49 7. Dezember 2011
Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt
www.ideaschweiz.ch
Einzelverkaufspreis: CHF 4.–
Gottes Lobbyist im Bundeshaus
Beat Christen über seinen Gebetsdienst und die kommenden Bundesratswahlen
Seite 4
7 Sexmesse: Elisabeth Augstburgers 13 Liebesgaben: Fast 90 000 Päckli
für die Menschen im Osten Europas
9 Kindeswohl: Christian Waber
26 Bethlehem: Schwierige Zeiten für
12 Lepra-Mission: Schweizer Arzt
30 Stille Zeit: So gewinnen junge
gegen Adoptionsrecht für Schwule hilft den Ärmsten in Bangladesch
inspirierend.
die Christen in Jesu Geburtsstadt Leute neue Lust auf Gottes Wort
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G RÜ e z i
Mit Gott im Bundeshaus Die Bibel fordert die christliche Gemeinde dazu auf, für alle Menschen und besonders für die «Obrigkeit» zu beten. Ich verstehe darunter Regierung, Parlament und Gerichtsbarkeit auf den drei Ebenen Bund, Kantone und Gemeinden. Mit Beat Christen und Jean-Claude Chabloz fühlen sich auch in der neuen Legislaturperiode zwei Christen zum Gebet für die eidgenössischen Parlamentsmitglieder berufen. (Siehe Seite 4) Nicht zu verwechseln ist der Dienst der Bundeshaus-Beter mit den Besinnungen, die jeweils am Mittwochmorgen während der Session stattfinden. Für sie ist eine parlamentarische Arbeitsgruppe zuständig, die von Nationalrätin Marianne Streiff (EVP) und Ständerat Peter Bieri (CVP) präsidiert wird. Neben den Bundeshauspfarrern Alfred Aeppli, Beat Kunz, Thomas Ruckstuhl und Martine Schneider wird jeweils auch ein auswärtiger Referent eingeladen. Welches sind die Herausforderungen der neuen Legislatur für Regierung und Parlament – und damit Anliegen zum Gebet für die Obrigkeit? Beat Christen nennt im Blick auf die Bundesratswahlen vom 14. Dezember den politischen Frieden und eine echte Konkordanz als Anliegen. Das ist mehr als ein rechnerischer Anspruch wie die Zauberformel. Man rauft sich zu gemeinsamen Lösungen zusammen. Mit einem Blick zurück auf zehn Jahre Parlamentsarbeit stehen für mich Gottesfurcht, Führungskompetenz und eine dienende Gesinnung für ein Mitglied der
BiBlisch Ein Lieblingsbibelwort von Beat Rink , Pfarrer, Beauftragter für Kultur der evangelisch-reformierten Kirche Basel-Stadt, Präsident «Arts+», Liestal:
Landesregierung höher zu Buche als die Parteidoktrin. Der gute Ruf unseres Landes wurde in den letzten Jahren merklich angekratzt. Man wird unsere Banken und unser Steuersystem vermehrt kritisch hinterfragen. Unsere Wirtschaft wird den Spardruck unserer Exportländer zu spüren bekommen. Unser Wohlstand muss auf ethischem Wirtschaften beruhen. Als reichstes Land dürfen wir nicht abseits stehen, wenn es um die Bekämpfung der Armut geht. Der Verzicht auf neue Kernkraftwerke erfordert eine neue Energiepolitik. Die Sicherheitspolitik muss Antworten auf Bedrohungen von aussen, aber auch von innen liefern. Die Mittel des Staates müssen sorgfältig zugeteilt und verwaltet werden. Wir dürfen nicht länger auf Kosten kommender Generationen leben. Das soziale Netz soll die wirklich Bedürftigen tragen. Vorsorge und Renten müssen gesichert und unsere Steuern gerecht ausgestaltet werden. «Gerechtigkeit erhöht ein Volk» (Sprüche 14,34). In der Weisheitsliteratur des Alten Testaments habe ich viele erstaunlich aktuelle Antworten auf politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Herausforderungen gefunden. Sie bietet mir auch Grundsätze und Leitlinien zum Gebet für Regierung, Parlament, Verwaltung, Gericht, Wirtschaft, für Forschende, Ausbildende, Meinungsmacher, Künstler und weitere Eliten unseres Landes.
«ist jemand in christus, so ist er eine neue Kreatur. Das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden.» (2. Korinther 5,17–20) «Gott ist unablässig schöpferisch tätig. Wo immer ein Mensch Jesus Christus in sein Leben aufnimmt, wird er im Innersten neu geschaffen. Doch im Unterschied zum menschlichen Kunstwerk, das eines Tages aus der Hand des Künstlers entlassen wird, darf der Mensch in der Werkstatt des Meisters bleiben und diesen an sich weiterarbeiten lassen. Er muss auch nicht befürchten, dass Gott ihn mitten im Arbeitsprozess entnervt aufgibt, ärgerlich überpinselt oder einem neuen, noch unbeschriebenen Blatt vorzieht. Gott gibt das Kunstwerk ‹Mensch› nie auf. Darum dürfen wir bitten: ‹Veni Creator Spiritus› – komm, Schöpfergeist, täglich neu in unser Leben, in unsere Beziehungen, in unsere Arbeit, in unsere Welt!»
WöRTlich «Der staat muss auf die religiösen Weltanschauungen der Eltern Rücksicht nehmen. Tut er das nicht, so muss man als Gläubiger die Möglichkeit haben, sich den staatlichen Übergriffen zu entziehen. Es ist das Recht der Eltern, gegenüber dem staat für ihre Erziehungshoheit einzutreten und sich auf die Religionsfreiheit zu berufen. insofern gibt es ein Widerstandsrecht.» Vitus Huonder, Bischof von Chur, äussert sich in der «NZZ am Sonntag» zum Sexualunterricht an der Schule.
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WALTER DONZE Der Autor, wohnhaft in Frutigen, war von 2000–2010 Nationalrat der EVP.
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BR E N N P U N K T
«Im Bundeshaus wird der grosse Gott gepriesen» BETEN IM BUNDESHAUS Gott möge die Bundesratswahlen vom 14. Dezember selber in die Hand nehmen. Dafür betet
Beat Christen vor dem mit grosser Spannung erwarteten Wahltag im eidgenössischen Parlament. Der akkreditierte Beter freut sich, dass Gott am Montag zu Beginn der neuen Legislaturperiode unter der Bundeskuppel gepriesen wurde. Was geht in Ihnen vor, wenn Sie das Bundeshaus betreten? Beat Christen: Das Bundeshaus ist
ratspräsident prägt wesentlich die Atmosphäre im Ratsaal.
Wofür haben Sie vor den Parlamentswahlen vom 23. Oktober gebetet?
ein Ort, wo Gottes Präsenz besonders wichtig und nötig ist, deshalb ist es für mich ein Heimkommen. Es ist ein Ort, wo im Namen Gottes des Allmächtigen an Verfassung und Gesetzen gearbeitet wird, wie es in der Präambel der Bundesverfassung steht. Ein Ort, wo sich auf der Kuppel ein Kreuz befindet. Ein Ort, wo ich mich geborgen fühle.
Ich habe dafür gebetet, dass Leute gewählt werden, die unser Land wirklich weiterbringen, und zwar in der ganzen Spannung unserer Konkordanzpolitik.
Haben Ihre Gebete gefruchtet? Immerhin wurden überzeugte Christen wie Jean-Pierre Graber, Pius Segmüller oder Andreas Brönnimann abgewählt.
Mit welchem Auftrag gehen Sie immer wieder ins Bundeshaus?
Ich verstehe mich als wandelnde Pro-vokation. Als solche will ich Zeuge des allmächtigen Gottes sein. Gott soll ohne politische Stellungnahme thematisiert werden.
Wie wurden Sie zum «Lobbyisten des lieben Gottes», wie Sie ein Ständerat einmal genannt hat?
Das begann eigentlich 1979, als ich zu den VBG, den Vereinigten Bibelgruppen, kam und dort zuständig wurde für den Bereich Mittelschulen. Damals entdeckte ich in 1. Timotheus 2,1-6 eher zufällig, dass Gott uns auffordert, für die Regierenden und Verantwortungsträger zu beten. Zusätzlich segnete mich eine mir unbe-
Zur Person Beat Christen, 65, seit 1979 bei den Vereinigten Bibelgruppen in Schule, Universität, Beruf (VBG) tätig, zuerst im Bereich Mittelschulen, ab 1992 für akademische Berufe. Seit 1992 auch Beter im Bundeshaus, seit 1995 akkreditiert. Generalsekretär der Parlamentarischen Gruppe «Vision für die Schweiz» und der Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Ärzte der Schweiz (Ageas). Koordination von «Christ+Beruf» und Firmen-Gebet. Herausgeber des Buches «La Suisse existe – Die Schweiz: Geschichte – Identität – Vision», erhältlich beim Jordi-Medienhaus in Belp (Tel. 031 818 01 25) oder direkt beim Autor (076 563 73 31, beat.ch@eVBG.ch). Bild: idea/av
Beat Christen will im Bundeshaus Zeuge des allmächtigen Gottes sein.
kannte Person: «Überall, wo du die Fusssohlen hinlegst, wird Gott dir das Land geben.» (Josua 1,3) So begann ich in katholischen Gebieten wie der Innerschweiz, dem Tessin, dem Wallis oder in Freiburg Bibelgruppen zu gründen. 1992 begann ich dann mit der Gebetsarbeit im Bundeshaus. Nach drei Jahren beantragte ich einen Badge, und so wurde ich «Lobbyist des lieben Gottes». Im Jahr 2000 kam dann Jean-Claude Chabloz dazu, später noch Maria Wyss.
Wird ein Beter auch für vier Jahre gewählt?
Ich habe eine Berufung von Gott, die an keinen Wahltermin gebunden ist. Wann das Mandat ausläuft, weiss ich nicht. Aber damit verbunden ist auch die Autor-ität, und Gott selber ist ja der Autor.
Für diesen wichtigen Dienst müssten Sie wie ein Nationalrat vom Staat honoriert werden…
Meinen Lohn habe ich von Gott: «Dominus providebit», das heisst, Gott sorgt für uns, wie es auf dem Fünfliber steht. Ausbezahlt wurde er bisher von den VBG.
Wie hat sich dieser Dienst in den letzten Jahren verändert?
Das Vertrauen ist gewachsen. Damit sind auch die Gebetsanliegen
häufig konkreter geworden. Ich werde heute sowohl von der SP als auch von der SVP zu Fraktionsausflügen eingeladen. Auch bin ich wahrer Frei-Sinniger, denn ich darf in alle Richtungen denken. Doch ich habe in Jesus Christus eine klare Mitte. Als Generalsekretär der Parlamentarischen Gruppe «Vision für die Schweiz» habe ich seit Jahren CVP-Präsidenten als Chefs. Gott als Schöpfer ist interessiert an sorgfältigem Umgang mit seiner Schöpfung – also bin ich auch Grüner. Dem Nationalratspräsidenten und damit dem «höchsten Schweizer» bieten wir jeweils eine Segnungsfeier an. So durften wir vor Kurzem auch den neuen Präsidenten Hansjörg Walter im Rathaus in Frauenfeld segnen.
Sie segnen alle Nationalratspräsidenten, ob Christ oder Atheist?
Gottes Segen gilt grundsätzlich allen Menschen!
Was wollen Sie gegenüber einem Nationalratspräsidenten mit dem Segen Gottes ausdrücken?
Damit wollen wir um Weisheit für ihn und um den Schutz Gottes für seine Person bitten. In einem solchen Amt braucht es viel Fingerspitzengefühl und Durchsetzungsvermögen. Ein National-
Warum lässt Gott das zu? Das ist die grosse Frage! Im Alten Testament wird immer wieder von Herrschern berichtet, welche nicht zum Volk Gottes gehörten und trotzdem Heilsgeschichte geschrieben haben.
Die Zahl der engagierten Christen im Parlament ist vermutlich gesunken. Was heisst das für Sie als Beter?
Meine Aufgabe ist es nicht, zu beurteilen, wer Christ und wer Nicht-Christ ist. Im Grunde suchen auch alle Parlamentarier die «Wahrheit». Jesus Christus sagt von sich: «Ich bin die Wahrheit!» Daher wird jedermann selber entscheiden müssen, wie er zur Wahrheit steht. Auf jeden Fall habe ich es mit Menschen zu tun, die von Gott geliebt sind.
Denkt ein Beter im Bundeshaus nur geistlich oder auch ein wenig politisch?
Er denkt in erster Linie sachbezogen. Er bemüht sich um Sachklärungen und nimmt dann eine Güterabwägung vor. Soziales Engagement und Eigenverantwortung zum Beispiel schliessen sich nicht aus.
Wie bereiten Sie sich auf eine neue Legislaturperiode vor?
Ich bin sehr gespannt auf die neuen Leute im Parlament. Etwa 30 Parlamentsmitglieder wurden abgewählt und etwa 40 haben nicht mehr kandidiert, so dass es idea Spektrum 49.2011
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etwa 70 Neue sind. Ich versuche mir ein Bild von ihnen und auch von den Verschiebungen in den einzelnen Fraktionen zu machen. Doch intensiv werde ich auch für die Bundesratswahlen vom 14. Dezember beten.
Wie erleben Sie die Spannung vor den Bundesratswahlen?
Ich gehe relativ gelassen auf diese Wahlen zu. Doch ich bitte Gott, er möchte dieses Wahlgeschäft selber in die Hand nehmen. Wir haben immerhin eine 720-jährige Geschichte. Die alten Eidgenossen wussten, dass der Bund von 1291 eigentlich ein paar Nummern zu gross war für sie. Darum haben sie Gott, «den Allmächtigen», ins Boot geholt. Wenn ich die Schweizer Geschichte anschaue, stelle ich fest, dass es danach kein Jahrhundert ohne fundamentale Krise gab. Doch der Allmächtige hat uns durch alle Krisen hindurch die Treue gehalten. Deshalb feiern wir als Nationalfeiertag diesen Bund und nicht eine Revolution. Auch heute befindet sich die Schweiz in einer sehr schwierigen Lage.
Wofür soll man nun als Christ vor den Bundesratswahlen beten?
Vor allem um ein Ergebnis, das dem politischen Frieden dient. In erster Linie um eine echte Konkordanz.
Wie könnte das Land profitieren, wenn wir lauter gottesfürchtige Bundesräte hätten?
(schmunzelt) Das Gegenteil von gut ist ja gut gemeint. Manche Christen meinen es gut, bringen aber nicht unbedingt gute Lösungen zustande. Natürlich ist Gottesfurcht wichtig und gut für eine Regierung, doch das allein reicht nicht. Es braucht auch Sachkompetenz und Führungskompetenz. Und man muss auch in Sachfragen bereit sein, auf Gott zu hören.
Die Fraktionen haben um ihre Legislaturziele gerungen. Welches sind Ihre Legislaturziele?
Zuerst will ich zu den neuen Leuten einen persönlichen Kontakt aufbauen. Das geschieht am besten durch meine persönliche Präsenz in den Wandelhallen. Dann will ich im Bundeshaus immer wieder auf unsere biblisch-christlichen Grundlagen hinweisen. Diese Werte allein sind wirklich idea Spektrum 49.2011
Maria Wyss und die grosse Liebe zu Israel Vor einigen Monaten ist Maria Wyss, Ihre langjährige treue Mitbeterin im Bundeshaus, an einem Krebsleiden gestorben. Wie haben Sie den Schmerz über den Verlust überwunden? Beat Christen: Ich habe Maria bis zum Schluss begleitet. Es war ein Auf und Ab. Ich kann noch immer nicht verstehen, dass Gott trotz aller Gebete keine Heilung geschenkt hat. Doch ich will Gottes Wege akzeptieren. Denn Gott allein hat das letzte Wort über Leben und Tod. Er handelt souverän. Der Schmerz ist überwunden, aber der Verlust ist gross.
Welches geistliche Vermächtnis hat Maria Wyss hinterlassen? Sicher die grosse Liebe zu Israel, dem Volk Gottes. Maria hat ja zusammen mit dem damaligen Nationalrat Christian Waber die Parlamentarische Gruppe für Israel aufgebaut, die heute etwa 50 Mitglieder hat. Sie war auch oft in Israel, hat in der Knesset gebetet und dort auch eine Partnergruppe von uns aufgebaut. Bekommt Maria Wyss bald eine Nachfolgerin im Bundeshaus? Ja, es freut mich, dass mich bald wieder jemand ins Bundeshaus begleiten wird.
zukunftsträchtig. Würden wir sie vermehrt beachten, fänden wir in verschiedenen politischen Bereichen nachhaltigere Lösungen, so zum Beispiel bei Umwelt- oder Sicherheitsfragen.
nis. Doch ich werde immer wieder mit grosser Dankbarkeit erfüllt für unser Land und für das Erbe unserer Vorväter. Die Stärke unserer Währung – «Dominus providebit» - zum Beispiel ist ein Ausdruck unseres Wohlergehens. Das ist sensationell für ein so rohstoffarmes Land! Oder ich denke an unsern sozialen Frieden. Das alles ist nur denkbar dank dem Bund mit dem allmächtigen Gott.
Wie stossen Sie auf Ihre Gebetsanliegen?
Ich versuche gut zuzuhören und die Zeitungen und die Tagesschau aufmerksam zu verfolgen. Hilfreich sind mir vor allem auch die persönlichen Beziehungen zu Menschen, die in wichtige und grosse Aufgaben involviert sind.
Wie finden Sie am besten zum persönlichen Gespräch?
Das geschieht zum Beispiel, wenn mich Parlamentarier in Gottesdienste und andere christliche Veranstaltungen begleiten. So haben mich schon etwa 70 Parlamentarier begleitet. Sie bekommen dann jeweils fünf Minuten «unzensurierte» Redezeit. Dann nennen sie zwei bis drei konkrete Gebetsanliegen, und schliesslich werden sie im Gebet gesegnet.
Bekommen Sie auch zu hören, Ihre Gebete bewirkten ohnehin nichts?
Das kommt schon vor. Ich sage oft, dass Gebet für mich keine Tätigkeit, sondern eine Haltung ist. Daher heisst beten für mich, 24 Stunden täglich online zu sein mit dem Zentralserver des Universums. Ich habe Gott doch nicht im Griff! Das ist mir auch beim Tod von Maria Wyss wieder bewusst geworden.
Welches war für Sie als Beter der Höhepunkt in diesem Jahr?
Ich denke an kein einzelnes Ereig-
Ihr Anliegen für die Schweizer Christen im kommenden Jahr?
Wir Christen sollten uns vermehrt bewusst werden, dass Politik, Wirtschaft, Medien, Forschung, Schule und Bildung Schlüsselbereiche sind, die unsere Gesellschaft prägen. Wir haben nur zwei Möglichkeiten: mitzuprägen oder geprägt zu werden. Das Gebet ist die Strategie der (Ohn-)Macht. Wir sollten diese Strategie viel mehr nutzen!
Welche Botschaft möchten Sie den National- und Ständeräten in den nächsten Jahren vermitteln?
«Betet, freie Schweizer, betet!» Zu Beginn dieser Wintersession wurde die Nationalhymne gesungen. Und die Nationalhymne ist doch nichts anderes als Lobpreis! Das sollte unserer Bevölkerung bewusst werden: Im Bundeshaus wird der allmächtige Gott gepriesen! Wir feiern ja am 1. August auch den Bundes-Feiertag. Wir müssen uns dieses Bundes mit dem Allmächtigen wieder mehr bewusst werden.
Welches ist Ihr kürzestes Gebet im Bundeshaus? Halleluja! Amen.
Interview: ANDREA VONLANTHEN
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PODIUM Adventsflackern Die erste Adventswoche habe ich bereits hinter mir. Es war natürlich nicht diese ruhige Zeit, wie man sich das am ersten Adventssonntag jeweils erhofft. Die beruflichen Verpflichtungen gehen uns nicht aus, vielmehr kommen noch weitere Termine dazu. Nebst den Sitzungen kommen noch Weihnachts- und Jahresschlussfeiern dazu. Spätabends mache ich mich dann jeweils auf den Heimweg – hoffend, dass ein ruhiger Tagesschluss auch etwas Adventliches in sich trägt. Doch dieses Jahr nervt mich die Adventsdekoration an den Häusern und Kandelabern noch mehr als auch schon. Während früher der Baum am Strassenrand mit seinem Lichterglanz tatsächlich eine ruhige, besinnliche Dimension darstellte, wird die überbordende Weihnachtsdekoration an Haus- und Fensterkanten immer schlimmer. Nur noch selten sehe ich den ruhigen, leuchtenden Stern. Nein, mehrfarbig sind inzwischen die Girlanden und Lauflichter. Und der neueste Trend: Flackernde Sterne. Sie machen meine Adventsstimmung zum nervösen Geflacker. So war das sicher nicht gemeint mit dem besinnlichen Vorbereiten auf Weihnachten. Darum habe ich eine Bitte: Stellt dieses Adventsflackern ab! Die ruhige Botschaft «Fürchtet Euch nicht» kann das Blinken und Flackern nicht vermitteln, auf die Weihnachtsbotschaft einstimmen kann ich mich damit auch nicht. Zu Hause angekommen, zünde ich jeweils eine Kerze an und spüre, dass von diesem ruhigen Kerzenlicht mehr Kraft ausgeht als von dem Flackern am Strassenrand. Ich wünsche Ihnen viele Kerzen mit der ruhigen Weihnachtsbotschaft: «Fürchte Dich nicht und freue Dich!» Denn das Vertreiben der Angst und das Entdecken der Lebensfreude erfährt man nicht mit flackerndem Licht und nervösem Blinken. ERIC NUSSBAUMER Der Autor ist Nationalrat der SP und lebt in Frenkendorf BL.
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JOURNAL
EROtIkmEssE 2009 wurde die «Extasia» von Zürich in die St. Jakob-Arena ins Baselbiet
Ausgezeichnete Bibel
verlegt. Seitdem regt sich hartnäckiger Protest. Die Liestaler EVP-Land rätin Elisabeth Augstburger geht an allen Fronten entschlossen vorneweg. Sie rechnet mit Gottes Hilfe. Der Termin mit dem Pornostar verlief etwas anders als gedacht. Vor der ersten «Extasia» in Münchenstein BL organisierte der «SonntagsBlick» ein Treffen zwischen Elisabeth Augstburger und der damaligen Berliner Sexdarstellerin Annina Ucatis. Das Foto wurde gleich zu Beginn gemacht, da man meinte, die beiden würden es wohl nicht lange zusammen aushalten. Doch die EVPLandrätin aus Liestal hat keine Berührungsängste. Es entwickelte sich ein «sehr schönes Gespräch», und Elisabeth Augstburger begegnete Annina Ucatis mit Wertschätzung . Eine Momentaufnahme, die viel über die Politikerin aussagt.
Die Frau als käufliches Objekt
Elisabeth Augstburger ist für ihr Engagement gegen die Erotikmesse bekannt geworden. Sie reichte im Landrat eine entsprechende Interpellation ein und unterstützte die Petition der Evangelischen Allianz Basel: «Nein zur Erotikmesse Extasia». An der Messe werde eine «verzerrte Form von Sexualität» dargestellt. Unnatürlich verschönerte Menschen würden vorgeben, immer verfügbar zu sein. «Im wirklichen Leben sieht das anders aus!» Mit der Frau als käuflichem Objekt würden hohe finanzielle Gewinne erzielt. Die Allgemeinheit müsse Folgekosten tragen, wie Pornographiesucht und Trennungen von Ehen. Umso erstaun-
Zur Person Elisabeth Augstburger ist verheiratet und hat zwei erwachsene Töchter. Die gelernte Kauffrau organisiert Deutschkurse für fremdsprachige Frauen und ist für die Kinderbetreuung an einer Kontaktstelle verantwortlich. Mit ihrer Familie engagiert sie sich in der evangelischen Freikirche «BewegungPlus» in Liestal. Die 50-Jährige politisiert für die EVP im Landrat des Kantons Basel-Land (Legislative) und im Einwohnerrat von Liestal. idea Spektrum 49.2011
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Das Neue Testament der Neuen Genfer Übersetzung (NGÜ) ist mit dem Designpreis Deutschland ausgezeichnet worden. Die verschiedenen Banderolen weckten Lust auf die Bibel, fand die Jury. Ebenfalls überzeugten «der Sinn des Originaltextes in einer modernen Sprache», die ausführlichen Randnotizen sowie Logo und Corporate Design. Die NGÜ wird gemeinsam von der Genfer und der Deutschen Bibelgesellschaft herausgegeben. (idea)
Beten für Nahost
Hat keine Berührungsängste: Landrätin Elisabeth Augstburger.
ter war die Mutter zweier Töchter, dass auch viele junge Paare die Messe besuchten. Dem Argument, man könne sich so «Anregungen für die Partnerschaft holen», entgegnet sie: «Sexualität allein reicht nicht. Das wird längerfristig eine Beziehung nicht lebendig halten.»
Einladung vom Veranstalter
Doch Elisabeth Augstburgers Einsatz beschränkt sich nicht auf die Politik. Schon 2009 war sie mit der Evangelisationsplattform «Netzwerk Basel» direkt vor Ort und verteilte Kartonherzen, welche einen Bibelvers enthielten. Damit machte sie gute Erfahrungen: Ein Securitas-Mitarbeiter etwa war von der Geste tief berührt und wollte mit «Netzwerk Basel» Kontakt aufnehmen. Selbst dem Veranstalter waren ihr Einsatz und ihre Bereitschaft, auf die Menschen zuzugehen, nicht entgangen. In diesem Jahr wurde sie sogar von dem «Extasia»-Sprecher Arnold Meyer eingeladen, einen Stand im Innenraum zu betreiben. Das wäre allerdings in der Öffentlichkeit nicht glaubwürdig angekommen: Augstburger hatte vorher betont, die Halle nicht zu betreten.
Beten für den Regierungsrat
Für ihre Hartnäckigkeit erntet Elisabeth Augstburger oft anerkennende Worte von Kollegen. Sie steht gerne an der Front, um ihre Anliegen zu vertreten. Die Politik
gibt ihr die Möglichkeit, als «Salz und Licht» in der Gesellschaft zu wirken. Vor allem will sie vorleben, was sie sagt und glaubt. Sie sucht immer wieder die persönliche Begegnung hinter den Kulissen der Politik. Ein Regierungsrat hätte ihr einmal einiges aus seinem Leben erzählt. Daraufhin versprach Augstburger, für ihn zu beten. Immer wieder stelle sie fest: «Die Menschen sind berührt, wenn ich das sage.» Christen und besonders auch Frauen ermutigt sie, sich in der Politik zu engagieren. «Wir können etwas bewirken, auch wenn es manchmal nur kleine Schritte sind.»
Halle praktisch leer
Vom 25. bis 27. November hatte die Messe nun wieder ihre Tore geöffnet. Bis jetzt haben die Proteste ihr Ziel also noch nicht ganz erreicht. Ein Standbetreiber sagte jedoch, dass die Besucherzahl seit drei Jahren stetig schrumpfe. Am ersten Tag war die Halle praktisch leer. Auch sei der Umsatz nicht «berauschend» gewesen. Für Elisabeth Augstburger ist entscheidend, für eine Sache einzustehen und zu kämpfen: «Wenn man dran bleibt, dann hinterlässt das Spuren.» Sie scheint das EVP-Motto «Christliche Werte, menschliche Politik» geradezu perfekt umzusetzen. «Ich bin nicht perfekt», stellt sie klar. «Gott gibt mir, was ich für dieses Engagement brauche.» CHRISTOF BAUERNFEIND
OM Schweiz führt vom 4. bis 11. Dezember eine Gebetswoche für Israel und Jordanien durch. Das Spezielle daran: Während sieben Tagen wird während 24 Stunden für aktuelle Anliegen gebetet. (idea) – www.omschweiz.ch
Parolen der EVP
Nein zur Bausparinitiative, Nein zum Gegenvorschlag zur Volksinitiative «Für Geldspiele im Dienste des Gemeinwohls» sowie Ja zur Volksinitiative «Schluss mit dem uferlosen Bau von Zweitwohnungen!»: So lauten die Parolen der EVP Schweiz für die Volksabstimmung vom 11. März 2012. Die Parolen zur Volksinitiative «6 Wochen Ferien für alle» und zum Bundesgesetz über die Buchpreisbindung sollen am 21. Januar gefasst werden. (idea)
IGW kann aufatmen
Mit einem kleinen Gewinn von 1382 Franken schloss am 31. August das Geschäftsjahr von IGW International ab. Dank zusätzlicher Spenden konnten die Verluste durch die Euro-Krise aufgefangen werden. «Unsere über 300 Studierenden bilden eine solide Basis für eine gesunde Weiterentwicklung», heisst es im aktuellen Jahresbericht. Aufgrund der guten Resonanz soll im Herbst 2012 ein zweiter Studiengang für Gemeindeerneuerung «CAS Turnaround» gestartet werden. (idea)
Finanzierung gesichert
Das Haus der Religionen in Bern wird Realität: Der bernische Grosse Rat hat am 1. Dezember einen Beitrag von 2,2 Millionen Franken aus dem Lotteriefonds gesprochen. Damit dürfte das Projekt nun auf die Zielgerade einbiegen. (kipa) Bild: idea/chb
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Faule Kamele, mutige Cowboys und Krippenfiguren WEIHNACHTSPROJEKTE In der Vorweihnachtszeit herrscht auch in vielen christlichen Gemeinden Hochbetrieb. «idea
Spektrum» präsentiert eine kleine Auswahl der vorweihnachtlichen Angebote. Weihnachten – eine grosse Chance für Kirchen und Gemeinden. Eines wird schnell deutlich: Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. «Tauche ein in ein Abenteuer voller fieser Ausbeuter, feuriger Latinas und mutiger Cowboys!» Mit diesem nicht ganz vorweihnachtlichen Text stimmt das ICF Zürich auf sein neues Musical «California King» ein. Die aufwändigen Inszenierungen des ICF sind inzwischen ein echter Renner geworden. Durch die halbe Schweiz und Süddeutschland touren die Zürcher mit einem Tross von über 20 Darstellern. Dafür bekommt man ein «einmaliges Musicalerlebnis» geboten. Das sollte man sich nicht entgehen lassen. Es sei denn, man wohnt in der Hauptstadt. Das ICF Bern hat nämlich eine eigene Produktion auf die Beine gestellt: «Wohnblock L2 – Weihnachten allein zu Haus … Während die Welt draussen im Weihnachtsfieber ist, sind Christian, Louisa, Ali und Coco mit ihrem digitalen Leben beschäftigt», heisst es in der Ankündigung.
Weihnachtszeit ist Gospelzeit
Doch nicht nur das ICF weiss, wie man so etwas macht. In Winterthur veranstaltet die Gemeinde von Christen (GvC) schon seit über zehn Jahren Kindermusicals. Seit dem letzten Jahr sind nun alle Altersgruppen, von der ersten Klasse bis zum Senior, mit von der Partie. In «So ein Kamel!» erleben ein dienstbereiter Esel und ein faules Kamel die Weihnachtsgeschichte aus ihrer ganz eigenen Perspektive.
dem «Adventsweg» der FMG Steffisburg erleben und bleibt dabei erst noch in Bewegung.
Krippenfiguren und Flashmob
«Frohe Weihnachten!»: Vom Musical bis zum Anlass im kleinen Kreis.
Die Tage und Wochen vor Weihnachten sind auch die Zeit der Gospelkonzerte. Durch ihre immer vollbesetzten «Gospelnights» ist die Basileia Vineyard Basel zu einem wahren Spezialisten auf diesem Gebiet geworden. Für die Tour «Heal the World» gab es jetzt sogar ein eigenes Solistencasting. Beim «Gospelproject» im Zürcher Oberland sind 130 Sängerinnen und Sänger dabei – einer der grössten Chöre der Schweiz. Mit ihrem Mix aus «langsamen, berührenden Stücken und mit-
Die verschiedenen Anlässe mit der Website Musical «California King»: http://californiaking.icf.ch
Adonia Gospelkonzerte: www.adonia.ch/gospel
Musical «Wohnblock L2»: www.icf-bern.ch
Erlebnisparcours «WhyNACHT»: www.bibellesebund.ch
Musical «So ein Kamel!»: www.gvc-winterthur.ch
Adventsweg: www.fmg-thun.ch
Gospeltour «Heal the World»: www.gospelnight.ch Gospelkonzert «Gospelation»: www.gospelproject.ch Gospelkonzert mit Freddy Washington: www.bewegungplus-burgdorf.ch Bild: zvg
Krippenfiguren-Ausstellung «Noah»: www.chrischona-buchs.ch Advent-Special mit Flashmob: www.netzwerkbasel.ch «Weihnachten 2011 – offene Herzen, offene Türen»: www.vineyard-bern.ch
reissenden, funkigen Rhythmen» treten sie ihn verschiedenen reformierten Kirchgemeinden auf. Die BewegungPlus Burgdorf veranstaltet ein Konzert mit dem bekannten Sänger Freddy Washington und «ad-hoc-Chor». Und natürlich sind auch die AdoniaGospel-Chöre wieder unterwegs.
Zeitreise und Adventsweg
Bei so vielen Aktivitäten kommt immer wieder die Frage auf: Was ist eigentlich der Sinn von Weihnachten? Der Bibellesebund hatte offensichtlich den gleichen Gedanken: «WhyNACHT» erklärt die Weihnachtsgeschichte anhand einer interaktiven Zeitreise. Nachwächter Isidor führt seine Besucher durch eine Art Parcours. Von der künstlichen Stimmung am Weihnachtsesstisch einer Durchschnittsfamilie geht es bis zum Ziel in der Stille im Stall von Bethlehem. Was es genau damit auf sich hat, kann in der Chrischona- Gemeinde Uster und der FEG Emmen entdeckt werden. Guetzli verzieren, Weihnachtsschmuck basteln, Theater, Musik und Besinnliches: All das kann man auf
«Noah – ein verrückter Auftrag» ist für einmal ein etwas anderer Titel einer Krippenfiguren-Ausstellung. Wer wissen möchte, wie das zusammen passt, sollte der Chrischona Gemeinde Buchs SG einen Besuch abstatten. Am besten am 8. Dezember, denn dann wird eine Führung mit musikalischer Umrahmung angeboten. Und was ist eigentlich ein Flashmob? Die Antwort auf diese brennende Frage bekommt, wer sich am 10. Dezember in der Freien Strasse in Basel einfindet. Scheinbar unbeteiligte Passanten stimmen gleichzeitig um Punkt 16.30 Uhr das Lied «Grosser Gott, wir loben dich» an. Natürlich kann man auch gleich selbst mitsingen; das Liedblatt findet man auf der Homepage von «Netzwerk Basel.» Die Evangelisations-Plattform möchte in der Einkaufshektik ein Zeichen für den Sinn von Weihnachten setzen.
Besinnlichkeit im kleinen Kreis
Diesem Sinn ist auch die Vineyard Bern auf der Spur. Bis jetzt war man immer mit einem grossen «Gospelbrunch» aktiv. In diesem Jahr wird unter dem Motto «Weihnachten 2011 – offene Herzen, offene Türen» im kleinen Kreis gefeiert. «Familien, WGs, Kleingruppen, Communitys und Einzelpersonen aus der Vineyard Bern laden Nachbarn, Freunde, Bekannte, einsame Menschen und Personen aus anderen Kulturen ein, um mit ihnen Weihnachten zu erleben und der Liebe Gottes zu begegnen.» Die Angebote und die Vielfalt vor Weihnachten sind wie immer gross. Und das hat auch seinen Grund: Viele Menschen sind gerade in dieser Zeit fragend, fühlen sich einsam. Eine Chance für Kirchen und Gemeinden, die frohe Botschaft wieder ins Bewusstsein zu rücken. CHRISTOF BAUERNFEIND idea Spektrum 49.2011
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Waber: «Gegen die göttliche Ordnung» ÄXGÜSI ADOPTIONSrECHT Auch homosexuelle Paare sollen bald einmal Kinder adoptieren
Bescheidenheit
Mit 58 Prozent Ja wurde 2005 das neue Partnerschaftsgesetz angenommen. Warum sahen Sie schon damals voraus, dass bald auch das Adoptionsrecht für Homosexuelle gefordert würde? Christian Waber: In den Diskussi-
Wir sind umgezogen. Von der grossen Luxuswohnung mit Balkons nach allen Seiten und verschiedenen Nasszellen in eine alte 2-Zimmerwohnung mit Dachschräge. Liebe Freunde haben uns dabei geholfen. Trotzdem, ein radikaler Schritt. Ein Abstieg. Verlust. Vernünftig zwar. Auch finanziell. Aber gewöhnungsbedürftig. Welcher Mercedesfahrer steigt schon gerne aufs Velo um?
dürfen. So will es die Rechtskommission des Ständerats. Für alt Nationalrat Christian Waber ist klar, dass die EDU notfalls wieder das Referendum ergreifen wird.
onen wurde immer wieder gesagt, man werde dem Partnerschaftsgesetz nur zustimmen, wenn das Adoptionsrecht und die künstliche Fortpflanzung keine Aufnahme finden würden. Gerade auch die CVP sagte nur unter diesem Vorbehalt Ja. Doch die HomoVereinigungen waren im Prinzip ehrlich, als sie sagten, sie kämen wieder mit dieser Forderung. Ich bin nun doch überrascht, dass sich die Rechtskommission des Ständerats für das Adoptionsrecht ausspricht, nachdem der Nationalrat eine Petition mit dieser Forderung noch im Sommer mit 97 Nein gegen 83 Ja abgelehnt hat.
Wie erklären Sie sich nun gar die Einstimmigkeit in der Ständeratskommission?
Sogar die CVP- und die SVPMitglieder in dieser Kommission sagen, die sogenannten Regenbogenfamilien seien eine gesellschaftliche Tatsache. Man wolle gleiche Rechte für alle Familien. Mit der Adoption diene man auch dem Kindeswohl. Doch das stimmt schlicht nicht, weil das Kind gar nichts zu sagen hat.
Warum applaudieren die Medien der Kommission fast unisono?
Zur Person Christian Waber, verheiratet, vier erwachsene Kinder, bald zehn Grosskinder, wohnt in Wasen BE. Diplomierter Baumeister. 1997 bis 2009 Nationalrat. Heute zu 60 Prozent Baufachmann in der Privatwirtschaft und zu 40 Prozent Geschäftsführer der EDU Schweiz. War 2005 federführend im Abstimmungskampf gegen das neue Partnerschaftsgesetz, nachdem EDU und EVP erfolgreich das Referendum ergriffen hatten. idea Spektrum 49.2011
lischen Werte einstehen. Die innerkirchliche Diskussion haben wir bereits verloren. Homosexuelle haben ihren Platz auch auf der Kanzel. Sogar in Freikirchen sagt man mir manchmal, ich sei in dieser Frage unbarmherzig und unbiblisch.
Wie wollen Sie dagegen kämpfen?
Christian Waber freut sich über die klaren göttlichen Zusagen.
Die Medien argumentieren immer wieder mit der Diskriminierung der Homosexuellen und dem Wandel der gesellschaftlichen Werte. Der Mainstream stützt sich auf die sogenannten Menschenrechte, die aber nur den Menschen in den Mittelpunkt stellen und nicht Gott. Dieses Argument zieht heute übrigens auch bei vielen Christen. Doch die negativen Auswirkungen für die betroffenen Kinder werden gar nie hinterfragt.
Können denn Schwule keine guten Eltern sein?
Doch, das können sie effektiv. Diese Frage kann aber nicht entscheidend sein. Es geht darum, dass das Kind in der Dualität von Mann und Frau, also im Rahmen der göttlichen Schöpfungsordnung aufwachsen kann. Die Unterschiedlichkeit von Mann und Frau, die ja erst das Leben ermöglicht, wird dem Kind vorenthalten. Und diese Unterschiedlichkeit ist für die Entwicklung des Kindes sehr wichtig.
Wie beurteilen Sie die Chancen eines Adoptionsrechtes?
Der Entscheid der Ständeratskommission ist ein klares Zeichen für die Revision des Partnerschaftsgesetzes. In etwa vier Jahren werden wir soweit sein. Das hängt auch damit zusammen, dass viele Christen nicht mehr für die bib-
Sollten der Ständerat und auch der Nationalrat das Adoptionsrecht unterstützen, werden wir in der EDU ganz sicher das Referendum ergreifen. Die 50 000 Unterschriften werden wir in hundert Tagen garantiert zusammenbringen.
Kritik an homosexuellen Positionen kann heute gefährlich sein.
Das ist klar. Ich kämpfe auch nicht gegen Homosexuelle oder homosexuelle Anliegen, sondern für die göttliche Schöpfungsordnung. Und diese definiert Familie ganz anders, als es Homosexuelle tun. Gefährlich ist nur das Schweigen!
Was folgt gesellschaftlich wohl als nächstes?
In der Offenbarung wird die Entwicklung vorausgesagt: Zuerst wird die Familie zertrümmert, dann die Sicherheit, dann der Gemeinschaftssinn. Egoismus und Verantwortungslosigkeit werden weiter um sich greifen. Jesus warnt nicht einfach vor dem Teufel, sondern vor der Verführung. Die Vielfalt der Verführung ist das grosse Problem. Die Menschen wissen nicht mehr, wo sie Orientierung finden.
Was lässt Sie trotzdem hoffen?
Weihnachten erinnert daran, dass die Menschen in einer verlorenen Welt Rettung finden können. Diese Aussicht schenkt Hoffnung. Sie soll Christen dazu motivieren, sich mit Freude und Gelassenheit für die göttlichen Werte einzusetzen. Erfüllung findet der Mensch nur in der göttlichen Schöpfungsordnung, also in der Familie. Das ist eine klare göttliche Zusage. Wer das weitersagt, gibt Hoffnung weiter. Interview: ANDREA VONLANTHEN Bild: idea/av
«Bescheidenheit ist eine Zier, doch besser geht es ohne ihr», meinte der Humorist Wilhelm Busch einst. Bescheidenheit fällt oft schwer. Eine alte 2-Zimmerwohnung. Direkt neben dem Alters- und Pflegeheim, der allenfalls nächsten und letzten Station. Oben unter dem Dach. Dazu haben uns Freunde im letzten Augenblick noch verunsichert: «So eine kleine, fast fensterlose Küche. So eine dunkle Wohnung in der Dachschräge. Gott meint es doch gut mit euch, er hat doch Besseres für euch bereit …» Doch reichen zwei Zimmer für zwei Personen eigentlich vollkommen. Sofern man sich verträgt. Finanziell entspricht diese Wohnung auch besser unseren Möglichkeiten. Dazu wohnen wir nun in dem Haus, wo wir arbeiten. Auch ökologisch vernünftig. Verglichen mit den meisten Erdenbürgern leben wir nun sogar vornehm und sehr gut. Auch hat meine Frau die kleine Wohnung sehr schmuck eingerichtet. Klar, von vielem mussten wir uns trennen. Aber wir wohnen gut. Dies lasse ich mir nicht ausreden. Eigentlich haben wir allen Grund zur Dankbarkeit. Und das will ich auch sein, dankbar. Nicht mit früher und andern vergleichen, sondern dankbar sein für das, was wir haben. Nachts, wenn ich oft wach liege, sehe ich durch das kleine Dachfenster über mir den klaren Sternenhimmel. Das ist zum Staunen. Wie unendlich gross unsere neue Wohnung da plötzlich wird … CHRISTOPH GYSEL Der Autor ist Pastor und Tourismus-Fachmann in Saas Grund.
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Plötzlich, konkret und anders
Konkret: Es gibt keine andere Religion auf dieser Welt, in der sich Gott in menschlicher Gestalt offenbarte und sich so nahe, fast intim, zu uns Menschen gewandt hat. Wo ist ein anderer Gott, der sich von einer Frau austragen und sich als Kind in dieser Welt aussetzen liess? Unser Gott ist konkret, nahe und fassbar. Die Bibel offenbart über weite Strecken nichts anderes als das Herz Gottes. Ich kenne Leiter, die trotz Durststrecken über Jahrzehnte unermüdlich das praktische Wirken Gottes in Form von Heilungen, prophetischem Reden, Leitung usw. erwarten. Diese Haltung rechnet mit einem praktischen und lebendigen Gott und ehrt diesen. Eine weihnächtliche Gesinnung! Die Juden haben das unverdiente Privileg, dass sich Gott unter ihnen auf einzigartige Weise offenbart hat. Das heisst nicht, dass sie bessere Menschen sind. Auch
Plötzlich: Es gibt Predigten, die man nie mehr vergisst. Eine dieser Predigten hielt Geri Keller vor vielen Jahren kurz vor Weihnachten in der Reithalle. Sie hiess «Plötzlich». Es lohnt sich, diese Predigt im Schleifeverlag zu bestellen (www.schleife.ch.). Weihnachten brach plötzlich herein. Es gab wohl Hinweise der Propheten zur kommenden Erlösung. Doch wer glaubte schon, dass diese ausgerechnet hier und jetzt in Betlehem in Erfüllung gehen sollte! Niemand war vorbereitet. Kein Gottesdienst war angesagt. Kein Bett war frei. Weihnachten erinnert und ermahnt uns, dass unser Heil unerwartet, jederzeit und unangemeldet hereinbrechen kann. Jederzeit kann sich
Leiden und Nachfolge «idea Spektrum» Nr. 47 – «Macht der Glaube an Gott gesund?» In Vielem sind sich Martin Grabe und Tilmann Moser einig, dem ich mich auch anschliessen kann. So habe ich schon 1993 in meinem Buch «Zwischen Wahn und Wirklichkeit – macht Glaube krank?» hingewiesen, dass es trotz, oder auch wegen des Glaubens zu Krankheiten, auch psychischen, kommen kann. Dass das Gottesbild eine entscheidende Rolle auch in der Pathogenese von psychischen Erkrankungen spielen kann, ist allgemein unumstritten. Zwei wesentliche Aspekte werden im erwähnten Interview angesprochen und stehen zentral für das beschriebene Dilemma des Menschen zwischen Realität und Glaube: 1. Die Schöpfung und der Sündenfall 2. Das Leiden der Menschen Es gilt nun aber, in der Argumentation von Tilmann Moser zum ersten Punkt Folgendes zu bedenken: Die Schöpfung war vor dem Fall des Menschen sehr gut (1. Mose 1,31), und der Mensch würde sich nicht vom Tier (mit Instinkt) unterscheiden, wenn er nicht einen freien Willen besässe. Aber freier Wille ist immer mit freier Wahl, das heisst mit Entscheidung gleichzusetzen. Logischerweise ist Gott nicht schlecht oder böse, und er führt den Menschen nicht durch eine perfide Versuchung ins Elend, wie von Gottesleugnern immer wieideaSpektrum 49.2011
der argumentiert wird, sondern der Mensch hat sich trotz klaren Vorgaben falsch entschieden, nämlich für die Halbwahrheit der Schlange und gegen die Wahrheit in Gottes Aussage. Diese freie Wahl haben sowohl James Helmuth von Moltke als auch Dietrich Bonhoeffer für sich persönlich getroffen und damit bewusst das Todesurteil in Kauf genommen. Beide sind nicht vom Wort Gottes abgewichen und haben dieses auch als Realität geglaubt und gelebt. Dies führt zum zweiten Punkt. In der Nachfolge Christi und in der christlichen Therapie wird das Leiden, das uns im Wort an vielen Stellen auf dem Weg des Glaubens «verheissen» wird, oftmals ausgeblendet. Ich würde sogar formulieren, dass erst Leiden zur konsequenten Nachfolge führt (Apostelgeschichte 14,22). Meine Erfahrung aus 30 Jahren als
für sie führt kein Weg an Jesus und dem Kreuz vorbei. Die Juden, die Priester der Nationen, haben die Aufgabe, Gott, der unter ihnen auch als Mensch gelebt hat und lebt, den Nationen zu offenbaren. Wie das geschehen soll, weiss ich nicht. Weihnachten ist ein Fest, das uns ermutigt, weiter am konkreten Handeln Gottes festzuhalten - und für das jüdische Volk zu beten. Anders: Oft haben wir unsere Vorstellungen, wie etwas ablaufen sollte. Vor gut 2000 Jahren erwarteten nicht wenige (wir hätten sicher auch dazugehört), dass der Messias mindestens auch als König der Juden in Erscheinung treten werde. Wie sollte er sonst die Juden von den Römern befreien? Vom Tag seiner Geburt an bis zu seinem Weggang hat Jesus die Menschen - und in besonderem Masse seine Jünger - immer wieder verwirrt und verunsichert. Er passte in kein Schema und missachtete viele Gesprächstherapeut bestätigt, dass heute noch viele Menschen durch ihren Glauben an das Wort Gottes gesund werden (Psalm 107,20). Dazu sind aber umfassende Kenntnisse der Inhalte von grösster Wichtigkeit, und an dieser Kenntnis mangelt es häufig, da wir uns doch oft als «Rosinenpicker» verhalten. Ich erlebe es in meiner gesprächstherapeutischen Arbeit immer wieder, dass sogenannt psychisch unheilbare Kranke durch das Wort Gottes gesund werden. (Dies betrifft zum Beispiel auch die chronische Schizophrenie, wie dies bei einer grösseren Anzahl von Patienten durch Prof. H.U. Fisch, ehemaliger Direktor UPD Bern, bestätigt wurde.) Lassen wir uns also nicht von gängigen und falschen Vorstellungen über Gott und die Schöpfung irreleiten und beschäftigen wir uns vermehrt
Erst Leiden führt zur konsequenten Nachfolge Jesu Christi, erklärt Kurt Blatter.
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unserer Gepflogenheiten. Er berief ungebildete Menschen in sein Kader, heilte am Sabbat, schickte seine Jünger wie Schafe unter die Wölfe, befasste sich mit Randständigen und liess sich am Schluss kampflos und zu Unrecht kreuzigen. Judas, möglicherweise der intelligenteste seiner Jünger, konnte das bis am Schluss nicht fassen. Weinachten erinnert uns, dass wir unsere Vorstellungen, Erwartungen, Fixierungen und unser religiöses Handeln immer wieder hinterfragen und neu überdenken sollen, damit wir trotz aller Anstrengung das Wirken Gottes unter uns nicht übersehen. DAVID SCHNEIDER Der Autor ist Geschäftsleiter der Stiftung SalZH (Schulalternative Zürich), FDPGemeinderat und Präsident der Evangelischen Allianz Winterthur.
mit dem Wort Gottes, wie von Moltke und Bonhoeffer. KURT BLATTER, Facharzt für Chirurgie und Gesprächstherapeut, Langenthal Neuerscheinungen über die beiden Märtyrer des 20. Jahrhunderts: J.H. und Freya von Moltke, Abschiedsbriefe Gefängnis Tegel, Verlag C.H. Beck. – Eric Metaxas, Bonhoeffer Biografie, Hänssler Verlag
SP nicht «christlich» «idea Spektrum» Nr. 45 – Interview mit SP-Nationalrat Philipp Hadorn Philipp Hadorn sorgte mit seiner Wahl in den Nationalrat als ein wiedergeborener Christ angesichts des insgesamt tristen Wahlergebnisses für einen Hoffnungsschimmer. Allerdings ist er Mitglied einer Partei, die im Begriff ist, alle gesellschaftlichen Strukturen, die auf christlichen Grundsätzen beruhen, auszuradieren. Die SP ist eine tragende Kraft der sukzessiv vorangetriebenen Auflösung der von Gott gegebenen Geschlechtsidentität (Gender-Mainstreaming), sie befürwortet die Schwangerschaftsabbrüche, sie wird dazu beitragen, das Adoptionsrecht für homosexuelle Paare durchzuwinken und sie politisiert ablehnend gegenüber dem legitimen Staat Israel. Aus diesem Grund wäre ein klares Bekenntnis gegen einen nicht geringfügigen Teil der Grundsatzpapiere der SP ein bewundernswerter Schritt. MARCEL WITTWER, Sitterdorf
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Hilfe und Hoffnung für die Kinder in Bangladesch LEPRA-MISSION Der Westschweizer Chirurg Jean-François Negrini wirkt normalerweise in Niger. Vom 24. November bis
zum 8. Dezember verhalf er in Bangladesch vorwiegend Kindern zu einer besseren Zukunft. Zudem engagierte er sich in der Weiterbildung von Ärzten. «Nachfolger von Christus können nicht für sich allein leben», ist er überzeugt.
Reich erfülltes Leben
«Wir haben fast 50 Patienten betreut, vorwiegend Kinder. Zusammen mit einem einheimischen Kollegen operierten wir gespaltene Lippen, Klumpfüsse, Kontrakturen nach Brandverletzungen und andere orthopädische Behinderungen», schaut Negrini zurück. Der 49-Jährige operierte während zwei Wochen in einem Spital der Lepra-Mission in Bangladesch.
Schweizer Arzt aus Afrika
Besonders an Negrini ist, dass er bei diesem Einsatz die Schweiz nicht «nur» für ein wohltätiges Engagement während einiger Tage verlässt: «Ich arbeitete bereits während acht Jahren für die Lepra-Mission in Bangladesch. Unsere eigenen Kinder unterrichteten wir in dieser Zeit zu
Impressum Idea Schweiz Herausgeber: Idea Information AG, 4410 Liestal Verwaltungsrat: Heiner Henny, Präsident; Sam Moser, Stellvertreter; Paul Beyeler, Hans Lendi, Hansjörg Leutwyler, Hanspeter Schmutz Ideelle Trägerschaft: Schweizerische Evangelische Allianz (SEA), Verband Evangelischer Freikirchen und Gemeinden (VFG), Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Missionen (AEM) Redaktion: Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 44, Fax 031 819 71 60 E-Mail: redaktion@ideaschweiz.ch Internet: www.ideaschweiz.ch Chefredaktor: Andrea Vonlanthen Büro: Bahnhofstr. 65, 9320 Arbon Tel. 071 446 70 02, Fax 071 446 74 88 E-Mail: andrea.vonlanthen@ideaschweiz.ch Redaktor: Thomas Feuz Erweitertes Team: Esther Reutimann, Christian Bachmann, Mirjam Fisch-Köhler, Marlies Reutimann Praktikum: Christof Bauernfeind Inserateservice: Jordi AG – das Medienhaus, Roland Rösti, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 25, Fax 031 819 38 54 E-Mail: inserate@ideaschweiz.ch Aboservice: Jordi AG – das Medienhaus, Ursula Seifried Jordi, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 20, Fax 031 819 38 54 E-Mail: abo@ideaschweiz.ch Abopreise: Jahresabo Fr. 145.–, Seniorenabo Fr. 117.–, Halbjahresabo Fr. 77.–. Das Abo ist unter Einhaltung einer vierwöchigen Frist jeweils zum Bezugsende kündbar. Konto: PC-Konto 40-788586-4 Idea Information AG, 4410 Liestal Layout/Druck/Versand: Jordi AG – das Medienhaus, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp www.jordibelp.ch
Bild: zvg
Sie geben den Ärmsten neue Hoffnung: Jean-François Negrini und eine einheimische Kollegin bei der Arbeit in Bangladesch.
Hause. Damit sie in eine Schule können, überlegten meine Frau und ich, in die Schweiz zurückzukehren.» Das war im Jahr 2009. Dann wurde ein neues Spital in Niamey, der Hauptstadt des Niger, eröffnet. Negrini sagt: «Man suchte einen französischsprachigen Kinderarzt, der verschiedene Behinderungen operieren kann. Für unsere Kinder stand eine französischsprachige Schule zur Verfügung, und so sagten wir zu.» Somit reiste Negrini jetzt nicht aus der Westschweiz nach Bangladesch, sondern aus dem Niger.
Der Chirurg kehrt zurück
Während zwei Wochen war JeanFrançois Negrini nun in Bangladesch an seinem früheren Wirkungsort tätig. «Sie suchten einen Chirurgen, der wiederherstellende Operationen durchführen kann. Die Patienten sind betroffen von Lähmungen und anderen Komplikationen, ausgelöst durch Lepra.» Der jetzige Aufenthalt dient dazu, einheimische Ärzte weiterzubilden. Negrini schätzt erneut das gute Miteinander, das er während seinen acht Jahren schon früher in diesem Spital erlebt hatte.
Unterstützung aus Genf
Nach der Ausbildung zum Chirurgen und einigen Jahren Praxis
in der Schweiz kam bei Negrinis der Wunsch auf, den Ärmsten der Armen zu dienen. 2001 zog die Familie in den Norden von Bangladesch, um die Arbeit im LepraSpital aufzunehmen. Damals besuchten mehrfach Chirurgen und medizinische Teams aus Genf den Ort und arbeiteten während ihrer Ferien ehrenamtlich mit. Dieses Umfeld bot auch der Familie Negrini Lebens- und Entwicklungsraum. «Wir hatten die Schweiz mit einem Mädchen verlassen und reisten nach acht Jahren mit vier Kindern aus Bangladesch ab.»
Während seines damaligen Einsatzes in Bangladesch operierte Negrini jährlich rund 600 Patienten. Hinzu kamen zwei bis drei jährliche Besuche zu Trainingszwecken von Ärzten in verschiedenen Operationscamps und Spitälern. Auch im Niger gibt es im Spital viel zu tun. Negrini misst den Erfolg nicht an den Zahlen: «Die Qualität der Beziehungen und das Arbeitsklima sind bessere Indikatoren für eine Leistung. Gott, dem ich diene, ist mehr daran interessiert, wie und warum wir etwas tun, als wie viel.» «Als Nachfolger von Christus bin ich überzeugt, dass es meine Aufgabe ist, seinem Beispiel zu folgen. In unserer heutigen Welt können wir nicht für uns alleine leben, ohne uns um jene zu kümmern, die um uns herum leiden», umschreibt Jean-François Negrini seine Motivation. «Gott zu dienen bedeutet für mich, meine Fähigkeiten für jene einzusetzen, die am meisten vernachlässigt sind. Das heisst auch, ein paar Opfer zu bringen. Das ist für die Familie vielleicht noch etwas schwerer als für mich als Arzt.» Diese Lebensweise bringt Negrini zwar keinen materiellen Reichtum. Aber viel Segen, der die Entbehrungen weit übersteigt. DANIEL GERBER
Lepra – und die Arbeit der Lepra-Mission Das Bakterium, das Lepra verursacht, kann mit einer mehrmonatigen Antibiotika-Behandlung vollständig aus dem Körper entfernt werden. Lepra ist heilbar, die Folgeschäden aber nicht: Vorhandene Behinderungen bleiben. Bei einem geschädigten Nervensystem kommt etwa das Gefühl in den Händen oder Füssen nicht mehr zurück. In Zentren der Lepra-Mission entwerfen die Betroffenen ihr Leben neu. Sie lernen beispielsweise, einen Topf immer mit einem Schutz anzufassen; mit ihren gefühllosen Fingern würden sie nicht bemerken, dass sie sich diese am heissen Metall verbrennen.
Die Evangelische Lepra-Mission engagiert sich als christliche Entwicklungsorganisation auf der ganzen Welt im Kampf gegen die Ursachen und Folgen von Lepra. Sie unterstützt seit mehr als 100 Jahren Spitäler, Ausbildungszentren, Präventions-, Selbsthilfe- und Rehabilitationsprojekte der weltweiten Lepra-Mission. Diese ist in 30 Ländern aktiv, vorwiegend in Indien, Südostasien und Afrika. Ihre Hilfe erreicht rund 320 Millionen Menschen in Armut, bringt ihnen Hoffnung und verändert Leben. www.lepramission.ch
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Sie wurden beinahe mit Liebesgaben überschwemmt «AKTION WEIHNACHTSPÄCKLI» Vier Missions- und Hilfswerke sammelten mehr als 85 000 Päckli innerhalb von
20 Sammeltagen: ein Erfolg, sogar ein neuer Rekord! Die Päckli werden ab nächster Woche im Osten verteilt. Die gemeinsame Aktion setzt ein Zeichen der Verbundenheit. Das Ziel: Menschen in Osteuropa Gottes Liebe erleben zu lassen. 2010 wurden 84 000 Päckli gesammelt, dieses Jahr wird mit bis zu 90 000 gerechnet. 48 Freiwillige werden damit in der Ukraine, in Moldawien, Weissrussland, Rumänien, Bulgarien, Serbien, Montenegro und Albanien eine Freude machen. «Die Leute wissen, worum es geht. Umso erstaunlicher ist es, dass die Aktion immer noch ein so gutes Resultat erbringt», sagt Hanna Maurer, Leiterin Kommunikation und Projekte von Licht im Osten.
Sie macht Kinder glücklich
Hildi Ruckstuhl aus Effretikon nahm letztes Jahr am Verteileinsatz teil. «Ich sass zum ersten
Gern gesehene «Babuschka»: Hildi Ruckstuhl aus Effretikon.
Mal in einem Flugzeug. Für mich war alles neu», meint die 79-Jährige. Was hat sie am meisten beeindruckt? «Ich staunte, wie sich Kinder über eine Schokolade oder einen Kugelschreiber gefreut haben. Wir hier sind ja so verwöhnt…» Die siebenfache Mut-
ter reist nächste Woche erneut in den Osten, um Gottes Liebe sichtbar zu machen. «Der Herrgott hat mir eine gute Gesundheit geschenkt. Ich möchte etwas machen damit», sagt das Mitglied der evangelisch-reformierten Landeskirche freudig. Hanni Maurer will nicht «nur» Päckli verteilen, sondern auch auf den tieferen Sinn von Weihnachten hinweisen. «Die Gaben aus der Schweiz kommen zu Menschen, die keine Hoffnung und keine Perspektive mehr haben. Die Päckli bedeuten aber auch für die christlichen Gemeinden vor Ort eine grosse Ermutigung.» Auch wenn die diesjährige Aktion so erfolgreich war wie keine zuvor: «Der Erfolg lässt sich nicht an der Anzahl Päckli messen. Viel
wichtiger ist das, was damit in den Herzen ausgelöst wird.» Damit geniesst die «Aktion Weihnachtspäckli» auch hierzulande grosse Nachhaltigkeit. THOMAS FEUZ
Vier Werke gemeinsam 1992 startete Licht im Osten die «Aktion Weihnachtsfreude», 1993 die Christliche Ostmission die «Aktion Weihnachtspäckli». AVC (Aktion für verfolgte Christen und Notleidende) und HMK (Hilfe für Mensch und Kirche) lancierten im Jahr 2000 eigene Projekte. Seit 2001 führen die vier Werke die «Aktion Weihnachtspäckli» gemeinsam durch. www.avc-ch.org, www.hmk-aem.ch, www.lio.ch, www.ostmission.ch
Die Liebe Gottes kam attraktiv verpackt daher WEIHNACHTSMARKT Fünf christliche Gemeinden haben am letzten Sonntag in ihrem Dorf 500 Guetzli säcklein
verschenkt. Die Aktion «mitenand für Münsige» will Mitmenschen kreativ mit dem Evangelium erreichen. «Die Jungscharen von zwei beteiligten Gemeinden haben jeweils in den vergangenen Jahren im Schlosspark ein Angebot für Kinder mit Harassenklettern und Lagerfeuer organisiert», erzählt Christian Forster. Der 51-Jährige ist Pastor der Freien Evangelischen Gemeinde (FEG) und Kontaktperson für die Aktion auf dem Münsinger Weihnachtsmarkt. 2011 wollte man in einer anderen Art aktiv präsent sein. Anlässlich eines Pastorentreffens kam die Idee auf, die VerschenkAktion durchzuführen: Freiwillige backten Guetzli und füllten rund 500 Säcklein mit den leckeren Köstlichkeiten. «Frohe Weihnachten wünscht Ihnen ‹miteinander für Münsingen›» steht auf einem angehefteten Kärtlein von TextLive. «Es war schwierig, im Vorfeld den Umfang der Aktion abzuschätzen», schaut Forster zurück. «Uns war aber klar: Wir wagen das und verteilen, so lange der Vorrat reicht.» idea Spektrum 49.2011
«mitenand für Münsige» brachte vielen Menschen die Weihnachtsfreude näher. Von links: David Bucher mit seinen zwei Kindern, die Initiantin Marlise Rothenbühler und Pastor Christian Forster.
Wettleuchten für Gott
Der Stand der fünf Freikirchen Christorama, Christusgemeinde, FEG, Freie Missionsgemeinde und Heilsarmee war nicht zu übersehen. Die Backwaren leuchteten mit den Gesichtern der Ver-
teilenden um die Wette: «Dürfen wir Ihnen etwas schenken?» Die kleinen Präsente wurden meist gerne angenommen. «Ich gebe gerne etwas weiter. Und ich möchte, dass die Leute etwas von Jesus hören», sagt die 13-jähri-
ge Nathalie. Sie verteilt die «Viertelstunde für Jesus», während ihre zwölfjährige Kollegin Rahel die Leute mit einem «Guetzlisäckli» überrascht. «Sogar die Sanitäter und Polizisten nahmen gerne ein Säcklein an», freut sich der elfjährige Jungschärler Dominik. Die Drei haben sich mit einigen anderen unter die Besucher des «Weihnachtsmärits» gemischt. Das Engagement hat ihnen sichtbar Spass gemacht. Interessierte konnten sich am Infostand mit Gratisbibeln und diversen Artikeln zum Selbstkostenpreis bedienen. «Ich persönlich mag den Weihnachtskommerz nicht. Aber wenn die Leute nicht mehr in die Kirchen kommen, sollten wir zu den Leuten gehen», meint Marlise Rothenbühler. Sie hat den Büchertisch initiiert und hofft auf eine Wiederholung der Aktion im nächsten Jahr. «Die Liebe Gottes hat ja schliesslich kein Ablaufdatum!» THOMAS FEUZ Bilder: Hanna Maurer, idea/tf
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G A S T KOM M E N TA R
Was „Der Spiegel“ über Jesus aussagt, ist bestimmt von der liberalen historisch-kritischen Bibelwissenschaft. Sie geht davon aus, dass das Urchristentum Legenden über Jesus erzählt. Dr. Rolf Hille (Heilbronn) ist Vorsitzender des Arbeitskreises für evangelikale Theologie.
Das ist nicht der Jesus der Bibel! Liebe Leserin, lieber Leser, so sicher wie am 24. Dezember der Heilige Abend gefeiert wird, so gewiss finden sich zur Adventszeit religiöse Themen in der weltlichen Publizistik. Das ist gut so. Es zeigt sich, dass Jesus bis heute ein breites Publikum fasziniert. Das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ greift dieses Interesse mit einem 146 Seiten starken Sonderheft zu „Jesus von Nazareth und die Entstehung einer Weltreligion“ auf. Das Heft ist populärwissenschaftlich konzipiert, ansprechend illustriert und für den Laien gut verständlich. Doch ungeachtet der großen Vielfalt von Autoren und Informationen beschränken sich die Beiträge mit konsequenter Ausschließlichkeit auf die liberal-kritische Bibelauslegung der letzten 250 Jahre. Man muss diese Voraussetzung ständig bedenken, um die Einzelartikel richtig einzuordnen. Charakteristisch für die vorliegende „Spiegel“Sonderausgabe ist die Konzentration auf das religionswissenschaftliche Verständnis der Person und Geschichte Jesu und seiner Jünger. Die Religionswissenschaft untersucht die Religionen unter dem Vorzeichen, als ob es Gott nicht gäbe. Alle Lebensäußerungen des Glaubens werden aus der Soziologie, Psychologie usw. erklärt. Dass Gott als Person redet und handelt, wird damit praktisch ausgeschlossen. Jesus wird durchgängig säkular vom Menschen und seinen Möglichkeiten her bedacht. Dass es außer religiöser Intuition und Fantasie
auch eine objektiv fassbare Offenbarung Gottes in der Geschichte geben könnte, ist nicht im Horizont der Autoren.
Jesus wird vom „Spiegel“ islamisiert Besonders deutlich wird dies an der Frage nach der Gottessohnschaft von Jesus sowie seiner Auferstehung. War Jesus lediglich ein charismatischer Prophet, dessen Scheitern am römischen Galgen nachträglich zum Sühnopfer umgedeutet und durch die Legenden von der Auferstehung überhöht wurde? Die Rede von dem Nazarener, der nur als Prophet und Wundertäter auftrat, läuft dann allerdings auf eine Islamisierung Jesu hinaus: Denn der Koran behauptet, erst die späteren Christen hätten die Botschaft von Jesus verfälscht und aus ihm einen Gottessohn gemacht. Jesus selbst habe jedoch nur Prophet sein wollen.
Jesus wird zum Märchen reduziert Die Tragik besteht darin, dass mit der säkularen und islamischen Deutung Jesu all das, was das Glaubensbekenntnis von Christus aussagt, zum Märchen gerinnt. Übrig bleibt ein Mensch, der seine Zeitgenossen provoziert hat und der gegen alle Erwartungen eine steile Karriere als Religionsstifter gemacht hat. Ein hilfreicher Gegenentwurf zur Sicht des „Spiegels“ sind die beiden Jesus-Bücher von Papst Benedikt XVI. Entsprechendes findet sich auch in der neueren evangelischen Forschung von Rang. Ich hoffe, dass in den Gottesdiensten am Heiligen Abend viele Menschen durch eine biblische und ansprechende Verkündigung dem Mensch gewordenen Gottessohn begegnen. Es grüßt Sie herzlich Ihr ideaSpektrum 49.2011
N AC H R IC H T E N
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Der Anteil der Christen an der Weltbevölkerung ist nicht gestiegen WELTCHRISTENHEIT Der Weltrat der Kirchen verliert an Einfluss, und die Pfingstbewegung wächst.
D
ie ökumenische Bewegung muss sich angesichts des rasanten Wandels der Christenheit neu aufstellen. Die christliche Welt wird am stärksten dadurch verändert, dass sich ihr Schwerpunkt in den Süden der Erdhalbkugel verlagert sowie durch das starke Anwachsen der pfingstkirchlichen und charismatischen Bewegung. Gleichzeitig sinkt der Einfluss des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK). Darauf hat der von 1993 bis 2003 amtierende ÖRK-Generalsekretär, Prof. Konrad Raiser (Berlin), beim Adventsempfang der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck in Kassel hingewiesen. Der auch Weltkirchenrat genannten Organisation gehören 349 evan-
gelische, orthodoxe und anglikanische Kirchen mit über 560 Millionen Mitgliedern in rund 110 Ländern an. Die Pfingstkirchen und die charismatische Bewegung sind – so Raiser – mit etwa 500 Millionen Anhängern auf fast die gleiche Zahl gewachsen. Mitte des 21. Jahrhunderts könnten sie ein Drittel der Weltbevölkerung stellen. Die ökumenische Bewegung dürfe sich gegen diese Strömungen nicht abschotten, sondern sollte breit angelegte Dialogforen einberufen, betonte der 73-jährige Raiser. Laut Raiser bilden die etwa 2,3 Milliarden Christen zwar die größte Religion, doch habe sich ihr Anteil an der Weltbevölkerung in den vergangenen 100 Jahren trotz
Mission kaum verändert. Etwa ein Drittel der 7 Milliarden Menschen sind Christen. Der Anteil der Muslime sei in diesem Zeitraum von 12 auf 20 % gestiegen; auch die Hindu hätten ein leichtes Wachstum von 12 auf 13,5 % erreicht, während der Anteil der Buddhisten leicht sowie der der Nicht-Religiösen und Atheisten stark gesunken sei. P
Der Anteil von drei Religionen an der Weltbevölkerung Christen
Muslime
Hindus
1910
33 %
12 %
12,0 %
2010
33 %
20 %
13,5 %
BUCHREZENSION
Wenn Spendenmillionen verschwinden Die Bürger in den deutschsprachigen Ländern sind sehr spendabel. Allein die Deutschen spenden jedes Jahr über 5 Milliarden Euro. Es sähe in vielen Teilen der Welt schlechter aus, gäbe es nicht so viele gebefreudige Schweizer, Österreicher und Deutsche. Doch es könnte noch wesentlich mehr geholfen werden, wenn das gespendete Geld wirkungsvoller verwandt würde. Um dies zu ermöglichen, hat der Verbraucherschützer und Journalist Stefan Loipfinger das Taschenbuch „Die Spendenmafia – Schmutzige Geschäfte mit unserem Mitleid“ geschrieben. Es liest sich teilweise wie ein Krimi, deckt er doch auf, dass „nur ein Teil der enormen Summe“ von 5.000 Millionen Euro pro Jahr „die Notleidenden erreicht, weil zweifelhafte Hilfsorganisationen große Beträge für den eigenen Profit abzweigen“. Auf über 270 Seiten deckt Loipfinger mit vielen Belegen die Missbräuche auf und benennt auch „die schwarzen Schafe“: „undurchschaubare Vereine, die gute Taten vortäuschen und schamlos mit der Armut Geld verdienen“. Große Worte auf dem Klappentext, doch das Buch hält, was sie verkünden. Das ProideaSpektrum 49.2011
blem in Deutschland ist, dass die Kontrollen von Hilfsorganisationen in den letzten Jahren immer weiter zurückgegangen sind. Es kann eigentlich jeder Spenden einsammeln, und die Gemeinnützigkeit wird mittlerweile rasch erteilt, selbst wenn vieles unklar ist, wie Loipfinger belegt. Sein Fazit: „So fließen – bisher weitgehend unbeobachtet – erhebliche Beträge in die Taschen gewissenloser Geschäftemacher.“ Dazu gehören besonders manche Werke, die angeben, sich um arme Kinder und Tiere zu kümmern. Wer Loipfingers Buch liest, könnte versucht sein, überhaupt nichts mehr an Hilfsorganisationen jeder Art zu spenden. Doch genau das bezweckt der Autor nicht.
beraters oder Wirtschaftsprüfers allein besagt nur wenig. Das Fazit des Buchautors: Nur Werke, die bereit sind, genaue und konkrete Auskunft zu geben, wer die Verwendung kontrolliert und was mit den eingegangenen Geldern geschieht, seien es wert, Geld zu erhalten. P Stephan Weddigg p
Wie man richtig spendet Er will vielmehr „eine Hilfestellung zum ‚richtigen’ Spenden“ geben, wie er immer wieder betont. Und so fordert er alle spendenwilligen Bürger auf, sich Bettelbriefe und werbende Prospekte genau anzuschauen und vor allen Dingen um detaillierte Finanzberichte zu bitten. Denn – was vielen vermutlich gar nicht bewusst ist – das Testat des Finanzamtes, Steuer-
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NOTIERT „Willow Creek“: Bill Hybels 60
Volksrepublik China: Der CVJM kann in einer „erstaunlichen Freiheit“ arbeiten GEMEINDEWACHSTUM Überraschende Erfahrungen einer Delegation
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ie CVJM-Gruppen in der Volksrepublik China können in „erstaunlicher Freiheit“ wirken. Sie werden in ihrer sozialen Arbeit oft sogar vom kommunistisch regierten Staat unterstützt. Das berichtete der ChinaBeauftragte des CVJM-Gesamtverbandes in Deutschland, Albrecht Kaul (Kassel), nach einem Besuch des mit 1,3 Milliarden Einwohnern bevölkerungsreichsten Landes gegenüber idea. Nach seinen Angaben bestehen in zehn Großstädten große CVJMVereine, die Altenheime, Projekte für Behinderte, Beratungs- und Sportzentren, Hotels sowie Schulen auf dem Lande betreuen. Kaul zufolge haben die CVJM-Gruppen in China rund 200.000 Mitglieder. Er besuchte mit der zehnköpfigen Reisegruppe auch die größte Kirche Chinas in Hangzhou, 130 Kilometer südwestlich von Shanghai. Sie biete 5.000 Sitzplätze, die zu den beiden Sonntagsgottesdiensten jeweils restlos gefüllt seien. 1.500 der etwa 8.000 Gemeindemitglieder seien ehrenamtlich engagiert, so Kaul. Zur Frage, ob die Predigten vom Staat kontrolliert würden, habe der leitende Pastor gelacht und erklärt: „Jeder kann hören, was wir predigen, aber ich habe in meinen 20 Jahren Dienst noch nie eine Predigt genehmigen lassen müssen.“ Die Gemeinde gehört zur Patriotischen Drei-Selbst-Bewegung, der Dachorganisation der staatlich anerkannten Gemeinden in der Volksrepublik. Nach Angaben Kauls wird derzeit in einem neuen Stadtteil Hangzhous eine weitere Kirche mit 3.000 Plätzen gebaut.
Aber die Hauskirchen stehen unter verstärkter Beobachtung Wie er weiter sagte, ist ein Besuch einer der unzähligen Hauskirchen – sie lehnen eine staatliche Registrierung ab – nicht möglich gewesen. Sie stünden angesichts der Revolutionen in der arabischen Welt unter verstärkter Beobachtung. Deshalb habe man mit Rücksicht auf die Hauskirchen auf einen Besuch verzichtet. Die Reisegruppe sprach aber mit einer Mitarbeiterin dieser Bewegung an einem neutralen Ort. Kaul zufolge bestehen allein in der Hauptstadt Peking rund 2.000 Hausgemeinden mit etwa 10.000 Gruppen. Sie müssten sich immer wieder teilen, weil die Gottesdiensträume meist nicht mehr als 100 Personen fassten. Für chinesische Christen sei es selbstverständlich, Arbeitskollegen und Nachbarn zum Gottesdienst einzuladen. Nach Informationen Kauls wachsen sowohl die staatlich registrierten Gemeinden als auch die vom Staat nicht anerkannten Hauskirchen in China. Sein Fazit nach der 15-tägigen Reise: „Unsere Gesprächspartner wünschen sich, dass die Zusammenarbeit zwischen Deutschland und China nicht nur wirtschaftlich und politisch ausgebaut wird, sondern auch auf der kirchlichen Ebene.“ Schätzungen über die Zahl der Christen in der Volksrepublik gehen weit auseinander. Sie schwanken zwischen 40 Millionen und 130 Millionen.P
b www.cvjm.de
USA: Atheist besingt Weihnachten Atheistische Weihnachtslieder bringt der walisische Musiker Gruff Rhys zu Gehör. Seine CD „Atheist XMas EP“, die am 19. Dezember erscheint, enthält makabre und düstere Lieder wie „Slashed Wrists This Christmas“ (Aufgeschnittene Pulsadern zur Weihnacht). Der 36-Jährige will mit solchen Titeln „die Welt durch die halb geschmolzenen Augen eines Atomangriffüberlebenden“ sehen oder Tabus wie Depression und Selbstmord in Festtagsmusik kleiden. Im Internet ist das Werk auf Kritik von Christen gestoßen. b www.gruffrhys.com
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Die deutsche Delegation und ihre Gastgeber vor der CVJM-Schule in Jintang. 4. v. l.: Kaul
Einer der bekanntesten evangelikalen Pastoren, Bill Hybels, vollendet am 12. Dezember das 60. Lebensjahr. Er ist Gründer und Hauptpastor der Willow-Creek-Gemeinde, die mit 24.400 Besuchern zu den größten in den USA zählt. Hybels begann seine Karriere 1971 als Jugendpastor in Chicago. Seine Gottesdienste lockerte er mit moderner Musik und Theaterstücken auf und zog dadurch Jugendliche aus der ganzen Stadt an. Ab 1975 feierte die Gemeinde ihre Gottesdienste im Willow Creek Theater. 1981 zog sie in die Vorstadt South Barrington um. Hybels entwickelte „Gottesdienste für Suchende“. Das Wachstum der Willow-CreekGemeinde regte Kirchen in anderen Ländern zum Gemeindeaufbau an. Das internationale Willow-NetzBill Hybels werk umfasst über 10.000 Gemeinden in mehr als 35 Ländern. Hybels zeichne sich durch eine „ausgeprägte Leitungsgabe und Betonung auf strategisch durchdachter Arbeit“ aus, sagte der Vorsitzende von Willow Creek Deutschland, Ulrich Eggers (Cuxhaven), idea. Weitere Kennzeichen seien seine „starke Leidenschaft für Gemeinden, die nach neutestamentlichem Muster funktionieren“, und sein Engagement für persönliche Evangelisation. Das mache ihn zu einem Vorbild in aller Welt.
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Das Kreuz darf nicht verschwiegen werden EVANGELISTENKONFERENZ Wie kann man die Botschaft vom Kreuzestod Jesu Christi verständlich vermitteln?
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it dieser Frage befasste sich die Deutsche Evangelistenkonferenz auf ihrer Jahrestagung in Rehe (Westerwald). Hintergrund ist eine seit 2009 anhaltende Debatte in der evangelischen Kirche, ob die Rede vom Sühnetod Jesu noch zeitgemäß ist. Auf der Tagung vertrat der Theologieprofessor Klaus Haacker (Berlin) die Ansicht, dass „an der Wahrheit und Wichtigkeit der Botschaft vom Tod Jesu Christi für unsere Sünden kein Zweifel sein“ könne. Er bezweifle jedoch, dass der Begriff des „Opfers“ hilfreich sei, um dem modernen Menschen das Wort vom Kreuz nahezubringen.
Kotsch: für den Begriff des Opfers Der Vorsitzende des theologisch konservativen Bibelbundes, Dozent Michael Kotsch (Lemgo), vertrat eine andere Sicht: Für ihn ist der Opfergedanke „urchristliche Theologie“ und auch heute vermittelbar. So verstehe jeder, was es bedeute, ein Opfer zu bringen: nämlich „etwas aufzugeben, was mir wehtut, zum Wohl eines anderen“. Diese Erfahrung machten
bar.“ Gott mute es „uns zu, dass ein anderer stellvertretend für uns gestorben ist“. Man dürfe das Kreuz nicht verschweigen, „weil wir sonst am Evangelium schuldig werden“.
Foto: idea/Starke
Haacker: Gegen Opfergedanken Der Opfergedanke werde weithin dahingehend missverstanden, dass eine zornige Gottheit besänftigt werden müsse. Dieses heidnische Opferverständnis sei in die Theologie und Frömmigkeitsgeschichte eingeflossen. So heiße es in dem schönen Lied „Der Herr ist gut, in dessen Dienst wir stehn“ im Blick auf Gott in Strophe 2 leider: „Er ist versöhnt durch seines Sohnes Blut.“ Nach dem Neuen Testament habe jedoch der Tod Jesu „uns mit Gott versöhnt – nicht umgekehrt“. Der landläufige Begriff des Opfers baue deshalb „keine Brücke zur neutestamentlichen Botschaft vom Tod Jesu für unsere Sünden“. Auch sei der Gedanke der Sühne für den heutigen Menschen schwer verständlich, da er im Strafvollzug völlig in den Hintergrund getreten sei. Haacker – von 1975 bis 2007 Professor für Neues Testament an der Kirchlichen Hochschule Wuppertal – plädierte für eine stärkere Beachtung von Bibeltexten wie Markus 10,45 und Römer 3,24, die vom Tod Jesu als einem „Loskauf“ oder einer Übernahme unserer „Schulden“ sprächen (Kolosser 2,14). Der Tod Jesu sei „ein Tribut an die Macht der Sünde“ gewesen, um den Menschen von den tödlichen Folgen der Sünde freizukaufen. Im Leben und Sterben tröste die Gewissheit: „Gott wird uns die unbezahlten Rechnungen unseres Lebens nicht vorwerfen. Jesus hat sie für uns bezahlt.“
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Die Leitung der Evangelistenkonferenz (v. l.): Lothar Velten, Hartmut Jaeger, Johannes Eißler, Jörg Swoboda, Klaus-Dieter Mauer, Ulrich Hofius, Wilfried Schulte. Es fehlt Udo Vach.
die Menschen auch heute. Kotsch warnte in seinem Vortrag davor, das „Ärgernis des Kreuzes“ aufzugeben und umzudeuten. Nach seinen Worten gibt es eine zunehmende Abneigung gegen die Vorstellung, dass Jesus Christus stellvertretend für die Sünde des Menschen gestorben sei. Diese Aversion sei unter anderem Folge einer einseitigen christlichen Verkündigung. Sie spreche nur von einem Gott der Liebe und verschweige seinen Zorn über die Sündhaftigkeit des Menschen. Wer einen solchen „Kuschelgott“ vor Augen habe, dem falle es schwer zu verstehen, „warum Gott seinen Sohn ans Kreuz schickt“.
Uwe Holmer für den Sühnebegriff In der Aussprache zu den Vorträgen sagte der frühere stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Evangelistenkonferenz, Pastor Uwe Holmer (Serrahn/Mecklenburg): „Der Sühnebegriff des Alten und Neuen Testaments ist für mich unaufgeb-
Was es heißt, das Kreuz zu tragen Die niederländische Publizistin Noor van Haaften (Soest bei Utrecht) äußerte sich auf der Tagung zu der Aussage Jesu „Wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und mir nachfolgt, der ist mein nicht wert“ (Matthäus 10,38). Damit sei gemeint, um Christi willen zu leiden. Dies bedeute, ihm den Vorrang vor eigenen Bedürfnissen zu geben: „Christus in mir hat das Sagen.“ Das könne heißen, auf ein angenehmes Leben mit gutem Einkommen und Ansehen zu verzichten. In vielen Ländern trügen Christen ihr Kreuz, indem sie Verfolgung bis hin zum Märtyrertod erlitten. Auch Christen in der westlichen Welt müssten damit rechnen, um ihres Glaubens willen Opfer zu bringen. So drohe in den Niederlanden einigen Standesbeamten die Entlassung, weil sie es ablehnten, homosexuelle Partnerschaften zu trauen. P
b www.deutscheevangelistenkonferenz.de
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P RO & KON T R A
Kommen Männerthemen in den Gemeinden zu kurz? KIRCHEN Frauen stellen mit fast 70 % die übergroße Mehrheit der ehrenamtlichen Mitarbeiter. Ähnlich ist es bei den Gottesdienstbesuchern in vielen evangelischen Kirchen. Liegt es etwa daran, dass Themen, die Männer interessieren könnten, zu wenig vorkommen?
PRO
Männer haben die Kirche lange dominiert. Erst seit den Sechzigerjahren des 20. Jahrhunderts werden Frauen als Pfarrerinnen ordiniert. Heute sind etwa ein Drittel aller Pfarrämter in Deutschland mit Frauen besetzt. Das ist nötig, bedeutet aber nicht, dass von einer Feminisierung der Kirche zu reden wäre. Und auf der kirchlichen Leitungsebene sind Frauen heftig unterrepräsentiert. Der Blick von oben reicht aber nicht. Der Blick von unten macht deutlich, dass Gemeindeveranstaltungen und Gottesdienste überwiegend von Frauen genutzt werden und auch das Ehrenamt in unseren Kirchen weitgehend weiblich ist. Die männliche Dominanz in der Leitungsstruktur hat also nicht zur Folge, dass in der Kirche männerspezifische Themen vorherrschen. Im Gegenteil: Studien zeigen, dass die meisten Männer von kirchlichen Angeboten nur wenig erreicht werden. Die Gründe dafür sind sicher vielfältig. Die Vermutung liegt aber nicht ganz fern,
Männer können sich mit ihrem Bedürfnis, etwas zu bewegen, in den Gemeinden verwirklichen.
KONTRA
Die Themen, die in Kirchen und Gemeinden im Mittelpunkt stehen, gehen alle an: Männer und Frauen, Jung und Alt. Denn alles dreht sich um den Mittelpunkt des Lebens überhaupt – um Jesus Christus. Was bedeutet er für mich? Wie kann ich mein Leben so gestalten, dass ich ihm folge und ihn ehre? Was lerne ich von ihm für den Umgang mit den Problemen meines Alltags und dieser Welt? Alle diese Themen bilden den Schwerpunkt gemeindlichen Lebens. Die Beschäftigung mit der Bibel zielt darauf, Antworten zu suchen und diese in Gemeinschaft mit anderen Christen auch praktisch umzusetzen.
Das alles geht auch Männer an Das alles geht Männer nicht weniger als Frauen an. Außerdem sorgt die Tatsache, dass es mehr männliche als weibliche Pfarrer und Pastoren gibt, dafür, dass in der Sonn-
Prof. Dr. Friedrich Weber (Wolfenbüttel) ist Landesbischof der Evangelisch-lutherischen Landeskirche in Braunschweig.
dass dieser Umstand auch etwas mit dem überkommenen dienenden und helfenden Charakter des Ehrenamtes zu tun hat. Dies entsprach über viele Jahrzehnte der traditionellen Frauenrolle. Sowohl die geschlechtertypischen Rollenbilder als auch das Bild des Ehrenamtes haben sich aber gravierend gewandelt. Das ist gut so.
Für eine wirkliche Gemeinschaft von Frauen und Männern Heute geht es um Mitverantwortung und Mitgestaltung auf Augenhöhe zwischen Haupt- und Ehrenamtlichen. Und außerdem ist das Bewusstsein gewachsen, dass sich die Kirche stärker auch über ihre inhaltliche Arbeit profilieren muss. Das dürfte Männern entgegenkommen, denen es ja besonders naheliegt, „anzupacken“ und sich mit Themen auseinanderzusetzen – so dass eine wirkliche Gemeinschaft von Frauen und Männern in der Kirche immer mehr Gestalt gewinnen kann. P
Pastorin Regina Claas (Wustermark-Elstal im Bundesland Brandenburg) ist Generalsekretärin des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in Deutschland.
tagspredigt, dem zentralen Ort kirchlicher Verkündigung, Männerthemen nicht zu kurz kommen.
Männer haben viele Gelegenheiten, sich einzubringen … Zudem haben Männer jede Gelegenheit, sich in den unterschiedlichsten Bereichen in der Gemeinde einzubringen. Der Einsatz für das Reich Gottes ist in den Gemeinden sehr willkommen – und so können sich Männer mit ihrem Bedürfnis, etwas zu bewegen, verwirklichen.
… aber sie müssen vielleicht neue Wege finden Vor 100 Jahren wurden die wesentlichen Fragen der Männer im „Jünglingsverein“ einer Gemeinde oder bei der Zigarre auf dem Kirchhof nach dem Gottesdienst verhandelt. Heute müssen Männer vielleicht neue Wege finden, um ihre Themen zu äußern – doch die Möglichkeit dazu besteht. P
Fotos: PR
Studien zeigen, dass die meisten Männer von kirchlichen Angeboten nur wenig erreicht werden.
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Das Bild der Woche DER (HALB)MOND IST AUFGEGANGEN Je näher Weihnachten kommt, desto stärker rückt die kleine Stadt Bethlehem ins Blickfeld der weltweiten Christenheit. Denn dort kam den Berichten des Neuen Testaments zufolge vor gut 2.000 Jahren Jesus Christus zur Welt. Was nur wenige wissen: An der Wiege des Christentums sind die Christen inzwischen in der Minderheit. Machten sie um 1900 90 % der Bevölkerung aus, stellen sie heute lediglich noch 15 % der knapp 22.000 Einwohner Bethlehems. Der Großteil der Bewohner des zum palästinensisch kontrollierten Westjordanland gehörenden Städtchens bekennt sich zum Islam. Das Bild der Woche zeigt die Geburtskirche in Bethlehem (rechter Gebäudekomplex), die von einem Minarett überragt wird.
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Spenden – ja, aber mit Verstand! SPENDENMARKT Einen fröhlichen Geber hat Gott lieb, heißt es im Neuen Testament (2. Korinther 9,7). Besonders in der Vorweihnachtszeit beherzigen viele Menschen diese Zusage des Apostels Paulus. Doch Vorsicht bei der Anwendung: Nicht alle Spendenwerke arbeiten seriös. ideaRedakteur Klaus Rösler hat die Szene durchforscht (siehe dazu auch die Buchkritik auf Seite 17).
Wichtige Anliegen, rührselige Geschichten Viele Spendenbriefe zu Weihnachten transportieren wichtige Anliegen. Die Empfänger sind häufig seit Jahren mit der jeweiligen Organisation verbunden und schätzen durchaus die Neuigkeiten aus der Arbeit – verbunden mit dem Hinweis, das jeweilige Werk doch wieder zu unterstützen. Andere müssen um die Aufmerksamkeit erst buhlen. Doch wie bringt man einen Empfänger dazu, einen „Bettelbrief“ überhaupt zu öffnen und ihn nicht gleich – ungelesen – in den Papierkorb zu werfen? Da sind dann kleine Kalender, Postkarten, Adressaufkleber oder sogar CDs beigefügt. Ein Werk setzt in diesem Jahr auf eine kleine Plastiktüte mit dem Slogan: „Stellen Sie sich vor, alles, was sie besitzen, passt in eine Tüte.“ Ergänzt wird das Schreiben um eine rührselige Geschichte über das Schicksal eines Obdachlosen. Aus einem anderen aktuellen Brief lächelt den Empfänger eine ältere Dame an, die einen Hund umarmt. Auf der Rückseite wird geschildert, wie der Therapiehund der dementen 87-Jährigen Freude ins Leben bringt: „Sanft stupst der kleine Hund die alte Dame an.“ Oder wer will sich schon verweigern, wenn er im Brief erfährt, dass seine Spende für einen philippinischen Reisbauern vervierfacht wird, weil das deutsche Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ) das Projekt ebenfalls unterstützt? Am Ende
folgt ein Rechenbeispiel: „Bei einer Spende von 1.000 Euro fl ießen dank der BMZ-Unterstützung insgesamt 4.000 Euro in das Projekt.“ Offenbar muss in besonderer Weise das Gefühl angesprochen werden, damit die Spenden reichlich fließen.
Jeder 10. Spender verlässt sich leider nur auf sein Gefühl Das wissen auch die Betrüger, die mit Spenden ausschließlich ihr eigenes Wohl im Blick haben. Eine Emnid-Umfrage fand heraus: Jeder 10. Spender verlässt sich allein auf sein Gefühl, wenn er etwas spendet. Nur 17 % erkundigen sich im Vorfeld genau über die Organisation, die um Geld bittet. Für heftige Schlagzeilen sorgte 2008 der Skandal um das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, Unicef. Der damalige Geschäftsführer Dietrich Garlichs verdiente nicht nur selbst ein Gehalt in ähnlicher Höhe wie die Bundeskanzlerin – ihm wurde zudem vorgeworfen, Spendengelder verschwendet zu haben. So sollen externe Berater sehr großzügig – mit Millionenbeträgen! – honoriert worden sein. Ein Fundraiser bekam für eine von ihm eingeworbene Spende über 500.000 Euro selbst 30.000 Euro an Provision! Schließlich trat nicht nur der Geschäftsführer zurück, sondern auch der gesamte Vorstand. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Köln gegen den Geschäftsführer wegen des Anfangsverdachts der Untreue wurden zwar eingestellt – dennoch brachen die Spenden an Unicef durch den Skandal um rund 20 % ein.
700.000 Euro in die eigene Tasche gesteckt Für vier Jahre und zehn Monate ins Gefängnis muss dagegen Udo D., Vorstandsvorsitzender des Berliner Vereins „Hatun und Can“, der angeblich Frauen aus dem islamischen Milieu vor Misshandlungen schützen wollte. Eine prominente Spenderin hatte den Betrug ans Licht gebracht: die Herausgeberin der feministischen Zeitschrift Emma, Alice Schwarzer. In einem Promi-Quiz im Fernsehen hatte sie 2009 eine halbe Million Euro gewonnen. Das Geld stell-
Foto: ÜMG; Grafik: globus/dpa
Adventszeit – Spendenzeit. Zu keiner anderen Jahreszeit sind die Menschen freigiebiger als dann, wenn Schaufenster und Straßen im Lichterglanz erstrahlen. Das Weihnachtsfest öffnet Herzen und Geldbeutel. Dann erfreuen sich plötzlich auch Briefe wieder einer großen Beliebtheit. Natürlich ist ein Überweisungsträger fast immer gleich beigefügt. Von den 2,3 Milliarden Euro, die Spender in Deutschland 2010 den zahllosen sozialen Werken für gute Zwecke anvertraut haben, ist ein großer Teil erst im letzten Monat geflossen. Doch aufgepasst: Nicht jede Spenden-Münze tut wirklich Gutes!
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Christen helfen weltweit: hier ein Einsatz der (deutschen) Überseeischen Missionsgemeinschaft (ÜMG) bei der Hochwasserkatastrophe in Thailand. Die ÜMG verzichtet auf Spendenwerbung.
te sie dem Verein zur Verfügung. Dann wollte sie wissen, was damit geschehen war. Als sie nur ausweichende Antworten erhielt, erstattete sie Anzeige. Vor Gericht kam heraus, dass Udo D. mindestens 700.000 Euro in die eigene Tasche gesteckt hatte.
Maserati als Dienstwagen bei der Obdachlosenhilfe Für eine schlechte Presse – ebenfalls in Berlin – sorgte auch die diakonische Treberhilfe, die auf Spendenbasis Beratungsstellen und Einrichtungen für Obdachlose unterhält. 2009 wurde bekannt, dass ihr Miteigentümer und Geschäftsführer Harald Ehlert sich einen Maserati für 114.000 Euro als Dienstwagen leistete und zudem ein Jahresgehalt von rund 300.000 Euro bezog. Im Zuge der „Maserati-Affäre“ wurde der Treberhilfe die Gemeinnützigkeit aberkannt. Schließlich wurde sie aus dem Diakonischen Werk ausgeschlossen. Doch diese Entscheidung musste wegen Verfahrensfehlern rückgängig gemacht werden. Am 16. November 2011 musste die Treberhilfe mit Schulden in Höhe von über 4 Millionen Euro Insolvenz anmelden. Nun will der Evangelische Diakonieverein Berlin-Zehlendorf die Treberhilfe übernehmen.
Welchem Spendenwerk kann ich mein Geld anvertrauen? Wem kann man sein Geld anvertrauen? Wie behält man auf dem riesigen Spendenmarkt die Übersicht – bei 600.000 Vereinen in Deutschland und 18.000 Stiftungen, die Spenden sammeln dürfen? Mehrere Organisationen bemühen sich um Transparenz in den Kassen von Spendenwerken – mit mehr oder minder großem Erfolg:
Wenig wirksam: der Deutsche Spendenrat Da gibt es den Deutschen Spendenrat (Berlin). Er wurde 1993 als Interessenvertretung spendensammelnder gemeinnütziger Organisationen in Frankfurt am Main gegründet – nach dem Vorbild des Deutschen Werberates und Deutschen Presserates, den Selbstkontrollorganen von Werbewirtschaft und Medien. Die 70 in ihm zusammengeschlosideaSpektrum 49.2011
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senen Organisationen aus den Bereichen humanitäre Hilfe, Umwelt, Tierschutz, Kunst und Kultur haben sich in einer Selbstverpflichtungserklärung auf gemeinsame Richtlinien geeinigt: Sie wollen ethische Grundsätze einhalten und treuhänderisch mit Spendengeldern durch eine freiwillige Selbstkontrolle umgehen. Kontrollen finden allerdings nur dann statt, wenn es Beschwerden gibt. Und selbst bei Regelverstößen kommt es höchstens zu einem Ausschluss aus dem Spendenrat. Das kam allerdings bisher noch nie vor. Bekannteste Organisationen im Spendenrat sind die Heilsarmee, das Kinderhilfswerk World Vision oder die Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel.
Etwas besser: Deutsches Zentralinstitut für Soziale Fragen Dann gibt es das Deutsche Zentralinstitut für Soziale Fragen (DZI) in Berlin. Seit 1992 prüft es die Verwendung von Spendengeldern. Es vergibt auf Antrag ein Spendensiegel („ein Zeichen des Vertrauens“), das als Entscheidungshilfe für Spender dienen soll. Das Siegel wird nur an Organisationen vergeben, die mindestens 25.000 Euro jährlich an Spenden sammeln. Derzeit tragen dieses „Gütesiegel“ laut Geschäftsführer Burkhard Wilke 262 Organisationen, die jährlich etwa 1,2 Milliarden Euro an Spenden einsammeln. Zu den Kriterien für die Siegelvergabe zählen die Nachprüfbarkeit und sparsame Verwendung der Spenden. Es dürfen keine Prämien, Provisionen oder Erfolgsbeteiligungen für die Vermittlung von Spenden gezahlt werden. Maximal 35 % der Spendeneinnahmen dürfen für Werbung und Verwaltung ausgegeben werden. Aber es gibt Unterschiede. 10 % Verwaltungs- und Werbungskosten gelten beim DZI als „sparsam“, bis zu 20 % hält man für „angemessen“ und bis zu 35 % sind immer noch „satzungsgemäß“. Ein Wermutstropfen, der zeigt, dass die Kontrolle beim DZI zwar besser als beim Spendenrat ist – aber immer noch nicht ausreichend: Auch das Kinderhilfswerk Unicef hatte das DZI-Spendensiegel. Als der Skandal für Schlagzeilen sorgte, wurde es aberkannt – später dann doch wieder verliehen. Das Siegel allein „kann nicht alles richten“, räumte damals Wilke offen ein.
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Wilke sieht auch den Staat unter Handlungszwang: So sollten etwa die Bundesländer Sammlungsverbote für unseriöse Organisationen erlassen. Aufgrund der Auflösung der staatlichen Sammlungsaufsicht – mit dem Argument „Bürokratieabbau“ – gibt es diese Möglichkeit aber nur noch in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Thüringen und im Saarland. Organisationen, die dort verboten sind, können daher in anderen Bundesländern weitersammeln.
Warnung vor „schwarzen Schafen“ Schwarze Schafe findet man im Internet (www.dzi.de) mit wenigen Klicks unter „Das DZI rät ab“. Wer hier reinschaut, erfährt auf einen Blick derzeit die Namen von elf Organisationen, vor deren Unterstützung das DZI ausdrücklich „warnt“: • Children’s Network International Deutschland gGmbH • Gandhi Hunger Fonds e.V. • Gebende Hände Gesellschaft zur Hilfe für notleidende Menschen in aller Welt mbH • Hilfe Weltweit e.V. • Medical Mission International e.V. • Menschenrechtsverein für Migranten e.V. • Mutter Teresa Kinderhilfswerk e.V. • St. Josefs Indianer Hilfswerk e.V. • Verein für Hoffnung der Zukunft (V.H.Z.) e.V. • VFK Krebsforschung gGmbH • World Children’s Fund Deutschland e.V.
Strenge Kontrolle bei der Evangelischen Allianz Ein eigenes Spendenprüfzertifikat hat die Deutsche Evangelische Allianz entwickelt. Sie ist bei den Richtlinien für den Einsatz der Mittel deutlich strenger als das DZI: Ein Verwaltungskostenanteil von über 25 % wird nicht akzeptiert, erläutert Allianz-Geschäftsführer Hartmut Steeb (Stuttgart). Für 13 Werke ist das Zertifikat noch bis Ende 2012 gültig, für 24 endet es schon in diesem Jahr. Steeb freut sich, dass die mit der Allianz verbundenen Werke sehr ordentlich mit den ihnen anvertrauten Geldern umgehen: „Wir haben noch nie einen Antrag auf das Spendenprüfzertifikat ablehnen müssen.“ Allerdings stehen neben den
Was Spender (auch) beachten sollten 1. Bei Werken, die um eine Spende bitten, sollte nachgeschaut werden, ob sie angeben, einer seriösen Dachorganisation anzugehören (beispielsweise dem Diakonischen Werk, der Arbeitsgemeinschaft Evangelikaler Missionen (AEM) usw.). Bei Werken, die sich von niemandem in die Karten schauen lassen, ist Vorsicht geboten! 2. Schon das Impressum von Spendenbittblättern ist aufschlussreich. Ist beispielsweise eine volle Anschrift angegeben oder nur das Postfach? Ist nur ein Name verzeichnet oder sind auch die Namen aller Vorstandsoder Kuratoriumsmitglieder erwähnt? 3. Wenn man Werke nicht genauer kennt und eine größere Summe spenden möchte, kann man die Seriosität eines Werkes auch daran feststellen, ob es bereit ist, einen Finanzplan zuzustellen. Ein bloßes Testat vom Finanzamt, Steuerberater oder Wirtschaftsprüfer gewährleistet noch nicht, dass Spenden ihr Ziel auch optimal erreicht haben.
überprüften Werken 350 weitere Werke der Evangelischen Allianz nahe. Warum lassen sie sich nicht auch testen? Steeb will ihnen kein Misstrauen entgegenbringen. Es sei eben doch ein erheblicher Verwaltungsaufwand, wenn das Zertifikat erstmals beantragt werde. Manche Werke seien nur klein und würden in ihrem direkten Umfeld großes Vertrauen genießen.
Manche Glaubenswerke verzichten auf Spendenwerbung Und dann gibt es da noch Werke, die auf Spenden dringend angewiesen sind – und die trotzdem keine offene Spendenwerbung betreiben und daher auf Fundraising verzichten: die Glaubensmissionen. Sie vertrauen darauf, dass Gott ihnen das benötigte Geld zur rechten Zeit schenken wird. Sie informieren zwar auch ihre Freundeskreise über die Arbeit – doch sie bitten weder um Spenden noch legen sie Überweisungsträger bei. Eines der bekanntesten Glaubenswerke ist die Überseeische Missionsgemeinschaft (Mücke bei Gießen). Sie geht zurück auf den Gründer der China-InlandMission, Hudson Taylor (1832–1905). Seine Überzeugung war: „Gottes Werk, getan auf Gottes Weise, wird es nicht an Gottes Versorgung mangeln.“ Das Werk macht keine Schulden und startet einen neuen Arbeitsbereich erst, wenn die nötigen Gelder dazu da sind. Ähnliche Prinzipien gelten auch beim Missionswerk WEC-International (Eppstein/ Taunus) und der Deutschen Indianer Pionier Mission (DIPM/St. Johann bei Reutlingen). Allerdings nutzen alle drei Missionswerke die modernen Kommunikationswege wie das Internet. Daher finden sich auf den Internetseiten der drei Werke auch Hinweise auf Spendenmöglichkeiten und die zugehörigen Bankverbindungen. Dass es diese Werke bis heute gibt – und dass sie ihre Arbeit tun können –, ist gerade in Zeiten globaler Banken- und Finanzkrisen ein beeindruckendes Glaubenszeugnis! P
b Kontrollorgane in der Schweiz: ZEWO und Schweizerische Evangelische Allianz www.zewo.ch/fuer_spendende/warnungen www.ehrenkodex.ch 4. Eine ganz wichtige Prüffrage wäre, wie viel Geld Hilfswerke für Werbung bzw. Marketing ausgeben und wie viel ganz konkret bei hungernden Kindern oder bei bedrängten Christen u. a. ankommt. Vorsicht bei Werken, die mit Hochglanzbroschüren und pompösen Ausstellungsständen werben! 5. Es gibt Werke, die – im Vertrauen allein auf Gott – ganz auf Spendenwerbung verzichten. Auch an sie sollte bei Spenden gedacht werden. Ein Beispiel, wie es nicht sein sollte: Dieses Werk wirbt ohne Angabe, wozu es gehört, ob es einen Vorstand gibt usw. – allein mit dem Namen eines 80 Jahre alten, höchst umstrittenen Pastors, der allerdings in keinem Pastorenverzeichnis einer deutschen Kirche zu finden ist:
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M E DI E N
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REZENSION
Ein Papst auf der Flucht
KINO In der Komödie „Habemus Papam“ („Wir haben einen Papst“) fällt der neu gewählte Papst in eine Lebenskrise. Karsten Huhn hat sich den Film, der am Donnerstag in die Kinos kommt, angeschaut. Darf man über den Papst lachen? Ja, man darf! Und selbst Benedikt XVI. dürfte für den Film des italienischen Regisseurs Nanni Moretti mehr als ein Schmunzeln übrighaben. Denn in „Habemus Papam“ wird der Papst nicht durch den Kakao gezogen, sondern mit durchaus liebevollem Humor karikiert. Gerade ist der alte Papst gestorben – nun muss ein neuer gewählt werden. Man sieht die Kardinäle bei der Wahl: alte Männer, die alles andere als machtgeil sind. „Nicht ich“, murmeln sie, falten ihre Wahlzettel und hoffen, dass ein anderer als sie selbst das Rennen macht. Die Wahl fällt schließlich auf Kardinal Melville (Michel Piccoli). Weißer Rauch steigt auf, dann erscheint der neue Papst auf dem Balkon.
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Doch statt dem Kirchenvolk den Segen zu erteilen, erstarrt er, weicht zurück – und verfällt in einen Schreikrampf. Der Papst habe sich zum Gebet zurückgezogen, behauptet daraufhin sein Pressesprecher. Doch das ist frech gelogen: Stattdessen sitzt der Papst beim Psychoanalytiker, einem überzeugten Atheisten – umgeben von 100 Kardinälen, die die Ohren spitzen.
Der Vatikan spielt Volleyball Heimlich büxt der Papst aus dem Vatikan aus. Der Psychoanalytiker wird daraufhin eingesperrt, und der Pressesprecher erfindet immer neue Ausreden. Auch die Kardinäle dürfen den Vatikan nicht mehr verlassen. Die Zeit vertreiben sie sich mit puzzeln, Kartenspielen und einem Volley-
idea Fernseh- und Hörfunk-Tipps
ball-Turnier. Derweil fährt der Papst mit dem Bus durch Rom. Welchen Beruf er denn habe, wird er von einem Fahrgast gefragt. Schauspieler im Theater, antwortet der Papst, der keiner sein will: das Reisen, die Proben und die Premieren hätten ihm immer gefallen. So nah wie in diesem Film war mir der Papst noch nie. P Habemus Papam • Regie: Nani Moretti • Hauptdarsteller: Michel Piccoli • 110 Minuten • FSK: 0 ab 8. Dezember im Kino
10. bis 16. Dezember
FE R NSE H E N Sonnabend, 10. Dezember
Sonntag, 11. Dezember
Montag, 12. Dezember
Mittwoch, 14. Dezember
Donnerstag, 15. Dezember
18.45–19.15 Mehr als eine Kirche: Wiederaufbau der 2007 abgebrannten St. Josef in St. Ingbert
10.00–10.45 Katholischer Familiengottesdienst aus Winterthur
18.00–18.30 ERF1 nger er Vergewaltigt & schwanger
11.30–12.00 Jens Böttcher, Autor („Interview mit dem Teufel“) – Talk
18.15–18.45 Mit der Harley zur Predigt – Pfarrer R. Hölck, Wandsbek
21.30–22.00 ERF1 B i „Hof mit Himmel“: Ulf Bastig an, Ex-Punk und Schläger
21.00–22.00 Was glaubte Jesus? Alt- und Neutestamentler diskutieren
22.00–22.30 ERF1 h „Wert(h)e Gäste mit ArcheGründer Bernd Siggelkow
21.30–23.00 ERF1 D Anbetungs-Konzert mit Danny Plett von der Fuchskaute
Montag, 12. Dezember
Donnerstag, 15. Dezember
11.00–12.00 Be(un)ruhigende Nachrichten für die Adventszeit – mit Evangelist Jörg Swoboda
20.00–21.00 Bilanz mit Horst Marquardt – Herbert Großarth arbeitete als Pfarrer in Oberhausen. Als er seinen Dienst begann, waren 16 Personen in der riesigen Kirche; als er in den Ruhestand ging, lag der regelmäßige Gottesdienstbesuch bei durchschnittlich 300.
19.00–19.45 Vergebung ist möglich – Denise Reinhardt überlebte den Völkermord in Ruanda und kämpft für Versöhnung
11.00–12.00 ERF1 Gottesdienst aus der Freien i ev. Gemeinde Essen-Kettwig
20.00–20.30 ERF1 gung ung:: Kongress Christenverfolgung: Manfred Müller, Leiter der „Hilfsaktion Märtyrerkirche“
17.45–18.15 SFinfo Fenster zum Sonntag: Tierisch gute Helfer
21.15–22.00 Vater der evangelikalen Medienarbeit: Horst Marquardt
HÖRFUNK Sonnabend, 10. Dezember
Sonntag, 11. Dezember
16.00–17.45 „Wert(h)e Gäste mit ArcheGründer Bernd Siggelkow
8.08–8.30 Blickpunkt Religion
20.00–21.00 „Fit für die Zukunft“ – mit Hartmut Jaeger, Christliche Verlagsgesellschaft 20.05–22.00 Adventskonzert, München
8.30–9.00 Perspektiven: Unheilige Paare – Leidenschaft füreinander & den christlichen Weg 10.00–11.00 Gottesdienst aus der Freien ev. Gemeinde Essen-Kettwig
10.00–11.00 Ev. Gottesdienst aus Oldenburg (auch NWR, SR2, WDR5) 10.05–10.35 rgenfeier Evangelische Morgenfeier 14.05–16.00 Weihnachtskonzert des MDR-Kinderchors aus dem Leipziger Gewandhaus
19.30–20.00 Pornografierung des Alltags 20.00–22.00 Kinder & Weihnachten: Anregungen für gestresste Eltern
Wer reagieren möchte, kann dies unter folgenden Rufnummern tun: ARD: 089/5900-3344 | Bibel.TV: 040/4450660 | Das Vierte: 0180/5843783 Deutschlandfunk und Deutschlandradio: 0221/345-1831 | DRS 2: (0)848/808080 | ERF: 06441/957-0 | HR (TV): 069/1555111 | Kabel 1: 0180/5011150 KiKa: 0180/2151514 | Luth. Stunde: 04264/2436 | MDR: 0341/300-5401 | NDR: 0511/988-2393 | Phoenix: 0180/28213 | RBB: 030/97993-2171 SF 2: (0)62/2059050 | SR 2: (0)681/6022222 | SWR: 07221/929-0 | WDR (Radio): 0221/5678-333 | WDR (TV): 0221/5678888 | ZDF: 06131/7012164 ideaSpektrum 49.2011
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Macht hoch die Tür ISRAEL Im Advent (auf Deutsch: Ankunft) bereiten sich Christen auf die Geburt Jesu vor. Wo ginge das besser als in Bethlehem? Doch besonders der kleiner werdenden Gruppe von einheimischen Christen in der zum palästinensischen Westjordanland gehörenden Stadt ist nicht nur nach Feiern zumute, haben Matthias Pankau und Thomas Kretschel (Fotos) erfahren. Der Ort, an dem den Berichten der Bibel zufolge Jesus geboren wurde, ist auch reichlich 2.000 Jahre später Pilgerziel für Millionen Christen aus aller Welt. Und das, obwohl das kleine Städtchen in der Adventszeit mit den vorweihnachtlichen Vorstellungen eines Mitteleuropäers wenig gemein hat. Statt nach Glühwein und gebrannten Mandeln riecht es nach fettigen Falafelbällchen und unverbranntem Diesel. Statt Advents- und Weihnachtsliedern sind Sirenengeheul und Muezzinrufe zu hören. Und statt Schneeflocken gibt es Sonne satt bei fast 20 Grad. Doch just an diesem Ort hat die Geschichte des Christentums begonnen. Im zweiten Kapitel des Lukasevangeliums wird davon berichtet: „Da machte sich auf auch Josef aus Galiläa, aus der Stadt Nazareth, in das jüdische Land zur Stadt Davids, die da heißt Bethlehem, darum dass er von dem Hause und Geschlechte Davids war, auf dass er sich schätzen ließe mit Maria, seinem vertrauten Weibe, die ward schwanger. Und als sie daselbst waren, kam die Zeit, da sie gebären sollte. Und sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe.“
Eine der ältesten Kirchen der Christenheit Über der Stelle, an der sich diese Krippe befunden haben soll, steht heute die Geburtskirche. Neben der Jerusalemer Grabeskirche gehört sie zu den heiligsten Stätten der Christenheit. Bis zu 10.000 Besucher drängen sich täglich durch die knapp 1,20 Meter hohe „Tür der Demut“. Sie ist seit dem 16. Jahrhundert der Hauptzugang zur Bethlehemer Geburts-
kirche; Grund für die Verkleinerung des ursprünglich deutlich größeren Haupttores war, Reitern auf Pferden oder Kamelen den Zutritt zu dem Gotteshaus zu verwehren. Und wer bis in die Geburtsgrotte hinabsteigen möchte, braucht Geduld. Wie ein Nadelöhr führen zwei Treppen hinunter zu jenem Punkt, an dem ein silberner Stern auf weißem Marmor den Geburtsort Jesu und damit den Ursprung der Christenheit markiert. „Hic de virgine Maria Jesus Christus natus est“, ist lateinisch auf dem Stern zu lesen: „Hier wurde Jesus Christus von der Jungfrau Maria geboren“. Viele Pilger fallen an dieser Stelle – dem Herz einer der ältesten Kirchen der Christenheit – andächtig auf die Knie.
Vor Zerstörung bewahrt Wer das Gotteshaus zum ersten Mal besucht, auf den mag der verschachtelte Gebäudekomplex mit seinen Kreuzgängen und Klöstern zunächst recht unübersichtlich wirken. Kaiser Konstantin (ca. 285–337) ließ 326 den Vorgängerbau der heutigen Kirche errichten – eine fünfschiffige Basilika mit kunstvollen Bodenmosaiken, die der Besucher heute noch bewundern kann. Im 6. Jahrhundert wurde die Geburtsbasilika vergrößert. Während andere Kirchen im 7. Jahrhundert von den vorrückenden Persern beschädigt oder zerstört wurden, überstand die Geburtskirche die darauf folgende Ausbreitung des Islam unbeschadet. Als möglicher Grund dafür wird ein Relief über dem Eingangstor vermutet, das die heiligen drei Könige in orientalischer Kleidung zeigte; sicher ist das jedoch nicht. NachideaSpektrum 49.2011
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Bethlehem, wo Jesus vor gut 2.000 Jahren zur Welt kam, liegt heute im palästinensisch kontrollierten Westjordanland. Deutlich zu erkennen: die Mauer, die Israel aus Angst vor Anschlägen militanter Palästinenser errichtet hat.
Ähnlich verwirrend wie der Gebäudekomplex sind die Besitzverhältnisse. Wie in der Jerusalemer Grabeskirche erheben mehrere Konfessionen Anspruch auf den Bau in Bethlehem: griechisch-orthodoxe, armenisch-orthodoxe und römisch-katholische Christen. Da es immer wieder Rangeleien um die Zuständigkeiten gab, erließ die osmanische Regierung 1757 schließlich ein Dekret, das die Kirche unter den christlichen Konfessionen aufteilte; später wurde diese Regelung durch den sogenannten „Status quo“ bestätigt, der nach wie vor gilt. Danach gehört der Hauptteil der Basilika mit Geburtsaltar den Griechen; für das nördliche Querschiff sind die Armenier verantwortlich; und die Lateiner (die Katholiken) haben die Rechte am Dreikönigsaltar bei der Geburtsgrotte sowie dem silbernen Stern unter dem Geburtsaltar. Darüber hinaus gilt es, die verschiedenen Durchgangs- und Prozessionsrechte der Katholiken und Armenier im „griechischen“ Kirchenschiff zu respektieren. Das Zusammenleben ist trotz „Status Quo“ nicht frei von Spannungen – nicht zuletzt, weil über dessen Auslegung gern gestritten wird. So ist beispielsweise nicht geregelt, wer für das Holzdach des Gotteshauses zuständig ist, das bereits vor drei Jahren auf die Liste der 100 am meisten gefährdeten Baudenkmäler der Welt gesetzt wurde. Weil sich die Christen nicht einig werden können, wer die Reparaturen übernimmt, hat die palästinensische Autonomiebehörde das Heft in die Hand geideaSpektrum 49.2011
Viele Touristen sind verunsichert Doch heute geht es ruhig und harmonisch zu in dem Gotteshaus. Fast etwas zu ruhig, wenn man es mit der Grabeskirche in Jerusalem vergleicht. Wer dort nicht früh aufsteht, um beizeiten drinnen zu sein, geht später am Tag in Strömen von Touristengruppen unter und wird regelrecht durch die Kirche geschoben. In Bethlehem ist das anders: Es ist gegen Mittag. Ja, an der Geburtsgrotte hat sich inzwischen eine lange Schlange gebildet. Aber ansonsten hat man jede Menge Bewegungsfreiheit in dem Kirchenkomplex. Das spüren nicht nur die „Hüter“ der Geburtskirche, sondern auch viele Geschäfte in der Innenstadt. Zwar O
WEST JORDA N ISRAEL LA ND JERUSALEM HAUPTSTADT
Bethlehem
GAZA STREIF EN
Hebron
Totes Meer
JORDANIEN
Drei Konfessionen teilen sich die Geburtskirche
nommen. Wie Tourismusminister Khouloud Daibes mitteilte, sollen die ersten Renovierungsarbeiten nach Ostern 2012 beginnen. Die Gesamtkosten werden mit über 11 Millionen Euro beziffert.
Jordan
dem die christlichen Kreuzfahrer das Gotteshaus im 12. Jahrhundert gründlich renovierten und ausbauten, verfiel es in den folgenden Jahrhunderten unter osmanischer (also islamischer) Herrschaft zunehmend. Im 17. Jahrhundert begann man damit, den Gebäudekomplex zu sichern und instand zu setzen.
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Links: Olivenholzschnitzer Jevaro Kharoufeh wird in Bethlehem nur noch wenige seiner Produkte los. Er wünscht sich mehr Solidarität von Christen. Rechts: Marianne Kreuz aus Bad Homburg baut seit 30 Jahren die Krippe in der Erlöserkirche in der Jerusalemer Altstadt auf.
verkündet Bethlehems katholischer Bürgermeister Victor Batarseh gern Superlative, wenn es um den Tourismus geht: Auch für dieses Jahr erwartet der pensionierte Arzt mit deutlich über einer Million Touristen wieder ausgezeichnete Zahlen. Doch viele Händler und Ladenbesitzer sind unzufrieden. Die bis zu 8 Meter hohe Betonmauer und die Sperrzäune, die Israel vom palästinensischen Westjordanland – und damit auch Bethlehem von Jerusalem – trennen sowie die damit verbundenen Kontrollen an den Grenzübergängen verunsicherten viele Touristen, sagen sie. Nicht wenige der vielen Olivenholzschnitzer in der kleinen Stadt begegnen diesem Umstand inzwischen mit Galgenhumor. In ihren Auslagen finden sich Weihnachtskrippen mit Josef, Maria und dem neugeborenen Christkind, davor die anbetenden Hirten. Die Könige jedoch fehlen – sie lugen im Hintergrund über eine hohe Sperrmauer …
Händler klagen über Absatzflaute Jevaro Kharoufeh ist Olivenholzschnitzer. „Hier, das ist alles fertig und könnte verkauft werden“, sagt er und zeigt uns sein Lager. Es ist voll. Viele seiner Produkte werden über das Berliner Missionswerk – das u. a. christliche Projekte im Nahen Osten unterstützt – auf Weihnachtsmärkten in Deutschland verkauft. In Bethlehem selbst wird der palästinensische Christ – anders als früher – kaum noch etwas los. Doch in der israelischen Sperranlage sieht er nur einen Grund für die Absatzflaute. Viele Reiseveranstalter ließen inzwischen die aus Jerusalem kommenden Busse mit Touristen nur noch die großen Geschäfte anfahren. Die zahlten den Reiseunternehmen dafür Provision, erzählt er. Roni Tabasch stimmt ihm zu: „Zu uns in die Innenstadt kommen nur noch wenige.“ Einige der zahlreichen christlichen Geschäfte rund um die Geburtskirche hätten deswegen bereits schließen müssen. Seines bisher noch nicht: Der 30-Jährige führt zusammen mit seinem Bruder Epiphanio in dritter Generation den Laden des Großvaters direkt neben der Geburtskirche. „Nativity Store“ (GeburtsLaden) steht auf dem Firmenschild. Auf den Eingangsstufen dreht sich ein von einem Elektromotor angetriebenes Kruzifix um die eigene Achse. In den Vitrinen des Laden-
lokals fi nden sich Kamele, Kreuze und Krippenfiguren. Tabasch ist ein quirliger Geschäftsmann. Meist steht er vor dem Laden, spricht fröhlich die vorbeikommenden Touristen direkt an, die von den Reiseführern nicht sofort zurück zum Bus delegiert werden, und lädt sie ein, sich seinen Laden anzuschauen. Doch wenn es etwas ruhiger wird, sind auch nachdenkliche Töne von ihm zu vernehmen.
Christen verlassen Bethlehem zunehmend Immer mehr Christen kehrten der Geburtsstadt Jesu den Rücken, um anderswo ein „neues, leichteres Leben“ zu beginnen, klagt er. Lediglich 15 % der knapp 22.000 Einwohner Bethlehems seien noch Christen. Zum Vergleich: um 1900 waren es noch 90 %! Umso wichtiger sei es, dass Protestanten, Katholiken und Orthodoxe aus dem Rest der Welt nach Bethlehem kämen. „Als Christen müssen wir zusammenstehen, wenn wir nicht möchten, dass im Geburtsort Jesu irgendwann gar keine Christen mehr leben.“ Bevor er wieder vor seinen Laden tritt, um potenzielle Käufer anzusprechen, legt er eine CD mit arabischen Adventsund Weihnachtsliedern ein. Eines davon hat er selbst geschrieben und eingespielt: „Jesus, du bist mein Gott“. „Das ist mein persönliches Glaubensbekenntnis“, sagt er und verschwindet wieder nach draußen.
Adventskranzflechten in Ramallah Auch in der deutschen Erlösergemeinde in Jerusalem bereitet man sich auf das Weihnachtsfest vor. Es werden gemeinsam Adventskränze gebunden. Wie jedes Jahr fährt dafür eine Gruppe von etwa 20 Gemeindemitgliedern auf den sogenannten Sternberg nach Ramallah ins Westjordanland. Dort befindet sich ein Zentrum der Herrnhuter Brüdergemeine, das unter anderem den einzigen integrativen Kindergarten in der Region unterhält. Für den Ausflug braucht man allerdings etwas Zeit, da zwei Grenzübergänge zu überqueren sind. Das Westjordanland ist nämlich in drei Verwaltungszonen aufgeteilt: eine rein von Israel kontrollierte C-Zone, eine von Israelis und Palästinensern gemeinsam überwachte B-Zone sowie die allein von Palästinensern kontrollierte A-Zone, zu der Ramallah gehört. Klar, dass da mitunter sehr gründlich kontrolliert wird O ideaSpektrum 49.2011
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Links: Mit zahlreichen Helfern flicht Propst Uwe Gräbe jedes Jahr zu Beginn der Weihnachtszeit Adventskränze aus Zypressenzweigen, die dann auf dem Markt der deutschen Erlösergemeinde in Jerusalem verkauft werden. Rechts: Der palästinensische Christ Roni Tabasch betreibt in dritter Generation den Laden seines Großvaters direkt neben der Geburtskirche.
– wobei Touristen oder ausländischen Amts- und Würdenträgern in der Regel keine Schwierigkeiten gemacht werden. Der Ausflug zeige aber nicht nur die Solidarität mit den palästinensischen Christen, betont Propst Uwe Gräbe, höchster Repräsentant der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) im Heiligen Land. Er hat einen ganz praktischen Grund: „Auf dem Sternberg gibt es einfach das meiste Grün.“ Es wird für die Adventskränze aus Zypressenzweigen gebraucht, die später auf dem Adventsmarkt der Gemeinde verkauft werden.
In Jerusalem Christliches ins Gespräch bringen In der 1898 im Beisein von Kaiser Wilhelm II. geweihten Erlöserkirche in der Jerusalemer Altstadt baut Marianne Kreuz gerade die Weihnachtskrippe im Altarraum auf. Seit 30 Jahren macht sie das; 20 davon hat sie in Israel gelebt. Jetzt kommt sie jedes Jahr eigens dafür zur Adventszeit von Bad Homburg ins Heilige Land. Für die 80-Jährige ist das nicht nur eine folkloristische Angelegenheit, sondern jährlich aufs Neue eine Chance, den christlichen Glauben in der Stadt ins Gespräch zu bringen. Denn auch wenn es in der Jerusalemer Altstadt ungefähr 60 Kirchen, aber nur etwa zehn Synagogen und genauso viele Moscheen gibt, ist die Zahl der Christen hier – wie in Bethlehem auch – seit Jahrzehnten rückläufig. Lebten 1946 rund 31.000 in der Stadt, so sind es nach Angaben der Statistikbehörde gegenwärtig in ganz Jerusalem mit seinen mehr als 700.000 Einwohnern noch knapp 15.000. Zum Vergleich: Die Zahl der Juden wuchs im gleichen Zeitraum auf nahezu das Fünffache, die der Muslime sogar auf über das Achtfache.
Palästinenser im Westjordanland und im Gaza-Streifen, die dann beispielsweise Freunde oder Verwandte in Jerusalem besuchen dürfen. Doch für Jevaro Kharoufeh und Roni Tabasch aus Bethlehem ist das ein schwacher Trost. Sie setzen ihre Hoffnung jetzt darauf, dass die mögliche Aufnahme der Bethlehemer Geburtskirche auf die Liste des Unesco-Weltkulturerbes – es wäre die erste Stätte in den Palästinensergebieten – etwas an ihrer schwierigen finanziellen Situation ändern könnte: Das Unesco-Prädikat würde ihre Stadt wieder stärker ins öffentliche Bewusstsein rücken, meinen sie und hoffen auf einen neuen Tourismus-Boom. Die Entscheidung über die Vergabe des Titels soll im Sommer 2012 fallen. An der Bedeutung, die Bethlehem für die weltweite Christenheit hat, wird sie freilich nichts ändern – und ob sie einen Einfluss auf die Situation der christlichen Minderheit in der kleinen Stadt haben wird, bleibt abzuwarten. P
Christen in Bethlehem
Religionszugehörigkeit der Einwohner in Jerusalem
1900: 90 % 2011: 15 % der Einwohner
1946: 2011: Veränderung Christen: 31.000 15.000 –52 % Juden: 99.000 492.000 +397 % Muslime: 34.000 273.000 +703 % Anzeige Seit mehr als 20 Jahren Reisen nach Israel
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Wird die Geburtskirche Jesu Weltkulturerbe? Aber gerade in der Vorweihnachtszeit kämen auch viele Nichtchristen in die Kirche, um sich die große Krippe und den Herrnhuter Stern anzusehen oder einfach mal „Stille Nacht“ zu hören. „Oft ergeben sich dabei auch längere Gespräche über die Inhalte des christlichen Glaubens“, erzählt die rüstige Rentnerin. Zwischen den Jahren sind hin und wieder auch Christen aus den Palästinensergebieten unter den Besuchern. Denn jedes Jahr pünktlich zu Weihnachten erteilt Israel eine festgelegte Anzahl von Reisegenehmigungen an ideaSpektrum 49.2011
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net F O R U M F Ü R J U N G E C H R I S T EN
2012: Durchstarten mit der Bibel! STILLE ZEIT Die Bibel ist der beste Weg, um Gott kennenzulernen. Doch gerade junge Leute tun sich oft schwer damit, regelmäßig in Gottes Wort zu lesen. Simon Jahn hat sich deshalb einige Bibellesehilfen angeschaut. Das handliche Bibellesebuch gibt jeweils eine kurze Auslegung der täglichen Bibellese von Mitarbeitern aus der Jugendarbeit, meist ergänzt durch einen Gedanken zum Weiterdenken oder Nachahmen, Lese- oder Linktipps oder auch ein Gebet. Dazwischen lockern Fotos und Illustrationen die leider etwas gedrängt wirkenden Seiten auf. Auch werden die Bibelbücher kurz vorgestellt, die im Leseplan neu drankommen. Gute Idee: Wer ab und zu einen Motivationsschub braucht, füllt einen Coupon aus und lässt sich vierteljährlich einen Brief zuschicken, der zum Bibellesen ermuntert. Die Autoren der Erklärungen stellen sich in einigen Sätzen selbst vor und geben die Möglichkeit zur Kontaktaufnahme. Kein Platz für Notizen. Start in den Tag 2012 • 176 Seiten • Brunnen 4,50 EUR /7.50 SFr. • ISBN 9783761558300
Lichtstrahlen Die Bibellesehilfe des Deutschen Jugendverbands „Entschieden für Christus“ (EC) will 2012 unter dem Motto „Die Facetten Gottes entdecken“ helfen zu verstehen, wer Gott ist. Grafisch kommt das Buch sehr schlicht daher. Der Platz wird lieber in umfassende Einführungen in die behandelten Bibelbücher und die Auslegungen der Texte investiert. Und pro Woche erläutert jemand in einem Satz, was ihn an Gott fasziniert. Morgen- und Abendliturgie sowie eine Liste mit Gebetsanliegen für jeden Wochentag – auf der auch Platz für eigene Punkte ist – sind wertvolle Ergänzungen für die persönliche „Stille Zeit“. Passend zum Thema werden in zwei
B e su cht uns au ch au f
mehrseitigen Exkursen die „Facetten Gottes“ im Alten und im Neuen Testament vorgestellt. Die Themen der Gebetsliste drehen sich vielfach um EC-Anliegen – das ist für Außenstehende vielleicht befremdlich. Lichtstrahlen 2012 • 252 Seiten • Born Verlag 4,50 EUR /5.40 SFr. • ISBN 9783870925086
klartext Eine Bibellese im Zeitschriftenstil ist „klartext“. In dem vierteljährlich erscheinenden Heft steht jede Woche unter einem spannenden Thema – beispielsweise „Gemeindezoff“ oder „Unser Körper“. Passend dazu sind eine wöchentliche Gebetsanregung und ein prägnantes Zitat abgedruckt. Auch hier werden die bib lischen Bücher kurz vorgestellt. Ergänzt wird das ansprechende Heft durch Beiträge wie CD- Tipps, Buchhinweise oder Anleitungen für die „Stille Zeit“. Und: Sonntags von 10 bis 12 Uhr oder von 17 bis 19 Uhr kann man beim Jugendradio „crosschannel.de“ Tipps und Erklärungen zu den klartext-Texten anhören. Zum Wochenthema findet sich jeweils eine kurze Einleitung, ein Kommentar und ein „Stichwort“ mit Hintergrundwissen.
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Start in den Tag
DI E K LE I N E K A NZ E L
» Der Apostel Petrus sprach: Nun erfahre ich in Wahrheit, dass Gott die Person nicht ansieht; sondern in jedem Volk, wer ihn fürchtet und recht tut, der ist ihm angenehm. «
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PFARRER JÜRGEN BLUNCK (Essen) ist Vorsitzender des Instituts für Gemeindeaufbau und Weltmission Deutschland.
Aus der Apostelgeschichte 10,34–35
Foto: idea-Archiv
Der Irrtum des Petrus und der Irrtum heute Der langjährige Kirchenführer Petrus war überzeugt, dass das Evangelium nicht für die Heiden gedacht sei – es sei denn, sie würden vorher Juden. Er kannte zwar den Missionsbefehl Jesu, verstand ihn aber so: „Machet zu Jüngern alle Juden in allen Völkern …“ Doch dann geschah das Unerwartete: Gott schickt Petrus zu einem Heiden – zum gottesfürchtigen Hauptmann Kornelius. Von ihm hört er, dass ihm ein Engel gesagt habe, Petrus werde ihm die Botschaft Gottes verkündigen. Da erkennt Petrus seinen Irrtum. Voll Erstaunen ruft er aus: Jesus ist nicht nur für die Juden gekommen, sondern für alle Menschen! Unsere nationalen, kulturellen und religiösen Traditionen sind zweitrangig angesichts des übergroßen Ereignisses: dass Jesus gekommen ist, alle Sünder selig zu machen. Die Situation heute ist umgekehrt: Viele Kirchenführer verkündigen das Evan-
gelium den Nichtjuden – aber nicht den Juden. Sie kennen den Missionsbefehl – aber verstehen ihn als „Machet zu Jüngern alle Völker mit Ausnahme der Juden …“. Darum verbieten sie jüdischen Christen die Teilnahme am Kirchentag und verweigern Gespräche mit ihnen. Kennen und Verstehen sind auch heute zweierlei. Deshalb, liebe Kirchenführer: Lernen Sie von ihrem „alten Kollegen“ Petrus! Gehen Sie bei Ihrem nächsten Israelbesuch zum Beispiel zu der messianischen Pniel-Gemeinde in Tiberias. Ein einzelner deutscher Judenchrist wanderte in den 60er Jahren dahin aus und gründete eine Gemeinde für Juden, die trotz aller Anfeindungen an Jesus Christus als Messias glauben. Heute ist dort eine lebendige Gemeinde mit über 400 Mitgliedern – alles Juden. Vielleicht werden Sie dann auch mit Petrus staunend ausrufen: Nun erfahre ich in Wahrheit, dass Gott die Person nicht ansieht! P
Auch ich lese idea Spektrum… «…weil ich jede Woche kurz und bündig über Trends und Ereignisse im freikirchlichen Bereich wertvolle Informationen erhalte.» Urs Winkler, Geschäftsführer World Vision Schweiz Abo-Telefon für Sie: 031 818 01 20
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PORTRÄT
Wie ein Krimiautor Christ wurde – und seine Ehe heil KRIMI Der Berliner Schriftsteller Mathias Christiansen schreibt Krimis für Erwachsene und Kinder – mit christlichen Bezügen. Im Hauptberuf arbeitet er als Justizhauptsekretär im Amtsgericht Berlin-Pankow. Ein Porträt von Karsten Huhn. Der brummige Berliner Hauptkommissar Werner Brodersen vermisst seine geschiedene Frau. Er lebt allein und meist mit leerem Kühlschrank, trinkt übermäßig viel Kaffee und hat Schulden. Dazu ermittelt er in aufregenden Fällen: Ein Reisebus explodiert und stürzt von einer Brücke, in einem Gleisbett wird ein Skelett gefunden und ein Staatsanwalt in seinem Büro erschlagen. Bisher hat Mathias Christiansen (43) seinen Kommissar in vier Romanen ermitteln lassen – zuletzt mit deutlich christlichen Bezügen. „Genau auf die richtige Weise anregend“, schreibt die linke Berliner „tageszeitung“, das ZDF lobt die „echt wirkenden, liebevoll ausgestatteten Figuren“. Christiansen lebt in Berlin-Pankow. Dort wächst er in einem atheistischen Elternhaus auf und macht eine Lehre als Elektromonteur. 1987 besucht er den Dresdner Weihnachtsmarkt und kommt in der Altstadt an der Kreuzkirche vorbei, die am selben Abend zum Jugendgottesdienst einlädt. Die Kirche ist krachend voll – und bei Christiansen zündet die Botschaft: „Kehrt um und glaubt an das Evange-
lium.“ Danach fängt er an, das Neue Testament zu lesen, und besucht einen Glaubensgrundkurs. „Ich merkte: Hier bin ich zu Hause“, sagt Christiansen. Ein Vierteljahr später, am Ostersonntag, lässt er sich taufen.
Wie die Bibel eine Ehe rettete Christiansen macht eine weitere Ausbildung am Berliner Amtsgericht und heiratet seine Frau Manja. Sie bekommen zwei Söhne. Mit den Jahren gerät die Ehe in eine Krise. „Wir hatten uns gefühlsmäßig voneinander entfernt, die gemeinsame Zeit wurde knapper, der Stress größer“, erinnert sich Christiansen. „Wir hatten zwar nie richtigen Streit, aber irgendwann hatten wir uns auch nichts mehr zu sagen.“ Statt sich zu trennen, beginnen sie – beide für sich – Anfang 2005, in der Bibel zu lesen: zum ersten Mal seit Jahren. „Wir erkannten, dass wir mit unseren Möglichkeiten am Ende waren. Als fast alles zerbrochen war, schenkte uns Gott Heilung und führte uns wieder zusammen. Erst ab diesem Moment war unsere Ehe das, was sie eigentlich sein sollte – so wie Gott sie sich gedacht hatte.“
Bibel ist spannender als jeder Krimi Seitdem sind zwei weitere Söhne dazugekommen; der älteste ist heute 16, der jüngste ein Jahr alt. In der Freien evangelischen Gemeinde Berlin-Pankow arbeitet Christiansen ehrenamtlich als Diakon. Etwa alle zwei Monate predigt er selbst, zudem hält er Radioandachten bei ERF Medien. „Die Bibel ist spannender als jeder Krimi, aktueller als jedes Nachrichtenmagazin, besser als jeder Ratgeber“, sagt Christiansen. „Wie bei einem Puzzle setzen sich in der Bibel die verschiedenen Geschichten zusammen – und verweisen auf Jesus Christus.“ Auf die biblische Botschaft deutet Christiansen auch in seinen Krimis hin, zuletzt auch in einem Krimi für Kinder: „Viele der meist säkularen Krimileser erfahren auf diese Weise etwas von Gott. Ich kann eine Botschaft vermitteln, die diese Menschen auf anderem Wege kaum erreichen würde.“ P
DAS WORT DER WOCHE » Wir Evangelikale glauben, dass Muslime nicht gerettet sind. Wenn wir Jesus als Herrn und Retter anerkennen, dann haben wir Heilsgewissheit. Die Muslime ehren Jesus als Propheten – und damit nur als Mensch. Im Koran ist Jesus nicht der Retter … Wir fordern keine Bekehrung. Wir verbreiten die Botschaft Jesu, die kann man annehmen oder ablehnen. Der Professor von der Universität von Abidjan (Elfenbeinküste), mit dem ich zusammenarbeite, und ich sind Freunde. Er ist Muslim. Er will mich bekehren und ich ihn. So ist das. « Der Missionar der evangelikalen Wycliff-Bibelübersetzer, Fritz Goerling, in einem Interview der Frankfurter Allgemeinen Zeitung ideaSpektrum 49.2011