einen wesentlichen Teil des früheren Preußen bildet. Von seinen 2,5 Millionen Bürgern ist nicht einmal jeder 5. Mitglied irgendeiner Kirche. Und doch hat Gott auch hier seine Leute mit originellen Einfällen: Der Diakon Eberhard Heiße sah am Gebäude des evangelischen Gymnasiums in Doberlug-Kirchhain (zwischen Berlin und Dresden) – wo der 78-Jährige bis vor kurzem Religionsunterricht gab – zwei große Heizungsrohre. Er ließ sie mit Hilfe eines Sponsors zu einem Kreuz umformen – dem mit 17 Metern Höhe wohl größten im rot-rot regierten Bundesland. Mit ihm soll das Anliegen der 2005 gegründeten Schule deutlich werden, die 350 Schüler zählt: Wissen und Werte zu vermitteln, die auf der Bibel basieren. b www.evangelisches-gymnasium-doki.de


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EKD: Rechtsextremismus ist unvereinbar mit einem Engagement in den Kirchen TERROR So gut wie alle Kirchenleiter haben vor Rechtsextremismus gewarnt. Im Folgenden Auszüge. ie groß ist das Ausmaß der rechtsextremen Bedrohung und was können Christen dagegen tun? „ezra“ – die mobile Beratung für Opfer rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt – sieht in den aktuellen Erkenntnissen nur die „Spitze eines Eisbergs“. Träger der Initiative ist die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland. Nach ezra-Angaben erfahren ihre Berater fast täglich von Angriffen aus der rechtsextremen Szene (siehe www.ezra.de).

Bischöfin: Fremdenfeindlichkeit auch unter Kirchenmitgliedern Nach Ansicht der mitteldeutschen Bischöfin Ilse Junkermann müsse man sich angesichts der Mordserie fragen, was alles an menschenverachtenden Gewalttaten in Staat, Gesellschaft und bei den zuständigen Behörden nicht erkannt oder verharmlost worden sei. Wie sie vor der Synode in Erfurt sagte, sollte Christen das Ergebnis des jährlichen Thüringen-Monitors besonders nachdenklich stimmen. Danach sei „der Anteil an Protestanten und Katholiken bei zustimmenden Äußerungen zu rechtsextremen und fremdenfeindlichen Haltungen erheblich“. Die Synode forderte die Gemeinden auf „zu Wachsamkeit und klarer Rede gegenüber jedweder Form von Extremismus und Verletzung der Menschenwürde“.

Extremismus in Deutschland

2003

25.000

2010

37.470

30.950

links islamistisch

32.200

Quelle: Verfassungsschutzbericht

31.300

41.500

rechts

Bischof Dröge: Gegen NPDAufmärsche demonstrieren Der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Markus Dröge, ermuntert Gemeinden dazu, sich an lokalen Initiativen gegen Rechtsextremismus zu beteiligen, etwa bei Gegendemonstrationen zu NPD-Aufmärschen. „Durch das breite zivilgesellschaftliche Engagement ist die Zahl der Aufmärsche in den letzten Jahren maßgeblich gesunken. Das ist ein Erfolg“, sagte Dröge dem epd. Der EKD-Ratsvorsitzende, Nikolaus Schneider, hält die Betätigung in rechtsextremen Parteien für unvereinbar mit kirchlichem Engagement. Die Kirche könne weder bei haupt- noch bei ehrenamtlichen Mitarbeitern verfassungswidrige Aktivitäten dulden, sagte er bei einer Konferenz der Bundesarbeitsgemeinschaft Kirche und Rechtsextremismus in der Lutherstadt Wittenberg.

Auch wachsende Gewalt von Migranten gegen Deutsche Stehen in der gegenwärtigen Debatte die Morde von Neo-Nationalsozialisten an Ausländern im Vordergrund, so weisen die Autoren des kürzlich erschienenen Buches „Deutsche Opfer, fremde Täter“, der Journalist Michael Paulwitz und der Verleger Götz Kubitschek, auf die wachsende Gewalt von Jugendlichen mit ausländischen Wurzeln gegenüber einheimischen Deutschen hin. Bei einer Buchvorstellung in Wetzlar sagten sie, die Gewalt jugendlicher Straftäter mit Migrationshintergrund sei häufig auf religiöse Motive zurückzuführen.

Als „Schweinefresser“ beschimpft So seien Gewalttaten arabisch-muslimischer Jugendlicher auf ethnische und religiöse Abgrenzung gegenüber der christlich-deutschen Bevölkerung zurückzuführen und nicht, wie oft angenommen, auf die soziale Situation der Täter. „Scheiß Christen“ oder „Schweinefresser“ sind laut

Christen demonstrierten gegen einen Neonazi-Aufmarsch schon vor den jetzigen Enthüllungen: hier im März in Lübeck.

Paulwitz verbale Aggressionen, die in Großstädten heute an der Tagesordnung seien. Zudem häuften sich die Fälle von räuberischer Erpressung, Körperverletzung und sexueller Gewalt gegenüber Frauen. Die zunehmende Brutalität sei ein besonders muslimisches Problem. In vielen Stadtvierteln entstünden Parallelgesellschaften, in denen staatliche Institutionen keinen Einfluss mehr hätten. Selbst die Polizei gehe in solche Bezirke nur noch mit erhöhter Vorsicht und in größeren Gruppen. In diesen muslimischen Gesellschaften würden Frauen unterdrückt und Andersgläubige diskriminiert. Für Kubitschek droht Deutschland ein „Kampf der Kulturen“. Um die Fälle ausländischer Gewalt gegenüber Deutschen zu dokumentieren, wurde vom Verlag Edition Antaios die Webseite zum Buch www.deutscheopfer.de ins Leben gerufen. Diese Chronik zeigt über 400 Fälle aus den Jahren 2000 bis 2010 mit Belegen über Gewalt gegen Deutsche. Gegen die Buchvorstellung gab es eine vom „Wetzlarer Bündnis gegen Nazis“ organisierte Demonstration. Die etwa 50 Teilnehmer warfen den Autoren vor, rechtes Gedankengut zu verbreiten. P

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Für mehr Kontrolle in Kirche und Diakonie FINANZEN Mehr Überwachung in Kirche und Diakonie fordert das frühere Vorstandsmitglied der Evangelischen Kreditgenossenschaft, Bauer.

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ir sollten keinen Mitarbeiter in seinem finanziellen Verantwortungsbereich allein lassen, auch nicht beim kleinsten christlichen Verein“, schreibt der Volkswirt aus Bad Boll im Magazin „Akzente“ (Korntal). Laut Dietrich Bauer legen Unternehmen – auch in Kirche und Diakonie – Grundsätze für einen haushalterischen und nachhaltigen Umgang mit Geld allzu oft „mit einem Lächeln“ zur Seite. Nötig seien kompetente Aufsicht und weitsichtige Begleitung der Mitarbeiter, die mit Geld zu tun haben.

„Blindes Vertrauen ist keine christliche Tugend“, so Bauer. „Haushalter des lebendigen Gottes“ sollten bereit sein, gegenüber jedermann Rechenschaft abzulegen, zitiert der Ökonom aus der Bibel. Auch bei der Spendenbeschaffung seien Transparenz und sorgfältige Information oberstes Gebot. Bauer leitete bis 1993 als Oberkirchenrat 14 Jahre lang das Steuer- und Finanzdezernat in der württembergischen Kirchenleitung, danach ging er zur Evangelischen Kreditgenossenschaft Kassel. P

Gottschalk: Vom Glauben lass ich nicht FERNSEHEN Der bekannteste Showmaster steht fest zu Gott.

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Vaterunser für Samuel in Bekenntnis zum christlichen Glauben hat der FernsehunGottschalk ruft auch seine terhalter Thomas Gottschalk abEmpfindungen und Erfahgelegt. Seit seiner Kindheit habe rungen bei dem schweren Uner nicht vom Glauben gelassen, fall in seiner Show vom 4. Desagte der 61-Jährige dem „Spiezember 2010 in Erinnerung. Dagel“. Der Katholik: „Ich bin davon mals war der heute 24-jährige überzeugt, dass ein gläubiger Thomas Gottschalk Samuel Koch beim Versuch, ein Mensch und ein fröhlicher Mensch nicht fahrendes Auto mit Sprungfedern an den nur deckungsgleich sein können, sondern Beinen zu überspringen, schwer gestürzt. auch sein sollten.“ Evangelium heiße fro- Seither ist er querschnittsgelähmt. Wie he Botschaft – „und das nehme ich ernst“. Gottschalk jetzt sagte, habe ihn die ReakBeim Glauben gehe es um Grundsätzliches: tion der Familie Koch tief beeindruckt: „Die „Hat Gott die Menschen oder haben die haben eine große Frömmigkeit und einen Menschen Gott geschaffen?“ Diese Frage festen Glauben.“ Schon am Tag nach dem beantworteten der Kommunist Karl Marx Unfall habe er mit der Familie ein Vaterun(1818–1883) und der Apostel Paulus un- ser gebetet. Gottschalk: „Das hat uns eine terschiedlich. Er selbst denke schlicht und gemeinsame Ebene gegeben, ihnen in pragmatisch: „Mit dem Glauben an Gott ihrer Verzweiflung, mir in meiner Ratlosigsterbe ich lieber, wenn ich schon muss.“ keit. Da war plötzlich eine Nähe da, auch eine Form von Geborgenheit.“ P

Foto: dpa

Unterhaltung als Seelsorge

Er sehe sich als Showmaster in der Pflicht, Menschen zu unterhalten, ohne dabei zu beschädigen: „Dass Menschen vorgeführt werden, werden sie bei mir nicht erleben.“ In einem besonderen Sinn verstehe er sich durchaus als Seelsorger: „Eine gewisse Dunkelheit wegblasen, Menschen entkrampfen und entspannen, das trifft es vielleicht.“

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ZITIERT » Ich pflege ständig persönlichen

Kontakt mit ihm. Er ist ein alter Freund. Wir kennen uns seit 40 Jahren. Er hat hier aber Grenzen überschritten, die er nicht überschreiten darf. Trotzdem bleibt er mein Freund. « Der EKD-Ratsvorsitzende, der rheinische Präses Nikolaus Schneider, in „Bild“ über Pfarrer i. R. Jürgen Fliege, gegen den die rheinische Kirche ein Disziplinarverfahren eingeleitet hat (ideaSpektrum 44, S. 26).

» Wenn ich früher einen Pfarrer traf, einen von Gottes Bodenpersonal, dann war mein Gedanke: ‚Ach, dieser arme irrende Mensch.’ Heute denke ich: ‚Hoffentlich glaubt er wenigstens an Gott.’ «

Der Liedermacher Wolf Biermann in einem Interview in der „Zeit“. Biermann wurde 1976 von der DDR ausgebürgert.

» Wenn ich in der Bibel lese, dann

versetzt mich das in die Gegenwart des Herrn. Die Bibel, insbesondere die Evangelien, sind das Wort Gottes … Die Bibel hilft mir schließlich auch, mit dem Gedanken an den Tod umzugehen. Natürlich ist der trotzdem beklemmend, und ich bin damit noch lange nicht fertig. Gott verspricht uns in den Evangelien, dass wir ‚von guten Mächten wunderbar geborgen sind’, wie Dietrich Bonhoeffer im Angesicht des Todes geschrieben hat. Ich glaube, dass Gott sein Versprechen halten wird. «

Die Kinderkrankenschwester Simone Fischer (Neuenkirchen/Westfalen) in einer Extra-Ausgabe der Illustrierten „stern“ über „Die heiligen Schriften“

» Viele von denen, die sich jetzt so schlau zu Wort melden, hatten das schon immer gewusst: Unterm Pflaster liegt der braune Strand. Vor Jahren aber fand es mancher dieser Empörten von heute nicht entfernt so empörend, mit Terrorismus offen zu sympathisieren. Damals wurden die extremistischen ‚Widerstandsformen’ erfunden, die von Neonazis heute kopiert werden. Politiker und Beamte zu beschuldigen, sie seien auf dem rechten Auge blind, fällt solchen Leuten besonders leicht. Denn sie haben das rechte nur deshalb so nötig, weil sie von jeher auf dem linken nichts sehen konnten. « Kommentar der Frankfurter Allgemeinen Zeitung


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N AC H R IC H T E N

Kompetenz. Und Gottvertrauen.

Modelle für die Zukunft der Kirche

Psychotherapie, Psychiatrie, Psychosomatik. Auf christlicher Basis.

KOMMUNITÄTEN Die rund 200 geistlichen Gemeinschaften innerhalb der evangelischen Kirche sind „Zukunftsmodelle mit Erneuerungskraft“.

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ieser Ansicht ist der EKD-Beauftragte für Kommunitäten, Landesbischof i. R. Jürgen Johannesdotter (Norderney). Das „hohe Engagement und die Verbindlichkeit dieser Gruppen“ strahlten in die Kirche hinein, sagte er beim „Treffen Geistlicher Gemeinschaften“ in der EKD im Kloster Triefenstein bei Würzburg. Inzwischen hätten auch die Kirchenleitungen verstanden, welche wichtige und „unaufgebbare Rolle“ diese Gemeinschaften spielten. Sie ermöglichten eine „Vertiefung des Glaubens für Einzelne“ und gäben bei „stillen Tagen“ und Einkehrzeiten Hilfen zur geistlichen Stärkung. Gleichzeitig nähmen sie diakonische Aufgaben wahr, beispielsweise in Krankenhäusern und sozialen Einrichtungen in Deutschland oder der Dritten Welt.

Ein „Gegenmittel gegen Fundamentalismus“ Johannesdotter zufolge ist das Profil der meisten Gemeinschaften „konservativ-bewahrend, aber nicht ausgrenzend“. Dadurch seien sie ein „Gegenmittel gegen Fundamentalismus und Fanatismus“. Außerdem beeinflussten sie die praktisch gelebte Ökumene: „Wenn man den Glauben verbindlich lebt, dann stellt man schnell fest, wie konfessionelle Grenzen verschwinden.“

Gemeinsam ist ein verbindliches geistliches Leben

Nutzen Sie auch unsere Präventionsangebote, bei denen die gesundheitliche Vorsorge im Mittelpunkt steht. Das Angebot reicht von individuellen Gesundheitswochen bis hin zu Kursen zur Stressbewältigung. de’ignis-Fachklinik gGmbH auf christlicher Basis für Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik Walddorfer Straße 23 · 72227 Egenhausen Telefon 07453 9391-0 info@deignis.de

Große evangelische Kommunitäten in Deutschland Schwestern Brüder

Evangelische Marienschwesternschaft (Darmstadt) (gegründet 1947)

176

10

Communität Christusbruderschaft Selbitz (1949)

120

4

Communität Casteller Ring (Franken) (1950)

41

Christusträger Bruderschaft (Franken) (1961)

25

Christusträger Schwesternschaft (Südhessen) (1961)

45

Kommunität Adelshofen (Baden) (1962)

22

10

Ökumenische Kommunität Jesus-Bruderschaft 16 13 (Taunus) (1961) und 22 Familien Offensive Junger Christen (Odenwald) (1968)

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In der de’ignis-Fachklinik behandeln wir psychische und psychosomatische Fortbildung in Erkrankungen, z. B. Depressionen, Christlich-integrativer Ängste und Zwänge – sowohl stationär Beratung & Therapie als auch ambulant. Grundsätzlich Anmeldung noch können die Kosten für eine Behandlung bis 29.02.2012 in unserer Klinik von allen Kostenträgern möglich! übernommen werden.

An dem Treffen in Triefenstein, wo die Christusträger-Bruderschaft ihre Zentrale hat, nahmen rund 60 Mitglieder von etwa 35 geistlichen Gemeinschaften und Kommunitäten teil. Ihre Gemeinsamkeit besteht darin, dass sich Männer, Frauen oder Familien zu einem verbindlichen Lebensstil verpflichten, gemeinsam Aufgaben wahrnehmen und sich zu regelmäßigen Gebetszeiten und Gottesdiensten versammeln. P

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N AC H R IC H T E N

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Bischof bei Bewegung gegen Ungerechtigkeit FINANZKRISE Demonstranten setzen „wichtiges Signal“

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er kurhessen-waldeckische Bischof Martin Hein (Kassel) hegt Sympathien mit der internationalen Occupy-Bewegung. Sie wendet sich mit Protesten in Großstädten gegen eine zu bankenund wirtschaftsfreundliche Politik sowie gegen soziale Ungerechtigkeit. In einem Bischofschat am Buß- und Bettag bekannte Hein, sich in Frankfurt am Main – dem Sitz der Europäischen Zentralbank – über die Aktionen der Bewegung informiert zu haben. Nach seiner Ansicht setzen die Demonstranten „ein wichtiges Signal“ ange-

sichts der sonst oft hilflosen Wut gegen die Macht der Banken. Er räumte ein, dass er selbst Schwierigkeiten habe, den Überblick über die Finanzkrise zu behalten. Er glaube nicht, dass eine gerechtere Verteilung des Geldes von selbst gelinge. Er plädierte für Transfersteuern auf Aktiengeschäfte, die Begrenzung des Einflusses von Rating-Agenturen sowie eine gemeinsame europäische Finanzpolitik. Hein forderte die 30 Teilnehmer am Chat zum Gebet dafür auf, „dass die Verantwortlichen klaren Kopf behalten“. P

Kirche: Streit um „Stuttgart 21“ eskaliert SUSPENDIERUNG Württembergische Landeskirche entbindet Pfarrer wegen angeblichen Nazi-Vergleichs von seinen Amtspflichten.

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er Streit um das Bahnprojekt „Stuttgart 21“ hat in der württembergischen Landeskirche zu einer Kontroverse geführt. Der Oberkirchenrat suspendierte einen der Befürworter des Projekts, Pfarrer Johannes Bräuchle. Ihm wird vorgeworfen, Aktionen von „Stuttgart 21“-Gegnern mit Machenschaften der SA verglichen zu haben. Laut einem Zeitungsbericht soll Bräuchle zu Protesten der Projektgegner mit Trillerpfeifen gesagt haben: „Das ist so was Übles, das ist Terror, den kennen wir aus der SA-Zeit.“ Ferner habe Bräuchle erklärt, dass es bei der Abstimmung zu dem Projekt am 27. November um ein „Ermächtigungsgesetz“ gehe, das der Regierung die Macht gebe, „geltendes Recht zu brechen“. Das Ermächtigungsgesetz von 1933 ermöglichte es den Nationalsozialisten, alle Gruppen gleichzuschalten. Am 17. November suspendierte die Kirchenleitung den Pfarrer, „um eine abschließende Klärung der Angelegenheit zu ermöglichen“. Bräuchle ist Mitarbeiter des württembergischen Amtes für Missionarische Dienste und Landessynodaler.

Foto: Gottfried Stoppel

Rechtsanwalt widerspricht Sein Rechtsanwalt Eberhard Brett widersprach der Darstellung, dass Bräuchle die Gegner von Stuttgart 21 mit der SA verglichen habe. Dieser habe vielmehr von Erzählungen seines Vaters über negative

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Erfahrungen mit der SA berichtet und in diesem Zusammenhang gesagt: „Wenn ich meine Erlebnisse in der S21-Auseinandersetzung bis hin zu den Randereignissen während der Schlichtersitzungen betrachte, sehe ich mich an diese Spur erinnert.“ Außerdem sei der Vergleich mit dem Ermächtigungsgesetz von 1933 nicht falsch. Das Gesetz sei im Rahmen der Weimarer Reichsverfassung verfassungsgemäß gewesen und von den Nationalsozialisten missbraucht worden. Das Kündigungsgesetz zu Stuttgart 21 – darüber wird am 27. November abgestimmt – sei dagegen in seiner jetzigen Anwendung verfassungsrechtlich bedenklich. Der Anwalt nennt die Suspendierung „formell wie inhaltlich zweifelhaft“. Sie sei Bräuchle nur telefonisch mitgeteilt worden.

Misst Kirche mit zweierlei Maß? Offensichtlich werde in der Landeskirche mit zweierlei Maß gemessen. Mehrere Geistliche seien bei Demos gegen Stuttgart 21 aufgetreten. Die Landeskirche habe dies „stillschweigend geduldet“. Im Internet hatte die Stuttgarter Gemeindepfarrerin Guntrun Müller-Enßlin zum Widerstand gegen das ihrer Ansicht nach „menschen- und umweltverachtende Vorhaben“ aufgerufen. Der frühere Regionalbischof von Stuttgart, Martin Klumpp, sprach wiederholt bei Demonstrationen.

Pfarrer Bräuchle demonstriert für „Stuttgart 21“

Appell der „Lebendigen Gemeinde“: Die Debatte sachlich führen Unterdessen hat die württembergische Synodalgruppe „Lebendige Gemeinde“ im Streit um Stuttgart 21 dazu aufgerufen, die Debatte sachlich zu führen. Nicht hinnehmbar seien Vergleiche mit Vorgängen aus der Zeit der Nazi-Diktatur, erklärte die Leitung. Der Sprecher der theologisch konservativen Synodalgruppe, Steffen Kern: „Im Blick auf Stuttgart 21 gibt es in unserer Landeskirche, auch in unserem Gesprächskreis, ganz unterschiedliche Positionen.“ Die „Lebendige Gemeinde“ teile die Hoffnung des Landesbischofs Frank Otfried July (Stuttgart), dass eine hohe Teilnahme an der Volksabstimmung dazu beitragen könne, zu einem von allen Seiten akzeptierten Ergebnis zu gelangen. P

b www.lebendige-gemeinde.de


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IN T ERV IEW

Macht der Glaube an Gott gesund? GLAUBE & PSYCHOTHERAPIE Unter Christen ist das Thema umstritten. Braucht ein Christ überhaupt Hilfe für die Psyche – außerhalb von Gebet, Beichte und Seelsorge? Ist nicht Psychotherapie weithin unbiblisch – wie ja viele Bücher von Psychotherapeuten deutlich machen? Dazu ein Streitgespräch zwischen einem der bekanntesten Psychotherapeuten, Tilmann Moser (einem Nichtchristen), und dem evangelischen Psychotherapeuten Martin Grabe. Das Gespräch moderierte Karsten Huhn.

idea: Herr Grabe, Herr Moser, Gott und Psychotherapie – ist das nicht wie Feuer und Wasser? Tilmann Moser: Gar nicht! Ich habe immer wieder Patienten, die nach Gott suchen oder gravierend unter ihrem Gottesbild leiden. Zum Beispiel kam einmal ein pensionierter Pfarrer zu mir, der Gott jeden Abend erzählte, was er am Tag erlebt hatte. Nach einem Jahr kamen wir darauf, was er in seinen Gebeten alles ausspart: Er wollte immer einen Gott, dem er danken kann, aber hat Gott nicht mit seinen Versuchungen und Verfehlungen behelligt; er hatte also eine gespaltene Gottesbeziehung, eine dankende und eine verschweigende. Martin Grabe: Tatsächlich halten wir in der psychotherapeutischen Arbeit Gott und Psychotherapie auseinander. Gott kommt aus gutem Grund in unserer Arbeit erst mal oft gar nicht vor. Manche Patienten, die gerade in eine christliche Klinik wollten, enttäuscht das anfangs richtig. So raunt jemand einer Krankenschwester die Frage zu, ob sein Arzt denn überhaupt gläubig sei. Wir sehen unsere Aufgabe als Psychotherapeuten als begrenzt an: Wir können neue Freiheit schenken, den Blickwinkel weiten, Werkzeuge für den Alltag an die Hand geben. Psychotherapie kann aber keine Sinnfragen beantworten, Grundwerte vermitteln oder den Menschen sagen, wohin ihre Lebensreise geht. Allerdings machen wir neben dem therapeutischen Angebot auch ein breites Angebot an Seelsorge, Gesprächsgruppen, Gottesdiensten und Andachten, womit wir gerade diese Fragen anregen und unseren Patienten im Glaubensbereich weiterhelfen wollen. Moser: Das klingt so, als würden Sie Gott in der Therapie verschämt weglassen. Ich frage dagegen in meinen Therapiegesprächen die Menschen relativ schnell, ob sie eine Biografie mit Gott haben. Oft kommen dann erstaunliche Geschichten auf den Tisch. Grabe: Danach fragen wir auch, aber wir würden „Probleme mit Gott“ in der Regel nicht als solche in der Therapie behandeln. Wir würden eher davon ausgehen, dass der Patient als Kind problematische Erfahrungen mit den Eltern hatte und diese tief verinnerlicht hat. Oft werden dabei die eigenen Gefühle abgespalten. Jemand erzählt zum Beispiel ganz sachlich, dass er vom ersten bis zweiten Lebensjahr im Heim war, ohne Betroffenheit darüber zu zeigen.

Ein falsches und ein richtiges Gottesbild Moser: Meine wichtigste Entdeckung ist, dass ein ängstigendes Gottesbild meist schon sehr früh in der Kindheit entwickelt wird. Ich hatte es schon, weit bevor ich den Religionsunterricht besucht habe. Mir wurde gesagt „Gott ist lieb und versteht dich“, aber ich habe auf meine Gebete nie eine Antwort erhalten. Gott war für mich eine große Enttäuschung! In meiner Kindheit hieß es auch „Gott sieht alles – auch deine Gedanken“. Das empfand ich als eine schlimme Drohung. Grabe: In unserer Klinik gehen wir davon aus, dass ein erdrückendes, strafendes Gottesbild in der Regel auf fordernde, strafende Elternfiguren zurückzuführen ist. Wir arbeiten deshalb daran, dass der Schmerz und die Wut darüber endlich gefühlt werden können. Dann – anschließend – gelingt es oft auch, einen gedeihlichen Zugang zu Gott zu bekommen. Natürlich gehen wir dabei davon aus, dass es Gott gibt und dass er gut ist. Moser: Dieser Gott steht mir nicht zur Verfügung. Mein Buch „Gottesvergiftung“ war mein Abschied von Gott, es war wie eine notarielle Bestätigung: Gott lässt mich in Ruhe und ich ihn. In der Therapie mit meinen Patienten halte ich Gott aber parat, damit sie prüfen können, ob sie auch eine positive Gottesbeziehung entwickeln können. Ich frage dann: Können Sie sich einen anderen Gott vorstellen als den, unter dem sie leiden? Manche Therapeuten setzen den Vater, der einen früher verprügelt hat, gedanklich auf einen Stuhl. So kann der Patient seinem Vater sagen, wie er sich ihm gegenüber fühlt. Genauso setze ich in der Therapie manchmal Gott auf den Thron, indem ich einen Sessel auf den Schreibtisch stelle. Dann können die Patienten zu Gott reden und ihm ihr Leid klagen. Der Clou ist der Rollenwechsel: Der Patient versetzt sich anschließend in die Rolle Gottes und sagt dann oft: „So habe ich es nicht gemeint, ich habe dich nicht erschaffen, damit du leidest.“ Gott hat Sie also doch noch nicht ganz losgelassen: Sie arbeiten ja mit ihm. Moser: Ja, weil Gott für viele Menschen eine wuchtige Größe ist. Er war auch in meinem Seelenhaushalt früh die wichtigste Person. In der Therapie forsche ich nach den Trümmern, die Gott hinterlässt. Gott ist also nach wie vor wichtig – aber nicht für mich. ideaSpektrum 47.2011


Tilmann Moser (Nichtchrist)

Der Psychotherapeut Tilmann Moser (73) praktiziert seit 1978 in Freiburg im Breisgau. Deutschlandweit bekannt wurde er 1976 durch sein Buch „Gottesvergiftung“, einer wuterfüllten Auseinandersetzung mit Gott. Soeben erschienen ist Mosers Buch „Gott auf der Couch: Neues zum Verhältnis von Psychoanalyse und Religion“.

Der Nichtchrist: Jesu Forderungen kann keiner erfüllen Macht der Glaube an Gott krank? Moser: Ich hatte schon Schuldgefühle, bevor ich von Gott gehört habe. Später lernte ich Gottes Gebote kennen. Sie forderten etwas, was ich nie erfüllen konnte. Leider bin ich vor ihm ein Dauerversager! Grabe: Von einer bestimmten Seite gesehen: ja. Die Forderungen des Glaubens kann kein Mensch erfüllen. Schon an den 10 Geboten scheitern wir, und wenn wir Jesu Forderungen in der Bergpredigt buchstäblich folgten, würden wir ganz verrückt. Zum Beispiel sagt er: „Wer die Frau eines anderen begehrlich ansieht, hat in seinem Herzen schon Ehebruch mit ihr begangen. Wenn du durch dein Auge verführt wirst, dann reiß es aus und wirf es weg“ (Matthäus 5,28–29).

Der Christ: Jesu Forderungen sind Leitlinien fürs Leben Wozu gibt es Gebote, die sowieso keiner erfüllen kann? Grabe: Wir müssen diese Gebote als Leitlinie ernst nehmen. Schuld löst sich nicht einfach auf, sondern sie wiegt schwer und schreit nach einer Lösung. Und wer nur diese eine Seite Gottes kennt, kann daran verzweifeln. Einer, der dies auf fanatische Weise gelebt hat, bevor er Christ wurde, war Paulus. Er brauchte ein Durchbruchserlebnis, um zu erkennen, dass es auch die andere Seite Gottes gibt. Bei Gott gibt es nicht nur Anklage und Gericht, sondern auch Barmherzigkeit und Gnade. Es gibt einen Punkt in der Geschichte, wo Gerechtigkeit und Barmherzigkeit zusammenkommen: dort, wo Gott in Christus Mensch wird und aus Solidarität zu uns die Schuld selbst auf sich nimmt. Damit schuf Gott eine Lösung, damit wir Menschen unsere Schuld nicht selbst tragen müssen. Das Wesentliche ist also schon passiert: In Jesus … Moser: … bin ich gerettet … Grabe: … ja, und das heißt: Es gibt nichts mehr, was zwischen mir und Gott steht. Das ist für mich ungeheuer befreiend!

Fotos: idea/Bannach

Der Nichtchrist: Ich empfinde diese Welt als Pfusch Moser: Ich finde das absurd! Gott hat die Welt erschaffen: Ich kann ihm dafür aber nicht danken, sondern ich empfi nde diese Welt als Pfusch! Dass er dann seinen Sohn schlachten lassen muss, damit wir erlöst werden, ist für mich eine Verrücktheit! Da kann ich nicht sagen: Herr, sei mir Sünder gnädig! Martin Luther fordert in seinem Kate-

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Martin Grabe (evangelisch)

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Martin Grabe (52) leitet als Chefarzt die Abteilung Psychotherapie der Klinik Hohe Mark in Oberursel (bei Frankfurt/Main), die zum pietistischen Deutschen Gemeinschafts-Diakonieverband gehört. Grabe ist auch Vorsitzender der Akademie für Psychotherapie und Seelsorge.

chismus: „Wir sollen Gott über alle Dinge fürchten, lieben und vertrauen.“ Wie kann ich jemanden lieben, den ich zugleich fürchten muss – und der mir das ewige Gericht androht? Auch Jesus Christus donnert ja mächtig mit der Hölle – was seine Strafandrohungen angeht, ist er ein Terrorist. Grabe: Ich gebe zu: Das Weltgericht steht in der Bibel – und es klingt gefährlich. Ich glaube, dass es eines religiösen Erlebnisses bedarf, um den Tod von Gottes Sohn als Liebeszeugnis für uns verstehen zu können. Es ist doch Gott selbst, der sich für uns opfert und die Schuld auf sich nimmt! Diese Sichtweise lässt sich nicht durch theoretische Diskussionen vermitteln – man muss sie selbst erleben. Herr Moser, ich habe Ihr Buch „Gottesvergiftung“ damals übrigens mit Schaudern gelesen! Warum mit Schaudern? Grabe: Weil ich selbst aus einer engen, frommen Sozialisation komme und viele Ängste und Probleme wiedererkannt habe!

Der Christ: Die Versöhnung mit Gott würde ich jedem gönnen Dennoch haben Sie sich vom christlichen Glauben nicht verabschiedet. Grabe: Weil ich Christen kennengelernt habe, die mir gezeigt haben, dass es diesen weiten Raum der Gnade gibt, wo alles gut ist. Dass Gott wesentlich großzügiger ist, als ich mir bis dahin vorstellen konnte – das war ein Durchbruchserlebnis! Ich habe erkannt, dass zwischen mir und Gott nichts mehr steht. Er mag mich und er hält zu mir. Als ich das erkannte, lief ich wochenlang wie euphorisiert herum. Es war wie eine Therapie, eine ganz nachhaltige Befreiung, die mich bis heute trägt. Diese Versöhnung mit Gott würde ich jedem gönnen! Moser: Das heißt: Sie haben Gott vergeben, dass er Sie bis zu Ihrem Durchbruchserlebnis mit seinen Forderungen geschunden hat? Grabe: Nein. Was Sie beschreiben, das ist nicht Gott. Das ist meine Prägung, und es hat lange gedauert, bis ich da manchen Menschen vergeben konnte.

Nichtchrist und Christ: Wenn Gott nicht hilft Herr Moser, Ihr Buch „Gottesvergiftung“ klingt wie ein großer Klagepsalm. O


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Moser: Ja, und dahinter steckt die Frage: Gott, was hast du mir angetan? In Südbaden, wo ich herkomme, glauben die Menschen zum Teil ja noch an den Eingreif-Gott. Das heißt, die Menschen bitten Gott um konkrete Hilfe, zum Beispiel um eine gute Französisch-Klassenarbeit oder um Heilung von einer Krankheit. Aber wie kann man etwa Auschwitz verstehen, wenn Gott ein Gott ist, der eingreift? Ich versuche, meinen Patienten den ZuhörGott zu vermitteln, also jemanden, der meine Sorgen kennt und versteht. Das ist das Maximum, das ich anbieten kann. Grabe: Ich habe auch meine Schwierigkeiten mit dem Eingreif-Gott. Es ist oft auch ein Thema in unserer Klinik: Warum hilft Gott nicht? Warum ist alles noch schlimmer geworden, obwohl man doch gebetet hat? Es geht im Leben nicht immer so zu, wie wir es gern möchten. Aber mein Gott ist der Beziehungs-Gott, also ein Gott, der zuhört und handelt. Ich kann Gott nicht immer verstehen, weil er größer ist als ich, aber ich bin mir sicher, dass Gott mich voll und ganz verstehen kann – und dass in allem, was ich erlebe, ein verborgener Sinn steckt. Moser: Wenn man das glauben kann, steckt darin viel Trost, aber auch viel Verzweiflung. Dietrich Bonhoeffer dichtete 1944 in der Nazi-Haft „Von guten Mächten wunderbar geborgen / erwarten wir getrost, was kommen mag“ – so etwas ist für mich theologischer Hochleistungssport. Ich möchte noch einen anderen Vorteil des Glaubens nennen: Der katholischen Kirche ginge es sehr viel schlechter, wenn sie nicht die Beichte hätte. Durch Beichte und Buße wird die Schuld laufend getilgt. Allerdings steht dahinter immer wieder der Gedanke, dass Gott die Welt so geschaffen hat, dass wir von Anfang an Sünder sind. Durch diesen Trick bleibt der Mensch immer auf Erlösung angewiesen.

(Kolosser 1,20) – also auch all das, was ich jetzt noch nicht verstehe. Moser: Sie können Gott nicht verstehen, glauben aber trotzdem an ihn. Sie glauben, obwohl es absurd ist – das kann man einfachen Leuten doch nicht zumuten! Grabe: Vielleicht ist es gerade für die einfachen Menschen eine Hilfe! Jesus hat gesagt: „Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder, werdet ihr nicht ins Himmelreich kommen“ (Matthäus 18,3). Je erwachsener, verkopfter und analysierender wir werden, desto schwerer wird es, Gott zu finden.

Beide: Lebt man ohne Gott glücklicher?

Herr Grabe, was sagen Sie zur Entschuldigung Gottes? Grabe: Wie die Sünde in die Welt kam, lässt sich nicht wirklich erklären. Fest steht, dass der Mensch einen eigenen Willen hat und mit seinem Streben nach Erkenntnis aus der Beziehung zu Gott gefallen ist. Moser: Wie kann Gott es verbieten, von einem bestimmten Baum zu essen? Erst macht er den Menschen neugierig, dann bestraft er ihn dafür! Grabe: Andererseits: Ich bin froh, dass mich Gott mit einem eigenen Willen ausgestattet hat und ich kein willenlos funktionierendes Räderwerk bin. Darüber kann ich Gott nicht böse sein! Zudem gilt Gottes Versprechen, das er in Christus alles mit sich versöhnen will

Herr Moser, lebt man ohne Gott glücklicher? Moser: Das sehe ich neutral. Ich sehe viele strahlende Christen, es gibt aber auch recht viele, die ganz gut ohne Gott leben. Mit oder ohne Gott – da sehe ich keinen Unterschied! Die Beziehung zu den Eltern halte ich für viel wichtiger. In Ihrem neuen Buch „Gott auf der Couch“ schreiben Sie, Gott könne eine „nützliche Ressource“ sein. Was meinen Sie damit? Moser: Der Glaube an Gott kann Trost, Geborgenheit und eine gewisse Furchtlosigkeit geben. Das finde ich aber auch aus anderen Quellen. Grabe: Ich kann bestätigen, dass Christen nicht grundsätzlich glücklicher leben. Sehr oft rutscht der Glaube ins Formale ab: Man geht am Sonntag zum Gottesdienst, sitzt die Zeit dort ab und freut sich eigentlich mehr auf den anschließenden Kaffee und die Gespräche. Auch im Alltag gelingt der Glaube oft mehr schlecht als recht. So kann man formal Christ sein, ohne dass es noch die Beziehung zu Gott gibt. Dabei ist es die Gottesnähe, also die intakte Beziehung zu Gott, die Christen von anderen unterscheidet! Und das gelingt nur, wenn man sich dafür die Zeit nimmt. Oft leben Menschen diese Beziehung erst wieder, wenn sie sich in einer tiefen Krise befinden, etwa einer schweren Krankheit, einer Ehescheidung oder dem Verlust des Berufes. Viele suchen dann nach der Geborgenheit des Glaubens, die sie zuvor jahrelang vernachlässigt haben. Wenn alles in Scherben liegt, fällt es oft leichter, Vergebung und Angenommensein anzunehmen. Moser: Es gibt die Glücklichen, die in der Krise diesen Grund wiederfinden, aber es gibt genauso viele Verzweifelte, die sich von Gott total verlassen fühlen! Für mich ist Gott eine Krankheit und eine Chance, die in den Patienten steckt. Ich würde es keinem Patienten zumuten, ohne Gott zu leben – weil viele das gar nicht können. Sie brauchen etwas, woran sie sich festhalten können. Die einen halten sich an Politiker, andere an eine Fußballmannschaft – und manche eben an Gott. Vielen Dank für das Gespräch! P

Tilmann Moser Gott auf der Couch Neues zum Verhältnis von Psychoanalyse und Religion • Gütersloher Verlagshaus ISBN: 978-3-579-06572-4 • 224 Seiten EUR 19,99/SFr. 28.50

Martin Grabe Lebenskunst Vergebung Befreiender Umgang mit Verletzungen Francke-Buchhandlung • -185 Seiten ISBN: 978-3-86122-962-9 EUR 9,95/SFr. 14.90

Der Christ: Ich kann Gott nicht böse sein

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P RO & KON T R A

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Das Kirchenjahr bewusst gestalten? GOTTESDIENST Mit dem 1. Advent beginnt das neue Kirchenjahr. Sollten sich Christen und Gemeinden daran orientieren und sich auch an die kirchlich vorgeschlagenen Predigttexte halten?

Wer das Kirchenjahr bewusst feiert, lässt sich hineinnehmen in die Geschichte Christi mit den Menschen.

PRO

Das Kirchenjahr ist nicht heilsnotwendig. Der Begriff „Kirchenjahr“ ist überhaupt erst nach der Reformation entstanden. Trotzdem gab es Vorläufer. Schon sehr früh wurden den Sonntagen Abschnitte aus den Evangelien zugeordnet, etwas später dann auch Stellen aus den Briefen. Menschen brauchen eine Einteilung der Zeit. Die Sieben-Tage-Woche, die Einteilung des Jahres in zwölf Monate: Alles das hilft uns, damit wir uns im Strom der Zeit zurechtfinden. Es fragt sich nur, woran man sich orientiert. In vielen anderen Kulturen richtet sich der Jahreslauf am landwirtschaftlichen Leben aus. Das Kirchenjahr orientiert sich dagegen am Heilsgeschehen, genauer: Es ist christologisch aufgebaut und folgt der Abfolge der Evangelien. Es beginnt mit der Ankündigung des Erlösers im Advent (Lukas 1), dann kommt der Weihnachtskreis (Lukas 2/Matthäus 2); es folgen die Vorbereitung auf die

Wir bemühen uns, dass Themen vorkommen, die im Alltag der Menschen Bedeutung haben.

Foros: PR

KONTRA

Selbstverständlich haben die großen christlichen Feiertage wie Weihnachten, Ostern und Pfingsten auch in meiner Gemeinde wie auch in unserem Mülheimer Verband eine zentrale Gewichtung. Doch die Sonntage dazwischen wollen ebenfalls gut gestaltet werden. Wir haben positive Erfahrungen mit Predigtreihen gemacht, die nicht – wie in den Landeskirchen – vorgeschrieben sind. Die Ideen bei uns entstehen aus dem Wahrnehmen der Gemeindebedürfnisse, aus dem Gebet und aus Gesprächen in Leitungsgremien. Wir wollen damit bewusst geistliche Schwerpunkte in der lokalen und aktuellen Situation setzen. Gerade die Sonntage abseits der zentralen Feiertage nutzen wir, um geistliche Akzente zu setzen, die sich aus der aktuellen Gemeindesituation und manchmal auch aus der soziologischen Zusammensetzung der Gottesdienstgemeinde ergeben. Dogmatik und Ethik, Altes und Neues Testament, Zuspruch und Herausforde-

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Kirchenrat Frank Zeeb (Stuttgart) ist Referatsleiter „Theologie, Gottesdienst und Gesellschaft“ der württembergischen Landeskirche.

Passion und die Passionszeit selbst (Lukas 19–23), der Osterkreis mit Himmelfahrt (Lukas 24), Pfingsten (Apostelgeschichte 1+2) und schließlich die Zeit der Kirche (Apostelgeschichte und Briefe), bevor sich mit dem Ewigkeitssonntag (Offenbarung 21) der Kreis schließt. Wer also das Kirchenjahr bewusst feiert, lässt sich hineinnehmen in die Geschichte Christi mit den Menschen – und wird nicht fremdbestimmt von den Rhythmen der Gesellschaft. Sie richtet sich nach Ferien- und Urlaubszeiten aus und nimmt oft nicht mehr wahr, was der eigentliche Sinn der christlichen Hauptfeste ist. Nicht zuletzt deshalb sind alternative Feste neuerdings so populär: der Valentinstag etwa oder Halloween. Die Feier und Gestaltung des Kirchenjahres ist ein Bekenntnis dazu, dass Christen die Zeit allein aus Gottes Händen entgegennehmen (Psalm 31,16) und sich ausschließlich an Gottes Heilsplan ausrichten. P Ekkehart Vetter ist Präses des „Mülheimer Verbandes freikirchlich-evangelischer Gemeinden”, Pastor der Christus-Gemeinde in Mülheim/Ruhr und gehört zum Präsidium der Vereinigung Evangelischer Freikirchen.

rung etc. – all das muss dabei ausgewogen berücksichtigt werden. Wir bemühen uns, dass hier auch Themen vorkommen, die im Alltag der Menschen Bedeutung haben – zum Beispiel Inhalte, die sich an praktischen Fragen des Christseins orientieren. Es gab einen „Ethiksommer“, wo es um Fragen von der Sexualität bis zum Umgang mit dem Geld ging; eine andere Reihe hieß „Die ganze biblische Wahrheit über ...“, und dann ging es um Kindererziehung, die Familie und Umgang mit Konflikten. Einmal haben wir auch Anleihen bei der BILD-Zeitung gemacht: „Jede Wahrheit braucht einen Mutigen, der sie ausspricht.“ Solche Reihen kommen nicht nur bei den Besuchern gut an – sondern sie zeigen auch, dass Christsein im Alltag gelebt und umgesetzt werden will und kann. Das Evangelium spricht auf diese Weise in das Alltagsleben der Menschen hinein. Der Gottesdienstbesuch gewinnt Relevanz für die Themen, die Menschen Tag für Tag bewegen. P


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C H R I ST & LE BE N

Der Reisepfarrer aus dem Osten ZEITGESCHICHTE Früher durfte er nicht reisen – heute organisiert er Touren in alle Welt. Für Günter Grünewald, der 1974 aus der DDR floh und nach der deutschen Wiedervereinigung in seine Heimatstadt Leipzig zurückkehrte, sind Reisen an biblische Stätten auch eine Form des Gemeindeaufbaus. Matthias Pankau hat den Unternehmer und Pfarrer i. R. getroffen.

20.000 DM für jeden geschmuggelten Flüchtling Sie sind am Checkpoint Charlie, dem Grenzübergang nach West-Berlin vor allem für alliierte Militär- und Botschaftsangehörige. Die beiden Kofferraum-Insassen halten die Luft an. Bloß keine Fahrzeugkontrolle! Doch schon nach wenigen Minuten setzt sich der Wagen wieder in Bewegung – dank des Diplomatenpasses der Fahrerin. Gegen 19 Uhr erreicht die Limousine die Zieladresse in einer noblen Villengegend von West-Berlin. Dann geht alles ganz schnell: Die Fahrerin hilft den beiden aus dem Kofferraum. Aus dem herrschaftlichen Haus kommt ein Mann im dunklen Anzug mit zwei Koffern in der Hand heraus – in jedem befinden sich 20.000 D-Mark. Die Dame zählt nach und verschwindet kurz darauf im Dunkel der Nacht. Drinnen im Haus wird angestoßen – auf die geglückte Flucht aus der DDR.

Konfirmation statt Jugendweihe Der Mann, der soeben mit seiner Ehefrau sein „altes Leben“ unwiderruflich hinter sich gelassen hat, ist Günter Grünewald, Pfarrer der sächsischen Landeskirche. Eigentlich wollte er nie in den Westen; er war seinen Weg stets „gerade gegangen“, wie der gebürtige Leipziger rückblickend sagt. Als selbstständiger Schuhmachermeister konnte sein Vater die Familie nach dem Krieg gut ernähren. „Er hat den Russen die Stiefel besohlt und für ihre Frauen an der SchuhNähmaschine BHs genäht“, erzählt der 69-Jährige schmunzelnd. Wegen der sich verschärfenden politischen Situation in der jungen DDR rieten ihm seine Eltern, an der Jugendweihe teilzunehmen, um sich die Chancen auf ein Studium nicht zu vergeben. Doch Günter Grünewald lehnte das ab

Auch mit 69 Jahren leitet Günter Grünewald noch selbst Reisegruppen: Hier führt er durch die Thomaskirche in Leipzig.

und ließ sich stattdessen konfirmieren: „Unser damaliger Pfarrer hat mir vorgelebt, was es heißt, für seinen Glauben einzustehen. Das wollte ich auch.“ Statt sich in den kommunistischen Jugendorganisationen zu engagieren, leitete er bereits mit 16 Jahren mehrere Jugendkreise. Da ihm deshalb Abitur und Studium verwehrt wurden, erlernte er zunächst den Beruf des Graveurs. Parallel dazu besuchte er auf der Volkshochschule schon Latein- und Griechischkurse, um anschließend Theologie zu studieren.

Seine Frau hielt die ständige Stasiüberwachung nicht aus Während seines Vikariats engagierte sich Grünewald stark im Reisedienst der Evangelischen Schülerarbeit – dazu gehören auch Begegnungen mit Jugendlichen aus dem Westen. Grünewald geriet ins Visier der Stasi und wird rund um die Uhr beschattet. Der Pfarrer konnte damit umgehen: „Die nötige Kraft habe ich immer aus meinem Glauben geschöpft.“ Doch seine Frau Christine wollte dem ständigen Überwachungsdruck nicht mehr standhalten. Sie begann, mit Hilfe ihres Vaters Fluchtpläne zu schmieden: Ein Kriegskamerad ihres Vaters lebte in West-Berlin und hatte dort – als Inhaber einer Finanzierungsgesellschaft für Klinikbauten – Millionen verdient. Immer wieder hatte er angeboten, seinem Freund aus Kriegszeiten bei der Flucht in die BRD zu helfen. Nun setzte sich der Vater mit dem Bauunternehmer heimlich in Verbindung und bat ihn, an seiner statt das Pfarrerehepaar in den Westen zu holen. Günter Grünewald wollte das eigentlich nicht: „Ich hatte den Eindruck, dass mein Platz in der DDR war.“ Doch

Foto: privat

Ost-Berlin, 28. Dezember 1974, kurz nach 18 Uhr. An dem großen Kreisverkehr in der Karl-MarxAllee stehen ein Mann und eine Frau. Sie wirken angespannt. Plötzlich hält eine schwarze Limousine mitten im Verkehr. Eine Dame mit dunkler Hautfarbe steigt aus, geht um den Wagen, öffnet den Kofferraum und heißt die beiden hineinklettern. Dann schließt sie die Heckklappe, steigt wieder in den Wagen und fährt los. Nach etwa 15 Minuten, die dem Ehepaar im Kofferraum wie eine Ewigkeit vorkommen, stoppt das Fahrzeug. „Ihren Ausweis bitte“, hören sie eine Stimme. Den beiden schlägt das Herz bis zum Hals. Wenn jetzt etwas schiefgeht, werden sie für Jahre hinter Gittern verschwinden.

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C H R I ST & LE BE N

um seiner Ehe willen willigte er ein. Zuvor informierte er allerdings noch seinen Bischof in Dresden – damals Johannes Hempel. Der gab seine Zustimmung und versicherte, dass Grünewald nach der zwischen den Kirchen in Ost und West vereinbarten Sperrfrist von zwei Jahren auch im Westen wieder als Pfarrer würde arbeiten können.

Afrikanische Staaten verdienten schwer an Flüchtlingen Dass die Afrikanerin, die ihn und seine Frau im Kofferraum über die Grenze geschmuggelt hatte, dies nicht aus Nächstenliebe getan hatte, war Grünewald klar. Doch dass sich einige mit der DDR befreundete, kommunistisch regierte Staaten mit Republikflüchtlingen „goldene Nasen verdienten“, war ihm neu. Und das lief so: „Der Freund meines Schwiegervaters hatte in den 70er Jahren immer wieder DDR-Bürger nach West-Berlin geholt – Pfarrer, Künstler, Schauspieler“, berichtet Grünewald. „Dafür arbeitete er mit Diplomaten afrikanischer Länder wie Äthiopien zusammen, die von der DDR als Freunde betrachtet und an den Grenzübergängen daher in der Regel nicht kontrolliert wurden.“ Sie sammelten die Bürger in Ost-Berlin ein und brachten sie – wie das Pfarrer-Ehepaar – mit ihrem Diplomatenstatus über die Grenze. „Der Freund meines Schwiegervaters zahlte dafür pro Person 20.000

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Mark aus der eigenen Tasche.“ Und die geschäftstüchtigen Diplomaten sollen damals bis zu acht Flüchtlinge täglich über die Grenze gebracht haben … Nach einer Arbeitsstelle bei der Diakonie in Wuppertal erhielt er 1977 einen Brief aus dem sächsischen Landeskirchenamt mit der Nachricht, dass er ab sofort wieder als Pfarrer arbeiten könne. Grünewald wandte sich an die hannoversche Landeskirche – die Partnerkirche der sächsischen. Die stellte ihn sofort an. Grünewald entschied sich für Wittmund in Ostfriesland. Bald kam ihm die Idee, Bürgern anhand von Reisen in biblische Länder – zunächst vor allem nach Israel und in die Türkei – die Inhalte der Bibel nahezubringen. Ein riesiger Erfolg: „Viele, die diese Reisen mitmachten, kamen dann auch zu den Gottesdiensten und engagierten sich in der Gemeinde.“ Schon bald hatte er den Spitznamen „der Reisepfarrer“.

www.reisemission-leipzig.de: Bildungsreisen in alle Welt Nachdem er sich Ende der 90er Jahre in den Vorruhestand versetzen ließ, ging er zurück nach Leipzig und gründete die „Reise Mission“. Der „ökumenische Reisedienst“ bietet u. a. Bildungsreisen für Pfarrer und Gemeinden in mehr als 50 Länder weltweit an – und das so erfolgreich, dass das Unternehmen inzwischen 25 Mitarbeiter beschäftigt! P

idea Fernseh- und Hörfunk-Tipps

26. November – 2. Dezember

FE R NSE H E N Sonnabend, 26. November

Sonntag, 27. November

14.45–15.15 Sr. Margrets Mission – Eine Ordensschwester klärt Discobesucher über die Gefahren des Alkoholmissbrauchs auf

8.20–8.45 Als Jesus unerwünscht war – Irische Zeichentrickserie

20.00–20.30 ERF1 Alex Corbacho war begeistert vom Schamanenkult, dann belastet. Der Glaube an Jesus machte ihn frei.

8.30–9.15 Stunde des Höchsten 9.30–10.00 Das Vierte Arche-TV: „Der gute Hirte“ 10.00–11.00 Gottesdienst aus Sao Paulo

Montag, 28. November

Mittwoch, 30. November

10.00–10.45 Evangelisch-reformierter Gottesdienst zum 1. Advent aus Baden

11.30–12.00 „Glauben sichtbar machen“: Talk mit Jürgen Mette, Leiter Stiftung Marburger Medien

16.30–17.00 Talk mit Edgar S. Hasse, Theologe und Journalist

11.00–12.00 ERF1 Gottesdienst aus der Ev. Stadtkirche Limbach-Oberfrohna

20.00–20.30 ERF1 f l Kongress „Christenverfolgung heute“, Oktober 2011: Vortrag von Winrich Scheffbuch über „Wie Schafe mitten unter die Wölfe”

17.40–18.10 SFinfo Fenster zum Sonntag: Integration – eine Illusion?

20.15–22.00 Spenden-Gala für „Brot für die Welt“ und „Misereor“ 22.00–22.30 ERF1 Wert(h)e Gäste mit dem Musiker Lothar Kosse

HÖRFUNK Sonnabend, 26. November

Sonntag, 27. November

16.00–17.45 Wert(h)e Gäste mit dem Musiker Lothar Kosse

8.08–8.30 Blickpunkt Religion

18.05–20.00 Advents-Vesper: „Nun komm, der Heiden Heiland“ 23.05–0.00 Armut in Deutschland

8.30–9.00 Perspektiven: Voodoo – Religion oder blutrünstige Magie? 8.35–8.50 Prominente treffen Bibelhelden: Der blinde Bartimäus

Donnerstag, 1. Dezember 10.00–11.00 ERF Gottesdienst aus der Ev. Stadtkirche Limbach-Oberfrohna

10.00–11.00 Evangelischer Gottesdienst aus Hamburg (auch: WDR5)

19.30–20.00 Kein freier Wille? Neues aus den Neurowissenschaften

10.00–11.00 Gottesdienst: Spandau (+SR2)

11.30–12.00 Johannesburg: Methodisten beherbergen Flüchtlinge

20.00–20.30 Brennpunkt Nahost

10.00–11.00 Ev. Eröffnungsgottesdienst „Brot für die Welt“, Bremen

12.05–12.30 Glaube und Meditieren

20.30–21.00 Aus Tansania: Marcelo Reimer (Wycliff) & H. Marquardt

Wer reagieren möchte, kann dies unter folgenden Rufnummern tun: ARD: 089/5900-3344 | Bibel.TV: 040/4450660 | Das Vierte: 0180/5843783 Deutschlandfunk und Deutschlandradio: 0221/345-1831 | DRS 2: (0)848/808080 | ERF: 06441/957-0 | HR (TV): 069/1555111 | Kabel 1: 0180/5011150 KiKa: 0180/2151514 | Luth. Stunde: 04264/2436 | MDR: 0341/300-5401 | NDR: 0511/988-2393 | Phoenix: 0180/28213 | RBB: 030/97993-2171 SF 2: (0)62/2059050 | SR 2: (0)681/6022222 | SWR: 07221/929-0 | WDR (Radio): 0221/5678-333 | WDR (TV): 0221/5678888 | ZDF: 06131/7012164

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net F O R U M F Ü R J U N G E C H R I S T EN

Was mir meine Taufe bedeutet

GLAUBE 660.000 Zuschauer hatte der vom ZDF übertragene Eröffnungsgottesdienst der Synode der EKD in Magdeburg. Dabei hat Nadine Herden (28) in wenigen Sätzen über ihre Taufe berichtet. Hier macht sie es ausführlicher!

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„Seht her, ich glaube!“

pfarrer Holger Kaffka und den anderenn KursteilnehKurs Ku rste teilneehmern konnte ich viele Antworten finden. n. Zum Zu um KurKu sende stand mein Entschluss fest: Ich wollte mic mich ch taufen lassen und so Teil der christlichen ch chen h G Geemeinschaft werden. Ich wollte das Abendmahl en ndm mah hl feiern und zeigen: Seht her, ich glaube! be! So So bin bn bi ich Mitglied der evangelischen Kirche ge gewo geworden. word rd den n. Es war ein wunderschöner Taufgottesdienst. fgot fg otte ot tesd sd die i nss t. Im Vorfeld hatten wir den Ablauf mitplanen itpl p an nen dürdü ürrfen, so dass sich unter den Gemeindeliedern ndeeliieder ed der ern n auch „Ins Wasser fällt ein Stein“ wiederfand ed der erfa fand nd d Wää hr h en nd – eines meiner Lieblingslieder. Während T äuf Tä uff der Taufzeremonie bekam jeder Täufog g en, en n, ling ein weißes Gewand angezogen, niee und ich fühlte mich Gott nahe wiee ni ich ht, zuvor. Er hat mir seine Hand gereicht, und ich weiß mich von ihm getragen. nen ne n Die Taufe bedeutet für mich, meinen en Glauben an Gott sichtbar zu machen und mich zu ihm zu bekennen. P

Zurück in Magdeburg hatte ich viele Fragen und wollte noch mehr über den christlichen Glauben erfahren. Ein Seminar der Studentengemeinde über Grundlagen des Christentums ermöglichte es mir, mich mit theologischen Fragestellungen und wichtigen Bibeltexten auseinanderzusetzen. Ich lernte, meinen Glauben zu reflektieren. Im Gespräch mit Studenten-

Nadine Herden ist Absolventin (Betriebs-Maa wirtschaftslehre und Berufsbildung & Management) der Uni Magdeburg. Sie engagiert sich dort in der Evangelischen Studentengemeinde Magdeburg.

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ür mich ist die Taufe der Höhepunkt meines Glaubensweges. Ich wurde vor vier Jahren am Ostermontag in einem Gottesdienst der Evangelischen Studentengemeinde in Magdeburg getauft. Bis ich so weit war, mich in der Taufe zu Gott zu bekennen, war es ein weiter Weg: Aufgewachsen bin ich in Magdeburg ohne Bezug zum Glauben – abgesehen vom jährlichen Kirchgang zu Weihnachten. Nach meinem Abitur im Frühjahr 2003 lebte ich 6 Monate als AuPair im englischen St. Albans. Die Kinder meiner Gastfamilie sangen im Kirchenchor, die Gemeinde war ein Teil des alltäglichen Lebens. So besuchte ich in dieser Zeit regelmäßig Gottesdienste und Andachten der anglikanischen Kirche. Im Kirchencafé führte ich spannende Gespräche über den Glauben und die Rolle der Kirche in der heutigen Gesellschaft. Zwar verstand ich nicht immer alles, da z. B. die Lesungen und Predigten in altenglischer Sprache gehalten wurden. Doch ohne es bewusst wahrzunehmen, festigte sich mein Glaube.

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» Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer. «

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Luitgardis Parasie (Northeim bei Göttingen) ist Pfarrerin der hannoverschen Landeskirche und Familientherapeutin.

Aus dem Buch des Propheten Sacharja 9,9

Foto: privat

Advent 2011: Die Hilfe ist im Anmarsch Frühjahr 1945. Jakob lebt im jüdischen Ghetto. Die Menschen sind verzweifelt. Sie hungern, werden brutal behandelt und in die Vernichtungslager der Nazis abtransportiert. Selbstmorde sind an der Tagesordnung. Eines Tages schnappt Jakob eine Radiomeldung auf: Die Rote Armee stehe nur 30 Kilometer vom Ghetto entfernt. Das hieße Befreiung von den Nazis – Rettung! Jakob vertraut die gute Nachricht seinem Freund Mischa an. Der kann sie natürlich nicht für sich behalten. Auf einmal sind die Ghettobewohner wie verwandelt, elektrisiert: Mischa macht seiner Freundin einen Heiratsantrag. Die Selbstmordziffer sinkt auf null. Hoffnung beflügelt die Menschen, Zukunftspläne werden gemacht. So beginnt eine Geschichte von Jurek Becker. Die Rettung steht bevor – da lohnt sich das Leben doch wieder! Hoffnung statt Weltuntergangsstimmung.

Milliardenschulden, Neonazi-Verschwörung, Atomangst: Zurzeit haben wir mit Beängstigendem zu tun. Das Katastrophenpotenzial ist so hoch wie nie. Und Angst hängt mit Enge zusammen: Wir ziehen den Kopf ein, lassen die Schultern hängen, machen uns klein – und alles wird noch bedrohlicher. 1. Advent – Jesu Ankunft. Und das in dreifacher Weise: die Ankunft von Jesus in der Krippe von Bethlehem, in unseren Herzen – und am Ende der Geschichte. Denn Jesus kommt wieder: Nicht der Super-GAU erwartet uns, sondern Gottes neue Welt! „Siehe, dein König kommt zu dir, ein Helfer!“, sagt der Prophet Sacharja. Die Hilfe ist im Anmarsch. Sieh hin – nach vorne, nach oben! Allein das macht schon etwas mit uns: Der Rücken wird gerade, der Brustkorb weit. Energie durchströmt uns. Die Rettung steht bevor – da lohnt sich das Leben doch wieder! P

Ja, auch ich abonniere idea Spektrum Impuls-Abo 12 Ausgaben für nur Fr. 25.– Jahres-Abo für Fr. 2.96 pro Ausgabe oder Fr. 145.– pro Jahr Halbjahres-Abo für Fr. 3.01 pro Ausgabe oder Fr. 77.– pro Jahr Geschenk-Abo für Fr. 2.96 pro Ausgabe oder Fr. 145.– pro Jahr Abo 66 für Rentner nur Fr. 2.39 pro Ausgabe oder Fr. 117.– pro Jahr Studenten-Abo für nur Fr. 1.48 pro Ausgabe oder Fr. 72.50 pro Jahr (Alle Preise inkl. Portokosten. Das Abonnement ist unter Einhaltung einer vierwöchigen Frist jeweils zum Bezugsende kündbar.)

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PORTRÄT

Der Aussteiger: Vom Neonazi und Totschläger zum Pastor LEBENSWENDE Enthüllungen um eine Mordserie des „Nationalsozialistischen Untergrunds“ sorgen für Schlagzeilen. Ein Neonazi-Trio aus dem sächsischen Zwickau soll zwischen 2000 und 2007 zehn Morde begangen haben. Doch es gibt Beispiele, wie Leute aus dieser Szene aussteigen. Johannes Kneifel (29) ist einer von ihnen. idea-Redakteur Klaus Rösler stellt ihn vor.

Arbeitslosen zusammengeschlagen Am 9. August 1999 überfällt er in Eschede mit einem Kumpel den Arbeitslosen Peter Deutschmann. Sein Kumpel kennt ihn, weil der sich als

„Hippie“ immer wieder mal mit ihm angelegt hat. Er ruft ihnen zu, sie sollten „den Scheiß mit dem SkinheadGehabe“ seinlassen. Die beiden sind deshalb sauer auf ihn, dringen in seine Sozialwohnung ein und schlagen ihn brutal zusammen. Sie zerstören das Telefon, damit er keine Hilfe holen kann. Als Nachbarn schließlich die Hilferufe des 44-Jährigen hören, ist es zu spät. Am nächsten Tag erliegt er im Krankenhaus seinen Verletzungen. Die beiden werden ermittelt und zu jeweils 5 Jahren Jugendhaft wegen Körperverletzung mit Todesfolge verurteilt. „Ich schäme mich“, bekennt Johannes Kneifel heute. Er weiß: Er kann die Tat weder ungeschehen noch wiedergutmachen. Einem Menschen das Leben genommen zu haben „und mit der Endgültigkeit dieser Tatsache umzugehen, ist sehr schwer“. Im Jugendgefängnis in Hameln gilt er als „gefährlich und gewaltbereit“. Doch er macht dort auch ganz andere Erfahrungen. Er freundet sich mit ausländischen Mitgefangenen an, die ihm gegenüber keine Vorurteile zeigen. Und er geht in den Gottesdienst. Denn hinter Gittern trifft er Christen – u. a. von der Gefährdetenhilfe Bad Eilsen –, die sich um ihn kümmern,

obwohl sie wissen, was er getan hat: „Aber die sahen mich trotzdem als Mensch.“ In einem Gottesdienst erlebt er plötzlich, dass Gott direkt zu ihm spricht. „Ich spürte: Gott ist bereit, einen Neuanfang mit mir zu gehen.“ In seiner Zelle fällt er auf die Knie und betet. Und er erlebt, dass ein tiefer Frieden und Freude ihn erfüllen. Er weiß: „Gott hat mir vergeben.“

Ich bekam eine zweite Chance Nach seiner Entlassung macht er das Fachabitur und schließt sich – auf der Suche nach „lebendigen Christen“ – der Baptistengemeinde in Hameln an. Seine Wohnung liegt in direkter Nähe der Gemeinde. Zunächst will er Maschinenbau studieren. Doch im Gebet wird ihm klar, dass er Theologie am (baptistischen) Theologischen Seminar Elstal studieren soll. Daneben warnt er in öffentlichen Veranstaltungen immer wieder vor der Gefahr des Rechtsextremismus. Johannes Kneifel ist dankbar, dass er eine zweite Chance bekommen hat. Über sein Leben schreibt er ein Buch. Es heißt „Vom Saulus zum Paulus – Neonazi, Mörder, Pastor – meine drei Leben“ und soll 2012 erscheinen. P

Foto: Thorsten Wulff

Mit 17 ist Johannes Kneifel Neonazi und tötet einen Menschen. Heute studiert er Theologie und hofft, nach dem Examen im kommenden Jahr Pastor in einer Baptistengemeinde werden zu können. Und so begann es: Mit 13 schließt er sich in Celle den Neonazis an. Er sucht Helden, die ihm Sinn und Halt vermitteln. Denn zu Hause findet er keine Geborgenheit. „Meine Eltern waren schwerkrank, behindert, arm, sozial isoliert.“ In der Schule ist er allein und schämt sich wegen seiner Herkunft. Dann lernt er Rechtsextreme kennen: „Du bist ein Herrenmensch, du gehörst zur Elite“, sagen sie ihm. Er findet „Freunde“. Sich von „normalen“ Menschen wegen seiner nationalsozialistischen Gesinnung anfeinden zu lassen, macht ihn stolz. Und er hasst Ausländer, nachdem einige ausländische Jugendliche ihn als 15-Jährigen fast totgeschlagen haben. Er trinkt, prügelt sich mit anderen und wird zunehmend radikaler.

DAS WORT DER WOCHE » Auch mein Glauben ist auf die Probe gestellt worden, auch ich habe Niederlagen durchlebt, und die wenigsten meiner Gebete wurden erhört. Aber ich habe trotzdem bisher keinen Grund gesehen, meinen Glauben aufzugeben. « Der beliebteste Unterhalter im deutschsprachigen Fernsehen, der Katholik Thomas Gottschalk, im Magazin „Spiegel“ (Hamburg) ideaSpektrum 47.2011


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