2 11. Januar 2012
Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt
www.ideaschweiz.ch
Einzelverkaufspreis: CHF 4.–
Verwandelt durch das Gebet Allianz-Beauftragter Thomas Beerle über den Sinn, das Motto und die Akzeptanz der Allianzgebetswoche 7 Agentur C: Weihnachtsgeschichte
11 Werte-Forum: Darum könnte auch
8 Misstrauen: Der Besj scheidet in
24 Gottes Schweigen: Dankbar für
9 Seelsorge: Heilsarmee-Offizier
28 Perspektiven: Rolf Scheffbuch
der Thurgauer Synode die Gemüter befreit von okkulten Belastungen
die Bundespräsidentin profitieren
inspirierend.
den Segen von unerhörten Gebeten zur zentralen Frage der Christenheit
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Seite 4
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Evangelische Kirchgemeinde Schönholzerswilen
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Bild: Oli Rust, TearFund Schweiz
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Wunder-volle Verwandlung «Verwandelt durch Jesus Christus» heisst das Motto der aktuellen Allianzgebetswoche. Der Gedanke einer Transformation göttlicher Kraft in (schwachen) Glaubenden kommt auch in der Jahreslosung zum Ausdruck. Im letzten Jahr hat sich vieles geändert und verwandelt, nicht zuletzt im arabischsprachigen Raum. Veränderung bedeutet aber nicht immer Wandlung zum Guten und Fortschritt nicht immer auch Verbesserung. Die fortschreitende Ausbeutung der natürlichen Ressourcen oder die Überdüngung der Böden bilden die bedenkliche Kehrseite von technisch hochentwickelten Industrienationen. Wie auch die offensichtliche Machtsucht, Raffgier und persönliche Bereicherung auf Kosten anderer. Tröstlich ist immerhin, dass solche Fehlentwicklungen am meisten Potenzial für Veränderung haben. Vor allem für Veränderungen im Leben einzelner Menschen. Da bleibt unser Beten gefragt. Denn: Beten ist zeitlos. «Wie man beten soll, das steht in der Bibel. Was man beten soll, das steht in der Zeitung», meinte Karl Barth. Da bewahrheitet sich die Aussage, dass ein Christ sich an der Heiligen Schrift und mittels der Tagesmedien orientieren soll. Auf Luther geht die Aussage «Gut gebetet ist halb studiert» zurück. Warum? Weil beten reden mit Gott bedeutet. Weil das gemeinsame Gebet einigt und stärkt. Und weil Gebet inspiriert und verändert, Betende und ihr Umfeld. «Verwandlung ist eines der faszinierenden Geheimnisse des Glaubens. Wir beten, und es passiert etwas. Das ist schlicht grossartig», sagt unser idea Spektrum 02.2012
BIBLISCH Ein Lieblingsbibelwort von Simea Schwab, Kerzers FR, freischaffende Theologin und Erwachsenenbildnerin, lebt mit einer schweren körperlichen Behinderung, gestaltet ihr Leben aber auch ohne Arme aktiv:
Gesprächspartner Pfarrer Thomas Beerle auf Seite 4. 100 Leiterpersönlichkeiten tauschten am Wochenende in Bern über ihre Projekte und die Möglichkeiten zur Nutzung von Synergien aus. Tausende Menschen treffen sich in dieser Woche zum gemeinsamen, gemeindeübergreifenden Gebet. Die Erwartungen sind gross. «Eine Verwandlung lässt sich nie gänzlich erklären. Die Wirkung von Gebet und Glauben auch nicht. Das ist doch sympathisch und spannend», schreibt Hansjörg Leutwyler, Zentralsekretär der Schweizerischen Evangelischen Allianz, im Leitwort der Broschüre zur Gebetswoche. Die SEA lädt ein zu gemeinsamem Gebet, Lobpreis und Meditation. Darüber, wie Jesus der Leidende, der Überwinder, der Auferstandene, aber auch der Freund, Auftraggeber und König uns verwandeln möchte. Eine Übersicht von Aktivitäten finden Sie auf Seite 5. «Nicht Redner, sondern Beter braucht unsere Kirche», hat Friedrich von Bodelschwingh einmal gesagt. Er hatte einen weiten Sinn und ein grosses Herz. Und er erlebte, wie Menschen durch Gottes Liebe und menschliche Anteilnahme nachhaltig zum Guten verändert wurden. Die Allianzgebetswoche macht Mut zur Auseinandersetzung mit dem Thema Verwandlung. Wie auch der Glaube eine Einladung ist, sich in das Bild von Jesus Christus verändern zu lassen. Könnte es einen schöneren Ausdruck für das Wirken von Gottes Geist und Kraft in glaubenden Menschen geben? THOMAS FEUZ
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«Denn du (Gott) hast meine Nieren bereitet und hast mich gebildet im Mutterleibe. Ich danke dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin; wunderbar sind deine Werke; das erkennt meine Seele.» (Psalm 139,13+14) «Dieser Psalmvers ist für mich immer wieder eine grosse Herausforderung, aber auch eine Ermutigung. Es ist herausfordernd, Gott für etwas zu danken, an dem ich nicht immer nur Freude habe. Vor allem dann nicht, wenn ich mich mit Menschen ohne sichtbare Behinderung vergleiche. Aber ich finde es enorm ermutigend, dass Gott sich schon vor meiner Geburt Gedanken über mich gemacht hat. Er hat mich geschaffen! Es ist gut so, wie ich bin! Auch wenn ich anders aussehe als die meisten Menschen.»
WÖRTLICH «Ich habe das Gefühl, dass die Uhr auf 5 vor 12 steht, wir aber unbekümmert weiterleben. Ganz so, als hätten wir die Zeichen nicht erkannt. Skeptisch beurteile ich auch die technische Revolution. Sie ermöglicht uns zwar, Dinge besser und schneller zu erledigen. Sie verändert aber auch unsere Identität … Nicht zu reden von der Gentechnologie oder von der Nanotechnologie. Wir sind nicht auf die moralische Komponente dieser Technologien vorbereitet.» Klaus Schwab, Gründer und Präsident des World Economic Forums (WEF) in Davos, im «TagesAnzeiger».
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BR E N N P U N K T
«Ganz natürlich übernatürlich mit Gott leben» ALLIANZGEBETSWOCHE «Verwandelt durch Jesus Christus» heisst das Thema der diesjährigen Gebetswoche der
Schweizerischen Evangelischen Allianz (SEA). Vom 8. bis 15. Januar treffen sich landesweit etwa 20 000 Personen zu verschiedenen Aktivitäten. Ein Gespräch mit Thomas Beerle, dem Sektionsbeauftragten der SEA.
Wie definieren Sie persönlich «Gebet»? Thomas Beerle: Beten heisst in Be-
rührung sein mit Gott. Ziel des Gebets ist die persönliche Begegnung zwischen Mensch und Gott, Gott und Mensch. Diese Begegnung verändert zuerst die betende Person. Darum kann ein Gebet durchaus ohne Worte auskommen, zum Beispiel wenn ich schweigend in der Gegenwart Gottes bin. In zweiter Linie verändert das Gebet Menschen und Situationen, für die gebetet wird. Die Formen des Gebets sind so vielfältig wie es Menschen und Situationen gibt, für die man beten möchte.
Luther betete mehr, wenn er mehr zu tun hatte. Ist das heute noch realistisch?
Wenn mehr beten bedeutet, vor einem arbeitsreichen Tag noch eine Stunde früher aufzustehen, werden die meisten Christen wahrscheinlich bald einknicken. Wenn mehr beten heisst, bewusster im nahen Kontakt mit Jesus zu bleiben, dann kommts gut. Dann werde ich Fragen und Problemstellungen des Tages mit und vor Gott bewegen. Ich bin aufmerksamer für sein Reden und merke eher, in welchen Momenten ich kurze Time-Outs fürs Gebet einlegen soll.
Wie gestalten Sie eigentlich Ihr Gebetsleben?
Zunächst: Ich bin froh, dass ich den ganzen Tag online mit Gott sein kann. Im Moment sind zwei Arten von Gebet für mich wichtig: Zeiten, wo ich ohne Druck und Aufgabe vor Gott bin. Vielleicht denke ich dabei über einen Satz aus der Bibel nach – und finde mich im Nachdenken im Gespräch mit Gott. Oder ich höre mit geschlossenen Augen eine
Zur Person Thomas Beerle, 1963, verheiratet, Pfarrer und Organisationsentwickler. Der Vater von zwei Teenagern wohnt in Salez SG. Bild: Tabea Muriset
CD mit christlicher Musik und beginne plötzlich für die Liebe Gottes zu danken. Die andere Art: Ich bringe energisch Menschen und Anliegen vor Gott, indem ich bitte oder in Situationen hineinspreche und proklamiere.
Das Heft ist eine Mut machende und kreative Leitlinie, mit den Themen und Texten der Woche umzugehen und ins Gebet zu finden. Die Illustration mit den Kinderzeichnungen gibt eine unbeschwerte farbige Perspektive, wie viel Herrlichkeit die Verwandlung durch Jesus Christus beinhaltet.
Einmal pro Jahr stellt die SEA das Gebet in den Mittelpunkt. Warum?
Gebet ist der Boden in den Räumen des Reiches Gottes. Wenn wir Reich Gottes bauen wollen und nicht individuelle kleine Königreiche, muss das Gebet immer wieder in den Mittelpunkt gestellt werden, besonders auch das Gebet über die Grenzen der eigenen Gemeinde hinaus. Wer gemeinsam betet, macht sich gemeinsam abhängig von Gott, stellt sich mit anderen Christen in den Fluss des Handelns Gottes in dieser Welt hinein. Wir brauchen nicht mehr Christen, die mehr arbeiten, sondern mehr, die sich in die Sendung von Jesus hineinnehmen lassen und sich mit anderen Christen koordinieren und verbinden lassen.
Sie begleiten die Gebetswoche seit drei Jahren. Ist die Akzeptanz dafür grösser geworden?
Wie im persönlichen Leben ist auch das gemeinsame Gebet in Städten und Dörfern umkämpft. Ich freue mich über all die Orte in der Schweiz, wo die Gebetswoche einen Höhepunkt des Miteinanders bildet, wo Kraft und Enthusiasmus in diese Woche hineinund aus ihr herausfliessen. Ich sehe auch, dass ums Gebet und das Miteinander im Gebet gerungen wird. Einige versuchen traditionelle Gebetsformen aufzubrechen, um wieder mehr Junge an Bord zu holen, um gemeinsam mit den «Mittelalterlichen» und Alten zu beten. Andere nutzen die Gebetswoche als Vorbereitung auf evangelistische oder diakonische Events. Die dritten kehren zu einfachen Formen des Gebets zurück, weil sie gemerkt haben, dass es nicht die Gebetsunterhaltung ist, die ihre Leute und ihre Region längerfristig bewegt.
Was erwarten Sie von der diesjährigen Gebetswoche?
Unterwegs in göttlicher Mission: Der SEA-Beauftragte für die örtlichen Sektionen, Thomas Beerle.
Gibt es regionale Unterschiede?
Das gemeinsame Gebet in den einzelnen Sektionen oder Orten, wo die Allianzgebetswoche durchgeführt wird, läuft meist nicht von einem Gipfel zum anderen. Ich beobachte Intensitäts-Zyklen. Es gibt Aufbrüche zum Gebet, wo es fliesst und die Leute gerne beten. Das ist immer mit einem inneren Aufbruch von Verantwortlichen verbunden und oft auch mit einer neuen Form von Gebet. Frischer Schwung und neue Formen haben es an sich, dass sie älter werden. Das gemeinsame Gebet wird etwas zäher… Gott sei Dank, dass er uns nicht in Ruhe lässt, wenn es ums Gebet geht.
Was gab den Ausschlag zum Motto «Verwandlung»?
Die frankophonen Evangelischen Allianzen Europas haben dieses Thema vorgeschlagen. Verwandlung ist eines der faszinierenden Geheimnisse des Glaubens. Sie lässt sich nicht machen und ist letztlich nicht erklärbar. Wir leben im Vertrauen auf unseren dreieinigen Gott, wir beten und es passiert etwas – an uns, unseren Gemeinden und der Gesellschaft, in der wir leben. Das ist schlicht grossartig.
Mit dem 24-seitigen «Programmheft» präsentieren Sie ein praktisches Arbeitsmittel.
Ich rechne mit Menschen, die ermutigt sind vom gemeinsamen Beten über die Gemeindegrenze hinaus. Sie haben das grössere Ganze des Leibes Christi im Miteinander der Woche wahrgenommen und sind von dem, was in der Begegnung mit Gott und mit andern Christen im gemeinsamen Gebet geschehen ist, berührt worden. Ihr Denken in Bezug auf Gott und das Miteinander hat sich geweitet und verändert. Und ich erwarte, dass Menschen, die sich mit den Themen der Woche persönlich auseinandersetzen, frische Perspektiven für ihr Glaubensleben finden.
Haben Sie eine persönliche Erwartung?
Ich bitte Gott, dass er den Geist des Gebets über die einzelnen Sektionen und Orte ausgiesst. Ich möchte hören und sehen, dass Gott selbst in die Veranstaltungen und Zusammenkünfte eingreift, dass das Geheimnis der Veränderung durch diese Woche sichtbar wird.
Was bleibt nach der diesjährigen Aktion?
Ich hoffe, es sind Menschen, die ermutigt weiterbeten, und Gemeinden, die in ihrem Miteinander gestärkt sind.
Neues Jahr, neue Möglichkeiten: In was möchten Sie sich 2012 «verwandeln»?
In einen Menschen, der natürlich übernatürlich aus seiner Gottesbeziehung lebt. Interview: THOMAS FEUZ www.each.ch idea Spektrum 02.2012
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Damit Glaube «auf die Strasse» kommt PODIUM LEITERBRUNCH Zum Auftakt der Allianzgebetswoche diskutierten in Bern 100 Leiter
persönlichkeiten über Leidenschaft, Träume und Visionen. Im Austausch über konkrete Projekte wurde eine grosse Liebe zur Stadt und zu ihren Menschen sichtbar. «Die Leute sollen mit ihren Anliegen und Nöten in die Kirche kommen dürfen», meinte Chlöisu Burkhalter am Podium. Der Pastor des ICF Bern wünscht sich, dass Menschen Gott begegnen können. Die Zivilstandsbeamtin Rahel Dolder sagte: «Die Leute sind sich nicht bewusst, dass sie tiefe Sehnsüchte haben.» Warum das so ist, brachte der FEG-Jugendpastor Olivier Descloux zum Ausdruck: «Die Menschen glauben nicht mehr daran, dass sie einen Retter brauchen, weil sie nicht mehr an Hölle und Himmel glauben.» Doch wie kann «Kirche besser verkauft werden», wie es der Allianzpräsident Kurt Kammermann ausdrückte? Man war sich einig: durch Liebe und Kreativität.
Liebe geht durch den Magen
Der Austausch und das gemeinsame Gebet prägten das rund dreistündige Treffen. Was eine fantastische Eierrösti und der Heilige Geist gemeinsam haben, war eine der Entdeckungen der erwartungsvollen Teilnehmenden. Küchenchef Res Hubler zeigte sich überzeugt: «Es gibt ihn, aber man sieht ihn nicht. Man muss es einfach ausprobieren!» Sein Aufruf stiess sichtlich auf offene Ohren. Und viele wollten mehr davon, mehr von der Spezialität
Am gleichen Tisch: Leiterbrunch der Evangelischen Allianz Bern.
und wohl auch mehr vom Kraftwirken Gottes. Hubler und ein 25-köpfiges Team hatten während zwei Tagen vorbereitet. An den liebevoll gedeckten Tischen liess sich prima essen und austauschen. Und plötzlich verschwanden (Gemeinde-)Grenzen, wurden Gemeinsamkeiten sichtbar.
Möglichkeiten optimal nutzen
Die neuen Medien sind nicht matchentscheidend, aber tragen zum Erfolg bei. ICF setzte von Anfang auf Elektronik. Weil der wöchentliche Auf- und Abbau der Installationen im bisherigen Versammlungsort zu aufwändig wurde, bezog die Trendkirche letzten Herbst neue Räumlichkeiten auf dem Von-Roll-Areal in Bern («idea Spektrum» berichtete). Ein Videoclip über den Umzug des ICF sowie
Ein bunter Strauss von Allianz-Aktionen Vom 8. bis 15. beziehungsweise 22. Januar führen 100 Allianzsektionen verschiedene Aktionen durch: Gebetsfest (Werdenberg SG), Frauengebet (Basel), Geistliche Stadtführungen oder Gebetsmärsche (Basel, Bern, Rüti-Tann-Dürnten-Bubikon, Schaffhausen), Haus-Allianz (Baden-Wettingen, Sulgen), HomeCamp (Oberentfelden), Hörendes Gebet (Dübendorf), Kanzeltausch mit Apero, Politlunch (Thun), Spielund Begegnungsabend (Schlieren), Suppenzmittag (Luzern), Taizégebet (Zofingen), 24-Stunden-Gebet (Langenthal, Thun) sind nur einige der vielen Beispiele. Zum Teil werden Kinderprogramme und zweispraidea Spektrum 02.2012
chige Gottesdienste angeboten (Biel-Bienne). Erstmals beteiligt sich die Gemeinde für Christus (GfC, früher EBV) an den Aktionen, etwa in Oberdiessbach BE. In Uri und Schwyz wird erstmals eine Allianzgebetswoche durchgeführt. Ziel ist es, die Einheit der Christen sichtbar zu machen, für die Menschen der Region zu beten und sie mit dem Evangelium zu erreichen. Teils sind Folgeaktionen geplant, etwa die Allianzevangelisationswoche «Impulse fürs Leben!» vom 25. März bis 1. April im Toggenburg. Der nächste Leiterbrunch in Bern findet am 20.1.2013 statt.
eine Strassenumfrage im Vorfeld von Weihnachten bezeugten das Technikverständnis der gastgebenden Gemeinde des Anlasses. «Es stimmt bedenklich, dass Passanten nur noch ein oder zwei christliche Feste aufzählen können», meinte ein Podiumsteilnehmer im Anschluss an die Präsentation. «Wir müssen ‹verliebter› in den Glauben sein und kreativer werden», lautete das Fazit von Jugendpastor David Wöhrle. «Wir brauchen mehr Leidenschaft statt Menschenfurcht!», motivierte Rahel Dolder. Die Sequenz «Infobox» diente der gegenseitigen Information über anstehende Projekte. Hinter den Aktionen steht das gemeinsame Bekenntnis: «Wir lieben die Menschen, das Leben, den Glauben und unsere Stadt!»
Mehr gemeinsame Aktionen
Kurt Kammermann motivierte, «den Allianzgedanken im Herzen» nach aussen sichtbar werden zu lassen. «Wir wollen Vorzüge und Gaben gemeinsam einbringen. Es geht darum, Berührungsängste abzubauen und die Botschaft von Jesus als dem Retter und Erlöser gemeinsam hinauszutragen!» Ein Teilnehmer rief dazu auf, bewusst Freundschaften zu knüpfen, um das «Wahnsinnspotenzial» besser zu nutzen und gemeinsam Präsenz zu markieren. Der Leiterbrunch war ein stimmiger Auftakt zur Allianzgebetswoche. Und er weckte definitiv «Appetit» auf mehr gemeinsame Aktivitäten in einem einzigartigen Auftrag. THOMAS FEUZ Bild: idea/tf, zvg
Getrost voran An Silvester werden jedes Jahr massenweise gute Vorsätze gefasst. «Im neuen Jahr wird alles besser werden!» «Wir wollen es noch einmal miteinander versuchen!» «Gib mir noch eine Chance!» Aufhören mit Rauchen, weniger Alkohol trinken, mehr Zeit für Frau und Kind, fertig mit der Spielsucht, keine Drogen mehr, nie mehr jähzornig werden, keine Gewalt mehr … Die meisten dieser Vorsätze und Versprechen entspringen einer inneren Not, sind ehrlich und gut gemeint. Doch unterlässt man es leider oft, die Hilfe Gottes in Anspruch zu nehmen. Das neue Jahr hat gerade erst begonnen, und sicher sind einige der gefassten Vorsätze bereits wieder über Bord geworfen worden. Viele sind enttäuscht! Viele wurden enttäuscht! Einige sagen vielleicht: «Der Wille ist da, aber das Fleisch ist schwach.» Das stimmt natürlich. Wenn die guten Vorsätze gelingen sollen, ist es zwingend, dass wir Gottes Hilfe in Anspruch nehmen und Jesus einbeziehen. Eigenes Abmühen ist meist umsonst. Dasselbe gilt im neuen Jahr auch für unsere Welt. Ohne nach Gott zu fragen, gibt es keine Beruhigung der weltweiten Wirtschafts- und Finanzkrise und auch keinen Frieden. Die weltweiten Probleme werden weiter eskalieren. Der Papst ruft zum Weltfrieden auf. Da kann er noch lange rufen! Die Menschen entfernen sich leider immer weiter von Gott. Die Mächtigen dieser Welt treffen wegweisende und wichtige Entscheidungen, versuchen Nägel mit Köpfen einzuschlagen. Aber alles, ohne nach Gott zu fragen. Trotz dieser misslichen Umstände wollen wir im neuen Jahr nicht aufgeben. Gott hat einen Plan mit dieser Welt und wird ihn auch ausführen. Mit diesem Wissen dürfen wir freudig und getrost in das neue Jahr gehen. Ich wünsche Ihnen Gottes Segen fürs 2012! ANDREAS BRÖNNIMANN Der Autor ist Altnationalrat der EDU und Unternehmer. Er wohnt in Belp BE
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I nse r at e | s t e lle n
Überlass dem Herrn die Führung deines Lebens und vertraue auf ihn, er wird es richtig
Agentur C ®
machen.
Die Bibel: Psalm 37,5
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tag e ssc h au
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Die Weihnachtsgeschichte für mehr als 6 Millionen MEDIENKAMPAGNE Noch nie bekamen so viele Menschen in der Schweiz die Möglichkeit, die Weihnachtsgeschichte
zu lesen. Mit ihrer Kampagne unmittelbar vor Weihnachten erreichte die Agentur C 6,127 Millionen Menschen. «Einer Gesellschaft, welche die biblische Weihnachtsgeschichte nicht kennt, fehlt das Entscheidende.» So hatte Peter Stucki, Präsident der überkonfessionellen Agentur C, im November gegenüber unserm Magazin die Weihnachtsaktion begründet. In rund 50 Zeitungen sollte die Weihnachtsgeschichte ganzseitig abgedruckt werden. Das Ergebnis übertraf alle Erwartungen: Auch dank spendefreudigen «idea»-Lesern erschien die Weihnachtsgeschichte nun in 62 Zeitungen. Damit konnte eine Leserschaft von 6,127 Millionen erreicht werden. Stucki spricht von der «finanziell und materiell konzentriertesten Aktion» der Agentur C seit ihrer Gründung im Jahre 1985. Die realen Kosten von 400 000 Franken konnten dank Rabatten von 20 bis 100 Prozent deutlich unterschritten werden. Eine Druckerei teilte spontan mit, sie sei beeindruckt von der Aktion und publiziere das Inserat kostenlos in ihren beiden Zeitungen. Stucki selber verhan-
Gottes Phantasie
Peter Stucki freut sich über grosszügige Rabatte der Zeitungen.
delte als begnadeter Verkäufer mit sämtlichen in Frage kommenden Zeitungen. «Meine Sekretärinnen unterstützten mich dafür im Gebet», fügt der langjährige Versicherungsagent aus Lyss bei. Für ihn sei ohnehin stets klar, dass kein einziger Franken ausgegeben werde, der nicht bereits vorhanden sei.
Peter Stucki erzählt von manchen positiven Reaktionen. Ein Vater wusste nicht recht, wie er die Familienfeier gestalten sollte. Dankbar nutzte er das Inserat, um der Familie die Weihnachtsgeschichte vorzutragen. Auch in Heimen und an kirchlichen Feiern wurde aus dem Inserat vorgelesen. Ein Geschäftsmann gestaltete ein Schaufenster damit. Zusammen mit einigen Freunden veranstaltete Stucki selber eine Weihnachtsfeier für Einsame, an der auch die mit dem aktuellen Rundbrief abgegebenen Weihnachtslieder gesungen wurden. Das entsprechende Beiblatt sei hundertfach bestellt worden. «Ich bin überzeugt», sagt Stucki, «dass Gott in seiner unendlichen Phantasie enorm viele Möglichkeiten genutzt hat, um Menschen mit der Weihnachtsgeschichte anzusprechen. Aus der Bibel wissen wir ja, dass sein Wort nie leer, sondern in Kraft zurückkommt.» Gefragt sei ohnehin nie der Erfolg der
Agentur C: «Das Wort Gottes soll sichtbar werden.»
Fortsetzung an Ostern
All den Inserateverkäufern hat Stucki nachträglich eine Dankeskarte mit der Weihnachtsgeschichte geschickt. Er will sie damit auch vorbereiten auf die nächsten Aktionen, die an Ostern und am Bettag geplant sind. Bewusst sollen wichtige christliche Feste ins Blickfeld der Öffentlichkeit gerückt werden. Diverse Verleger und Inserateverkäufer werden sich die Hände reiben. Doch Stucki will ihnen deutlich machen, worum es geht: «Ich bringe euch keine Werbung, sondern das Wort Gottes!» Die Bibel sei Teil unserer Kultur und unseres Volkes. Darum müsse sie immer wieder bekannt gemacht werden. Für Peter Stucki ist klar: «Das hat garantiert gesellschaftliche Auswirkungen.» ANDREA VONLANTHEN www.agentur-c.ch
NEUER STANDORT
Das ICF feiert im Güterbahnhof Über 2000 Personen nahmen am Sonntag an den Celebrations des ICF im Zürcher Güterbahnhof teil. Die Trendkirche fand hier ihr neues Zuhause. Lotsen geleiten die Besucher zu einem der über 200 Parkplätze. Noch ist nichts von einer Kirche zu erahnen. Den Eingang ziert ein dezentes «Welcome Home, ICF». Doch dann ist man erst einmal sprachlos. Der 2000 Quadratmeter grosse Eingangsbereich ist gekonnt ausgeleuchtet. Gusseiserne Säulen, Eisenträger und rotglühend illuminierte alte Gleise, die scheinbar ins Nirgendwo führen. Danach tauchen Infodesk, Büchershop und Kaffeebar mit faszinierender Beleuchtung auf. Beeindruckend die überdimensionierten Lampen von mehr als sechs Metern Durchmesser, die sich um die gusseisernen Säulen schmiegen und den Bistrobereich beschirmen. Noch ist nicht alles fertiggestellt, aber perfekt improvisiert. Für den Betrieb der Kaffeebar steht die Bewilligung aus, und auch konsumiert kann noch nicht werden. Doch idea Spektrum 02.2012
man erahnt sogleich, wie hier ein lebendiger und anziehender Begegnungsraum entstehen wird.
Neuste Eventtechnik
Auf 3000 Quadratmetern befinden sich Büros, Kinderparadiese, Räume für Seminare, Meetings und Musikproben, Foyer, Küche und Eventhalle. Allein in der Halle können mehr als 2000 Besucher Platz nehmen. Eine Küche steht für professionelles Catering bereit und kann auch für externe Events genutzt werden. Neuste Eventtechnik sucht ihresgleichen und wurde durch eine Kooperation mit Eventtechnikbetreibern möglich. In der ehemaligen Gewerbehalle ist es überraschend warm. Sie ist unheimlich breit und nicht so hoch wie die alte Halle. Es entsteht eine sehr persönliche Atmosphäre. Leo Bigger bei der Eröffnung: «Nun sehe ich endlich auch mal euch, und nicht nur ihr mich!»
Grosser Glaubensschritt
Nach nur elf Wochen und einer Baufreigabe am 23. Dezember ist aus einer riesigen, leeren Rum-
Im ehemaligen Zürcher Güterbahnhof wird Gott auch mit perfekter Technik geehrt und gepriesen. pelkammer ein spektakulärer Ort mit urbanem Flair entstanden. Leo Bigger selbst fiel es schwer, an den Terminplan zu glauben. «Baufachleute der Stadt hielten es schlicht für unmöglich, Demontage, Ausbau, Installation der anspruchsvollen Eventtechnik, Einrichtung der sanitären Anlagen und vieles mehr in dieser Zeit nur annähernd zu bewältigen», so Bigger. In zwei Schichten wurde geliefert, gearbeitet, entsorgt, bekocht und gebetet, jeder fand eine Aufgabe. «Dieser Umzug forderte von der ganzen Gemeinde einen grossen Glaubensschritt», betonte Bigger in seiner Predigt. «Doch Gott kommt nie zu spät, aber auch keine Minute früher!» PETRA GREYKOWSKI Bilder: Petra Greykowski, idea/av
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JOURNAL
Pfarrer wollen Besj weiter unterstützen
Gegen Korruption
UNVERSTÄNDNIS Die Synode der Evangelischen Landeskirche des Kantons Thurgau
Die Kampagne Micah-Challenge sammelte am Jugendmissionskongress in Erfurt («idea Spektrum» berichtete) rund 1400 Unterschriften für eine Petition. Darin wird das EUParlament aufgefordert, für mehr Transparenz im Rohstoffhandel zu sorgen und so die Korruption einzudämmen. 150 Schweizer unterschrieben zusätzlich die Petition «Recht ohne Grenzen». «Verkündigung des Evangeliums, barmherziges Handeln und ein mutiges Engagement für mehr Gerechtigkeit sind die Eckpfeiler eines ganzheitlichen integralen Missionsverständnisses», heisst es in einer Mitteilung. (idea) – www.stoparmut.ch, www.rechtohnegrenzen.ch
Neuer Missionsleiter
Der 44-jährige Andreas Zindel von der Überseeischen Missions-Gemeinschaft wird neuer Leiter von Mission. ch. Sein Vorgänger im Amt, Stefan Eisenring, ist weiterhin bei OM tätig. Der Wechsel erfolgte auf Anfang Jahr. Mission. ch organisiert unter anderem den «mission12»-Anlass vom 1. Dezember 2012 in Aarau.
Islamisten in Bülach
Der als extrem geltende islamische Zentralrat missioniert am 25. Februar in der Bülacher Stadthalle. «Das Programm hat es in sich. Islamprediger aus aller Welt werden ihre Botschaft verkünden», meldet die Presseagentur kipa. Da der Veranstalter alle Auflagen der Stadt erfülle, sei der Anlass vom zuständigen Stadtrat und der Stadtpolizei genehmigt worden. (kipa)
Mittlere Generation fehlt
Die Appenzeller Kirchen erreichen die 30- bis 50-Jährigen nicht: Das geht aus einer Studie der Fachhochschule St. Gallen hervor. Wegen der «Angebotslücke» könne die mittlere erwerbstätige Generation kaum erreicht und nur zögerlich für die Anliegen der Kirche gewonnen werden. Umgekehrt «könnte diese Generation mit ihrer Erfahrung wichtige Inputs für die kirchliche Arbeit liefern». Der Schlussbericht vom Frühjahr will Verbesserungsmöglichkeiten aufzeigen. (idea) Bilder: zvg
lehnte eine finanzielle Unterstützung des Bundes evangelischer Jungscharen (Besj) ab. Zwei Thurgauer Pfarrer stellen der Arbeit des Verbandes jedoch ein gutes Zeugnis aus.
Pfarrer Paul Wellauer, Synodaler aus Bischofszell, arbeitet in seiner Gemeinde eng mit dem Besj zusammen. Den Entscheid der Thurgauer Synode kann er nur schwer nachvollziehen. Er habe mit der Jungschararbeit des Besj gute Erfahrungen gemacht. Die Jungschar-Mitarbeiter erlebt er als «aufgestellte, motivierte junge Leute», die an den Kursen des Verbands eine kompetente Weiterbildung erfahren würden. Es sei schade, dass durch die Diskussion um einzelne Aussagen auf der Homepage des Verbandes nun die gesamte wertvolle Arbeit des Besj «in Misskredit» geraten sei.
5000 Franken jährlich
Kurz zur Vorgeschichte: Im vergangenen Jahr hatte der Kirchenrat der Evangelischen Landeskirche des Kantons Thurgau den Besj darauf aufmerksam gemacht, dass er ein Gesuch um finanzielle Unterstützung stellen könne. Schliesslich gehören dem Verband kantonsweit acht landeskirchliche Jungscharen mit insgesamt 500 betreuten Jugendlichen an. Der Besj leistet damit einen wichtigen Beitrag zur landeskirchlichen Jungschararbeit. 13 Jungscharen mit etwa 750 Kindern sind Mitglied beim Christlichen Verein Junger Menschen (CVJM). Der CVJM Ostschweiz hat im letzten Jahr eine Unterstützung von 21 000 Franken für seine Dienste erhalten. Es war die Meinung des Kirchenrats, dass es «nur gerechtfertigt ist, dass der Besj auch einen Beitrag bekommt», wie Kirchenratsaktuar Ernst Ritzi erklärt. Von sich aus sei man gar nicht auf den Gedanken gekommen, ein solches Gesuch zu stellen, erinnert sich Besj-Bundessekretär Peter Blaser. In der Herbstsynode im November stellte also der Kirchenrat den Antrag, den Besj ab 2012 mit 5000 Franken jährlich zu unterstützen.
«Reaktionäres Gedankengut»
Daraufhin entbrannte eine angeregte Diskussion unter den Synodalen. Ausgelöst wurde diese durch
Pfarrer Wellauer erlebt die Mitarbeiter des Besj als «aufgestellte, motivierte junge Leute», die kompetente Weiterbildung erfahren. (Symbolbild)
einen Gegenantrag des in der Region auch als Liedermacher bekannten Gemeindediakons Roland Pöschl aus Sirnach. Er empfahl dem Kirchenrat, den Posten wieder aus dem Budget zu streichen. Als Begründung zitierte er einige Passagen aus dem Internetauftritt des Besj. Diese seien theologisch fragwürdig und mit landeskirchlichen Grundsätzen nicht zu vereinbaren. Mit Steuergeldern solle man nicht «reaktionäres Gedankengut unterstützen». Gegenüber «idea Spektrum» wollte Pöschl jedoch nicht weiter erläutern, worauf er dabei genau Bezug genommen hat. Schlussendlich wurde der Streichungsantrag mit 55 zu 41 Stimmen angenommen.
«Eine Art Misstrauensvotum»
Paul Wellauer empfindet das Ergebnis auch als eine Art Misstrauensvotum gegenüber Gemeinden, die mit dem Besj zusammenarbeiten. Man spreche ihnen in gewisser Weise ihre «theologische Urteilsfähigkeit und Entscheidungsfreiheit ab». Er habe aber bereits von verschiedenen Pfarrkollegen vernommen, dass man nun über die lokalen Gemeinden einen grösseren Beitrag für den Besj leisten wolle. Dieser fahre eine klare Linie, auch wenn manche Formulierungen auf der Website vielleicht etwas «altbacken» klingen würden. So ähnlich lautet auch die Bewertung von Pfarrer Peter Keller aus Lengwil. Die Aussagen seien
nicht «grundsätzlich falsch, aber in heute nicht mehr verständlicher Sprache verfasst». Leider sei die Tür für Unterstützungen nun vorerst geschlossen. Er bedauert das, da er ebenfalls gute Erfahrungen mit der fundierten Arbeit des Verbands gemacht hat.
Hoffnung für die Zukunft
Eine Einschätzung, die ja auch der Kirchenrat geteilt habe. Kirchenratsaktuar Ernst Ritzi betont denn auch, dass sich diese grundsätzliche Meinung des Kirchenrates nicht geändert habe. Eine Tatsache, die den Besj für die Zukunft hoffen lässt. CHRISTOF BAUERNFEIND
Finanzierung des Besj Der Besj finanziert sich hauptsächlich über Schulungseinnahmen, Mitgliederbeiträge, Freundeskreis, Sponsoren und Kollekten. Mitglieder beim Besj sind grundsätzlich (Kirch-)Gemeinden. Die Mitgliedergemeinden bezahlen einen jährlichen Beitrag. Durch eine Mitgliedschaft ermöglichen sie ihren Leitern vergünstigte Kursteilnahmen, können aber auch von diversen weiteren Besj-Angeboten profitieren. Der Bund subventioniert im Rahmen des Jugendfördergesetzes einen Teil der Kurskosten. Als nationaler Verband erhält der Besj vom Bund Unterstützungsbeiträge für Lager und kulturelle Anlässe. (Quelle: www.besj.ch) idea Spektrum 02.2012
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Neue Freiheit nach okkulter Belastung
ÄXGÜSI
BEFREIUNGSDIENST Heilsarmee-Offizier Beat Schulthess setzt seine Gaben nicht
Lohnendes Sparen
nur in der eigenen Gemeinde ein. Neben der Seelsorgearbeit finden in Uster neu jeden Sonntag zwei Kurzgottesdienste statt, einer davon ein Heilungsgottesdienst.
«Ich habe schon sehr viel menschliches Elend gesehen», erklärt Heilsarmee-Offizier Beat Schulthess. Tatkräftig unterstützt von seiner Frau Monika, ist er seit über 25 Jahren als Seelsorger tätig. Dem Leiter des Korps Zürcher Oberland kommen dabei seine Gaben im Bereich der Befreiungsseelsorge besonders zu gute. «Aber man zahlt einen hohen Preis dafür», hält er fest. «Wer sich mit Randständigen beschäftigt, bleibt nicht unberührt.» Und damit sind in diesem Fall nicht Alkoholiker oder Obdachlose gemeint, sondern Menschen aus der okkulten Szene und dem Satanismus.
Eingangstor für Belastungen
«Bewusst gepflegte Sünden können das Eingangstor für Belastungen sein», erklärt der 54-Jährige. Er differenziert aber gleich: «Wenn jemand während des Befreiungsgebets zu zittern beginnt oder erbrechen muss, ist das noch kein Zeichen für eine okkulte Belastung.» Auch wenn Schulthess dank seiner Erfahrung oft weiss, welche Not die Ratsuchenden plagen könnte, betrachtet er sich
Seelsorge und Heilung Die Seelsorgearbeit in Uster ist seit bald zehn Jahren ein Arbeitszweig der Heilsarmee Zürcher Oberland. Beat und Monika Schulthess bieten zusammen mit 30 geschulten Freiwilligen Seelsorge und Befreiungsdienst an, auch beim Ausstieg aus okkulten Verstrickungen oder Satanismus. Sie treffen sich regelmässig zur Weiterbildung und zum Austausch und arbeiten mit medizinischen Fachpersonen zusammen. Einmal pro Monat werden Hilfesuchende nach Voranmeldung empfangen, das nächste Mal am 26. Januar. Die ganze Arbeit wird von einem Gebetsteam getragen. Neu findet in Uster jeden Sonntag um 9.30 Uhr ein Heilungsgottesdienst mit Fürbittegebet statt, um 10.30 Uhr dann ein Predigtgottesdienst mit Zeugnisteil. www.heilsarmee-zh-oberland.ch
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Die Heilsarmee-Offiziere Beat und Monika Schulthess aus Uster legen einen besonderen Schwerpunkt auf die Befreiungsseelsorge.
keineswegs als unfehlbar. Wenn sein Eindruck von Gott komme, zeige sich das im Alltag, und die Hilfesuchenden könnten dann in einer neuen Freiheit leben. «Wir prüfen immer, was passiert ist durch die Seelsorge», hält er fest. Eigene Erfahrungen haben Beat Schulthess als 20-Jährigen mit dem Befreiungsdienst in Kontakt gebracht. Seine Eltern hatten ihn zu Pendlern und Magnetopathen mitgenommen. Nach seiner Bekehrung spürte er, dass ihm die innere Freiheit fehlte. Doch viele seiner Mitchristen verstanden nicht, wovon er sprach. Schliesslich konnte ihn ein erfahrener Seelsorger mit der Gabe der Geisterunterscheidung im Gebet von seinen okkulten Bindungen lösen. Nach seiner Ausbildung bei der Heilsarmee wurde er selber als Seelsorger tätig. Er verspürte eine grosse Liebe für okkult belastete Menschen. Wenn ihre Not für ihn «eine Nummer zu gross» war, begleitete er sie zu jenem Seelsorger, bei dem er selber Hilfe fand.
Speziell begabt
Bei diesem Seelsorger und durch entsprechende Literatur lernte er viel über diese umstrittene Art der Seelsorge. Und immer mehr zeigte sich, dass er von Gott speziell begabt wurde, um auf diesem Gebiet zu dienen. «Auch unter Christen gibt es viel versteckte Not, die mit Bindungen zu tun hat, zum Beispiel bei Sodomie.
Manchmal sind diese Bindungen durch Schuld von Vorfahren entstanden, durch Flüche, Satansverschreibungen und anderes mehr», erklärt der Pastor. «Und es gibt auch viele Menschen, die durch geistlichen Missbrauch verwundet sind.» Bei jedem Hilfesuchenden werde sorgfältig abgeklärt, wo die Wurzel des Übels liegen könnte. Ehrlichkeit vor Gott und die Bereitschaft, an sich zu arbeiten, seien Voraussetzungen für eine Heilung.
Mit dem Sieger verbunden
Der vierfache Familienvater hat schon oft schwere Zeiten erlebt. Zweimal erkrankte er selber an Krebs. Einer seiner Söhne bekam als Kind Leukämie. «Ich habe bald gespürt, dass seine Krankheit einen speziellen Ursprung hat», erinnert sich Schulthess. Durch einen befreundeten Seelsorger konnte eine klare geistliche Diagnose gestellt werden. Obwohl bei dem Kleinen schon Metastasen sichtbar waren, wurde er durch Gebet geheilt. «Nicht jeder Schicksalsschlag ist okkult bedingt», betont der Seelsorger. «Aber es gibt Einfallstore für Dämonen, die uns dann quälen.» Durch den Sieg Jesu könnten solche Belastungen gelöst und Krankheiten geheilt werden. Das erlebten er und sein Team immer wieder. Und das motiviere sie, Hilfe anzubieten. MIRJAM FISCH-KÖHLER Bild: Mirjam Fisch-Köhler
Sparen ist heute im Trend. Gespart wird bei Lohnkosten, bei Überseeflügen, bei Nahrungsmittelpreisen. Für uns, die wir den christlichen Glauben bewusst leben wollen, hat sich Gott ein ganz besonderes Sparpotenzial ausgedacht: Wir müssen uns nicht rächen. Die Zeit für Rache können wir uns sparen, weil Gott unser Rächer sein will. Leider ist uns dieses Sparpotenzial nicht immer bewusst, und wir verschwenden viel Energie damit, es unserem Nächsten auf die eine oder andere Art heimzuzahlen. Eigentlich sagt Gott ganz klar, dass er alleine alles vergelten wird. Es ist nicht unsere Sache, zornig zu werden oder die zu beneiden, die krumme Dinge tun. Die Bibel weist uns ganz andere Aufgaben zu: entspannen, relaxen, cool bleiben und das Böse durch das Gute zu überwinden. Wir müssen unsere kostbare Zeit nicht für Rache aufwenden, sondern dürfen gleich damit beginnen, Gutes zu tun. Aber wie überwinden wir die Lust, uns zu rächen? Ein Schlüssel könnte sein, über die kurzfristige Schadenfreude, welche Rache auslösen kann, hinauszudenken. Ich möchte mir angewöhnen, echte Freude bei Gott zu suchen. Denn seine Freude ist nicht nur ein kurzes Gefühl. Sie ist langfristig. Gott will uns im jetzigen Leben daran teilhaben lassen. Und er will uns in der Ewigkeit daran teilhaben lassen. Was für ein «gutes Gefühl» muss es sein, mit Jesus auf dem Thron zu sitzen (Offenbarung 4,21). Meine Racheakte kann ich mir getrost einsparen. Das ist lohnendes Sparen – für hier und für die Ewigkeit. Römer 12,21: «Lass dich nicht vom Bösen besiegen, sondern besiege Böses mit Gutem.» DEBORA FREIBURGHAUS Die Autorin hat bei der Schweizerischen Evangelischen Allianz (SEA) in Zürich für ein Jahr ein Medienpraktikum absolviert. Diesen Text hat sie für das Gebetsheft der Allianzgebetswoche verfasst, die diese Woche an vielen Orten in der Schweiz durchgeführt wird.
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11 Israel-Reise: Im Schuhladen hörte
8 BEG-NLI: Auch Heinz Struplers
20 Körperliche Züchtigung: Hat die
9 Mission-Net: 2650 Jugendliche
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f oru m | LE SE r Br I E f E
SYNERGIE WESTvision? Erinnern Sie sich an den «Eisernen Vorhang»? Er hat Ost und West klar voneinander getrennt. Er ist vor zwanzig Jahren gefallen. Seither ist vieles anders geworden, aber nicht alles. Die Christliche Ostmission – deren Präsident ich bin – ist in der Zeit des Kalten Krieges gegründet worden. Mit teils abenteuerlichen Methoden hat sie Informationen über die Zustände hinter dem Eisernen Vorhang in die Schweiz gebracht. Sie hat von Armut und verfolgten Christen berichtet. Damit hat sie eine grosse Welle von Hilfsaktionen und Gebeten in Bewegung gesetzt. Und heute? Ist die Armut im Osten überwunden? Können sich dort Christen ungehindert bewegen? Solche Fragen haben uns gedrängt, die Vision für den Osten zu überprü-
Die wahre Ursache «idea Spektrum» Nr. 1 – «Warum Jesus heute nicht nach Bethlehem kommen könnte» Zu Recht kommen in diesem Beitrag beide Sichtweisen zur Sprache. Die Mehrheit der Araber und unserer Medien sind überzeugt, dass die «bösen Juden» mit der Trennmauer, den Checkpoints, der «unrechtmässigen Besetzung» usw. schuld sind am Elend der arabischen Bevölkerung und insbesondere dem Schwinden der Christen in Bethlehem. Die «Checkpoint-Konferenz» arabischer Theologen in Bethlehem 2010 hat dies klar in die Welt hinausposaunt. Doch es gibt arabische Christen, die realistischer denken, so die Inhaber der christlich-arabischen Reiseagen-
fen. Die regelmässige Überprüfung einer Vision ist die Aufgabe von Verantwortungsträgern sowohl in der Wirtschaft als auch in christlichen Organisationen. Ein Jahresanfang ist der geeignete Zeitpunkt dafür. Eine klare Vision leitet uns in der Wahl von zahlreichen Aktivitäten während des Jahres. Unsere Analyse hat Bedenkliches zutage befördert. Die Armut ist bei weitem nicht besiegt. Die Schere zwischen Reich und Arm hat sich weiter geöffnet. Der Reichtum einiger weniger behindert die Sicht auf die Millionen Armen, die täglich um das Überleben kämpfen. Die Menschenverachtung hat weiter zugenommen. Kinder und junge Frauen werden gehandelt wie Ware und oft von westlichen Kunden in Bordellen konsumiert. Hinter lachenden Gesichtern versteckt sich häufig Macht- und Hoffnungslosigkeit. Der Fokus der Ostmission hat sich von Ländern der ehemaligen Sowjetunion nach ganz Ostasien geöffnet. Überschattet
vom wirtschaftlichen Aufschwung spielen sich unzählige persönliche Schicksale ab, von der Öffentlichkeit übersehen. Und die Konsequenz? Die ursprüngliche Ostvision ist nach wie vor hochaktuell. Und so sieht sie aus: Weniger Armut, mehr Freiheit, echte Hoffnung. Diese Vision wird auch 2012 viele Aktivitäten auslösen, mit dem Ziel, ganz konkret zu helfen, einzelne Schicksale zu verändern oder zu lindern.
tur Gloria-Tours in Bethlehem, mit denen ich mehrmals Pilgerfahrten organisiert habe. Der Sohn Josef wurde in Österreich zu einer Vortragstournee eingeladen in der Erwartung, dass er über die schlimme Lage der Christen (verschuldet durch die «bösen Juden»!) berichten würde. Tatsächlich hatten sie unter der israelischen Besatzung (notgedrungen) gelitten. Doch der Vortrag endete unerwartet so: «Liebe Christen! Wir in Bethlehem leben unter schwierigsten Bedingungen mit einem Problem, welches gerade daran ist, Europa zu erobern. Es ist ohne anzuklopfen bereits durch eure Türen geschlüpft. Wacht auf, bevor es von euch und eurem Heim Besitz ergreift! Das Problem heisst: Islam!» Als Reaktion auf diese Aussage folgte
ein stürmischer Protest. Die Zuhörer, mehrheitlich Kirchenleute, waren bitter enttäuscht, weil sie nicht in ihrer modisch-antiisraelischen und propalästinensischen Haltung (mit der man den Palästinensern nicht hilft) bestätigt wurden. Wie viel braucht es noch, bis wir aufwachen und die wahre Ursache der Nahostkrise erkennen? TILBERT MOSER, Kapuzinerkloster, Olten
Eine Sperrmauer trennt Bethlehem nach Norden vom israelischen Siedungsgebiet im Westjordanland. Nach Süden, Osten und Westen ist die Stadt offen. ideaSpektrum 02.2012
Eine Analyse zeigt Probleme auf. Manchmal sind diese so gross, dass sie uns erdrücken und blockieren. Eine Vision ist von Hoffnung geleitet und führt zum Handeln. Für Christen gibt es Hoffnung in jeder Situation, weil Jesus Christus die Hoffnung ist. Die leicht depressive Neujahrsansprache unserer von mir sehr geschätzten Bundespräsidentin hat mich erstaunt. Wo bleibt die Hoffnung? Ist all unser Glück vom positiven Verlauf der Finanzwelt abhängig?
Gottes Stimme hören «idea Spektrum» Nr. 1 – Christliche Führungspersönlichkeiten zur Frage «Was bringt die Schweizer Christen 2012 weiter?» Nachdem die säkularen Medien Prominente und andere nach ihren Erwartungen fürs neue Jahr fragten, kann offenbar auch «idea Spektrum» dem Thema nicht ausweichen. Erfreulich, dass Max Schläpfer sagt, es gehe darum, «dass Jesus gross gemacht wird und nicht wir selbst»! Seine Warnung vor Selbstdarstellung und Selbstinszenierung wird dagegen überhört, denn die Fragen der Redaktion tappen grad in diese Falle. Was bringt Christen und Gemeinden weiter? Geht es nicht – in jedem Jahr, tagaus tagein – zuallererst darum, dass der dreieinige Gott geehrt und sein Reich gebaut wird? «Dein Wille geschehe auf Erden wie im Himmel!» Hanspeter Nüesch baut statt dessen auf mehr Einheit der Christen, mehr «gemeinsames Zeugnis», mehr
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Vielleicht braucht unser Land neben einer Analyse auch eine Vision. Könnte sie vielleicht heissen: Weniger Angst, mehr Zufriedenheit, echte Verantwortung? Diese Vision könnte Tausende Not-wendende Aktivitäten auslösen. Ängste können geschürt oder besiegt werden. Unzufriedenheit kann durch verändertes Denken in Zufriedenheit verwandelt werden. Verantwortungsloses Handeln kann als solches erkannt und umgedreht werden. Es ist möglich! Aber man muss wollen. Wie wäre es mit einer neuen «WESTvision» für die Schweiz? MARIO BRÜHLMANN Der Autor ist Gründer von Swiss Create, dem Nonprofit-Bereich der Swiss Consulting Group SCG AG in Orpund, und Präsident der Christlichen Ostmission COM. www.swisscreate.ch, www.ostmission.ch
«gemeinsames Gebet». Abgesehen davon, dass hier ein ökumenisches Missverständnis des Gebets Jesu vorliegt, gilt immer noch das Wort unseres Herrn: «Ohne mich könnt ihr nichts tun!» Dafür kann ein unbiblisches Einheitsverständnis niemals Ersatz sein. Geistgewirkte Einheit bleibt immer ein Geschenk des lebendigen Gottes: Sie spiegelt die Fülle seiner Offenbarung wider. Und schriftgemässe Einheit nach dem Herzen Gottes bekennt sich kompromisslos zu den fünf Sola der Reformation: Sola Scriptura, Solus Christus, Sola Gratia, Sola Fide, Soli Deo Gloria. Wird darauf verzichtet, so basteln wir uns vielleicht eine «attraktive» Religion, mit Gemeinde Jesu hat das aber nichts zu tun. «Wie kann die Stimme der Christen in der Gesellschaft gehört werden?» So fragt evangelikales Geltungsbewusstsein. Erfrischend klar antwortet der Zürcher Kirchenratspräsident Michel Müller: «Es ist an und für sich weder Ziel noch Aufgabe, im allgemeinen Geschrei auch noch gehört zu werden.» Amen! Wie steht es eigentlich um das geistliche Leben in unserem Land, wenn selbst «christliche Führungspersönlichkeiten» nicht merken, dass es nicht darum gehen kann, dass «die Stimme der Christen» gehört wird, sondern die Stimme Gottes? Unsere Gesellschaft braucht das lebendige Wort! Es geht allein um Ihn: unseren himmlischen Vater und unseren Erlöser Jesus Christus. REINHARD MÖLLER, Pfarrer, Aesch BL Bild: idea/kairospress
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W I R T SC H A F T | P OL I T I K
Auch Eveline Widmer-Schlumpf könnte profitieren WERTE-FORUM Unter Schweizer Führungskräften gibt es offensichtlich ein Vakuum an christlichen Werten. Das meint
Paul Beyeler, Geschäftsführer des ersten Schweizer Forums christlicher Führungskräfte vom 23. und 24. März in Bern. Er ist überzeugt davon, dass selbst die Bundespräsidentin vom Besuch des Forums profitieren könnte. Bundespräsidentin Eveline Widmer-Schlumpf schlug in ihrer Neujahrsansprache eher pessimistische Töne an. Was könnte sie von Ihrem Kongress profitieren? Paul Beyeler: Sie bekäme eine Basis
Im Patronatskomitee sitzen der katholische Bischof Felix Gmür und der evangelische Kirchenpräsident Gottfried Locher, Herzspezialist Thierry Carrel und Ringier-Boss Martin Werfeli: Wie schwer war es, die ganze christliche Prominenz zusammenzutrommeln?
und Werte vorgestellt, die ihr helfen könnten, auch in schwierigen Zeiten realistisch und hoffnungsvoll an die Arbeit zu gehen. Und sie könnte viele Leute treffen, die bereit sind, ihre Verantwortung in ihrer Führungsaufgabe und in der Gesellschaft auf der Basis von christlichen Werten wahrzunehmen.
Es war relativ einfach, auch wenn uns natürlich gute Beziehungen geholfen haben. Wir waren sehr positiv überrascht, wie spontan die christliche Prominenz zugesagt hat. Es zeigt, dass dieser Kongress einem Bedürfnis entspricht.
Gibt es unter Schweizer Führungskräften denn ein Werte-Vakuum?
Ich kann die Situation nur aufgrund von Ereignissen der letzten Jahre beurteilen. Und da muss ich leider feststellen, dass es in Bezug
Impressum Idea Schweiz Herausgeber: Idea Information AG, 4410 Liestal Verwaltungsrat: Heiner Henny, Präsident; Sam Moser, Stellvertreter; Paul Beyeler, Hans Lendi, Hansjörg Leutwyler, Hanspeter Schmutz Ideelle Trägerschaft: Schweizerische Evangelische Allianz (SEA), Verband Evangelischer Freikirchen und Gemeinden (VFG), Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Missionen (AEM) Redaktion: Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 44, Fax 031 819 71 60 E-Mail: redaktion@ideaschweiz.ch Internet: www.ideaschweiz.ch Chefredaktor: Andrea Vonlanthen Büro: Bahnhofstr. 65, 9320 Arbon Tel. 071 446 70 02, Fax 071 446 74 88 E-Mail: andrea.vonlanthen@ideaschweiz.ch Redaktor: Thomas Feuz Erweitertes Team: Esther Reutimann, Christian Bachmann, Mirjam Fisch-Köhler Praktikum: Christof Bauernfeind Inserateservice: Jordi AG – das Medienhaus, Roland Rösti, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 25, Fax 031 819 38 54 E-Mail: inserate@ideaschweiz.ch Aboservice: Jordi AG – das Medienhaus, Ursula Seifried Jordi, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 20, Fax 031 819 38 54 E-Mail: abo@ideaschweiz.ch Abopreise: Jahresabo Fr. 145.–, Seniorenabo Fr. 117.–, Halbjahresabo Fr. 77.–. Das Abo ist unter Einhaltung einer vierwöchigen Frist jeweils zum Bezugsende kündbar. Konto: PC-Konto 40-788586-4 Idea Information AG, 4410 Liestal Layout/Druck/Versand: Jordi AG – das Medienhaus, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp www.jordibelp.ch
Bild: zvg
Erwartet 400 Teilnehmer: Paul Beyeler, Forum-Geschäftsführer.
auf die christlichen Werte ein klares Vakuum gibt. Anzufügen bleibt, dass wir durch die Medien hauptsächlich mit dem Negativen konfrontiert werden. Es gibt sicher auch viel Positives, aber darüber wird leider kaum berichtet.
Welche Werte kommen zu kurz?
Die Verantwortung für die Allgemeinheit, die Mitarbeiter, die Umwelt und eine gute Zukunft. Oft stehen die eigene Karriere, das Geld und der grosse Auftritt im Vordergrund – ohne Rücksicht auf die Verluste Anderer. Statt Überheblichkeit und Arroganz wäre häufig eine Portion gesunde Bescheidenheit angesagt.
Was kann das Forum christlicher Führungskräfte daran ändern?
Das Verhalten von Führungskräften lässt sich kaum in zwei Tagen grundsätzlich ändern. Doch wir möchten Führungskräfte ermutigen, christliche Werte in ihrem Einflussbereich und im persönlichen Leben vermehrt zu beachten.
Was ist spezifisch christlich an diesem Kongress?
Das Christentum ist die Basis. Darauf wollen wir aufbauen. Die Referenten sind bewusste Christen.
Angekündigt ist auch ein «emotionales Wertegespräch» mit Samuel Koch, der bei «Wetten dass» schwer verunfallt ist. Was erwarten Sie gerade von diesem Gespräch?
Samuel Koch ist nach seinem tragischen Unfall in der Öffentlichkeit sehr exponiert und wird auch als Christ stark herausgefordert. Es ist sicher spannend, mitzuerleben, wie er persönlich mit dieser Situation umgeht.
Wie gross ist die Resonanz elf Wochen vor der Eröffnung?
Wir sind überrascht, dass wir schon bei knapp einem Drittel der 400 erwarteten Besucher angekommen sind. Am meisten Anmeldungen liegen bisher aus der Wirtschaft vor. Neben KMUVertretern kommen auch grössere Gruppen aus den Bereichen Bildung, Finanzen, Politik und Medien.
Wie finanzieren Sie den Anlass?
Wir hoffen, dass wir die Ausgaben von gut 100 000 Franken durch Teilnehmerbeiträge, eine Ausstellung im Kongresszentrum und Sponsorengelder decken können.
Wie soll es weitergehen mit der Wertediskussion nach dem Forum?
Wir hoffen auf ein Netzwerk, das Bestand hat über diesen ersten Kongress hinaus und die Zeit überbrückt bis zu einem zweiten Kongress in zwei Jahren. Wir
wünschen uns, dass lokale Gruppen das Thema aufnehmen und vertiefen. Und wir erwarten, dass Partner wie die Internationale Vereinigung Christlicher Geschäftsleute (IVCG), die Vereinigung Christlicher Unternehmer (VCU) oder die Christlichen Geschäftsleute Schweiz (CGS) gestärkt werden.
Wem raten Sie vom Besuch des Kongresses eher ab?
Grundsätzlich niemanden! Doch wir erwarten in erster Linie Führungskräfte und Verantwortungsträger.
Wie wollen Sie Finanzministerin Eveline Widmer-Schlumpf doch noch zum Besuch des Kongresses bewegen?
Wir haben zweimal eine Einladung an einen Vertreter des Bunderats geschickt und zwei Absagen bekommen – vor den Wahlen war das verständlich. Doch ein Grusswort der Finanzministerin wäre sicher attraktiv…
«Begegnung und Inspiration» lautet ein Motto. Wozu sollen ein Banker und ein Nestlé-Direktor inspiriert werden?
In ihrem Führungsverhalten christliche Werte zu leben. Interview: ANDREA VONLANTHEN
Forum 2012 Das überkonfessionelle erste Forum christlicher Führungskräfte zum Thema «Werte leben – Zukunft gestalten» findet am 23. und 24. März im Kongresszentrum Bernexpo in Bern statt. Hinter dem Anlass stehen ein Verein unter der Leitung von Jürg Opprecht (Präsident), Paul Beyeler, Wilf Gasser, Christian Kuhn und Nica Spreng und ein Patronatskomitee mit 16 namhaften Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik und Kirche. Die Geschäftsstelle führt der 64-jährige Paul Beyeler, ehemaliger Geschäftsführer eines internationalen Pharmaunternehmens, aus Langenthal. www.christliches-forum.ch
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TAG E SSC H AU
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Er erzählt mit kleinen Gesten grosse Geschichten BÜHNENJUBILÄUM Mit Programmen wie «Menschenrechte» oder «Meine Bibel» hat sich Carlos Martinez in die Herzen seines Publikums gespielt. Seit 30 Jahren steht er auf der Bühne. Nun geht er auf Jubiläumstournee.
Pantomime im Stadion
Seine Kunst kommt vollständig ohne Sprache aus und wird doch überall verstanden. Der Pantomime Carlos Martinez aus Barcelona ist bereits in über 30 Ländern aufgetreten. Erst kürzlich wurde er am Mission-Net-Kongress in Erfurt von Hunderten Jugendlicher frenetisch gefeiert. Ein gebührender Auftakt für Martinez, der 2012 sein 30-jähriges Bühnenjubiläum feiert.
Ins Staunen versetzen
Im Jahr 1992 holte Jean-Daniel von Lerber von der Künstler-Agentur «Profile Productions» Carlos Martinez zum ersten Mal in die Schweiz. Damals war dieser noch mit einem Trio unterwegs. Von Lerber ist seither immer wieder aufs Neue fasziniert, wie Martinez in der Lage ist, sein Publikum zu fesseln. Egal ob das nun Erwachsene, Kinder oder Jugendliche wie in Erfurt sind. Gerade Kinder staunen, wie die Dinge und Handlungen,
Was Carlos Martinez auf der Bühne lediglich andeutet, scheint wirklich Gestalt anzunehmen.
die Martinez mit seinen Gesten und der Mimik ja nur andeutet, tatsächlich Gestalt anzunehmen scheinen. Obwohl er auf der Bühne stets alleine zu sehen ist, erarbeitet Martinez seine Programme in enger Zusammenarbeit mit einem Regisseur, der ihm in den Proben ein ständiges Gegenüber ist.
«Für Carlos Martinez ist es sehr wichtig, dass das Publikum etwas mitnimmt», sagt von Lerber. Manchmal kann das dazu führen, dass er sein Programm leicht anpasst, wenn die lokalen Gegebenheiten nicht optimale Voraussetzungen bieten. Er liebt den direkten Kontakt mit den Menschen und ist oft noch nach der Vorstellung anwesend, um mit den Leuten ins Gespräch zu kommen und sie persönlich zu verabschieden. Bei Grossveranstaltungen ist das natürlich nicht immer möglich. Martinez ist in der Lage, mit seiner Kleinkunst auch ganze Messehallen wie bei der Explo in Basel oder sogar ein Fussballstadion wie am Christustag 2010 in Bern zu begeistern.
Neues Programm
Sein neues Programm «Fata Morgana» feiert am 14. Januar in Wädenswil ZH Premiere. Ein
moderner Mensch verirrt sich in der Wüste. Der Durst wird immer stärker und er beginnt Luftspiegelungen und Visionen zu sehen. Wie immer verbirgt sich in dem Stück auch eine Botschaft. Martinez will auf die Wasserknappheit in vielen Ländern und den Wert des Wassers aufmerksam machen. Im Anschluss an die Premiere folgt eine Jubiläumstour, die sich über viele europäische Länder und sogar bis nach Chile erstrecken wird. CHRISTOF BAUERNFEIND
Das neue Programm Die Premiere von «Fata Morgana» findet in der Kulturhalle Glärnisch in Wädenswil statt, und zwar am 14. Januar, um 20 Uhr. Vorverkauf: starticket.ch oder 0900 325325. www.carlosmartinez.es www.profile-productions.ch
Der Basler Katechismus wird in Trams verteilt GLAUBENSLEHRE Der neue «Basler Katechismus» vermittelt das Bekenntnis der reformierten Kirche auf eine sehr
ungewöhnliche Art, die Anklang findet. Nun wird er auch in Basels Trams und Bussen beworben und verteilt. Die Reformierten wollen es wieder wagen, die Inhalte ihres Glaubens verbindlicher nach aussen zu tragen. Zu diesem Entschluss kam die Synode der Reformierten Kirche Basel Stadt an einer Tagung im Februar 2010. Der Schweizerische Evangelische Kirchenbund (SEK) hatte bereits 2009 beschlossen, eine neue Diskussion über das Bekenntnis seiner Mitgliedskirchen einzuleiten. In Basel kam man diesem Vorhaben mit dem neuen Katechismus nach. Im Auftrag des Kirchenrats verfasste alt Münsterpfarrer Franz Christ den sogenannten «Basler Katechismus», der am 27. November 2011 veröffentlicht wurde.
Leser wird geduzt
Das 30-seitige Werk mit dem Titel «Brannte nicht unser Herz in uns?» hat der Basler Kirche inzwischen idea Spektrum 02.2012
«sehr, sehr viele Rückmeldungen» eingebracht, wie Kirchenratssekretär Peter Breisinger anmerkt. Das liegt wohl auch daran, dass sich viele Interessierte etwas ganz anderes darunter vorgestellt hatten. Der Katechismus spricht den Leser mit «Du» an und vermittelt ihm so auf eine sehr persönliche Art und Weise die Grundlagen des christlichen Glaubens. «Ein Grossteil der Reaktionen fiel positiv aus. Man findet den Text interessant und spannend», sagt Breisinger. Am besten lese man ihn am Stück durch, dann sei er am einfachsten zu verstehen.
Nochmals 1200 Exemplare
Die erste Auflage von 1300 Exemplaren war bereits kurz nach dem Erscheinen vergriffen. Um die aufgelaufenen Bestellungen erledigen zu können, wurden
«Brannte nicht unser Herz in uns?»: Der neue Basler Katechismus.
1200 Exemplare nachgedruckt. Nun werden im Januar in einer dreiwöchigen Aktion 300 weitere Katechismus-Büchlein in Basler Trams und Bussen verteilt und mit Plakaten beworben. Der Text ist auch im Internet verfügbar. Kirchenratspräsident Lukas Kundert formulierte das Ziel des Katechismus so: «Der Kirchenrat
überreicht der reformierten Basler Bevölkerung einen Text normativen Inhalts, der selbst kein Gesetz ist, der aber – so hoffen wir – kraft der Autorität unserer Behörde gelesen wird. Es ist zu wünschen, dass er Fragen auslöst, Zustimmung findet, durchaus auch Widerstand provoziert.» CHRISTOF BAUERNFEIND Bilder: zvg, idea/CHB (Collage)
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Das Bild der Woche EINE KIRCHE AUS EIS UND SCHNEE wurde in Mitterfirmiansreut im Bayerischen Wald eröffnet. Der Ort liegt in der Nähe der Grenzen zu
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Österreich
Tschechien und Österreich in 1.030 Metern Höhe. Die einer Schneewehe nachempfundene katholische Kirche ist 26 Meter lang, 16 Meter breit, hat einen 18 Meter hohen Turm und bietet – theoretisch – bis zu 200 Personen Platz. Tatsächlich dürfen maximal 80 Personen zur gleichen Zeit in die Kirche – wegen der Körperwärme. Zur Eröffnung am 28. Dezember schauten 2.000 Interessenten vorbei. Im eiskalten Inneren finden Gottesdienste und Kirchenkonzerte Zwiesel Tschechien statt. So gibt es an jedem Mittwoch um 16.30 Uhr einen katholischen Wortgottesdienst. Doch Bayrischer Wald Mitterfirmiansreut auch ökumenische Gottesdienste sollen möglich sein. Die freitragende Kirche hat rund 300.000 Euro gekostet. Vorbild für das Gotteshaus ist eine historische Schneekirche. Als ein Deggendorf heftiger Schneesturm 1910 den Mitterfirmiansreutern den Besuch des Weihnachtsgottesdienstes im Nachbarort Mauth verwehrte, protestierten sie mit der Schneekirche für den Bau Bayern Bayern Do einer Kirche an ihrem Ort, die schließlich 1932 errichtet wurde. Mit der Schneekirche sorgten na u sie damals wie heute weltweit für Schlagzeilen. Unterdessen hat Bischof Wilhelm Schraml Passau (Passau) Abendmahlsfeiern, Taufen und Trauungen in der Schneekirche aus theologischen Gründen ausgeschlossen. www.schneekirche.de
ideaSpektrum 2.2012
Naturkatastrophen 2011
© 2012 Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft
Winter Sturm Joachim Frankreich, Schweiz, Deutschland, 15.–17. Dez. Waldbrände Kanada, 14.–22. Mai Unwetter, Tornados USA, 20.–27. Mai Hurrikan Irene USA, Karibik 22. Aug.–2. Sept. Dürre USA, Okt. 2010 – anhaltend
N AC H R IC H T E N
Sturzfluten, Überschwemmungen Italien, Frankreich, Spanien 4.–9. Nov. Erdbeben Türkei 23. Okt.
Überschwemmungen Thailand Aug.–Nov. Erdbeben, Tsunami Japan, 11. März
Überschwemmungen USA, April–Mai
Tropischer Sturm Washi Philippinen, 16.–18. Dez.
Unwetter, Tornados USA, 22.–28. April
Waldbrände USA, April/Sept.
Zyklon Yasi Australien, 2.–7. Feb. Überschwemmungen Pakistan Aug.–Sept.
Überschwemmungen, Hangrutschungen Guatemala, El Salvador 11.–19. Okt.
Anzahl der Ereignisse: 820
Naturkatastrophen Auswahl bedeutender Schadenereignisse
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Überschwemmungen, Sturzfluten Australien, Dez. 2010–Jan. 2011
Erdrutsche, Sturzfluten Brasilien, 12./16. Jan.
Dürre Somalia Okt. 2010–Sept. 2011
Geophysikalische Ereignisse (Erdbeben, Tsunami, Vulkanausbruch) Meteorologische Ereignisse (Sturm)
Erdbeben Neuseeland, 22. Feb. Erdbeben Neuseeland, 13. Juni
Hydrologische Ereignisse (Überschwemmung, Massenbewegung) Klimatologische Ereignisse (Temperaturextreme, Dürre, Waldbrand)
Noch nie gab es so hohe Schäden durch Erdbeben NATURKATASTROPHEN Noch nie waren die durch Naturkatastrophen entstandenen Schäden so hoch wie im vergangenen Jahr (wobei diese Schäden versicherungsmäßig noch nicht lange weltweit festgestellt werden).
D
as berichtet die Rückversicherungsgesellschaft Munich Re (früher Münchener Rück). Die gesamtwirtschaftlichen Schäden lägen weltweit mit etwa 291 Milliarden Euro fast um zwei Drittel höher als 2005, dem bisherigen Rekordjahr mit Schäden von 168 Milliarden Euro. Allein die Erdbeben in Japan im März und Neuseeland im Februar verursachten fast zwei Drittel dieser Schäden. Nach Ansicht des Leiters der GeoRisikoForschung des
Unternehmens, Prof. Peter Höppe, gibt es dennoch keinen Grund zur Panik: „Die Erdbebenwahrscheinlichkeit hat insgesamt nicht zugenommen.“ Mit rund 820 Naturkatastrophen liege 2011 etwa im Schnitt der letzten zehn Jahre. Experten der Munich Re gehen davon aus, dass sich ein Erdbeben wie am 11. März in Japan nur einmal in 500 bis 1.500 Jahren ereigne. Durch das Beben und die anschließenden Flutwellen starben etwa 16.000 Menschen. Hinzu
kam die Zerstörung des Atomkraftwerks von Fukushima. Die Schäden in Japan betrügen rund 160 Milliarden Euro. Dies sei die teuerste Naturkatastrophe gewesen. In Medien werden Ausmaß und Häufung der Katastrophen häufig als „apokalyptisch“ – also endzeitlich – beschrieben. Christen fühlen sich daran erinnert, dass Jesus Christus unter anderem große Erdbeben als Zeichen für seine bevorstehende Wiederkehr genannt hat (Lukas 21,11). P
London: 15-jähriger Afrikaner wurde zu Tode gefoltert HEIDENTUM Seine 28-jährige Schwester wollte ihm „böse Geister“ austreiben.
Foto: Polizei London
A
frikanischer Geisterglaube hat dazu geführt, dass ein Jugendlicher in London zu Tode gefoltert wurde. Der 15-jährige Kristy Bamu – Sohn einer kongolesischen Familie – wurde im Advent 2010 von seiner Schwester Magalie Bamu und ihrem Partner Eric Bikubi (beide 28) vier Tage lang so brutal gequält, dass er selbst darum bat, getötet zu werden. Schließlich wurde er am Weihnachtstag in einer Badewanne ertränkt. Seine Schwester hielt ihn für einen
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Hexenmeister des sogenannten KindokiKults und wollte ihm „böse Geister“ austreiben. Sie muss sich jetzt mit ihrem Partner vor dem Londoner Strafgerichtshof verantworten. Wie die Zeitung „The Times“ berichtet, stammt die Familie aus der Demokratischen Republik Kongo. Nach Angaben der Gerichtsmedizin wies sein Körper 101 Verletzungen auf. Sie waren ihm mit einem Meißel und einer Eisenstange beigebracht worden. Die mutmaßlichen Täter zwangen
die beiden jüngeren Schwestern von Kristy, sich an den Folterungen zu beteiligen. Der Kindoki-Glaube Kristy Bamu ist in Afrika weit verbreitet. Danach gibt es Menschen – die „Ndoki“ –, die über die Fähigkeit verfügen, anderen Schaden zuzufügen. Die Ausforschung und Verfolgung von „Ndokis“ ist mit Angst und Gewalt verbunden. P
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Was Mütter in Europa wünschen NOTIERT I
m Gegensatz zu Stellungnahmen in Politik und Medien wünschen sich nur 11 % der Frauen mit Kindern, vollzeitig erwerbstätig zu sein. 63 % würden gerne eine Teilzeitstelle mit der Erziehungsarbeit kombinieren, und jede vierte Mutter bevorzugt es, sich vollzeitlich um die Familie zu kümmern. Die Erhebung im Auftrag der Europäischen Kommission wurde von der Organisation „Weltbewegung der Mütter“ erstellt und basiert auf der Online-Befragung von fast 12.000 Müttern.
Warum greift es niemand auf? Die aus dem letzten Jahr stammende Studie wurde bisher in Deutschland weder von den Medien noch von der Politik zur Kenntnis genommen. „Das könnte an den Ergebnissen liegen. Diese passen ganz und gar nicht in das Bild von der modernen Frau, das uns hierzulande propagiert wird“, erklärte die Vorsitzende der Vereinigung „Frau 2000plus“, Birgit Kelle (Tönisvorst/Niederrhein). Diese Initiative, die sich für die Förderung von Müttern und der Familie einsetzt, hat jetzt eine deutsche Übersetzung der Studie vorgelegt. Danach fordern Mütter über Ländergren-
Mütter wollen sich ganz den Kindern widmen in den ersten drei Lebensjahren 61 % auch danach 37 %
Mütter wollen eine Kombination aus Teilzeit-Erwerbstätigkeit und Familienarbeit 63% sich vollständig um ihre Familie kümmern 26% eine Vollzeiterwerbstätigkeit 11%
zen und Nationalitäten hinweg vor allem drei Dinge: 1. mehr Zeit für die Familie 2. eine freiere Wahl zwischen Familie und Beruf und 3. mehr Wertschätzung für die Tätigkeit der Mutter. Von den Befragten wollen sich 78 % der Mütter vollzeitlich um ihr Kind im ersten Lebensjahr kümmern. 61 % möchten sich in den ersten drei Lebensjahren ihrer Kinder ausschließlich der Familie widmen. Ab dem vierten Lebensjahr des Kindes sinkt der Anteil auf 37 %.
Je mehr Kinder, umso mehr ist die Mutter ehrenamtlich aktiv Ein weiteres überraschendes Ergebnis: Je mehr Kinder eine Mutter hat, desto wahrscheinlicher ist sie ehrenamtlich aktiv. So geben 39 % der Mütter mit einem Kind an, dass sie regelmäßig unentgeltlich für andere tätig sind. Bei Befragten mit zwei Kindern steigt dieser Anteil auf 48 % und bei denen mit drei Kindern auf 59 %. Bei den Müttern mit fünf Kindern üben sogar 77 % Ehrenämter aus. Dazu heißt es in der Studie: „Weil sie sich ehrenamtlich engagieren, sind Mütter ein wichtiger Faktor für den sozialen Zusammenhalt der Gesellschaft.“ Die Forderungen der Mütter an die Politik werden so zusammengefasst: „Lasst Müttern eine echte Wahl, ob sie sich Vollzeit um ihre Kinder kümmern wollen oder nicht. Erhöht das Ansehen der Mutterschaft in unserer Gesellschaft. Nutzt unsere steigende Lebenserwartung, damit wir eine Auszeit vom Erwerbsleben nehmen können, wenn unsere Kinder jung sind, und erlaubt es Frauen, wieder ins Erwerbsleben zurückzukehren, wenn die Kinder groß geworden sind, ohne ihnen das Gefühl zu geben, sie seien ‚zu alt’, um noch nützlich zu sein.“ P
b www.mmmeurope.org wwww.frau2000plus.net
Islam: Extremisten töten Christen Im westafrikanischen Nigeria überziehen islamische Extremisten die Christen weiter mit einer Terrorwelle. Die Gruppe Boko Haram, die sich bereits zu Anschlägen mit rund 200 Toten über Weihnachten bekannt hatte, setzt ihre blutigen Angriffe fort. Seither kamen etwa weitere 80 Menschen ums Leben. So wurden bei einem Anschlag auf eine Gebetsversammlung in Gombe (Nordostnigeria) am 5. Januar 6 Menschen getötet und 10 verletzt. Am 6. Januar erschossen islamische Extremisten 16 Menschen in der Stadt Mubi (Nordnigeria). Ebenfalls 16 Personen starben am 7. Januar bei einem Überfall auf eine Kirche in Yola (Bundesstaat Adamawa). Vor einem Bürgerkrieg warnt der Vorsitzende der Christlichen Vereinigung Nigerias, der Pfingstpastor Ayodele Oritsejafor (Warri). Staatspräsident Goodluck Jonathan – ein Christ – hat den Ausnahmezustand über vier Unruheregionen verhängt. Die Polizei soll mit allen Mitteln gegen Boko Haram vorgehen. Die Gruppe droht Christen mit Vernichtung und Vertreibung. Boko Haram will einen islamischen Gottesstaat errichten.
Simbabwe: Keine Religionsfreiheit! Das Oberhaupt der Anglikaner in Südafrika, Erzbischof Thabo Makgoba (Kapstadt), hat den Staatspräsidenten des Nachbarlandes Simbabwe, Robert Mugabe, aufgefordert, allen Bürgern Religionsfreiheit zu gewähren. Anlass war eine Polizeirazzia bei der jährlichen Gebetsklausur anglikanischer Geistlicher aus der Diözese Harare. Rund 80 Pfarrer waren dazu zusammengekommen, doch Sicherheitskräfte lösten die Versammlung auf. Der Erzbischof bezeichnete den Polizeieinsatz als „schockierend und beklagenswert“. Er mahnt Mugabe, die Sicherheitskräfte anzuweisen, die Religions- und Versammlungsfreiheit zu respektieren. In den letzten Monaten hatte die Polizei in der ehemaligen britischen Kolonie Rhodesien Kirchen geschlossen, Schulen und Krankenhäuser beschlagnahmt und war mit Tränengas gegen Gottesdienstbesucher vorgegangen. Der Altkommunist Mugabe richtet seit seinem Amtsantritt 1980 das Land zugrunde, das einst als Kornkammer Afrikas galt. Viele der 13 Millionen Bürger leiden unter Hunger und Arbeitslosigkeit.
Fotos: S.13: Reuters
UMFRAGE Überraschende Ergebnisse hat eine internationale MütterStudie hervorgebracht, über die bisher kaum etwas berichtet wurde.
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Die Evangelikalen und der Kampf um das Weiße Haus WAHLKAMPF Religion spielt in der Politik der USA eine viel größere Rolle als etwa im deutschsprachigen Europa. Zwei Drittel aller Bürger wünschen sich einen Präsidenten mit einem starken christlichen Glauben. Die nächste Wahl ist am 6. November. Für die Partei der Demokraten wird voraussichtlich Präsident Barack Obama erneut antreten. Bei der Partei der Republikaner ist noch alles offen.
S
eit Jahrzehnten haben die rund 60 Millionen Evangelikalen großes politisches Gewicht. Ihnen wird etwa jeder 4. Wähler zugerechnet. Während sie früher fast geschlossen hinter den Republikanern standen, hat sich das Bild schon bei der Wahl vor vier Jahren verändert, aus denen Obama als Sieger hervorging. Doch mehrheitlich tendieren besonders die weißen Evangelikalen weiter zu wertkonservativen Republikanern. Das Rennen um ihren Kandidaten bei der Präsidentschaftswahl ist eröffnet. Wer gegen Obama antritt, wird bei Vorwahlen in allen 50 Bundesstaaten entschieden. Den Auftakt machte Iowa am 3. Januar. Bei den Parteiversammlungen traten 6 Bewerber an. Dabei konnte sich der 64-jährige frühere Gouverneur des Bundesstaates
Religionen in den USA Protestanten Katholiken Orthodoxe Mormonen Juden Muslime Konfessionslose bzw. Atheisten
51,0 % 25,0 % 3,0 % 1,7 % 1,7 % 1,6 % 16,0 %
Massachusetts Mitt Romney mit 8 Stimmen Vorsprung knapp gegen den früheren Senator von Pennsylvania Rick Santorum (53)
entsendet nur 25 der 2.286 Delegierten, die in der letzten Augustwoche auf dem republikanischen Parteitag in Tampa (Flo-
durchsetzen. Romney erhielt 24,6 % und Santorum 24,5 %. Auf den Abgeordneten Ron Paul (76) entfielen 21,4 %.
rida) den Bewerber um die Präsidentschaft küren werden. Die nächsten Vorwahlen gab es am 10. Januar in New Hampshire.
Evangelikale pro Katholiken
Vorbehalte gegenüber Mormonen
Bei den Evangelikalen hatte nicht Romney – der der Sekte der Mormonen angehört – den größten Rückhalt, sondern der Katholik Santorum. Er erhielt laut einer Befragung am Wahltag 39 % der evangelikalen Stimmen. Damit lag er vor Paul (18) sowie Romney (14). Die Wahl in Iowa, bei der sich 57 % aller Teilnehmer als evangelikal bezeichneten, hat eine Signalwirkung, aber keine entscheidende Bedeutung für die Nominierung des Präsidentschaftskandidaten. Der Grund: Der 3 Millionen Einwohner zählende Bundesstaat im Mittelwesten
Romney hat bei einem Teil der Evangelikalen einen schweren Stand. Er ist ein Bischof der Mormonen, die vielfach als nicht-christliche Sondergemeinschaft angesehen wird. Robert Jeffress, Hauptpastor einer 10.000 Mitglieder zählenden Baptistengemeinde in Dallas (Texas), appellierte an Christen, Romney deshalb nicht zu wählen. Hingegen wiegt für den Präsidenten der Kommission für Ethik und Religionsfreiheit des Bundes der Südlichen Baptisten, Richard Land (Washington), die politische Kompetenz schwerer als die Religionszugehörigkeit. P
Wer ist Rick Santorum? Geboren am 10. Mai 1958 in Winchester im US-Bundesstaat Virginia. 1990 wurde er in das US-Repräsentantenhaus gewählt, 1994 wechselte er bis 2006 in den Senat. Er ist Rechtsanwalt mit eigener Kanzlei in Pittsburgh. Santorum ist gegen Abtreibungen, gleichgeschlechtliche Partnerschaften und will Pornografie verbieten lassen. Er ist römisch-katholisch und setzt sich dafür ein, dass die biblische Schöpfungsgeschichte an den Schulen gleichberechtigt neben der Evolutionstheorie gelehrt wird. Seit 1990 ist er verheiratet und Vater von sieben Kindern, darunter eine behinderte Tochter. Für Schlagzeilen sorgte er, als 1996 seine Frau in der 20. Schwangerschaftswoche eine Frühgeburt erlitt und die beiden das tote Kind mit nach Hause nahmen, um es den anderen Kindern zu zeigen. Darüber schrieb seine Frau später ein Buch „Briefe an Gabriel“.
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… und wer Mitt Romney? Geboren am 12. März 1947 in Detroit im US-Bundesstaat Michigan. Er war Gouverneur (2002–2006) des Bundesstaates Massachusetts. Seit 1969 ist er verheiratet und hat 5 erwachsene Söhne und 16 Enkelkinder. Er hat einen Studienabschluss in Jura und Wirtschaft. Romney ist Mitglied der Mormonen. Für die „Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage” war er als junger Erwachsener zwei Jahre als Missionar in Frankreich tätig. Er ist Mitbegründer der Finanzinvestmentgesellschaft „Bain Capital“ und gilt als Organisationstalent: 1999 übernahm er als Geschäftsführer die Organisation der XIX. Olympischen Winterspiele 2002 in Salt Lake City/Utah.
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Ist der Bundespräsident Opfer einer „modernen Inquisition“? DEBATTE UM WULFF Wie evangelische Kirchenvertreter die Affäre und den Fernsehauftritt des Bundespräsidenten bewerten. Bisher wurde von niemandem der Rücktritt Christian Wulffs gefordert. ie Kredit- und Anrufaffäre um Bundespräsident Christian Wulff beschäftigt zunehmend auch die kirchliche Öffentlichkeit. Mehrere führende Kirchenvertreter äußerten sich zum Fernsehauftritt des Staatsoberhaupts. In einem Interview mit ARD und ZDF hatte Wulff zu Vorwürfen Stellung genommen, in denen es um umstrittene Privatkredite für seinen Hauskauf und kostenlose Urlaubsaufenthalte bei befreundeten Unternehmern geht. In die Kritik geraten war der Bundespräsident auch, weil er versucht haben soll, kritische Berichte zu verhindern. Wulff gestand ein, dass ein Anruf bei „Bild“-Chefredakteur Kai Diekmann ein „schwerer Fehler“ gewesen sei, für den er sich entschuldigt habe. Der braunschweigische Landesbischof Friedrich Weber (Wolfenbüttel) sagte gegenüber der Braunschweiger Zeitung, Wulff habe sich „jetzt zumindest ordentlich erklärt“. Er habe signalisiert: „Was gewesen ist, war nicht in Ordnung.“ Die Ansprüche seien nun natürlich umso höher.
„Was für ein Jammer“ „Jetzt darf nichts mehr kommen“, so Weber. Sein erster Gedanke bei der Sendung sei gewesen: „Was für ein Jammer, dass so ein Gespräch überhaupt nötig ist. Schöner wäre es gewesen, wenn man über wichtige Themen hätte reden könne: Integration oder die Bankenkrise.“
„Moderne Inquisition“ Die (charismatische) Geistliche GemeindeErneuerung in der Evangelischen Kirche (GGE) übt scharfe Kritik am öffentlichen Umgang mit Wulff. Der GGE-Vorsitzende, Pastor Henning Dobers (Hannoversch Münden), beklagt eine „moderne Inquisition“. Wulff werde der Schauprozess gemacht. „Das ist ein ganz und gar unwürdiges, heuchlerisches und schädliches Verhalten“, so Dobers gegenüber idea. Er wertet das „ungnädige“ Verhalten als Folge einer zunehmenden Entchristlichung: „Je mehr Christus aus den Herzen, dem Be-
wusstsein und der Kultur unseres Landes verschwindet, desto weniger Gnade gibt es unter uns.“ Dadurch schwinde der Mut, Fehler zuzugeben. Wer wisse, dass andere beim kleinsten Makel über ihn herfallen, versuche instinktiv, so lange wie möglich keine Fehler einzugestehen. Laut Dobers gilt auch der Grundsatz „Je weniger Gnade, desto mehr Gericht“. Im Zeitalter von Internet, Google und Facebook sei es leicht, jemanden „zu scannen und zu zerstören“. Man müsse nur lange genug nach dunklen Stellen suchen. Dobers fragt: „Darf ein Pastor kostenlos Urlaub machen im Ferienhaus eines Gemeindegliedes? Wird er dann nicht in seiner Verkündigung beeinflussbar?“ Christlicher Tugend entspreche „weder ein allzu großzügiges Hinweggehen über eigenes oder fremdes Fehlverhalten noch ein unbarmherziges Entblößen desselben“. Wahrheit und Liebe gehörten zusammen.
Freikirchen: Wulffs Vorgehen zum Teil „sehr ungeschickt“ Der Präsident der Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF), Präses Ansgar Hörsting (Witten), findet das Vorgehen Wulffs „zum Teil sehr ungeschickt, unglücklich und für einen erfahrenen Politiker unangemessen“. Er äußerte sich auch zu einem biblischen Bezug Wulffs in dem Interview. Der Bundespräsident war damit konfrontiert worden, dass er in der Vergangenheit selbst allerhöchste Maßstäbe an andere Politiker angelegt hatte. Wulff dazu: „Also wir müssen alle hohe Ansprüche haben in dem Wissen, dass wir alle fehlbar sind. Und natürlich denkt man viel jetzt über die Bibelstelle nach: Derjenige, der ohne Schuld ist, werfe den ersten Stein. Und alle gingen bei dieser Steinigung. Weil allen klar wurde: Also Vorsicht, wenn du mit einem Finger auf andere zeigst, zeigen andere auf dich selbst. Insofern wird man auch lebensklüger.“ Hörsting sagte, er habe diese Äußerungen so verstanden, dass Wulff eingeräumt habe, früher selbst – im
Bild gesprochen – „mit Steinen geworfen“ zu haben: „Das wäre zunächst beachtlich, weil es eine Selbstkritik wäre. Andererseits wird daraus im nächsten Atemzug ein Einhalt gebietender Appell an alle, die Herrn Wulff jetzt kritisieren. Das ist dann wiederum weniger hilfreich, weil mit dem Satz, den Jesus sagte, alle Kritiker zum Schweigen gebracht werden sollen. Das kann man so verstehen, muss man aber nicht.“
Mögliche Nachfolger: 1. Gauck Käme es zu einem Rücktritt Wulffs und einer Neuwahl, bevorzugen – so eine ForsaUmfrage im Auftrag der „Märkischen Allgemeinen“ (Potsdam) – die Deutschen Wulffs Kontrahenten bei der letzten Wahl, den früheren Chef der Stasi-Unterlagenbehörde, Joachim Gauck (30%). Danach folgen der Moderator Günther Jauch (13%), Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU/12%) und die frühere EKD-Ratsvorsitzende, Margot Käßmann (11%). P
Umfrage: Wenn Wulff zurücktritt, sollte Nachfolger werden: Joachim Gauck: Günther Jauch: Ursula von der Leyen: Margot Käßmann:
30 % 13 % 12 % 11 %
Joachim Gauck
Günther Jauch
Ursula von der Leyen
Margot Käßmann
Fotos: Jauch/dpa; Übrige/PR
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Missionswerke suchen Tausende Mitarbeiter WELTMISSION Mit mehr als 5.000 Teilnehmern ist die Stuttgarter Jugendmissionskonferenz die bestbesuchte derartige Veranstaltung in Deutschland. Sie wird von den evangelikalen Missionswerken getragen.
U
nter jungen Christen wächst der Wunsch nach einem glaubwürdigen Lebensstil. Das beobachten evangelikale Missionsexperten. Ein Indikator sei das gestiegene Interesse an der Jugendmissionskonferenz, die die württembergische Christus-Bewegung „Lebendige Gemeinde“ (früher Ludwig-Hofacker-Vereinigung) zum 19. Mal in Stuttgart durchführte. Nach Ansicht des Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft Evangelikaler Missionen, Missionsdirektor Detlef Blöcher von der Deutschen Missionsgemeinschaft, zeigt diese größte Missionskonferenz im deutschsprachigen Raum, dass es unter jungen Christen ein geschärftes Bewusstsein für Weltverantwortung und eine wachsende Bereitschaft gibt, benachteiligten Menschen mit Wort und Tat zu helfen. Laut Blöcher sind noch rund 6.000 Völker ohne eine christliche Gemeinde, so dass sie als „unerreicht“ gelten. Der Bedarf an Missionaren sei riesig. Allein den Partnerorganisationen der Deutschen Missionsgemeinschaft lägen über 5.000 Bitten um Fachkräfte vor. Missionswerke, die Kurzzeiteinsätze anbieten, berichteten, dass die Nachfrage häufig die Zahl der Plätze übersteige. Auch dies weise auf ein zunehmendes Verantwortungsbewusstsein für die Menschen in der Dritten Welt hin, ergänzte der Direktor der Liebenzeller Mission, Detlef Krause. Schwieriger sei es, Missionare für einen mehrjährigen Auslandseinsatz zu gewinnen.
vor einer geistlichen Mattscheibe sitzt.“ In einem von 25 Seminaren mahnte der Jugendevangelist des Janz-Teams, Ralf Steinhart, dass Christen das Evangelium „unverkürzt, mit Freude und viel Liebe, aber auch mit Furcht und Zittern“ weiterzusagen hätten. Eines Tages müssten sie sich vor Gott dafür verantworten, ob sie Mitmenschen auf die Notwendigkeit angesprochen hätten, Buße zu tun und zu Gott umzukehren.
Viele Vorzeichen des Untergangs Der sächsische Evangelist Theo Lehmann sagte, die täglichen Nachrichten seien voll von „Vorzeichen einer untergehenden Welt“. Deshalb könne niemand überrascht sein, wenn der Jüngste Tag eintrete. Christen hätten die Aufgabe, die Zeichen öffentlich zu deuten. Der Konferenzleiter und Geschäftsführer der evangelischen Hilfswerke Christliche Fachkräfte International (CFI) und Hilfe für Brüder, Ulrich Weinhold, beklagte, dass viele Christen es gut fänden, selbst vor der Hölle gerettet zu werden, aber wenig Interesse an der Rettung anderer hätten. Ein möglicher Grund sei die Unsicherheit von Christen, über die
Ulrich Weinhold
Theo Lehmann
wesentlichen Inhalte des Glaubens zu sprechen. Dies erkläre den großen Zulauf zu Seminaren, in denen die Referenten biblische Unterweisung boten oder glaubwürdige Vorbilder vorstellten. Ein besonders geeignetes Lernfeld für den Glauben sei ein Auslandsaufenthalt, wie der CFI-Mitarbeiter Bernd Lutz anhand von „zehn Lektionen, die man in Afrika lernt“, verdeutlichte.
Was man von Afrika lernen kann Man erlebe Christen, die ohne Besitz glücklich sind, ihren Glauben in einer oft feindlich gesinnten Umgebung unbekümmert bekennen und lebendige Gottesdienste ohne viel technischen Aufwand feiern. Die Jugendmissionskonferenz ist traditionell auch eine Stellenbörse. An vielen der etwa 60 Informationsstände wurde um Mitarbeiter geworben. So sucht CFI dringend Deutschlehrer für die christliche Yanbian Universität im Nordosten der Volksrepublik China. Die Wycliff-Bibelübersetzer hoffen auf 800 bis 1.000 Mitarbeiter mit einer theologischen Ausbildung, um allen Volksgruppen eine Bibel in ihrer Sprache liefern zu können. P
Detlef Krause
Ralf Albrecht
Fotos: Andreas Stein
Auslandsaufenthalte helfen Auf dem Treffen wurden etwa 70 Missionare nach Afrika, Asien und Südamerika ausgesandt. Dabei sagte der Vorsitzende der „Lebendige Gemeinde“, Dekan Ralf Albrecht (Nagold), dass der Glaube an Jesus Christus bedeute, auf Gottes Ruf zu hören und seinem Auftrag zu gehorchen. Dazu gehöre, die Botschaft vom Sterben und Auferstehen Jesu Christi weltweit zu verkünden: „Wer die Sendung verpasst, darf sich nicht wundern, wenn er auf Dauer
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Ein hoffnungsvoller Auftakt für die Weltmission: Junge Christen wollen aktiv werden.
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Mein Vater, der Stasi-Agent KINO Der Stasi-Thriller „Das System“ zeigt, dass die DDR-Geschichte nicht totzukriegen ist. Alte Seilschaften machen neue Geschäfte, und ein Sohn sucht nach den wahren Gründen für den Tod seines Vaters. Karsten Huhn hat den Film gesehen, der am 12. Januar in die Kinos kommt. Alles in diesem Film ist erfunden – und doch ist es wahr. Der joviale Unternehmer Konrad Böhm, mit Anzug, Bäuchlein, bahnt Geschäfte auf dem Golfplatz an. Er hofft auf einen Millionenauftrag für die Erdgas-Pipeline, die von Russland nach Deutschland gebaut werden soll. Böhm lockt mit Arbeitsplätzen und einer Parteispende. Böhms Assistent ist Mike, ein vaterlos aufgewachsener Rostocker Plattenbaujunge, geboren 1989. Erst durch die Zusammenarbeit mit Böhm erfährt er, dass seine Eltern früher für die Staatssicherheit gearbeitet haben: Seine Mutter war Sekretärin bei der Stasi-Bezirksverwaltung, der Vater offiziell Autohändler. Tatsächlich machte er jedoch als Stasi-Agent Geschäfte mit dem kapitalistischen Ausland. Doch warum starb der Vater so früh? „Das hat doch nichts mit uns zu tun, mit unserem Leben jetzt“, sagt die Mutter. Der Rest ist Schweigen. Damit die Geschäfte wie geschmiert laufen, hat Böhm über seine Verhandlungspartner Informationen aus der Vergangenheit zur Hand – aus Stasiakten, die ein Parteigenosse im Geheimarchiv in einer Kleingartenanlage lagert. Was zunächst wie eine Räuberpistole klingt, weist durchaus Bezüge zur Realität auf: Einer der Schauplätze des Films ist das Rostocker Hotel Neptun – der sagen-
umwobene Stasi-Funktionär Schalck-Golodkowski hatte dort eine ständige Suite und traf sich mit westdeutschen Politikern wie Willy Brandt und Franz Josef Strauß. Der Direktor des Hotels war von dessen Eröffnung im Jahr 1971 bis 2007 (!) derselbe Mann – und zugleich Stasi-IM „Wimpel“. Auch beim Bau der Erdgas-Pipelines sind ehemalige Stasi-Mitarbeiter aktiv: Der Vorstandsvorsitzende des Pipeline-Betreibers Nordstream AG arbeitete bis zum Mauerfall für die Auslandsaufklärung des MfS – und wurde 1990 von der Dresdner Bank angeworben, um das Russland-Geschäft der Bank aufzubauen. Viele hauptamtliche Stasi-Mitarbeiter gehörten zur Elite der DDR. Heute arbeiten sie als Unternehmer, Rechtsanwälte oder Sicherheitsexperten.
Schuld und Geheimnisse bis ins vierte Glied Der Spielfilm von Regisseur Marc Bauder zeigt, dass die deutschdeutsche Vergangenheit nicht totzukriegen ist. Schuld und Geheimnisse reichen bis ins dritte oder sogar vierte Glied der Familien.
b Das System • Regie: Marc Bauder • FSK: ab 12 Jahren • 92 Min.
Knigge: Die Privatsphäre im Internet schützen UMGANGSFORMEN Wer im Internet unterwegs ist, sollte unbedingt wichtige Regeln beachten.
F
acebook boomt. Allein 2011 wuchs das Netzwerk in Deutschland um 8,2 auf 22,1 Millionen aktive Mitglieder (Schweiz: 2,7; Österreich: 2,6). Doch um die Sicherheit der Daten ist es schlecht bestellt! Wer sich nicht selbst schützt, sitzt auf dem Präsentierteller. Alle Angaben sind dann öffentlich einsehbar. Um zu helfen, das „elementare Gut der Privatsphäre“ zu bewahren, hat der Deutsche Knigge-Rat Empfehlungen veröffentlicht:
sichtbar. Bevor man Mitteilungen sendet, sollte man entscheiden, welcher Personenkreis sie lesen dürfen.
4. Private Fotos prüfen Viele Benutzer laden unbekümmert selbst intime Fotos hoch, von denen sie hoffen, dass sie sonst niemand sieht. Dies ist ein Trugschluss. Also: Vorsicht!
1. Alle Sicherheitseinstellungen aktivieren
5. Unerwünschte Einträge löschen
Jeder Nutzer sollte festlegen, welche Daten von Suchmaschinen und Fremden eingesehen werden können.
Neue Funktionen bieten die Möglichkeit, Listen für unterschiedliche Personengruppen wie Familie, Arbeit oder Gemeinde anzulegen. So können Einträge nur von denen gelesen werden, die im konkreten Fall wirklich erreicht werden sollen.
Der Vorsitzende des Deutschen Knigge-Rats, Rainer Wälde, ist der Initiator des Leitfadens. Und er ist engagierter evangelischer Christ: „Bekannte und Freunde spüren schnell, ob der virtuelle Auftritt mit der realen Person übereinstimmt. Wer ständig nur Bibelverse und Predigten veröffentlicht, nervt seine Kontakte bald damit.“ Besser sei eine gesunde Mischung der Themen, in der auch eigene Lebensfragen Raum finden. P
3. Bei jedem Eintrag die Privatsphäre schützen
b www.knigge-rat.de/download/Privacy_Knigge_Deutscher_
2. Freundeskreise bilden
In der Standardeinstellung werden alle Einträge für alle öffentlich
Knigge_Rat.pdf ideaSpektrum 2.2012
P RO & KON T R A
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Ist frei und spontan beten besser? GEBET Bei der Gebetswoche der Evangelischen Allianz in dieser Woche beten Christen aus Landes- und Freikirchen – oft in Gruppen – in meist frei formulierten, spontanen Gebeten.
Das freie Beten ist ein Vorrecht jedes Glaubenden.
Pastor Bernd Scheven (Wuppertal) gehört zum Vorstand des Bundes Freikirchlicher Pfingstgemeinden und ist Leiter des EcclesiaGemeindeverbandes.
Grundsätzlich sollte man die Gebete anderer mit Zurückhaltung bewerten, weil nur Gott allein das Herz sieht, das ein Gebet spricht. Die Bibel gibt uns keine präzisen Gebetsformen vor, denen wir zwingend folgen müssen. Im Buch der Psalmen sind uns viele Gebete überliefert, die wir in Auszügen mit Überzeugung singen. Andere Bibelstellen machen uns deutlich, dass Menschen aus ihrem Herzen und ihren Lebenssituationen heraus Gebete spontan gesprochen haben. Ich bin überzeugt, dass das freie Beten eine wichtige und unerlässliche Lebensäußerung des Glaubenden ist. Durch die Vergebung unserer Schuld in Jesus Christus und durch den Empfang des Heiligen Geistes werden wir Teil der Familie Gottes: Gott wird unser Vater, und Jesus schämt sich nicht, uns Brüder und Schwestern zu nennen. Das versetzt uns in eine persönliche und innige Gemeinschaft mit Gott.
Jede Gemeinschaft lebt vom Austausch miteinander. Gerade das Neue Testament lehrt uns, dass es weder besondere Orte noch auserwählte Zeiten für Gebete geben muss. Unsere persönlichen Herzensangelegenheiten, unsere Wünsche und Sorgen, aber auch unsere Freuden und Erfolge, unser Lobpreis und unsere Anbetung können doch nur mit eigenen Worten ausgedrückt werden. Spontaneität ist ein weiterer Ausdruck vertrauensvoller Gemeinschaft – und es würde mir befremdlich erscheinen, wenn meine nahen Familienmitglieder mittels vorgefertigter Texte mit mir kommunizieren würden! Auch im Gottesdienst sind die freien Gebete ein Zeugnis gelebter, geistlicher Gemeinschaft. Gerade dadurch vermeiden wir den Eindruck einer distanzierten Beziehung mit Gott, indem die Person des Beters losgelöst von seinem Gebet erscheint. Freies Beten – persönlich und in Gemeinschaft – bleibt ein Vorrecht jedes Glaubenden! P
PRO
Es tut gut, mit Worten zu beten, die auch meine Mitchristen kennen.
Fotos: privat
KONTRA
„Herr, lehre uns beten“ (Lukas 11,1) baten die Jünger. Und Jesus Christus gab ihnen und uns das Gebet, das zum Mustergebet allen christlichen Betens wurde – damit wir nicht „plappern wie die Heiden“ (Matthäus 6,7): das Vaterunser. Mit seinen Bitten wird es so die innere Norm jedes Gebetes – ob in der eigenen Andacht oder in der Gemeinde. In der Tradition der Kirche hat sich daraus das Fürbittengebet entwickelt, das den Bitten des Vaterunsers folgt. Neben dem Vaterunser wurde früh schon in den Gottesdiensten der Psalter (das „Gebetbuch der Bibel“, so der Theologe Dietrich Bonhoeffer) gebetet und gesungen. Er ist bleibende und mahnende Verbindung unseres Glaubens mit seinen jüdischen Ursprüngen, kostbares ökumenisches Erbe bis heute, das sich in den Liturgien und Liedern vieler Konfessionen findet. Wichtig sind uns die Psalmen auch, weil Chris-
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Pfarrrer Dr. Frank Lilie (Waldeck-Freienhagen/Nordhessen) ist Ältester (Leiter) der Evangelischen Michaelsbruderschaft.
tus mit einem Psalmvers auf den Lippen gestorben ist: „Mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ (Matthäus 27,46). Es tut gut, sich im Gebet in die Zeit und Raum übergreifende Gemeinschaft der Christen einzufinden, mit Worten, die auch meine Mitchristen kennen. Ich kann mir auch Worte der Tradition leihen, wenn mir eigene fehlen. Und ich kann lernen, dass das Schweigen Gebet ist: „Rede, Herr, denn dein Knecht hört“ (1. Samuel 3,9). Freilich gilt ebenso „Wes das Herz voll ist, des geht der Mund über“ (Matthäus 14,34) als Einladung zum freien Beten. Denen, die das liturgische Gebet pflegen, wünsche ich mehr Mut zu eigenen Worten – und denen, die das freie Beten lieben, wünsche ich die Entdeckung der großen Schätze unserer Glaubensgeschichte. Die Alternativen lauten eigentlich nicht freies oder liturgisches Beten; sie können doch nur heißen: beten oder nicht beten! Und diese Entscheidung haben wir als Christen schon gefällt. P
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Vom Segen unerhörter Gebete ALLIANZGEBETSWOCHE Viele Christen treffen sich in diesen Tagen zum gemeinsamen Gebet. Doch nicht immer erfüllen sich unsere Gebete so, wie wir es uns gewünscht haben. idea hat Christen gefragt, für welche Gebete, die Gott nicht erhört hat, sie im Nachhinein dankbar sind.
Im Oktober 1967 begann ich mein Theologiestudium an der Kirchlichen Hochschule in Wuppertal mit dem Ziel, Gemeindepfarrerin zu werden. Einer meiner Mitstudenten, Nikolaus Schneider, wurde zu meiner großen Liebe. Wir heirateten 1970 und ich wechselte in die Liste der rheinischen Theologiestudierenden über. Was wir beide nicht wussten: In der rheinischen Landeskirche bestand – anders als in meiner braunschweigischen Heimatkirche – eine Zölibatsverpflichtung für Frauen im Pfarramt. Ich hing an meinem Wunsch, Pfarrerin zu werden. Und ich betete zu Gott, er möge Nikolaus’ Herz dafür öffnen, freimütig in den Bereich der braunschweigischen Landeskirche zu ziehen und dort mit mir zusammen eine Doppel-Pfarrstelle anzustreben. Gott hat mir diesen Gebetswunsch nicht erfüllt. So wurde ich Lehrerin für evangelische Religion und Mathematik an einer Realschule im Rheinland. Und im Nachhinein hat es sich als Segen für unser Zusammenleben und Zusammenarbeiten erwiesen, dass wir in zwei verschiedenen Verantwortungsbereichen tätig sind. Es gab hinreichende inhaltliche Schnittmengen für Gemeinsamkeiten, aber auch den für uns notwendigen Raum einer „Außensicht“ auf die Arbeit des anderen. Anne Schneider (Düsseldorf) arbeitete als Religionslehrerin. Sie ist Ehefrau des Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland, Präses Nikolaus Schneider.
Bibelschule ohne Geld Jesus machte mir von einer Sekunde zur anderen klar: „Besuch die Bibelschule!“ So geschehen im August 1972 während des Bibelkurses in Aidlingen (bei Stuttgart). Nach einem Gespräch mit der Leiterin des Theologischen Seminars Bibelschule Aidlingen betete ich: „Herr Jesus, bitte bestätige diesen Weg, indem die Finanzierung geregelt ist, bevor ich meine jetzige Arbeitsstelle kündige!“ Jesus beantwortete dieses Gebet mit „Nein“. BAFöG-Bewilligung? Damals noch ganz unsicher. Erneute Bewilligung der Waisenrente? Bei der Hamburger Behörde völlig unklar: „Was ist denn eine Bibelschule?“ Der Kündigungstermin nahte. Ich bat die Leiterin um Rat. Ihre Antwort setzte neue Maßstäbe: „Christa, wann wollen Sie anfangen, Ihr Glaubensleben zu leben, wenn Sie sich nur von Sicherheiten getragen wissen wollen? Kommen Sie ruhig. Sie können das Geld ja
später nachzahlen!“ Ich musste Schritte des Vertrauens gehen, um Ende April 1973 mit geringem Taschengeld nach Aidlingen zu reisen. Ich entdeckte: Jesus ist treu! Sechs Monate nach Ausbildungsbeginn verwandelte er sein „Nein“ in ein „Ja“: BAFöG und Waisenrente wurden bewilligt und nachträglich ausbezahlt. Für diese Gebetserfahrung bin ich Jesus dankbar. Sie ermutigte mich, einige Jahre später seinem Ruf in die Schwesterngemeinschaft zu folgen. Schwester Christa Weik, Diakonissenmutterhaus Aidlingen
Zuerst geistliche Erneuerung Lange habe ich für eine voranschreitende Annäherung der Kirchen gebetet. Ich musste aber lernen, dass der Herr der Kirche, der Herr der Christenheit, bei uns und anderwärts auf eine ehrliche Erneuerung des Glaubens wartet. Solche wirklichen Neuanfänge mit der Heiligen Schrift, den Sakramenten und den zentralen Geboten stehen noch aus, wenn man auf die Mitglieder der Kirche blickt und die vielen, die sich verabschiedet haben. Zuerst geistliche Erneuerung und weniger Addition von Institutionen ohne Ansehen ihres inneren Zustandes. In meinen Fürbitten habe ich eine andere Reihenfolge gelernt. Heinrich Herrmanns (Memmingen) war von 1991 bis 2001 Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Schaumburg-Lippe.
Kaiserschnitt Unser viertes Kind war unterwegs. Ich erinnerte mich noch gern an die Geburt der ältesten Tochter. Nie hatte ich mich dem Schöpfer so nah gefühlt. Die beiden Söhne danach kamen allerdings durch Kaiserschnitt auf die Welt. Wir waren glücklich, dass die beiden gesund und munter waren. Aber der Gedanke an eine dritte Operation machte mir richtig Not. Meine Schwägerin schlug vor: „Wir beten einfach, dass das Kind kommt, bevor ein Arzt zur Stelle ist.“ Ob ich mir das tatsächlich wünschte? Ich wollte es Gott überlassen, und so meldete ich mich zum festgesetzten Termin im Krankenhaus. Alles verlief gut. Wenige Stunden nach dem Aufwachen kam der Narkosearzt: „Sie haben Glück gehabt, Frau Sachs“, meinte er, „das Gewebe der Gebärmutter war sehr dünn. Es hätte der Belastung einer einzigen Wehe nicht standgehalten. Sie wären verblutet. Und ob wir das Kind hätten retten können, ist ungewiss.“ Es dauerte einige Zeit,
Fotos: Holmer, Schneider, Schock/idea/kairospress; Übrige/PR
Lehrerin statt Pfarrerin
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bis mir das Gespräch mit meiner Schwägerin wieder einfiel. Ob sie es ernst gemeint hatte, weiß ich nicht. Dass aber Gott es mit uns beiden gut meinte, das war mir klar. Maike Sachs (St. Johann bei Reutlingen) ist Theologische Referentin im Amt für missionarische Dienste der württembergischen Landeskirche im Fachbereich „Wachsende Kirche“.
Rostock statt München Von München nach Rostock ist es weit, vor allem, wenn man acht Jahre alt ist. Eingeschlafen bin ich vor unserem Umzug immer wieder mit demselben Gedanken: „Bitte, lieber Gott, ich will nicht weg von hier.“ Ich konnte mir ein Leben ohne meine bayerischen Freunde nicht vorstellen und malte mir die neue Stadt in den schlimmsten Farben aus. Doch der Umzug kam – und natürlich lernte ich schnell neue Leute kenne, verlor aber nie den Kontakt zu meinen alten Freunden. So habe ich eigentlich nur gewonnen – neue Erfahrungen und neue Freunde. Inzwischen fühle ich mich mehr als Mecklenburgerin denn als Bayerin. Nach einem erneuten Umzug würde ich das Meer und den Strand vermissen – die Berge aber haben mir nie gefehlt. Jana Perleth, Studentin der Tiermedizin, Rostock
Es musste eine ungewöhnliche Sprache sein Jesus hört mein Beten. Wie er darauf antwortet, entscheidet er. Ich stand vor der Frage der Berufswahl. Jesus hatte mir durch sein Wort gezeigt, dass mein Platz in der Mission sein sollte. Mein Herz schlug dafür, Menschen das Wort Gottes in ihrer Muttersprache zugänglich zu machen. Bibelübersetzung – mein Traumberuf? Ja, aber mit einer Einschränkung: „Herr Jesus, lass mich in einem Land arbeiten, in dem ich keine Tonsprache (Sprache, bei der sich mit geänderter Tonhöhe die Wortbedeutung ändert) bewältigen muss. Dazu bin ich zu unmusikalisch. Das traue ich mir nicht zu.“ So betete ich damals. War Gott mit diesem Gebet überfordert? Nein. Seit zwanzig Jahren arbeite ich mit einer Tonsprache in Westafrika. Im Juni 2011 bekam die Volksgruppe der Sola in Benin das Neue Testament. Ich selber hätte mir diese Sprache nicht ausgesucht, aber ich habe erlebt: Jesus gibt zum Auftrag auch die Befähigung. Ulrike Heyder ist Bibelübersetzerin bei der Deutschen Missionsgemeinschaft (Sinsheim).
Insolvenz statt Rettung der Firma In der Nacht des 10. September 2001 stand ich vor dem Gang zum Insolvenzrichter. Auf Knien bat ich Gott mit dem Psalm 50,15: „Rufe mich an in der Not, so will ich dich erretten.“ Aber die „Errettung“ kam anders, als ich dachte. Alle Gesellschafter verloren ihr Geld, ich sogar noch das private, gegen einen vagen Besserungsschein. Diese Gethsemane-Erfahrung befreite mich vom Mammon-Denken, und ideaSpektrum 2.2012
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ich konnte seither vielen in ähnlichen Nöten helfen. Nach sieben Jahren bekam ich auch unser Schorndorfer Stammwerk samt Darlehen wieder zurück. Daraus entstanden ist ein Gemeinschafts-Gewerbepark mit christlichen Werten und zahlreichen neuen Arbeitsplätzen. Gott schenkte mir durch diese Erfahrung einen umfassenderen Segen. Karl Schock (Schorndorf bei Stuttgart), ehemaliger Geschäftsführer einer kunststoffverarbeitenden Firma sowie Gründer der Akademie christlicher Führungskräfte und der Hilfsorganisation Opportunity International.
Zeitzugabe beim Sterben der Ehefrau Verzweifelt stapfte ich durch den Wald. Ich schrie zu Gott, dass er meine Frau doch möglichst bald zu sich nehmen möchte. Es war schwer, sie so leiden zu sehen. Gott antwortete anders. Einige Tage später trafen sich am Krankenbett unsere Kinder mit ihren Angehörigen. Als ob ein Lichtblick Esthers Herz und Leib erhellt hätte, setzte sie sich auf und nahm lebhaft an unseren Gesprächen teil. Es herrschte trotz allem tiefer Friede und Dankbarkeit. Für uns war diese „Zeitzugabe“ absolut wichtig gewesen: für meine Frau, um von allen Abschied zu nehmen, und für uns, um nachher die Trauer richtig zu verarbeiten. Zwei Tage später schlief sie ruhig ein. Wie froh war ich nachher, dass Gott einen besseren Zeitplan hatte als ich! Kurt Spiess (Hauptwil/Schweiz) war von 1999 bis 2002 Präsident der Schweizerischen Evangelischen Allianz.
Pfarrer und Bischof statt Cellist Es gibt eine für mein Leben sehr entscheidende Erfahrung damit, dass Gott nicht erhört, weil er ganz anderes vorhat. In jungen Jahren meines Lebens war ich nach ernsten familiären Erlebnissen sehr auf der Suche nach einem dem Guten und Wahren dienenden Beruf. Als von Jugend auf sehr musikliebender Mensch wollte ich Cellist werden. Aber bei öffentlichen Auftritten litt ich furchtbar unter Lampenfieber. Immer wieder habe ich Gott darum gebeten, mich davon zu befreien. Er hat es nicht gemacht – stattdessen aber mein inneres Suchen behutsam zu dem Wunsch gelenkt, Pfarrer zu werden. Nicht erst heute kann ich Gott dafür nur danken. Altbischof Volker Kreß (Dresden) war von 1994 bis 2004 Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens.
In den Händen der Ärzte Meine Frau war als Schwangere ins Krankenhaus gekommen. Nach etwa drei Wochen hatten wir sie endlich wieder. Aber sie fühlte sich nicht gut. Schließlich musste sie wieder das Bett hüten. Drei Tage vor Weihnachten sagte ich zu ihr: „Du hast gelbe Augen.“ – „Oh“, sagte sie, „wir hatten auf unserer Station einige Gelbsuchtkranke.“ Die Gemeindeschwester veranlasste eine Urinuntersuchung. Am O
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Abend kam ein Arzt aus Ludwigslust und erklärte uns, meine Frau müsse sofort auf die Isolierstation. Ich war sehr ärgerlich. Da gibt man seine Frau in die Hände der Ärzte, und sie kommt kränker zurück als sie vorher war! Ich weigerte mich zuzustimmen, zumal ich nicht wusste, wie ich mit unseren vier kleinen Kindern und den Weihnachtsdiensten zurechtkommen sollte. Der Arzt erwiderte, es sei Gesetz. Ich könne mich zwar weigern, aber die Folgen müsse ich tragen. Da schoss es mir durch den Kopf, dass wir am Morgen gelesen hatten: „So demütigt euch nun unter die gewaltige Hand Gottes, dass er euch erhöhe zu seiner Zeit“ (1. Petrus 5,6). Ich begriff: Hier stehen nicht Menschen gegen mich, sondern Gott. Das gab den Ausschlag, mich einverstanden zu erklären. Am nächsten Morgen um sechs Uhr riss mich das Telefon aus dem Schlaf: „Ihre Frau hat eine Tochter entbunden, eine Frühgeburt. Wir hoffen, sie durchzubringen.“ Sofort stand es vor mir: Hätte ich mich geweigert – ob in der Nacht rechtzeitig ein Krankenwagen gekommen wäre? Wie viel haben wir in diesen Tagen gebetet! Es war gut, dass Gott anders erhörte, als wir ersehnten. Pfarrer Uwe Holmer (Serrahn/Mecklenburg) war bis 1991 Leiter der Diakonischen Anstalten Lobetal (bei Berlin). Weltbekannt wurde er, als er den 1990 obdachlos gewordenen Ex-DDR-Staatsratsvorsitzenden Erich Honecker und dessen Frau Margot aufnahm.
Gottes vorausschauende Personalpolitik Für Wahlerfolge betet man nicht. Das war immer mein Credo. Allzu weltlich sind mir politische Wahlen stets vorgekommen, als dass ich Gott damit behelligen wollte. Und doch: Geschielt habe ich schon immer wieder einmal nach seinem Beistand, so nach dem Motto: Schön wär’s schon, wenn du mir ein bisschen zur Seite stehen könntest. An eine Wahl, die mir besonders wichtig war, erinnere ich mich noch gut: Es ging um den Posten des Oberbürgermeisters in Nürnberg im Jahre 1987. Dem jungen ehrgeizigen Landtagsabgeordneten Beckstein erschien dieses Amt wie eine Vorstufe zum Paradies. OB in der geliebten Heimatstadt – ein Traum! Umso schmerzlicher war es, gegen den sozialdemokratischen Konkurrenten zu verlieren. Am Boden war ich zerstört. Und doch muss ich sagen: Es war gut so, wie es war. Ich wäre nicht Innenminister geworden mit einem unglaublich spannenden Aufgabenspektrum. Und ich wäre auch nicht Ministerpräsident des Freistaats Bayern gewesen. Außerdem hätte ich mich vielleicht nicht in dem Maße in meiner Kirche engagiert, wie ich es jetzt tue. Letztlich war es also eine sehr vorausschauende Personalpolitik, die mein Gott da mit mir betrieben hat. Günther Beckstein, MdL, war von 2007 bis 2008 Bayerischer Ministerpräsident und ist Vizepräses der Synode der EKD. P
Wie sollen wir beten? ALLIANZGEBETSWOCHE „Verwandelt durch Jesus Christus“ lautet das Motto der diesjährigen Gebetswoche der Evangelischen Allianz. Noch bis Sonntag treffen sich Christen aus landes- und freikirchlichen Gemeinden zum Gebet an 1.500 Orten in Deutschland, Österreich und Schweiz. ideaRedakteur Karsten Huhn hat dazu Fragen und Antworten rund ums Gebet zusammengestellt. „Bringt eure Anliegen im Gebet mit Bitte und Danksagung vor Gott“, heißt es im Philipperbrief 4,6. Die meisten Beter neigen freilich dazu, mehr zu bitten als zu danken. Manche denken im Gebet mehr an sich als an andere. Einige trauen sich nicht, Gott ihr Leid zu klagen. Als Faustformel kann gelten: Bitte und Dank, Klage und Lob, andere und man selbst – alles sollte im Gebet seinen Platz finden. Und: Auch im Gebet hat alles seine Zeit. Wer gerade geheiratet hat, wird – hoffentlich – vor allem dankbar sein. Wer mit einer Krebsdiagnose konfrontiert ist, wird vor allem klagen und bitten wollen.
Wie lang sollen Gebete sein? Nicht länger als nötig – es soll ja auch noch Zeit zum Arbeiten bleiben. Jesus Christus sagt zu dieser Frage: „Beim Beten sollt ihr nicht plappern wie die Menschen, die Gott
nicht kennen. Sie denken, dass sie erhört werden, wenn sie viele Worte machen“ (Matthäus 6,7).
Kommt es auf die Zahl der Beter an? Ob man allein oder mit mehreren betet, sollte nicht gegeneinander ausgespielt werden. Einerseits trafen sich die ersten Christen zu gemeinsamen Gebeten: „Sie hielten beharrlich an der Lehre der Apostel fest, an der geschwisterlichen Gemeinschaft, am Brechen des Brotes und an den gemeinsamen Gebeten“ (Apostelgeschichte 2,42). Zudem sicherte Jesus zu: „Denn wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen“ (Matthäus 18,20). Andererseits empfahl Jesus Christus aber auch das Gebet „im Geheimen“: „Wenn du betest, geh in dein Zimmer, schließ die Tür und bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist. Dann wird dein Vater, der ins Verborgene sieht, dich belohnen“
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Wofür sollen wir beten?
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(Matthäus 6,6). Hier gilt also: Das eine tun, ohne das andere zu lassen.
Wen sollen wir im Gebet ansprechen? Im Vaterunser nennt Jesus Christus als Gebetsanrede „Unser Vater im Himmel“ (Matthäus 6,9). Zugleich empfehlen die Schriften des Neuen Testaments das Gebet im Namen Jesu: „Sagt allezeit Gott, dem Vater, Dank für alles, in dem Namen unsres Herrn Jesus Christus“ (Epheserbrief 5,20). Ebenso heißt es im Kolosserbrief 3,17: „Und was immer ihr tut in Wort oder Werk, das tut im Namen des Herrn Jesus und danket Gott, dem Vater, durch ihn.“ Entsprechend wird Jesus Christus im 1. Johannesbrief 2,1 als unser „Anwalt“ bzw. „Fürsprecher“ bezeichnet. Vor seiner Kreuzigung kündigte Jesus an, dass er seinen „Tröster“ bzw. „Beistand“ senden wird, der in den Herzen der Menschen Wohnung nehmen wird – den Heiligen Geist (Johannes 14,16 u. a.).
In welcher Körperhaltung soll man beten? Es gibt in der Bibel keine vorgeschriebene Gebetshaltung. Zu Zeiten des Alten Testaments beteten die Menschen häufig mit erhobenen Händen zu Gott – als Ausdruck von Empfangsbereitschaft und Offenheit. Von Jesus wird berichtet, dass er im Knien betete (Lukas 22,41). Ob im Stehen, Sitzen oder Knien – Christen haben im Gebet mit Gott große Freiheit. Entscheidend ist die innere Gebetshaltung: Wir sollen in Demut zu Gott kommen (Jakobus 4,10), in Wahrheit (Psalm 145,18) und im Gehorsam (1. Johannes 3,21-22) sowie mit Danksagung (Philipper 4,6) und mit Zuversicht (Hebräer 4,16).
Dürfen Gebete unverschämt sein? In Lukas 11,5–13 lädt Jesus zu einem Gedankenspiel ein: Stellt euch vor, ihr geht zu nachtschlafender Zeit zu einem Freund, klopft an seine Tür und bittet um drei Brote. Wie wird der Freund reagieren? Jesus zieht einen ungewöhnlichen Schluss: „Schon wegen der Unverschämtheit wird der Freund aufstehen und ihm geben, was er braucht. Und ich sage euch: Bittet, und ihr werdet bekommen, was ihr braucht; sucht, und ihr werdet fi nden, klopft an, und es wird euch geöffnet!“
Soll man mehrfach für dieselbe Sache beten? In Lukas 18 erzählt Jesus das Gleichnis von der Witwe, die einem Richter so lange in den Ohren liegt, bis dieser ihr schließlich Recht verschafft. Jesus schließt seine Geschichte mit den Worten: „Sollte Gott da nicht erst recht seinen Auserwählten zu ihrem Recht verhelfen, die Tag und Nacht zu ihm rufen? Wird er sie etwa lange warten lassen?“
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Wozu sind Klagegebete gut? Aus verdrängtem Leid kann Bitterkeit entstehen. Christen sollten aber aus ihrem Herzen keine Mördergrube machen, sondern ihre Ängste und Anfechtungen herausschreien – das befreit. Ein Vorbild dafür kann Psalm 13 sein: „Wie
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„Christus betet am Ölberg”, Gemälde von Francisco de Goya (ca.1800)
lange, Herr, willst du mich ganz vergessen? Wie lange verbirgst du dein Angesicht vor mir?“
Warum erhört Gott nicht alle Gebete? Die Bibel nennt zwei zentrale Gründe: 1. Die Bitte entspricht nicht Gottes Plänen: „Dreimal habe ich den Herrn angefleht, mich davon zu befreien. Doch er sagte zu mir: ‚Meine Gnade muss dir genügen, denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig’“ (2. Korinther 12,8–9). 2. Falsche Motive beim Beten: „Ihr betet und ihr bekommt nichts, weil ihr in böser Absicht bittet und nur eure Gier befriedigen wollt“ (Jakobus 4,3). Entscheidend ist: Wenn Gott einem Gebet nicht entspricht, darf niemand dem anderen unterstellen, es müsse Sünde in dessen Leben geben – dieses Urteil steht niemandem zu. P
Wie hielt es Martin Luther mit dem Gebet? Der Reformator empfahl, jeden Tag mit einem Gebet zu beginnen: „Des Morgens, wenn du aufstehst, kannst du dich segnen mit dem Zeichen des heiligen Kreuzes und sagen: ‚Das walte Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist! Amen.’ Darauf kniend oder stehend das Glaubensbekenntnis und das Vaterunser. Willst du, so kannst du dies Gebet dazu sprechen: ‚Ich danke dir, mein himmlischer Vater, durch Jesus Christus, deinen lieben Sohn, dass du mich diese Nacht vor allem Schaden und Gefahr behütet hast, und bitte dich, du wollest mich diesen Tag auch behüten vor Sünden und allem Übel, dass dir all mein Tun und Leben gefalle. Denn ich befehle mich, meinen Leib und Seele und alles in deine Hände. Dein heiliger Engel sei mit mir, dass der böse Feind keine Macht an mir finde.’ Alsdann mit Freuden an dein Werk gegangen und etwa ein Lied gesungen oder was dir deine Andacht eingibt.“
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Christus muss wieder ins Zentrum! THEOLOGIE Die Christenheit wird nur dann Zukunft haben, wenn sie Jesus Christus ganz neu ernst nimmt – davon ist Prälat i. R. Rolf Scheffbuch (Korntal bei Stuttgart) überzeugt. Er war Sprecher der Evangelikalen in der EKD-Synode von 1973 bis 1997 sowie Vorsitzender der pietistischen Hofacker-Vereinigung (1980–1999) und Regionalbischof in Ulm (1989-1995). Für idea schaut der 80-jährige Kirchenmann zurück – und nach vorn.
Nach 1945 gab es einen Christus-zentrierten Aufbruch Nach dem Ende der nationalsozialistischen Diktatur 1945 hieß es dann: „Jesus Christus, König und Herr … Gilt kein andrer Namen, heut und ewig. Amen.“ oder: „Unser Land für Jesus sei das Losungswort!“ Das waren typische neue Der spätere Bundespräsident Gustav Heinemann (SPD) sagte beim Kirchentag 1950 in Essen den legendären Satz: „Eure Herren gehen, unser Herr kommt!“
Er sorgte für Unruhe in den Gemeinden: Rudolf Bultmann. Für den historischkritischen Theologen ist die Auferstehung Jesu nicht wirklich geschehen.
Der große württembergische Erweckungsprediger Ludwig Hofacker bekannte: Ich will „ganz einseitig auf die Seite von Jesus“ gehören.
Lieder, die wir als junge Leute mit Begeisterung gesungen haben. Der erste württembergische Posaunentag der Nachkriegszeit – 1946 in Ulm – stand unter der Losung: „Jesus Christus herrscht als König“. Nach den zwölf Jahren Hitlerherrschaft wollte die Kirche bewusst wieder als Christus-Gemeinde anfangen: „Eure Herren gehen, unser Herr kommt!“ Das bekannte der spätere Bundespräsident Gustav Heinemann beim Kirchentag 1950 in Essen. Dieser zuversichtliche Satz wurde aufgenommen wie kaum ein anderes Wort. Beim Stuttgarter Kirchentag 1952 rief der damalige württembergische Landesbischof Martin Haug den Versammelten zu: „Die Christenheit wird nur dann Zukunft haben, wenn sie ganz neu Christus ernst nimmt!“ In der Jugendarbeit lagen die Schwerpunkte auf Bibelarbeit, Gebetsgemeinschaft, „Morgenwache“ als „Stille Zeit“ mit der täglichen Bibellese und mit Gebet. Wie in der ersten Christenheit wurde Jesus als „Herr“ angerufen.
... und später die Umdeutung der Heiligen Schrift Doch schon in den 1950er Jahren wurden neue Irritationen in diesen positiven geistlichen Aufbruch hineingetragen. Da hieß es, „religiöse Begriffe“ sollten „nicht religiös“ interpretiert werden im Sinne einer „Theologie der Entmythologisierung“. Die Chiffren „das meint“ oder „will sagen“ wurden typisch für die Kanzelsprache – statt wie zuvor: „In der Schrift steht ...“. Sogar zentrale Aussagen des Bekenntnisses blieben nicht verschont. Nur wenige Gemeindeglieder hatten den Mut, solchen Theologen zu widersprechen. Besonders eindrücklich ist mir, wie um 1960 ein kluger Pfarrer in Ulm über das Anliegen von Rudolf Bultmann informierte. Er meinte, man dürfe die Bibel nicht wörtlich nehmen. Weder die Auferstehung noch die Himmelfahrt von Jesus seien wirklich geschehen. Plötzlich gab es Aufregung. Ein angesehener Ulmer Bürger – Prokurist einer Weltfirma – stand auf, nahm seinen Stuhl, zerschmetterte ihn zornig an der Wand und schrie dem Referenten entgegen: „Wer erlaubt Ihnen eigentlich, uns unseren Glauben zu stehlen?!“ Martin Haug war einer der wenigen Bischöfe, die die Pfarrerschaft vor einer Verkehrung des Evangeliums warnten. Die Kundgebungen der Bekenntnisbewegung „Kein anderes Evangelium“ (Galater 1,6) versuchten ab 1966 vergeblich, alle Kirchenleitungen zum Eingreifen zu ermutigen. Die Fronleichnamstagungen der württem-
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Die Ära von Adolf Hitler war zwar kurz – aber sie hat viel in unserem Volk kaputt gemacht. Auch die Ehre von Jesus wurde unterminiert. Mein Volksschullehrer empfahl uns Kindern im Jahr 1938, wir sollten nicht von Weihnachten sprechen – und erst recht nicht vom Christfest –, sondern vom „Jul-Fest“. Dazu lernten wir das von der NS-Reichsjugendführung veröffentlichte Lied „Hohe Nacht der klaren Sterne … Heute muss die Erde werden wie ein neugebornes Kind!“ Die klare biblische Begrifflichkeit wurde verfälscht in sentimental-verschwommene germanische Religiosität. Von der „Vorsehung“, ja dann und wann sogar vom „Allmächtigen“ sprach selbst der „Führer“. Es war jedoch undenkbar, dass ihm der Name „Christus“ über die Lippen gekommen wäre. Dagegen blieb der Begriff „Gott“ salonfähig. Wer aus der Kirche austrat, war keinesfalls „gottlos“ oder „Atheist“. Die offizielle Bezeichnung im Blick auf die Religionszugehörigkeit war vielmehr „gott-gläubig“. Anstelle des Religionsunterrichtes wurde der „Weltanschauungsunterricht“ eingeführt. Nur wenige Christen hatten ein Gespür für die Verführung.
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bergischen Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für Bibel und Bekenntnis bekamen damals bewusst den Namen des großen Erweckungspredigers des 19. Jahrhunderts im Südwesten Deutschlands, Ludwig Hofacker. Er hatte einst seinen Freunden mitgeteilt: „Natürlich könnte ich auch über andere Materien predigen. Aber ich will ganz einseitig werden, ganz einseitig auf die Seite von Jesus!“ In seinem Geist sollte dem neuen Ungeist gewehrt werden.
Karikatur: Waldemar Mandzel
Christen wissen nicht mehr, was sie an Christus haben Heute ist von dem „Christus“-Aufbruch der Nachkriegszeit nicht mehr viel zu spüren. Andere Geister sind unterwegs. Der Zeitgeist hat viele Christen infi ziert. Als neue Anrede im Gebet hat sich „Guter Gott“ oder auch nur „Gooott“ eingebürgert. Damit können sowohl Feministinnen als auch Muslime samt allen Anders-Religiösen zufrieden sein. Von Jesus Christus zu reden, wird als bigott-fundamentalistisch abgewertet. Christen wissen nicht mehr, was sie an Christus haben! Es geht vorrangig um neue, sich progressiv gebende Moralvorstellungen. Das Christentum ist in Gefahr, vom Humanismus aufgesogen zu werden. Menschlichkeit und Toleranz können gut ohne Beziehung zu Christus als Leitwerte propagiert werden. Das Christentum scheint also auf bestem Wege zu sein, seine Besonderheit aufzugeben, um mit anderen innerweltlichen Bewegungen zu paktieren. Doch nur der Rest, der sich davon nicht mitreißen lässt, wird – so die Verheißung des Neuen Testamentes – Zukunft haben.
seine Leute gelehrt, sich nicht von der Furcht vor dem Morgen bestimmen zu lassen und auch nicht davor zurückzuschrecken, wie „Schafe mitten unter den Wölfen“ leben zu müssen. Mit solchen Getreuen will und wird Jesus seine Gemeinde auch morgen bauen. Dass es bei Jesus „Erlösung“ gibt, muss das Hauptangebot wahrer Christen bleiben – und zwar gerade für die Menschen, die das Gute wollen, aber das Gewollte nicht schaffen.
Lebendige Gemeinden nehmen die Bibel ernst
Wir müssen neu begreifen, was Gemeinde ist
Kirchen- und frömmigkeitsgeschichtlich ist nachweisbar: Wo die Bibel neu entdeckt und neu ernst genommen wird, entsteht eine lebendige Gemeinde. Heute jedoch sind den Menschen die Geschichtchen von „Tim und Struppi“ vertrauter als die elementaren, Menschen prägenden biblischen Berichte und Jesus-Worte. Das „Volk der Reformation“ hat weithin seine Seele verloren! Denn ohne die biblische Wahrheit sind die Menschen allen nur denkbaren Verführungen widerstandslos ausgeliefert. Der so üblich gewordene Satz der Vertröstung „Man kann nicht tiefer fallen als in die Hand Gottes“ hat für Jesus gestimmt – und stimmt für alle, die ihm gehören wollen. Er setzt aber nicht den Bibelsatz außer Kraft: „Schrecklich ist es, in die Hände Gottes zu fallen“ (Hebräer 10,31)! Jesus hat seine Leute gelehrt, sich vor Verführung gerade dann in Acht zu nehmen, wenn sie sich religiös tarnt. Es ist vermessen, wenn behauptet wird, dass wir im 21. Jahrhundert die Bibel anders verstehen müssten als all die Christen vergangener Zeiten.
„Ich will bauen meine Gemeinde“ – das hat Jesus klar gesagt. Das entscheidende Kennzeichen von „Gemeinde“ ist immer noch die konkret sich zum Gottesdienst sammelnde Gemeinde. Für sie sind neben dem Lauschen auf das biblische Wort nur noch die Antworten des Gebetes und des Singens wichtig. Solche den Glauben stärkende Gemeinden habe ich in der organisatorischen Form von volkskirchlichen flächendeckenden Pfarreien dankbar erlebt. Heute sind wir jedoch in der Volkskirche genötigt, ganz neu dafür offen zu sein, dass „Gemeinde“ sich auch anders konkretisieren kann als nur wie bisher als „Parochie“ (das heißt: Wo ich wohne, gehöre ich auch zur dortigen Kirchengemeinde). Die in den USA seit langem übliche Freiheit, dass jeder Christenmensch sich die Gemeinde selbst aussucht, die ihm am hilfreichsten vorkommt, wird auch im deutschsprachigen Europa üblich. Deshalb sollte die Möglichkeit, sich entsprechend kirchlich „ummelden“ zu können, auch großzügiger als bisher gehandhabt werden. Doch entscheidend ist, dass ein Hunger nach Gottes Wort in allen Kirchen und Gruppen aufbricht, sonst bleiben alle gut gemeinten Strategien und Veränderungen ein Schlag ins Wasser. Denn Jesus kann nur dort Gemeinde bauen, wo das Aushängeschild hängt: „Schaut nicht auf uns, schaut auf IHN!“ P
Muss die Kirche überall mitreden? Das wird gerade dann aktuell, wenn die Christenheit heute meint, zu allen ethischen Problemen Stellung nehmen zu müssen: zur Ausländerfrage, zur Kindererziehung, zum Thema Ehe und Homophilie, zur Energiewende. Jesus hat
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Früher hieß es in Predigten: „Das Wort Gottes sagt …“, heute hört man oft: „Die Bibel könnte damit gemeint haben ...“
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Das Mädchen und der Hai
KINO Der Film „Soul Surfer“ (Seelensurfer) erzählt die wahre Geschichte von Bethany Hamilton. Mit 13 Jahren verliert die Surferin bei einer Hai-Attacke ihren linken Arm. Schon drei Wochen später beginnt sie wieder mit dem Surfen. Karsten Huhn hat sich den Film angesehen, der am Donnerstag in die Kinos kommt.
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ieser Film hat die Anmutung eines Bacardi-Werbespots: Junge, durchtrainierte, gebräunte Menschen, dazu Landschaften, die es sonst nur auf Postkarten gibt. Willkommen auf Hawaii, dem Land der Sonnenbrillen! Die Heldin von „Soul Surfer“, die 13-jährige Bethany Hamilton, wächst praktisch auf dem Surfbrett auf. Um noch rechtzeitig zum Gottesdienst zu kommen, zieht sie sich schnell ein Kleid über den nassen Bikini. „Egal, was du mir gibst / egal, was du mir nimmst / du bist und bleibst mein Gott / nur dir gehört mein Lob“, singt die Lobpreis-Band. Es ist eine Zeile aus dem Hiob-Buch (1,21). Solche Sätze singt man oft gedankenlos mit, in „Soul Surfer“ zeigen sie sich in ihrer tiefen Bedeutung.
Dann färbte sich das Wasser rot Bethany liegt auf ihrem Surfbrett, paddelt mit den Armen aufs offene Meer, plaudert mit ihren Freunden. Der Hai ist nicht zu sehen, sein Auftritt dauert nur eine Sekunde. Dann färbt sich das Wasser rot. Bethanys Freunde helfen ihr, zurück ans Land zu paddeln. Das Surfbrett dient als Trage. Sie laufen über den Strand, durch ein Waldstück, zum Auto. Der Krankenwagen ist alarmiert und fährt ihnen entgegen. Bethany wird gerettet; ihr Blutverlust lag bei 60 %. Vom linken Arm bleibt nur ein Stumpf.
Wie kann das Gottes Plan sein?
re Schulter. Nur beim Surfen ist, mit etwas Übung, der zweite Arm nicht nötig. Noch im Krankenhaus fragt Bethany: „Wann kann ich wieder Surfen?“ Drei Wochen nach dem Unfall steht sie wieder auf dem Brett, das ihr die Welt bedeutet. „Soul Surfer“ beruht auf dem gleichnamigen Buch von Bethany Hamilton und erzählt die Ereignisse weitgehend dokumentarisch. Manchmal neigt er zu kitschigem Pathos – dabei ist die Geschichte auch so berührend genug. Sie zeigt, wie Gottvertrauen und Selbstvertrauen zusammenhängen. „Ich kann alles tun in Christus, der mir die Kraft gibt“, sagt Bethany Hamilton. Der Satz ziert auch ihr erstes eigenes Surfbrett. P Soul Surfer, Regie: Sean McNamara, Darsteller: Anna Sophia Robb, Helen Hunt, Dennis Quaid, 106 Minuten, FSK: ab 6 Jahren, ab 12. Januar
Die Familie ist erleichtert, dass Bethany überlebt hat – und zugleich schockiert. „Wie kann das Gottes Plan für mich sein?“, fragt Bethany. Und: „Wer wird mich ohne Arm lieben?“ Sie kann nicht mehr Gitarre spielen oder beim Tischgebet die Hände reichen – der neben ihr sitzende Bruder legt stattdessen seinen Arm auf ih-
Die D Di ie be bewe bewe wege gend nde de Le Lebe Leb bensge bens nsge gesc sch sc hich hi cht hte te von Bethany Hamilton zum Nachlesen n: „Soul Surfer – Sie gab nicht auf und siegte“, 160 Seiten, Brunnen Verlag, ISBN: 978-3-7655-1928-4, 12,9 ,95 Eu Euro ro/2 ro / 0, /2 0,70 SSFr Fr
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DI E K LE I N E K A NZ E L
» Bittet, so wird euch gegeben «
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Bernd Oettinghaus (Frankfurt am Main) ist evangelischer Theologe und Gebetsleiter der Evangelischen Allianz Frankfurt am Main.
Aus dem Matthäusevangelium 7,7
Gott will Gebete erhören
Foto: privat
Was für eine Einladung! Das Neue Testament lässt keinen Zweifel daran: Gott will Gebete erhören. Vielfach verheißen uns die Schreiber: Gott erhört dein Gebet. Nur einmal ermahnt uns Jakobus: „Ihr habt nicht, weil ihr nicht bittet.” Bleibt vielleicht mancher Segen im Himmel zurück, weil keiner darum gebeten hat? Schon der Psalmist ermutigt dazu, das Herz bei Gott auszuschütten. Jesus bietet uns sogar eine Freundschaftsbeziehung an: „Ihr seid meine Freunde“ (Joh 15,14-16). Er macht deutlich, dass er uns erwählt hat, damit unser Leben Frucht bringt. Dazu gehört ausdrücklich auch, dass wir bekommen, worum wir Gott bitten. Vielleicht hundertfach haben wir bekommen und nur wenige Male „noch nicht“ oder „nicht so“. Doch das Negative scheint uns vor allem zu prägen.
Wenn man Gebetserhörungen durch Leistung verdienen will Schnell verfallen wir deshalb wieder in die alten Muster. „Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott“, klingt es scheinbar
fromm in unserem Ohr. So ertappen wir uns dabei, unsere Gebetserhörungen durch fromme Leistung verdienen zu wollen. Die Folge: Wir sind zutiefst verletzt, wenn wir erleben, dass Gott unser Gebet nicht erhört hat. Misstrauen und Zweifel an der Liebe Gottes machen sich breit. Da hinein verspricht uns Jesus, quasi dreifach, damit wir es wirklich glauben: „Bittet, so wird euch gegeben, suchet, so werdet ihr finden, klopfet an, so wird euch aufgetan.“ Richten wir uns beim Bitten doch vertrauensvoll auf das Empfangen ein. Lassen wir uns dankbar überraschen, was er uns gibt. Rechnen wir mit der Sehnsucht unseres liebenden Vaters nach enger Gemeinschaft mit uns. Hinter der Tür wartet nicht nur eine Erhörung unserer Bitten auf uns, sondern eine Begegnung mit unserem Freund Jesus. Wir hören seine Stimme, verbringen Zeit der Nähe mit ihm. Wir erfahren Stärkung, Heilung, Zuversicht und Trost. Das ist dann Liebe über Bitten und Verstehen, von der uns nichts trennen kann (Römer 8). P
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PORTRÄT „Wir wollen Gott erleben“ GOTTVERTRAUEN Viele nehmen den Jahreswechsel zum Anlass, um ihr Leben zu ändern. Die junge Familie Seiler hat auf keinen Stichtag gewartet, sondern auf den Ruf Gottes: Sie ist nach Peru umgezogen, um in einem Missionskrankenhaus zu arbeiten. Von Klaus Rösler.
Die Klinik befindet sich in der Kleinstadt Curahuasi in 2.600 Meter Höhe in den Anden. Die Gegend gilt als das Armenhaus des Landes. Um den Menschen dort zu helfen, ist 2005 das aus Wiesbaden stammende Ärzteehepaar Klaus-Dieter und Martina John dort hingezogen. Ihr Ziel: Moderne Medizin und christliches Leben sollten den Einheimischen die Liebe Gottes verdeutlichen. Aus dem Traum wurde Realität: 2007 öffnete das Hospital die Pforte. Es hat 55 Betten, vier Operationssäle und fünf Intensivbetten. 125 Mitarbeiter sind dort beschäftigt: 40 Missionare und 85 Einheimische. Möglich wurde dies alles „durch die Hilfe Gottes“, wie Klaus-Dieter John immer wieder betont: 40.000 Einzelspender und 200 Firmen, die dafür bereits über 11 Millionen Euro an Geld- und Sachspenden aufbrachten. John hat über seine Erfahrungen ein bewegendes Buch geschrieben: „Ich habe Gott gesehen“ (Brunnen-Verlag). Das Buch spielt bei der Berufung des Ehepaars Seiler eine große Rolle. Stefan Seiler war als Kaufmann in Wiesbaden tätig. Dann studiert er Gesundheitsökonomie und findet eine Stelle als Assistent der Geschäftsführung einer Psychosomatischen Klinik in Bad Tölz. Dazu muss das Ehepaar von Hessen nach Oberbayern umziehen. Beide sind Christen und suchen eine Ge-
BRASILIEN
Pazifischer Ozean
LIMA
Cusco meinde. Im Inter- HAUPTSTADT Curahuasi net werden sie bei den Baptisten in der Nachbarstadt Geretsried fündig. Sie staunen nicht schlecht, als schon beim Umzug Helfer aus der Gemeinde vor Ort sind: „Das war gelebte Nächstenliebe – für uns ein wichtiges Kennzeichen einer lebendigen Gemeinde.“ Die beiden fühlen sich wohl in der Gemeinde.
Sie beten, fragen Freunde und rufen an … Im März 2011 erhalten sie das Buch über die Klinik in den Anden geschenkt. Die beiden sind tief berührt und erfahren obendrein, dass dort ein Verwaltungsfachmann gesucht wird. Sind sie gemeint? Sie beten, fragen Freunde – und rufen Klaus-Dieter John an. Am Ende ist klar: Sie sind gemeint! „Die Arbeit am Missionshospital begeistert uns gerade deshalb, weil Gott dort auf so wunderbare Weise wirkt“, sagt Stefan Seiler. Er und seine Frau wissen sich von Gott in den Dienst gerufen – auch deshalb, weil ihre Gemeinde diese Sicht teilt und das junge Paar fi nanziell unterstützt. Selbst als im letzten Sommer bei Tabea Diabetes diagnostiziert wird, gibt es kein Wanken: „Wir wollen Gott gehorchen – und ihm vertrauen.“ P
b www.diospi-suyana.com
• www.familieseiler.de
Foto: privat
Ein Leben im Armenhaus von Peru
PERU
BOLIVIEN
„Wir wollen Gott noch deutlicher erleben“, sagt Stefan Seiler. Inzwischen ist der 31-Jährige bereits mit seiner Frau Tabea (29) und der eineinhalb Jahre alten Tochter Olivia im lateinamerikanischen Peru. Noch lernt die Familie dort Spanisch. Im Juni will das Ehepaar dann in die Arbeit einsteigen, wegen der es in Deutschland alles aufgegeben hat: in das Missionshospital Diospi Suyana (auf Deutsch: Wir vertrauen auf Gott) im Süden des Landes. Stefan Seiler wird dort als Verwaltungsleiter arbeiten, seine Frau – ehrenamtlich – in ihrem Beruf als Logopädin.
DAS WORT DER WOCHE » Alle, die glauben und getauft werden, befreit Jesus von dem Schicksal, von Gott am Tage des Jüngsten Gerichtes verurteilt zu werden … Wer Christi Wort vernimmt und an den glaubt, der ihn gesandt hat, der hat das ewige Leben. Das ist wirklich eine frohe Botschaft, die uns hilft, ruhig über den Tod nachzudenken. « Aus der Botschaft des Erzbischofs der Evangelisch-Lutherischen Kirche Lettlands, Janis Vanags (Riga), zum Jahreswechsel ideaSpektrum 2.2012