Idea Spektrum Schweiz 04/2012

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4 25. Januar 2012

Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt

www.ideaschweiz.ch

Einzelverkaufspreis: CHF 4.–

Ewigi Liebi – für wie lange?

Hansjörg Forster über Hochzeitsmessen, Ehevorbereitung und Scheidung unter Christen 7 PProstitution: tit ti Ch Christen bbringen

Wärme ins Zürcher Rotlichtviertel

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12 GGartenkultur: t k lt DDrei Berner B FFreunde d bauen Gärten und das Reich Gottes

natürlich.

suchen die Wurzeln ihrer Freiheit

helfen Überlebenden des Holocaust

11 Christsein: Warum ein Banker

24 Willow Creek: Bill Hybels über die

versucht, immer fröhlich zu sein

volle Hingabe an Jesus Christus

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8 «Würde»: 400 Chrischona-Männer 20 Israel: Handwerker aus Sachsen

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Ein jobvErlust

kann aus einem Menschen

einen anderen machen.

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G RÜ e z i

Vor dem cheminéeofen Sonntagabend, Jugendgottesdienst «Godi» in Amriswil. Der junge Moderator, den ich einst mutig mit 16 Jahren nachnahm, hält seinen ersten Input vor 200 jungen Leuten. Ich juble innerlich über der Kraft, der Spontanität, der Tiefe und Lockerheit, mit der er sein Herz sprechen lässt. Der Abbau nach dem Event läuft zügig. Verhältnismässig früh im Bett. Am Montag erwache ich so, dass es fürs Frühgebet reicht. Büromorgen. Irgendwo dazwischen das Mail von «idea»-Chefredaktor Andrea Vonlanthen: «Schreibst du mir ein Grüezi?» Langweilig ist es mir nicht. Aber das Thema ist wertvoll: «Heiraten». Wir sind gerne verheiratet. Wir erachten es als ein Geschenk, dass wir einander früh gefunden haben, ergänzen können, lieben, viel Spannendes und Verrücktes miteinander bewegen können. Meine Antwort: «Ja, aber ich will es zusammen mit meiner Frau Esther schreiben.» Nach dem Mittagessen ein gemeinsamer Spaziergang zusammen mit unserer Hündin Nora. Mein Schatz ist dabei für dieses «Grüezi» … und es dauert ja noch so lange bis zum Abgabetermin vom nächsten Montag um 8 Uhr. Und dann ging es einmal mehr schnell. Die Zeit lief. Wir hatten Zeit dazwischen für einen Eheabend mit dem Film «Die Dame in rosa». Da waren wichtige Ausgleichszeiten mit Lesen, mit einer OL-Runde im Bischofszeller Wald. Aber da war auch viel anderes: Putzen und Kochen, Gespräche und Sitzungen, zwei Nachmittage, während denen Esther im christlichen Buchladen arbeitete, eine Pre-

digt, die geboren sein wollte und nicht ohne weiteres aufs Papier floss, gute Zeiten mit den Kindern mit Puzzles, Fussball und Herumtollen, schwierige Zeiten mit den Kindern mit Streit schlichten, Französisch abfragen, Durchsetzen des Aufräumens der Zimmer. Sicher verstehen uns viele der Leser. Es lief einfach. Am Samstagabend fragte ich (Esther) so nebenbei: «Du, wann schreiben wir eigentlich das Grüezi?» «Stimmt, aber die Predigt hat Vorrang, am Sonntag dann.» Der Sonntag kam. Nach dem Mittagessen war es wichtiger, der Hirtin, die direkt neben unserm Haus ihre Schafe grasen liess, ein Mittagessen zu bringen, auszuruhen, zu «verlüften». Der Besuch war auf 15 Uhr abgemacht. Schlussendlich kochten wir beiden Familien zusammen das Nachtessen. Abends um 21 Uhr begannen wir vor dem Cheminéeofen mit Schreiben. Was bin ich (Christian) doch dankbar für meine unkomplizierte Frau! Was bin ich (Esther) doch dankbar, dass mein Schatz den entworfenen Text in den Computer tippt! Unsere Bilanz: «Grüezis» fallen einem nicht in den Schoss. Herzensnahe Ehen auch nicht! Aber eine lebendige Ehe ist wesentlich schöner, faszinierender, spannender, herausfordernder, sensibler als ein «Grüezi», das oft überlesen wird. Im kommenden April sind wir 20 Jahre verheiratet! Die Ehe gehört zum grössten Segen, den Gott uns geschenkt hat.

BiBlisch Ein Lieblingsbibelwort von Beat Müller, Kabarettist, Theaterschaffender, Leiter der «Schauspiel GmbH», Rorbas:

«Da antwortete ihm simon Petrus: herr, wohin sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen lebens.» (Johannes 6,68) «Kennen Sie auch Momente, in denen Sie Gottes Handeln oder Nicht-Handeln nicht verstehen, oder es Ihnen schwer fällt, Gottes Wort zu folgen? Simon Petrus antwortete Jesus: ‹Herr, zu wem sollten wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens.› Ab Ende Januar darf ich mit ‹FischAugä› auf Tour gehen. Das Stück eröffnet einen humorvollen Blick hinter die Kulissen des ‹JüngerSeins›. Es macht deutlich, dass es den Jüngern, die das Ende der Geschichte ja noch nicht kannten, wohl ähnlich ging wie uns heute. Obwohl sie so nah dran waren, konnten sie bestimmt vieles, was Jesus sagte oder tat, nicht nachvollziehen. Die Ermutigung: Sie sind dennoch bei ihm geblieben, denn zu Jesus gibt es keine Alternative!» www.fischaugä.ch

WöRtlich «Religiöse Werte – auch wenn sie heute oft entkoppelt sind von einem Glauben an Gott, die Bibel oder an die Kirche – prägen unser Wertesystem. so gilt der sonntag immer noch als Ruhetag, den man mit der Familie verbringt, um gemeinsam zu spazieren oder sich im hallenbad zu vergnügen.» Urs Bieri, Senior-Projektleiter am Forschungsinstitut GfS Bern, in der «NZZ am Sonntag». Unter dem Titel «Der Sonntag ist heilig» stellt das Blatt in einem Report fest, in die Kirche gingen nur noch wenige Schweizer, trotzdem bleibe der konsumfreie Tag derzeit «unantastbar».

Innovativ

CHRISTIAN UND ESTHER STRICKER Der Autor ist Pastor der Chrischona-Gemeinde Amriswil, die Autorin ist Familienfrau und führt einen christlichen Buchladen.

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BR E N N P U N K T

«Scheidungen bei Christen bald gleich häufig» EHEGLÜCK Punkto Ehescheidung gibt es bei Christen bald keine Unterschiede mehr. Zu diesem Schluss kommt Hans-

jörg Forster, Leiter des Ehedienstes «FamilyLife» von Campus für Christus. Dabei hätten Christen bessere Möglichkeiten zur Konfliktbewältigung. Umso wichtiger wird die Ehevorbereitung. Chancen dazu bieten die Hochzeitsmessen. Welche Frage wurde Ihnen an den Hochzeitsmessen in St. Gallen und Zürich am meisten gestellt? Hansjörg Forster: Die erste Frage

Gefühle sind gefragt. Man denkt weniger daran, die Liebe als Entscheid zu verstehen. Man ist auch nicht bereit, länger auf positive Veränderungen hinzuarbeiten. Vielfach haben Paare keinen langen Schnauf, wenn es um das gemeinsame Leben geht.

kam immer von uns: «Wie gut kennen Sie sich schon?» Wir wollten die Paare anregen, sich zu überlegen, wie weit sie sich gegenseitig schon entdeckt haben. Die Frage, die dann häufig an uns gestellt wurde, war: «Warum seid ihr überhaupt da?»

Welches ist denn die beste Ehevorbereitung?

Und Ihre Antwort?

Weil nicht nur das bombastische Hochzeitsfest zählt, sondern die stete Investition in die Ehebeziehung. Das ist unsere Erfahrung.

Das Geschäft mit der «ewigen Liebe» boomt offensichtlich. Was heisst das für Sie?

Für uns ist es ein super Anknüpfungspunkt, dass die Heirat an einer Hochzeitsmesse so selbstverständlich thematisiert wird. Sonst gibt es ja gegenüber der Ehe viel Skepsis. Doch an einer Hochzeitsmesse sind die Paare viel offener.

Wie fielen die Reaktionen aus?

Jedes zweite Paar, das wir angesprochen haben, führte ein etwa zehnminütiges Gespräch mit uns. Viele Paare erlebten unsern Stand als eine Art Oase, in der sie Entlastung fanden vom ganzen Kommerz einer Hochzeitsmesse. Erstmals haben wir in St. Gallen auch von den Veranstaltern eine grössere Aufmerksamkeit erfahren. Tele Top hat unsere Arbeit vorgestellt. In diesem Beitrag sprach Messeleiterin Maja Frick

Hansjörg Forster Jahrgang 1966, seit 22 Jahren mit Helen verheiratet. Sie stellen sich zusammen den Herausforderungen eines Teenagerhaushaltes mit vier Kindern im Alter zwischen 12 und 19 Jahren. Die Familie wohnt in Weisslingen bei Winterthur und ist Teil der Freikirche GvC. Ursprünglich Ingenieur ETH, besuchte Forster das Theologische Seminar St. Chrischona, um dann für sieben Bild: idea/av

Hansjörg Forster weiss, welches die beste Ehevorbereitung ist.

von einer wertvollen Ergänzung durch unser Angebot. Zum Vortrag «Damit die Liebe ein Leben lang hält» kamen diesmal täglich 20 bis 30 Leute, doppelt so viele wie früher.

Wie kommt es, dass viele junge Leute wieder ganz traditionell heiraten wollen?

Das ist zum einen der amerikanischen Filmindustrie zu verdanken. Dann aber ist auch das Bewusstsein gestiegen, dass es sich bei der Ehe um etwas Wichtigeres handelt als um einen Autokauf oder eine Wohnungsmiete. Und weil der Entscheid so wichtig ist, sucht man die spirituelle Ebene. Ganz unbewusst wird damit auch die Frage nach Hilfe bei diesem grossen Unterfangen gestellt.

Jahre in den Gemeindedienst zu wechseln. Seit 2005 leiten Forsters den Arbeitszweig FamilyLife von Campus für Christus Schweiz. Als Leiter des Forums Ehe+Familie, einer jungen Arbeitsgemeinschaft der Schweizerischen Evangelischen Allianz, ist Hansjörg Forster mit vielen Leitern christlicher Beziehungsinitiativen verbunden. An seinem Wohnort gehört er der Sozialbehörde an.

Gemäss der Leiterin der St. Galler Messe geben die Paare im Schnitt 25 000 Franken für ihre Hochzeit aus. Wie viel investieren sie wohl in die gemeinsame Lebensvorbereitung?

Das lässt sich schnell errechnen! Wer bei uns eine zweitägige Ehevorbereitung besucht, bezahlt pro Paar 390 Franken. Das sind nicht einmal zwei Prozent der Hochzeitskosten. Es gibt auch Leute, die nur die DVD zum Thema bestellen. Dann liegt der Betrag gar im Promillebereich.

«Die Liebe kommt nach der Hochzeit» hiess es am Stand der Landeskirchen. Was macht die Liebe heute schwieriger?

Die Liebe wird stark von Gefühlen abhängig gemacht. Positive

FamilyLife Unter dem Dach von Campus für Christus Schweiz will FamilyLife die Familienlandschaft der Schweiz bewegen. Ziel der Initative ist es, sich zusammen mit vielen christlichen Gemeinden dafür einzusetzen, dass Menschen in ihrer konkreten Lebensrealität Zugang zu einer positiven Sicht von Ehe und Familie erhalten. Dazu berät FamilyLife Kirchen, bietet diverse Seminare an und beteiligt

Die beste Ehevorbereitung ist erstens, wenn man versucht, sich selber als Person besser kennenzulernen. Zweitens gilt es, sich stark mit dem Partner auseinanderzusetzen und zu lernen, brutto Ja zu sagen zu ihm. Und drittens rate ich, sich an die Fersen eines erfahrenen Ehepaares zu heften und von ihm zu lernen. Das müssen nicht die eigenen Eltern sein.

Brauchen ältere Paare eine andere Vorbereitung?

Den ersten, persönlichen Teil kann man wohl etwas abkürzen. Durch die eigenen Lebenserfahrungen kennt man sich schon besser. Dafür muss man sich beim zweiten Teil noch mehr Mühe geben: Es ist eine grosse Herausforderung, einen Partner in das eigene Leben zu integrieren, wenn man schon etwas älter ist.

Wann raten Sie jungen verliebten Christen zur baldigen Heirat?

Die Zeichen stehen gut, wenn sich ein Paar im biblischen Sinn von den Eltern abgenabelt hat und eigenständig geworden ist. Auch wenn der Wunsch zu heiraten – salopp gesagt – auf dem eigenen

sich an der Entwicklung innovativer Produkte. So hat der Ehe-Kurs innerhalb von fünf Jahren über 7000 Paare in der Schweiz erreicht und in der Ehe ermutigt. Ein anderer Schwerpunkt liegt auf der Ehevorbereitung. Seit einem Jahr werden Kursleiter auch dazu ausgebildet, an ihrem Ort einen Kurs zur Aufarbeitung von Trennung oder Scheidung anzubieten. www.familylife.ch

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BR E N N P U N K T

Mist gewachsen ist und nicht einfach den Erwartungen eines christlichen Umfelds entspricht. Doch das gilt für alle heiratswilligen Paare: Sie sollten sich gut kennen und nicht einfach heiraten, weil sie beide an Gott glauben.

Am Hochzeitstag im Cabriolet um den Bodensee

Was raten Sie einem jungen, unverheirateten Paar, wenn sich bereits Nachwuchs ankündigt?

Wie intensiv haben Sie sich selber auf die Ehe vorbereitet? Lausig! Ich ging davon aus, ich würde das schon gut machen. Ich musste vor allem mich selber noch besser kennenlernen und meine Position im Leben finden. Meine Frau und die Kinder halfen mir, nachzureifen. Aber das war für alle Beteiligten unangenehm.

Hat ein Paar einfach gezögert mit der Ehe und wird es von einer Schwangerschaft überrascht, dann darf es das Heiraten etwas beschleunigen, gerade im Blick auf das Kind. Doch es wäre sogar gefährlich, wenn einfach auf Druck und nur zum äusseren Schutz geheiratet würde. Der Bund zur Ehe muss freiwillig und der Entscheid stark gereift sein.

Welcher Punkt ist Ihnen in der Ehevorbereitung besonders wichtig?

Wir versuchen, die Paare zu entlasten, indem wir sie damit konfrontieren, dass eine lebenslange glückliche Ehe menschlich kaum zu schaffen ist. Sie sollen auch nicht meinen, sie müssten einen perfekten Partner haben. Krisen kommen sowieso. Doch die Möglichkeit des Scheiterns wird kleiner, wenn Paare selber von Anfang an kapitulieren und bewusst sagen: «Mit Gottes Hilfe wollen wir es wagen.»

Sie bieten nun auch einen Kurs «Lieben-Scheitern-Leben» für Geschiedene an. Wie gross ist das Interesse?

Die Nachfrage steigt stark an. Wir haben letztes Frühjahr begonnen und seither drei Kurse à sieben Abende mit jeweils 20 bis 30 Personen durchgeführt. Wir können im Moment gar nicht alles bewältigen. Das Interesse ist so gross, weil es um praktische Hilfe geht. Im Moment geht es darum, gute Kursleiter heranzubilden. Ihr eigenes Leben ist in einem Kurs für Getrennte und Geschiedene eine besonders wichtige Botschaft.

Was gilt es nach einer Scheidung vor allem zu verarbeiten?

Im Zentrum steht das wirkliche Loslassen durch Vergebung. Dann aber braucht es auch eine neue, positive Sicht des andern Geschlechts und der Ehe an und für sich. Damit ist nicht unbedingt eine Wiederheirat gemeint. idea Spektrum 04.2012

Welches war Ihr Trauvers? Hansjörg Forster: «Lasst uns wahrhaftig sein in der Liebe und wachsen in allen Stücken zu dem hin, der das Haupt ist, Christus.» (Epheser 4,15)

Welches ist die heikelste Frage in Ihrer Ehe? Heikel ist die Frage: «Wer von uns putzt eigentlich die Schuhe?» Stress

Das wesentliche Kursziel: Menschen aus gescheiterten Beziehungen sollen in eine neue Freiheit kommen durch Vergebung und ermutigt werden, ihren weiteren Weg bewusst mit Gott zu finden.

Man wird den Eindruck nicht los, auch unter Christen werde schneller geschieden.

Das ist auf jeden Fall so. Mittlerweile gibt es nur noch kleine Unterschiede. Vielleicht verstreicht zwischen Auseinanderleben und Scheidung etwas mehr Zeit, weil die letzte Konsequenz gescheut wird. Doch Scheidungen kommen unter Christen bald gleich häufig vor.

Warum sind christliche Ehen nicht resistenter?

In erster Linie geht es darum, ob eine Ehe aus dem Geist Gottes oder aus der eigenen Kraft gelebt wird. Auch Christen kultivieren heute vielfach ihren eigenen Gestaltungswillen. Christliche Gemeinden müssten jungen Paaren vermehrt helfen, aus dem Geist Gottes zu leben. Zudem sind auch Christen Kinder unserer Zeit und vielfach diesseitsorientiert. Ihr Glück ist nicht auf die Ewigkeit ausgerichtet, sondern will sofort erlebt werden.

Warum scheitern selbst Ehen von freikirchlichen Leitungspersonen zunehmend?

Die Gründe sind vielfältig. Eine grosse Rolle spielen wohl überhöhte Ideale. Vielfach sind die

hat in den ersten zehn Jahren unserer Beziehung oft die Frage nach unserer gemeinsamen Ausrichtung in der Zukunft gegeben. Welche Entwicklung haben Sie als Ehemann durchgemacht? Ich habe gelernt, besser zuzuhören und es auch zuzulassen, dass meine Frau mit Nachdruck in mein Leben hineinredet. Wie haben Sie den letzten Hochzeitstag gefeiert? Als wir im vergangenen Mai den 20. Hochzeitstag feierten, habe ich meine Frau überrascht und zu einer Fahrt mit einem Minicabriolet rund um den Bodensee eingeladen. Es war noch etwas kühl, doch es war wunderbar!

Gründe aber auch vergleichbar mit nichtchristlichen Paaren: Druck und Stress im Leben, mangelnde Kommunikation.

Wann ist eine Scheidung für Sie unumgänglich?

Wenn Gewalt und Missbrauch in den verschiedensten Formen im Spiel sind. Ansonsten bin ich in dieser Frage sehr zurückhaltend. Die Verantwortung für eine Scheidung möchte ich als Berater oder Seelsorger nicht übernehmen, wenn jemand zum Beispiel sagt: «Wir passen einfach nicht zusammen!» Richtschnur ist für mich die Aussage der Bibel: «Was Gott zusammengefügt hat, das soll der Mensch nicht scheiden.»

Haben es Christen als Eheleute leichter?

Eindeutig. Sie haben ein grösseres Repertoire zur Konfliktbewältigung. Eine Hilfe ist ihnen vor allem das Gebet allein, als Paar oder mit andern Menschen zusammen.

Ihre Erfahrung: Wie kann die Liebe in der Ehe lebendig bleiben?

Indem die Paare zuerst einmal die Entscheidung fällen, sich viel Zeit zu nehmen füreinander. Ehepaare sollten sich nicht einfach als Vater und Mutter der eigenen Kinder verstehen. Sie sollten sich immer wieder als Freund und Freundin im besten Sinn begegnen. Zu einem Freund und einer Freundin findet man immer wieder einen Weg – wenn man will. Interview: ANDREA VONLANTHEN

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PODIUM Wer ist perfekt? Nationalbank-Präsident Philipp Hildebrand und viele andere vor ihm mussten ihr angesehenes Mandat aufgeben, weil die Medien ihre vermeintlichen oder tatsächlichen Verfehlungen breitgeschlagen haben. Affären dieser Art stimmen nachdenklich. Der Eindruck ist offensichtlich verbreitet, dass gerade wichtige politische Ämter von den Besten besetzt sein sollten. Auch in einer Zeit, in der wichtige ethische Grundsätze verloren gehen, verlangen die Bürger von den Politikern Transparenz und Korrektheit. Was sie im eigenen Leben oder in jenem der wirtschaftlichen oder kulturellen Elite durchaus zulassen, ist in ihren Augen bei Politikern ein Skandal. Das kollektive Unterbewusstsein scheint mit folgenden, in den politischen Bereich übertragenen Worten der Heiligen Schrift übereinzustimmen: «Wer eine Gemeinde leiten will … ist bereit, eine schöne und grosse Aufgabe zu übernehmen … Allerdings muss ein solcher Mann ein vorbildliches Leben führen.» (1. Timotheus 3,1-4) Der Anspruch auf Fehlerlosigkeit gegenüber Politikern jedoch scheint mir übertrieben. Wenn wir hohe Funktionsträger beurteilen, sollten wir uns daran erinnern, dass die Perfektion nicht von dieser Welt ist, was die Bibel zutreffend bestätigt: «Machen wir nicht alle immer wieder Fehler?» (Jakobus 3,2) Dazu kommt, dass die Beschuldigungen gegenüber Politikern oft instrumentalisiert werden, nur um den Gegner zu destabilisieren. Die starke Konzentration auf tatsächliche oder angebliche Verfehlungen wirkt auch häufig pervers, da sie von der Lösung grundsätzlicher Probleme ablenkt. Schliesslich bedroht die Häufung solcher Angriffe auf Politiker den Fortbestand der Demokratie. Sie führt nämlich die Bevölkerung dazu, zu glauben, dass die Mehrheit der politischen Elite korrupt sei und es besser wäre, zu einer Staatsform mit freiheitsfeindlicher Ordnung zu wechseln. JEAN-PIERRE GRABER Der Autor, Dr. rer. pol., war Nationalrat der SVP. Er wohnt in La Neuveville BE.


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Was gehört zu Ihren Aufgaben? Was gehört zu Ihren Aufgaben? wie: Spenderkorrespondenz, ProtokollAllgemeine Allgemeine Sekretariatsarbeiten Sekretariatsarbeiten wie Korrespondenz Allgemeine Sekretariatsarbeiten Spenderkorrespondenz, Protokollführung, Erstellen von Berichten wie: und Statistiken. Leitung, Organisation Verwaltung der Patenschaften führung, Erstellen von Berichten undArStatistiken. Leitung, Organisation und Koordination von administrativen beit en. Telefondienst in Ablösung Betreuung und Organisation der ehrenamtlichen Mitarbeitenden undanderen Koordination administrativen Arbeiten. in Ablösung mit Mitarbeitenden. Stellvertretung in Telefondienst der Spendenverwaltung. Telefondienst undvon Kasse mit anderen Mitarbeitenden. Stellvertretung in der Spendenverwaltung. Was Was sind sindunsere unsereErwartungen? Erwartungen? Was sind unsere Erwartungen? •• Abgeschlossene kaufmännische Abgeschlossene kaufmännischeGrundausbildung Grundausbildung • Freude Abgeschlossene kaufmännische Grundausbildung •• an vielseitigen, abwechslungsreichen und praktischen Aufgaben Sehr gute Office-Kenntnisse • Anwenderkenntnisse Freude an sich vielseitigen, abwechslungsreichen und praktischen Aufgaben •• MS-Office Fähigkeit in neuevon Software einzuarbeiten • Französisch Anwenderkenntnisse von MS-Office •• in Wort und Schrift, Englischkenntnisse vonund Vorteil Freude an vielseitigen Aufgaben, exakte Arbeitsweise OrganisatiFranzösisch in Wort und und teamfähige Schrift, Englischkenntnisse vonOrganisationsVorteil •• Flexible, onstalentbelastbare Persönlichkeit mit • talent Flexible, belastbare Persönlichkeit mit Organisations• Sehr gute Deutsch- und und teamfähige Französischkenntnisse in Wort und Schrift, talent • Zuverlässiges Englisch erwünscht und verantwortungsbewusstes Arbeiten • Erfahrung Zuverlässiges und verantwortungsbewusstes Arbeiten Mitarbeitenden Freude imim Umgang mit Spendern und ehrenamtlichen •• Leiten einer Arbeitsgruppe • Erfahrung im Leiten einer Arbeitsgruppe Was können könnenSie Sievon vonuns uns erwarten? Was erwarten? Diekönnen Möglichkeit in der Was Sie unsweltweiten erwarten? •• Engagiertes undvon kollegiales Team Mission aktiv mitzuarbeiten • Vielseitige Vielseitigeund und sinnvolle Tätigkeit Engagiertes und kollegiales Team •• sinnvolle Tätigkeit Engagiertes und kollegiales Team • Gute Vielseitige und sinnvolle Tätigkeit •• Anstellungsbedingungen • Gute Anstellungsbedingungen Anstellungsbedingungen • Gute Die BernIhnen bietetein Ihnen ein proDie Christliche Christliche Ostmission Ostmissionmit mitSitz SitzininWorb Worbbei bietet professioDie Christliche Ostmission mit Sitz Worb bei Bern Ihnen ein professionelles und menschliches Umfeld, inIhre dem Ihrebietet Arbeit zur Leidennelles und menschliches Umfeld, inindem Arbeit zur Leidenschaft fessionelles menschliches Umfeld, in dem Ihre Kernanliegen Arbeit zurVerpflichLeidenschaft werden kann. Sie identifizieren mit den und werden kann.und Sie identifizieren sich mit sich den Kernanliegen und schaft werden kann. Sie identifizieren sich mit den Kernanliegen und Verpflichtungen der Or ga ni sa tion (www.ostmission.ch / ueber-uns.html). tungen der Organisation (www.ostmission.ch/ueber-uns.html). Verpflichtungen der Organisation (www.ostmission.ch / ueber-uns.html). undAnstellung humorvolle Persönlichkeit sind und Wenn Sie eine engagierte längerfristige suchen, dann senden Sieeine uns Wenn Sie eine längerfristige Anstellung suchen, dann senden Sie uns längerfristige Anstellung suchen, senden Sie uns Ihre Bewerihre Bewerbungsunterlagen. Für dann telefonische Auskünfte steht Ihnen ihre Bewerbungsunterlagen. Für telefonische Auskünfte steht Ihnen bungsunterlagen. Fürzur telefonische Auskünfte steht Ihnen Missionsleiter Georges Dubi gerne Verfügung. Georges Dubi gerne zur Verfügung. Christliche Ostmission, Georges Dubi, Bodengasse 14, Christliche Georges Bodengasse 14, 3076 Worb, Ostmission, Telefon 031 838 12 12, Dubi, www.ostmission.ch, 3076 Worb, Telefon 031 838 12 12, www.ostmission.ch, georges.dubi@ostmission.ch georges.dubi@ostmission.ch

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13 «Sexbox»: Eltern sollen Briefe an

dem Ehepaar Hildebrand wünscht

27. 3. Rhetorik 29. 5. Schwierige Gespräche 26. 6. Small Talk

er mit 75 von Gott gerufen wurde

12 Kernenergie: Arbeitsgemeinschaft 28 Mitt Romney: Wird ein Mormone der warnt vor Illusionen und Träumen

kommende Präsident der USA sein?

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Seminare mit René Meier

katholische Bischöfe schreiben

9 Nationalbank: Was Jacob Thiessen 26 Nachfolge: Abraham erzählt, wie Reklame

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TAG E SSC H AU

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Als Gemeinde mitten im Rotlichtviertel JOURNAL PROSTITUTION Im Zürcher Quartier Niederdorf nimmt die Strassen-Prostitution immer mehr zu. In der Neujahrsnacht wurde eine junge Frau direkt vor einer evangelischen Freikirche vergewaltigt. Die Gemeinde will sich in dem Quartier mehr engagieren.

Die Stadt Zürich hat ein Problem, dem sie kaum Herr wird: Die Prostitution breitet sich immer stärker aus. Durch eine neue Verordnung soll die Bevölkerung besser vor deren negativen Auswirkungen geschützt werden. Mit sogenannten «Verrichtungsboxen» und der Verlagerung in Randbezirke will man die Lage entschärfen. Der Strassenstrich im zentralen Stadtteil Niederdorf soll weiterhin erlaubt sein. Die Einwohner wehren sich vehement und haben nun sogar eine private Sicherheitsfirma engagiert. Am Neujahrsmorgen wurde eine 25-jährige Frau überfallen und sexuell missbraucht – direkt vor der Gräbligasse 14, dem Versammlungslokal der Gemeinde für Christus (GfC) Zürich.

Gottes Liebe weitergeben

Die Heilsarmee-Soldatin Cornelia Zürrer Ritter ist seit 13 Jahren im Zürcher Niederdorf unterwegs. Auch sie stellt fest, dass sich die Situation deutlich verschlechtert hat. Das Geschäft mit dem Sex spielte sich früher immer in den Häusern ab. Im Rahmen der EU-Personenfreizügigkeit seien viele Frauen aus Osteuropa angereist. «Diese Frauen stehen unter einem grossen Druck von ihren Zuhältern und sind teilweise vom Menschenhandel betroffen. Sie müssen sehr viel aggressiver Wer-

Prostitution in Zürich In der Stadt Zürich gibt es mehr als 4400 legale Prostituierte, also Frauen, die eine Aufenthalts- und Arbeitsbewilligung haben. Dazu kommen 300 Cabaret-Tänzerinnen, die in der Praxis meist auch zur Prostitution gezwungen werden. Viele ausländische Frauen sind durch Menschenhandel in die Schweiz gekommen. Andere kommen in der Hoffnung, hier eine Arbeitsstelle zu finden, und landen schliesslich in der Prostitution. Die Frauen leben in ständiger Angst, bedroht, betrogen und misshandelt zu werden. (Quelle: www.rahab.ch) www.rahab.ch

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SEA: Neue Köpfe

Über 4400 legale und eine unbekannte Zahl illegale Prostituierte leben und arbeiten gemäss Fachleuten in der Stadt Zürich.

bung für sich machen.» Der Strich verlagerte sich auf die Gasse. «Für die Frauen ist das gefährlich. Sie stehen an der Strasse und steigen bei den Freiern in die Autos ein.» Cornelia Zürrer Ritter selbst begegnet den Frauen mit der Würde, die ihnen sonst fehlt. Zusammen mit dem Team «Rahab» der Heilsarmee fragt sie bei ihren Besuchen nach dem Befinden, verteilt Essen, berät die Frauen in praktischen Fragen oder vermittelt den Zugang zu Fachstellen. «Durch unsere Arbeit spüren wir etwas davon, was es heisst, nachts bei jedem Wetter unterwegs zu sein. Es ist unser Wunsch, den Frauen etwas von Gottes grosser Liebe weiterzugeben und ihnen neue Hoffnung für ihre Zukunft zu machen», heisst es auf der Website des Teams.

Stärker nach aussen wirken

Walter Hartmann ist Mitglied der Gemeindeleitung der GfC Zürich in der Gräbligasse. Die Gemeinde fühlt sich durch das Milieu nicht beeinträchtigt oder gestört. Im Gegenteil: Ein Grossteil der Gemeindeglieder möchte eigentlich stärker nach aussen wirken. Das wünscht sich auch Walter Hartmann: «Wenn Gott unser Umfeld so bestimmt hat, dann hilft er uns auch, mit den Leuten ins Gespräch zu kommen.» Ganz einfach sei das

natürlich nicht. Im letzten Jahr habe man die Anwohner zu einem Nachbarschaftsapero eingeladen. Interesse habe es durchaus gegeben. Tatsächlich vorbeigekommen seien aber nur wenige. Hartmann setzt seine Hoffnung stark auf die Jugend.

Erste Schritte

Vor zwei Jahren wurde ein Hauskreis gestartet, der heute aus knapp 20 jungen Leuten besteht. Deren Leiter ist der gelernte Polizist Theo Büschlen. Er hat die Vision und den starken Wunsch, das Quartier zu erreichen. Mit dem Hauskreis geht er einmal im Monat auf die Strasse. In Zweieroder Dreiergruppen sprechen sie mit Passanten über Jesus. Jeden Mittwoch wird für das Quartier gebetet. Am 25. Dezember half man bei einer Gassenweihnacht mit. Bevor sie aber gezielt auf Randgruppen zugehen, möchte Büschlen eine «solide Gruppe beisammen haben». Dazu sind sie auf einem guten Weg. Eine junge Frau etwa macht gerade ein Praktikum bei «Heartwings», der Gassenarbeit des Ehepaars Widmer (siehe «idea Spektrum» 2011–51). Erste Schritte wurden also unternommen. Schritte, die vielleicht mehr bewirken können als das blosse Engagieren einer SecuritasFirma. CHRISTOF BAUERNFEIND Bilder: zvg

Die beiden neuen Generalsekretäre der Schweizerischen Evangelischen Allianz (SEA) heissen Marc Jost (links) und Matthias Spiess. Jost nimmt in einem 50-ProzentPensum die Bereiche Gesellschaft und nationale Koordination wahr, Spiess ist zu 80 Prozent für die Bereiche Kirche und Geschäftsführung zuständig. Sie ersetzen Hansjörg Leutwyler, der auf Anfang Mai eine neue Herausforderung annehmen wird. Der ehemalige Missionspilot Leutwyler war während über zwölf Jahren Zentralsekretär der SEA mit Sitz in Zürich. (idea)

Die EVP zum 11. März Die Evangelische Volkspartei (EVP) sagt Ja zur Buchpreisbindung und zur Initiative «Schluss mit dem uferlosen Bau von Zweitwohnungen». Zu den übrigen Vorlagen, der Bausparinitiative, dem Gegenvorschlag zur Geldspielinitiative und der Initiative «6 Wochen Ferien für alle», empfiehlt die EVP ein Nein. (idea)

Ernst Vatter gestorben Der langjährige Missionsdirektor der Liebenzeller Mission ist am 7. Januar 82-jährig gestorben. Vatter war eine geistliche Persönlichkeit mit grosser Menschlichkeit und Weitsicht. Seine Biografie erschien 2004 unter dem Titel «Ernst Vatter. Mission ohne Grenzen». Vortragsund Predigtdienste führten ihn in 72 Länder, auch in die Schweiz. (idea)

Jeden Morgen neu Der Bibellesebund präsentiert auf seiner Webseite täglich eine inspirierende Kurzbotschaft. Die Aktion steht im Zusammenhang mit der Initiative «Glaube am Montag». Diese ist Anfang Jahr von zahlreichen Werken und Privatpersonen gestartet worden. (idea) www.bibellesebund.ch


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TAG E SSC H AU

Der appell an die Männer: «Lebt Jesus-mässig!» MännertaG 400 Chrischona-Männer suchten am Samstag in der «Arche» in Winterthur nach Freiheit, Gerechtigkeit

und Würde. Die gegenseitige Fusswaschung wurde keineswegs als «unter der Würde empfunden»…

«Männer der Gerechtigkeit!»

Markus Mosimann, Organisator des Männertages, erzählte zu Beginn über eine Gruppe von Leuten, die in Innsbruck mit «GratisUmarmung»-Schildern auf Leute zugingen. Aus sicherer Distanz erlebte er mit, wie Menschen danach mit einem Strahlen im Gesicht weitergingen. «Wie wenig es doch braucht, um Würde zu verbreiten!», meinte er. Während dem ganzen Anlass wurde im Hintergrund für gutes Gelingen gebetet.

Leben unter der Würde?!

«Die menschliche Würde ist nicht von Leistung oder Geld abhängig, sondern basiert auf der Begegnung mit dem lebendigen Gott», erklärte Christian Haslebacher, Leiter Chrischona Ostschweiz, in seinem Referat. «Das Tragische an Dingen wie Pornographiesucht bei Christen liegt darin, nicht der Würde Gottes entsprechend zu leben, sich dessen nicht bewusst zu sein», meinte Haslebacher. Wie beim «verlorenen Sohn» in der Bi-

Von Mann zu Mann: Markus Mosimann (rechts) im Gespräch mit Martin Bühlmann (Mitte) und Christian Haslebacher.

bel sei es aber jederzeit möglich, wieder mit Würde gekleidet zu werden. In einer Gebetszeit, im gegenseitigen Segnen und im Feiern des Abendmahls konnten die Männer das konkret erleben. «Eine fehlgeleitete Sexualität und Süchte haben mit Identitätsproblemen zu tun und stellen deshalb nur die Fassade tieferliegender

Nöte dar.» Das sagte Rolf Rietmann, als Kind Missbrauchsopfer und heutiger Leiter von «Wüstenstrom Schweiz», im Interview. Auch Urs Jutz aus Arbon, fünffacher Familienvater und Anbieter von abenteuerlichen Motorradtouren in Kirgistan und Zentralasien, «outete» sich in seiner Präsentation als «früherer Junkie».

Martin Bühlmann aus Bern, Leiter von Vineyard, wies in seinem Referat auf die Freiheit als Zeichen von Gottes Würde hin. Diese wirke sich auf unseren Lebensstil als Christen aus, zeige sich am bedingungslosen Dienst am (schwächeren) Mitmenschen oder im Umgang mit Ausländern. Im Aufbau von VineyardDiensten in Berlin erlebte er selbst, wie schwer es war, «neben einem bestialisch stinkenden Obdachlosen» in der U-Bahn nicht wie alle andern die Flucht zu ergreifen. Er rief dazu auf, Bequemlichkeit oder Zwänge über Bord zu werfen. «Lebt Jesus-mässig! Das ist Evangelium!» «Jesus-mässig leben»: In Berlin hat eine Frau zwei HIV-positive Kinder von zwei am Aidsvirus gestorbenen afrikanischen Müttern adoptiert. Der Junge wurde unterdessen von den Ärzten als geheilt erklärt. Gerechtigkeit zu leben ist nicht nur Männersache. RoLF FREy

Familien stabilisieren die Gesellschaft von morgen FeSteSSen 200 kinderreiche Mütter und Väter folgten der Einladung der Interessengemeinschaft Familie 3plus zu einem Festessen nach Nottwil LU. Der Anlass will Eltern von drei und mehr Kindern ermutigen und bestätigen. «Hausfrauen prägen und stabilisieren die Gesellschaft von morgen», ermutigte die Hausfrau und «Weiterdenkerin» Ulrike Walker am Anlass in Nottwil. Das Festessen mitgeprägt hatten auch Gönnerinnen und Gönner des Vereins «Arbeitsgruppe Jugend und Familie» sowie verschiedene Sponsoren.

Gegensteuer geben

«Ist Erziehung Privatsache?» Zu diesem Thema diskutierte eine illustre Runde auf dem Podium. Dazu gehörten Nationalrat Ruedi Lustenberger (CVP, fünf Kinder), Ulrike Walker, Hausfrau und «Weiterdenkerin» (vier Kinder), Men Reinalter (Leiter der Freien Christlichen Schule Liestal, vier Kinder), Rudolf Bilder: Rolf Frey, Kurt Stingelin

Schmidheiny (Präsident «Schule zu Hause», vier Kinder). Sie diskutierten unter der Leitung des vierfachen Vaters Daniel Wahl von Tele Basel. Die Frau und die drei Männer begeisterten das Publikum mit kernigen Voten zum hochaktuellen Thema. Ruedi Lustenberger betonte den hohen Wert der öffentlichen Schule. Er ist überzeugt, dass die ethischen Fragen die schwierigsten sind, die die Politik zu beantworten habe. «Die Christen haben in Bildungsfragen zu lange geschwiegen», zeigte er sich überzeugt. Men Reinalter gab da auf seine Art Gegensteuer und gründete im Kanton Baselland erfolgreich eine christliche Schule. Für Rudolf Schmidheiny ist die zunehmende Zentralisie-

rung der Volksschule das grosse Problem. «Die Eltern werden ausgeschaltet», lautet sein Fazit. Grossen Anklang fand die Mutter in der Runde: «Wagt es, euch als Hausfrau zu bezeichnen! Ihr prägt und stabilisiert die Gesellschaft von morgen», ermunterte Ulrike Walker ihre Zuhörerinnen und Zuhörer. Rege ging die Diskussion anschliessend im kleinen Kreis bei Kaffee, Kuchen und LäderachPralinés weiter. Alte Kontakte wurden aufgefrischt und neue geknüpft, sei es im Gespräch oder im Singen mit dem versierten Lobpreis-Komponisten und Liedermacher Patrick Rufer. Inspiration bekommt Rufer nicht zuletzt durch seine fünf Kinder. KÄTHI KAUFMANN-EGGLER

IG Familie 3plus Die Interessengemeinschaft IG Familie 3plus ist ein Zusammenschluss von Familien mit drei und mehr Kindern. Sie wurde Ende 1996 gegründet und verbindet heute rund 1500 Familien. Der nächste Familientag mit Kindern findet Ende August statt. Die aktuellste Gönner-Aktion des Trägervereins «Jugend und Familie»: Dank einem grosszügigen Stifter kann die IG Familie 3plus während einem Jahr Mitgliedern in den Kantonen Bern (ohne Stadt), Freiburg und Solothurn jeweils 100 Franken pro Kind und Monat verschenken. www.ig3plus.ch www.jugendundfamilie.ch

idea Spektrum 04.2012


TAG E SSC H AU

Gospels singen, glauben und leben

ÄXGÜSI

GOSPELCHOR Sie singen begeistert Gospels und haben eine Vision: Sie wollen glauben

Untergänge

und leben, was sie singen. Seit 30 Jahren begeistert der Berner Chor «Shelomith» sein Publikum. Vereinspräsident Thomas Berger ist seit Beginn im Jahr 1982 dabei. Moderner Gospel kommt beim Publikum gut an. Das beweist der Gospelchor Shelomith mit seinen 30 Sängern und Sängerinnen und einer fünfköpfigen Band. Lieder wie «Gott, ich vertraue dir. Ich werde es dieses Mal schaffen, obwohl es mir nicht leicht fällt» oder «Ich möchte glauben, aber ich habe Schwierigkeiten, richtig zu sehen» (vom Englischen übersetzt) sprechen vom Gospelerlebnis, das schon vor langer Zeit Sklaven ermutigt hat, in schwierigen Zeiten auf Gott zu vertrauen. Nebst den modernen Popsongs gibt es Lieder, die eine anbetende Stimmung aufkommen lassen. Man kann sich zurücklehnen und die Klänge und Stimmen schlicht tief in sich aufnehmen.

Bewegt die Herzen: Gospelchor «Shelomith» an der Christmas-Tour mit dem musikalischen Leiter und Solosänger Mike Neeser.

30 Jahre lang begeistert «Shelomith» bereits mit seinen Gospels. Für das Jubiläum planen Thomas Berger und sein Team kein grosses Spektakel. Möglicherweise wird es in Thun ein «Heimspiel» geben und werden Ehemalige dazu eingeladen. Berger möchte

auch nicht zurückschauen: «Das macht selbstgefällig.» Wichtiger sind ihm die Dinge, die im täglichen Leben geschehen. «Living Gospel» heisst, dass die Lieder im eigenen Leben der Sängerinnen und der Bandmitglieder eine Bedeutung haben. So wird auch dieses Jahr nach Mitgliedern gesucht, die die gleiche Vision haben: Das glauben und leben, was gesungen wird. Für Leute, die ger-

Die sechste CD

Das Herz ist voll

Thomas Berger aus Heimberg, ITProjektleiter und Produzent für diverse Tonstudios und Events, ist seit der Gründung 1982 dabei, damals als 15-Jähriger. Anfangs war es eine Jugendchor-Bewegung mit konservativem Stil, die sich bald «Shelomith» nannte. Die Konzerte fanden in Gottesdiensten oder an einer Zeltevangelisation statt. Anfang der 90er-Jahre begann der Chor Popsongs zu singen. 1995 kam die erste CD heraus. Nun liegt die sechste CD «Love of God» vor. Seit 1996 gibt es die Christmas-Tour, seit fünf Jahren mit dem schwarzen Gastsänger Wayne Ellington. «Shelomith» trat auch im Ausland auf, so in Spanien, Sizilien, Frankreich und Rumänien. Ein Konzert in Malaga fand auf einem Platz statt, auf dem noch nie christliche Musik gespielt worden war.

Corinne Engel, 34, Mitarbeiterin in der Thuner Stadtverwaltung, hilft im Leitungsteam von «Shelomith» mit und engagiert sich als Sängerin. Schon seit zwölf Jahren singt sie mit grosser Begeisterung Gospelmusik für Jesus. Der Grund dafür: «Es macht viel Spass, für Gott unterwegs zu sein und etwas mit ihm zu erleben. Ich weiss schon fast nicht mehr, wie der Dezember wäre ohne unsere ‹Shelomith Christmas-Tour›. Die Lieder berühren und ermutigen mich selbst immer wieder und werden durch das Proben verinnerlicht.» Die Lieder haben für Corinne Engel auch eine Bedeutung im Alltag. Sie helfen ihr, Gott in ihr persönliches Leben einzubeziehen und ihren Mitmenschen mit Liebe zu begegnen. Und eine andere Erfahrung: «Nach einem Konzertwochenende bin ich jeweils sehr müde, doch mein Herz ist voll.»

Casting für Interessierte

www.shelomith.ch

idea Spektrum 04.2012

ne mitsingen und sich als Chormitglied verpflichten möchten, gibt es jedes Jahr ein Casting und ein Einzelgespräch.

Neuer Elan im Jubiläumsjahr

Damit «Shelomith» weiterhin auf Tournee gehen kann, müssen einige Voraussetzungen erfüllt sein. Gesucht werden Veranstalter, die bereit sind, ein Konzert zu organisieren. Dann braucht es engagierte Chormitglieder und ein Mitarbeiterteam, die unentgeltlich in das Projekt investieren. Band und Gastsänger sind Berufsmusiker und werden entlöhnt. Ein wichtiges Anliegen ist Berger die geistliche Zielsetzung, die sich alle Beteiligten immer wieder vor Augen halten. Speziell in der Weihnachtszeit gibt es viele traurige und einsame Menschen. Der Name «Shelomith» (Hebräisch: Friede, Wiedergutmachung) soll den Inhalt des Programms prägen. «Wir möchten, dass möglichst viele Menschen durch die Auftritte berührt werden. Das Bewusstsein und Festhalten an dieser Aufgabe geben neuen Elan und Durchhaltewille, auch dann, wenn vor jeder Tournee wieder Fragen auftauchen und neue Lösungen gesucht werden müssen.» Bis heute gab es für «Shelomith» immer wieder Antworten und Wege, und es wird sie auch in Zukunft geben. Davon ist Berger überzeugt. MARTINA SCHNIDRIG Bild: Martina Schnidrig

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Zwei Untergänge sorgen in diesen Tagen für Schlagzeilen: die Hava­ rie der «Costa Concordia» und – in etwas kleinerem Rahmen – der Un­ tergang des Fussballclubs Neuchâtel Xamax. Es ist interessant, wie viele Theorien in die Welt gesetzt werden. Dass die Frage nach dem beziehungsweise den Schuldigen im Vordergrund steht, erstaunt nicht. Es wäre aber sicherlich etwas zu einfach, die Schuld einzig und allein beim Kapitän oder dem zu­ gegebenermassen etwas «speziellen» Xamax­Besitzer zu suchen. Da spie­ len noch andere Faktoren mit, die auch in die Überlegungen miteinbe­ zogen werden müssen. Wer hat zum Beispiel die zwei Hauptpersonen überhaupt eingesetzt? Welches sind die Kriterien, damit jemand einen solchen Posten oder einen solchen Beruf ausüben kann? Wohl kaum einer der Passagiere hat sich vor der Kreuzfahrt die Überlegung gemacht, dass er sein Leben quasi einem unbekannten Kapitän anvertraut. Keiner hat sich vor dem Einchecken die Frage gestellt, welche Charaktereigenschaf­ ten der Kapitän mit sich bringt. Die Passagiere sind ins Schiff eingestiegen, weil sie sich auf eine schöne Kreuzfahrt und eine gute Zeit freuten. Sie konnten sich wohl das Produkt aussuchen. Doch auf die Persönlichkeit des Kapitäns hatten sie keinen Einfluss. Für einige Passagiere wurde diese Kreuzfahrt zur Todesfahrt. Für die vielen anderen wurde sie zu einem unsagbaren Albtraum. Im Blick auf unser Lebensschiff sieht das anders aus: Wir selber sind herausgefordert, uns zu fragen, welchem «Kapitän» wir uns anver­ trauen wollen. Jesus Christus lädt uns ein, ihm unser ganzes Leben anzubefehlen. Wer das tut, wird auch Lebensstürme erleben. Doch auf diesen Kapitän ist voll Verlass. Er kommt mit allen ans Ziel, die ihm vertrau­ en! Keiner wird verlorengehen. THOMAS PRELICZ Der Autor ist Pfarrer in Arth.


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P u bl i r e P or tag e

TAG DER OFFENEN TÜR Impuls- und Spieltag für die ganze Familie Samstag, 28. April 2012 | 11 bis 17 Uhr | Eintritt frei Patrick Frischknecht

11:00 Uhr | Türöffnung Fotoausstellung Patrick Frischknecht 11:30 Uhr | Bauchrednerin Brigä mit Adonette: „Adonette im Helferstress“

Rämismatte 11 | 3232 Ins (hinter der Agrola-Tankstelle)

Riesen-Röstipfanne | Grill | SeeländerSpezialitäten | Kaffee & Desserts

Brigä & Adonette

13:00 Uhr | Eröffnung Kinder-Spielstadt 13:30 Uhr | Impuls Stefan und Brigitte Gerber: „Hilf mir, dich zu verstehen!“ - die Kunst der positiven Paar-Kommunikation

14:30 Uhr | Impuls Thomas Härry:

„Vertrauen am Montag: Meinen Alltag mit Gott gestalten“

15:30 Uhr | Impuls Stefan Gerber: „Leben in Balance“

16:00 Uhr | Liedermacher Christof Fankhauser: „I bi ne Gwundernase“ - Familienkonzert Stefan Gerber

Thomas Härry

Christof Fankhauser

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F oru m | W I r T SC H A F T

SYNERGIE Sein und Schein Wie perfekt muss man sein als Bundespräsident oder als Präsident der Nationalbank? Wer entscheidet das? Nach welchen Kriterien? «Nobody is perfect» sagt man umgangssprachlich. Diese Erkenntnis ist banal. Aber welche Fehler kann man sich in Führungsfunktionen leisten: als Grossrat, als Bundesrätin, als CEO eines börsenkotierten Unternehmens, als Geschäftsführerin eines Hilfswerkes oder als Pastor einer (Kirch-)Gemeinde? Aktuell wird diese Frage nach eher diffusen Kriterien beantwortet. In Philipp Hildebrands Rücktrittserklärung waren weniger seine Taten, sondern seine in der Öffentlichkeit wahrgenommene Glaubwürdigkeit ausschlaggebend. Dahinter steht implizit ein mediales Paradigma. Zentral darin ist: Wie präsentiert sich eine Person in den Medien beziehungsweise wie wird sie in der Öffentlichkeit wahrgenommen? Das schliesst neuerdings Facebook,

Twitter und Co. ein. Deswegen engagiert man Kommunikationsberater, speziell für das mediale Reputations- und Krisenmanagement. «Gelöst» ist ein Problem, wenn eine ins mediale Visier genommene Person die kritische Situation weitgehend unbeschadet überstanden hat und sich das öffentliche Interesse anderen Themen zuwendet. Über die Problematik von Sein und Schein wurde viel geschrieben: Wer bist Du - wie erscheinst Du nach aussen? Schein ist medial betrachtet wichtiger als Sein. In diesem Paradigma werden Probleme aber nicht gelöst, sondern nur vorübergehend entschärft - bis das nächste Detail einer Affäre publik wird. So wird Glaubwürdigkeit wertmässig volatil wie Aktien und Wechselkurse, täglich schwankend. Das führt zu einer grossen Unsicherheit für Führungspersonen und für deren Aufsichtsgremien: Wie lange ist ein in die Kritik geratener Exponent noch tragbar? Die vergangenen Wochen haben das eindrücklich gezeigt. Das medial dominierte Paradigma

mit der einseitigen Betonung der Erscheinung muss dringend relativiert werden. Im Blick auf das menschliche Sein sind anthropologische Dimensionen explizit zu berücksichtigen. Was in den letzten Wochen eher diffus als «Moral» bezeichnet wurde, muss in ethischer Hinsicht verlässlich geklärt werden. Im Kontext christlicher Organisationen und Kirchen ist ein christozentrisches Paradigma relevant. Entscheidend für die Bewertung von Sein und Handeln einer Führungsperson ist Jesus Christus, sind seine Person und seine Botschaft. Von ihm her sind jeweils konkrete Massnahmen abzuleiten. Wir brauchen offensichtlich einen Paradigmenwechsel! DIETER BÖSSER Der Autor, lic. theol. und lic. phil. I, ist Studienleiter der Akademie für christliche Führungskräfte (AcF) Schweiz in Basel und Geschäftsleiter des Fachkreises Psychologie und Glaube bei den Vereinigten Bibelgruppen (VBG).

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Wer ist wahrhaftig? «idea Spektrum» Nr. 3 – Interview mit STH-Rektor Jacob Thiessen «Eine Gesellschaft, deren führende Persönlichkeiten nicht wahrhaftig sind, wird darunter leiden.» Diese Aussage, die so auch im Obersatz erscheint, wird im Zusammenhang mit der Nationalbank nur auf das Ehepaar Hildebrand angewendet. Die andern Akteure – Herr Blocher und die «Weltwoche» – werden nicht einmal erwähnt. Herr Blocher hat offen gesagt, dass er jeden Tag lüge. Die «Weltwoche» hat masslos übertriebene Aussagen gemacht und Herrn Hildebrand als Gauner tituliert. Was hat das mit «Wahrheit» zu tun? Ich bedaure diese einseitige Stellungnahme. WERNER NINCK, Bern Untragbar machte sich NationalbankPräsident Philipp Hildebrand, weil er seine «starke» Frau für den Devisenhandel verantwortlich machte, obwohl er sie dazu ermächtigt hatte. Eine Bestätigung der Richtigkeit des Rücktritts war der Umstand, dass sich Hildebrand als freiwillig demissionierender Ehrenmann verabschiedete, obwohl er durch die Bankenkommission zu diesem Schritt gedrängt worden war. EMIL RAHM, Hallau

Er versucht als Banker, stets fröhlich zu sein GLAUBE PRAKTISCH Christsein hat nicht nur mit dem Sonntagsgottesdienst zu tun. Der Glaube bewährt sich im Alltag.

Was das für ihn heisst, sagt Albert Widmann, Qualitätsmanager einer Bank, im Rahmen der Aktion «Glaube am Montag».

Was bedeutet für Sie «Glaube am Montag»? Albert Widmann: Vertrauen auf

Gott bei allen Werktagsaktivitäten. Nach fast 2000 Jahren hat das Wort der Bibel seine volle Gültigkeit auch in modernen Berufen. Für die Herausforderungen des Alltags ist oft viel mehr Glaube notwendig als für Gottes Versprechen des Heils und des ewigen Lebens, denn im Alltag hängt vieles von andern Menschen ab, die zum Teil sehr unberechenbar sind, während Gott immer gleich zuverlässig war, ist und sein wird.

Wie bereiten Sie sich auf einen Arbeitstag vor?

Mit einem einfachen Frühstück und der Tageszeitung. Unter der Dusche singe ich davor gerne Lobpreis- und Anbetungslieder.

Wissen Ihre Mitarbeitenden, dass Sie Christ sind?

Ja, denn ich erzähle gelegentlich ideaSpektrum 04.2012

Umgang mit Mitarbeitenden aus?

Albert Widmann, 45, Qualitätsmanager einer Bank, Winterthur.

von positiven Erlebnissen und spreche über meinen Glauben, wenn sich jemand dafür interessiert. Ich versuche stets fröhlich zu sein gemäss 1. Thessalonicher 5,16. Ich betrachte auch meine Arbeit als Gebet (5,17) und habe mein Arbeitsmotto als Qualitätsmanager über meinem Arbeitsplatz aufgehängt: «Prüft aber alles, nur das Gute behaltet.» (1. Thessalonicher 5,21)

Wie wirkt sich Ihr Glaube auf den

Ich versuche als Mitarbeiter wie auch als Vorgesetzter jederzeit, die dienende Haltung Jesu einzunehmen und so auch meine Mitarbeitenden zu unterstützen und zu fördern. Vorgesetzte haben mich auch schon gebeten, für sie, ihre Familien oder andere Arbeitskollegen zu beten

Hat Ihr Glaube auch Einfluss auf Ihre Entscheidungen im Berufs­ alltag?

Bei schwierigen Entscheidungen bedinge ich mir eine Nacht zum Überdenken aus, damit ich die Frage in Ruhe mit Gott diskutieren kann, denn am Arbeitsplatz ist es oftmals nicht so einfach, für längere Zeit in Ruhe zu beten.

Haben Sie eine Möglichkeit, sich mit Christen in Ihrem Arbeitsum­ feld zum Gebet und Austausch zu treffen?

Mitarbeitende von verschiedenen

Divisionen des Konzerns treffen sich je einmal wöchentlich zu einem Frühgebet und einem Mittagessen. In dringenden Fällen tauschen wir uns via E-Mail aus und können so auch kurzfristig zum Gebet aufrufen.

Können sich Christen im Arbeits­ umfeld gegenseitig stärken?

Es ist sehr ermutigend zu wissen, dass man als Christ nicht alleine im Unternehmen ist, sondern seine Freuden und Nöte mit anderen Gläubigen teilen kann, die – im Gegensatz zu den meisten Geschwistern in den Gemeinden – auch den Arbeitsalltag verstehen. Dies funktioniert auch firmenübergreifend, wie zum Beispiel bei den Bankenbibelgruppen, wo sich die einzelnen Unternehmensgebetsgruppen locker zusammengeschlossen haben und sich zu einem jährlichen Input und Austausch treffen. Interview: FRITZ IMHOF (Livenet)


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W I R T SC H A F T

Wenn die Sehnsucht nach Eden Gestalt annimmt GARTENKULTUR Sie sind Göttis, gute Freunde, Gemeindebauer und Gartenbauunternehmer: Drei Männer haben

ihre Leidenschaft für die Natur in ein erfolgreiches Geschäft umgesetzt. Parallel dazu entstand in Bern eine neue Quartiergemeinde . «Wir wollen das Reich Gottes in der Welt sichtbar machen», sagt das Trio mit Überzeugung. Was passiert, wenn ein Gartenarchitekt, ein Betriebswirtschafter und ein Bauführer sich finden? Im Beispiel der drei Unternehmer in einem Berner Stadtquartier scheinen die Möglichkeiten fast unbeschränkt. Aus einer persönlichen Freundschaft entstand die Gartenkultur GmbH und in einem der «verrufensten» Stadtkreise eine christliche Gemeinde, 2008 sogar eine private Spitex.

Auf dein Wort

Vor acht Jahren waren Benjamin Uhlmann und Ivan Schmid ins Tscharnergut umgezogen. Hier fassten sie den Entschluss: «Wir wollen selbständig werden.» Sie waren überzeugt, dass ein gemeinsames Geschäft ihren Kontakt vertiefen, die Freundschaft fördern könnte. Im Herbst 2004

kauften sie einen alten Lieferwagen. «Wir arbeiteten dort, wo grad etwas zu machen war. Von Anfang an erlebten wir, wie Gott uns grosse Gunst erwies», sagt Schmid. Der 36-Jährige ist für die Bereiche Finanzen, Marketing und Personal zuständig. «Wir bildeten von Anfang an eine Einheit», ergänzt Uhlmann. Er ist 33 Jahre alt und hat die architektonische Leitung unter sich. «Wir haben immer ausgesprochen, was wir denken. Das gemeinsame Engagement in Betrieb und Gemeinde hat uns zusammengeschweisst. Und wir haben den himmlischen Vater in allem einbezogen, auf der Baustelle, im Büro, überall.» Was sie im persönlichen Glaubensleben erkannt hatten, setzten sie «auf sehr natürliche Weise» im Geschäft um.

Ein starkes Team

Impressum Idea Schweiz Herausgeber: Idea Information AG, 4410 Liestal Verwaltungsrat: Heiner Henny, Präsident; Sam Moser, Stellvertreter; Paul Beyeler, Hans Lendi, Hansjörg Leutwyler, Hanspeter Schmutz Ideelle Trägerschaft: Schweizerische Evangelische Allianz (SEA), Verband Evangelischer Freikirchen und Gemeinden (VFG), Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Missionen (AEM) Redaktion: Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 44, Fax 031 819 71 60 E-Mail: redaktion@ideaschweiz.ch Internet: www.ideaschweiz.ch Chefredaktor: Andrea Vonlanthen Büro: Bahnhofstr. 65, 9320 Arbon Tel. 071 446 70 02, Fax 071 446 74 88 E-Mail: andrea.vonlanthen@ideaschweiz.ch Redaktor: Thomas Feuz Erweitertes Team: Esther Reutimann, Christian Bachmann, Mirjam Fisch-Köhler Praktikum: Christof Bauernfeind Inserateservice: Jordi AG – das Medienhaus, Roland Rösti, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 25, Fax 031 819 38 54 E-Mail: inserate@ideaschweiz.ch Aboservice: Jordi AG – das Medienhaus, Ursula Seifried Jordi, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 20, Fax 031 819 38 54 E-Mail: abo@ideaschweiz.ch Abopreise: Jahresabo Fr. 145.–, Seniorenabo Fr. 117.–, Halbjahresabo Fr. 77.–. Das Abo ist unter Einhaltung einer vierwöchigen Frist jeweils zum Bezugsende kündbar. Konto: PC-Konto 40-788586-4 Idea Information AG, 4410 Liestal Layout/Druck/Versand: Jordi AG – das Medienhaus, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp www.jordibelp.ch

Bild: zvg

Der Dritte im Bunde ist Markus Mai. Der 52-Jährige erlebte vor einigen Jahren eine persönliche Krise. Durch die Freundschaft mit den beiden Jungunternehmern wurde ein Traum Wirklichkeit. Der gelernte Schreiner bildete sich zum Sozialpädagogen weiter und hat die Bauführung unter sich. «Ein spannender und kreativer Prozess», sagt er. Den Grund für den geschäftlichen Erfolg sieht er in der Einheit mit dem Heiligen Geist. «Als Freunde können wir uns so annehmen, wie Gott den anderen sieht. Das macht es leicht, mit anderen Meinungen oder Differenzen umzugehen.»

Der Radius weitet sich

Wie kann ein solch enges Miteinander im Privaten, Geschäftlichen und gar in der Gemeinde gutgehen? «Der Aufbau einer ortsverbundenen Gemeinde ist unser Herzensanliegen. Unsere Projekte wären ohne tiefe Freundschaft durch Jesus nicht möglich geworden», sagt Ivan Schmid. «Auf dieser Basis konnten Vertrauen wachsen und Visionen reifen. Wir gehen offen miteinander um und stehen gemeinsam im Alltag.» Seine beiden Kollegen unterstützen

neuen Büros. Lernende arbeiten durch, Mitarbeitende kompensieren häufig. «Wir bauen Gärten bis ins kleinste Detail. Dazu gehören nebst der eigentlichen Aussenraumgestaltung auch Outdoor-Teppiche, Gartenmöbel, Saunen, Hotpots, Leuchten und exklusive Bäume, die wir zukaufen oder auf Bauparzellen ausgraben. Es liegt im Trend, das Badezimmer oder auch die Küche nach aussen zu verlegen. Langsam setzt sich die Idee durch, dass sieben bis 15 Prozent des Hauswerts in den Garten gehören», sagt Benjamin Uhlmann.

Sich verwandeln lassen Berner «Brückenbauer»: Markus Mai (links), Benjamin Uhlmann (hinten) und Ivan Schmid.

die Aussage, dass eigene Schwächen bei den anderen als persönliche Stärken angelegt sein können. «Wir müssen nicht die gleichen Stärken haben», betont Benjamin Uhlmann. Und Markus Mai meint: «Wir sind uns einig, dass wir als Fragmente des Leibes Gottes sichtbar sind. Wir verstehen uns als Ergänzung des anderen. So wird Vielfalt sichtbar.» Die Firma erlebte im Jahr 2008 einen grossen Schub. Hier sah der Sozialpädagoge sofort Möglichkeiten, sozial schwächere Menschen einzustellen. Im Nachhinein stellt Markus Mai fest: «Das Verhältnis zwischen Fachleuten und Hilfskräften stimmte nicht. Wir haben die Strukturen redimensioniert – ein schmerzhafter, aber wichtiger Prozess. Mit dem stärkeren Einbezug der verschiedenen Gruppenleiter konnte ein gangbarer Weg gefunden werden.»

Zukunft findet draussen statt

Solange der Boden nicht gefroren ist, bilden die Wintermonate kein Problem. Arbeiten im Werkhof, in der Baumschule oder Holzbauten wie Terrassen und Dachterrassen stehen an, aber auch Eigeninitiativen wie die Realisierung eines

«Kultur liegt in unserer Natur» heisst das Motto des Teams. «Wir suchen verblüffende Lösungen», sagt der Gartenarchitekt. «Aber wir wollen nicht perfekte Gärten bauen, sondern exzellente Gärten.» Dabei möchten sich die Gartenbauer «vom Himmel» inspirieren lassen. Sie leben mit der Schöpfung und sind immer wieder fasziniert von ihrer Wandlungsfähigkeit. Da ergibt sich ein Bezug zum Motto «Verwandlung» der diesjährigen Allianzgebetswoche. Wandlung haben sie in ihrem Miteinander immer wieder erlebt. Dass die Beziehungen weiter spriessen, davon sind sie fest überzeugt. THOMAS FEUZ

Die Gartenkultur GmbH Gärten zur Bühne für ein lebendiges Naturschauspiel machen, die einzelnen Akteure in Harmonie bringen: Das ist die Passion des 2004 gegründeten Berner Gartenbauunternehmens. Zum Angebot gehören Planung und Umsetzung kompletter Anlagen, inklusive Gartenbeleuchtung, Designermöbel und Outdoor-Komponenten. Die Firma beschäftigt 18 Personen, darunter auch sozial schwächere Menschen. www.gartenkultur.info

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Tag e ssc h au

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Wie kommt die Kirche zu einer neuen Autorität? STUDIENTAG Kommt Gott neu zum Zug, nachdem die Kirchen an Autorität einbüssten? Die Arbeitsgemeinschaft für

biblisch erneuerte Theologie (AfbeT) suchte in Olten Chancen in der postmodernen Schwäche der Institutionen. «Vielleicht ist die Autoritätskrise von Theologie und Kirche im Westen heilsam und hilfreich.» Heinzpeter Hempelmann, Honorarprofessor an der Evangelischen Hochschule Tabor in Marburg, machte am AfbeT-Studientag keinen Hehl aus dem Zerbruch alter Gewissheiten und Ansprüche. Theologie und Kirche würden von der Mehrheit der Gesellschaft nicht mehr als «präsent und relevant» wahrgenommen. Aber in der Postmoderne würden sich nicht nur traditioneller Glaube und Kirchlichkeit, sondern auch die Vernunftgläubigkeit moderner Menschen als überholt erweisen. «Vielleicht», so Hempelmann, «gelingt es, die christliche Botschaft unter diesen Verhältnissen neu zu vermitteln. In Schwäche allerdings und ohne Rechthaberei und staatliche Stützung.»

Gegensätzliche Einstellungen

Der Autoritätsverlust des Christentums stellt sich laut Hempelmann unterschiedlich dar:

Rege Diskussion in Gruppen. Links AfbeT-Präsident Jürg Buchegger.

Vormodern denkende Menschen akzeptieren Institutionen als Autorität. Für sie kann Kirche Autorität gar nicht verlieren. Modern geprägte Menschen fordern von ihr, dass sie sich in der Kritik bewährt und so Autorität gewinnt. Für postmodern Empfindende, die dem Bunten und Widersprüchlichen huldigen, kann es Autoritäten im herkömmlichen Sinn gar nicht mehr geben. Hempelmann, der auch im EKD-Zentrum «Mission in der

Region» mitarbeitet, forderte ein Eingehen auf alle drei Haltungen. Es gelte, den gewaltlosen Weg von Jesus, der ans Kreuz führte, neu ernst zu nehmen. Dem entspreche «eine demütige, schwache Theologie für die Postmoderne».

Für eine «schwache» Theologie

Gemäss Hempelmanns Skizze ist eine schwache Theologie «weder schwächlich noch schwachsinnig». Im Gegenteil: «Sie hat gerade darin ihre Stärke, dass sie um

ihre Grenzen weiss und nicht stärker sein muss, als sie ist, weil sie auf die Zusagen Gottes setzt.» Der Referent bezog sich auf die Ausführungen von Paulus in 1. Korinther 1. Er stellte die These auf, Christen heute könnten «durch die Preisgabe falscher Sicherheiten, überholter Autoritäten, Verbindungen und Bündnisse die Kraft des schwachen und törichten Gottes neu entdecken». Die Arbeitsgemeinschaft diskutierte am Nachmittag in Gruppen, was sich aus dem Autoritätsverlust für die Kirche ergibt. Wie ist Gottes Allmacht nun zu verstehen – und wie kann Gemeinde mit Autorität geleitet werden? Hempelmann ermutigte die Teilnehmenden, sich nicht «an eine vergehende Gestalt von Christsein» zu klammern. Je mehr die Kirche aufhöre, etwas aus sich selbst heraus sein zu wollen, umso mehr wachse ihre Autorität, «weil Menschen durch sie Jesus Christus begegnen». Peter Schmid

Da werden nicht nur Männerohren Augen machen HÖRBÜCHER Der Verein Fountain Voice Audio will guten christlichen Büchern zu mehr Gehör verhelfen. Bereits ist der Bestseller «Der ungezähmte Mann» als Hörbuch erschienen. Weitere Highlights sind geplant.

Das Bedürfnis an Hörbüchern wächst auch im christlichen Sektor. Obwohl die Verlage noch recht zurückhaltend sind, hat der Verein Fountain Voice Audio bereits drei neue Projekte in der Pipeline.

danke, einen Verein zu gründen. Der Verlag in den USA schwenkte ein. Bereits im Oktober letzten Jahres lag der Bestseller von Eldredge in der Hörvariante vor.

Wie Traubenzucker im Blut

Überzeugender Erstling

«Frag dich nicht, was die Welt braucht. Frage dich, was dich lebendig macht. Und dann geh hin und mach das Entsprechende. Denn die Welt braucht nichts so sehr wie Männer, die lebendig geworden sind.» Diese Aussage von John Eldredge hatte Helmut Binder sofort angesprochen. Sein Ziel: Hörbücher veröffentlichen Die Verhandlungen um die Aufnahmerechte mit dem amerikanischen Verlag waren umständlich. idea Spektrum 04.2012

Initiativ: Helmut Binder.

Ende 2010 geriet das Projekt ins Stocken. Im Mai 2011 nahm Binder am Männercamp «Free at Heart» teil. Er stellte das Projekt vor, erhielt Kontakt zum ERF in Deutschland und fand einen Partner im Brunnen-Verlag. Parallel reifte in der Stillen Zeit der Ge-

«Wir haben bewusst die rechtlich einfachste Form eines Vereins beziehungsweise einer Interessengemeinschaft gewählt. Das Vereinsziel ist klar: Wir wollen Hörbücher mit Tiefgang im christlichen Bereich verlegen.» Was macht ein gutes Buch aus? «Wenn der Inhalt wie Traubenzucker sofort ins Blut geht!» Dieses Jahr wird «Der ungezähmte Christ» erscheinen. «Dieser Titel, aber auch ‹Der Weg des ungezähmten Mannes› müssen unbedingt als Hörbücher heraus-

kommen!», ist Binder überzeugt. Bereits hat er die Rechte eingeholt. Noch sind die Verlage zurückhaltend. Andererseits wächst bei jüngeren Menschen und vielbeschäftigten «Midlifern» die Nachfrage. «Wir bleiben dran! Auch ‹Der verschwenderische Gott› ist ein Buch mit einer echt befreienden Botschaft – gerade für Männer. Wir können die Verantwortung nicht einfach abschieben. Wir sollen bewusst so leben dürfen, wie Gott uns geschaffen hat.» Wie könnte die persönliche Lebendigkeit zum Ausdruck kommen? Helmut Binder scheint eine Antwort auf die Frage von John Eldredge gefunden zu haben. thOmAS FeUZ www.audio-book.ch Bilder: Peter Schmid, tf


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N AC H R IC H T E N

INTERNET

Ich bin dann mal weg! FACEBOOK Warum Menschen ihr Profil löschen Hape Kerkeling (Berlin) hat es getan – der beliebte Unterhalter hat sein Facebook-Profil gelöscht. Noch vor kurzem eilte Kerkeling Bundespräsident Christian Wulff in einem Kommentar auf der Plattform zur Hilfe. Jetzt ist seine Seite offline. Warum ließ der Entertainer offen. Auch der hannoversche Landesbischof Ralf Meister löschte nach seiner Wahl im November 2010 sein Profil, weil „Facebook nicht zu einem Bischof passt“. Obwohl Facebook in Deutschland kontinuierlich wächst (über 8 Millionen neue Nutzer 2011), gibt es – laut einem großen Beitrag in der Süddeutschen Zeitung (Nr. 5, 7./8. Januar 2012) – immer mehr Menschen, die sich dem Megatrend widersetzen. Paul Geck (Holzheim) zum Beispiel. Dem 20-jährigen Theologiestudenten war die oberflächliche Digitalwelt zuwider: „Auf Facebook bauen wir uns eine künst-

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liche Existenz. Wir laden uns ein schönes Profilfoto hoch, das uns am vorteilhaftesten trifft. Wir sammeln so viele Freunde wie möglich. Jede neue Post und jeder neue Freund gibt uns das Gefühl, erfolgreich und beliebt zu sein. Ich habe genug davon!“ Wie Geck geht es vielen Menschen. Sie langweilen sich in der schönen neuen Internetwelt. Oft haben sie auch ein ungutes Gefühl, wie Facebook mit ihren Daten umgeht. Viele erschrecken, wie viel Zeit sie vor dem Computer verbringen. Über zwei Stunden (137 Minuten) nutzen die Deutschen das Netz täglich. Doch wie ist es, ohne Facebook zu leben? Die Hälfte aller Internetnutzer in Deutschland sind Mitglieder in dem Netzwerk. In bestimmten Altersgruppen liegt die Rate sogar über 90%. Wird man da nicht schnell zum Außenseiter? Geck hat seinen Schritt nicht bereut. „Als Außenseiter ha-

idea Fernseh- und Hörfunk-Tipps

be ich mich nie gefühlt, und ich habe auch nicht das Gefühl, sonst etwas zu verpassen.“ Eine offizielle Zahl zu den Abmeldungen war merkwürdigerweise von Facebook trotz Anfrage nicht zu bekommen. Warum eigentlich diese Geheimnistuerei?

Wie man sich richtig löscht Das eigene Facebook-Profil zu löschen ist gar nicht so leicht. Wer es über die Menüpunkte „Konto, Kontoeinstellungen, Konto deaktivieren“ versucht, legt seinen Account nur vorübergehend still. Gelöscht sind die Daten noch nicht! Um das Profil unwiderruflich zu löschen, müssen Nutzer folgenden Weg gehen: Im Hilfebereich gelangt man zum Punkt „Ich möchte mein Konto dauerhaft löschen“. Danach kann der Antrag „Mein Konto löschen“ an Facebook gesendet werden. Dennis PfeiferP

28. Januar – 3. Februar

FE R NSE H E N Sonnabend, 28. Januar

Sonntag, 29. Januar

16.15–17.00 Was in Gottes Namen glauben die Hessen?

8.20–8.45 Verbotene Geschichten Als Jesus unerwünscht war.

18.45–18.50 Wie Jutta Dinkermann nach dem Zerbruch ihrer Ehe bei den Diakonissen in Eisenach ein neues Zuhause fand

9.30–10.15 Ev. Gottesdienst mit Superintendent Joachim Zehner 10.00–11.00 Gibt es ein Leben nach dem Tod? Talkrunde

Dienstag, 31. Januar 11.00–12.00 ERF Eins Evangelischer Gottesdienst 14.45–15.30 Lauf des Lebens: Pastor Horst Marquardt im Porträt 16.35–17.05 Geld und ein gutes Gewissen. Finanzexperte Yves Ettin im Gespräch

17.30–18.00 Vom Mörder zum Pastor. Der Ex-Neonazi Johannes Kneifel im Porträt (s. ideaSpektrum Nr. 47 2011, S. 44)

16.30–17.00 Werbung für Gott: Die Designerin Eva Jung (siehe ideaSpektrum Nr. 51/52 2011, S. 17) im Gespräch

20.15–21.05 Gebete mit Gesängen aus Taizé. Dokumentation über die Kommunität

20.00–20.30 ERF Eins Forum Single: Jesus Freak und Pfarrer: Dr. Norbert Roth aus München

HÖRFUNK Sonntag, 29. Januar 8.30–9.00 Esoterik als breites Gesellschaftsphänomen 8.35–8.50 Prominente treffen „Helden der Bibel“ 8.40–9.00 Über den Bildungsauftrag der Kirchen

Dienstag, 31. Januar 9.04–9.30 Unerhörte Schicksale – Holocaust-Überlebende aus der ehem. Sowjetunion 9.30–10.00 Antisemitismus – Von der Wannseekonferenz zum Remer-Prozess. Historiker Wolfgang Benz im Gespräch

9.45–10.00 Ev.-ref. Predigt von Theologe Ralph Kunz aus Zürich 10.00–11.00 Ev. Gottesdienst aus Braunschweig (auch WDR 5, SR2) 10.00 –11.00 Evangelischer Gottesdienst aus Berlin-Charlottenburg

15.00–16.00 ERF Plus Lesezeichen: Jemand muss dich kommen sehen. Vor einem Jahr starb die Nonne und Dichterin Silja Walter. Ihre Gedichte verbinden auf hohem sprachlichen Niveau Spiritualität und Poesie

Donnerstag, 2. Februar 13.00–15.00 ERF Plus Glaube am Montag: Die Kraft der guten Worte – Redet gut übereinander! 20.30–21.00 ERF Plus Reiseindrücke. Die Radiomissionare Benni und Udo Lüsse im Gespräch mit Pastor Horst Marquardt

Wer reagieren möchte, kann dies unter folgenden Rufnummern tun: ARD: 089/5900-3344 | Bibel.TV: 040/4450660 | Das Vierte: 0180/5843783 Deutschlandfunk und Deutschlandradio: 0221/345-1831 | DRS 2: (0)848/808080 | ERF: 06441/957-0 | HR (TV): 069/1555111 | Kabel 1: 0180/5011150 KiKa: 0180/2151514 | Luth. Stunde: 04264/2436 | MDR: 0341/300-5401 | NDR: 0511/988-2393 | Phoenix: 0180/28213 | RBB: 030/97993-2171 SF 2: (0)62/2059050 | SR 2: (0)681/6022222 | SWR: 07221/929-0 | WDR (Radio): 0221/5678-333 | WDR (TV): 0221/5678888 | ZDF: 06131/7012164

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Kapitän Francesco Schettino – und das vor der Hafeneinfahrt der Insel Giglio gekenterte Schiff „Costa Concordia“

Christliche Veranstalter: Wir machen weiter Kreuzfahrten UNGLÜCK Reiseveranstalter haben auch nach der Katastrophe Vertrauen in die Sicherheit von Schiffen. rotz der Schiffskatastrophe in Italien haben christliche Reiseveranstalter keine Bedenken, weiterhin Seereisen anzubieten. Sie setzen nach wie vor Vertrauen in die grundsätzliche Sicherheit von Schiffen. Das ergab eine idea-Umfrage. Am Abend des 13. Januar war das Kreuzfahrtschiff „Costa Concordia“ mit mehr als 4.000 Personen an Bord vor der italienischen Insel Giglio an der Küste der Toskana auf Grund gelaufen und gesunken. 15 Tote wurden geborgen. 17 Passagiere gelten noch als vermisst. „Wir gehen davon aus, dass Reedereien ebenso wie Fluggesellschaften ihre Mitarbeiter schulen und ihre Maschinen betriebssicher halten“, sagte der Geschäftsführer von Liebenzeller Reisen, PaulGerhardt Koch (Bad Liebenzell). Menschliches Versagen, das als eine mögliche Ursache für das Unglück genannt wird, lasse sich jedoch niemals ausschließen. Es sei verkehrt, aus der Zahl der betroffenen Urlauber auf ein großes Risiko zu schließen. Zudem kämen täglich bei Verkehrsunfällen und im Haushalt wesentlich mehr Menschen um. Für Koch ist es ein „Wunder Gottes“, dass trotz der chaotischen Verhältnisse nach der Katastrophe auf der „Costa Concordia“ mehr als 4.000 Menschen das Kreuzfahrtschiff verlassen konnten. Als Reiseveranstalter habe man keinen Einfluss auf die Reiseroute oder die Zusammensetzung der Besatzung.

Fotos: ddp

Keine Sicherheitsprobleme bei christlichen Reisen Bedenken gibt es allenfalls, ob solch große Schiffe für christliche Gruppenreisen geeignet sind. Am besten sei es, wenn der Veranstalter ein ganzes Schiff mietet, findet Hans-Martin Stäbler (Lauf bei Nürnberg), der gemeinsam mit ERF Medien seit mehr als 20 Jahren Traumschiffreisen anbietet. Dazu werde ein Schiff mit rund 400 Plätzen gechartert, um Christen und Nichtchristen einen 10bis 14-tägigen „Urlaub auf dem Wasser“ zu ermöglichen. Dabei entstehe ein anderes Gemeinschaftsgefühl, als wenn die Gruppe nur eine unter vielen auf einem Schiff mit mehreren tausend Passagieren ist. In das christliche Programm seien gelegentlich auch Mitarbeiter des Schiffs eingebunden gewesen, etwa bei einem Ostergottesdienst. Bisher hätten mehr als 10.000 Personen an den Traumreisen teilgenommen, ohne dass es Sicherheitsprobleme gegeben habe, so Stäbler. Auch Henning Zahn vom Veranstalter „Hand in Hand Tours“ (Ebhausen/Nordschwarzwald) hält so große Schiffe wie die „Costa Concordia“ für ungeeignet, wenn man den

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Gästen mehr als Ferien in einer schwimmenden Freizeitanlage bieten wolle. Für die Sommerkreuzfahrt mit 400 Teilnehmern habe man ein Schiff komplett gemietet.

Ich sprach mit dem Jesus-Kind in der Krippe Nach einem Medienbericht suchte der Kapitän des havarierten Schiffes, Francesco Schettino, in der Unglücksnacht geistlichen Beistand. Wie der Schiffspfarrer Raffaele Malena dem französischen Blatt „Famille Chrétienne“ („Christliche Familie“) sagte, habe er nach seiner eigenen Rettung gegen 2.30 Uhr mit Schettino gesprochen. „Er hielt mich eine Viertelstunde lang umklammert und heulte wie ein Kind“, erklärte der 73-jährige weiter. Der Priester hatte das Kreuzfahrtschiff nach eigenen Angaben gegen 1.30 Uhr verlassen. Zuvor habe er in der Schiffskapelle aber noch Jesus angefleht, „so wenig Leute wie möglich sterben zu lassen“. Malena: „Das Jesus-Kind lag noch in seiner Krippe, ich weinte und sprach mit ihm.“ Der Chef des Unternehmens „Costa Cruises“, Pierre Luigi Foschi, warf Kapitän Schettino vor, nicht nur den Unfall verursacht zu haben und von Bord gegangen zu sein, sondern die Firma auch viel zu spät über die Katastrophe informiert zu haben. Wäre das Schiff früher evakuiert worden, wäre möglicherweise niemand umgekommen, sagte er der italienischen Presse.P

Urlaub auf dem Traumschiff

1.219

So viele Deutsche buchten eine Kreuzfahrt ... Anzahl in 1.000

763 639 537 ... auf Hoher See 331 283

392

... auf Flüssen 139 118

216

1997

2001

1999

275

2003

326

334

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432

© lideaGrafik; Quelle: DRV, Globus

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Scharfer Hacker-Krieg im Nahen Osten INTERNET Islamischer TV-Prediger ruft zum Heiligen Krieg auf

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er Nahost-Konflikt wird nicht nur mit Waffen ausgetragen. Israelis und Araber liefern sich seit Neujahr über das Internet auch einen regelrechten Datenkrieg. Ein im Netz als „0xOmar“ auftretender saudischer Student hatte begonnen, Kreditkarten- und Bankdaten von Israelis im Internet zu veröffentlichen. Er teilte mit, dass er über die Daten von 400.000 israelischen Bürgern verfüge. Als Reaktion darauf legten am 16. Januar pro-palästinensische Netzaktivisten zeitweise die Webseiten der israelischen Fluglinie El Al, der Börse in Tel Aviv und einer israelischen Bank lahm. Einen Tag später schlug eine israelische Hackergruppe namens „Israel Defense Forces“ (IDF) zurück. Zuerst veröffentlichte sie im Internet die geheimen Kennwörter Dutzender Saudis. Nachdem die israelischen Hacker die Internetseiten der Börsen von Abu Dhabi und Saudi-Arabien attackierten, rief ein einflussreicher islamischer Fernsehprediger die Muslime

zum „Cyber-Dschihad“ auf. Der Leiter des islamischen Unterhaltungssenders Al-Risala, Imam Tarek al-Sowaidan, schrieb im Kurznachrichtendienst Twitter: „Ich denke, es ist notwendig, die Kräfte der Hacker für das Projekt eines elektronischen Heiligen Krieges gegen den zionistischen Feind zu bündeln, dies ist ein aktiver und wichtiger Dschihad, für den es mit Gottes Segen reiche Belohnung geben wird.“ Die TwitterNachrichten des Kuwaiters werden von mehr als 240.000 Menschen gelesen.

Die israelische Regierung nimmt die Attacken sehr ernst Die israelische Regierung nimmt die arabischen Attacken sehr ernst. Der stellvertretende Außenminister Danny Ayalon verglich sie mit einem „Terrorangriff“, auf den Israel entsprechend reagieren müsse. „Israel hat die Fähigkeit, gegen alle vorzugehen, die es zu schädigen versuchen“, sagte er gegenüber Pressevertretern. P

Du lebst, wenn du Mohammed anerkennst IRAN Der wegen seines christlichen Glaubens zum Tode verurteilte iranische Pastor Youcef Nadarkhani bleibt standhaft.

O

bwohl ihm die Justizbehörden wurde der Fall dem höchsten eine „Brücke“ bauen, um sein religiösen Führer und RechtsLeben zu retten, macht er keine gelehrten, Ayatollah Ali KhaZugeständnisse im Glauben. Nach menei, zur Begutachtung vorInformationen der Menschengelegt. Unterdessen wollen die rechtsorganisation Christliche Soliiranischen Behörden offenbar darität Weltweit (CSW/London) ist Nadarkhani Nadarkhani Zeit zum Einlenken dem Inhaftierten die Freilassung in geben. Doch der Pastor hat sich Aussicht gestellt worden, wenn er eine Aus- schon dreimal geweigert, zum Islam zusage mache, dass er Mohammed als „Boten rückzukehren. In der Islamischen Republik Gottes“ ansehe (was einer Leugnung Christi ist das Religionsgesetz Scharia Grundlage gleichkäme). Doch der 35-jährige Leiter ei- der Rechtsprechung. Sie sieht die Todesner 400 Mitglieder zählenden christlichen strafe für den „Abfall vom Islam“ vor. Die Untergrundgemeinde habe dieses Angebot deutsche Bundesregierung hat sich ebenso ausgeschlagen. Nadarkhani war 2010 wegen wie andere europäische Regierungen dafür „Abfalls vom islamischen Glauben“ zum To- eingesetzt, dass der Pastor unverzüglich de durch den Strang verurteilt worden. Das entlassen wird. Von den 74,2 Millionen EinUrteil wurde im Juli 2011 vom Obersten Ge- wohnern Irans sind 99 % Muslime. Die Zahl richt bestätigt, aber noch nicht vollstreckt. der Konvertiten zum christlichen Glauben Nach einer internationalen Protestwelle wird auf 250.000 geschätzt. P

NOTIERT Pastor an Politiker: Dankt! Biblischen Rat hat ein Baptistenpastor den Abgeordneten des Deutschen Bundestages zukommen lassen. Gott zu danken sei „eine sehr alte und zugleich einfache Hilfe gegen Burn-out und Unzufriedenheit“, schrieb der im Ruhestand lebende Pastor Günter Wieske (Heiligenstadt/Oberfranken) den 620 Parlamentariern. Er erinnerte an eine Weisheit von König David im Alten Testament: „Vergiss nicht, was Gott dir Gutes getan hat“ (Psalm 103,2). Wieske ermutigt die Abgeordneten, einen Dankzettel zu führen. Er fügte seinem Schreiben ein kleines Heft bei, das helfen soll, Positives wahrzunehmen und zu bewahren. Sein Anschreiben hat Wieske auf der Rückseite einer Ansichtskarte verfasst, die ein Bild des Diakoniewerks Tabea-Familienzentrum in Heiligenstadt zeigt. Er versichert den Abgeordneten, dass Bewohner des Zentrums jede Woche für sie und Deutschland beteten. Die Briefaktion hat der Pastor mit Einverständnis des Bundestagspräsidenten Norbert Lammert (CDU) durchgeführt.

Elektronische Bibellektüre: Mit vielen Extras erhältlich Die Deutsche Bibelgesellschaft (dbg) bringt das Neue Testament der BasisBibel jetzt als App (Miniprogramm) auf das iPhone und iPad. Die Anwendung bietet neben dem reinen Bibeltext viele Extras wie Sach- und Worterläuterungen, Landkarten und Fotos von Originalschauplätzen im Heiligen Land. Die multimedialen Inhalte sind an das durch Computer und Internet veränderte Medienverhalten angepasst. Sie lassen sich direkt aus dem Text heraus aufrufen. Die BasisBibel wendet sich an eine neue Generation von Lesern, denen die klassische Kirchen- und Bibelsprache nicht vertraut ist. Das Neue Testament der BasisBibel ist seit Mitte November 2010 im Handel. Es ist nah am griechischen Urtext übersetzt. Die Deutsche Bibelgesellschaft hatte im Februar 2010 als erster Verlag eine Bibel-App mit deutscher Oberfläche veröffentlicht.

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Foto: PR

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Endzeitstimmung: Wann geht die Welt unter? MAYA-KALENDER Wird die Welt am 21. Dezember dieses Jahres untergehen? Das prophezeien esoterische Kreise unter Berufung auf den Maya-Kalender, der angeblich an diesem Tag enden soll.

I

n Tapachula – an der mexikanischen Grenze zu Guatemala – zählt seit dem 21. Dezember 2011 eine rund 2,50 Meter hohe Digitaluhr die Stunden bis zum vermeintlichen Ende der Welt. Auch unzählige Internetseiten, Bücher, CDs und DVDs verbreiten Untergangsstimmung. Doch keine Angst! Der Ethnologe Lars Frühsorge (Hamburg) hat jetzt im Materialdienst der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen (Berlin) Entwarnung gegeben. Er hat herausgefunden, dass der Maya-Kalender gar keinen Weltuntergang prophezeit. Zwar sei in Europa und Nordamerika in den letzten Jahren eine Flut von esoterischen und apokalyptischen Werken entstanden, die sich direkt oder indirekt auf die Maya beriefen. Doch diene diese Kultur als „reine Projektionsfläche für westliche Theorien, die bis in die Anfänge der New-AgeBewegung und darüber hinaus zurückreichen“. Zum Hintergrund: Die Kultur der Maya entwickelte sich in einem Gebiet, das von der Halbinsel Yukatán im heutigen Mexiko über Guatemala und Belize bis nach El Salvador und Honduras reichte. Heute leben in diesen Regionen etwa sechs Millionen Maya. Als Blütezeit ihrer Kultur – zu der auch Mathematik und Astronomie gehörten – gilt die Zeit von um 250 bis 900 nach Christus.

Fotos: PR

Was die Maya glaubten

T-Shirts und Bücher: Geschäftemacherei mit dem Weltuntergang

NASA: 2012 geschieht nichts Schlimmes Unterdessen hat auch die US-Raumfahrtbehörde NASA einem Weltuntergang am 21. Dezember eine Absage erteilt. „Der Erde wird 2012 nichts Schlimmes passieren“, heißt es in einer Stellungnahme. Es seien weder ein verheerender Meteoriteneinschlag noch ein Sonnensturm oder eine Umkehr der Erdrotation zu erwarten.

Auch der Papst und Luther irrten

In dieser Zeit entwickelten die Maya eine Reihe von Kalendern. In der Kirchengeschichte gab es wiederholt ein Datum für das Jeden Tag verbanden sie mit einer Gottheit, die etwa für Krieg, Weltende. So kündigte Papst Sylvester II. (um 950-1003) den WeltHandel und Reisen zuständig war. In der sogenannten „Langen untergang für den 31. Dezember 999 an. Auch der Reformator Zählung“ eines der Maya-Kalender entspricht der 21. Dezember Martin Luther (1483-1546) irrte: Er hatte dreimal den Untergang 2012 dem Beginn einer neuen Periode (in der Zählung der Ma- der Welt vorausgesagt: 1532, 1538, schließlich für 1541. Die Zeuya: 13.0.0.0.0 – in etwa vergleichbar mit dem Jahrtausendwech- gen Jehovas legten sich ebenfalls auf den Weltuntergang fest: Er sel in unserem Kalender). Dieses Datum bezeichne zugleich den sollte zunächst 1874, dann 1914 stattfinden. Zuletzt sorgte der USTag 13.0.0.0.0 aus einer früheren Zeitrechnung, an dem die Welt Radioevangelist Harold Camping für Aufsehen. Er prophezeite das erschaffen worden sein soll. Nach Angaben des Ethnologen Früh- Ende der Welt 1994; 2011 legte er nach: Zuerst sagte er den Weltsorge glaubten die Maya, dass die Götter dabei mehrere Versuche untergang für den 21. Mai an, dann nannte er den 21. Oktober. machten. Weil die früheren Schöpfungen unvollkommen gewesen seien, seien sie durch Naturkatastrophen vernichtet worden. Mit Die Bibel nennt „weder Tag noch Stunde“ dem Datum 13.0.0.0.0 sei der Kalender der Maya jedoch keines- In der Bibel spricht Jesus Christus wiederholt vom Ende der Welt. falls zu Ende, so Frühsorge. Vielmehr seien auch Maya-Inschriften Als Zeichen der Endzeit nennt er Kriege und Kriegsgerüchte, Hungersnöte und Erdbeben, Christenverfolgung gefunden worden, die beispielsweise auf das und das Auftreten von falschen Propheten Jahr 4772 nach Christus hinweisen. Viele der (Matthäus 24,5-11). Jesus ruft seine Nachheutigen Bücher, Filme und Fernsehserien folger daher zur Wachsamkeit auf. Zugleich mischten Maya-Vorstellungen mit Bibelpaswarnt er davor, sich auf ein Datum festzulesagen, fernöstlichen Lehren, Nostradamus Siedlungsgebiet gen: „Von dem Tag aber und von der Stunde und Verschwörungstheorien. Bei nicht weBELIZE weiß niemand, auch die Engel im Himmel nigen dieser Werke handle es sich um „reine MEXIKO der Mayas Profitgier“, so Frühsorge. Inzwischen hätten HONDURAS nicht, auch der Sohn nicht, sondern allein der Vater ... Darum wachet; denn ihr wisst auch die Maya selbst das „Phänomen 2012“ GUATEMALA EL SALVADOR nicht, an welchem Tag euer Herr kommt!“ als lukrative Einnahmequelle entdeckt, etwa (Matthäus 24,36.42). durch Tourismus, Vorträge und Horoskope. P

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Mittelmeer

C H R I S T E N & J U DE N

West-

I S R A E L jordanland Gazastreifen

ÄGYPTEN

Gilo

JERUSALEM

(Hauptstadt)

JORDANIEN

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Handwerker aus Deutschland renovieren in Israel kostenlos Wohnungen von Holocaust-Überlebenden. Hier in Jerusalem: (v. l.) Christina Tomeit, Matthias Krones, Albrecht Fischer, Michael Sawitzki, Elisabeth Schroth, Herrmann Frei, Renate Wiegand, Siegfried Wiegand, Mari-Luz Schreier, Annett Michael

Versöhnung mit Herz & Hand HOLOCAUSTGEDENKTAG Am 27. Januar wird in aller Welt der Opfer des Holocaust gedacht. An diesem Tag 1945 befreiten Soldaten das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau. In Deutschland werden die Flaggen an öffentlichen Gebäuden am 27. Januar auf Halbmast gesetzt. Zudem wird in Gottesdiensten, Lesungen und Theateraufführungen an das Verbrechen der Schoa erinnert. Eine ganz praktische Initiative der Versöhnung kommt aus Sachsen: Seit acht Jahren reisen Handwerker nach Israel, um dort unentgeltlich Wohnungen von Holocaust-Überlebenden zu renovieren. Matthias Pankau und Thomas Kretschel (Fotos) haben sie begleitet. Die Szenerie erinnert ein wenig an die Fernsehsendung „Einsatz in vier Wänden“, in der Wohnungen von in Not geratenen Menschen auf Vordermann gebracht werden. Es ist am frühen Nachmittag, als die achtköpfige Gruppe von Handwerkern die Wohnung von Nurid Hirsch (Name von der Redaktion geändert) nahe der Jerusalemer Altstadt betritt. Zuvor war bereits geklärt worden, was gemacht werden soll: die gesamte Wohnung malern, die veraltete Elektrik modernisieren sowie im Bad Waschbecken und Armaturen erneuern. Und sogleich macht sich ein Teil der Handwerker in dem kleinen Appartement an die Arbeit. Die anderen bittet die 92-jährige Dame ins Nebenzimmer, wo sie auf einem Kanapee Platz nimmt. Sie schweigt einen Moment. Dann sagt sie: „Ich hätte nie ge-

glaubt, dass Deutsche Juden helfen. Sie haben das geändert. Sie sind ganz außergewöhnliche Menschen!“

Alles begann mit sechs Freiwilligen Das hören die Handwerker aus Deutschland häufiger. Seit 2004 reisen jedes Jahr Gruppen von Elektrikern, Maurern, Malern, Fliesenlegern und Installateuren nach Israel, um dort kostenlos die Wohnungen von Holocaust-Überlebenden zu renovieren oder soziale Einrichtungen baulich auf Vordermann zu bringen. Organisiert werden die Handwerkereinsätze vom Verein „Sächsische Israelfreunde“ (Rossau bei Chemnitz). Er wurde 1998 von Christen anlässlich des 50-jährigen Bestehens des Staates Israel gegründet. Das Ziel: die Versöhnungsarbeit zwischen Deutschland und Israel zu vertiefen. Dem Vorsit-

zenden der Sächsischen Israelfreunde, Lothar Klein (Dresden), und dem Geschäftsführer Wilfried Gotter (Rossau) geht es dabei auch darum, die israelfeindliche Politik während der DDR-Zeit aufzuarbeiten. Zunächst organisierte der Verein deshalb mehrmals jährlich sächsischisraelische Begegnungen. Dabei wurde deutlich, dass viele Überlebende der Schoa sozial schlecht gestellt sind. Was über das Nötigste zum Leben hinausgeht – sei es ein neuer Wohnungsanstrich oder auch nur eine Waschmaschinenreparatur – können sich zahlreiche der inzwischen alten Menschen nicht leisten. So entstand die Idee der Handwerkerreisen. Mit sechs Freiwilligen fing damals alles an. Seither ist das Projekt rasant gewachsen und reicht inzwischen über Sachsen hinaus. In diesem ideaSpektrum 4.2012


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Jahr reisten 80 Arbeitskräfte nach Israel. Sie opfern dafür nicht nur ihren Urlaub, sondern zahlen auch die Reise aus eigener Tasche und spenden häufig noch Geld.

Die Schuld weggewaschen „Was ihr hier macht, das wäscht die Schuld eurer Vorfahren weg“, sagt Nurid Hirsch mit ruhiger Stimme. Sie sagt es ohne Pathos, ohne Vorwurf. Dabei könnte man ihr beides nicht verdenken. Denn sie hat als einzige ihrer Familie den Rassenwahn der Nationalsozialisten überlebt. Ihre Eltern und die sechs Geschwister wurden in Auschwitz-Birkenau vergast. Sie sollte genauso sterben, stand mit all den anderen Häftlingen schon nackt in den als Duschen getarnten Gaskammern. Aber dann wurden sie wieder rausgetrieben. Ob es ein technisches Problem gab oder ob das todbringende Gas Zyklon-B ausgegangen war – sie weiß es bis heute nicht. Zusammen mit 2.000 anderen Frauen wurde sie im Oktober 1944 auf einen der zahlreichen Todesmärsche geschickt. Nur 97 überlebten; sie war eine davon. Nach Ende des Krieges versuchte sie das Erlebte zu verdrängen. Sie gründete eine Familie und wanderte mit ihr 1957 von Ungarn nach Israel aus. Doch in ihren Träumen verfolgt sie all das bis heute. Besonders wenn sie allein ist, kommen die Bilder und Gefühle wieder – etwa die Rauchschwaden aus den Öfen, in denen auch ihre Eltern und Geschwister verbrannt

wurden. „Ich kann den Geruch von verbranntem Fleisch nicht ertragen“, sagt sie und schüttelt sich. Oder sie sieht vor ihrem inneren Auge, wie die Aufseher Essensreste auf den Boden warfen und die vielen ausgehungerten Frauen sich gleichzeitig darauf stürzten. „Das war das einzige Mal, dass ich geweint habe“, flüstert sie. „Die wollten Tiere aus uns machen.“ Und wenn sich das Wetter ändert, kehren die Schmerzen in der linken Hand zurück, die ihr ein SS-Mann mit seinem Schaftstiefel zertrümmert hat, als die damals auf 30 Kilogramm abgemagerte zierliche Frau bei dem Todesmarsch erschöpft aus der Reihe wankte.

Gott hat es gut mit mir gemeint Aber Nurid Hirsch ist nicht verbittert. Sie strahlt Würde aus und Stil. Ihr Leben hat sie in unzähligen Bildern festgehalten. Einige hängen in ihrer Wohnung. Eines ist besonders anrührend. Es zeigt ihren ersten Enkel als Baby und ihre – Nurids – schützende Hand darüber. Zugleich symbolisiert das Bild aber, dass sie selbst sich immer bei Gott geborgen wusste. „Ich war zum Tode verurteilt, doch Gott hat es gut mit mir gemeint“, sagt die tiefgläubige Jüdin. „Ich durfte erleben, wie drei Generationen nach mir heranwachsen.“ Während sie erzählt, werden draußen letzte Handgriffe erledigt. Drei Tage brauchen die sächsischen Handwerker durchschnittlich, um eine Wohnung auf Vordermann zu bringen, weiß Michael Sawitzki. Der Natursteinfach-

Nach getaner Arbeit geht es in die nächste Wohnung. Bis zu zwei Einsätze am Tag absolvieren die Helfer aus Deutschland.

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mann aus Claußnitz (bei Mittweida) koordiniert die Einsätze. Jedes Jahr im Herbst reist er nach Israel, um die neuen Baustellen in Augenschein zu nehmen und Material und Werkzeug zu besorgen. Wenn dann im März und November die Handwerkergruppen anreisen, ist Sawitzki ebenfalls die gesamte Zeit vor Ort – sein Chef daheim in Sachsen stellt den fünffachen Familienvater für diese Aufgabe frei. Nach acht Jahren ist Israel so etwas wie eine zweite Heimat für ihn geworden. „Es ist ein wenig, als käme man nach Hause“, sagt er schmunzelnd. Er ist auch derjenige, der den Zeitplan immer im Blick behalten muss. Denn in der Regel haben die Handwerker nicht nur einen Einsatz am Tag. Während die Farbe in einer Wohnung noch trocknen muss, nehmen die sächsischen Handwerker meist schon die nächste Baustelle in Augenschein.

Auch für Tschernobylopfer Heute geht es weiter nach Gilo – einst als israelische Siedlung gegründet, gilt sie für die meisten Israelis längst als Stadtteil von Jerusalem. Die Architektur des Viertels erinnert noch an die Ursprünge. Da sind Baukastenelemente aus Stahl und Beton einfach aufeinandergesetzt worden – Wohnraum, der schnell und günstig zu realisieren war. Hier wohnen Moshe (87) und Bertha (85) Chajad. Das aus der Ukraine stammende Ehepaar durfte nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl 1986 nach Israel ausreisen. Auch

Moshe und Bertha Chajad in ihrer renovierten Küche in Jerusalem. Sie kamen nach der Tschernobylkatastrophe 1986 nach Israel.


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Michael Sawitzki koordiniert die Handwerkereinsätze im Heiligen Land. Für ihn ist Israel zur zweiten Heimat geworden.

hier wurde die gesamte Wohnung gestrichen und das Bad modernisiert. Und obwohl heute eigentlich nur letzte Handgriffe zu erledigen sind, bleibt die Handwerkertruppe gut zwei Stunden. Der Grund: Die ausgeprägte Gastfreundschaft des älteren Ehepaares, die durchaus typisch ist. „Wollens a heeße or a kalte Trunk“, fragt Moshe Chajad auf Jiddisch, das dem Deutschen sehr ähnlich ist. Ein „Nein, danke“ lässt er nicht durchgehen. Seine Frau Bertha hat so viele Platten mit süßem Gebäck vorbereitet – „alles koscher“, wie Synagogen-Vorbeter Moshe betont, dass man damit einen mittelgroßen Handwerksbetrieb versorgen könnte. Und auch sie ist erst zufrieden, als ein Großteil aufgegessen ist.

Wusste sich immer bei Gott geborgen – die 92-jährige Nurid Hirsch, die ihre Familie im KZ verlor und die unerkannt bleiben möchte.

Deutsch rührt zu Tränen Aber die Handwerker stört das nicht. Man bekommt den Eindruck, als würden sie und das Ehepaar, dessen Wohnung sie in den vergangenen Tagen wieder flottgemacht haben, sich ewig kennen. „Das Wichtigste ist, die Menschen erzählen zu lassen“, sagte Uwe Albert, Maurermeister aus dem erzgebirgischen Stützengrün. „Die handwerkliche Arbeit steht oft gar nicht im Vordergrund“, ist sein Eindruck. Manche Juden, die während der Zeit des Nationalsozialismus aus Deutschland geflohen sind, sprechen mit den sächsischen Helfern nach fast 70 Jahren zum ersten Mal wieder Deutsch. Da gibt es schon mal Tränen der Rührung – auf beiden Seiten.

Guten Abend, Naomi! Mehr als 30 Wohnungen haben die Handwerker aus Sachsen allein in den vergangenen beiden Jahren modernisiert. Für ihr Engagement wurden die „Sächsischen Israelfreunde“ Ende vergangenen Jahres im israelischen Parlament zusammen mit 21 anderen christlichen Werken ausgezeichnet. Und obwohl es wahrscheinlich noch zahlreiche Holocaust-Überlebende gibt, die diese Art der Hilfe gut gebrauchen könnten, ist es nicht so leicht, diese zu finden, weiß Elisabeth Schroth. Die 61-jährige Deutsche, die neun Monate pro Jahr in Israel lebt, hilft, die Einsätze der „Sächsischen Israelfreude“ vor Ort zu koordinieren. Für den Verein sind Partnerschaften mit israelischen OrgaUnter den Handwerkern, die helfen, sind Elektriker wie Maurer, Maler und Fliesenleger.

nisationen nämlich unverzichtbar, um Projekte auszuwählen. So arbeiten die „Sächsischen Israelfreunde“ seit Jahren mit der „Internationalen Christlichen Botschaft Jerusalem“ zusammen – oder eben mit dem Verein „Erew tov Naomi“ (Guten Abend, Naomi) von Elisabeth Schroth. Beide Einrichtungen kümmern sich um Überlebende der national-sozialistischen Zeit. „Dabei sehe ich oft, wie dringend Hilfe hier oder da vonnöten wäre“, erzählt Frau Schroth, die für Betroffene einkauft, kocht oder für Gespräche zur Verfügung steht. Doch es gibt auch Misstrauen gegenüber Einsätzen wie denen der Israelfreunde aus Sachsen. Denn in der Vergangenheit wurden solche Projekte von anderen Organisationen – besonders aus den USA – auch genutzt, um Juden für den christlichen Glauben zu missionieren. Das kam nicht gut an. Aber darum geht es den Handwerkern aus Sachsen nicht. „Uns geht es nicht um Mission, sondern um ein Zeichen der Versöhnung und ein Zeugnis christlicher Nächstenliebe“, erklärt Michael Sawitzki. „Wiedergutmachung für das, was diesen Menschen widerfahren ist, kann es ohnehin nicht geben.“ P

b Sächsische Israelfreunde e. V. Schulstraße 5 • 09661 Rossau OT Schönborn-Dreiwerden 03727 92624 • www.zum-leben.de Elisabeth Schroth • 3/10 HaZionut Kirjat HaJowel • 96741 Jerusalem, Israel • erew_tov_naomi@gmx.net ideaSpektrum 4.2012


P RO & KON T R A

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Gehört dem Willow-Creek-Konzept die Zukunft? GEMEINDEBAU Etwa 10.000 Gemeinden in 35 Ländern gehören zum Netzwerk der evangelikalen Willow-Creek-Bewegung (siehe das Interview S. 18 f), die nach dem Vorbild der Willow Creek Gemeinde in South Barrington bei Chicago unter Leitung von Bill Hybels arbeitet. Sie versucht vor allem, durch besondere Gottesdienste Kirchenferne zu erreichen.

Viele Impulse aus Willow Creek werden in unserer Landeskirche umgesetzt: Gemeinden versuchen, gabenorientiert zu arbeiten.

PRO

Im Jahr 2001 hatte ich durch den Besuch des Leadership-Summit (Leiterschaftskonferenz) die Möglichkeit, mich vertieft mit dem Konzept der WillowCreek-Gemeinde zu befassen. Viele Impulse aus Willow Creek wurden seitdem in unserer badischen Landeskirche aufgenommen und umgesetzt: Gemeinden versuchen, einen gabenorientierten Mitarbeitereinsatz zu praktizieren, oder gestalten ihren Kindergottesdienst nach dem PromiselandKonzept (bzw. haben Varianten desselben entwickelt). Der sucherorientierte Ansatz bei der Gestaltung von Gottesdiensten findet häufig Anwendung, die Bedeutung von Hauskreisarbeit für die Entwicklung eines lebendigen Gemeindelebens ist an vielen Orten erkannt. Diesen Elementen des WillowCreek-Konzeptes gehört gewiss die Zukunft – auch in einer Volkskirche. Für alle diesbezüglichen Impulse, die vor allem durch die Willow-Creek-Kongressarbeit weite Verbreitung

gefunden haben, bin ich sehr dankbar. Und dennoch kann ich die Frage, ob dem Willow-Creek-Konzept die Zukunft gehöre, nicht einfach positiv beantworten. Zu groß sind inzwischen meine Bedenken hinsichtlich der in Willow Creek gelebten Taufpraxis und der dort gelehrten Ekklesiologie (Lehre von der Kirche). Zukunft hat für mich nicht das Verständnis einer gestuften Mitgliedschaft, wie es in der ökumenisch indiskutablen Taufpraxis von Willow Creek seinen Ausdruck findet. Auch suchende Menschen, die ihre Taufe vielleicht längst vergessen haben, sind Christenmenschen. Sie müssen nicht erst nochmals getauft werden, um zu wahren Christen und zu wirklichen Mitgliedern der Gemeinde zu werden. Dem in Willow Creek gepflegten Verständnis wahren Christseins, dem ein Verständnis der Gemeinde als einer Gemeinschaft der Vollendeten entspricht, gehört jedenfalls nach meiner Meinung die Zukunft nicht. P

Willow Creek ist perfektes religiöses Theater mit den Mitteln unserer Zeit. Der Mensch der Moderne will überwältigt werden.

Joachim Liebig (Dessau) ist Kirchenpräsident der Evangelischen Landeskirche Anhalts.

KONTRA

Fotos: PR

Ulrich Fischer (Karlsruhe) ist Landesbischof der Evangelischen Landeskirche in Baden.

Seit dem Auftakt ist die Wirkung von Willow Creek überwältigend – dies jedoch im doppelten Sinne, denn Willow Creek ist perfektes religiöses Theater mit den Mitteln unserer Zeit. Der Mensch der Moderne will überwältigt werden, die Inhalte bleiben zunächst sekundär. Fußball-Fanmeilen sind dafür ebenso ein Beispiel wie Talentshows im Fernsehen. Die Predigt Jesu kennt beides: das große Publikum der Bergpredigt wie das Gespräch unter vier Augen mit Zachäus. In der Tendenz sind missionarische Momente des Neuen Testamentes aber individuell: Jesus spricht Menschen einzeln an. Die Überwältigung des Glaubens setzt durch Gott im Heiligen Geist ein. Überwältigende menschliche Mittel braucht es dazu nicht. In den 1950er Jahren bestand die Evangelische Landeskirche Anhalts aus über 200.000 Gemeindegliedern. Durch politische und andere Umstände

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hat sich diese Zahl auf etwa 50.000 reduziert. Es ist eine nur scheinbar entmutigende Erkenntnis, jeden Einzelnen zurückgewinnen zu müssen und zugleich bisher Fernstehende für das Evangelium zu interessieren. Die Menschen in Ostdeutschland waren vier Generationen lang überwältigende Inszenierungen gewohnt. Sie sind dieser Erfahrung überdrüssig. Eine temporär große Gemeinschaft von Glaubenden – etwa beim Kirchentag in Dresden – ist eine beglückende Erfahrung. Dies entspricht jedoch weder der Realität in den Gemeinden, noch ist es eine Option der Mission. Mission, die im Kern nicht alles allein Gott zutraut, ist menschliche Selbstinszenierung. Natürlich kann Gott auch durch Willow Creek Menschen zu Jesus Christus führen – weil er allmächtig ist. Selbst hochprofessionelle Organisation bietet aber keine Gewähr für das Wehen des Geistes Gottes. P


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Blick auf die Bühne des Willow-Creek-Gemeindezentrums in South Barrington bei Chicago, das über 7.000 Sitzplätze hat.

„Wer sich Gott zu 95 % hingibt, gibt 5 % zu wenig“ WILLOW CREEK Rund 7.500 haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter aus Kirchen und Freikirchen werden vom 26. bis 28. Januar am Leitungskongress einer großen Gemeindewachstumsbewegung – Willow Creek – in Stuttgart teilnehmen. Einer der Hauptredner ist der Gründer und Hauptpastor der Willow-Creek-Gemeinde, Bill Hybels. Worauf kommt es an, damit eine Gemeinde wächst? Und was sagt er seinen Kritikern? Mit Hybels sprach idea-Redakteur Karsten Huhn. gen sollten. Die Frage, wie wir die Botschaft verkünden, ist sehr entscheidend dafür, wie Menschen sie annehmen. Haben die Gemeinden in Deutschland und der Schweiz darin Fortschritte gemacht, seit Willow Creek Schulungen anbietet? Sicherlich! Dafür gibt es zahlreiche Hinweise. Wir erhalten viele positive Rückmeldungen von Pastoren und sind dadurch sehr ermutigt, diesen Dienst fortzusetzen. Wir bieten Hilfe an, aber jede Gemeinde entscheidet selbst, wie sie unsere Erfahrungen auf ihre Situation anwendet.

Der große Unterschied Das US-amerikanische Magazin „Christianity today“ („Christenheit heute”) schreibt über den Unterschied zwischen Willow Creek und der Situation in Deutschland: „Willow Creek ist konservativ in der Theologie und liberal im Ausdruck und damit das exakte Gegenteil zum vorherrschenden Protestantismus in Deutschland. Bei liberalen Protestanten wird das Evangelium als etwas Geheimnisvolles und Komplexes behandelt. Populistische evangelistische Botschaften und Methoden weisen sie entschieden zurück.“

Foto: Willow Creek

idea: Herr Hybels, seit 16 Jahren ist die Willow-Creek-Bewegung im deutschsprachigen Europa aktiv. Was haben Sie in dieser Zeit bewirkt? Bill Hybels: Es liegt bei Gott, dies zu entscheiden. Ich denke, dass wir viele Gemeindeleiter inspiriert, ausgebildet, herausgefordert und gestärkt haben. Die Mitgliederzahl der Kirchen in Deutschland hat weiter abgenommen – selbst in Freikirchen wie den Methodisten oder den Baptisten. Was hält die deutschen Kirchen vom Wachsen ab? Deutschland und viele andere Länder der Welt erleben eine Säkularisierung. Aber das entmutigt mich nicht! Mit der richtigen Vision, Leiterschaft und Botschaft kann dieser Trend umgekehrt werden. An welche Leiterschaft und Botschaft denken Sie? Gute Leiterschaft ist dienstorientiert, demütig, aufrichtig, ebenso klar, vorausschauend und teamorientiert. Gute Leiter lösen Probleme, stellen sich Herausforderungen und streben danach, das volle Potenzial ihrer Gemeinde freizusetzen. Und die Botschaft? Das ist seit 2.000 Jahren unverändert das Evangelium, das wir kreativ und freundlich verkündi-

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Die drittgrößte Gemeinde in den USA Die Willow-Creek-Gemeinde in South Barrington (bei Chicago) wurde 1975 von Bill Hybels gegründet. Hybels entwickelte „Gottesdienste für Suchende“ mit moderner Musik und Theaterstücken. Heute ist die unabhängige evangelikale Gemeinde mit 24.400 Besuchern am Wochenende die drittgrößte in den USA. Mit ihren Kongressen und Hilfsprogrammen zählt sie zu den einflussreichsten Gemeinden der Welt.

Ein Netz von 10.000 Gemeinden Die Willow Creek Association wurde 1992 als Netz zwischen Gemeinden gegründet. Zu diesem Netz gehören heute etwa 10.000 Gemeinden in 35 Ländern, in Deutschland sind es über 300, in der Schweiz 64. In Deutschland bietet das Netz seit 1996 Kongresse zu christlicher Leiterschaft an.

Der Pastor

„Christianity Today“ kann das besser beurteilen als ich, und vermutlich handelt es sich um eine kluge Aussage. Ich verbringe nur jedes zweite Jahr drei Tage in Deutschland. Ich bin also kein Experte für die deutsche Kirchenkultur oder Kirchengeschichte. Jedes Mal, wenn ich in Deutschland spreche, sage ich zu Beginn: „Ich bin hier als Lernender und als Dienender.“ Dennoch sollen Ihre Erfahrungen auch für Deutschland hilfreich sein. Ich bilde in 80 Ländern Gemeindeleiter aus, denn es gibt biblische Wahrheiten über Leiterschaft, die in allen Kulturen gültig sind. Zugleich erinnere ich meine Zuhörer aber immer daran, dass ich mein ganzes Leben nur in einer Kirche gearbeitet habe – und das ist die Willow-Creek-Gemeinde in Chicago, Illinois. Wenn mich jemand fragt: „Was weißt du über unsere Situation?“, antworte ich: „Wahrscheinlich nicht viel, aber ich weiß einiges über Willow Creek.“ Darüber hinaus mache ich keine Ansprüche geltend.

Wie wachse ich geistlich?

Foto: AP

Das Beste geben In Ihren Predigten fordern Sie „die totale Hingabe für ein christuszentriertes Leben“. Was verstehen Sie darunter? Gott hat für uns Menschen sein absolut Bestes gegeben, als er seinen Sohn Jesus Christus für unsere Erlösung opferte. Dann ist es nach meiner Auffassung vernünftig, wenn auch wir unser Bestes für Gott geben. Jesus Christus sagt: „Sucht zuerst nach dem Königreich Gottes“ und „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen“. Wer sich Gott zu 95 % hingibt, gibt 5 % zu wenig. Geheimnis, Abenteuer und Freude des christlichen Glaubens kann nur erfahren, wer sich wirklich vollständig Gott hingibt. Wie motivieren Sie Ihre Mitglieder, diesen Schritt tatsächlich zu gehen? Indem ich es lehre und selbst lebe. Ich versuche, dem Vorbild Jesu Christi zu folgen, indem ich anderen selbst ein Vorbild bin und ein integres Leben führe.

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Bill Hybels (60) ist Gründer und Hauptpastor der Willow-Creek-Gemeinde Er ist seit 1974 mit Lynne verheiratet. Sie haben zwei Kinder und zwei Enkel.

Vor vier Jahren brachte Willow Creek eine Studie heraus. Die Ergebnisse „brachten meine Welt ins Wanken“, sagten Sie damals. Die Studie stellte einige unserer bisherigen Annahmen infrage. Wir dachten, dass einige unserer Dienste und Programme weit effektiver seien, als sie tatsächlich waren. Andere Bereiche waren unglaublich wirksam. Das für uns wichtigste Ergebnis: Das entscheidende Merkmal, um vorauszusagen, ob jemand geistlich wächst, sind nicht Predigten, Dienste oder besondere Veranstaltungen, sondern, ob jemand die Bibel liest und sich zu täglichen geistlichen Disziplinen verpflichtet … … also betet … … das bedeutet weit mehr als Gebet! Es bedeutet Gebet, Dienstbereitschaft, Sündenbekenntnis, Unterordnung, Anbetung – also all die Dinge, die Dallas Willard in „Das Geheimnis des geistlichen Wachstums“ beschrieb und die seit Jesu Zeiten Gültigkeit haben. Entscheidend ist, dass die Kirche jedem Einzelnen beibringt, wie er für sein geistliches Leben selbst Verantwortung übernimmt und die geistlichen Disziplinen zu einem Teil seines Lebens macht. In vielen Gemeinden besteht die Tendenz, dass der Pastor sagt: „Komm, und ich werde dich geistlich nähren.“ Dadurch kann die Einstellung entstehen, dass man, um ein guter Christ zu sein, zu einem Gebäude kommt, eine Stunde in einem Stuhl sitzt und dem Pastor zuhört. Unsere Studie hat jedoch mit blendender Klarheit gezeigt, dass es weit mehr braucht.

... und das Ergebnis Haben die Mitglieder Ihrer Gemeinde seitdem mehr Eigenverantwortung übernommen? Wir haben die Studie seitdem dreimal wiederholt und dramatische Verbesserungen festgestellt. Das führt zu mehr geistlicher Gesundheit, zu Stabilität und Stärke in schwie-


THEMA

Lobpreis bei einem Gottesdienst in der Willow-Creek-Gemeinde

Düsseldorf 2000 Oberhausen 2002 Stuttgart 2005 Bremen 2006 Oberhausen 2008 Karlsruhe 2010 Stuttgart 2012

4.000 8.100 11.000 5.400 4.600

© l ideaGrafik; Quelle: WillowCreek

Besucher bei den Willow-Creek-Leitungskongressen

Willow Creek bietet also immer noch „Gottesdienste für Suchende“? Wir sind geradezu versessen, Suchende zu erreichen! Sie sind versessen? Wir führen so viele Menschen zu Christus wie noch nie in der Geschichte unserer Kirche! Vergangenes Jahr feierten wir fast 1.500 Taufen! Wir sind vollständig darauf ausgerichtet, unsere Freunde und Familienmitglieder, die fern von Gott sind, mit der Botschaft von Jesus Christus zu erreichen. Natürlich haben wir in den letzten Jahren unsere Methoden verändert, aber unsere evangelistische Leidenschaft bleibt unverändert.

Neuer Schwerpunkt: Einsatz für soziale Gerechtigkeit!

rigen Zeiten, zu größerem Vertrauen zu Gott, zu mehr Dienstbereitschaft und zu mehr evangelistischer Aktivität. Der Pastor ist also nicht für das geistliche Wachstum der Gemeinde verantwortlich? Der Pastor ist für die geistliche Nahrung verantwortlich, wenn die Gemeinde zusammenkommt. Ich sage den Gottesdienstbesuchern aber immer: Ich kann die Bibel nicht für euch lesen, ich kann nicht an eurer Stelle beten, ich kann nicht die Sünden für euch bekennen – das alles müsst ihr bis zum nächsten Gottesdienst selbst tun. Wenn wir dann wieder zusammenkommen, können wir wieder zusammen die Bibel lesen, beten, unsere Sünden bekennen und auf Gottes Wort hören. Stellen Sie sich vor, Sie hätten einen 18 Jahre alten Sohn. Er sitzt an Ihrem Tisch und sagt: „Füttere mich!“ Werden Sie ihn füttern oder werden Sie sagen: „Ernähre dich selbst!“? Wer sich die ganze Woche zurücklehnt und nur darauf wartet, beim nächsten Gottesdienst vom Pastor geistlich genährt zu werden, wird die Schlacht verlieren! Vor drei Jahren verlagerte Ihre Gemeinde den Schwerpunkt von „Gottesdiensten für Suchende“ zu einem Gottesdienst, der erfahrenen Christen helfen soll, geistlich zu wachsen. Das ist nicht wahr! Das ist eines der großen Missverständnisse, die über unsere Gemeinde im Umlauf sind.

In den letzten Jahren hat sich bei Willow Creek der Schwerpunkt auf den Einsatz für soziale Gerechtigkeit verlagert. Es ist wunderbar, das zu beobachten – ich kann daran nichts kritisieren. Wir suchen nach Möglichkeiten, Armut zu lindern und Ungerechtigkeiten zu beseitigen – auch das sind Folgen von mehr geistlicher Eigenverantwortung in unserer Gemeinde. Wer geistlich wächst, dessen Herz wird dem Herzen Gottes ähnlicher – und Gottes Herz sorgt sich um Ungerechtigkeit. Herr Hybels, sind Sie bereit für ein paar typische Beschwerden über Willow Creek? Warum wollen Sie das tun? Es wäre eine gute Gelegenheit für Sie, Vorurteile zu entkräften. Gut, lassen Sie es uns versuchen. Eine beliebte Kritik lautet: Die Botschaft von Willow Creek ist so schlicht, dass sie auch auf einen Bierdeckel passen würde. Man muss zwischen Klarheit und zu starker Vereinfachung unterscheiden. Leiter müssen in der Lage sein, die Vision für ihre Kirche auf einem T-Shirt klarzumachen. Die Vision auf einen einzigen, gut zu merkenden Satz herunterzubrechen, ist eine sehr komplexe und komplizierte Aufgabe! Welches Credo würden Sie auf Ihr T-Shirt drucken? Bekehre Nicht-Christen zu völlig hingegebenen Nachfolgern Christi. Das ist eine knallharte Aussage. Das ist der Missionsbefehl! „Geht zu allen Völkern und macht alle Menschen zu meinen Jüngern … und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe“, sagt Jesus Christus seinen Jüngern in Matthäus 28,19-20. Ich denke, diese Marschordnung gilt auch für uns.

Die 4 Gruppen in jeder Gemeinde

Eine Gemeinde mit einem 31-Millionen-Euro-Etat

Sie können mich gerne korrigieren. Gerne! Unserer Studie zufolge gibt es vier Gruppen in jeder Gemeinde: 1. Menschen, die den Glauben gerade entdecken, 2. Menschen, die im Glauben wachsen, 3. Menschen mit einer engen Beziehung zu Christus, 4. Menschen, für die Jesus Christus der Lebensmittelpunkt ist. Unsere Gottesdienste richten sich an alle vier Gruppen. Wir arbeiten sehr hart daran, dass sie für alle gleichermaßen relevant sind.

Der Vorwurf lautet: Ihre Gemeinde richte sich zu sehr nach Marketinggesichtspunkten und zu wenig nach der Bibel. Unsere Gemeinde hat ein 40-Millionen-Dollar (31-Millionen-Euro)-Budget, aber in unserem Haushaltsplan gibt es nicht eine Zeile für Marketing. Wir geben Millionen Dollar für die biblische Ausbildung unserer Gemeinde aus, aber wir leisten uns keinen Direktor für Marketing. Diese Kritik ist also leicht zurückzuweisen.

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Foto: Reuters

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„Der Spiegel“ bezeichnet die Willow-Creek-Gemeinde als „einen Wellness-Tempel mit Unterhaltungsprogramm“. Die sollten einfach mal vorbeikommen und sich umschauen, denn offensichtlich haben sie das bisher noch nicht getan. Solche Kritik ist für mich Zeitverschwendung.

Ist die Zeit der Megagemeinden bald vorbei? Der Chefredakteur des evangelikalen „Leadership”-Magazins, Skye Jethani, rechnet damit, dass die nächsten 10 bis 15 Jahre für US-amerikanische Megagemeinden kritisch werden. Er fragt: „Wann wird die Blase platzen?“ Ich teile diese Bedenken!

Leben wie die Urgemeinde Aber Ihre Gemeinde ist eine Megagemeinde! Seit 36 Jahren war meine Vorstellung immer eine Gemeinde nach dem Vorbild von Apostelgeschichte 2 – aber keine Megagemeinde. Die Tatsache, dass unsere Gemeinde sehr groß geworden ist, ist Gottes Angelegenheit. Unsere Konzentration lag immer darauf, so zu leben wie die Urgemeinde im ersten Jahrhundert: „Sie hielten beharrlich an der Lehre der Apostel fest, an der geschwisterlichen Gemeinschaft, am Brechen des Brotes und an den gemeinsamen Gebeten“ (Apostelgeschichte 2,42ff.). Wer eine Megagemeinde bauen will, anstatt sich auf den Gemeindebau nach dem Vorbild von Apostelgeschichte 2 zu konzentrieren, wird im Desaster enden.

Wenn ich abstürzen sollte ... Und wie steht es um die Suche nach einem Nachfolger für Sie? Das ist eine berechtigte Sorge! Vor drei Jahren war die Einführung eines Nachfolgers für Sie bereits einmal gescheitert. Ich halte das für keine angemessene Beschreibung. Mein Punkt ist ein anderer: Ein Pastor baut einen Dienst auf, der Gott ehrt, und es wird schließlich schwer, diesen Pastor zu ersetzen – soll man diesen Pastor deshalb aufhalten? Bei Billy Graham sagten die Leute: „Es wird nie wieder einen Billy Graham geben“ – und da war Billy Graham gerade mal 40 Jahre alt und arbeitete noch mehrere Jahrzehnte. Sollen Leiter ihre Nachfolge regeln? Ja! Soll man ihren Einfluss beschneiden aus Angst, dass es sonst keinen Nachfolger geben wird? Das wäre lächerlich! Wie wollen Sie einen Nachfolger finden, der in Ihre Schuhe passt? Ich glaube, dass es bessere Leiter als mich gibt und dass Gott Willow Creek nicht aufgeben wird, wenn ich bei einem Flugzeugabsturz sterben sollte. Ich bin überzeugt davon, dass unsere Kirche nach mir noch größere Höhen erreichen wird als mit mir. Was ist das Geheimnis für das Wachstum Ihrer Gemeinde? Es gibt kein Geheimnis. Auch keine Erklärung? Nicht einmal eine überzeugende Erklärung. Wir versuchen eine Gemeinde gemäß Apostelgeschichte 2 zu sein, und ideaSpektrum 4.2012

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Gott hat uns seine Gunst gegeben – die Gründe dafür sind mir nicht bekannt.

Steht der „Kunde“ an 1. Stelle? Das britische Nachrichtenmagazin „The Economist“ schreibt: „Willow Creek basiert auf dem gleichen Prinzip wie alle erfolgreichen Unternehmen: Der Kunde steht an erster Stelle … Die Betonung der Kundenbetreuung produziert ein vorhersagbares Resultat: Wachstum.“ Jesus hat Menschen gedient – und das versuchen wir auch. Wir dienen armen Menschen, zerbrochenen Menschen, geschiedenen Menschen, wir versuchen allen zu dienen. Wenn sie darauf positiv reagieren, machen wir weiter bei ihren Verwandten und Freunden. Sie sind ein Schatz, geschaffen als Ebenbild Gottes, und es ist für uns eine Ehre, ihnen zu dienen. „Der Kunde steht an erster Stelle“ wäre also eine Erklärung? Für uns sind die Menschen keine Kunden, und sie stehen für uns auch nicht an erster Stelle. Zuerst kommt Christus.

Wird das Kreuz versteckt? Eines der Merkmale, die Willow Creek von anderen Gemeinden unterscheidet, ist das Fehlen des Kreuzes im Gemeindehaus. Warum verstecken Sie das Kreuz? Wir haben das Kreuz nie versteckt! Wir predigen das Kreuz, und wir tun alles, was in unserer Macht steht, um Menschen zum Kreuz zu führen. Wir verzichten jedoch auf jegliche religiöse Symbole in unserer Kirche: Wir haben weder einen Altar,noch Kerzen noch ein Kreuz. Wir tun einfach das, was der Apostel Paulus forderte: Wir predigen Christus als den Gekreuzigten und Auferstandenen – das ist das Zentrum unserer Botschaft. Vielen Dank für das Gespräch! P

10 Grundwerte der Willow Creek Community Church Wir sind überzeugt, dass ... 1. ... vollmächtige Lehre Veränderung im Leben eines Menschen und in der Gemeinde bewirkt. 2. ... Menschen, die Gott noch nicht kennen, Gott wichtig sind und daher auch der Gemeinde wichtig sein sollten. 3. ... die Gemeinde kulturell und gesellschaftlich relevant sein sollte, ohne dabei ihre Identität und Lehre zu verleugnen. 4. ... Menschen, die Christus aus ganzem Herzen nachfolgen, authentisch leben und stetes geistliches Wachstum anstreben sollten. 5. ... die Gemeinde eine Gemeinschaft von Dienern ist, die ihre geistlichen Gaben vereint zum Dienst an der Welt einsetzen. 6. ... liebevolle Beziehungen jeden Aspekt des Gemeindelebens prägen sollten. 7. ... sich die Veränderung des Lebens durch den Glauben am besten in Kleingruppen vollzieht. 8. ... hervorragende Qualität Gott ehrt und Menschen inspiriert. 9. ... die Gemeinde von denen geleitet werden sollte, die die geistliche Gabe der Leitung haben. 10. ... volle Hingabe an Christus und seine Sache normal für jeden Christen ist.


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Christen demonstrieren in Lagos gegen islamistischen Terror.

Wo man Christen am blutigsten verfolgt Die blutigste Christenverfolgung ereignet sich derzeit nicht im langjährigen „Verfolgerstaat Nr. 1“, dem kommunistisch regierten Nordkorea, sondern im westafrikanischen Nigeria. Dort hat die islamische Terrorgruppe Boko Haram (auf Deutsch: Westliche Bildung ist Sünde) den „Heiligen Krieg“ ausgerufen. Sie will nicht nur den mehrheitlich von Muslimen bewohnten Norden des NIGER

BENIN

Bundesstaat Kano

N IG E RIA Madalla

TSCHAD Bundesstaat Bauchi

ABUJA HAUPTSTADT

Lagos

KAMERUN

Nigeria Einwohner:

158 Mio.

Muslime:

50 %

Kirchenmitglieder: 40 % Anhänger von Naturreligionen:

6%

mit 158 Millionen Einwohnern bevölkerungsreichsten afrikanischen Staates von Christen „säubern“, sondern sie am liebsten aus dem ganzen Land vertreiben. Dazu ist den Kämpfern, die mit dem Terrornetz El Kaida in Verbindung stehen sollen, jedes noch so brutale Mittel recht. Nach dem muslimischen Freitagsgebet am 20. Januar startete Boko Haram erneut eine Terrorwelle: In den Bundesstaaten Kano und Bauchi zündeten ihre Selbstmordattentäter Bomben an staatlichen Einrichtungen, Kirchen und Hütten von Christen. In Polizeiuniformen gekleidete Kämpfer schossen auf die Fliehenden. Die Zahl der Todesopfer wird auf mehr als 250 geschätzt. Schon in der Weihnachtszeit hatte Boko Haram Anschläge vornehmlich auf Christen verübt; seit dem 22. Dezember kamen mehr als 330 Menschen ums Leben. Zuvor waren 2011 mindestens 425 Personen getötet worden.

Fotos: S.26: AP; S.27: Reuters

NIGERIA Islamisten wollen das bevölkerungsreichste Land Afrikas von Christen „säubern“.

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K I RC H E W E LT W E I T

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Weltweites Entsetzen über die Ermordung von Christen

Muslimische Extremisten infiltrieren Staatsorgane

Weltweit ist das Entsetzen groß: Von UN-Generalsekretär Ban Ki Mun bis zum deutschen Außenminister Guido Westerwelle (FDP) verurteilten führende Politiker die hauptsächlich religiös motivierte Welle der Gewalt ebenso wie der Vorsitzende der katholischen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch (Freiburg), und der EKD-Ratsvorsitzende, Präses Nikolaus Schneider (Düsseldorf). Er rief nicht nur die nigerianische Regierung auf, die Christen besser zu schützen – auch die Muslime müssten ihren Einfluss geltend machen und der Terrorgruppe jegliche religiöse Motivation entziehen.

Dadurch ist auch die politische Balance gefährdet. Zwar haben sich nach dem Ende der Militärregierung im Jahr 1999 christliche und muslimische Staatspräsidenten abgewechselt: Auf den Christen Olusegun Obasanjo (1999-2007) folgte der Muslim Umaru Yar’Adua (2007-2010), und seither ist der Christ Goodluck Jonathan Staatsoberhaupt. Doch eine vollständige Kontrolle über die Staatsorgane übt er nicht aus. So hat er erst kürzlich eingeräumt, dass Sympathisanten von Boko Haram Teile der Exekutive, Legislative und Judikative infiltriert haben. Einige seien in den Streitkräften, der Polizei und anderen Sicherheitsorganen aktiv. Leidtragende sind vor allem die Christen. So beklagt der Vorsitzende der Christlichen Vereinigung Nigerias, der pfingstkirchliche Pastor Ayodele Oritsejafor, dass sie der Staat nicht genügend vor Übergriffen schütze. Er warnt vor einem Bürgerkrieg und befürchtet, dass Christen aus dem gesamten Land verjagt werden. Damit kämen die islamischen Extremisten ihrem Ziel näher, zunächst das Land unregierbar zu machen, um danach die politische und wirtschaftliche Macht zu übernehmen.

Ein religiös gespaltener Vielvölkerstaat Nigeria ist nicht nur ein Vielvölkerstaat mit mehr als 520 ethnischen Gruppen, sondern auch ein religiös gespaltenes Land. Christen leben überwiegend im Süden Nigerias, das mehr als zweieinhalb Mal so groß ist wie Deutschland. Die Muslime sind vorwiegend im Norden zu Hause. Hinzu kommen in allen Landesteilen Anhänger von Naturreligonen. Nigeria ist in 36 Bundesstaaten und ein „Bundesterritorium“ um die Hauptstadt Abuja aufgeteilt. Ein Drittel der Bundesstaaten hat das islamische Religionsgesetz, die Scharia, eingeführt. Radikale Muslime wollen den Geltungsbereich ausdehnen – Extremisten wie Boko Haram auf das ganze Land. Nigeria gehört neben Angola zu den größten Erdöl- und Erdgas-Lieferanten Afrikas. Die Vorkommen finden sich vornehmlich im Süden, also im überwiegend von Christen bewohnten Landesteil.

Das größte Übel ist die Korruption Zu einem Generalstreik kam es Anfang Januar, als die Regierung die Subventionen auf Benzin kürzte und sich die Preise mehr als verdoppelten. Der innere Friede wird zudem bedroht durch eine extrem ungleiche Verteilung von Wohlstand, Armut und Bildungsmangel. Das größte Übel ist eine weitreichende Korruption in Wirtschaft und Politik.

Gemäßigte Muslime verteidigen Christen Dabei bilden die „Taliban Nigerias“, wie sie sich selbst nennen, eine winzige Minderheit unter den Muslimen. So setzt sich die gemäßigte Gruppierung „Besorgte Bürger im Bundesstaat Kano“ dafür ein, dass Christen und Muslime gemeinsam Zeichen gegen Gewalt setzen. Ihr Anführer, Bashir Ishaq Bashir, sagte, man müsse dafür sorgen, dass es Boko Haram nicht gelinge, das friedliche Zusammenleben zu zerstören. Um Angriffe abzuwehren, sollten sich Muslime als „menschliche Schutzschilde“ in Kirchen aufhalten. Bisher hat diese Taktik aber nicht gefruchtet. Die Weltöffentlichkeit kann nur hoffen, dass sich die Christen Nigerias nicht dazu hinreißen lassen, „Böses mit Bösem zu vergelten“. Gebete der weltweiten Christenheit um Schutz und Frieden sind dringlicher denn je. P

Bild links: Bei einem Anschlag auf die katholische St.-Theresa-Kirche in Madalla starben Weihnachten 2011 mehrere Dutzend Christen. Bild rechts: Nigerias Präsident Goodluck Jonathan (r.) traf sich nach der Tragödie mit dem Gemeindepfarrer Isaac Achi.

ideaSpektrum 4.2012


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Faire Klamotten:

Was junge Christen gegen Ausbeutung tun können NACHHALTIGKEIT Hungerlöhne, Diskriminierung, 13-Stunden-Arbeitstage: Unsere Textilien entstehen meist unter haarsträubenden Arbeitsbedingungen. Die Studie „Im Visier: Discounter“ zeigt solche Missstände in den Zulieferbetrieben von „Aldi“, „Lidl“ und „KiK“ auf. Simon Jahn ist der Frage nachgegangen, wie man beim Klamottenkauf Verantwortung übernehmen kann. Wer freut sich nicht, das angesagte neue Teil zum Spottpreis zu ergattern? Doch wie kommt es, dass ein T-Shirt, das aus Bangladesch kommt, nur 5 Euro kostet? Ganz einfach: Eine Näherin verdient dort nur 1,18 Euro am Tag! Werden billige Klamotten generell unter menschenunwürdigen Bedingungen hergestellt? „In den allermeisten Fällen schon“, sagt Joana Eink von der Christlichen Initiative Romero (Münster). „Aber es ist nicht gesagt, dass ein T-Shirt für 30 Euro unter besseren Umständen entstanden ist.“

Protestieren statt boykottieren Die Christliche Initiative Romero gehört zum deutschen Trägerkreis der internationalen „Kampagne für Saubere Kleidung“ und setzt sich für menschenwürdige Arbeitsbedingungen in der Textilbranche ein. Seit Jahren weist die Kampagne auf Arbeitsrechtsverletzungen in Ländern wie Bangladesch, China und Indien hin. Vor allem in Zulieferbetrieben von Discountern und Sportmodeherstellern deckte sie mehrfach eklatante Missstände auf. „Wir rufen aber bewusst nicht zum Boykott solcher Firmen auf“, sagt Eink.

Stiftung Faire Kleidung & Takko Wichtiger sei es, weniger und dafür bewusster einzukaufen – und sich bei den Herstellern für bessere Produktionsbedingungen einzusetzen. „Wir erleben, dass sich dadurch bei vielen Unternehmen etwas tut.“ Einen Schritt in die richtige

B e su cht uns au ch au f

Richtung hat beispielsweise 2011 „Takko“ gemacht. Der Textildiscounter schloss sich der „Fair Wear Foundation“ (Stiftung Faire Kleidung) an, einer unabhängigen Initiative, die in den Zulieferbetrieben ihrer Mitglieder untersucht, ob es sozial zugeht. Bei Firmen solcher Zusammenschlüsse („MultiStakeholder-Initiativen“) kann man beim Einkaufsbummel guten Gewissens zugreifen. Zudem gibt es Siegel, die ökologische oder faire Kleidung versprechen. Man findet sie inzwischen auch in Geschäften mit „Discountmode“. Doch die Auflagen, die Firmen ihren Zulieferbetrieben in der Dritten Welt machen, sind häufig extrem niedrig. Deshalb sind viele der Siegel und Zertifikate wenig wert. Eink: „Solche Aktionen sind oft nur Schönfärberei, um vorzutäuschen, man sei ein faires Unternehmen.“ Welche Modesiegel wirklich vertrauenswürdig sind, erklärt die Christliche Initiative Romero in einem Leitfaden im Taschenformat, den man gut zum Klamottenkauf mitnehmen kann. Eine Übersicht über alle Zusammenschlüsse und Zertifikate findest Du ebenfalls auf www.grünemode.org.

Warum der Einkauf so wichtig ist „Wichtig ist, dass junge Leute erkennen: Mein Einkauf entscheidet mit darüber, unter welchen Bedingungen Produkte hergestellt werden“, sagt Brigitte Binder vom Evangelischen Entwicklungsdienst (Bonn). „Dumpingpreise sind generell nicht gutzuheißen. Am besten wäre natürlich,

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im Weltladen eink aufen zu gehen.“ Weltläden sind kleine Fachgeschäfte – meist in kirchlicher Trägerschaft–, die ausschließlich fair gehandelte Waren verkaufen. Dort muss man natürlich ein bisschen mehr ausgeben. Doch auch wer knapp bei Kasse ist, muss nicht zwangsläufig zum 5-Euro-Shirt greifen. Ein neuer Trend unter jungen Leuten sind Kleidertauschbörsen oder –parties. Auch sehr beliebt ist das sogenannte „Upcycling“. Dabei werden aus alten Klamotten einfach neue genäht. P

Wir verlosen 5 x den Einkaufsratgeber „I shop fair?“. Wer gewinnen will, schickt bis 5. Februar eine E-Mail mitsamt Adresse an gewinnen@idealisten.net. Zum Weiterlesen Ein Interview zum Thema „20 Jahre Fair Trade“ findest Du auf ideali.st/fairtrade. Zum Weiterinformieren • Christlich Initiative Romero (hier kannst Du auch den Einkaufsratgeber bestellen): www.ci-romero.de • 0251 89 503 • Evangelischer Entwicklungsdienst: www.eed.de • 0228 8101-0 • Eine Übersicht über „faire“ Shops bietet dieser Blog: weissliste.twoday.net

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DI E K LE I N E K A NZ E L

»Was bei den Menschen unmöglich ist, das ist bei Gott möglich«

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Volkmar Klein (Burbach, CDU) ist Mitglied des Deutschen Bundestages als Abgeordneter für Siegen-Wittgenstein

Aus dem Evangelium nach Lukas 18,27

Foto: PR

Rausgehen und anpacken! Dies ist einer der für mich faszinierendsten Bibelverse. Er bedeutet Verheißung und Auftrag zugleich! Erst einmal gibt er die großartige Zusage: Mit Jesus und durch Jesus wird unsere menschliche Begrenztheit bis hin zum ewigen Leben überwunden. Bei Gott ist eben möglich, was für uns Menschen unmöglich ist. Das heißt aber nicht, dass wir von Gott auch noch das erwarten sollten, was für uns Menschen schon möglich ist. Denn hier geht es um unsere eigene Verantwortung. Natürlich bete ich für eine sichere Reise, aber Sicherheitsgurte und eine vernünftige Fahrweise liegen in meiner Verantwortung. Wir dürfen beten für notleidende Menschen in Afrika, aber wir müssen doch auch selbst etwas

tun. Als Christen sollen wir nicht weltabgewandt nur die eigene Frömmigkeit pflegen, sondern uns der Welt zuwenden und Verantwortung auch für den Nächsten übernehmen. Es gilt: Rausgehen und anpacken, was für uns möglich ist. Das mag unbequem sein und gefährlich. Aber ein altes Sprichwort stellt schon fest: „Im Hafen ist ein Schiff am sichersten. Dort zu bleiben, ist aber nicht seine Aufgabe.” Wir alle haben Aufgaben von Gott erhalten. Für mich ganz wichtig ist der Satz: „Gottes Gaben sind auch Gottes Aufgaben.” Jeder hat Gaben von Gott bekommen. Daraus erwachsen uns Aufgaben. Wir müssen nutzen, was wir von Gott bekommen haben. Verheißung und (!) Auftrag! P

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PORTRÄT

„Versöhnung ist mein Thema“ LEBENSWENDE Rund 7.500 Besucher werden vom 26. bis 28. Januar in Stuttgart zum „Willow-Creek-Leitungskongress“ erwartet. Auch Jasmin Weiß wird dabei sein. Denn einer der Vorgängerkongresse hat ihr Leben verändert. Von Matthias Pankau.

Nie wieder Musik für Gott machen Doch ihre eigentliche Leidenschaft ist die Musik. Sie singt, tanzt, spielt Klavier, gewinnt zahlreiche Preise bei „Jugend musiziert“ und weiß bereits mit 13 Jahren, dass sie einmal Operngesang studieren möchte. „Mein Leben lief glatt und erfolgreich“, sagt sie. Bis zum Jahr 2001, das einen tiefen Einschnitt bringt. Jasmin hat gerade Abitur gemacht, als ein sehr guter Freund tödlich verunglückt. „Das hat mir den Boden unter den Füßen weggerissen.“ Die junge Frau hadert mit Gott. „Ich habe ihm gesagt: O. K., es gibt dich. Aber ich werde nie wieder Musik für dich machen.“ Auch aus ih-

rem Freundes- und Bekanntenkreis zieht sie sich zurück, kapselt sich ab.

Erfolg ist nicht alles Ein Stipendienjahr in Israel zerschlägt sich wegen der instabilen politischen Lage vor Ort. Stattdessen entscheidet sich Jasmin für ein Freiwilliges Soziales Jahr in einer Akutpsychiatrie in Freiburg. Der Chef dort ist Christ, singt in seiner Freizeit im Kammerchor. Mit ihm führt sie viele Gespräche. „Rückblickend sehe ich, dass Gott mir auch in diesen schweren Zeiten immer die richtigen Menschen zur Seite gestellt hat. In dieser Phase merkte ich erstmals, dass persönlicher Erfolg nicht alles ist im Leben.“ Sie möchte Menschen helfen, entscheidet sich, in Waldenburg (zwischen Nürnberg und Heilbronn) eine Ausbildung zur Sporttherapeutin zu machen.

Eine Kurznachricht mit Folgen Dort bekommt sie Kontakt zu einem christlichen Ehepaar, das sie 2003 zum Willow-Creek-Kongress nach Nürnberg mitnimmt. „Zunächst dachte ich, was sollen die mir Neues erzählen? Ich brauche das nicht.“ Doch sie kommt trotzdem mit. Als WillowCreek-Gründer Bill Hybels (South Barrington bei Chicago) an einem Abend über Vergebung spricht und

dazu auffordert, jemandem per Handy eine Kurzmitteilung zu schicken, mit dem man sich versöhnen wolle, fällt Jasmin sofort jemand ein – ein Pastor, der ihr nach dem Tod ihres Freundes offen gesagt hatte, dass sie sich mit ihrem damaligen Lebensstil von Gott entfernt. „Ich habe das damals als überhebliche Belehrung empfunden und den Kontakt abgebrochen.“ Während sie anfängt zu tippen, fällt ihr Blick wenige Reihen weiter vorn genau auf diesen Mann. Die beiden sprechen sich noch am selben Abend aus. „Das war zugleich der Beginn meiner Versöhnung mit Gott“, sagt sie. „An diesem Abend habe ich Gott gesagt: O. K., ich will wieder mit dir leben.“ Als eine Antwort darauf sieht sie die Tatsache, dass sie bei einem der Willow-Creek-Folgekongresse ihren jetzigen Mann Kornelius kennengelernt hat, mit dem sie heute in Butzbach (bei Gießen) lebt und dort zur Evangelischen Stadtmission gehört. P

Foto: privat

Jasmin Weiß (30) wächst in Mosbach bei Heidelberg auf – „in einer gutbürgerlichen Familie“, wie sie sagt. Zwar ist sie getauft, aber im Alltag spielt der Glaube eigentlich keine Rolle. Dabei ist sie in der Grundschule besonders vom Religionsunterricht fasziniert: „Der Pfarrer konnte die biblischen Geschichten so spannend erzählen.“ Auch in ihrer Freizeit hat Jasmin Kontakt zu Christen. Denn neben dem Schulgebäude befi ndet sich die Zentrale des Missionswerks „Operation Mobilisation“ (OM). „Mit den Missionarskindern habe ich mich immer gut verstanden.“

DAS WORT DER WOCHE » Ich habe mit meinem 27-Jährigen vereinbart: Wenn ich mal gestorben bin,

soll meine Beerdigung ein Freudenfest sein. Er soll den Gästen sagen: ‚Schönen Gruß vom Papa, der weiß, dass sein Erlöser lebt. Er hofft, dass ihm viele nachfolgen. Er will Euch alle wiedersehen. Gebt Euch also Mühe! « Der Unterhaltungskünstler und Überlebenstrainer Johannes Warth (Berlin) beim 2. Christlichen Medienkongress in Schwäbisch Gmünd ideaSpektrum 4.2012


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