1 5. Januar 2012
Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt
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Erweckung für das Land? Hans-Peter Lang über das Netzwerk „Gebet für die Schweiz“ und seine Visionen für das neue Jahr 7 Perspektiven: Was die Christen in
11 Israel-Reise: Im Schuhladen hörte
8 BEG-NLI: Auch Heinz Struplers
20 Körperliche Züchtigung: Hat die
9 Mission-Net: 2650 Jugendliche
32 Zeugnis: Warum der neue deutsche
Nachfolger auf missionalem Kurs
wollen Europa für Gott gewinnen
EDU-Kantonsrat von seinem Glück
Bibel auch in dieser Frage recht? Allianz-Leiter einst Christ wurde
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diesem Jahr weiterbringen könnte
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forum evangelisation 2012 den Kopf im Himmel, die Füsse am Boden 23. - 25. Januar 2012 I Zentrum Ländli, Oberägeri Referate, Erlebnisberichte und Zeit für Austausch, u.a. mit... Pfr. Dr. theol. Dieter Kemmler
Susanna Rychiger
Detlef Kühlein
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G RÜ e z i
Mutig beten – und handeln Vom römischen Kaiser Hadrian (76 –138 nach Christi) wurde uns folgender Ausspruch überliefert: «Ich hege keinen Zweifel daran, dass nur durch das flehentliche Gebet der Christen die Welt fortbesteht.» In der Tat gehören Bitte, Gebet, Fürbitte und Dankgebet für alle Menschen und für alle Obrigkeit (1. Timotheus 2,1) zur Kernkompetenz der Christengemeinde. Ob uns das wohl genügend bewusst ist? Ich fürchte nein, denn sonst hätten die Gebetsanlässe der Landeskirchen und freikirchlicher Gemeinden einen ganz andern Stellenwert. Ich freue mich deshalb, dass Hans-Peter Lang, der neue Leiter des Netzwerks «Gebet für die Schweiz», sich dafür einsetzen will, dass das Gebet wieder eine starke Säule innerhalb der Gemeinde Jesu wird. (Seite 4) Auch wenn wir verstanden haben, dass das Gebet die Schnittstelle zwischen Himmel und Erde ist, meinen wir viel zu oft, nicht beten zu können. «Auch ich kann nicht beten. Ich glaube, man sieht uns allen an, dass wir nicht beten können. Man sieht es auch denen an, die weiter beten oder zu beten meinen. Dennoch kann ich mir die Sprache einer besseren Zukunft nicht vorstellen ohne etwas wie Gebet.» Das schrieb der Berner Pfarrer und Schriftsteller Kurt Marti in der «Reformatio» (6/1978). Er drückte zutreffend die Befindlichkeit und das Unbehagen vieler Christen aus. Aber mich fasziniert das «Dennoch». Unsere Gebete sind Ausdruck unseres
Glaubens und unserer Hoffnung, dass Gott dem Leid und der Ungerechtigkeit dieser Welt ein Ende setzen wird. Es geht deshalb nicht nur um unser Land, es geht auch um die zu einem globalen Dorf gewordene Welt – eben, um alle Menschen! Auch um die verzweifelten Asylsuchenden, um die leidgeprüfte und verblendete nordkoreanische Bevölkerung, um Israel und seine aufgewühlten Nachbarn, um die Diskrepanz zwischen Armen und Reichen. Mir gefällt der benediktinische Wahlspruch «Bete und arbeite!». Wir sollen so beten, als ob alle Arbeit nichts nützen würde und so arbeiten, als ob alles Beten nichts nützen würde. Beten statt Meckern: Das ist ganz und gar nicht «blauäugig», sondern christlicher Realismus. Dieser weiss zu unterscheiden zwischen Vorläufigem und Ewigem. Er ist nicht auf vordergründigen Erfolg aus, sondern orientiert sich an der Wiederkunft des Herrn. Christen sind eine schöpferische Minderheit. Es lohnt sich, mutig zu beten und beherzt zu handeln. Es gibt viel zu wenige, die etwas bewegen und viel zu viele, die zuwarten und zuschauen, ob sich etwas bewegt. Ein afrikanisches Sprichwort sagt: «Wenn viele kleine Leute an vielen Orten viele kleine Schritte tun, dann können sie das Gesicht der Welt verändern.» Darum geht es: Betend handeln und handelnd beten. Das ist Beten ohne Unterlass.
BiBlisch Ein Lieblingsbibelwort von Professor Hans-Jörg Senn, wissenschaftlicher Direktor des Tumor- und Brustzentrums (ZeTuP) in St. Gallen, davor lange Jahre Chefarzt am Kantonsspital St. Gallen:
Jesus spricht zu ihr (Martha): «ich bin die Auferstehung und das leben. Wer an mich glaubt, wird leben, ob er gleich stürbe.» (Johannes 11,25) «Diesen Vers – mein Konfirmationsspruch – habe ich mit 16 Jahren noch nicht voll verstanden, obwohl er mich immer wieder beschäftigt hat, vielleicht deshalb, weil ich als Schulbub meine Mutter an einer schweren Krankheit verloren hatte. Ich trug den Spruch auf einer kleinen Karte mit herum und las ihn öfters wieder. Später, in einer eigenen, lebensbedrohlichen Krise, wurde er plötzlich reales Erfahrungsgut! Heute, nach Jahrzehnten der Forschungs- und Berufserfahrung als medizinischer Onkologe (Facharzt für Tumorkrankheiten) und in der Konfrontation mit dem Leiden und Sterben vieler Hunderter von Krebskranken, bleibt diese unerhörte Zusage Jesu Christi oft die letzte tröstliche Hoffnung für Kranke und deren Helfer, wenn der Wirkungsbereich unserer modernen Medizin ausgeschöpft ist.»
WöRtlich «Der liebe Gott hat es gut mit mir gemeint. Aber dass er mir meinen sohn genommen hat, kann ich nicht verstehen. sein Kind zu verlieren, ist die fundamentalste Erschütterung, die sie als Vater und Mutter erleben müssen. Der Rhythmus wird gestört, wenn die Kinder vor den Eltern sterben müssen. Auch als gläubiger christ habe ich darauf keine Antwort.» Adolf Ogi, alt Bundesrat, in der Neujahrsausgabe der «NZZ am Sonntag». Sein Sohn Matthias war 2009 mit 36 Jahren an Krebs gestorben.
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Der Autor war Präsident des VFG/Freikirchen Schweiz und Stellvertretender Direktor der Eidg. Oberzolldirektion.
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BR E N N P U N K T
«Dann wird Gott unser Land heilen und segnen» VISION FÜR DIE SCHWEIZ Wenn Christen in Einheit und Liebe für die Schweiz und ihre Bewohner beten, kann Gott
unser Land heilen und segnen. Davon ist Hans-Peter Lang überzeugt. Der neue Leiter des Netzwerks «Gebet für die Schweiz» will im Jahr 2012 dazu beitragen, dass das Gebet innerhalb der Gemeinde Jesu zu einer starken Säule wird. Mit welchem Gebet haben Sie das neue Jahr begonnen? Hans-Peter Lang: Mit 2. Chronik
um, in Einheit und Liebe für unser Land zu beten, also für die Obrigkeit, die Wirtschaftsvertreter, die Gesellschaft, die Familien, das Bildungswesen, das Sozialwesen.
7,14: «Wenn mein Volk sich demütigt, dass sie beten und mein Angesicht suchen und sich von ihren bösen Wegen bekehren, so will ich vom Himmel hören und ihre Sünde vergeben und ihr Land heilen.» Ich spüre mit Jesus den Schmerz über unser Land, das sich immer mehr von Gott dem Allmächtigen entfernt. Darum ist es mein Gebet, dass wir nochmals Erweckung aus dem Gebet erleben, so wie die Jünger nach Auffahrt Erweckung erleben durften, weil sie im Gebet verharrten.
Was macht Ihnen besondere Sorgen zu Beginn des neuen Jahres?
Die Sinn- und Orientierungslosigkeit vieler Menschen. Sie nimmt weiter zu. Das sehe ich aus meiner langjährigen Arbeit in einer grossen Sozialunternehmung bei jüngeren Menschen, aber auch bei Älteren. Dabei stelle ich fest, dass die Menschen in ihrer Hilflosigkeit überall nach Antworten suchen, nur nicht bei Gott.
Wovon hängt es ab, ob Gott unser Land im neuen Jahr segnen kann?
Gebet ist die Sehnsucht nach Gott. Im Gebet haben wir die engste Beziehung mit Gott. Da zeigt uns der Heilige Geist bestimmte Sachen auf. Im Gebet erkennen wir den Willen Gottes. Das Gebet führt zur Herzensveränderung. Unser Volk wendet
Hans-Peter Lang
Jahrgang 1948, verheiratet mit Margrit, zwei erwachsene Kinder, sechs Enkelkinder, wohnhaft in Aarau. Mitglied der Heilsarmee Aarau. Nach dem Besuch der Bauschule in Aarau 23 Jahre in Kaderstellungen im Baugewerbe. 1993 Gründer der Stiftung Wendepunkt mit Sitz in Muhen AG, einem christlichen Sozialunternehmen mit den Tochterunternehmen Doppelpunkt AG, Drehpunkt Personal GmbH, Fachschule für Sozialmanagement, Sova ManageBild: idea/av
Wo setzen Sie die Prioritäten?
Gemäss Leitbild arbeiten wir nach folgenden vier Prioritäten: Wir bauen auf das Wort Gottes als Fundament, wir wollen hören, wir wollen dienen und wir wollen führen, das heisst Verantwortung übernehmen.
Welches Ziel setzen Sie sich für 2012? Hans-Peter Lang will so beten, dass er den Willen Gottes erkennt.
Wir wollen dazu beitragen, dass das Gebet eine starke Säule wird innerhalb der Gemeinde Jesu.
sich erneut Gott zu, und er wird unser Land heilen und segnen.
Welches ist Ihr biblisches Leitwort für diesen Dienst?
Wo sehen Sie als neuer Gesamtleiter von «Gebet für die Schweiz» Ihre zentrale Aufgabe?
Es sind drei Aufgaben: Erstens den Willen Gottes erkennen, zweitens Motivation und Anleitung zum Gebet, drittens darüber wachen, dass das Gebet im Land gefördert wird und dass die Beter noch viel enger vernetzt werden.
Ihre Vision in dieser Aufgabe?
Ich bin ein grosser Visionär. Wir brauchen Veränderung im Leib Christi durch das Gebet, eben Erweckung. Gott will eine wache Gemeinde, die seinen Willen erkennt. Dann wird unser Land zur
ment AG. Heute stark engagiert in Kirchen und Wirtschaftskreisen mit Vorträgen und Seminaren zu sozialdiakonischen und sozialwirtschaftlichen Themen. Präsident Verein Netzwerk christlicher Institutionen der Sozialen Arbeit (Cisa), Präsident Arbeitsgemeinschaft Schweizer Sozialfirmen, Präsident christliche Privatschule Salta in Gränichen, Vorstandsmitglied Stiftung Wetterbaum in Frauenfeld, Präsident Verein Convivenda für intergeneratives Wohnen.
Segensquelle für Europa wie zur Zeit eines Calvin, eines Zwingli oder eines Henri Dunant. Die Schweiz ist mit ihrer Demokratie und den verschiedenen Kulturen und Sprachen ein einmaliges, wunderbares Land. Ich glaube daran, dass Gott einen besonderen Plan hat für unser Land.
Wie soll die Umsetzung dieser Vision geschehen?
Durch unser Gebetsnetz von örtlichen Fahnenträgern in allen Kantonen, das wir seit dem Christustag 2004 aufgebaut haben, durch das laufende 24-StundenGebet und durch die vielen Organisationen und Gebetshäuser, die Mitglieder von «Gebet für die Schweiz» sind. Hier geht es dar-
Beten für die Schweiz
«Gebet für die Schweiz», in den 80er-Jahren entstanden, will die Leiter verschiedener Gebetsbewegungen, Gebetsdienste und Gebetshäuser vor Gott vereinigen. Das Netzwerk versteht sich als Gefäss der Ermutigung, Zurüstung und Unterstützung, als Ort der Vernetzung und Liebe. «Gebet für die Schweiz» dient der Koordination des Gebets, aus dem Ordnung und Leitung für die wachsende Schar der Beter kommen soll. Es will anderen Diensten
Ein Wort, das mich auch in meinem Sozialauftrag leitet: «Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.» (Matthäus 25,40) Das wird der König den Nationen vor seinem Thron sagen. Das ist der Massstab. So steht es auch in unserer Bundesverfassung: «Die Stärke des Volkes misst sich am Wohl der Schwachen.» Darum gehts! Der Schwache soll Würde haben in unserm Land. Das gilt für Alleinerziehende, für gestresste Unternehmer, für psychisch Kranke, für alte Menschen, für viele andere Benachteiligte.
Wie stark sind die Kirchen in
des Leibes Christi mit Wertschätzung und einer ganzheitlichen Sicht des Evangeliums dienen. Ziel ist ein landesweites Gebetsnetzwerk, damit an jedem Ort ein Gebetsteam aktiv wird. Gemeinsames Gebet und Fürbitte für unsere Nation sollen zur Erfüllung der Vision für die Schweiz beitragen. «Gebet für die Schweiz» versammelt jeweils am 1. August Menschen aus allen vier Sprachregionen zum Nationalen Gebetstag. www.gebet.ch
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BR E N N P U N K T
Ihren Dienst einbezogen?
An einzelnen Orten arbeiten wir mit der Landeskirche und mit Freikirchen zusammen. Es gibt auch Pfarrer, die Fahnenträger sind. Doch wir arbeiten unabhängig von Denominationen. Das Dienen jedoch muss im ganzen Leib Christi geschehen.
Auch katholische Christen gehören zu Ihrem Netzwerk?
Eingeladen von unserm Netzwerk sind alle Menschen, bei denen Jesus im Zentrum steht und denen das Gebet eine Herzenssache ist. Dazu gehören auch Katholiken. Am Nationalen Gebetstag hat zweimal der Abt von Saint Maurice den Segen gesprochen.
Der Gebetsdienst ist das eine, der praktische Liebesdienst das andere. Wie finden Christen zur richtigen Balance?
Indem sie auf den Schöpfer hören! Unser Auftrag ist es, immer wieder auf Gott zu hören und den Menschen zu dienen. Unser Lehrer ist der Heilige Geist.
Zu wem beten Sie denn: zu Gott, zu Jesus, zum Heiligen Geist?
Gott ist ja dreieinig. Gott ist der Vater, Jesus der Schöpfer und Bräutigam, der Heilige Geist ist der Lehrer und Tröster. Ich rede mit allen drei. Vom Vater erlebe ich eine unglaubliche Liebe, von Jesus spüre ich die Sehnsucht, die er nach mir hat, und der Heilige Geist motiviert und stärkt mich.
Wie stellen Sie sich eine veränderte Schweiz vor?
Sie basiert auf den veränderten Herzen der Christen. Sind wir als Himmelsbürger, als sichtbare Gemeinde Jesu eine Alternative? In 300 Jahren haben Christen das Römische Reich verändert. Wenn die Bibel und christliche Werte wieder Massstab für die Entscheidungen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft werden, wird sich die Schweiz verändern.
Trotz mancher Gebetsinitiativen verändert sich die gesellschaftliche Situation kaum zum Besseren. Woran liegt das?
Am Nationalen Gebetstag vom letzten 1. August haben wir nach 2. Chronik 7,14 gebetet und Busse getan. Darauf sah ich innerlich, wie Gott im Himmel einen Schlüssel dreht. Möglicherweise idea Spektrum 01.2012
lag hier der Grund, warum im gleichen Monat 89 National- und Ständeräte ein Bettagsmanifest unterzeichnet haben. Ich denke auch an den November 2005. Damals kamen erstmals die Fahnenträger aller Aargauer Gemeinden zusammen und haben vor Gott gerungen. Um 20.33 Uhr bebte im Aargau die Erde. Für mich war das ein Zeichen, dass Gott unsere Gebete ernst nimmt. Wenn wir in unserm Land und in unsern Gemeinden durch das Gebet wirklich Verantwortung übernehmen, wird sich etwas verändern.
Wie begründen Sie die Hoffnung, dass Ihre Gebete erhört werden?
Ich habe ein bedingungsloses Vertrauen zu meinem Vater im Himmel. Das Wort Gottes sagt uns an vielen Stellen, dass wir bekommen, wenn wir bitten. Doch auch ich erlebe einen dauernden Kampf zwischen dem neuen und dem alten Menschen. Es geht immer wieder um meine Herzensveränderung. Je mehr ich mein fleischliches Leben erkenne und Busse tue, umso mehr kann Gott mich mit dem Heiligen Geist füllen. Und er schenkt mir Autorität zum Dienen.
Was verstehen Sie unter einem «leidenschaftlichen Gebet»?
Es gibt vier Ebenen: Du kannst dich für unser Land interessieren, du kannst ein Anliegen haben für unser Land, du kannst eine Last haben für unser Land oder du hast eine Leidenschaft. Leidenschaft heisst, sich mit ganzer Kraft einsetzen für Veränderungen, die Gott schafft – nicht wir!
Kann Gott nur eingreifen, wenn wir noch mehr beten?
Ich bin kein 24-Stunden-Beter! Doch ich habe einen kindlichen Glauben. Ich rede einfach mit Gott. Ich vertraue, dass er mir den richtigen Weg zeigt. Beten ist auch mehr hören als reden. Es geht nicht um ein Noch-mehr, sondern um das Wie. Ich möchte so beten, dass ich Gottes Willen erkenne, aber auch Gottes Schmerz über uns Menschen spüre.
Welche Gebete können wenig bewirken?
Ich denke, das sind Gebete, die nicht aus dem Herzen kommen. Es sind Gebete, die nicht vom Heiligen Geist geführt sind, weil
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Schweiz als Segen und Licht für andere Völker Welche Berufung hat gerade die Schweiz im Heilsplan Gottes? Hans-Peter Lang: Da gibt es ganz unterschiedliche Bilder. Denken wir daran, dass die Schweiz zweimal vor Weltkriegen verschont wurde, dass wir zwei grosse Reformatoren hatten, dass Organisationen wie das Rote Kreuz aus der Schweiz stammen oder dass wir im Bundesbrief den Namen Gottes anrufen. Der Kampf um Freiheit und Unabhängigkeit hat uns geprägt. Immer noch werden biblische Grundwerte beachtet. Aus unserem Gottvertrauen heraus können wir auch ein Segen und ein Licht für andere Völker sein. Gott will durch uns den Segen
der Liebe, der Demut und der Hoffnung auf andere Länder legen.
sie aus unserm Verstand und unserm Willen kommen. Unsere Gebete sollen in voller Übereinstimmung mit dem Wort Gottes stehen. Das Gebet soll aus einer innigen Beziehung mit Gott kommen. Ich stelle mir häufig vor, ich sitze zu Füssen von Jesus und höre ihm einfach zu.
Im «Wendepunkt» beten wir jeden Morgen zusammen. Oft bete ich auch im Auto. Ich will einfach alles mit Jesus besprechen. Doch es ist immer noch zu wenig. Noch wird vieles von mir allein entschieden. Gott aber ist gnädig und führt mich trotzdem sicher auf seinem Weg.
»Gott möchte seine überragende Kraft freisetzen», schreiben Sie in Ihrem aktuellen Gebetsbulletin. Was kann das 2012 für die Schweiz heissen?
Wie erhalten Sie sich 2012 selber die Freude am Gebet?
Erweckung! Jede Erweckung ist genau wie an Pfingsten eine Frucht gemeinsamen und anhaltenden Gebets. Die Gemeinde Jesu wacht auf und kommt wieder zu ihrer Bestimmung. Erweckung dient dem Land und dient den Menschen. Das verändert das Land. Salz verändert immer.
Was kann es für die Schweizer Kirchen heissen?
Es heisst, dass sie nicht mehr einfach organisierte Institution ist, sondern auf der Grundlage der Apostel und Propheten nach dem Epheserbrief den fünffältigen Dienst wahrnimmt. Sie wird damit zur lebendigen Gemeinde, die in die Welt hinein wirkt und die Nation zu Jüngern macht.
Wie sieht Ihr ganz persönlicher Gebetstag aus?
Der kann irgendwann in der Nacht beginnen, wenn mich Jesus weckt und auf etwas aufmerksam macht, weil ich tagsüber zu wenig gut hingehört habe. Dann habe ich regelmässige Gebetszeiten, auch mit meiner Frau zusammen.
Wie wollen Sie diese Berufung den Schweizer Christen vermehrt bewusst machen? Je leidenschaftlicher wir Jesus im Gebet suchen und je grösser unsere Leidenschaft für die verlorenen Menschen in unserem Land wird, umso mehr kann Gott seine Kraft ausgiessen, so dass Zeichen und Wunder geschehen. Dadurch werden die Menschen auf das aufmerksam, was sie eigentlich suchen: die Vaterliebe. Auf diese Weise können Christen wieder klare Wegweiser zu Gott werden.
Will ich die Nähe zu meinem Vater verlieren? Sie wird immer intensiver, je mehr ich mit ihm erlebe. Ich vertraue ihm einfach. Das schenkt Ruhe und Sicherheit. Ich darf immer wieder seine Sehnsucht nach mir spüren. Wenn ich zu wenig auf ihn höre, dann spüre ich, wie er bei mir anklopft.
Was raten Sie einer müden und schwachen Person, die kaum mehr Kraft zum Beten aufbringt?
Suche die Gemeinschaft mit Menschen, die Jesus spürbar lieben, und lass dir dienen! Höre dir ihre Zeugnisse an, und du wirst neu gestärkt und motiviert werden.
Wie kann es 2012 in der Schweiz zur Erweckung kommen?
Indem wir nach der Apostelgeschichte leben. Die Menschen haben sich täglich zum Lobpreis und zum Brotbrechen getroffen und alles Weitere Gott überlassen. Wir brauchen eine neue Sehnsucht nach Erweckung und den Willen zum konsequenten Gebet für unser wunderbares Land und die Menschen in der Schweiz. Ein ganz wichtiger Punkt ist aber auch die Einheit unter den Christen. Interview: ANDREA VONLANTHEN
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Was bringt die Schweizer Christen 2012 weiter? PERSPEKTIVEN 2012 Ein christlicher Glaube, der glaubwürdig gelebt wird, wird gesehen und gehört werden. Das betont
der reformierte Zürcher Kirchenratspräsident Michel Müller. Weitere christliche Führungspersönlichkeiten äussern sich zur Frage, was die Schweizer Christen und ihre Gemeinden im neuen Jahr weiterbringen könnte. Die Jahreslosung aus 2. Korinther 12,9 lautet: «Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig.» Was bedeutet dieses Bibelwort für Sie? Wilf Gasser: Der Vers erinnert
mich daran, dass ich nicht immer alles im Griff haben muss und meine Schwächen bei Gott nicht das Ende bedeuten. Das gibt mir Gelassenheit, mich selber mit meinen Stärken und Schwächen nicht so ernst zu nehmen, sondern auf «Christus in mir» vertrauen zu dürfen. Dies in meinen verschiedenen Verantwortungen zu üben, ist wohl mein «Dauerbrenner». Michel Müller-Zwygart: Seit ich in dieser kirchlichen Leitungsverantwortung stehe, spüre ich teilweise hohe Erwartungen. Aber gerade ein Fehler oder eine Schwäche kann das Handeln Gottes erst zulassen. Nicht, dass ich nun anfange, absichtlich Fehler zu produzieren. Aber dieser Satz, der ja eine Zusage Jesu an den angefochtenen Apostel ist, nimmt mir allfällige Versagensängste. Hanspeter Nüesch: Ich habe meine Unzulänglichkeiten und die Abhängigkeit zu Gott noch kaum je so stark empfunden. Mir wurde sehr bewusst, dass ich angesichts der turbulenten Zeit, die auf uns zukommt, mein Denken noch strikter an den biblischen Verheissungen ausrichten muss. Als Leitungsteam müssen wir noch mehr «Hörzeiten» einschalten, um Entwicklungen frühzeitig zu erkennen und reagieren zu können. Max Schläpfer: Der Vers zeigt mir, dass wir nur dann effektiv für
Die Personen
Wilf Gasser, Bern, ist Präsident der Schweizerischen Evangelischen Allianz (SEA) und Koordinator für Marriage-Week Schweiz. Michel Müller-Zwygart, Zürich, ist Kirchenratspräsident der reformierten Kirche des Kantons Zürich. Hanspeter Nüesch, Zürich, ist Missionsleiter von Campus für Christus. Max Schläpfer, Bern, ist Präsident des Verbandes Freikirchlicher Gemeinden der Schweiz. idea Spektrum 01.2012
Für ein gemeinsames Zeugnis: Wilf Gasser, Michel Müller, Hanspeter Nüesch, Max Schläpfer (von links).
Gottes Reich arbeiten können, wenn wir uns der menschlichen Grenzen bewusst sind. In unserer Zeit, in der Selbstdarstellung und Selbstinszenierung überhand genommen haben, müssen wir uns darauf zurückbesinnen, dass es in der geistlichen Arbeit darum geht, dass Jesus gross gemacht wird und nicht wir selbst.
Was kann Christen und Gemeinden im Jahr 2012 weiterbringen? Wilf Gasser: Was uns weiterbringt,
sind nicht neue Stars oder neue Konzepte, sondern Ganzheitlichkeit. Die Hauptsache ist, dass wir als Christen alle Aspekte unseres Lebens von Gott bestimmen lassen. Dazu gehört auch, wie wir Ehe leben, Erziehung, Umgang mit materiellen Gütern und anderes mehr. Erlöste Menschen können negativen Entwicklungen wie Materialismus, Individualismus oder Sexualisierung eine «Kontrastgesellschaft» entgegensetzen. Michel Müller-Zwygart: Die Einheit der Kirche ist in Jesus Christus. Einheit könnte deshalb einfach sein! Aber zu oft stehen Traditionen, Sprachformen, Lebensstile, Rechthabereien im Weg. Kirchen, Gemeinden und Christenmenschen sollten vermehrt aufeinander zugehen in einer Haltung des Vertrauens, dass der Geist Gottes die Freiheit hat, zu wirken, wo er will, also nicht nur «bei uns». Wir haben eine gemeinsame Aufgabe, die Hoffnung auf das Reich Gottes in der heutigen Welt und besonders im 2012 zu bezeugen. Hanspeter Nüesch: In Zukunft wird es noch wichtiger sein, dass wir Christen Hand in Hand vor-
wärtsgehen und ein starkes gemeinsames Zeugnis vor der Welt abgeben. Das gemeinsame Gebet und das Hören auf die Leitung des Heiligen Geistes sind wichtiger denn je. Gottes Aufträge an die einzelnen Personen und Werke folgen dann automatisch. Max Schläpfer: Ein Hauptaspekt ist ein überzeugender Lebensstil. Dazu gehören ein ständiges geistliches Wachstum, kontinuierliche Zunahme der menschlichen Qualität, was wir im frommen Jargon Heiligung nennen, und ein echtes Interesse am Wohlergehen des Nächsten. Das andere ist die innovative Ausführung des Missionsbefehls, sowohl als Einzelne wie als Gemeinden. So wie ein Unternehmen ohne Innovation und Marketing kaum erfolgreich sein kann, können Gemeinden nur dann vorankommen, wenn sie das Evangelium verkündigen.
Wie kann die Stimme der Christen in der Gesellschaft im nächsten Jahr gehört werden? Wilf Gasser: Ich kann mich begeis-
tern für alle Möglichkeiten von positiven Botschaften, und es gibt ja nichts Positiveres, als dass Gott uns liebt und die Beziehung zu uns unentwegt sucht. Aber mein Lieblingsbeispiel ist MarriageWeek. Christen sind ja für die Familie und die Ehe. Wir ermutigen deshalb alle Menschen, in ihre Beziehungen zu investieren. Natürlich auch, weil es einfach notwendig ist, wenn man die hohe Zahl an zerbrochenen Träumen betrachtet. Aber auch, weil es Freude macht und mich selber als Persönlichkeit reifen lässt.
Michel Müller-Zwygart: Es ist an
und für sich weder Ziel noch Aufgabe, im allgemeinen Geschrei auch noch gehört zu werden. Vielmehr soll das Evangelium gelebt und bezeugt werden. Das geschieht, wenn wir an der Liebe erkannt werden, nicht nur im eigenen Kreis, sondern über die Grenzen der Gemeinden und Konfessionen hinweg. Wenn wir uns aus der Liebe heraus allen Menschen, ja der ganzen Schöpfung zuwenden. Ein christlicher Glaube, der glaubwürdig gelebt wird, wird gesehen und gehört werden. Ein anderer hat es gar nicht verdient. Hanspeter Nüesch: Christliche Sozialmanager schaffen Zentren für Asylanten. ICF und Heilsarmee arbeiten zusammen zum Wohl von beiden Werken. Geschäftsleute-Bewegungen wie die IVCG leiten christliche Führungskräfte an, wie sie ihre beruflichen Erfahrungen einsetzen können. Bewährte Ehepaare laden andere Ehepaare zu einem Family Life-Kurs ein. Wir alle benutzen die persönlichen Begegnungen unterwegs für ein persönliches Glaubenszeugnis oder für die Einladung zu einem Alphalive-Kurs. Max Schläpfer: Die Stimme der Christen wird gehört, wenn sie über die Werkzeuge der Verkündigung, der Diakonie und der lebensnahen praktischen Seelsorge ohne eigennützige Absichten verbreitet wird. Das ist eine Herausforderung, die den Christen sowohl als Individuum betrifft wie auch die Gemeinden als christliche Gemeinschaft. CHRISTOF BAUERNFEIND
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TAG E SSC H AU
JOURNAL
BEG-NLI: «Näher zu Menschen und Gott»
Hoffnungsträger 2012
LEITERWECHSEL Der Bund Evangelischer Gemeinden will mit seinen angeschlossenen
Einer von vier Schweizern setzt gemäss der Studie «Hoffnung 2012» von «Weiterdenken.ch» und «Swissfuture» auf Gott (26 Prozent) und Jesus Christus (23 Prozent). Sie rangieren in der «Top Ten der grössten Hoffnungsträger 2012» noch vor US-Präsident Barack Obama (Platz 7) und Bundesrätin Doris Leuthard (Platz 10). Die Ränge eins bis drei gehen an «Helden des Alltags» (53 Prozent), «Ich selbst» (44 Prozent) und den Ehe- oder Lebenspartner (32 Prozent). Erstmals wird damit ein harmonisches Umfeld höher bewertet als die persönliche Gesundheit. (livenet.ch)
Kein Geld für den Besj
Mit 55 gegen 41 Stimmen lehnte es die Synode der Evangelischen Landeskirche des Kantons Thurgau ab, den Bund evangelischer Jungscharen (Besj) mit jährlich 5000 Franken zu unterstützen. Der Sirnacher Diakon Roland Pöschl wehrte sich dagegen, «mit Steuergeldern reaktionäres Gedankengut zu unterstützen». Er bezweifelte, dass «die theologisch fragwürdigen Aussagen des Besj» mit landeskirchlichen Grundsätzen vertretbar seien. Im Thurgau gehören acht landeskirchliche Jungscharen mit 500 Jugendlichen dem Besj an. (idea)
Ostkirchen in Zürich
Das Stadthaus Zürich stellt zurzeit 16 Ostkirchen vor. Die bis Ende März dauernde Ausstellung «Ein Stück Himmel auf Erden» präsentiert christliche Gemeinden, die ihre kulturellen Wurzeln im Osten des einstigen römischen Reichs haben. In Zürich zählen sich rund 15 000 Personen zur byzantinischorthodoxen Kirche oder zu altorientalischen Ostkirchen. (idea)
Engere Kirchenbeziehung
Christen sollten eine engere Beziehung zu ihren Kirchen eingehen. So der Aufruf in der Neujahrsbotschaft der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in Baselland (ACKBL). Eine betende, bezeugende und verkündende Gemeinschaft setze die regelmässige Teilnahme an den Gottesdiensten voraus. Zur 1992 gegründeten ACKBL gehören zwölf Kirchen und Gemeinden. (idea) Bilder: zvg
Gemeinden und Werken das Reich Gottes sichtbar machen. Nach einem Generationenwechsel auf Anfang dieses Jahres bleibt diese Zielsetzung unverändert.
Der Bund Evangelischer Gemeinden/New Life International (BEGNLI) sieht sich als «Vorwärtsbewegung». Auf den Jahreswechsel haben Marc Schachtler (Gesamtleitung), Stefan von Rüti (Vernetzung Gemeinden/Werke) und Roman Bamert (Administration/ Koordination) die operative Führung des Verbands übernommen.
Tausende geprägt
«Ich habe den Auftrag, den Gott mir gegeben hat, mit voller Kraft und Leidenschaft gelebt. Und ich versuchte das zu sein, zu dem Gott mich berufen hat», schaut Heinz Strupler zurück. «New Life heisst ‹neues Leben›. In diesem Umfeld hatten Menschen Begegnungen mit Gott und fanden ihren Platz im Reich Gottes». Unvergesslich bleibt ihm «die erweckliche Zeit» an der Bibelschule in Walzenhausen, aus der Dutzende von Gemeinden und Missionen entstanden sind. Und natürlich auch die weitherum bekannten Sommereinsätze. Und: «Nicht zu vergessen sind die ersten christlichen Sendungen von ‹Gospel Radio› über den damaligen ‹Piratensender› Radio 24. Was für ein Durchbruch! Wir danken Gott, dass wir mit einem Team unter dem Namen ICF eine Gemeindebau-Vision verwirklichen konnten. Und es war grossartig zu sehen, dass die theologische Ausbildung näher an die Gemeinde gerückt ist, etwa durch eine integrierte Ausbildung wie bei IGW (Institut für Gemeindebau und Weltmission) und ISTL (International Seminary of Theology and Leadership).»
«Den Auftrag nicht gesucht»
Seit dem 1. Januar teilen sich drei Personen in die Verbandsleitung. «Aufgrund meiner Erfahrung und meines Alters war es naheliegend, dass ich die Aufgabe als Gesamtleiter übernehmen würde», meint Marc Schachtler. Als Schulleiter von ISTL Zürich setzt sich Stefan von Rüti dafür ein, dass junge Menschen für den vollzeitlichen Dienst ausgebildet werden können: «Bei BEG-NLI
Neue BEG-NLI-Leitung mit dem Gründer (von links): Marc Schachtler, Heinz Strupler, Stefan von Rüti und Roman Bamert.
geht es nicht um Titel und Funktionen. Wir möchten unser Bestes geben, damit sich Gottes Reich weiter ausbreiten kann.» Roman Bamert erachtet es «als ein grosses Vorrecht», in der Leitung mitzuarbeiten. «Wie schon oft in meinem Leben habe ich diese Aufgabe nicht aktiv gesucht», meint der Administrator bescheiden.
Missionales Wirken zentral
«Ein verbindender Kernwert ist das missionale Wirken in unserer Gesellschaft», fasst Marc Schachtler zusammen. Stefan von Rüti: «Ich möchte einer neuen Generation von Leitern helfen, einen ‹Reich Gottes-Blick› zu erhalten, das grosse Bild zu sehen und gemeinsam dafür einzustehen, dass die gute Botschaft von Christus verbreitet wird.» «Ich freue mich, meine Fähigkeiten zur Weiterentwicklung des BEG-NLI zur Verfügung zu stellen», meint Roman Bamert. Wo sieht das Triumvirat die Bewegung in zehn Jahren? «Wir steuern auf grosse Umwälzungen zu. Ich wünsche mir, dass wir diese Gelegenheit wahrnehmen und viele Menschen Anschluss in neu entstehenden Gemeinden finden können», meint Marc Schachtler. Roman Bamert sieht das Werk «als einen Gemeindeverband, der seinen Gemeinden und Werken hilft, den spezifischen Auftrag von Gott zu erfüllen». Stefan von Rüti definiert: «Ich setze mich dafür ein, dass wir in einer Vorwärtsbewegung bleiben – näher zu Gott und näher zu den Menschen.»
«Der Dienst geht weiter»
Die dynamische Identifikationsfigur Heinz Strupler bleibt der Bewegung als Freund und Berater erhalten. «Ich freue mich über die kompetenten Nachfolger. Der Missionsauftrag wird weiterhin gelebt. Mein Amt kommt nun zu einem Ende, aber mein Dienst geht weiter.» Er freut sich, wieder mehr Zeit mit Gebet und dem Studium der Bibel zu verbringen – und auch mit seiner Gattin Annelies. BEG-NLI steht weiterhin für «neues Leben» im (frei-)kirchlichen Sektor. Marc Schachtler formuliert es so: «Der ‹Westminster Catechism› sagt: ‹The chief end of man is to glorify God and to enjoy him forever.› Oder auf Deutsch: ‹Das Hauptziel des Menschen ist es, Gott zu verherrlichen und sich für immer an ihm zu erfreuen.› Unser Dienst geht weiter!» THOMAS FEUZ
«Lokaltermin» Er liegt etwa 30 Jahre zurück, mein erster Sommereinsatz mit newlife. «Gospel news» tourte durchs Land, Teams hielten Freiversammlungen ab, verteilten Traktate, liessen sich schulen… Für mich unvergesslich der dynamische Referent in stylischem Outfit: Heinz Strupler in T-Shirt und Turnhose. Und die Melone, die er hoch über seinen Kopf hielt, mit der «Message»: «Es geht ums Ganze!» Die Botschaft ist bei vielen angekommen. (tf) www.beg-nli.ch, www.newlife.ch
idea Spektrum 01.2012
TAG E SSC H AU
Sie wollen «unsere Welt verändern»
ÄXGÜSI
MISSION-NET 2650 junge Menschen aus 40 Ländern nahmen am zweiten europäischen
12.12.2012
Missionskongress vom 28. Dezember bis 2. Januar teil. 400 Personen reisten aus der Schweiz nach Erfurt (D). Sie wollen mithelfen, «Europa für Gott zurückzugewinnen».
Bereits beim Einrichten der Messehallen spürte man den Puls der Mission. Über 100 Werke und Ausbildungsstätten stellten ihre Stände auf, bereiteten orientalischen Tee zu oder fuhren einen philippinischen Jeepney in die Halle. In den Plenumsveranstaltungen wurden die Zuhörer herausgefordert, ihr Leben kompromisslos Jesus zur Verfügung zu stellen. In den «Familiengruppen» wurde das Gehörte vertieft. Besonders ermutigend war das Zeugnis eines bulgarischen Motivators. Eine Gebetskette umfasst seit 2009 über 300 Gemeinden; die Gewalt wurde reduziert und die Fruchtbarkeit des Landes erhöht. Über 300 junge Teilnehmer weckten beim Strasseneinsatz das Interesse der Passanten. In der «European Street» unterhielten die meisten Gruppen einen Nationalstand. Mit «myMission» wur-
Einander segnen, um im Alltag ein Segen zu sein: 2650 Jugendliche in Erfurt während einer Veranstaltung im Plenum.
de auf der Schweizer Homepage eine neue nationale Bewegung lanciert, die zu missionarischen Projekten ermutigt. Die positive Resonanz bestätigt die Vision eines europaweiten Netzwerkes für das Missionsanliegen. Vor dem Mission-Net 2013
«Sich bewusst in Gottes Arme fallen lassen» Wie hast du den Kongress erlebt? Caroline Leuenberger: Ich war positiv überrascht. Es war «hennecool». Was hat dir am meisten gefallen? Die «Bible Study» mit einem Ehepaar, das in einem Slum in Ägypten Aufbauarbeit leistet. Das Referat von George Verwer war der «Hammer». Was bleibt unvergesslich? Die Bibelarbeiten! Daniels Gegner konnten ihn nur wegen des Glaubens anklagen. Dass ein Mensch so «perfekt» sein kann, hat mich bewegt.
Wie hat Mission-Net dich persönlich verändert? Mein Verhältnis zum Gebet war bisher eher ein Zwang, eine Art «Übung». Ich habe erkannt, dass Mission vor der eigenen Haustür stattfindet. Ich möchte leben, was ich glaube und sage. Was sind deine nächsten Ziele? Im Gebet dranbleiben und hören, wo Gott mich nach dem Collège haben will. Vielleicht ein Zwischenjahr mit einem sozialen Einsatz bei sozial schwächeren Mitmenschen?
«Gott will uns alle für sein Reich gebrauchen» Wie hast du den Kongress erlebt? Simon Walser: Gesamthaft war es gut. Es gab zum Teil sehr spannende Sachen. Was hat dir am meisten gefallen? Der letzte Input von George Verwer gefiel mir sehr gut. Ich staunte, was er in seinem Alter immer noch bewegt. Seine Art hat mir mega gut gefallen. Und auch die Leidenschaft, mit der er seine Arbeit macht. Was bleibt unvergesslich? Die Geschichte von Daniel im Feuerofen war eindrücklich. Das heisst idea Spektrum 01.2012
für mich: Gott bewahrt nicht vor schwierigen Situationen, aber er führt uns hindurch. Wie hat Mission-Net dich persönlich verändert? Ich möchte Gott mehr vertrauen als bisher. Ich will mich verändern lassen, damit sich auch die Welt um mich verändern kann. Was sind deine nächsten Ziele? Ich kann nun im Betrieb eines Kollegen mitarbeiten. Im Sommer möchte ich einen Kurzzeiteinsatz machen. Wo und wie, ist noch offen. Aber ich
findet am 1. Dezember 2012 in Aarau «mission.ch» statt. Ziel ist es, ein ähnliches Netzwerk in der Schweiz zu unterstützen. GABRIELA ZINDEL www.mission.ch; ergänzender Bericht im zweiten Heftteil.
Was möchtest du unsern Lesern mitgeben? In einer Übungssequenz liessen wir uns in die Arme der hinter uns stehenden Person fallen – ein Sinnbild fürs Vertrauen gegenüber Gott. Darum: Lasst euch bewusst in die starken Arme Gottes fallen! Die 19-jährige Gymnasiastin Caroline Leuenberger engagiert sich bei «frib4Christ». Sie wohnt in Wünnewil FR. habe mich schon mal ein wenig mit Infomaterial eingedeckt. Was möchtest du unsern Lesern mitgeben? Gott möchte uns alle für sein Reich brauchen. Es gibt niemanden, den Gott nicht brauchen kann! Der 21-jährige Elektromonteur Simon Walser engagiert sich in der TeenieArbeit der Chrischona-Gemeinde Frauenfeld. Die Gespräche führte Thomas Feuz. Bilder: zvg
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Was wurde uns über die Weihnachts- und Silvestertage alles gewünscht und versprochen! Die Queen beschwor Mut und Hoffnung. Der deutsche Bundespräsident Christian Wulff warb für eine offene Gesellschaft. Der Papst mahnte zu Frieden in Nahost. Und Meteo versprach Schnee bis in die Niederungen. Immerhin ging dieses Versprechen in Erfüllung … Während der vergangenen Festtage ist Roland Emmerichs Film «2012» ungefähr gefühlte 20-mal in die guten Stuben geflimmert. Endzeitszenario vom Feinsten. Und 2012 ist das letzte Jahr, um ein besonderes Ereignis mit einer Schnapszahl zu feiern. Nach dem 12.12.2012 ist Schluss mit lustig, die nächste gibts erst am 01.01.2101. Der Run auf dieses Datum wird enorm sein, vor allem weil ja am 21. Dezember die Welt untergeht. Dabei hatte die Welt schon viele Chancen, sich zu verabschieden. Aber sie lebt noch immer. Gott sei Dank! Zugegeben, manchmal erscheint mir die Erde schon etwas in die Jahre gekommen. Der rasante Ausbau von Megacitys wie Peking macht aus ehemals fruchtbaren Regionen Wüstenstädte. Längst sind nicht mehr die Ölreserven das Problem: Die Welt verdurstet mangels Wasser. Nun meldet also der Maya-Kalender das Ende per 2012. Die Bibel sagt: «Ihr wisst weder Tag noch Stunde, in der der Menschensohn kommen wird.» Ich höre lieber auf Jesus als auf die Mayas. Denn ich lasse mir durch dieses Gejammer nicht die Lebensfreude vermiesen. Ich wünsche Ihnen für die nächsten 366 Tage ein riesiges Survival-Kit gegen alle Endzeitjammertröten. Darin soll sein: Gottes Segen, seine Liebe, viele Freunde und jeden Tag ein dankbares Lachen – denn statt Weltuntergang dauert das nächste Jahr einen Tag länger. Das nenn ich mal eine gute Nachricht! VERENA BIRCHLER Die Autorin ist Leiterin Kommunikation bei ERF Medien in Pfäffikon ZH.
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SYNERGIE Dankbarkeit und Zuversicht Schon vor knapp 20 Jahren durfte ich mich als Youngster alle paar Monate in einer «idea»-Kolumne austoben. Wenn ich durch die damals verfassten Texte streife, kann ich mir ein Schmunzeln über meine jugendliche Unbeschwertheit nicht verkneifen. Im Alter von 22 Jahren war meine Lebenswahrnehmung definitiv anders als heute. So scherte ich mich beispielsweise keinen Deut um den Jahresrhythmus. Der Beginn eines neuen Jahres war für mich künstlich gesetzt. Relativ gedankenlos stimmte ich Parolen zu wie: «Der Weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert.» Und nun – eine Ehefrau, drei Kinder und zwanzig Jahre Erfahrung reicher – erhält der Jahresverlauf und erhalten die Jahreszeiten zunehmend mehr Gewicht. Möglicherweise ist dies eine Alterserscheinung, aber dann eine
eher nützliche. Heute empfinde ich etwa die Altjahrswoche, dieses vermeintliche Niemandsland zwischen Weihnachten und Neujahr, als die schönste Zeit des Jahres. Sie dient der Aufarbeitung von unerledigten Dingen des vergangenen Jahres und endet an Silvester mit dem Ausblick auf ein neues Jahr. Mittlerweile bin ich der Meinung, dass der Mensch gut daran tut, sich mit dem Wechsel der Zeiten auseinanderzusetzen, der zwar mit dem Jahresende künstlich gesetzt ist und doch dem Wesen des Menschen entspricht, nämlich immer wieder einmal zurückzuschauen und nach vorne zu blicken. Der Jahreswechsel ist die Schnittstelle zwischen Dankbarkeit (als Erinnerung des Herzens) und der Zuversicht, dass wir uns «von guten Mächten wunderbar geborgen» den Abenteuern und Herausforderungen eines neuen Jahres aussetzen können.
zur Lethargie, wenn er sich nicht ab und zu ein neues Ziel setzt. Hätte ich mir Anfang 2011 kein solches gesetzt, dann wäre ich heute beispielsweise nicht acht Kilogramm leichter als damals. Und den diesjährigen Jahreswechsel nahm ich zum Anlass, die Raumaufteilung meiner Anwaltskanzlei zu überdenken, das Sitzungszimmer intern zu verlegen und damit für alle Mitarbeitenden einen Mehrwert zu schaffen. Die Umsetzung ist beschlossen, dies ist mein persönliches Projekt für den Januar. Für mich wirken die Bruchstellen der Zeit mittlerweile inspirierend und freisetzend. Ob dies eine Alterserscheinung ist, darf offen bleiben. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein gesegnetes neues Jahr. DANIEL ALBIETZ
Zwischenzeitlich sehe ich daher auch die Sache mit den guten Vorsätzen etwas entspannter. Der Mensch neigt
Der Autor ist Anwalt und Gemeinderat in Riehen BS. www.albietz.biz, www.riehen.ch
Im Schuhladen begann er zu strahlen 12 TAGE ISRAEL Hans Peter Häring aus Wettswil im Säuliamt hat im Rahmen der Weihnachtsaktion von «idea Spektrum» zwei Geschenk-Abos bestellt. Prompt winkt dem Zürcher EDU-Kantonsrat das Glück: Er gewinnt eine grosse Israel-Reise. «Ich traute meinen Ohren nicht, sooo eine Überraschung!», bemerkt der 65-jährige Hans Peter Häring. Zusammen mit seiner Frau befand er sich kurz vor Weihnachten gerade in einem Schuhladen, als der Anruf kam. Ehefrau Elsbeth erzählt: «Seine Augen wurden immer grösser, und sein Gesicht begann zu strahlen.» Kein Wunder: Die Härings haben noch nie einen grösseren Quizpreis gewonnen, und sie waren auch noch nie in Israel.
Grosse Vorfreude
Hans Peter Häring hat nun Zeit für eine längere Reise. Der langjährige Leiter des christlichen Therapiezentrums Meilestei in Uessikon bei Maur ist seit einem Jahr pensioniert. Vorerst ist er noch Teilzeitmitarbeiter im Zürcher EDU-Sekretariat. Seit Mai 2007 vertritt er die EDU auch im Kantonsrat. Doch nun wächst die Vorfreude auf Israel. «Wir werden ideaSpektrum 01.2012
«Gottes Volk»
Hans Peter Häring: Viel Freude an Grosskind Lukas und Vorfreude auf seine erste Reise nach Israel.
Freunde treffen, die wir vom ‹Meilestei› aus unterstützt haben», sagt Häring. «Dann wollen wir eine jüdische Familie treffen, die wir vor Jahren in Lugano kennengelernt haben, und auch einen Arzt, der eine neue Therapie für Suchtpatienten entwickelt hat. In erster Linie aber freue ich mich, das Land, in dem Jesus und seine Jünger gewirkt haben, zu bereisen.»
Für Hans Peter Häring ist Israel mehr als ein verlockendes Reiseziel: «Israel ist Gottes Volk, es hat eine Tradition wie kein anderes Volk. Es hat sich in der Neuzeit gegenüber den übermächtigen arabischen Gegnern, die es vernichten wollten, erfolgreich zur Wehr gesetzt. Wie das Volk die Wüste urbar machte, ist einzigartig. Auch die Erfindungen und der Pioniergeist imponieren mir.» Auf das Ehepaar Häring wartet nun im Frühjahr eine zwölftägige Entdeckungsreise nach Israel, die von Kultour Ferienreisen AG und «idea Spektrum» gesponsert wird. Es versteht sich, dass der glückliche Gewinner nach seiner Rückkehr über die Eindrücke seiner ersten Israel-Reise berichten wird. ANDREA VONLANTHEN www.kultour.ch
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PODIUM Neujahrswünsche In diesen ersten Tagen des Jahres 2012 wünschen wir uns gegenseitig ein glückliches, erfolgreiches neues Jahr. Was gibt es Schöneres und Besseres, als wenn liebe Menschen uns mit guten Wünschen beschenken? Dies vor allem dann, wenn sie wirklich von Herzen kommen. Was dürfen wir vom noch jungen Jahr erwarten? Welchen Herausforderungen müssen wir uns stellen? Bringt es Glück und Sonnenschein oder Sorgen und dunkle Tage? Besonders auch am Anfang eines neuen Jahres dürfen wir auf Gott vertrauen. Er wird uns begleiten und uns beistehen. Für mich hat Anfang Dezember schon ein neuer Abschnitt begonnen. Ich wurde am ersten Tag der Wintersession der eidgenössischen Räte als Ständerätin des Kantons Thurgau vereidigt. Ich habe vor Gott dem Allmächtigen geschworen, mich mit ganzer Kraft für unser Land und seine Bevölkerung einzusetzen. Ein wichtiger Moment, an den ich mich während der kommenden Jahre immer wieder erinnern werde. Dieser Eid ist ein Bekenntnis für ein Engagement, das die Interessen und das Wohl der Schweiz ins Zentrum stellt. Es ist für mich eine Ehre und ein Ausdruck des Vertrauens der Wählerinnen und Wähler, dass ich jetzt als Mitglied der kleinen Kammer mitentscheiden kann. Dieser Auftrag der Thurgauerinnen und Thurgauer ist eine Verpflichtung, mich nach bestem Wissen und Gewissen für eine erfolgreiche, sichere und lebenswerte Schweiz mit einer intakten Umwelt, guten Bedingungen für unsere Familien, sicheren Arbeitsplätzen und gesunden Sozialversicherungen einzusetzen. Darauf freue ich mich sehr. Von Herzen wünsche ich Ihnen und Ihren Familien ein gutes und schönes 2012 und Gottes Segen! BRIGITTE HÄBERLI Die Autorin ist Ständerätin und stellvertretende Fraktionspräsidentin der CVP. Sie wohnt in Bichelsee TG. Bild: VBG
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W I R T SC H A F T
Sie zeigen Profil – im Geschäft und auch im Leben PNEUHAUS Der Name ist in der weiteren Region ein Begriff. Nebst dem Montieren von Reifen und Alufelgen ist das
Pneuhaus Brönnimann AG in Belp aufs Felgenpolieren und die Lackpflege spezialisiert. Die Arbeit geht auch im Winter nicht aus, und schon gar nicht im Jubiläumsjahr. Die Firma hat die Nachfolgeregelung weitsichtig vollzogen.
Der hellgelbe Gebäudekomplex ist von Weitem zu sehen. Er umfasst Montagehalle, Reifenlager, Administration mit Showroom und die Wohnung des Patrons. Der älteste Sohn Mike hat seit sechs Jahren die Geschäftsleitung inne. Sein Vater ist 56 und bleibt weiterhin im Geschäft – als «Assistent des Geschäftsleiters».
uns gegenseitig unterstützt. Der Erfolg gehört beiden», ist Andreas Brönnimann überzeugt. «Rückblickend darf ich sagen: Auf allen Aktivitäten lag der Segen Gottes.»
Junior in der «Spur» des Vaters
Als «Samstagsjob» gestartet
Mit 26 Jahren hat Andreas Brönnimann damals sein eigenes Geschäft gestartet, als «Samstagsbetrieb» und in gemieteten Räumlichkeiten. Es lief gut an, der Kundenstamm wurde grösser. So entschloss sich der initiative Jungunternehmer 1983 «mit grossem Herzklopfen», einen Neubau zu errichten. Die Belegschaft besteht aus fünf festangestellten Perso-
Impressum Idea Schweiz Herausgeber: Idea Information AG, 4410 Liestal Verwaltungsrat: Heiner Henny, Präsident; Sam Moser, Stellvertreter; Paul Beyeler, Hans Lendi, Hansjörg Leutwyler, Hanspeter Schmutz Ideelle Trägerschaft: Schweizerische Evangelische Allianz (SEA), Verband Evangelischer Freikirchen und Gemeinden (VFG), Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Missionen (AEM) Redaktion: Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 44, Fax 031 819 71 60 E-Mail: redaktion@ideaschweiz.ch Internet: www.ideaschweiz.ch Chefredaktor: Andrea Vonlanthen Büro: Bahnhofstr. 65, 9320 Arbon Tel. 071 446 70 02, Fax 071 446 74 88 E-Mail: andrea.vonlanthen@ideaschweiz.ch Redaktor: Thomas Feuz Erweitertes Team: Esther Reutimann, Christian Bachmann, Mirjam Fisch-Köhler Praktikum: Christof Bauernfeind Inserateservice: Jordi AG – das Medienhaus, Roland Rösti, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 25, Fax 031 819 38 54 E-Mail: inserate@ideaschweiz.ch Aboservice: Jordi AG – das Medienhaus, Ursula Seifried Jordi, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 20, Fax 031 819 38 54 E-Mail: abo@ideaschweiz.ch Abopreise: Jahresabo Fr. 145.–, Seniorenabo Fr. 117.–, Halbjahresabo Fr. 77.–. Das Abo ist unter Einhaltung einer vierwöchigen Frist jeweils zum Bezugsende kündbar. Konto: PC-Konto 40-788586-4 Idea Information AG, 4410 Liestal Layout/Druck/Versand: Jordi AG – das Medienhaus, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp www.jordibelp.ch
Bilder: idea/tf
Andreas (links) und Mike Brönnimann. Kleines Bild: Profil eines Reifens neuster Generation.
nen, einem Auszubildenden und zwei Aushilfen. Im Pneugeschäft bilden Frühling und Herbst die Spitzenzeiten. Die Agenda des Firmengründers verzeichnet durchschnittlich alle 20 Minuten einen neuen Kunden. Heute verwaltet der Junior die Termine mit EDV. In der Montagehalle steht ein Monitor mit einer 1:1-Anzeige. So ist ein optimaler Betriebsablauf gewährleistet.
Nischen optimal besetzt
Bald nach Firmengründung stellte sich die Frage: «Was machen wir in der Zwischensaison»? Das Pneuhaus spezialisierte sich auf die Veredelung von Felgen. In den Pionierjahren reisten die Kunden sogar aus dem benachbarten Ausland an. Versicherungen schätzen den Service, weil eine «Felgenveredelung» billiger ist als der Ersatz von vier Felgen. Hinzu kam das Aufbereiten von Fahrzeugen. «So wird aus einem verwitterten Fahrzeug wieder ein glänzendes Auto», beschreibt Mike Brönnimann. Dieser Service mit Innenreinigung, Karosserieputzen, Polieren und Versiegeln dient dem Werterhalt und mache etwa alle zwei Jahre Sinn, ist er überzeugt. Brönnimann junior hat in einem Garagenbetrieb in Bern eine KV-Lehre absolviert. Seit seinem Einstieg vor sechs Jahren betreut er die Website und hat einen Zubehörhandel lanciert. Verkaufte der Senior zwei bis drei
Batterieladegeräte im Monat, bringt es Mike Brönnimann auf vier bis fünf pro Tag. Zu den Spezialitäten gehören auch das Fahrzeugtuning und das Einstellen der Lenkgeometrie. «Wir haben dazu modernste Technologie mit Kameratechnik angeschafft», sagt Andreas Brönnimann nicht ohne Stolz. Wichtig ist auch der Wiederverkauf an Händler. Rund die Hälfte des Jahresumsatzes wird inzwischen mit Garagisten realisiert.
Mit Werten stets gut gefahren
«Wir halten uns an ‹Ehrlich währt am längsten› und ‹Der Kunde ist König›. Als christliche Geschäftsleute sind uns Werte wie Ehrlichkeit und Vertrauen wichtig. Auch Preis, Qualität und Service müssen stimmen», sagen Vater und Sohn Brönnimann übereinstimmend. Christliche Werte werden auch in der Familie gelebt. Beatrice und Andreas Brönnimann haben fünf Kinder. Die beiden Ältesten haben Familie, der jüngste Sohn ist noch zu Hause. «Meine Frau hat den Spagat zwischen anspruchsvoller Familienarbeit und Geschäft geschafft. Wir haben
Im August feiert das Unternehmen das 30-Jahr-Jubiläum. Nachdem sich der Firmengründer im Gemeinderat, im Grossen Rat des Kantons Bern und zuletzt als EDU-Vertreter im Nationalrat engagiert hatte, will er es nun nach der Abwahl in Bundesbern etwas ruhiger angehen. Zwei wichtige Geschäfte stehen noch an: Die Übergabe der Aktien der Familien-AG an Junior Mike. Und die Erweiterung des Betriebs mit grossem Reifenlager mit Platz für 3000 Kundenräder. «Die grösste Herausforderung war stets, alles unter einen Hut zu bringen», sagt Andreas Brönnimann, der einst mit dem Slogan «Der Kandidat mit Profil» zu den Wahlen angetreten war. Auch im Leben müsse man Profil zeigen. «Wir brauchen eine sichere Spur und sollen unseren Weg als bekennende Christen gehen. Wir sollten uns nicht von jedem Windstoss verunsichern lassen und in den Stürmen des Lebens nicht die Sicht verlieren», fügt er fast philosophisch hinzu. Dass alles «immer so gelaufen ist», bezeichnet Andres Brönnimann als Geschenk von Gott. Als er einmal den Erfolg sich selber zugeschrieben hatte, ging der Umsatz sofort zurück. Er hat daraus gelernt. Und ist glücklich, dass Sohn Mike in die väterlichen Fussstapfen getreten ist. «Er ist Unternehmer wie ich.» THOMAS FEUZ
30 Jahre «Pneu Belp» Das Pneuhaus Brönnimann AG hat sich auf die Felgenveredelung und den Werterhalt von Fahrzeugen spezialisiert. Am 24. und 25. August feiert die Familien-AG das 30-JahrJubiläum. www.pneu-belp.ch
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350 Personen waren angemeldet, doch 700 kamen SilveSter Viele Menschen sind zum Jahreswechsel in den Ferien oder feiern mit Freunden oder Familie. Landesund Freikirchen entscheiden sich darum oftmals, ihre Türen geschlossen zu halten. Dass das nicht so sein muss, zeigt die folgende Zusammenstellung verschiedener Silvester-Anlässe. Durchwegs fröhliche Ereignisse.
Im Gegensatz zu vielen anderen Gemeinden hat das gemeinsame Feiern an Silvester in der Freien Missionsgemeinde UnterseenInterlaken eine lange Tradition. Darum stellt sich ein Grossteil der Gemeinde bereits frühzeitig darauf ein und hilft tatkräftig mit. Der Schwerpunkt liegt jeweils auf dem gemeinschaftlichen Erlebnis, zu dem auch Freunde und Verwandte eingeladen werden. Dieses Mal trafen sich 90 Leute, um den Jahreswechsel miteinander zu begehen. Nach der Vorführung eines selbstgedrehten Videoclips erklärten die Moderatoren den Abend für eröffnet. Die Tische waren festlich gedeckt und man liess sich ein feines Dreigang-Menü schmecken. Im Anschluss an eine Kurzandacht und zwei Lieder startete ein fröhliches Programm. Jeder Festteilnehmer brachte ein eingepacktes Geschenk mit. Um diese auf der Bühne platzierten Geschenke wurde in kreativen Spielen liebevoll «gekämpft», wie Pastor Andreas Sus berichtet. Zwischen den Spielen wurden humorvolle Kurzfilme eingespielt. «Die Zeit
Für die FEG Hochdorf ging mit dem gemeinsamen Silvesterwochen ende in Oberägeri ein bewegtes Jubiläumsjahr zu Ende.
verging wie im Fluge, so dass der Jahreswechsel fast schon überraschend kam.» Trotz schlechtem Wetter wurde das neue Jahr vor dem Gemeindelokal begrüsst. Zurück im Saal, schloss das Lied Dietrich Bonhoeffers «Von guten Mächten» den schönen Abend ab.
Jesu Spuren in Bern
Die Vineyard Bern stellte ebenfalls eine gelungene Party auf die Beine. idea-Mitarbeiterin und Gemeindemitglied Martina Schnidrig
Käse und Schokolade «für alle» in Chur Kein Silvesteranlass, aber doch eine erwähnenswerte Aktion fand noch vor Weihnachten in Chur statt. An stelle ihrer zwei üblichen Sonntags gottesdienste waren Mitglieder des ICF Chur mitten in der Stadt anzutreffen. Gemäss dem Motto «More than Chocolate and Cheese» strichen sie Fonduekäse ab und verteilten Schokolade und «mehr» an die Passanten in ihrem vorweih nachtlichen «Päcklirausch». Ziel der Aktion war es, gemäss dem Vorbild von Jesus Kirche zu den Menschen zu tragen. Für Kinder war eine Spiel ecke eingerichtet, was den Eltern Zeit fürs Verweilen und für Gesprä che bot. ICFler waren aber nicht nur auf dem Platz selber, sondern in der ganzen Stadt anzutreffen, wo sie DVDs verschenkten und die Passan ten zu Käse und Schokolade auf den Arcasplatz einluden. Dazu wurden idea Spektrum 01.2012
von einer Gruppe in der Halle eines Einkaufszentrums auch mehrere Flashmobs durchgeführt. Fazit von Gemeindemitglied And reas «Boppi» Boppart: «Wir waren ganz bestimmt nicht zum letzten Mal mitten in Chur anzutreffen. Bei so vielen freudigen Gesichtern, tiefen Gesprächen und der starken Atmosphäre kamen viele auf den Geschmack. Weihnachten ist, wenn sich Gott in Jesus an die Menschen verschenkt. Als Kirchen dürfen wir uns das immer wieder mal vor Au gen malen. Nicht nur an Weihnach ten. Natürlich scheint es oft beque mer, am Sonntag einfach passiv auf einen Stuhl zu sinken – wer sich aber überwindet und den Schritt nach draussen wagt, wird überrascht sein über die Freude, die einzelne Begegnungen auslösen. Auf beiden Seiten.»
sprach mit David Grebasch aus dem Leitungsteam. Höhepunkt des Festes sei die Verbundenheit und Einheit, die er an diesem Abend gespürt habe. Es kamen über 700 Menschen an die Feier, davon sehr viele Jugendliche, aber auch Familien, Singles und Geschäftsleute aus allen Altersgruppen. «Es war sensationell zu sehen, wie Menschen Hunger nach der Gegenwart Gottes haben und wie durch die Gemeinschaft ein wichtiger Teil davon genährt wird!» Bis zwei Tage vor dem Fest waren 350 Personen angemeldet, worauf sich die Zahl der Anmeldungen in kurzer Zeit fast verdoppelt hat. Im Gottesdienst wurden drei Personen über ihre Träume und Projekte für 2012 interviewt. Die kulinarischen Genüsse aus den vier Kulturen Afrika, Italien, Asien und der Schweiz fanden Anklang. Nach dem vielseitigen Dessertbuffet begeisterte Steffany Frizzell, William Matthews und Band aus Redding (USA) das Publikum. Frizzell sprach prophetisch von Jesu Spuren, die in den Strassen von Bern sichtbar sein würden, und von einer Erweckung für die Schweiz.
Bewegtes Jubiläumsjahr
Unter dem Slogan «Freund, erlebe Gott!» feierte die FEG Hochdorf 2011 ihr zehnjähriges Bestehen mit mehreren Highlights. Darum war es den Verantwortlichen wichtig, der Gemeinde ein grosses
Dankeschön auszusprechen. So wurde innerhalb des Jubiläumsbudgets ein Wochenende an Silvester geplant, bei dem alle Zugehörigen kostenlos teilnehmen konnten. Mit 71 Personen aus allen Generationen folgten mehr als drei Viertel der Gemeinde dieser Einladung. Die Feier und Übernachtung fand in einer Militärunterkunft in Oberägeri statt. «Ein tolles Essen, ein unterhaltsames Abendprogramm mit Rückblick und Ausblick, lustige Darbietungen und Spiele, ein Fackelmarsch nach Mitternacht und ein ausgiebiger Brunch am Neujahrsmorgen werden das FE(G)ST in Erinnerung behalten», freut sich Monika Schnydrig vom Organisationsteam. Die Dankbarkeit der Teilnehmenden war gross: «Das hat all meine Vorstellungen übertroffen.» Und: «Danke! Sonst feiern wir Silvester halt immer alleine.»
Jahresabschluss vor Umzug
Die alljährliche Silvester-Party des ICF Zürich wurde dieses Mal zu einem Abschiedsfest. Der Umzug aus dem Maag-Areal in den Güterbahnhof steht kurz bevor («idea Spektrum» berichtete). Dort wurde nach Kräften umgebaut, und am 8. Januar wird die erste Celebration stattfinden. Passend zu den Umzugsarbeiten der letzten Wochen erschien ein Grossteil der etwa 1000 Besucher im Bauarbeiter-Look mit Bauhelm und Signalweste. Mit dabei war die freie «idea»-Mitarbeiterin Petra Greykowski-Oberle. Sie berichtete von einer «tollen Stimmung», bei der von Abschiedsschmerz nichts zu spüren gewesen sei. Im Gegenteil: «Man freut sich auf den neuen Ort.» Das Programm bestritt eine Live-Band mit Lobpreismusik. Danach legten die DJs Nuggi und S. Trehler auf, und es wurde bis um drei Uhr morgens gefeiert und getanzt. Die Silvester-Partys des ICF sind jedes Jahr eine gute Gelegenheit für Freunde und Bekannte, die Kirche unverbindlich kennenzulernen. CHRISTOF BAUERNFEIND Bild: zvg
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eine spannungsreiche Steht uns Israel Länder? heute näher als andere
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Bei den Evangelikalen ändert sich viel DEUTSCHE EVANGELISCHE ALLIANZ Erstmals ist ein pietistischer Präses ehrenamtlicher Vorsitzender.
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ine Zeitenwende bringt das neue Jahr für die Deutsche Evangelische Allianz. Erstmals in ihrer 165-jährigen Geschichte steht an der Spitze der evangelikalen Dachorganisation ein landeskirchlicher Theologe, der gleichzeitig als Präses des Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverbands (Vereinigung Landeskirchlicher Gemeinschaften) amtiert. Der 49-jährige Michael Diener (Kassel), der das neue Ehrenamt am 1. Januar antrat, wurde bereits am 23. September für zunächst sechs Jahre zum Nachfolger von Jürgen Werth (Wetzlar) gewählt. Der 60-Jährige legt das Amt an der Spitze der Allianz nach fünf Jahren nieder, um sich stärker seinen wachsenden hauptamtlichen Aufgaben als Vorstandsvorsitzender von ERF Medien zu widmen. Er bleibt aber Mitglied im Geschäftsführenden Vorstand der Allianz. Diener amtiert seit 2009 als Präses des Gnadauer Verbandes. Zuvor war er Dekan des Kirchenbezirkes Pirmasens. Er wird am 27. März in einem Gottesdienst in Bad Blankenburg in sein Amt eingeführt, Werth wird verabschiedet. Auch der stellvertretende Allianz-Vorsitzende, Theo Schneider (Kassel), ist aus dem Amt geschieden, das er über elf Jahre innehatte, weil nicht zwei „Gnadauer“ an der Spitze eines Verbandes stehen sollten, der landes- und freikirchliche Christen vereint. Der 62-jährige Generalsekretär des Gnadauer Verbandes gehört aber weiterhin dem Hauptvorstand der Allianz an. Ein neuer stellvertretender Vorsitzender wird bei der nächsten Hauptvorstandssitzung im März gewählt. Aufgrund satzungsmäßiger Altersbeschränkungen
Diener, Schneider und Werth (von links)
– man kann nur bis 68 dabei sein – haben zum Jahresende 2011 zwei langjährige Mitglieder das Gremium verlassen: der frühere Präses des Bundes Freier evangelischer Gemeinden, Peter Strauch, und der ehemalige „Gnadauer“ Präses Christoph Morgner.
Für Schwangerenkonfliktberatung Der neue Allianz-Vorsitzende Diener hat sich zum Jahresende für einen Verbleib der evangelischen Kirche in der Schwangerschaftskonfliktberatung ausgesprochen. Dieses Thema ist unter Evangelikalen umstritten, weil nach einer umfassenden Beratung ein Schein ausgestellt werden kann, der Voraussetzung ist, um straffrei abtreiben zu können. Die römisch-katholische Kirche in Deutschland war deshalb 2001
auf Weisung des damaligen Papstes Johannes Paul II. (1920–2005) aus dem staatlichen Beratungssystem ausgestiegen. In einem Interview mit der Deutschen PresseAgentur sagte Diener: „Ich habe als Dekan in der pfälzischen Landeskirche den tiefen ethischen Konflikt in dieser Frage kennengelernt.“ Daher sei er fest davon überzeugt, dass Frauen in dieser Situation nicht alleingelassen werden dürften. „Wenn wir die Beratung an dieser Stelle ganz allein weltanschaulich neutralen Gruppen überlassen, dann wird der Schutz des Lebens nicht gerade stärker.“ Ziel sei es, ergebnisoffen zu beraten, aber mit dem Ziel, Leben zu schützen. Wenn sich die Schwangere am Ende gegen das ungeborene Kind entscheide, „muss ich das schmerzlich hinnehmen“. Der Präses erklärte zugleich: „Die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche aus sozialer Indikation ist in unserem Land viel zu hoch.“ 2010 wurden rund 110.000 Abtreibungen gemeldet. Lebensrechtsorganisationen gehen davon aus, dass die tatsächliche Zahl bei jährlich etwa 200.000 liegt. P
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Die Deutsche Evangelische Allianz • hat an 1.100 Orten Allianzkreise • unterhält 11 Arbeitskreise (u. a. Gebet, Islam, Politik) • führt die Allianzgebetswoche (etwa 350.000 Teilnehmer), den Gebetstag für verfolgte Christen und das 30-Tage-Gebet für die islamische Welt durch • ist mit etwa 350 Werken eng verbunden – davon sind 16 direkte Allianz-Werke und 200 diakonische, evangelistische, missionarische und seelsorgerliche Werke • verfügt über eine Zentrale in Bad Blankenburg (Thüringer Wald) mit dem mit 1.700 Sitzplätzen größten christlichen Tagungszentrum in den neuen Bundesländern
Pfarrer Walter Zilz
1958
1946
1945 1947
1949
Pastor Wilhelm Gilbert
Bundesdirektor Paul Schmidt
WEST 1955
1951 1952
LandesoberPastor Prediger inspektor OST Martin Arthur Otto Kaiser Funk Mütze
1960 1962
Pastor Pastor Manfred Otto Fritz Laubach
1967
1965
Superintendent Johannes Thomas
1970 1972
landeskirchliche
1979
1975
1980 1979
Superintendent Jürgen Stabe
1984
Superintendent Pastor Karl Wohlgemuth Manfred Kern
1985
ERF-Direktor Jürgen Werth
1991
1990 1989
Jürgen Stabe
1995 1994
freikirchliche
2007
2000 2000
2005
Rektor Präses Rolf Hille Peter Strauch Wiedervereinigung
2010 2011
Präses Michael Diener
© lideaGrafik
Foto: idea/kairospress
Die Vorsitzenden der Deutschen Evangelischen Allianz seit 1946
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Wo dem Christentum das Aus droht VERFOLGUNG In den islamischen Staaten Irak, Afghanistan und Ägypten flüchten Christen vor dem Terror.
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uch im neuen Jahr werden Christen in vielen Weltregionen wegen ihres Glaubens verfolgt und bedrängt. Nach Schätzungen sind es über 100 Millionen Christen in 130 Staaten. Eine vollständige Vertreibung von Christen droht vor allem in Afghanistan und im Irak, so der Vorsitzende der US-Kommission für Internationale Religionsfreiheit, Leonard Leo (Washington). Nach dem Abzug der US-Truppen werde sich die Fluchtwelle aus Furcht vor einer Zunahme von Terroranschlägen durch islamische Extremisten verstärken, sagte er dem Fernsehsender CNS. Das Muster der Einschüchterung und Vertreibung sei im gesamten Mittleren Osten zu beobachten. Leo befürchtet, dass auch in Ägypten das Ende für die christliche Minderheit nahe ist, wenn radikale Muslime an die Macht kämen. Im Irak ist die Zahl der Kirchenmitglieder unter den rund 29 Millionen Einwohnern seit dem Krieg im Jahr 2003 von 1,3 Millionen auf weniger als 300.000 gesunken – sie flüchteten vor dem Terror von Islamisten, die das Land von Christen „säubern“ wollen.
Fotos: Ägypten/Reuters; Nigeria/AFP; Nadarkhani/PR
Afghanistan: Inzwischen ein Land ohne eine einzige Kirche In Afghanistan bleibt die Religionsfreiheit auch nach der Entmachtung der radikalislamischen Taliban vor gut 10 Jahren nach Einschätzung der US-Kommission problematisch. Die neue Verfassung, die mit westlicher Unterstützung formuliert worden sei, gebe dem Staat die Möglichkeit, Minderheiten die freie Religionsausübung zu verwehren, so Leo. Im Land am Hindukusch gibt es keine öffentlich zugängliche Kirche mehr. Die letzte wurde 2009 geschlossen, wie aus einem Bericht der USKommission hervorgeht. Zudem haben die Taliban angekündigt, das Christentum auslöschen zu wollen. Die etwa 2.000 bis 3.000 christlichen Afghanen müssen wegen des „Abfalls“ vom islamischen Glauben mit schwerer Diskriminierung rechnen. Afghanistan hat etwa 28,4 Millionen Einwohner; 99 % sind Muslime.
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Nach der Festnahme eines 17-jährigen Kopten wegen angeblicher „Beleidigung des Propheten Mohammed“ griffen im südägyptischen Assuit Muslime Wohnhäuser von Christen an.
Ägypten bald ohne Christen? Auf einem ähnlichen Weg wie der Irak und Afghanistan befindet sich nach Leos Einschätzung Ägypten. Anschläge auf Christen könnten eine Auswanderungswelle auslösen. Immer wieder kommt es zu örtlichen Zusammenstößen zwischen Muslimen und Christen. So wurde am Jahresende ein 17-jähriger Christ in Südägypten festgenommen, weil er eine Zeichnung des Propheten Mohammed auf Facebook gestellt hatte. Danach kam es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen. Von den 83 Millionen Einwohnern Ägyptens sind 90 % Muslime und etwa 10 % Christen, meist Kopten.
katholischen Kirche zufolge kamen rund 200 Menschen ums Leben. Nach Anschlägen der radikal-islamischen Terrorgruppe Boko Haram verhängte Staatspräsident Goodluck Jonathan den Ausnahmezustand über 4 Unruheregionen. Boko Haram bezeichnet sich selbst als „Taliban“ und will einen islamischen Gottesstaat errichten. Ultimativ forderte ein Sprecher am 2. Januar die Christen auf, die muslimisch geprägten Regionen im Norden zu verlassen. Im Gegenzug sollten Muslime vom Süden in den Norden ziehen. Dort gilt bereits in 12 Bundesstaaten das islamische Religionsgesetz, die Scharia.
Nigeria: Eine Welle der Gewalt
Iran: Pastoren & Kinder verhaftet
Die schlimmste Welle der Gewalt gegen Christen ereignete sich über Weihnachten und Neujahr im westafrikanischen Nigeria (siehe auch das Bild der Woche). Der
Die Behörden der Islamischen Republik Iran haben den Druck vor allem auf jene Christen verstärkt, die vom Islam übergetreten sind. Nach Angaben des christ- O
Mitglieder der Boko-Haram-Sekte. Sie bedrohen die Christen in Nigeria mit dem Tod.
Pastor Nadarkhani mit seiner Familie
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lichen Informationsdienstes Mohabat News wurden vor Weihnachten Pastoren, Frauen und Kinder bei Razzien in Gottesdiensten festgenommen. Der wegen seines Glaubens zum Tode verurteilte Pastor Youcef Nadarkhani wird wahrscheinlich trotz internationaler Proteste ein weiteres Jahr hinter Gittern bleiben. Der 35-jährige Leiter einer Untergrundgemeinde war am 22. September 2010 wegen „Abfalls“ vom
islamischen Glauben zum Tod durch den Strang verurteilt worden. Derzeit liegt der Fall dem höchsten Rechtsgelehrten, Ayatollah Ali Khamenei, zur Begutachtung vor. Zu 6 Jahren Gefängnis wurde der 31-jährige ehemalige Muslim Alireza Seyedin verurteilt, weil er sich in der Türkei taufen lassen hatte. Von den 74,2 Millionen Einwohnern Irans sind 99 % Muslime. P
Jugend & Glaube: Europa braucht Missionare MISSION 2.650 Christen nahmen beim Jahreswechsel am evangelikalen 2. Europäischen Jugendkongress „Mission-Net“ in Erfurt teil.
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ission-Net stand vom 28. Dezember bis 2. Januar unter dem Thema „Transforming Our World“ (Unsere Welt verändern). Einer der Hauptredner war der Gründer des Missionswerks „Operation Mobilisation“, George Verwer (London). Nach seinen Worten bieten besonders die Online-Medien große missionarische Chancen. Der 73-Jährige rief die Jugendlichen auf, Facebook, Twitter und Youtube zu nutzen, um für ein Leben mit Jesus Christus zu werben. Auch Menschen in autoritär regierten Staaten könnten so angesprochen werden. Verwer zufolge wächst in vielen Ländern der Bedarf an Missionaren; dazu gehöre auch Deutschland: „Wir brauchen Christen in allen Bereichen der Gesellschaft. Aber besonders benötigen wir Missionare.“
Kommt nach Thüringen! Der Generalsekretär der Europäischen Evangelischen Allianz, Niek M. Tramper (Driebergen/Niederlande), ermutigte die Teilnehmer aus rund 40 Ländern, die gegenwärtige Krise Europas als Chance für eine geistliche Erneuerung sehen: „Ich sehe in euch eine neue Generation im alten Europa.“ Die Geschichte des Kontinents zeige, dass Gott gerade in Krisenzeiten Menschen dazu geführt habe, zu einer Erneuerung beizutragen. Das beste Beispiel dafür sei der Reformator Martin Luther (1483–1546). Die thüringische Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht (CDU) lud die Kongressbesucher in einem schriftlichen Grußwort dazu ein, „das Land
Martin Luthers kennenzulernen“ und „seinen Spuren durch Erfurt zu folgen“. Der CDU-Bundestagsabgeordnete Johannes Selle (Sondershausen) bat darum, regelmäßig für Politiker zu beten. Sein christlicher Glaube gebe ihm in den vielfältigen politischen Aufgaben Kraft: „Gerade in schwierigen Situationen ist es gut, Balance zu halten und zu wissen, dass es jemanden Größeres gibt als mich selbst.“
Veranstalter mit positivem Fazit Die Direktorin des Kongresses, Evi Rodemann (Hamburg), zog gegenüber idea ein positives Fazit. „Mission-Net“ habe „auf jeden Fall dazu beigetragen, die Missionsbewegung in vielen Ländern Europas zu stärken“. Die Gesamtteilnehmerzahl sei etwa ebenso hoch gewesen wie bei der ersten Auflage des Kongresses 2009 in Oldenburg, an dem 2.600 junge Menschen teilnahmen. In den kommenden Wochen werde man das Treffen auswerten und überlegen, „wann, wie und wo ein nächster Mission-Net-Kongress stattfinden kann“. Im Vorfeld des Treffens hatte der Kongressvorsitzende, Martin Voegelin (Wallisellen/Schweiz), erklärt, wenn eine Teilnehmerzahl von 3.000 deutlich unterschritten werde, sei eine Fortsetzung des Kongresses „eher unwahrscheinlich“. Veranstaltet wurde die Konferenz im Auftrag der Europäischen Evangelischen Allianz und der Europäischen Evangelischen Missionsallianz (siehe auch Seite 22f.). P
b www.mission-net.de
NOTIERT Calvary Chapels: Gründer hat Krebs An Lungenkrebs erkrankt ist der Gründer der weltweiten evangelikalen Gemeindebewegung Calvary Chapel (Golgatha Kapelle), Chuck Smith. Am 1. Januar gab der 84-jährige Hauptpastor der Ursprungsgemeinde in Costa Mesa (US-Bundesstaat Kalifornien) bekannt, dass er sich in der 2. Januarwoche einer Operation unterziehen müsse. 1965 hatte Smith die erste Calvary Chapel mit 25 Mitgliedern in Kalifornien gegründet; vor allem zog sie Hippies an, die als „Jesus People“ bekanntwurden. Heute erreichen Smiths Predigten wöchentlich etwa 25.000 Menschen. Weltweit gibt es etwa 1.500 Calvary-Chapel-Gemeinden, davon 21 in Deutschland und 3 in Österreich. Sie zeichnen sich vor allem durch Lobpreis und eine wortgetreue Auslegung von Bibeltexten aus. Die erste deutsche Gemeinde entstand 1988 in Siegen; dort besteht auch eine Bibelschule.
b www.calvarychapel.de Philippinen: Evangelikaler Pastor von Unbekannten ermordet Auf der südphilippinischen Insel Mindanao haben Unbekannte einen evangelikalen Pastor ermordet. Der 71-jährige Melencio Magdayao gehörte der Christlichen und Missionarischen Allianz an. Das ist eine Freikirche mit rund drei Millionen Mitgliedern hauptsächlich in Nordamerika. Der Geistliche wurde am 19. Dezember unweit der Stadt Dipolog in einem Reisebus erschossen. Unmittelbar nach den tödlichen Schüssen seien die zwei Gangster geflohen, teilte die Polizei mit. Erst im Frühjahr war eine Pastorin von vermutlich radikalen Muslimen vor den Augen ihrer Tochter zu Tode gehackt worden. Auf den überwiegend christlich geprägten Südphilippinen kämpfen drei separatistische Rebellengruppen für einen islamischen Staat, darunter die Terrororganisation Abu Sayyaf. Christliche Leiter auf den Philippinen riefen ihre Glaubensgeschwister in aller Welt auf, für die Missionsarbeit in dieser Region zu beten.
Foto: PR
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Warum Jesus heute nicht nach Bethlehem könnte HEILIGES LAND Die Situation besonders der arabischen Christen im Heiligen Land verschlechtert sich. Kirchenmitglieder berichten aus Bethlehem, Jerusalem und anderen Orten, sie fühlten sich eingesperrt und ohnmächtig. Doch es gibt auch eine ganz andere Sichtweise. idea bringt beide.
„Wie in einer Sackgasse“
Foto: idea/kairospress
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Ähnlich wie Shomali denkt auch Pfarrer Mitri Raheb, der in Bethlehem die evangelisch-lutherische Weihnachtskirche betreut. Gegenüber der Badischen Zeitung (Freiburg) sagte er, dass die Mauern um die Stadt für jeden Einwohner eine ungeheure Belastung seien. (Mit teilweise massiven Sperranlagen schützt sich Israel vor dem Eindringen palästinensischer Terroristen.) Gerade erst habe Israel 700 Hektar Land im Norden Bethlehems konfisziert. Das meiste davon habe Christen gehört. Laut Raheb fühlen sich Christen „wie in einer Sackgasse“.
Eine Sperrmauer trennt Bethlehem nach Norden vom israelischen Siedlungsgebiet im Westjordanland. Nach Süden, Osten und Westen ist die Geburtsstadt Jesu offen.
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Jordan
er in Bethlehem tätige griechisch-orthodoxe Priester Ibrahim Shomali äußerte gegenüber der US-amerikanischen Zeitung Christian Post, dass die Geburtsstadt Jesu von den Israelis zunehmend abgeriegelt werde: „Selbst wenn Jesus dieses Jahr wiederkommen sollte, bliebe ihm Bethlehem verschlossen.“ Das wirklich große Problem der palästinensischen Christen sei die Frage: „Was wird passieren, wenn sie uns komplett einschließen?“ Viele hätten Bethlehem bereits verlassen: „Wenn ich das Melderegister meiner Gemeinde ansehe, fällt auf, dass viele historische Familiennamen schon von hier fort sind.“ Früher war Bethlehem überwiegend christlich. Heute sind nur noch 15 % der Einwohner Christen. Shomali: „In 20 Jahren werden gar keine Christen mehr in Bethlehem sein.“
Die andere Sicht: Es gibt keine Mauer um ganz Bethlehem Eine andere Sicht vertritt der Nahostkorrespondent Ulrich Sahm (Jerusalem). Gegenüber idea sagte er, Jesus könnte deshalb nicht nach Bethlehem zurückkehren, weil israelischen Juden generell der Zutritt in palästinensische Städte verboten worden sei. Dies sei eine Reaktion darauf, dass zu Beginn des palästinensischen Aufstandes – der Intifada – viele Israelis ermordet worden seien. Heute wachten palästinensische Straßensperren darüber, dass sich Juden nicht nach Bethlehem verirrten. Sahm zufolge ist Bethlehem nicht von einer Mauer umgeben. Die Sperrmauer sei lediglich 1,3 Kilometer lang. Zwischen Jerusalem und Bethlehem stehe ansonsten nur ein Zaun. Nach Süden, Westen und Osten sei Bethlehem völlig offen. Alle israelischen Straßensperren seien weggeräumt. Mitri Raheb und andere palästinensische
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Christen reisten regelmäßig ins Ausland. Eine große Belastung für die Bethlehemer Christen sieht Sahm aber darin, dass Muslime im Stadtrat die Vorherrschaft hätten und die extremen Hamas die größte Partei bilden. Beispielsweise hätten Muslime am 23. Dezember 1994, als der PLO-Vorsitzende Jassir Arafat in Bethlehem einzog, ein Modell des muslimischen Felsendoms auf dem Dach der Geburtskirche aufgestellt. Ebenso befremdlich sei, dass an Weihnachten ein Bild Arafats über dem Eingang der Geburtskirche aufgehängt wurde. P
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P RO & KON T R A
Hat die Bibel recht – auch wenn sie manchmal körperliche Züchtigung fordert? ERZIEHUNG Kurz vor Weihnachten wurde in einem Fernsehbericht des Norddeutschen Rundfunks (NDR) behauptet, „radikale Christen“ würden dazu aufrufen, ihre Kinder zu schlagen. Seither ist eine heftige Diskussion um die körperliche Züchtigung entbrannt.
PRO
Natürlich hat die Bibel recht! Sie ist verbindlich! Nach einer Emnid-Umfrage (2005) geben 25 % aller Eltern zu, dass sie ihre Kinder ab und zu schlagen. Warum? Erziehungswissenschaftlerin Sigrid Tschöpe-Scheffler (Köln) meint: „Wir haben keine eindeutige Wertorientierung mehr, was richtig und was falsch ist!“ Daraus ergibt sich die Hilflosigkeit der Erziehenden. Da laut deutschem Gesetz vom 3. November 2000 körperliche Disziplinierung untersagt ist, sind die meisten ratlos, was zu tun ist. Denn nur mit Lob und Streicheln ist kein Kind zu erziehen. Christliche Eltern fragen, was die Bibel sagt. Sie schildert den Menschen als sündiges Wesen, das gegen Gottes Ethik rebelliert. Deshalb braucht es Erziehung. Damit hat Gott die Eltern (besonders den Vater) beauftragt. Gottes Prinzip ist eine Balance zwischen viel Liebe und viel Disziplin. Jede
Nur eine gewaltfreie Pädagogik entspricht dem liebevollen Wesen Gottes.
KONTRA
Es gibt eine Mitte der Schrift, an der sich alle Texte der Bibel zu messen haben. Diese Mitte heißt Christus. Im Licht seiner Botschaft sind alle Texte zu betrachten. Dies gilt auch für die Frage: Ist körperliche Gewalt – wie es manche alttestamentlichen Stellen in der Bibel meinen – ein legitimes Mittel der Erziehung? Ich bin der Überzeugung: Nur eine gewaltfreie Pädagogik entspricht dem zugewandten, liebevollen, gewaltfreien Wesen Gottes, das uns in Jesus Christus begegnet. Jesu Botschaft und sein Handeln lassen keine Unklarheiten: Er heilt, tröstet, richtet auf und verkündigt die unverdiente Gnade Gottes. Er fordert seine Jünger auf: Alles, was ihr wollt, dass euch die Menschen tun sollen, das tut auch ihr ihnen. Diese goldene Regel muss gerade im Umgang mit Kindern gelten. Wie können Christen auf Grundlage der Botschaft Jesu für Nächstenliebe, Menschenrechte und gegen Folter eintreten – es aber für legitim halten, Kinder
Eberhard Platte (Wuppertal) ist GrafikDesigner, Schriftsteller, Bibellehrer und Mitältester in einer freien Brüdergemeinde. Der Vater von vier Kindern ist ehrenamtlich in der Straffälligenarbeit tätig.
Strafe muss angemessen sein. Niemals darf sie im Affekt geschehen. Wenn Eltern strafen, müssen Kinder wissen, dass sie es aus Liebe tun! „Zucht“ in der Bibel meint nicht grundsätzlich körperliche Disziplinierung. Es gibt „die Zucht der Rute“ (Sprüche 29,15, hier geht es um körperliche Zucht) und „die Rute der Zucht“ (Sprüche 22,15 = Erziehung). Da das deutsche Gesetz verbietet, körperlich zu disziplinieren, gibt es für Christen auch andere biblische Erziehungsmöglichkeiten – etwa die Erziehung mit den Augen. Gott sagt: „Ich will dich mit meinen Augen leiten“ (Psalm 32,8). Mein Vater brauchte uns Kinder nur anzusehen, und wir wussten, wo die „Glocken hingen“. Das gelingt, wenn bereits Kleinkinder gelernt haben, mit den Eltern in Blickkontakt zu sein. Zeigen wir unseren Kindern, dass wir mit Jesus Christus in Blickkontakt sind, damit sie es von uns lernen können! P
Pastor Christian Rommert (Elstal bei Berlin) ist Leiter im Gemeindejugendwerk des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (Baptisten- und Brüdergemeinden). Er hat drei Kinder.
zu schlagen? Wie kann man sich gegen den Einsatz körperlicher Gewalt beispielsweise in Gefängnissen aussprechen – sie aber im Umgang mit einem Kind anwenden?
Gewalt gegenüber Kindern ist nie richtig Es ist in keinerlei Hinsicht zu rechtfertigen, dass Jesu Botschaft für alle gilt und nur die eigenen Kinder von der Botschaft der Gewaltfreiheit ausgenommen sind. Es sind uns ausreichend Möglichkeiten bekannt, gewaltfrei zu reagieren, wenn ein „Nein“ erforderlich ist und das Einhalten von Regeln wichtig erscheint. Weil wir Gottes Liebe in Jesus erlebt haben und weil „Furcht nicht in der Liebe ist“ (1. Johannes 4,18), ist es unsere Pflicht, Kinder gewaltfrei zu erziehen – ohne ihnen Angst zu machen. Es ist daher ein selbstverständliches Zeugnis für das Evangelium, wenn Christen sich für eine gewaltfreie Erziehung engagieren! P
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„Zucht“ in der Bibel meint nicht immer körperliche Disziplinierung.
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Wulff oder: Was macht eine gute Führung aus? POLITIK Die Debatte um Bundespräsident Christian Wulff bewegt auch die Christen. Dem Katholiken wird vorgeworfen, als Ministerpräsident einen zinsgünstigen Privatkredit von einem Unternehmerpaar erhalten und dazu vor dem niedersächsischen Landtag falsche Angaben gemacht zu haben. Kritisiert wird auch, dass er Pressevertretern telefonisch gedroht haben soll. Dazu ein Interview mit dem Philosophen Robert Spaemann. Mit ihm sprach Karsten Huhn. idea: Herr Professor Spaemann, was macht eine gute christliche Führungskraft aus? Robert Spaemann: Zuerst einmal das, was man auch von jeder nicht-christlichen Führungskraft verlangt: Kompetenz. Führungskräften, die ein repräsentatives Amt wie das eines Königs oder Bundespräsidenten ausüben, kommt zudem eine Vorbildfunktion zu. Das müssen sie auch für ihr Privatleben bedenken. Auch private Angelegenheiten haben fast immer eine öffentliche Seite. Die Bibel nennt sehr dubiose Gestalten als Vorbilder: Mose war ein Totschläger, König David ein Ehebrecher. Mose und David haben sich nicht immer so verhalten, wie sie sollten, dennoch waren sie als Führer ihres Volkes anerkannt. Ihre politische Sache haben sie gut gemacht, für ihr privates Fehlverhalten werden sie von Gott zur Rechenschaft gezogen. Von David wissen wir immerhin, dass er seinen Ehebruch bereut hat.
Der Bundespräsident und die Bibel Nun ist Bundespräsident Christian Wulff kein Heide, sondern Katholik – die Bibel hat also durchaus Geltung für ihn. Insofern kann sein Verhalten auch nach christlichen Maßstäben beurteilt werden. Die Frage, ob er von seinem Amt zurücktreten soll oder nicht, kann aber nicht allein von der Bibel her entschieden werden. Dies muss nach den in Deutschland geltenden Gesetzen entschieden werden, etwa dem Ministergesetz in Niedersachsen. Die Gesetze einzuhalten, muss von einem Amtsinhaber strikt verlangt
Foto: dpa
Fordert die Bibel einen christlichen „Superman“? Die Bibel stellt ungewöhnlich hohe Anforderungen an Führungskräfte. Im 1. Timotheusbrief 3,2–4 heißt es: „Ein Ältester soll untadelig sein, Mann einer einzigen Frau, nüchtern, maßvoll, würdig, gastfrei, geschickt im Lehren, kein Säufer, nicht gewalttätig, sondern gütig, nicht streitsüchtig, nicht geldgierig, einer, der seinem eigenen Haus gut vorsteht und gehorsame Kinder hat in aller Ehrbarkeit.“ Kurz gesagt: Gesucht wird hier ein christlicher „Superman“. Ein Gemeindeleiter soll ein guter Christ sein. Dieses Amt ist aber etwas ganz anderes als die Präsidentschaft eines Staates, in dem Christen und Nicht-Christen zusammen leben. Die Bibel ist dabei nicht die Orientierungsquelle, denn die Autorität der Bibel wird in unserer Gesellschaft von vielen nicht anerkannt. Allerdings ist das Gesetz Gottes „den Heiden ins Herz geschrieben“ (aus dem Brief des Paulus an die Gemeinde in Rom 2,15). Der Mensch hat aufgrund seiner Vernunft die Fähigkeit, einzusehen, was richtig und falsch, gut und böse ist.
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Robert Spaemann gehört zu den bedeutendsten Gelehrten im deutschsprachigen Raum. Der 84-jährige Katholik war Professor für Philosophie an den Universitäten Stuttgart, Heidelberg & München.
werden. Dass er als Christ darüber hinausgehende Verpflichtungen hat, darf bei politischen Entscheidungen nicht ins Gewicht fallen. Bisher ist unklar, ob Christian Wulff überhaupt ein juristisches Vergehen vorzuwerfen ist. Infrage steht derzeit vor allem seine Vorbildfunktion. Wenn es allerdings stimmt, dass er Druck auf Pressevertreter ausgeübt und gedroht haben soll, ist das ein grober Verstoß, der geahndet werden muss. O
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So titelte die grün grün-alternative alternative Zeitung aus Berlin am 33. Januar Januar.
Ein Ältester soll „nicht streitsüchtig und nicht geldgierig sein, einer, der seinem eigenen Haus gut vorsteht“, heißt es bei Paulus. Gelten für einen Bundespräsidenten andere Anforderungen? Das Privatleben sollte das Amt des Bundespräsidenten nicht gefährden. In den USA ist man sehr leicht bereit, das Amt des Präsidenten moralisch aufzuladen und private Verfehlungen dem Präsidenten anzulasten … … etwa die Affäre von US-Präsident Bill Clinton mit einer Praktikantin im Oval Office … … einerseits geht das keinen etwas an. Andererseits: Es geht die Bürger insofern etwas an, als dass Clinton seine Verfehlung im Amt und unter Ausnutzung seines Amtes begangen hat.
Ein Präsident hat kein Privatleben Der Bundespräsident hat in seiner Zeit als niedersächsischer Ministerpräsident von einer Privatperson einen günstigen Kredit angenommen – was geht uns das eigentlich an?
Das Ministergesetz von Niedersachsen verbietet es ausdrücklich, dass ein Minister Vorteile in Form von zinsgünstigen Darlehen annimmt. Womöglich hat Christian Wulff also einen Gesetzesbruch begangen – und das ist von öffentlichem Interesse. Es ist bei Amtsträgern sehr schwierig, Privat- und Amtsleben auseinanderzuhalten. In gewisser Hinsicht hat ein Präsident gar kein Privatleben! „Jeder soll sich den Trägern der staatlichen Gewalt unterordnen. Denn alle staatliche Gewalt kommt von Gott, und jede Regierung ist von Gott eingesetzt. Wer sich daher der staatlichen Gewalt widersetzt, stellt sich gegen die von Gott eingesetzte Ordnung“, heißt es im Römerbrief 13,1–2. Ist angesichts dessen Kritik am Bundespräsidenten nicht unbotmäßig? Nein, Kritik an der Obrigkeit ist nicht verboten – im Gegenteil! Johannes der Täufer trat König Herodes entgegen und kritisierte, dass dieser sich die Frau seines Bruders genommen hatte (Markusevangelium 6,18). Und nach dem Ehebruch von David kam der Prophet Nathan und redete dem König ins Gewissen (2. Samuel 12). Der Philosoph Baruch de Spinoza (1632–1677) sagte, die Obrigkeit könne nur so lange Gehorsam gegenüber dem Gesetz verlangen, wie es erlaubt ist, die Gesetze zu kritisieren. Wir müssen der Obrigkeit also gehorchen – vorausgesetzt, dass wir sie öffentlich kritisieren dürfen.
Der Einfluss der Medien ist zu groß Die Medienkritik an Wulff ist massiv. Es scheint, als habe er allen Kredit verspielt. Die Medien haben heute eine ungeheure Macht – für meine Begriffe ist ihr Einfluss zu groß. Eine kleine Gruppe von Menschen kann ihrer Meinung millionenfach Gehör verschaffen, wie es ein normaler Bürger gar nicht kann. Die Demokratie braucht eine unabhängige Presse, und die Regierung darf die Presse nicht gängeln. Das sollte dann aber auch umgekehrt gelten: Manchmal inszeniert die Presse Kampagnen, die der Demokratie abträglich sind. Ist die Kritik an Wulff maßlos? Sie bewegt sich an der Grenze – vor allem bei den Medien, bei denen vornehmlich die erhoffte Auflage die Art der Schlagzeilen bestimmt. Sie sind nicht primär an Wahrheit und Information der Öffentlichkeit interessiert, sondern am Umsatz.
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Der Prophet Hesekiel übte diese Kritik an der Führung seines Volkes: „Wehe den Hirten Israels, die sich selbst weiden! Sollen die Hirten nicht die Herde weiden? Das Fette esset ihr, mit der Wolle bekleidet ihr euch, und das Gemästete schlachtet ihr, aber die Herde weidet ihr nicht“ (34,2–3). Ist das auch heute gültig? Wir diskutieren heute über materielle Vorteile, die sich der Bundespräsident verschafft haben soll. Das hat aber nicht die Dimension einer Tyrannei, in der sich die Regierenden schamlos bereichern – da sehe ich doch einen riesigen Unterschied.
Sind Christen die besseren Politiker? Hat ein Volk die Politiker, die es verdient? Wahrscheinlich ist es so. Der Bundespräsident ist im Volk sehr beliebt. Sind Christen eigentlich die besseren Politiker? Nein! Christen bringen gute Voraussetzungen für das Amt eines Politikers mit, und man kann ihre Mitarbeit in der Politik grundsätzlich nur begrüßen. Allerdings kann ein guter Christ auch ein sehr schlechter Politiker sein – wenn er das Handwerk der Politik nicht beherrscht. Was unser Land braucht, ist Weisheit. Sollte Christian Wulff von seinem Amt zurücktreten oder bleiben? Wir müssen verantwortungsvoll abwägen: Unser Land befindet sich in einer kritischen Lage: Wenn Christian Wulff
Bundespräsident Wulff bekam in der Staatskanzlei in Mainz im November 2010 von Ministerpräsident Kurt Beck (SPD, l.) und Innenminister Karl Peter Bruch (SPD, r.) eine Seite einer Gutenberg-Bibel überreicht.
zurücktreten sollte, wäre es bereits der zweite Rücktritt eines Bundespräsidenten innerhalb von zwei Jahren. Ich kann Christian Wulff keinen Rat geben: Ob er bleibt oder zurücktritt – in beiden Fällen entsteht für das Amt ein Schaden. Vielen Dank für das Gespräch! P
DI E K LE I N E K A NZ E L
» Alle eure Sorge werft auf ihn; denn er sorgt für euch. «
Pastor Horst Marquardt (Hüttenberg bei Wetzlar) ist Vorsitzender des Kongresses christlicher Führungskräfte.
Aus dem 1. Petrusbrief 5,7
Fotos: Wulff/dapd; Marquardt/idea/kairospress
Gott sorgt auch 2012 für uns! Gedemütigt sah sich ein Achtzigjähriger, dem die Bank aufgrund seines Alters einen Kredit versagte. Gedemütigt war ein Politiker, dem Medien und andere Politiker zu Unrecht Aussagen zuordneten, die er so nicht gemacht hatte. Gedemütigt sah sich auch eine Ehefrau und Mutter von vier Kindern, nachdem ihr Mann wegen einer anderen Frau die Ehe beenden wollte. Solche Demütigungen lassen Gegenwart und Zukunft dunkel erscheinen. Selbst ein Mensch, der sein Leben Jesus Christus anvertraut hat, muss lernen, dass auch ihm Demütigungen nicht erspart bleiben. Aber – und das ist nun die andere Erfahrung: Auch Demütigungen haben ihre Bedeutung! Im 1. Petrusbrief etwa ist zu lesen: „So demütigt euch nun unter die gewaltige Hand Gottes, damit er euch erhöhe zu seiner Zeit“ (5,6) – wohlgemerkt: zu seiner (!) Zeit.
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Von Menschen erniedrigt zu werden und von Gott erhoben zu werden, sind zwei Voraussetzungen, um zu wagen, wovon im nächsten Vers die Rede ist: „Alle eure Sorge werft auf ihn, denn er sorgt für euch.“ Welch großartiges Wort als „Lehrtext“ aus den „Herrnhuter Losungen für 2012“ am ersten Werktag im neuen Jahr! Ich werfe ab, indem ich meine Sorge betend vor Gott ausspreche. Was kann das für die Praxis bedeuten? Dann erlebt der Achtzigjährige, dass Gott das finanzielle Problem auf eine andere Weise löst. Dann verschafft Gott dem Politiker Ansehen bei Menschen und eine innere Ruhe, die er vorher nicht kannte. Dann gibt Gott der gedemütigten Mutter neuen Mut und ein bis dahin nicht erlebtes Zusammengehörigkeitsgefühl der vaterlosen Familie. Denn: Wir haben einen Gott, der für uns sorgt! P
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M E DI E N
Vom Glück, nach Hause zu kommen WEIHNACHTEN IN DER PRESSE Eine Jungfrau wird schwanger? Gott kommt als Baby zur Welt? Und was hat Weihnachten mit einer neuen Erde zu tun? Wie die Medien das Weihnachtsgeschehen deuten – eine Presseschau von Karsten Huhn.
„Wenn wir das Wünschen und Wundern verlernt hätten, wäre es wohl aus mit uns. Es gibt Geheimnisse, die wir nicht erklären können. Ohne sie wäre unser Leben erbärmlich. Deshalb müssen wir davon erzählen. Auch die Weihnachtsgeschichte erzählt von einem Geheimnis, von einer Wahrheit. In ihrer Mitte steht die Freude über die Geburt. Jede Geburt, ungeachtet der damit verbundenen Schmerzen, zeugt von der Verheißung, dass etwas Neues beginne, und sei es bloß ein neuer kleiner Mensch … Die Geburt Jesu aber bezeugt weit mehr, und das singen die Engel: ‚Ehre sei Gott in der Höhe, und Friede auf Erden!’ Wer daran glaubt, gewinnt Zuversicht. Und wer nicht daran glaubt, wird zugeben: Es ist eine der besten Geschichten der Weltliteratur. Deshalb ist sie seit zweitausend Jahren so erfolgreich.“
In der „Bild am Sonntag“ schreibt ZDF-Moderator Peter Hahne: „Wer ein Kind zur Welt bringt, hat diese Welt noch nicht aufgegeben. Weihnachten heißt: Gott hat uns Menschen nicht abgeschrieben. ‚Fürchtet euch nicht! Freude allem Volk!’ – das sind keine leeren Worte, sie haben mit Jesus Hand und Fuß bekommen. Diese Kraft stärkt und tröstet seit Jahrhunderten. Millionen Menschen bewegt das kleine Kind mit seiner großen Botschaft. Aus dem holden Knaben in der Krippe wurde der geschundene Mann am Kreuz. Seine Botschaft stört die Mächtigen, doch die Schwachen stärkt sie – bis heute.“
Die Illustrierte „stern“ zitiert in ihrer Titelgeschichte „Vom Glück, nach Hause zu kommen. Warum wir das Fest der Stille brauchen wie schon lange nicht mehr“ den Sylter Pfarrer Traugott Giesen: „Die Geschichte von Christi Geburt gehört zu dem Urwissen, das unseren Lebensmut speist. Je einsamer und verletzter wir uns in diesen Tagen fühlen, umso inniger hoffen wir, dass uns ein Licht aufgehe. So ist Weihnachten keine Erfindung von feiersüchtigen Menschen, sondern eher sind wir Erfindungen von Weih-
nachten. Unser Menschenbild ist geprägt von diesem Jesus. Darum hält das Fest der Feste manch überflüssige Dekoration aus.“ Und: „In der Bilderwelt unserer Seele geht uns ein Stern auf. Der führt uns an die Krippe des Christus. Mit diesem Christus verflochten wirst Du heil werden. Du findest Dich mit neuen Kräften. Du bist nicht mehr Rest. Du wirst neu geboren.“ Der „stern“ kommentiert dazu: „Womöglich liegt genau da und jenseits aller liturgischen Pflichtübungen der Schlüssel zur Faszination: Wenn wir selbst schon nicht neugeboren sind, so fühlen wir uns vielleicht ein wenig in den Stand der Unschuld (zurück-)versetzt in diesen Tagen.“
„Die Geburt des Gottessohns, die die Christenheit alljährlich feiert, ist der – wenn auch für viele nurmehr sehr mittelbare – Anlass, um Geschenke zu machen. Und doch geht es, wenn eine laientheologische Mutmaßung erlaubt ist, für Christenmenschen beim Weihnachtsfest im Grunde nicht so sehr um das selige Geben als vielmehr um das selige Nehmen, um das Annehmen eines Geschenkes, das ihnen Gott mit der Menschwerdung gemacht hat: das Geschenk des – erneuerten – Lebens. Nehmen sie es an – richtiger: geht ihnen auf, dass sie es angenommen haben –, dann machen sie damit dem, der es gegeben hat, ihrerseits ein Geschenk, das des Dankes und des Glaubens.“
„Die Weihnachtsgeschichte beginnt nicht weihnachtlich, sondern staatlich. Sie beginnt mit der Geschichte von der Erfassung des Lebens, sie beginnt mit der Unterwerfung des Lebens unter die Zahl: Alle aufschreiben, alle erfassen, alles aufzeichnen … Kein Mensch würde von der Zählung des Augustus wissen, wenn mit ihr nicht die Weihnachtsgeschichte beginnen würde – die als Beginn einer Befreiungsgeschichte gedeutet wird. Sie stellt nicht weniger als einen neuen Himmel und eine neue Erde in Aussicht. Sie hat eine klare Botschaft: Höchstes Wesen ist nicht ein Kaiser, sondern ein Mensch, der ohne Obdach zur Welt kommt. Sie ist die Geschichte von der großen Umkehrung. Im Himmel und auf Erden zählt letztlich nur eine Währung. Die heißt nicht Euro oder Dollar, sondern – Entschuldigung – Liebe. Wer das nicht kapiert, ist ein Schaf, auch wenn er Nobelpreisträger wäre.“ ideaSpektrum 1.2012
M E DI E N
In der „Welt“ deutet Paul Badde das Christentum als „Religion des Lichts“: „Johannes, der bis zum Tod Marias bei der Mutter Jesu wohnte, fängt sein Evangelium nicht mit der Geburt Christi, sondern als neuen Schöpfungsbericht an: ‚Am Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott.’ Das Wort war Fleisch geworden, und in ihm ‚war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht leuchtet in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht erfasst.’ Die Evangelien sind voll von diesem Leuch-
Karikatur von „stern”-Zeichner Til Mette
ten. ‚Ihr seid das Licht der Welt!’, sagt Jesus denen, die ihm folgen. ‚Gott von Gott, Licht vom Licht’, heißt es im ersten gemeinsamen Glaubensbekenntnis der Christen im Jahr 325 über den ‚Sohn Gottes’, die ‚Sonne der Gerechtigkeit’. Die Kunst hat es später in zahllosen Krippendarstellungen festgehalten: mit dem Neugeborenen als wahrer Lichtquelle in der Nacht – bis zu Grünewalds Darstellung der Auferstehung als Explosion des Lichts. Doch was soll das heißen, dass ‚das Leben das Licht der Menschen’ ist? Weder die Nacht noch der Kosmos sind Feinde des Lebens. Das ist nur der Tod, als letzter Gegensatz zum Licht. Deshalb ist die Geburt Christi bedeutsamer für die Geschichte der Menschen als die Geburt jeder Super-Nova.“
„Weihnachten wird gefeiert, weil am 25. Dezember Jesus Christus geboren sein soll, der verheißene Messias, der Retter der Menschheit. Ohne ihn wäre sie verdammt. Er opferte sich – Opfer muss sein –, damit der sündigen Menschheit – so sie denn an ihn glaubt und von ihm für erlösungsfähig angesehen wird – die Qualen der Hölle erspart bleiben. So oder so ähnlich – es variiert sehr je nach konfessioneller Nuance – wird uns der christliche Glaube gelehrt.“ ideaSpektrum 1.2012
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Hier schreibt der Kieler Philosophie-Professor Ralf Konersmann, warum sich „auch Nicht-Christen vom Weihnachtsfest angesprochen fühlen dürfen“: „Die Verweltlichung, die das Weihnachtsfest längst im Griff hat, droht in Verdummung umzuschlagen, wenn niemand mehr weiß, was da abgelehnt wird und worum es einmal ging … Neben der Erinnerung an die Geburt Jesu sollte man den Trost nennen, den diese Urszene des Christentums den Menschen in Aussicht stellt. ‚Sie fürchteten sich sehr’, heißt es im Lukas-Evangelium, ‚der Engel aber sagte zu ihnen: Fürchtet euch nicht, denn ich verkündige euch eine große Freude, die dem ganzen Volk widerfahren soll.“ Die zentrale, weit über die Dogmatik des Christentums hinausreichende Botschaft des Weihnachtsfestes ist in diesem Aufruf zusammengefasst, der zugleich ein Versprechen ist: ‚Fürchtet euch nicht!’“
„Alle Jahre wieder sagen und sehen wir, wie es nicht sein soll: wie schnell, unpersönlich, materialistisch, egoistisch, werbeüberlastet doch diese Weihnachtszeit geworden ist. Aber diese Klage macht das Spiel ja mit. Warum ist das so? Warum lassen wir den Kommerz entscheiden, wer wir sein und was wir fühlen sollen? ... Von seinem Ursprung her sagt uns das Fest, dass wir alle gleich sind. Und wenn der Mensch werdende Gott jemanden bevorzugt, dann die, die nichts haben. Souverän haben wir daraus die Schlacht des Materialismus werden lassen. Dieser Tag teilt uns in Vielhaber und Wenighaber wie kein anderer im Jahr.“
Der katholische Theologieprofessor Wolfgang Ockenfels (Trier) schreibt: „Inzwischen hat sich das Christkind durch Coca-Cola zum senilen Weihnachtsmann entwickelt und dient als Symbol einer Geschäftemacherei, die den Spekulatius bereits im September ausliefert. Über diese große Verweltlichung des Christentums sind schon viele Satiren geschrieben worden, so dass einem zu Weihnachten nichts mehr einfällt. Außer dem, was uns die Bibel im Wortlaut dazu sagt. Die ist gar nicht so harmlos, wie uns manche zeitgeistlichen Prediger glauben machen wollen. Die moderne Verkündigung läuft auf die betuliche Phase ‚seid nett zueinander’ hinaus. Und viele Christen tun so, als ob Christus nur auf die Welt gekommen sei, um eine philanthropische Organisation (mit Spendenbescheinigung) ins Leben zu rufen ... Dabei geht es immerhin um so ernsthafte Dinge wie Sünde und Schuld, Tod und Teufel – und um das Endgericht. Diese ‚letzten Dinge’ haben wir weithin aus unserem Alltagsbewusstsein verdrängt.“ P
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ÖK U M E N E
Was Taizé so anziehend macht FROMMES JUGENDTREFFEN 29.000 Teilnehmer aus 70 Ländern nahmen am 34. Europäischen Jugendtreffen der ökumenischen Gemeinschaft von Taizé erstmals in Berlin teil. Im Zentrum des fünftägigen Treffens stand das gemeinsame Gebet. Ein Bericht von Karsten Huhn.
Silvesterabend auf dem Berliner Messegelände. Die nüchtern-weißen Messehallen sind abgedunkelt und mit orangem Licht angestrahlt. Die knapp 30.000 Jugendlichen aus 70 Ländern (davon rund 10.000 aus Deutschland und 6.000 aus Polen) sind zum letzten gemeinsamen Gebet des Europäischen Taizé-Jugendtreffens in vier Hallen zusammengekommen. In jeder Halle stehen ein Altar, ein Kreuz und eine Ikone, zudem vier Weihnachtsbäume. In der Mitte der Halle knien weiß gekleidete Taizé-Brüder, den Blick zum Altar gerichtet. Schilder mahnen, das Handy auszuschalten und zu schweigen. Es gibt keine Bänke, die Jugendlichen nehmen auf dem Boden Platz. Und dann wird gesungen.
Eine entschleunigte Gegenwelt „Veni Sancte Spiritus“ – zehn, zwanzig, fünfzig Mal diese drei Worte. Komm, Heiliger Geist. Veni Sancte Spiritus. Wer Tempo, Spannung, Abwechslung gewohnt ist, muss sich hier an das Gegenteil gewöhnen. Man meditiert sich in Versenkung, in eine entschleunigte, geheimnisvolle Gegenwelt. So wird man stundenweise zum Mönch. Taizé ist eine unterhaltungsfreie Zone, das Treffen entzieht sich der Berichterstattung – denn eigentlich passiert hier wenig: singen, beten, schweigen. Stille, die länger andauert als die in Gottesdiensten sonst üblichen 30 Sekunden. Taizé gleicht einer geistlichen Hängematte: Man schließt die Augen, legt sich in die Lieder und lässt die Seele baumeln. Jeder Teilnehmer hat am Eingang eine Kerze erhalten, die nun entzündet wird. Nach wenigen Augenblicken steht die Halle unter Kerzenflammen. Wer bislang Zweifel an der Zukunft des christlichen Glaubens in Europa hatte, bekommt hier neue Gewissheit: Das Christentum wird auch in 100 Jahren noch stehen. Taizé – das ist der Kirchentag der Jugend.
Hier funktioniert Europa Taizé ist ökumenisch ausgerichtet, gefeiert wird hier weder Messe noch Gottesdienst, sondern das „Gemeinsame Gebet“. Es gibt keine Eucharistie, kein Abendmahl, stattdessen gemeinsame Mahlzeiten – Wasser, Brötchen und Gulasch aus der Dose. Nicht die Lehre – die Gemeinschaft steht im Mittelpunkt. Zelebriert wird hier Völkerfreundschaft. In jeder der vier Hallen wird die Bibel in sechs anderen Sprachen gelesen, die Gebete in sechs Sprachen gesprochen. Die Ju-
gendlichen kommen aus Deutschland, Polen, Frankreich und Italien, aus Kroatien und der Ukraine – insgesamt aus 50 Ländern. Bei Taizé scheint Europa noch zu funktionieren.
Das Erfolgsgeheimnis von Taizé „Bleibet hier und wachet mit mir. Wachet und betet, wachet und betet.“ Wieder und wieder. So einfach wie der Gesang, so elementar ist auch die Botschaft. Es gibt keine Predigt, sondern eine Meditation, im deutschsprachigen Programmheft als „einige Worte“ angekündigt. Die Ansprache hält der Prior der Bruderschaft, Bruder Alois Löser. Er fordert zu mehr Solidarität auf, zu mehr Gottvertrauen, zum Teilen und zum Verzicht. Er spricht davon, „auf der Suche zu bleiben“, und von „neuen Formen der Solidarität“. Es ist keine feurige, vielmehr eine bedächtige Ansprache, eher ein Grußwort als eine Andacht, mehr Tasten und Suchen als Wegweisung. Worin liegt der Sinn meines Lebens? Was heißt es, auf Gott zu vertrauen? Wie können wir unter den Menschen Wege des Vertrauens bahnen? Diese Fragen werden von Bruder Alois gestellt – sie bleiben aber unbeantwortet.
Eine Theologie des kleinsten gemeinsamen Nenners Denn auch das gehört zum Erfolgsgeheimnis von Taizé: Um Katholiken und Protestanten, Orthodoxe und Baptisten unter einem Dach zu versammeln, bietet es eine Theologie des kleinsten gemeinsamen Nenners: freundliche Worte, denen alle zustimmen können. Konfl iktthemen werden gemieden. Taizé ist frei von intellektueller Anstrengung, es will das Herz erreichen, nicht den Verstand.
Es gibt eine Sehnsucht nach Sammlung … Nach Lösers Ansprache wird weiter gesungen – erst in den Messehallen, später – zur Jahreswende – in 160 Berliner Kirchengemeinden, zum Nachtgebet für den Frieden. Eine der Kirchen, in denen man das alte Jahr ausklingen lassen kann, ist der Berliner Dom in der Stadtmitte. Der triumphalistische Stil der einstigen Kaiserkirche trifft hier auf die Schlichtheit der Gebetsbruderschaft. Orgel, Kanzel, Blattgold und Zierat – das alles wird bei Taizé nicht gebraucht. Die Jugendlichen aus den Messehallen bilden hier eine kleine Minderheit, das Dom-Publikum ist deutlich älter, der Gesang der Taizé-Lieder wirkt zaghaft, ungeübt. Draußen böllert und bollert sich die Stadt ins neue Jahr, ideaSpektrum 1.2012
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Gemeinsames Gebet in der Berliner Messehalle: In der Mitte knien – weiß gekleidet – Taizé-Brüder, den Blick zum Altar gerichtet.
Die Taizé-Bruderschaft: Wie ist sie entstanden und was will sie?
Foto: Wiesia Klemens
Die Kommunität – meist nur „Taizé“ genannt – wurde 1944 vom Schweizer reformierten Theologen Roger Schutz im kriegszerstörten Dorf Taizé (zwischen Dijon und Lyon) in Südburgund gegründet. Er wollte Versöhnung zwischen Christen unterschiedlicher Konfessionen und Herkunft stiften. Die Mitglieder versprechen, zölibatär, arm und gehorsam zu leben. Sie kommen dreimal täglich zum Gebet zusammen. In der Ordensregel heißt es. „Sei unter den Menschen ein Zeichen der Liebe und Freude.“ „Taizé“ war ursprünglich eine evangelische Gemeinschaft, inzwischen ist es ein Symbol der ökumenischen Bewegung. 1969 wurden erstmals auch Katholiken aufgenommen. Die Bruderschaft bildete auch Niederlassungen in mehreren Ländern, wo sie vor allem in Elendsgebieten wirkt. Ihr charismatischer, viele Menschen anziehender Leiter – Roger Schutz – wurde 2005 im Alter von 90 Jahren bei einem Gebetstreffen von einer geistig verwirrten Frau erstochen. Sein Nachfolger ist der deutsche Katholik Alois Löser aus Stuttgart. Die Kommunität umfasst heute rund 100 Brüder aus mehr als 25 Ländern. Das nächste Europäische Taizé-Jugendtreffen findet Ende dieses Jahres in Rom statt. Zwischendurch kommen – besonders im Sommer – vor allem junge Leute zu Tausenden (bis zu 6.000 täglich) zu Besuch nach Taizé, wo sie in Zelten campieren. „Taizé“ ist rund 200.000 Christen jedes Jahr eine Pilgerreise wert. Mittlerweile gibt es weltweit in Kirchengemeinden „Taizé-Gottesdienste“, die vor allem von den Liedern der Kommunität und von Stille geprägt sind.
drinnen ist es kuschelig und kerzenwarm. Gelesen werden Jesajas Friedensprophetie und Jesu Seligpreisungen. Schweigend geht die Gemeinde aus dem alten Jahr, bis die Kirchenglocken das neue ankündigen und sich die Besucher ein gesegnetes Jahr 2012 zutuscheln. Das Silvester-Inferno – das draußen vor den schweren Domtüren einsetzt – ist drinnen nur als dumpfes Hallen hörbar.
… aber auch einen Drang nach Zerstreuung 2012 ist erst wenige Minuten alt, da kommt Unruhe in der Gemeinde auf. Noch ist kein Vaterunser gebetet, kein
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Gloria erklungen, kein Kyrie gesungen. Bruder Alois hat noch nicht gesprochen, das Gebet um Frieden wurde noch nicht gebetet, kein Segen erteilt – und doch drängt es viele nach draußen. Die im Programmheft geäußerte herzliche Bitte, den Dom nicht während des Nachtgebets zu verlassen, wird überhört. So gerät dieses Nachtgebet zu einem modernen Gleichnis: Man will Gottes Angesicht schauen – und doch das Feuerwerk draußen nicht verpassen. So werden auch im Jahr 2012 die Sehnsucht nach Sammlung mit dem Drang nach Zerstreuung im Streit liegen. P
Bild der Woche VERFOLGUNG Blutige Weihnachten haben Christen im westafrikanischen Nigeria erlebt. Jetzt droht ihnen auch noch die Vertreibung aus dem Norden des Landes. Bei Anschlägen auf Kirchen kamen rund 200 Menschen ums Leben. Die schwersten Gewalttaten verübte die Terrorgruppe Boko Haram. Sie will einen islamischen Gottesstaat errichten. Ultimativ forderte ein Sprecher am 2. Januar die Christen auf, die muslimisch geprägten Regionen im Norden Nigerias zu verlassen. Im Gegenzug sollten Muslime vom Süden in den Norden ziehen. Dort gilt bereits in 12 Bundesstaaten das islamische Religionsgesetz, die Scharia. Das „Bild der Woche“ zeigt Zerstörungen an der Theresienkirche in Madalla nahe der Hauptstadt Abuja. Während der Weihnachtsmesse explodierte dort ein Sprengkörper. Die Folge: 35 Tote und zahlreiche Verletzte. Weitere Anschläge ereigneten sich in der zentralnigerianischen Stadt Jos und in Gadaka sowie Damaturu im Nordosten des Landes.
NIGER
Nigeria Einwohner:
150 Mio.
Muslime:
50 %
Kirchenmitglieder:
40 %
Anhänger von Naturreligionen:
6%
TSCHAD Damaturu
BENIN Madalla
N I G E RI A
Gadaka
Jos
ABUJA HAUPTSTADT
KAMERUN
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N AC H R IC H T E N
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idea Fernseh- und Hörfunk-Tipps
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7. Januar – 13. Januar
FE R NSE H E N Sonntag, 8. Januar
Montag, 9. Januar
Dienstag, 10. Januar
Donnerstag, 12. Januar
8.30–9.15 Stunde des Höchsten – TV-Gottesdienst
17.45–18.15 SFinfo „Geschafft!“ – Fenster zum Sonntag mit Jeanette Macchi
7.00–7.30 Vom Leben in einem MultiKulti-Kindergarten – Doku
20.00–20.30 ERF 1 Forum Single: Verwitwet – was nun?
21.50–22.45 Was leistet die umstrittene Präimplantationsdiagnostik?
8.50–9.20 Das jüdische Café Bleiberg in Berlin – Dokumentation
20.15–21.30 Liedermacher Helmut Müller (s. ideaSpektrum 19/2011)
22.00–22.30 Dschungeljahre – Talk mit der Autorin Doris Kuegler
20.15–21.00 Thilo Sarrazin & die Integrationsdebatte in Deutschland
23.15–0.45 Die Mauerkinder in Bethlehem
11.00–11.30 ERF 1 Gottesdienstliche Feier mit Andreas Schröder
23.05–0.00 Pro7 Maya-Kalender & die Angst vor dem Weltuntergang
22.30–23.00 ERF 1 28, chronisch krank – und dennoch fest im Glauben
20.15–21.05 „Jerusalem, Du heilige Stadt“ – Dokumentation
Freitag, 13. Januar 20.30–21.00 ERF 1 Der Musiker Johannes Falk
HÖRFUNK Sonnabend, 7. Januar 16.00–17.45 ERF Plus Wert(h)e Gäste mit dem Gastronomenpaar Steinberg 18.05–19.00 Gesänge zum russisch-orthodoxen Weihnachtsfest 20.00–21.00 ERF plus Gute Zeiten, schlechte Zeiten mit Theologin Claudia Filker
Sonntag, 8. Januar
Mittwoch, 11. Januar
8.08–8.30 Blickpunkt Religion
10.00–11.00 Evangelischer Gottesdienst
8.30–9.00 Zen, Zorn und Zivilcourage – ein Gespräch mit dem Sänger und Poeten Konstantin Wecker
10.00–11.00 ff Gottesdienst zur Eröffnung der Allianz-Gebetswoche
10.00–11.00 ERF plus Gottesdienstliche Feier
20.05–20.30 „Spiritual Care“: Spiritualität in der Medizin
9.05–10.00 Mythen der Kirchengeschichte: Der Heilige Gral 19.00–20.00 ERF plus Journal mit Impulsen zur Allianz-Gebetswoche 20.10–20.30 Der Mensch zwischen Gott, Zufall und Schicksal
Donnerstag, 12. Januar 20.00–21.00 ERF plus Bilanz mit Horst Marquardt: Rudolf Weth, fast 30 Jahre Direktor des Neukirchener Erziehungsvereins 20.05–22.00 Alte Musik: Konzertmitschnitt „Luther in Rom” vom 2.12.2011 aus Kempen
Wer reagieren möchte, kann dies unter folgenden Rufnummern tun: ARD: 089/5900-3344 | Bibel.TV: 040/4450660 | Das Vierte: 0180/5843783 Deutschlandfunk und Deutschlandradio: 0221/345-1831 | DRS 2: (0)848/808080 | ERF: 06441/957-0 | HR (TV): 069/1555111 | Kabel 1: 0180/5011150 KiKa: 0180/2151514 | Luth. Stunde: 04264/2436 | MDR: 0341/300-5401 | NDR: 0511/988-2393 | Phoenix: 0180/28213 | RBB: 030/97993-2171 SF 2: (0)62/2059050 | SR 2: (0)681/6022222 | SWR: 07221/929-0 | WDR (Radio): 0221/5678-333 | WDR (TV): 0221/5678888 | ZDF: 06131/7012164
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Einsenden an: Jordi AG - das Medienhaus, Aemmenmattstrasse 22, 3123 Belp Telefon 031 818 01 20, Fax 031 819 38 54, E-Mail: abo@ideaschweiz.ch
net F O R U M F Ü R J U N G E C H R I S T EN
Gott hat einen Ruf für Dich! MISSION 2.650 Jugendliche und junge Erwachsene trafen sich vom 28. Dezember bis 2. Januar in der thüringischen Landeshauptstadt Erfurt zum 2. Europäischen Jugendmissionskongress „Mission-Net“, der von der Evangelischen Allianz veranstaltet wird. idea-Redakteur Matthias Pankau war dabei. Es ist ein grauer Dezembermorgen. Eiskalter Wind pfeift über die Dächer des Erfurter Messegeländes. „In zwei Kilometern haben Sie das Ziel erreicht“, flötet die Stimme aus meinem Navigationsgerät. Aber zwei Kilometer können lang werden bei Schneeregen und überfrierender Nässe … Doch kurze Zeit später sind die Mühen der Anreise vergessen. In einer der modernen Messehallen stimmen afrikanische Rhythmen die jungen Kongressteilnehmer auf den Tag ein: Heute steht der schwarze Kontinent im Zentrum der Fürbitte und des Gebets; an jedem Tag ist es ein anderer Erdteil. Viele Jugendliche, die kurz vor 9 in die große Halle strömen, sind schon putzmunter; sie singen und tanzen zur Musik der Band. Andere blicken noch verschlafen aus der Wäsche – so als seien sie gerade erst aus ihren Schlafsäcken gekrochen, mit denen sie sich in der benachbarten Halle eingerichtet haben. Das ist nicht nur preiswert, sondern auch praktisch: ein Jugendkongress der kurzen Wege.
Wenn in 40 Landessprachen gebetet wird Erheblich größere Entfernungen haben viele Teilnehmer allerdings auf sich genommen, um bei dem 2. Europäischen Missionskongress in Erfurt dabei zu sein. Aus 40 überwiegend euro-
päischen Ländern sind sie angereist. Entsprechend polyphon ist die Geräuschkulisse, als ein Pastor aus Tansania die Jugendlichen auffordert, mit ihm in ihrer jeweiligen Landessprache zu beten – und das wie in Afrika: möglichst laut.
Als das christliche Ehepaar aus Ägypten sprach, machte sich auf dem Kongress Betroffenheit breit Gegen 10 Uhr treten Ramez Atallah und seine Ehefrau Rebecca ans Mikrofon, um den Jugendlichen einen Abschnitt aus dem alttestamentlichen Buch Daniel auszulegen. Sie ermutigen die Zuhörer, wie der Prophet Daniel in Anfechtungen und Schwierigkeiten auf die Souveränität Gottes zu vertrauen. Die beiden wissen, wovon sie sprechen: Sie leiten die Bibelgesellschaft in Ägypten. Wie lang sie ihre Arbeit in dem nordafrikanischen Land aber noch fortsetzen können, sei unklar. Denn knapp ein Jahr nach dem Sturz des früheren Machthabers Husni Mubarak sehe es so aus, als erhielte die radikal-islamische Muslimbruderschaft die Mehrheit im ägyptischen Parlament, erzählen sie. Betroffenheit macht sich in der Halle breit. Doch die beiden sähen sich von Gott an diesen Platz gestellt – „und Gott hat auch einen Ruf für dich“, ruft Ramez Atallah den Zuhörern zu.
Der Mission-Net-Kongress in Zahlen • 2.650 Teilnehmer (58 % weiblich) aus 40 Ländern, darunter aus Deutschland 300, aus der Schweiz 450 • 110 Aussteller • 430 ehrenamtliche Helfer • Hauptprogramm in 14 Sprachen
B e su cht uns au ch au f
fa ce book .com/idealis te n
Der Kongress „Mission-Net“ fand nach 2009 in Oldenburg zum zweiten Mal statt. Veranstaltet wird die Konferenz im Auftrag der Europäischen Evangelischen Allianz und der Europäischen Evangelischen Missionsallianz. Ziel ist es, die 16- bis 30-jährigen Teilnehmer zu einem missionarischen Lebensstil im Alltag zu
Ko s te n l o s i m A p p -Sto r e e r h ä l t l i c h:
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Mehr Missionsengagement in Ost- als in Westeuropa
Eine Meile der Kulturen zeigte: Was kann ich tun
Kurze Zeit später wird es wieder lebendig. Jetzt treffen sich – wie jeden Vormittag – die sogenannten „family-groups“ (FamilienGruppen). Dabei setzen sich die Kongressteilnehmer in ihren Muttersprachen zusammen, um einerseits das am Vormittag Gehörte zu vertiefen und um andererseits einander besser kennenzulernen und Kontakte zu knüpfen. Da wird deutsch und französisch gesprochen, spanisch und italienisch, aber auch polnisch, bulgarisch und serbisch. Über die starke Präsenz von Jugendlichen aus Osteuropa freut sich Mission-Net-Direktorin Evi Rodemann besonders. „Der Missionsgedanke ist in diesen Ländern wesentlich größer als in Westeuropa“, sagt sie.
Parallel zu den beiden Außen-Einsätzen finden auf dem Messegelände zahlreiche Seminare statt. Die Pausen nutzen viele Jugendliche, um sich auf einer Art „Meile der Kulturen“ umzusehen, auf der sich Vertreter jedes Landes vorstellen, aus dem Gäste angereist sind. Dort können sie sich auch über Einsatzmöglichkeiten bei verschiedenen Missionsgesellschaften informieren. Andrang herrscht auch bei der Berufsberatung, die den Jugendlichen dabei helfen soll, Gaben und Fähigkeiten herauszufinden.
Evangelisation in Erfurt: Sie brennen für den Glauben Das zeigt sich am Nachmittag, als in Zusammenarbeit mit Erfurter Gemeinden an zwei zentralen Plätzen in der thüringischen Landeshauptstadt – auf dem Domplatz und am Anger im Zentrum der Altstadt – Aktionen veranstaltet werden. Auf einer Bühne und in einem großen Festzelt können die jungen Menschen ihren Glauben öffentlich bezeugen. Daneben gibt es jede Menge Musik sowie Knabbereien und – passend zum Wetter – heißen Punsch. Rund 400 junge Mission-Net-Besucher machen mit und verbreiten auf sympathische und frische Weise die christliche Botschaft. Viele von ihnen sind aus Osteuropa. „Sie brennen für ihren Glauben und wollen anderen davon erzählen“, erklärt Evi Rodemann. Andere genössen das Gemeinschaftsgefühl, meint sie und erzählt von einem jungen Christen aus der Türkei, der ebenfalls nach Erfurt gekommen ist: „Hier haben sich an einem Ort fast 3.000 junge Christen versammelt. So viele gibt es in der Türkei in manchen Landesteilen nicht!“
Fotos: Ch. Kiess
motivieren und die Bereitschaft zu wecken, sich in der Weltmission zu engagieren. Kongressvorsitzender ist der Schweizer Martin Voegelin (Wallisellen).
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Ein Bundestagsabgeordneter aus Chemnitz: Tut das, was ihr macht, von ganzem Herzen! Am Abend ist die Haupthalle wieder rappelvoll. Der Chemnitzer Bundestagsabgeordnete Frank Heinrich (CDU) erklärt, der gesellschaftliche Dienst am Nächsten beginne im Kleinen, „etwa im Schüler-, Eltern- oder Stadtrat“. Es sei nicht nötig, ein großes Amt anzustreben. Wichtig sei, „dass ihr das, was ihr tut, von ganzem Herzen macht“. Danach mündet der Abend in ein buntes und lautes Fest des Glaubens und der Lebensfreude.
Auch Gottes Bodenpersonal muss sich ausruhen Kurz nach Mitternacht wird es allmählich ruhiger. „0:30 Uhr Nachtruhe“ steht in den Programmheften. Während es die letzten beiden Nächte recht lebendig zuging in den beiden riesigen Schlafsälen, wirken viele nach dem dritten Tag bereits etwas erschöpft. Kein Wunder: Auch Gottes Bodenpersonal muss sich eben irgendwann mal ausruhen. P
b http://mission-net.org/de/germany
PORTRÄT
Welch ein Geschenk, ein Christ zu sein! ALLIANZ Seit 1. Januar ist Michael Diener Vorsitzender der Deutschen Evangelischen Allianz. Hauptberuflich wirkt er als Präses des Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverbandes. Hier beschreibt er, wie er Christ in einer christlichen Familie wurde.
Er führet mich auf rechter Straße … Aber gerade weil ich nach meiner Geburt 1962 so „selbstverständlich fromm“ aufwuchs, wurde es mir zunehmend wichtig, die liebevolle Einladung Gottes in Jesus Christus selbst anzunehmen. Meine Konfirmation 1976 war dazu ein wichtiger Schritt und – noch bedeutsamer – ein seelsorgerliches Gespräch am 1. Juli 1977. Seitdem ist Psalm 23,3b mein Lebensmotto: „Er führt mich auf rechter Straße um seines Namens willen.“
Und dieser biblische Zuspruch offenbart auch den Grund, warum zu meiner für mich immer kleiner werdenden Entscheidung für Christus im Laufe der Jahre eine immer größere Dankbarkeit für meine Kindertaufe getreten ist: „Er führt – um seines Namens willen“. Nach meiner tiefen Überzeugung muss es keinen Streit um unterschiedliche Taufverständisse geben, wenn wir gemeinsam festhalten, dass wir aus Gnade gerettet sind, dass auch unser Glaube Gottes Gabe ist, dass Gott uns trägt und hält – in Zeit und Ewigkeit (Epheser 2,8f.)!
Ich will tiefer graben! Mein „Christ Werden“ kann ich deshalb – um einen weiteren Disput biografisch zu entkräften – sowohl punktuell als auch prozesshaft beschreiben. So viele weitere Erfahrungen und Begegnungen – etwa mit der „Missionsgemeinschaft der Fackelträger“, aber auch mit vermeintlich „kritischen“ Professoren an den Theologischen Fakultäten – haben mir geholfen, „in Christus hineinzukriechen“. So unzweifelhaft Menschen heute den Ruf in die Nachfolge mit Umkehr, Bekehrung und Wiedergeburt erfahren – und das manchmal mit ganz anderen Worten beschreiben –, so un-
Präses Diener (49) mit Ehefrau Eveline
zweifelhaft bedeutet „Christ werden“ zugleich, ein „Christ im Werden“ zu bleiben. Ich jedenfalls bin noch nicht am Ziel angekommen. Ich will tiefer graben nach dem in Christus verborgenen Reichtum. Es ist wirklich merk-würdig (!), aber „Christ im Werden“ zu sein hilft mir, „Christ zu bleiben“. Weil ich nicht „fertig“ bin, sondern „neu-gierig“ und angewiesen, bleibt mein geistliches Leben lebendig. Deshalb kann ich auch mein Versagen und meine Sünde eingestehen. Ich kann immer wieder neu beginnen, denn Gott lässt mich in seiner Liebe einfach nicht los. So pflege ich auf ganz unterschiedliche Weise meine Beziehung zu Gott. Sie hat einen ganz eigenständigen, primären Platz in meinem Alltag und gibt – trotz meiner Schwächen – meinem Leben Form. In Form bin ich dann, wenn Christus mich formt. Das tut er auch durch die Gemeinschaft der Brüder und Schwestern. Für viele mag es barock klingen, aber ich bin gerne und verbindlich ein Teil der „familia dei“ (der Familie Gottes). Welch ein Geschenk, Christ zu sein – mir gnadet Gott! P
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Ja, es stimmt natürlich: In einer christlichen Familie geboren worden zu sein, macht mich genauso wenig zum Christen, wie eine Geburt in einer Garage mich zum Auto machen würde ... Störend an diesem viel zitierten Spruch empfinde ich die latente Geringschätzung, die darin gegenüber dem kostbaren Geschenk von Geburt und prägender Erziehung in einer christlichen Familie mitschwingt. Ich kann mich als Christ gar nicht denken, ohne sofort meine Eltern, Bruder, Großmutter, Verwandte, aber auch die Stadtmissionsgemeinschaft in Pirmasens in Rheinland-Pfalz „um mich zu spüren“. Und – Gott sei Dank – deren Gebete.
DAS WORT DER WOCHE » Der Glaube an Gott garantiert nicht, dass wir von Leid verschont bleiben. Aber der Blick auf Christus lehrt uns, mit allen Enttäuschungen Gott als liebenden Vater zu sehen. An ihn können wir uns mit unseren Fragen und Wünschen wenden. «
Der EKD-Ratsvorsitzende, der rheinische Präses Nikolaus Schneider (Düsseldorf), im vom ZDF übertragenen Neujahrsgottesdienst in der Frauenkirche zu Dresden. 2005 starb Schneiders jüngste Tochter an Blutkrebs. ideaSpektrum 1.2012