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Hoffnung für Samuel Koch – und für die Schweiz
Der gelähmte Wettkandidat und 500 Gäste am ersten Forum christlicher Führungskräfte 8 Festwoche: 5 Gemeinden bringen
13 Ostergarten: ETG Weinberg öffnet
8 175 Jahre: Stadtrat würdigt das
22 Wycliff: In 2000 Sprachen gibt es
Engagement der FEG Goldbrunnen
Erlebnisparcous zur Passion Jesu
immer noch keine Bibelübersetzung
9 Gebetsaufruf: Gabi Mache vertieft 28 Karl May: Wie fromm war der sich malend in das Fastengebet
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hoffnung für das land «Was wollen Sie tun?» Diese Frage stellte Pfarrerin Nica Spreng am Schluss des ersten Schweizer Forums christlicher Führungskräfte in Bern. Die 500 Teilnehmer aus Wirtschaft, Politik, Verwaltung und Kirche waren weit mehr als erwartet. Sie wurden am Freitag und Samstag mit Referaten, in Gesprächsrunden oder auch mit einem Kurzcoaching inspiriert und motiviert, das Tagungsthema aufzunehmen: «Werte leben – Zukunft gestalten». Sie wurden eingeladen, Kontakte zu knüpfen und den Schulterschluss zu wagen. Sie wurden herausgefordert, in einer weitgehend gottlosen Gesellschaft entschieden für biblische Werte einzustehen. (Siehe Seiten 4-7) Wenn der Vorstand um Unternehmer Jürg Opprecht die Antwortkarten auswertet, wird er auf viele begeisterte Echos stossen. Ein Anlass von hoher Qualität und starker Substanz. Ein attraktives Angebot ohne Druck und Manipulation. Ein Beispiel von fruchtbarer Partnerschaft zwischen verschiedenen kirchlichen Standorten. Ausgezeichnet die Organisation, die Technik. Erstklassig das Rahmenprogramm mit dem umwerfenden Komiker Johannes Warth, dem ausdrucksstarken Pantomimen Carlos Martinez, der jazzigen Berner Familienband Bene Müller. Charmant die Moderation von Radiofrau Ladina Spiess. Als nationalem Anlass mit zukunftsweisender Thematik hätte dem Forum ein Grusswort eines Bundesrats gut angestanden. Eher dürftig vertreten waren zudem die nationale Politik und die Grossunternehmen. Im Programm hätte man sich auch mehr Grundlegendes über konkrete biblische Werte denken können.
Einzelne Referate und vor allem das hochstehende Podium über die weltweite Schuldenkultur hätten eine Vertiefung verdient. Vom verunfallten Wettkandidaten Samuel Koch und vielleicht auch von dessen Mutter hätte man gerne mehr Alltägliches gehört. Doch der Gesamteindruck bleibt hervorragend. Die Botschaft wurde offensichtlich verstanden. So kommt der Vorstand hoffentlich zum Schluss, in zwei Jahren ein weiteres christliches Forum anzubieten. «Was wollen Sie tun?» An Inspiration und Impulsen fehlt es den Besuchern dieses Forums nicht. Sie könnten sich an das beeindruckende Beispiel von Samuel Koch halten. Der gelähmte junge Christ will in aller Schwäche unbeirrt auf Gott vertrauen. Er glaubt an einen Gott, der Wunder tut. Doch er will auch von Paulus lernen, der Gott anflehte, aber nicht geheilt wurde: «Lass dir an meiner Gnade genügen!» Trotz allem hofft Samuel noch weiter. In dieser Hoffnung findet er auch die Kraft, nun in Hannover sein Schauspielstudium wieder aufzunehmen. «Zuerst kommt das Christ-Sein, dann das Chef-Sein!» Dies legte Kirchenratspräsident Gottfried Locher den Führungskräften ans Herz. Sein wichtigster Rat: «Nehmen Sie sich Zeit zum Gebet! Ein Chef, der keine Zeit zum Beten hat, der hat ein Führungsproblem.» Vertrauen, hoffen, beten – dann mutige Schritte tun: Wenn sich christliche Führungskräfte vermehrt daran halten, kann die Schweiz verändert werden. Dann besteht Hoffnung für das Land.
BiBlisch Ein Lieblingsbibelwort von Carina Meier, reformierte Pfarrerin, Wiedlisbach BE:
«Die aber, die dem herrn vertrauen, schöpfen neue Kraft, sie bekommen Flügel wie Adler. sie laufen und werden nicht müde, sie gehen und werden nicht matt.» (Jesaja 40,31) «Dieser Vers begleitet meinen Mann und mich seit unserer Hochzeit vor sechs Jahren. In der Ehe, wie auch in allen anderen Bereichen unseres Lebens, erfahren wir zeitweise Momente von Müdigkeit und Schwachheit. Wie gut ist es zu wissen, dass wir in solchen Momenten nicht alleine gelassen sind. Wie gut, dass wir einen starken Gott haben. Und er behält seine Kraft nicht für sich. Er schenkt sie uns, wenn wir ihm vertrauen. Er ist stark und mächtig für uns. Diese wunderbare Verheissung soll mich in meiner Ehe, meinem Beruf und in meinem ganzen Leben tragen und begleiten.»
WörTlich «Ein langjähriger Anhänger des Klubs sagt: ‹Gottéron ist die einzige institution im Kanton, der es gelingt, Katholiken, Protestanten, Juden und Muslime unter einem Dach zusammenzubringen.› Nur vor Gott und Gottéron sind alle gleich … Am sonntag ist die Kathedrale der Mittelpunkt der stadt. An den übrigen sechs Tagen aber regiert Gottéron.» Daniel Germann, Sportredaktor der «NZZ am Sonntag», in einem Beitrag über die identitätsstiftende Wirkung des HC Fribourg-Gottéron.
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«Wenn ich nicht auf Gott höre, kommts schlecht» WERTE-FORUM «Nur wenn ich auf Gott höre, kommts gut!» Von dieser Erfahrung berichtete Transportunternehmer
Daniel Schöni am ersten Forum christlicher Führungskräfte. 500 Persönlichkeiten wurden inspiriert und motiviert, christliche Werte zu leben und in die Gesellschaft zu tragen. Kreative Unternehmer zeigten, wie das geschehen kann. Mit jazzigen Klängen führte die Familienband Bene Müller am Freitag stilvoll in den Anlass ein. Forumspräsident Jürg Opprecht erinnerte im Kongresszentrum «Bernexpo» an den markanten Wertewandel, die Verunsicherung in der Gesellschaft und die Notwendigkeit, christliche Werte neu zu entdecken und zu leben. Für Vorstandsmitglied Wilf Gasser standen drei Punkte im Vordergrund: Zwischen christlichen Führungskräften sollte es verstärkt zum Schulterschluss kommen. Sie sollten mithelfen, die Werteentwicklung in eine positive Richtung zu lenken. Und in der Öffentlichkeit sollte sichtbar werden, dass die Wertehaltung von Jesus Christus positive Auswirkung hat.
Der Bischof und das Erbe
«Das christliche Erbe prägt unser Land und unsere Traditionen in hohem Masse», stellte Bischof Felix Gmür im Eröffnungsreferat fest. Dieses Erbe habe seinen Bezugspunkt in Jesus Christus, also in einer Person. Der entscheidende Wert im Christentum bleibe der Mensch. Gott selber werde Mensch. Sein Ziel erreiche der
Das sagten sie auch
Felix Gmür, Bischof des Bistums Basel: «An der protestantischen Ethik ist schon etwas dran. Aber wie viel sie uns an Lebensfreude nimmt, weiss ich nicht.» Johannes Warth, Komiker, in seinem Programm ‹Mut tut gut›: «Was Sie am Morgen im Spiegel erleben, das erleben Ihre Mitmenschen täglich mehrere Stunden.» Daniel Schöni, Transportunternehmer, hat sich nach dem Verlust eines grossen Auftrags an Hiob gehalten: «Der Herr hats gegeben, der Herr hats genommen!» Werner Messmer, Präsident des Schweizerischen Baumeisterverbandes: «Gott kann zwar einen gesegneten Schlaf schenken, aber er segnet nicht die Schlafenden unter den Christen.» Bilder: Mirjam Fisch-Köhler
«Das christliche Erbe ernst nehmen»: Bischof Felix Gmür nach seinem Referat, rechts von ihm Forum-Vorstandsmitglied Wilf Gasser.
Mensch erst im Leben nach dem Tod. Irdisches Leben sei nie vollendet. All unser Tun bleibe vorläufig. Der sündhafte Mensch bedürfe der Erlösung. Dieses Wissen bewahre die christliche Führungskraft vor Grössenwahn. Christen sollten die Gegenwart auf die Zukunft hin gestalten. Wer das christliche Erbe ernst nehme, könne darum nur langfristig und nachhaltig wirken. «Das ist speziell in der Wirtschaft gefordert.»
Niedergang durch Gottlosigkeit
«Christliche Werte wurden in den letzten Jahren immer mehr verraten, nicht nur durch die Banken, auch durch die Politik.» Zu diesem Schluss kommt Prabhu Guptara, pensionierter UBSDirektor und weltweit tätiger Managementberater. Für Guptara ist die Bibel die Grundlage für die protestantische Kultur in unserm Land und für moralisches Handeln. Auf dieser Basis könnten noch heute Veränderungen geschehen: «Die Bibel ist immer noch Gottes Wort, und Jesus ist der Herr!» Wir müssten erkennen, dass gottlose Wege zum Niedergang führen. Das zeige sich in den zunehmenden Betrügereien, Abtreibungen, Suiziden, Scheidungen. In ihrer Bequemlichkeit ignorierten viele Schweizer diese Entwicklung. Doch Jesus möchte christliche Führungskräfte «zu
Agenten einer substanziellen Heilung machen». Sie müssten ein Teil der Lösung werden. Der Referent forderte die Führungskräfte auf, in der Bibel nach Antworten zu suchen für die grossen wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Probleme. Die biblischen Werte müssten dem Land so kommuniziert werden, dass es verändert werde.
Vertrauen durch Kommunikation
Einige Unternehmer zeigten auf, wie sie Werte leben. Firmenleiter Yves Enderli erkennt einen klaren Auftrag Gottes: «Christen dürfen sich nicht zurückziehen und jammern, sondern sie sollen Hoffnungsträger und Sinngeber sein.» Wichtig sei, ein Klima des Vertrauens zu schaffen. «Vertrauen wird durch offene Kommunikation und nicht mit Powerpointpräsentationen und auch nicht mit Mails aufgebaut.» Seine Mitarbeiter sollten spüren, dass sie im Zentrum stehen und nicht der Chef. Göttlich inspirierte Ethik sieht Enderli in der Aufforderung «Liebe deinen Nächsten wie dich selbst». Sein wichtigstes Rezept: «Ich plane und führe mit der offenen Bibel, geleitet vom Heiligen Geist. Und wenn ich lerne, vor Gott auf die Knie zu gehen, lerne ich auch, vor den Menschen geradezustehen.» Transportunternehmer Daniel
Schöni ist überzeugt, dass Gott einen guten Plan für ihn und seine Firma hat. Seine Erfahrung: «Wenn ich auf Gott höre, wirds gut, wenn nicht, kommts schlecht heraus.» Für Schöni ist zentral, Werte vorzuleben, statt nur darüber zu reden. Seine 700 Mitarbeiter sind sein wichtigstes Kapital. Darum investiert er auch einmal Zeit, um ein Kadermitglied bei Eheproblemen zu begleiten. In der harten Welt des Transportgewerbes wird oftmals Schwarzgeld eingesetzt. «Da gibts nur eines: sauber sein», betont Schöni. «Wer sich da nicht auf biblische Werte besinnt, ist rasch mitten drin.» Wichtig ist Schöni auch die Unterstützung durch seine Frau: «Ich kann am Abend nicht schlafen, wenn ich nicht mindestens eine Stunde lang den ganzen Tag mit meiner Frau durchgekaut habe.»
Ein Schöpfungsauftrag
Robert Roth, Gründer und Präsident der Job Factory in Basel, lebt seine Vision: «Jugendliche sollen wieder auf die Beine kommen durch gute Arbeit.» So konnten in den letzten zehn Jahren über 3000 Jugendliche in 15 verschiedenen Berufsgattungen ausgebildet und beschäftigt werden. «Wir haben einen Schöpfungsauftrag», betont Roth. «Die Welt gestalten und bewahren – das ist unser Job.» Zur menschlichen Würde gehöre, an der Arbeitswelt zu partizipieren. Darum sollte kein junger Mensch unter 25 Jahren ohne gründliche Abklärungen Bezüger von Sozialhilfe oder Arbeitslosengeld werden. «Gefragt ist nicht der Staat, sondern der kreative Unternehmer!» Nur wer sich für den Erfolg des Nächsten einsetzt, könne auch selber erfolgreich werden.
Vater und Sohn
Er ist der Erfinder des MBTSchuhs und der Gründer des Kybun-Systems: Der Thurgauer Karl Müller hat eine turbulente Laufbahn hinter sich. Mehrfach landete er im Zerbruch. Die Ehefrau zog aus, die Kinder rebellieridea Spektrum 13.2012
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Wiedergutmachung Die Idee für das Schweizer Forum stammt aus Deutschland, wo der Kongress christlicher Führungskräfte von der Nachrichtenagentur Idea und der Firma Tempus bereits sieben Mal durchgeführt wurde. Dessen Präsident Horst Marquardt wollte in einem Grusswort «wieder gutmachen, was unser Freund Steinbrück gegenüber der Schweiz verbrochen hat». Marquardt betonte es: «Werte fallen nicht vom Himmel, doch der Himmel hat viel damit zu tun.» Denkbar ist, dass künftig in Jahren mit gerader Jahreszahl das Schweizer Forum und in ungeraden Jahren der deutsche Kongress stattfinden.
ten stark Jede dieser schwierigen Phasen habe ihn in eine tiefere Beziehung mit Jesus geführt. Als Macher-Typ blieb er lange ein gesetzlicher Christ. Doch schliesslich hörte er Jesu Ruf klar: «Folge mir nach!» Er lernte, aus dem Geist Gottes zu leben. Heute will er «aus tiefem Herzen Reich Gottes bauen». Sein «neues Herz» bekamen seine Frau und seine Kinder zu spüren. Sohn Matthias, erfolgreich in der Modebranche tätig, legte seinem schluchzenden Vater den Arm um die Schulter und bezeugte: «Durch Versöhnung mit Gott habe ich Frieden im Herzen und mit meinem Vater gefunden. Wir sind den Weg der Versöhnung gegangen und haben eine wundervolle Beziehung gefunden.» ANDREA VONLANTHEN
«Inspiration pur» Heidi Ruetschi, pensioniert, Mitglied im Verwaltungsrat der Ruetschi Technology, Muntelier: «Ich war überrascht von der hohen Anzahl von Teilnehmern am Forum. Ich wurde ermutigt, mein Christsein noch klarer auch in der Chefetage zu leben. Die Firmenkultur soll von christlichen Werten geprägt sein, mit dem Menschen im Mittelpunkt. Und das soll jeder wissen.» Thomas Matzinger, Leiter Qualitätsmanagement bei Franke AG, Aarburg: «Ich bin begeistert vom Potenzial der Tagung. Das ist Inspiration pur! Hier erlebe ich Leute, die konkret Reich Gottes bauen! Zudem nehme ich die Aufforderung mit: ‹Achte auf deine Gedanken, denn sie bestimmen dein Leben!›» idea Spektrum 13.2012
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Samuel Koch hält an der Hoffnung fest WERT DES LEIDENS Ein lebenshungriger Sportler, heute im Rollstuhl: Die Begegnung mit
Samuel Koch hinterliess am Forum einen starken Eindruck. Sie bestätigte die Aussage von Schwester Joela Krüger, dass sich gerade im Leiden viel Potenzial verbirgt.
«Christen leben gerne auf den ‹grünen Auen› von Gnade, Vergebung, Trost und dem täglichen ‹Fürchte dich nicht!›», stellt Schwester Joela Krüger fest. Die kleine Frau im crèmefarbigen Habit fällt auf in der Menge der Damen und Herren in dunklen Anzügen. Sie gehört zur evangelischen Marienschwesternschaft in Darmstadt und spricht zum Thema Leidensbewältigung. «Don’t waste your sufferings», fordert sie auf, «vergeude dein Leiden nicht!» Doch zu einem reifen Christenleben gehöre auch das Teilen der Leiden Jesu. «In Jesus vereinigen sich der siegende und der sterbende Gott.» Eines ohne das andere sei nicht zu haben. «Ein Frankenstück, das nur auf einer Seite geprägt wurde, ist wertlos», stellt sie klar. Beim Gleichnis vom Schatz im Acker gehe es um die oft mühselige und zeitraubende tägliche Arbeit. Doch gerade hier liege ein Schatz verborgen, den es zu bergen gelte, und das gelinge nicht ohne die Überwindung von Hindernissen. Die wachsende Liebe zu Jesus mache es möglich, ihm ähnlicher zu werden, ohne von Leid zerfressen zu werden oder daran zu verbittern. Im Saal wird es ganz ruhig, als
Bettina Geuer, Leiterin Diakonische Dienste und Mitglied der Geschäftsleitung bei den Sozialwerken Pfarrer Sieber in Zürich: «Ich fand das Forum genial und hoffe sehr auf eine Fortsetzung. Ich freue mich, dass viele Christen in KMU ihren Glauben leben und ihre Persönlichkeit aus der Beziehung zu Gott weiterentwickeln. Ich sehe mich bestätigt in der Erfahrung, dass Schwierigkeiten dazu führen können, Identität bei Gott zu suchen und nicht in der Arbeit.» Josija Morger, 25, Geschäftsführer Smart-Markt AG in Bilten: «Ich bin beeindruckt davon, dass bekannte Persönlichkeiten klar Stellung beziehen für ihren Glauben. Wir Jungen können von ihrem Wissen und ihren Erfahrungen lernen.»
der gelähmte Wettkandidat Samuel Koch im Elektrorollstuhl auf die Bühne gleitet. Wegen einer Erkältung klingt Samuels Stimme müde und leise. Er hat vor kurzem Ferien mit Freunden verbracht, die ihn zum Tauchen und Schnellbootfahren mitnahmen. Das geniesst er, nicht auf den Rollstuhlfahrer reduziert zu werden. Sport gehörte vor dem Unfall zu seinem Leben, und das soll so bleiben. Er möchte auch sein Studium an der Hochschule für Musik, Theater und Medien
ren Prognosen, hoffe er weiterhin auf Heilung. Doch wenn er aufgefordert werde, mehr zu glauben, um gesund zu werden, verweist der schlagfertige junge Mann wieder auf Paulus: «Es ist ihm sicher schwer zu unterstellen, dass er zu wenig Glauben hatte …»
Zeichen setzen statt jammern
«In den nächsten 20 Jahren brauchen drei Milliarden junge Menschen in Entwicklungsländern eine Arbeit!», erklärt Jürg Opprecht. Der innere Eindruck,
Glaubt an Wunder: Samuel Koch im Interview mit Ladina Spiess.
in Hannover wieder aufnehmen. «Ja, es ist ein Wagnis. Ob es klappt, bleibt abzuwarten.» Doch er hält an der Hoffnung fest. «Hoffnung und Vertrauen liegen für mich ganz nahe beieinander», erklärt er. Und Gottvertrauen habe er schon als Kind mit auf den Weg bekommen. Ladina Spiess fragt, ob sein Glaube und Vertrauen durch den Unfall an Tiefe gewonnen hätten. «Sie intensivieren sich, der Glaube nimmt andere Dimensionen an, wenn ich die Bibel lese», so Koch. Er erwähnt die Behinderung von Paulus, das Leiden, das man nicht genau kennt: «Gott forderte ihn auf, sich an seiner Gnade genügen zu lassen.» Gnade sei für ihn ein wenig plastischer Begriff, trotzdem glaube er, dass Gott Wunder tut. Auch wenn die Ärzte zurückhaltend seien mit ih-
dass Gott ihn dazu beauftrage, hat den erfolgreichen Hotelier 1998 veranlasst, das Business Professional Network (BPN) zu gründen. Damit soll durch die vier Schritte Ausbildung, Coaching, Kredite zu fairen Konditionen und Vernetzung im privaten Sektor Unternehmertum gefördert werden. Opprecht hat seither auf der Basis christlich-ethischer Werte in vier verschiedenen Ländern 600 KMU mit über 10 000 Arbeitsstellen geschaffen. Er zitiert dabei einen seiner Vorredner, Yves Enderlin: «Nicht jammern, sondern Zeichen setzen.» Talente zu nutzen und Mitmenschen wertschätzend zu behandeln, bedeutet für ihn «Reich Gottes bauen». Viele wurden am Forum ermutigt, dies noch klarer zu leben. MIRJAM FISCH-KÖHLER
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Der Bund mit Gott: Das Markenzeichen der Schweiz FÜHRUNGSKOMPETENZ Welches sollte die oberste Tugend eines Chefs sein? Welche Fähigkeiten erfordert ein dienen
der Führungsstil? Begegnet man in der Schweiz noch der christlichen Kultur? In einem dichten Programm mit gehalt vollen Vorträgen beschäftigten sich die ForumReferenten am Samstag mit diesen und ähnlichen Fragen.
«Ich bin etwas altmodisch», gestand Gottfried Locher, Präsident des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes (SEK) in seinem Referat. Darum scheute er sich nicht, das Motto des Forums «Werte leben – Zukunft gestalten» ein wenig zu hinterfragen. Es sei in Mode, von Werten wie Solidarität und Nächstenliebe zu sprechen. Begriffe, die aber vage und unverbindlich seien. «Werte gibt es auch ohne mich», stellte er fest und meinte damit, dass man solche Worte leicht gebrauchen könne, ohne sich daran halten zu müssen. Er selbst spreche lieber von Tugenden: «Tugenden haben etwas mit mir zu tun», so die Begründung.
Glaubenstradition. Der christliche Glaube sei ein einzigartiges Fundament, das man nicht aufs Spiel setzen dürfe.
Identität, Werte und Auftrag
Erst Christ, dann Chef
Die «Demut» erklärte Locher daraufhin zur obersten Tugend für Führungskräfte. Demut sei keine Unterwürfigkeit, sondern die Fähigkeit, das eigene Handeln
Die Referenten
Gottfried Locher, 45, ist promovierter Theologe und ehemaliger Präsident des Reformierten Weltbundes Europa. Als Präsident des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes repräsentiert er heute 2,4 Millionen Schweizer Protestanten. Werner Messmer, 66, ist diplomierter Baumeister und Inhaber eines Bauunternehmens. Bis Ende 2011 Nationalrat für die FDP. Er präsidierte während 20 Jahren den ERF Schweiz und ist heute Präsident des Schweizerischen Baumeisterverbandes und Vorstandsmitglied der grossen Wirtschaftsverbände Gewerbeverband, Economiesuisse und Arbeitgeberverband. Elisabeth Schirmer-Mosset, 53, ist Mitglied in der Geschäftsleitung und des Verwaltungsrates der familieneigenen, weltweit tätigen Firma Ronda AG in Lausen BL. Zudem ist sie Präsidentin des Bankrats der Basellandschaftlichen Kantonalbank (BLKB) und Leiterin des Executive Comittees der BLKB. idea Spektrum 13.2012
Sie riefen zu einem glaubwürdigen Christ-Sein auf: Werner Messmer (links), Elisabeth Schirmer und SEK-Präsident Gottfried Locher.
zu relativieren. Locher zeigte drei Möglichkeiten auf, wie man Demut einüben kann: 1. Sich selbst nichts vormachen: «Nehmen wir Misserfolge als Geschenk an.» 2. Das Göttliche im Anderen entdecken: «Auch Mitarbeiter sind Ebenbilder Gottes.» 3. Zeit für das Gebet nehmen: «Ein Chef, der keine Zeit hat zum Gebet, hat ein Führungsproblem.» Wer bete, zeige zudem, dass er sich selbst führen lässt. Demut sei letztlich eine Form von Mut: «Der Mut, Gott durch ein Leben voller Widerstand ganz zu vertrauen.» Im Alltag werde das Handeln des Chefs oft zur Zerreissprobe zwischen Sachzwängen und Glaubensidealen. Darum müsse sich die Reihenfolge ändern: Zuerst komme nicht das «Chef-Sein», sondern das «Christ-Sein».
Ist die Schweiz noch christlich?
«Wo der Erfolg der einzige Massstab ist, da müssen Wahrheit und Ehrlichkeit abdanken», betonte der Schweizer Baumeisterpräsident Werner Messmer. Er bemängelte, dass viel über Ziele geredet werde, aber immer weniger darüber, wie man zum
Ziel gelangt. Mit Blick auf die Finanzkrise bemerkte er: «Es waren die Sucht nach Erfolg, die Gier nach mehr Rendite, die blind machten.» Die Sucht nach Erfolg gefährde auch zunehmend das demokratische System in der Schweiz. Immer mehr Themen würden missbraucht, um die eigene Partei oder die eigene Persönlichkeit in den Fokus zu rücken. Darum sei es nötig, «den Glauben auch im säkularen Umfeld zu leben». Leider zögen sich Christen häufig aus der Verantwortung in der Gesellschaft zurück. Politik sei für viele ein «dreckiges Geschäft». Es brauche aber veränderte Menschen, nicht veränderte Systeme. Christen seien zwar nicht bessere Menschen, aber sie hätten bessere Voraussetzungen, weniger Fehler zu machen. Glaubende Christen hätten von Gott persönlich Ethik und Werte eingepflanzt bekommen. «Begegnet man in der Schweiz noch der christlichen Kultur?», fragte Messmer provokativ ins Plenum. Oft werde mehr der Respekt vor anderen Religionen und Sitten in den Vordergrund gestellt, als die eigene
Davon, dass die Schweiz in einer Identitätskrise steckt, ist auch Elisabeth Schirmer überzeugt. Man tue gut daran, sich auf die urschweizerischen Werte zurückzubesinnen: «Der Bund, den die Eidgenossen mit Gott geschlossen haben, ist ein gewaltiges Markenzeichen für die Schweiz», hob die Präsidentin des Bankrats der Basellandschaftlichen Kantonalbank hervor. Doch überall gebe es Umbrüche. Die Kurzfristigkeit sei heute eines der grössten Probleme. «Was nützt es, wenn Firmen Nachhaltigkeitsberichte schreiben und schliesslich doch nur dem schnellen Geld nachrennen?» Gegenwartsversessenheit, Quantität im Vordergrund, hohe Forderungen an andere – Elisabeth Schirmer machte weitere Problemfelder aus. Doch nur wo Identität, Werte, und Auftrag klar seien, erkenne ein Betrieb seine Kernkompetenz. Das gleiche gelte auch für das persönliche Leben: «Der Mensch ist erschaffen, erlöst und beauftragt.» Wenn diese Bereiche im Einklang stünden, ergebe sich qualitatives Wachstum, was dann zu quantitativem Wachstum führe.
Vom Mit- zum Füreinander
Echte Nachhaltigkeit basiere auf einem Wertesystem, das der Gesellschaft diene: «Die Wirtschaft muss dem Menschen dienen, nicht dem Geld.» Schirmer plädierte denn auch für einen «angemessenen und dienenden Führungsstil». Dafür benötige die Führungskraft Fähigkeiten wie: an sich selbst arbeiten, sich für andere investieren, eine Vorbildrolle übernehmen, Bescheidenheit pflegen und Eigenverantwortung übernehmen. «Es geht um den Prozess vom Miteinander zum Füreinander – mit einem brennenden Herzen, ohne selber auszubrennen.» CHRISTOF BAUERNFEIND Bilder: Roman Salzmann, idea/chb
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Fünf Gemeinden feiern Höhepunkte
richtig gute Kampagnen
FESTWOCHE Allianz-Gemeinden verwandelten den Kasinosaal in Affoltern am Albis in
«Die Vorbereitung macht etwa 80 Prozent der gesamten Kampagne aus», betonte Stefan Füglister am Jugendforum der Schweizerischen Evangelischen Allianz (SEA) vom letzten Freitag. Der frühere Greenpeace-Aktivist orientierte die 43 Teilnehmenden über die Voraussetzungen einer wirkungsvollen Kampagne: Planung, Laufzeit, persönliche Kontakte. «Diese gehen viel tiefer als jeder Flyer und jede Aktion.» (idea) – www.each.ch
Hoher Vertrauensbonus
Pfarrpersonen belegen in einem vom Magazin «Reader‘s Digest» veröffentlichten Ranking der vertrauenswürdigsten Berufsgruppen den zehnten Platz. Sie stehen damit deutlich über dem europäischen Durchschnitt. Am meisten Vertrauen geniessen Feuerwehrleute, Piloten und Krankenpflegende, während Autohändlern, Fussballspielern und Politikern am wenigsten Vertrauen ausgesprochen wird. (idea)
Umstritten: Steuerabzüge
Vergabungen an den Zürcher Verein «Marsch fürs Läbe» können in der Steuererklärung nicht geltend gemacht werden, während die Sterbehilfeorganisation Exit steuerbefreit ist: Das stört EDU-Kantonsrat Hans Peter Häring, der mit einer Anfrage an die Regierung des Kantons Zürich gelangt ist. (idea)
Neuer christlicher Comic
TextLive, ein Zweig des Diakonieverbands Ländli, nimmt den ErfolgsComic «Smilinguido» in sein Programm auf. Die Figur der brasilianischen Waldameise geht indirekt auf den deutschen Auswanderer Kurt Junghans zurück, der 1924 im Urwald durch ein Traktat zum Glauben an Jesus Christus gefunden hatte. Junghans trug zur Gründung des brasilianischen Kirchenbundes bei. In einer Mitgliedskirche dieses Kirchenbundes starteten junge Christen die Comicserie, um brasilianischen Kindern die Liebe Gottes nahezubringen. (idea) – www.textlive.ch
Bild: zvg
eine lebendige Kirche. Botschaften, Lobpreis und Interviews luden zum Glauben ein.
«Die Abendveranstaltungen strahlten eine grosse Lebensfreude aus. Live-Bands aus den teilnehmenden Gemeinden Chrischona, Evangelisch-methodistische Kirche, Evangelische Täufergemeinde, Heilsarmee und Pfingstgemeinde führten das Publikum in erfrischende Zeiten der Anbetung Gottes hinein. Berührende Interviews zeigten die Aktualität und Lebensnähe der Themen auf. Ausdruckstanz und Theater machten den Glauben und das Leben auf kreative Art und Weise anschaulich und greifbar», schaut Ueli Baltensperger zurück. Der Pastor der Chrischona-Gemeinde war Hauptverantwortli-
«Frommer Wunsch» gehört
Worship im Kasino: Eines der Lobpreisteams «in Aktion».
cher der Adliswiler Festwoche. Er freute sich an den Botschaften: «Beat Abry packte das Publikum mit seiner Art und mit seinen leicht verständlichen Botschaften.»
Auch die Kinder und Jugendlichen genossen eine Woche lang mehrere Höhepunkte: JugendEvent «Freiheit um jeden Preis», Harassen-Stapeln an der gleichzeitig stattfindenden Dorfchilbi, Kinderfest, «Mister X»-Verfolgungsjagd sowie Kinder-Erlebnisgottesdienste. Eine Besucherin meinte: «Ich habe gar nicht gewusst, dass Christsein so tief und trotzdem so fröhlich sein kann. Könnte man nicht noch eine Woche anhängen?» THOMAS FEUZ www.festwoche.ch
«Nah bei Gott und bei den Menschen» 175 JAHrE Die FEG Goldbrunnen in St. Gallen feierte am Sonntag ihr grosses Jubiläum.
Mit dabei waren auch Stadtrat Nino Cozzio und Allianzpräsident Gust Ledergerber. 1837: Die erste Volkszählung ergibt rund 2,2 Millionen Eidgenossen. Die Kirchen unterstehen dem Staat, Glühbirne, Telefon und zivile Trauungen gibt es noch nicht. Mehr und mehr unterwandern Aufklärungstheologie und Liberalismus die Pfarrerausbildung und die Heilsverkündigung der Kirchen.
Alles begann ganz klein
Stephan Schlatter wuchs mit 13 Geschwistern in einem christlichen Elternhaus auf. Seiner Mutter Anna Schlatter schreibt Pastor Peter Falk in seiner Rede eine besondere Bedeutung zu. Das Wirken von immerhin acht Missionaren und gut 60 Theologen gehe auf den Einfluss dieser Frau zurück. An Ostern 1837 treffen sich der mittlerweile 32-jährige Stephan Schlatter und einige Gleichgesinnte in seinem Haus in St. Gallen, feiern Abendmahl und gründen die erste Freie Evangelische Gemeinde (FEG) der Ostschweiz. Schlatters Antrag um staatliche Anerkennung und Durchführung von eigenen Gottesdiensten löst im ganzen Kanton St. Gallen einen Aufruhr aus,
wird aber 1863 anerkannt. 175 Jahre später trifft sich die FEG wieder zum Gottesdienst und Abendmahl, aber nicht mehr im Schlatterhaus «hinter dem Turm», sondern an der Goldbrunnenstrasse. Mehrmals wurde gezügelt. Zuletzt 1982, als die Räumlichkeiten einer ehemaligen Strumpffabrik übernommen wurden. Viele der früheren Pastoren, Helfer oder Praktikanten geben mit ernsten oder humorvollen Voten ihren Beitrag zur langen Geschichte der FEG. Dass eine gute Jungschararbeit entstehen durfte, bleibt auch Stadtrat Nino Cozzio nicht verborgen. Er bezeichnet dies «als Element, das öffentlich wahrgenommen wird». Aktuell zählt die FEG Goldbrunnen rund 200 Gottesdienstbesucher.
Vorbild sein
«Gemeinsam kommen wir weiter» lautet das Credo der FEG Schweiz, an das Leitungsmitglied Rolf Messmer im Interview erinnert: «Ich wünsche mir, dass Gemeinden Vorbildcharakter haben, damit sich auch heute noch Menschen zu Jesus bekehren.» «Es gab aber auch Krisenzeiten», erläutert
Peter Falk interviewt die verschiedenen Generationen.
Pastor Christian Zwicky. «In den letzten 100 Jahren gab es viel zu viele Spaltungen und demzufolge neue Kirchen, die alle ihr eigenes Süppchen kochten», schaut Zwicky in seiner Kurzpredigt zurück. Gott sei Dank sei aber in den letzten Jahrzehnten der Allianzgedanke, das Miteinander wieder vermehrt durchgebrochen. «Es geht ja um das Verbindende, Jesus Christus. Und nicht um unsere individuellen Sonderwünsche!», hakt er nach. Elke Lohr, Pastorin, zeigt sich begeistert über Gottes Fähigkeit, jedem Menschen individuell und in seiner eigenen Sprache zu begegnen. Deshalb will auch die FEG nahe bei Gott und den Menschen sein. ROlF FREy idea Spektrum 13.2012
K U lt U r
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Sie motiviert malend zum Fastengebet ÄXGÜSI KREATIVITÄT Für die Schaffhauser Illustratorin Gabi Mache beginnt das Fastengebet vor
Ostern jeweils drei Monate früher als für andere Christen. Sie ist für die Illustration der Broschüre zu diesem Gebetsaufruf zuständig. Sie sieht ihre Kunst als grosse Chance. Eine häusergesäumte Strassenflucht in starken Gelb-, Orangeund Rottönen, zwei gestikulierende Hände im Vordergrund: die Titelseite des diesjährigen Fastengebets. Gabi Mache bemerkt: «Die Strasse steht für die Stadt, das Dorf, die Menschen in den Häusern, wo wir wohnen, arbeiten, sind. Die Hände sind betend: die linke, geöffnete Hand empfängt, die rechte gibt weiter.»
Dienende Rolle
Es ist das sechste Mal, dass Gabi Mache den Fastenbrief bebildert. Dabei hält sich die Gestalterin an die vorgegebenen Bibelstellen. «Als erstes erhalte ich den Text, dann setze ich mich damit auseinander, mache mir Gedanken, suche Eindrücke, und dann male ich meist einfach los.» Die Farben und auch das Motiv wählt sie intuitiv. «Es kommt vor, dass zuerst die Idee da ist und ich ein Bild daraus entwickle. Oder aber umgekehrt.» Auch die Farbwahl trifft sie ganz spontan. Maltechnisch hält sie sich an Acrylfarbe auf Leinwand. «Ich mag Acrylfarben, sie sind irgendwie sperrig, müssen rasch verarbeitet werden, geben einen gewissen Widerstand während der Arbeit, sind aber auch de-
Zur Person
Gabi Mache ist 46-jährig und alleinerziehende Mutter einer Tochter im Teenageralter. Sie wohnt in Lohn SH und arbeitet als Illustratorin im Schaffhauser Werbebüro 720.ch. Als Gestalterin wirkte sie bei den Pingu-Filmen mit und hat die Illustrationen zum Bilderbuch «Der vierte König», erschienen im Adonia-Verlag, gestaltet. Ihre Bilder kann man ab Juni in der Bücher-Möbel-Galerie «aufgehübscht» in Schaffhausen sehen, wo man auch Gabi Mache persönlich kennen lernen kann. www.aufgehuebscht.ch www.fastengebet.ch
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«Einfach fertig, gut, beendet»: Die Titelseite der aktuellen Broschüre zum Fastengebet, wie sie von Gabi Mache illustriert wurde.
ckend.» Während des Malprozesses ist alles im Fluss, wird wieder übermalt, entwickelt sich. «Es ist dann irgendwann einfach fertig, gut, beendet», meint die Künstlerin, die sich nicht gerne als solche bezeichnet. Die dienende Rolle der Illustratorin liegt ihr näher.
Das Malen im Blut
Seit sie zurückdenken kann, hat Gabi Mache gezeichnet und gemalt. Doch ihr Werdegang verlief nicht gradlinig, war «nicht einfach». Die direkte Ausbildung für einen kreativen Beruf blieb ihr als Teenager verwehrt. So entschied sie sich für eine Lehre als Hochbauzeichnerin. Diese war wohl anspruchsvoll, entsprach aber nicht unbedingt ihren Vorstellungen und Fähigkeiten. Trotzdem konnte sie sich weiterentwickeln, erhielt immer wieder Chancen, ihre künstlerischen Fähigkeiten einzusetzen und lernte auf verschiedenen Stationen Neues dazu – etwa als Gestalterin der PinguFilme. Bis dann der Versuch, sich selbständig zu machen, scheiterte und beinahe in den finanziellen Ruin führte.
Die Kapitulation
Gabi Mache stand an einem Punkt in ihrem Leben, wo sie nicht mehr weiter wusste. Es brauchte eine persönliche Kapitulation, um ihre «Ich-bin-Künstlerin-Ambitionen» loszulassen.
Dies gelang in einer verzweifelten Nacht, in der ihr bewusst wurde, wie sehr ihr Selbstbild und ihr Selbstwertgefühl von ihrer Begabung anstatt von Gott abhingen. «Zum ersten Mal in meinem Leben konnte ich das loslassen und mich wertvoll fühlen, einfach weil ich ‹Ich› bin.» So bat sie Gott um ein Einkommen, «egal was, egal in welchem Beruf, damit meine Tochter und ich leben konnten und ich daneben Zeit hätte, mich um sie zu kümmern». Drei Tage später erhielt sie ihren Traumjob: eine Teilzeitstelle als Illustratorin im Werbebüro 720.ch.
Herzen berühren
Hier hat sie sich über die Jahre eingearbeitet und kann ihre Kreativität und ihre Vielseitigkeit ausleben. Dazu gehört auch der Fastenbrief. «Ich bin froh, diese Bilder malen zu dürfen», meint sie. So vertiefe sie sich jedes Jahr in das Fastengebet, einfach zwei bis drei Monate früher als andere. Persönlich möchte sie mit ihrer Kunst dazu beitragen, dass der Mensch in seiner ganzen Vielfalt wahrgenommen wird und dass Gott durch ihre Bilder Menschen berührt. Ganz entsprechend ihrem Lieblingsvers: «Wer immer sein Vertrauen auf Jesus setzt, aus dessen innerstem Sein werden Ströme lebendigen Wassers fliessen.» SIBYLLE ZAMBON Bilder: zvg
Meine Gene 2050: Ich sitze in der MagnetSchwebebahn von Zürich nach Paris. Zu meinem 18. Geburtstag haben mir die Eltern diese Reise geschenkt. Zusammen mit einem Gutschein für eine Führung im genetischen Labor, das die manipulierte Eizelle meiner Mutter mit dem ebenfalls manipulierten Sperma des Vaters zusammengebracht hat. Ich bin sozusagen auf der Reise zu meinen Wurzeln. Ich betrachte die Mitreisenden: ein älterer Herr, gezeichnet von Falten und einer markanten Glatze. Genetisch ist vorgesorgt, dass mein Haarwuchs konstant bleibt. Auch die schwere Krankheit, von der die Frauen im Nebenabteil gerade sprechen – das Down Syndrom beim Kind einer Freundin – bleibt mir und meinen Kindern gewiss erspart. Mein Vater hat mir eine Liste gezeigt mit über 400 Krankheiten, die ich nie haben werde. Auf meine Frage, woran ich denn einmal sterben werde, wusste er keine Antwort. In der Schule gehörte ich nie zu den Klassenbesten, ausser während eines Schuljahres in Biologie – das Thema war Genetik. Meine Eltern haben sich sehr darüber geärgert, dass ich nicht überall an der Spitze war. Ein Pfusch der Wissenschaft sei das. Für den genetischen Aufbau der Intelligenz hätten sie immerhin eine bedeutende Summe bezahlt. In Strassburg steigen weitere Passagiere zu: Geschäftsleute, zwei alte Frauen an Krücken, ein Kind mit Zahnlücken, ein Mann mit roten Narben im Gesicht. Als der Zug weiter mit hohem Tempo Paris entgegenrast, vergesse ich die Menschen links und rechts. Meine Gedanken drehen sich um Jesus: Er hat sich der Kranken und Unvollkommenen angenommen. Plötzlich merke ich, wie eine Wut in mir aufsteigt, eine Wut über die unbekannten Forscher und Laborfachleute, die versucht haben, mein Leben in eine perfekte Form zu bringen. THOMAS HANIMANN Der Autor ist Medienbeauftragter bei der Schweizerischen Evangelischen Allianz.
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St. Margrethen Appenzell Wald Altstätten Steinach Berg St. Gallen Netstal Walde Döttingen Suhr Reinach Ebikon Erlinsbach Therwil Wölflinswil Grindelwald Biel/Bienne Urtenen-Schönbühl Grenchen Schwarzenburg Zweisimmen Matten b. Interlaken Frutigen
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Begegnungszentrum Rebgarten Mehrzweckhalle Kirchenfeld Doppelturnhalle Bützel Gemeindesaal, Nellengasse 40 Mehrzweckhalle Lust, Walchiweg 6 Mehrzweckhalle, Gommiswalderstr. Mehrzweckhalle, Oberhardstrasse Turnhalle Buchzelg Aegerihalle, Alte Landstr. 113 Festsaal Kloster Muri, Seetalstr. 6 Büelacherhalle, beim Schulhaus Turnhalle, Seetalstrasse Freie Christengemeinde, Hauptstr.12 Mehrzweckhalle Niedergösgen Begegnungszentrum FEG Murten Mehrzweckhalle, Schilligasse 1 Mehrzweckhalle Schlossgutsaal, Schlossstr. 8 Mehrzweckhalle auf der Lamm 1 MZH Bach, Allmend Salmensaal, Uitikonerstr. 17 Mehrzweckhalle, Tircal 9 Konzertsaal, Hotel Laudinella Mehrzweckanlage Meierhof Worbighalle Ref. Kirchgemeindehaus Wülflingen Bahnhofsaal Rheinfelden Stadtsaal, vis-à-vis Bahnhof Gemeindesaal Restaurant Löwen, Jürg-Wille-Saal Ref. Kirche, Bergstrasse Mehrzweckhalle, Gipfstr. 1 Zentrum Arche, Heinrich-Bosshardstr. Gemeindesaal, Dorfstr. 7 Eventhouse Rapperswil Städtlihalle Dorfzentrum, Hauptstr. 20 Ref. Kirchgemeindehaus, Stockenstr. Kasinosaal Gemeindezentrum Gemeindesaal Schützenmatt
Glaubenszentrum, Industriestr. 8 Aula Gringel, Unterrainstr. 7 Turnhalle MZA Hotel Sonne, Kugelgasse 2 Gemeindesaal, Schulstr. 14a Mehrzweckhalle FEG Stadtmission Mehrzweckhalle Primarschule Schulanlage Turnhalle Bogen 1 Zentrum Bärenmatte Saalbau Reinach Kirchenzentrum Höfli, Oberdierikonerstr. Mehrzweckhalle Kretz, Brühlstr. 1 Eintritt zu allen Konzerten frei – Kollekte Mehrzweckhalle, Bahnhofstrasse isseromande www.adonia.ch/su Turnhalle nz. Sprache siehe fra in s» ma ho Kongress-Saal, Hauptstrasse al «T Romande Music Kongresshaus, Zentralstr. 60 Adonia Suisse Zentrumssaal, Zentrumsplatz 8 12 um 14:30 Parktheater, Lindenstr. 41 nntag, 6. Mai 20 MZA Pöschen, Freiburgstr. 100 en findet am Sorhanden. Reservieren Sie sich ör Ch en all t mi n: e vo nzert Gemeindesaal, Schulanlage Dorf Ein Abschlusskofingen statt. Verpflegungsständ latz). Letzter Reservationstermi39. F 5.00/P 746 86 alle Zo Kirchgemeindehaus Matten r Mehrzweckh schon heute Ihre Platzkarte (CH2012, 12:00. Ticket-Line: 062 de in Pfimi Frutigen, Zeughausstr. 6 skonzert Freitag, 4. Mai für das Abschlus
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Prayer without ut borde ders Auch ich lese idea Spektrum… «…weil mich die Schnittstelle von Kirche, Gesellschaft und persönlichem Glaubensleben interessiert.» Dr. Wilf Gasser, Präsident der Schweizerischen Evangelischen Allianz Abo-Telefon für Sie: 031 818 01 20 idea Spektrum 13.2012
F ORU M
SYNERGIE Ich zügle gerne Per 1. März stand für mein Notariat der dorfinterne Umzug von Oberhofen nach Oberhofen an, keine 200 Meter Distanz. Neben mir sind eine Drittjahrslehrtochter und eine 60-Prozent-Mitarbeiterin in meinem Notariat tätig. Die ersten Vorbereitungen zeigten schon bald, dass es kaum eine Rolle spielt, ob man einen Umzug über 200 Meter oder über 20 Kilometer plant: So oder so muss alles eingepackt und wieder ausgepackt werden. Selbstverständlich hat jeder Beteiligte noch spezielle logistische Aufgaben. Am Zügeltag soll auch die dauernde Erreichbarkeit gewährleistet sein. The show must go on. Ich spüre, dass ich Sie langsam langweile, also etwas Action. Vierzehn Tage vor dem Stichtag verspürte meine 60-Prozent-Mitarbeiterin den unbändigen Drang, statt die Pistenfahrt auf den Skiern zu vollenden, einen rassigen Rega-Flug zu unternehmen. Einige Tage später die ernüchternde Diagnose: Beide Knies schwer lädiert, Kreuz- und andere Bänderrisse, Meniskusschaden.
Zuerst den Juden «idea Spektrum» Nr. 12 – «Brauchen auch Juden Jesus zum Heil?» Die Argumentation gegen die Judenmission von Römer 9–11 her hat mich erstaunt. Weil die Juden nach dieser Schriftstelle verstockt sind, bis die Vollzahl der Heiden das Evangelium angenommen hat und dies heute ja noch nicht der Fall sei, dürfe noch keine Judenmission betrieben werden. Paulus selber hat sich jedenfalls nicht an dieses seltsame Verbot gehalten. Er predigte das Evangelium immer zuerst den Juden, bevor er zu den Heiden ging. In Römer 1,16 sagt er ausdrücklich: «Ich schäme mich des Evangeliums nicht; denn es ist eine Kraft Gottes zum Heil einem jeden, der daran glaubt, dem Juden zuerst und auch dem Griechen.» Auch als Paulus selber nach Rom kam, hat er zuerst den römischen Juden das Evangelium von Jesus Christus verkündet, wie wir in Apostelgeschichte 28,17ff. lesen. Für mich ist höchstens der Hinweis auf all das Schreckliche, das Christen im Namen Jesu den Juden angetan haben, ein Argument gegen die Judenmission der HeidenideaSpektrum 13.2012
Arbeitsunfähigkeit während vieler Wochen. Für das Notariat eine echte Herausforderung, für das Zügeln ein mittlerer GAU. Die Aufgaben mussten neu auf nur noch zwei Personen verteilt werden, davon eine im Lehrlingsalter. Der nicht mehr absolut taufrische Notar (rüstig und geistig rege schon noch) musste sich plötzlich mit einer Unzahl von banalen Dingen beschäftigen, an die er jahrzehntelang nicht mehr gedacht hatte. Das gleichzeitige Denken an die verschiedensten Dinge löste starke Kopfschmerzen, leichten Durchfall und Hautirritationen aus. Die geriatrischen Störungen wurden vorübergehend stärker. Am Zügeltag die eigentliche Überraschung: Die Lehrtochter wuchs über sich hinaus. Ich selber kann das nicht, bin schon fast 1 Meter 90. Wir taumelten, kamen ins Schleudern, aber eigentlich klappte schlussendlich fast alles! Sämtliche Akten kamen auf wunderbare Weise wieder zum Vorschein. Am Abend waren wir fix und fertig, fast auch reif für einen Heliflug. Die Tage danach waren geprägt durch endlose Aufräumarbeiten. Welch gewaltige Aktenmengen ein durchschnittlicher Notar so produziert, wurde beim Auspacken des Archivs augenfällig. christen. Andererseits haben wir kein Recht, den Juden das Evangelium Jesu Christi vorzuenthalten. Jesus ist als Jude zuerst ihr Jesus, ihr Messias, und erst danach auch unser Erlöser. Dass ausgerechnet die offiziellen Vertreter der grossen heidenchristlichen Kirchen die messianischen Juden immer wieder verdächtigen und diskriminieren, sie zum Beispiel vom Kirchentag ausschliessen, ist eine Schande. Ich hoffe, dass die entsprechenden Leute in Bälde darüber Busse tun. MARTIN MÜLLER, Faulensee BE
Nicht nur Christen «idea Spektrum» Nr. 12 – «Das Schweigen der Feigen» Ich werde mit der Aussage zitiert: «Es gibt keine Christenverfolgung.» Das Zitat wurde aus der «Weltwoche» übernommen. Natürlich ging «idea Spektrum» davon aus, dass ich diese Aussage wirklich gemacht habe. Das ist leider nicht der Fall. Erstens habe ich das dem verantwortlichen «Weltwoche»-Redaktor nicht gesagt, zweitens hat er mir das frei erfundene Zitat nicht zur Beglaubigung vorgelegt.
Das papierlose Büro lässt grüssen. Von einem Horror vor dem Zügeln muss ich mutieren zu «ich zügle gerne». Ich muss lernen, mich positiv darauf einzustellen. Ende Mai zügle ich nämlich mit meiner Familie nach Lyss. Vielleicht schliesst mich der eine oder andere in seine Gebete ein. Seit dem Zügeltag brauche ich regelmässig Handcreme und erwache immer sehr früh, manchmal durch einen Albtraum gestört. Manchmal glaube ich, durch Aktenberge erdrückt zu werden. Die neuen Räumlichkeiten sind sehr schön und zweckmässig. Das Zügeln hat sich gelohnt. Meine Altersbeschwerden sind verflogen. Mit einer gewissen Distanz betrachtet, muss – nein, darf ich sagen, dass Gott mich vor Schlimmerem bewahrt hat. Er hat mir auch noch für zehn Wochen einen Berufsmaturanden geschickt als Ersatz für meine Mitarbeiterin. Ein ganz gelehriges Bürschchen. CHRISTOPH WIRZ Der Autor arbeitet als Notar mit eigenem Büro in Oberhofen am Thunersee.
Heute werden verschiedene religiöse Minderheiten diskriminiert und verfolgt: Nämlich Christen, Schiiten (eine islamische Glaubensrichtung), Moslems in nichtislamischen Ländern (Indien oder Thailand), Juden oder Buddhisten (Nordkorea). Abgesehen davon werden die Rechte von Gewerkschaften, Bauernbewegungen und Bürgern überhaupt in einer Mehrzahl der Länder nicht geachtet und unterdrückt. Wir erleben weltweit seit 30 Jahren eine Renaissance des Religiösen und parallel dazu eine Politisierung religiöser Differenzen. Schweizerische Aussenpolitik soll sich für die Rechte aller diskriminierten Minderheiten – religiöser und ethnischer – einsetzen und generell für die freie Austragung sozialer und politischer Konflikte eintreten. Eine einseitige Politisierung der Bedrohung der Christen durch die Angehörigen anderer Religionsgemeinschaften trägt nicht zur Lösung der Konflikte bei, sondern heizt sie weiter an und verschlechtert die Lage christlicher Minderheiten weiter. PETER NIGGLI, Geschäftsleiter von Alliance Sud, Bern
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PODIUM Von der Höll… Jetzt, wo die Temperaturen steigen, steigt auch die Lust auf ausgedehnte Wanderungen in unserer schönen Ostschweiz. Wie habe ich mich gefreut, als ich vor einigen Tagen das Buch «Von der Höll ins Paradies» vom Verfasser Hannes Stricker persönlich geschenkt bekommen habe! Ein wahrer Schatz von Wanderungen und Ausflügen zu den Naturschönheiten unserer Region sind darin zu finden. Mit sehr viel Liebe für Details beschreibt der Autor in seiner ganz besonderen Art die Vielfalt an Höhen, Wäldern, Mooren und Blumenwiesen und schlägt 39 Wanderungen und Velotouren zu den schönsten Hoch- und Flachmooren, zu den grössten Naturschutzgebieten und den prächtigsten Bergblumenwiesen und Aussichtspunkten vor. Er zeigt uns so, wie schön Gottes Werk ist, zu dem wir Sorge tragen müssen. Denn viele Gebiete mit einer Vielfalt von seltenen Pflanzen und Tieren sind bedroht. Die Biodiversität muss erhalten bleiben, denn auch unsere Kinder und Enkelkinder sollen erleben dürfen, wie herrlich eine Wanderung oder eine Velotour in einer vielfältigen Umgebung mit bunten Blumenwiesen, gesunden Seen und dichten Wäldern ist. Wir müssen mit dem Geschenk Gottes sorgfältig und verantwortungsvoll umgehen. Die bereits vorhandenen Gesetze zum Schutz der Biodiversität sind nur wirksam, wenn sie auch umgesetzt und eingehalten werden. Hannes Stricker ist besorgt über die Situation und fragt in seinem Nachwort: «Hand aufs Herz: Wann haben Sie in der Ostschweiz zum letzten Mal eine Feldlerche gehört, eine Blindschleiche oder ein Leuchtwürmchen gesehen?» Machen wir die Augen und Ohren auf und achten wir vermehrt auf die kleinen, aber wichtigen Dinge um uns herum. Es lohnt sich! BRIGITTE HÄBERLI Die Autorin ist Ständerätin und stellvertretende Fraktionspräsidentin der CVP. Sie wohnt in Bichelsee TG. Bild: VBG
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W I R T SC H A F T
«Konfbild» als Erinnerung bis ins Pensionsalter KIRCHLICHE KUNST Ostern, Pfingsten, Taufe, Silberne Hochzeit, Konfirmation: Karten, Poster, Urkunden unterstrei-
chen die Wichtigkeit des Ereignisses. Seit über 60 Jahren präsentiert der SVKK künstlerisch hochwertige Produkte. Gegenwärtig herrscht Hochbetrieb. Fünf Personen bearbeiten Bestellungen von Kirchen, Gemeinden und Privaten.
Mit unverwechselbarer Note
Der SVKK wurde Mitte des 20. Jahrhunderts von Pfarrer Kuhn
Impressum Idea Schweiz Herausgeber: Idea Information AG, 4410 Liestal Verwaltungsrat: Heiner Henny, Präsident; Sam Moser, Stellvertreter; Paul Beyeler, Hans Lendi, Hansjörg Leutwyler, Hanspeter Schmutz Ideelle Trägerschaft: Schweizerische Evangelische Allianz (SEA), Verband Evangelischer Freikirchen und Gemeinden (VFG), Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Missionen (AEM) Redaktion: Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 44, Fax 031 819 71 60 E-Mail: redaktion@ideaschweiz.ch Internet: www.ideaschweiz.ch Chefredaktor: Andrea Vonlanthen Büro: Bahnhofstr. 65, 9320 Arbon Tel. 071 446 70 02, Fax 071 446 74 88 E-Mail: andrea.vonlanthen@ideaschweiz.ch Redaktor: Thomas Feuz Erweitertes Team: Esther Reutimann, Christian Bachmann, Mirjam Fisch-Köhler Praktikum: Christof Bauernfeind Inserateservice: Jordi AG – das Medienhaus, Roland Rösti, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 25, Fax 031 819 38 54 E-Mail: inserate@ideaschweiz.ch Aboservice: Jordi AG – das Medienhaus, Ursula Seifried Jordi, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 20, Fax 031 819 38 54 E-Mail: abo@ideaschweiz.ch Abopreise: Jahresabo Fr. 145.–, Seniorenabo Fr. 117.–, Halbjahresabo Fr. 77.–. Das Abo ist unter Einhaltung einer vierwöchigen Frist jeweils zum Bezugsende kündbar. Konto: PC-Konto 40-788586-4 Idea Information AG, 4410 Liestal Layout/Druck/Versand: Jordi AG – das Medienhaus, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp www.jordibelp.ch
Bild: zvg
bleiben ihm Bewegung und Dynamik erhalten. Zwischen Herz und Hand, zwischen dem Menschen und der spürbaren Präsenz Gottes, zwischen dem, was schon im Licht ist und dem, was noch ins Licht kommen möchte, hängt das Kreuz, klein und klar. Wir möchten das Tiefgründige und das Alltägliche glücklich unter einen Hut kriegen. Das stellt einen Unterschied zu der sachlichen Symbolik dar, die viele bisherige Bilder prägte.»
Schweizerischer Verlag für Kirchliche Kunst, Belp/Bern – Amazing Grace – ruBen unG
Der Schweizerische Verlag für Kirchliche Kunst (SVKK) gibt jährlich ein bis zwei neue Konfirmationsbilder heraus. «Unser Sortiment umfasst bekannte Gemälde der Antike, des Impressionismus und der zeitgenössischen Kunst, sowie symbolträchtige Bilder und Fotoposter von biblischen Stätten in Israel. Zum Angebot gehören auch Trau- und Taufscheine, Urkunden zur Konfirmation und weitere Ereigniskarten», erklärt Valérie Wassmer. Zur Kundschaft des SVKK gehören landes- und freikirchliche Pfarrer, Verantwortliche des kirchlichen Unterrichts, aber auch Singkreise und Privatpersonen.
Vom schmalen Weg Trotz moderner Elemente soll die Botschaft im Zentrum bleiben.
in Belp BE aufgebaut. In den mehr als 60 Jahren wurde die Arbeit kontinuierlich ausgebaut. Eine wichtige Neuerung sind die individuell möglichen Eindrucke in der Dienstleistung «Digiposter»: Bilder aus dem Sortiment können mit individuell gewählten Konfirmationssprüchen ausgedruckt werden. Das garantiert eine unverwechselbare Note. Verschiedene Pfarrer, mehrheitlich von der evangelisch-reformierten Landeskirche, und Verantwortliche für den kirchlichen Unterricht bilden eine beratende Verlagskommission, welche die Neuerscheinungen definiert. «Der SVKK als Herausgeber von Konfirmationsbildern hat im Jahr 2000 seine Philosophie geändert. Dabei waren unter anderem die Verkaufsstatistik und Marktsituation richtungsweisend», erklärt Paul Veraguth. Der SVKK-Präsident ist Pfarrer der Evangelisch-reformierten Landeskirche in Wattenwil BE. Grosses Gewicht erhielt dabei die Definition von verbindlichen Prinzipien für neue Fotografien und Konfirmationsbilder.
Bilder sagen mehr als Worte
«Unser Angebot ist bewusst niederschwellig gestaltet. Wir kommen der Bilderwelt und Optik eines breiten Jugendquerschnitts entgegen», sagt Veraguth, der während 25 Jahren in der kirch-
lichen Jugendarbeit tätig war. Wie gestaltet sich die Auswahl der Sujets? Veraguth: «Zeitlose, mit der Schöpfung verbundene Bildbotschaften, werden ergänzt durch Themen von Aufbruch, Vertrauen und andern Grundwerten im Kontext der Moderne. Dazu kommen bekannte christliche Symbole, wie etwa das zeitlose ‹Gipfelkreuz›.» Doch auch die moderne Kunst ist präsent, vor allem in der grafischen Gestaltung. «Entsprechende Produkte des Verlags haben den Nachteil der Schnelllebigkeit. Trotzdem werden sie diejenigen, die im Alter von 16 ein solches Bild ausgewählt haben, noch im Pensionsalter als Erinnerung an den ‹Geschmack und die Stimmung von dazumal› ansprechen», ist Veraguth überzeugt.
Bewusst «Stilbruch» gewagt
Jedes Jahr präsentiert der SVKK sein Angebot in einer übersichtlichen, 32-seitigen Broschüre. «Wir wagten zum Teil einen Stilbruch mit der bisherigen Tradition und schufen einen etwas anderen Zugang zum Betrachter», hält Valérie Wassmer mit Blick auf das letztjährige Titelbild fest. Paul Veraguth ergänzt: «Das Resultat ist ein Mix aus Posterkunst und Stillleben. Seine ruhige und warme Ausstrahlung lädt zum Entspannen ein. Durch die Verbindung mit Musik und Rhythmus
In Anlehnung an die berühmten Tonkrüge von Qumran mit den Schriftrollen stellt die Töpferei der «Stiftung Christliche Lebenshilfe» in Wattenwil originalgetreue, von Hand gedrehte Nachbildungen in drei verschiedenen Grössen her. Die Krüge sind zusammen mit Bibelversen erhältlich, die auf Pergamentpapier gedruckt sind. Wer ein Foto «seiner» Konfirmationsklasse, der Kirche oder sonst ein persönliches Sujet als «Konfbild» verwenden möchte, dem stehen alle Wege dazu offen. «Das unterstreicht den Charakter dieses wichtigen Festes: Eine bewusste Entscheidung für den Glauben. Die breite und gerade Strasse mit vielen Optionen ist nicht Leben. Leben ist der schmale Weg, die Herausforderung, weil es immer nur etwas ist – und nie alles. Entscheidungen kosten Aufmerksamkeit und Beweglichkeit. Auf diesem Weg möchten wir junge Menschen mit kreativen und gefälligen Angeboten begleiten», definiert Paul Veraguth das Engagement des SVKK. THOMAS FEUZ
Alles auf einen Blick Der jährlich neu aufgelegte Katalog hält auf 32 Seiten interessante Neuheiten wie auch ein bewährtes Angebot für kirchliche Organisationen und Private bereit. Er kann auch online eingesehen werden. www.svkk.ch
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tag e ssc h au
Er zog nach Deutschland, um die Schweiz zu beleben GEMEINDEBAU Entgegen dem Trend wanderte Dan Schmid nach Deutschland aus. Sein Coaching für Schweizer
Pastoren und Pfarrer will Leiter freisetzen, damit Menschen Gott und Kirche neu erleben und Gemeinden aufblühen. Menschen und ihr Suchen nach Spiritualität haben Dan Schmid schon immer fasziniert. Der 40-Jährige lebt mit seiner Frau Karin und zwei Kindern in einer 3½-Zimmer-Wohnung. Diese Bescheidenheit hat System: Schmids Lebensstil orientiert sich am Prinzip der fünf Brote und zwei Fische. «Wir wollen die Kosten tief halten und mit bescheidenen Mitteln möglichst viel erreichen.»
Schmids Lebensmotto geht auf den Kirchenvater Augustinus zurück: «In dir muss brennen, was du in andern entzünden willst.» Springt Schmids «zündender Funke» aus deutschen Landen in die Schweiz über?
Aufbauphase mit Höhepunkten
Mutig die eigene Zukunft gestalten – «damit die Träume Wirklichkeit werden»: Die Coaches Dan und Karin Schmid trainieren engagierte Menschen, die eine Neuorientierung wünschen und negative Erlebnisse und Ängste ablegen wollen. Nächstes «Inselcoaching» auf Lanzarote: 7.–10. Mai («Werde, der du bist»). Praxisorientierte Seminare für Leitende und Ehrenamtliche in Kirchen und Freikirchen möchten Kirchen und Gemeinden aufblühen lassen. Die Daten: 19./20. April («Mitarbeiter fordern und fördern») und 21./22. Juni («Strategiemanagement – damit deine Gemeinde wieder wächst») im Campus Sursee LU.
Angefangen hat alles in Schlattingen TG. Hier engagierte sich der spätere Agrarkaufmann in der örtlichen Jugendarbeit. Nach einem Absturz wagte er mit 20 eine Neuhingabe. Ans Predigerseminar auf St. Chrischona schlossen sich ein Masterstudium und die Weiterbildung an der Akademie für Christliche Führungskräfte (ACF) an. «Wir stehen in einem unglaublich abenteuerlichen Prozess. Oft denken wir, das war nun der absolute Höhepunkt. Dann folgt schon der nächste», sagt Dan Schmid. Er hat soeben eine Städtetournee in Stuttgart, Ulm, Heilbronn und Schorndorf hinter sich. «Innert zehn Tagen haben sich bis jetzt elf
THOMAS FEUZ
Reif für die Insel?! Innovativer Prediger und Coach: Dan Schmid bei der «Städtetournee».
Menschen für Jesus Christus entschieden! Das ist unglaublich.» Der Start der ICF-Arbeit in Stuttgart erfolgte am 15. Mai letzten Jahres, mit einigen hundert Euro in einem griechischen Kulturlokal. Schmid predigte, der Worship wurde mit Gitarre begleitet, die Gruppe wuchs. Durch Vermittlung eines muslimischen Besuchers konnte eine Disco im Stadtzentrum gemietet werden. Am Sonntag treffen sich hier rund 200 Menschen in drei Gottesdiensten. Als nächste Projekte stehen die Aufbauarbeit in Nachbarstädten,
Videoübertragungen der Gottesdienste, ein internationaler AlphaKurs sowie eine englische «Celebration» am Sonntag an.
«Pastoren aufblühen lassen»
«Lead Pastor» Dan Schmid möchte seine Erfahrungen in Landes- und Freikirchen und der Wirtschaft weitergeben. Dan Schmid: «‹Vegetabilis› (lateinisch ‹aufblühen›) möchte Leitende und Mitarbeitende aus Kirche und Wirtschaft ausrüsten, ihren Teams einen Sinn zu vermitteln und Träume zu wecken.»
www.vegetabilis.ch
OSTERGARTEN DER ETG WEINBERG
Passion Jesu als Erlebnisparcours Als vor zwei Jahren innerhalb von 14 Tagen über 1000 Besucher in die Räume der Evangelischen Täufergemeinde (ETG) Weinberg in Rüti ZH strömten, staunten die Verantwortlichen nicht schlecht. Eine derartige Besucherresonanz hatten wohl die wenigsten erwartet. Was war die Ursache für diesen unverhofften Ansturm? Die Mitgestalterin Ursula Merz erklärt: «Vor einigen Jahren hörte ich von der Idee eines sogenannten ‹Ostergarten›, die eine Kirche in Deutschland entwickelt hatte. Sofort war mir klar: ‹Das müssen wir auch einmal machen!›»
Nicht «frömmlerisch»
Nach einiger Zeit wagte man sich an die Umsetzung. Alle Räume im Erdgeschoss des Gemeindehauses wurden leergeräumt, die Wände mit Tüchern verhängt, Dekorierung und Toninstallaidea Spektrum 01.2012
tionen aufgebaut. Das Ergebnis konnte sich sehen (und hören) lassen: Ein Erlebnisparcours war entstanden, der die Besucher an der Leidensgeschichte Jesu entlangführte. An acht verschiedenen Stationen – vom Einzug in Jerusalem über die Kreuzigung bis zur Auferstehung – konnte das Geschehen hautnah miterlebt werden. «Der gesprochene Text zu jeder Szene, die passende Musik und das visuelle Erlebnis gehen zu Herzen, machen nachdenklich und dankbar für das, was dort auf Golgatha geschah», heisst es in einer Mitteilung der Gemeinde. Viele Gäste zeigten sich nach der Parcoursführung stark berührt. Nach einem Jahr Pause ist der Ostergarten nun vom 25. März bis zum 9. April wieder geöffnet. Die ETG Weinberg lädt ein: «Diese eindrückliche Art der Verkündigung des Evangeliums ist klar
Aufwendige Dekoration: Der Hahn, der dreimal krähte, bevor Jesus verleugnet wurde. verständlich und kommt überhaupt nicht frömmlerisch daher.» Die Besucher werden in Gruppen durch die Räume geführt. Am Schluss gibt es Gelegenheit, Fragen zu stellen und einen kleinen Apéro zu geniessen. CHriSTOF BAUErnFEind Weitere Infos: www.etg.ch/rueti/ Bild: zvg
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Das Bild der Woche
LETTLAND
Siauliai/Schaulen
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Berg der Kreuze
Memel
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Ostpreußen
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Ostsee
DER „BERG DER KREUZE“ Am vergangenen Wochenende gedachten in den baltischen Staaten Tausende der Verschleppung ihrer Landsleute am 25. März vor nunmehr 63 Jahren, 1949. Zum Hintergrund: 1939 hatte die Sowjetunion aufgrund des Hitler-Stalin-Paktes die baltischen Staaten zu ihrem Interessensgebiet erklärt und sie 1940 besetzt. Zehntausende von Letten, Esten und Litauern wurden verhaftet und später in sibirische Lager transportiert. 1949 kamen nochmals 93.000 Balten dorthin. Insgesamt wurden von den Kommunisten 350.000 Bürger verschleppt – bei einer Gesamtbevölkerung im Baltikum von über 6 Millionen Bürgern. Es gab also kaum eine Familie, die nicht betroffen war. Die Mehrzahl der Deportierten kehrte nie zurück. Eine Erinnerungsstätte an die schreckliche Zeit ist in Litauen „Der Berg der Kreuze“, unweit der Industriestadt Schaulen an der Straße Richtung der lettischen Hauptstadt Riga. Viele der über 100.000 Kreuze erinnern an die Opfer des kommunistischen Terrors. Deshalb haben die Sowjets mehrmals den „Berg der Kreuze“ mit Planierraupen niedergewalzt. Wie durch ein Wunder standen am nächsten Morgen wieder die ersten Kreuze – über Nacht von mutigen Bürgern eingebuddelt.
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Proteste gegen einen Aufruf, alle Kirchen zu zerstören FATWA Saudischer Großmufti duldet keine christlichen Gemeinden in Arabien
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uf scharfe Proteste ist der Aufruf des saudi-arabischen Großmuftis, Scheich Abdulasis bin Abdullah, gestoßen, alle Kirchen und christlichen Gemeinden auf der Arabischen Halbinsel zu zerstören. In einem Rechtsgutachten wandte sich die höchste Autorität des islamischen Gesetzes (so die Bedeutung eines Großmuftis) ferner gegen jeden neuen Kirchenbau in der Region. Er gründet seine Forderung auf eine Weisung (Hadithe) des Propheten Mohammed (570–632). Dieser soll auf dem Sterbebett erklärt haben, dass es in Arabien keine 2 Religionen gleichzeitig geben dürfe. Der Scheich, auch stellvertretender Justizminister Saudi-Arabiens, war von kuwaitischen Parlamentariern um das Gutachten (Fatwa) gebeten worden. Sie sind der Meinung, dass es in ihrem Emirat zu viele Kirchen gebe. Wenn die Forderung des Großmuftis umgesetzt würde, müssten insgesamt rund 1.300 Kirchen und christliche Gemeinden auf der Arabischen Halbinsel geschlossen werden.
BAHRAIN KUWEIT
KATAR
0,8 Mio. Muslime: 83 % Christen: 10 %
1,5 Mio. Muslime: 88 % Christen: 6 %
VER. ARABISCHE EMIRATE
3 Mio. Muslime: 82 % Christen: 14 %
4,7 Mio. Muslime: 68 % Christen: 9 %
SAUDIARABIEN 26 Mio. Muslime: 96 % Christen: 4 %
JEMEN
OMAN
2,9 Mio. Muslime: 89 % Christen: 2,8 %
24,3 Mio. Muslime: 99,9 % Christen: 0,08%
Kirchen und Politiker besorgt Katholische und orthodoxe Kirchenleiter in Europa kritisieren den Großmufti. Er beschneide die Menschenrechte von Millionen Gastarbeitern in der Golfregion, so die Bischofskonferenzen in Deutschland und Österreich. Der russisch-orthodoxe Auslandsbischof Mark Golovkov von Yegoryevsk nannte die Fatwa „besorgniserregend“. Auch der Bundestagsabgeordnete Frank Heinrich (CDU) zeigte sich besorgt, dass die Weltöffentlichkeit das Rechtsgutachten still hinnehmen könnte, und forderte eine Stellungnahme von muslimischen Religionsführern. Heinrich – früherer Heilsarmee-Offizier – gehört dem Menschenrechtsausschuss des Bundestags an. Die Heilsarmee ist unter anderem in Kuwait und in den Vereinigten Arabischen Emiraten tätig. Saudi-Arabien gilt als das strengste islamische Land. Jedes christliche Symbol, der Kirchenbau sowie die öffentliche Ausübung des christlichen Glaubens sind verboten. Zur
Das Rechtsgutachten des saudi-arabischen Großmuftis – Scheich Abdulasis bin Abdullah (Mitte) – stößt auf Empörung.
Arabischen Halbinsel zählen ferner Jemen, Kuwait, Katar, Oman, die Vereinigten Arabischen Emirate und Bahrain. P
Ohne Bibel fällt die Kirche wie ein Kartenhaus zusammen GEMEINDEHILFSBUND-KONGRESS Die Haltung zur Bibel ist die Überlebensfrage des Protestantismus.
Foto: Reuters
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iese Ansicht vertrat der Leiter des Gemeindehilfsbundes, Pastor Joachim Cochlovius (Walsrode), auf einem Kongress der theologisch konservativen Organisation. Die 230 Teilnehmer befassten sich in Bad Gandersheim (Harz) mit dem Thema „Gottes Wort – zeitbedingte Vorstellung oder bleibende Wahrheit?“. Cochlovius nannte als Beispiel für unbiblische Tendenzen in der evangelischen Kirche u. a. die Öffnung von Pfarrhäusern für gleichgeschlechtliche Partnerschaften. Ohne den 13.2012
Grundpfeiler der Bibel stürze die Kirche zusammen wie ein Kartenhaus.
Biblische Voraussagungen erfüllt Laut dem früheren Direktor an der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt, dem Informatiker Prof. Werner Gitt (Braunschweig), hat sich eine große Zahl biblischer Voraussagen erfüllt, darunter die Weissagung der Auferstehung Christi. Der Vorsitzende der Evangelischen Sammlung im Rheinland, Pfarrer Wolfgang Sickinger
(Mülheim/Ruhr) sagte, die Bibel sei nicht nur eine Niederschrift menschlicher Gedanken, sondern Gottes Wort.
Weisungen gelten auch heute Deshalb hätten ihre grundlegenden ethischen Weisungen auch heute Geltung. Er rief dazu auf, das Gespräch mit Pfarrern und Kirchenleitungen zu suchen, Irrlehre beim Namen zu nennen und biblisch ausgerichtete Gruppen und Gemeinden zu stärken. (Eine weitere Meldung folgt). P
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Wo der Glaube die Verkehrssicherheit stört AMISCHE Warum manche Christen in den USA gegen Warndreiecke sind
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ie Verkehrssicherheit gefährdet das Verständnis von Religionsfreiheit einer Gruppe von Christen im US-Bundesstaat Kentucky. Ein Teil der protestantischen Glaubensgemeinschaft der Amischen – die Swartzentruber – lehnen nicht nur Autos und Elektrizität als unbiblisch ab, sie wollen auch ihre schwarzen Pferdekutschen nachts nicht mit großen gelben Warndreiecken absichern: Erstens sind sie gegen grelle Farben und zweitens gegen das Dreieck. Dieses Symbol der göttlichen Dreifaltigkeit dürfe nicht missbraucht werden.
Der Leiter ging 13 Tage in Haft Diese Überzeugung halten sie auch vor Gericht durch. Der 40 Jahre alte Jacob Gingrich, der die Anhänger dieser Auffassung leitet, hat eine 13-tägige Haftstrafe verbüßt, weil er sich weigerte, Bußgelder wegen Gefährdung des Straßenverkehrs zu zahlen.
Als Kompromiss Laternen? In 9 weiteren Fällen soll nun das Oberste Gericht des Bundesstaates angerufen werden. Als Kompromiss hat die AmischGruppe angeboten, ihre Fahrzeuge mit
Laternen zu sichern. Die Amischen sind eine Glaubensgemeinschaft, die sich Ende des 17. Jahrhunderts von der evangelischen freikirchlichen Bewegung der Mennoniten abspaltete. Der Name geht auf den Schweizer Schneider Jakob Amman (1644–1730) zurück, der durch seine strenge Haltung zur Gemeindezucht eine Spaltung der Mennoniten herbeiführte.
Von der Welt absondern Nach dem Verständnis der Amischen sollte sich die wahre christliche Gemeinde von der Welt, ihren Sünden und Verführungen absondern. Als sogenannte „Wiedertäufer“, die die Kindertaufe ablehnen und als Kinder Getaufte erneut taufen, wurden sie in Europa verfolgt und verstreut.
Es gibt 250.000 Amische Vom Ende des 18. Jahrhunderts an wanderten Familien auch aus wirtschaftlichen Gründen nach Nordamerika aus. Heute leben etwa 250.000 Amische in 28 US-Bundesstaaten und der kanadischen Provinz Ontario. Nicht alle sind so technikfeindlich wie die Swartzentruber-Gruppe. P
Warndreiecke an Amisch-Kutschen sind im US-Bundesstaat Kentucky vorgeschrieben.
NOTIERT Afghanistan: Muslime verbrennen aus Protest ein Kreuz In Afghanistan haben aufgebrachte Muslime als Vergeltung für Koranverbrennungen und den Amoklauf eines psychisch kranken US-Soldaten ein Kreuz verbrannt. Am 11. März hatte der 38-jährige Feldwebel Robert Bales in der Provinz Kandahar 16 Zivilisten, darunter 9 Kinder, getötet. Für die Bluttat muss er sich vor einem Militärgericht in den USA verantworten. Ende Februar hatten USSoldaten im Militärstützpunkt Bagram Müll verbrannt, in dem sich auch Exemplare des Korans befanden. Beide Ereignisse sorgten für Entsetzen und Aufruhr. In Ost-Afghanistan schmähten Hunderte Schüler unter Rufen von „Allah ist groß“ die USA und verbrannten ein rotes Kreuz sowie Bilder von Präsident Barack Obama. Beobachter fürchten, dass die winzige christliche Minderheit noch stärker unter Druck gerät. Die letzte Kirche in Afghanistan wurde 2009 geschlossen.
Lottogewinn: Atheist wird Christ Ein 29-jähriger Atheist ist nach dem Lottogewinn seiner Mutter Christ geworden. Nach US-Presseberichten riet der New Yorker Sal Bentivegna seiner Mutter Gloria: „Frag doch deinen Gott, wenn du Geld brauchst und spiele Lotto.“ Doch sie weigerte sich, Gott im Gebet mit Geldsorgen zu belästigen. Daraufhin betete Bentivegna: „Gott, ich weiß nicht, ob du wirklich existierst, aber hilf meiner Mutter, eine Million Dollar zu gewinnen, und wenn Jesus will, dass ich an ihn glauben soll, so wird er das auch tun.“ Am nächsten Tag kaufte seine Mutter bei einem kirchlichen Basar einen Lottoschein. 24 Stunden später gewann sie damit in der New Yorker Lotterie eine Million Dollar (rund 750.000 Euro). Bentivegna war überwältigt und wurde Christ. „Ich kann nicht abstreiten, dass Jesus die Hand im Spiel gehabt haben muss“, sagte er. Mehr als über das Geld freute sich seine Mutter, dass ihr Sohn Christ wurde: „Gott vollbrachte somit zwei Wunder.“
Fotos:. S.12: Aunt Owwee; S.13: Conny Wenk
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Den „Völkermord“ an Behinderten stoppen DOWN-SYNDROM-TAG Sie erhalten nur noch selten die Chance, das Licht der Welt zu erblicken: Kinder im Mutterleib, bei denen ein Down-Syndrom festgestellt wird. Sie werden zu über 90 % abgetrieben.
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uf diesen „Skandal“ machten Lebensrechtsgruppen anlässlich des Welt-Down-Syndrom-Tages aufmerksam. Die Vereinten Nationen haben diesen Tag ausgerufen, um die Aufmerksamkeit für Menschen mit dieser Behinderung zu steigern. Weltweit gibt es etwa fünf Millionen Personen mit Down-Syndrom. Das Chromosom Nr. 21 ist in jeder ihrer Zellen dreifach vorhanden, statt zweimal. Mit dieser Anomalie werden in Deutschland laut Schätzungen etwa 700 bis 800 Kinder jährlich geboren.
Kritik am deutschen Forschungsministerium Organisationen wie die „Christdemokraten für das Leben“ (CDL) und die „Aktion Lebensrecht für Alle“ (ALfA) befürchten, dass diese Zahl weiter sinken wird. Sie kritisieren scharf, dass die deutsche Bundesregierung die Entwicklung eines neuartigen Bluttests fördert, mit dem das Down-Syndrom früher und sicherer als bisher diagnostiziert werden kann. Dafür habe das von Annette Schavan (CDU) geführte Bundesforschungsministerium im vergangenen Jahr 230.000 Euro zur Verfügung gestellt. „Sollte dieser Test – wie vorgesehen – zugelassen werden, droht ein neuer Genozid“ (Völkermord), warnt die ALfA-Vorsitzende, die Ärztin Claudia Kaminski (Köln). Ein Chromosom mehr dürfe kein akzeptabler Grund für eine vorgeburtliche Kindstötung sein. Die Organisation fordert Bundesregierung und Parlament auf, „endlich dafür sorgen, dass das Lebensrecht behinderter Menschen anerkannt wird“. Eltern, die ein
Ein Foto aus dem Buch „Außergewöhnlich: Väterglück: Kinder mit Down-Syndrom und ihre Väter“ von Conny Wenk (Paranus Verlag).
Kind mit Down-Syndrom erwarteten, verdienten tatkräftige Unterstützung, „nicht aber die Erlaubnis und bisweilen Aufforderung zur straffreien Abtreibung eines solchen Kindes“. Zu den diakonischen Einrichtungen, die Menschen mit Down-Syndrom fördern, gehört die „Lobetalarbeit“ in Celle: „Wir erleben sie – ohne in Klischees verfallen zu wollen – häufig als herzliche, lebensfrohe und heitere Menschen“, so Öffentlichkeitsreferent Markus Weyel. (siehe Rückseite) P
b www.cdl-online.de • www.alfa-ev.de • www.lobetalarbeit.de Mittelmeer
Zum „Gefangenen des Monats April“ haben die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) und die Evangelische Nachrichtenagentur idea den ägyptischen Christen Makram Diab benannt und zur Unterstützung für ihn aufgerufen. Der Kopte wurde am 1. März von einem Gericht in Assiut wegen „Verunglimpfung des Propheten“ Mohammed zu sechs Jahren Haft verurteilt. Rund 2.500 Muslime hatten sich um das Gerichtsgebäude versammelt und forderten die Todesstrafe für den Angeklagten. Dessen Verteidiger Ahmad Sayed Gabali wurde daran gehindert, den Verhandlungsraum zu betreten. Diab – ein Schulsekretär – soll am 9. Februar bei einem Gespräch mit 13.2012
einem radikal-islamischen Lehrer den Propheten Mohammed beleidigt haben. Der offiziellen Anklage nach soll er behauptet haben, Mohammed hätte Anhänger sexuell belästigt. Nach Aussage von Diabs Schwester Hadia hat er aber nur gefragt, ob es wahr sei, dass Mohammed 40 Frauen geheiratet habe. Bei einer Berufungsverhandlung am 15. März mussten zwei Verteidiger Diabs unter Polizeischutz in Sicherheit gebracht werden. Der Richter wurde angegriffen und vertagte die Verhandlung. Der IGFM zufolge fällte der Richter das „formal nicht mögliche“ Urteil am 1. März aufgrund des Drucks Tausender anwesender Muslime. Die Menschenrechtsorganisation und idea rufen dazu auf, in Briefen an das
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Christ zu 6 Jahren Haft verurteilt
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DER GEFANGENE DES MONATS APRIL kommt aus Ägypten
KAIRO HAUPTSTADT Assiut
ÄGYPTEN SUDAN derzeitige Staatsoberhaupt, Feldmarschall Mohammed Hussein Tantawi, gegen das offenkundig ungerechte Urteil zu protestieren und ein faires Berufungsverfahren zu fordern – ohne Bedrohung von Richtern und Verteidigern. Von den 83 Millionen Einwohnern Ägyptens sind etwa 10 % Christen, meist Kopten. P Hier kann man protestieren: S.E. Feldmarschall Mohammed Hussein Tantawi via Botschaft der Arabischen Republik Ägypten Elfenauweg 61, 3006 Berne Fax: 031 352 06 25
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Heilungen wie zu biblischen Zeiten sind auch heute möglich GESUNDHEITSKONGRESS Die Heilungsberichte in den Evangelien sind „nicht einfach Geschichten von vor 2.000 Jahren, sondern gegenwärtige Möglichkeiten“, so der Theologieprofessor Jürgen Moltmann.
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eil Jesus Christus „kraft seiner Auferstehung lebt“, könnten solche Heilungen auch heute geschehen. Die Kirchen in Afrika oder auch Hauskirchengemeinden in China trauten Gott hier viel mehr zu als die Christenheit in der westlichen Welt. Allerdings gebe es auch unter Christen eine bedenkliche Entwicklung, in der Gesundheit eine immer größere Rolle spiele, sagte der 85-Jährige aus Tübingen beim 3. Christlichen Gesundheitskongress vom 22. bis 24. März in Kassel. Krankheitszeiten würden als Störung wahrgenommen. „Doch unser Leben wird oberflächlich und ärmer, wenn wir nur die gesunden Zeiten schätzen“, sagte Moltmann. Gerade im Alter, wenn einen die eigenen Kräfte verließen, spüre man zunehmend, dass „man getragen wird“. Anstatt über die üblichen Altersbeschwerden zu klagen, sei das ein Grund, Gott zu loben. Der Theologe ermutigte dazu,
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Altern und Sterben als Teil des Lebens zu akzeptieren: „Wie das Geborenwerden zum Leben gehört, gehört auch das Sterben dazu. Wer das annehmen kann, hat eine große Freiheit.“
Wenn Spiritualität ein Medikament wäre, wäre es längt zugelassen Der Leiter der Geistlichen GemeindeErneuerung im Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (Baptisten- und Brüdergemeinden), Pastor Heinrich Christian Rust (Braunschweig), hob die positive Bedeutung des Glaubens für den Genesungsprozess bei Patienten hervor. Selbst der frühere Präsident der Berliner Ärztekammer, Ellis Huber, habe erklärt: „Wenn Spiritualität ein Medikament wäre, wäre es längst zugelassen, denn sie wirkt.“ Rust ermutigte dazu, mit Kranken zu beten. Eine weitere Möglichkeit sei es, Patienten oder
Heimbewohner während der täglichen Pflege zu segnen. Rust: „Sie werden sehen, das lehnt niemand ab.“ Zugleich rief er die Bedeutung der Beichte in Erinnerung. Sie sei für die seelische Gesundheit eines Menschen nicht zu unterschätzen und sollte deshalb auch in der Begleitung Kranker praktiziert werden. P
Jürgen Moltmann
idea Fernseh- und Hörfunk-Tipps
31. März – 6. April
FERNSEHEN Sonnabend, 31. März
Sonntag, 1. April
16.30–17.00 10.00–11.00 Christen im Südsudan: Seel- Sternstunde Religion: sorger oder Polit-Aktivisten? Die Kirche ist nicht mehr nur für den Pfarrer da / 18.00–18.30 Die Turm-Eremiten TV-Predigt: Jesus, der Herr über Sterben & Auferstehen 17.45–18.15 Fenster zum Sonntag – 21.30–22.00 ERF 1 Viele versuchen es, wenige Kriminalfall Auferstehung: reüssieren. Das Ziel: Erfolg Was ist an Ostern passiert? und Ruhm zu haben.
Dienstag, 3. April
Gründonnerstag, 5. April
16.30–17.00 17.00–17.30 ERF 1 Talk mit Andreas Holzhausen, Vergebung für einen Mörder Bibelübersetzer bei Wycliff 20.05–21.00 20.00–20.30 ERF 1 Glückskinder: Begegnungen „Jesus war kein Vegetarier“: mit zufriedenen Menschen der Autor Sebastian Moll 20.15–21.30 Mittwoch, 4. April „The Passion“: ein modernes spektakuläres Oratorium 14.30–15.00 aus den Niederlanden Die „Hexenkinder“ im Kongo
Karfreitag, 6. April 10.00–11.00 Evangelisch-reformierter Gottesdienst aus Gümligen mit Pfarrerin Ella de Groot 14.00–14.30 Die 7 Worte Jesu am Kreuz – Musik von Heinrich Schütz 18.05–18.50 Unterwegs auf dem Jesuswanderweg in Israel
HÖRFUNK Sonnabend, 31. März
Sonntag, 1. April
Mittwoch, 4. April
16.00–17.00 ERF Plus 9.45–10.00 20.00–21.00 ERF Plus Wert(h)e Gäste mit Elisabeth Ev.-ref. Predigt mit dem Theo- „Glaube & Denken“: Tatsache Mittelstädt, „Lydia“-Gründerin logen Ralph Kunz, Zürich Auferstehung – mit dem Historiker Jürgen Spieß 19.05–22.00 10.00–11.00 ERF Plus Sekten & Spiritismus boomen Gottesdienstliche Feier mit Gründonnerstag, 5. April – auch eine säkulare GesellRenate Schmid 18.05–18.30 schaft braucht Religiosität. Im 17.05–17.30 Das Trauma der Schuld – Studio: der umstrittene TheoZwischen Tourismus & Terror: Wie Psychotraumatologen loge Eugen Drewermann die Palästinensergebiete und Seelsorger helfen
Karfreitag, 6. April 9.30–10.00 Ökumenische Predigt mit Li Hangartner, Theologin, Luzern, und Luzia Sutter Rehmann, Theologin, Binningen 10.00–11.00 ERF Plus Gottesdienstliche Feier mit Jochen Eber
10.00–11.00 Ev. Gottesdienst aus Bad Berleburg (auch NWR, NDRinfo) 17.05–21-00 Johann Sebastian Bachs „Matthäuspassion“ live aus dem Festspielhaus Baden-Baden
19.05–22.00 BRklassik 10.00–11.00 Bachs „Matthäuspassion“ Nü b Ev. Gottesdienst aus Nürnberg
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P RO & KON T R A
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Gibt es Verständnis für Israels Angriffspläne? NAHER OSTEN Seit langem bedroht die Islamische Republik Iran den jüdischen Staat Israel. Viele Experten vermuten, dass der Iran an der Entwicklung einer Atombombe arbeitet. Daher steht ein präventiver Militärschlag Israels zur Debatte. Dazu ein Pro & Kontra.
Warum hat die westliche Welt den Iran nicht früher in die Schranken gewiesen?
Reinhold Robbe (SPD, Berlin) ist Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft , in der sich Freunde Israels in überparteilicher Zusammenarbeit zusammenfinden. Er war 2005–2010 Wehrbeauftragter des Deutschen Bundestages.
Weil es sich bei diesem Thema im wahrsten Sinne um ein politisch „vermintes Feld“ handelt, sei vorweg darauf hingewiesen, dass ein Militärschlag Israels gegen den Iran eine Kettenreaktion mit unabsehbaren Folgen für die Menschen im Nahen Osten und in Europa auslösen könnte. Und solange es auch nur den Hauch einer Chance für eine politische Lösung dieses Problems gibt, ist ein Militärschlag auf gar keinen Fall zu verantworten. So viel vorweg. Und trotzdem habe ich – ebenso wie viele Freunde Israels in der Welt – Verständnis für die Tatsache, dass in der israelischen Regierung die Zerstörung der iranischen Atomanlagen mit militärischen Mitteln nicht mehr ausgeschlossen wird. Eigentlich müsste die Frage doch ganz anders lauten: Eigentlich müsste gefragt werden, ob man Verständnis für die Haltung der europäischen Staaten aufbringen soll, die sich offensichtlich nicht bedroht fühlen,
obwohl die iranischen Trägerraketen nicht nur Tel Aviv, sondern ebenso Paris, London und Berlin treffen können. Auch müsste gefragt werden, weshalb die freie westliche Welt nicht wesentlich früher in einer überzeugenden konzertierten Aktion den iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad in die Schranken gewiesen hat. Die Menschen in Israel befi nden sich bekanntlich seit der Staatsgründung in einem permanenten Ausnahmezustand. Krieg und Frieden werden in Israel ganz anders buchstabiert als in Mitteleuropa. Ahmadinedschad hat erst vor wenigen Tagen im ZDF den Holocaust und das Existenzrecht Israels bestritten. Und es vergeht kein Tag ohne Drohgebärden dieses furchtbaren Despoten. Wer will es den Israelis verdenken, wenn sie über einen Angriff auf die Atomfabriken nachdenken, weil alle Warnungen bisher in den Wind geschlagen wurden? P
Israel hat die Atombombe längst – mit welchem Recht kann es sie dem Iran verbieten?
Dr. Rolf Verleger, Psychologieprofessor an der Universität Lübeck, gehörte dem Zentralrat der Juden in Deutschland an, den er 2009 wegen israelkritischer Äußerungen verlassen musste. Sein Vater überlebte das KZ Auschwitz.
PRO
Fotos: privat
KONTRA
„Was dir verhasst ist, tu deinem Nächsten nicht an! Das ist die ganze Torah, der Rest ist Erläuterung“, lehrte der große Rabbiner Hillel (ca. 30 v. bis 9 n. Chr.). Wenden wir dies an: Irans Präsident Ahmadinedschad fordert, das zionistische Regime Israel solle von der Landkarte verschwinden. Das ist nicht freundlich. Aber Israel fordert schon seit langem einen „Regimewechsel“ im Iran. Tut es damit dem Iran nicht genau das an, was ihm selbst verhasst ist? Ebenso: Iran möchte vielleicht die Atombombe. Aber Israel hat sie längst schon selbst. Mit welchem Recht kann es sie dem Iran verbieten? Sowohl die USA als auch Israel vertreten hier kurzsichtig ihre Interessen, und die EU spielt leider mit. Die USA wollen im ölreichen Nahen Osten nur wohlgesonnene Regimes – und sie möchten den Fehler wettmachen, dass sie mit ihrem Irak-Krieg dem Iran mehr Einfluss verschafften. Aber was ist am Iran schlechter als an 13.2012
Pakistan oder Saudi-Arabien? Hat der Iran kein Recht auf ökonomische und politische Entfaltung? Ahmadinedschads Rechtfertigung für seine verbalen Ausfälle ist die schwärende Wunde des Unrechts Israels: 1948 Vertreibung der Palästinenser, ihre Enteignung und gewaltsame Verhinderung ihrer Rückkehr, heute ihre Diskriminierung in Israel, ihre Rechtlosigkeit in der Westbank, ihre Einkerkerung in Gaza. Israel möchte von diesem Unrecht nicht reden und setzt sich stattdessen als Opfer einer hypothetischen künftigen iranischen Atombombe in Szene. Ist dieser Themenwechsel nicht sehr willkommen? „Du sollst nicht morden“, wurde uns geboten. Denn Gewalt ist niemals eine Lösung. Wenn man den israelischen Rechtsnationalisten zuhört, könnte man meinen, die Bösen seien immer die anderen. Ist es aber nicht vielmehr unsere Aufgabe, unseren eigenen Anteil zu erkennen und zu ändern? P
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In 2.000 Sprachen gibt es keine Bibel BIBELÜBERSETZUNG Ende März feiert der deut-
Freude im westafrikanischen Kamerun, dass es das Neue Testament auch in der Sprache Bafut gibt. Für sie gab es bis 1982 kein Alphabet.
idea: Frau Marsch, Wycliff hat sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: Bis zum Jahr 2025 soll in jeder Volksgruppe der Welt eine Bibelübersetzung begonnen worden sein. Liegen Sie im Zeitplan? Angelika Marsch: Von den 6.800 Sprachen, die auf der Welt gesprochen werden, haben noch knapp 2.000 keine eigene Übersetzung. Für die Übersetzung eines Neuen Testaments braucht man mindestens zehn Jahre, es können aber auch bis zu 30 Jahre werden. Martin Luther hat das Neue Testament binnen sechs Wochen ins Deutsche übertragen. Warum dauert es bei Wycliff-Übersetzern so lange? Luther hat in seine eigene Sprache übersetzt – und kannte sie in- und auswendig. Wir arbeiten dagegen in Sprachen, die noch nicht erforscht sind. Unsere Mitarbeiter müssen zuerst lernen, die Sprache zu sprechen, und dann festlegen, wie sie geschrieben wird. Denn die meisten Volksgruppen, in denen wir arbeiten, haben keine Schriftsprache – wir müssen die Schrift also erst entwickeln! Bildung öffnet neue Horizonte. Schneller geht es, falls wir vor Ort auf einheimische Christen treffen, die im Ausland studiert haben: Wenn sie die Übersetzung verantworten, kommen wir deutlich rascher voran. Im nächsten Schritt kümmern wir uns um die Schulbildung der Menschen. Es gibt also Völker, in denen es Analphabeten gibt – weil es auch kein Alphabet gibt. Wir sprechen von Völkern mit mündlicher Tradition, von denen es weltweit noch rund 2.000 gibt. Die Menschen sprechen zwar ihre Sprache – doch sie wurde noch nie aufgeschrieben. Dort eine Schriftsprache zu entwickeln, ist vergleichbar mit dem Streit um die letzte Rechtschreibreform in Deutschland: Wir müssen uns mit Kultus- und Erziehungsministerien, mit Universitäten und Akademien auf die Schreibweise einigen.
sche Zweig der Wycliff-Bibelübersetzer sein 50-jähriges Jubiläum. Bis 2025 will das internationale Werk in allen noch nicht erforschten Sprachen der Welt Bibelübersetzungen beginnen. Ist das überhaupt zu schaffen? Und was macht Wycliff, wenn es in allen Sprachen Bibeln gibt? Mit der Leiterin von Wycliff Deutschland, Angelika Marsch, sprach ideaRedakteur Karsten Huhn. Wozu dieser große Aufwand? Wir möchten, dass jeder die Bibel in der Sprache lesen kann, in der er träumt. Auf Vorwürfe, wir machten die Sprachforschung ja nur, um den Menschen den christlichen Glauben näherzubringen, antworten wir: Das ist unser Ziel! Wir wissen zugleich, dass die eigene Sprache den Menschen auch ein Stück Würde zurückgibt. Ich habe in Peru erlebt, dass Indianer mir sagten: „Wir wussten gar nicht, ob das, was wir reden, eine wirkliche Sprache ist – denn die Leute aus der Stadt können uns nicht verstehen.“ Und nachdem Kollegen ein dreisprachiges Wörterbuch publiziert haben – in der Indianersprache Quechua, in Spanisch und Englisch –, waren die Indianer stolz! Die eigene Sprache schreiben und lesen zu können, wertet die Menschen auf.
Die Suppe mit der Gabel essen Wenn Sie allen Volksgruppen Englisch beibringen würden, entfiele der riesige Übersetzungsaufwand. Die Erfahrung zeigt: Wenn Gott in meiner Muttersprache zu mir spricht, trifft mich das ins Herz. Alles andere spricht mich nur sehr begrenzt an. Eine Frau aus Peru sagte mir: „Die Bibel auf Spanisch zu lesen, war wie Suppe mit der Gabel zu essen. Seit wir das Neue Testament in unserer Muttersprache haben, kann unsere Seele satt werden.“ Ich habe erlebt, wie Indianer beim Bibellesen anfingen zu weinen, weil sie plötzlich begriffen, was der Glaube bedeutet. Vorher war die Bibel für die Indianer ein magisches Buch, mit dem sie zum Beispiel buchstäblich Krankheiten aus dem Körper schlugen – für irgendetwas musste die Bibel ja gut sein.
Bibellesen verändert den Menschen Wie verändert sich ein Mensch, wenn er die Bibel lesen kann? Bibellesen hat Auswirkungen auf das ganze Leben. Wenn ich weiß, wie ich mit Gott versöhnt sein kann – und das auch ideaSpektrum 13.2012
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für mich in Anspruch nehme –, ändert sich vieles. So ist zum Wenn die Flohbisse jucken Beispiel für viele Männer im peruanischen Bergland der Zu- Den typischen Wycliff-Mitarbeiter stelle ich mir als „Freak“ ckerrohrschnaps ein großes Problem. Aber in der Bibel heißt vor. Liege ich da richtig? es: „Berauscht euch nicht mit Wein – das macht zügellos –, Da haben wir sicher einige! Die Wycliff-Mitarbeiter sind sondern lasst euch vom Geist erfüllen!“ (Epheser 5,18). Wenn fachlich sehr gut qualifiziert, einige haben sogar zwei Studie Männer das hören, nehmen sie es sich zu Herzen. dienabschlüsse, zum Beispiel als Linguisten und TheoloBeschränken Sie sich beim Übersetzen auf das Neue Testament, gen. Wir haben Übersetzer und Sprachwissenschaftler, die oder ist es Ihr Anspruch, die gesamte Bibel zu übersetzen? jeden Gluckslaut heraushören und 50 verschiedene Vokale Anfänglich konzentrierten wir uns auf das Neue Testament. unterscheiden können. Ich finde das allerdings nicht so gut, denn wir bieten damit Wenn ich in einem Land unterwegs bin, dessen Sprache ich den Menschen eine Leiter an, bei der die ersten Sprossen nicht spreche, werde ich depressiv. fehlen. Im Alten Testament werden viele Fragen beantwor- Dieses Gefühl kenne ich. Wenn man also länger bleiben will, tet, die wir uns stellen: Woher stammt der Mensch? Wie kam bleibt einem nichts anderes übrig, als die Sprache zu lernen. das Böse in die Welt? Wie gehen wir mit Leid und Ungerech- Die Sprache ist der Schlüssel! tigkeit um? In den Büchern des Alten Testaments finden sich Ich stelle mir die Arbeit eines Übersetzers frustrierend vor: Er die Menschen wieder. sitzt irgendwo im Dschungel, ohne flieVon den rund 6.800 Sprachen der Welt ßendes Wasser und Internetanschluss,
Warum das Alte Testament wichtig ist
Fotos: Wycliff
die Flohbisse jucken – und er knobelt an Aber das Alte Testament ist sperrig und das Neue Testament in 1.223 Sprachen einer fremden Sprache, über die vor ihm noch niemand nachgedacht hat. dreimal so umfangreich wie das Neue. und Teile der Bibel in 1.002 Sprachen Die meisten von uns wissen von solDas ist unser Problem! Eine Lösung Übersetzungsprojekte in 1.976 Sprachen chen Momenten, in denen man am kann sein, zumindest eine Zusamdavon mit Wycliff-Beteiligung 1.476 liebsten aufgeben möchte. Wir müsmenfassung des Alten Testaments ansen das aushalten! Zugleich werden zubieten, etwa die ersten Kapitel Genesis, einige Psalmen und Prophetenworte. Aber wenn unsere Mitarbeiter und ihre Familienangehörigen sehr gut möglich, wollen wir die ganze Bibel übersetzen. Hilfreich auf diese Situation vorbereitet: Wir üben in unseren Übersind Computersprachprogramme: Bei Sprachen, die einan- setzerkursen etwa mit Hilfe von fremdsprachigen Gästen, der ähneln, erstellt der Computer ziemlich schnell Rohüber- wie man sich systematisch eine völlig fremde Sprache ersetzungen. Teilweise arbeiten unsere Übersetzer dadurch schließt. Denn eine neue Sprache lernt man am besten wie ein Kind seine Muttersprache: indem man zunächst viel in mehreren Sprachen gleichzeitig. Alle mir bekannten automatischen Computerübersetzungen zuhört und sie dann nach und nach selbst ausprobiert. sind unbrauchbar. Sind Ihre Programme besser? Ja, allerdings wirkt das Ergebnis meistens künstlich: Es Lust auf knifflige Fälle fehlt die Poesie, die Schönheit der Sprache. Man spürt: So Gibt es Sprachen, an denen die Übersetzer gescheitert sind? redet Gott nicht. Deshalb kann eine Computerübersetzung Ich weiß von einem chinesischen Kollegen, der Freude daimmer nur eine Vorlage sein und muss von unseren Mit- ran hatte, besonders knifflige Sprachen zu knacken, und arbeitern gründlich überarbeitet werden. der Gott bat: „Herr, schenke mir eine richtig schwierige ist die Bibel übersetzt in
471 Sprachen
Die Wycliff-Mitarbeiterin Angelika Kluge erforscht mit einem Einheimischen im westafrikanischen Staat Benin eine Stammessprache. Rechts: Zwei Jungen im ostafrikanischen Äthiopien lesen in einer Teilübersetzung der Bibel.
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Sprache!“ Er ging nach Brasilien zu einer Volksgruppe, in der die Kinder erst mit 5 Jahren zu sprechen beginnen, weil die Sprache so komplex ist. Der Kollege hat etliche Jahre gebraucht, um diese Sprache zu lernen – aber er hat es geschafft! Wycliff beschäftigt neben Übersetzern auch Piloten – wofür? Viele Einsatzorte liegen in abgelegenen Gebieten, die mit dem Auto nicht erreichbar sind. Wenn man dorthin zu Fuß gehen wollte, wäre man wochenlang unterwegs.
Angriff auf den Turm von Babel „Übersetzer sind verwegene Kämpfer, die den Turm von Babel angreifen“, schrieb der französische Literaturnobelpreisträger Albert Camus (1913–1960). Cool! Eigentlich war die Sprachverwirrung ja ein Fluch Gottes für den Versuch der Menschen, mit dem Turmbau zu Babel Gott gleich zu werden. Allerdings hat Gott in seiner Gnade die Sprachen so geschaffen, dass man sie erforschen kann – für uns ist das natürlich ein Paradies.
Jede Sprache hat ihre eigene Schönheit Die Sprachen sind für Sie ein Paradies? Sie sind faszinierend, jede Sprache hat ihre eigene Schönheit, und trotz des Fluches können wir darin eine Segensspur entdecken. In Offenbarung 7,9 heißt es, dass eines Tages eine riesige Menschenmenge aus allen Völkern, Sprachen und Kulturen vor dem Thron Gottes stehen wird, um ihn zu loben. Alle Sprachen werden dann vertreten sein, und zugleich werden wir uns alle verstehen können. Schon bei der Ausgießung des Heiligen Geistes sprachen alle Anwesenden in ihrer eigenen Sprache – und konnten zugleich von den Umstehenden verstanden werden. Angelika Marsch (58), mit der dieses Interview geführt wurde, studierte Heil- und Sonderpädagogik sowie Anglistik. Acht Jahre lang arbeitete sie als Lehrerin. Nach einer Ausbildung in Deskriptiver Linguistik und Missiologie arbeitete sie von 1987 bis 2000 in Peru in einem Bibelübersetzungs- und Alphabetisierungsprojekt unter Quechua-Indianern. Seit 2000 ist sie Missionsleiterin von Wycliff Deutschland. Wycliff ist mit rund 7.000 Mitarbeitern in 98 Ländern im Einsatz. Sie arbeiten an Übersetzungen in 1.476 Sprachen. Bis heute haben WycliffMitarbeiter 781 Bibelübersetzungen ganz oder im Wesentlichen erstellt. Wycliff Deutschland – eine von 53 weltweiten Wycliff-Organisationen – mit Sitz in Burbach bei Siegen hat 160 Mitarbeiter in 35 Länder ausgesandt. Die Organisation ist nach dem englischen Theologen und Philosophen John Wycliff (1330–1384) benannt, der die Bibel ins Englische übersetzte. Wycliffs Motto war: „Jeder Engländer soll die Bibel in seiner Sprache lesen können.“ Wycliff gilt als Vorreiter der Reformation.
Warum Hörbibeln wichtig sind Wenn so viele Kulturen nur eine mündliche Sprache kennen, wozu fertigen Sie dann dicke Bücher? Hier haben wir in den letzten Jahren umgedacht. Wir arbeiten zum Beispiel mit der Organisation „Faith Comes By Hearing“ (Der Glaube kommt durchs Hören) zusammen, die Audiobibeln herstellt. Inzwischen liegen diese Hörbibeln in 632 Sprachen vor, zum Beispiel in Jola Kasa (Senegal), Karakalpak (Usbekistan) oder Mbuko (Kamerun). Gute Erfahrungen machen wir auch mit dem Jesus-Film des Missionswerks „Campus für Christus“. Wir bilden vor Ort auch Menschen zu Bibelgeschichten-Erzählern aus: Sie lernen, die wichtigsten Bibelgeschichten spannend zu erzählen. Und wir probieren auch aus, die Bibel durch Theater und Tanz zu erzählen. Es muss also nicht immer das Buch sein! Trotzdem bleibt für uns die Schulbildung – das Lesen- und Schreibenlernen – zentral, weil es den Horizont der Menschen erweitert: Wer lesen kann, kann mehr mitbestimmen, etwa weil man bei Wahlen endlich versteht, worum es geht. Nach Angaben der Bildungsorganisation der Vereinten Nationen – UNESCO – ist fast die Hälfte der weltweit gesprochenen Sprachen vom Verschwinden bedroht. Lohnt es sich überhaupt, die Bibel in eine Sprache zu übersetzen, die in 20 Jahren ausgestorben ist? Wir übersetzen nicht automatisch in jede Sprache, sondern prüfen genau, wie viele Menschen die jeweilige Sprache noch sprechen. Nur wenn es mindestens 1.000 sind, machen wir uns an die Arbeit.
Die Wiederkunft Jesu Christi beschleunigen? In Matthäus 24,14 heißt es: „Und es wird gepredigt werden das Evangelium vom Reich in der ganzen Welt zu einem Zeugnis für alle Völker – und dann wird das Ende kommen.“ Können Sie die Wiederkunft Jesu beschleunigen, indem Sie die Bibel in alle Sprachen übersetzen? Ich denke schon, dass die Bibelübersetzungen zur Wiederkunft Jesu beitragen werden – denn in den Bibeln steckt ja das Evangelium. Dass das Evangelium allen Völkern gepredigt wird, ist aber nicht nur an die Bibelübersetzungen allein gebunden. Ich würde den Zeitpunkt der Wiederkunft Jesu deshalb nicht zu eng mit unserer Arbeit verknüpfen. Wann werden Sie die Bibelübersetzung in allen Sprachen abgeschlossen haben? Wir kalkulieren mit einer Dauer von 20 bis 25 Jahren für ein Übersetzungsprojekt – dann sollten wir 2050 mit der letzten Sprache fertig sein. Doch wir hoffen natürlich, dass es schneller geht. Wird sich Wycliff auflösen, wenn die Heilige Schrift in alle Sprachen übersetzt ist? Menschlich gedacht ja! Denn dann wäre unser Auftrag erfüllt. Aber wer weiß, was Gott noch vorhat? Vielen Dank für das Gespräch. P
b www.wycliff.de
• 02736 2970 ideaSpektrum 13.2012
G A S T KOM M E N TA R
Welche Rückschlüsse ziehen wir aus den islamistischen Morden in Frankreich? Illusionen helfen jedenfalls nicht weiter! Dr. Ingo Resch (München) ist evangelischer Verleger und Autor des Buches „Islam und Christentum – Ein Vergleich“.
Was hat Toulouse mit dem Islam zu tun? Liebe Leserin, lieber Leser, sind die Bluttaten des Islamisten Mohamed Merah, bei denen er in Toulouse sieben Menschen ermordete, durch die islamische Lehre geprägt? Drei Aussagen des Islam machen seine Verhaltensweise für ihn verständlich – auch wenn sie für uns als Christen völlig unverständlich sind:
Die großen Unterschiede zum Christentum 1. Der Islam ist nicht nur eine Religion, sondern auch eine Gesellschaftslehre – vergleichbar einer Ideologie: Es müssen Gesetze befolgt werden, um die anzustrebende Ordnung zu erreichen. Ideologische Systeme benötigen jedoch zur Erreichung ihrer Ziele den Einsatz von Gewalt. Jesus hingegen lehrte: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt.“ Das bedeutet als Konsequenz: Gewalt darf in der religiösen Auseinandersetzung nicht angewandt werden. 2. Der Islam verknüpft mit seinen weltlichen Ansprüchen eine überweltlich begründete Legitimation. Da seine Lehrsätze – auch die, die zu Gewalt aufrufen – unmittelbar von Allah stammen sollen, sind sie nicht veränderbar. Des Propheten Mohammed Verhaltensweisen – auch seine kriegerischen – gelten daher als nachahmenswert. Der Vergleich zeigt hier einen besonders gravierenden Unterschied zwischen islamischem und christlichem Glauben. 3. Die Verhaltensweise des idealtypischen Moslems ist durch absoluten Gehorsam gegenüber Allah geprägt – die eines idealtypischen Christen durch Gottes Liebe.
Das paradiesische Versprechen Verknüpft man diese drei Punkte islamischer Lehre, ergibt sich die Anwendung von Gewalt als logische und notwendige Folge – konkretisiert durch die Lehre des „Dschihad“ als Anstrengung bzw. Kampf 13.2012
auf dem Wege Allahs, um die Welt zum Islam zu führen. Dieser Weg kann ausdrücklich mit Gewalt gegangen werden. Wen in diesem Kampf der Tod ereilt, der kann sich laut Koran des Paradieses sicher sein. In diesem Fall gibt es für einen Moslem Sicherheit fürs Jenseits – nicht jedoch, wenn er „nur“ die fünf Säulen des Islam (das Bekenntnis zum islamischen Glauben, das Gebet, die Almosensteuer, das Fasten und die Pilgerfahrt nach Mekka) befolgt. Der von Merah gewählte Weg umging die in moslemischer Lehre umstrittene Frage des Selbstmordattentates: Er sprengte sich nicht in die Luft, sondern „kämpfte“ gegen Juden und „untreue“ Moslems (die drei von ihm ermordeten Soldaten waren Mitglieder der französischen Armee, die nicht den islamischen Grundsätzen verpflichtet ist). Anschließend wurde er erschossen – und tötete sich nicht selbst. Das Paradies erschien ihm dadurch als sicher, seine Verhaltensweise ist – für sich gesehen – logisch und seinem Weltbild gemäß.
Das Umfeld ist entscheidend Sind diese Morde also repräsentativ für alle Moslems? Keinesfalls! Denn Terrorismus benötigt nicht nur eine „Lehre“, sondern auch das entsprechende Umfeld. Unmittelbar nach den Terroranschlägen des 11. September 2001 beobachtete ich in Augsburg Friedenstrommler. Sie trommelten gegen die USA. Personen konnten sich auf einer langen Papierrolle mit Kommentaren eintragen. Eine orientalisch aussehende Frau um die 50 schrieb auf die Papierrolle: „Ich bin stolz, eine … (Muslima, Anm. d. Red.) zu sein.“ Und dies wenige Tage, nachdem rund 3.000 unschuldige Amerikaner „zur Ehre Allahs“ ermordet worden waren. Übrigens ist auch der Bruder von Mohamed Merah stolz – nämlich auf seinen Bruder. Es grüßt Sie herzlich Ihr
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T H E OLO GI E
Sollten sich Gemeinden heute auch sozial engagieren? GERECHTIGKEIT Sollten Christen sich vor allem um ihre Gemeinde kümmern und darum, dass neue Mitglieder dazukommen, oder sollten sie sich auch um soziale Gerechtigkeit bemühen? Für Letzteres ist der Theologieprofessor und Pastor der presbyterianischen Erlöser-Gemeinde in New York, Tim Keller. idea druckt dazu einen Auszug aus seinem neuen Buch „Warum Gerechtigkeit?“. Es erscheint in diesen Tagen im Brunnen Verlag (Gießen). nisse und Nöte stoßen. Man kann seine Mitmenschen nicht nur mit Worten lieben (1. Johannes 3,17-18), und wer evangelisiert und Menschen in der Nachfolge Christi schult, steht früher oder später vor der Aufgabe, sich tatkräftig auch um ihre praktischen und materiellen Bedürfnisse zu kümmern.
Fünf Fragen für Gemeinden Die Gemeinde, die sich entscheidet, Ernst zu machen mit dem diakonischen Dienst, sieht sich unweigerlich mit einer ganzen Reihe von Strategiefragen konfrontiert. Christen, die eigentlich dieselbe grundsätzliche Vision in Sachen Gerechtigkeit haben, können auf die gleich folgenden Fragen durchaus unterschiedliche Antworten geben. Dies bedeutet, dass jede Gemeinde oder Gruppe von Christen, die diese Art Arbeit erfolgreich betreiben will, sich zuerst die Zeit nehmen muss, diese Fragen durchzuarbeiten.
Und die Evangelisation?
1. Wie viel sollten wir helfen?
Viele Christen glauben, dass die Kirche nicht die Aufgabe hat, Gerechtigkeit zu üben, sondern das Wort Gottes zu predigen, zu evangelisieren und die Gläubigen zu erbauen. Aber wenn es wahr ist, dass Gerechtigkeit und Barmherzigkeit gegenüber den Armen die Markenzeichen eines rechtfertigenden Glaubens sind, kann man wohl kaum davon ausgehen, dass die Kirche als Gemeinschaft diese Pflicht nicht in irgendeiner Weise zum Ausdruck bringen muss. Und sobald ein Christ anfängt, sich mit dem realen Leben der Menschen zu beschäftigen (in der Evangelisation wie in der geistlichen Schulung), wird er auf reale Bedürf-
Jede Gemeinde oder christliche Gruppe, die sich um materiell Bedürftige kümmert, wird die Erfahrung machen, dass dieser Dienst viel Geld kostet. Viele werden fragen, was für ein Gewicht man ihm im Vergleich zu anderen Arbeitszweigen geben soll. Sollte eine Gemeinde warten, bis sie groß und etabliert genug ist, bevor sie in ihrer Umgebung diakonisch und sozial aktiv wird? Die Nöte sind scheinbar endlos groß. Wie viel Prozent des fi nanziellen und personellen Potenzials der Gemeinde sollten in diese Arbeit fließen?
Timothy Keller:
Warum Gerechtigkeit?
Gottes Großzügigkeit, soziales Handeln und was ich tun kann 208 Seiten • Brunnen Verlag ISBN: 978-3-7655-1179-0 14,99 Euro / 22.50 SFr.
2. Wem sollten wir helfen? Sollten wir nur solchen Menschen helfen, die uns von sich aus um Hilfe bitten? Oder sollen wir selber gezielt auf eine ganz bestimmte Gruppe Bedürftiger zugehen? Und wie „bedürftig“ muss jemand sein, bevor die Gemeinde ihm hilft? Es ist schwierig, genau zu wissen, wo man die Grenze ziehen muss. Kirchen und christliche Organisationen sollten nicht starr und bürokratisch sein, aber sie müssen sich auf verbindliche Richtlinien einigen, wollen sie sich nicht in endlosen Streitereien zerreiben.
Fotos: Keller/Nathan Troester; Vesperkirche/Margret Welsch
Gerechtigkeit üben ist ein zentraler Teil des Lebens und Auftrags des Christen in der Welt. Ich persönlich bin schon vor langer Zeit zu dieser Erkenntnis gekommen. Womit ich aber viele Jahre lang gekämpft habe, ist die Frage, wie man diesen Auftrag ganz praktisch erfüllt. Wenn Hiob sagt: „Ich bekleidete mich mit Gerechtigkeit, hüllte mich ins Recht wie in einen Mantel, trug es wie einen Turban“ (Hiob 29,14), spricht er von einem sozialen Gewissen, das sein tägliches Leben so völlig durchdrang, wie seine Kleidung seinen Leib bedeckte. Er teilte sein Geld und seine Nahrung mit den Armen, er kümmerte sich um die Blinden, die Lahmen und die arme Witwe. Er war auch ein Fürsprecher für die Rechte der Migranten und Waisen. Es ist ein umfassendes Bild. Hiob sagt, dass er das Recht wie ein Kleidungsstück trägt. Das heißt, er denkt ständig daran, sucht pausenlos nach Möglichkeiten zu helfen.
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Der Autor Tim Keller in New York. Rechts: Ein Beispiel für diakonisches Engagement von Kirchengemeinden sind „Vesperkirchen“. Hier erhalten Obdachlose und andere Bedürftige in der kalten Jahreszeit für wenig Geld ein schmackhaftes Mittagessen und oft auch medizinische Hilfe. Die Vesperkirche in der Stadtkirche Weingarten bei Ravensburg (Baden-Württemberg) zählte im Januar und Februar rund 9.000 Gäste.
3. Unter welchen Bedingungen geben wir Hilfe? Sollten die Hilfeempfänger Glieder oder zumindest Besucher unserer Gemeinde sein? Haben sie andere Bedingungen zu erfüllen? Sollten wir, wie Galater 6,10 und andere Bibelstellen nahezulegen scheinen, zuerst an die Mitchristen denken und dann in zweiter Linie an Nichtchristen? Manche weisen darauf hin, dass Paulus in 1. Timotheus 5 Maßstäbe für die von der Gemeinde unterstützten Witwen aufstelle, und sehen hierin strikte Anforderungen, die erfüllt sein müssen, damit Hilfe gewährt werden kann. Aber in Apostelgeschichte 4 sahen wir, dass die ersten Christen ihr Eigentum so untereinander teilten, dass jeder bedürftige Gläubige aus der Gemeindekasse versorgt wurde (Apostelgeschichte 4,34).
4. Auf welche Art sollten wir helfen? Wir haben gesehen, dass es drei Ebenen der praktischen Hilfe gibt: Soforthilfe, Hilfe zur Entwicklung und Sozialre-
form. Engagiert sich Ihre Gemeinde nur in der Soforthilfe, oder geht sie auch die beiden anderen, anspruchsvolleren Ebenen an? Arbeitet sie allgemein auf der Ebene der „Einzelfälle“ (bedürftige Einzelpersonen und ihre Familien), oder „spezialisiert“ sie sich auf bestimmte Gruppen von Bedürftigen, z. B. Ältere, die ihr Haus nicht mehr verlassen können, Schüler, die jemanden brauchen, der sie an die Hand nimmt, oder Strafgefangene bzw. Strafentlassene?
5. Von wo aus sollen wir mithelfen? Sollten Glieder der Gemeinde in das betreffende Viertel ziehen oder besser dort wohnen bleiben, wo sie sind, und die Partnerschaft mit Kirchen, Institutionen und Organisationen in dem Viertel suchen? Versuchen Sie, sich beim Durchgehen dieser Fragen im Zweifelsfall immer für die „großzügigere“ Variante zu entscheiden, bleiben Sie flexibel und rechnen Sie mit Fällen, die nicht in Ihre „Schubladen“ passen. P
REZENSION einer DVD über den wahren Sinn von Ostern
Der Sieg an Ostern Zwischen Osterhasen, Ostereiern und Osterfeuer scheint der wahre Sinn des christlichen Osterfestes – des höchsten kirchlichen Feiertages – in der Gesellschaft immer stärker in den Hintergrund zu rücken. Um wieder den eigentlichen Grund für das Osterfest in den Mittelpunkt zu stellen, hat das Medienwerk Aseba in Zusammenarbeit mit dem Bibellesebund und der Kinder-Evangelisationsbewegung eine DVD mit dem Titel „Auferstanden!“ herausgegeben. Der 22-minütige Film erzählt in gezeichneten Bildern die biblische Ostergeschichte vom Einzug Jesu in Jerusalem am Palmsonntag bis zu seiner Auferstehung nach der Kreuzigung von Golgatha – gemäß dem Markusevangelium. Am Schluss verkündet ideaSpektrum 13.2012
Jesus den Jüngern: „Wer an mich glaubt, wird leben in Ewigkeit.“
Eine bibeltreue Filmerzählung Die erfreulich bibeltreue Erzählung erfolgt anhand hervorragend gezeichneter Bilder, die hintereinander wie ein Film ablaufen. Die Illustrationen sind sehr ansprechend und fügen sich zu einem tollen Gesamtbild zusammen. Die Produzenten verzichteten bewusst auf Comic-Zeichnungen, da diese in Ländern anderer Kulturen zu sehr mit Figuren aus dem Geisterglauben verbunden werden. Ein Sprecher führt durch die Handlung, die von direkter Rede der Protagonisten und musikalischer Untermalung lebhaft ergänzt wird. Der Text ist leicht verständlich und eignet sich für Kinder ab 6 Jahren. Wer seinen
Kindern, Enkeln oder Paten zu Ostern eine Freude machen möchte oder noch eine Idee für die evangelistische Arbeit mit Gemeindekindern sucht, dem sei „Auferstanden!“ empfohlen. Dennis Pfeifer P
b 22 Minuten • 7,95 EUR • FSK: 6 Die DVD kann direkt von Aseba bezogen werden: Aseba e. V. Deutschland Darlehensgasse 2 • 73110 Hattenhofen 07164 909814 • www.aseba.de
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C H R I ST & K U LT U R
Wie fromm war eigentlich Karl May? LITERATUR Am 30. März vor 100 Jahren starb der Bestsellerautor Karl May. Nur wenige Bücher wurden im deutschsprachigen Raum in den vergangenen anderthalb Jahrhunderten von so vielen Menschen gelesen wie die Werke des weltbekannten Sachsen. Doch Karl May ist nicht unumstritten: Der geniale Autor war in jungen Jahren ein Krimineller und blieb sein Leben lang ein Hochstapler. Gleichzeitig wird in vielen seiner Bücher eine tiefe, nahezu missionarische Frömmigkeit deutlich. Dazu ein Beitrag von Heiko Ehrhardt, Pfarrer im mittelhessischen Hüttenberg.
Brutale und zugleich tröstliche Geschichten Zu brutal? Ja, durchaus. Von grässlichen Dingen war zu lesen: von Marterpfählen, vom Skalpieren, von üblen Verbrechern und Menschen, die von wilden Hunden zerrissen oder in einem ausgehöhlten Baum zerquetscht wurden. Was dazu führte, dass der einzige Weg, Karl May zu entdecken, eben gegen den Willen der Eltern unter die Bettdecke führte. Denn spannend – das waren seine Bücher allemal. Dazu gab es ergreifende Geschichten von tiefer Freundschaft: Winnetou und Old Shatterhand; Kara ben Nemsi und Hadschi Halef Omar; oder auch jene drei berühmten
Leben und Werk Karl May wurde als Carl Friedrich May am 25. Februar 1842 in Ernstthal nahe Chemnitz als 5. von 14 Kindern einer armen Weber-Familie geboren. 9 Geschwister starben bereits im Säuglingsalter. Mit 12 Jahren verdingte sich Karl als „Kegeljunge“ (Aushilfe beim Kegeln) und kam so in den KonKarl May takt mit Heimkehrern aus Amerika, die von ihren Abenteuern erzählten. Aufgrund einer Vorbestrafung musste May 1861 seine angestrebte Laufbahn als Lehrer abbrechen. Wegen verschiedener Delikte saß er zwischen 1865 und 1874 die meiste Zeit im Gefängnis und hatte viel Zeit für die Lektüre von Reiseliteratur. Anschließend begann er, als Schriftsteller zu arbeiten. Seine ersten Erfolge feierte er nach 1879 durch den Abdruck seiner Reiseerzählungen aus dem Orient, den USA und Mexiko im „Deutschen Hausschatz“; 1892 kamen Mays erste Bücher auf den Markt, die seinen Weltruhm begründeten. Erst 7 Jahre später reiste er erstmals (!) in den Orient, 1908 (!) kam er als Tourist in die USA – wobei er den von ihm so bildgewaltig beschriebenen „Wilden Westen“ nicht besuchte! Er gilt mit einer Auflage von mehr als 200 Millionen und Übersetzungen in über 40 Sprachen als einer der meistgelesenen deutschen Autoren. Karl May starb am 30. März 1912 in Radebeul nahe Dresden.
„Westmänner“ – sie durchstreiften den „Wilden Westen“, ohne sesshaft zu werden –, die man das „Kleeblatt“ nannte, weil sie ausschließlich zusammen auftraten: Sam Hawkins, Dick Stone und Will Parker.
Von Schurken und der großen weiten Welt Auf der anderen Seite waren wirklich miese Schurken: Santer, der Schut, der Mübarek oder der als Prediger getarnte „Prayerman“ – sie alle waren stets bereit für üblen Verrat und brachten „die Guten“ regelmäßig in Lebensgefahr. Immer wieder wird dabei von Rettungen erzählt, die mir wie Wunder anmuteten. Zudem bekam man durch die Lektüre von Karl May ein Gespür für die „große weite Welt“. Es hielt auch dann noch an, als man – längst zum Erwachsenen gereift – erfuhr, dass der Autor die beschriebenen Orte entweder gar nicht gesehen oder nur als Tourist bereist hatte und dass alle Heldentaten seiner Fantasie entsprungen sind.
Erfolge im deutschen Nachkriegskino Jedes Mal ein Augenschmaus waren die Karl-May-Filme der 1960er Jahre. Sie hatten zwar mit den Buchvorlagen wenig mehr gemein als die Titel, waren aber dennoch erste große Erfolge des deutschen Nachkriegskinos. Ihre bis heute anhaltende Wirkung zeigt sich daran, dass Bully Herbigs KarlMay-Parodie „Der Schuh des Manitu“ 2001 ein generationenübergreifender Erfolg wurde. In den USA laufen derzeit Planungen, die Werke Karl Mays noch einmal – diesmal in Amerika und mit großem Budget! – zu verfilmen. Die Popularität des Schriftstellers ist also bis heute ungebrochen.
Karl May war Vikar und Bibelkenner … Allerdings wurde in den Filmen fast ausgeblendet, dass Karl May tief im christlichen Glauben verwurzelt war. Er kannte die Bibel und das evangelische Gesangbuch genau und hatte sogar die Qualifikation zum Vikar erworben. In seinen Werken geht es immer wieder um zentrale christliche Fragen wie die Gültigkeit der Bergpredigt und der Bekehrung. Oliver Gross untersuchte 1996 in seiner Diplomarbeit die 10 meistgelesenen Karl-May-Bücher. Fazit: Rund 60 Mal wird darin aus der Bibel zitiert – über die ganze Breite des Alten und Neuen Testaments; in 7 Büchern kom-
Foto: PR
Woran denke ich beim Namen Karl May? Zunächst an lange, fast fiebrig verbrachte Lesenächte – natürlich mit der Taschenlampe in der Hand unter der Bettdecke. Und an die Eltern, die sich über den hohen Verbrauch an Batterien wunderten. Denn lesen durfte man ihn als Halbwüchsiger vor 40 Jahren nicht. „Zu brutal“ – das war das einhellige Urteil zu einer Zeit, in der allen Ernstes darüber diskutiert wurde, ob man „Asterix“ im Fernsehen ausstrahlen dürfe.
ideaSpektrum 13.2012
Winnetou (Pierre Brice) und Old Shatterhand (Lex Barker) ritten in den deutschen Karl-May-Verfilmungen – die in den Jahren 1962-1968 im damaligen Jugoslawien entstanden – gemeinsam durch die Prärie.
men Lob-, Dank- und Bittgebete vor. Dieses offenkundige Glaubenszeugnis lässt sich kaum ignorieren. Karl-May-Lesern ist dies natürlich bewusst. Sie wissen, dass Winnetou mit dem Bekenntnis „Ich glaube an den Heiland. Winnetou ist ein Christ“ auf den Lippen und mit einem von Karl May selbst getexteten und vertonten „Ave Maria“ in den Ohren starb. Auf seinen späteren Lesereisen – die der erfolgreiche Autor im Kostüm Old Shatterhands bestritt und auf denen er gefeiert wurde wie ein Popstar – hat er sogar behauptet, er habe dem sterbenden ApachenHäuptling eine Nottaufe gespendet. Diese Sicht kann nur seiner tiefen Verwurzelung im christlichen Glauben entsprungen sein. Wir finden in Karl Mays Werk weitere Bekehrungsgeschichten – darunter die sehr eindrückliche von Old Wabble. Und selbst der hartgesottene Muslim Hadschi Halef Omar fi ndet gemeinsam mit seiner Familie letztlich zum Glauben an Jesus Christus.
Fotos: Filmszene/ddp images; Übrige/PR
… der es mit der Wahrheit nicht genau nahm … Trotzdem bleiben Fragen an Karl May. Denn der Autor hatte keine Skrupel zu behaupten, alle seine Reiseerzählungen gäben seine wahren Erlebnisse wieder. Als Zweifel über seine Geschichten aufkamen, belog er seine Kritiker über Jahre hinweg mit unwahren Behauptungen – und verfolgte sie schließlich hart vor Gericht. Mit der Wahrheit als einem der zentralen biblischen Gebote nahm es Karl May offenkundig nicht besonders genau. Zugleich verschwieg er, dass er als junger Erwachsener unter anderem wegen Diebstahls und Betrugs dreieinhalb Jahre im Zuchthaus Zwickau verbracht hatte – wo er wegen guter Führung zum Verwalter der Anstaltsbibliothek wurde und einen erheblichen Teil der Recherchen betrieb, die ihm nachher zugutekamen. Nach einer erneuten Festnahme wegen seiner kriminellen Umtriebe und einem Fluchtversuch saß er von 1870 bis 1874 im Zuchthaus Waldheim (nahe Chemnitz) ein. Immerhin vollzog er hier – unter dem Einfluss des katholischen Anstaltslehrers Johannes Kochta – eine innere Kehrtwende. Ebenso wird ihm übelgenommen, dass der Lutheraner den Eindruck erweckt hatte, Katholik zu sein, so dass er ab 1879 seine Reiseerzählungen in der katholischen Wochenzeitung „Deutscher Hausschatz“ aus Regensburg
ideaSpektrum 13.2012
Links: 1896 posierte Karl May vor gemalter Kulisse für Fotos als Old Shatterhand. Rechts: Auf dem Sterbebett bekannte sich Winnetou zu Jesus Christus. Buchtitel aus dem Jahr 1904
platzieren konnte. Diese Veröffentlichungen schufen die Basis für seinen publizistischen Erfolg. Umstritten ist Karl Mays philosophisch-mystisches Spätwerk, vor allem die Romane „Ardistan“ und „Der Mir von Dschinnistan“, die ihm den Vorwurf einer problematischen Religionsvermischung einbrachten. Doch sei auch hier festzustellen, schreibt Rainer Buck in seiner neu erschienen Biografie, „dass der christliche Glauben und die biblische Heilsgeschichte immer das Leitbild aller Überlegungen Mays bleiben“.
Kein Wegbereiter des Nationalsozialismus Dass freilich bei seinem letzten, frenetisch gefeierten Wiener Vortrag „Empor ins Reich des Edelmenschen“ – eine Woche vor seinem Tod – neben der mit ihm befreundeten Pazifistin Bertha von Suttner auch der damalige Postkartenmaler (!) Adolf Hitler voller Begeisterung im Publikum saß, mag zutreffen oder auch nicht; zu einem Wegbereiter des Nationalsozialismus macht das Karl May auf keinen Fall. In seinem Gesamtwerk finden sich zwar rassistische Züge, die aber nicht über „zeitgemäße“ Klischees hinausgehen und zudem immer wieder in der Idee eines größeren, harmonischen Ganzen aufgehoben werden.
„Er bleibt für mich ein wunderbares Geheimnis“ Wer war Karl May? Ein Aufschneider genauso wie ein unglaublich fantasiereicher Schriftsteller, ein Christ auf der Suche nach Gnade und Vergebung sowie ein gnadenloser Rechthaber und übler Nachredner. „Er bleibt für mich ein wunderbares Geheimnis“ – diesem Resümee des May-Biografen Hans Wollschläger schließe ich mich an. Und schmökere immer wieder gerne rein in seine wunderbaren Romane. P
Buchtipp: Rainer Buck: Karl May – Der Winnetou-Autor und der christliche Glaube Brendow • ISBN: 978-3865063717 192 Seiten • 14,95 Euro / 21.90 SFr.
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Der Preis ist hoch! FERNSEHEN „Deutschland sucht den Superstar“, „Germany’s next Topmodel“ oder „Das Supertalent“: Castingshows stehen bei jungen Leuten hoch im Kurs. Tausende bewerben sich um eine Teilnahme. Was viele nicht wissen: Der Preis, den die zahlen, die es in die Sendungen schaffen, ist hoch! eit 10 Jahren lässt Dieter Bohlen mit seinen Sprüchen die Erfolgsträume singender Jugendlicher jäh zerplatzen. „Wenn du zur Zeit von Mose gelebt hättest, dann wärst du wohl die 11. Plage gewesen“, kanzelte er beispielsweise in einer Sendung einen Kandidaten ab. Trotzdem pilgern jedes Jahr Tausende zu den Auswahlverfahren von „Deutschland sucht den Superstar“ (DSDS) – und geben sich dem Spott eines Millionenpublikums preis. Denn am Morgen nach der Ausstrahlung sind die Castingshows Gesprächsthema Nummer 1 auf den Schulhöfen. Da wird gelästert, aber auch in Träumen geschwelgt. Die Sendungen gaukeln jungen Leuten vor, dass die Erfolgsgeschichte vom „ganz normalen“ Menschen zum Superstar jederzeit auch für sie möglich ist. Ein Großteil der Zuschauer hält Castingshows für eine Abbildung der Realität.
müssen die 120 Kandidaten nach der ersten Auswahlrunde einen Bogen mit 130 teils sehr intimen Fragen beantworten. Wer schon mal im Gefängnis war, eine schwierige Kindheit hatte oder an einer Krankheit leidet, kann sich sicher sein, dass all das schnell ans mediale Licht kommt und genüsslich ausgeschlachtet wird. Schließlich lässt sich damit Quote machen. Zwar gehen die Zuschauerzahlen von DSDS in letzter Zeit eher zurück (zuletzt rund 4,8 Mio. Zuschauer), trotzdem lässt sich mit Castingshows nach wie vor ein großes – und vor allem junges – Publikum erreichen. Und weil die Sendungen günstig zu produzieren sind, gibt es ständig neue Formate: Allein in den vergangenen drei Monaten flimmerten sechs verschiedene Talentsuchen über die Bildschirme.
Hinter den Kulissen geht es unmenschlich zu
Doch bei den Unter-16-Jährigen ist der Castingshow-Markt bisher kaum „abgegrast“. Und weil sich mit süßen, singenden Kindern TopQuoten holen lassen, hat Dieter Bohlen beschlossen, „DSDS Kids“ für 4- bis 14-Jährige ins Leben zu rufen. Die große Nachfrage scheint ihm recht zu geben: Schon in den ersten 24 Stunden wurden über 2.000 Kinder für die Sendung angemeldet. Eine „tolle Samstagabendshow für die ganze Familie“ verspricht der „Poptitan“. „Ich werde sehr nett zu den Kindern sein und sie behandeln wie meine eigenen. Es wird bei uns keine Verlierer geben“, sagt der fünffache Vater. Kinder können aber kaum abschätzen, welcher Medienmaschine sie sich dadurch aussetzen. Eine Gefahr besteht zudem darin, „dass Eltern aus finanziellen Interessen ihr Kind hier zum Produkt machen – koste es, was es wolle“, sagt Prof. Stefan Piasecki, Dozent der CVJM-Hochschule (Kassel) mit Forschungsschwerpunkt „Medienwirkung“. „Wichtig ist bei einem solchen Format vor allem, dass die Kandidaten eine gute psycho-soziale Betreuung erhalten.“ Das scheint allerdings fragwürdig, wenn man weiß, wie es beim „großen Bruder“ der Sendung hinter den Kulissen abläuft. Im Übrigen ist die Ernüchterung oft schmerzhaft: Kaum ein Kandidat schafft es, langfristig erfolgreich zu sein – meist nicht einmal die Sieger der Shows. So mancher fällt nach den Fernsehshows gar in ein tiefes Loch. So kam Daniel Lopes, der 2002 bei DSDS auf Platz 7 landete, mit seinem neu gewonnen Ruhm nicht klar und verschuldete sich nach anfänglichem Erfolg so stark, dass er kurz vor der Obdachlosigkeit stand. Selbst seine Gage von 50.000 € für die Teilnahme am „Dschungelcamp“ Anfang des Jahres wurde gepfändet. Simon Jahn P
Doch so funkelnd die Fernsehsendungen auch inszeniert sind: Immer wieder berichten ehemalige Teilnehmer, wie unmenschlich es hinter den Kulissen zugeht. Vor wenigen Wochen hat der 25-jährige David Petters sogar Strafanzeige gegen DSDS wegen Nötigung und übler Nachrede gestellt. Petters wirft der Sendung
Dieter Bohlen will jetzt auch 4-Jährige zu Superstars machen.
vor, den Kandidaten keinerlei Privatsphäre zu gewähren. „Wenn man sagt: ‚Leute, ich bin gerade nervlich am Ende, lasst mich bitte mit der Kamera in Ruhe’ – dann rufen die noch ein Kamerateam. Denn das wollen die ja sehen. Die wollen sehen, wie du zusammenbrichst, wie du heulst“, erzählte er in einem Interview. Zum Konzept von DSDS gehört auch, pikante Details aus dem Privatleben der Teilnehmer medienwirksam zu inszenieren. Dazu
B e su cht uns au ch au f
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Sogar Kinder sollen zukünftig vermarktet werden
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Fotos: RTL
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» Jesus Christus spricht: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich «
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Mathias Christiansen ist Krimiautor und ehrenamtlich Bereichsleiter für Gottesdienste bei der Freien evangelischen Gemeinde in Berlin-Pankow.
Aus dem Johannesevangelium 14,6
Nur dann ist der Weg das Ziel! Immer wieder stolpere ich über diesen oft geäußerten Satz: „Der Weg ist das Ziel.“ Eine Aussage, die wohl deutlich machen soll: Das Ziel, das Ende, ist nicht so entscheidend. Viel wichtiger ist der Weg dorthin. Der Weg sozusagen als Lebenssinn. Der Weg als das Eigentliche, das Entscheidende. Doch wie klingt so eine Behauptung für diejenigen, die sich gerade auf steinigen und schweren Wegen befinden? Wie geht es Menschen, die ihr Leben lang von Leid und Schmerz geplagt sind? Ist dieser schwierige Weg dann ihr (Lebens-)Ziel? Wie empfinden sie einen solchen Spruch – muss er in ihren Ohren nicht wie Hohn klingen? Wie gut, dass Jesus uns zugesagt hat, dass unser Ziel nicht unser manchmal beschwerliches Leben ist – sondern dass unser wahres Ziel die ewige Gemeinschaft mit Gott ist: unser „Bürgerrecht ist in den Himmeln“ (Philipper 3,20)! Mit diesem Ziel vor Augen und im Herzen lässt sich
dann manch unebene Wegstrecke bewältigen. Niemand hat uns eine ruhige und leichte Reise verheißen – aber eine sichere Ankunft. Jesus sagt, dass dieser Weg schmal ist, der zum Vater führt, und die Pforte eng – manches passt nicht hindurch, und manches müssen wir auch zurücklassen.
Was kann uns Besseres passieren? Wenn ein Mensch sich seiner eigenen Verlorenheit ohne Gott bewusst wird und einsieht, dass er als Sünder nie und nimmer vor Gott bestehen kann – und dann erkennt, dass Jesus Christus tatsächlich der Weg, die Wahrheit und das Leben ist, dann darf auch er frohen Mutes sagen: „Der Weg ist das Ziel!“ Denn Jesus Christus ist Weg und Ziel in einem. Durch ihn und auf ihn hin sind wir unterwegs zu einem ewigen Leben in Gemeinschaft mit unserem himmlischen Vater. Und was kann uns Besseres passieren? P
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13.2012
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PORTRÄT
Mein Bruder Max hat Down-Syndrom – na und? BEHINDERUNG Über 90 % aller Kinder werden abgetrieben, wenn
Mein kleiner Bruder Max ist 11 Jahre alt und hat das Down-Syndrom – sein 21. Chromosom ist dreimal vorhanden (weswegen die Krankheit auch „Trisomie 21“ heißt). Ihn stört das wenig; er spielt, lacht, geht in die Schule – wie jedes andere Kind in seinem Alter auch. Max ist normal, findet nicht nur er selbst, sondern auch seine vielen Geschwister, Verwandten und Freunde. Max ist offen und geht auf alle zu. Seine liebenswürdige Art, sich jedem zu öffnen, ist faszinierend – allein schon deshalb ist er ein Original. Seine Herzlichkeit und unverfälschte Freude sieht man schon in seinen Augen. Max ist grundehrlich und sagt seinem Gegenüber klipp und klar: „Ich mag dich“ oder eben „Ich mag dich nicht“.
Er hat etwas, was uns fehlt Mein Bruder besitzt genau die Fähigkeiten, die in unserer Gesellschaft sehr wenig zu finden sind: Er versprüht Lebensfreude, die ansteckt – und er ist barmherzig. Natürlich hat seine hohe
„Emotionale Intelligenz“ andere Werte als die Vorgaben der Gesellschaft. Klar braucht er in einigen Bereichen ein wenig länger zum Lernen. Aber hat Ihr Sohn, lieber Leser, schon als 5-Jähriger Passwörter geknackt? Den Ländercode einer DVD umgeschaltet, ohne lesen zu können? Und schon vor der großen Schwester gewusst, wo die Lichter am Auto an- und auszuschalten sind? Mein Bruder kann das!
Wenn Max einen Raum betritt, müssen alle begrüßt werden und sich gegenseitig begrüßen. Er macht keinen Unterschied, wen er vor sich hat; er achtet weder auf Schönheit noch Reichtum. Hat die große Schwester ein Pflaster am Finger oder geht es der Mama nicht so gut, spürt Max das sofort und will trösten. Er sieht die Welt mit anderen Augen und teilt das mit seiner Umwelt.
Wo, bitte, ist Max „behindert“?
Max vergisst nie das Tischgebet
Ich war 10 Jahre alt, als mein jüngster Bruder zur Welt kam. Schon im Krankenhaus waren viele geschockt, weil Max „behindert“ ist. „Furchtbar, das tut mir so leid für euch“ – noch heute bekomme ich solche Reaktionen zu hören, wenn ich erwähne, dass er das Down-Syndrom hat. Bei solchen Vorurteilen gegenüber „Downies“ wundert mich die Abtreibungsrate von über 90 % nicht! Dabei ist Max doch gar nicht so anders! Er liebt Computerspiele und Blödsinnmachen mit seinem Freund David. Er weiß, was er will. Er ist ganz normal – und doch besonders.
Er verbreitet wie selbstverständlich Sonnenschein – und wenn jemand laut wird, bekommt dieser ein strenges „Hör auf!“ von Max zu hören. Er vergisst nie, vor dem Essen das Tischgebet zu sprechen, und wenn jemand später kommt, betet er noch einmal. Durch Max haben so viele Menschen angefangen, über Gott und die Welt nachzudenken! Ja, wir alle haben durch ihn begriffen, was wirklich wichtig ist – und was nicht. „Es sollte mehr von ihm geben, denn er tut unserer Gesellschaft gut – er tut mir gut“, sagen viele, die ihn kennen. P
Foto: privat
der Verdacht auf Down-Syndrom vorliegt (siehe Seite 13). Wie lebt es sich eigentlich mit einem Kind, das früher wegen seines Aussehens als „mongoloid“ bezeichnet wurde? Der jüngste Bruder von Ann-Kathrin Seitz (21) ist ein „Downy“. Die Studentin für Sonderpädagogik (Ludwigsburg bei Stuttgart) stellt ihn vor.
DAS WORT DER WOCHE » Ob wir den Kindern und Enkeln dieses Landes Geld und Gut vererben werden, das wissen wir nicht. Aber dass es möglich ist, nicht den Ängsten zu folgen, sondern den Mut zu wählen, das haben wir gezeigt. Gott und den Menschen sei Dank. Dieses Erbe dürfen sie erwarten. « Der Schluss der ersten Rede Joachim Gaucks nach seiner Vereidigung als deutscher Bundespräsident am 23. März im Berliner Reichstag. Die Eidesformel schloss der 72-jährige ehemalige Pfarrer aus Rostock mit den Worten „So wahr mir Gott helfe“. 13.2012