Idea Spektum Schweiz 50/2011

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50 14. Dezember 2011

Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt

www.ideaschweiz.ch

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Basler loben Gott im Weihnachtsrummel Das „Netzwerk Basel“ weist mit einer ungewöhnlichen Aktion auf Weihnachten hin 4 Weltweite Allianz Allianz: Versöhnung

15 Kidsprojekt Kidsprojekt: In dieser «Arche»

9 Kirche im Kino: Jesus Christus

26 Gemeindeleben: Wann vermag

12 Besseres Klima: Klemens Ruoss

32 Christsein heute: Max Lucado über

statt Julia Roberts in Rapperswil

schafft ein überzeugendes Modell

finden Kinder ein zweites Zuhause uns der Gottesdienst zu begeistern?

ein Leben, das Spuren hinterlässt

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mit Gott und zwischen den Völkern

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Berufsbegleitend Theologie studieren


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G RÜ e z i

in – oder von der Welt? In der Welt kann man sich abschotten. Einigeln. Sich abgrenzen und Mauern bauen – und dabei in den eigenen vier Wänden leben. Auch geistlich. Ob Jesus sein Gebet an den Vater (Johannes 17) so gemeint hat, bin ich mir nicht so sicher. Oder doch? Ja, genau gesagt, ich bin mir gewiss, dass er es nicht so meinte, als er den Vater bat, seinen Nachfolgerinnen und Nachfolgern Schutz zu gewähren – sie zu bewahren. Ist doch Gottes Schutz nur da nötig, wo man sich exponiert. Und gerade das tut der Generalsekretär der Weltweiten Evangelischen Allianz (WEA): sich exponieren. Sich eingeben und ohne Berührungsängste in der amerikanischen, chinesischen oder sudanesischen Regierung, im Weltkirchenrat oder Vatikan auf Augenhöhe seine christliche Überzeugung einbringen. Sein Bestreben: der Weltstadt Bestes zu suchen (Jeremia 29). Weltoffen und unverkrampft. Geoff Tunnicliffe war letzte Woche zu Gast in der Schweiz – im Gespräch mit Parlamentariern, VFG- und SEA-Leitern, dem Präsidenten des Kirchenbundes, dem Generalsekretär des Weltkirchenrats und – als Hauptredner beim Leiterforum in Männedorf. Auf Seite 4 wird darüber berichtet. Weltoffen sein ist auch für Christine Schirrmacher ein Thema. Die Islamkennerin war letzte Woche ebenfalls zu Gast in der Schweiz. Sie sprach über Menschen, die sich in der Welt nicht akzeptiert fühlen. Menschen ohne Identität. Menschen, denen die Lebensperspektive fehlt.

Junge Menschen am Rand der Gesellschaft. Studien würden es klar belegen: Grund sind nicht islamistische Bewegungen, welche die Jugend radikalisieren. Es ist die mangelnde gesellschaftliche Akzeptanz, welche sie für die islamistische Ideologie offen macht. Es sind Menschen zwischen zwei Welten. Menschen, welche ihre muslimisch geprägte Heimat verlassen haben, im Westen zwar angekommen sind, aber nie eine Heimat gefunden haben. Einem gut verankerten Jugendlichen würde es nicht in den Sinn kommen, so Christine Schirrmacher, radikales Gedankengut zu übernehmen. Gerade hier sieht Schirrmacher die Aufgabe der Kirche: diesen Menschen offen begegnen und sie willkommen heissen. Wer dem Islamismus begegnen und etwas Sinnvolles dagegen tun wolle, der komme nicht darum herum, Muslimen warmherzig und gastgebend zu begegnen. Und dann sind wir wieder bei Jeremia 29: Wer für sein eigenes Wohlergehen sorgen will, muss für das Wohlergehen der Stadt besorgt sein – der Stadt Babylon. Davon lesen Sie auf Seite 5. Zum Blick zurück über die vergangene Woche gehört auch ein Blick in die Zukunft. Am 24. Dezember wird die Verteilzeitung «Viertelstunde» der Schweizerischen Evangelischen Allianz dem «Blick» beigelegt. Auch das ein «in der Welt» (des «Blick»), aber nicht «von der Welt» sein.

BiBlisch Ein Lieblingsbibelwort von Christoph Kunz, Schweizer «Behindertensportler des Jahres 2010», zweifacher Medaillengewinner an den WinterParalympics 2010 in Vancouver, Reichenbach BE:

«Das alles kann ich durch christus, der mir Kraft und stärke gibt.» (Philipper 4,13) «Jeder erlebt von Zeit zu Zeit Krisen und Tiefpunkte, aus denen er keinen Ausweg sieht. Auch in meinem Leben lief und läuft leider nicht immer alles nach dem Plan, den ich mir zurechtgelegt habe. Der Vers aus Philipper 4,13 macht mir in solchen Zeiten Mut. Ich kann darauf vertrauen, dass Gott mir für jede Situation die nötige Kraft gibt. Auf diese Kraft bin ich täglich neu angewiesen! Im Leben stossen wir immer wieder auf neue Herausforderungen. Gott will, dass wir uns diesen Herausforderungen stellen. Dafür gibt er uns die Zusage seiner Kraft und seiner Gegenwart. Mit dieser Gewissheit kämpft es sich viel einfacher!» www.christophkunz.ch

Wörtlich «Zwei sätze, die mich immer begleitet haben. Der eine stammt von meinem Vater: ‹Es gibt nie keine lösung.› Der andere von Paulus, und es ist mein Konfirmationsspruch: ‹ich schäme mich des Evangeliums nicht.›» Christian Buschan, christkatholischer Seelsorger im Flughafenpfarramt Zürich, in «P&S», dem Magazin für Psychotherapie und Seelsorge.

Praktisch

HANSJÖRG LEUTWYLER Der Autor ist Zentralsekretär der Schweizerischen Evangelischen Allianz.

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BR E N N P U N K T SE A

Den Völkern der Welt Versöhnung mit Gott bringen WELTWEITE ALLIANZ Versöhnung mit Gott und zwischen den Völkern gehören zusammen. Geoff Tunnicliffe sprach am Leiterforum über die Herausforderungen für die Kirche in der globalisierten Welt. Der Generalsekretär der Weltweiten Evangelischen Allianz berichtete von Menschen, die sich in die Gesellschaft investiert und Grosses bewirkt haben.

Der Generalsekretär der WEA ist oft mit dem Flugzeug unterwegs. Am Leiterforum vermittelte er den 50 Führungskräften denn auch die Sicht von oben auf die globalisierte Welt, aus Gottes Perspektive. «Gott öffnete zum Beispiel Türen, um die weltweite Stimme der WEA in die amerikanische Aussenpolitik einfliessen zu lassen», so Tunnicliffe. Er sei auch Teil eines Teams, das die täglichen Andachten für Präsident Obama entwickelt. «Zugang zur Regierung zu haben bedeutet noch nicht, Macht zu haben. Wir arbeiten im Stillen und werben nicht mit unseren einflussreichen Kontakten.»

Die alleinige Wahrheit

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Zeugen der Wahrheit zu sein in einer pluralistischen, globalen Welt bezeichnete Tunnicliffe als ein Schlüsselthema für die Kirche. Der Pluralismus stelle für die Kirche eine besondere Herausforderung dar. «Jesus Christus hat den Anspruch, die alleinige Wahrheit zu sein. Als Konsequenz dieser Ausschliesslichkeit gelten Christen in den Augen der Welt als intolerant», erklärte der Generalsekretär. Vor fünf Jahren habe die WEA mit dem Vatikan und dem Weltkirchenrat Richtlinien zur Verbreitung des Evangeliums erarbeitet. Diese vereinfachten die Zusammenarbeit mit anderen Organisationen und würden helfen, den Wahrheitsanspruch von Jesus verständlich zu machen. Es sei klar festgehalten, dass Evangelisation wie auch die Hilfe für Menschen in Not zum Kernauftrag der Christen gehören. «Die Trennung von Geistlichem und Weltlichem hat auch in der Kirche Einzug gehalten», fuhr

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Bilder: Christian Bachmann

Terror und Konflikte

Ermutigung für die Kirche in der globalisierten Welt: WEA-Generalsekretär Geoff Tunnicliffe am Leiterforum der SEA in Männedorf.

Tunnicliffe fort. «Religiöse Aktivitäten gehören Gott, aber mit weltlichen Aktivitäten hat er nichts zu tun, so das verbreitete Denken.» Viele Geschäftsleute fühlten sich unter anderem deshalb nicht zuhause in der Kirche und suchten eigene Wege, um Gott zu dienen. Drei Brüder aus dem US-Bundesstaat Idaho hätten mit dem Verkauf einer Firma ein Vermögen in Millionenhöhe gemacht. Statt das Geld an christliche Werke zu spenden, hätten sie damit sozial benachteiligten Frauen geholfen, selber ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Weil die Brüder in der Geschäftswelt gute Beziehungen hatten, hätten die Frauen ihre Produkte bei Walmart verkaufen können, der grössten Detailhandelskette der Welt. Deren Direktor sei ein gläubiger Christ.

Die Wirtschaftskrise

Auch die Wirtschaftskrise sei ein Thema für die globale Kirche. Tunnicliffe fragte: «Was sagt die Kirche dazu, dass Manager einen Bonus von 20 Millionen Dollar kassieren und am selben Tag Angestellte wegen schlechten Geschäftsgangs entlassen? Welche ethischen Prinzipien sind in der Bibel zu finden?» Tunnicliffe betonte mehrfach, wie wichtig es sei, Beziehungen zu Schlüsselpersonen aufzubauen,

Der WEA-Generalsekretär erzählte von Kontakten und Projekten rund um den Globus. Vom möglichen Zerfall Pakistans, einem der gefährlichsten Länder der Welt mit 30 terroristischen Gruppen. Der Sudan sei 50 Jahre in ethnische Konflikte mit Millionen Toten verwickelt gewesen, und auch jetzt, wo der Südsudan eigenständig geworden ist, sei die Versöhnung nicht in Sichtweise. In Nordkorea stünden einige Türen offen. «Betet besonders in den nächsten drei Jahren für Nordkorea, für die Wiedervereinigung von Nord und Süd», forderte Tunnicliffe auf. 2014 findet in Seoul die Weltkonferenz der WEA statt.

etwa in der Medienwelt. In China baue die WEA seit vier Jahren Beziehungen zu offiziellen Stellen auf. Dies gehe nicht von heute auf morgen, sondern Schritt für Schritt. «In einer freundschaftlichen Beziehung kann man alle Fragen stellen», so Tunnicliffes Überzeugung. So könne man auch heikle Themen ansprechen und Einfluss nehmen. Weil Korruption die wirtschaftliche Entwicklung bedrohe, hätten Regierungsvertreter zum Beispiel um Hilfe gebeten, in der chinesischen Wirtschaftswelt ein stärkeres Wertefundament zu verankern.

Jesus bringt Frieden

Leiterforum

Geoff Tunnicliffe

Das Leiterforum der Schweizerischen Evangelischen Allianz (SEA) fand vom 6. bis 7. Dezember im Bibelheim Männedorf ZH statt. 50 Leitende von christlichen Verbänden und Werken sowie von lokalen Allianz-Sektionen nahmen teil. Das Forum will den Austausch zwischen Werken und Gemeinden fördern und so zu einem fruchtbaren Miteinander beitragen. Das Thema des diesjährigen Forums: «Zeugen (in) einer multireligiösen Welt». Das nächste Leiterforum findet vom 4. bis 5. Dezember 2012 statt.

57-jährig, verheiratet mit Jewel, zwei erwachsene Kinder, wohnt in Vancouver und New York, Generalsekretär und Geschäftsführer der Weltweiten Evangelischen Allianz (WEA) in New York. Die WEA, 1846 gegründet, ist heute die grösste evangelische Organisation der Welt und repräsentiert 600 Millionen evangelische Christen. Sie vernetzt christliche Leiter in lokalen Verbänden, die sich gemeinsam für ihre Nation einsetzen. Die WEA setzt sich aus 129 nationalen Allianzen zusammen.

www.each.ch

www.worldevangelicals.org

«Es gehört zum Auftrag der Weltweiten Evangelischen Allianz, den Frieden von Jesus Christus in die zerbrochene Welt zu bringen», fasste Tunnicliffe zusammen. «Versöhnung mit Gott lässt sich nicht trennen von der Versöhnung zwischen den Nationen. Nur Jesus kann in ethnischen Konflikten Frieden bringen.» Die WEA wolle in der Öffentlichkeit auch eine Stimme für die Gerechtigkeit sein und setze sich auch weiterhin für benachteiligte Menschen und Völker ein. CHRISTIAN BACHMANN

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Viele Muslime sind auf der Suche nach Identität ISLAM IN EUROPA Verloren zwischen zwei Welten, so fühlen sich heute viele Muslime. Die deutsche Islamwissen-

schaftlerin Christine Schirrmacher zeigte vergangene Woche am Leiterforum der SEA in Männedorf auf, warum sich manche Muslime im Westen nicht zurechtfinden und was für eine Chance sich dadurch für uns Christen bietet.

Die Leiterin des Instituts für Islamfragen in Bonn, Christine Schirrmacher, 49, erläuterte die Entwicklung des Islams in Europa. «In den 1970er-Jahren fand eine Säkularisierung der Gesellschaft statt. Der aufgeklärte Mensch löste sich von der Religion und von Gott.» Heute glaube niemand mehr, dass die Welt säkularer werde. Der Esoterikmarkt boome, und alte Religionen wie Druidentum und Hexenkulte hätten wieder Zulauf.

Zweifel am Islam

Zwischen den beiden grössten Religionen, dem Christentum und dem Islam, finde heute ein Wettlauf statt. Der Islam habe weltweit 1,5 Milliarden Anhänger. «Während der Islam hauptsächlich dank der Geburtenrate wächst, nimmt das Christentum durch Überzeugungsarbeit zu», so die Wissenschaftlerin. Die Revolution in der Medienwelt habe auch ihre guten Seiten: «Immer mehr Muslime haben Zweifel am Islam, weil sie im Internet Informationen gefunden haben, die sie zum Nachdenken gebracht haben. In fast allen Ländern haben suchende Muslime Zugang zum Internet.» Viele junge

Christine Schirrmacher rät zu Begegnungen mit Muslimen.

Leute hätten sich innerlich vom Islam verabschiedet. Ein säkulares Europa wollten sie jedoch auch nicht. Schirrmacher: «Der Westen ist moralisch kein Vorbild für Muslime. Die Haltlosigkeit und der Familienzerfall, die sie bei uns sehen – das stösst sie ab.» Muslime empfänden unsere Gesellschaft oftmals als kalt, materialistisch und lieblos und störten sich daran, dass Kinder bei uns keinen höheren Stellenwert haben.

Macht begrenzen

Die Scharia, das religiöse Gesetz des Islams, sei besonders bei Frauen- und Menschenrechten

mit der westlichen Demokratie nicht vereinbar. Die Demokratie ermögliche eine Begrenzung der Macht des Einzelnen, was auf christlichem Gedankengut beruhe. Schirrmacher: «Wer zu Macht und Einfluss gelangt, neigt dazu, diese zu missbrauchen. Die Bibel spricht von der Verlorenheit und Bosheit des Menschen. Die Scharia hingegen sagt, die Menschen könnten Gutes erschaffen, wenn sie sich ans religiöse Gesetz halten.» Die «Kairoer Erklärung der Menschenrechte» von 1990 orientiere sich an derjenigen der Vereinten Nationen, gewähre die Rechte aber nur so weit, wie dies die Scharia erlaube. So seien Frauen im Erbrecht oder als Zeugen vor Gericht nicht gleichgestellt. «Die Scharia schränkt die Menschenrechte ein.» «Muslime in Europa beschäftigt die Frage nach der Identität am meisten», so Schirrmacher. «Migranten aus dem Balkan, der Türkei und aus Nordafrika sind verloren zwischen zwei Welten. Vor allem in zweiter und dritter Generation spüren sie in ihrer Ursprungsheimat wie auch hier, dass sie nirgends dazu gehören.» Sie fühlten sich oftmals nicht

verstanden und blieben deshalb unter sich. Migranten mit tiefem Bildungsniveau fänden den Anschluss in unserer westlichen Bildungsgesellschaft nicht.

Muslimen begegnen

«Der politische Islam ist eine Herausforderung für Europa», meinte die Wissenschaftlerin. «Aber ich möchte Ihnen die Angst nehmen vor dem radikalen Islam. Der muslimische Nachbar ist mit grosser Wahrscheinlichkeit nicht politisch aktiv.» Dies treffe nur auf eine kleine Minderheit zu. Es sei vor allem die fehlende Annahme sowie bei Konvertiten meist ein Bruch in der Biographie, die Muslime in radikale Gruppierungen treibe. «Ihr Nachbar sehnt sich nach Begegnung auf menschlicher Ebene. Wir Christen können Muslimen Annahme vermitteln und sie zu uns nach Hause einladen oder sie zu Weihnachten beschenken.» Schirrmacher betonte, es sei einfach, mit muslimischen Familien über den Glauben zu reden. Sie hätten viele Fragen, auf die sie eine Antwort suchen. CHRISTIAN BACHMANN www.islaminstitut.de

Wilf Gasser: «Nicht von Angst und Pessimismus bestimmt sein» «Zeugen (in) einer multireligiösen Welt» war das Thema des Leiterforums. Was wollen Sie denn in einem «christlichen Land» wie der Schweiz konkret bezeugen? Wilf Gasser: Dass Jesus im Alltag eines jeden Menschen einen Unterschied machen kann und will. Durch mich will er jedem ganz persönlich begegnen: dem Kranken, dem Verzweifelten oder dem Erfolgreichen. Dass Gott zu uns persönlich eine Beziehung sucht, ist vielen Schweizern ja nicht wirklich bewusst. Was macht es schwierig, in der Schweiz ein engagierter Zeuge Jesu zu sein? Ich meine eher, dies sei in der Schweiz vergleichsweise recht leicht. Aber das Toleranzverständnis idea Spektrum 50.2011

unserer Gesellschaft beisst sich mit dem Anspruch von Jesus «Ich bin der Weg ...». Und deshalb halten wir uns wohl oft zurück. Welches Profil erwarten Sie von einem Christen in einer multikulturellen Schweiz? Offenherzigkeit! Dass wir uns nicht nur in unserem komfortablen Umfeld bewegen, sondern auch Brücken bauen zum Fremden, Unbekannten, Andersartigen. Und dass wir nicht von Angst und Pessimismus bestimmt sind, sondern dass man uns unsere Lebensfreude und Hoffnung anmerkt. Ein Geoff Tunnicliffe pflegt Beziehungen zu den politischen Grössen dieser Welt. Was kann die SEA

von ihm lernen? Geoff sucht nicht die Macht, sondern nutzt die offenen Türen immer mit der Frage, wie er Menschen oder Situationen mit seinen Möglichkeiten dienen kann. Die Mischung von gesundem Selbstvertrauen und das Wissen um die Kraft von «Christus in mir», andererseits aber auch Demut, dass es nicht auf mich ankommt. Das können wir von ihm lernen. Wo soll man ansetzen, wenn man ein mutiger Zeuge Christi werden will? «Ihr werdet meine Zeugen sein» ist eine Feststellung und kein Befehl. Grundlage ist meine Identität in Gott. Ich bin angenommen und geliebt, kenne Gott als meinen Versorger, und ich freue mich, dass er mich

«Automatisch ein Licht»: Wilf Gasser, Präsident der SEA. brauchen will. Das macht gelassen, denn ich bin automatisch ein Licht, weil Jesus ja in mir wohnt. Ich kann und will es Gott gegenüber immer wieder im Gebet ausdrücken, dass ich bereit bin, mich brauchen zu lassen und dazu auch mal meine Komfortzone zu verlassen. Interview: ANDREA VONLANTHEN


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Wie politisch soll und darf denn die SEA sein? NEU IM VORSTAND Die Evangelische Allianz darf ruhig politische Fragen aus biblischer Sicht kommentieren, wenn sie dies sensibel tut. Das meint alt Nationalrat Werner Messmer. Sowohl er wie Chrischona-Regionalleiter Christian Haslebacher und FEG-Pfarrer Beat Ungricht erklären, warum sie jetzt im Zentralvorstand der SEA mitwirken.

Was würde der Schweiz fehlen, wenn es keine SEA gäbe? Christian Haslebacher: Die SEA hat

Die Personen

Christian Haslebacher, 1975, Regionalleiter der Chrischona-Gemeinden der Ostschweiz, Märstetten TG Werner Messmer, 1945, dipl. Baumeister, Präsident des Schweizerischen Baumeisterverbandes, alt Nationalrat der FDP Kradolf TG Beat Ungricht, 1963, Pfarrer, Freie Evangelische Gemeinde Winterthur idea Spektrum 50.2011

Sie wirken seit Anfang Dezember im Zentralvorstand der SEA mit (von links): Christian Haslebacher, Werner Messmer, Beat Ungricht.

mehr sichtbar wird. Die SEA hat dazu wesentlich beigetragen.

Was motiviert Sie nun zur Mitarbeit im Zentralvorstand der SEA? Christian Haslebacher: Es ist mir

ein Anliegen, dass die evangelische Christenheit in der Öffentlichkeit noch stärker wahrgenommen wird, sei dies evangelistisch, diakonisch oder durch öffentliche Stellungnahmen. Werner Messmer: Ich helfe gerne mit, gemeinsam nach Wegen und Methoden zu suchen, um die genannten Ziele zu erreichen. Beat Ungricht: Die SEA hat sich im Leitbild auf die Fahne geschrieben, Christen so zu vernetzen, dass sie als starke Einheit sichtbar werden. Eines der grössten Anliegen Jesu war, dass ihn die Gesellschaft in der Liebe und Einheit seiner Gemeinde erkennen kann. Dazu möchte ich beitragen.

Wo sehen Sie im kommenden Jahr die grössten Chancen der SEA? Christian Haslebacher: Das grösste

Potenzial der SEA liegt gerade in unserer unsicheren Zeit in ihrem doppelten Hauptauftrag nach innen und aussen. Was die SEA jedoch wirklich bewirken kann, hängt davon ab, ob die Gläubigen vor Ort diese Aufträge konkret und persönlich mittragen. Mit andern Worten: Die grösste Chance der SEA bist du! Darüber hinaus bietet der Leiterwechsel 2012 die Chance, diesen doppelten Hauptauftrag mit neuem Elan und neuen Ideen anzupacken.

Werner Messmer: Eine grosse Chance liegt darin, wenn wir in unserm Land das Selbstverständnis fördern, dass die christliche Kultur das Fundament ist für eine gedeihliche Entwicklung in Gesellschaft, Wirtschaft und Politik. Und wenn es gelingt, das Bewusstsein zu fördern, dass der Glaube an Jesus Christus bei mir persönlich und auch in der Gesellschaft viel bewirken und verändern kann. Beat Ungricht: Dazu kann ich als Newcomer zu wenig sagen. Wie politisch soll oder darf die SEA sein? Christian Haslebacher: Wo es um

Wie intensiv soll sich die SEA um eine Zusammenarbeit mit der katholischen Kirche bemühen? Christian Haslebacher: Ich sehe

eine Zusammenarbeit vor allem in moralisch-ethischen Anliegen. Eine immer säkularisiertere Gesellschaft braucht hier eine geeinte christliche Stimme. Werner Messmer: Ich werde mich für eine vornehme Zurückhaltung einsetzen. Beat Ungricht: Die SEA ist eine evangelische Gemeinschaft. Doch ich kann auch als evangelischer Christ eine freundschaftliche Beziehung zu katholischen Christen haben. Es gilt, von Fall zu Fall abzuwägen, wie eine Zusammenarbeit aussehen kann. Wenn wir mit jemandem zusammenarbeiten, verlieren wir ja nicht gleich unsere eigene Identität. Wie es einmal sein wird, wenn wir mit vielen Katholiken den Himmel teilen – darauf bin ich gespannt!

aktuelle Fragen geht, die zentral mit christlich-ethischen Massstäben zusammenhängen und in de- Angenommen, Sie dürfen in der nen sich eine grosse Mehrheit der «Viertelstunde» einen Leitartikel Christenheit einig ist, soll die SEA schreiben. Ihr Thema? mutig Stellung beziehen. Christian Haslebacher: Definiere Werner Messmer: Die SEA darf deinen Wert! ruhig politische Entscheide, Pro- Werner Messmer: Die Bedeutung zesse und Entwicklungen aus der christlichen Kultur als gemeinbiblischer Sicht beurteilen und same Spange für die Gesellschaft. kommentieren. Sehr wichtig ist Beat Ungricht: Über die Weite von dabei, ein sensibles Gespür dafür Gottes Vaterherzen! zu entwickeln, was wann und wie Interviews: ANDREA VONLANTHEN kommentiert werden soll. Beat Ungricht: So politisch, dass sie klare christliche Werte vertreten kann, und so zurückhaltend politisch, dass sie die Einheit der Christen in der Schweiz nicht ge- Berufsbegleitend Theologie studieren fährdet. Die SEA wird Bild: idea/av

Reklame

einen doppelten Hauptauftrag: Nach innen, die evangelischen Christen und (Frei-)Kirchen über Denominationsgrenzen hinweg zu vernetzen. Dadurch werden die Einheit der Christen und ihre evangelistische und diakonische Zusammenarbeit gestärkt. Nach aussen, die evangelische Christenheit der Schweiz durch eine vereinte Stimme öffentlich sichtund hörbar zu machen. Die SEA hilft also wesentlich mit, dass die Christen «Salz und Licht» sind und so wahrgenommen werden. Werner Messmer: Die Frage spricht eigentlich die Zielsetzungen der SEA an. Für mich heisst das erstens: Die SEA versucht die gelebte Einheit im Glauben an Jesus Christus darzustellen und zu fördern. Ich beobachte, dass immer mehr Kirchen und Freikirchen ihr eigenes Süppchen kochen und ihre Unterschiedlichkeit betonen. Doch damit wird das Zeugnis vom gemeinsamen Glauben an Jesus Christus gefährdet. Die SEA soll in den Regionen Allianzen fördern, die für dieses Zeugnis eintreten. Und zweitens: Die SEA ist das gebündelte Sprachrohr der evangelikalen Christen in Bezug auf Werte, gesellschaftliche Themen und politische Kommentierungen. Beat Ungricht: In den letzten Jahrzehnten sind starke Beziehungen unter den Leitern der lokalen Gemeinden und Kirchen entstanden. Aus diesen Freundschaften ist ein Einfluss in die Gesellschaft entstanden, der je länger desto

politisch immer eine Gratwanderung machen, weil eine Einheit der Christen in der Schweiz nie politisch möglich ist. Deshalb wird sie in politischen Äusserungen vorsichtig sein müssen. Ist sie allerdings zu vorsichtig, wird sie kaum etwas sagen können und auch nicht gehört werden.


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TAG E SSC H AU

JOURNAL

Himmlische Klänge in der Basler Hektik

Initiative Werke

FLASHMOB Am Samstag lancierte die Evangelisationsplattform «Netzwerk Basel» eine

Das evangelische Missionswerk Basel und das «Chrischtehüsli» Zürich gehen neue Wege im Fundraising: Die Mission 21 bietet Patenschaften für Akten und Bücher im Missionsarchiv an, die Gassenarbeit «Chrischtehüsli» ermöglicht das Spenden mit Cumulus-Punkten. (idea) – www.chrischtehuesli.ch, www.mission-21.org

ungewöhnliche Aktion: Etwa 500 Menschen stimmten ohne Vorankündigung in der Fussgängerzone das bekannte Kirchenlied «Grosser Gott, wir loben dich» an.

Kässmann auf Besuch

Die ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Margot Kässmann, besucht die Schweiz. Sie tritt am Freitag um 19.30 Uhr im Berner Münster und am Samstag um 11 Uhr im Grossmünster in Zürich zu Konzertmeditationen auf (Konzertkasse). (idea)

Feier für Obdachlose

Am letzten Sonntag gehörte das Fünfsterne-Hotel Marriot Zürichs Randständigen: 700 Obdachlose, Drogensüchtige, Verarmte und Vereinsamte nahmen an der siebten Obdachlosenweihnacht teil. 60 freiwillige Hotelangestellte und 20 Freiwillige der Sozialwerke von Pfarrer Sieber (im Bild) machten diese besondere Weihnachtsfeier möglich. Die Hotelleitung betonte ihr soziales Engagement. (idea)

Bewegende Geschichten

Am 3. Dezember hat StopArmut 2015 in Riehen ihren Jahresabschluss-Event gefeiert. Integriert ins Thema «Lebensgeschichten, die bewegen» war ein Nachtessen mit dem Motto «Arm und Reich an einem Tisch». Mit einer Weihnachtskartenaktion richteten sich die Teilnehmenden an Politiker. (idea)

Neues Master-Angebot

Das Theologische Seminar Bienenberg ändert sein berufsbegleitendes Studienangebot: Neu wird der Master of Theology in Kooperation mit der University of South Africa angeboten. Der Unterricht wird mit den Wahlmodulen Friedenstheologie und Konflikttransformation ergänzt. (idea) www.master-of-theology.ch Bilder: idea/chb, zvg

Überraschungseffekt: Passanten loben Gott in der Basler Innenstadt

Die Freie Strasse in der Innenstadt von Basel ist das Epizentrum des Weihnachtsrummels. Während der Wochenenden im Advent gibt es kaum noch ein Durchkommen. Am letzten Samstag kam noch etwas anderes erschwerend hinzu: Kurz vor 16.30 Uhr blieben Hunderte Passanten aus zunächst rätselhaften Gründen einfach stehen. Sie zogen farbige Handzettel aus ihren Taschen und schienen auf etwas zu warten. Dann ertönte ein Posaunenchor und geschätzte 500 Menschen stimmten gleichzeitig «Grosser Gott, wir loben Dich!» an. Das Lied mit seinen sechs Strophen erfüllte die hektische Einkaufsmeile auf ihrer gesamten Länge mit einem unverhofften Gotteslob.

Aus voller Kehle

Für ungewöhnliche Aktionen wie diese ist meist die Evangelisationsplattform «Netzwerk Basel» zuständig. Die überkonfessionelle Gruppe organisiert jeden Samstag einen Evangelisationseinsatz in der Fussgängerzone von Basel. Inzwischen sind noch sechs weitere «Netzwerke» in anderen Regionen der Schweiz und in Lörrach entstanden. Der sogenannte «Flashmob» (siehe Kasten) am Samstag wurde per Einladungsflyer und über Facebook bekanntgegeben. Einzige Voraussetzung zur Teilnahme war die Anwesenheit um punkt 16.30 Uhr in der Freien Strasse.

Den Flyer mit dem Liedtext sollte man natürlich dabei haben. Und dann war es auch schon so weit: Man stellte sich irgendwo auf, wartete auf den Einsatz und legte aus voller Kehle einfach los.

Feierliche Atmosphäre

Der scheinbar spontane Gesang erzeugte eine feierliche Atmosphäre, die es so an diesem Ort wohl noch nicht gegeben hat. Nach der letzten Strophe brach Applaus und Jubel aus, bevor sich das erstaunliche Ereignis wieder auflöste, als ob nichts gewesen wäre. Gabriel Häsler, der Leiter von «Netzwerk Basel», zeigte sich begeistert: «Es ist gelungen, viele Christen zu mobilisieren. Das haben sie anscheinend gerne gemacht.» Die Rückmeldungen der Teilnehmer bestätigen dies: «Ich habe Gottes Gegenwart mega gespürt!», freut sich eine Frau. «Die Idee ist genial. Das müssen wir unbedingt im nächsten Jahr wieder machen!» Eine andere findet: «Die Wahl dieses Liedes war sehr gut. Auch Lieder sagen das Evangelium weiter.»

«…isch mega gsi!»

Aus der Baptistengemeinde Basel waren knapp 20 Personen gekommen, darunter sogar der Älteste mit seinen 99 Jahren. Mit dabei war auch das Ehepaar Doris und Herbert Leimbach. Sie berichteten, eine Arbeitskollegin sei auf einmal neben ihnen aufge-

taucht. Erstaunt wollte sie wissen: «Was machen die Leute alle da? Das Lied kenne ich doch auch!» Dann blieb sie stehen und sang alle sechs Strophen mit. Auf Elsbeth Kuster aus der Reformierten Landeskirche Lausen BL kam ein junger Vater mit Kinderwagen zu: «Sie, das isch denn mega gsi!», platzte er heraus und nahm gleich ein Kärtchen von «Gottkennen» mit. Daneben stand eine Passantin und sang ebenfalls mit. «Ist das jedes Jahr?», fragte sie. «Das ist der Hammer! Dieses Lied singe ich immer.»

Die wahre Bedeutung

Man konnte bei den unbeteiligten Passanten in viele erstaunte, erfreute und berührte Gesichter blicken. Einige wollten möglichst schnell weiter und fragten sich wohl, in was sie da hineingeraten sind. Viele hielten aber auch inne oder sangen sogar kräftig mit. Insgesamt kann man sicherlich von einer sehr gelungenen Aktion sprechen, bei der das «Netzwerk Basel» sein Ziel voll erreicht hat: In der hektischen Adventszeit auf die wahre Bedeutung von Weihnachten aufmerksam zu machen. CHRISTOF BAUERNFEIND

Was ist ein Flashmob? Die Idee des «Flashmobs» (Englisch: flash = Blitz, mob = aufgewiegelte Volksmenge, Pöbel) stammt aus dem Jahr 2003. Es geht um einen kurzen, scheinbar spontanen Menschenauflauf auf öffentlichen Plätzen, bei denen die Teilnehmer ungewöhnliche Dinge machen. Flashmobs werden über Soziale Netzwerke wie Facebook, E-MailKettenbriefe oder per Mobiltelefon organisiert. Zwei Beispiele: Am 31. Januar 2008 erstarrten gleichzeitig etwa 200 Menschen in einem New Yorker Bahnhof für die Dauer von fünf Minuten. Am 4. April 2009 um 16.00 Uhr trafen sich mehrere tausend Jugendliche zu einer Kissenschlacht vor dem Kölner Dom. Beide Ereignisse gingen in die Geschichte ein. idea Spektrum 50.2011


TAG E SSC H AU

Jesus statt Julia Roberts im Kinosaal

ÄXGÜSI

KIRCHE IM KINO In Rapperswil ist das Kino Leuzinger auch am Sonntagmorgen geöffnet.

Stilles Staunen

Doch man erlebt dann weder Julia Roberts noch Tom Cruise. Die Kirche im Prisma hat zu wenig Platz und überträgt darum ihre Gottesdienste auch ins benachbarte Kino.

Seit zwei Jahren platzt der Saal der Kirche im Prisma am Sonntagmorgen aus allen Nähten. Die 450 Plätze reichen für den Morgengottesdienst nicht mehr aus. Platzreserven bleiben nur im Abendgottesdienst. Der 56-jährige Hauptpastor René Christen erinnerte sich daran, dass seine Kirche 2003 während einer halbjährigen Umbauzeit bereits einmal im benachbarten Kino Leuzinger eingemietet war. Christen spricht von einer für beide Seiten glücklichen Lösung: «Der Kinobesitzer kommt am Sonntagmorgen zu zusätzlichen Einnahmen, und wir bekommen mehr Platz und ein zusätzliches, niederschwelliges Gefäss, um unsern evangelistischen Auftrag noch besser zu erfüllen.»

Grosszügiger und ruhiger

Seit Mai ist die «Kirche im Kino» geöffnet. Seither füllt sich das Kino Leuzinger am Sonntagmorgen mehr und mehr. Von den 280 Plätzen sind jeweils 70 bis 100 besetzt. Die eigenen Mitglieder wurden ermutigt, den Platz im Hauptsaal zu räumen und mit Gästen in die Kino-Kirche zu kommen. «Für viele unserer Mitglieder ist es

Die Kino-Besucher erleben den Input von René Christen via Leinwand.

leichter, die Leute ins Kino einzuladen», stellt Christen fest. Ältere Leute nutzen diese Gelegenheit, weil ihnen die Verhältnisse im Kino grosszügiger und die Lautstärke erträglicher vorkommen. Viele sind Erstbesucher, die einfach mal «reinschnuppern».

Teure Technik

Die Gottesdienste im Kino werden live moderiert. Lobpreis und Input jedoch werden direkt aus dem «Prisma»-Saal übertragen. Dazu wurden 150 000 Franken in die Technik investiert. «Das

«Abenteuer Gebet»: Neue Gemeindekampagne Gerade waren in Rapperswil wieder 72 Pastoren und Gemeindeleiter an einer Schulung zum Thema «Evangelistische Werte». Die von der Kirche im Prisma entwickelte Kampagne «42 Tage für meine Freunde» stösst auf unvermindert grosses Interesse. Unterdessen hat das «Prisma» eine weitere Gemeindekampagne zum Thema «Abenteuer Gebet» entwickelt und am 4. Dezember in Rapperswil gestartet. «Das Gebet ist auch einer der Werte, die in unsern Kirchen extrem vernachlässigt werden», stellt René Christen fest. Der Projektleiter gebraucht das Bild des Dschungels: «Viele Christen und Kirchen verlaufen sich im Gebetsdschungel. Wir möchten ihnen helfen, neue Wege zu suchen und zu den grossen Gebetsabenteuern idea Spektrum 50.2011

vorzustossen.» Zum Konzept gehören vier einführende Gottesdienste über die Lösung von Gebetsblockaden und falsche Erwartungen. Anfang Januar folgen sieben Kursabende im Plenum und in Kleingruppen zur Gebetspraxis, «um das Beten zu entdecken, zu lernen und zu geniessen». Den Abschluss bilden nochmals vier Gottesdienste zu brisanten Fragen rund um das Gebet und mit Gebetsfeiern. René Christen rechnet damit, dass sich in Rapperswil etwa 300 Personen für den Gebetskurs anmelden werden. Das Material und entsprechende Schulungen sollen wiederum für andere Gemeinden zugänglich gemacht werden. www.42tage.ch / www.abenteuergebet.ch

kommt uns immer noch viel günstiger», rechnet Christen vor, »als wenn wir ein neues Gebäude erstellen.» Der Gottesdienst wird im »Prisma» mit drei Kameras aufgenommen, dann vor Ort abgemixt und via Glasfaserkabel ins Kino übertragen. Bild und Ton gelten als absolut «kinotauglich». Projektleiter der «Kirche im Kino» ist nun Pastor Reto Pelli. Und er denkt bereits an neue Experimente. Im kommenden April ist erstmals ein paralleles Live-Angebot geplant: Zur Thematik «Frau, Mann und biblische Werte» treffen sich die Frauen im Saal und die Männer gleichzeitig im Kino.

Modell auch für andere

René Christen kann sich vorstellen, dass das Modell auch für andere Städte interessant wird. Er sieht Kirche im Kino aber nicht als Sonderprogramm, sondern als Parallelangebot. «Bietet eine Kirche nicht gleichzeitig die ganze Palette mit Kinderprogramm an, wird es nicht funktionieren», meint Christen. In Rapperswil scheint sich die Kirche im Kino rasch zu etablieren: In einem Kino, in dem sonst qualitativ hochwertige Filme zu sehen sind, werden nun auch qualitativ hochwertige Gottesdienste angeboten. Für ein Publikum, dem das Kino meist noch näher liegt als die Kirche.

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Aufregung im Kirchenraum der Anglikanischen Kirche Basel. Seit Wochen haben sich die ganz Kleinen auf das Krippenspiel vorbereitet. Heute ist ihr grosser Tag, der Besucherstrom riesig. Glitzergirlanden als Engelshaar bei den himmlischen Heerscharen, Geschirrtücher als Kopfbedeckung befestigt mit Schnur bei den jungen Hirten. Ein köstlicher Anblick. Eifrige Sprecher, die vor grosser Kanzel ihren kleinen, dünnen Hals recken und heilige Texte aus dem Evangelium lesen. Alles läuft wie am Schnürchen. Zwar hauen sich die Hirten ab und an auf den Kopf, während die blonden Mädels süsse Lieder singen. Aber die Muttis haben die jungen Schauspieler voll im Griff. Sie haben Spielzeug und Lesebücher vorbereitet, damit in den Pausen niemand aus der Rolle fällt. Schliesslich geht es darum, innerhalb der Choreographie zügig in Richtung Bühne zu laufen und dort seinen Platz einzunehmen. Ein kleiner Hirte mit Pausbacken steuert gehorsam den Drehort an, stoppt plötzlich, kniet sich nieder, um etwas Glänzendes vom Boden aufzuheben. Sein Gesicht leuchtet. Er muss etwas gefunden haben, das nun nur ihm gehört und das schön ist. Während es um ihn herum wirbelt und sich eine dramatische Weihnachtsgeschichte entfaltet, ist er einfach dabei, dieses Glanzstück anzuschauen. Während er sich sonst als wilder Kerl einen Namen gemacht hat, ist er hier hoch konzentriert, steht still und staunt, mitten in grosser Masse. Ein Bild, das mir einfährt. Ein Bild, das mich ermutigt, in dieser Adventszeit ernst zu machen mit der Vorbereitung auf das Kommen Jesu. Das heisst, sich abzuwenden vom Getriebe, der Show, einer Choreographie der Hektik, und mir mitten im Alltag das Staunen über Jesus zu gönnen. DOROTHEA GEBAUER

ANDREA VONLANTHEN www.kircheimkino.ch Bild: David Höhne

Die Autorin ist Mediensprecherin der Pilgermission St. Chrischona in Bettingen BS.


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P u bl i r e P or tag e

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Das schätzen Absolventinnen und Absolventen: «Das Wechselspiel von Vorlesungswochen, Arbeiten schreiben, Arbeiten im Klassenverbund vortragen und diskutieren.» «Ich möchte keines der Fächer missen und keinen der Dozenten verpasst haben.» «Die kleine Gruppe Studierender und der dadurch gut mögliche Kontakt mit den Dozenten.» «Die interkonfessionelle Gemeinschaft und Offenheit.» «Die auf die Praxis bezogenen Themen.» «Die Möglichkeit, in den Semesterarbeiten Themen zu bearbeiten, die einen Praxisbezug haben, oder einen eigenen Interessenschwerpunkt zu setzen.» «Die Zusammenarbeit mit Dozenten und Studenten aus verschiedenen Ländern»

Praxisverbunden in Teilzeit Praxisverbunden in Teilzeit studieren studieren

Blockkurse ermöglichen Blockkurse ermöglichen Auszeit vom beruflichenAuszeit vom beruflichen Alltag Alltag

«Eine konstruktiv-kritische und empathische Studienbegleitung durch die Dozenten.»

EinzigartigesProfil Profil Einzigartiges durch Zusammenarbeit Ein besonderes Merkmal des durch Zusammenarbeit Ein besonderes Merkmal des von undund vonTSBienenberg TSBienenberg Studienganges ist der drei- TDS Aarau Studienganges ist der dreiwö- TDS Aarau wöchige Blockunterricht zu chige Blockunterricht zu Beginn eines jeden Semesters. Masterstudiengang wird wird Beginn eines jeden Semesters. Der Der Masterstudiengang Dem schliesst sich eine dezenvom Theologischen Seminar Dem schliesst sich eine de- vom Theologischen Seminar trale undund eigenverantwortliche zentrale eigenverantwort- Bienenberg Bienenberg verantwortet verantwortet und und Studienzeit an, so an, dass so StudieZusammenarbeit mit dem liche Studienzeit dass in in Zusammenarbeit mit dem rende zwischen 50 und5075und % Theologisch-Diakonischem Studierende zwischen Theologisch-Diakonischem ihrer einer Tä- Seminar angeboten. 75 %Zeit ihrer Zeitberuflichen einer berufliSeminar Aarau Aarau angeboten. tigkeit nachgehen können. Die chen Tätigkeit nachgehen Dozenten Dozenten und und Dozentinnen Dozentinnen Blockkurszeiten ermöglichen beider können. Die Blockkurszeiten beider Seminare Seminare leiten leiten die die auch eine inspirierende ermöglichen auch eine Studiinspi- Studien. sich Studien. Daraus Daraus ergibt ergibt sich engemeinschaft. rierende Studiengemeinschaft. das Profil des Studas einzigartige einzigartige Profil des dienganges, in dem sich sich die Studienganges, in dem freikirchlich-täuferische Identidie freikirchlich-täuferische Identität und friedenskirchlität und friedenskirchliche PräWann beginnt es? Ende August oder Anfang März che Prägung des TSBienengung des TSBienenberg und die Wie lange dauert es? 4 Jahre berufsintegrierendes Teilzeitberg und die landeskirchlichlandeskirchlich-reformierten studium (4 Semester Studium, 1-2 Jahre Masterarbeit) reformierten und die sozialund die sozial-diakonischen diakonischen AkzentsetzunWelchen Abschluss erhalte ich? Master of Theology (UniAkzentsetzungen des TDS auf versity of South Africa) oder Vocational Master (äquivalent, gen des TDS fruchtbare fruchtbare Weiseauf ergänzen. derzeit im EEAA Anerkennungsverfahren) Weise ergänzen.

Mit dem Master-Studium Mit dem Master-Studium «Kir«Kirche, Kultur und Kontext» che, Kultur und Kontext» für für kulturrelevante Gemeinkulturrelevante präsentiert Gemeindeentdeentwicklung sich wicklung präsentiert sich der der seit zwölf Jahren besteseit zwölf Jahren bestehende hende Masterstudiengang des Masterstudiengang des TheoTheologischen Seminars logischen Seminars Bienenberg Bienenberg in veränderter in veränderter Form und neuForm und neuem Rahmen. em Rahmen.

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NeueAkkreditierung Akkreditierung Neue DasTheologische Theologische Seminar Das Seminar BieBienenberg ist kürzlich Mitnenberg ist kürzlich Mitglied gliedGesellschaft der Gesellschaft für der für Bildung Bildung und Forschung in und Forschung in Europa Europa (GBFE) geworden. (GBFE) geworden. Die in dieDie Netzwerk in diesemverbundenen Netzwerk sem verbundenen AusbildungsAusbildungs-institute arbeiten institute arbeiten zusammen zusammen und bieten Zugang und Master-of-Theology bieten Zugang zumStudiMaszum ter-of-Theology Studium an um an der University of South der University of South AfriAfrica (UNISA). ca (UNISA). Jetzt anmelden für Studienbeginn im März 2012!

Was muss ich mitbringen? Persönlichen Glauben und Integration in eine christliche Gemeinde. Theologischakademische oder anderweitige akademische Vorbildung. Physische und psychische Gesundheit und Belastbarkeit. Referenzen, die Eignung und Empfehlung für das Studium bestätigen. Wie läuft es ab? Teil A (Akademisches Aufbauprogramm AAP): 3-wöchiger Blockkurs zu jedem Semesterbeginn, 2tägiges Abschluss-Seminar zum Semesterende (insgesamt 4 Semester). Darüber hinaus dezentrales, eigenverantwortliches Studium, regionale Treffen der Studierenden in eigener Verantwortung sowie Begleitung der praktischen Arbeit in Gemeinde/Kirche oder kirchlichem Werk durch Supervision. Teil B: begleitete Forschungsarbeit mit der University of South Africa (M.Th., berufsbegleitend 1-2 Jahre) oder praxisbezogene Masterarbeit (Vocational Master äquivalent, 1 Jahr berufsbegleitend) Was kostet es? Siehe www.master-of-theology.ch Wen kontaktiere ich? Dr. Bernhard Ott, Studienleiter, Tel. +41 (0)619067809, Email: ott@bienenberg.ch

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idea Spektrum 50.2011


f oru m | k u t lu r

sYnErgiE Hoffnung Was war das für ein Jahr, dieses 2011! Naturkatastrophen in einem nie dagewesenen Ausmass mit Fukushima, mit Erdbeben in vielen Gegenden, Rebellion und Aufstand in Ländern, von denen man glaubte, dass sie sich nie ändern würden, und schliesslich ein wirtschaftliches Desaster in einem Europaraum, den man als den stärksten und sichersten Staatenbund der Welt zu kennen glaubte. Ein eher trostloser Rückblick, der vielen Menschen Angst macht für die Zukunft. Egal, welches Ereignis man anschaut, jedes einzelne hat zu einer grossen Unsicherheit geführt. Einer gemeinschaftlichen und gesellschaftlichen Unsicherheit, einer politischen Unsicherheit und vor allem auch zu einer persönlichen Unsicherheit. Ich habe mich lange gefragt, wie mein Glaube in diesen Unsicherheiten seinen Platz findet und mir die Kraft zum Weitergehen gibt. Die Antwort ist so naheliegend und so einfach, dass ich fast darüber gestolpert wäre und sie ignoriert hätte. Es war die deutsche Journalistin Carolin

Emcke, im letzten Jahr in Deutschland zur Journalistin des Jahres gewählt, die mir in einem Artikel in der «Zeit» vom 20. April die Lösung deutlich gemacht hat. Der Titel ist so einfach und grossartig: «Wir brauchen den Glauben an das Unglaubliche, damit Veränderung möglich ist.»

schen Ingenieure gingen in die Sperrzone, weil sie Hoffnung in der Hoffnungslosigkeit hatten, die Jugendlichen auf dem Tahrir-Platz in Kairo hofften auf das unmöglich Scheinende, die Ostdeutschen trotzten 1989 dem realen Leben, weil sie auf den Frieden bauten.

An Weihnachten feiern wir die Geburt von Jesus Christus, an Ostern feiern wir seine Auferstehung, an Pfingsten die Segnungen des Heiligen Geistes. Wir haben damit das Versprechen der Vergebung unserer Sünden erhalten. Für Atheisten unglaubwürdige Geschichten, aber selbst wenn sie diese als nicht wahr erklären, so bleiben sie Geschichten, die auch Atheisten etwas Unverzichtbares erzählen. Sie erinnern daran, dass wir, individuell oder kollektiv, immer nur mit einem utopischen Vorgriff leben können, dass wir immer die Hoffnung als Antrieb für Veränderungen erleben. Wir glauben an das Unglaubliche, an das Trotzdem, auch in einer trostlosen Gegenwart. Wir glauben an diese Hoffnung auf das «Noch-Nicht», weil sonst Veränderungen gar nicht möglich wären. Und die Gegenwart ohne diese Hoffnung würde keiner auf Dauer aushalten. Die japani-

Wir dürfen uns nie nur an dem ausrichten, was ist, sondern wir sollten in jeder Situation das erkennen, was Gott uns in seiner unendlichen Liebe versprochen hat. Deshalb sind die Geschichten von Weihnachten, Ostern und Pfingsten seit 2000 Jahren unsere starken Säulen, die uns tragen und uns täglich neue Hoffnung geben, egal wie schrecklich unser Leben zu sein scheint. Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern ein gesegnetes und hoffnungsvolles 2012! HANS-ULRICH ROHRBACH Der Autor ist Mitinhaber der IT Handelsfirma DigComm GmbH für Sicherheitslösungen im Internet und Unternehmensberater in Pfäffikon SZ. Er engagiert sich in verschiedenen christlichen Gruppen. rohrbachconsult@bluewin.ch

schon 25 000 Besucher im «sinnorama» ErlEBnisoriEntiErtE BiBElAusstEllung Das «Sinnorama» in Winterthur ist eine

interaktive, erlebnisorientierte Ausstellung des Bibellesebunds. Alle Sinne werden miteinbezogen. Am 4. Dezember wurde bereits die 25 000. Besucherin begrüsst.

«Wir freuen uns über das grosse Interesse. Die Frequenzen sind zwar etwas tiefer als im Eröffnungsjahr 2008, liegen aber weit über den Erwartungen», sagt die Projektleiterin Magda Wassmer. Sie und ihr Team verschaffen ein Erlebnis voller Düfte, Überraschungen und Emotionen.

Begehbarer Adventskalender

Die Ausstellung führt durch die wichtigsten Geschichten der Bibel. «Multimedia und raffinierte Technik machen die Zeitreise zum vergnüglichen Erlebnis», sagt Magda Wassmer. Fast 50 Prozent der Besucher sind Schulklassen und kirchliche Gruppen. Die andere Hälfte setzt sich aus Familien, Hauskreisen und Einzelpersonen zusammen. ideaSpektrum 50.2011

Kleine Feier (von links): Projektleiterin Magda Wassmer, die 25 000. Besucherin Ursina Hartmann und die Administratorin Ruth Keller.

Bis zum 23. Dezember präsentiert sich die Ausstellung als begehbarer Adventskalender mit 24 Türen. «Wer sie besucht, weiss nachher mehr über weihnachtli-

che Bräuche», verspricht Magda Wassmer.

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PoDiuM Christi geburt Die Christen, aber auch viele Menschen ohne besonderen religiösen Glauben feiern Weihnachten. Eine Umfrage des Link-Instituts zeigt, dass 36 Prozent der Bewohner unseres Landes an einem Weihnachtsgottesdienst teilnehmen und fast 80 Prozent von ihnen an die historische Existenz von Jesus glauben. Jesus Christus lebt im Herzen der Christen und sogar im kollektiven Unterbewusstsein zahlreicher Völker, gerade so, als ob er das grundsätzlichste und allerletzte Erstrebenswerte der ganzen Menschheit sei, und dies trotz ihrer Widersprüche, Bedenken und Zweifel! Die Geburt Christi ist in mehrfacher Hinsicht ausserordentlich. Sie wurde von den Propheten angekündigt: « … eine Jungfrau ist schwanger und wird einen Sohn gebären, den wird sie nennen Immanuel.» (Jesaja 7,14) «Und du, Bethlehem Efrata, die du klein bist unter den Städten in Juda, aus dir soll der kommen, der in Israel Herr sei, dessen Ausgang von Anfang und von Ewigkeit gewesen ist.» (Micha 5,1) Gottes Sohn trägt einen Namen, wie um seine Geschichtlichkeit und seine Menschwerdung zu betonen. Er sagt nicht wie sein Vater zu Mose: «Ich bin, der ich bin.» (2. Mose 3,14) Er heisst Jesus Christus. Jesus bedeutet «das Heil des Ewigen» und Christus «der Messias». Jesus Christus hat gleichzeitig eine göttliche und eine menschliche Natur. Als Zeichen seiner extremen Solidarität mit der Menschheit ist er in ganz bescheidenen Verhältnissen geboren, bei den Ärmsten seiner Epoche, obschon seine Eltern Nachkommen von König David waren. Es ist deshalb nicht erstaunlich, dass zu Weihnachten die Welt sozusagen «stillsteht», weil sie vernimmt, dass sich hinter dem gepriesenen Kind etwas unendlich Grosses offenbart. JEAN-PIERRE GRABER

THOMAS FEUZ www.sinnorama.ch, Fon 052 245 14 49/47 Bild: Bibellesebund

Der Autor, Dr. rer. pol., war Nationalrat der SVP. Er wohnt in La Neuveville BE. Bild: VBG


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W I R T SC H A F T

Ein besseres Klima ist ihm ein Herzensanliegen CO2-KOMPENSATION Die Weltklimakonferenz zeigt: Konkrete Initiativen sind nötiger als je. Davon ist auch Klemens Ruoss überzeugt. Er entwickelte ein überzeugendes Kompensationsmodell, das kürzlich mit dem Klimapreis der Zürich-Versicherungen ausgezeichnet wurde. Klimaneutrales Produzieren ist nicht mehr Wunschdenken.

Klemens Ruoss verbrachte fast die Hälfte seines Lebens im Ausland, vorwiegend in Mexiko. Seit 2006 wohnt er zusammen mit seiner Frau und zwei Töchtern in Emmenbrücke LU. Julia und die Töchter Carisa und Samara fühlen sich in ihrem neuen Umfeld wohl. «Der Anblick des verschneiten Luzerns war bei meinen drei Frauen damals wie Liebe auf den ersten Blick», erinnert sich Ruoss. Der studierte Betriebswissenschafter entdeckte bald selber eine neue «Liebe»: Die Werte der Schweiz, Sicherheit, Sauberkeit und unbürokratische Behörden. «Wir haben den Auftrag, die Schöpfung zu nutzen. Als gute Verwalter sind wir jedoch verpflichtet, die Ressourcen weiteren Generationen zur Verfügung zu stellen», sagt der 58-jährige Unter-

Impressum Idea Schweiz Herausgeber: Idea Information AG, 4410 Liestal Verwaltungsrat: Heiner Henny, Präsident; Sam Moser, Stellvertreter; Paul Beyeler, Hans Lendi, Hansjörg Leutwyler, Hanspeter Schmutz Ideelle Trägerschaft: Schweizerische Evangelische Allianz (SEA), Verband Evangelischer Freikirchen und Gemeinden (VFG), Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Missionen (AEM) Redaktion: Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 44, Fax 031 819 71 60 E-Mail: redaktion@ideaschweiz.ch Internet: www.ideaschweiz.ch Chefredaktor: Andrea Vonlanthen Büro: Bahnhofstr. 65, 9320 Arbon Tel. 071 446 70 02, Fax 071 446 74 88 E-Mail: andrea.vonlanthen@ideaschweiz.ch Redaktor: Thomas Feuz Erweitertes Team: Esther Reutimann, Christian Bachmann, Mirjam Fisch-Köhler Praktikum: Christof Bauernfeind Inserateservice: Jordi AG – das Medienhaus, Roland Rösti, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 25, Fax 031 819 38 54 E-Mail: inserate@ideaschweiz.ch Aboservice: Jordi AG – das Medienhaus, Ursula Seifried Jordi, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 20, Fax 031 819 38 54 E-Mail: abo@ideaschweiz.ch Abopreise: Jahresabo Fr. 145.–, Seniorenabo Fr. 117.–, Halbjahresabo Fr. 77.–. Das Abo ist unter Einhaltung einer vierwöchigen Frist jeweils zum Bezugsende kündbar. Konto: PC-Konto 40-788586-4 Idea Information AG, 4410 Liestal Layout/Druck/Versand: Jordi AG – das Medienhaus, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp www.jordibelp.ch

Bilder: zvg

nehmer. In der CO2-Kompensation sieht er ein Mittel dazu, diese Vision in die Realität umzusetzen.

Eine Idee nimmt Gestalt an

Aus dem Gedankenaustausch mit Gleichgesinnten wuchs die Erkenntnis, dass in den Bereichen erneuerbare Energien, Klimaschutz und CO2-Kompensation etwas getan werden muss. Zusammen mit vier Partnern gründete Ruoss den Verein «PreserveCreation». Bald wurde klar: «Die freiwillige Kompensation von klimaschädigenden Emissionen ist mit aufwändigen Zertifizierungen verbunden. Das Prozedere kostet viel Geld, das dem eigentlichen Zweck verloren geht», führt Ruoss aus. Sinnvoller wäre es, Geld direkt zu investieren. Seine Idee: Christliche Unternehmer engagieren sich bei der Kompensation von CO2-Ausstössen und investieren das so generierte Geld dort, wo es einem Projekt mit hohem ethischem Gehalt zukommt. Der Mitgründer Bruno Jordi aus Belp engagierte sich für die Zertifizierung nach ISO 9001 und 14001 – und druckt seither klimaneutral.

Keine «Gewissensberuhigung»

Der Vorstand von «PreserveCreation» arbeitet ehrenamtlich. Die Experten setzen sich aus pensionierten Ingenieuren und anderen Fachpersonen zusammen. Sie leisten, ganz im Sinne des Freiwilligenjahrs, ein kostenloses Engagement. Demnächst soll ein 40-ProzentPensum für den Geschäftsführer geschaffen werden. In Zusammenarbeit mit der Hochschule Luzern wird die Möglichkeit von Diplomarbeiten eröffnet. In der Praxis bildet «PreserveCreation» eine Plattform, welche die Verbindung zwischen Unternehmer und konkreten Projekten ermöglicht. Das Motto heisst «Verantwortung tragen – konsequent handeln» und hat nichts mit «Gewissensberuhigung» zu tun. Aktuell werden Projekte im Bereich Fernwärme auf Holzschnitzelbasis gefördert, wobei die Rohstoffe aus der Region stammen. «Der persön-

«PreserveCreation» will die Wunder der Schöpfung bewahren – innovativ und nachhaltig.

liche Kontakt wird gross geschrieben», erklärt Ruoss. «Wir betreiben nicht irgendwelche Projekte, die oft schwer überprüfbar sind. Wir legen Wert darauf, dass das Umfeld weiss, worum es geht.» Das bedeutet: Geschäftsleitung und Mitarbeitende stehen hinter der Sache, die Kundschaft wird über das Anliegen einer klimaneutralen Produktion orientiert.

Rückhalt in der SEA

Schonender Umgang mit Ressour-

cen, CO2 reduzieren und kompensieren setzen einen Sinneswandel voraus. Das eigene Verhalten muss verändert, Produktionsprozesse müssen optimiert werden. «Klimaschutz beginnt im eigenen Unternehmen und erfordert effizientes Handeln», ist Klemens Ruoss überzeugt. Glaubwürdige Modelle für die Kompensation des verbleibenden CO2-Ausstosses bieten, die Bürokratie reduzieren und transparente Projekte realisieren: Das bleibt bei «PreserveCreation» Programm. Klemens Ruoss stellte das Modell eines nachhaltigen Klimaschutzes mit christlichen Vorzeichen verschiedentlich vor, so etwa in der AKU (Arbeitsgemeinschaft Klima, Energie und Umwelt) der Schweizerischen Evangelischen Allianz). «Wir dürfen gewissen Entwicklungen nicht einfach tatenlos zusehen. Damit wir die Werte-Basis an unsere Nachkommen weitergeben, müssen wir unsere Überzeugungen verteidigen», definiert Ruoss. Der politische Quereinsteiger kandidierte auf einer EVP-Liste für den Nationalrat und liebt klare Aussagen. Gerade wenn es um den Schutz der Umwelt geht. Hier sieht er sich als Christ mehrfach herausgefordert. Der frühere Weltenbummler hat seinen Platz in der Schweiz gefunden. Zu ihren Werten und Schönheiten will er Sorge tragen – umweltschonend, nachhaltig und in Übereinstimmung mit seiner persönlichen Glaubensüberzeugung. THOMAS FEUZ

CO2 kompensieren – wie ist es möglich?

Jede Einzelperson, jedes Unternehmen produziert Emissionen. Diese können durch persönliches Verhalten verringert werden, etwa mit Sparen, (teilweisem) Verzicht, Solarstrom, Elektroautos, Gas. Für den verbleibenden Rest-Ausstoss wird ein Geldwert zur Verfügung gestellt. Damit werden Anlagen und Projekte finanziert,

mit denen sich der CO2-Ausstoss reduzieren lässt. Referenzprojekte des von Klemens Ruoss (Bild) mitgegründeten Vereins «PreserveCreation»: Internezzo AG in Rotkreuz LU, Jordi AG, Druckerei/Medienhaus in Belp BE, Weingut Schlössli in Schafis BE.

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Wie «Kulturarchitekten» ihre Gemeinde prägen LEITERKONFERENZ Der Pastor oder Gemeindeleiter ist Schöpfer und Gestalter von Kultur, jeder Leiter prägt eine

bestimmte Gemeindekultur. Dies begründete Johannes Wirth gegenüber der Leiterkonferenz der Freikirchen. «Gemeinden werden wie ihre Pastoren. Wenn ihnen die Gemeinde nicht gefällt, sind sie die ersten, die sich verändern müssen», zitierte Johannes Wirth den Buchautor Erwin Mc Manus. An der Leiterkonferenz der Freikirchen am 9. Dezember in Bern betonte er: «Unsere Gemeinschaften sind ein Spiegelbild unserer Leitung!» Dies gelte sowohl für christliche Gemeinden wie auch für Firmen. Der Leiter habe die Funktion eines Kulturarchitekten. Für die einzelnen Mitarbeitenden sei entscheidend, dass sie die Kultur der Gemeinde übernehmen und sich selbst davon prägen lassen. Dann könne der Leiter ihnen auch viel Freiheit lassen. Der Leiter der GvC Chile Hegi und Präsident der QuellenhofStiftung ergänzte mit Bezug auf Mc Manus: «Auch wenn wir nicht bewusst prägen, prägen wir trotzdem. Ich muss mir daher bewusst werden, welche Kultur ich in meiner Gemeinde oder Stiftung gelebt haben will.»

überhöhte Erwartungen. Er räumte ein, dass der Prozess der Kulturprägung einen langen Weg erfordere, und dass die Werte von den Gemeindegliedern nicht eingefordert werden könnten, sondern in einem freiwilligen Prozess vor allem in Kleingruppen geschehe. Fritz imhoF

Neuer VFG-Vorstand «Kulturarchitekten» üben an der Leiterkonferenz die Gesprächskultur.

Neue Kultur gegen den Trend

Laut Wirth müssen heutige Gemeinden sich der geltenden Kultur (Individualismus, Multioption und Vereinzelung) widersetzen und dem Trend andere Werte entgegenstellen. Der erste Wert lautet daher: «Gemeinschaft». Viele sehnten sich danach, auch wenn gemeinschaftliches Leben Werten wie «Selbstverwirklichung», «Sofort-Glück» und «Selbstbestimmung» entgegenstehe. Der zweite

Begriff sei das «Ehren». Dies gelte sowohl für Verantwortungsträger als auch für Randständige, Angestellte, freiwillig Mitarbeitende und Gemeindeglieder, denen man grundsätzlich mit Ehrerbietung begegne. Das dritte Prinzip der «himmlischen Kultur» laute «Dienen». Mit diesen Werten könne eine Gemeinde auch Gegensteuer zur gesellschaftlichen Kultur der ständigen destruktiven Kritik geben. Johannes Wirth dämpfte

Die Leiterkonferenz hat gewählt: Max Schläpfer (Präsident), Siegfried Nüesch (neuer Vizepräsident) und Daniel Moser (neuer Sekretär). Der langjährige Vizepräsident Peter Deutsch wird durch René Winkler (Chrischona) ersetzt. Meinrad Schicker vertritt die BewegungPlus (bisher: Toni Nyffenegger), Fritz Schmid die Heilsarmee (Franz Boschung) und Marc Schachtler den Bund Evangelischer Gemeinden (Heinz Strupler). Zudem wurde die VFGWebsite neu gestaltet. www.freikirchen.ch

Der grosse Glaubensschatz aus dem Kirchenjahr NEUERSCHEINUNG «Mit der Zeit gegen die Zeit» lautet der spannungsreiche Buchtitel: Der zeit- und kirchenkritische Pfarrer Bernhard Rothen hat 75 seiner Predigten aus der Zeit am Basler Münster veröffentlicht.

Es war ein Wunsch, der von verschiedenen Seiten geäussert wurde: Pfarrer Bernhard Rothen möge doch eine Auswahl seiner Predigten in einem Buch veröffentlichen. Diesem Wunsch ist er nun nachgekommen. Er schöpft dabei aus dem überaus reichen Fundus seines 18-jährigen Wirkens als Münsterpfarrer in Basel. Der Dienst war im Jahr 2010 zu einem abrupten Ende gekommen. Infolge seiner Kritik an der Kirchenleitung musste er die Münstergemeinde verlassen. Seitdem lebt und wirkt er mit seiner Frau Susanne in der Ausserrhoder Gemeinde Hundwil.

Ungekürztes Bibelwort

Pfarrer Bernhard Rothen ist für seine klare biblische Verkündiidea Spektrum 50.2011

120 Interessierte. Die Sammlung enthält Predigten aus den Jahren 1992 bis 2010, und zwar «zu allen Festen und Sonntagen des Kirchenjahres». Im Kirchenjahr liege ein ungeheurer Glaubensschatz der vergangenen Generationen, so Rothen. Dass dieser «nicht einfach so beiseite gelegt wird», ist ihm ein grosses Anliegen. Susanne und Bernhard Rothen.

gung bekannt geworden. «Das Bibelwort ungekürzt zur Geltung zu bringen», lautet sein Anliegen. Seine Zeit als Prediger auf der Münsterkanzel ist denn auch nicht in Vergessenheit geraten. Zur Buchvernissage am 2. Dezember in Basel kamen über

Gegen Anpassung an Zeitgeist

Der Titel «Mit der Zeit» meint jedoch nicht nur den Gang des Kirchenjahres. Pfarrer Rothen geht auf den Zeitlauf der Natur ein, der dazu führe, die eigene Vergänglichkeit zu akzeptieren. Er findet in seiner Botschaft auch zu einem «Ja zur Zeit», das heisst zu den Veränderungen der Gegenwart. Es finden sich unge-

wöhnlich viele Zitate von Naturwissenschaftlern und Bezüge zu zeitgenössischen Denkern in der Sammlung. Auf der anderen Seite könne «den Entwicklungen der Zeit trotzen», wer zum ewigen Leben berufen ist. «Gegen die Zeit» richtet sich gegen eine «Anpassung an den Zeitgeist». Das Buch ist nicht für eine bestimmte Leserschaft gedacht. Allerdings merkt Bernhard Rothen an: «Die Gottesdienstbesucher im Basler Münster sind zu einem grossen Teil Menschen, die ihr Leben denkend bewältigen.» An diese eher intellektuellen Zuhörer waren die Predigten ursprünglich gerichtet. ChristoF BauernFeind «Mit der Zeit gegen die Zeit», 520 Seiten, Fr. 29.90; LIT-Verlag, ISBN 978-3-643-80119-7 Bilder: Fritz Imhof, zvg


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Ihr Kinderlein kommet, zur «Arche» her kommet … KIDSPROJEKT ARCHE Frohes Lachen schallt aus der Chrischona-Gemeinde in Kreuzlingen. Seit einem Jahr spielen hier Kinder, feiern, machen Hausaufgaben. Das Essen kostet sieben Franken, alles andere jedoch ist kostenlos.

Franken an. 80 Kinder besuchten im ersten Jahr die «Arche», 20 bis 50 kommen täglich. «Wir sehen, wie Kinder aufblühen und soziale Kompetenzen entwickeln». Wegmüllers Vision ist daher, dass die Schweiz von einem Netz weiterer «Archen» überzogen wird.

«Ich brauche vier Elefanten und vier Waschbären!», ruft Mathias Wegmüller aufmunternd in den Saal. Wie jeden zweiten Mittwoch im Monat findet heute eine KidsParty statt. Die fünf- bis 15-jährigen Kinder werden in zwei Gruppen aufgeteilt. Dann machen sie Wettbewerbe, Spiele, singen Lieder und hören eine Geschichte. Anschliessend werden die frisch gebackenen Grittibänzen verzehrt, die einige Kinder zuvor gestaltet hatten.

Was, wenns uns nicht gäbe?

Schon vor acht Jahren fragten sich einige Mitarbeiter und Mitglieder der Chrischona-Gemeinde Kreuzlingen: «Würde es bemerkt, wenn wir nicht mehr da wären?» Ihr Kirchengebäude steht mitten in einem Wohnquartier. «Wenn wir im Sommer jeweils eine Kinderwoche durchführten, nahmen viele Kinder daran teil. Aber während dem Rest des Jahres sahen wir sie nicht mehr», stellte Mathias Wegmüller fest. Als er das Buch von Bernd Siggelkow las, der in Berlin das Kinderprojekt «die Arche» gestartet hatte, zündete der Funke beim Kinderund Jugendarbeiter. Er bildete sich in praktischer Theologie und zum Sozialmanager weiter

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und fragte dann bei Schulen und Behörden nach, wie seine Kirche ihre Anliegen unterstützen könnte. «Am Anfang lachte mich der Schulpräsident aus», erzählt der initiative 30-Jährige. Doch inzwischen sind gute Beziehungen gewachsen, und das Angebot der «Arche» wird auch von öffentlichen Stellen aus bekannt gemacht. «Es hat einiges Umdenken in der Gemeinde gebraucht, nicht alle waren begeistert». Trotzdem dürfen nun die Räume genutzt werden. Zum Team gehören nebst den drei Angestellten acht Freiwillige, darunter Fachpersonen wie ein Sozialpädagoge und eine Psychologin. Wegmüller ist je zur

Hälfte von seiner Gemeinde und vom Verein Arche angestellt.

Geborgenheit und Liebe

«Viele Kinder fühlen sich hier wie zu Hause. Wir geben ihnen Geborgenheit und Liebe», erklärt Mathias Wegmüller. «Wir stehen zu den christlichen Werten wie der Nächstenliebe», betont er. «Doch Ziel des Kidsprojekts ist es, den Kindern dort zu dienen, wo ihre Bedürfnisse sind.» Wenn Spielsachen oder Sprachkenntnisse für Hausaufgabenhilfe fehlen, wird hier eingehakt. Und weil der öffentliche Mittagstisch für viele Familien zu teuer ist, bietet die «Arche» Mahlzeiten für nur sieben

Eine Umfrage von Mathias Wegmüller ergab, dass 22 Prozent der Kinder oft oder fast immer alleine sind, 23 Prozent keine erwachsene Vertrauensperson haben, 43 Prozent sich einen Ort wünschen, wo immer eine erwachsene Person anwesend ist, die Zeit hat für sie, 49 Prozent Hilfe bei den Hausaufgaben wünschen. Aus diesem Grund startete er das Kidsprojekt «Arche» Kreuzlingen: Ein Ort, wo Kinder gerne ihre Freizeit verbringen, Freunde treffen können und feste Bezugspersonen mit offenen Ohren und Herzen finden. Sie können jeden Werktag hier spielen, basteln, backen, erhalten Hilfe bei Hausaufgaben oder der Lehrstellensuche. Täglich gibt es einen Mittagstisch. Der gemeinnützige Verein wird durch Spenden finanziert. www.kidsprojekt.ch

Vom Candellight-Dinner bis zum Überraschungsweg EHE Im ZEnTRum Die «Marriage-Week» will die Beziehung von Paaren stärken. Sie wird bereits in 19 Ländern durchgeführt. Lassen sich nächsten Februar weitere Kirchen und Gemeinden in der Schweiz zu Aktionen motivieren?

In der Woche vor dem Valentinstag vom 14. Februar steht die Ehe im Zentrum verschiedenster Aktivitäten. Die «Marriage-Week» will Ehepaare daran erinnern, dass der

Traum einer echten und dauerhaften Beziehung wahr werden kann. Einmal im Jahr stellt sie die Ehe ins Zentrum – mit fröhlichen, feierlichen, inspirierenden und

In die eigene Beziehung investieren «Warum investieren Menschen so viel Zeit und Geld in ihre Häuser und so wenig in ihre Beziehungen, für die sie ja eigentlich eine Wohnung oder ein Haus haben?» Das fragte sich 1996 der britische Unternehidea Spektrum 50.2011

mer Richard Kane. Das löste eine Bewegung aus, die 2005 auch in die Schweiz kam. Höhepunkt ist der Valentinstag vom 14. Februar. www.marriageweek.ch

hilfreichen Angeboten. Sie möchte Impulse und Ideen vermitteln, wie in die gemeinsame Liebe investiert werden kann. Aktuell sind Paar-Frühstückstreffen, Candlelight-Dinners und ein Ehe-Überraschungsweg geplant. Dieses Jahr machen die Thomaskirche Basel und die Kirchgemeinde Oberdiessbach BE erstmals mit.

Springt der Funke über?

Koordinator für die Deutschschweiz ist Wilf Gasser. Der Paarund Sexualpädagoge ist von der

«Marriage-Week» überzeugt: «Es braucht keine Riesenprogramme, um die Beziehung in einer Ehe aufzufrischen». Er hofft, dass der Funke in viele Gemeinden überspringt. Impulse für lebendige Beziehungen könnten zum Beispiel in einer Segnungsfeier vermittelt werden, in denen für Ehepaare gebetet wird, oder mit einem Ehe-Erneuerungsritual. «Es ist erstaunlich, mit wie wenig Aufwand die wohl wichtigste Entscheidung zweier Menschen gestützt werden kann!» THOMAS FEUZ Bild: Mirjam Fisch-Köhler


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Das Bild der Woche WEIHNACHTSLICHTER „Friede auf Erden“ – für diese Botschaft steht Weihnachten (fast) überall. Nicht so im geteilten Korea: Dort könnte es wegen Weihnachtsdekorationen sogar zu kriegerischen Handlungen kommen. Auslöser sind drei bis zu 50 Meter hohe Stahltürme mit Lichterketten und einem Kreuz an der Spitze, wie es das „Bild der Woche“ zeigt. Sie stehen 3 Kilometer südlich des 38. Breitengrades an der hermetisch abgeriegelten innerkoreanischen Grenze auf dem Berg Aegibong und sind bis in die Stadt Kaesong im Norden zu sehen. Das Foto entstand am 23. Dezember 2010. Jetzt hat das kommunistische Regime schon im Vorhinein wissen lassen, dass sie die Weihnachtstürme – die wieder vom 23. Dezember bis 6. Januar aufgestellt werden sollen – als „psychologische Kriegsführung“ betrachtet. Damit wolle Südkorea die Landsleute im Norden zum Christentum bekehren. „Pjöngjang“ droht mit Vergeltung, doch Südkoreas Verteidigungsministerium bleibt unbeirrt. Die Weihnachtslichter sollen erneut als Zeichen für Meinungs- und Religionsfreiheit scheinen. Bis 2003 gab es diese Weihnachtsdekorationen jedes Jahr; dann schlossen beide Seiten ein Abkommen, das „Propaganda“ an der Grenze verbot. Nordkorea: Christen als Staatsfeinde in Straflagern Korea ist länger und tiefer geteilt, als es Deutschland war. Nach der Niederlage der japanischen Besatzer wurde es am Ende des Zweiten Weltkriegs in eine sowjetische und eine US-amerikanische Zone gegliedert. Dann folgte der Koreakrieg (1950-1953). Seither sind beide Landesteile nahezu komplett voneinander abgeriegelt. Politisch und religiös haben sie sich völlig unterschiedlich entwickelt. Im Norden herrscht eine stalinistische Diktatur, im Süden eine Demokratie nach westlichem Muster. Nordkorea gilt als das Land mit der schlimmsten Christenverfolgung. Hingegen hat sich das Christentum im Süden weit ausgebreitet.

Südkorea Einwohner: 48,5 Millionen Christen: 31 % Nicht-Religiöse: 31 % Buddhisten: 24 % Naturreligionen: 7% Christliche Missionare: 21.500

Nordkorea Einwohner: Christen:

24 Millionen 12.800

CHINA N ORD KOREA

PJÖNGJANG

Demilitarisierte Zone (DMZ)

HAUPTSTADT

Kaesong Aegibong

SEOUL

HAUPTSTADT

SÜD KOREA

JAPAN

(staatliche Angaben)

im Untergrund: in Straflagern:

ca. 200.000 ca. 70.000

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Wo Christen nach der Bibel verlangen ARABIEN In der einstigen „Wiege der Christenheit“ – im Nahen Osten – haben es Christen heute schwer.

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ie Wiege der Christenheit steht im Nahen Osten: Die ersten christlichen Gemeinden entstanden unter anderem im heutigen Syrien, Libanon, Jordanien, Irak, Ägypten und den Golfstaaten. Heute bilden die Christen in diesen muslimisch geprägten Ländern kleine Minderheiten. Noch am Ende des 19. Jahrhunderts waren schätzungsweise 25 % der Bevölkerung im Nahen Osten Christen. Inzwischen sind es weniger als 5 %, und ihr Anteil sinkt weiter – vor allem aufgrund der Bedrängung durch muslimische Extremisten. Vielen Christen fehlt der Zugang zu den zentralen Glaubenstexten der Bibel. Deshalb versuchen die Bibelgesellschaften im arabischen Raum, diesem Mangel abzuhelfen.

Das Christentum ist im Nahen Osten tief verwurzelt Über ihre Arbeit berichtet die Deutsche Bibelgesellschaft (Stuttgart) in der Zeitschrift „Bibelreport“. Wie Generalsekretär Klaus Sturm schreibt, ist das Christentum im Nahen Osten tief verwurzelt. Mit ungefähr zehn Millionen Mitgliedern ist die Koptische Orthodoxe Kirche die größte der Region. Der Armenisch-Orthodoxen Kirche gehören etwa 1,5 Millionen Christen an und der Syrisch-Orthodoxen etwa 700.000. Die griechisch-orthodoxen Kirchen haben vier eigenständige Patriarchensitze: Antiochia (1,5 Millionen Kirchenmitglieder), Jerusalem (150.000), Alexandria (300.000) und Konstantinopel (3.000). Hinzu kommen katholische und sonstige Ostkirchen. Daneben bestehen kleine evangelische Kirchen und evangelikale Gemeinden in den einzelnen Staaten.

Syrien: Wo Saulus zum Paulus wurde Zu den Ursprungsländern des Christentums zählt Syrien. In Damaskus erlebte Saulus seine Bekehrung zum Paulus, doch gab es dort schon vorher eine christliche Gemeinde. Heute unterhält die Syrische Bibelgesellschaft Buchläden in den größeren Städten des Landes und ein Bibelzentrum in einen Stadtteil von Damaskus. Dort soll ein Begegnungszentrum entstehen, wo sich Bibelkreise

SYRIEN

LIBANON

4 Mio. 39 % BEIRUT

IRAK

22,5 Mio. 10 %

30,4 Mio. 3%

DAMASKUS

KAIRO ÄGYPTEN 82 Mio. 10% Legende:

HAUPTSTADT Einwohner Anteil der Christen

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AMMAN BAGDAD JORDANIEN KUWEIT 6,5 Mio. 6%

RIAD SAUDIARABIEN 26,1 Mio. 4%

KUWEIT 2,6 Mio. 5%

treffen, Seminare zur Bibel durchgeführt werden sowie Kinder und Jugendliche mehr über die Heilige Schrift erfahren können.

Ägypten: Bibel wie Pizza bestellen Auch Ägypten ist ein „biblisches“ Land. Dort lebte das Volk Israel lange Zeit und wurde durch Mose aus der Sklaverei geführt. Nach der Geburt Jesu mussten Maria und Josef vor dem Kindermörder Herodes in das Land am Nil fliehen. Die Bibelgesellschaft in Kairo versteht sich als Dienstleister für die Kirchen. Sie verlegt die Bibel in arabischer Sprache und hält Material für Kindergottesdienste und Bibeltage bereit. Ferner ist sie mit Leselernprogrammen aktiv, denn die Mehrheit der Bevölkerung kann nicht lesen und schreiben. In Ägypten kann man übrigens Bibeln wie eine Pizza bei einem Zustelldienst bestellen. 15 bis 30 Minuten nach dem Anruf bei einer kostenlosen Telefonnummer bringt ein Bote auf einem Moped die Heilige Schrift ins Haus.

Libanon: „Die Welt der Bibel“ in Beirut In Beirut, der Hauptstadt des Libanons, gibt es im Haus der Bibelgesellschaft das Erlebniszentrum „Die Welt der Bibel“. Dort können vor allem Schulklassen und christliche Jugendgruppen mehr über Jesus und die Bibel erfahren. Außerdem werden im Bibelhaus Programme des christlichen Fernsehsenders Sat-7 produziert, die im Nahen Osten und Nordafrika über Satellit zu empfangen sind.

Islamische Golfstaaten: Bibel schenkt Trost In den Golfstaaten gibt es Bibelzentren in Kuwait, Bahrain, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Katar und Oman. In Saudi-Arabien ist dies nicht möglich; in das streng islamische Land dürfen keine Bibeln eingeführt werden. In den Golfstaaten leben etwa 2,3 Millionen Christen. Die meisten sind Gastarbeiter, etwa aus Indien, Sri Lanka oder Bangladesch. Sie leben nach Angaben der Deutschen Bibelgesellschaft oft in Baracken unter menschenunwürdigen Bedingungen. Acht bis 15 Personen müssten sich einen Raum und eine Toilette teilen. Mehr als 50 % von ihnen seien Analphabeten. Mitarbeiter der Bibelgesellschaften besuchten die Menschen, verteilten Hörbibeln und hielten Bibelstunden. Die christliche Botschaft schenke den Menschen Trost und Geborgenheit in der Fremde. P

Christen im Nahen Osten Anteil an der Bevölkerung 1900: 2010:

25 % unter 5 %

b Die kostenlos abgegebene Zeitschrift der Deutschen Bibelgesellschaft: www.dbg.de • 0711 7181272


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Lettland: Warum es sich lohnt, Patriot zu sein BALTIKUM Eine Lanze für den Patriotismus hat der Erzbischof der Evangelisch-lutherischen Kirche Lettlands, Janis Vanags (Riga), gebrochen.

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Vanags auf dem Turm des Doms in Riga

TALLINN

ESTLAND

RUSSLAND

aterlandsliebe bedeutet nicht, so Vanags, das eigene Volk für besser zu halten als andere. „Wirklicher Patriotismus heißt, für das Wohlergehen des eigenen Volkes und für die Zukunft des Staates Sorge zu tragen“, sagte der Erzbischof im Dom zu Riga aus Anlass des Unabhängigkeitstages des baltischen Staates. Er rief die Bürger auf, sich vom „Diktat der Konsumgesellschaft“ zu lösen. Sie mache den Menschen selbst zur Ware und bestimme seinen Wert danach, „wie viel er kaufen und verbrauchen kann“. Nach der Bibel habe Gott den Völkern ihre Zeiten und Grenzen gesetzt – nicht um Waren zu verbrauchen und selbst zur Ware zu werden, sondern um Gott zu suchen und in ihm zu leben. So wie man die kommunistische Ideologie des bis 1991 sowjetisch besetzten Lettlands als Christ ablehnte, so habe auch die „Ideologie der Konsumgesellschaft“ nichts mehr verdient, „als dass man ihr entflieht“. Der 53-Jährige spricht perfekt Deutsch. Während der kommunistischen Zeit wurde er schwer diskriminiert. Er verfolgt einen theologisch konservativen Kurs. So werden seit seinem Amtsantritt keine Pastorinnen mehr eingesetzt. Nach seiner Ansicht steht die Frauenordination nicht im Einklang mit

LE T TLAND RIGA

LITAUEN Lettland

RUSSLAND Ostpreußen

POLEN

2,2 Mio. Einwohner Katholiken: 550.000 Orthodoxe: 390.000 Lutheraner: 250.000

der Bibel. Dafür wurde er von theologisch liberalen Partnerkirchen in Skandinavien und Deutschland kritisiert. P

Brasilianer gehen als Missionare in alle Welt MISSION 400 Jugendliche lassen sich für Auslandsdienst motivieren.

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rasilien sendet zunehmend junge Missionare in die ganze Welt, die theologisch alle konservativ ausgerichtet – also evangelikal – sind. Rund 400 ließen sich jetzt bei einer Missionskonferenz in Santos bei Sao Paulo zum Dienst im Ausland motivieren. Sie wurde vom Missionswerk Operation Mobilisation (OM) organisiert. Während Brasilien früher als klassisches Einsatzfeld für protestantische Missionare aus Nordamerika und Europa galt, ist es inzwischen zu einem der größten „entsendenden“ Länder geworden. In Brasilien

gibt es etwa 115 evangelikale Missionswerke. Sie haben rund 3.700 Mitarbeiter im Einsatz; davon sind 750 im eigenen Land, knapp 900 im sonstigen Südamerika, 500 in Afrika, 400 in Europa und 1.150 in anderen Weltregionen tätig. Brasilien ist mit 195 Millionen Einwohnern das bevölkerungsreichste Land Lateinamerikas. Mehr als 91 % sind Kirchenmitglieder. Rund 70 % der Bevölkerung sind römisch-katholisch und mehr als 20 % evangelisch. P

b www.om.org

NOTIERT Indien: Krebsgeschwür Korruption „Wie ein Krebsgeschwür“ breitet sich die Korruption in Indien aus, stellt die dortige Evangelische Allianz fest. Vorschläge für eine Gesetzgebung gegen Bestechung hat jetzt der Nationale Kirchenrat (unterstützt von der Allianz) der Zentralregierung in Neu Delhi unterbreitet. Nach Worten von Allianz-Generalsekretär Richard Howell (Neu Delhi) sind die höchsten Ebenen von Politik, Wirtschaft, Kultur, Gesellschaft und Religion am stärksten verseucht. Die negativen Folgen hätten vor allem die Armen zu tragen. Diese „sündige Kultur“ dringe bis in die Kirchen vor. Es sei an der Zeit, dass auch sie in sich gehen und Buße tun würden.

Fernsehgottesdienst: Wird bei der „Stunde der Kraft“ getrickst? Vorwürfe gegen die Verantwortlichen des Fernsehgottesdienstes „Hour of Power“ (Stunde der Kraft) erhebt ein früheres (bis 2009) Vorstandsmitglied des deutschen Trägervereins. Der Unternehmer Bill Holler (Neumarkt) behauptet in einem Offenen Brief, dass die deutschen Zuschauer über die Finanzkrise der Glaskathedrale im kalifornischen Garden Grove im Unklaren gelassen würden. Die insolvente Großgemeinde, in der der international verbreitete Gottesdienst aufgezeichnet wird, hat Schulden von rund 50 Millionen Euro angehäuft. Holler wirft der deutschen Zentrale von „Hour of Power“ u. a. vor, den Zuschauern „Mogelpackungen“ von „zusammengeschnittenen TV-Konserven“ vorzusetzen. In der aktuellen Weihnachtsausgabe der Zeitschrift „Powerful Life“ werde zudem eine vollbesetzte Kirche mit großem Orchester gezeigt und der Gründer und Fernsehprediger Robert H. Schuller (85) „wie in alten Zeiten“ zitiert. Über die Insolvenz sei hingegen kein Wort zu lesen. Der Geschäftsführer von „Hour of Power“ Deutschland, Frank Handrich (Augsburg), wies die Vorwürfe gegenüber idea zurück. Im Dezember würden aus technischen Gründen Aufzeichnungen von Adventsgottesdiensten aus dem Jahr 2010 ausgestrahlt; ab Januar seien wieder aktuelle Gottesdienste im Breitformat zu sehen.

Foto: ELKL

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Theologenkonferenz: Was Papst und Evangelikale eint ÖKUMENE Die katholische Kirche wird evangelikaler, wurde auf einer evangelikalen Konferenz erklärt.

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ach Ansicht des Vorsitzenden der Theologischen Kommission der Weltweiten Evangelischen Allianz, Thomas Schirrmacher (Bonn), stimmen Papst Benedikt XVI. und evangelikale Christen in der entscheidenden Frage überein: Beide vertreten die Auffassung, dass das Herz des christlichen Glaubens die Beziehung zu Christus ist. Schirrmacher erinnerte daran, dass der Papst bei seinem Deutschlandbesuch dazu aufforderte, von evangelikalen Bewegungen zu lernen. Es gebe derzeit eine „Evangelikalisierung der katholischen Kirche“, so Schirrmacher bei der ersten gemeinsamen Theologischen Studienkonferenz des Arbeitskreises für evangelikale Theologie und der Konferenz bibeltreuer Ausbildungsstätten, die im thüringischen Bad Blankenburg stattfand. Zwar seien Traditionalismus und liberale Theologie in der katholischen Kirche weiterhin stark,

l

jedoch nähmen deren missionarische Bemühungen zu.

Aufschwung der Evangelikalen Schirrmacher ging auch auf die Lage der weltweiten Evangelischen Allianz ein. Er beobachtet derzeit einen „weltweiten Aufschwung“ der Evangelikalen. Derzeit gebe es etwa 600 Millionen evangelikale Christen. Zudem gebe es bemerkenswerte Verschiebungen in der weltweiten Christenheit. Schirrmacher: „Es gibt heute im brasilianischen Regenwald mehr Anhänger Luthers als in Deutschland.“

Europa: Islam strebt Mehrheit an Der Islam-Experte und frühere württembergische Kirchenrat Albrecht Hauser (Korntal bei Stuttgart) wies darauf hin, dass der Islam in Europa sich nicht mit der Minderheitssituation abfinde, sondern die Mehrheit

idea Fernseh- und Hörfunk-Tipps

Th. Schirrmacher

Albrecht Hauser

anstrebe. Mit dem Kommen des Islams seien nach islamischem Verständnis alle vorangegangenen Religionen veraltet und sinnentleert. Angesichts der „schleichenden Islamisierung“ müssten Europas Politiker wach werden, forderte Hauser. Derzeit gebe es in West-Europa etwa 15 Millionen Muslime. Islamische Länder wie Saudi-Arabien bildeten gezielt Missionare für Europa aus. Zudem versuchten islamische Organisationen, Einfluss auf Politiker und Journalisten zu nehmen. Sie drängten darauf, dass der Islam nicht mehr kritisiert werden dürfe. P

17. Dezember – 23. Dezember

FE R NSE H E N Sonnabend, 17. Dezember

Sonntag, 18. Dezember

Montag, 19. Dezember

Mittwoch, 21. Dezember

Donnerstag, 22. Dezember

15.30–16.00 ERF1 Wert(h)e Gäste mit Fritz t Hähle, sächsischer Politiker

10.30–11.00 Sternstunde Religion: Kirche & Social Media / Mit Bach von Leipzig bis Trogen: Unterwegs mit Rudolf Lutz

19.30–20.00 Alexander Garth, Autor & Pfarrer (Junge Kirche Berlin)

15.00–16.00 ERF1 Wartburg-Gespräche: Istt di die Schöpfung noch zu retten?

21.30–23.00 ERF1 H l Weihnachtskonzert mit Helmut Jost von der Fuchskaute

20.00–20.30 ERF1 1 Märtyrer-Kongress 2011

20.15–21.45 Weihnachtliche Musik

23.25–0.10 Konfliktfall Organspende

21.00–21.30 ERF1 Carlos Martinez, Pantomime

23.05–23.35 Porträt: Herrnhuter Sterne – ein Leuchten in der Welt

0.45–2.15 Doku: Grabeskirche Jerusalem

23.30–1.00 Kinshasa Symphony – Doku

16.00–16.30 Weihnachten an der Küste 20.15–22.45 „Ein Herz für Kinder“: Gala zugunsten notleidender Kinder in Deutschland

11.00–12.00 ERF1 di Evangelischer Gottesdienst 12.00–13.00 Weihnachtsreise der Musik

23.30–0.00 Werbung für Gott: die erfolgreiche Designerin Eva Jung

HÖRFUNK

Fotos: Schirrmacher/idea/Huhn; Übrige/privat

Sonnabend, 17. Dezember

Sonntag, 18. Dezember

Montag, 19. Dezember

Dienstag, 20. Dezember

13.05–14.00 Erwachsensein, Liebe & Down-Syndrom – Feature

8.08–9.00 Blickpunkt Religion / Perspektiven: Geborgenheit

15.00–16.00 Lesezeichen: Die Weihnachtsrose (Alice Gray)

18.05–18.30 Hunger in Ostafrika – eine vermeidbare Katastrophe?

15.00–16.00 Weihnachten einmal anders – ohne Geschenke

10.00–11.00 Ev. Gottesdienst aus Bonlanden mit Ulrich Mack

20.00–21.00 Wartburg-Gespräche: Ist die Schöpfung noch zu retten?

16.00–17.45 Wert(h)e Gäste mit Fritz Hähle, sächsischer Politiker

10.00–0.00 Weihnachtskonzerte aus 12 europäischen Städten – live

20.05–22.00 Bach-Konzert: „Wachet auf, ruft uns die Stimme“

18.40–19.00 Israelitische Feier zum Chanukka-Fest mit Rabbiner Joel Berger, Stuttgart 20.00–21.00 Aktuelles aus der Mission

Donnerstag, 22. Dezember 20.00–21.00 Bilanz – Horst Marquardt im Gespräch mit Paul Gerhard Kalthoff, ehemaliger Arzt für Leprakranke und Leiter des Forum Wiedenest 22.00–22.30 Weihnachtliche Chormusik: „In Adventu Domini”

Wer reagieren möchte, kann dies unter folgenden Rufnummern tun: ARD: 089/5900-3344 | Bibel.TV: 040/4450660 | Das Vierte: 0180/5843783 Deutschlandfunk und Deutschlandradio: 0221/345-1831 | DRS 2: (0)848/808080 | ERF: 06441/957-0 | HR (TV): 069/1555111 | Kabel 1: 0180/5011150 KiKa: 0180/2151514 | Luth. Stunde: 04264/2436 | MDR: 0341/300-5401 | NDR: 0511/988-2393 | Phoenix: 0180/28213 | RBB: 030/97993-2171 SF 2: (0)62/2059050 | SR 2: (0)681/6022222 | SWR: 07221/929-0 | WDR (Radio): 0221/5678-333 | WDR (TV): 0221/5678888 | ZDF: 06131/7012164

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Christen geht es heute schlechter als zuvor ARABIEN Der „Arabische Frühling“ mit seinen Revolutionen wird ohne Religions- und Pressefreiheit nicht zu Demokratien führen.

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as erklärte die Sprecherin für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Erika Steinbach, in Frankfurt am Main. Sie sprach bei der Eröffnung der „Palmenaktion“ von mehr als 20 christlichen Hilfswerken. Sie wollen in den nächsten Wochen Führungskräfte in Politik, Kirche, Wirtschaft und

Politiker denkt an die Rellgionsfreiheit! Steinbach erhielt von Kallnbach eine Palme.

Menschenrechtsorganisationen mit einer kleinen Palme an ihre Mitverantwortung für die politische Entwicklung in Nordafrika und dem Nahen Osten erinnern. Nach Worten Steinbachs haben die politischen Umwälzungen zwar die Hoffnung geweckt, dass dort Demokratie Einzug hält. Es zeige sich jedoch immer mehr, dass freie Wahlen noch nicht bedeuten, dass auch die Menschenrechte verwirklicht werden. So gehe es den Christen im arabischen Raum heute deutlich schlechter als vor den Revolutionen. Äußerst besorgniserregend seien die Situation der Kopten

in Ägypten oder der christlichen Flüchtlinge aus dem Irak. Steinbach rief zu Hilfsmaßnahmen für sie auf, damit sie in ihrer Heimat unbedrängt weiterleben können.

Prominente erhalten eine Palme Die „Palmenaktion“ war Ende Oktober bei einem von der Evangelischen Nachrichtenagentur idea (Wetzlar) und dem Christlichen Gästezentrum Schönblick in Schwäbisch Gmünd veranstalteten Kongress über Christenverfolgung beschlossen worden. Wie der Koordinator der „Palmenaktion“, Kuno Kallnbach (Schwäbisch Gmünd), erläuterte, ist die Pflanze ein Symbol für die Gefährdung der Aufbrüche in Nordafrika und dem Nahen Osten. So wie die Pflanze ohne ausreichenden Dünger eingehe, werde auch der „Arabische Frühling“ ohne echte Demokratie im Chaos enden. Frau Steinbach war die erste von rund 200 Empfängern einer Palme. Weitere Adressaten sind u. a. der EKD-Ratsvorsitzende, Nikolaus Schneider, und der Vorsitzende der (katholischen) Bischofskonferenz, Robert Zollitsch. Sie sollten bei ihren Kontakten zur arabischen Welt die Religionsfreiheit zur Sprache bringen, so Kallnbach. P

b Die vollständige Erklärung, weitere Details zur Palmenaktion und Hinweise für Spender im Internet unter www. religionsfreiheit-arabischer-fruehling.de oder per Telefon: 07171 9707406

Die christlichen Bestseller im November 1 (3) Nick Vujicic: Mein Leben ohne Limits • Brunnen • 25.50 SFr. Biografie 2 (2) Burpo/Vincent: Den Himmel gibt’s echt • SCM Hänssler • 22.50 SFr. Biografie/Erzählung 3 (5) Eric Metaxas: Bonhoeffer • SCM Hänssler • 44.50 SFr. Biografie 4 (1) Susanne Wittpennig: Maya und Domenico • Brunnen Basel • 18.00 SFr. Jugend 5 (4) Sarah Young: Ich bin bei dir • Gerth • 24.50 SFr. Andachten 6 (9) William P. Young: Die Hütte • Gerth • 11.90 SFr. Roman 7 (7) Lynn Austin: Ein Haus in Brooklyn • Francke • 22.90 SFr. Roman 8 (6) Axel Kühner: Ein Lächeln macht die Runde • Aussaat • 14.90 SFr. Lebenshilfe 9 (-) Petra Hahn-Lütjen: Weihnachts-Duft-Geschichte • Brunnen • 3.90 SFr. Weihnachten 10 (-) Johannes Gerloff : Die Palästinenser • SCM Hänssler • 28.50 SFr. Sachbuch Umfrage bei evangelischen Buchhandlungen in Zusammenarbeit mit der Vereinigung Evangelischer Buchhändler und Verleger.

ZAHLEN Israel: 90.000 zu Weihnachten Israel erwartet über Weihnachten 90.000 Touristen. Die Gesamtzahl christlicher Besucher werde 2011 voraussichtlich 2,1 Millionen erreichen, teilte das Tourismusministerium mit. Eine Million seien Pilger.

9 % weniger „Schuhkartons“ 492.529 Päckchen sind bei der Aktion „Weihnachten im Schuhkarton“ eingegangen. Das waren 9,2 % weniger als 2010. Seit dem Start der Aktion vor 15 Jahren haben über 5,1 Millionen Mädchen und Jungen in Not vor allem in Osteuropa ein kleines Paket erhalten. Geschäftsführer Bernd Gülker (Berlin) erklärte, dass ihn zwar der Rückgang nachdenklich stimme, dennoch überwiege die Freude über die Begeisterung der Spender und Helfer.

Jüdische Gemeinden: Verdoppelt Der Zentralrat der Juden in Deutschland bekommt 2012 statt bisher 5 Millionen Euro 10 Millionen von der Bundesregierung. Das Geld sei für neue Aufgaben nötig, erläuterte der Präsident des Zentralrates, Dieter Graumann. In Deutschland gibt es 108 jüdische Gemeinden mit rund 105.000 Mitgliedern. Da sie stark wachsen, erhöhe sich auch ihr Geldbedarf. Insgesamt leben über 250.000 Juden in Deutschland.

††† Bis zum Ende der 50. Woche dieses Jahres werden in Deutschland nach offizieller Statistik etwa 112.500 Kinder im Mutterleib getötet worden sein. – Der Embryonenschutz in Deutschland wird ausgehebelt. Das beklagen die Christdemokraten für das Leben (CDL). Der Grund: Das PIDZulassungsgesetz ist am 8. Dezember in Kraft getreten. Bei der PID werden künstlich erzeugte Embryonen auf genetische Unregelmäßigkeiten untersucht, bevor sie in den Mutterleib eingepflanzt werden. Embryonen, die Anzeichen für eine spätere Behinderung aufweisen, werden vernichtet. Dazu die CDL: Wesentliche Bestandteile des Gesetzes seien noch „völlig ungeklärt und höchst problematisch“. So sollen lizensierte Zentren und Ethikkommissionen festlegen, nach welchen Kriterien Eltern eine PID genehmigt wird. Doch diese Zentren gebe es noch nicht. Trotzdem würden schon „PID-geprüfte“ Schwangerschaften gemeldet.

Foto: idea/Grasse

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Pro & kontra: Muss die CDU konservativer werden? PARTEIPOLITIK Unter Merkel-Kritikern wie Befürwortern sind auch engagierte Protestanten

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n der CDU wird neu um den Modernisierungskurs der Parteivorsitzenden, Bundeskanzlerin Angela Merkel, gerungen. Konservative Politiker wollen am 15. Dezember über die Gründung eines „Berliner Kreises“ beraten, berichtet die Zeitung „Welt am Sonntag“. Sowohl unter Kritikern wie Befürwortern Merkels finden sich engagierte Protestanten. Nach dem Zeitungsbericht hat der hessische CDU-Fraktionsvorsitzende Christean Wagner die konservative Gruppe seit zweieinhalb Jahren vorbereitet. Wagner setzt sich für ein vom „C“ geprägtes wertkonservatives Profil seiner Partei ein. Auch andere Politiker, die den möglichen künftigen Mitgliedern des Berliner Kreises zugerechnet werden, sind engagierte evangelische Christen, etwa der frühere brandenburgische Innenminister Jörg Schönbohm und die menschenrechtspolitische Sprecherin der CDU/CSU-

Bundestagsfraktion Erika Steinbach. Die Präsidentin des Bundes der Vertriebenen war 2002 von der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau zur theologisch konservativen Selbständigen EvangelischLutherischen Kirche (SELK) übergetreten.

D Konservativen murren Die n

Kauder: Das „C“ ist die Grundlage Auch auf der Seite der Unterstützer der CDU-Parteivorsitzenden finden sich engagierte Protestanten. Der Vorsitzende der Unionsfraktion im Bundestag, Volker Kauder, der den Pietisten nahe steht, kritisierte die beabsichtigte Gründung des „Berliner Kreises“ und bekräftigte: „Das ‚C’ ist unsere Grundlage“. CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe, von 2003 bis 2009 Mitglied des Rates der EKD, sagte der Mitteldeutschen Zeitung: „Wer mit guten Ideen die CDU weiter nach vorne bringen will, ist immer willkommen. Allerdings müssen Vor-

SSchlagzeilen hl il zur geplanten l Gründung ü d

schläge konkret sein. Erst dann kann man darüber diskutieren. Nur zu fordern, die CDU müsse konservativer werden, reicht nicht aus.“ Der ebenfalls als konservativ geltende Vorsitzende der Jungen Union, Philipp Mißfelder, wurde um Mitarbeit im „Berliner Kreis“ gebeten, hat aber abgelehnt: „Man soll die bestehenden Möglichkeiten zur Einflussnahme nutzen, etwa in Vorständen und auf Parteitagen.“ P

Die christlichen Kleinparteien wollen zusammenrücken FRIEDEN Es tut sich was bei den Kleinparteien: Vorstandsmitglieder der Partei Bibeltreuer Christen (PBC) und der Partei „Arbeit, Umwelt und Familie – Christen für Deutschland“ (AUF) plädieren für eine enge Kooperation.

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n der PBC-Zeitschrift „Salz und Licht“ schlägt der stellvertretende Vorsitzende Klaus-Dieter Schlottmann (Gifhorn) ein Bündnis beider Parteien mit dem Namen „AUF & PBC – Christen für Deutschland“ vor. Dass wäre ein positives Signal an eine zerrissene Gesellschaft. Auch der AUF-Vorsitzende, Dieter Burr (Weissach bei Stuttgart), sieht einen gemeinsamen Weg „im Sinne eines Bündnisses der Christen für Deutschland“. Es gebe das gemeinsame Bemühen, die Gesellschaft mit christlichen Werten zu prägen, sagte Burr idea. Eine Reihe von PBC-Mitgliedern hatte 2008 die 1989 entstandene Partei verlassen und zusammen mit Christen aus anderen Parteien die AUF-Partei gegründet. Doch der erhoffte Stimmenzuwachs des evangelikalen Lagers – dem beide Parteien nahestehen – blieb aus. Bei der Bundestagswahl 2009, bei der die AUF-Partei nicht antrat, erhielt die PBC 0,1 % der Zweitstimmen. ideaSpektrum 50.2011

Ehrenvorsitzender trat zurück Wegen Unzufriedenheit mit dem Kurs der PBC traten Ende November der Gründer und Ehrenvorsitzende, Gerhard Heinzmann (Landau/Pfalz), sowie der Vorsitzende des baden-württembergischen Landesverbands, Markus Grammel (Schwäbisch Gmünd), und dessen Stellvertreter Christian Schwarz (Breisach), zurück. Der pfingstkirchliche Pastor Heinzmann, der von 1989 an 16 Jahre Parteichef war, begründete gegenüber idea seinen Schritt damit, dass die PBC immer weniger biblische Werte betone. Der PBC-Bundesvorsitzende, Ole Steffes (Dresden), bedauerte

Mitglieder: Wahlergebnis*:

3.700 0,1 %

die Rücktritte. Heinzmann bevorzuge eine offensive Verwendung von Bibelsprüchen in der Wahlwerbung.

Gottes Wort und Wählerstimmen Zwar sei auch der Bundesvorstand der Ansicht, dass Gottes Wort nicht leer zurückkomme: „Fakt ist aber auch, dass Gottes Wort bisher nicht in Form von Wählerstimmen zurückgekommen ist.“ Es gebe aber keinen Anlass anzunehmen, „dass die PBC plötzlich vom Glauben abgekommen ist“. P

b www.pbc.de www.auf-partei.de

550 0,2 %

* Bei der letzten Landtagswahl, wo beide antraten: im Frühjahr in Baden-Württemberg.


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IN T ERV IEW

Welcher Gottesdienst hat Sie zuletzt begeistert? GOTTESDIENST Die evangelische Volkskirche in Deutschland will die „Ausstrahlungskraft und die Schönheit des evangelischen Gottesdienstes stärken“. Das hat sich die EKD in ihrem Reformprogramm vorgenommen und in Hildesheim das Zentrum für Qualitätsentwicklung im Gottesdienst gegründet. Mit dem Leiter des Zentrums, Pfarrer Folkert Fendler, sprach Karsten Huhn.

Sind Gottesdienste langweilig? Nach der Konfirmandenstudie der EKD von 2009 schätzt jeder zweite Konfirmand den Gottesdienst als „langweilig“ ein. Ich finde, das ist eigentlich ein gutes Ergebnis. Denn die Hälfte der Konfirmanden empfindet Gottesdienste ja nicht als langweilig – das ist doch das eigentlich Überraschende! Zudem: „langweilig“ wird von vielen als negativ gesehen. „Kurzweil“ kann für einen Gottesdienst aber keine Alterna-

Wer geht an einem „normalen” Sonntag in Deutschland in den Gottesdienst? Durchschnittlicher Gottesdienstbesuch (in Klammern in Prozent zu den Kirchenmitgliedern)

Römisch-katholische Kirche Evangelische Landeskirchen Evangelische Freikirchen

3,25 Mio. (13%) 0,96 Mio. (3,8%) © lideaGrafik 0,4 Mio. (ca. 85%)

tive sein. In einer schnelllebigen Zeit können Ruhe, Langsamkeit und „Langeweile“ auch sehr fruchtbar sein. Wie sieht denn positiv ein langweiliger Gottesdienst aus? Wir sollten im Gottesdienst nicht ständig gefordert sein, etwas zu machen, sondern einfach mal ruhig werden und auf Predigt und Musik hören. Dazu wünsche ich mir Stille – die gibt es viel zu selten in Gottesdiensten. Welcher Gottesdienst hat Sie zuletzt begeistert? Im Eröffnungsgottesdienst bei der EKD-Synode in Magdeburg gab es einige sehr bewegende Momente, etwa die Taufzeugnisse von drei Erwachsenen. Eindrucksvoll fand ich auch, dass Psalm 8 („Aus dem Munde von Kindern und Säuglingen hast du eine Macht zugerichtet“) von einem Kind vorgelesen wurde.

Problem Familiengottesdienst Und welcher Gottesdienst hat Sie zuletzt vergnatzt? Ein Familiengottesdienst! Es ging um das Reichsein vor Gott und das Reichsein vor Menschen – und die Symbolik stimmte von vorn bis hinten nicht. Es wurden zwei große Schatzkisten aufgestellt. Die Kiste „Reich vor den Menschen“ wurde mit Schokoladentalern gefüllt, die Kiste „Reich vor Gott“ blieb leer. Es ist mir bis heute nicht klar, was „Reich vor Gott“ in diesem Gottesdienst bedeuten sollte. Nach Ende des Gottesdienstes bekam jeder Teilnehmer einen Schokoladentaler in die Hand gedrückt – das Geschenk kam also auch noch aus der falschen Kiste! Ist die Gestaltung von Familiengottesdiensten besonders schwierig? Ja, weil sie von vielen Menschen vorbereitet werden. Oft kommen sich dabei haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter

Folkert Fendler (50) ist Leiter des Zentrums für Qualitätsentwicklung im Gottesdienst. Zuvor war er Gemeindepfarrer in Varel (bei Oldenburg). Zudem leitete er für sechs Jahre die deutschsprachige Gemeinde in der peruanischen Hauptstadt Lima. Fendler ist verheiratet und Vater von drei erwachsenen Söhnen.

Foto: privat

idea: Herr Fendler, einen Gottesdienst zu feiern kann doch eigentlich nicht so schwer sein: Kirchentür auf, Kerze an und dann losgebetet und -gesungen! Folkert Fendler: Aber was sagt man dann? Wie betet man? Und was singt man? Zudem haben die Besucher unterschiedliche Erwartungen an einen Gottesdienst – das macht es so kompliziert. Was halten Sie für unverzichtbar für einen Gottesdienst? Verkündigung ist ein wichtiges Element, aber nicht das allein entscheidende. Gottesdienst wird konstituiert durch einen liturgischen Rahmen mit Eröffnung im Namen des dreieinigen Gottes und dem Segen zum Abschluss. Bibellesung, gemeinsames Singen und Gebet gehören dazu. Würden Sie einen klassischen Choral oder ein zeitgenössisches Lobpreislied singen lassen? Da bin ich ein entschiedener Verfechter des Sowohl-alsauch! Ich halte beides für unverzichtbar: Die Älteren fühlen sich eher in der Tradition aufgehoben und finden darin ihre Heimat, die Jüngeren erreichen wir leichter mit moderneren Liedern. Auch wenn ich selbst eher kein Freund von rockiger Musik bin, freue ich mich, wenn sich andere davon ansprechen lassen.

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Druck erzeugt. Da sind die Landeskirchen sicher freier, allerdings auf Kosten der Verbindlichkeit: Man grüßt sich, ansonsten geht jeder seiner Wege. Das habe ich als Pfarrer in Peru anders erlebt. Dort dauerte die gemeinsam verbrachte Zeit nach den Gottesdiensten mindestens genauso lange wie diese selbst.

Luther: Wie unvernünftige Säue

in die Quere, und es fehlt am roten Faden. Ich denke, Familiengottesdienste haben sich etwas überlebt. Meine Beobachtung ist: Wenn man einen Familiengottesdienst ankündigt, kommt die Kerngemeinde nicht mehr. Viele mögen es nicht, sich an Aktionen im Gottesdienst zu beteiligen: aufstehen, Steine hier oder dahin legen, Kerzen anzünden oder Kinderlieder mitsingen. Mir selbst geht es auch so: Meine Kinder sind aus dem Haus und wenn ein Familiengottesdienst angekündigt wird, gehe ich da in der Regel nicht mehr hin. Es entspricht einfach nicht meiner Lebenssituation. In meiner letzten Gemeinde habe ich stattdessen einen „Gottesdienst für Jung und Alt“ angeboten. Das Besondere: Bei normalen Gottesdiensten werden die Kinder in den Kindergottesdienst verabschiedet und verlassen die Kirche. Ich habe das umgekehrt gemacht: Um die Bedeutung der Kinder deutlich zu machen, ging ich mit den Erwachsenen zur Predigt raus in den benachbarten Gemeinderaum, die Kinder blieben in der Kirche.

Karikatur: Werner Küstenmacher

Gewusel bei der Taufe Welchen Fehlern begegnen Sie häufig, die leicht abzustellen wären? Häufig werden ganz einfach Grundanforderungen vernachlässigt, zum Beispiel eine schlechte Akustikanlage. Häufig erlebe ich auch, dass Abläufe nicht zu Ende gedacht sind, etwa wenn bei einer Taufe Gewusel entsteht und man merkt: Hier wurde vorher nicht darüber nachgedacht, wer von den Beteiligten wo zu stehen hat. Muss der Pfarrer auch ein Zeremonienmeister sein? Ja, definitiv. Oft können dabei auch der Küster oder die Ältesten helfen. Wären freikirchliche Gottesdienste mit ihrer Freiheit und Lockerheit für Sie ein verführerisches Modell? Ich sehe, dass diese Gottesdienste viele Menschen ansprechen. Sie sind meist besser besucht als bei uns, die Generationen sind stärker durchmischt und modernes Liedgut spielt eine größere Rolle. Dennoch fühle ich mich in ihrer Liturgie nicht ganz zu Hause. Auch die Freiheit der Freikirchen wirkt auf mich oft formelhaft. Zum Beispiel höre ich in den „freien“ Gebetsteilen viele Stereotypen. Man sagt den Freikirchen auch Gesetzlichkeit nach und dass ihre enge Gemeinschaft

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In seiner Vorrede zum Kleinen Katechismus stieß Martin Luther einen Weheruf aus: „Hilf, lieber Gott, wie manchen Jammer habe ich gesehen, dass der gemeine Mann doch gar nichts weiß von der christlichen Lehre, sonderlich auf den Dörfern, und leider viel Pfarrherr fast ungeschickt und untüchtig sind zu lehren, und sollen doch alle Christen heißen, getauft sein und der heiligen Sakrament genießen, können aber weder Vaterunser noch den Glauben noch die 10 Gebote, leben dahin wie das liebe Vieh und unvernünftige Säue, und nun das Evangelium gekommen ist, haben sie es dennoch fein gelernt, alle Freiheit meisterlich zu missbrauchen.“ Das beschreibt die Anfangszeit der evangelischen Kirche, nicht jedoch unsere Gegenwart. Es trifft weder auf unsere Pfarrerinnen und Pfarrer noch auf die Gemeinden zu. An Luthers Aussage ist doch auch heute viel Wahres dran. Wo denn? Luther beklagt, dass viele Menschen zwar Mitglied der Kirche sind, ohne sich um den Glauben zu kümmern – so ist es doch auch heute. Das ist eine Frage der Katechese, also des Konfirmandenunterrichts. Viele Jugendliche besuchen ihn allerdings nicht. Wir müssen also darüber nachdenken, wie wir die Gemeinde so gegenwärtig halten, dass ein lebenslanges Verhältnis zu ihr besteht. Nach meinem Eindruck besteht weitgehend Ratlosigkeit darüber, wie man die Menschen erreicht, die nicht zur Kerngemeinde gehören. Sehr viele Leute erreichen wir durch die Kasualien, also durch Taufe, Trauung und Beerdigung. Bei diesen Anlässen erreichen wir jede Woche sicher mehr Menschen durch Gottesdienst und Verkündigung als an einem normalen Sonntagsgottesdienst.

Jesus bei der Beerdigung Das ist die Standardantwort – aber erreicht man damit die Menschen wirklich? Es besteht bei diesen Anlässen die Gefahr, allgemein religiös zu reden, ohne auf Jesus Christus hinzuweisen. Bei Beerdigungen beobachte ich zum Beispiel, dass Trost und ewiges Leben verkündet wird – und dazu braucht man natürlich Jesus. Aber man erwähnt ihn nicht unbedingt, um die Leute nicht vor den Kopf zu stoßen. Oder bei der Taufe geht es um


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den Segen und gute Wünsche für den Lebensanfang, aber man vergisst die Verankerung in Christus zu benennen. Die Kirchen haben ein Grundproblem: Im Fernsehen, Kino und in Fußballstadien geht es unterhaltsamer zu. Mit Gottschalk und Schweinsteiger kann die Kirche einfach nicht mithalten. Das wollen wir auch nicht! Wir wollen weder eine Unterhaltungsshow noch einen Wettkampf bieten. Wir bieten eine Veranstaltung ganz eigener Art, und wenn die Leute zu uns kommen, sollen sie spüren: Das ist jetzt ein Gottesdienst! Deshalb sollte zum Beispiel die Moderation eines Gottesdienstes deutlich machen, dass es hier nicht um die Beziehung zwischen Publikum und Moderator geht, sondern dass Gott im Mittelpunkt steht. Bei einer kumpelhaften Begrüßung besteht die Gefahr der Selbstinszenierung, anstatt Gottes frohe Botschaft zu inszenieren. Was kann die Kirche von den Inszenierungen in Kinos und Stadien lernen? Kinofilme leben stark von der Emotionalität und der existenziellen Beteiligung des Zuschauers. Das wünsche ich mir von unseren Gottesdiensten auch. Wir brauchen eine Mischung aus Freude und Ernst. Von Gottschalk können wir uns etwas Humor abschauen. Und in Fußballstadien entsteht das Verbindende vor allem durch das gemeinsame Singen der Fans.

Die Marktlücke nutzen! Vor 100 Jahren hatte die Kirche kaum Konkurrenz, heute stehen einer Stunde Gottesdienst am Sonntag wöchentlich durchschnittlich etwa 70 Stunden Nutzung von Fernsehen, Radio, Zeitungen und Internet gegenüber. Angesichts dessen sollte die Kirche nicht versuchen mit dem Unterhaltungsangebot der anderen zu konkurrieren, sondern ihre „Marktlücke“ nutzen: Der Gottesdienstbesucher sollte Gelegenheit bekommen, aus christlicher Perspektive über sein Leben nachzudenken, um danach gestärkt in den Alltag zu gehen. Dazu kommt die Gemeinschaft der Gläu-

b Ein Angebot des Zentrums für Qualitätsentwicklung im Gottesdienst in Hildesheim • 05121 6971573 www.michaeliskloster.de/qualitaetsentwicklung FeedRübckamcelkdung geben zum Gottesdienst Hilfreich

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bigen, wobei dieser Aspekt in Deutschland nicht zu den wichtigsten Erwartungen an Gottesdienste gehört. Man möchte zwar eine volle Kirche, aber nicht unbedingt Kontakt zum Sitznachbarn, man singt zusammen, will aber nicht unbedingt hinterher noch einen Kaffee trinken.

Geliebter Dicker Sind Frauen- und Männermagazine nicht viel relevanter für den Alltag als ein Gottesdienst? Da geht es um ganz praktische Dinge: Diäten, Bauchmuskeln und Schönheit. Diese Magazine haben ihre eigene frohe Botschaft bzw. ihr eigenes Gesetz. Aber es ist doch befreiend, im Gottesdienst zu hören, dass ich ein geliebter Mensch bin, obwohl ich ein paar Kilo zu viel auf die Waage bringe und den Schönheitsidealen nicht entspreche. Zum Beispiel hat ein Schulanfängergottesdienst sein Ziel erreicht, wenn er die Gefühle der Kinder und Eltern stärkt. Wir sollten zum Beispiel die Freude der Kinder auf die Schule verstärken, anstatt die Ängste zu betonen. Wir sollten also nicht sagen: „Jetzt fängt für dich der Ernst des Lebens an und du hast bestimmt etwas Angst davor.“ Besser wäre: „Jetzt fängt für dich etwas Neues, ganz Tolles an, du schaffst das, und Gott ist bei dir.“ Eines der Gebote von Qualitätsmanagern lautet „Der Kunde ist König“. Gilt das auch für Gottesdienstbesucher? Nein, im Gottesdienst ist nur Gott der König. Wir können aber die Erkenntnisse des Qualitätsmanagements als Werkzeugkasten benutzen. Es ist uns ja nicht egal, ob wir Menschen erreichen oder nicht. Zur Qualität eines Gottesdienstes gehören zum Beispiel auch die Rahmenbedingungen: Gibt es Parkplätze? Erlebe ich eine freundliche Begrüßung? Ist der Weg zu den Toiletten ausgeschildert? Sind sie in einem guten Zustand? Denn Gottesdienstbesucher haben die gleichen Serviceerwartungen wie ein Theater- oder Kinobesucher.

Der Heilige Geist macht sowieso, was er will Im EKD-Reformpapier heißt es, die Kirche brauche „Kundenbindungsinstrumente“ und „Qualitätskontrollen“. Zieht damit der Geist der Betriebswirtschaft in die Kirche ein? Ich teile diese Befürchtung nicht. Die Kirche hat ihren eigeIc nen Geist und das bleibt auch so. Wir können vom Qualitätsn management lernen, ohne uns davon beherrschen zu lassen. m Warum muss sich die Kirche überhaupt mit Qualität beschäfW tigen? Der Heilige Geist macht doch sowieso, was er will. ti Nur: Menschen machen eben auch, was sie wollen. In der N Kirche wirken Gotteswerk und Menschenwerk zusammen. K Ich will auch nicht den Heiligen Geist einer Qualitätsprüfung Ic unterziehen, sondern unser Blick richtet sich auf das menschu liche Werk. Ich nenne mich manchmal scherzhaft einen li „„Qualiturgiker“, also jemanden, der Qualität und Liturgie zu verbinden sucht. Aber ich bin mir dabei bewusst: Selbst v wenn wir in der Kirche alle Qualitätsstandards erfüllten, ist w das keine Garantie für das Kommen des Heiligen Geistes. d Vielen Dank für das Gespräch! V P

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Sollten Christen den Weihnachtsmann ablehnen? BRAUCHTUM In Kaufhäusern, auf Weihnachtsmärkten, im Fernsehen – überall ist die Kunstfigur des Weihnachtsmanns zu sehen. Er verdrängt zunehmend das Jesuskind in der Krippe – den eigentlichen Grund für das Christfest. Sollten Christen deshalb den Weihnachtsmann ablehnen?

Der Weihnachtsmann ist das Ergebnis der Entchristlichung von Weihnachten.

PRO

In anderen Ländern heißt er „Väterchen Frost“, „Santa Claus“ oder „Vater Weihnacht“. Wir kennen ihn als den Weihnachtsmann, der samt Rentieren aus dem hohen Norden kommt. Mit seinem rot-weißen Mantel bestimmt er seit 150 Jahren das Weihnachtsfest. Doch nicht etwa als typisch christliche Figur, sondern als neuzeitliches Kunstwesen: Entstanden in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, von Grafikern und Werbestrategen weiterentwickelt, gelang ihm der Durchbruch 1932 – dank einer Marketingkampagne des Getränkekonzerns Coca-Cola. Heute ist der Weihnachtsmann die Symbolfigur für weihnachtliches Schenken, die zu Kauforgien animiert. An ihm wird deutlich: Aus dem Fest der Erlösung ist ein Konsumfest geworden. Er ist das Ergebnis der Entchristlichung von Weihnachten. Vor allem aber verstellt er den Blick auf die Weihnachtsbotschaft: Die Gnade Gottes ist in Jesus Christus erschie-

Ich nehme den Weihnachtsmann zum Anlass, um vom Kind in der Krippe zu erzählen.

Fotos: Merten/privat; Paul/idea/kairospress

KONTRA

Gott kam aus Liebe in seinem Sohn zu uns. Daher versuche auch ich, meinen Mitmenschen mit Offenheit zu begegnen. Viele Menschen gerade in der Ex-DDR konnten die lebendige Hoffnung von Weihnachten nicht erleben: Sie wurden schon früh durch den Atheismus geprägt. Daher versuche ich die Menschen abzuholen, wo sie stehen: in einer Welt, die geprägt ist von schneller Bedürfnisbefriedigung ohne Tiefgang. Doch wenn meine Mitmenschen den Weihnachtsmann mögen und den Hintergrund des Weihnachtsfestes nicht kennen? Belehrungen verhärten die Herzen und offene Gespräche über den Sinn von Weihnachten wären nur schwer möglich. Als Christin bin ich dann anziehend für Außenstehende, wenn sie spüren, dass ich offen bin und den anderen annehme, wie er ist. Was erreiche ich mit dem moralischen Zeigefinger, wenn ich mir den Zugang zu meinem Mitmenschen verbaue?

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Mirko Merten (Dillenburg/Mittelhessen) ist Lektor der Christlichen Verlagsgesellschaft und Vater von drei Kindern.

nen, um den Menschen das Heil zu bringen. Es geht um Gottes Geschenk an uns – nicht um die Pakete des Weihnachtsmanns. Indem wir einander beschenken, bringen wir unsere Freude über Jesu Geburt zum Ausdruck. So nett und knuffig der alte Mann mit Bäuchlein und Bart auch sein mag – er lenkt doch von der Hauptsache ab. Und wenn schon Erwachsene leicht den Blick für das Wesentliche verlieren, wie viel mehr dann Kinder! Noch etwas: Nach Weihnachtsmann-Logik wird beschenkt, wer brav und artig war. Dagegen gilt die Gnadengabe Gottes allen – auch frechen und bockigen Kindern. Wenn die Kleinen das begreifen, haben sie den Kern von Weihnachten erfasst. Über die Geschenke freuen sie sich auch, wenn sie von Mama und Papa kommen. Also: Wir brauchen keinen Weihnachtsmann! Soll er doch mit seinen Rentieren im hohen Norden bleiben. Da kann er keinen Schaden anrichten. P

Doreen Paul (Weißenberg bei Bautzen/ Sachsen) ist Diplom-Sozialpädagogin und Mutter von vier Kindern.

Bei der Erziehung unserer Kinder habe ich die Chance, ihnen den Sinn des Lebens zu erklären. Ich kann in die Kinderherzen hineinlegen, was mir als Christin kostbar ist: Jesus Christus ist die Quelle unserer Weihnachtsfreude, nicht der Weihnachtsmann. Das Kind in der Krippe ist heilsnotwendig, nicht ein bärtiger Mann im roten Mantel. Wer seine Lebensfreude im Weihnachtsmann sucht, wird niemals die wahre Weihnachtsfreude erleben, obwohl sich jeder Mensch danach so sehr sehnt. Statt den Weihnachtsmann also abzulehnen, nehme ich ihn lieber zum Anlass, um vom Kind in der Krippe zu erzählen. Ich habe die Freiheit, mit anderen Menschen Dinge zu teilen, die ihnen vertraut sind – und die mir nicht schaden. Daher raube ich ihnen nicht ihre kleine Freude über den Weihnachtsmann, sondern weise sie eher genauso liebevoll wie deutlich auf den hin, von dem die Engel sagten: Wir verkündigen Euch große Freude! P


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Online zum Altar EINSAMKEIT Weihnachten naht. Was für die einen im Kreis ihrer Liebsten eine wahre Freude ist, ist für viele Alleinstehende eine wehmütige Zeit. Drei Viertel der Singles wünschen sich zu Weihnachten den Partner fürs Leben. Immer mehr Alleinstehende versuchen sich diesen Wunsch mit Hilfe von Partnerbörsen im Internet zu erfüllen. Dennis Pfeifer hat sich umgeschaut.

Es gibt 2.500 deutschsprachige Online-Singlebörsen Da sehen viele im Internet die Chance, fündig zu werden: Online-Partnerbörsen werden immer populärer. Einer Studie des Branchen-Verbandes Bitkom zufolge hat jeder vierte Deutsche bereits Erfahrungen mit solchen Portalen gemacht; bei den Unter-30-Jährigen kann sogar jeder Zweite auf einen virtuellen Flirt zurückblicken. Derzeit gibt es nach Schätzungen insgesamt rund 2.500 deutschsprachige Online-Singlebörsen – eine große Auswahl für die Millionen Singles. Und die Erfolgsaussichten sind nicht schlecht: Neun Millionen Menschen oder 18% aller deutschen Internetnutzer haben online einen neuen Partner gefunden (nicht unbedingt einen Ehepartner!). Das ergab eine Umfrage des Marktforschungsinstituts Aris im Auftrag des Bitkom.

Der Wunsch nach einem gläubigen Partner ist stark Neben den großen, teils internationalen Plattformen hat sich in Deutschland auch eine Nische der religiösen Partnerbörsen etabliert. Es gibt Angebote für Juden, Muslime und Christen. Denn der Wunsch nach einem gläubigen Ehepartner ist nicht zuletzt bei Christen stark ausgeprägt. Heißt es doch in der Bibel: „Zieht nicht am fremden Joch mit den Ungläubigen“ (2. Korinther 6,14). In Deutschland sind gemischtreligiöse Ehen die Ausnahme. Von den christlichen Frauen ehelichen 73%, von den christlichen Männern sogar 84% einen Partner aus derselben Kirche. Dies zeigt eine Studie des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge, die die amtliche Statistik auswertet. Die Gründe, warum Menschen bei der Partnersuche so viel Wert auf den Glauben legen, liegen neben der biblischen Maßgabe auf der Hand: Wer sonntagmorgens in den Gottesdienst geht, kann das mit einem christlichen Partner besser vereinbaren als mit jemandem, der sonntags gern lang schläft. Auch die christliche Erziehung der Kinder, die gemeinsa-

me Bibellese und das regelmäßige Gebet sind d konfl konfl ko nfl fliiktfrei flik iik ktf tfrei ffreii nur mit einem gläubigen Lebensgefährten möglich. glic icch h..

Eine ganze Reihe christlicher Angebote Auf den christlichen Onlineplattformen kann man nicht nur die Konfession angeben, sondern zusätzlich auch, welche Rolle der Glaube im Leben spielt oder wie oft man einen Gottesdienst besucht. Die meisten Seiten sind offen für alle Konfessionen, zudem gibt es einige Plattformen speziell für Katholiken.

Himmlisch-plaudern.de Vor drei Jahren gründete Tobias Zschöckner die Seite himmlisch-plaudern.de (Sitz: Hannover). Mit über 17.000 angemeldeten Nutzern ist sie eine der größten christlichen Plattformen im Netz. Zschöckner kam die Idee aus Erfahrung: Er wünschte sich als Single eine christliche Partnerin. In seiner kleinen Gemeinde in Dresden gab es nur wenige junge Leute in seinem Alter. So machte sich der Junggeselle im Internet auf die Suche. Enttäuscht von kostenpflichtigen Angeboten und überlaufenen weltlichen Portalen, gründete Zschöckner kurzerhand himmlisch-plaudern.de. Die Internetseite versteht sich sowohl als christliche Gemeinschaft wie auch als Partnerbörse – jedoch nicht als christliche Partnervermittlung. „Wir sind eine Internetseite, auf der sich Freunde vernetzen, aber auch Alleinstehende nach einem passenden Partner umschauen können. Das Verbindende für alle Mitglieder ist der Glaube“, heißt es vom Betreiber. Eine pfiffige Idee ist die Funktion des „digitalen Lächelns“: Wer einem anderen Mitglied nicht gleich eine Nachricht schreiben möchte, schickt einfach erst mal ein lächelndes Gesicht. Viele Mitglieder berichten von ihrem Erfolg bei der Partnersuche im Netz. So schreibt Nutzerin Damaris: „Ich wollte Euch nur kurz erzählen, dass ich hier bei Himmlisch-Plaudern meinen zukünftigen Ehemann gefunden habe! Es ist wirklich unglaublich, wie Gott Menschen zusammenführt!“

Singlechrist.de Das Portal singlechrist.de (Leipzig) versteht sich dagegen klar als Partnerbörse. Auch geistliche Inhalte in Form von Predigten oder Texten, kleinen Filmen und Tageslosungen sind eingestellt. Knapp 9.000 nutzen derzeit die Plattform, um neue Kontakte zu knüpfen. Dabei ist das Verhältnis

Foto: istockphoto.com

11,5 Millionen Deutsche (14 % aller Bürger) und eine Million Schweizer (12,8 %) leben ohne festen Partner – ihre Zahl ist in den letzten Jahren kräftig angestiegen. Kein Wunder: Wer heute einen verantwortungsvollen Beruf mit Überstunden ausübt, findet selten Zeit, sich aktiv auf Partnersuche zu begeben. Und auch die örtliche christliche Gemeinde – nicht selten überaltert und mit deutlichem Frauenüberschuss – ist nicht immer die geeignete Adresse bei der Suche nach einem Ehepartner.

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zwischen Frauen und Männern ausgewogen. „Im Schnitt gibt es im Monat fĂźnf bis sechs uns bekannte Erfolgsgeschichten“, berichtet der Betreiber der Plattform, Friedhelm Hensen. Die Aussichten, einen passenden Partner zu finH den, kann man selbst beeinflussen. Hensen weiĂ&#x;: „Es hängt d viel davon ab, wie viel Zeit man auf dem Portal investiert. vi v Eine ausfĂźhrliche Beschreibung im Profil, aussagekräftige Ein Ei E Bilder Bil B ild im Fotoalbum und aktiver Kontakt mit anderen erg

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hĂśhen die Chancen, den Traumpartner zu finden. Dass es funktioniert, zeigen eindrucksvoll viele Singlechrist-Pärchen, die vor den Traualtar treten.“

Christsuchtchrist.de Während der Ăźberwiegende Teil der christlichen Netzwerke kostenfrei ist, bietet christsuchtchrist.de (Bielefeld) fĂźr Männer eine zu bezahlende Mitgliedschaft. Das bedeutet: FĂźr wichtige Funktionen, wie das Nachrichtenverfassen, mĂźssen die Männer 29 Euro im Jahr Ăźberweisen. Die Betreiber versuchen so, einen MännerĂźberschuss zu vermeiden. Rund 50.000 Singles sind auf der Plattform registriert. Fragen wie „Gehst du in die Kirche? Wenn ja, wie häufig und weshalb?“, „Engagierst du dich in der Gemeinde?“ oder „Was bedeutet dir der christliche Glaube in deinem Leben?“ bieten einen guten Einblick Ăźber den anderen Nutzer. Wer einen vermeintlich passenden Partner gefunden hat, kann unverbindlich „anklopfen“. Ăœber einen Knopf signalisiert man Interesse, das vom GegenĂźber erwidert werden kann – oder nicht. So ist die Schwelle zum ersten Kontakt ebenfalls sehr niedrig.

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Die Partnersuche im Netz bringt allerdings nicht nur Vorteile mit sich. Wer sich ausschlieĂ&#x;lich im Internet Ăźber „aufpolierte“ Profile ein Bild von seinem GegenĂźber macht, hat häufig hohe Erwartungen an ein erstes Treffen. Die Enttäuschung kann dann sehr groĂ&#x; sein, wenn die Bekanntschaft bei der ersten Verabredung in Fleisch und Blut erscheint. Auch Walter Nitsche, GeschäftsfĂźhrer des Christlichen Partnerschafts-Dienstes (cpd), sieht die Online-SinglebĂśrsen kritisch. Neben seiner Agentur fĂźr Partnervermittlung hat er in der Vergangenheit auch zwei Online-PartnerbĂśrsen betrieben, sie aber beide wieder eingestellt. „In Online-SinglebĂśrsen tummelten sich Menschen, die gar nicht wirklich an ehrlicher Partnerschaft und Ehe interessiert waren. Die Folgen davon: viel Schmerz, Enttäuschung, verletzte Seelen.“ Seine Partnervermittlung geht anders vor: Teilnehmer fĂźllen Fragebogen zu ihrer Person aus. Mit Hilfe von Computern werden besonders gut zusammenpassende Profile ermittelt. Die Mitarbeiter nehmen diese danach fĂźr einen mĂśglichen Ehepartner persĂśnlich in Augenschein. Die suchenden Singles erhalten also nur „handverlesene“ Vorschläge. Erst wenn von beiden Partnern eine Einwilligung zur Kontaktaufnahme vorliegt, erhalten sie vom cpd die Adresse. „Dies ist sicherlich ein Grund, warum die Erfolgsquote des cpd mit 34% extrem hoch ist. Bei unseren Single-BĂśrsen lag sie – obwohl die Teilnehmerzahl grĂśĂ&#x;er war – bei 1 bis 3 %“, sagt Walter Nitsche. P

b www.cpdienst.de

• www.christsuchtchrist.de www.singlechrist.de • www.himmlisch-plaudern.de www.yourlove.ch

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Der da mit der Geige, das ist Jesus CHRISTSEIN HEUTE Max Lucado zählt zu den bekanntesten christlichen Autoren. Seine Bücher erreichten eine Gesamtauflage von über 50 Millionen Exemplaren. idea druckt exklusiv vorab Auszüge aus Lucados Buch „Du machst den Unterschied. Lebe ein Leben, das Spuren hinterlässt“, das Mitte Januar bei Gerth Medien erscheint. Am 12. Januar 2007 um 7.51 Uhr nahm ein junger Musiker in einer U-Bahn-Station in Washington D. C. an einer Wand seinen Platz ein. Er trug Jeans, ein langärmeliges Shirt und eine Baseballkappe mit einem Emblem der Washington Nationals. Er öffnete einen Geigenkoffer, nahm sein Instrument heraus, warf ein paar Scheine und Kleingeld als Startkapital in den Koffer und begann zu spielen – 43 Minuten lang. Er trug sechs klassische Stücke vor. In dieser Zeit gingen 1.097 Leute vorbei. Sie warfen insgesamt 32,17 Dollar in seinen Geigenkoffer. Von den 1.097 Personen blieben sieben – nur sieben! – länger als 60 Sekunden stehen. Und einer der sieben – nur einer! – erkannte den Violinisten Joshua Bell. Drei Tage vor diesem U-Bahn-Auftritt, der von der Washington Post inszeniert worden war, hatte Bell das Bostoner Konzerthaus gefüllt, wo schon Sitzplätze der mittleren Kategorie 100 Dollar kosteten. Zwei Wochen nach diesem Experiment spielte er in einem restlos ausverkauften Konzertsaal in Bethesda, Maryland. Mit seinem Talent kann Joshua Bell 1.000 Dollar die Minute verlangen. An jenem Tag in der U-Bahn-Station verdiente er gerade mal genug, um ein Paar billige Schuhe zu kaufen. Und das war sicher nicht die Schuld des Instruments. Bell spielte eine Stradivari aus dem goldenen Zeitalter von Stradivaris Schaffen. Sie ist 3,5 Millionen Dollar wert. Auch die Musik war nicht schuld. Bell spielte fehlerlos ein Werk von Johann Sebastian Bach, das er einmal als „eine der größten Errungenschaften in der Menschheitsgeschichte“ bezeichnet hat.

Wer hat schon Zeit? Doch kaum jemand nahm davon Notiz. Niemand erwartete in einem solchen Umfeld Majestätisches. Zu seiner Rechten der Schuhputzstand, zur Linken ein Kiosk. Die Menschen kauften Zeitschriften, Zeitungen, Schokoriegel und Lottoscheine. Und wer hatte schon Zeit? Es war werktags. Berufsverkehr in Washington. Hauptsächlich Regierungsangestellte auf dem Weg zu Haushaltsberatungen und Verwaltungssitzungen. Wer hatte bei dieser Betriebsamkeit schon Zeit, etwas so Schönes zu bemerken? Die wenigsten. Die meisten von uns werden eines Tages erkennen, dass auch wir keine Zeit hatten. Wir werden vom Himmel aus auf diese Tage zurückschauen – diese hektischen, vollgestopften Tage – und erkennen: Das war ja Jesus, der da

Geige gespielt hat. Das war ja Jesus, der da in der abgetragenen Kleidung. Das war ja Jesus dort im Waisenheim … im Gefängnis … in der Wellblechhütte … Es gibt viele Gründe, um Menschen in Not zu helfen: • „Wohltätigkeit ist gut für die Welt.“ • „Wir sitzen alle in einem Boot. Wenn wir auf Kurs bleiben, profitieren alle davon.“ • „Jemanden aus der Armut herauszuholen heißt, das Potenzial dieses Menschen als Forscher, Ausbilder oder Doktor freizusetzen.“ • „Wenn es weniger Armut und Krankheit gibt, gibt es auch weniger Kriege und Gräueltaten. Gesunde, glückliche Menschen tun einander nichts zuleide.“ Mitgefühl hat Dutzende Fürsprecher. Doch für Christen gibt es keinen größeren Anreiz als: Wenn wir Notleidenden helfen, helfen wir Jesus. Dies ist ein Geheimnis, das nicht wissenschaftlich zu beweisen ist; eine Wahrheit, die nicht statistisch zu belegen ist. Doch Jesus ließ daran keinen Zweifel: Lieben wir sie, lieben wir ihn.

Jesu letzte Predigt Dies ist das Thema seiner letzten Predigt. Die Botschaft, die er sich bis zuletzt aufbewahrte. Er muss gewollt haben, dass sich uns dieser Punkt tief einprägt. Er beschrieb das Szenario des Jüngsten Gerichts. Der Jüngste Tag, der große Tag des Gerichts. An jenem Tag wird Jesus einen Befehl aussprechen, dem sich niemand widersetzen können wird. Alle werden sie kommen. Aus versunkenen Schiffen und vergessenen Friedhöfen werden sie kommen. Aus königlichen Gräbern und grasbewachsenen Schlachtfeldern werden sie kommen. Angefangen bei Abel – dem ersten Menschen, der starb – bis zu der Person, die gerade beerdigt wird: Wenn Jesus ruft, wird jeder Mensch, der jemals gelebt hat, anwesend sein. Auch alle Engel werden anwesend sein. Das gesamte himmlische Universum wird diesem Ereignis beiwohnen. Einer atemberaubenden Sortierung. Irgendwann wird Jesus „die Menschen in zwei Gruppen teilen, so wie ein Hirte die Schafe von den Böcken trennt“ (Matthäus 25,32). So machen das die Hirten. Sie gehen durch ihre Herde und dirigieren mit ihrem Stab die Ziegen auf die eine und die Schafe auf die andere Seite, ein Tier nach dem anderen. Sehr anschaulich diese Vorstellung, wie der gute Hirte durch die Herde der Menschheit schreitet. Sie. Ich. Unsere ideaSpektrum 50.2011


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Eltern und Kinder: „Max, da entlang.“ – „Ronaldo, nach da drüben.“ – „Maria, auf diese Seite.“

Wie entscheidet Jesus? Wie soll man sich diesen Moment ausmalen, ohne dass plötzlich die drängende Frage im Raum steht: Nach welchen Kriterien entscheidet er? Wonach teilt Jesus die Menschen ein? Jesus gibt uns die Antwort. Diejenigen auf der Rechten – die Schafe – werden die sein, die ihm zu essen gaben, als er hungrig war; die ihm Wasser brachten, als er durstig war; die ihm Unterkunft gewährten, als er einsam war; die ihm Kleidung schenkten, als er nackt war; und Trost, als er krank oder im Gefängnis war. Die Geretteten zeichnen sich durch ihre Fürsorge für Notleidende aus. Die Barmherzigkeit rettet sie zwar nicht – und uns auch nicht. Rettung ist das Werk Christi! Mitgefühl ist die Folge unserer Errettung. Die Schafe werden fragen: „Wann bist du denn hungrig gewesen und wir haben dir zu essen gegeben? Oder durstig und wir gaben dir zu trinken? Wann haben wir dir Gastfreundschaft gewährt, und wann bist du nackt gewesen und wir haben dir Kleider gebracht?“ (Verse 37–39)

Auch kleine Taten zählen Die Antwort Jesu wird in etwa folgendermaßen lauten: „Weißt du noch, als du aus der U-Bahn gestiegen bist? Es war ein frostiger Morgen in Washington. Die Pendlermassen hatten es eilig und waren in Gedanken schon im Büro. Du auch, wie du dich erinnerst. Doch dann sahst du mich. Ja, das war ich! Ich stand zwischen dem Kaffee- und dem Zeitungsstand, trug eine Baseballkappe und einen Schal und spielte Geige. Die Leute strömten vorbei, als ob ich eine Kunstblume wäre. Doch du bliebst stehen. Ich konnte sehen, dass du es eilig hattest. Du hast zwei Mal auf die Uhr gesehen. Aber du bist trotzdem stehen geblieben und hast an mich gedacht. Du bist zum Kaffeestand gegangen, hast mir einen Becher Kaffee gekauft und ihn mir gebracht. Ich möchte, dass du weißt, dass ich das nie vergessen habe.“ Jesus wird alle unsere freundlichen Taten aufzählen, eine nach der anderen. Jede Tat, die das Leben einer anderen Person ein wenig leichter machen sollte. Auch die kleinen. Im Grunde genommen wirken sie alle klein. Wasser geben. Etwas zu essen anbieten. Kleidung verteilen. Die Werke der Barmherzigkeit sind schlicht. Und doch – mit diesen schlichten Taten dienen wir Jesus. Eine erstaunliche Wahrheit: Wir dienen Christus, indem wir Bedürftigen dienen.

Es kommt auf das Umfeld an: Der berühmte Violinist Joshua Bell kann bei Konzerten 1.000 Dollar pro Minute verlangen. Als er aber in einer U-Bahn-Station in Washington in ärmlicher Kleidung spielte, fand er nach 43 Minuten nur 32 Dollar in seinem Geigenkoffer.

b www.youtube.com (Suchbegriffe: „Joshua Bell metro“) Jüngern beginnt, dringt in jeden Winkel dieser Welt vor. Antiochien. Korinth. Ephesus. Rom. Die Apostelgeschichte ist – anders als andere neutestamentliche Bücher – nicht abgeschlossen. Das liegt daran, dass das Werk noch nicht vollendet ist.

Jeder kann helfen! Es gibt mehrere Milliarden Gründe, sich diese Herausforderung zu Herzen zu nehmen. Einige von ihnen leben in Ihrer Nachbarschaft; andere leben in Urwäldern, die Sie auf der Landkarte nicht finden werden, und haben Namen, die Sie nicht aussprechen können. Manche von ihnen leben in Hütten aus Blech und Pappe in Slums oder verkaufen ihren Körper an einer belebten Straße. Manche von ihnen gehen drei Stunden zu Fuß, um Wasser zu bekommen, oder warten den ganzen Tag auf eine Spritze Penizillin. Manche von ihnen haben sich ihre missliche Lage selbst zuzuschreiben, und andere haben das Unglück von ihren Eltern geerbt. Niemand kann allen Menschen helfen. Doch jeder jed kann irgendjemandem helfen. Und wenn wir ihnen helfen, dienen wir Jesus. Wer möchte eine ih solche Chance verpassen? so P M Lucado ist Pastor der evangelischen unabhängigen OakMax H Hills-Kirche in San Antonio in Texas. Er ist v verheiratet und Vater von drei Töchtern.

Fotos: PR

Warum verbreitete sich das Christentum? Die Gemeinde in Jerusalem hatte das verstanden. Wie sonst sollen wir uns ihre explosionsartige Verbreitung auf der ganzen Welt erklären? Was an Pfingsten mit 1200

ideaSpektrum 50.2011

M Lucado: Du machst den Unterschied Max ISBN: 978-3-86591-660-0 • 224 Seiten G Gerth Medien • 14,99 EUR/SFr. 22.50 erscheint Mitte Januar


net F O R U M F Ü R J U N G E C H R I S T EN N

Wie feiern junge Christen

Weihnachten? FESTTAGE Gemütlich mit der Familie zusammensitzen? Die freien Tage zum Verreisen nutzen? idealisten.net hat vier junge Christen gefragt, wie sie Weihnachten feiern – und was ihnen das Fest bedeutet.

Bei mir daheim wird Weihnachten im kleinen Kreis gefeiert. An Heiligabend gehen ehen wir gemeinsam in den Gottesdienst – und un nd mililiee mi das, obwohl nur ich in meiner Familie deeren Christ bin. Vielleicht tun es die anderen ohl mir zuliebe, vielleicht aus Tradition – w wohl chts-von beidem ein bisschen. Am WeihnachtsHe efest ist es für mich deshalb immer einee H Henne neen, n rausforderung, mich auf das zu besinnen, n der deer worum es eigentlich geht: das Kind in Krippe. In den letzten Wochen hat mich sehr beschäftigt, was damals passiert ist: Gott gibt sein Liebstes, nur damit ich später einmal bei ihm sein kann. Ich möchte mich dieses Jahr darauf besinnen, dankbar und un d hoffnungsvoll h ff ho ffnu n ng nu n sv für dieses Geschenk G Go ttttes e zu zu sein s Gottes – und meine Familie aauch au c eetwas ch t davon spüren lassen. CConny Co onny Weihmüller (20) LLehramtsstudentin eehhr an der PPädagogischen Pä äda Hochschule in H He e ide Heidelberg

Ich muss Ich muss ffliegen lieg li Als Flugbegleiterin muss ich auch an Feiertagen fliegen. So werde ich dieses Jahr Weihnachten in Boston (USA) verbringen – begleitet von meinem Mann. Dort wollen wir an Heiligabend einen Gottesdienst besuchen und im Kollegen-Kreis ein festliches Abendessen genießen. Weihnachten bedeutet für mich, dass Jesus, der Sohn Gottes, für uns Menschen auf die Welt gekommen ist. Ich merke, dass die Art, wie Weihnachten um mich herum gefeiert wird – mit Weihnachtsmann, aufwendigem Schmücken und jeder Menge Geschenke – mich von der eigentlichen Bedeutung des

B e su cht uns au ch au f

Festes ablenkt. Deshalb habe ich mich entschieden, diese Dinge bleiben zu lassen. jedes Jahr besonders genieWass ic Wa ich h ab aber er jjed edes Jah ße, ße e, ist ist das das Treffen Tref Tr Tref e fe f n mit mit der ganzen Familie, milie,, das diesmal wegen meiner d s di da d e es ein ner er Arbeit A r b e i schon ein paar Ar paar Tage Tage vor Weihnachten ch hte n hte stattfindet. statttff Vesna Vesna Buchner (31) • FlugVe Flugbegleit be heen begleiterin aus München

Ich bin IIch bi gespannt gesspannt auf ge a das baltische Weihnachtsfest

Zwei Traditionen vereint

Da ich momentan ein Freiwilliges Soziales Jahr in einer litauischen Gemeinde absolviere, werde ich erstmals Weihnachten ohne meine Familie feiern. Stattdessen habe ich die Möglichkeit, das Fest in Klaipeda (bis 1945 die deutsche Stadt Memel), ungefähr 200km von Kaunas entfernt, mit einer Familie zu verbringen, die mir hier ans Herz gewachsen ist. Ich bin gespannt, wie das Fest aussieht im katholischen Litauen, das einst erzwungen atheistisch war, weil es bis 1991 sowjetisch besetzt war. Geschenke gibt es jedenfalls erst am 1. Weihnachtsfeiertag, dafür an Heiligabend ein Essen, das aus zwölf verschiedenen Speisen besteht – für jeden Monat eine. Ich plane auch einen Besuch am vielleicht schneebedeckten Ostseestrand. Obwohl ich hnächste Woche „kaledu senelis“ (Weihin nachtsmann) in der Jugendstunde sein org rg gt werde, bereits einige Geschenke besorgt habe und es in Kaunas einen kleinen irr Weihnachtsmarkt gibt, kommt bei mir uff. bisher keine besondere Stimmung auf. e hr Meine Vorfreude ist ehrlich gesagt mehr

face book .com/idealis te n

auf die Weihnachtsfeier, das Essen und die Geschenke fixiert, als darauf, den Geburtstag g von Jesus zu feiern. Die letzten te n Jahre Jahr Ja hree wu hr w wurde rd rde de mir m r meist mi m erst spät am H ililig He igab abeen die eigentliche Heiligabend B deu Be utt Bedeutung des Festes rriicch htii bewusst. richtig Simo Schwarz (21) Simon machh ein FSJ in der Freien macht Chrisst Christengemeinde Kaunas Kau Ka as (Litauen) ( Kaunas

Seit ich denken kann, war Weihnachten immer die schönste Zeit im Jahr für mich. Während der letzten fünf Jahre habe ich in den USA gelebt und mittlerweile die deutschen und amerikanischen Weihnachtstraditionen „vereint“. Zum Fest gehört auf jeden Fall der Weihnachtsbaum, bunt hergerichtet mit viel Schmuck, den ich über die Jahre von Freunden geschenkt bekommen und gesammelt habe. Und leckeres Essen während der Feiertage ist natürlich ein Muss! Doch das Wichtigste an Weihnachten ist für mich, dass Jesus zu uns auf die Erde gekommen ist und wir dadurch eine Beziehung zu Gott haben können. Das feiere ich am liebsten gemeinsam mit meiner Familie. Und da meine Schwester nicht in Deutschland lebt, freue ich mich besonders, wenn wir an Heiligabend alle zu usa samm mmen enkkomm komm m en e ! zusammenkommen! Ma aikke Kraft Kraf Kr aft ft (28) (28) aus aus Flensburg FFle len Maike arbeitet bei d r christlichen de cchhri rs der Film- und TTV V-P - ro TV-Produktionsfi rma „Liffehh „Lifehouse Film“ und für das M da das Missionswerk „M Miss of Hope Haiti“ P „Mission

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Fotos: Weihnachten/istockphoto.com; Übrige/privat

Die einzige Christin in der Familie


DI E K LE I N E K A NZ E L

» Das Warten der Gerechten wird Freude werden; aber der Gottlosen Hoffnung wird verloren sein.

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Samuel Moser (Belp), Präsident i. R. der Vereinigung evangelischer Freikirchen und Gemeinden in der Schweiz

Aus dem Buch der Sprüche 28,10

Foto: privat

Eigentlich ist jeder Tag Advent! Samuel Beckett schrieb das beklemmende Drama „Warten auf Godot“. Zwei Vagabunden stehen an einer Wegkreuzung unter einem blattlosen Baum. Drei lange Stunden warten sie auf Godot. Anstelle von Godot kann man Glück, Schicksal oder Gott einsetzen. Die beiden hocken herum, schlafen, tanzen, schwätzen, zanken sich und vertragen sich wieder. Auch wenn endlich der Vorhang gefallen ist, warten sie weiter – beherrscht von Resignation, Melancholie und versteckter Anklage. Godot kommt definitiv nicht. Der reine Nihilismus. Adventliches Warten ist ausgeschaltet. Die verlorene Hoffnung der Gott-Losen. Das Warten ist der zentrale Aspekt der rund vierwöchigen Adventszeit. Zum einen warten wir auf Weihnachten und werden dabei an das erste Kommen von Jesus Christus in seiner Menschwerdung erinnert. Zum andern war-

ten wir darauf, dass Jesus zum zweiten Mal kommen wird: am Ende der Tage, in großer Macht und Herrlichkeit. Allerdings heißt es in einem Gedicht von E. v. Randenborgh zutreffend: Wir haben geschafft, nicht gewartet … Wir waren „fertig“, nicht wartend … Wir haben gekämpft, nicht gewartet … Und immer wieder wird es Advent. Kaum einer das heilige Warten kennt. Auf dich, Herr Christ, und dein Kommen.

Warten und wandern – bis Christus wiederkommt Eigentlich ist jeder Tag Advent. Deshalb: Warten und wandern – bis der Herr kommt. Einmal wird das Warten zur Freude werden. Nicht verlorene Hoffnung, sondern hoffnungsvolle Freude prägt das Denken der Christen. Jesus sagt: „Ja, ich komme bald.“ Und wir sollen ihm antworten: „Amen, ja, komm, Herr Jesus“ (Offenbarung 22,20)! P

*VEROIR TVS 8EK R -RHMIR

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PORTRÄT

Blinder 007 unterwegs in Gottes Mission BEHINDERUNG Gerd A. Bingemanns Leben ist bunt, auch wenn für ihn die Welt im Grauen liegt: Mit 8 Jahren begann sich seine Sehfähigkeit zu verschlechtern. Heute ist er fast blind, doch seine Herzensaugen hat Gott längst geöffnet. Von Helena Gysin. Gerd Bingemann (50) aus Wil im Kanton St. Gallen erzählt von seiner Kindheit, von seiner Krankheit (Juvenile Makuladegeneration kombiniert mit grauem Star) so selbstverständlich wie andere von ihrer ersten Liebe. Er habe ein „förderliches“ Elternhaus gehabt.

Not macht erfinderisch Den Schulweg meistert er all die Jahre auch mit abnehmendem Sehvermögen alleine, prägt sich Merkmale ein, klettert am Ende des Gartenzauns über die Mauer – genau so, wie Jungen es in diesem Alter eben tun. Sein Pult wandert in der Schulstube immer weiter nach vorne, bis es direkt vor der Wandtafel steht. Seine Eltern schicken ihn ins Maschinenschreiben. „Das wird dir später nützlich sein“, sagen sie. Nach der Mittelstufe geht Bingemann für drei Jahre ins Internat, in eine Blindenschule. Die Kleinklassen und der auf Sehbehinderte zugeschnittene Unterricht haben viele Vorteile. Nach den Hausaufgaben bleibt dem Teenager genügend Zeit für den Klavierunterricht. Er gründet eine Band und einen Judo-Club – er blüht auf. Später geht er ins öffentliche Gymnasium. Er findet einen Kollegen, der ihm Texte und Aufgaben laut vorliest, sie lernen zusammen. Gerd kann seine

Kameraden nicht mit einem steilen Pass im Fussball beeindrucken, aber mit jazzigen Klaviereinlagen und als Sekretär bei schriftlichen Arbeiten, der die Texte blitzschnell eintippt. Mit 25 Jahren muss sich Bingemann den Tatsachen beugen: Der Blindenstock wird zu seinem Begleiter. Der lebensfrohe Mann lacht: „Das hatte auch Vorteile – bei Regenwetter hatte ich dauernd Schirme im Gesicht, jetzt wichen mir die Menschen aus.“ An der Hochschule ist man dem Studenten mit dem kümmerlichen Sehvermögen wohlgesinnt, Prüfungen legt er mündlich ab. Ursula, seine heutige Ehefrau, die immer wieder in seiner Wohngemeinschaft auftaucht, wird bald zu seiner „Lesemaschine“ für Fachliteratur.

Musik – Brücke zu Gott und Menschen Nebenher macht er Musik, er spielt mit einem gläubigen Saxophonisten zusammen. Während der Blinde den Christen mit Lebensfragen bombardiert, betet dessen Hauskreis im Hintergrund „sturm“. Auf der Suche nach der Wahrheit überrascht ihn, dass nicht ein philosophisches Gedankengebäude, sondern eine Person von sich sagen kann: „Ich bin die Wahrheit.“ Bingemann staunt, dass Christen genauso wie er „Dreck am Stecken“ haben, aber

durch Jesus mit einer weissen Weste durchs Leben gehen, während sein Rucksack immer schwerer wird. Neugierig besucht er mit 25 Jahren eine Evangelisation, zu der ihn sein Freund einlädt – und prompt nimmt er Jesus in sein Leben auf. Er entdeckt eine Woche später, dass auch Ursula diesen Schritt gewagt hat. Seither gehören die beiden zur Freien Christengemeinde in Wil. Bingemann arbeitet als Interessenvertreter beim Dachverband der Schweizerischen Blindenorganisationen. Er setzt sich für behindertengerechtes Bauen ein, gestaltet aber auch Schulstunden. Dort ist es ihm eigentlich nicht erlaubt von Jesus zu sprechen, doch spitzbübisch nennt er es sein „007-Aufträgli“: Bingemann erzählt von seinem Glauben an Jesus, wann immer er gefragt wird, warum er so fröhlich sei. 20 Prozent seines Arbeitspensums widmet er seiner Leidenschaft, der Musik: Er spielt Klavier und fünf weitere Instrumente, die er sich selber beigebracht hat. Ob mit Lobpreisbands oder anderen Auftritten: Musik öffnet ihm Türen zu Gott und Menschen. P

b www.szb.ch

• www.bingemann.ch

DAS WORT DER WOCHE

» Weihnachten wird in der Krippe entschieden. « Mit diesem Motto holte die Katholische Landjugend in Bayern zum Gegenschlag gegen die Werbung der Elektronikkette „Media Markt“ aus: „Weihnachten wird unterm Baum entschieden“ (also über die Geschenke). Die jungen Christen richteten auf der Internetplattform Facebook eine entsprechende Seite ein, die bis Montag 20 Uhr 26.858 Unterstützer fand.

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